Zur Sonne, Zur Freiheit? Ein Neuer Gesetzlicher Rahmen Soll Den Eigenverbrauch Von Solarstrom Leichter Machen
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woxx déi aner wochenzeitung l’autre hebdomadaire 1466/18 ISSN 2354-4597 2.20 € 09.03.2018 Zur Sonne, zur Freiheit? Ein neuer gesetzlicher Rahmen soll den Eigenverbrauch von Solarstrom leichter machen. Bringt die neue Fotovoltaik-Initative endlich die Energiewende? Regards S. 6 EDITO NEWS REGARDS 0 1 4 6 6 Rechts der Mitte S. 2 Bye bye Ceta p. 3 Polderland unter S. 14 Mit Fred Keup auf der ADR-Liste hat Tandis que la gauche crie victoire suite Statt Sachthemen anzusprechen, uns der Rechtspopulismus endgültig à un jugement de la justice européenne werden die niederländischen erreicht. Statt Lösungen hat er nur sur les tribunaux d’arbitrage, le véritable Kommunalwahlen für identitäre 5 453000 211009 hohle Phrasen zu bieten. impact reste à voir. Stimmungsmache genutzt. 2 NEWS woxx | 09 03 2018 | Nr 1466 EDITORIAL Rechtspopulismus NEWS Biedermann und Brandstifter Joël Adami Die ADR hat sich mit Fred Keup einen und die französische Décroissance- Rechtspopulisten ins Boot geholt, Bewegung thematisiert. „Unkontrollier- der sich als Verteter der „politischen tes Wachstum“ ist seine Tarnvokabel Mitte“ geriert. Seine Rhetorik ist für „zuviele Ausländer*innen kommen brandgefährlich. nach Luxemburg“. Das zeigt sich be- sonders deutlich daran, dass er immer, Nach kurzem Verwirrspiel mit den wenn er nach seinen Vorstellungen von Medien – sowas sichert immer erhöh- einer zukünftigen Wirtschaftspolitik ge- te Aufmerksamkeit – wurde letzten fragt wird, ein Wunschbild beschreibt, Freitag bekannt, dass die ADR und die das dem aktuellen luxemburgischen Initative „Wee 2050 / Nee 2015“ mitei- Wirtschaftsmodell sehr nahe ist: Mit nander kooperieren. Vermutlich wird wenig Arbeitsplätzen viel Profit erwirt- auch der RTL-Redakteur Dan Hardy, der schaften, das realisiert vor allem der vor allem durch reißerische Reporta- Finanzsektor. gen über Roma und Obdachlose aufge- fallen ist, auf den Wahllisten der ADR auftauchen. Die gleichen Strategien, Damit nimmt die Partei endgül- die Trump, der FPÖ oder tig Kurs Richtung Rechtspopulismus. Keup wendet on- wie offline die glei- der AfD zum Wahlerfolg chen Strategien an, die Trump, der verholfen haben. FPÖ oder der AfD zum Wahlerfolg verholfen haben. Seine Facebookseite Keup ist an Lösungen genausowenig setzt auf emotionale Stimmungsmache interessiert wie an Fakten – seine Stra- durch nationale Untergangsszenarien: tegie war und wird es sein, reale oder Würde das Ausländer*innenwahlrecht imaginierte Probleme zu benennen einführt, würden „die Franzosen un- und sie mit vorgeblich monokausalen ser Land übernehmen“ hieß es bei- Wirkungszusammenhängen in Ver- spielsweise 2015 vor dem Referendum. bindung zu bringen. Dass Luxemburg Das angeblich drohende Aussterben so stark wächst und wachsen muss, des Luxemburgischen ist das aktuelle liegt in Keups Vorstellungswelt an den Schreckgespenst, genauso wie das „un- Ausländer*innen – und nicht etwa am kontrollierte Wachstum“. Rentensystem, der konsequenten Aus- Verbreitet werden diese kruden nutzung von Souveränitätsnischen und Thesen, die einzig darauf zielen, Emo- dem globalen Kapitalismus. Mit Fakten- tionen wie Angst und Hass zu schüren, checks wird sich im kommenden Wahl- gerne garniert mit Grafiken oder Zitaten, kampf gegen „Wee“ und ADR nichts die Faktentreue oder gar Wissenschaft- ausrichten lassen – es geht um gefühlte News lichkeit vorspiegeln sollen. Dabei spie- Wahrheiten. Und auch wenn die (ver- len Fakten für Keup keine Rolle – es mutlich absichtlich) schlecht gestalteten zählt lediglich, was „d’Leit dobaussen“ Grafiken lächerlich wirken: Keup sollte, Justice européenne: un clou de plus p.3 fühlen. Der Neo-Politiker erhebt klar vor allem in seinem Zusammengehen Weiterbildung: praktika gesetzlich geregelt S. 4 den Anspruch, für eine schweigende mit der ADR, als Gefahr ernstgenom- Mehrheit zu sprechen. Wenig verwun- men werden. Auch deswegen, weil Katalonien: ein neues Konterfei für derlich übernimmt er dabei den Duk- er in den Medien wesentlich zahmer die unabhängigkeit S. 4 tus und das Grundmuster erfolgreicher wirkt – die Stimmungsmache passiert Rechtspopulist*innen – auf der einen online. REgaRdS Seite steht die Elite (Medien, NGOs, Fred Keup hat mit der homofeind- usw.), auf der anderen das „wahre“ lichen oder sexistischen Politik, die Fotovoltaik: späte solarrevolution Volk, dessen Sprecher er ist. Das ist es, Mitglieder der ADR vertreten, kein Pro- in luxemburg S. 6 was Keup meint, wenn er von „der Mit- blem. Als auf der Pressekonferenz zur ehe (2/2): mienenfeld hochzeitsbräuche S. 8 te der Gesellschaft“ spricht. Verkündigung des Anschlusses vom Ein weiterer Kniff aus der Trickkis- „Wee“ an die ADR ein transfeindlicher ukraine: „empêcher une nouvelle guerre te der Rechtspopulist*innen ist die Be- „Witz“ gemacht wurde, schien das seine mondiale“ p. 10 hauptung, die einzige Gruppierung zu Stimmung nicht zu trüben. Es ist daher erkenntniskritik: „Was spricht eigentlich sein, die sich um ein Thema kümmert, wichtig, Fred Keup als das zu benen- während alle anderen sich der Diskussi- nen, was er ist: Ein rechtspopulistischer gegen den postfaktualismus?“ S. 12 on verweigerten. Das stimmt natürlich Aufrührer, der eine Gefahr für das Zu- Niederlande: im irrgarten der identitätspolitik S. 14 nicht, denn schon in den 1970er-Jahren sammenleben und die Demokratie in wurde die Problematik eines ewigen Luxemburg darstellt – und sicherlich ( coverbild: epA) Wachstums durch den Club of Rome nicht der Fürsprecher der „Mitte“ ist. woxx | 09 03 2018 | Nr 1466 NEWS 3 AKTUELL SHORT NEWS Justice européeNNe „Mini-Crèchen“ zur Bedarfsabdeckung (tj) – „Wir brauchen überschaubarere Strukturen.“ Mit diesen Worten Un clou de plus begründete Bildungsminister Claude Meisch am vergangenen Mittwoch die Einführung einer neuen Art von Kindertagesstätten in Luxemburg. Luc caregari Bisher hatten Eltern bei der Kinderbetreuung nur die Wahl zwischen dem Modell der „Tageseltern“, wo bis zu fünf Kinder unterkommen können, und großen Kitas und Maisons Relais, in denen bis zu 200 Kinder betreut Est-ce vraiment le moment de crier général Melchior Wathelet de la CJUE werden können. Um das Angebot zu erweitern führt Meisch nun die victoire pour les anti-Ceta ? En tout n’était pas de cet avis. „Mini-Crèchen“ ein, die durch zwei betreuende Personen betrieben wer- cas, un jugement de la Cour de den können. Diese dürfen maximal elf Kinder zugleich bis zum Alter von justice de l’Union européenne (CJUE) Ceta pas mort zwölf Jahren aufnehmen und zwischen 5 Uhr morgens und 11 Uhr abends pourrait leur remettre le vent en geöffnet haben. Vorgesehen sind Programme zur Förderung der Mehr- poupe. Est-ce le moment de crier vic- sprachigkeit bei Kindern von ein bis vier Jahren. Zu diesem Zweck muss toire pour autant ? Difficile à dire. En mindestens eine der beiden betreuenden Personen die luxemburgische Même si paradoxalement Allemagne, les partis « Die Grünen » Sprache auf C1-Niveau beherrschen. Die Betreuer*innen sind zudem « grâce » à la présidence Trump et « Die Linke » ont communiqué de verpflichtet, Weiterbildungskurse im Bereich der sprachlichen Förderung l’heure n’est plus tellement au libre- façon assez triomphale sur l’issue zu absolvieren. Das neue Konzept soll die Implementierung neuer Kitas échange, mais plutôt à une guerre des de cet épineux dossier : « Le gouver- vereinfachen. Das Bildungsministerium hofft, so dem starken Bedarf an tarifs commerciaux (encore faudra-t- nement fédéral doit dire adieu aux Kinderbetreuung besser gerecht werden zu können. il que son entourage le laisse faire), tribunaux d’arbitrage », titraient les les mêmes acteurs qui ont enterré le premiers, avant de revendiquer : « Le cœur lourd le TTIP défendaient tou- gouvernement fédéral doit tirer les le Luxembourg encore dans le viseur jours bec et ongles le Ceta, quitte à conséquences de ce jugement et cla- jeter l’approbation démocratique rifier que les tribunaux d’arbitrage (lc) – Même s’il ne figure pas sur la liste noire des paradis fiscaux proposée par-dessus bord. Mais voilà que la n’ont pas leur place dans tous les par le Conseil européen, qui lors de sa parution en décembre 2017 avait CJUE vient traités de pro- été largement critiquée, même par le commissaire Pierre Moscovici, le d’émettre un tection des in- grand-duché n’est pas sorti de l’auberge. Lors de la publication des rapports jugement qui vestissements dans le cadre du Semestre européen, pas moins de sept pays sont accusés pourrait bien présents et fu- de « politique fiscale agressive ». Les gagnants sont la Belgique, Chypre, la les mettre dans turs. » Même Hongrie, l’Irlande, le Luxembourg, Malte et les Pays-Bas. Ces rapports prove- l’embarras, car son de cloche nant de la Commission européenne, on peut supposer qu’ils sont aussi une elle a statué chez leurs conf- sorte de correction de tir par rapport à la liste issue du Conseil. Une étude que les tribun- rères de la gau- publiée en même temps par la Commission démontre également la vul- aux d’arbitrage che, où c’est nérabilité de certains pays – en particulier le Luxembourg – à une fiscalité sont incompa- l’ancien euro- agressive. La Commission va décider en avril si elle émettra des recomman- tibles avec le député siégeant dations spéciales contre le dumping fiscal à l’égard de ces sept pays. droit européen. désormais au L’affaire est parlement fédé- compliquée et ral allemand Fa- pour la com- bio De Masi qui prendre, il faut a pris en main woxx@home retourner à la thématique. l’année 2004, ©wikimedia Pourtant, les Halber Abschied quand la Slo- choses ne sont vaquie décida d’ouvrir son marché pas si