1482 Schirmer, Johann Wilhelm
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Parallel zu seinen Lehrtätigkeiten bereis- 1482 Schirmer, te Johann Wilhelm Schirmer mehrfach Deutschland, Frankreich und Italien. Hier Johann fertigte er auch kleinformatige Gemälde in der Natur; diese Freilichtmalerei diente Wilhelm aber eher der technischen Übung. Meis- terlich komponierte er im Atelier später (1807 Jülich – 1863 Karlsruhe) Ideallandschaften, die er den „Portrait- Landschaften“ als künstlerischen Aus- Waldlandschaft mit Teich. Öl auf druck vorzog. Leinwand. 39 x 65cm. Monogrammiert Die Epoche der Mitte des 19. Jahrhun- unten mittig: J.W.S. Rahmen. derts war geprägt von einem enormen Forscherdrang. Der gesamte Kosmos Der 1807 in Jülich geborene Johann Wil- wurde zum Gegenstand der Naturent- helm Schirmer trat, nach Abschluss einer deckung. Reiseberichte und naturwis- Buchbinderlehre, 1825 in die Düsseldor- senschaftliche Schriften erlebten eine fer Kunstakademie ein. Er wurde Schüler immense Popularität. 1849 erschien Alex- Wilhelm Schadows und stand in engem ander von Humboldts „Kosmos. Versuch Kontakt zu Carl Friedrich Lessing, der sich einer Physischen Weltbeschreibung“, bereits auf dem Gebiet der Landschafts- Charles Darwin bereiste den Globus. Das malerei etabliert hatte. gesamte Weltbild wurde nachhaltig ver- Die Darstellung der reinen Landschaft galt ändert. zur damaligen Zeit in Akademiekreisen Vor diesem historischen Hintergrund als das am wenigsten würdige Fach und scheint das hier angebotene Gemälde wurde als rein dekorativ abgewertet. Kommentar und Abgrenzung eines Gemeinsam mit Lessing gründete Schir- Künstlers zugleich. Ebenso wie bei dem mer 1827 den „Landschaftlichen Compo- kleineren, vergleichbaren Gemälde Schir- nierverein“, der dieser Wertung entgegen mers, das VAN HAM Kunstauktionen im arbeiten wollte. Mai dieses Jahres anbieten konnte, ist Bereits 1829 betraute die Akademiedi- davon auszugehen, dass diese Urwald- rektion J.W. Schirmer als Lehrer mit der landschaft kein topographisches Portrait Leitung der Landschaftsklasse und 1839 ist. Es handelt sich vielmehr um eine Stu- wurde er zum Professor berufen. Sein die von der Welt, wie sie auch sein könn- Einfluss auf die Malerei der Zeit kann te. Ein Anschauungsbeispiel einer vom nicht überschätzt werden: Unter seinen Menschen nicht kultivierten, sich selbst Schülern waren Andreas Achenbach, überlassenen Natur, die allein Schauplatz Arnold Böcklin oder Anselm Feuerbach ihrer selbst ist. als prominenteste Beispiele. Schirmer gelingt es meisterhaft, die hohe Schirmers großer Ruhm führte dazu, dass Luftfeuchtigkeit durch die dunstige Hin- Großherzog Friedrich I. von Baden ihn tergrundgestaltung fassbar zu machen. 1854 an die neu gegründete Karlsruher Der Hintergrund am rechten Bildrand Kunstschule berief, deren Direktor er ein scheint regenverhangen. Das Sonnenlicht Jahr später wurde. Hans Thoma, Anton trifft die Baumriesen in der Bildmitte, die von Werner oder auch Eugen Bracht sind wiederum die Bäume am linken Bildrand als Schüler dieser Zeit exemplarisch zu beschatten. Kompositionsaufbau, Licht nennen. und Schattenverteilung, Wasserspiege- lung und die Wiedergabe eines außer- gewöhnlichen Naturexemplars mit dem geneigten Baum, der im Zentrum des Bildes steht – all dies konnte Schirmer anhand dieses Gemäldes zeigen. € 20.000 – 30.000 $ 23.600 – 35.400 Sammlung eines Süddeutschen Industriellen.