Katalog 1999
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
m u r 2 Grußwort o f 3 Vorwort 4 Fotoausstellung HOHE ZEIT – HOCHZEIT von Giorgio von Arb m 5 Werkschau Dennis O’Rourke l 911 9Hommage an Djibril Diop Mambéty i 15 Latino Cinema in den USA f 30 Israel: Ein Einwanderungsland Dokumentarfilme r 38 Brasilianische Dokumentar- und Ethnofilme e 43 Aktuelle Produktionen 199 7– 1999 g 61 Register: Filmtitel und RegisseurInnen r 62 Impressum u b i e r f Inhalt 1 freiburger film forum’ 99 Guten Ta g! Es ist das zweite Mal, daß die Stadt Freiburg das freiburger nicht nur dem Publikum, sondern auch den FilmerInnen und film forum – ethnologie und afrika/amerika/asien/ozeanien WissenschaftlerInnen, die wieder aus der ganzen Welt fördert. Es ist hervorgegangen aus dem seit 1985 bestehenden eingeladen sind und nach Freiburg kommen, vielfältige Anre - film forum freiburg . Es hat sich mittlerweile national wie inter - gungen und Denkanstöße gibt. national durchgesetzt. Ein Rückblick auf das letzte Festival über Himmelfahrt 1997, das sowohl vom Programm wie vom Wichtig ist aus kulturpolitischer Sicht, daß sich auch zu Publikumszuspruch her sehr erfolgreich war, untermauert die - diesem freiburger film forum wieder zahlreiche Kulturein - se Bewertung. richtungen in der Stadt zusammengeschlossen haben; die Stadt selbst ist einer langen Tradition folgend mit dem Adel - Die politische Bedeutung der »außereuropäischen« Sek - hausermuseum beteiligt, das eine Ausstellung des Schweizer tion des freiburger film forums liegt darin, den Blick eines Fotographen Giorgio von Arb zeigt. Es sind nicht nur die europäischen Betrachters für die Spezifik und die Eigenart knapper werdenden Mittel, die die einzelnen Institutionen zur afrikanischer, amerikanischer, asiatischer oder ozeanischer Zusammenarbeit bringen; immer stärker setzt sich die Einsicht Kulturen zu schärfen und gleichzeitig Verbindungslinien durch, daß die kulturelle Zukunft den Netzwerken gehört. aufzuzeigen, an denen sich das emotionale oder intellektuelle Das freiburger film forum spielt hier von seinen Anfängen an Verstehen entlangbewegen kann. eine wichtige Vorreiterrolle. Dadurch, daß sich in Freiburg verschiedene Richtungen Ich begrüße die Besucher und die Gäste des freiburger und Disziplinen – die DokumentarfilmerInnen und die Ethnolo - film forums herzlich und wünsche dem freiburger film forum gen, das »Cinéma du sud« und die »Visuelle Anthropologie« – viel Erfolg. Den Veranstaltern danke ich für die geleistete treffen, entsteht auf hohem Niveau und Fächer wie Kulturen Arbeit. Ich bin sicher, das Publikum wird ihnen die Mühe übergreifend ein Gedanken- und Erfahrungsaustausch, der danken! Dr. Rolf Böhme Oberbürgermeister der Stadt Freiburg Grußwort 2 freiburger film forum’ 99 freiburger film forum’99 Es ist wieder soweit! Seit 1985 wird Freiburg alle zwei Jahre diesjährige freiburger film forum. So geht es im Schwerpunkt zum Ort der Begegnung mit Dokumentar- und Spielfilmen aus Latino Cinema um das Kino der Mexiko-Amerikaner und der und über Afrika, Amerika, Asien und Ozeanien. In einer wett - PuertorikanerInnen in den USA. Ende der 60er Jahre entstand bewerbsfreien Atmosphäre treffen sich RegisseurInnen und im Zusammenhang mit der Bürgerrechts- und Farmarbeiter- filmende EthnologInnen aus aller Welt und diskutieren mit dem bewegung das »Cine Chicano«, in dem soziale Diskriminierung Publikum über ihre Filme. Während der Abendvorstellungen und die stereotype Darstellung der »Hispanics« kritisiert spielen wir in zwei Kinos, dem Forumszentrum im Kommunalen wurden. In Europa weitgehend unbekannt, erreichen die Filme Kino und in den Fried richsbau-Lichtspielen, denen wir für über Erfahrungen und Lebensrealitäten der Latinos und diese Zusammenarbeit herzlich danken. Unter dem Titel Latinas inzwischen ein breites Publikum. Die Filmemacher - ‘Fremde Lebenswelten – Kindheit Interkulturell’ bieten wir zum Innen suchen in Geschichte und Gegenwart nach Identitäts - ersten Mal Filmvorstellungen für Kinder an sowie Workshops entwürfen und Handlungsmöglichkeiten jenseits einer ein- mit methodischen Anregungen zum interkulturellen Lernen für seitigen Assimilierung an die US-amerikanische Mainstream- Fachkräfte aus der schulischen und außerschulischen Kultur. Bildungsarbeit. Fast schon zur festen Einrichtung ist der Auch Israel ist ein Einwanderungsland, in dem Menschen Workshop zu einem aktuellen Thema der Visuellen Anthro - mit unterschiedlichem kulturellem und religiösem Hintergrund pologie unter der Leitung der Schweizer Ethnologin Barbara zu sammenleben. In neueren Dokumentarfilmen werden die Lüem geworden. Diesmal wird unter dem Titel ‘Film in Culture – religiös-kulturelle Identität, aber auch die unterschiedlichen Culture in Film’ und am Beispiel des Latino Cinemas in den Vorstellungen und Erwartungen von ‘alten’ und ‘neuen’ USA die Rezeption von nicht-ethnographischen Filmen durch BürgerInnen Israels thematisiert: orientalische, sephardische die Visuelle Ethnologie diskutiert. Wir freuen uns sehr, in Juden, Aschkenasim, äthiopische Falaschen, Ukrainer und Zusammenarbeit mit dem Adelhauser Museum Natur- und russische Juden, muslimische und christliche Palästinenser Völkerkunde eine begleitende Fotoausstellung zu präsen - sowie thailändische ‘Gastarbeiter’. tieren. Der Schweizer Fotograf Giorgio von Arb stellt dort mit Die Anthropologin Paula Morgado aus São Paulo stellt ‘Hohe Zeit – Hochzeit’ Portraits von Züricher Brautpaaren neuere brasilianische Dokumentar- und Ethnofilme vor. und ihren Gästen nach der Ziviltrauung aus, anhand derer die Beispiele eines Videoprojektes mit Waiãpi-Indianern, in denen kulturelle Vielschichtigkeit einer europäischen Metropole diese eigene Bilder ihrer Kultur und ihres Selbstverständnis - deutlich wird. ses realisieren sowie einen essayistischen Dokumentarfilm Neben einer Sektion aktueller Produktionen aus den über den französischen Ethno graphen und Fotographen Pierre vergan genen zwei Jahren sind die ausgewählten Filme zu Verger. Schwerpunkt themen zusammengestellt, die in Podiums - In der Sektion aktueller Produktionen nehmen dieses Jahr gesprächen mit den eingeladenen RegisseurInnen vertieft Filme aus und über (West-) Afrika einen breiten Raum ein. werden. Sie zeigen eine Region im Umbruch und wie die Bevölkerung Zu einer Werkschau seiner Filme haben wir den australi - auf gesellschaftliche Veränderungen reagiert. Um Familien - schen Regisseur Dennis O’Rourke eingeladen. Seit 1975 reflek - beziehungen und -biographien geht es in Dokumentationen tiert er in »dokumentarischen Spielfilmen«, die von genauer, von Regisseurinnen aus und über den Iran, Ägypten, Mexiko respektvoller Beobachtung und filmischem Witz geprägt sind, und Marokko. Eine spannende Recherche über die Erfahrun - ethnologische und gesellschaftspolitische Themen im süd - gen von zwei Generationen algerischer EinwanderInnen in pazifischen Raum. Frankreich sowie zwei Spielfilme vor die sem interkulturellen Dem 1998 verstorbenen Pionier und Meister des afrikani - Hintergrund ergänzen das Programm. schen und senegalesischen Kinos, dem Schauspieler und Regisseur Djibril Diop Mambéty, widmen wir eine Hommage. Wir danken allen Personen und Institutionen, insbesondere Sie gilt seinem engagierten Eintreten für Menschenwürde und der Stadt Freiburg, die dieses freiburger film forum 1999 für die Notwendigkeit afrikanischer »Bilder und Töne«, aber wieder er möglicht haben und wünschen den TeilnehmerInnen, auch der Suche nach einer innovativen Filmsprache. Gästen und den FreiburgerInnen interessante Filmtage mit Wie ein roter Faden zieht sich das Thema des Lebens anregenden Gesprächen und Begegnungen. zwischen den Kulturen als Chance und Konflikt durch das Gudula Meinzolt und das Team des freiburger film forums Editorial 3 freiburger film forum’ 99 Adelhausermuseum Natur- und Völkerkunde / Freiburg HOHE ZEIT – HOCHZEIT Fotografien von Giorgio von Arb, Zürich »Im Stadthaus von Zürich wird an ab. Die Abfolge dieser Portrait-Sequenz land, 1976, 1982 und 1986 Eidgenössisches streng belegten Werk- und Samstagen entspricht der Folge der Vermählungen je - Stipendium für angewandte Kunst, 1992 durchschnittlich alle sieben Minuten ein ner beiden Tage, es fehlen die Bilder von Werkbeitrag des Bundesamtes für Kultur, Paar getraut. Es handelt sich dabei um die drei Paaren, die sich nicht fotografieren seit 1988 Buch-Autor/Mitautor: u.a. ‚Leute Zivil-Trauung, an die anschließend nicht ließen. Die Realität hinter diesen Bildern am Grabserberg’ (1988), ‚Portraits aus zwingend die kirchliche Trauung folgen zeigt, wie selbstverständlich auf individu - Liechtenstein’ (1989), ‚heim! – Streifzüge muß und auch nicht immer ein Fest. Ver - eller Ebene die Globalisierung unserer durch die Heimlandschaft’ und ‚Frei - heiratet wird in einem bürokratisch ge - Welt voranschreitet und mit welchem Mut burg/Fribourg – ein Stadtportrait’ (1991), schmückten Raum mit einem starren Ritu - Männer und Frauen von unterschiedlich - ‚FabrikZeit- Spurensicherung auf dem Sul - al, die nahe Verwandtschaft und die Trau - stem Hintergrund einander zu begegnen zer-Areal Winthertur’ (1992), ‚Klosterleben- zeugen sind in diesem Raum mit anwe - gewillt sind. Die in der Schweiz auf über Klausur- Frauenklöster in der Ostschweiz’ send, weitere Gäste warten in der Galerie, vierzig Prozent laufende Scheidungsstati - (1993), ‚Davos – Profil eines Phänomens’ draußen vor der Tür. Die Trauung krönt stik dürfte diesem Mut wohl ernüchternd (1994/1997), ‚Zürich – Ein Fotoportrait’ quasi auch das administrative Vorspiel, entgegenstehen.« (Giorgio von Arb, 1.4.99) (1997, Mitherausgeber und Autor Buch + welches diesem Akt