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Gemeinde Kranzberg

Begründung mit Umweltbericht zum Bebauungsplan „Gewerbepark Kranzberg BA III“

zum Bebauungsplan in der Fassung vom 15.03.2016, geändert am 27.06.2017, geändert am 10.10.2017, geändert am 11.09.2018, umfassend die Flurnummern 801; 800/3; 294/2 und die Teilflächen der Flurnummern 804; 289; 294/3; 159/4; alle Gemarkung Kranzberg

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1. Planungsrechtliche Voraussetzungen

Gemäß § 1 Abs. 3 und § 2 Abs. 1 BauGB sind die Bauleitpläne von den Gemeinden in eige- ner Verantwortung aufzustellen, sobald und soweit es für die städtebauliche Entwicklung und Ordnung erforderlich ist. Um die planungsrechtlichen Grundlagen für die Ausweisung von Gewerbeflächen sowie einer Sondergebietsfläche zur Strukturverbesserung in der Gemeinde Kranzberg zu schaffen, ist die Aufstellung dieses Bebauungsplanes und dessen örtliche Bauvorschriften notwendig.

Bedingt durch die Nähe zur Bundesautobahn A 9 München – Nürnberg sieht sich die wach- sende Gemeinde Kranzberg seit einigen Jahren mit einer gestiegenen Nachfrage nach ge- werblichen Flächen sowohl durch ortsansässige Unternehmen als auch Anfragen von außen konfrontiert. Der derzeitigen und der absehbaren Nachfrage steht ein geeignetes Flächenan- gebot nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung. Diesem Bedarf möchte die Gemeinde Kranzberg Rechnung tragen und ein attraktives Angebot im nördlichen Anschluss an das bestehende Gewerbegebiet „Gewerbepark Kranzberg BA II“ anbieten. Durch das bereits bestehende Gewerbegebiet ist darüber hinaus davon auszugehen, dass für den gesamten Bereich Synergieeffekte generiert werden, die sich auch positiv auf den Erweiterungsbereich und den ansässigen Mittelstand auswirken.

Um die genannten Nutzungen sowie eine geordnete städtebauliche Entwicklung gem. § 1 Abs. 3 und Abs. 5 BauGB zu gewährleisten, ist die Aufstellung des vorliegenden Bebau- ungsplanes notwendig.

Die Gemeinde Kranzberg hat daher in der Sitzung vom 15.09.2015 beschlossen, für den Bereich am westlichen Ortsrand von Kranzberg an der Flurstraße, als Erweiterung der rechtsverbindlichen Bebauungspläne „Gewerbepark Kranzberg“ und „Gewerbepark Kranz- berg BA II“ den Bebauungsplan

„Gewerbepark Kranzberg BA III“ aufzustellen.

Die zulässigen baulichen und sonstigen Nutzungen des Plangebietes werden nach den Best- immungen des Baugesetzbuches sowie der Baunutzungsverordnung rechtsverbindlich fest- gesetzt und bilden die Grundlage für die weiteren, zum Vollzug des Baugesetzbuches erfor- derlichen Maßnahmen.

Die Gemeinde Kranzberg verfügt über einen in der Fassung vom 21.07.1997 und 02.02.1998 (Aktenzeichen: 53-610-100/13), zuletzt geändert mit Bescheid vom 25.05.1998 genehmigten Flächennutzungsplan, der in einer 5. Änderung gleichzeitig mit der Aufstellung des Bebau- ungsplanes „Gewerbepark Kranzberg BA III“ geändert wird. Der Bereich des Planungsge- bietes ist im derzeit rechtswirksamen Flächennutzungsplan als Fläche für die Landwirtschaft im Außenbereich dargestellt.

In der 5. Änderung des Flächennutzungsplanes wird das Planungsgebiet nun von einer Flä- che für die Landwirtschaft in ein Gewerbegebiet (GE), sowie in ein sonstiges Sondergebiet (SO BEH. MA) mit der Zweckbestimmung „Bürogebäude mit Beherbergung von Mitarbeitern des Betriebes“ und einer Ortsrandeingrünung im Westen dargestellt. Im Norden wird auf die Eingrünung verzichtet, da nur in diese Richtung eine weitere Vergrößerung möglich sein wird und eine Eingrünung dieser Entwicklung entgegenstehen würde. Die einzelnen Teilbereiche erhalten außerdem im Westen zur Landschaft hin und im Osten zur Flurstraße eine 4 Meter breite private Eingrünung.

Im Rahmen eines qualifizierten Bebauungsplanes sollen nun die planungsrechtlichen Vo- raussetzungen für ein Gewerbegebiet (GE) gemäß § 8 BauNVO und ein sonstiges Sonder- gebiet (SO BEH. MA) gemäß § 11 BauNVO geschaffen werden. ______

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Das Planungsgebiet wird im Westen mit einer öffentlichen Grünfläche als Ortsrandeingrü- nung zur Landschaft hin abgerundet.

Der Bebauungsplan „Gewerbepark Kranzberg BA III“ und die 5. Flächennutzungsplanände- rung gehen parallel ins Verfahren (§ 8 Abs. 3 BauGB).

2. Übergeordnete Planungen

2.1 Landesentwicklungsprogramm Bayern

Der Gemeinde Kranzberg liegt gemäß dem Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP; 1.09.2013) im allgemeinen ländlichen Raum und in der Region München (14). Zum ländli- chen Raum (Kapitel 2.2.5) werden im LEP folgende Grundsätze formuliert:

Der ländliche Raum soll so entwickelt und geordnet werden, dass er - seine Funktion als eigenständiger Lebens- und Arbeitsraum nachhaltig sichern und weiter entwickeln kann, - seine Bewohner mit allen zentralörtlichen Einrichtungen in zumutbarer Erreichbarkeit versorgt sind, - seine eigenständige Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur bewahren kann und - seine landschaftliche Vielfalt sichern kann. - Im ländlichen Raum soll eine zeitgemäße Informations- und Kommunikationsinfra- struktur geschaffen und erhalten werden.

Zum Thema Wirtschaftsstruktur (Kapitel 5.1) wird u.a. der folgende Grundsatz aufgeführt: - Die Standortvoraussetzungen für die bayerische Wirtschaft, insbesondere für die leis- tungsfähigen kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie für die Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe, sollen erhalten und verbessert werden.

Mit dem Bebauungsplan wird den Grundsätzen in den Kapiteln 2.2.5 und 5.1 des LEP Bay- ern entsprochen.

2.2 Regionalplan der Region München (14)

Der ländliche Raum der Region München umfasst den ländlichen Teilraum im Umfeld des großen Verdichtungsraums sowie den ländlichen Teilraum, dessen Entwicklung nachhaltig gestärkt werden soll.

Laut geltendem Regionalplan der Region München (14) befindet sich die Gemeinde Kranz- berg im „Ländlichen Teilraum im Umfeld großer Verdichtungsräume“.

Der ländliche Raum soll unter Berücksichtigung seiner naturräumlich-landschaftlichen, sied- lungsstrukturellen und kulturellen Eigenart als eigenständiger Lebensraum vor allem durch

- Stärkung der Wirtschaftsstruktur - Erhaltung und Verbesserung des Arbeitsplatzangebotes - Verbesserung der Verkehrserschließung, neben der Schaffung von verbesserten Vo- raussetzungen für den motorisierten Individualverkehr insbesondere durch verstärk- ten Ausbau des ÖPNV, auch regionsübergreifend - Erhaltung der für den ländlichen Raum typischen Siedlungsstrukturen und Ortsbilder - Erhaltung und Nutzung von qualitativ hochwertigen Landschaftsteilen weiterentwickelt werden.

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Insbesondere sollen in diesem Sinne die peripher gelegenen Teilräume des ländlichen Rau- mes in der Region an dieser Weiterentwicklung teilhaben und die Möglichkeiten einer inter- regionalen Kooperation nutzen können.

Das Planungsgebiet befindet sich zudem im Landschaftlichen Vorbehaltsgebiet „Ampertal“. Hierzu sind folgende Ziele genannt: In den landschaftlichen Vorbehaltsgebieten soll die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts gesichert oder wiederhergestellt werden, die Eigenart des Landschaftsbildes bewahrt und die Erholungseignung der Landschaft erhalten oder verbessert werden. Das Ampertal zählt aufgrund seiner Arten- und Lebensraumausstattung zu den bedeutends- ten Flusstälern Bayerns und stellt eine der großen naturraumübergreifenden Verbundachsen dar. Es umfasst ein fast durchgehendes Band an Auwald- und Altwasserkomplexen. Es ist durchgehend Landschaftsschutzgebiet mit eingelagerten Naturschutzgebieten, so dass es aufgrund des Verzichts auf sog. Doppelsicherung keine landschaftlichen Vorbehaltsgebiete aufweist. Neben dem Auwald- und Altwasserband stellen Streuwiesen und Niedermoorkom- plexe einen zweiten Lebensraumschwerpunkt des Ampertales dar. Das Ampertal hat auch große Bedeutung für die naturnahe Erholung und stellt eine herausragende überregionale Klimaachse (Kaltlufttransport) dar.

2.3 Flächennutzungsplan

Der Flächennutzungsplan der Gemeinde Kranzberg stellt den Bereich des Plangebietes als landwirtschaftliche Fläche dar. Der Bebauungsplan ist somit nicht aus dem Flächennut- zungsplan entwickelt. Das Änderungsverfahren Nr. 5 des Flächennutzungsplanes wird gem. § 8 Abs.3 BauGB parallel betrieben.

3. Erfordernis der Planung und Planungsziel

Der ländliche Raum im Umland von München hat als Wohn- und Gewerbestandort in den vergangenen Jahren durch den Siedlungsdruck im großen Verdichtungsraum München ste- tig an Bedeutung gewonnen. So soll gerade im ländlichen Raum ein Angebot an ausreichen- den, gewerblichen Siedlungsflächen für ansiedlungswillige Gewerbetreibende dafür Rech- nung tragen, dass mit der Schaffung neuer Arbeits- und Ausbildungsplätze eine nachhaltige Verbesserung der wirtschaftsnahen Infrastruktur und der Raumentwicklung erreicht wird.

Mit der Aufstellung des Bebauungsplanes "Gewerbepark Kranzberg BA III" beabsichtigt die Gemeinde Kranzberg die planungsrechtlichen Voraussetzungen für ein Gewerbegebiet und ein sonstiges Sondergebiet (SO BEH. MA) mit der Zweckbestimmung „Beherbergung von Mitarbeitern des Betriebes“ zu schaffen. Damit werden die vorhandenen Gewerbegebiete, bestehend aus dem Bebauungsplan „Gewerbepark Kranzberg“ und „Gewerbepark Kranz- berg BA II“, im Sinne einer Bebauung mit Gewerbe erweitert und auf einer ca. 0,11 ha gro- ßen, als Sondergebiet festgesetzten, Teilfläche auch die Möglichkeit geschaffen, dem Be- trieb zugeordnete Wohnungen für den temporären Bedarf der Belegschaft zu zulassen. Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes liegt am westlichen Ortsrand des Hauptortes Kranz- berg.

Ziel der Planung ist demnach die Schaffung von Baurecht für ein Gewerbegebiet (GE) und ein sonstiges Sondergebiet (SO BEH. MA) zur Unterbringung von betriebszugehörigen Mit- arbeitern. Neben Gewerbeflächen soll dabei auch ein sonstiges Sondergebiet mit der Zweckbestimmung „Bürogebäude mit Beherbergung von Mitarbeitern des Betriebes“ entste- hen. Ziel ist es, den immer größer werdenden Bedarf an kurzfristig unterzubringenden Mitar- beitern, gerade bei deutschland-, europaweit oder sogar international tätigen Firmen, zu de- cken. Durch die Ermöglichung von Gewerbe mit Büroräumen, Sozialräumen und Beherber- gungsmöglichkeiten soll die Unternehmensattraktivität für die Mitarbeiter erhöht und eine

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damit verbundene Standortsicherung erreicht werden. Die verkehrstechnische Erschließung erfolgt primär über eine von der Flurstraße abzweigende interne Erschließung, die auch wei- terhin die Zufahrt zu den westlich vom Gewerbegebiet liegenden landwirtschaftlichen Flä- chen sichert.

Der Gemeinderat hat daher gemäß § 2 Abs. 1 BauGB die Aufstellung des Bebauungsplanes „Gewerbepark Kranzberg BA III" beschlossen. Die planungsrechtliche Zulässigkeit des Vor- habens soll über einen "qualifizierten Bebauungsplan" nach § 30 Abs. 1 BauGB gesichert werden.

Die Erforderlichkeit des Bebauungsplanes begründet sich gemäß § 1 Abs. 3 BauGB durch die der Gemeinde Kranzberg vorliegenden Anfragen von einigen Gewerbebetrieben, die sich im Bereich des Bebauungsplans ansiedeln möchten. Die Gemeinde trägt mit der vorliegen- den Bauleitplanung dem sich ergebenden Bedarf an Bauland für Gewerbe Rechnung.

Andere Standorte für die Ansiedlung scheiden aus Sicht der Gemeinde aus. Für den geplan- ten Standort spricht, dass im Umfeld bereits gleichartige Gewerbeflächen bestehen, die nunmehr erweitert werden, die Verfügbarkeit der Flächen, das naturschutzfachlich als nicht hochwertig einzustufende Plangebiet, die optimale verkehrliche Anbindung und letztlich auch die Erweiterungsmöglichkeiten für die Zukunft.

Zum einen konnte mit der Ausweisung des Gewerbestandortes „Gewerbepark Kranzberg“ sowie des Bauabschnittes II bereits für ortsansässige Unternehmen Auslagerungs- bzw. Er- weiterungsflächen geschaffen und Betriebsverlagerungen einhergehend mit einer städtebau- lich gewünschten Entflechtung im Hauptort erreicht werden, wobei die Aufgabe des grund- sätzlichen Betriebsstandortes und die Verlagerung von Betrieben und Arbeitsplätzen aus dem Bereich der Gemeinde Kranzberg somit verhindert werden konnte. Zum anderen konn- ten Neuansiedlungen v.a. mit Anforderungen an eine optimale Anbindung an das Verkehrs- netz für den Standort gewonnen werden. Diese Tendenz soll durch die Expansion des be- stehenden Gewerbestandortes in einem weiteren Abschnitt wirksam fortgeführt werden.

Die Wirtschaftsförderung im Bereich des gewerblichen Sektors kann dadurch weiterbetrieben und insbesondere ortsansässige Unternehmen mit hohen Standortanforderungen für den Standort angesiedelt werden. Dies trägt zur Sicherung einer nachhaltigen Siedlungs- und Wirtschaftsentwicklung bei.

Durch die Ausweisung werden Flächen überplant, die im derzeit rechtswirksamen Flächen- nutzungsplan als Flächen für die Landwirtschaft vorgesehen sind. Für den hier erfolgenden Eingriff ist ein Ausgleich zu leisten. Die notwendigen Maßnahmen werden im Umweltbericht behandelt. Eine Ergänzung bzw. Ausweitung des vorhandenen Gewerbeparks in nördlicher Richtung ist sinnvoller als die Anlage eines völlig neuen, an anderer Stelle gelegenen Ge- werbegebiets. Noch zur Verfügung stehende Flächen im Bereich der rechtsverbindlichen Bebauungspläne „Gewerbepark Kranzberg“ und dem „Gewerbepark Kranzberg BA II“ sind lediglich Restflächen, die für evtl. geplante Nutzungen, nicht verfügbar sind.

Das Planungsgebiet liegt am westlichen Ortsrand von Kranzberg und wirkt als Puffer zwi- schen der bestehenden Wohnbebauung und der westlich verlaufenden Autobahn A9 Mün- chen - Nürnberg. Östlich der Flurstraße befinden sich neben einer Ausweisung als Mischge- biet weitere Gewerbegebietsausweisungen, die allerdings nicht zur Disposition stehen und somit als Alternativstandorte ausscheiden. Eine Konfliktsituation zwischen den einzelnen Bereichen, insbesondere zwischen Wohn- und Gewerbebebauung, ist nicht zu befürchten.

Das geplante Gebiet liegt verkehrstechnisch sehr günstig südlich des Autobahnanschlusses der A9 München-Nürnberg, auch das Autobahnkreuz Neufahrn ist über diese Anschlussmöglichkeit sehr schnell zu erreichen. ______

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Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes wird durch einen Streifen öffentliches Grün im Westen zur Landschaft hin abgeschirmt. Direkt südlich schließt sich das bestehende Gewer- begebiet „Gewerbepark Kranzberg BA II“ an. Im Osten begrenzt die Flurstraße das Pla- nungsgebiet. Im Norden und Westen schließen landwirtschaftlich genutzte Flächen an den Planungsbereich an.

Die zum Teil schon ausgebaute Zufahrtsstraße südlich des Planungsgebietes, die von der Flurstraße abzweigt, wird weiter ausgebildet und erschließt den Bereich der Gewerbege- bietsausweisung. Ein Abzweig ermöglicht die weitere interne Erschließung. Die bisher land- wirtschaftlich genutzte Fläche wird in der 5. Flächennutzungsplanänderung in eine Fläche für ein Gewerbegebiet (GE) sowie in ein sonstiges Sondergebiet mit der Zweckbestimmung „Bü- rogebäude mit Beherbergung von Mitarbeitern des Betriebes“ geändert.

Die Gemeinde Kranzberg ist bestrebt, die Lebens- und Arbeitsbedingungen langfristig struk- turell zu verbessern, u.a. durch die Ansiedlung gewerblicher Arbeitsplätze. Es soll Gewerbe- sowie Handwerksbetrieben die Möglichkeit geboten werden sich anzusiedeln und somit neue Arbeits- und Ausbildungsplätze zu schaffen. Mit den aktuell noch vorhandenen Flächen im bestehenden, direkt südlich angrenzenden „Gewerbepark BA II“ kann dieser Bedarf nicht gedeckt werden.

Mit diesem Bestreben möchte die Gemeinde Kranzberg zugleich den verbindlichen festge- setzten Zielen der Raum- und Landesplanung zur Sicherung einer nachhaltigen gewerbli- chen Wirtschaft und Dienstleistung Rechnung tragen.

Durch grünordnerische Maßnahmen soll die geplante neue Bebauung im Westen einge- grünt und damit besser in die Landschaft e i n gebunden werden um somit die negativen Auswirkungen durch den Eingriff auf den Naturhaushalt und das Landschaftsbild etwas ver- ringern zu können. Dazu werden öffentliche und private Grünflächen ausgewiesen, die auch das angrenzende Landschaftsschutzgebiet etwas abschirmen sollen.

4. Lage, Größe und Beschaffenheit des Gebietes

Die ländlich geprägte Gemeinde Kranzberg liegt im Westen des oberbayerischen Landkrei- ses Freising im Naturraum „Ampertal“ und des tertiären Hügellandes. Das Planungsgebiet selbst liegt am westlichen Ortsrand vom Hauptort Kranzberg im Bereich der Flurstraße.

Vom Bebauungsplanes „Gewerbepark Kranzberg BA III“ werden folgende Flurstücke ganz oder in ihren Teilflächen erfasst:

- Fläche der Flurnummern 801; 800/3; 294/2 und - Teilfläche der Flurnummer 804; 289; 294/3; 159/4; alle Gemarkung Kranzberg.

Die genaue Abgrenzung ist der Planzeichnung zu entnehmen.

Der räumliche Geltungsbereich wird im Süden durch die bestehenden Gewerbegebiete „Ge- werbepark Kranzberg“ und „Gewerbepark Kranzberg BA II“ begrenzt und primär über die Flurstraße angebunden. In westlicher sowie nördlicher Richtung schließen sich landwirt- schaftliche Nutzflächen an. Das Baugebiet liegt an der Grenze zum Landschaftsschutzgebiet „Ampertal im Landkreis Freising“. Im Osten der Flurstraße schließen sich Wohngebiete an.

Bedingt durch die Nähe zur A 9 München – Nürnberg sind auch überörtliche Ziele gut er- reichbar und die Anbindung der gewerblichen Bauflächen an das überörtliche Straßennetz gesichert.

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Eine detaillierte Flächenbilanz ist unter Punkt 11 aufgeführt.

Die Größe des gesamten Geltungsbereiches beträgt ca. 0,95 ha.

5. Topographische Verhältnisse

Topographisch handelt es sich um eine weitgehend ebene Fläche.

Die Höhenschichtlinien zeigen ein maximales Gefälle von ungefähr. einem Prozent und lie- gen bei ca. 446,00 m üNN bis 447,50 m üNN. Auf südwestlicher Höhe befindet sich der schätzungsweise höchste Punkt im Baugebiet. Das Gelände weist ein Gefälle von 1,5 Meter in nordöstlicher Richtung auf.

6. Geplante Art der baulichen Nutzung

Die Bauflächen im Plangebiet werden entsprechend den städtebaulichen Zielen nach § 8 der Baunutzungsverordnung (BauNVO) als "Gewerbegebiet“ (GE) und als sonstiges Sonderge- biet (SO BEH. MA) mit der Zweckbestimmung „Bürogebäude mit Beherbergung von Mitar- beitern des Betriebes“ gemäß § 11 BauNVO festgesetzt. Diese Flächen dienen demnach vorwiegend der Unterbringung von nicht erheblich belästi- genden Gewerbebetrieben. Allgemein werden Betriebe nach § 8 Abs. 2 BauNVO zugelas- sen. Anlagen für soziale Zwecke sind nicht zulässig.

Nicht zugelassen sind Müllverbrennungsanlagen, Schlachthöfe, Mästereien und Bitumen- mischanlagen.

Des Weiteren sind folgende Nutzungen nicht zugelassen: - Abfallbehandlungs- und Abfallverwertungsanlagen - Anlagen zur Lagerung oder zeitweiligen Lagerung von besonders überwachungsbe- dürftigen Abfällen und Schlämmen - Anlagen zum Umschlagen von besonders überwachungsbedürftigen Abfällen - Anlagen zur Gewinnung, Bearbeitung und Verarbeitung von Asbest oder Asbester- zeugnissen.

Ausnahmsweise zulässig sind Wohnungen Für Aufsichts- und Bereitschaftspersonen, sowie für Betriebsinhaber und Betriebsleiter. Pro Gewerbebetrieb ist eine Wohnung zulässig. Die Wohnung ist in Grundfläche Und Baumasse dem zugeordneten Gewerbebetrieb untergeord- net. Die Maximale Wohnfläche beträgt 120 m², darf jedoch 30 % der Nutzfläche des Betrie- bes nicht überschreiten.

Lagerplätze als selbständige Anlagen oder mit einer Lagerfläche grösser als 50 % der über- baubaren Fläche können nur ausnahmsweise zugelassen werden.

Im sonstigen Sondergebiet (SO Beh. MA) sind neben Büroräumen, Sozialräumen auch Schlafräume für Mitarbeiter zulässig. Die Beherbergung von Mitarbeitern ist nur zulässig, wenn die Mitarbeiter im Betrieb beschäftigt sind und die Beherbergung auf die Werktage be- schränkt ist.

7. Maß der baulichen Nutzung, Bauweise, Gestaltung

Innerhalb der GE-Flächen und der Sondergebietsfläche werden eine maximale Grundflä- chenzahl (GRZ) von 0,6 sowie eine maximalen Wandhöhe von 10,00 m und eine maximale

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Firsthöhe von 14,00 m festgesetzt. Die Wandhöhe wird gemessen ab der Oberkante Fahr- bahnrand der Strasse im Zufahrtsbereich der jeweiligen Parzelle bis zum Schnittpunkt der Außenkante Außenwand mit der Oberkante der Dachhaut. Aus zwingenden betriebstechni- schen Gründen können im Rahmen der Einzelbaugenehmigung Ausnahmen zugelassen werden.

Die in der Nutzungsschablone festgesetzte maximal zulässige Grundflächenzahl für Haupt- anlagen darf durch die Grundflächen, der in § 19 Abs. 4 Satz 1 bezeichneten Anlagen bis zu einer Grundflächenzahl (GRZ) von maximal 0,8 überschritten werden. Die getroffenen Fest- setzungen zum Maß der baulichen Nutzung sind an die Festsetzungen des Bebauungspla- nes „Gewerbepark Kranzberg BA II“ angelehnt. Damit ist ein ausreichender Spielraum für die Betriebsgebäude gegeben und es wird eine optimale Ausnutzung der Baufläche ermöglicht.

Die Bebauung erfolgt im Inneren der Baugrenzen. Die Gebäudestellung innerhalb der jewei- ligen Bauquartiere wird im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens abgestimmt. Im Plan- gebiet gilt die offene Bauweise gemäß § 22 Abs. 2 Baunutzungsverordnung (BauNVO), d.h. Gebäude sind bis 50 m Länge zulässig, jedoch nicht darüber hinaus.

Der überbaubare Bereich wurde im gesamten Plangebiet weit gefasst, damit Gebäudestand- orte frei gewählt werden können. Die offene Bauweise steht dennoch im Einklang mit den Festsetzungen des Bebauungsplanes, da es sich bei den Parzellen um verhältnismäße klei- ne Grundstücke handelt.

Zur Gestaltung der Dächer werden begrünte Flachdächer und flach geneigte Sattel- und Pultdächer zugelassen. Die Dachneigung ist auf maximal 30 Grad begrenzt. Die Gestaltung der Dach- und Wandeindeckung schließt glänzende, stark reflektierende Materialien aus.

8. Erschließung und Verkehr

Die Erschließung erfolgt innerörtlich über die „Flurstraße“, die im Osten entlang der beste- henden Gewerbegebiete in nord-südlicher Richtung verläuft. Davon abzweigend wird das Planungsgebiet über eine bereits bestehende Anbindung, die noch fertig ausgebaut wird erschlossen. Eine weitere Einmündung führt die Straße in nord-südlicher Richtung weiter und soll später bei einer möglichen Erweiterung des Gewerbegebietes fortgeführt werden.

9. Versorgung und Entsorgung

Abwasserbeseitigung Die Bauvorhaben im Planungsgebiet sollen ohne Zwischenlösung an die örtliche Kanalisati- on angeschlossen werden. Die Grundstücksentwässerungsanlagen müssen nach den aner- kannten Regeln der Technik (DIN 1986 u.a.) erstellt werden.

Kanalnetz Das geplante Gewerbegebiet soll in einem Trennsystem entwässert werden, wobei das Re- genwasser auf dem Grundstück über Mulden versickern soll.

Kläranlage Die Abwasserentsorgung ist sichergestellt durch den Anschluss an die gemeindeeigene, biologische Kläranlage.

Niederschlagswasser

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Die Entwässerung der öffentlichen Flächen ist bereits wasserrechtlich geprüft und genemigt. In den Hinweisen werden die Richtlinien zur Niederschlagswasserbeseitigung auf Privatflä- chen und öffentlichen Flächen aufgenommen.

Privatgrundstücke:

Das Niederschlagswasser ist auf dem eigenen Grundstück zu versickern. Die Entwässerung ist unter Berücksichtigung der NWfreiV und TrenGW nach dem Stand der Technik (Arbeits- und Merkblätter der DWA e.V.) zu entwerfen. Vorzugsweise sind oberflächennahe Versicke- rungsarten über Oberboden (Flächen-, Mulden- und Beckenversickerung) zu wählen. Sicker- schächte sind auf Grund des hohen mittleren Grundwasserstandes (ca. 444,50 mNN) nicht zulässig.

Für behandlungsbedürftiges Niederschlagswasser sind bei einer unterirdischer Versickerung (Rigole) die Sedimentationsanlagen nach Merkblatt DWA M 153 bzw. bauartzugelassene Filteranlagen nach Merkblatt 4.3/15 des LFU vorzuschalten.

Als Versickerungsflächen für die oberflächennahen Versickerungen stehen die von der Be- bauung freizuhaltenden Flächen sowie die vorgesehen bzw. gemäß Bebauungsplan zu schaffenden Grünflächen der Grundstücke zu Verfügung. Eine unterirdische Versickerung kann ebenso in diesen Flächen bzw. in den Bewegungsflächen der Betriebsgelände ge- schaffen werden.

Öffentlicher Grund:

In der Erschließungsstraße (Süd-Nord) werden vor der Versickerung in den Untergrund (Ri- gole) Sedimentationsanlagen nach Merkblatt DWA M 153 (Absetzschächte) angeordnet. Die von der Flurstraße abgehende Stichstraße (Ost-West) versickert ihre Niederschlagswässer in eine straßenbegleitende Sickermulde (Muldenversickerung) im Süden der Fahrbahn.

Der Radweg westlich der Flurstraße entwässert in die Sickermulde zwischen Radweg und Flurstraße. Die östlich bestehende Flurstraße wird durch die Baumaßnahme nicht berührt. Die Oberflächenwässer der Flurstraße werden, wie bisher, unverändert in das östliche Ban- kett der Flurstraße geleitet.

Trinkwasserversorgung Die Wasserversorgung wird durch den Zweckverband Wasserversorgungsgruppe Freising- Süd sichergestellt.

Elektroversorgung Die Versorgung mit Elektrizität erfolgt durch Bayernwerk AG - Netzcenter Pfaffenhofen.

Abfallbeseitigung Die Abfallbeseitigung erfolgt durch den Landkreis Freising. Für das Gewerbegebiet sind die besonderen gesetzlichen Anforderungen aus dem Bayeri- schen Abfall- und Altlastengesetz und der hierzu ergangenen Satzung des Landkreises Frei- sing besonders zu beachten.

Altlasten Altlastenvorkommen sind nicht bekannt.

Denkmalschutz: Bodendenkmäler, die bei der Verwirklichung des Vorhabens zu Tage kommen, unterliegen der Meldepflicht nach Art. 8 Denkmalschutzgesetz (DSchG). ______

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Alle Beobachtungen und Funde (auffällige Bodenverfärbungen, Holzreste, , Metall- gegenstände, Steingeräte, Scherben aus Keramik oder Glas und Knochen) müssen unver- züglich, d.h. ohne schuldhaftes Zögern, der Unteren Denkmal-schutzbehörde oder dem Bay- erischen Landesamt für Denkmalpflege mitgeteilt werden.

10. Gebäudeschutz

In dem Planungsgebiet „Gewerbepark Kranzberg BA III“ ist analog zu den beiden vorange- henden Abschnitten mit erhöhtem Grundwasser zu rechnen. Aus diesem Grund sind ent- sprechende bauliche Vorkehrungen bei der Errichtung der Gebäude zu treffen. Zum Schutz vor hohen Grundwasserständen ist es deshalb erforderlich, Keller in wasserundurchlässigem Beton auszuführen. Ebenfalls zu sichern sind die Lichtschächte gegen Eindringen von Was- ser in die Kellerräume.

11. Flächenbilanz

Der Umgriff des Bebauungsplanes umfasst eine Fläche von ca. 0,95 ha, davon sind im Ein- zelnen:

Gewerbegebiet – GE 0,44 ha Sonstiges Sondergebiet – SO BEH. MA 0,11 ha

Private Grünfläche 0,05 ha Öffentliche Grünfläche 0,07 ha

Flächen für den Verkehr: Flurstraße einschließlich Sichtdreiecke 0,08 ha südliche Erschließungsstraße 0,10 ha interne Erschließungsstraße 0,07 ha Radweg entlang der Flurstraße und Gehweg 0,03 ha

gesamte Fläche des Geltungsbereiches 0,95 ha

12. Schallimmissionsschutz

Zur Untersuchung des Belangs Schallimmissionsschutz wurde durch das Büro BL-Consult Piening GmbH, 85238 Petershausen, die schalltechnische Begutachtung 17-022-06 vom 10.09.2018 erstellt (Bestandteil der Begründung). Diese kommt zu folgenden Ergebnissen: Für das Gewerbegebiet "Gewerbepark Kranzberg BA III" wird ein Emissionskontingent ge- mäß DIN 45691 von LEK = 65/50 dB tagsüber/nachts vorgeschlagen, in Anlehnung an DIN 18005-1 und in Angleichung an die Festsetzungen in BA II und BA I. Dabei bleibt das Gesamt-Immissionskontingent am Immissionsort Am Hart 16 (Mischgebiet) noch um 4 dB unter der Relevanzgrenze der DIN 45691.

Ein Zusatzkontingent von bis zu 4 dB, und damit eine Überschreitung der Emissionskontin- gente, kann beantragt und nach Abstimmung mit der Gemeinde und der unteren Immissi- onsschutzbehörde im Einzelfall genehmigt werden, wenn dies ausweislich einer qualifizierten schalltechnischen Untersuchung erforderlich ist und der Antragsteller die Betreiberpflichten nach § 22 BImSchG (Schallschutz gemäß Stand der Technik wird umgesetzt) einhält.

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Hinweis: Bei Ausschöpfung dieses Zusatzkontingents sind zukünftige Erweiterungen der gewerblich genutzten Flächen im Norden und Osten des Plangebiets aus Gründen des Schallschutzes erschwert.

Für das Sondergebiet werden die Immissionsrichtwerte für Gewerbegebiete festgesetzt, weil bei niedrigeren Immissionsrichtwerten die umliegenden Betriebe zu sehr eingeschränkt sein würden.

Die Belastung von Gebäudefassaden durch Verkehrsgeräusche der Autobahn A 9 sowie durch zulässige Gewerbegeräusche bis zur Höhe der Immissionsrichtwerte der TA Lärm für Gewerbegebiete liegt im Lärmpegelbereich IV der DIN 4109:1989-11. Dementsprechend beträgt das erforderliche resultierende Schalldämm-Maß der Außenbauteile für Büroräume R'w,res = 35 dB und für Wohn-/Schlafräume R'w,res = 40 dB. Diese Anforderungen können bei üblichen Bauweisen eingehalten werden und mussten nicht gesondert festgesetzt wer- den. Der Nachweis der Einhaltung der Anforderungen kann mit dem Verfahren in Beiblatt 1 zur DIN 4109:1989-11 erfolgen (Schallschutznachweis nach DIN 4109 gegen Außenlärm).

Es wird darauf hingewiesen, dass diese baulichen Lärmschutzmaßnahmen durch den Bau- träger selbst zu veranlassen sind. Diesbezüglich können keine Ersatzansprüche oder sonsti- ge Forderungen gegenüber der BRD, dem Freistaat Bayern oder deren Bediensteten geltend gemacht werden.

Für Schlaf- und Kinderzimmer ist eine der nachfolgend genannten Maßnahmen vorzusehen, um die Räume nachts ausreichend zu belüften, ohne dass der Außenlärm ungehindert in die Räume gelangt:

Maßnahme 1: Vorbauten

Zum Lüften notwendige Fenster von schutzbedürftigen Aufenthaltsräumen können durch hinterlüftete Vorbauten mit einer Pegelminderung ≥ 15 dB(A) geschützt werden (Wintergär- ten, Erker, verglaste Balkone, Loggien, Prallscheiben oder ähnliches). Ausführung: Siehe "Handlungsprogramm Mittlerer Ring; Lärmschutzbaukästen" der LH Mün- chen; Referat für Gemeindeplanung und Bauordnung; Stand 2005.

Maßnahme 2: Mechanische Lüftungen

Die erforderliche Raumbelüftung kann auch durch fensterunabhängige mechanische schall- gedämpfte Lüftungen (Fassadenlüfter, Fensterlüfter, Schachtlüfter, Nachströmöffnung im Fensterfalz o.ä.) gewährleistet werden. DIN 1946-6 ist zu beachten. Die Lüfter dürfen die erforderliche Fassaden- bzw. Fensterschalldämmung nicht wesentlich vermindern. Es emp- fiehlt sich, aus Gründen der Heizenergieeinsparung eine Lösung mit Wärmerückgewin- nungsmöglichkeit zu wählen.

13. Grünordnung

13.1 Beschreibung des Planungsgebietes

1. Lage des Planungsgebietes

Das geplante Gewerbe- und Sondergebiet befindet sich im Naturraum „Ampertal“ und liegt am westlichen Ortsrand von Kranzberg. Es ist über die Flurstraße erschlossen. Vom Ortskern ist die Fläche ca. 1,5 km entfernt. Die Amper fließt ca. 1 km östlich durch Kranzberg. Südlich der Fläche ist bereits ein Gewerbegebiet vorhanden. Hier verläuft auch ein bereits vorhandener Feldweg. ______

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Im Westen schließt das Landschaftsschutzgebiet „Ampertal im Landkreis Freising“ an, welches hier jedoch rein landwirtschaftlich geprägt ist. Der Amperkanal befindet sich hier in ca. 300 m, die Autobahn A9 in ca. 600 m Entfernung. Im Norden schließen wei- tere landwirtschaftliche Flächen an. Es handelt sich um eine ebene Fläche, die ver- kehrsmäßig gut erschlossen ist.

Die Fläche liegt außerdem im Landschaftlichen Vorbehaltsgebiet „Ampertal“. Den Be- langen des Naturschutzes und der Landschaftspflege ist hier besonders Rechnung zu tragen.

Im Bereich Kranzberg befindet sich auch des FFH-Gebiet „Ampertal“ mit der Schutz- gebietsnummer 7635-301.09.

2. Boden und Geologie

Laut standortkundlicher Bodenkarte von Bayern herrschen als Bodentyp Braunerde aus Lößlehm sowie Pararendzina aus carbonatreichen Schottern und als Bodenart schluffiger Lehm sowie kiesiger, schluffiger Sand bis sandiger Lehm vor.

3. Potentiell natürliche Vegetation

Nach Seibert wäre auf der Fläche ein Erlen-Eschen-Auwald (Pruno-Fraxinetum) sowie Niedermoor (Caricion canescenti-fuscae) als vom Menschen unbeeinflusste Vegetation vorherrschend.

4. Vorhandene Nutzung

Bei der überplanten Fläche handelt es sich um eine bisher intensiv genutzte Ackerflä- che ohne jegliche Gehölzstrukturen. Angrenzende Nutzungen sind im Norden und Westen Ackerflächen ohne sonstigen Bewuchs. Östlich der Flurstraße grenzt ein Teich mit Gehölzbestand an. Dieser ist auch als Objekt des Arten- und Biotopschutzpro- gramms 7535 A 170 (Weiher bei Harrerhof) aufgenommen. Es handelt sich um ein re- gional bedeutsames Biotop mit Funden von seltenen Libellenarten (Orthretrum brun- neum, Sympetrum pedemontanum). Südlich befinden sich bereits Gewerbegebietsflä- chen.

5. Artenschutzrechtliche Belange

5.1 Ziele Arten- und Biotopschutzprogramm Freising

- Schaffung eines Netzes von Seigen, Flutmulden und Kleingewässern im Ampertal - Optimierung des Ampertals als eine der großen naturraumübergreifenden Verbun- dachsen in Bayern und als Lebensraum selten gewordenen Fluss- und Auebiozönö- sen

5.2 spezielle artenschutzrechtliche Prüfung (saP): Vollversion siehe Anhang

Durch den Neubau des Gewerbe- und Sondergebietes könnten Tier- und Pflanzenar- ten beeinträchtigt werden, die nach nationalen und europäischen Vorgaben gesetzlich geschützt sind. Da eine Auswertung naturschutzfachlicher Grundlagen das Vorkom- men besonders geschützter Arten v.a. im faunistischen Bereich nicht grundsätzlich ausschließen kann, ist eine zusätzliche Untersuchung aus Gründen der Rechtssicher- heit und zur Vermeidung von Abwägungsfehlern notwendig. Aus diesem Grunde wurde eine „spezielle artenschutzrechtliche Prüfung (saP)“ durchgeführt.

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Fazit:

Pflanzenarten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie kommen nicht vor.

Tierarten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie: Für alle im Untersuchungsraum nachgewiesenen oder potenziell vorkommenden Säu- getierarten (hier: vier Fledermausarten) sind keine geeigneten Quartiere vorhanden, somit ist von den geplanten Vorhaben keine Betroffenheit zu erwarten. Sonstige prüfungsrelevante Säugetierarten sind entweder im Naturraum nicht vorhan- den oder es fehlen im Verfahrensgebiet geeignete Lebensräume.

Bei keiner sonstigen im Wirkraum zu erwartenden Tierart nach Anhang IV der FFH-RL werden artenschutzrechtliche Verbotstatbestände durch das Vorhaben erfüllt. Eine Ausnahme von den Verboten entsprechend § 45 Abs. 7 BNatSchG ist nicht erforder- lich.

Europäischen Vogelarten nach Art. 1 der Vogelschutzrichtlinie

Bei den Europäischen Vogelarten nach Art. 1 der Vogelschutzrichtlinie können 5 Vo- gelarten als potentielle Brutvögel vorkommen. Durch das geplante Gewerbegebiet werden Ackerflächen überbaut, die als Brutplätze z.B. für die Feldlerche geeignet sind.

Um keine artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände durch das Vorhaben zu erfüllen sind Vermeidungsmaßnahmen notwendig, wie die Baufeldfreimachung außerhalb der Brutzeit, um die Zerstörung von besetzten Nestern und Gelegen zu verhindern, sowie Maßnahmen zur Sicherung der kontinuierlichen ökologischen Funktionalität (vorgezo- gene Ausgleichsmaßnahmen). Eine Ausnahme von den Verboten entsprechend § 45 Abs. 7 BNatSchG ist für diese Art nicht erforderlich, wenn die vorgesehene Maßnahme zur Vermeidung und die Maß- nahmen zur Sicherung der kontinuierlichen ökologischen Funktionalität umgesetzt wird. Es trägt dazu bei, dass ein vorhabensbedingtes Eintreten von Schädigungs- und/oder Störungsverbot im Sinne des § 44 Abs. 1, Nrn. 1 bis 3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG ver- mieden werden kann.

Maßnahmen zur Vermeidung und zur Sicherung der kontinuierlichen ökologischen Funktionalität

Maßnahmen zur Vermeidung:

Folgende Vorkehrungen zur Vermeidung werden durchgeführt, um Gefährdungen der nach den hier einschlägigen Regelungen geschützten Tier- und Pflanzenarten zu ver- meiden oder zu mindern. Die Ermittlung der Verbotstatbestände gem. § 44 Abs. 1 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG erfolgt unter Berücksichtigung folgender Vorkehrungen:

V1 Zur Vermeidung von Beeinträchtigungen brütender Vogelarten der offenen Feldflur wird mit den Bauarbeiten im Winterhalbjahr zwischen Anfang Oktober und Ende Feb- ruar begonnen. Aufgrund des Baubetriebes werden sich dann keine Brutpaare von Feldlerchen, Schafstelzen oder anderen Arten der freien Feldflur ansiedeln, sodass keine Nester oder Jungvögel durch den Baubetrieb zu Schaden kommen.

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Maßnahmen zur Sicherung der kontinuierlichen ökologischen Funktionalität (vorgezo- gene Ausgleichsmaßnahmen i.S.v. § 44 Abs. 5 BNatSchG):

CEF 1: Die Feldflur bietet vor allem wegen der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung den Vogelarten nur noch in geringer Dichte einen Lebensraum. Der durch die geplante Erweiterung des Gewerbegebietes entstehende Lebensraumverlust kann durch die Verbesserung der Lebensbedingungen und die dadurch zu erwartende höhere Dichte an Feldvögeln ausgeglichen werden. Es ist davon auszugehen, dass die Eignung des Eingriffsraumes wegen seiner Nähe zu dem bestehenden Gewerbegebiet und den im Süden und Osten vorhandenen Feldwegen gering ist, da die Vogelarten der offenen Feldflur überwiegend empfindlich auf kulissenbildende Strukturen (Gebäude, Gehölze) und Störungen im Bereich der Wege reagieren. Der bestehende Störbereich wird aber durch die Erweiterung des Gewerbegebietes weiter in die offene Feldflur verlagert. Es kann daher davon ausgegangen werden, dass auf einer Fläche von 6.787 m2 eine Verschlechterung der Lebensbedingungen der betroffenen Vogelarten erfolgt. Diese Fläche ist intensiv landwirtschaftlich bewirtschaftet und weist daher eine geringe Dichte der Vogelarten auf.

Es kann deshalb davon ausgegangen werden, dass mit einer Optimierung von Lebens- räumen auf einem Drittel der betroffenen Fläche der entstehende Eingriff kompensiert werden kann.

Somit sind auf einer Fläche von 2.262 m2 Maßnahmen zur Förderung von Vogelarten der offenen Feldflur durchzuführen. In der umgebenden Feldflur ist an einer geeigneten Stelle – abseits von Störquellen wie Straßen, Feldwegen, regelmäßig von Spaziergän- gern, Hunde-Gassi-Führern, Reitern, Radfahrern oder Joggern genutzten Wegen – Le- bensräume für diese Arten zu optimieren. Es soll kein schmaler Blühstreifen angelegt werden, sondern eine breite Blühfläche, da in Blühstreifen die Verluste an brütenden Feldvögeln durch Prädatoren wie den Fuchs besonders hoch sind. Auf der Fläche ist im Frühjahr eine Blühmischung anzusäen und diese im nächsten Jahr im ausgehenden Winter (je nach Witterungsverlauf Mitte – Ende März) zu mähen oder zu eggen. Dann erfolgt zwischen Mitte und Ende August eine Mahd mit Abfuhr des Mähgutes. Der dann erfolgende Aufwuchs bleibt als Deckung über den Winter stehen und wird wieder zwischen Mitte und Ende März gemäht. Eine naturschutzfachliche Betreuung dieser Flächen ist dringend anzuraten.

Die Gemeinde wird hierzu ein Grundstück zur Sicherung der kontinuierlichen ökologi- schen Funktionalität für die bodenbrütenden europäischen Vogelarten der Feldflur in unmittelbarer Nähe der Gewerbegebietsausweisung zur Verfügung stellen. Es handelt sich um die Flurnummer 261 der Gemarkung und Gemeinde Kranzberg. Es erfüllt die oben aufgeführten Voraussetzungen und weist einen Abstand von 50 m zu Bebauun- gen und Bepflanzungen auf. Es wird durch Mähgutübertragung zur Früh- und Spät- sommermahd mit Saatgut einer Spenderfläche von Flurnummer 1077, Gemarkung und Gemeinde hergestellt und mit zweimaliger Mahd (15. Juni oder 1. Juli und im Herbst) gepflegt. Es wird so lange als produktintegrierte Kompensationsfläche als Blühfläche zur Förderung der Feldlerche genutzt, bis die Ausgleichsfläche auf Flur- nummer 1243 Gemarkung Gremertshausen, Gemeinde Kranzberg diese Funktion übernehmen kann. Diese Fläche ist bis spätestens 15. März 2019 zu realisieren.

Für keine der (potentiell) vorkommenden prüfungsrelevanten 5 Vogelarten ist ein Schädigungs-, Störungs- oder Tötungsverbot erfüllt, da die ökologische Funktion vor dem Eingriff oder Vorhaben betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätten im räumli- chen Zusammenhang gewahrt wird und die Störungen und mögliche Tötungen zu kei- ner Verschlechterung des Erhaltungszustandes der lokalen Populationen führen.

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Voraussetzungen hierfür sind, daß die in Kapitel 3 dargestellten Maßnahmen durchge- führt werden.

Durch die Baumaßnahme erfolgt bei Durchführung der dargestellten Maßnahmen kei- ne Verschlechterung des Erhaltungszustandes von Arten des Anhanges IV der FFH- Richtlinie oder europäischen Vogelarten.

Streng geschützte Pflanzen ohne gemeinschaftsrechtlichen Schutzstatus kommen im Untersuchungsgebiet nicht vor und sind auch nicht zu erwarten.

Streng geschützte Tierarten ohne gemeinschaftsrechtlichen Schutzstatus, die nicht gleichzeitig nach Anhang IV der FFH-Richtlinie oder gem. Art. 1 Vogelschutzrichtlinie geschützt sind, wurden im Untersuchungsraum nicht nachgewiesen und sind aufgrund der Flächenausstattung auch nicht zu erwarten.

13.2 Grünordnerische Planung und Bewertung der Landschaft

Das verfasste Grünordnungskonzept soll die geplante neue Bebauung eingrünen, besser in die Landschaft einbinden und somit die negativen Auswirkungen durch den Eingriff auf den Naturhaushalt und das Landschaftsbild verringern. Dazu werden öffentliche und private Grünflächen ausgewiesen.

1. Öffentliche Grünflächen

Eine öffentliche Grünfläche ist am westlichen Rand des Planungsgebietes vorgesehen, die eine Breite von 5 m aufweist. Hier sind Bepflanzungsmaßnahmen in Form einer Hecke mit Strauch- und Baumpflanzungen vorgesehen, die das Gewerbe- und Son- dergebiet eingrünen soll. Es sind heimische Arten zu pflanzen, die aus dem Bebau- ungsplan zu entnehmen sind. Die Fläche, die derzeit eine Ackerfläche darstellt, kann somit ökologisch aufgewertet werden. Ein weiterer schmaler Grünstreifen ist entlang der Straße geplant. Hier sind ebenfalls Baumpflanzungen vorgesehen. Entlang des be- stehenden Feldweges wird die vorhandene Baumreihe in Richtung Westen ergänzt.

2. Private Grünflächen

Um die einzelnen Grundstücke sind private, 4 m breite Grünflächen ausgewiesen. Sie dienen der Eingrünung der Gebäude und Grundstücke. Hier sind ebenfalls heimische Bäume und Sträucher zu verwenden, die aus der Pflanzliste des Bebauungsplanes zu entnehmen sind.

Zudem sind auf den Privatgrundstücken selbst weitere Bäume zu pflanzen. Geplante Stellplätze innerhalb des Gewerbegebietes müssen durch Baumpflanzungen gegliedert werden. Im Abstand von 5 Stellplätzen ist eine Großbaumpflanzung in eine Mindestpflanzfläche von 2,50 m x 5 m vorgeschrieben. Die Baumarten sind anhand ei- ner Pflanzliste vorgegeben. Bei sonstigen Pflanzungen sind die Pflanzflächen für Großbäume auf eine Mindestgröße von 4 x 4 m, bei Bäumen 2. und 3. Ordnung von 2 x 2 m festzulegen.

Als Bestandteil des Bauantrages ist ein Freiflächengestaltungsplan vorzulegen, in dem zusätzliche Baumpflanzungen auszuweisen sind (je 1000 qm wasserundurchlässige Fläche ein Großbaum).

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3. Bewertung von Natur und Landschaft

Die Planungsfläche ist in seinem derzeitigen Zustand für Natur und Landschaft eher von untergeordneter Bedeutung. Die intensiv genutzte Ackerfläche weist kei- ne ökologisch wertvollen Strukturen auf. Die umliegenden Flächen unterliegen eben- falls intensiven Nutzungen (Gewerbegebiet, Wohngebiete, intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen). Das Landschaftsbild ist aufgrund der Gewerbenutzung bereits massiv beeinträchtigt.

4. Auswirkungen auf Naturhaushalt und Landschaftsbild

Verlust an landwirtschaftlicher Fläche (ca. 0,7 ha): Es gehen Flächen für die Nahrungsmittelproduktion verloren, gleichzeitig werden damit verbundene Funktionen für den Naturhaushalt beeinträchtigt: - Verminderung der Aufnahme und Versickerung von Niederschlagswasser - Verlust belebter Bodenschicht - Verlust temporärer und dauerhafter Habitatsfunktionen

Veränderung des Landschaftsbildes: Der Naturhaushalt wird durch die geplante Bebauung und Nutzung stark beeinträchtigt, da eine bisher unbebaute, teilweise als Acker genutzte Fläche großflächig und nahezu komplett versiegelt wird. Durch seine Lage, angrenzend an ein bestehendes Gewerbe- gebiet, ist jedoch bereits eine Vorbelastung gegeben. Zudem stellt die Autobahn eine landschaftsbild- und lärmprägende Beeinträchtigung dar. Allerdings geht mit der Aus- weisung ein weiterer, ursprünglich offener, landwirtschaftlich genutzter Landschaftsbe- reich verloren. Eine zusätzliche Beeinträchtigung des Landschaftsbildes ist durch die Ansiedelung von großen Betriebsgebäuden mit erlaubter Gebäudehöhe von bis 14 m gegeben.

5. Klima, Luft, Immissionen

Die überplanten Flächen haben Bedeutung als Kaltluftentstehungsgebiet oder Frisch- luftschneise. Es sind auch immissionsschutzrelevante Beeinträchtigungen zu erwarten.

6. Möglichkeiten der Vermeidung und Verminderung von Eingriffen

Der Verlust von landwirtschaftlicher Produktionsfläche kann grundsätzlich nicht ausge- glichen werden. Alternativstandorte stehen derzeit nicht zur Verfügung. Der visuellen Veränderung des Landschaftsbildes wird einerseits von den geplanten baulichen Einrichtungen und andererseits den grünordnerischen Maßnahmen geprägt. Die Dimension und Gestaltung der Baukörper setzt die Maßstäbe für die zu erwarten- den Veränderungen. Die geplanten Pflanzgebote tragen zur Verminderung dieser Auswirkungen bei. Ebenso kann die Eingrünung im Westen die negativen Auswirkun- gen abmildern und diese Fläche sogar ökologisch aufwerten. Der geplante Radweg wird wasserdurchlässig ausgeführt.

13.3 Eingriffsregelung in der Bauleitplanung

Die Gemeinde wendet die Eingriffsregelung in der Bauleitplanung gemäß dem Leitfa- den „Bauen im Einklang mit Natur und Landschaft“ des Bayerischen Staatsminsterium für Landesentwicklung und Umweltfragen an.

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1. Flächenbewertung

Der aktuelle Zustand des Planungsgebietes weist ausschließlich eine geringe Bedeu- tung für Naturhaushalt und Landschaftsbild auf. Es kommen eine Ackerfläche, eine Straßenböschung mit Altgrasbestand und ein Feldweg (Kiesfläche) vor. Es erfolgt eine Unterteilung in Kategorie 1, oberer Wert für den Bereich der Ackerfläche und Straßen- böschung (Planung Gewerbefläche) und in Kategorie 1, unterer Wert im Bereich des Kiesweges (Planung Straße).

2. Eingriffsschwere der geplanten baulichen Nutzung

Aufgrund der geplanten intensiven Nutzung als Gewerbegebiet mit einer GRZ von 0,6 geht die Ausweisung mit einer sehr hohen Versiegelung einher. Die Fläche ist daher als Typ A zu bewerten. Es handelt sich um eine Eingriffsfläche von insgesamt 8 047 qm. Davon entfallen - auf die Ackerfläche mit Straßenböschung 7 410 qm - auf die Kiesfläche 637 qm. Die Bereiche auf denen kein Eingriff erfolgt, wie z. B. die bereits versiegelten Flächen (Straße und Gewerbefläche) und die Flächen, die als öffentliche Grünflächen ausge- wiesen werden, wurden nicht miteinbezogen.

3. Maßnahmen die der Vermeidung von Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft dienen

Schutzgut Arten und Lebensräume - Bepflanzungsmaßnahmen als Ortsrandeingrünung sowie entlang der Straße und auf Privatgrundstücken

Schutzgut Wasser - Teilweiser Erhalt der Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens durch Verwendung ver- sickerungsfähiger Beläge bei Stellplätzen (siehe Festsetzungen im Bebauungsplan) - Ausweisung von fahrbahnbegleitenden Grünstreifen - Wasserdurchlässige Bauweise des Radweges

Schutzgut Boden - Verwendung versickerungsfähiger Beläge bei Stellplätzen (siehe Festsetzungen des Bebauungsplanes) - Wasserdurchlässige Bauweise des Radweges

Grünordnerische Maßnahmen - Ausweisung von öffentlichen Grün im Westen des Planungsgebietes mit Strauch- und Baumpflanzungen - Baumpflanzungen entlang von Straßen auf öffentlichem Grün - Baumpflanzungen bei Parkplätzen auf Privatgrundstücken - Eingrünung durch Strauchpflanzungen um das Gewerbegebiet auf privatem Grün

4. Ermittlung des Ausgleichsflächenbedarfes

Der Bereich, auf dem ein Eingriff stattfindet hat eine Fläche von 7 601 qm. Flächen mit bereits vorhandener Versiegelung (Straßen) sowie geplante öffentliche Grünflächen sind nicht in die Eingriffsfläche miteinbezogen, da hier keine Eingriffe vor- genommen werden.

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Die Wertigkeit des vorhandenen Zustandes der in der Eingriffsfläche liegenden Fläche sind nur Flächen mit geringer Bedeutung für Naturhaushalt und Landschaftsbild, d. h. Flächen, die der Kategorie 1 zugeordnet sind Die geplante Eingriffsschwere wurde dem Typ A (hoher Versiegelungsgrad aufgrund GRZ > 0,35) zugeordnet.

Hieraus leitet sich folgende Bedarfsermittlung ab.

Eingriffsfläche A I (Hoher Versiegelungsgrad/Gebiet geringer Bedeutung) 7 601 qm.

Ausgleichsflächenbedarf:

Es wurden für Flächentyp A I der Kompensationsfaktor 0,6 zugrunde gelegt.

Flächentyp A I, oberer Wert: Faktor 0,6 x 7 410 qm = 4 446 qm Flächentyp A I, unterer Wert: Faktor 0,3 x 637 qm = 191 qm

= erforderliche Ausgleichsfläche = 4 637 qm

13.4 Ausgleichsmaßnahmen

Die Ausgleichsfläche wird auf Flurnummer 1234 in der Gemarkung Gremertshausen der Gemeinde Kranzberg zur Verfügung gestellt. Sie liegt im Wiesenbrütergebiet „Ampertal bei Giesenbach“ (7635 C10).

Es handelt sich um eine 6 040 qm große Fläche, die derzeit als Acker intensiv genutzt wird. Für das Gewerbegebiet BA III werden hiervon 4 637 qm benötigt, der Rest (1 413 qm) kann für ein Ökokonto verbleiben.

Der derzeitige Bestand stellt eine Ackerfläche dar. Diese wird im Westen von einem Graben mit Schilf- und Grossseggenbestand begrenzt. Dieser Graben stellt nordwest- lich der Ausgleichsfläche das eingetragene Biotop 82.03 und südwestlich das Biotop 83.03 dar. Das an die Ausgleichsfläche angrenzende Teilstück des Grabens ist kein eingetragenes Biotop. Östlich und Südöstlich kommen weitere Biotope vor (83.01, 84.01). Es handelt sich um Gräben und Nasswiesen in den Mooswiesen westlich von Giesenbach im Naturraum Ampertal. Sie sind zum Teil überregional bedeutsam.

Die ausgewiesene Ausgleichsfläche soll von einer Ackerfläche in eine standortgerechte Feuchtwiese umgewandelt werden. Die Wiesenfläche ist als extensive mäßig artenrei- che bis artenreiche seggen- oder binsenreiche Feuchtwiese bis Nasswiese zu entwi- ckeln. Für die Ansaat der Feuchtwiese ist vorrangig Saatgut von einer geeigneten Spenderfläche im Ampertall des Landkreises Freising zurückzugreifen. Eine mögliche Spenderfläche ist der artenreiche Feuchtwiesenbestand auf der Flurnummer 1077 in der Gemarkung und Gemeinde Hohenkammer, die sich bereits als Ökokontofläche im Eigentum der Gemeinde Kranzberg befindet. Die Herstellung der Feuchtwiese sollte durch 2-malige Mähgutübertragung der Früh- und Spätsommermahd erfolgen. Dazu ist der Boden aufzureissen und in die Grasnarben einzusäen. Das Mähgut ist abzufahren. Eine Düngung der Fläche und Pestizideinsatz ist untersagt.

Entlang des Grabens sind die hochwertigen vorhandenen Schilf-, Röhricht und Hoch- staudenfluren zu erhalten und abwechselnd je Uferseite jährlich zu mähen.

Die Ausgleichsfläche soll nach 2-3 Jahren auch die Funktion der artenschutzrechtli- chen CEF-Maßnahmen zur Sicherung der kontinuierlichen ökologischen Funktionalität (vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen i.S.v. § 44 Abs. 5 BNatSchG) gemäss spezieller artenschutzrechtlicher Prüfung (siehe Punkt 13.5.2 CEF-Maßnahmen) übernehmen. ______

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14. Umweltbericht

1. Einleitung

1.1. Ziele und Inhalt des Bebauungsplanes

Lage des Planungsgebietes

Das geplante Gewerbegebiet liegt am westlichen Ortsrand von Kranzberg und ist über die Flurstraße erschlossen. Südlich ist bereits ein Gewerbegebiet vorhanden, südöst- lich eine als Mischgebiet ausgewiesene Bebauung. Im Osten befindet sich ein Weiher mit Gehölzbestand. Vom Ortskern liegt die Fläche ca. 1,5 km entfernt. Im Westen schließt das Landschaftsschutzgebiet „Ampertal im Landkreis Freising“ an, welches hier jedoch rein landwirtschaftlich geprägt ist. Die Autobahn A9 befindet sich hier in ca. 600 m, der Amperkanal in ca. 300 m Entfernung und die Amper fließt ca. 1 km im Osten durch Kranzberg. Es handelt sich um eine ebene Fläche, die verkehrs- mäßig gut erschlossen ist. Die zu überplanende Fläche wird derzeit vollständig als Acker genutzt. Nördlich und westlich liegen ebenfalls intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen. Durch die Autobahn und bereits vorhandener Gewerbebetriebe ist bereits eine erhebli- che Vorbelastung durch Verkehrslärm gegeben.

Art und Umfang des Vorhabens und Festsetzungen

Der Umgriff des Bebauungsplanes hat eine Größe von ca. 0,8 ha. Die Fläche soll als Gewerbegebiet ausgewiesen werden. Im rechtswirksamen Flächennutzungsplan ist die Fläche als landwirtschaftliche Fläche dargestellt. Sie wird mit einer Flächennutzungs- planänderung im Parallelverfahren zum Gewerbegebiet geändert. Die überbaubare Grundstücksfläche wird durch Baugrenzen festgesetzt. Als Maß der baulichen Nutzung wird eine Grundflächenzahl von maximal 0,6 festgesetzt. Die Wandhöhe beträgt bis zu 14 m. Das geplante Gewerbegebiet wird im Westen von einer 5 m breiten Grünfläche einge- grenzt, welches der Eingrünung dienen soll.

Der Umgriff des Bebauungsplanes umfasst eine Fläche von ca. 0,95 ha, davon sind im Einzelnen:

Gewerbegebiet – GE 0,44 ha Sonstiges Sondergebiet – SO BEH. MA 0,11 ha

Private Grünfläche 0,05 ha Öffentliche Grünfläche 0,07 ha

Flächen für den Verkehr: Flurstraße einschließlich Sichtdreiecke 0,08 ha südliche Erschließungsstraße 0,10 ha interne Erschließungsstraße 0,07 ha Radweg entlang der Flurstraße und Gehweg 0,03 ha

gesamte Fläche des Geltungsbereiches 0,95 ha

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1. 2. Ziele des Umweltschutzes aus übergeordneten Fachgesetzen und Fachplanungen und ihre Berücksichtigung

Für das anstehende Bebauungsplanverfahren ist neben den allgemeinen gesetzlichen Grundlagen, wie dem Baugesetzbuch, den Naturschutzgesetzen und den Wasserge- setzen auch die Emissionsschutzgesetzgebung mit den entsprechenden Verordnungen zu berücksichtigen. Hierzu wurden im Bauleitplan Festsetzungen getroffen. Die Vorga- ben des FNP und LAP wurden berücksichtigt.

Dem Naturschutz wird mit der Durchführung der Eingriffsregelung des § 1a Abs. 3 BauGB (i.d.F. v. 24.06.2004) i.V.m. § 14 des Bundesnaturschutzgesetzes v. 01.03.2010 Rechnung getragen und im Bebauungsplan mit entsprechenden Festset- zungen dargestellt und die erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen durchgeführt. Durch die Bebauungsplanfestsetzungen werden die landwirtschaftlichen Flächen redu- ziert. Gemäß Regionalplan ist die Fläche als regionaler Grünzug ausgewiesen.

Der Flächennutzungsplan wird im Parallelverfahren (§ 8 Abs. 3 BauGB) geändert.

Gemäß Regionalplan ist die Fläche als regionaler Grünzug und als Landschaftliches Vorbehaltsgebiet ‚Ampertal‘ ausgewiesen.

Das Landschaftsschutzgebiet „Ampertal im Landkreis Freising“ verläuft unmittelbar an der Grenze des geplanten Gewerbegebietes entlang. Im Bereich Kranzberg befindet sich auch des FFH-Gebiet „Ampertal“ mit der Schutzgebietsnummer 7635-301.09.

2. Bestandsaufnahme, Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen einschließlich der Prognose bei Durchführung der Planung

2.1 Umweltrelevante Beeinträchtigungen / Wirkfaktoren

2.1.1 Anlagebedingte Wirkfaktoren:

- Zerstörung und Verlust von offenen Lebensräumen durch Bebauung und Versiegelung - dadurch Verlust der natürlichen Ertragsfähigkeit von Böden (bisher landwirtschaftliche Fläche) - Unterbrechung bzw. Behinderung der Austausch- und Wechselwirkung für die Tier- und Pflanzenwelt zwischen benachbarten Teillebensräumen - Beeinträchtigung des Bodenwasserhaushaltes aufgrund Versiegelung - Störung von Luftaustauschbahnen durch Überbauung, dadurch Veränderung des Klimapotentials und der Lufthygiene - Verkehrszunahme mit den damit verbundenen Lärm- und Luftschadstoffemissionen

2.1.2 Baubedingte Wirkfaktoren:

- Flächenbeanspruchung durch Baustelleneinrichtung und Lagerplätze - Baubedingte Emissionen verursacht durch Baustellenverkehr, Baustellenlärm, Staub etc. - Mögliches Eindringen von gewässergefährdenden Stoffen ins Grundwasser im Bereich von Bodenaufschlüssen

2.1.3 Betriebsbedingte Wirkfaktoren:

- Beeinträchtigungen der Schutzgüter Klima/Luft, Boden, Wasser durch betriebsbedingte Schadstoffeinträge im Rahmen der zulässigen gesetzlichen Grenzwerte und Bestim- mungen

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- Beeinträchtigungen durch Lärmemissionen, Erschütterungen, Licht - Mit Gefährdung durch beim Betrieb anfallende Abfallstoffe bzw. Abwässer ist bei ord- nungsgemäßer Zwischenlagerung und Entsorgung nicht zu rechnen

2.2 Beeinträchtigungen der Schutzgüter und deren Wechselwirkungen:

2.2.1 Schutzgut Mensch

Immission durch Gewerbebetrieb: Es ist ein Geräuschemissionskontingent in Form von immissionswirksamen flächenbe- zogenen Schallleistungspegel von max. 65 dB(A)/m² tagsüber und max. 50 dB(A)/m² zulässig. Damit wird die Einhaltung der schalltechnischen Orientierungswerte der DIN 18005 sichergestellt. Diese Einschränkungen gelten für die Schallausbreitung nach Os- ten in den Bereichen, in der eine schützenswerte Wohnbebauung vorhanden ist.

Verkehrslärm: Lärmbelästigung durch die Flurstraße und dem vorhandenem Gewerbegebiet ist be- reits jetzt vorhanden. Durch die geplante Ansiedlung zusätzlicher Gewerbebetriebe wird die Lärmbelastung durch erhöhtes Verkehrsaufkommen sowohl während der Bau- phase, als auch anlage- und betriebsbedingt weiter zunehmen und ebenso diesbezüg- lich die Immissionswerte steigen.

Luftschadstoffe Von den Betrieben selbst sind keine Umweltauswirkungen in Bezug auf Luftschadstoffe zu erwarten. Jedoch wird es durch die zusätzliche Gewerbeansiedlung mit Berufs- und Anliegerverkehr zu einer Erhöhung der Abgase auf Grund steigenden Verkehrsauf- kommens führen. Geruchsimmissionen aufgrund bisheriger landwirtschaftlicher Nutzung werden sinken, da Flächen aus der Landwirtschaft herausgenommen werden.

Erholungsnutzung: Aufgrund des vorhandenen Gewerbegebietes, der naheliegenden Autobahn sowie der Nutzung als Acker ist der Erholungswert der Planungsfläche für die Wohnbevölkerung nicht von größerer Bedeutung. Lediglich die Flurstraße kann für die Naherholung der erholungssuchenden Bevölkerung als Spazierweg in die freie Landschaft eine Rolle spielen. Diese wird durch Zunahme des Verkehrs, und damit des Lärms und der Im- missionen, sowie durch negative Veränderung des Landschaftsbildes beeinträchtigt.

Die Auswirkungen für den Menschen durch die Gewerbegebietserweiterung sind mit geringer Erheblichkeit zu werten.

2.2.2 Schutzgut Tiere und Pflanzen

Auf der Grundlage des Bundesnaturschutzgesetzes sind Tiere und Pflanzen als Be- standteile des Naturhaushaltes in ihrer natürlichen und historisch gewachsenen Arten- vielfalt zu schützen. Ihre Lebensräume sind zu schützen, zu pflegen, zu entwickeln und ggf. wiederherzustellen.

Das Planungsgebiet ist zum einen durch die landwirtschaftliche Bodennutzung stark vorbelastet und weist auf den Ackerflächen neben den in Ackerböden vorzufindenden Lebenswelten und den Vogelarten der Agrarlandschaft hinaus sonst wenig Lebens- raum für die Tierwelt auf. Ebenso stark eingeschränkt ist die Tierwelt aufgrund der an- grenzenden stark befahrenen Autobahn und dem vorhandenen Gewerbegebiet.

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Die Nutzung erfolgt als Intensivackerland und weist keinen Gehölzbestand auf. In der Biotoptypenbewertung ist nach Aussagen des landschaftsplanerischen Fachbeitrages zur naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung hier die Wertkategorie 1 anzunehmen. Westlich und nördlich grenzen weitere Ackerflächen an.

Die Bodenversiegelung durch Überbauung ist jedoch auch als Eingriff im Sinne des § 1a Abs. 3 BauGB i. v. m. § 14 Abs. 1 BNatSchG zu werten, da den Bodenlebewesen der Lebensraum entzogen wird. Diese Fläche ist im gültigen Flächennutzungsplan als landwirtschaftliche Fläche ausgewiesen, eine Versiegelung des Bodens war nicht vor- gesehen. Da auch die Vogelarten der Agrarlandschaft mittlerweile durch zunehmenden Entzug der Lebensräume gefährdet sind, sind die Folgen für die Tierwelt als Eingriff mittlerer Erheblichkeit zu bewerten.

Ergebnis der speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung (saP): (Vollversion siehe An- hang)

In Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde erfolgten in erster Linie eine Po- tentialabschätzung zum Vorkommen hier relevanter Arten sowie eine Geländeerhe- bung zum Vorkommen von Vogelarten.

2.1 Baubedingte Wirkfaktoren/Wirkprozesse: Hierbei handelt es sich um Wirkfaktoren und Wirkprozesse, die durch den Baubetrieb entstehen. Es wirken folgende Faktoren und Prozesse:

- Lärmimmissionen und Erschütterungen: Es entstehen für die Dauer der Bauzeit Erschütterungen und Lärmimmissionen - der Oberboden wird zum Bau von Gebäuden abgetragen. Hierbei handelt es sich um genutzte Ackerböden.

2.2 Anlagenbedingte Wirkprozesse Hierbei handelt es sich um Wirkfaktoren und Wirkprozesse, die durch die Anlage selbst entstehen. Es wirken folgende Faktoren und Prozesse:

- Durch die Erschließung und den Bau des Gewerbegebietes werden bisher landwirtschaftlich genutzte Flächen versiegelt. - Die von dem Gewerbegebiet bereits jetzt ausgehende Störzone verschiebt sich im Bereich des neuen Gewerbegebietes weiter in die freie Feldflur

2.3 Betriebsbedingte Wirkprozesse Hierbei handelt es sich um Wirkfaktoren und Wirkprozesse, die durch den Betrieb des Gewerbegebietes entstehen. Es wirken folgende Faktoren und Prozesse:

- Es sind starke Beeinträchtigungen des Umfeldes durch Lärm zu erwarten

Pflanzenarten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie kommen nicht vor.

Tierarten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie: Für alle im Untersuchungsraum nachgewiesenen oder potenziell vorkommenden Säu- getierarten (hier: vier Fledermausarten) sind keine geeigneten Quartiere vorhanden, somit ist von den geplanten Vorhaben keine Betroffenheit zu erwarten. Sonstige prüfungsrelevante Säugetierarten sind entweder im Naturraum nicht vorhan- den oder es fehlen im Verfahrensgebiet geeignete Lebensräume.

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Bei keiner sonstigen im Wirkraum zu erwartenden Tierart nach Anhang IV der FFH-RL werden artenschutzrechtliche Verbotstatbestände durch das Vorhaben erfüllt. Eine Ausnahme von den Verboten entsprechend § 45 Abs. 7 BNatSchG ist nicht erforder- lich.

Europäischen Vogelarten nach Art. 1 der Vogelschutzrichtlinie Bei den Europäischen Vogelarten nach Art. 1 der Vogelschutzrichtlinie können 5 Vo- gelarten als potentielle Brutvögel vorkommen. Durch das geplante Gewerbegebiet werden Ackerflächen überbaut, die als Brutplätze z.B. für die Feldlerche geeignet sind. Jedoch geht durch den Verlust einzelner Brutplätze die Funktion der verbleibenden großflächigen Agrarlandschaft als Fortpflanzungsstätte der Feldlerche nicht verloren. Die hierzu notwendigen Vermeidungsmaßnahmen, wie eine Baufeldfreimachung au- ßerhalb der Brutzeit, um die Zerstörung von besetzten Nestern und Gelegen zu verhin- dern sowie Maßnahmen zur Sicherung der kontinuierlichen ökologischen Funktionalität (vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen) sorgen dafür, dass keine artenschutzrechtli- chen Verbotstatbestände durch das Vorhaben erfüllt werden. Eine Ausnahme von den Verboten entsprechend § 45 Abs. 7 BNatSchG ist für diese Art nicht erforderlich, wenn die vorgesehene Maßnahme zur Vermeidung und die Maß- nahmen zur Sicherung der kontinuierlichen ökologischen Funktionalität umgesetzt wird. Es trägt dazu bei, dass ein vorhabensbedingtes Eintreten von Schädigungs- und/oder Störungsverbot im Sinne des § 44 Abs. 1, Nrn. 1 bis 3 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG ver- mieden werden kann.

Für keine der (potentiell) vorkommenden prüfungsrelevanten 5 Vogelarten ist ein Schädigungs-, Störungs- oder Tötungsverbot erfüllt, da die ökologische Funktion vor dem Eingriff oder Vorhaben betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätten im räumli- chen Zusammenhang gewahrt wird und die Störungen und mögliche Tötungen zu kei- ner Verschlechterung des Erhaltungszustandes der lokalen Populationen führen. Voraussetzungen hierfür sind, daß die in Kapitel 3 dargestellten Maßnahmen durchge- führt werden. Bei Durchführung der dargestellten Maßnahmen erfolgt durch die Baumaßnahme keine Verschlechterung des Erhaltungszustandes von Arten des Anhanges IV der FFH- Richtlinie oder europäischen Vogelarten.

Streng geschützte Pflanzen ohne gemeinschaftsrechtlichen Schutzstatus kommen im Untersuchungsgebiet nicht vor und sind auch nicht zu erwarten.

Streng geschützte Tierarten ohne gemeinschaftsrechtlichen Schutzstatus, die nicht gleichzeitig nach Anhang IV der FFH-Richtlinie oder gem. Art. 1 Vogelschutzrichtlinie geschützt sind, wurden im Untersuchungsraum nicht nachgewiesen und sind aufgrund der Flächenausstattung auch nicht zu erwarten.

2.2.3 Schutzgut Boden

Mit Grund und Boden soll gem. § 1a Abs. 2 BauGB sparsam umgegangen werden.

Laut standortkundlicher Bodenkarte von Bayern herrschen als Bodentyp Braunerde aus Lößlehm sowie Pararendzina aus carbonatreichen Schottern und als Bodenart schluffiger Lehm sowie kiesiger, schluffiger Sand bis sandiger Lehm vor. Das landwirtschaftliche Ertragspotential ist also hoch und geht durch die Versiegelung verloren. Des Weiteren wird die Oberflächenwasserversickerung erheblich einge- schränkt.

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Wacker Planungsgesellschaft mbH & Co. KG Bahnhofstr. 3 85405 Nandlstadt Gemeinde Kranzberg Seite 24 von 29 Gewerbepark Kranzberg BA III Landkreis Freising

Hinsichtlich der Belange von Natur und Landschaft ist der Boden im Bereich des ge- planten Baugebietes auf Grund der intensiven Nutzung, die als Vorbelastung zu bewer- ten ist, von geringer Wertigkeit.

Durch die großflächige Versiegelung erfolgt jedoch ein Eingriff dahingehend, dass hier jegliches Bodengefüge zerstört wird und somit ein völliger Funktionsverlust des Bodens einhergeht. Der Bodenwasserhaushalt und die Filtereigenschaften werden beeinträch- tigt. Die Bodenhorizonte werden verlagert und umgeschichtet. Die Lebensraumfunktion für Bodenlebewesen und die Regelungsfunktion im Wasser- und Stoffhaushalt wird ge- stört.

Während der Baumaßnahmen können zusätzliche Bodenverdichtungen, Schadstoffein- träge und Störungen des natürlichen Bodengefüges entstehen. Somit leiten sich negative Umweltauswirkungen ab mit einem Kompensationserforder- nis. Die Festsetzungen des Bebauungsplanes lassen eine Bebauung und Versiegelung in einem Umfang von ca. 0,7 ha zu.

Der Eingriff hierfür wird im Rahmen der Eingriffsregelung ausgeglichen. Mit entspre- chenden Festsetzungen, z.B. bzgl. Parkplatzbefestigung ist auf die Eingriffe in den Bo- denhaushalt zu reagieren, um sie etwas abzumildern.

Es kann auf Grund der Versiegelung des Bodens von einer Beeinträchtigung mittlerer Erheblichkeit für das Schutzgut Boden gesprochen werden.

2.2.4 Schutzgut Wasser

Die Grundwasserverhältnisse sind aufgrund des Auenstandortes als hoch anzusehen. Durch die Versiegelung und Überbauung werden sich die Oberflächenversickerung und dadurch das Wasserdargebotspotential erheblich reduzieren. Der Oberflächenab- fluss steigt und somit verringert sich die Grundwasser-neubildungsrate. Außerdem ge- hen Infiltrationsflächen verloren. Dabei kann von Umweltauswirkungen mittlerer Erheb- lichkeit gesprochen werden.

Eine Grundwasserverschmutzung durch die gewerbliche Nutzung des Geländes kann bei ordnungsgemäßem Betriebsablauf weitgehend ausgeschlossen werden.

Oberflächengewässer sind im Planungsgebiet nicht betroffen.

2.2.5 Schutzgut Luft und Klima

Die Bebauung von freien Landschaftsräumen kann Umweltauswirkungen aufgrund an- steigender verkehrlicher und allgemeiner Erwärmung aufgrund Überbauung und ab- nehmender Luftzirkulation mit Verlust von Kaltluft produzierenden Flächen mit sich bringen. Die klimatische Funktion des Bebauungsplangebietes ergibt sich aus der Lage am westlichen Ortsrand. Es bildet einen Übergang zum offenen Freilandklima der Um- gebung. Der Luftaustausch kann dadurch eingeschränkt werden.

Auf Grund der Lage und der vorhandenen Vorbelastung ist neben der Zunahme der betriebs- und verkehrsbedingten Luftschadstoffe auch eine Erwärmung der bodenna- hen Luftschichten und damit Verminderung der relativen Luftfeuchte zu erwarten. Ge- ringfügige Auswirkungen auf das Kleinklima wird die Bebauung mit sich bringen.

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2.2.6 Schutzgut Landschaftsbild

Die Fläche der geplanten Gewerbegebietserweiterung stellt derzeit eine intensiv ge- nutzte Ackerfläche dar, die keinerlei Gehölzstrukturen aufweist und somit keinen grö- ßeren landschaftlichen Reiz ausübt. Allerdings war ein offenes freies Landschaftsbild gegeben, welches künftig durch Ge- werbebauten verbaut wird (Barrierewirkung). Der weite Landschaftsraum wird zusätz- lich beeinträchtigt.

Die neue Bebauung führt zu einem Verlust landschaftlicher Freiräume und schränkt die Sichtbeziehung in die freie Landschaft weiter ein. Die Beeinträchtigung wird als mittel bewertet.

2.2.7 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter

Unter Kultur- und sonstigen Sachgütern sind Güter zu verstehen, die Objekte von ge- sellschaftlicher Bedeutung als architektonisch wertvolle Bauten oder archäologische Schätze darstellen. Architektonisch wertvolle Bauten in unmittelbarer Nähe sind nicht betroffen, somit sind keine Anforderungen diesbezüglich zu stellen.

Da mit der Baugebietsausweisung keine vorhandenen architektonisch wertvollen Bau- ten sowie archäologische Bodendenkmäler betroffen sind, sind hier keine weiteren Aussagen zu treffen.

3. Prognose über die Entwicklung des Umweltzustandes bei Nichtdurchführung der Planung

Ohne die Gewerbegebietsausweisung würde das Gebiet voraussichtlich weiterhin als Acker bewirtschaftet. Die Durchlässigkeit des Bodens und ihre Bedeutung für entspre- chende Tier- und Pflanzenarten, der Schutz des Wassers sowie das Kleinklima würden in seinem jetzigen Zustand erhalten bleiben. Beeinträchtigungen für die Vielfalt der Bodenstruktur, die auch derzeit aus der intensi- ven ackerbaulichen Nutzung entstehen, bleiben erhalten

4. Geplante Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich

4.1.1 Schutzgut Mensch

- Lärmschutzmaßnahmen sind i.S. einer Begrenzung des zulässigen Schalleistungs- pegels vorgegeben. - Die gewerblichen Bauten werden eingegrünt und damit die optische Beeinträchti- gung etwas abgemildert.

4.1.2 Schutzgut Tiere und Pflanzen

- Eingrünung des Baugebietes mit heimischen Baum- und Strauchpflanzungen, - Schaffung von externen Ausgleichsflächen mit Festsetzungen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft,

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- Festsetzungen zur Begrünung der Parkplätze und entlang der Straße, - Artenschutzrechtliche Maßnahmen: Vermeidungsmaßnahmen bzgl. Beeinträchti- gungen brütender Vogelarten der offenen Feldflur und Maßnahmen zur Sicherung der kontinuierlichen ökologischen Funktionalität (vorgezogene Ausgleichsmaßnah- men).

4.1.3 Schutzgut Boden

- Festsetzungen für die Gewährleistung einer gewissen Wasserdurchlässigkeit beim Bau der Stellplätze und des Radweges. Es sind entweder Rasenfugen von 2 cm, oder wasserdurchlässiges Material zu verwenden.

4.1.4 Schutzgut Wasser

- Reduzierung der Oberflächenversiegelung auf das absolut notwendige Maß und Verwendung versickerungsfähiger Beläge bei den Stellplätzen um hier eine gewis- se Wasserdurchlässigkeit zu ermöglichen. Ebenso ist der Radweg wasserdurchläs- sig zu gestalten.

4.1.5 Schutzgut Landschaftsbild

- Eingrünung durch Baum- und Heckenpflanzungen

4.1.6 Schutzgut Klima/Luft

- Die in den Festsetzungen vorgesehenen Vegetationsstrukturen wirken sich positiv auf das Klima aus, indem sie durch Verdunstung die Luftfeuchtigkeit erhöhen, Sau- erstoff produzieren und Staub aus der Luft filtern; sie wirken der stärkeren Erwär- mung über den versiegelten Bereichen entgegen.

4.1.7 Schutzgut Kulturgut

- Voruntersuchungen zur Feststellung von evtl. vorhandenen Bodendenkmälern.

4.2. Ausgleichsmaßnahmen

Die Thematik „naturschutzrechtliche Eingriffsregelung und Ausgleichsmaßnahmen“ wird in der Eingriffs-/Ausgleichsbilanzierung behandelt. Die Ermittlung des Kompensations- faktors erfolgt auf Grundlage Matrix Abb. 7 des Leitfadens und der GRZ von 0,6. Es ergibt sich ein Kompensationsfaktor von 0,6. Die ermittelte erforderliche Ausgleichsflä- che beträgt 4 637 qm. Sie wird nicht im Baugebiet realisiert.

Als Ausgleichsfläche wird eine Fläche im Wiesenbrütergebiet „Ampertal bei Giesenbach“ (7635 C10) zur Verfügung gestellt. Es handelt sich um eine 6 040 qm große Fläche, die derzeit als Acker intensiv genutzt wird. Für das Gewerbegebiet BA III werden hiervon 4 637 qm benötigt, der Rest (1 413 qm) kann für ein Ökokonto verbleiben.

Die ausgewiesene Ausgleichsfläche soll von einer Ackerfläche in eine standortgerechte Feuchtwiese umgewandelt werden. Die Wiesenfläche ist als extensive mäßig artenrei- che bis artenreiche seggen- oder binsenreiche Feuchtwiese bis Nasswiese zu entwi- ckeln. Hierzu ist eine Ansaat von autochthonem Saat- und Mähgut von Spenderflächen- wiesen des Ampertales durchzuführen. Als Pflegemaßnahmen ist eine Frühsommer und Spätsommermahd mit Abfuhr des Mähguts durchzuführen. Eine Düngung ist untersagt.

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5. Alternative Planungsmöglichkeiten

Standort

Es stehen derzeit keine anderen Planungsstandorte und Möglichkeiten zur Verfügung. Eine Erweiterung des bestehenden Gewerbegebietes ist naheliegend. Wohngebiete sind nicht betroffen. Ein Grünflächenanteil wurde ausgewiesen.

6. Beschreibung der Methodik und Hinweise auf Schwierigkeiten und Kenntnislü- cken

Zur Beurteilung der Planung aus der Sicht von Natur und Landschaft und der Ermitt- lung der Ausgleichsfläche wurde der Leitfaden für die Eingriffsregelung des Bayeri- schen Staatsministeriums für Landesentwicklung und Umweltfragen herangezogen. Als Grundlage für die verbal argumentative Darstellung und der dreistufigen Bewertung sowie als Datenquelle wurden der Landschaftsplan, das Arten- und Biotopschutzpro- gramm Bayern, die Abgrenzung des FFH-Gebietes Natura 2000 vom Bayerischen Staatsministerium herangezogen. Die Beschreibung lokalklimatischer Verhältnisse bezieht sich auf grundsätzliche und allgemeine Angaben.

7. Maßnahmen zur Durchführung der Umweltüberwachung

Die Ausführung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen auf privaten Flächen durch die Bauherren erfolgt ein Jahr nach Inkrafttreten des Bebauungsplanes. Nach drei Jahren soll diese durch Ortsbesichtigung überprüft werden.

8. Allgemein verständliche Zusammenfassung

Schutzgut Mensch Die Anlage des neuen Gewerbe- und Sondergebietes bringt eine weitere Erhöhung des Verkehrsaufkommens und damit ebenso ansteigenden Lärm und Luftschadstoffe. Eine Überschreitung der festgesetzten Schalleistungspegel durch die Gewerbebetriebe ist nicht gegeben. Eine Erholungsfunktion auf der Fläche war auch vorher nicht gegeben, somit wird auch kein Freizeitwert beeinträchtigt.

Schutzgut Tiere und Pflanzen Obwohl auf dem Grundstück selbst die Tier- und Pflanzenwelt aufgrund intensiven Ackerbaus nicht vorkommt, ist der Bau des geplanten Gewerbegebietes als Eingriff zu sehen, denn durch die Versiegelung des Bodens wird den dort lebenden Bodentieren großflächig Lebensraum entzogen. Ebenso wird der Lebensraum der Vögel der Agrar- flur weiter verkleinert und durch Gewerbenutzung gestört.

Schutzgut Boden Die Überbauung von Gebäuden und Parkplätzen führt zur Versiegelung des Bodens und damit zu einem völligen Verlust der Funktion dieser Böden und zur Beeinträchti- gung des Bodenwasserhaushaltes. Dies kann nicht kompensiert werden.

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Schutzgut Wasser Die Versiegelung und Überbauung unterbindet die Versickerung von Niederschlags- wasser, dadurch erhöht sich der Oberflächenabfluss. Demzufolge geht auch die Spei- cherung von Niederschlagswasser und Grundwasserneubildung verloren. Der Eingriff kann nicht ausgeglichen werden.

Schutzgut Landschaftsbild Das Landschaftsbild wird dahingehend beeinträchtigt, dass ein weiterer, bisher freier Landschaftsbereich verloren geht, mit Gewerbebauten verbaut wird und somit die Blickbeziehung zur Landschaft gestört wird.

Schutzgut Klima / Luft Die Versiegelung und Bebauung großer Flächen führt zur Reduktion von Kaltluftent- stehungsgebieten und stärkerer Erwärmung der bodennahen Luftschichten. Größere Auswirkungen auf das Klima sind jedoch nicht zu befürchten. Die Luftschadstoffe wer- den allerdings durch den Verkehr zunehmen.

Die Eingriffe in Natur und Landschaft werden unter Berücksichtigung von anerkannten Beurteilungsmaßstäben bewertet. Maßnahmen zur Vermeidung, zur Minimierung und zum Ausgleich für den Bebauungsplan sind im Umweltbericht dokumentiert. Die Emp- fehlungen reichen von der Minimierung der Bodenversiegelung bis zur Festsetzung von Ausgleichsmaßnahmen und artenschutzrechtliche Vermeidungsmaßnahmen.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass nachteilige Umweltauswirkungen von gerin- ger bis mittlerer Erheblichkeit zu erwarten sind. Maßnahmen zur Minimierung des Ein- griffs sind möglich. Die Schaffung von sinnvollen Ausgleichsflächen kann den Eingriff ausgleichen.

Die nachstehende Tabelle fasst die Ergebnisse der Prüfung nochmals zusammen:

Schutzgut Anlagebedingte Baubedingte betriebsbedingte Ergebnis bezogen Auswirkungen Auswirkungen Auswirkungen auf die Erheblichkeit Mensch gering gering gering gering (Lärm, Erholung) Tiere und Pflan- mittel mittel mittel mittel zen Boden mittel mittel gering mittel Wasser mittel mittel gering mittel Klima/Luft gering gering gering gering Landschaft mittel mittel gering mittel Kultur- u. Sach- - - - nicht betroffen Güter

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Entwurf und Planfertigung:

Der Architekt Gemeinde Kranzberg

______Nandlstadt, den 15.03.2016, Hermann Hammerl, 1. Bürgermeister geändert am 27.06.2017, Kranzberg, den geändert am 10.10.2017, geändert am 11.09.2018

Anlage:

- Schalltechnische Untersuchung (Bericht-Nr. : 17-022-06) der BL-Consult Piening GmbH, Ing.-Büro für Bauphysik, Lärm-, Immissionsschutz, Weißlinger Str. 3a, 85238 Petershausen vom 10.09.2018

- Spezielle artenschutzrechtliche Prüfung (saP) vom 02.06.2016, erstellt vom Büro für Landschaftsökologie - Dipl.-Ing. (FH) Hartmut Schmid, Prüllstr. 56, 93093 Don- austauf

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