COLLAB RATIONS £ O I I O !

COLLAB RATIONS £ O I i O !

JEFF KOONS,

BORN IN YORK, PENNSYLVANIA 1955,

LIVES IN NEW YORK CITY.

JEFF KOONS, GEBOREN 1955 IN YORK,

PENNSYLVANIA, LEBT IN NEW YORK CITY.

MARTIN KIPPENBERGER,

LEBT IN MADRID.

GEBOREN 1953 IN DORTMUND.

MARTIN KIPPENBERGER,

BORN IN DORTMUND IN 1953,

LIVES IN MADRID. DIEDRICH DIEDERICHSEN Arbeit zurückgehen und sich wie ein prächtig und vielgestalt. Als Karen auf diese Weise genauso von techno Avantgardist benehmen. Er tut das, Marta Anfang 1988 in Köln zu Besuch logisch-kulturellen Entwicklungen wie indem er einen Teil seines künstle war und die Idee für dieses Double- Fea sein amerikanischer Kollege, nur ist er rischen und seines Propaganda-Aufwan ture formulierte, fand ich sofort, dass am Ende feiner raus, auf den ersten des auf die Behauptung konzentriert, daran etwas Wahres sei, unabhängig moralischen Blick. Der Amerikaner ist dass er etwas Neues tue, den Nachdruck davon, wie man zu Kippenberger und/ auch fein raus, mit Glück, Liebe, Ruhm DAS KAUFE ICH der Pose der Avantgarde schlicht Grös oder Koons überhaupt steht. Sie reprä und Geld. Aber nur als hundertprozen senverhältnissen entnehmend, die der sentieren unter den Künstlern, denen tiger Künstler (das heisst Mensch mit menschlichen Urszene aus «The Incre immer die gesamte Kunstgeschichte ein hundertprozentig der höheren Aufgabe dible Shrinking Man» entsprechen, nur existentielles Anliegen ist, die beiden dienendem Seelenleben) kann er aus- IHNEN AB dass es bei Koons als Sekundaristen bis exponiertesten Vertreter ihres Konti halten, dass es sein könnte, dass er in ins letzte Kapillargefäss eher das nents. Beiden ist gemeinsam, dass sie der Frage der Gerechtigkeit, des auf der Remake «The Incredible Shrinking alle Menschen glücklich sehen wollen richtigen Seite Stehens - in der Kunst Woman» ist, mit Lily Tomlin und ihrer und dass jeder weiss, dass sie es waren, eine alte amerikanische Tugend und Im Fernsehen konnte man zum Jahres bleme der Käuflichkeit und Gekauftheit befriedigendste und reichste Produk milden Gesellschaftskritik. Denn wer die das Glück über die Menschen ausge Spezialität der 60er und 70er Jahre, die wechsel sehen, wie zur zweihundertsten qualitativ einfach dadurch ändern, tionsweise austüfteln muss. Der andere anders als viele, viele bunte Lily Tom schüttet haben (Koons durch Rührung, mit den 80ern in ihr Ursprungsgebiet Wiederkehr des Revolutionsjahres so- wenn der Preis höher ist (eine gewisse gibt sich mit dem Zurkenntnisnehmen lins spiegeln sich im ungesunden Licht Kippenberger durch Witze, gelegentlich nach Mitteleuropa zurückgekehrt ist - undsoviele Montgolfières aufstiegen. Grenze überschreitet, in einer gewissen dieses Umstandes nicht zufrieden oder der Vernissagen in seinen Spiegeln, fah aber auch umgekehrt), weswegen ihnen falsch liegt (zum Ausgleich bietet er die «Sie verkörpern für den Franzosen alles, Geschwindigkeit steigt, die jenseits kann ihn nicht wahrnehmen oder ren neckisch - ihren Sinnen nicht trau alle Dankbarkeit gehört (Liebe und Überdosis Süssigkeit, die überarbeitete was er an Positivem mit der Revolution einer zu bestimmenden Grenze liegt. akzeptieren und ist unaufhörlich auf der end - mit ihren von Spülmitteln unbe Geld). Das einzige Problem ist nicht, Eltern mit schlechtem Gewissen ihren verbindet, wie Freiheit und technischen Aus der Popmusik wissen wir eines: Suche nach einem moralischen Ort in rührten Fingern über die Oberfläche dass das Glück der Menschen nicht von vernachlässigten Kindern anbieten). Fortschritt», so ein Sprecher der Nach Selbst die ostentative Bejahung gestei der Kunst, der antiidealistisch materiali des Fayence-Teddybauches (in wenigen Koons und Kippenberger abhängt, son Doch die Hundertprozentigkeit braucht richtensendung. Diese industriell in per gerter, offensichtlicher Warenform als stische Trostlosigkeiten für das bürger Minuten wird sie vom spanischen Haus dern dass die Vereinheitlichungs- und auch ein Kippenberger, denn der Ort fekter Imitation und Nachempfindung eine Form von Ehrlichkeit und Distanz liche Publikum so niederschmetternd mädchen irrtümlicherweise mit einem Harmonisierungszwänge, denen beide der Gerechtigkeit hat sich längst auch ihrer heutigen Rückschrittlichkeit gefer zu einer Subkultur, die durch Dissidenz- formulieren können soll, wie es ein Pis liegengebliebenen Rühreirest in den offensichtlich unterliegen und die sie aus der Gesellschaftskritik verzogen, die tigten, prächtigen Gasladungen nationa normen nur tot und unfruchtbar auf die soir einst gekonnt haben soll. Da aber Ausguss gespült werden, aber bis zu die antreiben und unter Dampf halten, ja bekanntlich längst nichts anderes len Sentiments verhalten sich zu den Mainstream-Kultur fixiert war - wie in die Moral nicht einfach so in Bilder ein ser Psycho-Revolutionsphantasie ist irgendwann politisch werden oder ver mehr ist als ein Verschiebebahnhof für Jahren der aufgeregten, neuen Ideen, der Pop-Praxis 82, 83 geschehen -, kann fährt, muss sie aus dem Leben genom Koons noch nicht vorgedrungen.)? dampfen müssen. Und das ist nicht ver Professoren-Karrieren. Ihrem Gegenteil des Sieges über die Natur und die Ari sich letzten Endes genauso wenig gegen men werden. Während Koons seinem Publikum einbar mit den Glücksbärchis. Das - der Zersetzung durch Affirmation stokratie in einem Handstreich und auf die übermächtige Warenform zur Wehr Beiden Künstlern gemeinsam ist, die Uberwindbarkeit all dessen, was Urproblem: diese Künstler sind einzig oder andere vergleichbare, einst interes dem Boden des Dezimalsystems ge setzen, egal welches noch so vermittelte dass ihr Anliegen oder der objektive einem bürgerlichen Schöngeist je Angst artig in ihrer Nicht-Verlogenheit, die sante, mittlerweile heruntergewirtschaf- nauso, wie ein «Readymade» von Jeff oder gar kritische Verhältnis der Künst Gegenstand ihrer Kunst sie zu einem machen (oder seine jugendlich dissiden- aber nicht einfach das politisch korrekte tete Denkmodelle - ist allerdings das Koons zu einem Readymade von Mar ler dazu hat, wie ein Zitierender dem Paradoxon führt. Damit Koons seine ten Elemente faszinieren) konnte, ver Gegenteil der herrschenden Lügenkul gleiche widerfahren, so dass auch ein cel Duchamp. Während jede Arbeit von Zitierten einen neuen Inhalt geben Mitteilung vom grundsätzlichen Akzep kauft - von grossem Spielzeug, über tur ist, sondern psycho-pathologisches Kippenberger kein Auge zutun darf, Martin Kippenberger sich zu aller ande kann. Auf lange Sicht setzt sich immer tiertsein der Avantgarde als Revolu grosse Frauen, Tiere und grosse Revo Komplement wie die Beichte. Anderer ohne dies als Künstler zu tun. Für Kip ren heutigen Kunst so zu verhalten ver der ursprüngliche Sinn der Dinge tionsfeier an ein Publikum verkaufen lution alias grosse Geldwegnehme - und seits ziehe ich das naiv-idealistische, penberger wie für Koons gilt, dass sie sucht wie Duchamp sich zur Avantgarde durch. Kritik und Distanz gibt es nicht.). kann, das Gradmesser dieses Akzep nur deswegen ein wahrhaftiger grosser systemerhaltende Beichten dem Sich- sich nicht ihre Persönlichkeiten nach seiner Zeit, obwohl ihr das doch nicht Kippenberger und Koons gemeinsam tiertseins ist, und also den Gestus des Künstler ist, weil das tatsächlich alles Einrichten in der Lüge als lästigen, geist den Erfordernissen der Kunst zurecht möglich sein kann. Es wird anderer ist, dass sie keinen Schritt tun, ohne an Avantgardistischen braucht, um seiner überwunden ist, ob mich das nun freut losen, aber ebenso notwendigen, muti geschneidert haben, sondern umgekehrt Geschichtsschreiber bedürfen, um die den Markt zu denken, sie trennt, dass seits sein Akzeptieren voll auskosten zu oder nicht, während er Triumphbögen gen, richtigen ersten Schritt vor. Glück gehabt haben. (Das ist alles, was Frage zu klären, ob es eine Steigerung der eine eine Kunst über das Akzeptiert können (denn es will ja gerade das baut für die gemeinsam untergegange In Europa wird jeder Schritt voran ich zu den offensichtlichen und nicht von g e k a u f t gibt und ob sich die Pro- sein von allen, noch den avantgardi Nicht-Akzeptable akzeptieren - dieses nen Vorstellungen von Kunst und Ge nur möglich, indem sich der Schrei nur deswegen von mir nicht weiter erör stischsten Avantgarde-Forderungen und Publikum. Aber für sein grosses Herz rechtigkeit in einem Zusammenhang tende in grösstmöglicher Ferne zum terten psychischen Bedingungen dieser DIEDRICH DIEDERICHSEN lebt Ideen macht und dafür logischerweise entlohnt werden durch Formenreich und deren Substitution durch milde Stand der Produktivkräfte und ihres Kunst sagen werde.) Es ist anstrengend, und arbeitet in Köln, u. a. als Redakteur von das sinnlich-üppigste Gesicht finden, tum.), damit er dies tun kann, muss Gesellschaftskritik baut, gibt Kippen jeweiligen Einflusses auf die gesamtkul aber es macht ihnen grossen Spass, Spex. die sowohl sinnlich wie konzeptuell Koons hinter die Erkenntnis seiner berger nicht auf und ist dabei ebenso turelle Lage hin ausrichtet. Er profitiert sonst sähen sie bei all den - wenn auch

PARKETT 19 1989 7 0 77 völlig verschiedenartigen - Strapazen, intensive Zusammenarbeit mit Freun Modell einer idealisierenden Kapitalis Ich komme statt dessen aus dem Fertigstellung an ausserhalb des eigenen Reizen wie der Oberfläche des Fayence- die sie sich so zumuten, längst ganz den und Kollegen gehörte. Dazu kom mus-Propaganda genommen und es als Zusammenhang der Erörterung, ob und Lebens weiterexistiert, niemals insi Teddy-Lätzchen eine ebenso reichhal anders aus. (Offiziell-gesellschaftliche men diverse unüberschaubare Verhält Vorlage für die Kunstproduktion an wie Kultur mit Gerechtigkeit zu tun stiert. Koons spielt zu Recht den Pop tige Konzept-Seite entsprechen, die Strapazen bei Koons, denn er glaubt als nisse zu Assistenten und Assistenten gewandt, so als ob Unternehmen alle haben kann. Dass dieser Zusammen star, Kippenberger den Gesamtkunst- über die möglichen Klassiker «Ready Konservativer und Neo-Historist, dass von Assistenten und andere freiwillige immer nur Werbeagenturen wären, die hang oder auch nur ein bestimmter, Urheber; das hat er von seinem Vater. made», «3-D-Collage», «Replik aus nach all den Jahren der Alternativen Gruppendynamiken, denn Kippenber sich wirkliche Produktionen nur mieten liebgewonnener Aspekt davon eine fun Doch beide Künstler behandeln lächerlich teurem Material und lächer man wieder den offiziellen Weg gehen ger kann nicht allein sein, und seine oder beauftragen wie umgekehrt in der damentale Niederlage erlitten hat, kann nicht nur die Lage der Kunst heute als lich teurem Handwerk», «Erfundenem müsse, inoffiziell-gesellschaftliche bei Kunst entsteht, damit er darüber reden wirklichen Welt Werbeagenturen von mir natürlich nur ein Künstler glaubhaft eine rundum gekaufte, der eine als im Stile von X» hinausgeht, indem diese Kippenberger, der als Moralist von der kann. Auch Koons redet gerne und mei wirklichen Firmen beauftragt werden. klarmachen, der auf der Höhe eines auf Baumeister von Triumphbögen für die Möglichkeiten mit ebensolcher, reichen grundsätzlich höheren Authentizität des stens über seine Arbeiten. Im Gegensatz Koons führt diese Kunstproduktion der Höhe der Zeit stehenden künstle sen Umstand, der andere als Anreiz Virtuosität augenschmeichelnd kombi inoffiziell oder betrunken ausgesproche zu Kippenberger gibt es aber bei ihm auch real so durch, um Kunst als das rischen Zusammenhangs steht, also Jeff für unendliche Verwicklungen durch niert werden. Bei Kippenberger kom nen Wortes über das offizielle ausgeht.) vorab ein gültiges Statement zu seiner erscheinen zu lassen, was sie von ihrer Koons. Das ist die tiefste Verbeugung eigene Korrumpierbarkeit/Sauberkeit men dieselben Massen vor. Zum einen Beziehungen zu Menschen regeln Arbeit im Allgemeinen und zu seinen zynisch-zeitgenössischen Funktion her vor Koons, die mir im Moment möglich und Korrumpierbarkeit und Sauberkeit erscheinen bei ihm die Gegenstände die Beziehung zu Bildern und Plastiken. jeweiligen Arbeiten im Besonderen, das sowieso ist: ein Wirtschaften und Haus ist. Gleichwohl gehört meine Sympathie der anderen. Sie behandeln nicht nur nicht erst seit seiner berühmten Galerie Ist in einem Bild traditionellerweise in er dann von Zuhörer zu Zuhörer wenig halten mit Ideen, das die Fertigung der demjenigen Martin Kippenberger, der die vielen Dollars der Wenigen, die füllenden Ausstellungs-Serie «Peter» in der Moderne eine Seele oder eine For variiert. Seine Einbeziehung anderer in Dominanz von les Immatériaux unter sich nicht damit zufriedengibt, dass die wenige Arbeiten kaufen, sie behandeln Massen (vgl. hierzu Jutta Koether über mel oder ein unbezweifelbarer Weltent die Entstehung seiner Arbeit ist nicht wirft (was einerseits reaktionär ist: denn Fähigkeit der Kunst, einer gerechten auch die vielen Augen der Vielen, die Inflation bei Kippenberger in «Art- wurf verewigt, so tritt in der neueren dynamisch oder zufällig, sondern folgt wer mit Ideen wirtschaftet, wird niemals Sache zu dienen oder auch nur einer gleichzeitig in den Strudel der dynami Scribe» Nr. 73). Die Ordnung, der die Zeit, beim Wiederauftauchen der Male streng kapitalistischen Ausbeutungszu die Enge ihrer Bedingtheit überschrei Unrechten Sache nicht zu dienen, gegen schen Kultivierung der ganzen ersten Motive in Kippenbergers Werk folgen, rei eine Band, Bande oder Gang als Pro sammenhängen, Mehrwertproduktion, ten, dafür muss die Idee unter den wärtig nicht mehr diskutiert wird (und Welt geraten sind, nicht als Käufer, ist die enthierarchisierte Lesart der Welt, duktionsform auf, deren notwendig wie es sie in der Kunst noch nie gab. Er Beschuss der Verhältnisse gesetzt wer ihre gesellschaftliche Entsprechung, Sammler und Besitzer von Künstlern, welche die nicht-durchkultivierten Mas quasi-politischen Beziehungen unterein engagiert Meister eines bestimmten den, muss sich der Herrschaft der popu dass einem etwas gezeigt werden kann, sondern als deren ganz normales, aber sen den nunmehr durchkultivierten ander und als Gruppe zur Welt über Faches und lässt sie Mehrwert erwirt läre Träume hervorbringenden Indu was der noch nicht gesehen hat und das völlig neues Publikum, das stieläugig Massen voraushatten, wie etwa die anti die üblichen, bekannten Gruppenbil schaften, indem er den Gegenwert ihrer strien gegenüberstellen; zum anderen ist seiner Selbsterkenntnis dient). Meine vor ihren Bildern und Figuren steht. bürgerlichen Wert- und Wichtigkeits dungen aus der Kunstgeschichte hinaus Arbeit teurer verkauft, als er sie bezahlt. dies fortschrittlich, weil Koons den Sympathie gehört demjenigen Kippen Koons reagiert darauf nicht nur durch ordnung von Boulevard-Zeitungen und gingen, weil das sie verbindende kultur Dafür hatte er ja die Idee und den Künstler von der fossilen und nur unter berger, der immer noch in jeder Arbeit seine Spiele mit dem vermeintlich anderer sub- und populärkultureller politische Interesse wichtiger war als die Namen (ist Eigentümer der Firma Jeff Umständen lehrreichen Pflicht der Aus und in jedem Gespräch, dem eine schlechten Geschmack der Massen, den Orte, wo kein Sinn (und die an ihm künstlerische Richtung. Heutige Künst Koons), und das ist in seiner offenen, führung ganz und gar befreit). Auf diese Arbeit zum Anlass diente, Lügen und er nun gerade nicht ironisiert, wie es schmarotzend saugende Macht) die ler müssen nicht mehr etwas Undurch- neuartig dreisten Übertragung von For Dominanz von les Immatériaux läuft es Ungerechtigkeiten zu behandeln, in seine Arbeiten immer wieder versichern Rangordnung der Bedeutung bestimmt. setzbares durchsetzen, sie handeln als meln des Kapitalismus mindestens in einer Welt, wo Ausgebeutetsein mehr jedem Aspekt seines Lebens und seiner und durch psychologische Eindringlich In einer Zeit, wo alle sich darum be Konsumenten, Politiker, Interessensver transzendental: Idee + Arbeit = Pro und mehr zum Privileg gegenüber dem Arbeit davon besessen ist, Risse und keit als Deutungsmöglichkeit aus der mühen, sauber zu sein oder sich neue bände, die die vorhandenen Formen mit dukt. Das entspricht genau den kon Nicht-einmal-ausgebeutet-Werden wird Brüche zu finden, nicht unbedingt und Welt schaffen wollen (gleichwohl kann Definitionen von Sauberkeit auszuden etwas anderem, ausserhalb der Kunst servativen Definitionen vom Unter und die verbleibende Arbeit tatsächlich ausschliesslich in denunziatorischer er machen, was er will, er kann inner ken, um als klassisch-bürgerliche Per liegendem, kurzschliessen, im besten nehmeranteil am Produkt, die im nur noch in Werbeagenturen verrichtet oder aufklärerischer Absicht, sondern halb einer Galerie nicht die unbefleckte sönlichkeiten mit den neuen Dollar- und Falle mit der Wahrheit. Gerade die wirklichen Leben natürlich an den werden wird, vielleicht eh hinaus. weil er sich anders ein erfülltes Dasein Solidarität mit diesen Figuren ausspre Yen-Grössenordnungen leben zu kön neuen Maler sahen sich im Zusammen Haaren herbeigezogen sind. Denn die Koons hätte so nicht nur das Akzep nicht vorstellen kann. Fast denkt man, chen, er hat immer den Komplizen Iro nen, wo alle sich in mitteleuropäische hang mit anderen kulturellen und politi Idee ist einem Produkt spätestens ab tiertsein der künstlerischen Avantgarde, die Menge der Fakten und Brüche (in nie im Rucksack, ob er will oder nicht). D ekadenz-Konstellationen verzweifelt schen Bewegungen. Derjenige unter dem Punkt der ersten Amortisierung sondern auch das damit zusammen klusive Lüge und Betrug und deren Koons reagiert darauf vor allem, indem hineinwünschen, ist es das fast alleinige ihnen, dessen Arbeit am heftigsten von der Erstinvestitionen nicht mehr we hängende Ende der Handarbeit zum Aufdeckung) sei ihm Indiz für die Rich er den Massen das gibt, was sie traditio Verdienst von Kippenberger und Koons Bildern, Ideen und Slogans aus der sentlich. Ausserdem gehört sie natürlich Gegenstand gemacht (als Zusammen tigkeit von Leben, was darauf deuten nell immer wollten, reichhaltige Be - ich brauch nicht all die anderen noch Wirklichkeit der Wirklichkeitsspiege nie dem Kapitalisten, allenfalls dem hang). Unerheblich ist es, ob er die liesse, dass die moralische Thematik schäftigung für die Sinne, für alle Sinne, zu nennen, denen ich ähnliche Verdien lung in Witzen, Kneipengesprächen und Kapital, solange es die Gesetze be Rolle der Konzeptkunst als Entwick ihm eben auch vor allem aus ästheti denn die Massen haben heute auch ste zurechne -, sich auch der in den letz unterhaltsamen Gesellschaftseinfällen stimmt, weitere notwendige Ideen lungsabteilung für avancierte Kapita schen Gründen so lieb ist als eben das noch eine kollektive psychedelische ten zehn Jahren veränderten Lage zu durchzogen war, war immer Kippenber werden von Werbeagenturen gekauft, lismusmodelle denunziert, zynisch be- reichste Gebiet, weil das eigene Verwik- Erfahrung hinter sich. Und da es sich stellen: höhere Preise, mehr Besucher. ger. Und wir wissen, dass zu seiner und das läuft unter normalen Betriebs grüsst, ausnutzt, konstatiert, kritisiert keltsein niemals aufhört. Während eine aus den oben beschriebenen Gründen Was es zu sehen gibt, kann man bei mir Arbeitsweise immer der Austausch, die kosten. Koons aber hat das ideale oder einfach nur voraussetzt. Arbeit über das Gesiegthaben von ihrer um Avantgarde-Kunst handelt, muss wie immer nicht lesen.

72 73 thing that could ever frighten the aesthetes some, stupid, but nonetheless necessary, logical determinants of this art, which are DIEDRICH DIEDERICHSEN among the bourgeoisie, or fascinate its brave and correct first step, I can’t help but obvious and which I therefore, though not youthful dissident elements - large toys, prefer this naive, idealistic, system-pre only therefore, don’t intend to discuss.) I t’s large women, animals, a great revolution serving confession to its alternative: ac exhausting, but they enjoy it; otherwise, also known as a great rip-off. That’s why commodating oneself to dishonesty. with all the stress they subject them he is a great artist - because all that really In Europe every step forward becomes selves to - however dissimilar it may be I ’LL BUY THAT H A S been overcome, whether I like it or not. possible only when the person making the - they would both by now look very differ H E builds a triumphal arch for the simul step takes up a position as far away as ent. Official-social stress in the case of taneous demise of the concepts of art and possible from the state of the forces of Koons, for he believes, as a conservative Television marked the turn of the year, eti, obvious commodification, as a form of lation of the avant-garde - as a celebration justice in a particular context and their production and their influence at any time and a neo-historist, that after all the and the 200th anniversary of the French honesty and of distancing oneself from a of revolution to the very audience which is replacement by mild social criticism. Kip- and orients himself instead towards the years of alternatives one should follow the Revolution, with a massed ascent of hot air subculture, became - through adherence to the measure of this assimilation, and penberger, on the other hand, doesn’t give totality of the cultural situation. In this official path; unofficial-social stress in balloons. “For the French they embody all its own dissident norms - dead and un- which therefore needs the gesture of the up and at the same time manages to be way he profits from technological and cul the case of Kippenberger, who, as a moral the positive qualities associated with the productively fixated on mainstream cul avant-garde in order to be able to enjoy just as splendid and multifarious. When tural developments just as much as his ist, takes as his starting point the belief Revolution, such as freedom and technical ture. So it was ultimately no more able to fully the experience of its assimilation (for Karen Marta was in Cologne at the be American colleague, only in the end he’s that unofficial or drunken statements progress, ” according to a television news resist the all-powerful commodity form, this audience wants precisely to accept the ginning of 1988 and suggested the idea for better off, or so it, morally, seems at first possess a fundamentally greater authentic caster. These splendid, gas-filled symbols whatever thoroughly mediated or even crit unacceptable, but also to be rewarded for this double feature, I saw immediately sight. The American, too, is sitting pretty, ity than do official ones. of national sentiment, industrially manu ical relationship the artist had to it, than its magnanimity by a wealth of forms): in that there was something in the idea, with happiness, love, fame and money, but Relationships to people govern rela factured in perfect imitation, even down to someone who quotes is able to give new con order to do this, Koons has to go back on the regardless of how one actually stood it’s only by being 100% an artist (which tionships to pictures and sculptures. I f in the recreation of their technical inadequacy tent to what is quoted. In the long term, the insight of his works and behave like an towards Koons and/or Kippenberger. They means someone with an intellectual life modernism, a picture traditionally im by today’s standards, are to the years of original meaning of things always comes avant-gardist. He does this by concentrat constitute, among artists for whom the which is 100% in the service of the higher mortalizes a soul or a formula or an unde turbulent, new ideas, of the victory over through. Critique and distance are impos ing part of his artistic and propagandist whole of art history is always an exis task) that he can endure the fact that, when niable vision of the world, so, in recent nature and the aristocracy - a victory sible.) Kippenberger and Koons have in efforts on the assertion that he is doing tential concern, the most exhibited repre it comes to justice, to being on the right years, with the reemergence of painting, obtained by surprise and on the basis of common that neither of them makes a move something new. He takes from the affir sentatives of their respective continents. side - which in art is an old American the group, the band or gang, has emerged as the decimal system - what a “readymade" without thinking of the market; what mation of the pose of the avant-garde re They both have in common that they want virtue and a speciality of the ’60s and a form of production, one whose necessarily by Jeff Koons is to a Readymade by Marcel separates them is that one of them makes lations of scale which correspond to the to see all people happy, and that they want ’70s, though in the '80s it has returned to quasi-political internal relationships, like Duchamp. In contrast, every work by Mar an art which is about the assimilation of original human scene in “The incredible everyone to know that it was they who its origins in central Europe - he’s in the its external relationships to the world, go tin Kippenberger tries to have the same everything, even the avant-garde’s most Shrinking Man, ” except that for Koons, as spread this happiness among the people wrong. (As compensation he offers the beyond the normal group formations fa relationship to all other contemporary art avant-garde demands and ideas, and a secondary phenomenon down to his last (Koons by moving them, Kippenberger by same excess of sweetness that overworked miliar from art history, for the cultural as Duchamp had to the avant-garde of his therefore has to find the most sensual and atom, it’s more like the remake, “The In jokes, but occasionally the other way parents with a bad conscience offer their political interest linking the members is own day, even though that relationship is voluptuous expression possible, to seek out credible Shrinking Woman,” with Lily around), which is why they deserve all children.) But someone like Kippenberger more important than the artistic direction. impossible. Other historians will have to the most sensually and conceptually satis Tomlin and her mild social criticism. For possible gratitude (love and money). The also needs this 100% commitment, for the Today’s artists no longer have to assert determine whether there can be a quanti fying and rich method of production. The what do we find reflected in his mirrors in only problem is not that the happiness of site of justice has long since shifted from something which cannot be asserted; they tative scale in being purchased, and other is not content with merely taking the unhealthy light of a gallery opening, if mankind is not dependent on Kippenberger social criticism, which has for years been act as consumers, politicians, groups unit whether the problems of purchasibility and note of this state of affairs, or is not ca not countless colorful Lily Tomlins, unable and Koons, but that the compulsive quest recognized as no more than a shunting ed by common interests, who short-circuit of being purchased change qualitatively pable of perceiving it, and is constantly on to believe their eyes and impudently run for individuation and harmonization to yard for professorial careers. Its opposite - the existing forms with something else, simply when the price is higher (when it the search for a moral position in art, ning hands untouched by housework over which both are clearly subject, and which destruction through affirmation, or other something which lies outside of art - at crosses a particular threshold, or rises at which could formulate anti-idealist, ma the surface of the faience teddy bear’s stom drives them on and keeps them going, comparable, once interesting but long since best, with truth. The new painters, in a certain rate which goes beyond some de terialistic despair for a bourgeois public as ach? (In a few minutes she [they] will be sooner or later must become political or else devalued models of thought - has of course particular, saw themselves in the context terminable limit. Pop music has taught us devastatingly as a urinal once did. But inadvertently tipped down the waste dis be extinguished. The original problem: met the same fate, so that even a Kippen- of other cultural and political movements. one thing: In pop practice in 1982 and because morality won’t go into pictures posal unit by the Spanish maid, along with these artists are unique in being not-dis- berger no longer dares blink, without doing Among these artists, the one whose work 1983, ostentatious affirmation of increas- quite so easily, it has to be taken from life. the remains of a plate of scrambled eggs, honest; this does not, however, constitute it as an artist. It’s true of Kippenberger and was most strongly pervaded by images, Both artists have in common that their but Koons hasn’t quite gone as far as this the politically correct opposite of the of Koons that they have not trimmed their ideas and slogans from reality as reflected DIEDRICH DIEDERICHSEN lives concern, or the material object of their art, psycho-revolutionary fantasy.) dominant culture of dishonesty, but rather personalities to fit the demands of art, but in jokes, bar room conversations and and works in Cologne. He is, among other things, leads them into a paradox. For Koons to Koons sells his public the ease with is its psychopathological compliment, like rather the reverse; they have been lucky. entertaining social ideas, was always Editor of Spex. be able to sell his message - of the assimi- which it’s possible to overcome every- confession. On the other hand, as a tire (That’s all I want to say about the psycho- Kippenberger. And we know that an essen-

PARKETT 19 1989 7 4 7 5 idea must be bombarded by the prevailing sees an opportunity to deal with lies and conditions; it must set itself up in opposi injustices; who, in every aspect of his tion to the dominance of the industries work and his life, is obsessed with finding which produce popular dreams. On the gaps and breaks, not necessarily or exclu other hand this is progressive, because sively with the intention of denouncing Koons frees the artist completely from the them, but because he can’t imagine a ful fossilized and only occasionally instruc filled existence any other way. One could tive task of execution. This dominance of almost believe that the multiplicity of facts

l e s im matériaux is probably the natural and breaks (including lies and their expo upshot of things in a world where being sure) is for him an index of the rightness exploited is presented more and more as of life, which could lead us to conclude that a privilege in comparison to not being moral themes are so attractive to him above exploited at all, and the remaining work is all for aesthetic reasons, in that they are really only done in advertising agencies. simply the richest available source of mate Koons can thus be seen to have objecti rial, because one’s own complicity and

JEFFKOONS, INSTALLATION VIEW CHICAGO 1988/89. fied not only the assimilation of all artistic confusion are endless. While, from the MARTIN KIPPENBERGER, INSTALLATION VIEW “PETER”, KÖLN 1987. avant-gardes, but also the related end of moment of its execution onwards, a work tial part of his work was always ex conservative definitions of the employer’s manual labor (as a context). It is unim about having won continues to exist, it make a declaration of untarnished soli ary/February 1989, pp. 52-57.) In Kip- change, the intensive collaboration with share in the product, which in real life are portant whether he is denouncing the role never insists. Koons rightly plays the pop darity with these figures; he always has penberger’s work visual subjects follow friends and colleagues. In addition to this rather farfetched. For, from the moment the of conceptual art as a development depart star, Kippenberger the producer of total irony up his sleeve, whether he wants it or an order which is that of the dehierar- there are various unavoidable relation initial investment begins to show a return ment for advanced models of capitalism, or art, something he got from his father. not.) Koons reacts to this above all in that chized way of reading the world that dis ships to assistants and assistants’ assis (if not sooner), the idea is no longer im cynically welcoming it, exploiting it, ob Yet both artists do more than treat the he gives the masses what they traditional tinguishes the masses who have not been tants, and other voluntary group dynamics, portant. In any case it doesn’t belong to serving it, criticizing it, or taking it as situation of art today as a thoroughly ly always wanted: comprehensive occupa thoroughly cultivated from the masses for Kippenberger cannot be alone, and his the capitalist, but at best to capitalism, as given. purchased one, the one as the builder of tion for the senses, for all the senses, for the who have; such as can be seen, for instance, art comes into being in order that he can long as it determines the laws; other neces Instead of concerning myself with this, a triumphal arch for this state of affairs, masses today also have behind them a col in the anti-bourgeois order of values and talk about it. Koons too likes to talk, and sary ideas are bought from advertising I shall approach the work in the context of the other seeing in it an incentive for end lective psychedelic experience. And be importance found in tabloid newspapers mainly about his work. In contrast to agencies, and that all comes under the the discussion of whether and how culture less entanglements, thanks to his own cor cause, for the reasons outlined above, and other subcultural or pop-cultural sites, Kippenberger, however, he starts out with heading of normal administrative costs. can have anything to do with justice. That ruptibility and/or purity and the cor we’re dealing with avant-garde art, where sense (and the power that feeds a valid statement about his work in general Koons, however, has taken the ideal model this position, or even just a specific ruptibility and purity of others. They treat charms such as those of the surface of the parasitically off it) plays no part in deter and about each particular set of works, of an idealizing propaganda for capitalism cherished aspect of it, has suffered a fun not only the many dollars of the few who faience teddy’s bib must be matched by an mining the order of priority of meaning. In which he then varies only slightly from and used it as the basis for artistic pro damental defeat, is something that can be buy a few works; they also treat the many equally comprehensive conceptual side, an age where everyone wants to be pure, or listener to listener. His incorporation of duction; it’s as if all businesses were ad credibly made clear to me by only one eyes of the many who have simulta which goes beyond the possible classics to think of new definitions of purity, in others into the creation of his work is not vertising agencies, who then hire or com artist; an artist who epitomizes an artis neously wound up in the thick of the (“readymade,” “3-D collage,” “replica order to be able to live as a classic bourgeois dynamic or chance, but follows rigid capi mission actual production, whereas in the tic position which in turn epitomizes the chaotic, dynamic cultivation of the entire made with laughably expensive material personality within the new scheme of talist relations of exploitation, the produc real world the reverse is true and adver age: i.e. Jeff Koons. That is the greatest first world, not as buyers, collectors and and laughably expensive craftsmanship,” things governed by the dollar and the tion of surplus value, as never before in art. tising agencies are always merely employed accolade I can pay Koons at the moment. owners of artists, but as their thoroughly “invented in the style of X”) by combining yen, where everyone is desperately wish He employs master craftsmen in a particu by real businesses. Koons goes through this All the same, my real sympathy belongs to normal yet thoroughly new public, stand these possibilities with such rich virtuos ing himself into central European constel lar field and lets them generate surplus art production in reality in order to make Martin Kippenberger, who is not content ing glassy-eyed in front of their pictures ity, in a way that is gentle on the eye. In lations of decadence, it is almost the only value by selling their work for more than he art appear as that which its cynical con with a situation where art’s ability to and sculptures. Koons reacts to this not Kippenberger we encounter the same merit of Kippenberger and Koons - I don’t pays them for their labour. His contribu temporary function makes it anyway: an serve a just, or even an unjust cause, is no only in his play with the supposed bad masses. For one thing there are masses of need to name all the others I would credit tion is the idea and the name (he is the economy of ideas, in which production is longer under discussion. (The equivalent of taste of the masses, which he doesn’t really objects in his work, and not just since with similar achievements - that they face

owner of the firm ‘Jeff Koons”); in its subordinate to the dominance of L E S I M M A this in social terms is that someone can be ironize at all, an interpretative possibility the famous series of “Peter” exhibitions up to the situation as it has developed

open and radically audacious applica T É R IA U X . (On the one hand this is reaction shown something he hasn’t seen before and which, his art assures us, the psychological which crammed the gallery to bursting over the last decade: higher prices, more tion of the formulae of capitalism this at ary: for whoever economizes with ideas which serves his self-knowledge.) My sym insistence of his works is intended to ban point. (For a discussion of the idea of in visitors. As for what there is to see... as least is transcendental: idea plus labor will never overcome the narrowness of pathy belongs to the Kippenberger who, in ish from the world. (All the same, he can do flation in Kippenberger's work, cf. Jutta usual, you won’t find it in my writing. equals product. This corresponds exactly to their contingency ; for that to happen the every work and every conversation, still what he likes; he can’t use a gallery to Koether’s article in A R T S C R I B E 73, Janu- (Translation: Ian Brunskill)

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