Fachplan Küstenschutz Sylt
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Amt für Land- und Wasserwirtschaft Husum FACHPLAN KÜSTENSCHUTZ SYLT Fortschreibung Amt für Land- und Wasserwirtschaft Husum Husum, 11.August 1997 Amt für Land- und Wasserwirtschaft Husum FACHPLAN KÜSTENSCHUTZ SYLT Fortschreibung Bearbeitet: Aufgestellt: Husum, den 11.08.1997 Husum, den 11.08.1997 Im Auftrage Im Auftrage gez. Hinrichsen gez. Beismann (Dipl.-Geophys.) (Regierungsbaudirektor) Amt für Land- und Wasserwirtschaft Husum gez. Kamp 2 Fortschreibung Fachplan Küstenschutz Sylt 1 Einleitung 1.1 Veranlassung und Zweck Die Westküste von Sylt ist aufgrund geologi- scher Abschätzungen in über 7000 Jahren um Die damit verbundene Problematik ist über fast 13 km in östlicher Richtung verschoben Jahre im Rahmen des nachfolgenden For- worden, d.h um rd. 1,8 m/Jahr. Während die- schungsvorhabens "Untersuchungen zur Op- ser Zeit haben sich im Norden und Süden des timierung des Küstenschutzes auf Sylt" mit Inselkernes Nehrungshaken gebildet, so daß dem Ziel untersucht worden, ein wirkungsvol- die Länge der Küste auf ca. 40 km angewach- les Küstenschutzkonzept, das auf vorhandene sen ist (Abbildung 1). Konzeptionen aufbaut, zu entwickeln Die Auswertungen der Vermessungsdaten von (KAMP & HINRICHSEN 1995). 1950 bis 1984 ergeben einen Rückgang des hohen Strandes und der Düne, bzw. des Klif- Aufgrund der heutigen Erkenntnisse wird der fes von 1,5 m/Jahr, das einem jährlichen Sub- Fachplan fortgeschrieben, wobei für die Be- stanzverlust von 1,4 Mio. m3/Jahr entspricht, reiche, in denen keine neuen Ergebnisse vor- wenn das gesamte Profil einschließlich des liegen, die Angaben im Fachplan (Stand Vorstrandes bis NN-10m ostwärts wandert (s. 13.01.1985) weiterhin Gültigkeit besitzen. ALW 1985, S. 81). Dadurch kann auf eine weitgehende Wieder- holung der Darstellungen verzichtet werden. Die auf Grundlage des Fachplanes Küsten- schutz Sylt durchgeführten Sandaufspülungen Die Zielsetzung für die notwendigen Küsten- haben sich grundsätzlich als wirkungsvolle schutzmaßnahmen läßt sich als Maßnahme zum Schutz der Westküste be- währt. Durch systematische Untersuchungen • Erhalt der Sylter Westküste in seiner Lage waren jedoch die Kenntnisse über den Rück- • Schutz der Inselenden gang der Sylter Westküste zu vertiefen, die Wirksamkeit der bisherigen Verfahren zu be- zusammenfassen. Dabei sind die Kosten so- werten und eventuell durch neue Küsten- wie Einflüsse von Maßnahmen auf Nachbar- schutzverfahren zu verbessern und damit die bereiche zu berücksichtigen. Wirtschaftlichkeit zu steigern. 1.2 Fachplan Küstenschutz Sylt (Stand: 13.01.1985) Der Fachplan Küstenschutz Sylt sollte • die Kriterien liefern, nach denen Anträge • für Küstenschutzmaßnahmen von Privaten Planungsgrundlage für alle Baumaßnah- und Gemeinden beurteilt werden, und nach men des Küstenschutzes sein, denen entschieden wird. • begleitende Untersuchungen vorschlagen, Für den Zeitraum 1985-1995 schlägt der um die Wirkung und den Erfolg durchge- Fachplan konkrete Maßnahmen vor und stellt führter Maßnahmen erkennen zu können, für den Zeitraum 1985-2020 die Planungs- • weitere Untersuchungen aufzeigen, die grundlage dar. notwendig sind, um die bestehenden Er- kenntnisse zu vertiefen und um noch offe- ne Einzelfragen zu beantworten, 3 1 Einleitung Fortschreibung Fachplan Küstenschutz Sylt Profil - Nr. (Hauptprofile) Abbildung 1: Übersichtskarte nördliche Nordfriesische Wattenmeer mit der Insel Sylt 4 1 Einleitung Fortschreibung Fachplan Küstenschutz Sylt ten, die zu einer Verlängerung der Verweil- Der Fachplan enthält Ausführungen zu: zeiten hoher Wasserstände führen, gesehen. • Entwicklung des Küstenschutzes bis 1984 Für Planungsaufgaben wurde mit einem mitt- • Planungsgrundlagen (Hydrologie, Seegang, leren Abbruch der Westküste der Hörnum- Sturmfluten, Morphologie) Odde von 15 m/a gerechnet. Als Ursache des • Planung konkreter Küstenschutzmaßnah- Abbruchs der Hörnum-Odde wurde die Zu- men nahme des Ebbestromes in den Gezeitenrin- nen, Ausräumung der Theeknobssände und • Küstenschutz und andere Belange stärkere Seegangsbelastung des Strandes ge- • Untersuchungsbedarf sehen. Die Entwicklung am Südende dürfte solange anhalten, bis • Träger und Finanzierung • die Verkürzung der Halbinsel die Strö- Während die Beschreibung der Tidewasser- mungsverhältnisse so verändert hat, daß stände mit Hilfe der vorhandenen Daten mög- sich der weitere Angriff vermindert, oder lich war, lagen zur Beschreibung der Tide- • stromverhältnisse z.T. widersprüchliche Aus- durch deutlich verstärkte Sandzufuhr (z.B: sagen vor. (Anm.: Die im Rahmen des For- Sandaufspülungen) wieder eine Annähe- schungsvorhabens durchgeführten Messungen rung an ein Gleichgewicht zwischen Strö- führten in Zusammenhang mit den mathema- mung und Morphologie erreicht wird, tischen Tidemodellen des SI (SI 1994, und / oder ALW 1994a) zu einem besseren Verständnis • der Hauptstrom sich durch natürliche Pen- der Hydrodynamik, insbesondere an der Hör- delbewegungen wieder nach Süden verla- num-Odde). gert. Die Morphologie an der Westküste wurde Der jährliche Substanzverlust wurde wie folgt beschrieben als ein stets ostwärts sich verla- angegeben: gerndes dynamisches Gleichgewichtsprofil. Die durch Sandaufspülungen hervorgerufenen ⇒ Hörnum-Odde (2 km): 330 000 m3/a Neigungen im Strand- und Vorstrand bleiben nicht bestehen, da sich innerhalb weniger ⇒ Westküste (34 km): 1 085 000 m3/a, Stunden ein dem Seegang zugehöriges Profil davon entfallen auf den Bereich der be- ausbildet. festigten Uferstrecke vor Westerland (3 km): 180 000 m3/a. Es wurde festgestellt, daß ein wesentlicher Teil der Erosion des Inselsockels in der Rinne Damit beträgt der Gesamtverlust von 39s-33n stattfindet. (Anmerkung: Durch die nachfol- 1,415 Mio. m3/a. genden Sandaufspülungen hat gerade die Rin- ne einen erheblichen Anwachs zu verzeich- Für die Planung von Küstenschutzmaßnah- nen.) men wurde die Küste anhand der Besiedlung Auf die Bedeutung des vorgelagerten Riffs als und Bebauung in folgende Planungsabschnitte Wellenfilter zum Schutz des hinterliegenden unterteilt: Strandes wurde im Fachplan hingewiesen. • mittlerer Abschnitt: 14s-14n • Der Küstenrückgang des Kliff- und Dünenfu- südlicher Abschnitt: 14s-35s ßes (NN+3,75 m) und der Abbruchkante wur- mit denTeilbereichen: 14s-31s, 31s-35s • Hörnum-Odde: 35s-39s de für die Zeiträume 1870-1950 und 1950- • 1984 vom Tetrapodenquerwerk Hörnum bis nördlicher Abschnitt: 14n-33n zum Deckwerk in List ermittelt (s. Tab.3, S.70 in ALW (1985)). Für die Inselenden er- Ein Verzicht von Küstenschutzmaßnahmen gab sich der größte Rückgang. Im Bereich würde zum Verlust von Bebauung und Westerland-Kampen waren die Abbrüche Grundstücken führen und wurde aus sozialen stets größer als im Bereich Westerland- und volkswirtschaftlichen Gründen für nicht Rantum. Insgesamt hatte sich der Abbruch vertretbar angesehen. von Rantum bis Kampen nach 1950 gegen- über der Zeit davor verdoppelt. Die Ursache Zur Zeit der Aufstellung des Fachplanes wurde in der Zunahme der Sturmflutaktivitä- (1983/84) wurden für die Orte Hörnum, Ran- 5 1 Einleitung Fortschreibung Fachplan Küstenschutz Sylt tum und Westerland Küstenschutzmaßnah- Konkrete Vorschläge für Schutzmaßnahmen men in Form von Strandaufspülungen durch- an der Hörnum-Odde wurden nicht gemacht, geführt, wobei in Hörnum (1983) und Rantum da die durchgeführten Untersuchungen aus- (1984) Randdünen verstärkt wurden, um ei- gewertet werden sollten. nen Dünendurchbruch zu verhindern. Vor Westerland (1972,1978,1984) dienten die Für die gesamte zu schützende Westküste Aufspülungen zur Sicherung der Längswerke. Sylts (31 km) wurden Sandaufspülungen in Form eines Sanddepots und einer Strandauf- Unter der Vorgabe, jeglichen Abbruch entlang füllung als wirtschaftlichste Küstenschutz- der gesamten Westküste zu verhindern, wur- maßnahme angesehen. In Ergänzung dazu den im Fachplan massive Bauweisen (Längs- wurden biotechnische Maßnahmen zum Auf- werke, vorgelagerte Brandungswälle, Wellen- bau von Vordünen, Befestigung von Randdü- brecher), Sandaufspülungen, biotechnische nen, Verbau von Windrissen und Verhinde- Maßnahmen und Maßnahmen an der Hör- rung der Entstehung von Wanderdünen vorge- num-Odde im Hinblick auf Funktion, Kon- schlagen. struktion, Baukosten, Sicherungs- und Unter- haltungsaufwand behandelt. Die Bauweisen Das 3 km lange Längswerk am Westerländer künstlicher Seetang (o.ä.), schwimmende Ufer sollte wie bisher durch Sandaufspülun- Wellenbrecher, Unterwasserwellenbrecher gen geschützt werden. könnten keine Abhilfe der vorhandenen nega- tiven Sandbilanz liefern. Die Reihenfolge der Bauabschnitte war nach dem Gefährdungsgrad festzulegen. Die erfor- Für den Bereich der Hörnum-Odde wurde auf derlichen Aufspülmengen sollten sich nach den zunehmenden Ebbstrom im Vortrapptief dem bisher festgestellten Abbruch richten, hingewiesen. Zur Beeinflussung der Tidever- wobei die Hälfte der vorgespülten Sandmen- hältnisse wurden Untersuchungen zum Ein- gen als Reserve nach sechs Jahren noch vor- fluß von Sicherungsdämmen (Föhr - Amrum, handen sein sollten. (Anm.: Die Halbwerts- Föhr - Festland) angeregt. (Anm.: Diese sind zeiten der bisherigen Strandaufspülungen be- im Rahmen des Forschungsvorhabens (Pha- trugen i.d.R. 1-3 Jahre.) se I) durchgeführt worden (MELFF 1992). Eindringlich wurde darauf hingewiesen, daß Die durchzuführenden aktiven Küstenschutz- auf die Einhaltung einer bebauungsfreien Zo- maßnahmen sollten dem Erhalt der Hochwas- ne an der West- und Ostseite von 100 Metern sersicherheit der Ortschaft Hörnum dienen. geachtet werden muß, damit genügend Ent- Folgende Maßnahmen wurden erläutert: scheidungsspielraum