SIEBENSTERN Ege ∙ Heimatkunde ∙ Wandern ∙ Naturschutz
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Vereinszeitschrift des Fichtelgebirgsvereins e.V. B 6287 F AUSGABE 1-2014 HeimatpflSIEBENSTERN ege ∙ Heimatkunde ∙ Wandern ∙ Naturschutz 200 JAHRE „WEISSES GOLD“ Über die Anfänge der Porzellanherstellung im Fichtelgebirge Seite 4 WOLFSGARTEN Über die Archäologische Ausgrabung im Wolfsgarten bei Bischofsgrün Seite 6 WINDMÜHLE Über den Bau von Windmühlen um bevorstehendem Wassermangel Herr zu werden Seite 8 „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ Der Fränkische Gebirgsweg wurde im Rahmen der größten Publikumsreisemesse CMT in Stuttgart erneut zum Qualitätsweg zertifiziert Lesen Sie mehr ab Seite 11 C M Y CM MY CY CMY K HAGOLD HEFE GMBH D 95126 Schwarzenbach/ Saale HAGOLD HEFE GMBH D 95126 Schwarzenbach/Saale · Färberstraße 22-24 · Tel. 0 92 84 94 909-0 2 SIEBENSTERN 1- 2014 | 83. Jahrgang Impressum | Inhalt SIEBENSTERN Inhalt VERLAG UND HERAUSGEBER: Fichtelgebirgsverein e.V., Hauptgeschäftsstelle Theresienstraße 2, 95632 Wunsiedel, Heimatkunde Telefon 09232 700755, Fax: 09232 700982, 4 200 Jahre „Weißes Gold“ | Porzellangeschichte E-Mail: [email protected] Internet: www.fichtelgebirgsverein.de im Fichtelgebirge und www.bayern-fichtelgebirge.de 6 Wolfsgarten - Bischofsgrün | Archäologische DIE VEREINSZEITSCHRIFT ERSCHEINT Ausgrabung im Wolfsgarten bei Hirschhaid SECHSMAL JÄHRLICH. 9 Rotvieh | Typische Rinderrasse des Für Mitglieder des Fichtelgebirgsvereins ist der Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag enthalten. Sechsämterlandes Einzelnummern können für 3,00 Euro von 10 Münchberger Windmühle | Bau von Wind- der FGV-Hauptgeschäftsstelle bezogen mühle um bevorstehendem Wassermangel Herr werden. zu werden SCHRIFTLEITUNG: Klaus Bauer, Redaktionsleiter GRAFIK, LAYOUT UND TITELBILD: Aus dem Vereinsleben buero arndt schatz, Heike Arndt, Selb, 12 Mühen zahlen sich aus | Fränkischer Gebirgsweg www.bas-werbung.de erneut zum Qualitätsweg zerti ziert FOTO TITELBILD: Winterwald im Fichtelgebirge 13 „Sei aktiv und gehe mit!“ | Fichtelgebirgsverein Bild: Dietmar Herrmann schließt sich dem Aktionsjahr des DWV an ANZEIGENVERWALTUNG: 14 Für unseren SIEBENSTERN | An die Vorsitzen- Geschäftsstellenleiter Klaus Bauer, den der Ortsvereine und Berichterstatter Telefon: 09232 700864, Fax: 09232 700982 15 Fehlerteufel | Titelbild von Gerhard Bayerl DRUCK UND VERSAND: 16 Stiftung Natur- und Kulturlandschaft Fichtelge- Druckkultur Heinz Späthling, Ruppertsgrün 6, 95163 Weißenstadt birge | P egearbeiten am Bibersberg durch Männer der Lebenshilfe Die Auswahl der Beiträge und die Zusammenstellung der Zeitschrift wird von 17 Sturz beim Wandern | Verein haftet nicht – der „Redaktion Siebenstern” vorgenommen. Entscheidung des Oberlandesgericht Bei unverlangt eingesandten Manuskripten behält sich die Redaktion Kürzungen oder 21 Wir begrüßen neue Mitglieder im FGV Änderungen vor. ZUSCHRIFTEN BITTE AN FOLGENDE ADRESSE: Jugend & Familie Fichtelgebirgsverein e.V., Theresienstr. 2, 23 Arzberg | Weihnacht‘s-Elch basteln 95632 Wunsiedel 23 Speichersdorf | Nikolausfeier für die Kleinsten Wir bitten die Berichte auf CD oder Stick einzureichen oder per E-Mail zu übersenden: [email protected], MundART oder an: [email protected]. 24 Ein Lob der Kösseine Auf Papier verfasste Berichte oder Dias werden ebenfalls veröffentlicht. Die Verfasser tragen 25 Münchberg | Aa der Herbst hot scheena Dooch für ihre Beiträge persönliche Verantwortung. Rücksendung unverlangt zugesandter, nicht aufgenommener Beiträge erfolgt nur, Aus den Ortsvereinen wenn Rückporto beiliegt. Umfangreiche Abhandlungen können in dieser Zeitschrift 26 Ehrungen, Berichte und Nachrufe leider nicht berücksichtigt werden. Bei Ortsvereinsberichten empfiehlt sich stets Bücherecke eine Kurzfassung mit einem aussagefähigen Bild. 36 Buchempfehlungen Anzeigenpreisliste vom Juli 2010 Auflage: 11.500 – B 6287 F Gedenken REDAKTIONSSCHLUSS für die Ausgabe 38 Abschied von unseren Verstorbenen Nr. 2 des „Siebenstern” ist Freitag, 21.03.2014 83. Jahrgang | SIEBENSTERN 1 - 2014 3 200 Jahre „Weißes Gold“ Die Herstellung von Porzellan wurde bereits im Kaiserreich China erfunden. Im Jahr 1708 gelang es Johann Friedrich Böttcher und Ehrenfried Walther von Tschirnhaus in Dresden bzw. Meißen das erste europäische Porzellan zu produzieren. Die Anfänge der fränkischen Porzellanherstellung lagen 1782 in Schney, das Jahr 1814 gilt als Gründungsjahr der Porzellangeschichte im Fichtelgebirge. Gedenkstein für C. M. Hutschenreuther AM WESTFUSS des Steinberges, an der Forststraße vom Steinhaus nach Kothigenbibersbach (Marktge- meinde iersheim), steht am Wanderweg Fränk- ischer Gebirgsweg auf Basaltfelsen eine Granittafel mit folgender Inschrift: C.M. HUTSCHENREUTHER FAND HIER DIE ERDE FÜR UNSER PORZELLAN HOHENBERG ARZBERG SELB UND SCHIRNDING Carl Magnus Hutschenreuther 1814 1958 Doch zurück zum Steinberg. Der Porzellanma- Das Denkmal entstand auf Initiative von Hei- lersohn Carl Magnus Hutschenreuther (geb. am matforscher Dr. med. Friedrich Wilhelm Singer aus 9. April 1794; gest. am 10. November 1845) aus Arzberg und wurde am 5. Juli 1958 dort aufgestellt. Wallendorf in üringen besuchte öfters seine Ver- Der schlichte Gedenkstein erinnert uns an die Ent- wandten in Hohenberg a.d.Eger. Er fand Gefallen an stehung der Porzellanindustrie im Fichtelgebirge, an der Tochter Johanna des Oberförsters Ernst Ludwig einen Industriezweig, der seinerzeit prägend war für Reuß, die er später heiratete. Sein Schwiegervater Land und Leute unserer Region. Die Porzellanindus- machte ihn auf den weißen „Pfeifenton“ aufmerk- trie entwickelte sich hier zu einem deutschen und sam, der westlich von Hohenberg vorkam und sich europäischen Zentrum der Porzellanherstellung, das zur Herstellung von Porzellan eignete. 1814 richtete fast die ganze Welt mit dem „Weißen Gold“ belieferte. der junge Mann auf der Hohenberger Burg eine 4 SIEBENSTERN 1 - 2014 | 83. Jahrgang kleine Manufaktur ein, wo er auch Porzellan be- malte. Am 10. September 1816 ersuchte Hutschen- reuther mit seinem zu ihm gestoßenen Kompagnon Christian Paul Aecker aus Seußen bei den Behörden um ein allerhöchstes Privilegium zur Errichtung einer „Porcellain-Fabrique“ in Hohenberg. Die An- tragsteller beabsichtigten, die ehemalige Alaunhütte südlich von Hohenberg, genannt „Freundschaft“, für ihre Fabrik zu erwerben. Das bayerische Innen- ministerium lehnte das Gesuch zunächst ab. Erst durch eine Ministerialentschließung vom 7. No- vember 1822 wurde die Konzession erteilt, wodurch die fabrikmäßige Porzellanherstellung in Hohenberg beginnen konnte. Porzellanerde, Quarz, Feldspat, Wasser und Holz waren die Voraussetzungen dafür, dass durch Unternehmerinitiative im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts eine neue Industrie im östli- chen Fichtelgebirge entstehen konnte. 1838 trennte sich Christian Paul Aecker von C. M. Hutschenreuther und errichtete eine Fabrik in Arzberg, 1856 schied Hutschenreuther aus dem Fa- milienbetrieb aus und errichtete in Selb eine eigene Porzellanfabrik. Weitere Fabrikgründungen waren alsbald in den nachfolgenden Jahrzehnten: 1866 Am Tunnelofen Jakob Zeidler & Co am Bahnhof in Selb-Plößberg, 1879 Johann Nikol Müller in Schönwald, 1880 Zeh-Scherzer & Co. in Rehau, 1886 Gustav Greiner in Oberkotzau. Weitere Porzellanfabriken entstan- den, meist in Nähe von Bahnlinien, in Wunsiedel (1891), Martinlamitz (1904), Kirchenlamitz (1914), Marktleuthen (1898), Röslau (1907), Holenbrunn (vor 1920), Marktredwitz (1897 und 1903), Weißen- stadt (1920). Neben den bekannten Erzeugnissen der Hutschenreuther AG waren es die Marken der Rosenthal AG sowie Villeroy & Boch, die unsere Porzellangegend weltweit bekannt gemacht haben. DIETMAR HERRMANN Literatur: Willi Achtziger: Die Entstehung der Porzellanindustrie in Selb; in: Der Siebenstern 1980, S. 127 Dr. F. W. Singer: Arzberger Bilderbuch. Band 17 der Arzberger Hefte (1974), S. 246 Dietmar Herrmann/Klaus Bauer: Einweihung des Fränkischen Gebirgsweges; in: Der Siebenstern 2007, Heft 5, Seite 241 f. Prof. Dr. Günter Dippold: Einst 47 Porzellanfabriken…; in: ECHT Oberfranken Novem- ber 2013, S. 64 In der Poliererei 83. Jahrgang | SIEBENSTERN 1 - 2014 5 Wolfsgarten - Bischofsgrün Archäologische Ausgrabung im Wolfsgarten bei Hirschhaid WOLFSGARTEN Dies ist der klangvolle Flurname Reisig, dünnen Ästen und Stroh, oder aber ein Dreh- einer Abteilung im Bischofsgrüner Forst (Landkreis deckel sowie eine Klappfalle sein.4 Als Köder zum Bayreuth). Im Juli und August 2013 untersuchten Anlocken des Wolfes wurden sowohl lebende wie Archäologen der Universität Bamberg diesen in vieler- tote Tiere und Schlachtabfälle verwendet. lei Hinsicht besonderen Waldabschnitt. Hinter dem Flurnamen Wolfsgarten versteckt sich eine erst jüngst wieder neu entdeckte Quellengattung. Es handelt Wolfsgarten im sich um eine große Anlage zur Jagd von Wölfen aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Durch die archäo- Bischofsgrüner Forst logische Ausgrabung konnten zwei von insgesamt mindestens drei Fanggruben untersucht sowie erst- Neben dem Flurnamen als Anhaltspunkt wa- mals eine groß angelegte Umzäunung dokumentiert ren in der Waldabteilung lediglich drei Mulden im werden. Die Schriftquellen legen eine Beziehung zu Gelände sichtbar. Zu Beginn der archäologischen den Bayreuther Markgrafen nahe, weshalb es sich Untersuchung stellte sich heraus, dass die Wolfs- bei dieser großen Jagdanlage wohl um eine Form grube an der alten Verbindungsstraße zwischen Bi- herrschaftlicher Repräsentation handelt.1 schofsgrün und Wülfersreuth bis auf 3,5 m Tiefe mit modernem Hausmüll verfüllt war. Erst in dieser be- trächtlichen Tiefe konnte der archäologische Befund Wolfsgruben – erfasst werden.