Johann Auer

Altwege zwischen , Donau und Isar

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Vorwort

Die vorliegende Arbeit versucht auf der Basis von mehr als 20 Jahre andauernden, intensiven Begehungen des Gebietes zwischen Abens, Donau und Isar - wobei diese drei Flüsse keine strikte Grenze bilden - die Geschichte der Fernwege bzw. Straßen in diesem Raum zu schreiben. Nach einem kurzen Überblick über den Forschungsstand werden 21 Trassen mit vermutlich römerzeitlichem, zum Teil wohl noch älterem Ursprung vorgestellt. Anschließend sollen Aspekte zur Sprache kommen, die für die Anlage und den Verlauf der nachrömischen Fernwege bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts bestimmend gewesen sind, bevor die mittelalterlichen und neuzeitlichen Straßen und Straßenvarianten, besser definiert als Straßensysteme, detailliert beschrieben werden. Außer den Begehungen dienten Ergebnisse der Geschichts- und Namenforschung, alte Karten und Pläne aus der Zeit vor 1800, die sog. Liquidationspläne und Extraditionspläne aus dem ersten Drittel des 19. Jahrhunderts, topographische Karten, die verfügbaren Archivalien und luftarchäologische Aufnahmen als Grundlage für die Anfertigung dieser Arbeit. Der Verfasser ist sich bewußt, daß ihm trotz aller Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit Fehler unterlaufen sein können, wofür er sich schon jetzt entschuldigt. Die fast ausschließlich in den Wäldern gelegenen Überreste der Altwege - Geleisbündel mit bis zu 40 einzelnen Fahrrinnen, Hohlwege bis zu einer Tiefe von 10 m und mehr, Hohlwegfächer, Dammstücke mit einer Höhe bis zum 2,5 m und einer Länge bis zu 1,8 km - werden allenthalben zugeschüttet und eingeebnet, besonders dort, wo sie auf ausgebauten Wegen leicht zu erreichen sind. Dadurch wird ein kulturelles Erbe vernichtet, daß genauso wertvoll und deshalb ebenso schützenswert ist wie alte Bauten und andere Bodendenkmäler. Auch unter diesem Gesichtspunkt ist es mir ein echtes Bedürfnis, all den Personen zu danken, ohne deren Hilfe und Unterstützung die vorliegende Arbeit nicht in Druck gegangen wäre. Mein erster und besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr. D. J. MANSKE, der durch einen Zeitungsbericht auf meine Forschungen aufmerksam geworden ist und ihnen größtes Interesse entgegengebrachte. In selbstloser Weise hat er mit Rat und Tat die vorliegende Untersuchung bis zur Drucklegung begleitet und durch persönlichen Einsatz für die Beschaffung der Druckkosten gesorgt. Herzlich bedanke ich mich auch beim Kartographen des Geographischen Institutes, Herrn KNEIDL, der den beiliegenden Plan und die Abbildungen im Text gezeichnet hat. Bedanken möchte ich mich ferner bei den Herren der Vermessungsämter von , , Landau, , und Straubing für das unbürokratische Bereitstellen der alten Pläne, ebenso bei den Damen und Herren des Staatsarchivs in Landshut und des Hauptstaatsarchivs in München für das Ausheben der Archivalien. Zu danken habe ich Herrn Dr. IRLINGER von der Luftbildstelle beim Landesamt für Denkmalpflege in München, Herrn Dr. ENGLHARDT vom Landesamt für Denkmalpflege in Landshut, den Kreisarchäologen von und Straubing, den Herren Dr. RIND und BÖHM, Herrn Prof. Dr. SCHMID von der Uni Regensburg und Herrn Prof. Dr. TAMME von der Uni Regensburg für die Unterstützung und das entgegengebrachte Interesse. Den Firmen und Institutionen, welche die Drucklegung der Arbeit durch einen großzügigen Druckkostenzuschuß ermöglichten, schulde ich ebenfalls meinen Dank. Nicht zuletzt sei herzlicher Dank gesagt den Herausgebern für die Aufnahme meiner Abhandlung in den Band 5 der Regensburger Beiträge zur Regionalgeographie und Raumplanung. Meiner Familie danke ich schließlich für das Verständnis an meiner Arbeit.

Dünzling, im Februar 1999 Johann Auer

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort 2 Inhaltsverzeichnis 3 Verzeichnis der Abbildungen und Bilder 6 Verzeichnis der Abkürzungen: 7 Stand der Forschung 8 Die Entdeckung eines Altweges zwischen Regensburg und Landshut 9 Beschreibung der Trassen 10 Die Trasse 1: Regensburg - Straubing – Plattling 10 Die Trasse 2: Regensburg - Sünching - Frauenhofen – Oberpöring 11 Die Trasse 3: Regensburg - Sünching - Frauenhofen - Leiblfing – Landau 12 Die Trasse 4: Regensburg - Sünching – Dingolfing 13 Die Trasse 5: Regensburg - Irlbach - Rogging - Oberlindhart - Paindlkofen - Niederviehbach – Aham 14 Die Trasse 6: Regensburg - Irlbach - Unkofen - Landshut 18 Die Trasse 7: Regensburg - Peising - - St. Jakobskapelle/Egg - Volkmannsdorf/Moosburg 21 Die Trasse 8: Regensburg - Irlbach - Langquaid – 26 Die Trasse 9: Regensburg – Eining 28 Die Trasse 10: Eining - Langquaid – Straubing 28 Die Trasse 11: Eining - St. Jakobskapelle/Egg - – Landshut 29 Die Trasse 12: Landshut - Pfeffenhausen – Pförring 32 Die Trasse 13: Landshut - St. Jakobskapelle/Egg - Mainburg - Feldkirchen/ 33 Die Trasse 14: Landshut - Rohr – Untersaal 34 Die Trasse 15: Landshut – Straubing 35 Die Trasse 16: Straubing – Landau 36 Die Trasse 17: Straubing – Dingolfing 38 Die Trasse 18: - – Niederviehbach 39 a) Gab es ein Kastell im Raum Pfatter ? 39 b) Die Strecke 40 Die Trasse 19: Pfatter - Untersaal – Weltenburg 42 Die Trasse 20: Volkmannsdorf/Moosburg - Mainburg – Pförring 43 Die Trasse 21: /Freising - - Mainburg – Weltenburg 45 Der römische Ursprung der Straßen 46 Straßensystem und Straßenanlage 46 Die Straßenverhältnisse um Dünzling 49 Belege für das römische Alter der aufgefundenen Trassen 50 1. Die römischen Hinterlassenschaften 50 Trasse 1 (Regensburg - Straubing - Passau) 50 Trasse 2 (Regensburg - Sünching - Frauenhofen - Oberpöring) 51 Trasse 3 (Regensburg - Sünching - Frauenhofen - Leiblfing - Landau) 52 Trasse 4 (Regensburg - Sünching - Dingolfing) 52

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Trasse 5 (Regensburg - Irlbach - Rogging - Oberlindhart - Paindlkofen - Lichtensee) 52 Trasse 6 (Regensburg - Irlbach - Unkofen - Landshut) 53 Trasse 7 ( - Langquaid - Rottenburg - St. Jakobskapelle/Egg - Moosburg) 55 Trasse 8 (Regensburg - Irlbach - Langquaid - Mainburg) 56 Trasse 9 (Regensburg - Eining) 56 Trasse 10 (Eining - Langquaid - Straubing) 57 Trasse 11 (Eining - St. Jakobskapelle/Egg - Pfeffenhausen - Landshut) 57 Trasse 12 (Landshut - Pfeffenhausen - Pförring) 58 Trasse 13 (Landshut - ST. Jakobuskapelle - Mainburg- Feldkirchen/Ingolstadt) 58 Trasse 14 (Landshut - Untersaal) 58 Trasse 15 (Landshut - Straubing) 58 Trasse 16 (Straubing - Landau) 59 Trasse 17 (Straubing - Dingolfing) 59 Trasse 18 (Pfatter - Lichtensee) 59 Trasse 19 (Pfatter - Untersaal - Weltenburg) 59 Trasse 20 (Moosburg - Mainburg - Pförring) 60 Trasse 21 (Marzling - Mainburg - Weltenburg) 60 2. Die Ortsnamen 60 3. Das Patrozinium St. Laurentius 64 4. Die Fiskalsukzession 66 5. Flurnamen 70 Mutmaßliche vorrömische Wege 72 Die Geschichte der Wege im Mittelalter und in der Neuzeit 73 1. Straßenanlage und -verlauf 73 2. Verlauf des Besiedlungsganges während der frühbajuwarischen Phase 77 3. Orts- und Flurnamen 78 4. Die Früh- oder Urklöster 79 5. Die frühmittelalterlichen Befestigungsanlagen 81 6. Die Gerichtsorte des 1. Herzogurbars 82 7. Die Kirchenpatrone St. Jakobus und St. Nikolaus 83 8. Das St. Leonhardpatrozinium 83 9. Sonstige Wegbegleiter 84 10. Veränderung im Straßensystem unter den ersten Wittelsbachern 84 11. Die Landkarte des Philipp Apian 91 12. Straßenzustand und -ausbesserungen vom 16. bis in das 18. Jahrhundert 91 13. Der Bau der Chausseen 95 Beschreibung der Strecken 98 Die Strecke 1: Regensburg - Straubing – Plattling 98 Die Strecke 2: Regensburg - Sünching - Frauenhofen – Oberpöring 101 Die Strecke 3: Regensburg - Sünching - Frauenhofen - Leiblfing – Landau 101 a) Isarübergänge im Raum Landau 101 b) Die Strecken 103 Die Strecke 4: Regensburg – Dingolfing 104 a) Von Regensburg zum Isarübergang Dingolfing 105 b) Von Regensburg zum Isarübergang Teisbach 108

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c) Von Regensburg zum Isarübergang Loiching 109 d) Von Regensburg zum Isarübergang Gottfrieding 109 Die Strecke 5: Regensburg - Rogging - (Niederviehbach)/Hüttenkofen/Niederaichbach 110 Die Strecke 6: Regensburg - Landshut und die sogenannte Italienhandelsstraße 116 Die Strecke 7: Regensburg - Langquaid – Moosburg 122 Die Strecke 8: Regensburg - Irlbach – Mainburg 126 Die Strecke 9: Regensburg - Neustadt a. D. – Münchsmünster 127 Die Strecke 10: Eining - Langquaid – Straubing 130 Die Strecke 11: Eining - St. Jakobskapelle/Egg - Pfeffenhausen – Landshut 131 a) Die Donauübergänge Eining und Neustadt 131 b) Die Strecke nach Südosten 133 c) Die Strecke nach Nordwesten 134 Die Strecke 12: Landshut - Pfeffenhausen – Pförring 135 Die Strecke 13: Landshut – Ingolstadt 136 Die Strecke 14: Landshut - Rohr - Untersaal bzw. Kelheim 138 a) Der Donauübergang Untersaal - Herrnsaal 138 b) Die Strecke 139 c) Der Donauübergang Alkofen 140 Die Strecke 15: Landshut – Straubing 141 Die Strecke 16: Straubing – Landau 143 a) Strecken von Straubing in den Norden 143 b) Die Strecke nach Landau 144 Die Strecke 17: Straubing – Dingolfing 146 Die Strecke 18: Pfatter - Laberweinting - (Niederviehbach)/Hüttenkofen/Gummering 146 Die Strecke 19: Pfatter – Untersaal 149 Die Strecke 20: Moosburg - Mainburg – Pförring 150 Die Strecke 21: Marzling/Freising - Au - Mainburg - Weltenburg/Kelheim 150 a) Der Donauübergang Weltenburg 150 b) Die Donauübergänge Affecking und Kelheim 152 c) Die Teilstrecke Mainburg - Inkofen an der Amper 154 Die Strecke 22: Volkmannsdorf/Moosburg - Wolnzach bzw. Eschlbach a. d. Ilm 155 Die Strecke 23: Regensburg – Kelheim 156 Die Strecke 24: Dingolfing – Bogen 157 Die Strecke 25: Landau – Falkenstein 158 Strecke 26: Die Strecke Furth (Ldkr. Landshut) - Schloßberg (bei Tiefenbach, Ldkr. Landshut) 159 Die Strecke 27: Ilmtal – 160 Die Strecke 28: 161 Zusammenfassung und Ergebnisse 162 Anhang 165 Flurnamen: 165 Archäologische Luftbilder: 166 Verzeichnis der verwendeten Literatur: 166 Anmerkungen 174

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Verzeichnis der Abbildungen und Bilder

Abbildungen Nr. 1: Altstraßennetz und Laaberübergang im Raum Langquaid Nr. 2: Römer- und mittelalterliche Straßen im Raum Straubing Nr. 3: Altstraßenkreuzugen bei Siegenburg mit Abens-Übergang (Daßfeld) Nr. 4: Straßenbaumandat vom 14. Juli 1751 des Kurfürsten Maximilian Josepf v. Bayern Nr. 5: Route über Postau n. Niederviehbach mit 1,5 km langem, vermutlich römerzeitlichem Damm Nr. 6: Altstraßen im Raum Bad Abbach-Poikam-Peising Verzeichnis der Bilder:

Bild 1: Bis zu 10 m tiefer und ca. 280 langer Hohlweg. Beginnend unmittelbar hinter der Kirche von Paindlkofen (Markt Ergoldsbach, Ldkr. Landshut) Bild 2: Ausschnitt eines Geleisbündels mit mehr als 20 Fahrrinnen beiderseits der Gemeindeverbindungsstraße - Wolkering (Ldkr. Regensburg) Bild 3: Ein 175 m langer Straßendamm im Wald zwischen Oberhausen (Markt Mallersdorf-Paffenberg, Ldkr. Straubing) und Oberndorf (Markt Neufahrn, Ldkr. Landshut) an der Landkreisgrenze Straubing- Regensburg Bild 4: Die unmittelbare Fortsetzung der Trasse als Hohlweg Bild 5: Ein 130 m langer Damm im Forst „Argle“ zwischen Hohengebraching und Großberg (Gmde. , Ldkr. Regensburg) ca. 100 m westlich eines Parkplatzes an der Kreisstraße R 4 Bild 6: Straßendammstück im Forst „Lochberg“ im Wald nordöstlich von Margarethenthann (Gmde. , Ldkr. Kelheim) Bild 7: Ausschnitt eines 18 Fahrrinnen umfassenden Geleisbündels im Wald südöstlich von Neuhofen (Gmde. Laberweinting, Ldkr. Straubing) Bild 8: Überrest eines einst enorm tiefen und breiten Hohlweges ca. 300 m nordwestlich von Mitterfecking (Gmde. Saal, Ldkr. Kelheim), der, wie zu sehen, weiter aufgefüllt wird Bild 9: Ein über 100 m langes Straßendammstück der mittelalterlichen Strecke Landshut - Pförring im „Dürnbucher Forst“ (Ldkr. Kelheim) Bild 10: Ein Hohlwegfächer zieht vom Burgstall „Schwarzenfels“ (ca. 1 km südöstlich Bergmatting) aus hinauf in Richtung Zuylenkapelle (ca. 1,1 km nordöstlich Bergmatting, Gmde. , Ldkr. Regensburg)

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Verzeichnis der Abkürzungen:

A = Akt AJ = Das archäologische Jahr in Bayern Bd. = Band BVBl = Bayerische Vorgeschichtsblätter fasz. = Faszikel GL = Gerichtsliterale Gmde. = Gemeinde HAB A = Historischer Atlas von Bayern, Altbayern HStAM = Hauptstaatsarchiv München JHVS = Jahresbericht des historischen Vereins von Straubing und Umgebung KU = Klosterurkunde Ldkr. = Landkreis MB = Monumenta Boica QE NF = Quellen u. Erörterungen zur bayerischen Geschichte. Neue Folge RB = LANG, C. H.: Regesta sive Rerum Boicarum Autographa...(siehe Literaturverzeichnis) SchrBLG = Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte StAL = Staatsarchiv Landshut VHVO = Verhandlungen des historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg VN = Verhandlungen des historischen Vereins für Niederbayern ZBLG = Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte

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Stand der Forschung

Die Altwegforschung liegt im angesprochenen Raum bis heute im argen, namentlich der Zug von mittelalterlichen Fernverbindungen im Gelände ist weitgehend unbekannt. Angenommen wird ein Verlauf, der sich weitgehend mit dem der späteren Chausseen bzw. heutigen Bundesstraßen deckt. Als einziger hat sich bis heute, soweit bekannt, SCHMIDT intensiver, wenn auch nur punktuell, mit dem Landstrich zwischen Donau und Isar befaßt.1 Ein wenig besser als die mittelalterlichen Wege sind die römischen Straßen erforscht. Die Trasse der Donau-Süd-Straße im Bereich zwischen Eining und Regensburg ist bekannt, weiter westlich nicht. Zwischen Regensburg und Straubing haben BÖHM und SCHMOTZ ein kleines Stück in der Gemarkung dokumentiert.2 REINECKE hat 1918 die Isartalstraße beschrieben,3 CHRISTLEIN durch Überfliegungen weitere Teilstücke von ihr sowie den Streckenabschnitt Moos - Straßkirchen der Donau-Süd-Straße festgestellt.4 FISCHER kommt aufgrund der mannigfachen Relikte zu dem Ergebnis, daß die Strecke von Regensburg nach Straubing über Moosham und die Hauptstrecke zwischen Castra Regina und Sorviodurum war, ohne allerdings Trassenstücke zu belegen.5 Ob die "Ochsenstraße" von Abensberg nach Straubing römischer oder mittelalterlicher Herkunft ist, wurde bis heute nicht entschieden. Auch die Frage, wie die im Itinerarium Antonini verzeichnete römische Straße von Pons Aeni (Pfaffenhofen a. Inn) nach Castra (Regensburg) im Gelände verlief, blieb bis heute weitgehend ungelöst. Spuren hat KASTNER6 bei Rechtmehring südlich von Haag und bei Steppach festgestellt. Die genaue topographische Lage der in der Straßenkarte aufgeführten, an der Strecke liegenden Orte Turum und Jovisura ist gleichfalls nicht bekannt. Man nimmt allgemein an, daß sich der Isarübergang mit der Straßenstation Ad Isaram (Jovisura) irgendwo im Bereich von Landshut befunden hat. CHRISTLEIN7 hielt einen Übergang bei Ohu wegen festgestellter Straßenreste für möglich, SPITZLBERGER8 schließt einen solchen nicht aus, verlegt den Hauptübergang aber, wie auch SCHMIDT,9 nach Landshut. Hinsichtlich der genauen Trassenführung von der Donau an die Isar gab und gibt es nur Vermutungen. REINECKE10 kam 1918 zu der Ansicht, daß "von Regensburg Feldwege und Straßenteile auf fast 15 km Länge an Isling westlich vorbei über Weillohe nach Dünzling eine auffallende einigermaßen gerade Linie in Nord-Südrichtung bilden", was für römischen Ursprung spräche. Doch über Dünzling hinaus fand er keinerlei Anhaltspunkte für die Strecke. Für DACHS11 schien es 1927 "höchst wahrscheinlich, daß die Römerstraße nach Castra Regina, wie heute noch die Staatsstraße und Eisenbahn, bei Neufahrn das Tal der Kleinen querte". 1931 beschrieb FINK12 eine Römerstraße von Moosburg nach Rottenburg, von der Strecke Rottenburg - Langquaid - Dünzling brachte SPITZLBERGER13 1969 eine Beschreibung vom damaligen Landrat des Landkreises Rottenburg, WAGNER,14 zu Papier. So wie KUCHTNER15 noch 1952 war man die Jahrzehnte vorher der Meinung, die Straße sei von Regensburg aus über Dünzling, Paring, Niederleierndorf, Straß, Münster, Rottenburg in Richtung Isar verlaufen. Allerdings machte der Heimatforscher ZIRNGIBL16 schon 1935 gegen diesen Verlauf der Trasse Einwände geltend, "weil die Strecke, besonders bei Dünzling, auf sehr viele Ost-West streichende, schmale und tiefe Quertäler trifft, was nicht günstig ist. Bei Niederleierndorf ist der Übergang über die Große Laaber, hier gerade bei der breitesten und sumpfigsten Stelle, praktischen Straßenbauern nicht zuzutrauen." ZIRNGIBL entdeckte einen an der Westgrenze der Gemarkung Dünzling entlangführenden Altweg, was ihn zu der

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Überzeugung brachte, die Straße sei hier entlang, dann über Stumpföd und Hellring nach Langquaid verlaufen "und hätte im weiteren Verlauf ab Langquaid das linke Laberufer benützt, sicher bis Rottenburg, vielleicht sogar bis Pfeffenhausen". SCHMID17 schrieb 1977: "Die Brennerstraße führte durch die porta decumana ins Regensburger Lager. Sie ... verlief ... über Obersanding bei Regensburg, Thalmassing, Gebelkofen, Hinkofen, Scharmassing, Oberisling und über den Galgenberg nach Regensburg." Eine Karte bei BECHER18 zeigt 1978 eine Römerstraße, die über Rottenburg in Richtung Landshut zieht. 1979 meinte PÖLSTERL19: "Die Nord-Süd-Verbindungsstrecke hätte das Gebiet des Gerichts Kirchberg der Länge nach durchquert, wobei der Übertritt über die Große Laaber auf der Höhe von Eggmühl denkbar wäre. Der weitere Verlauf könnte dem der heutigen Verbindungsstraße von Eggmühl nach Neufahrn geähnelt haben, um anschließend dem Ergoldsbacher Bach zu folgen, bei Kläham die letzten Anhöhen des Tertiären Hügellandes zu überwinden und etwa bei Mirskofen in das breite Tal der Isar einzutreten." Eine Trassenführung über Langquaid und Rottenburg nahm OBERMAYER20 1980 an. SIEGL21 schrieb 1984, "die Straße führte von Regensburg über die beiden Labern nach Neufahrn, von da ab auf dem linken Ufer des Ergoldsbacher Baches, über den Kamm der Wasserscheide, durch das Tal des Unsbaches in die Isarebene". FISCHER dachte 1990 an die Möglichkeit, daß die Trasse über die militärisch besetzte Siedlung bei der Herzogmühle (Gmde. ) südwärts geführt haben könnte.22 Alle geschilderten Linienführungen beruhen meines Wissens mit Ausnahme der bei BECHER gezeigten auf rein theoretischen Überlegungen bzw. Vermutungen. Die von BECHER angeführte, von FINK und WAGNER beschriebene Straße ist nach SPITZLBERGER zumindest im Teilabschnitt von Egg bis Straß römischen Ursprungs.

Die Entdeckung eines Altweges zwischen Regensburg und Landshut

Als der Verfasser im Jahr 1976 an der Ostseite der Gemarkung Dünzling (Gmde. Bad Abbach) zum ersten Mal entlang des alten Stadtweges von nach Regensburg spazieren ging, machte er sich über neben dem Weg liegende, terrassenförmig in den Hang eingeschnittene Fahrrinnen zunächst keine großen Gedanken, wenngleich die große Anzahl von Geleisen und Hohlwegen eher für eine stark frequentierte Fern- als für eine Ortsverbindung sprach. Nach der zufälligen Entdeckung eines tiefen Hohlweges bei Allersdorf (Gmde. Schierling) rechts des Weges nach Winkl allerdings stellte sich die Frage: Ging dieser Altweg nur bis Schierling oder etwa vielleicht von dort weiter in südliche Richtung? Wenn diese Vermutung stimmen sollte, mußten sich im anschließenden Forst "Winisau" wieder eindeutige Hinweise finden lassen. Genau dies war der Fall. Aber noch etwas kam hinzu. Tiefe Fahrrinnen zogen auf einen ca. 80 m langen, schön erhaltenen Damm hin und von dessen Ende ab weiter durch den Wald. Augenscheinlich lagen hier die Überreste einer bewußt angelegten Straßenverbindung im Gelände, die von Regensburg aus luftlinienartig in südliche Richtung zog. Wer jedoch baute diese Straße, wer legte die Trassenführung fest? Etwa die Römer, da die Route in der gedachten Verlängerung direkt auf Landshut hinzuzielen schien, wo die Straßenstation Ad Isaram vermutet wird? Wenn tatsächlich die Römer als Erbauer in

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Frage kommen sollten, dann allerdings durften die zuerst entdeckten Hohlwege an einem Abhang nicht direkt an der ursprünglichen Trasse liegen, weil bekannt ist, daß die Römerstraßen möglichst in gerader Richtung durch die Landschaft zogen, jener Teilabschnitt aber eine verhältnismäßig kleine Ausbuchtung darstellt. Ebensowenig konnte die Straße durch Thalmassing gegangen sein, wieder war der Kurs für eine Römerstraße zu "bauchig". In beiden Fällen wurde tatsächlich eine kürzere Weglinie gefunden: 50 Meter westlich der Hohlwege ein in ebenem Terrain liegender Damm, im "Leibholz" westlich von Thalmassing ein Fahrrinnenfächer, der von der Pfatter in Richtung Luckenpaint hinaufzieht. Zudem ließen sich im Wald zwischen Luckenpaint und Schierling noch vier weitere Dammstücke feststellen. Jetzt war klar, daß es sich um eine künstliche Straße handelte, die äußerst geradlinig einem Ziel in südlicher Richtung, vielleicht Ad Isaram (Jovisura), zustrebte. Sollte diese Annahme zutreffen, dann kamen für die Erbauung in erster Linie die Römer in Frage. Genaue Geländeerkundungen zwischen Regensburg und Landshut erbrachten dann den Nachweis einer Straßenverbindung (Trasse 6), die bisher nicht einmal ansatzweise bekannt war. Wie bei einem Puzzle wurden bei den inzwischen über 22 Jahre andauernden Begehungen immer neue Streckenabschnitte entdeckt, die ein Netz von Altstraßen zwischen Donau und Isar ergeben, welches, wie die folgenden Überlegungen zeigen werden, römischen Ursprungs sein könnte. Während in den Wäldern die Zeugnisse zum Teil sehr gut hervortreten, sind in der Feldflur wegen jahrhundertelanger Bewirtschaftung, Arrondierung und Überbauung nur noch sehr wenige Reste zu finden.23 Angeregt durch Vorträge auf der 25. Aventinus-Tagung 1993 fuhr der Verfasser im selben Jahr zum ersten Mal zu einem Vermessungsamt, allerdings mit nur geringen Hoffnungen, tatsächlich Aussagekräftiges aus den ersten Flurkarten, den Liquidations- und Extraditionsplänen,24 entnehmen zu können. Umso größer war die Überraschung, als sich herausstellte, daß sich der genaue Verlauf im freien Gelände oft anhand von Wegen, Flurstücksgrenzen, isoliert in der Landschaft liegenden Hohlwegen, sehr langen, schlauchartigen Parzellen sowie Gangsteigen erschließen läßt. Bisweilen verödete auf den in den Wäldern festgestellten Strecken der Verkehr augenscheinlich schon vor der Flureinteilung, womit deren Fortsetzung in der freien Feldflur selbst aus den Liquidationsplänen nicht mehr zu ermitteln ist. Der Zug im offenen Terrain läßt sich aber dann zumindest ungefähr aus den vorhandenen Teilstücken in den Waldungen rekonstruieren.

Beschreibung der Trassen25

Die Trasse 1: Regensburg - Straubing – Plattling

Von der Verbindung entlang der Donau von Regensburg nach Straubing, wohl nur ein Patrouillenweg,26 ist ein Straßenstück wie bereits bemerkt in der Gemarkung Atting bekannt:27 „Es läuft von der Bruckmühle her geradlinig an den Fuß der Hochterrasse westlich Einhausen. Kurz vor Erreichen der Terrassenböschung zweigt eine Straßenspur ab, die in der Niederung verbleibt, während die andere direkt an den Hang heranführt und vermutlich im Bereich des Gutes Einhausen die Hochterrasse gewonnen hat.“ Ab Straubing wird die Trasse über die Ödmühle weiter südostwärts in Richtung Straßkirchen gezogen, sein,28 wofür auch die villa rustica bei der Ödmühle und ein Einzelfund bei

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Fruhstorf sprechen. Eine flurkonkordante Wegstrecke gibt es auf dieser Linie aber nicht. Von Straßkirchen bis Moos liegt die römische Trasse teils unter der heutigen Bundesstraße 8, teils knapp daneben.29 Zumindest östlich von Passau führte dieser Fernweg den Namen "Straße dicht neben dem Donaufluß" (via iuxta amnem Danuvium).30

Die Trasse 2: Regensburg - Sünching - Frauenhofen – Oberpöring

Zwar ist es auf den ersten Blick nicht recht verständlich, warum in nur geringer Entfernung von der Donau-Süd-Straße eine weitere Trasse verlaufen sein sollte. Die römischen Relikte, Flurnamen, Ortsnamen, der Wegeverlauf und die frühmittelalterlichen Verhältnisse belegen jedoch diese Strecke, die bis in die Gegend von Straubing wegen des gehäuften Vorhandenseins von Fiskalorten schon von DACHS31 angenommen wurde. Nach FISCHER ist sie, wie bereits bemerkt, aufgrund der auffälligen Dichte von römischen Siedlungen die Hauptstrecke von Regensburg nach Straubing gewesen. Bei der Herzogmühle (Gmde. Mintraching), einem wichtigen Pfatterübergang und einer ebenso wichtigen Kreuzung von Fernstraßen, entstand sogar eine militärisch besetzte Straßensiedlung, auf die von Lerchenfeld her eine durch luftarchäologische Aufnahmen festgestellte Trasse hinführte. Höchstwahrscheinlich hat sich auch im nördlich von Moosham verlaufenden "Hochweg", einer eindeutig künstlich erhöhten Fahrbahn, die sich vorbei an Sengkofen bis zur Einmündung in die Staatsstraße 2111 ca. 200 m östlich von Sengkofen gut verfolgen läßt, ein Teilstück erhalten,32 auch wenn sie auf dem letzten Abschnitt schon Anfang des 19. Jahrhunderts kein Weg mehr war. Die Trasse wäre demnach von Regensburg kommend über die Herzogmühle und Tiefbrunn, nördlich Moosham und Sengkofen vorbei, in Richtung Taimering gelaufen. Vor der Ortschaft gabelte sie sich. Ein Weg lief nördlich an Taimering, Riekofen und Dengling vorbei, hieß ein längeres Stück nordöstlich von Riekofen "Steinling", dann in der Flur Haimbuch "Rennweg".33 Über Schönach, Rain nördlich liegenlassend, Atting und Rinkam zog er nach Straubing. Ein zweiter Weg führte südlich der drei oben genannten Ortschaften - die Äcker neben der Straße hießen "Straßäcker" - nach Oberhaimbuch,34 von dort über Wiesendorf und Alburg nach Straubing. Diese in den alten Plänen gut verfolgbare, sehr gestreckte Linie, nach Wiesendorf zuerst „Straubinger- Weg“, dann "Hierlweg", schließlich ab Alburg „auf der Hochstraß“ genannt, könnte weitgehend die römische Straße in sich bergen.35 Die hier zu beschreibende Trasse ist unmittelbar östlich von Taimering vom Weg nach Straubing abgezweigt und an Sünching vorbei durch den großen Forst südwestlich des Dorfes zu einem Laberübergang zwischen Thalkirchen im Nordosten und Hirschling im Südwesten hingegangen. Wohl gibt es im Wald wegen des ebenen Terrains sowie des Sandbodens außer den Wirtschaftswegen nicht viele Geleisspuren, bei größeren Bodenerhebungen, wie auf dem Weg von Sünching nach Hirschling, zeigen sich aber sofort tief eingeschnittene Fahrrinnen. Daß es von Sünching aus einmal eine große Verkehrsdichte in die südöstliche Richtung gegeben hat, ergibt sich vor allem aus dem alten Wegesystem, wie es uns in den Liquidationsplänen entgegentritt. Von Pönning zogen einst sechs Stränge zu Laberübergängen nördlich von Thalkirchen, bei Thalkirchen, bei , zwischen Perkam und Frauenhofen, bei Frauenhofen und bei Hirschling. Da keine dieser Ortschaften wirtschaftlich auf Sünching oder einen (nicht vorhandenen) Mittelpunkt im Südosten, sondern alle auf Straubing und/oder Geiselhöring

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ausgerichtet waren, ist diese Wegauffächerung nur im Zusammenhang mit einer bedeutenden Verkehrsader zu verstehen, bei der der Hauptlaberübergang mehrmals gewechselt hat. Den ursprünglichen Übergang können wir in Frauenhofen, einem Ort mit einer Georgskirche, zu dem von der Laber aus ein tiefer Hohlweg hinaufzieht, annehmen, von wo aus auf dem „Langweg“ Pönning erreicht wurde. Die in der Fortsetzung in den Liquidationsplänen bestehende Weglinie über Opperkofen, Salching und Oberpiebing in die "Riedlinger Hölzer" südlich von Riedling dürfte mittelalterlicher Natur sein, denn sie schlägt einen Bogen. Die römische Trasse, von der sich freilich in den Plänen nicht mehr die geringste Spur erhalten hat, lief vermutlich schnurgerade über den "Nesselberg" sowie den Maierhof bei einer Bachquelle in die "Riedlinger Hölzer", wo ein über 100 m breites Fahrrinnenbündel zur Höhe 421 hinaufstrebt. Allerdings sind diese Altwegrelikte nicht Teil der ursprünglichen Linie, sondern einer mittelalterlichen Streckenvariante von Straubing nach Landau. Einzelne Geleise, die zu unserer Strecke gehören, biegen jedoch schon ca. 200 m vor der Höhe 421 in Richtung Höhe 471 ab. Der dort beginnende und durch das "Oberschneidinger Gemeindeholz" zur Höhe 407 laufende Weg heißt "Hoch- oder Römerweg", dessen Richtung die Trasse nun auch in der Folge bei ihrem Zug nach Großenpinning - Wallersdorf - Moos - Oberpöring - Wallerfing äußerst konsequent und geradlinig beibehielt.36 Bei Wallersdorf war wie wahrscheinlich auch bei Wallerfing ein Romane namengebend,37 in Moosfürth begann die Furt durch das Moos bis Oberpöring. Südwestlich dieses wichtigen Isarüberganges wurde im frühen Mittelalter am Isarsteilhang die Bürg,38 eines der gewaltigsten Befestigungswerke Altbayerns, errichtet. Nach Wallerfing gewann unsere Linie Anschluß an einen bewaldeten Höhenrücken, der genau die Richtung unserer Trasse hat. Die auf diesem Hügelkamm bis Vilshofen entlanglaufende "Hochstraße" wird in einem älteren Straßenatlas39 zwischen Neuölling und Forsthart als "Römerstraße" bezeichnet, an welcher im frühen Mittelalter südöstlich von Aurolfing ein Ringwall gebaut wurde.40

Die Trasse 3: Regensburg - Sünching - Frauenhofen - Leiblfing – Landau

Wohl unmittelbar nach dem Laberübergang bei Frauenhofen zweigte von der Trasse 2 unsere Route ab. Zwischen Hirschling und Tuffing gab es einen "grasigen Weg",41 zu dem es analog der Situation Straubings, wo ein "Steinweg" und ein "grasiger Weg" südwärts zogen, auch einen Steinweg gegeben haben könnte, der vielleicht sogar noch aus Flurnamen zu erschließen wäre. Steinwege sind nach übereinstimmender Meinung der Forscher ein untrügliches Zeichen für das Vorhandensein einer Römerstraße.42 Diese zog wiederum auffällig geradlinig und zielstrebig auf der Linie Tuffing - Metting - Eschlbach - Leiblfing - Hailing - Sondergai - Waibling nach Pilsting.43 Zwischen Hirschling und Metting, wo noch im 19. Jahrhundert ein wunderbarer Höhenweg bestand,44 der inzwischen infolge von Flurbereinigungsmaßnahmen weitgehend verschwunden ist, haben sich wegen des Fehlens von Waldstücken keine Überreste erhalten. Im Wald nordwestlich von Eschlbach liegen am Hang in Richtung des Dorfes in einer Breite von 90 m 12 Geleise, die Bodenmulde vor dem Waldende bzw. dem Zaun einer Bundeswehranlage überbrückt ein ca. 80 m langer Damm.45 Weil das Terrain im Gegensatz zu heute noch Anfang des 19. Jahrhunderts aus Feld- und Wiesengrundstücken

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bestand, sind im Wald südöstlich der Einöde Kaltenbrunn (Gmde. Leiblfing) keine Spuren des Altweges zu sehen. Erst an der Waldgrenze nordöstlich von Hanny (Gmde. Leiblfing) in Richtung Rutzenbach gibt es in einer kleinen Niederung ein kurzes Dammstück, dann ziehen mehrere Hohlwege die Anhöhe Richtung Hailing hinauf. An Hailing hart östlich vorbeiführend splittet sich die Strecke südöstlich der Ortschaft in mehrere Wegvarianten auf. Die ursprüngliche Trasse zog wohl östlich der heutigen Verbindungsstraße nach Veit und Kurzweil zur Höhe 431 hinauf, überquerte die Straße, verlief anschließend, erkennbar an einem Bündel von 12 unterschiedlich tiefen Geleisen, zur Höhe 385 hinunter und mündete unmittelbar östlich des Einzelhofes in die Feldflur. Sie zog dann über die Höhe 412 hart südlich der SR 17 zur Höhe 391, wo sie in den Wald eintrat, wobei sich direkt vor dem Haus bei der Höhe 391 noch ein kurzes Dammstück erhalten hat. Fahrrinnen zeigen anschließend den Weg durch den Forst, vor dem Waldende hebt sich deutlich in ebener Geländelage ein aufgedämmtes Straßenstück vom umgebenden Boden ab, schließlich ist das gesamte Gehölz nordwestlich der Siedlung Würglberg in einer Größe von ca. 300 x 100 m übersät mit Hohlwegen. Über Waibling zog die Trasse nach Pilsting, wo jedoch sowohl im Gelände als auch im Liquidationsplan alle Wegspuren enden. Genau in der bisher innegehabten Richtung setzt aber unmittelbar südöstlich von Landau ein Höhenrücken ein, auf den die Trasse vom Isarübergang aus, der sich in der Nähe der gegenwärtigen Brücke befunden haben dürfte, hinzielte. Ab der Einöde Winklhof (Stadt Landau a. d. Isar) ist dieser Rücken bewaldet, sofort tauchen Geleise auf, die bei einem Grabhügel (genau nördlich von Biberg, von wo es römische Funde gibt46) in ein Bündel von zum Teil bis zu 2 m tiefen Hohlwegen übergehen, das sich bis zum Waldende, wo noch ein 40 m langes Dammstück zu sehen ist, leicht verfolgen läßt. Nach einer Strecke von ungefähr 300 m über die Feldflur läuft der Weg am Waldrand entlang; linker Hand im Wald (ca. 40 m vom Weg entfernt) liegen jedoch wieder Fahrrinnen, die auf einen Damm hinführen, der, nur zweimal kurz unterbrochen, nach ca. 700 m nördlich der Holzhäuser (nördliches Anwesen) endet. Begleitet wird dieses künstliche Straßenstück von bis zu 15 zum Teil sehr tief in den Boden eingeschnittenen Geleisen. Südlich von Exing, von wo es genauso wie vom westlich gelegenen Wildthurn römische Keramikfunde gibt,47 wird wohl ungefähr an der gleichen Stelle wie heute die Vils überschritten worden sein. Der weitere Verlauf in die südöstliche Richtung ist wegen einer Fundreihe durch die Orte Mariakirchen am Kollbach, Baumgarten (Gmde. Dietersburg) und Untertattenbach an der Rott vorgegeben.48

Die Trasse 4: Regensburg - Sünching – Dingolfing

Eine Römerstraße von Regensburg nach Dingolfing wird nicht nur in der Heimatliteratur als wahrscheinlich angenommen, eine genaue Streckenbeschreibung allerdings fehlt bis dato. Diese Linie schwenkte vermutlich südlich von Sünching jenseits eines wohl gemeinsamen Überganges über die Große Laber bei Hardt von der nach Frauenhofen laufenden Trasse 2 (bzw. 3) ab. Sie stieg die Höhe hinauf, führte östlich des Bodenpunktes 380 am Waldrand entlang49 und anschließend durch den Forst südöstlich von Malchesing, wo etliche, mehr oder minder tiefe Geleise zu sehen sind. In der nachfolgenden Feldflur deckt sich der heutige Wirtschaftsweg weitgehend mit der ehemaligen Route, die sich im Wald nordwestlich von Greißing anhand von bis zu 10 Geleisen verfolgen läßt. Über die Haagmühle, westlich an Dettenkofen sowie Hadersbach vorbei lief der Weg nach

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Franken, von dort dann in den "Hay Forst".50 Hier zeigen eine Unmenge von unterschiedlich tiefen Geleisen bzw. Hohlwegen, die in einer Breite von mehreren 100 Metern teils in gerader Linie den Steilhang hinaufziehen, ihn teils an der Flanke umgehen, einen ungemein regen Verkehr über Jahrhunderte an. Dazu kommen mehrere kürzere und längere Dämme von offensichtlich unterschiedlichen Bauperioden, ja sogar am Steilhang hat sich ein ca. 60 m messendes Stück erhalten, welches Teil der Urtrasse sein dürfte. Auf der Höhe verlieren sich die Geleise größtenteils. Einige ziehen in Richtung Haberdorn, sie sind Teil einer späteren Route über Martinsbuch nach Dingolfing, andere, die zu unserer Trasse gehören, laufen westlich der Höhe 466 auf die Straße Neuhofen - Martinsbuch zu. Von der gegenüberliegenden Straßenseite aus ziehen bis zu 20 Geleise, zwischen denen auch ein längeres aufgedämmtes Wegstück liegt, in südöstlicher Richtung in die Feldflur. Der heutige Feldweg über Neukreut nach Brettbach ist die Fortsetzung.51 Im "Limbacher Forst" zeigen Fahrrinnen den ehemaligen Weg nach Krottenthal, der dann nach Feldkirchen hinunterlief, dort vermutlich an der gleichen Stelle wie heute die Aiterach überquerte, anschließend nach Kronberg hinaufstieg und ungefähr auf der Trasse der Staatsstraße 2111 zur Höhe 455 emporstieg. Dort beginnt wenige Meter im Waldinnern unmittelbar rechts der Staatsstraße eine 100 m lange Berme, die in einen 100 m langen Halbdamm übergeht, der seinerseits zum Volldamm wird und den nach weiteren 100 m Geleise ablösen. Diese künstliche Trasse, die sich nach kurzen Unterbrechungen noch mehrere Male als Berme oder Halbdamm vom Boden abhebt, dürfte ungefähr auf der Linie der heutigen Staatsstraße nach Dingolfing geführt haben.

Die Trasse 5: Regensburg - Irlbach - Rogging - Oberlindhart - Paindlkofen - Niederviehbach – Aham

Bei der Einöde Irlbach, gelegen zwischen Wolkering und Thalmassing, zweigte die hier zu beschreibende Route, die über Thalmassing,52 Untersanding und Höhenberg einem Laberübergang bei Rogging zustrebte, von der Trasse 6 Regensburg - Landshut ab. Während in der freien Flur bis südöstlich Untersanding nichts zu sehen ist, treten die Zeugnisse des Altweges im "Mittleren Frauenholz", einem Forst zwischen Untersanding und Höhenberg, wieder zutage. Auf der gesamten Breite einer Waldzunge ist ein schöner, 40 m langer Damm zu sehen, im anschließenden Wiesenstreifen wie auch im darauffolgenden Wald sind Geleise zu verfolgen, über eine Talmulde führt ein Damm; den folgenden Anstieg eines kurzen Steilhanges kennzeichnen mehrere Hohlwege. Die Strecke lief dann südlich von Höhenberg vorbei ins Tal, wo sie an der Stelle, an der der Wald bis an die Bundesstraße 15 heranreicht, in das "Rockinger Gemeindeholz" eintrat. Den Hang Richtung Rogging hinauf ziehen tiefe Fahrrinnen, auf der Höhe quert ein ausgebauter Waldweg unsere Route. An dieser Stelle biegen mehrere Geleise einer jüngeren Fahrtroute im rechten Winkel ab. Unsere Strecke zieht aber in gerader Richtung weiter, jenseits des Schotterweges bald wieder eindeutig auszumachen anhand von mehreren, weit ausgefahrenen Geleisen sowie Dammresten. Kurz vor dem Waldende bildet auf der Höhe ein schöner, 40 m langer Damm die Fortsetzung. Schließlich lief ein noch im Liquidationsplan eingetragener, immer die Feldfluren begrenzender Weg an den Bodenpunkten 407 und 408 vorbei zur Großen Laber hinab, wo westlich der Stanglmühle der Flußübergang war.

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Von dort führte der Weg einst hinauf zur Napoleonshöhe, östlich des trigonometrischen Bodenpunktes 436 vorbei in das "Bauernholz". In demselben lassen sich südwestlich von Pinkofen die Überreste der Linie wieder verfolgen. Rechts neben dem an einem Marterl vorbei in den Forst führenden Flurbereinigungsweg ist gleich am Waldrand eine Vielzahl von Geleisen zu sehen. Während sich der ausgebaute Weg nach ca. 200 Metern gabelt, laufen tiefe Fahrrinnen, die vorherige Richtung weiter einhaltend, östlich der Höhe 424 den Abhang hinunter und vor der Talsohle auf einen bis zu 2,50 m hohen und 100 langen, wunderschönen Damm zu. Nach einer Unterbrechung von ca. 250 m tritt der Damm am Waldende noch einmal für mehr als 30 m in Erscheinung. Unsere Strecke zieht dann den Waldrand entlang, zu sehen an einer großen Zahl von stark ausgefahrenen Geleisen. Vom Waldende bis südlich der Einöde Stofflach ist der Altweg in der Feldflur verlaufen. Dort tritt er, sofort erkennbar an tiefen Fahrrinnen, in das "Stoffelholz" ein, führt durch dieses ab der Höhe 472 in schnurgerader Richtung - gekennzeichnet durch Geleise, Hohlwege, Dammstücke, Halbdämme und Bermen - bis südöstlich der Höhe 467, wo er den Wald verläßt und über die Höhe 431 zur Kleinen Laber hinabsteigt, die er wohl an der Stelle des heutigen Übergangs in Oberlindhart überquerte. In den Liquidationsplänen von Oberlindhart bzw. Pfaffenberg zeigen Flurstücksgrenzen sowie ein Wegstück, das sich ungefähr dort befand, wo heute zwischen der Kreisstraße Straubing 58, der Staatsstraße 2142 und der Bundesstraße 15 die Bahnlinie die Nord-Süd-Richtung einschlägt, den einstigen Verlauf. 400 m nach der Abzweigung der Kreisstraße 58 von der Staatsstraße 2142 erinnert auf der Höhe eines Wegkreuzes rechter Hand am Abhang noch ein gut 100 m langes, tiefes und breites Hohlwegstück, linker Hand bis zu den Bahngeleisen hinauf eine ca. 50 m lange, deutlich ausgeprägte Bodenmulde mitten in einem Acker an den Altweg. Während die heutige Straße in Richtung Neufahrn 100 m nach der Laberüberquerung rechts abbiegt, läuft unser Weg unter Beibehaltung seines Kurses durch die Bahnunterführung hindurch den Hang hinauf, wo er östlich der Höhe 454 in den Forst "Oberlindharter Eichet" mündet. Daß sich hier einmal ein reger Verkehr abspielte, zeigt sowohl der trotz Flurbereinigungsmaßnahmen heute noch tief in das Gelände eingeschnittene Feldweg wie auch der Liquidationsplan, in dem ein die ganze Anhöhe hinauf breit ausgefahrener, die Fluren nie schneidender Weg verzeichnet ist. Die Fortsetzung der Strecke im Wald bis zum Parkplatz eines Waldlehrpfades 100 m nördlich der Kreisstraße Neufahrn - Oberellenbach (kurz nach der Abzweigung vom Verbindungsweg nach Langenhettenbach) ist anhand von Geleisen und kurzen Dammstücken zu verfolgen. Der weitere Weg führt zunächst am Waldrand entlang, dann ist er östlich der Verbindungsstraße Neufahrn - Langenhettenbach im Wald durch eine Anzahl von Geleisen und ein 40 m langes Dammstück auszumachen. Da es laut Extraditionsplan bis ins letzte Drittel des 19. Jahrhunderts an dieser Stelle weder eine Straße noch einen Weg gab, können die Fahrrinnen nicht von einem Vorläufer des heutigen Verbindungsweges stammen. Kurz vor dem Bodenpunkt 480 biegt von der Straße Neufahrn - Langenhettenbach nach rechts ein bei trockenem Wetter mit dem Auto zu befahrender Feldweg ab, der Teil unserer Route ist und am Höhenpunkt 477 vorbei sowie die Verbindung Prinkofen - Langenhettenbach kreuzend über eine Strecke von 3 km bis nach Frauenwies verläuft. Im Wald südlich des Punktes 477 befinden sich Geleise, nördlich davon wiederum eine Anzahl von Fahrgeleisen sowie ein 50 m langer Damm. Im Liquidationsplan der Gemarkung Langenhettenbach heißt diese keinerlei Grundstücke durchschneidende Linie "Ringelweg".

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Beim Ortseingang von Frauenwies taucht unsere Strecke, nachdem sie die Teerstraße gequert hat, in das "Bayerbacher Holz" ein. Sie gibt sich im Wald zuerst anhand tiefer Fahrrinnen, dann mittels eines 50 m langen Dammes, schließlich durch eine ca. 200 m lange, mehr oder minder stark ausgeprägte Berme zu erkennen, bevor sie wieder in tief ausgefahrene Geleise übergeht, die nach 100 m bei einer Vorwegweisertafel in die Staatsstraße von Ergoldsbach nach Bayerbach münden. Mit dieser ist unsere Strecke 400 m lang identisch, bevor sie als nicht ausgebauter Waldweg rechts in das "Paindlkofener Holz" abbiegt. Während der Weg nach 140 m eine Rechtskurve beschreibt, ziehen in gerader Richtung mehrere tiefe Fahrgeleise weiter, die nach 170 m in einen gut sichtbaren, über 90 m langen Damm übergehen. Ab dem Dammende verzweigen sich die

Bild 1: Bis zu 10 m tiefer und ca. 280 m langer Hohlweg. Beginnend unmittelbar hinter der Kirche von Paindlkofen ( Markt Ergoldsbach, Ldks. Landshut) Geleise wieder, nehmen sodann an dem nun folgenden Abhang eine Breite von über 100 m ein, ehe sie kurz vor dem Waldende nordwestlich der Einöde Pechler auf acht Hohlwege sowie einen 30 m langen Damm zusammenlaufen. Vom "Pechler" aus zog der Altweg einmal in gerader Linie nach Paindlkofen. Von Paindlkofen in Richtung Pechler gab es noch im 19. Jahrhundert in der Altflur von Paindlkofen einen schnurgeraden flurkonkordanten Weg,53 der im jüngeren, weiter vom Dorf entfernten Teil der Flur fehlte, dessen Verlängerung aber noch als Fußgängerweg existierte. Wenn man wüßte, zu welchem Zeitpunkt der weitere Ausbau der Feldflur erfolgte, dann wäre auch bekannt, wann der Verkehr auf diesem Teil des Fernweges zum Erliegen kam. Sicher ist dies schon vor der Jahrtausendwende geschehen. Gleich hinter der Kirche von Paindlkofen zieht ein 280 m langer und bis zu 10 m tiefer Hohlweg54 in auffallend gerader Linie den Steilhang hinauf bis zum geteerten Verbindungsweg (siehe Bild Nr. 1). Jenseits der Straße treten mehrere Geleise in Erscheinung, nachfolgend ein ca. 50 m langer Halbdamm. Dann führte unsere Linie ungefähr 200 m über freies Feld und tauchte danach in ein kurzes Stück Wald ein, wo

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wieder mehrere Fahrrinnen den Altweg markieren, der anschließend westlich der Höhe 480 entlang des Waldrandes verläuft. Im folgenden Forst wird unsere Strecke auf der Höhe durch eine Unmenge quer darüberstreichender, zum Teil tief in den Boden eingeschnittener Geleise unterbrochen, die eine Verbindung zwischen Kirchthann und Hölskofen darstellten, die noch befahren wurde, als auf unserer Route kein Verkehr mehr stattfand. Behält man jedoch die vorher eingeschlagene Richtung bei, tritt unser Fahrweg wieder zutage, der nun schnurgerade bis zu einem Marterl mit der Jahreszahl 1883 durch den Wald zieht, ersichtlich an Geleisen und kurzen Dammstücken, die sich vom ebenen Boden abheben. Rechter Hand dieses Wegkreuzes bildet eine mehrere hundert Meter lange Berme die Fortsetzung, die vor dem Waldende in einen Damm übergeht, der auch im nunmehr folgenden Acker in stark verschleppter Form sichtbar bleibt. Nach einer Feldwegüberquerung treten längs eines kurzen, leichten Abhanges mehrere tiefe Geleise in Erscheinung, die zu einem Halbdamm führen, der die Mulde einer Hangflanke überbrückt. Unsere daraufhin am Waldrand entlangführende, im Wald von Geleisen begleitete Strecke mündet schließlich in die offene Flur, in der sie einst, die Grundstücke nie durchschneidend, Unterköllnbach zustrebte.55 Sie suchte nun nicht etwa im Tal die Verbindung zum Isarübergang, sondern behielt konsequent die eingeschlagene Richtung bei. Nahe der Ortstafel (am Dorfeingang aus Oberköllnbacher Richtung) zog die Trasse zuerst den Steilhang hinauf,56 dann (nahe des trigonometrischen Bodenpunktes 461) nach Postau. Von Postau aus zielten einst Hohlweglinien zur Höhe 461 hinauf. Ein Weg ging weiter auf der Hügelkuppe in Richtung Oberköllnbach. Dies dürfte der jüngste sein. Der zweite war anfangs des 19. Jahrhunderts nur noch im alten Teil der Flur vorhanden,57 den weiteren Weg die Höhe hinauf markierten Grundstücksgrenzen. In der südöstlichen Fortsetzung von Postau aus führte er über Wörth zu einem Isarübergang, der im Hochmittelalter hauptsächlich benützt wurde und in der Verlängerung sowohl nach Hüttenkofen hinaufstieg als auch nach Niederaichbach hinüber führte. Teil der ältesten Linie war der östliche Hohlweg,58 der wiederum in der jüngeren Flur fehlte. Eine später angelegte Teilstrecke (erkennbar daran, weil sie in der Flur von Unterköllnbach, Einaich und Postau Grundstücke teilte), die nordwestlich von Unterköllnbach vom Weg mit der Nummer 451 1/2 abzweigte und im Bogen über Einaich59 an Postau nördlich vorbeiführte, um den oben angesprochenen Steilhang zu umgehen, mündete in diesen Weg. Die Fortsetzung von Postau aus bildete zuerst die Straße nach Weng,60 dann ein Weg,61 der höchstwahrscheinlich auf einem heute noch mächtigen Damm, der bei der Höhe 372 links neben dem Feldweg gut sichtbar wird, in Richtung Rothhaus verlief (ca. 600 m nach der Abzweigung des Weges von der Straße Postau - Weng "beim Römischen"). Dieser auf fast 1,5 km Länge äußerst gut zu verfolgende, mitten in den Äckern verlaufende Damm hat einen hohen Schotteranteil, der in der übrigen Ackerflur fehlt, überdies eine außergewöhnliche Höhe und Breite. Aufgrund des damit verbundenen Aufwandes wurde er keinesfalls wegen eines Feldweges, sei er mittelalterlich oder neuzeitlich, gebaut, denn selbst die heutigen, danebenliegenden Flurbereinigungswege heben sich nicht von der Umgebung ab. Da der Damm außerdem schnurgerade durch das Moos zieht und in der Verlängerung der generellen Richtung der Trasse 5 liegt, dürfte nur römischer Ursprung in Frage kommen. Weil er nach Rothhaus zielt, ist der Isarübergang bei Lichtensee anzusetzen. Unmittelbar westlich von Lichtensee stellte CHRISTLEIN ein sehr gut auszumachendes Stück der Isartalstraße fest, die Kreuzung befand sich demnach hart nördlich des Ortes.

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Jenseits der Isar lief die Route zunächst am entlang, stieg dann aber direkt beim Turmhügel von Wocka62 die Höhe zum Forst "Buchholz" hinauf, wo gleich am Waldrand ein nicht allzulanger Damm beginnt. An der trigonometrischen Höhe 485 sowie einer Waldlichtung vorbeiziehend, wobei außer Geleisen auch zwei kurze Dammstücke den Kurs weisen, geht der Altweg auf einen schönen, 50 m langen Damm hin, der rechter Hand eines südlich von Atzbach (Höhe 485) in den Wald laufenden Schotterweges zu sehen ist. Dieser Weg ist bis zur Einmündung in die Straßenverbindung nach Wimpersing Teil unserer Trasse, zu erkennen daran, weil ihn unterschiedlich tiefe Geleise begleiten. Nach der Überquerung der Teerstraße in Richtung Wimpersing lief unsere Strecke zunächst am Waldrand entlang - gekennzeichnet durch Geleise und einen Damm in einer Bodenmulde - und zog dann durch das "Hillauer Holz". Westlich von Stemmern mündete sie in die offene Feldflur und lief ursprünglich, im Liquidationsplan keine Spuren hinterlassend, wohl auf der Höhe entlang nach Buch, von wo ab die heutige Straße bis zur Kirche Dreifaltigkeit ungefähr mit ihr identisch sein dürfte. In der Verlängerung bildete der von Dreifaltigkeit in Richtung Loizenkirchen laufende Feldweg die Trasse, die zwischen Aham und Loizenkirchen die Vils erreichte. Jenseits des Flusses war die "Steingasse"63 die Fortsetzung. Es ist anzunehmen, daß die Straße über Gangkofen, Oberdietfurt, Alt/Neuötting und Burgkirchen an die Salzach führte, von dort dann das linke oder/und rechte Ufer entlang nach Salzburg. In diesem Falle wären die beiden bedeutenden Römerorte Regensburg und Salzburg auf der unter Berücksichtigung der topographischen Verhältnisse kürzestmöglichen Linie durch eine Straße miteinander verbunden gewesen.

Die Trasse 6: Regensburg - Irlbach - Unkofen - Landshut

Dieser Altweg lief von Regensburg aus über Isling geradlinig in Richtung Süden, zog einmal, wie an Grundstücksgrenzen erkenntlich, 100 m östlich Scharmassing nach Oberhinkofen, von dort schließlich durch die Flur von Wolkering zum Mühlbach,64 den er 100 m östlich der Ortschaft erreichte. Die neben diesem aufgelösten Weg - der sich noch durch mehrere wannenartige Bodenmulden zu erkennen gibt - liegenden Felder heißen "Straßäcker", an der ehemaligen Trasse steht noch ein Bildstock. Vom Mühlbach aus stieg die Fahrbahn ursprünglich entlang einer Linie von Flurstücksgrenzen die Höhe hinauf bis nördlich der Einöde Irlbach. Etwas südlich der Siedlung war eine Kreuzung, hier schwenkten die Trassen 5 und 8 ab. Bis zum nächsten Ziel, der Wallfahrtskirche St. Bäuml, hatte der Weg in der Gemarkung Thalmassing die Nummer 999 1/2. Von dort aus zur Einzelsiedlung Kaltenberg (Gmde. Thalmassing) bildet der jetzige Flurbereinigungsweg annähernd die ehemalige Trasse. Bei Kaltenberg, gelegen am "Westerberg", wo heute noch ein Geländeeinschnitt einen einst enorm großen Hohlweg andeutet, überquerte unser Altweg bei einer kleinen Kapelle die Kreisstraße Dünzling - Thalmassing sowie die Pfatter, anschließend führte er geradewegs nach Luckenpaint hinauf. Den Anstieg der Straße von Wolkering in Richtung Irlbach (siehe Bild Nr. 2) und vom Pfattertal in Richtung Luckenpaint kennzeichnen heute noch in einer Breite von mehr als 100 m Hohlwege, hohlwegartige Fahrrinnen und Geleise. Die Straße lief auf ihrem weiteren Zug nach Süden nicht durch Luckenpaint, sondern hart westlich daran vorbei und war im Forst "Sauhart", wo in einer Niederung ein 30 m langes Dammstück zu sehen ist, mit dem heutigen Waldweg identisch. Vorbei am Stadlhof steuerte sie auf die Höhe 419 zu. Später verlagerte sich die Trasse weiter nach Osten genau auf die

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Höhenlinie. Dieses Teilstück, an dem Luckenpaint entstand, ist heute in Richtung Wald ein gut ausgebauter Feldweg, der östlich der Einöde Stadlhof bei einer Grabhügelgruppe in den Wald mündet. Den nunmehrigen Waldweg, am sogenannten Zuserlmarterl (Höhenpunkt 419) vorbei in Richtung Schierling verlaufend, begleiten auf dem gesamten Abschnitt links und rechts mehr oder minder stark hervortretende Geleise und Hohlwege.

Bild 2: Ausschnitt eines Geleisbündels mit mehr als 20 Fahrrinnen beiderseits der Gemeindeverbindungsstraße Thalmassing - Wolkering (Ldkr. Regensburg) Vom Marterl weg in nördlicher Richtung ist ein ungefähr 120 m langer Straßendamm zu sehen, ebenso südlich davon, wo er noch auf einer Länge von 80 m erhalten ist. Daran anschließend befinden sich wegen einer kleinen Steigung eine Vielzahl von tief ausgefahrenen Fahrrinnen. Nach dem Ende des Anstieges ist ein längerer Dammrest zu beobachten, 100 Meter vor dem Waldrand hebt sich rechts des Weges wieder ein 40 m langer, eine leichte Linksbiegung vollziehender Damm vom ebenen Gelände ab. Bald nach dem Waldende beim Höhenpunkt 448 bietet sich dem Betrachter ein herrlicher Blick auf Schierling sowie das Tal der Großen Laber. Das weiße Band eines Schotterweges schlängelt sich in das Tal, strebt jenseits der Laber weiter in südliche Richtung, durchquert das "Eichetholz", wo sich wieder eine Vielzahl von Geleisen feststellen läßt, und endet schließlich am Ortseingang von Allersdorf.65 Auf dem Verbindungsweg von Allersdorf nach Winkl kann man gleich außerhalb des Dorfes die Spur des Altweges wieder aufnehmen. Rechter Hand steigt in den Forst "Winisau" hinauf ein tiefer Hohlweg, welcher aber schon Anfang des 19. Jahrhunderts nicht mehr als Fahrbahn diente, sondern nur noch Flurstücke begrenzte. Im anschließenden Wald sind sofort wieder mehrere Fahrrinnen zu sehen, dann ein prächtiger, ca. 80 m langer Damm. Nach dem Dammende beginnt eine steile Auffahrt mit einer Vielzahl von tief ausgefahrenen Geleisen bzw. Hohlwegen. Die Strecke führt anschließend weiter durch den Wald, den sie nördlich Oberhausen verläßt. Vor dem

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Waldaustritt ist ein kurzes Dammstück sichtbar. Wieder verfolgen läßt sich die Trasse südlich Oberhausen ca. 100 m links von einem in den Wald führenden Flurbereinigungsweg: sie tritt in einem Acker als Damm zutage. Im Wald selber ist die Fortsetzung zuerst ein Hohlweg von 125 m Länge, dann ein Dammstück von 70 m Länge, endlich nach einer Unterbrechung von 90 m ein wunderbarer, 175 m langer, um einen Bergvorsprung herumführender Straßendamm, der von einem geraden, den Steilhang hinaufziehenden Hohlweg abgelöst wird (siehe Bilder Nr. 3 und 4). Der Weg läuft anschließend, durch Geleise klar erkenntlich, weiter durch die Waldung und nach deren Ende hinab nach Oberndorf.66 Er hat von der Ortschaft aus geradlinig durch die Flur, direkt an Sachsendorf vorbei, in den Wald geführt.67 Beim Waldeintritt ist er sofort wieder als Damm sichtbar, gabelt sich anschließend in mehrere, den folgenden Hang einnehmende Hohlwege, tritt auf der Höhe ins offene Gelände und führte einmal, sich in mehrere Stränge auffächernd, in das Tal der Kleinen Laber hinab. Die ursprüngliche Trasse überquerte wohl östlich von Hebramsdorf das Flüßchen und stieg dann die Höhe

Bild 3 und 4: Links: Ein 175 m langer Straßendamm im Wald zwischen Oberhausen (Markt Mallersdorf-Paffenberg, Ldkr. Straubing) und Oberndorf (Markt Neufahrn, Ldkr. Landshut) an der Landkreisgrenze Straubing- Regensburg Rechts: Die unmittelbare Fortsetzung der Trasse als Hohlweg hinauf. Südwestlich der Ortschaft Rohrberg durchläuft sie westlich des Bodenpunktes 477 schnurgerade den Forst "Westen", erkenntlich an Geleisen sowie drei Dammstücken in einer Länge von 30 m, 40 m und 50 m, kommt nördlich von Zieglstadl in die Feldflur, kreuzt die Straße Eberstall - Ergoldsbach am Ortsausgang von Zieglstadl und tritt dann wieder in den Wald ein. Folgt man dem ausgebauten Schotterweg durch die Waldung, entdeckt man beiderseits des Weges immer wieder prächtige Dammstücke sowie Fahrgeleise. Vor Oberhaid kommt die Altstraße ins Freie, ist zwischen Ober- und Unterhaid sicher weitgehend identisch mit der heutigen Verbindung Kirchberg - Oberergoldsbach, während sie von Unterhaid aus ungefähr auf der Linie des heutigen Feldweges am Höhenpunkt 459 vorbei nach Unkofen verlaufen ist.68 Zweimal reicht der Wald auf der Strecke nach Unkofen bis an die Schotterstraße, sofort werden in demselben Geleise sichtbar. Gleich am Waldrandeck südlich der Kirche von Unkofen läßt sich die Spur unserer Route wieder aufnehmen. Tief ausgefahrene Geleise und Hohlwege, die in einer Breite von mehr als 120 m den steilen Abhang bedecken, führen hinauf zu einer Kapelle. Von dort weg stimmt die Altstraße ca. 600 m lang mit dem heutigen Verbindungsweg Unkofen - Wachelkofen überein. Während der Fahrweg nach Wachelkofen dann rechts abbiegt, läuft unsere Route gerade weiter in die Große Taxau hinein, wo sie sich durch Geleise, Bermen, Halbdämme und Dammstücke auf der ganzen Strecke bis zur Straße

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Weihenstephan - Gaunkofen kenntlich zeigt. Nach der Überquerung derselben kann man sie wieder recht schön anhand von Geleisen, Halbdämmen und Dämmen zu beiden Seiten des ausgebauten Waldweges verfolgen, der nördlich der Einöde Spitzlberg ins Freie kommt. Wenige hundert Meter vom Waldrand entfernt bietet sich einem ein wunderbarer Blick auf das Isartal mit Landshut in der Ferne. Genau dorthin zielte die Altstraße. Über Reitberg und Kopfham zog ein Weg zum Hascherkeller, ein Weg allerdings, der die Grundstücke größtenteils durchschnitt, deshalb nicht der ursprüngliche Weg sein kann. Dieser verlief anders im Gelände. Südwestlich von Spitzlberg ist im Liquidationsplan ein breiter und langer, sich zum Feldbach hinunterziehender Hohlweg zu erkennen, der spätestens dann verschwand, als dort Kies abgebaut wurde. Vom Hohlweg bis zum Feldbach markieren im Liquidationsplan zuerst Grundstücksgrenzen die ehemalige Linie, dann, nur kurz unterbrochen durch den Steilhang südlich von Unterglaim, den der Altweg überwunden hat, ein flurkonkordanter Weg, der westlich an Stehberg vorbeizog - wo noch heute eine Baumgruppe mit Geländeeintiefung sowie eine Rampe am Hangfuß den Verlauf anzeigen - und auf den Hascherkeller hinführte.69 Das letzte Teilstück zum ältesten von SPITZLBERGER festgestellten Isarübergang bilden heute die Altdorfer Straße, die Nikolastraße und die Papiererstraße. Die Fortsetzung südlich der Isar ist ausgewiesen durch den Katholikenweg, den Grätzberg, den Klöpflgraben und den „Graben“70 600 Meter nach der Überquerung der heutigen Teerstraße Weihenstephan - Gaunkofen in der Großen Taxau zweigt eine Linie, deutlich erkennbar an mehreren tiefen Geleisen, in südöstlicher Richtung von der Trasse nach Landshut ab, um einem weiteren Isarübergang zuzusteuern. Die immer auf der Höhe entlangziehende, von Fahrrinnen begleitete Strecke läuft über den Bodenpunkt 479 direkt auf Mirskofen hin, liegt damit genau in der Flucht der von CHRISTLEIN festgestellten Römerstraße von Ohu, vorbei am Koislhof, in Richtung Mirskofen. Sie wird, da die gedachte Verlängerung exakt in diese Richtung zeigt, die Isar südwestlich von Ohu überschritten und zwischen Straßburg und Schaumburg den Steilhang erklommen haben, wofür zwei Stellen in Frage kommen: ein Kerbtal östlich von Eisgrub sowie die Straße von Stockhaus nach Reithof. Beide Varianten sind stark befahren worden und führen hinauf zur Höhe 491 westlich von Zaitzkofen.71

Die Trasse 7: Regensburg - Peising - Langquaid - St. Jakobskapelle/Egg - Volkmannsdorf/Moosburg

Vom Legionslager lief die Trasse zuerst bis zum heutigen "Bismarckplatz". Dort bog sie in einen schon vorrömischen Fernweg ein, der bei der Oswaldkirche die Donau erreichte. Seine Verlängerung zog vom Nordufer aus durch den "Schelmengraben" auf der Hochebene des Oberpfälzer Bruchschollenlandes nach Kallmünz. Südwärts stieg der Altweg über den "Weißgerbergraben" und Kumpfmühl die Höhe hinauf72 und erreichte über Hölkering den Forst "Argle". An der Fernroute entstand schon in flavischer Zeit ein Kohortenkastell im Stadtteil Kumpfmühl, wahrscheinlich sogar ein zweites im Bereich Arnulfsplatz-Bismarckplatz.73 Im Forst "Argle" ziehen, beginnend am Waldrand hinter einem Gartenbaubetrieb an der Kreisstraße Großberg - Hohengebraching, durch die gesamte Waldung, sich auf eine Breite von ca. 400 m verzweigend, mehr oder minder tiefe Fahrrinnen bzw. Hohlwege

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genau auf Niedergebraching zu. Die ausgeprägtesten von ihnen haben selbst auf der Ebene eine Tiefe von bis zu zwei Metern. Beim Waldaustritt vor Niedergebraching kann man in einer Breite von 250 m 25 nebeneinanderliegende Geleise zählen. Während spätere Linien sich wegen besserer Geländebedingungen in die östliche Richtung zur heutigen Kreisstraße hin bewegten, lief die Urtrasse geradewegs durch eine nasse Delle. Die sumpfige Bodenmulde überbrückt ein eindrucksvoller 130 m langer Damm (siehe Bild Nr. 5); ein kleineres, 70 m langes Dammstück liegt gleich daneben.

Bild 5: Ein 130 m langer Damm im Forst „Argle“ zwischen Hohengebraching und Großberg (Gmde. Pentling, Ldkr. Regensburg) ca. 100 m westlich eines Parkplatzes an der Kreisstraße R 4 1 Über Niedergebraching führte der Altweg in den Forst südlich der Ortschaft, wo sofort wieder mehrere Fahrgeleise, die auch auf der Ebene eine erstaunliche Tiefe beibehalten, den ursprünglichen Kurs angeben. Der Abstieg in das Goldtal hinunter ist leicht zu verfolgen, am Waldrand hat sich sogar ein über 100 m langes, aufgedämmtes Wegstück erhalten.74 An Gemling östlich vorbeiziehend suchte die Route einst Anschluß an die heutige Verbindungsstraße Gemling - Peising. Ab Gemling hat Hauptlehrer WINTER75 die Fortsetzung der Trasse durch Begehungen erschlossen und 1981 genau dokumentiert, wobei er zu der Erkenntnis kam, daß es sich hierbei um eine römische Anlage handelt. STURM76 bringt davon in Auszügen 1989 folgendes zu Papier: "In der Nähe der Römerstraße wurde bei Gemling in den Jahren 1982 und 1983 eine römische Villa rustica ausgegraben. Im Flurbereich von Peising decken sich die heutige Ortsverbindungsstraße von Gemling nach Peising und der Altweg. Südöstlich von Peising konnten noch Spuren von römischen Gebäuden nachgewiesen werden. Die Trasse führte weiter am ehemaligen Napoleonstein und am langen Markstein vorbei. Auf der Höhe der Grabhügel schnitt sie die heutige Kreisstraße (Saalhaupt - Bad Abbach). Sie lief damit den Höhenzug entlang. Deutlich ist diese Römerstraße wieder bei der Einöde Weilhof (Saalhaupt) zu erkennen. Bei einer Begehung im Jahre 1988 konnten Spuren einer römischen Besiedlung festgestellt werden. In der

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Nähe der Einöde Voxbrunn schnitt sie die heutige Kreisstraße Saalhaupt - Teugn. Dort befinden sich auch Reste von vier römischen Gebäuden. Die Straße führte weiter zum Wald, vorbei an der sogenannten Hermannskapelle. Im Rahmen der Flurbereinigung in Saalhaupt wurde die Straße etwas nach Osten verlegt. Die alte Römerstraße befindet sich jetzt mitten im Feldgrundstück." Bezüglich des weiteren Verlaufes der Route erlag WINTER dem Trugschluß, sie sei von der Hermannskapelle aus in Richtung Mitterschneidhart gegangen, weil er an diesem Verbindungsweg drei Grundstücke mit dem Flurnamen "Straßacker" festgestellt hatte. Dies war aber die mittelalterliche Variante, der römische Straßenzug lief nach Unterschneidhart. Im Wäldchen südöstlich von Voxbrunn zeigen mehrere Hohlwege die ehemalige Richtung der Trasse, im südlich anschließenden "Schottenholz" beiderseits der Autobahn Flurstücksgrenzen bis ca. 200 m nördlich der Höhe 441, dann Bodenmulden rechter Hand des Weges, der von Saalhaupt aus, die Autobahn überquerend, durch den Forst nach Unterschneidhart führt. Nach der Höhe 441 läuft der Waldweg einen leichten Abhang hinab, unsere Strecke aber bleibt auf der Höhe, wahrnehmbar anhand eines 50 m langen Dammes, der in tiefe, hohlwegartige Fahrrinnen übergeht. Nach einem Gefälle beginnt ein knapp 200 m langes Dammstück, das die letzten 50 Meter mitten durch versumpftes Gelände führt, bevor wieder Geleise bis zum Waldende den Kurs weisen.

Vom Höhenpunkt 441 bis zum Waldende liegt die eben beschriebene Strecke 60 - 80 m westlich des oben erwähnten Waldweges.

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Der Altweg zog vom Waldende aus über Unterschneidhart in Richtung Langquaid.77 Im Wald südwestlich der Kartoffelzuchtstation Kaltenberg zeigen zwei Dammstücke, ferner Hohlwege den ehemaligen Verlauf. In der Gemarkung Langquaid war die Fortsetzung der Planweg 2256 1/2, der nördlich dieses Ortes in die Trasse 8 Regensburg - Mainburg mündet. Mit dieser Route bis unmittelbar südlich von Langquaid identisch, ging die Trasse 7 bei der Appersdorfer Mühle über die Laber78 und suchte dann bei Sandsbach Anschluß an den von WAGNER 1969 in umgekehrter Richtung von der Jakobuskapelle bei Egg nach Sandsbach79 folgendermaßen beschriebenen Teil der Strecke (die Höhenangaben nach der topographischen Karte 1 : 25000):"... Südlich Egg vorbei nach der Jakobuskapelle, fast im rechten Winkel verlaufend nach Norden; an der Abzweigungsstelle Fahrgeleise im Wald. Dann in Richtung Osterwind dem Fahrtweg weiter nach Norden folgend durch das Müllerholz, dort ein ca. 60 m lang erhaltener Fahrdamm. Die Höhenstraße führt die Bezeichnung Hochstraße. Sie führt weiter über die Höhe 493,7. Fahrgeleise im Wald kurz vor der Kreisstraße Schmatzhausen - Pfeffenhausen, Überquerung derselben und im leichten Bogen nach Osten abschwenkend in Richtung Stranz, vor Stranz im Wald Fahrgeleise. Überquerung der Kreisstraße Schmatzhausen - Rottenburg a. d. L. Unterbrechung bis zur Höhe 491, dann im rechten Winkel abschwenkend in Richtung Eschenloh, am nördlichen Abhang der Höhe 491 Fahrgeleise und Überquerung des Tales durch Damm, nördlich Eschenloh im Wald verlaufend, Fahrgeleise deutlich erkennbar. Überquerung des Tales durch Damm und auf die Höhe 483,3 östlich Ramersdorf hinaufführend. Oben auf der Höhe vom Gemeindeverbindungsweg Fahrgeleise erkennbar. Fortsetzung im Fahrtweg im Richtung Staatsstraße. Überquerung der Staatsstraße, dann kurze Unterbrechung, östlich Rottenburg a. d. L. wiederum Fortsetzung im Feldweg, der hinter dem Friedhof - ehemals Burgberg - vorbeiführt. Die Straße überquert die Staatsstraße 2142 und führt als Feldweg in Richtung Öd, dort eine Straßenböschung deutlich erkennbar, anschließend im Wald deutliche Fahrgeleise. Nach der Höhe 478,8 linker Hand im Wald Fahrgeleise und anschließend Straßenböschung deutlich erkennbar, durch den Wald Schachten mit tief eingeschnittenem Hohlweg, nächst dabei eine Gruppe Hügelgräber, östlich Münster vorbei. Die Straße führt weiter in Richtung Norden, östlich Obervorholzen vorbei, im Wald Fahrgeleise erkennbar. Im östlich davon gelegenen Plunderdorf soll um die Mitte des vorigen Jahrhunderts ein römischer Meilenstein beim Stallbau verwendet worden sein; Weiterführung auf der Höhe 472,3 in Richtung Buchberg, vorher im Wald ein gut erhaltenes Dammstück und eine Mehrzahl von Fahrgeleisen erkennbar, bis zur Höhe 476,3 vor Buchberg, dort im rechten Winkel nach Nordwesten abzweigend hinter dem Straß-Anwesen vorbei. Im Wald am Abhang eine Vielzahl von tief ausgefahrenen Fahrgeleisen. Fortführung des Feldweges auf Höhe 463,5, auf der Höhe weiterführend als "Hochstraße", Überquerung der Kreisstraße Sittelsdorf - Laaberberg, jenseits auf der Höhe 468,6 mehrere Fahrgeleise, Höhe 468,8 weiterführend in Richtung , vor Austritt aus dem Wald Fahrgeleise, westlich Herrngiersdorf vorbei in Richtung Sandsbach...." Schon 1931 hatte FINK80 ein Stück dieser Straße genau geschildert und als Verlängerung über Egg hinaus die Linie Neuhausen, Niedersüßbach, Niedermünchen angegeben, die detailliert wie folgt verläuft: Südöstlich der Jakobuskapelle, dort wo die heutige Straße nach Egg von der Kapelle aus gesehen eine scharfe Linkskurve beschreibt, befinden sich rechter Hand im Wäldchen tiefe Fahrgeleise, die in Richtung Oberneuhausen gehen. Die heutige Dorfstraße "Am Kirchberg", an der die Kirche steht und die zum Bahnübergang führt, ist Teil des letztgenannten Weges. Bei einem Blick von der leichten Anhöhe jenseits

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des Bahnüberganges in Richtung Jakobuskapelle hinauf kann man in den frischgepflügten Feldern leicht mehrere Stränge einer früheren Trasse erkennen, die sich heute noch vom Ackerboden abheben.81 Zudem sind in den drei Talmulden jenseits des Bahnüberganges Dammstücke mitten in den Feldern auszumachen. Von Oberneuhausen stieg der Altweg bis nördlich des Bodenpunktes 491 hinauf,82 im Wald sind Geleise zu sehen. Einst führten von der Höhe drei Linien hinab nach Niedersüßbach: zwei schnurgerade, parallel verlaufende, nie die Fluren schneidende sowie eine offensichtlich jüngere über die Einzelsiedlung Abraham, vorbei am heute zerstörten ebenerdigen Ansitz.83 Zwei Talmulden südlich der Höhe 491 sind durch das Vorhandensein von Dammstücken gekennzeichnet, die "Hauptstraße" von Niedersüßbach mit der Kirche liegt wieder in der Wegrichtung. Die Fortsetzung von Niedersüßbach aus bildete ein Weg, der über die Flur "Weinberg", wo im Wald östlich des Grabhügelfeldes tiefe Fahrrinnen zu sehen sind, nach Niedermünchen führte. Nächstes Ziel der Strecke war Weichsberg. Zwischen Niedermünchen und Weichsberg liegt westlich der Straße Niedermünchen - Eggersdorf ein 20 m langes Dammstück in einer Bodenmulde. Die Route führte hart östlich der Einöde Weichsberg vorbei - was an einem Dammstück südlich der Hofgebäude zu ersehen ist, auf dem zwei alte Bäume stehen - und ging über Traich bis zur Einmündung des heutigen Verbindungsweges in die Straße - Eggersdorf.84 An der Einmündungsstelle haben sich beiderseits der Straße kurze Dammstücke und Geleise erhalten. Der weitere Verlauf der Trasse ist unklar, weil einerseits Spuren weder in der Flur noch in den alten Plänen gefunden werden konnten, andererseits das Gelände äußerst zerfurcht ist, was die Streckenführung sehr schwierig gestaltete. Am wahrscheinlichsten ist, trotz des leichten Umweges, eine Linie über Gammelsdorf auf die Höhe 510 hin, weil dies die Route mit den geringsten Höhenunterschieden ist.85 Sicheren Boden in Bezug auf unseren Weg betreten wir wieder ab dem trigonometrischen Punkt 506 östlich von Reichersdorf. Beginnend südwestlich dieser Höhe ziehen Geleise durch die Waldung "Hart". Wegen des ebenen Geländes zuerst nicht besonders ausgeprägt und daher auch nicht leicht zu finden, gehen sie bei einem kleinen Abhang in mehrere tiefe Fahrrinnen über. Nach dem Ende des Abstieges folgen nacheinander ein 150 m langer Damm, eine 20 m lange Fahrrinne, ein 25 m langes Dammstück, eine weitere Fahrrinne von 25 m, eine 100 m lange Berme, ein 80 m langes Geleisbündel, ein 65 m langer, schöner Damm, ein 300 m langes Hohlwegbündel, schließlich ein 40 m messendes, sehr schön erhaltenes Dammstück, das genau beim Höhenpunkt 476 vor einem ausgebauten Waldweg endet. Aus der Richtung des letzten Dammstückes sowie dem folgenden Stück Hohlweg ist leicht der ehemalige Verlauf zu erschließen: der Altweg lief von hier einst geradewegs nach Volkmannsdorf hinunter. Dort überschritt er die Isar, was sowohl der heute noch zu sehende Hohlweg am Steilabfall zum Fluß hin anzeigt als auch die Flur "Steingassenfeld" nördlich von Volkmannsdorf.86 Jenseits der Isar zog er weiter nach Langenpreising, wo er Anschluß fand an eine von REINECKE beschriebene Römerstraße vom Ebersberger Forst nach Langenpreising. 87 Nach HIERETH88 erfolgte die Flußüberquerung nicht in Volkmannsdorf, sondern in der Weixerau. Nun ist es tatsächlich so, daß vom schon erwähnten trigonometrischen Bodenpunkt 506 weg in südöstlicher Richtung mehrere Fahrrinnen in den Wald hineinlaufen, die nach 150 m auf zwei 30 m auseinanderliegende Dämme von 60 m bzw. 75 m Länge treffen. In der Fortsetzung führen Geleise in Richtung Thulbach, Edlkofen und Bruckberg. Wenn man die Entstehung dieser beiden prächtigen, bis zu 1 m hohen Dämme nicht in das Mittelalter verlegt, muß man sie so interpretieren, daß sie Teil eines

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Weges waren, der zu den römischen Siedlungen um Bruckberg hinunterging, der aber auch zu einem Nebenübergang über die Isar hingeführt haben kann. Für den Hauptübergang bei Volkmannsdorf spricht aber, daß die Altwegreste beim Höhenpunkt 476 genau in diese Richtung weisen und daß dies die kürzeste, die direkteste Verbindung vom Forst "Hart" bzw. "Egelsee" nach Langenpreising ist.

Die Trasse 8: Regensburg - Irlbach - Langquaid – Mainburg

Wie oben bemerkt, entdeckte der Heimatforscher ZIRNGIBL Anfang der 30er Jahre einen Altweg an der westlichen Gemarkungsgrenze von Dünzling. Diese Linie zweigte im Forst nördlich von Irlbach von der nach Landshut führenden Route ab und lief in Richtung Weillohe, wo mehrere Hohlwegbündel im Wald einen regen Verkehr in früheren Jahrhunderten belegen. Weillohe als "Steig" südlich umgehend89 zog sie in den Bockenberger Forst, dann durch diesen hindurch bis westlich Bockenberg. Am Waldrand südwestlich von Weillohe 40 m südlich der Höhe 409 ist noch ein 35 m langes, eine leichte Biegung vollziehendes Stück Straßendamm zu sehen, im Wald selber gibt sich die Linie auf einer Breite von ca. 300 Metern durch mindestens 30 nebeneinanderliegende, mehr oder minder tiefe Fahrgeleise bzw. Hohlwege zu erkennen. Über den weiteren Verlauf schreibt ZIRNGIBL: "Die Straße wird, aus der Waldung "Gartenbach" kommend, als sehr schön erhaltener Damm sichtbar, steigt aber nicht in die Mulde hinab, sondern bleibt sich westwärts wendend auf der Höhe, deutlich als Halb- oder Dreivierteldamm kenntlich, und läuft in einer weiten Kurve um die Einöden Ried und Pondorf herum, um westlich von Pondorf wieder die Südrichtung aufzunehmen, hier auf einem besonders schönen und hohen Damm sichtbar." Den vor dem Damm liegenden Abhang bedecken wie zuvor schon das ebene Stück in der Höhe eine große Anzahl von Fahrrinnen bzw. Hohlwegen. Wenige hundert Meter nach dem gut 200 m langen, "besonders schönen und hohen Damm" tritt entlang des Waldrandes wieder ein über 200 m langes, aufgedämmtes Straßenstück in Erscheinung. Von dessen Ende weg zog unsere Strecke durch die Feldflur, überquerte die Kreisstraße Dünzling - Saalhaupt und trat in das "Geisentalholz" ein, wo sofort Geleise zu sehen sind. Nach 300 m Unterbrechung wegen der offenen Flur ist abermals ein 240 m weit am Waldrand entlanglaufendes Dammstück erhalten, weiter südlich davon zwei ca. 20 m lange Teilstücke. Östlich von Moosholzen kommt unsere Fahrbahn ins Freie, kreuzt das kleine Tal des Espergrabens und gewinnt gleich wieder die Höhe. Sie führte über Stumpföd, Hellring östlich umgehend, auf der Trasse der heutigen Gemeindeverbindungsstraße Hellring - Langquaid durch den Wald, wo wieder Geleise zu sehen sind, in Richtung Langquaid.90 Westlich der Einzelsiedlung "Langmeier" linker Hand der Staatsstraße Langquaid - Abensberg gleich nach ihrem Eintritt in den "Sinsbucher Forst" kann man die Spur unseres Altweges wieder aufnehmen. In einer Bodensenke liegt ein wunderschöner Dammbau in Form eines Straßendreiecks vor uns. Allerdings ist eine Seite des Dreiecks durch den späteren Verkehr auf der Ochsenstraße von Richtung Abensberg her fast völlig zerstört worden. Ein in südwestlicher Richtung vom Straßendreieck wegziehender Damm geht nach mehr als 200 m in Fahrrinnen über, die sich am folgenden Hang vielfach verzweigen und geradewegs auf die "Sinsburg"91 zulaufen, an diesem imposanten Ringwall sowie einem 50 m langen, aufgedämmten Stück vorbei weiter durch den Wald, dann schließlich östlich einer Kapelle ins Freie führen. Unter Beibehaltung der Richtung werden jenseits eines

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Ackers im Wald die Geleise wieder sichtbar. Sie kommen 100 m nordwestlich der Einöde Aich in die Feldflur, in der Verlängerung weisen bis Asbach Grundstücksgrenzen auf die einstige Streckenführung hin. Der weitere Verlauf bis zur Gemarkungsgrenze Helchenbach/Rohr ist wieder durch Wege zu erschließen,92 die Fortsetzung bis Rohr bildete ein ca. 1,1 km langes, schlauchartiges Gemeindegrundstück, von dem nur ca. 500 m im Liquidationsplan als Weg eingezeichnet sind.93 Von Rohr bis zur Höhe 471, von wo ein ganzes Bündel von Hohlwegen in Ortsrichtung zielt, stellte der Planweg 883 1/2 die Verbindung her. Nach der Überquerung der Straße Rohr - Allhofen läuft unser Altweg auf der jetzigen Straße durch Högetsing, anschließend, klar erkenntlich an mehr oder minder tiefen Fahrrinnen, immer am Waldrand entlang. Bei einer Talmulde ist noch ein 40 m langes Stück Damm erhalten, ca. 300 Meter vor der Überquerung der Straße Gressau - ein über 200 m langes. Das zuletzt erwähnte Dammstück war bis zur Flurbereinigung vor ca. 12 Jahren prächtig anzusehen, seitdem ist es aber zu beiden Seiten aufgefüllt, daher kaum noch als solches zu erkennen. Nach der Überquerung der Straße taucht unsere Fahrbahn, dem Feldweg an einem Marterl am Höhenpunkt 485 vorbei folgend, in den großen Forst südöstlich Wildenberg ein. Während die ausgebaute Straße bald nach rechts abbiegt, bleibt unsere Strecke in der eingeschlagenen Richtung, erkennbar anhand von Geleisen, Bermen und Dammstücken. Sie geht direkt an einer Wasserversorgungsanlage vorbei und läßt sich auf dem weiteren Kurs neben der ausgebauten Schotterstraße verfolgen, die an einer Wegegabel nach rechts ins Tal hinunter abzweigt, wobei allerdings durch den Ausbau des Waldweges ein schöner Damm der Zerstörung anheimfiel. Beim Waldaustritt nordöstlich der Einöde Hochreit ist ein Dammstück auszumachen, das aber durch Flurbereinigungsmaßnahmen stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Nach dem Vorbeizug nördlich von Hochreit - die Trasse ist im Feld auf 40 m klar als verschleppter Damm zu erkennen - führt der Weg wieder in den Wald, steigt einen kleinen Hang hinauf, passiert die anschließende Talmulde mittels eines Dammes und tritt nach ca. 200 Metern in das freie Gelände, wo ein weiteres Dammstück die Richtung zum Lauterbach angibt. Nach der Überschreitung desselben zog er früher einmal die Höhe nach Thonhausen hinauf. Im sehr trockenen Frühjahr des Jahres 1993 konnte man am Pflanzenbewuchs deutlich erkennen, daß hier einmal mehrere Fahrgeleise verlaufen sind. Die Trasse führte in gerader Linie, Thonhausen westlich umgehend, auf die Höhe 491 hinauf. Denn im anschließenden Wald sind am Abhang mehrere, allerdings nur schwach ausgeprägte Geleise zu sehen, die in Talnähe auf einen Damm hinführen. Höchstwahrscheinlich zog die Strecke nach der Querung der heutigen Bundesstraße 299 südöstlich von Weikersdorf zum Heiblhof, war von diesem bis zur Einmündung in die Straße von Walkertshofen nach Niederhornbach mit dem heutigen Verbindungsweg identisch und lief dann, Walkertshofen nördlich liegenlassend, nach Maiersdorf. Ein Hohlweg in einem kleinen Gehölz unmittelbar südlich von Walkertshofen wird ein Rest der ursprünglichen Linie sein. Der Wegabschnitt vom Lauterbach bis Maiersdorf muß schon sehr früh aufgelassen worden sein, weil in den Liquidationsplänen selbst die geringsten Hinweise auf die Linienführung fehlen. Im Forst westlich von Maiersdorf läßt sich unsere Route wieder leicht verfolgen, Geleise und Hohlwege verlaufen von der Höhe 478 in das Tal hinunter. Nach der Überquerung der Straße Oberwangenbach - beim Bodenpunkt 434 steigt sie zur Höhe 492 hinauf, wobei in den zwei am Weg liegenden Waldstücken ausgesprochen tiefe Hohlwege und Geleise zu beobachten sind. Über Pötzmes führte der Weg nicht auf der heutigen

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Straße nach Mainburg, sondern in gerader Linie vorbei an einem Marterl in die Nähe des Salvatorberges.94 Hier liefen, wie wir noch sehen werden, noch andere Linien zusammen. Auf dem Salvatorberg, einem strategisch sehr günstigen Punkt, von dem aus das Abenstal weithin zu kontrollieren ist, bestand angeblich schon eine vorgeschichtliche Befestigung,95 ein Chronist nimmt dort eine römische Anlage an.96 Da in den Wäldern westlich und südwestlich von Mainburg nicht die geringsten Spuren eines Altweges zu finden sind, ist die Fortsetzung auf der Linie Sandelzhausen - Notzenhausen - Furth - "Kugelberg" - Bergham - Au zu suchen.97 Dieser streng flurkonkordante Wegabschnitt, von Furth bis Au "Hochstraß" genannt,98 sticht in den alten Plänen auf den ersten Blick heraus, in den Forsten zwischen Sandelzhausen und Notzenhausen sowie nördlich von Au weisen Geleise den Kurs. Wegen des Fehlens von Altwegresten in den Wäldern südlich und südwestlich von Au könnte es sein, daß die Trasse zunächst entlang der Abens verlaufen ist, in der Fortsetzung aber in das Glonntal und hier nach Indersdorf geführt hat. In Indersdorf wäre sie auf die von REINECKE beschriebene Isartalstraße gestoßen, die von Augusta Vindelicum zur Glonn, weiter nach Freising und Ad Isaram, dann auf der nördlichen Seite der Isar bis Moos - Burgstall zog, wo sie auf die Donau-Süd-Straße traf. 99

Die Trasse 9: Regensburg – Eining

Diese Trasse ist von Regensburg aus bis zu den beiden Dammstücken im Forst "Argle" identisch mit der Linie 7 Regensburg - Moosburg. Während das genau in der Nord-Süd- Achse liegende Dammstück, wie beschrieben zur Strecke 7 gehören dürfte, ist das andere Stück wahrscheinlich Teil unserer Trasse, weil die sich anschließenden Geleise nach einer kurzen Steigung in eine die südwestliche Richtung einnehmende Berme übergehen, die sich nach einer kurzen Wegstrecke im Terrain verliert. Als weiterer Verlauf kommt eine Linie in Betracht, die nordöstlich von Graßlfing im Liquidationsplan zuerst nur als Weg angedeutet ist und dann mit der Nr. 118 1/2 in die alte Bundesstraße, wie sie vor dem Ausbau bestand, einbog. Eventuelle Altwegreste sind durch den Neubau der B 16, die genau auf der ehemaligen Trasse liegt, zerstört worden. Bis kurz vor Hochstetten wäre unsere Route in ihrem weiteren Verlauf mit der Bundesstraße identisch, dann zog sie über diese Siedlung nach Bad Abbach.100 In der Folge bestimmte bis Saal das Donautal die Richtung. Im Gemarkungsgebiet von Lengfeld ist die Donau-Süd-Straße auf 2150 m Länge als verflachter Wall im Gelände sowie anhand von Flurstücksgrenzen und eines Feldweges erkennbar.101 Die Trasse lief westlich von Saal durch das Hopfental, stieg nordwestlich von Thaldorf im Wald die Höhe hinauf, läuft noch heute an einem Burgus vorbei bis zum Bodenpunkt 419, liegt auf ca. 1,3 km Länge bis zu einem Marterl unter der KEH 21 und zieht dann, noch über weite Strecken als Damm wahrnehmbar, nach Eining.102 Von der Fortsetzung der Straße in Richtung Oberstimm103 sind keine Wegrelikte bekannt.

Die Trasse 10: Eining - Langquaid – Straubing

Bei dieser Trasse handelt es sich im großen und ganzen um die Ochsenstraße, von der man nicht weiß, ob sie römischen oder mittelalterlichen Ursprungs ist. Ihr Rang als mittelalterlicher Verkehrsweg ist unbestritten. Schon AVENTIN nahm aber an, daß es

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sich bei ihr um einen direkten römischen Weg von Straubing nach Augsburg handelt.104 Pater FINK aus Metten dagegen bezweifelte, daß die Ochsenstraße in die Zeit der römischen Herrschaft zurückreicht. Er war der Überzeugung, bei der Straße hätte es sich um einen Verbindungsweg des Klosters Metten zu dessen wertvollem Wirtschaftshof Weißenburg gehandelt.105 DACHS wiederum glaubte in der Ochsenstraße doch eine alte, vielleicht schon vorbayerische Verkehrsstraße zu finden, weil an ihr die Fiskal- bzw. Königshöfe Leierndorf, Schierling, Rogging, , Sünching und Radldorf lägen.106 OBERMAYER kam 1980 zu dem Ergebnis, daß sie, wenn auch nicht von römischen Soldaten erbaut, so doch von ihnen benutzt wurde.107 Anhand einiger Details läßt sich die These vom römischem Ursprung der Trasse erhärten. Beim Landesamt für Denkmalpflege in Landshut gibt es eine luftarchäologische Aufnahme, die zeigt, daß vom Osttor des Kastells Abusina aus eine Straße in Richtung Abensberg verlaufen ist. In der Fortführung ist die ehemalige Route bis zur Gemarkungsgrenze noch durch Grundstücksgrenzen zu erschließen. Von dort zog nach den Liquidationsplänen von Sandharlanden und Abensberg ein nie die Fluren schneidender Weg - Sandharlanden südwestlich umgehend - über Schwaighausen nach Abensberg.108 Ab Abensberg lief er nicht auf der heutigen Trasse, sondern ca. 250 m weiter nördlich.109 Im heutigen Ortsteil See mündete er in die jetzige Straße und ging weiter in Richtung Langquaid, wo bei der Appersdorfer Mühle die Große Laber überquert wurde. Der weitere Weg führte bis vor Rogging längs des rechten Labertales, wohl einer anhand von Wegen und Grundstücksgrenzen zu erschließenden Linie folgend.110 Ab Rogging allerdings zog die Strecke bis zur Einmündung in die Trasse 2 Regensburg - Straubing wahrscheinlich am linken Laberufer entlang, was auch die römischen Funde belegen, wie wir noch sehen werden. Jedenfalls läßt sich auf der Nordseite eine einigermaßen geradlinig verlaufende, Orte weitgehend meidende Linie anhand von nie die Fluren schneidenden Wegen sowie Grundstücksgrenzen verfolgen, während die Trasse am rechten Ufer ab der Fuchsmühle (südlich ) bis nach Hardt (südlich Sünching) die Grundstücke zum Teil rigoros teilt. Dieser Abschnitt ist erst sehr spät angelegt worden. Alles deutet darauf hin, daß man die im topographischen Atlas von Bayern111 als "Vicinalweg" eingetragene Linie - von Abensberg kommend durch Langquaid über Niederleierndorf, wo sie die Große Laber überquerte, an der Nikolauskirche in Schierling vorbei nach Unterdeggenbach, Zaitzkofen, Haid, Hardt, Radldorf, Rinkam - im späten 18. Jahrhundert ausbaute,112 wobei das Teilstück Fuchsmühle - Hardt völlig neu angelegt wurde.

Die Trasse 11: Eining - St. Jakobskapelle/Egg - Pfeffenhausen – Landshut

Diese Trasse läßt sich von Eining weg bis südlich von Oberumelsdorf (Markt Siegenburg) trotz des weitgehenden Fehlens von Waldstücken anhand der Liquidationspläne verfolgen. Die auffallend geradlinig verlaufende Altstraße schnitt auf ihrem Weg nach Südosten kein Flurstück, sie diente immer als Grenze für die Flureinteilung, sie muß demnach schon vor dem Flurausbau vorhanden gewesen sein. Der Weg führte vom Südtor des Kastells Abusina weg in die Gemarkung Bad Gögging, ging östlich an Sittling vorbei und lief über Bad Gögging nach Heiligenstadt.113 Von Bad Gögging bis Heiligenstadt war

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die alte Route mit der heutigen Straße deckungsgleich. Die Altstraße zog von Heiligenstadt geradlinig ihren ursprünglichen Kurs beibehaltend weiter in Richtung Oberulrain, wo sie ab der Gemarkungsgrenze die Plannummer 1095 hatte. Sie war hier schon Anfang des 19. Jahrhunderts längst kein Weg mehr, sondern nur noch ein 300 m langes, schlauchartiges Grundstück. Die Route lief nach Oberulrain, durchzog den Ort und führte auf ihrem weiteren Weg nach Südosten zuerst an der Ostgrenze der Gemarkung Mühlhausen entlang, dann in der Gemarkung Siegenburg auf den Übergang über die Abens bei Daßfeld zu.114 Jenseits der Abens ging der Weg westlich an Siegenburg vorbei nach Niederumelsdorf und von dort, die südöstliche Richtung beibehaltend, zum Wald.115 Bei Daßfeld existierten noch Mitte des letzten Jahrhunderts Verschanzungen, welche von der damaligen Landstraße Freising - Abensberg durchschnitten wurden.116 Da die Straße südlich von Lina im Wald verlief, kann man von ihr wieder Überreste sehen. Nach der Überquerung der Bundesstraße 16 biegt die heutige Teerstraße nach links in Richtung Altdürnbuch ab. Unser Altweg aber, auszumachen zuerst an einem Dammstück, dann einem mehr als 100 m breiten Geleisbündel, läuft gerade weiter die Höhe 430 hinauf, wo er die Straße Altdürnbuch - Mühlhausen bei der Richtfunkanlage der Bundespost quert, und anschließend ziemlich deckungsgleich mit dem heutigen Flurweg ist, der von hier aus 1,5 km lang geradlinig durch den Forst zieht und bei der Kreuzung der Bundesstraßen 299 und 301 endet. Südöstlich von Niederumelsdorf läßt sich die Route nicht mehr mittels der alten Karten verfolgen, dafür aber wieder im Gelände. Der von Oberumelsdorf aus nach Süden führende, ausgebaute Flurbereinigungsweg gabelt sich kurz vor einer Waldspitze. Genau von dort streben mehrere Hohlwege den Hang hinauf, die auf der Höhe in Geleise übergehen. Wenn man nach der Überquerung der Straße Margarethenthann - Schweinbach (Höhe 478) dem Schotterweg, der Teil unseres Altweges ist, folgt, trifft

Bild 6: Straßendammstück im Forst „Lochberg“ im Wald nordöstlich von Margarethenthann (Gmde. Elsendorf, Ldkr. Kelheim)

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man beim Waldeintritt auf einen durch Flurbereinigungsmaßnahmen inzwischen teilweise ramponierten Damm von 70 m Länge (siehe Bild Nr. 6), der in eine Vielzahl von tief ausgefahrenen Geleisen übergeht, die 500 m auf einem Hügelrücken entlangziehen und schließlich in einen Hopfengarten münden. Jenseits der Hopfenanlage werden für 100 m wieder tiefe Fahrrinnen sichtbar, welche auf einen 150 m langen, herrlichen Damm zulaufen. Nach dem Dammende zeigt sich die Strecke durch tiefe Fahrrinnen entlang eines Teerweges, der parallel zur B 299 verläuft und auf der Ludmannsdorfer Höhe in diese mündet. Der Altweg führte von dieser Stelle durch Ludmannsdorf in die Niederung, liegt heute ein Stück weit unter der Bundesstraße, steigt südöstlich vom Ort, erkenntlich durch ein Bündel von Hohlwegen am Waldrand, wieder die Höhe hinauf, quert auf dem Hügelrücken die Verbindungsstraße von der B 299 nach Holzen, zieht dann auf der Kammlinie durch das gesamte "Herrenholz" und kommt nordwestlich von Pfeffenhausen wieder ins Freie, von wo er vom Engelsberg in das Tal der Großen Laber hinabsteigt. Im "Herrenholz" gibt es wohl wegen des großzügigen Ausbaus eines Forstweges auf der Trasse des Altweges sowie des Fehlens von Höhenunterschieden nicht viele eindeutige Spuren. Zu nennen ist vor allem ein Dammstück bei einer Waldhütte, die auf der Höhe am Verbindungsweg von Baldershausen nach Niederhornbach liegt (Höhe 483). Nach der Durchquerung von Pfeffenhausen steigt unsere Straße an der Klause vorbei zur Höhe 490 hinauf, läuft am Waldrand entlang, wo sie sich durch Geleise erkenntlich gibt und mündet schließlich in die Verbindungsstraße B 299 - Egg. Vor der Einmündungsstelle ist linker Hand im Wald ein 25 m langes Dammstück vorhanden, welches dann wegen eines kreuzenden Feldweges abbricht. Jenseits des Weges sind im Wald Geleise zu sehen, die von Südosten kommend nach Norden abbiegen. Ab diesem Punkt hat den weiteren Verlauf der Strecke bis Weihmichl schon WAGNER117 beschrieben, allerdings in umgekehrter Richtung. Bei Wagner heißt es: "Im Norden des Ortes Weihmichl steigt unsere Straße auf die Höhe 475,6 und ist im anschließenden Wald in Dammstücken und Fahrgeleisen bis kurz vor Zell zu verfolgen. Sie führt östlich Stollnried vorbei auf die Höhe 502,9 und dort leicht nach Westen abschwenkend auf die Höhe 500,5. Zwischen beiden Hochpunkten Fahrgeleise im Wald. Entlang der neugebauten Gemeindeverbindungsstraße in Richtung Egg Fahrgeleise neben der Straße. Südlich Egg vorbei nach der Jakobuskapelle, fast im rechten Winkel verlaufend nach Norden; an der Abzweigungsstelle Fahrgeleise im Wald." WAGNER, der die Altstraße dann weiter bis zum Laberübergang bei Appersdorf (Gemarkung Sandsbach, Gmde. Herrngiersdorf) beschreibt, hat übersehen, daß die von ihm geschilderte Route eigentlich aus Teilabschnitten zweier verschiedener Wege besteht, nämlich den Trassen 7 Regensburg - Moosburg und 11. Vor der Jakobuskapelle (in Fahrtrichtung Landshut) biegt in unsere Strecke die Route 7, von Langquaid über Rottenburg kommend, ein. Nach der Kapelle zweigt die Trasse 7 wieder ab und steuert den Isarübergang bei Volkmannsdorf an. Wir haben es also an der Jakobuskapelle mit der Kreuzung der Linien 7 und 11 zu tun. Auf dem letzten Wegstück bis Landshut ist die hier zu beschreibende Trasse wohl ab Weihmichl entlang des linken Pfettrachufers nach Altdorf und von dort zum Hascherkeller verlaufen.

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Die Trasse 12: Landshut - Pfeffenhausen – Pförring

Von Pfeffenhausen bzw. Hintlaber stieg eine Route über den trigonometrischen Bodenpunkt 468 hinauf auf die Höhe 482. Von dort weg führte sie an der Höhe 480 vorbei in den Wald südlich der Kreisstraße Walkertshofen - Niederhornbach.118 20 m westlich der Stelle, wo ein an der Höhe 480 (ein Marterl befindet sich an diesem Punkt) von der Ortsverbindung Oberhornbach - Tabakried abzweigender Feldweg den Forst erreicht, beginnen am Waldrand Fahrrinnen, die in eine tief ausgefahrene, wannenartige Mulde mit einer Breite bis zu 10 m übergehen, welche durch den ganzen Wald bis zur Kreisstraße Walkertshofen - Niederhornbach östlich der Höhe 494 leicht zu verfolgen ist. Den linken Rand der Vertiefung begleitet zuerst ein ca. 160 m langer Halbdamm, dann auf eine Länge von gut 100 m ein Volldamm, der 20 m vor der erwähnten Kreisstraße abbricht. Unsere Strecke ist bis zur Abzweigung zum Heiblhof mit der Kreisstraße identisch, ebenso mit dem Teerweg zur Einöde. Der Teilabschnitt von der Straßengabel bis zum Heiblhof diente auch als Trasse für die Strecke 8 Regensburg - Mainburg. Neben dem Weg sind im Wald mehrere tiefe Geleise zu sehen. Vom Heiblhof aus bildet der jetzige Schotterweg, die Verbindungsstraße Wolfshausen - Ludmannsdorf kreuzend, bis zum Wald nördlich der Höhe 490 die Fortsetzung.119 Im Wald selber gibt sich unsere Linie durch einen breiten und tiefen Hohlweg zu erkennen, der von mehreren Geleisen begleitet wird. Bei einem Marterl überquert unsere Route den Verbindungsweg Walkertshofen - Gaden. Sie dürfte anschließend mit dem geteerten Feldweg, der über die Höhe 476, dann bei einem Wegkreuz die Straße Allakofen - Horneck querend in Richtung Mitterstetten geht, ziemlich deckungsgleich sein. Ca. 800 m nach der Kreuzung macht die Straße nach Mitterstetten in einem großen Bogen eine Rechtskurve, unser Altweg aber geht geradeaus weiter in den Wald hinein. Mehrere Hohlwege beim Waldeintritt einen kleinen Abhang hinunter, dann eine etwa 200 m lange Berme, schließlich ein 50 m langer Damm bis kurz vor dem Waldaustritt belegen den weiteren Kurs. Dieser eigentlich schwierige Wegteil wurde angelegt, obwohl eine Linie weiter auf der Höhe des Hügelrückens entlang nur einen unwesentlichen Umweg erfordert hätte. Jenseits eines Feldes ist die Spur im Wald mittels sofort einsetzender tiefer Geleise leicht wieder aufzunehmen: Der Altweg zog nördlich des Höhenpunktes 475 westwärts durch den Wald und lief dann südlich der Kirche St. Anton in das Abenstal hinunter, direkt auf das Schloß von Ratzenhofen zu, wo der Flußübergang lag.120 Westlich der Abens bildete ein im Liquidationsplan noch eingetragener Weg,121 Emersdorf südlich umgehend und an der Höhe 412 vorbeiführend, die Fortsetzung bis zu Dürnbucher Forst. Die ehemalige Linienführung wird heute noch durch eine mit alten Eichen gesäumte Hohlwegallee südlich eines Einschnittes der A 93 beim Kilometer 244 angezeigt. Nördlich der Autobahn ziehen im Wald auf einer Breite von 400 m eine Unmenge Fahrrinnen und Hohlwege in drei Gruppen den ca. 1,1 km langen Hang in nordwestlicher Richtung hinab. Auf einem flacheren Stück tritt ein über 200 m langes Dammstück hervor, das im anschließenden steileren Abschnitt wieder in eine Anzahl von tiefen Geleisen übergeht. Nach dem Erreichen der Talsohle verschwinden in der Ebene sämtliche Spuren. Geht man jedoch in der eingeschlagenen Richtung weiter, so taucht nach ca. 400 m zuerst eine Fahrrinne, dann aber ein prächtiger, über 90 m langer und bis zu 1,5 m hoher Damm auf, der vom "Purifikationsgeräumt",122 einem ausgebauten Waldweg, der zugleich die Grenze des Staatswaldes markiert, durchtrennt wird. Vom Ende des Dammes weg zieht in nordwestlicher Richtung durch den Walddistrikt "Hochweg" auf 1,4 km Länge ein tief ausgefahrenes Geleise durch den Wald, welches

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nach ca. 600 m von einem ca. 30 m langen Dammstück unterbrochen wird, auf der flachen Höhe ganz verschwindet, aber am folgenden leichten Abhang wieder in Erscheinung tritt und zu der Wegkreuzung "beim Wolfskopf" führt. An dieser Stelle, an der die Straße Elsendorf - Münchsmünster vorbeiläuft, befindet sich ein Parkplatz. Unsere Route zieht nach der Kreuzung "beim Wolfskopf" zuerst noch ca. 50 m hart südlich der "Elsendorfer Straße" entlang, dann nördlich davon in einer Bodenmulde, die zusätzlich noch zu einem Hohlweg ausgefahren wurde. Nach ca. 200 m stößt man auf einen knapp 300 m langen, teilweise sehr schönen und hohen Damm, der wieder in Geleise übergeht. Auf ihrem weiteren Weg durch den Dürnbucher Forst folgte unsere Strecke wohl im großen und ganzen der "Elsendorfer Straße". Ca. 200 m nach dem Höhenpunkt 386 liegt nämlich 40 m linker Hand der vorgenannten Straße in Richtung Umbertshausen ein über 120 m langes Dammstück im Hochwald. Sechs schlauchartige Parzellen, die noch Anfang des 19. Jahrhunderts östlich von Schwaig lagen,123 markieren wohl den weiteren Verlauf der Trasse zum Donauübergang, der bei Gaden gelegen haben könnte.

Die Trasse 13: Landshut - St. Jakobskapelle/Egg - Mainburg - Feldkirchen/Ingolstadt

Bereits REINECKE124 vermutete eine Straße vom Donauübergang bei Feldkirchen (Ingolstadt) nach Ad Isaram, die nach SPITZLBERGER125 wegen einer Fundreihe der Linie Geisenfeld - Mainburg - Weihmichl folgte. Diese Verbindung hat anscheinend tatsächlich existiert, aber sie ist offenbar nicht bei Weihmichl von der Trasse 11 abgeschwenkt. Zwar läuft von Weihmichl bzw. Arth (Gmde. Furth, Ldkr. Landshut) ein wunderbarer Höhenweg nach Niedersüßbach, ebenso von Obersüßbach aus über Bürg und Leibersdorf nach Mainburg, doch sind auf dieser Linie nicht die geringsten Indizien eines Ausbaues zu finden, auf dem Abschnitt Weihmichl - Niedersüßbach nicht einmal Anhaltspunkte für einen Verkehr. Ihren Anfang nimmt die Strecke offensichtlich erst an der St. Jakobskapelle bei Egg. Die Route zog von der Jakobskapelle, die heutige Bundesstraße 299 beim Höhenpunkt 488 schneidend, an Backlreuth (südlich von Holzhausen, Markt Pfeffenhausen) vorbei in den Wald westlich des Ortes. Dort befinden sich, weiter in westliche Richtung auf die Straße Obersüßbach - Holzhausen hinführend, terrassenförmig in den Hang eingeschnitten bis zu 15 nebeneinanderliegende Fahrrinnen. Nach der Überquerung der Kreisstraße geht ein Feld- bzw. Waldweg durch den Forst zur Höhe 483, im Wald begleitet von einem mehrere hundert Meter langen Damm sowie Geleisen, die bei einem kurzen Anstieg vor dem Bodenpunkt sich auffächernd im Gelände tiefe Spuren hinterlassen haben. Wohl über Pfaffendorf lief die Route einmal nach Koppenwall, von dort auf die Höhe 485 hin. Im nun folgenden Forst weisen Geleise sowie kurze Dammstücke den weiteren Kurs unserer Route. Östlich der Höhe 493 läßt sich ein längeres, mehr und minder gut erhaltenes Dammstück verfolgen. Während westlich des Bodenpunktes 493 zahlreiche Hohlwege bzw. hohlwegartige Fahrrinnen die poströmische Richtung anzeigen, bleibt die ursprüngliche Trasse zunächst auf der Höhe, steigt dann aber 150 m südlich der mittelalterlichen Linie steil in die Feldflur von Attenhofen hinab. Gleich nach dem Waldende überbrückt ein breites, 20 m langes Dammstück die Bodenmulde, im Gehölz

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vor Attenhausen zeigt ein Hohlweg die Route, die durch Attenhausen nach Rannertshofen und von dort nach Pötzmes ging.126 Ursprünglich zog die Trasse nicht wie in der Gegenwart leicht abbiegend durch Pötzmes, sondern hart nördlich davon gerade auf den Steilhang zu. Hier wurde eine künstliche Abfahrt geschaffen, heute ein Hangeinschnitt mit Rampe und Hohlweg, welcher inzwischen von oben teilweise wieder aufgefüllt ist. Von Pötzmes lief die Strecke direkt in den Forst nördlich der Waldsiedlung von Mainburg.127 Dort beginnt nach wenigen Metern ein prächtiges, 70 m langes Dammstück, von dem aus tiefe Geleise den leichten Hang hinaufziehen, die zum Teil auch auf der Kuppe am Waldrand neben einer Schotterstraße sichtbar bleiben. Am folgenden Steilabhang liegen sieben Hohlwege im Wald, die in Talnähe in einen tiefen und breiten Hohlweg münden, der hart nördlich der Waldsiedlung an die Abens stößt. Jenseits des Flusses zog die Strecke nach Durchquerung des Tales, fürs erste die genaue Westrichtung beibehaltend,128 dann aber höchstwahrscheinlich ungefähr so verlaufend wie die heutige Straße, über Massenhausen hinauf nach Gasseltshausen. Von Gasseltshausen ging der Weg zur Waldung "Buchbichel". Rechter Hand der Straße Gasseltshausen - zieht eine große Anzahl Fahrgeleise durch den Wald, die jüngeren - mittelalterlichen oder neuzeitlichen - vereinigen sich am Fuß des Hügels wieder mit der heutigen Straße, die älteren steigen in zwei Gruppen um einen Hügelvorsprung herum ins Tal hinab und erreichen 400 m westlich der Autobahndurchfahrt nach Radertshausen die Feldflur. Bevor der Abstieg beginnt, liegen in der Ebene zwei 40 m lange Dämme parallel zueinander. Entweder haben wir es mit verschiedenen Ausbaustufen zu tun, oder es erfolgten Ab- und Auffahrt auf getrennten Trassen. Nach der Überquerung des kleinen Tales - der nicht sehr ausgeprägte Damm des heutigen Feldweges könnte römisch sein - stieg die einstige Trasse wieder die Anhöhe hinauf, wo sie sich gabelte. Ein Strang zog auf der Höhe über Buch und Berghausen in den Dürnbucher Forst. Die hier zu beschreibende Strecke führte nach Aiglsbach hinab, durchlief den Ort und ging von dort in Richtung Straßberg. An dem heute noch ungewöhnlich geradlinigen Weg, durch Flurbereinigungsmaßnahmen allerdings phasenweise unterbrochen, der den Bewohnern der Umgebung als "Römerweg" bekannt ist, finden sich auch kurze Dammstücke.129 Das 821 n. Chr. erstmals urkundlich erwähnte Straßendorf Aiglsbach130 wurde wohl wesentlich früher als es die älteste Nennung aussagt an einem noch älteren Fernweg, möglicherweise einer Römerstraße gegründet. Die Route erreichte vermutlich über Ilmendorf und Ernsgaden den von Reinecke angesprochenen Donauübergang bei Feldkirchen.

Die Trasse 14: Landshut - Rohr – Untersaal

Nach SCHMIDT war die Verbindung Landshut - Kelheim bereits in der keltischen Epoche von großer Bedeutung als eine von der Stadt Alkimoennis aus südwärts führende "Eisenstraße",131 während sie seiner Meinung nach während der römischen Herrschaft keine Rolle spielte. Spätestens jedoch seit den systematischen Grenzausbaumaßnahmen von Kaiser Valentinian I. von 364 - 375 n. Chr. hatte diese nicht nur nach Kelheim, sondern zu jener Zeit vorrangig zu einem bei Untersaal liegenden Donauübergang führende Trasse wieder eine Bedeutung. Genau an der Stelle, wo die Straße auf die Donau traf, ließ Kaiser Valentinian I. um 370 n. Chr. ein Kleinkastell errichten.132 Die Erbauung des Kastells genau an dieser Stelle ist nicht zufällig erfolgt. Es hatte die Bestimmung,

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einen zumindest in der spätrömischen Zeit bereits vorhandenen Übergang zu kontrollieren und zu sichern. Schon GARBSCH fragte sich 1967, ob nicht die bei Ausgrabungen festgestellte doppelte Reihe von Eichenpfählen vielleicht von einer Schiffs(bzw. Fähr)anlegestelle oder gar vom Unterbau für eine Rampe einer Schiffsbrücke wie bei der ebenfalls an der Donau gelegenen Schiffsbrücke von Nogradveröce herrührt.133 Die hier zu beschreibende Trasse folgte vom Hascherkeller bis südlich Unterglaim der Trasse 6, ging dann nach Käufelkofen, von dort östlich Oberglaims zum Schellenberg hinauf. Den Wald nördlich des Schellenberges durchzieht ein zum Teil tief in den Boden geschnittenes Geleisbündel, in ebener Geländelage sind mehrere aufgedämmte Stellen mit einer Gesamtlänge von mehr als 400 m zu sehen. Auf diesem Abschnitt heißt die Linie mundartlich "das hohe Straßl". Über den Maierberg mit der Höhe 486 ging der Weg nach Ettenkofen, von dort, als sehr breit ausgefahrenes Terrain im Liquidationsplan eingezeichnet, erreichte er Hohenthann sowie anschließend Türkenfeld.134 Südlich des Ortes zeigt ein breites Hohlwegbündel im Gehölz die ehemalige Trasse an. Ab Türkenfeld führte die Strecke, Reckerszell östlich, Thomaszell und Schlamberg westlich, Oberndorf und Unterotterbach ursprünglich wieder östlich liegenlassend, über Ried, die Höhe 482, durch das Wäldchen nördlich der Höhe 479, wo tiefe Fahrrinnen zu sehen sind, nach Münster.135 In der Fortsetzung zog die Route über den Gleisenberg hinab in eine Talmulde, in der ein 20 m langes Dammstück den Kurs weist, dann, erkennbar an Hohlwegen und Geleisen, hinauf zur Höhe 461, bevor sie in das Labertal hinunterlief, wo sie bei Niedereulenbach das Flüßchen überquerte. Zuerst noch ein kurzes Stück der heutigen Straße nach Obereulenbach folgend ging sie bald in nordwestlicher Richtung nach Waselsdorf. Diesen Streckenabschnitt kennzeichnet im Gehölz südöstlich von Waselsdorf ein Fahrrinnenfächer, außerdem unmittelbar südlich des Weilers ein gut 50 m langer Damm an einem Talübergang. Ein mehrere Meter tiefer Hohlweg direkt nördlich der Siedlung ist Teil unseres Weges, der dann über Rohr sowie den Wald östlich des Turmberges, in dem ein 20 m langes Dammstück und bis zu 13 Fahrrinnen bzw. Hohlwege zu sehen sind, zur Einöde Schöfthal zog, von dort schließlich total ortsfern nach Großmuß, wobei überall, wo er einen Wald berührte, Geleise den Kurs weisen.136 Ein kleiner Abschnitt der von Großmuß nach Kleingiersdorf weiterführenden Route ist heute nicht mehr durch eine Weglinie gekennzeichnet, wohl aber durch Grundstücksgrenzen, zudem durch einen Gangsteig. Über Oberfecking, Peterfecking und Saal erreichte sie den Donauübergang.137

Die Trasse 15: Landshut – Straubing

Eine Reihe römischer Relikte (Altheim, Essenbach, Unterwattenbach, Mettenbach) macht das Vorhandensein einer Straße Landshut - Straubing mehr als wahrscheinlich. Jedenfalls zog vom Hascherkeller aus ein flurkonkordanter Weg bis Mettenbach. Die Fortsetzung unserer Trasse ging auf der heutigen Straße hinauf auf den Veitsberg. Noch am Hang weisen zuerst drei Hohlwege, dann Geleise, daran anschließend an einer Hangflanke ein über 40 m langer Halbdamm, schließlich wieder Fahrrinnen den Weg in Richtung Irlsbrunn. Westlich der Siedlung zieht ein Wirtschaftsweg hinauf in den Wald, nordnordöstlich steigen im Wald selber tief ausgefahrene Geleise den Berg empor, an dem sogar noch ein ca. 15 m langes Dammstück erhalten ist. Die Geleise, die sich auf der Höhe verlieren, erscheinen am jenseitigen Abhang wieder, werden immer tiefer und sind

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schließlich lange vor dem Waldende zu Hohlwegen ausgefahren. Über die Höhe 396, Unterköllnbach, Oberköllnbach, den Hofberg, Pram, Feistenaich und Ginhart ging es nach Pramersbuch, von dort auf die "Hochstraße", die durch den "Rohrbachforst" läuft. Über Brettbach wurde Martinsbuch erreicht. Eindeutige Anhaltspunkte in Form von Dämmen oder Bermen fehlen entlang dieses Höhenweges, vermutlich aber nur deswegen, weil der gesamte Streckenabschnitt, wo er im Wald verläuft, nur geringe Höhenunterschiede aufweist, in der Feldflur aber alle Überreste beseitigt sind. Beim Teilstück zwischen Oberköllnbach (Gmde. Postau) und Brettbach (ca. 2 km südwestlich von Martinsbuch) fällt auf, daß es einen großen Bogen schlägt, was gegen einen römischen Ursprung spricht. Liefe die Trasse von Brettbach aus nach Süßkofen und von dort weiter im Aiterachtal bis Raffach, zöge sie sehr geradlinig und konsequent durch die Landschaft. Aber in dem geländemäßig zerfurchten Wald zwischen Brettbach und Süßkofen konnten nicht die geringsten Spuren eines künstlichen Ausbaues oder eindeutige Geleisspuren gefunden werden. CHRISTLEIN setzt auch eine Straße im Aiterachtal voraus,138 die dann wohl von Hofberg aus über Raffach nach Mühlhausen gelaufen ist. Nordöstlich von Martinsbuch, im Forstabteil "hintere Pfann" beim Bodenpunkt 460, treten wieder eindeutige Spuren zutage. Links neben der Kreisstraße 45 (Dingolfing) von Martinsbuch nach Schwimmbach ziehen im Wald bis zu 15 nebeneinanderliegende Geleise auf die Höhe 447 hin. Der weiter am Waldrand entlanglaufende Schotterweg, im Wald begleitet von Geleisen und vier kürzeren Dammstücken, geht über Haidersberg zur Kreisstraße 18 (Straubing), die er südlich von Haid bei Metting kreuzt. Im Jahr 1856 wurde der Abschnitt um Schwimmbach bei Vermessungen des "topographischen Bureaus" als Römerstraße erkannt,139 weshalb er wohl heute "Römerweg" heißt. Ab Haidersberg fällt der Weg, "Hochstraße" genannt, heute noch, erst recht dagegen im topographischen Atlas vom Königreich Bayern140 durch seine Geradlinigkeit auf. Jenseits der SR 18 von Eschlbach nach Metting ist unsere Strecke wegen eines Bundeswehrgeländes zunächst nicht zu begehen, dann aber läuft sie auf der "Haid", wo ein wunderbarer Weitblick sowohl in das Donau- wie auch das Aiterachtal gegeben ist, über Opperkofen, Feldkirchen und Alburg nach Straubing. Genau entlang dieser Linie bewegt sich auch in den Liquidationsplänen ein schön verfolgbarer, immer flurkonkordanter Weg in die Gäubodenstadt.141 Das Straßendorf Feldkirchen, 900 n. Chr. erstmals urkundlich genannt, aber wesentlich älter, ist an einer bereits vorhandenen Route, eben unserer Trasse gegründet worden. Schon DIEPOLDER bescheinigte dem Ort, wahrscheinlich ohne die alten Pläne eingesehen zu haben, eine Altstraßenlage142. Die Route über Feldkirchen ist aber trotzdem entweder eine spätere Anlage oder eine Alternativstrecke; denn wie die Verlaufsrichtung des "Oberen Steinweges" von Straubing aus zeigt, ist die ursprüngliche Trasse wohl entlang des Ziehbruckgrabens nach Mitterast gezogen.

Die Trasse 16: Straubing – Landau

Vom vermuteten und wohl tatsächlich auch dort gelegenen spätrömischen Kastell bei St. Peter zog laut Liquidationsplan ein Weg ca. 1,5 km in Richtung Südsüdwest, bevor er sich auf drei Stränge aufgliederte: den Unteren, den Mitteren und den Oberen Steinweg.143 Der "Obere Steinweg" geht nach Mitterast, war damit Teil der schon beschriebenen Verbindung Landshut - Straubing. Das Ausgangsteilstück einer nach

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Dingolfing ziehenden Trasse stellt der "Mittere Steinweg" dar, der "Untere Steinweg" schließlich steht am Anfang der nach Landau führenden Route.144 Zwar bricht dieser Weg im Plan ab, aber Parzellengrenzen verbinden ihn mit einer flurkonkordanten Trasse, die über Kienoden und Matting bis östlich Oberpiebing führte.145 Nach einer kurzen Wegunterbrechung an der Ortschaft vorbei, wobei die alte Route durch einen Gangsteig markiert wird, strebte die Linie weiter genau südwärts, heute noch vorhanden als Straße nach Hankofen.146 Ab der Höhe 392 zwischen Affa und Hankofen lief die Trasse ursprünglich, im Liquidationsplan erkennbar an Feldgrenzen, Fußwegen und einer innerörtlichen Stichstraße, schnurgerade - vorbei an der Hankofener Kirche - zu einem Marterl östlich von Frauenholz, dann in den Wald eintauchend zur Höhe 408 und erreichte 150 m östlich der Höhe 371 den Talgrund. Dieser Wegabschnitt ist gekennzeichnet im Wald durch Geleise, daran anschließend im Freien durch eine Bodenmulde, die westlich der Einöde "Kalte Gasse" (hervorgegangen aus dem Flurnamen "alte Gasse") zum Talboden zieht. Ihr geradliniger Kurs durch den Forst "Schneckenberg" westlich der Höhe 424 vorbei wird angezeigt durch schwache Geleise sowie zwei Dämme in einer Länge von 30 m und 130 m.147 Ungefähr 800 m nordwestlich des trigonometrischen Punktes 411 bei Würglberg mündete der Altweg in die Strecke Regensburg - Landau.

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Die Trasse 17: Straubing – Dingolfing

Wie schon beschrieben, ist der "Mittere Steinweg" Ausgangspunkt der Trasse nach Dingolfing, die zunächst über Salching, westlich an Pfaffenpoint und Ausserhienthal vorbei, geradlinig zum Wald südlich von Ausserhienthal zog.148 Den Weg durch den Wald weisen den Hang hinab tiefe Fahrrinnen, das Tal überspannt ein bis zu 2 m hoher, mächtiger, 75 m langer Damm, den folgenden Anstieg markieren teilweise aufgefüllte Hohlwege und Geleise. Die Trasse erreichte nördlich von Fierlbrunn die Feldflur, ist ein Stück mit dem Verbindungsweg von Niedersunzing zur SR 17 identisch und zog dann in den Wald südlich Fierlbrunn, wo sofort ein sich durch den ganzen Forst erstreckendes Fahrrinnenbündel einsetzt, wobei eine Hangflanke durch ein kurzes Dammstück überbrückt wird. Durch die südlich der Waldung gelegene Wiese ziehen terrassenförmig in den leichten Seitenhang eingeschnittene Geleise, im anschließenden "Hochholz" wird

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die Weglinie am Anfang durch tiefe Fahrrinnen, dann durch einen Damm von gut 100 m Länge, endlich durch ein Bündel von mindestens 18 Geleisen bestimmt, das in Richtung Hailing hinunterzieht. Hailing ursprünglich östlich liegen lassend lief der Weg149 südlich der Ortschaft in den Forst. Den Aufstieg auf die Höhe 443 kennzeichnen beim Waldeintritt ein Hohlwegfächer, in der Fortsetzung bis zum Waldende bei Stockerpoint mehr oder minder tiefe Geleise. Über Ottering, Großweiher, Thürnthenning und Moosthenning zielte die Trasse auf den Isarübergang hin, der sich zwischen sowohl von Moosthenning wie auch von Dingolfing ausgehenden und jeweils im Moos endenden Wegen befunden hat.150 Zwischen Thürn- und Moosthenning hatte der alte Weg die Bezeichnung "Hochstraße", eine innerörtliche Straße von Moosthenning heute noch.

Die Trasse 18: Pfatter - Laberweinting – Niederviehbach

a) Gab es ein Kastell im Raum Pfatter ? Die Vermutung,151 daß im Raum Pfatter, auf der halben Strecke zwischen Regensburg und Straubing, ein Kastell stand, läßt sich trotz der Flurnamen "Römerbrückl" und "an der Steinwand" archäologisch nicht erhärten, was aber gleichwohl nicht viel besagt, weil die Donau gerade im Gebiet Pfatter/Wörth ihren Lauf in den zurückliegenden 1600 Jahren öfter geändert hat, wie schon der Name "alte Donau" für einen von Oberachdorf her in die Donau fließenden Bach lehrt. Wenn ein Militärlager existiert hat, haben die Fluten höchstwahrscheinlich die letzten Spuren schon lange fortgespült. Was spricht nun außer den beiden Flurnamen für das Vorhandensein eines Kastells? Als erstes fällt der weite Abstand zwischen Regensburg und Straubing auf, während donauauf- und abwärts die Distanz zwischen den Militärlagern wesentlich geringer war. Einen Anhaltspunkt geben auch die römischen bzw. romanischen Spuren. Daß es Römer in diesem Gebiet gegeben hat, beweist ein in Wörth gefundener Sesterz aus der Zeit von Kaiser Mark Aurel.152 Die Anwesenheit von Romanen zeigen die Ortsnamen von Kiefenholz und Zinsendorf, beides Dörfer, die zur Gemeinde Wörth gehören. Kiefenholz enthält den lateinischen Personennamen Cirpius,153 bei Zinsendorf war ein Zenso (= Censio), abgeleitet aus Vincentius oder Crescentius, namengebend.154 Wie im Umkreis von allen anderen Donaukastellen von Kösching bis Passau155 gab es auch im Raum von Pfatter/Wörth Herzogs- und Königsgut in großem Umfang, was ein starkes Indiz für die Existenz eines Kastells bei Pfatter ist. Bereits 780 n. Chr. schenkt ein Hilo von Wiesent 36 Tagwerk beim Weiler Wiesent mit Erlaubnis von Herzog Tassilo III. dem Kloster Niederalteich.156 König Konrad I. schenkt 914 dem Kloster St. Emmeram den gesamten Sulzbacher Forst.157 Zwischen 863 und 876 übergibt Ludwig der Deutsche St. Emmeram neugerodetes Land bei Wörth.158 Wahrscheinlich ging das verhältnismäßig große und geschlossene Gebiet zwischen Frengkofen im Westen und Krumbach im Osten in einer Gesamtschenkung, die quellenmäßig nicht erhalten ist, von der Hand eines deutschen Königs in den Besitz des Domkapitels über. Südlich der Donau übergab noch am 16. Februar 1212 Kaiser Friedrich II. den Regensburger Schottenklöstern St. Jakob und Weih-St. Peter je einen Hof zu Pfatter und Friesheim.159 Für FENDL "ist der stichhaltigste Beweis für die römische Vergangenheit die Funktion des frühmittelalterlichen Pfatter als Gerichts- und Verwaltungssitz, eine Rolle, die eigentlich nur verständlich wird, wenn

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man - wie man das ja andernorts auch tut - eine kontinuierliche Überlieferung und Wahrung des rechtlichen Besitzstandes annimmt."160 Ein weiteres Glied in der Indizienkette bringt die Untersuchung der Standorte der anderen Donaukastelle. Pförring und Eining befanden sich an Donauübergängen von Inlandstraßen, der Standort von Regensburg, Straubing, Moos, Steinkirchen, Künzing und Passau wurde ebenfalls nicht zufällig ausgewählt, alle Kastelle standen gegenüber von mehr oder minder wichtigen Einfallswegen aus dem Norden. Das Legionslager in Regensburg wurde südlich der Regenmündung als Sperriegel gegen Angriffe aus dem Nordosten, das Kleinkastell in Großprüfening gegenüber der Naabmündung gegen Überfälle aus dem Norden gebaut. Von Passau führte der "Goldene Steig" mindestens seit der Frühlatènezeit als bedeutender Fernverkehrsweg in den böhmischen Raum,161 von Straubing aus gab es eine schon prähistorische Verbindung in die Cham-Further- Senke,162 von Steinkirchen aus einen seit der Bronzezeit bestehenden Weg über Englmar in den Norden,163 und gegenüber Moos begann der spätere Gunthersteig, also ist es nicht überraschend, daß bei Hengersberg römische Münzen gefunden wurden.164 Vom jenseitigen Donauufer Künzings führte bestimmt ebenfalls ein wichtiger Steig nach Norden. Dies läßt sich rückschließend aus den mittelalterlichen Verhältnissen ableiten. Anstelle des römischen Kastells entstand am rechten Ufer die frühmittelalterliche Abschnittsbefestigung bei Pleinting,165 am linken zusätzlich die frühmittelalterliche Burganlage bei Hilgartsberg.166 Im Spätmittelalter, im Jahr 1331, wurde Pleinting Markt, 1387 auf der nördlichen Seite des Flusses Hofkirchen. Von dort führte ein Weg über Schöllnach, einem Ort, der schon 864 zum ersten Mal urkundlich erwähnt wird,167 in den Norden, ein anderer über Eging, einem echten ing-Ort168 aus der Frühzeit der Besiedlung des Vorwaldes. Die römischen Kastelle waren damit nicht nur Endpunkte von Inlandsstraßen, sondern gleichzeitig auch Übergangsstellen von weiterführenden Verbindungen, womit ihnen als wichtigste Aufgabe die Abriegelung und Sicherung von potentiellen Einfallswegen zufiel. Im Raum Pfatter liegen die gleichen topographischen Gegebenheiten vor wie bei den anderen Lagern, in dieses Gebiet führte von Norden her ein noch zu beschreibender Weg, der bis in das Hochmittelalter eine bedeutende Rolle spielte. Wenn diese Verbindung schon zur Zeit der Kastellerbauung bestand, dann muß sie logischerwiese auch eine Fortsetzung in den Süden gehabt haben. Diese Linie läßt sich anhand der Liquidationspläne und der Spuren im Gelände auf weiten Strecken nachweisen, genau wie eine zweite Trasse, die von Pfatter aus über Untersaal nach Weltenburg lief.

b) Die Strecke Schwierig ist es, die Urtrasse von Pfatter bis zur Großen Laber zu bestimmen, weil in den Wäldern südlich von Pfatter trotz intensiver Suche keine Altwegrelikte in Form von Dämmen oder umfangreicheren Geleisspuren gefunden werden konnten. Während tiefe Geleise infolge des "brettebenen" Geländes nicht zu erwarten sind, könnte der Straßenkörper durch den poströmischen Verkehr gänzlich kaputtgefahren worden sein, vorausgesetzt, die nachrömische Straße zog über Jahrhunderte genau auf der römischen Trasse durch das Terrain, was wegen des stellenweise sehr feuchten, sumpfigen Geländes wahrscheinlich ist. Drei Linien von Taimering,169 vom Bruckhof170 und von Riekofen aus171 zum St. Johannishof sowie die heutige Straße von Riekofen nach Pfatter zeigen an, daß in Richtung Pfatter von Süden her viel Verkehr geflossen sein muß. Die „Reinfurt“172

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südlich von Riekofen war sicher nicht ein x-beliebiger Übergang über die Pfatter, sondern einmal Teil einer bedeutenden Trasse. Auffällig ist auch die gebogene Ortsachse von Petzkofen, die ebenso genau nach Pfatter zeigt wie der breit in den Liquidationsplan eingezeichnete, flurkonkordante „Mitterweg“, 173 der - in einem leichten Bogen von der Neumühle (Gmde. Aufhausen) unmittelbar westlich an Niederhinkofen vorbeilaufend - in den „Hochweg“ überging, welcher hart westlich Hellkofen vorbeiführte. Wo in der römischen Zeit der Donauübergang lag ist ungewiß, weil, wie oben bemerkt, der Fluß öfters Bett gewechselt hat. Anhand der Grundstückseinteilung im Liquidationsplan lassen sich sogar noch einige Varianten rekonstruieren. Das Wegenetz in den Liquidationsplänen174 stellt sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts so dar: Von Kiefenholz, einem Straßendorf, ziehen drei Wege175 zur Donau hin, die verschiedene Übergänge andeuten. Auch von Wiesent führen drei Routen in Richtung Donau. Eine läuft über Giffa, verliert sich aber in der Niederung. Parzellengrenzen markieren bis zum Fluß und auch südlich davon möglicherweise die Verlängerung bis zum St. Johannishof. Ein nördlich von Giffa ausschwenkender Weg führt genauso an die Donau.176 wie einer über Oberachdorf und den Wörthhof. Auch von Wörth zieht eine breit eingezeichnete Weglinie östlich am Wörthhof vorbei zu einem früheren Übergang. Die älteste Urfahr könnte bei Seppenhausen gelegen sein. Seppenhausen ist „ein über 1100 Jahre alter Hof“.177 In diesem Bereich hat die Donau ihren Lauf anscheinend seit dem Frühmittelalter nicht mehr geändert. An der nach Süden führenden Straße rodete während der Regierungszeit Bischof Heinrichs (1132 - 1155) ein Mönch größere Flächen Ödland und errichtete dort die Kirche St. Johann und einen Hof. An dessen Stelle wird der im Jahr 822 erwähnte, dann aber abgegangene Ort Bozilinga vermutet,178 und so ist es durchaus möglich, daß die frühmittelalterlichen Straßenverhältnisse an die römischen anknüpften. Wenn das Kastell tatsächlich dort stand, wo ein ganzes Gewanne den Flurnamen "an der Steinwand" trägt, wofür ein "Hochweg" spricht, der in einem Bogen südwestwärts in die Nähe des St. Johannishofes zog,179 dann lag es etwas abseits der "Durchgangsstraße", was aber nicht ungewöhnlich ist, wie andere Beispiele lehren. Auffällig ist, daß an der Einmündungsstelle des Hochweges in die „Durchgangsstraße“ eine Kapelle steht. Die Route über Taimering mit dem „Hochweg“ und dem „Mitterweg“ in der Verlängerung stieß bei der Neumühle an die Große Laber. Jenseits des Flusses zog die Strecke - Wallkofen östlich liegenlassend - an Pullach (südwestlich von Wallkofen) vorbei.180 Die Feldflur südlich von Pullach trägt im Liquidationsplan den Namen "Ewigfeld", die gleiche Bezeichnung, die ein Grundstück beim Weilhof (bei Saalhaupt, Gmde. Bad Abbach) hat, auf dem eine villa rustica stand. Südöstlich Pullach kam der Altweg hart östlich einer Waldzunge in den Forst, in dem gleich am Waldrand ein 70 m langer Damm sowie ein von diesem ausgehender und den Hang zum Bodenpunkt 430 hochziehender Geleisfächer die Fortsetzung bilden. Auf der Höhe liegt ein 30 m langes Dammstück im Hochwald, vor dem Waldende überbrücken gleich 4 Dammstücke, die offensichtlich verschiedenen Bauperioden angehören, eine kleine Hangflanke. Auf ihrem Zug südwärts führte die Route, die Straße SR 50 Allkofen - Eitting kreuzend und als Relikte bis heute zwei große Hohlwege am Hang nördlich der Kreisstraße zurücklassend, über die Aumühle, vorbei an Ödwiesen, in das "Ostenholz".181 Hier ziehen in einer Breite von über 200 m mehr als 30 Geleise bzw. Hohlwege in Richtung Fernmeldeturm, wo unsere Route die SR 55 kreuzt. Ein schöner Damm ca. 200 m südöstlich des Turmes wurde durch den Bau dieser Straße abgeschnitten, übrig geblieben ist ein 10 m langes Fragment auf der nördlichen Seite sowie ein 35 m langes Stück auf der Südseite. Die Trasse, genannt "Hochstraße", ist auf ihrem Zug durch den

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Forst an den Höhen 473 und 466 vorbei zum Bodenpunkt 476 hin leicht anhand von mehr oder minder tiefen Geleisen und kurzen Dammstücken, von denen das schönste einen halben Meter über den Boden herausragt, zu verfolgen. Über Pramersbuch führte der Weg dann nach Süßkofen. Unmittelbar südlich Süßkofen steigt ein tief in den Boden eingeschnittener Fahrrinnenfächer von über 100 m Breite im Wald "Hagenreis" zur Höhe 458 hinauf. Sich auf der Höhe fast verlierend, schwenken einzelne Geleise von einer leicht südöstlichen Richtung nach Südwesten um und führen ca. 150 m vor dem Waldende auf einen 70 m langen Damm hin. Unsere Trasse zog wie der heutige Weg östlich von Vogelsang,182 die Verbindungsstraße Vogelsang - Rasch kreuzend, wieder in den Wald, dort, erkennbar anhand eines 35 m langen Dammstückes mit anschließendem Hohlwegfächer, zur Höhe 486 hin, dann - wiederum auszumachen mittels Geleisen - die Straßen Mühlhausen - Ottending und Hösacker - Dreifaltigkeitsberg kreuzend den Steilhang, an dem ein Hohlwegfächer liegt, nach Pestendorf hinab, von wo aus sie über Weng und Lichtensee dem Isarübergang zustrebte. Westlich des Weges wurde im Frühmittelalter bei Vogelsang eine Ringwallanlage gebaut.183 Bei der Teilstrecke ab dem Bodenpunkt 476 ist jedoch römischer Ursprung fraglich, da sie umständlich durch die Landschaft zieht. Die Indizien, die außer der "bauchigen" Trassenführung für eine kürzere und direktere Linie sprechen, sind etwas spekulativ, dennoch fallen sie in der Summe auf. Da gibt es zum einen den Flurnamen "am Hochweg" für Felder östlich von Hagenau. Dort steht auch die Siedlung Hammelhof. Es wäre interessant, die erste urkundlich bezeugte Form des Namens zu kennen. Sollte sich die jetzige Schreibweise aus "Kammelhof" entwickelt haben, so könnte diese Bezeichnung vom gallo-lateinsichen Wort camminus = Weg herrühren und damit ein Hinweis auf eine Römerstraße sein. Flurnamen wie Kimmel, Kemm, Kammel gehen nach übereinstimmender Meinung der Sprach- und Flurnamenforscher auf dieses Wort zurück.184 Südlich des Hammelhofes gibt es die Siedlungen Großlug und Kleinlug. Lautet die Urform der Orte genauso, könnte dies wiederum auf einen Weg hinweisen. JANDAUREK stellte bei seinen Römerstraßenforschungen fest, daß Orte mit dem Namensteilen "...lug" = auslugen, ausschauen oder "Wacht ..." durchaus an römischen Straßen liegen.185 Auffällig ist auch die Ortsachse von Mühlhausen, die wie die Verbindung nach Steinbach schon im Extraditionsplan eigentlich mit dem übrigen Straßennetz nicht zusammenpaßt und genau zum Bodenpunkt 476 nordöstlich von Pramersbuch hinzielt. Akkurat an diesem Wegstück liegt Steinbach, Sitz einer Pfarrei, obwohl dazugehörige Orte wie Mühlhausen, Pram, Süßkofen oder Vogelsang zum Teil wesentlich größer waren. Erklärbar ist dies nur dadurch, daß Steinbach wie alle Orte, die als Urpfarreien gelten oder die man dafür halten kann, an einem uralten Fernweg liegt.

Die Trasse 19: Pfatter - Untersaal – Weltenburg

Daß es diese Strecke gegeben hat, liegt zum einen im Verlauf des Abschnittes Irlbach - Langquaid der Trasse 8 begründet, der einen großen, unnötigen Umweg gegenüber der Trasse 7 über Peising nach Langquaid bedingte. Sinn macht diese Streckenvariante eigentlich nur, wenn man eine Fortsetzung über Irlbach hinaus nach Osten annimmt. Hier nun zeigt es sich, daß genau in der gedachten Verlängerung die militärisch besetzte Siedlung bei der Herzogmühle lag, die damit einen direkten Anschluß nach Westen und Südwesten hatte. Zum andern bildete diese an der Trasse von Regensburg nach Straubing

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gelegene römische Straßenstation nach FISCHER die Kreuzung von wichtigen Verkehrsadern, wobei er an die Hauptverbindung nach Süden dachte, was aber aufgrund der beschriebenen Strecken nicht zutreffen dürfte. Eher wahrscheinlich ist es, daß die von Irlbach herkommende Linie nicht bei der Herzogmühle geendet hat, sondern in der eingeschlagenen Richtung zum angenommenen Kastell im Raum Pfatter gegangen ist. In der Gegenrichtung nach Westen bieten sich zwei mögliche Varianten an. Von Pfatter aus lief ein Weg zuerst nördlich der heutigen B 8, dann südlich wie der heutige Feldweg zur heutigen Straße Mintraching - Geisling. Diese zog schon Anfang des 19. Jahrhunderts genau so auffällig geradlinig durch die Landschaft wie heute, im Gegensatz zu heute auch zwischen Mintraching und dem Schwaighof,186 der an der bereits bestehenden Straße gegründet wurde. Ein zweiter Weg, der "Hochweg",187 ging von Geisling aus in Richtung Siffkofen, einem Ort mit Fiskalcharakter,188 von Siffkofen bis Mintraching hieß die Fortsetzung "Herdweg". Diesen Namen trug auch der Wegabschnitt Mintraching - Schwaighof. Von der Herzogmühle könnte die Trasse auf einer durch Flurgrenzen bzw. durch einen Gangsteig vorgegebenen Linie nach Scheuer gegangen sein. In der Folge lief sie als „Eheweg“ (= gesetzmäßiger Weg)189 auf der heutigen Straße von Scheuer nach Köfering, von dort noch Anfang des 19. Jahrhunderts auf der "hohen Straße" ungewöhnlich geradlinig bis südlich der Einöde Irlbach, weiter als "Steig" zur Höhe 409 südwestlich von Weillohe, dann war sie - wie schon von Irlbach aus - bis zur Höhe 433 im "Alten Berg" mit der Trasse 8 nach Mainburg identisch. Während nach der Höhe ein Hohlwegfächer, der der Trasse 8, südwärts zieht, läuft ein zweiter, der unserer Linie, in südwestlicher Richtung den Hang hinab auf einen mehr als 130 m langen Straßendamm hin. Im Anschluß daran zog die Linie auf dem heutigen Weg,190 im Wald erkenntlich anhand von Geleisen, bis zur KEH 20. Die Fortsetzung ist bis zum Weilhof der "Ewigweg" oder "Eheweg",191 den beide Namen als sehr alt ausweisen. Beim Weilhof befand sich eine villa rustica, das Feld auf dem sie stand, heißt "Ewigbreiten". Westlich des Weilhofes gibt es noch ein schmales, langes Grundstück, dann enden im Liquidationsplan alle Spuren. Die Trasse verlief in der Weiterführung, die genaue Westrichtung einhaltend, wohl durch das Dorf Teugn und liegt heute bis zum Höhenpunkt 410 unter der KEH 17. In einem sanften Bogen zog sie anschließend über die Höhe 395, wo ein 55 m langer Damm die Talmulde überbrückt, und den restlichen Wald - ein Hohlweg und mehrere Geleise sind zu sehen - hinunter zur Donau. Vorbei am Burgus von Untersaal zielte die Straße auf Weltenburg hin. Der „Hundsgraben“,192 der am Beginn des Hopfentales bei einem stillgelegten Transformatorenhäuschen beginnt und in Richtung Affecking hinaufzieht, wird ein Überrest der Trasse sein, die im Wald südlich von Affecking - an der Höhe 494 vorbeiziehend - über eine Länge von knapp 2 km als wunderbarer Straßendamm erhalten ist, der an der Staatsstraße Kelheim - Weltenburg endet. Jenseits der Straße gibt es keine Spuren mehr, der weitere Verlauf wurde aber wahrscheinlich durch die alte Straße Kelheim - Weltenburg bestimmt.

Die Trasse 20: Volkmannsdorf/Moosburg - Mainburg – Pförring

Schon DACHS193 kam zu dem Ergebnis, daß von Moosburg aus "eine alte Straßenverbindung ins Abenstal und die Donau bestanden haben" muß, weil er an der Strecke Herzogs- bzw. Königsgut in , Doidorf, Hörgertshausen, Gundertshausen und Sandelzhausen nachweisen konnte. Diese Trasse, auf dem ersten Streckenabschnitt

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von Volkmannsdorf nördlich an Isareck, Wang und Pfettrach vorbei zum Höhenpunkt 422 heute noch vorhanden als eindeutig künstlich erhöhte Fahrbahn,194 zog über Niederndorf, Mauern, den Wald nordwestlich von Hartshausen, wo Geleise und ein knapp 20 m langes Dammstück zu sehen sind, hinauf nach Peterswahl, weiter - die Siedlungen Vorder- und Hinterschlag östlich liegenlassend - nach Margarethenried.195 Im Wald zwischen Hinterschlag und Margarethenried hat großräumiger Kiesabbau alle eventuell vorhandenen Altwegspuren vernichtet. Von Margarethenried lief die Trasse weiter in der bisher innegehabten Richtung nach Sielstetten, was die alte Ortsachse mit der Kirche, Flurgrenzen, ein angedeuteter Weg sowie ein Gangsteig belegen.196 Der Weg von Sielstetten nach Kleinschwaiba heißt "Hochweg", obwohl er nicht auf einer Höhenlinie entlangläuft, das Feldgewanne an der Fortsetzung bis zur Höhe 503 und darüber hinaus in Richtung Höhe 519 ist die "Gassenleite".197 Auf einem herrlichen Höhenweg zog die Linie ab der Höhe 503 durch den Wald - wo eine tief ausgefahrene, wannenartige Mulde und Hohlwegstücke am Waldsaum den Weg weisen - nach Spitz, dann weiter über Großgundertshausen nach Sandelzhausen,198 von wo es eine Linie über das längst in Mainburg aufgegangene Schleißbach zur Trasse Landshut - Feldkirchen/Ingolstadt, mit der die hier zu behandelnde Trasse bis zur Abzweigung südlich von Buch identisch war, gegeben haben dürfte. Die Namen von zwei an der Trasse liegenden Siedlungen fallen auf: Kehrer am Biber und Rothmühle, die 1582 "in der Biber oder Rotmühl" hieß.199 Nach HUBER benennt der Ausdruck "Biber" eine vordeutsche Befestigungsanlage,200 HACK deutet den Namen Rothmühle als "aus Ziegeln (roten Steinen) erbautes Haus" oder "abgeleitet von lat. rota = Rad".201 Beide Namensinterpretationen weisen in die vorbayerische Zeit. Von der im Gelände nicht mehr sichtbaren Straßengabel südlich von Buch führte die Route über Buch, Berghausen östlich liegenlassend,202 in den Dürnbucher Forst, wo zuerst wegen eines Wasserleitungsbaues nichts zu sehen ist. Auf einer Kuppe aber liegt 10 m linker Hand des Schotterweges - rechts befindet sich ein Hopfengarten - im Wald ein 35 m langer Damm. Am anschließenden Abhang sind mehrere tiefe Geleise sichtbar, die auf ein 80 m langes Dammstück zulaufen, das nach einer kurzen Unterbrechung für nochmals 100 m gut verfolgbar bleibt. Auf dem weiteren Weg zur Höhe 442 hin liegen rechts des Schotterweges tiefe Fahrrinnen im Wald, nach dem Bodenpunkt sind wegen des schon erwähnten Wasserleitungsbaues keine Spuren mehr vorhanden. Ca. 100 m jenseits der Staatswaldgrenze schwenkt der Waldweg leicht nach links ab. Die alte Richtung beibehaltend beginnt gleich rechts des Weges ein über 100 m langer prächtiger Damm, der in fünf hohlwegartige Fahrrinnen übergeht, die den leichten Hang hinaufziehen, sich auf der Ebene aber verlieren. Am folgenden Abhang sind Geleise links vom "Pflanzgartenweg" zu verfolgen. Sie werden dann vom Pflanzgarten, der links des Schotterweges liegt, unterbrochen, tauchen aber sofort in verstärkter Form nach dessen Ende wieder auf. Außerdem beginnt an dieser Stelle 20 m linker Hand des "Pflanzgartenweges" ein über 100 m langes aufgedämmtes Straßenstück, das durch den Waldweg abgeschnitten wird. Folgt man diesem, so wird bald hart rechts wieder ein 50 m langes Dammstück sichtbar, das durch den "Kaltenbrunner Bach" sein Ende findet. Jenseits des kleinen Gewässers läßt sich rechter Hand des "Grenzweges" der Altweg anhand von Geleisen verfolgen. Diese queren zunächst den Neukirchner Weg, dann 100 m vor der Kreuzung des "Grenzweges" mit der "Elsendorfer Straße" (Höhe 386) den "Grenzweg" selber und führen auf den Damm linker Hand der "Elsendorfer" Straße hin, der schon bei der Trasse 12 Landshut - Pförring genannt wurde.

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Die Trasse 21: Marzling/Freising - Nandlstadt - Mainburg – Weltenburg

Unzweifelhaft gab es eine Verbindung von Marzling bzw. Freising nach Weltenburg, die äußerst gestreckt durch die Landschaft führte. Sie lief nördlich von Marzling in das "Oberholz", wo vom Waldrand weg ein Dutzend unterschiedlich tiefe Geleise den Hang hinaufziehen, auf der Kuppe verschwinden, am folgenden leichten Nordhang aber wieder erscheinen und dann auf einen knapp 100 m langen Damm hinführen. Nach dessen Ende werden wieder mehrere Fahrrinnen sichtbar, die vor dem Waldende an einem kurzen Steilhang in 10 Hohlwege übergehen.203 Unmittelbar nördlich von Unterberghausen - der Ort entstand am Altweg - lag der Amperübergang, der auch von Freising aus über Neustift, Altenhausen und Jaibling erreicht werden konnte. Jenseits des Flusses folgte der Weg wesentlich gestreckter als die heutigen Straßen der Linie Anglberg - Thann -

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Gerlhausen - Oberappersdorf - Kitzberg - Nandlstadt - Tegernbach,204 wobei allerdings wegen des weitgehenden Fehlens von Wäldern nur wenig auffälliges zu sehen ist. So können aufgedämmte Stellen von heutigen Feldwegen, die auf der ehemaligen Trasse liegen, vielleicht noch von dieser herrühren. In den alten Plänen gibt es nur einen Flurnamen, der auf einen Altweg hinweist: südlich von Tegernbach heißt eine Flur "Hochbruckfeld".205 Wo die Trasse durch heute noch bestehende Wälder lief, wie nördlich von Oberappersdorf, am "Dürrenberg" (westlich von Hausmehring) und nördlich des "Dürrenberges", sind eindeutige Altwegrelikte in Form von Geleisen sichtbar. Auf ihrem weiteren Kurs nordwärts lief die Route durch die Forstabteile "Giebitz", "Edenhofer Wald" und "Geißberg", wo sie beiderseits des ausgebauten Schotterweges, der von Hemersdorf in nördliche Richtung bis zur Verbindung Kleingundertshausen - Notzenhausen führt, anhand von Geleisen verfolgt werden kann. Jenseits der Querstraße gehen Geleise weiter in der eingeschlagenen Richtung durch das Gehölz, die Fortsetzung in der Feldflur bis nach Sandelzhausen bildete ein Weg, der beim Schloß den Sandelbach überquerte, wieder die Höhe hinaufstieg, dann auf einem Hügelrücken bis in den Wald nordwestlich der Waldsiedlung von Mainburg nordwärts zog, wo er schließlich in Form eines schönen 80 m langen Dammes senkrecht auf die Trasse von Landshut nach Aiglsbach stieß. Die Trasse endete hier natürlich nicht, sondern zog höchstwahrscheinlich auf einer noch zu behandelnden mittelalterlichen Linie über Unterwangenbach, Ratzenhofen, Elsendorf, - Train östlich, Staudach westlich, Siegenburg wiederum östlich liegenlassend, - Schwabbruck (= Knüppeldamm206), Perka, Biburg und Abensberg nach Weltenburg.207 Da auf diesem Streckenabschnitt außer zwischen Abensberg und Holzharlanden keine Wälder vorhanden sind, gibt es auch nur dort Altwegreste in Form von hohlwegartigen Geleisen. Gleich drei Linien sind heute noch in der topographischen Karte verzeichnet, dazu kommen noch weitere zum Teil mit tiefen Hohlwegen versehene Wege. Die ursprüngliche Trasse dürfte bei der "Steinernen Marter", die sich am Waldrand südlich von Holzharlanden befindet, vorbeigezogen sein.

Der römische Ursprung der Straßen

Straßensystem und Straßenanlage

Hinsichtlich ihres Alters bedürfen nun die beschriebenen Straßen einer genaueren Betrachtung, besonders dahingehend, ob sie römischen Ursprungs sind; denn an den meisten Stellen geben sie sich nur durch mehr oder minder tief ausgefahrene Geleise bzw. Hohlwege zu erkennen, welche aber vom nachrömischen Wagenverkehr stammen. Die neun Straßen, die strahlenförmig auf Regensburg zuliefen, hatten ihren Grund in der exponierten Lage des Legionslagers, ja des gesamten rätischen Raumes nördlich der Isar nach den ersten Germaneneinfällen im Jahr 166/167. Sind die Trassen 1, 6 und 9 schon im Itinerarium Antonini verzeichnet, ergeben auch die Fortsetzungen der anderen Straßen durchaus einen Sinn. So führte die Trasse 3 höchstwahrscheinlich nach Ovilava (Wels), die Trasse 5 sicher nach Juvavum (Salzburg), die Trasse 7 in der Verlängerung auf einer von REINECKE festgestellten Linie in den Süden und die Trasse 8 nach Augusta Vindelicum und Freising. Weniger sinnvoll scheinen auf den ersten Blick die Trassen 2

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und 4 zu sein. Die Strecke Regensburg - Oberpöring hat aber einerseits als äußerst geradlinige Schnellstraße den Weg nach Passau gegenüber der oft am Fluß entlaufenden Donau-Süd-Straße verkürzt, andererseits als Etappenstraße nach germanischen Einfällen bestimmt eine große Rolle gespielt. Auch die Straße nach Dingolfing hatte einen substanziellen Gehalt, wenn sie die generelle Linie, die sie von Regensburg nach Dingolfing zeigt, beibehielt, was anzunehmen ist. Sie wäre dann über Braunau am Inn auf einer Trasse weitergelaufen, die über Mattinghofen und Straßwalchen südostwärts zog.208 Neben Castra Regina mußten ebenso Celeusum, Abusina, Sorviodurum sowie die anderen Kastelle bei militärischer Gefahr von jedem Standort aus so schnell wie möglich erreicht werden können, auch die Kastelle selbst mußten untereinander verbunden sein. Deshalb waren schon aus rein militärischen Gesichtspunkten und Erwägungen die Straßen notwendig. Im Verbund mit der Isartalstraße konnte von der rätischen Hauptstadt aus jeder bedeutende Ort in Nordosträtien auf kürzestem Wege erreicht werden, genauso wie von Regensburg aus alle wichtigen römischen Truppenstandorte und Siedlungen in den Provinzen Rätien und (Nordwest)Noricum. Zudem erforderten offensiv- oder defensivstrategische Veränderungen im Laufe der über 400 Jahre währenden römischen Herrschaft den Bau neuer Routen, was letztendlich das dichte Netz ergab, wie es sich heute noch in den Wäldern und Liquidationsplänen sowie anhand weiterer Indizien zu erkennen gibt. Daß die römischen Straßen, wie schon von DACHS angenommen, wesentlich zahlreicher waren als früher vermutet, zeigen auch die neueren Forschungsergebnisse.209 Alle beschriebenen Trassen sind Kunststraßen, die nach REINECKE210 "vornehmlich nur dem Fußgänger- und Saumtierverkehr dienten". Die bewußte und planmäßige Anlage zeigen die bis heute vorhandenen, zwischen 4 m und 12 m breiten Dammstücke, die allerdings höchstwahrscheinlich, wie wir noch sehen werden, keineswegs alle römischen Ursprungs sind. Während sie sich im ebenen Gelände stellenweise kaum vom umgebenden Terrain abheben, sind sie in Bodenmulden und Talübergängen manchmal über 1 m hoch, ja das ansehnlichste Dammstück mißt sogar eine Höhe von 2,5 m. Zum Bau der Straßen wurde - offensichtlich je nachdem, welches Material in der Nähe der Trasse vorhanden war - Schotter, Kies oder Sand verwendet. Da der „gewachsene“ Boden im untersuchten Gebiet neben den Dammstücken in der Regel aus Lehm oder Ton besteht, mußte das Material in den meisten Fällen aus der näheren oder weiteren Umgebung herangekarrt werden, was enorme Transportleistungen bedingte. So waren alleine zur Aufschüttung des oben erwähnten Dammstückes mindestes 750 m³ Kies notwendig. Selbst wenn sich auf den so gebauten Straßen ausschließlich Fußgänger- und Saumtierverkehr abgespielt hätte, wären zumindest die aus reinem Sand bestehenden Streckenabschnitte bald ruiniert gewesen. Nun lehren aber die auf die Dämme hinführenden Geleise und Hohlwege, ja Hohlwegbündel, daß auf den Straßen zumindest zuletzt ein reger Wagenverkehr stattgefunden hat. Darum müssen auf alle Fälle die aus Sand erstellten Dammkörper mit einer beständigen Verschleißschicht versehen gewesen sein. Woraus diese bestand und wie sie beschaffen war, ist oberflächlich nicht feststellbar. Die festgestellten Trassen laufen, mit Ausnahme der Trasse Eining - Straubing von Sandsbach ab, wo immer es geht die Höhenlinien entlang und überqueren die Fluß- und Bachtäler normalerweise auf kürzestem Wege. Die konsequente Linienführung unter bestmöglichster Ausnutzung der topographischen Verhältnisse ist erstaunlich. Bei Steilhängen machte man überhaupt nicht den Versuch, sie zu umgehen, sie wurden frontal genommen, wobei auffällt, daß an mehreren Stellen Auf- und Abstieg getrennt erfolgten.

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Der ehemalige Abstieg ist durch den nachmaligen Wagenverkehr ein schnurgerader, sehr tiefer Hohlweg geworden, den einstigen flacheren Aufstieg kennzeichnen heute eine Unmenge von tief ausgefahrenen Geleisen bzw. Hohlwegen, die, wenn immer möglich, an der Flanke den Abhang hinaufführen. Obwohl es im hügeligen Gelände zwischen Donau und Isar oft nur sehr begrenzt möglich war, versuchte man generell, die Straßen so lange es irgendwie ging schnurgerade durch die Landschaft zu bauen. Dies trifft insbesondere dann zu, wenn nicht auf einer längeren Strecke Höhenlinien benutzt werden konnten, sondern die Trasse querfeldein zu führen war. Wie konsequent die einzelnen Strecken angelegt wurden, wird deutlich, wenn neben die tatsächliche Trasse die Luftlinie gelegt wird. Die größte Abweichung, und dies nur an sehr wenigen Stellen aller Straßen insgesamt, beträgt rund 6 km. Zieht man die Ideallinie erst von der jeweiligen Abzweigung zum Zielort, dann vermindert sich die größte Entfernung von der direkten Linie auf unter 2 km. Am zielbewußtesten wurden die Strecken 2, 3, 6 und 7 durch die Landschaft gebaut. Höchstens 1 km entfernt sich die Trasse 2 zwischen Regensburg und Oberpöring von der ca. 60 km langen Ideallinie, bei der Strecke 3 von Frauenhofen nach Landau sind es nicht mehr. Die Straße 6 von Regensburg nach Landshut mit einer Länge von ca. 54 km weicht auch ohne Unterteilung an keiner Stelle über 2 km von der Luftlinie ab. Auf der Strecke 7 Regensburg - Moosburg mit einer Weglänge von ca. 60 km ist die weiteste Ausbuchtung nur 2,5 km von der Ideallinie entfernt. Angelegt als Fernverkehrswege folgten die Straßen dem besten Gelände, die Siedlungen der Römer als auch der Bajuwaren aber der Bodengüte, der guten Lage und dem Vorhandensein von Wasser. Deshalb lagen ursprünglich nur ganz wenige Ortschaften direkt an den ehemaligen Römerstraßen. Nun mag man einwenden, heute noch bestehende Feldwege auf der Trasse ehemaliger Römerstraßen wie z. B. der Weg zwischen Schierling und Allersdorf können nicht ursprünglich römisch sein, weil sie in Schlangenlinien verlaufen. Diese Windungen sind aber leicht zu erklären. Sie entstanden dadurch, daß man zerstörte oder unbefahrbare kleinere Streckenabschnitte nach rechts oder links ausweichend umfuhr, wodurch im Laufe der Zeit immer größere Krümmungen entstanden. Zudem entspricht eine schnurgerade Straße nicht dem natürlichen Empfinden und Gehverhalten von Mensch und Tier.211 Das Auseinanderlaufen von römischer Trasse sowie heute noch bestehendem Feldweg zeigt recht schön eine luftarchäologische Aufnahme der römischen Straße bei Preith (Gmde. Pollenfeld, Ldkr. Eichstätt).212 Mitunter haben Wege ihre heutige gewellte Form erst in den letzten 150 Jahren bekommen. Wie aus den Liquidationsplänen zu ersehen, führten einzelne damals noch wesentlich gestreckter durch die Flur. Einige Abschnitte, wie z. B. der Weg Oberndorf - Sachsendorf mit der Liquidationsplannummer 1816 1/2, den es in der Gegenwart nicht mehr gibt, lagen noch Anfang des 19. Jahrhunderts wie mit dem Lineal gezogen in der Landschaft. Weil die römischen Straßenbauer unter bestmöglicher Ausnutzung der topographischen Verhältnisse solange wie irgendmöglich eine durchgehende Richtung beibehalten wollten, überbrückten sie selbst Geländeeinschnitte, die nur einen Umweg von wenigen Metern erfordert hätten, mittels eines Dammes. Bisweilen läuft die Trasse der geraden Linie wegen nicht ganz auf dem Kamm eines Hügelrückens, sondern an der Flanke. Spätere Fuhrleute benutzten aber die Höhenlinie, wodurch sich die römische Anlage in Form von Dämmen, Halbdämmen und Bermen erhalten hat. Die römische Trasse hielt auch auf den Hügelkämmen die möglichst gerade Ideallinie ein, während die nachrömischen Gespanne in vielen Fällen von der alten Trasse abschwenkten und - meist nur wenige Dutzend Meter von dieser entfernt - über sehr kurze Distanzen (200 - 500 m)

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in topographisch wesentlich ungünstigerem Gelände fuhren, bevor sie wieder in die alte Trasse einbogen. Wegen dieser seltsamen und unerklärlichen Verhaltensweise blieb so manches Dammstück bis heute bestehen, während die spätere Streckenführung mitunter durch Auf- und Abfahrtshohlwege gekennzeichnet ist.

Die Straßenverhältnisse um Dünzling

Ein starkes Indiz dafür, daß es sich zumindest bei den Trassen 6 und 8 um Römerstraßen handelt, liefern die Verhältnisse um Dünzling. Aus dem Liquidationsplan ist zu erschließen, daß die ältesten, die gewannteilenden Wege in der Form eines Andreaskreuzes in süd- und nordöstlicher, wie auch in süd- und nordwestlicher Richtung vom Dorf aus auf die Trassen 6 Regensburg - Landshut und 8 Regensburg - Mainburg hingezogen sind. Da Dünzling wegen aufgedeckter Reihengräber aus dem ausgehenden 6. Jahrhundert bald nach 500 n. Chr. gegründet worden sein wird,213 die ältesten vier Wege aber auf die beiden Altstraßen hinführten, so müssen diese schon bei der Entstehung des Dorfes vorhanden gewesen sein, womit eigentlich römischer Ursprung zwingend ist. Die Gebäude vom Weilhof, einer südöstlich von Dünzling gelegenen Einöde, stehen offensichtlich direkt auf einer villa rustica, weil römische Ziegel- und Keramikteile gefunden wurden. Auf dem Liquidationsplan von 1820214 ist schön zu sehen, daß es früher keinen Fahrweg nach Dünzling gegeben hat, sondern nur eine Anbindung an die Trasse 6, sowohl in südöstlicher wie auch in nordöstlicher Richtung, wobei kleine Dammstücke noch erhalten sind. Da also der Weilhof höchstwahrscheinlich römischen Ursprungs ist, muß es auch die Straße sein. Die gleiche Ausgangslage finden wir auch ca. 1,5 km südöstlich von Dünzling. Ca. 200 m vom Standort einer villa rustica entfernt ist heute noch im „Westerholz“ ein schönes, 50 m langes Dammstück zu sehen, das in eine Fahrrinne übergeht, die schnurgerade auf die Trasse 8 zuläuft. Und noch ein weiteres Beispiel: Zwei Kilometer nordwestlich von Dünzling liegt Pondorf, das ehedem auch nur an die Altstraße im Westen angebunden war. Bis zu einem Straßenbau im Jahr 1958 führte der Verbindungsweg nach Dünzling zuerst auf die Altstraße hin und von dort in Richtung Dünzling. Da verschiedene Indizien dafür sprechen, 215 daß Pondorf, wie andere Siedlungen mit der Endung -dorf,216 im 8. Jahrhundert entstanden sein dürfte, muß die Trasse 8 vorher existiert haben, wieder bleiben nur die Römer als wahrscheinliche Erbauer. Nach FEDERHOFER trägt die Einöde ihrem Namen sogar von einem keltoromanischen Bevölkerungsrest und wäre damit mindestens in der Spätantike entstanden, was den römischen Ursprung der Straße noch deutlicher hervortreten ließe.217 Die Altwegeverhältnisse um Dünzling, die Art der Anlage und Linienführung der Strecken, die Überreste in Form von Dämmen und Bermen sowie das sich herauskristallisierende System bestärkten den Verfasser in seiner schon sehr bald gewonnenen Überzeugung, daß die festgestellten Trassen nur römische Straßen sein konnten. Allerdings schlichen sich in diese Denkweise mit der Zeit Zweifel ein, denn es ergab sich ein Problem. Je länger die Begehungen andauerten, desto mehr Altwegrelikte in Form von mehr oder minder langen Straßendammstücken tauchten auf, die nach menschlichem Ermessen unmöglich alle römisch sein konnten, außer man nähme an, die Römer hätten die Straßen immer wieder kleinräumig verlegt (was sicher auch hin und wieder geschehen ist), dabei aber in jedem Fall eine weitaus schlechtere Linienführung gewählt. Während Dammstücke, die in der Nähe der beschriebenen Routen parallel zu diesen verlaufen, noch am ehesten Relikte von römischen Neutrassierungen sein können,

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sind Abschnitte, die im Verhältnis zu den für ursprünglich angesehenen sehr ungünstig durch das Gelände ziehen, obendrein noch durch eine weniger gerade Linienführung auffallen, wohl schon frühmittelalterlicher Provenienz. Bei den Begehungen stellte sich weiter heraus, daß diese "krummen" Wege sehr viel öfter auf heute bestehende Siedlungen hinzielen als die anderen, geradlinig durch die Landschaft führenden und auf keine Orte bezugnehmenden Routen, sich außerdem sehr oft verzweigen, im übrigen jedoch den gleichen Ausgangs- und Endpunkt haben (z.B. Regensburg und Landshut). Diese Tatsache legte schließlich den Schluß nahe, die konsequent und trotzdem ideal im Terrain geführten Linien als die ursprünglicheren, älteren, letztendlich römischen Straßen anzusehen. Nachforschungen unter dem Aspekt der römischen Relikte, angeregt durch Vorträge auf der 25. Aventinus-Tagung,218 erhärteten die einmal gewonnene Auffassung. Es stellte sich nämlich überraschenderweise heraus, daß - außer im engeren Umkreis der Kastelle - sämtliche römischen Funde an, neben oder in nächster Nähe der hier beschriebenen Straßen gemacht oder ergraben worden sind. Römische Hinterlassenschaften sind nach einstimmiger Ansicht der Wissenschaftler der deutlichste Beweis für das Vorhandensein einer römischen Trasse.219 Bei einer Ausdehnung der Untersuchung auf sekundäre römische Merkmale wie Ortsnamen, Patrozinien und die Fiskalsukzession zeigte sich das gleiche Ergebnis: Alle diesbezüglichen Orte liegen an oder neben den Strecken. Damit steht mit anzunehmender Sicherheit fest, daß es sich bei den beschriebenen Trassen um ursprünglich römische Straßen handelt, wobei allerdings die sie begleitenden Dammstücke wie gesagt keineswegs alle römerzeitlich sein müssen, denn oberflächlich betrachtet sehen alle in den Wäldern liegenden Dämme gleich aus. Letztendliche Klärung, ob die beschriebenen Trassen römisch sind, können nur gezielte Grabungen und weitere Funde bringen.

Belege für das römische Alter der aufgefundenen Trassen

Die folgende Zusammenstellung belegt ohne Anspruch auf Vollständigkeit die römerzeitlichen Funde in der Nähe oder entlang der aufgefundenen Trassen. Benutzt wurden nur leicht zugängliche Bücher, Quellen und Karten. Da schon in den Liquidations- bzw. Extraditionsplänen sporadisch Weg- oder Flurnamen aufgezeichnet sind, die die Existenz einer Straße bestätigen, wäre die allerdings sehr zeitaufwendige genaue Auswertung aller Flurnamen sicher zusätzlich erfolgversprechend.

1. Die römischen Hinterlassenschaften

Trasse 1 (Regensburg - Straubing - Passau)

Von Regensburg aus geben folgende Orte den Trassenverlauf vor: Baureste und Kleinfunde bezeugen das Vorhandensein einer villa rustica beim Kreuzhof westlich von .220 Südlich von Sarching wurde Keramik aufgelesen (ist unter Umständen nach dort verschleppt worden).221 Aufgelesene Gefäßscherben deuten eine Villa bei Eltheim an.222

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Ob ein in Geisling gefundener Bronzezapfhahn römisch ist, läßt sich nicht mit Sicherheit sagen.223 Aus Pfatter gibt es eine Münze aus den Jahren 180/183 (Kaiser Commodus).224 In jüngster Zeit wurde dem Landesamt für Denkmalpflege in Regensburg ein Münzschatz vorgelegt, der von Pfatter-Seppenhausen stammen soll.225 Von der Bruckmühle226 (bei Rain) und von Atting227 stammen Sigillatascherben und andere Keramikteile, von Einhausen/Rinkam ist eine Münze bekannt.228 Den weiteren Trassenverlauf südöstlich Straubing in Richtung Passau bestimmen die Villen von Ittling und Ödmühle229 sowie die Relikte von Fruhstorf (Keramik),230 Schambach, Haberkofen, Straßkirchen (u. a. Kellergruben, Ofenanlage, Brunnen, Münze),231 Irlbach (Keramik, Brandgräber, Hortfund)232 und Stephansposching (Gräber, terra sigillata).233

Trasse 2 (Regensburg - Sünching - Frauenhofen - Oberpöring)

Das Vorhandensein dieser Straße, nach Fischer die Hauptstrecke zwischen Regensburg und Straubing, belegen die 2 Villen von Burgweinting, die Lesefunde von , die villa rustica mit Gräberfeld von Haidau, die 2 Villen mit Gräberfeldern von Mintraching, die Siedlung Herzogmühle, der Gutshof mit Gräberfeld südlich von Aukofen, die Lesefunde südlich und östlich von Tiefbrunn, der Hof von Moosham, eine Münze aus der Zeit Constantius I. und Lesefunde von Sengkofen, die villa rustica von Taimering, die Keramik von Ehring und Sünching.234 "Auf den Feldern um Hirschling" wurde eine Fortunastatuette aufgelesen.235 Bei Frauenhofen, dem vermuteten Übergang der Trassen 2 und 3 über die Kleine Laber, stand eine villa rustica.236 Pönning weist einen Münzfund,237 Kleinpönning Scherbenfunde,238 Bärnzahn239 eine Sigillatarandscherbe auf. In Oberharthausen, 1,5 km nördlich der Straße, kam Keramik, Glasfluß und Eisenschlacke und eine Münze des Septimus Severus (196 - 211 n. Chr.) zutage.240 Aus Niedersunzing (westlich der Trasse) kennt man Gebrauchskeramik,241 aus Niederwalting (1 km nordöstlich) und Oberschneiding (ca. 2 km nordöstlich) glatte Sigillata bzw. ein Militärdiplomfragment.242 Die Orte Triching (Bruchteil eins Sigillatagefäßes), Haidenkofen (2 Münzen) und Haidlfing (Keramikfragmente)243 liegen etwas südwestlich der angenommenen Trasse. Von fünf Fundstellen rund um Wallersdorf stammen Münzen (u. a. ein abgegriffener Dupondius aus der Zeit von Kaiser Antonius Pius), die Wallersdorfer "Venus", ein spätrömischer Grabfund und "ein fast ganz erhaltener Krug aus feinem, leicht glimmergemagerten, hellbraunen Ton.244 Römische Funde in Form von Scherben wurden auch östlich von Moosfürth gemacht.245 Aus Oberpöring gibt es einen römischen Bronzeschlüssel und Keramik aus der mittleren Kaiserzeit,246 aus Niederpöring Eisen, Bronze und Keramik.247 Wie beschrieben, bog bei Taimering ein Straßenstrang nach Straubing ab, an dem folgende Überreste zutage getreten sind: In Riekofen wurde eine villa rustica mit einem Gräberfeld entdeckt. Lesefunde gibt es vom Bruckhof bei Riekofen.248

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Lesefunde an einem flachen Hang zur Großen Laber hin deuten bei Haimbuch eine Villa an, die wegen der reichlichen Beigaben in den aufgefundenen Gräbern größer als der Durchschnitt gewesen sein muß.249 Wiesendorf an der Kleinen Laber weist Funde von Gebrauchskeramik auf.250 Die große villa rustica von Alburg ist schon lange bekannt.

Trasse 3 (Regensburg - Sünching - Frauenhofen - Leiblfing - Landau)

Neben den schon bei der Trasse zwei vorgestellten Relikten gibt es an dieser Straße folgende Funde: 1975 stellte das Landesamt für Denkmalpflege in Leiblfing das Vorhandensein mittelkaiserzeitlicher römischer Siedlungsreste fest.251 Besonders fündig wurden die Archäologen rund um die Kreuzung der Isartalstraße mit unserer Trasse bei Pilsting (Pilsting-Pfingstbuckel, Pilsting-Süd, Pilsting-West, Plankenschweige, Waiblingermoos). Ergraben oder gefunden wurden ein Gräberfeld, ein Brunnen, Ziegel- und Tuffreste, Eisen- und Bronzeteile, Sigillata- und Gebrauchskeramik.252 Großköllnbach weist Ziegelreste und Wandverputzteile,253 Ganacker den Rest eines Keramikbrennofens auf.254 Aus Thalham unmittelbar südöstlich von Landau ist römische Keramik bekannt,255 ebenso, wie schon angeführt, aus Biberg bei Landau.256

Trasse 4 (Regensburg - Sünching - Dingolfing)

Außer den bei der Trasse zwei vorgestellten Überresten gibt es noch die folgenden: Von Greissing stammen einige römische Scherben.257 Aus Sallach ist eine Münze aus der Zeit von Kaiser Augustus bekannt.258 Bei Bauarbeiten tauchte im Freizeitgelände von Geiselhöring ein Komplex von römischen Brandgräbern auf.259 Aus anderen Fundstellen stammt ein Brunnen, ein Ofen, Glas, terra sigillata und Gebrauchskeramik.260 Am Südrand von Dettenkofen wurde bei einem Wasserleitungsbau mittelkaiserzeitliche römische Keramik (fast ganz erhaltener, rot-brauntoniger Teller, Kumpfrand, gelbtoniger, vierstabiger Henkel) geborgen.261 In Hadersbach fand man Gebrauchskeramik.262 Je eine Münze der Kaiser Severus Alexander (231 - 235 n. Chr.) und Magnentius (350 - 353 n. Chr.), sowie Scherben wurden in Dingolfing gefunden..263

Trasse 5 (Regensburg - Irlbach - Rogging - Oberlindhart - Paindlkofen - Lichtensee)

An dieser Trasse gibt es folgende Spuren von römischer Besiedlung: Im Bereich der Aumühle bei Thalmassing ist bereits seit längerer Zeit eine villa rustica bekannt. 1987/90 fand man auch nördlich der Ortschaft auf der Flur "Haslerberg" verschiedene Eisenteile sowie Münzen aus Silber und Bronze. Die Flur "Holzbirnbaumbreite" lieferte 1989/90 einige römische Bronzefunde und eine im Jahr

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248 n. Chr. geprägte Silbermünze aus der Zeit von Kaiser Philippus Arabs.264 Bereits 1846 fand man im Pfarrgarten beim Umgraben eine Münze aus der Epoche des Kaisers Gallienus.265 1991 wurde durch Ausgrabungen festgestellt, daß die daneben liegende Kirche St. Nikolaus auf einem römischen Gutshof steht.266 Vor 1855 entdeckte man in einem Garten in Untersanding eine Münze aus der Zeit von Kaiser Gallienus (259 - 268).267 Im Ortskern von Untersanding tauchten in diesem Jahrhundert beim Straßenbau Kleinfunde, so eine Bronzegürtelschließe, eine Tüllenlanzenspitze und einige Sigillatascherben auf, was für die Anwesenheit einer villa rustica spricht.268 In Rogging kam bereits 1836 eine 13,8 cm hohe Bronzestatue des Gottes Merkur mit Flügelhut, Schlangenstab und Flügelschuhen, in der Rechten den (abgebrochenen) Geldsack haltend, aus einer villa rustica zutage.269 Die Funde der letzten Jahre umfassen verschiedene Metallteile sowie mehrere römische Münzen.270 Ferner wurde ein Gräberfeld festgestellt und eine Darre ausgegraben.271 Im Bereich der gemeindeeigenen Kiesgrube wurde 1986 in Pfakofen eine römische Kellergrube untersucht. Geborgen werden konnten u. a. terra sigillata, Bruchstücke von Ziegeln und ein Eisennagel.272 Des weiteren gibt es von Pfakofen den sogenannten Denarschatz.273 Die Luftbildarchäologie konnte direkt neben dem Mauernhof bei Eggmühl (Gmde. Schierling) eine villa rustica ausmachen. Sehr klar ist das Hauptgebäude mit vorspringenden, turmartigen Gebäudeteilen und einer Säulenhalle zu erkennen. Auch ein Stück der Umfassungsmauer zeichnet sich auf dem Bild ab.274Bei Pinkofen wurde schon vor 1914 ein römischer Gutshof lokalisiert.275 1976 machte man nordöstlich des Dorfes Keramikfunde.276 Aus der „Umgebung“ von Mallersdorfer gibt es 12 römische Münzen.277 Wegen aufgesammelter Scherben darf eine villa rustica zwischen Oberlindhart und Westen als gesichert gelten.278 In Ergoldsbach wurde um 1908 eine römische Steinsäule in einem Schutthaufen bei der St. Agatha Kapelle gefunden, aber achtlos in die gemeindliche Schuttabladestelle geworfen.279 Dies könnte durchaus ein Meilenstein unserer Trasse gewesen sein.

Trasse 6 (Regensburg - Irlbach - Unkofen - Landshut)

Die ersten römischen Gutshöfe lagen bei Ober-/Unterisling280 an unserer Strecke, die nächsten folgten bei Neudorf281 und Oberhinkofen.282 Im Raum Dünzling, einem uralten Siedlungsgebiet, in dem mit Ausnahme der Michelsberger Kultur alle bei uns relevanten Kulturstufen ab der Jungsteinzeit nachgewiesen sind, ist die Archäologie besonders fündig geworden. Zwischen den Trassen 6 und 8 gelegen, die heute noch zum Teil die Gemarkung sowohl im Westen wie auch im Osten begrenzen, tritt uns hier eine Fülle von Hinterlassenschaften auf engstem Raume entgegen. Es würde zu weit führen, alle gefundenen und ergrabenen Gegenstände anzusprechen, nur die wichtigsten Dinge sollen genannt werden. Innerhalb eines Halbkreises von 3 km Durchmesser mit dem Mittelpunkt Dünzling wurden außer dem schon genannten Weilhof 13 Gebäude ausgegraben oder festgestellt, die zu sieben villae rusticae gehören. Zwei dieser Gutshöfe hatten ein ansehnliches Badegebäude. Zutage traten ferner ein Kalkofen sowie zwei Ziegelöfen unterschiedlicher Bauperioden. Dazu kommen noch Keramikfunde von zwei Plätzen, die wiederum auf zwei villae rusticae hindeuten. Die wichtigsten Fundgegenstände sind in den Museen Landshut, Kelheim und

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Regensburg ausgestellt. Wegen der dichten Besiedlung konnte ein Ziegelhersteller sein Leben fristen, obwohl die große Legionsziegelei in Bad Abbach nicht weit entfernt war. Drei der Gutshöfe lagen auf ausgesprochen schlechtem Grund und Boden. Da außerhalb der Dünzlinger Gemarkung gute Felder sowohl südlich als auch nördlich in Hülle und Fülle vorhanden gewesen wären, bleibt als Begründung für die Erbauung nur die Lage zwischen den beiden Fernstraßen.283 Von Luckenpaint, entstanden direkt an der Straße, stammen zwei Münzen aus der Zeit von Kaiser Constantius II, geprägt in den Jahren 337/342 und 345/361.284 Im Wald zwischen Luckenpaint und Schierling lag vertrauenswürdigen Zeugenaussagen zufolge beim "Zuserlmarterl" noch Anfang dieses Jahrhunderts "ein ganz großer Stein mit römischen Ziffern", vermutlich ein Meilenstein, der jetzt leider verschollen ist. Die weitere Strecke ist bis in das Isartal fundleer. Dort jedoch reihen sich die römischen Siedlungszeugnisse wie Perlen auf einer Schnur. In Mettenbach fand man Münzen und Sigillatascherben, in der Ringschanze Duniwang Eisenteile, Sigillatascherben und eine Münze, in Essenbach Sigillatascherben, in Mirskofen ein Eisenmesser, in Altheim eine Münze, bei Holzen Sigillatascherben, in Ergolding Ziegelbruchstücke, Gefäßscherben, Eisennägel und eine Münze, in Altdorf Gefäße, Sigillatascherben und verschiedene Eisenteile, die von einer villa rustica stammen, in Eugenbach eine Menge Keramik und Eisenteile (u. a. eine römische Schnellwaage) aus einem Gebäudekomplex und schließlich in Bruckberg eine villa rustica.285 Insgesamt gibt es im Isartal zwischen Eugenbach und Mettenbach 27 Fundstellen, davon 12 Villen.286 Neuerdings wurde in Essenbach ein kompletter römischer Keramikbrennofen geborgen und nach Flintsbach in das Ziegeleimuseum verfrachtet. Vom rechten Isarufer liegen zahlreiche Münzfunde aus dem Stadtbereich von Landshut vor. SPITZLBERGER hat überzeugend einen römischen Übergang in der Gegend des späteren Heiliggeistspitals nachgewiesen, der noch im 8. Jahrhundert benützt wurde und nimmt mit guten Gründen einen früheren Übergang bei der heutigen Luitpoldbrücke an.287 Wenn die Trasse 6, sehr konsequent geführt und strategisch wichtig, wenn die von Eining, von Pförring sowie von Feldkirchen (Ingolstadt) kommende Straße, wenn die Isartalstraße, wenn auch die von Straubing ausgehende Straße (ob als direkte Verbindung oder über die Isartalstraße) genau auf diesen Punkt hinzielt, wenn vom Süden her zwei Linien auf diesen Ort hinführen, dann gibt es nur eine Schlußfolgerung: Der älteste römische Isarübergang liegt tatsächlich, wie von SPITZLBERGER288 festgestellt, in der Verlängerung der Linie Altdorfer Straße - Nikolastraße - Papiererstraße, die Fortsetzung jenseits der Isar bilden der Katholikenweg und der Grätzberg. HERZOG,289 der den römischen Isarübergang bei der Straßburg vermutete, nahm an, der Bau des Weges von St. Nikola bis zum Hascherkeller sei erst nach der Gründung von Landshut erfolgt, um eine Anbindung nach Westen in Richtung Neustadt a. d. Donau zu bekommen. Warum aber, so ist zu fragen, legte man die Verbindungsstraße nicht direkt nach Altdorf, sondern nahm einen Umweg über den Hascherkeller in Kauf? Doch wohl deswegen, weil schon eine Straße vorhanden war, sich deshalb ein sehr schwieriger Neubau durch die feuchte Niederung des Isartales erübrigte.290 Da sich also der römische Isarübergang im Bereich der heutigen Stadt befand, muß Landshut die römische Straßenstation Ad Isaram (Jovisura) gewesen sein. Der Name kann natürlich auch einen Teil der Siedlungen am linken Ufer eingeschlossen haben, weil die vom Übergang kommende Linie zusammen mit der Isartalstraße, der Strecke 6 sowie der Strecke 11 beim Hascherkeller einen Straßenstern bildete und Jovisura offensichtlich im Ortsnamen Eugenbach fortlebt.291

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TORBRÜGGE nimmt jedenfalls an, daß sich Pons Aeni auf das ganze Gebiet nördlich Pfaffenhofen bis Westerndorf-St. Peter, von Langenpfunzen bis Leonhardspfunzen bezieht.292

Trasse 7 (Bad Abbach - Langquaid - Rottenburg - St. Jakobskapelle/Egg - Moosburg)

Einen römischen Grabstein gibt es aus Hohengebraching zu vermelden.293 Wenige Meter östlich unserer Trasse grub 1982/83 das Landesamt für Denkmalpflege bei Gemling (Gmde. Bad Abbach) eine villa rustica aus. Das Wohnhaus mit einem Innenhof hatte die Maße 19 x 21 m. Die architektonische Dominante bildete die Südfront mit einem von zwei Eckrisaliten flankierten Porticus. Zu dieser Villa gehörte auch ein kleines Bad (Länge 9,40 m, Breite 6,80 m), das trotz seiner geringen Größe Räume für ein Kalt-, Warm- und Schwitzbad enthielt. Putzreste zeigen, daß das Innere mit farbigen Fresken bemalt war. Neben anderen Kleinteilen kam auch eine Anzahl von Münzen zutage.294 Südöstlich von Peising konnten an der Straße Spuren von römischen Gebäuden ausgemacht werden, die sich auch auf einem Luftbild abzeichnen.295 An der Strecke wurde im Jahr 1915 auf der Flur "Ewigbreiten", östlich an das Gehöft der Einöde Weilhof (bei Saalhaupt) anstoßend, ein ziemlich umfangreiches römisches Gebäude festgestellt.296 Von diesem Terrain entfernte der Besitzer bis in die jüngste Vergangenheit herein immer wieder Ziegel- und Steinschutt. In der Nähe der Einöde Voxbrunn befinden sich die Reste von vier römischen Gebäuden im Boden.297 Aber nicht nur am Beginn, sondern auch auf dem weiteren Weg zur Isar gab es römische Zeugnisse. So schreibt BINDL 1934: "Auf dieser Strecke lagen noch im 19. Jahrhundert viele Meilensteine in den Wäldern. Jetzt sind sie verschwunden. Wohl die letzte dieser Säulen wurde etwa 1850 bei einem Stallbau in Plunderdorf (Hs.-Nr. 1) als Unterlage verwendet."298 Am 7. Mai 1877 wurde außerhalb von Rottenburg am Schauerberg bei der Tieferlegung der Distriktstraße nach Neufahrn "ein großes Quantum römischer Münzen" gefunden.299 Beim Aushub einer Garage am Fuß des Hanges in Richtung Krumbach konnten Keramikbruchstücke von mehreren Gefäßen, vier Scherben eines Öllämpchens sowie ein Ziegelfragment geborgen werden. "Es handelte sich um Stücke von zehn fein ausgeformten Gefäßen teils aus rötlichem, teils aus grauem Ton und Schalen mit sigilattaretem Überzug. Auch das Randstück einer Reibschale kam zutage, Fragmente eines Kruges, das Bruchstück eines Dachziegels und vor allem die Teile zweier Tonlampen. Eine trägt den deutlich geprägten Herstellerstempel VIBIANI und ist deshalb in die erste Hälfte des 2. Jahrhunderts zu datieren."300 Von Eggersdorf stammen Münzen aus der Zeit von 152/154 bis 341/346.301 Auch Gammelsdorf zeichnet sich nach SCHMIDT durch römische Funde aus.302 Eggersdorf liegt weniger als 1 km östlich, Gammelsdorf direkt an der Trasse. 1993 gruben Mitglieder des Archäologischen Vereins Freising unter Leitung von Kreisheimatpfleger Neumair in Niederambach bei Moosburg 15 römische Brandgräber aus dem 2. Jahrhundert nach Chr. aus, nachdem schon 1985 und 1986 welche festgestellt worden waren. Die zum Friedhof gehörende Villa konnte man noch nicht finden.303 Bei Niederndorf wurden zwei römische Gebäude, ein Bad sowie ein Wohnbau, freigelegt. Aus Thonstetten und Moosburg gibt es Münzfunde. Mit Einschluß der villa rustica von

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Bruckberg ergibt sich bei Volkmannsdorf im Areal um die Trassen 7 und 20 eine Häufung von römischen Siedlungen.

Trasse 8 (Regensburg - Irlbach - Langquaid - Mainburg)

Ca. 500 m nördlich unserer Trasse lagen bei Untermassing (Gmde. Thalmassing) am "Untermassinger Berg" und in der Flur "Großer Brand" villae rusticae304 In diesem Bereich wurde 1980/81 mittelrömische Keramik und ein Beschlagblech aus Bronze aufgelesen.305 Beim Weiler Moosholzen (Gmde Langquaid) stieß man in der Waldung Hennennest 1904 direkt an der Trasse beim Stockroden auf Mauerwerk.306 Die Niederbayerische Monatszeitschrift berichtete 1914 von römischen Funden südwestlich von Langquaid im "Wassergrabenacker".307 1922 wurde beim Stockroden in der Nähe von Wallersdorf (Gmde. Rohr) aus ziemlicher Tiefe eine 96/98 n. Chr. in Rom geprägte Kupfermünze (As) geborgen. Sie trägt auf der Vorderseite die Inschrift: Imp. Nerva Caes. Aug. P. M. Pr. PCos III P. P.308 In Wildenberg fand man eine einzelne Münze von Kaiser Constantin I., geprägt 325/326 n. Chr. in Arelate (Arles).309 Römische Funde sind auch von Attenhofen überliefert.310 In Pötzmes (Gmde. Attenhofen) ist am Kirchenportal ein römischer Grabstein eingemauert, der in die mittlere Kaiserzeit datiert wird.311 Nach SCHUEGRAF ist in Mainburg ein römischer Meilenstein gestanden. AVENTIN behauptet, daß es ein, wenn auch bescheidenes, römisches Lager an Stelle der Laurentiuskirche und des Pfarrhofes gab.312 Zu Zeiten Aventins wurden in Mainburg viele römische Münzen ausgegraben, meldet ERTL in seinem kurbayerischen Atlas. Nach FREYBERG waren sie aus der Zeit Hadrians und seiner beiden Nachfolger.313 Da in Mainburg bzw. auf dem heutigen Salvatorberg acht Routen direkt oder indirekt auf einen Punkt zusammenliefen (sicher die von Regensburg, Landshut, Moosburg, Marzling, Weltenburg, Pförring und Feldkirchen/Ingolstadt her, höchstwahrscheinlich eine aus Richtung Augsburg), haben vorstehene Angaben ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit.

Trasse 9 (Regensburg - Eining)

Auf den ersten Kilometern der Strecke reihen sich mit der auf einem Luftbild sich abzeichnenden villa rustica bei Graß, den Lesefunden von Pentling bzw. Hölkering, dem 40 Antoniniane umfassenden Münzschatz von Großberg und den zwei aufgrund von Lesefunden vermuteten Villen bei Graßlfing die römischen Relikte geradezu aneinander.314 In Bad Abbach, auch in nächster Nähe der Trasse 7 gelegen, stand die Ziegelei der III. italischen Legion, deren Ziegel man vor allem in Regensburg und Eining, aber auch in Alkofen (Gmde. Bad Abbach), Bad Gögging, Sittling, Pförring, Kösching, ja sogar in Straubing und Künzing verbaute.315 Lengfeld-Alkofen war mit ziemlicher Sicherheit der Standort eines Kastells.316 Alte Aufzeichnungen sprechen von "einer bedeutenden, lange ins Quadrat laufenden Mauer", von einem ausgemauerten Keller und von zutage getretenen Grundrissen von "Zimmern, Kammern usw." SCHUEGRAF konnte 1845 23 Münzen aus der Zeit 31 v. Chr. bis

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306/311 n. Chr., 73 bronzene bzw. eiserne Gerätschaften, 10 Glas- oder Marmorteile und 34 Keramik- bzw. Ziegelteile erwerben. Nicht weit von Lengfeld liegen die Fundamente eines spätrömischen Wachtturmes an der Kante des Hochufers.317 Gut geschützt zwischen Donau und Feckinger Bach, genau an der bis nach dem 2. Weltkrieg existierenden Fähranlegestelle, lag ein 370 oder 371 erbautes Kleinkastell. Die Befestigung bestand aus einem quadratischen Geviert. An den Ecken erhob sich je ein runder Turm. Im Innern des Burgus stieß man auf eine gemauerte Zisterne und auf Spuren von hölzernen Einbauten.318 Hinweise auf eine villa rustica gibt es im Gewerbegebiet von Saal. In einer Grube fanden sich zwei terra sigillata Becher, rätische Becher, eine Lanzenspitze und verschiedene Eisenteile.319 In Affecking kamen aus Gräbern, die zur einer villa rustica gehören, terra sigillata Gefäße, rätische Becher, einfache Teller, Öllampen und Gegenstände aus Bronze oder Eisen zutage.320 Ein kleiner doppelter Grabenring ist die letzte Spur, die ein weiterer Burgus im Wald westlich der Waldsiedlung Thaldorf hinterlassen hat.321

Trasse 10 (Eining - Langquaid - Straubing)

Entlang dieser Strecke gibt es außer den schon bei anderen Straßen aufgeführten Funden von Langquaid, Eggmühl, rund um Rogging, Sünching und Haimbuch diese römischen Relikte: Eine Sigilattascherbe gibt es von Aufhausen.322 Von Haidenkofen stammt eine Münze des Kaisers Commodus (180 - 192), geprägt in Rom.323 In Mötzing konnten Siedlungsreste, darunter ein Ziegelofen, ausgemacht werden. Ferner fand man eine Münze aus der Zeit von Kaiser Trajan (98 - 117 n. Chr.).324 Römische Keramik und Glasstücke wurden bei Schönach gefunden.325

Trasse 11 (Eining - St. Jakobskapelle/Egg - Pfeffenhausen - Landshut)

850 m südöstlich von Sittling liegt eine villa rustica, in der 1957 zwei merowingische Körpergräber angeschnitten wurden..326 Im Bereich der Villa wurden in Laufe der vergangenen Jahre Paraderüstungsteile, Bronzeschmuck, Eisenwaffen, Eisenwerkzeuge, Bauteile aus Eisen, Münzen, Sigillatascherben und Glasfragmente gefunden.327 Die wohl größte Therme Bayerns erbauten die Römer in Bad Gögging. Dieses Bad diente nicht nur der Körperreinigung und -ertüchtigung, es unterhielt einen richtigen Kurbetrieb. Anhand der auf den Ziegeln eingestempelten Herstellermarken läßt sich nachweisen, daß das Bad vom Staat unterhalten wurde und deswegen hier wohl vor allem Staatsbedienstete Heilung suchten. 328 Die Grundmauern eines der Badebecken können heute in der profanierten, zu einem Museum umgestalteten Andreaskirche besichtigt werden. In Heiligenstadt fand sich ein Börsenarmreif.329 Hinweise auf ein frühes Christentum, vielleicht nicht mehr der Römerzeit, bestimmt aber des Frühmittelalters, liefern eine Bronzenadel und zwei Eisensteckkreuze, die man als Votivgaben (Pilger- oder Wallfahrtszeichen!) deutet, aus der St. Ulrichs-Kirche in Niederumelsdorf.330

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Pfettrach hat einen einzelnen Münzfund aufzuweisen.331 Aich (Gmde. Altdorf) kann Kellergruben und zwei Brunnen der römischen Kaiserzeit vorweisen.332 Von Altdorf gibt es römische Relikte aus dem Bereich einer villa rustica.333

Trasse 12 (Landshut - Pfeffenhausen - Pförring)

Allein an dieser Strecke wurden bisher römische Hinterlassenschaften weder ergraben noch gefunden, was sicher nicht bedeutet, daß es in der Nähe der Trasse keine Siedlungen gegeben hat.

Trasse 13 (Landshut - ST. Jakobuskapelle - Mainburg- Feldkirchen/Ingolstadt)

Neben den schon bei der Trasse 8 vorgestellten Orten Attenhofen und Mainburg weist, 1 km südlich der Strecke gelegen, Ebrantshausen ein römisches Relikt auf. In der Kirche St. Peter dient ein Weihaltar für Juno als Weihwasserkessel.334

Trasse 14 (Landshut - Untersaal)

Außer den Funden von Ergolding, Rottenburg und dem Kleinkastell von Untersaal gibt es von dieser Trasse noch vier Relikte: In Einmuß befindet sich in der südlichen Außenmauer der Kirche ein römischer Grabstein aus dem späten 2. bzw. frühen 3. Jahrhundert. Der Stein besteht aus Muschelkalkstein. Die Basis des Reliefsteines fehlt, der Stein ist heute noch ca. 60 cm breit und 1,5 m hoch. Er zeigt unter einem Giebeldreieck mit Rosette die Darstellung eines Ehepaares mit Kind. Die Frau trägt eine in der Mitte gescheitelte, haubenförmige Frisur und einen Umhang. Der rechts vom Betrachter stehende Mann ist stark beschädigt. Die Figuren stehen in Nischen, über ihren Köpfen wölben sich Bögen. Zwischen beiden befindet sich die Büste des Kindes.335 In der Nähe der Kirche liegen römische Gebäudereste im Boden.336 Von dort stammt vermutlich der Grabstein. Aventinus beschreibt in Untersaal drei Monumente: einen Votivstein für Jupiter Stator, eine Weihinschrift für Merkur und Fortuna Rex und den Grabstein der Claudia Maternina.337

Trasse 15 (Landshut - Straubing)

In Ergolding fand man Ziegelbruchstücke, Gefäßscherben, Eisennägel und eine Münze.338 Aus Altheim stammt ein As aus der Zeit des Kaisers Nero.339 Von Mirskofen ist ein römisches Griffangelmesser mit geknickter Klinge aus Eisen bekannt.340 Verzierte Sigillata, Scherben von Gebrauchskeramik und Ziegelbruchstücke von einem Gebäude stammen aus Essenbach.341 Mettenbach weist als Funde 28 Antoniniane der Prägejahre 243 - 254, ferner Sigillata auf.342

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In Schwimmbach wurden römische Waffen und eine kleine Statue aus Bronze, den römischen Kriegsgott Mars darstellend (im Besitz des hist. Vereins von Niederbayern), gefunden.343 Römische Funde, die auf eine villa rustica schließen lassen, kennen wir von Lindloh, Opperkofen und Feldkirchen.344

Trasse 16 (Straubing - Landau)

Je eine villa rustica stand beim Wasserwerk von Straubing und in Geltofing.345 Aus zwei "Brandstellen" wurde in Oberpiebing zahlreiche mittelkaiserzeitliche Keramik geborgen.346 Einen Einzelfund gibt es von Kienoden.347 In der Nähe der Trasse liegt Kirchmatting, von wo ein Schatz von über 1100 Denaren stammt.348 Des weiteren ist eine Villa anzunehmen.349 Die Funde von Pilsting wurden schon behandelt.

Trasse 17 (Straubing - Dingolfing)

In Salching stand eine villa rustica, was aus mittelkaiserzeitlicher Keramik und Tegulabruchstücken zu erschließen ist. Außerdem kommen von dort Reste eines bronzenen Pferdegeschirres.350 Genau zwischen den Trassen 16 und 17 liegt Piering mit Funden von Gebrauchskeramik.351

Trasse 18 (Pfatter - Lichtensee)

Außer den schon angesprochenen Funden von Pfatter, Pfatter-Seppenhausen und Taimering gibt es noch von Eitting ein römisches Relikt (Merkurstatuette).352

Trasse 19 (Pfatter - Untersaal - Weltenburg)

Pfatter, Mintraching und Mangolding als Orte mit römischer Vergangenheit haben wir schon kennengelernt. Nördlich von Scheuer lag eine villa rustica, was sich aus Funden erschließen läßt.353 Westlich von Köfering am Südhang zum "Wolkeringer Mühlbach" stand ebenfalls ein römisches Gut.354 Die Villen bei Untermassing und beim Weilhof wurden bereits angesprochen. An der Straße liegt die Einöde Thronhofen (Gmde. Teugn). Seit 1975 findet der Besitzer regelmäßig Scherben und Metallgegenstände der römischen Kaiserzeit. Beim Pflügen zutage gekommene Mauerreste und ein Luftbild belegen, daß sich an dieser Stelle eine villa rustica befand. Im Boden festgestellte Überreste eines künstlichen Weges zielen genau auf unsere Strecke hin.355 Ein römisches Brandgrab wurde südöstlich von Teugn angepflügt.356 Der Burgus von Untersaal sowie die Funde von Saal und Affecking wurden bereits behandelt.

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Trasse 20 (Moosburg - Mainburg - Pförring)

Außer den überlieferten Funden in Mainburg sind an dieser Trasse noch zwei Orte mit römischen Überresten bekannt: In Niederndorf wurden zwei römische Gebäude, ein Bad sowie ein Wohnbau, freigelegt.357 Aus Mauern stammt ein Münzfund.358

Trasse 21 (Marzling - Mainburg - Weltenburg)

Aus Unterzolling gibt es einen Münzfund.359 Nandlstadt hat ebenfalls einen Münzfund aufzuweisen.360 Zwischen Train und Siegenburg wurde im 19. Jahrhundert von Bauinspektor Günther eine römische Silbermünze gefunden, "die auf der Vorderseite das lorbeerumwundene Haupt des Kaisers Nerva Trajanus (+ 117 n. Chr.), auf der Rückseite den schreitenden Mars, den Spieß und eine Trophäe haltend", zeigt.361 Einen nur bruchstückhaft erhaltenen römischen Grabstein aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. gibt es in Perka. Auf dem heute noch 58 cm hohen und 48 cm breiten Kalkstein läßt sich noch folgendes lesen: D(is manibus) Coccei(us Marci filius) Vinaeu(s vixit annos ?) Pompilia .... Mate(r fecit), also etwa:" Den Totengeistern des Cocceius, Sohn des Marcus, mit dem Beinamen Vinaeus, er lebte so und soviele Jahre, Pompilia, seine Mutter, hat den Stein setzen lassen."362 In Weltenburg wurde sowohl ein frühkaiserzeitliches wie auch ein spätkaiserzeitliches Kastell freigelegt.363

2. Die Ortsnamen

An unseren Strecken liegt eine Anzahl von Orten, deren Namen in die Zeit der Landnahme oder noch früher zurückreicht. Durch die Germaneneinfälle des 3. und 4. Jahrhunderts wurde bekanntlich die ansässige romanische oder romanisierte Bevölkerung nicht gänzlich ausgelöscht. Zumindest Teile davon blieben auch nach dem Abzug der römischen Truppen im Land, wo sie friedlich neben den germanischen Ankömmlingen lebten. Diese einhellig von der Wissenschaft vertretene Ansicht wurde in neuerer Zeit von der Archäologie untermauert. Die durch Ausgrabungen in Barbing-Irlmauth (Ldkr. Regensburg) gewonnenen Indizien lassen den Schluß zu, daß sich an der Wiederaufsiedlung neben germanischen Gruppen auch Teile der romanischen Bevölkerung beteiligten.364 Die Bajuwaren nannten die im Lande verbliebenen Romanen "Walchen" oder "Welschen". Ortsnamen mit dem Namensteil "Walch", "Welsch, "Wallers", "Wahls" und ähnliche können uns zeigen, wo diese Alteinwohner seßhaft waren. Alle im Untersuchungsgebiet in Frage kommenden Orte liegen an oder neben unseren Straßen. WALLERSDORF (Ldkr. Dingolfing-Landau) Für die Siedlung Walhinesdorf an der Trasse 2 Regensburg - Oberpöring war ein Romane maßgebend.365 WALLERSDORF (Markt Rohr, Ldkr. Kelheim)

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Wallersdorf bei Rohr (Trasse 8), schon bekannt als Fundort einer Münze, heißt vor 1097/98 "Walhisdorf"366 WELSCHENBACH (abgegangen bei Oberulrain, Ldkr. Kelheim) Gelegen an der Strecke 11, heißt der Ort 1186 - 1190 "Walchenbach".367 WAHLSDORF (Markt Schierling, Ldkr. Regensburg) Dieses Dorf liegt neben der Trasse 6. In einer Urkunde vom 4. März 1372 verkauft Heinrich der Müller von "Wähhelstorf" sein Lehen.368 WALKENSTETTEN (Markt Schierling, Ldkr. Regensburg) Walkenstetten, gelegen an der Trasse 10 Eining - Straubing, hieß 1250 "Walgerstetin".369 Orte mit dem Namensteil "stetten" haben nachweislich ein hohes Alter. Das "ch" kann sich in diesem Fall in ein "g" verwandelt haben. Im Dialekt heißt es z. B. auch für Nudelwalger "Nudlwalcha". Ebenso sagt der Volksmund: "Walchastettn". WALLKOFEN (Stadt Geiselhöring, Ldkr. Straubing) Unmißverständlich ist die Sache bei Wallkofen (Trasse 18). Dieser Ort heißt nämlich 1384 noch "Walchofen".370 WALCH (Markt Siegenburg, Ldkr. Kelheim) Ein heutiger Ortsteil von Siegenburg, gelegen an der Trasse 11 Eining - Landshut, heißt Walch. WÄLSCHBUCH (Gmde. ) HUBER deutet den neben der Trasse 21 liegenden Ort als Romanensiedlung.371

Eine Gruppe von Orten gibt ihre römische Herkunft durch ihre von lateinischen Wörtern abgeleitete Form zu erkennen. So kommt "Weil" von "villa", "Weichs" von "vicus". Einige haben sich schon als römische Siedlungen gezeigt, von den anderen können wir es sicher annehmen. Alle liegen wieder an, neben oder unweit der Straßen. WEILHOF (Markt Bad Abbach, Ldkr. Kelheim) Der neben der Strecke Regensburg - Landshut gelegene Weilhof bei Dünzling, am 31. Juli 1365 das erste Mal als Weylhof erwähnt,372 steht auf einer römischen Villa. WEILHOF (Markt Bad Abbach, Ldkr. Kelheim) Direkt neben einem ehemaligen römischen Gutshof, der sowohl an der Trasse 7 Regensburg - Moosburg wie auch an der Trasse 19 Pfatter - Untersaal stand, liegt Weilhof bei Saalhaupt. Dieser erscheint am 9. Juli 1329 das erste Mal als "Weil" in den Urkunden.373 WEILLOHE (Gmde. Thalmassing. Ldkr. Regensburg) Anders verhält es sich mit dem Namen Weillohe, einer nur 300 m nördlich der Trasse 8 gelegenen Ortschaft. In der ersten urkundlichen Erwähnung vom 901 tauscht Bischof Tuto in "Uuhinloh" (Weillohe) Grundbesitz mit einem Paldwin.374 "Uuhinloh" bedeutet nach SCHWARZ soviel wie "beim heiligen Hain".375 WEICHS (Markt Bad Abbach, Ldkr. Kelheim) Der ursprüngliche Einzelhof, heute praktisch in Bad Abbach aufgegangen, hieß 1100 - 1106 "Wihse.376 WEIXERAU (Gmde. Eching, Ldkr. Landshut) Der Name erscheint im 1031/39 das erste Mal in den Archivalien.377 Das Dorf liegt in der Nähe der schon von REINECKE beschriebenen Straße von Freising nach Landshut,378 wahrscheinlich auch, wie geschildert, an einem römischen Isarübergang. WEICHS (Gmde. Laberweinting) Dieses Weichs, 1148 - 58 "wihse",379 liegt an der Trasse Pfatter - Niederviehbach WEICHSBERG (Gmde. Gammelsdorf, Ldkr. Freising)

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Auch dieser Name der an der Trasse 7 gelegenen Siedlung weist auf Romanen hin. GROß- UND KLEINWEICHSHOFEN (Gmde. Mengkofen, Ldkr. Dingolfing) liegen an der Trasse von Regensburg nach Dingolfing Kleinweichs und Pielweichs (Ldkr. Deggendorf) Genau im Winkel von Donausüd- und Isartalstraße liegen die Siedlungen Kleinweichs und Pielweichs. Sie gehören zur Pfarrkirche nach Otzing, die dem hl. Laurentius geweiht ist. Otzing weist römische Funde in Form von Keramik und Glas auf.380

Orte, die ihren Namen von einem Romanen herleiten, sind: UNTERMASSING (Gmde. Thalmassing, Ldkr. Regensburg) Die Siedlung Untermassing, gelegen unweit von zwei villae rusticae sowie der Trasse 8, hieß 1308 noch Märsingen.381 In diesem Wort steckt der romanische Personenname Marsus oder Marsius.382 BERGHAUSEN (Gmde. Aiglsbach, Ldkr. Kelheim) Der Ort liegt an der Trasse 13 und hieß noch im Mittelalter Minigenhausen. Hinter Minigo verbirgt sich der romanische Name Dominicus.383 MARZLING (Ldkr. Freising) Nach HUBER und PUCHNER verbirgt sich hinter dem Ortsnamen des Dorfes, das an der Trasse 21 entstanden ist, der lateinisch-romanische Vorname Marzellus.384 FIGLSDORF (Markt Nandlstadt) Vitalis hieß der Romane, der dem neben der Trasse 21 gelegenen Ort Figlsdorf, 850 Fitalestorf geheißen, den Namen gab.385 EUGENBACH (Gmde. Altdorf) Die ältest überlieferte Namensform Yupinpah aus dem Jahre 820 leitet sich ab von Jubo, der Kurzform des romanischen Personennamens Jubian (aus lat. Iovinianus).386 Die Siedlung liegt in der Nähe der Trasse 11, aber direkt an der Straße, die am Nordrand des Amper- bzw. Isartales entlangzog. MARZILL (Stadt Mainburg) Der Ort erscheint in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts als Morzul und Morthul in den Urkunden. HOFMANN leitet den Namen wie BACH bei Marzoll (Ldkr. Berchtesgadner Land) und PUCHNER bei Marzling (Ldkr. Freising) von einem Romanen namens Marzellus oder Marciol ab.387 UNTERWOLKERSBACH (Gmde. Loiching) Der Ort neben der Trasse 5 trägt zwar keinen romanischen Namen, nach SCHWARZ hat aber dort eine romanische Bevölkerung die römische Zeit überdauert.388

Eine andere Gruppe von Orten, die wir in die römische Zeit zurückführen können und die wiederum unweit unserer Straßen ihren Standort haben, sind die Orte mit dem Namen Mauern. Als die Bajuwaren ihre Siedlungen anlegten, trafen sie in diesen Fällen zwar keine Menschen mehr an, aber die Ruinen, die Mauern der Gutshöfe. MAUERN bei Eggmühl (Markt Schierling, Ldkr. Regensburg) 1229/37 "Mvren",389 liegt direkt, wie schon festgestellt, neben einer villa rustica. MAUERN (Stadt Neustadt a. d. Donau, Ldkr. Kelheim) Dieses Mauern deutet HACK390 als "am Moos" oder als weniger wahrscheinlich, "bei den Mauern". Da die ersten Nennungen - um 1040 "Mure"391, zweite Hälfte des 11. Jahrhunderts "Muro"392 - sich eindeutig vom lateinischen "murus" ableiten, wird die zweite Deutung wohl sinnvoller sein. Funde aus der 50er und 60er Jahren (Keramik, ein Schwert) und Grabungsergebnisse aus dem Jahr 1996 (Metallfunde, Siedlungskeramik,

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Mauerreste) „belegen eine relativ dichte römische Besiedlung nördlich von Mauer, die sich durch den Verlauf der römischen Donau-Süd-Straße erklären lassen dürfte“.393 MAUERN bei Moosburg (Ldkr. Freising) Der Ort erscheint schon 899 als "Murun" in den Urkunden.394 Ganz in der Nähe, bei Niederndorf, wurden, wie schon festgestellt, römische Gebäude ausgegraben.

Ähnlich wie die "Mauern"-Orte kamen offenbar manche Rott-, Rotten- und -roth- Siedlungen in der Zeit der Landnahme zum Namen. SPITZLBERGER weist in seiner Abhandlung "Rote Häuser an Römerstraßen"395 nämlich nach, daß Orte mit diesem Namensteil mitunter römischen Ursprungs sind und bisweilen Straßenstationen waren. Die roten Ziegelmauern bzw. Dächer der römischen Bauwerke dienten den ersten eindringenden Germanen als Orientierung. Sie benannten die Ansiedlungen nach dem farblichen Aussehen der Gebäude. Rottenburg a. d. Laaber (Ldkr. Landshut) Rottenburg haben wir schon als einen Ort mit römischen Relikten kennengelernt, der an der Trasse 7 Regensburg - Moosburg liegt. ROTHHAUS (Gmde. Niederviehbach, Ldkr. Dingolfing) Rothhaus liegt in unmittelbarer Nähe der Stelle, wo sich die Isartalstraße und die Trasse 5 gekreuzt haben. ROTTENMANN (Gmde. Stephansposching) Neben der Donau-Süd-Straße gibt es, wie bereits von Spitzlberger angesprochen, das Dorf Rottenmann. ROTHMÜHLE (Gmde. Sandelzhausen) An der Trasse 20 liegt die Rothmühle, im 11. Jahrhundert als "Rota" belegt. HACK deutet, wie schon bemerkt, den Namen als "aus Ziegeln (roten Steinen) erbautes Haus" oder "abgeleitet von lat. rota = Rad". Beide Namensdeutungen weisen in die vorbayerische Zeit.

Mit Altwegen in Verbindung stehende Namen tragen folgende Ansiedlungen: NEUFAHRN (Ldkr. Landshut) In seinen Arbeiten kommt DACHS396 zu dem Ergebnis, daß Orte mit dem Namen Neufahrn an Altstraßen, an Scheidewegen liegen. Das Wort bedeutet soviel wie Fahrt, Zug, Weg, Straße. Wie andere Orte gleichen Namens liegt auch , 980 Niuvarum,397 unweit einer Altstraße, in unserem Fall neben der Trasse 5. KAMELHOF (Stadt Mainburg) Die Forschung leitet den Flurnamen Kammel, wie bereits geschrieben, vom gallo- romanischen Wort camminus ab, was soviel wie Weg bedeutet und deshalb auf Römerstraßen hinweist. Wenn nicht alles täuscht, gehört der Kamelhof zu diesem Namenstyp, denn an ihm führt eine Trasse vorbei, die von Au - östlich an Osterwaal vorbei- über Berg, Kamelhof, Oberempfenbach, Brunn, Rottenegg nach Geisenfeld führt. Sehr deutlich treten Altwegreste im Wald "Steinbachberg" und hier insbesondere südwestlich der Höhe 494 zutage. Von einer kleinen Talmulde zieht ein Fächer von 11 Fahrrinnen den nicht sehr steilen Hang hinauf, wo nach ca. 150 m ein kurzes Stück Volldamm sichtbar wird, das in eine Berme übergeht, die nach mehr als 60 m am Waldrand, wo ein Hopfengarten beginnt, abbricht. In der gedachten Verlängerung laufen im Wald jenseits der Hopfenanlage etliche Geleise hinunter zum Kamelhof.

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Während PUCHNER398 es sehr zweifelhaft findet, daß Orte mit den Namen Feldkirchen und Steinkirchen in das früheste Mittelalter oder sogar auf die romanische Bevölkerung zurückgehen, weist DIEPOLDER399 ein hohes, mindestens ins Frühmittelalter zurückreichendes Alter nach. Diese Gotteshäuser stammen aus einer Zeit, in der eine Kirche überhaupt oder eine Kirche aus Stein noch etwas besonderes war. Diese Ansicht wird wohl richtig sein, denn sie läßt sich in einem Fall untermauern (s. Seite 45/46). FELDKIRCHEN (Ldkr. Straubing) Die Ortschaft liegt an der Straße nach Straubing. Aus Lesefunden kann auf eine villa rustica geschlossen werden400. Urkundlich erscheint der Ort das erste Mal 900 n. Chr.401 FELDKIRCHEN (Gmde. Mengkofen, Ldkr. Dingolfing) liegt an der Trasse von Regensburg nach Dingolfing. FELDKIRCHEN (Gmde Loiching) In nächster Nähe der Trasse 5 Regensburg - Niederviehbach - Aham gibt es auch ein Feldkirchen. FELDKIRCHEN (Stadt Moosburg) Der Ort befindet sich an einer römischen Straße, die mindestens von Anglberg bis Mettenbach entlang der Nordseite von Amper und Isar verlief. An dieser bereits von DACHS aufgrund der Fiskalorte Thalbach, Tondorf, Ergolding, Altheim und Essenbach namhaft gemachten Trasse402 reihen sich mit Unterzolling, Inkofen,403 Niederambach, Bruckberg, Eugenbach, Altdorf, Altheim, Ergolding, Essenbach, Unterwattenbach und Mettenbach die römischen Relikte in einer Dichte wie sonst nur auf der Trasse 2 von Regensburg nach Straubing. STEINKIRCHEN (Markt Mallersdorf-Pfaffenberg) Steinkirchen, gelegen zwischen den Trassen 5 und 18, aber direkt an einer vermuteten Straße entlang der Kleinen Laber, heißt 1135 Stenenkirchen und 1139 Steinchirche404.

3. Das Patrozinium St. Laurentius

Nachdem FASTLINGER405 1897 den heiligen Laurentius als Patron römischer Seelsorgskirchen zu erkennen glaubte, riß das pro und kontra in dieser Frage nicht mehr ab. DIEPOLDER406 wies nach, daß auch im rätischen Flachland ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Laurentiusverehrung und der römischen Periode in der Geschichte unseres Landes besteht. Dabei werden, wie sie schreibt,407 "einige unserer alten Laurentiuskirchen ohne Zweifel unmittelbar in römische Zeit zurückreichen, das wird die Archäologie uns eines Tages sicher erweisen - andere aber werden vom 6. bis ins 8. Jahrhundert durch die romanische Bevölkerung wieder erstanden oder unter ihrem stillen Einfluß neu gegründet worden sein und also mittelbar dennoch in der spätrömischen Laurentiusverehrung ihren Ursprung haben." Wiederum ist auffällig, daß alle im Untersuchungsraum stehenden Laurentiuskirchen an, neben oder in nächster Nähe von Straßen liegen. AIGLSBACH (Ldkr. Kelheim) Durch das Dorf führte die Trasse 13 nach Feldkirchen/Ingolstadt. 2 km nordöstlich liegt Berghausen, das ehemalige Miniginhausen. (Ldkr. Regensburg) Um Alteglofsheim herum lagen römische Gutshöfe in und Köfering. Zwischen 826 - 840 schenkt ein "vir inluster" Maurentius dem Bischof Baturich sein Eigen in Hagelstadt und erhielt dafür Güter u. a. zu Traubidinga (Ober- oder

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Niedertraubling, Ldkr. Regensburg).408 Obertraubling wiederum führt nach SCHWARZ409 seinen Namen auf einen Kelten namens Tragoboduus zurück. ARNHOFEN (Stadt Abensberg, Ldkr. Kelheim) Arnhofen, 883 - 885 "Arnhelmashoua",410 befindet sich im Winkel der Trassen 10 und 21. ASENKOFEN (Markt Neufahrn, Ldkr. Landshut) Asenkofen liegt unweit der Trasse Regensburg - Landshut. In der Nähe liegt Neufahrn. EGGMÜHL (Markt Schierling, Ldkr. Regensburg) Funde und angeackertes Mauerwerk sprechen für eine römische Siedlungsstelle südlich der Laber unweit des heutigen Bahnhofes.411 Hier zog die Route Eining - Straubing vorbei. Östlich dieser Stelle und des Ortskernes verlief die Strecke 5, südwestlich von Eggmühl liegt Walkenstetten, nordöstlich Mauern mit der villa rustica. ENGELSDORF (Gmde. Bruckberg, Ldkr. Landshut) Der Ort liegt knapp 2 km östlich der Trasse 7. ESCHENHART (Gmde. Wildenberg, Ldkr. Kelheim) Eschenhart samt einer Kirche befindet sich bereits 883 n. Chr. im Besitz von St. Emmeram. Ein 1914 in Eschenhart gefundener Bronze-Armreif könnte dem frühbayerischen Flachgrab des 7. Jahrhunderts entstammmen, das in der Sandgrube hinter dem Wengermeier-Hof abgerutscht ist.412 Im ältesten Pfarreienverzeichnis der Diözese Regensburg vom Jahr 1326 erscheint Eschenhart als selbständige Pfarrei. Nördlich von Eschenhart, welches unweit der Trasse 8 liegt, befindet sich Wallersdorf. FELDKIRCHEN (Ldkr. Straubing) DIEPOLDER wies nach, daß das Laurentiuspatrozinium mit den Ortsnamen Steinkirchen und Feldkirchen in enger Verbindung steht. Feldkirchen weist, wie schon festgestellt, römische Funde auf. HAIDLFING (Ldkr. Dingolfing-Landau) Gelegen an der Trasse 2 Regensburg - Oberpöring, gehörte die Siedlung im Frühmittelalter zum bayerischen Herzogsgut. HOHENTHANN (Ldkr. Landshut) Das Dorf, 1423 "Hohentann",413 liegt an der Trasse 14. Es lassen sich vorderhand keine römischen Bezüge herstellen oder Rückschlüsse auf das Alter ziehen. Südwestlich der Ortschaft gibt es aber die Einöde Weichsberg. HOLZTRAUBACH (Markt Mallersdorf-Pfaffenberg, Ldkr. Straubing) Wenige Kilometer nördlich von Holztraubach, neben der Trasse 5 gelegen, stand bei Pinkofen eine villa rustica. Zudem gab es im 8. und 9. Jahrhundert zwei Rechtsgeschäfte von Traubach (Grafen- oder Holztraubach) mit einem Romanen als Zeugen. Zwischen 756 - 791 übergab der Geistliche Horscolf sein Eigen in "Druhpach", was auch ein Gregorio bezeugte.414 In der Zeit von 875 - 885 war bei einem Tausch von Gütern zu Pfaffenberg, Ober/Unterhaslbach und Gämelkofen gegen solche zu Traubach wieder ein Gregorio Zeuge.415 ILMENDORF (Markt Geisenfeld, Ldkr. Pfaffenhofen a. d. Ilm); ERNSGADEN (Ldkr. Pfaffenhofen a. d. Ilm) Gelegen an oder neben den Trassen 9 und 13, fallen um diese Orte vor allem die romanischen Namen auf, die noch im 8. Jahrhundert auftreten. In der Nähe liegt ferner Irsching, in dem der romanische Name Urso steckt. Orte, die ihren Namen von Urso herleiten, liegen zum Großteil in der Nähe von Laurentiuskirchen.416 LUCKENPAINT (Gmde. Thalmassing, Ldkr. Regensburg)

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Der Ort liegt direkt an der Straße von Regensburg nach Landshut. Er weist einen Münzfund auf. Um das Dorf herum lagen Villen in Untersanding, Thalmassing, Dünzling, außerdem der Weilhof. Keine Siedlung liegt mehr als 2,5 km Luftlinie entfernt. In einer Tradition aus dem Jahr 866, in der Luckenpaint neben Dünzling zum ersten Mal genannt wird, treffen wir als Unfreie mit romanischen Namen Cristan und Salvan.417 MAINBURG (Ldkr. Kelheim) Die ursprüngliche Siedlung, Schleißbach mit der Laurentiuskirche, ist in der heutigen Stadt Mainburg aufgegangen. Schleißbach erscheint als "Slegilespach" am 30. April 825 in den Traditionen von Freising.418 Wenige Kilometer von Mainburg entfernt finden wir Pötzmes, Marzill und Ebrantshausen. (UNTER-) NEUHAUSEN (Gmde. Weihmichl, Ldkr. Landshut) Dieser Ort liegt an der Strecke von Eining nach Landshut. Die Laurentiuskirche steht nach DIEPOLDER419 in Zusammenhang mit dem Urkloster Obermünchen. Auch bei anderen Früh- oder Urklöstern befindet sich eine Laurentiuskirche. Neustadt a. d. donau (Ldkr. Kelheim) Der originäre Name lautete Seligenstadt, der heutige Name geht auf eine Neugründung im 13. Jahrhundert zurück. Neustadt gehörte ursprünglich zur Pfarrei Gögging, eine Kirche "St. Laurenzen" wird 1394 erwähnt.420 Daß der Ort schon wesentlich früher besiedelt war, als es die Urkunden aussagen, beweisen zwei 1927 ausgegrabene Körpergräber des späten 7. Jahrhunderts.421 Um Neustadt herum befinden sich mit Gögging, Heiligenstadt und Mauern Orte mit römischer Vergangenheit. Die Stadt liegt im Bereich der Donau-Süd-Straße. NIEDERHORNBACH (Markt Pfeffenhausen, Ldkr. Landshut) Es finden sich keine Anhaltspunkte, die zumindest in das Frühmittelalter zurückreichen, der Ort liegt aber direkt im Winkel der Strecken Landshut - Pfeffenhausen - Eining und Landshut - Pfeffenhausen - Pförring. OTZING (Ldkr. Deggendorf) Das Dorf weist römische Funde auf (Sigillata, Gebrauchskeramik, Glas)422 und liegt in der Nähe sowohl der Isartalstraße als auch der Donau-Süd-Straße. Zur Pfarrei gehören die Siedlungen Kleinweichs und Pielweichs. REICHERSDORF (Gmde. Gammelsdorf, Ldkr. Freising) Der Ort liegt an der Trasse 7 von Regensburg nach Moosburg VOLKMANNSDORF (Gmde. Wang, Ldkr. Freising) Volkmannsdorf - an oder nahe der Trasse 7 gelegen - mit seiner Laurentiuskirche ist 804 n. Chr. erstmals genannt.423 Mit Mauern, Niederndorf, Niederambach, Bruckberg und Weichs ist es von Orten mit römischem Bezug umgeben. Außerdem ist das Dorf Feldkirchen in der Nähe. Wörth a. d. isar (Ldkr. Landshut) Außer der Lage an der Isartalstraße und der Nähe der Trasse 5 sowie der Siedlung Rothhaus ergeben sich keine römischen Bezüge.

4. Die Fiskalsukzession

Die von DOPSCH424 behauptete, von DACHS mit seinen Arbeiten "Römisch- germanische Zusammenhänge in der Besiedlung und den Verkehrswegen Altbaierns"425 sowie "Römerkastelle und frühmittelalterliches Herzogs- und Königsgut an der Donau"426 untermauerte Vererbung von römischem Fiskalland auf die

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frühmittelalterlichen Herrscher, die sogenannte Fiskalsukzession, ist heute allgemein anerkannt. Danach wurde im Normalfall ein Römerort später ein agilolfingisches Herzogsgut und in dessen Nachfolge ein deutsches Königsgut. DACHS machte wegen des gehäuften Auftretens von ehemaligem Herzogs- und späterem Königsgut entlang von Römerstraßen glaubhaft, daß sich aus herzoglichen Fiskalorten zumindest zum Teil der Verlauf von Römerstraßen rekonstruieren läßt.427 Für die These, daß sich aus der topographischen Lage von Herzogs- und Königsgütern Straßenzüge herausarbeiten lassen, gilt auch der Umkehrschluß, daß an festgestellten Straßen Herzogs- und Königsgut liegen muß. Welche Aussagen können nun bezüglich unserer Trassen gemacht werden? Um das Ergebnis gleich vorwegzunehmen: Sämtliches schon von DACHS sowie durch die Arbeiten am Historischen Atlas von Bayern eruierte Herzogs- oder Königsgut liegt im in Frage kommenden Gebiet ohne Ausnahme an unseren Routen. Trasse 1: Schon vor 788 schenkte ein gewisser Perthrih im Dorf Pfatter mit Zustimmung Herzog Tassilos vier Höfe an das Kloster Niederaltaich.428 Noch am 16. Februar 1212 übergab Kaiser Friedrich II. den Regensburger Schottenklöstern St. Jakob und Weih-St. Peter je einen Hof zu Pfatter und Friesheim.429 Weitere Orte mit Fiskalland waren neben Straubing Amselfing und Plattling.430 Trasse 2. Entlang dieser Trasse stellte schon DACHS in den Dörfern Mangolding, Mintraching, Moosham, Sünching, Perkam, Pönning,431 Haindlfing, Wallersdorf,432 und Pöring433 Fiskalgut fest. An der Abzweigung nach Straubing liegen Riekofen, Dengling, Radldorf und Alburg434 In "Lentinchouon", das wahrscheinlich in Riekofen aufgegangen ist, stellte Kaiser Arnulf am 4. Oktober 892 eine Urkunde aus.435 Trasse 3: Bis Frauenhofen wurden die Orte mit Herzogs- oder Königsgut bereits genannt. Dazu kommen Sondergai,436 Waibling, wo Kaiser Karl III. am 25. August 885 urkundete,437 Großköllnbach438 sowie ein großer Fiskalbezirk südlich der Isar um Usterling, Zulling und Oberhöcking.439 Trasse 4: Außer den bereits bei der Trasse 2 genannten Fiskalgütern bis Sünching liegen an dieser Strecke noch Sallach440 und Dingolfing, Sitz eines Herzoghofes, auf dem um 770 bei einer Synode die Bischöfe über Kirchenzucht und weltliches Recht berieten. Trasse 5: DACHS wies an der Route 5 Fiskalbesitz in Rogging und Lindhart nach.441 Königsgüter gab es sicher in Bayerbach und Paindlkofen, wahrscheinlich in Moosthann und Postau.442 Nach KLEBEL kann auch Pfaffenberg ein Königsgut gewesen sein.443 Jenseits der Isar stellte SCHWARZ Herzogs- und Königsgut in Niederviehbach, Loizenkirchen und Engkofen fest.444 Trasse 6: Dünzling (Markt Bad Abbach), zwischen den Trassen 6 und 8 gelegen, ist ein Ort, an dem sich römisches Fiskalland urkundlich zwar nicht nachweisen, aber sicher annehmen läßt. Unmittelbar an den südlichen Dorfrand anschließend lag ein 1910 ergrabener römischer Gutshof. Die Villa bestand aus wenigstens vier Gebäuden, u. a. einer insgesamt 15,70 x 9,60 m großen Badeanlage. Auf einem Teil des Badegebäudes wurde eine kleine Kirche errichtet. Der Flurname dieses Grundstückes heißt heute noch "Feldkirchen". Das Wohnhaus des 250 m von der Feldkirche entfernten Salhofes bestand möglicherweise zumindest teilweise aus einem römischen Gebäude. Auf jeden Fall ist es von Anfang an

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aus den Steinen der gleich danebenliegenden Villa erbaut worden, denn beim Abbruch des uralten Bauwerkes zu Beginn unseres Jahrhunderts "fand sich sehr viel römisches Material", wie ein Zeuge schreibt. Auf dem Gelände des Salhofes entstand ein zweites Gotteshaus, die St. Johanneskirche.445 Der Gang der Ereignisse könnte folgender gewesen sein: Auf dem ursprünglich römischen Fiskalbesitz, den die Agilolfinger an sich gezogen hatten, begründete der Gefolgsmann Tunzilo mit Erlaubnis des Herzogs um oder bald nach 500 n. Chr. das Dorf Dünzling mit dem Salhof an erster Stelle. Nach der Gründung des Klosters St. Emmeram Ausgang des 7. Jahrhunderts wurde dieses u. a. mit dem Besitz des Herzogs in Dünzling ausgestattet. Es besteht auch die Möglichkeit, daß die Güter nach der Absetzung von Tassilo III. an den karolingischen König fielen und dieser die Dotation vornahm. Wahrscheinlicher ist aber eine Schenkung schon des bayerischen Herzogs. Dieser Meinung ist auch BECK, der schreibt, die Erstausstattungsgüter seien vornehmlich im Süden von Regensburg gelegen.446 866 n. Chr. jedenfalls, zum Zeitpunkt der ersten Nennung, muß der Besitz von St. Emmeram in Dünzling schon einen beträchtlichen Umfang gehabt haben. Nun wird es aber nicht so gewesen sein, daß die ersten Dünzlinger 250 m vom Fronhof entfernt eine Kirche, die Feldkirche, bauten. Die St. Johanneskirche wird wohl gleichzeitig mit dem Urhof oder nur unwesentlich später entstanden sein. Wenn diese Annahme richtig ist, muß die Feldkirche älter sein. Damit kommt eigentlich nur das 5. Jahrhundert als Erbauungszeit in Frage, was wiederum heiße würde, daß sie noch von Romanen oder einem romanisierten Bevölkerungsrest errichtet wurde. Nach dem Bau der St. Johanneskirche wurde die Feldkirche überflüssig, sie verfiel. Übrig blieben bis in unser Jahrhundert die Grundmauern, eine Steinplatte mit eingemeißeltem Kreis und Kelch sowie der Flurname. Weiteren ehemaligen Fiskalbesitz in jeweils riesigem Umfang an der Route 6 machte schon DACHS in Schierling und Ergolding geltend. Königsgüter gab es ferner in Ettenkofen, Hebramsdorf und Glaim. BECHER hat Königsgüter auch in Unterglaim und Käufelkofen erschlossen.447 Trasse 7: An der Trasse 7/8 ist Fiskalgut am Laberübergang um Langquaid auszumachen. Nachdem bereits DACHS festgestellt hat, daß die Ebersberger Besitzungen zum größten Teil aus ursprünglichem Fiskalgut geflossen sind,448 kam OBERMAYER zu dem Schluß, daß nach der Absetzung von Tassilo III. das Herzogsland an der Großen Laber in die Hände der Karolinger kam, kurze Zeit den Stammesherzögen aus dem Hause der Luitpoldinger unterstand und dann durch Kaiser Otto I. an den Grafen von Ebersberg fiel. Zentren Ebersbergischen Besitzes waren Langquaid und Sandsbach. Graf Eberhard von Ebersberg schenkte das Dorf Sandsbach nach der Gründung des Klosters Geisenfeld (1037) den Benediktinerinnen.449 In Oberroning erfolgte die Schenkung eines Adeligen an St. Emmeram "cum licentia ducis Tassilonis", was für herzoglichen Besitz spricht.450 Zum gleichen Besitzkomplex dürfte ursprünglich ein späteres Königsgut in Gebersdorf gehört haben. Fiskalbesitz läßt sich auch in Oberotterbach nachweisen. Der Priester Alawich vertauschte im Jahr 871 mit dem Kloster St. Emmeram Besitz in "Ottarpah", den ihm einst König Ludwig der Deutsche geschenkt hatte.451 Wenn das Frühkloster Münster, was SCHMIDT annimmt,452 eine Stiftung Tassilo III. war, haben wir es dort mit ehemaligem Fiskalbesitz zu tun. Die gleiche Bewandtnis hat es mit dem Urkloster Obermünchen. Thulbach tritt 804 n. Chr. als "locus publicus" in

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Erscheinung, wodurch es sich als römischer Fiskalbesitz ausweist.453 Auch Moosburg war ein Fiskalort, ebenso wie jenseits der Isar Langenpreising.454 Trasse 8: An dieser Trasse ist außer den bei der Trasse 6 angesprochenen Orten Dünzling und Langquaid kein Fiskalgut festzustellen, aber an der mutmaßlichen Fortsetzung in Richtung Augsburg liegt der Ort Abens, wo am 31. Mai 759 ein Adalunc sein und seines Sohnes Hununc Besitz übergibt. Vor 767 erneuert der Presbiter Hununc mit Zustimmung Herzog Tassilos diese Schenkung.455 Trasse 9 Die Herzogs- bzw. Königsgüter Bad Abbach, Saal,456 Eining und Münchsmünster liegen an dieser Trasse. Kaiser Heinrich II. schenkte am 1. November 1007 dem Bistum Bamberg Abbach mit allen Zugehörungen,457 Saal kam zu einem urkundlich nicht belegten Zeitpunkt aus königlicher Schenkung an das Kloster Niedermünster in Regensburg, Münchsmünster ist wahrscheinlich eine Gründung von Herzog Tassilo III. Trasse 10: DACHS nahm wegen der Fiskalorte Sandharlanden, Leierndorf, Schierling, Rogging, Aufhausen und Sünching entlang der Ochsenstraße an, daß es sich bei dieser Verbindung um eine alte, vielleicht vorbayerische Straße handelt.458 Trasse 11: An der Trasse 11 finden sich ebenfalls Herzogs- und Königsgüter. Nach FREILINGER war der Dürnbucher Forst Fiskalbesitz.459 Von Pürkwang gibt es zwei Traditionen, die den Ort als Herzogs- bzw. Königsgut belegen. Herzog Hugibert schenkt 730 n. Chr. dem Kloster St. Emmeram den Hof "Pirchiniwanch". König Ludwig das Kind bestätigt 905 einen Tausch zwischen Tuto und dem Edlen Druoant und seinem Sohn Walach.460 Ludmannsdorf und Hornbach erschloß BECHER als Königsgüter.461 Trasse 12: Der bereits genannte Dürnbucherforst liegt ebenso an der Trasse 12 wie auch Hornbach und Münchsmünster. Trasse 14: Die schon erwähnten Dörfer Unterglaim, Käufelkofen, Münster und Saal bilden an dieser Trasse das Fiskalgut. Trasse 15: Neben den angesprochenen Orten Ergolding, Altheim, Essenbach und Moosthann ist das bereits 773 und 792 genannte Pram (Gmde. Bayerbach) als Herzogsgut ausgewiesen.462 Trasse 16: Zu den Fiskalgütern von Waibling und Zulling kommt an dieser Strecke noch das vom König abhängige Hankofen.463 Trasse 17: Mundlfing war an dieser Strecke ein vom König abhängiger Ort.464 Trasse 18: Die an der Trasse gelegenen Orte Pfatter und Riekofen wurden an anderer Stelle bereits behandelt. Nach KLEBEL kann auch Eitting ein Königsgut gewesen sein.465 Trasse 19: Pfatter, Mintraching, Teugn466 und Saal bildeten das Herzogs- bzw- Königsgut an dieser Route. Trasse 20: Die an der Strecke 20 gelegenen Orte Moosburg, Mauern, Doidorf, Hörgertshausen, Gundertshausen und Sandelzhausen wies DACHS467 als Fiskalgüter aus. Ferner treffen

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wir an dieser Straße Berghausen, nach FLOHRSCHÜTZ ein Königsgut,468 und wiederum den Dürnbucher Forst und Münchsmünster. Trasse 21: Außer Sandelzhausen finden wir an dieser Trasse Herzogsgut in großem Umfang in und um Nandlstadt, das die Orte Faistenberg, Hausmehring und Airischwand einschloß. Güter aus diesen Dörfern sowie den "Nandlstädter Forst" brachte wahrscheinlich schon die Gründerin des Damenstifts Niedermünster in Regensburg, Herzogin Judith, als Ausstattungsgeschenke zum Kloster.469 Auffällig, aber normal ist das massierte Auftreten von Fiskalbesitz an den jeweiligen Flußübergängen der einzelnen Trassen. An der Großen Laber sind dies die Orte Langquaid/Sandsbach (Trasse 7/8), Schierling (Trasse 6), Rogging (Trasse 5), Aufhausen (Trasse 18) und Sünching (Trasse 2/3/4); an der Kleinen Laber Hebramsdorf/Ettenkofen (Trasse 6), Pfaffenberg/Lindhart (Strecke 5), Eitting (Trasse 18), Sallach (Trasse 4) und Perkam (Trasse 2/3). Freising war Fiskalort nahe der Übergangsstelle der Trasse 21, der Isarübergang der Trasse 7 ist durch die Fiskalorte Thulbach und Moosburg sowie südlich der Isar Langenpreising gekennzeichnet, an der Flußüberquerungsstelle der Trasse 6 liegen Ergolding diesseits sowie Landshut jenseits der Isar. Landshut tritt zwar in keiner Urkunde als Herzogs- oder Königsgut in Erscheinung, aber wohl nur deshalb, weil die spätere Stadt immer in der Hand des jeweiligen bayerischen Herzogs blieb. Die Fiskalorte Moosthann, Postau und Unholzing liegen nördlich des Flußüberganges der Strecke 5, Niederviehbach südlich davon. Ausgedehntes Herzogsgut gab es im Raum Dingolfing. Köllnbach und Waibling am linken sowie Usterling und Zulling am rechten Isarufer bestimmen den Flußübergang der Trasse 3. Wallersdorf liegt auf der nördlichen Seite, Oberpöring auf der südlichen Seite des Überganges der Trasse 2 und der Übergang der Trasse 1 ist ausgewiesen durch die Orte Plattling und Isarhofen.

5. Flurnamen

Typische Flurnamen, die schon immer mit römischen Straßen in Beziehung gebracht werden, sind "Hochweg", "hohe Straße", "Hochstraße". Nach STEGER haben wir mit diesen Begriffen im Flachland einen Namentyp vor uns, "der mit großer Sicherheit und in der Forschung unbestritten auf das Vorhandensein römischer Kunststraßen hinweist".470 Wenn diese Aussage, die Steger für den Breisgau getroffen hat, auch für das Gäu um Straubing gilt, war das römische Straßennetz in diesem Gebiet noch dichter, denn dort gibt es laut der Liquidationspläne zusätzlich zu den beschriebenen Trassen weitere "Hochwege". So vermutete DACHS wegen des gehäuften Auftretens von Fiskalland entlang der rechten Isarseite (Landshut, Reichersdorf, Goldern, Loiching, Dingolfing, Mamming, Usterling, Zulling, Zeholfing, Ettling) eine Römerstraße, die seiner Meinung nach von Ettling über Neusling und Buchhofen nach Isarhofen lief, weil auch dies Fiskalorte waren, und tatsächlich gibt es von Ettling nach Buchhofen einen "Hochweg".471 Ein Indiz für die Existenz einer Straße entlang dieser Linie sind auch die römischen Funde von Loiching, Dingolfing, Oberframmering, Kothingeichendorf und Zeholfing.472 Im Hügelland sind die drei Namen keinesfalls auch nur einigermaßen sichere Anzeichen für den Verlauf einer Römerstraße; denn oft führen solche Wege zu eigentlichen Hochstraßen erst hin. Außerdem bezeichnete man bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts alle wichtigen Straßen allgemein als "Hochstraßen",473 wobei dieser Ausdruck nicht im Sinne von an Höhenlinien entlanglaufenden Wegen oder durch

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Straßendämme erhöhte Trassen gebraucht wurde, sondern nur den höheren Rang gegenüber anderen Straßen betonte, wie das der "Highway" in den USA heute noch tut. Daneben gibt es natürlich "Hochstraßen", "hohe Straßen" und "Hochwege", die allein durch das Vorhandensein von ausgeprägten Geleisspuren und Dammstücken ihre ehemalige Bedeutung, die im Einzelfall gewiß bis in die Römerzeit zurückreicht, zeigen. Einig, was den römischen Ursprung angeht, sind sich die Forscher bei dem Namenstypus "Stein...,474 der im Untersuchungsgebiet in den Formen "Steingasse", "Steinweg" und "Steinling" vorkommt. Bereits JANDAUREK machte bei seinen Forschungen die Beobachtung, daß auf "-gasse" endende Flurnamen Teilstücke von römischen Straßen bezeichnen können.475 Auch in dem hier beschriebenen Untersuchungsgebiet tauchen mitunter weitab von Siedlungen Flurnamen auf, die das Wort "Gasse" beinhalten. Es besteht mitunter ein offensichtlicher Zusammenhang zwischen einer römischen Trasse und dem Namen, wenn er in der Flur auftritt wie die "Steingasse" südöstlich von Aham, die Flur "Steingassenfeld" nordwestlich von Volkmannsdorf, die "lange Gasse", die zum "Steinweg" wird von Herrnsaal zur Donau, die "Langgass", die von Unterschneidhart zum nördlich gelegenen Wald führt, die "alte Gasse" südlich von Hankofen, die "Gassenleite" nördlich von Kleinschwaiba mit dem "Hochweg" als Fortsetzung, schließlich die "Steingassleite" in der Gemarkung Mallmersdorf mit dem "Steig" in der Verlängerung. In diesem Zusammenhang sind noch zwei andere Flurnamen, nämlich "Mitterweg" und "Steig" interessant. Bei den Römerstraßenforschungen von JANDAUREK stellte sich heraus, daß fast alle Mitterwege Teilstücke von Römerstraßen waren.476 Auch im Untersuchungsraum sind "Mitterwege" in den seltensten Fällen Wege, die noch einen "oberen und "unteren" bzw. einen "linken" und "rechten" Weg neben sich haben, sondern auf keine andere Linie bezugnehmende, streng flurkonkordante Trassen in der ältesten Flur einer Gemarkung in der Nähe der Siedlung oder von der Siedlung ausgehend. Der Name bezeichnet offensichtlich nicht die Lage in der Flur, sondern seinen Rang als zentrale Linie. In Dünzling gibt es zwar keinen "Mitterweg", dafür aber sieben Mitterwegäcker und mit ihnen vermengt zwölf Steigäcker oder -wiesen. Obwohl ein Mitterweg nicht existiert, selbst im Liquidationsplan keine Spuren von Form eines Weges oder von Parzellengrenzen mehr vorhanden sind, so sind doch diese 19 Grundstücke, die sich vom Dorf weg auf 900 m zu beiden Seiten einer gedachten Verlängerung der innerörtlichen "Schulstraße" in Richtung Regensburg reihen, Beweis für eine ehemalige Verbindung nach Norden, die im Wald sofort in Form eines über 80 m langen Dammes in Erscheinung tritt. Weil diese Trasse, deren letzten Rest die heutige innerörtliche "Schulstraße" darstellt, wegen fehlender Indizien im Liquidationsplan bald nach 500 n. Chr. abgegangen sein muß, bleiben als Erbauer nur die Römer. Die ersten Dünzlinger machten nicht diesen Weg zur Grundlage ihrer Flureinteilung, sondern die vier Anbindungen an die Straßen im Osten und Westen der Gemarkung, womit der Mitterweg überflüssig wurde. Steigäcker können, wie gesehen, ebenfalls auf römische Wege hindeuten.477 So gibt es in der Gemarkung Weillohe neben Straßäckern auch Steigäcker. Gelegen in einer großen Mulde, haben sie ihren Namen genausowenig wie in Dünzling im Sinn von ansteigenden, den Hang hinaufziehenden Äckern erhalten, sondern wegen ihrer Lage neben einer ursprünglich römischen Trasse. Auch die Einöde Steig bei Schmatzhausen bezieht ihren Namen wohl genauso von der in allernächster Nähe vorbeiziehenden Römerstraße wie weitere in den Liquidationsplänen als Wegnamen auftretende "Steige". Auffallend ist auch, daß in den alten Plänen oft noch über weite Strecken die ehemaligen römischen

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Routen als Gangsteige eingezeichnet sind. Normalerweise ist dies logisch, weil eine Römerstraße zwei angenommene Punkte am direktesten miteinander verband. Manchmal aber ergeben die eingetragenen Linien vordergründig wenig Sinn, da sie, auf kürzere Distanzen gesehen, nirgends hinführten oder nur über Umwege zwei Orte verbanden. Die Leute gingen aber trotzdem noch zu Beginn des 19. Jahrhundert aus Gewohnheit auf den Jahrtausende alten Pfaden oder hatten zumindest die Erinnerung an sie nicht verloren, wenn sie auch nicht mehr um die Herkunft wußten.

Mutmaßliche vorrömische Wege

Wir sehen also, alle Hinweise, Indizien und Belege, die man mit der römischen Epoche unserer Geschichte in Verbindung bringen kann, reihen sich an den vorgestellten Altwegen. Diese wiederum passen einerseits hervorragend in die siedlungs- und verkehrsgeographischen Verhältnisse der Römerzeit, andererseits tragen sie alle Charakteristika von römischen Straßen in sich, womit sie mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch solche sind. Mehrere von ihnen haben sicherlich weit über die römische Zeit in die Vergangenheit zurückreichend ihren Ursprung. In allerneuester Zeit setzte sich in der Forschung die Einsicht durch, daß die vorgeschichtlichen, vor allem urnenfelderzeitlichen Höhensiedlungen bzw. Höhenbefestigungen mit Fernwegen im Zusammenhang zu sehen sind.478 So gab es auf dem Frauenberg bei Weltenburg eine urnenfelderzeitliche Höhensiedlung, die u. a. entstanden sein dürfte, weil der Übergang beim heutigen Kloster Weltenburg damals schon bestand und damit mit ihm der Weg nach Freising. Von Freising aus hat STÖCKL einen schon vorrömischen Fernweg in das obere Loisachtal eruiert.479 Auch der in die späte Keltenzeit datierte Ringwall von Untersaal, bei dem einzelne Wallteile nach Prof. REINECKE, dem Nestor der bayerischen Archäologie, wesentlich früher gebaut wurden,480 diente sicherlich zur Kontrolle und Sicherung eines bedeutenden Flußüberganges sowie einer wichtigen Kreuzung bereits in vorrömischer Zeit. Über den dazugehörigen Fernweg, der luftlinienartig nach Kallmünz, wo es wiederum eine Höhenbefestigung gibt, nordwärts zog, konnte südwärts die Linie Weltenburg - Freising, aber auch ein bereits vorrömischer Isarübergang in Landshut bei der heutigen Luitpoltbrücke erreicht werden.481 Das hohe Alter dieses Überganges ergibt sich u. a. aus den Wegenamen. Der Grabweg (heute die Altdorferstraße), der auf die Isar zuzog, fand am südlichen Ufer zuerst im Klöpflgraben, dann im Graben seine Fortsetzung.482 Eine analoge Situation haben wir in Regensburg mit dem "Schelmengraben" nördlich der Donau, dem Übergang bei der heutigen Oswaldkirche und dem "Weißgerbergraben" südlich des Flusses. Dieser Übergang war Teil eines vorrömischen Fernweges, der nach Norden und südwärts entweder, wie dargestellt in Richtung Moosburg, aber auch über die Verbindung Untersaal - Landshut nach Landshut führte. Über Rosenheim erreichte er das Inntal. Ein vorrömischer Übergang lag auch in der Höhe von Mariaort, die Fortsetzung am südlichen Donauufer war der Hochweg nach Regensburg hinein und von dort weiter parallel zur Donau nach Südosten.483 Weitere vorrömische Verbindungen könnten die Ochsenstraße sowie die Linie Landshut - Eining sein während z. B. die Trasse Regensburg - Landshut ganz den Eindruck einer künstlichen Anlage macht und damit wohl römischen Ursprungs sein dürfte.

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Die Geschichte der Wege im Mittelalter und in der Neuzeit

1. Straßenanlage und -verlauf

Im frühen Mittelalter verwaiste der Verkehr auf unseren Strecken keineswegs. Schon CLAVADETSCHER kam 1955 für das Gebiet der Schweiz zu dem Ergebnis, daß "die Kontinuität im Verkehrswesen von der Römerzeit zum Frühmittelalter in viel höherem Maße gewahrt worden ist, als bisher angenommen".484 Nach STÖRMER waren die Römerstraßen im westlichen Altbayern im 8. Jahrhundert noch in Gebrauch.485 SCHMID wies anhand der Reiserouten der karolingischen Herrscher nach, "daß das System der Römerstraßen in Bayern während der Karolingerzeit noch weitgehend intakt war,"486 ja, er gewann sogar den Eindruck, daß die Straßen zur Zeit der Staufer noch genutzt wurden.487 Die Frage, ob die von Schmid gewonnenen Erkenntnisse auf die hier angesprochenen Straßen übertragen werden können, ist mit einem klaren Ja zu beantworten. Nun ist es allerdings nicht so, daß sich das Verkehrsgeschehen das gesamte Mittelalter hindurch auf den römischen Trassen abspielte. Einzelne Abschnitte wurden schon bald nach dem Ende der Römerherrschaft verlassen, der Großteil wohl im 8. und 9. Jahrhundert. Im 12. Jahrhundert dienten nur noch kurze Teilstücke der ehemaligen Römerstraßen der Beförderung von Gütern und Menschen, die B 8 sowie die B 16 laufen in einem Bereich von 12 km vor Straßkirchen bzw. zwischen Bad Abbach und Saal noch heute auf der römischen Trasse. Weil aber die neuen Routen, die sich wiederum verzweigten, unter Beibehaltung der gleichen Richtung und des gleichen Zieles nicht weit entfernt von den ursprünglichen Trassen verliefen, stimmt SCHMID`S Vermutung, das römerzeitliche Straßensystem sei noch zur Stauferzeit Grundlage des Straßennetzes gewesen, für den untersuchten Raum voll und ganz.

Für die allmähliche Abwendung von den Römertrassen gab es mindestens drei Gründe: 1.1. Die Unbefahrbarkeit der Straße Den wahrscheinlich schon in der spätantiken Zeit einsetzenden Verfall der Trassen verhinderte man wohl durch wiederholte Reparaturen, die aber an verschiedenen Stellen aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen schon früh eingestellt wurden. Dies führte zum Bau von bisweilen durchgehend künstlich erhöhten Teilstrecken, was sich aus der Tatsache schließen läßt, daß nicht nur in Tälern und Bodenmulden, sondern auch in der Ebene, ja sogar an Steilhängen Dammstücke liegen. Der Dürnbucher Forst ist eine Örtlichkeit mit diesem Erscheinungsbild. Die römische Trasse Landshut - Pförring manifestiert sich an der Höhe 406 mit einem mächtigen Damm bei einem Talübergang, südlich davon in ebenem Terrain mit einem flachen, aber breiten Dammstück. In nächster Nähe von diesem liegen drei längere, bis zu einem halben Meter hohe, jedoch schmale Straßendämme, in einiger Entfernung in Talnähe mehrere kurze. Zwischen den Höhen 463 und 454 befinden sich wiederum mehrere Dämme. Einer davon ist nach der ersten Erbauung noch zweimal erhöht, aber jeweils in eine andere Richtung gedreht worden. Wir haben es bei diesem Phänomen ganz offensichtlich mit mehreren, zu verschiedenen

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Zeiten erfolgten Baumaßnahmen zu tun, da die einzelnen Streckenvarianten nicht geradlinig verlaufen, sich immer wieder in andere Richtungen verändern, ja teilweise sogar kreuzen. Diese „Straßenbauten“ müssen bereits im Früh- oder Hochmittelalter vonstatten gegangen sein, weil sich der Verkehr - nicht nur auf dieser Linie, sondern generell - spätestens im 14. Jahrhundert von den Höhenlinien herab in die Täler verlagerte.488 Allerdings gibt es auch das Gegenteil, ein eigentlich unsinniges Verharren auf der alten Römertrasse über lange Zeit hinweg. Dieses Phänomen haben wir auf dem Streckenabschnitt zwischen der Einöde Irlbach (Gmde. Thalmassing) und Langquaid vor uns. Trotz der wesentlich kürzeren und geländemäßig günstigeren Strecke von Regensburg über Peising und Schneidhart nach Langquaid wurde die Straße über Irlbach und Weillohe über Jahrhunderte äußerst stark frequentiert, was mehrere breite Auf- und Abfahrtshohlwegfächer im Wald westlich Irlbachs bzw. zwischen Weillohe und der Einöde Ried (Gmde. Bad Abbach) belegen. Selbst als ein Teil des Weges westlich der Einöde Pondorf bei Dünzling unbefahrbar wurde, verließ man die Route nicht, sondern umging diesen verhältnismäßig schwierigen Abschnitt über die Einöde Ried und den Weiler Gattersberg (bei Dünzling), was eine weitere Verschlechterung der Trassenführung mit sich brachte. Ja, man kürzte nicht einmal den unnatürlichen Winkel zwischen Wolkering und Weillohe durch eine Direktverbindung so wie sie heute in der Gemeindestraße besteht, ab; denn im Wald um die Einöde Altprüll gibt es keine Spuren. 1.2. Siedlungsgeographische Erwägungen: Einen knappen Kilometer östlich der Trasse 6 entstand Rohrberg (Markt Neufahrn), was wohl der Grund für die Verlegung der Straße in diesem Gebiet war. Während die Römerstraße geradlinig vom trigonometrischen Bodenpunkt 479 (Frankner Berg, 1,5 km nordnordwestlich Ettenkofen) in den Forst südwestlich Rohrberg zog, stieg die neue Trasse nicht mehr den Steilhang südlich des Bodenpunktes hinab, sondern lief, eine Bergnase nutzend, nach Ettenkofen hinein, überquerte an der Stelle der heutigen Brücke die Laber, stieg auf der in der Gegenwart bestehenden Straße nach Rohrberg hinauf, lief östlich der Höhen 476 und 477 (ca. 200 m östlich der ursprünglichen Linie) durch den Wald und mündete nördlich von Zieglstadl wieder in die alte Route. Daß dieses Teilstück nicht mit der Zeit quasi von selber entstand, sondern künstlich gebaut wurde, beweisen die Dämme im Wald. Kurz nach dem Waldeintritt liegen zwei kurze Dammstücke parallel in einer Bodenmulde, denen auf dem weiteren Weg durch das Holz noch drei weitere, begleitet von tief ausgefahrenen Geleisen bzw. Hohlwegen, folgen. Als diese Trassenvariante unbefahrbar wurde, verlegte man die Straße, was Geleise eindeutig belegen, auf die Linie des heutigen Waldweges, der nicht mehr die geringsten Spuren eines künstlichen Ausbaues aufweist. Es lassen sich damit im Wald südlich Rohrbergs drei Trassen, die offensichtlich unterschiedlichen Zeitepochen angehören, verfolgen. Die als römisch angesehene Straße, nicht zerfahren und nur erkennbar anhand von drei Straßendammstücken, zieht schnurgerade mit einem nur geringfügigen Höhenunterschied durch das Gelände, ein zeitlich später, aber künstlich ausgebauter Weg läuft zwar einigermaßen geradlinig, aber durch mehrere Auf- und Abfahrten gekennzeichnet durch das Terrain, der heutige Waldweg schlängelt sich unausgebaut durch die Natur. Beim trigonometrischen Bodenpunkt 479 schwenkte eine weitere Streckenvariante von der römischen Trasse ab, die über Hofendorf, im Hochmittelalter Sitz eines angesehenen Geschlechtes,489 östlich an Rohrberg vorbei durch den Forst "Westen" zog und bei Oberhaid wieder in die Römerstraße einmündete. Den künstlichen Ausbau dieser

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Teilstrecke belegen im Wald unmittelbar nordöstlich von Oberhaid die Überreste in Form von Dammstücken in leicht ansteigendem Gelände. Gleich vier Stränge, alle gekennzeichnet durch je über 100 m lange Dammkörper, ziehen auf die "Zürerhöhe" hin, weitere aufgedämmte Stellen befinden sich im Waldabteil "Au". Dieses Phänomen reizt zu der Überlegung, ob und eventuell wie lange es nach der Antike einen künstlichen Straßenbau gegeben hat. Die erste Frage kann angesichts der vielen Relikte in den Wäldern eindeutig mit Ja beantwortet werden, wenngleich SCHWARZ zu dem Ergebnis kam, daß auf den römischen Kunststraßenbau die Rückkehr zu prähistorischen Verhältnissen erfolgt ist,490 während DIEPOLDER dem Mittelalter durchaus künstliche Straßenbauten zutraut, wobei sie den Karlsgraben als Beleg anführt.491 Für den Raum zwischen Donau und Isar wäre es jedoch verfehlt zu sagen, nach der Antike seien Straßen von einer zentralen Macht konzipiert und aus einem Guß zwischen zwei wichtigen Orten gebaut worden. Bei den künstlich erstellten Straßen handelt es sich immer um kürzere oder längere Teilstücke, die von einer Römerstraße abschwenkten und wieder in eine solche einmündeten, sich also an das römische Straßensystem anlehnten, wenngleich sie sich später immer mehr verzweigten. Die noch zu beschreibende, mit ca. 30 km längste im Frühmittelalter neu angelegte Trasse zog als Ersatz für die Donau-Süd-Straße von Bad Abbach aus in auffällig gestreckter Linie - die beschwerlichen Passagen an der Donau zwischen Bad Abbach und Alkofen bzw. Alkofen und Saal meidend - nach Neustadt a. d. Donau. Schwieriger als die Frage "ob überhaupt" ist jene, wie lange das Mittelalter künstliche Wege erstellte. Die Zeugnisse in den Wäldern sprechen jedoch dafür, daß nur das Frühmittelalter den römischen Straßenbau nachgeahmt hat. Mit dem Zerfall der zentralen Macht nach dem Ende der Karolingerherrschaft kam der künstliche Straßenbau wohl weitgehend ab, spätestens infolge der großen Pestzeit in der Mitte des 14. Jahrhunderts geriet er in Vergessenheit. Fernwege, die nachweislich noch im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit befahren wurden, zeigen keine Anzeichen des Ausbaues, höchstens tiefe Bodenmulden sind durch Dämme überbrückt. Erst die beginnende Industrialisierung sowie die Ablösung des Reitpferdes durch die Kutsche seit dem 18. Jahrhundert zwingt dazu, die Erdwege mit beträchtlichen finanziellen Mitteln durch ein Netz von Kunststraßen zu ersetzen.492 Über die Güte der im Mittelalter erbauten Strecken läßt sich nichts konkretes sagen, die in den Wäldern liegenden Dammstücke sehen nämlich, wie schon beschrieben, oberflächlich alle gleich aus. Allerdings müssen die mittelalterlichen Straßendämme genauso wie die römischen mit einer beständigen Verschleißschicht versehen gewesen sein, denn so wie sie sich heute präsentieren, wären die meisten äußerst schnell ruiniert gewesen. 1.3. Verlegungen durch Veränderungen im Machtgefüge: Ursache von Verlegungen konnten ferner militärisch, wirtschaftlich oder machtpolitsch bedingte Veränderungen sein. So ist zu beobachten, daß einzelne Trassen auf frühmittelalterliche Wehranlagen hin umgelenkt wurden. Ein Beispiel hierfür ist die Trasse 6 im Bereich der sog. "Schwedenschanze" bei Holzen/Mirskofen (Gmde. Essenbach). Die Römerstraße zog wie geschildert durch die "Taxau" über den Hascherkeller nach Landshut. Ein Arm schwenkte im Forst in südöstlicher Richtung ab und lief über Mirskofen und, wie von CHRISTLEIN festgestellt, westlich des Koislhofes vorbei in Richtung Isar. Im Frühmittelalter baute man in geländemäßig günstiger Lage die mächtige Wallanlage bei Holzen, wohin auch die Straße verlegt wurde, was recht schön anhand von Geleisen und drei Dammstücken zu sehen ist. In der Fortsetzung lief der Altweg dann über die St. Andreaskirche und Altheim zum Fluß. Des weiteren deutet

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der Bau der fortifikatorischen Anlage an dieser Stelle einen höheren Rang der Linie in Richtung Straßburg gegenüber derjenigen nach Landshut an, was machtpolitsch begründbar ist. Die ungewöhnlich hohe Anzahl von noch zu beschreibenden Trassenvarianten im Gebiet zwischen Kleiner Laber und Isar in dem Viereck Mallersdorf, Geiselhöring, Gottfrieding und Niederaichbach war sicher bedingt durch Änderungen des regionalen Machtgefüges, zeigt auf kleinem Raum die große Rolle, die die Grafenfamilien jahrhundertelang vom Ende der karolingischen Zentralherrschaft bis zur Festigung der Landesherrschaft durch die Wittelsbacher landesweit spielten.

An zahlreichen Abschnitten läßt sich die Abkehr von der jeweiligen römischen Straße rational nicht begründen. Obwohl diese im Normalfall äußerst günstig ohne große Höhenunterschiede, aber dennoch schnurgerade durch das Terrain führt und, wenn man schon die ursprüngliche Trasse nicht instandzuhalten in der Lage war, noch viel Platz für weitere Geleise vorhanden gewesen wäre, verlegte man die Linie so ungünstig, daß z. T. sehr lange Ab- und Auffahrten notwendig wurden, die bis heute einen Fächer von Hohlwegen hinterlassen haben. Die Talmulde wurde durch einen Damm überbrückt. War die Zufahrt zu diesem nicht mehr befahrbar, baute man einen zweiten, bei Bedarf daneben einen dritten, an manchen Punkten sogar einen vierten. Schöne Beispiele für diese Verhaltensweise lassen sich im Forst zwischen Luckenpaint und Schierling, ebenso zwischen Peising und Saalhaupt beobachten. Hier zieht die ursprüngliche Route äußerst gerade und nicht übermäßig zerfahren durch den Wald. Trotzdem schuf man eine wesentlich schwerer zu befahrende Linie, die 150 m östlich der ursprünglichen Trasse zuerst noch in der Feldflur einen Abhang hinunterlief, die Geländemulde, nun schon im Wald, auf einem Damm überbrückte, einen kleinen Hügel überwand, die anschließende Bodenvertiefung auf einem 60 m langen Dammstück bewältigte, eine kurze Anhöhe hinaufzog, sich von dort wieder in eine mit einem prächtigen, 170 m langen Damm versehene Talmulde fallen ließ und schließlich einen langgestreckten, steilen Hang hinaufstieg. Der Verlauf der von den römischen Straßen abweichenden frühmittelalterlichen Fernwege ist neben den Überresten im Gelände anhand der ersten Flurkarten zu erschließen. Hier sind allerdings nur Wege interessant, welche die Flur einer Gemarkung einteilten, an denen sich die Gewanne orientierten. Während später angelegte Verbindungen die einzelnen Parzellen manchmal über weite Strecken rigoros durchschnitten, hat man auf die ersteren beim Einteilen der Flur sowie beim weiteren Ausbau derselben Rücksicht genommen. In die folgenden Streckenbeschreibungen fanden, wenn nicht ausdrücklich als andere vermerkt, nur solche "Urwege" Aufnahme, die zusammen mit den Überresten in den Wäldern Fernwege ergeben. Dabei zeigt sich, daß auch für den Raum zwischen Abens, Donau und Isar gilt, was STÖRMER schon für das westliche Altbayern festgestellt hat: Es bestanden ausgezeichnete Straßenverbindungen nach allen Richtungen.493 Fast unglaublich viele Linien zogen kreuz und quer durch das Land, die aber natürlich nicht alle zur gleichen Zeit dieselbe große Bedeutung hatten. Insbesondere die enorme Zahl von Flußübergängen an Donau und Isar überrascht. Änderungen hängen wohl seit dem Frühmittelalter eng mit wechselnden bzw. konkurrierenden lokalen, regionalen oder zentralen Herrschaftsverhältnissen zusammen. Die Vielzahl von Wegen leuchtet ein, wenn man bedenkt, wie mühsam das Vorwärtskommen insbesondere nach der Zerstörung der künstlichen Straßendecke war. Man versuchte möglichst geradlinig, auf kürzestem Wege das jeweilige Ziel zu erreichen, große Umwege hätten die sowieso schon für Mensch und

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Tier äußerst strapaziösen Fahrten unnötigerweise verlängert. Es stellt sich überhaupt die Frage, wie die manchmal übersteilen Auffahrten insbesondere bei schlechten Witterungsverhältnissen bezwungen werden konnten. Diese wurden zwar schon ab dem Spätmittelalter wo es ging umgangen, endgültig beseitigt wurden sie erst mit dem Bau der Chausseen in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. An dieser Stelle ist ein Wort zu den Altwegrelikten allgemein angebracht. Können wir sicher sein, insbesondere dort, wo keine Flurnamen das Vorhandensein einer Strecke untermauern, daß die Geleise und Hohlwege Überreste von Fern- und nicht doch nur von Ortsverbindungen sind? Hierzu haben sich auch MANSKE, SCHWARZ und DENECKE494 Gedanken gemacht, wobei sie zu dem Ergebnis kamen, die Fahrrinnen und Hohlwegfächer an Steigungen, die ja hauptsächlich durch Erosion und nicht durch den Fuhrwerksverkehr selber entstanden, würden tatsächlich die Nutzungsintensität über einen kürzeren oder längeren Zeitraum anzeigen. SCHWARZ zeigt zudem wie auch DIEPOLDER, SANDBERGER und STÖCKL auf,495 daß die flurkonkordanten Wege in der Tat vor dem Ausbau der Flur vorhanden waren. Was einen Ortsverbindungs- von einem Fernweg unterscheidet, läßt sich gut am Beispiel Dünzling (Gmde. Bad Abbach) darstellen, da die Flur des Dorfes allseitig von einem Waldmantel umgeben ist. Von Dünzling aus gab es früher in elf Nachbarorte einen direkten Weg, der in jedem Fall auch durch mehr oder minder ansteigendes Gelände im Wald verlief. Nach Weillohe (Gmde. Thalmassing) und Hellring (Gmde. Langquaid) lief ein Fernweg, in die anderen neun Orte nur ein Verbindungsweg. Obwohl diese neun Routen mindestens 1000 Jahre lang bis in unser Jahrhundert herein in Gebrauch waren, kam es in keinem Fall zu mehr als vier, höchstens fünf Geleisbildungen, wobei die bis zuletzt als Verbindungs- und heute noch als Wirtschaftsweg benützte Fahrbahn durchaus einen Hohlweg gebildet haben kann. Beobachtungen in anderen Gebieten bestätigen die um Dünzling gemachten Erfahrungen, selbst an größeren Steigungen bildeten sich bei Ortsverbindungen nur drei bis fünf Geleise bzw. Hohlwege, während bei Fernstraßen je nach Beschaffenheit des Bodens schon bei geringen Niveauunterschieden oft zehn und mehr Fahrrinnen den Kurs weisen, obwohl so gut wie alle weniger als ein Jahrtausend, die meisten nur ein paar Jahrhunderte oder noch kürzer dem Verkehr dienten.

2. Verlauf des Besiedlungsganges während der frühbajuwarischen Phase

Da alle Routen nach dem Ende der römischen Herrschaft weiter in Gebrauch waren, stellt sich die Frage, ob sich die Besiedlung während der Landnahmezeit an den Straßen orientiert hat. Für die Schotterebene um München ist WINGHART zu folgendem Ergebnis gekommen: Die "Zeitlinien der Besiedlung des Münchner Raumes im frühen Mittelalter bilden die natürlich vorgegebenen und seit dem Beginn des Fernhandels in der frühen Bronzezeit benützten Verkehrswege".496 Nach den bis heute vorliegenden archäologischen Ergebnissen kann dies auch für den hier untersuchten Raum zumindest vermutet werden. Alle Gräber des 5. und 6. Jahrhunderts fand man bisher im Donau- sowie Isartal. 1993 grub das Landesamt für Denkmalspflege erstmals in weiterer Entfernung von Regensburg, in Pfakofen, Reihengräber des frühen 6. Jahrhunderts aus. Dieser Fund besagt nach CODREANU-WINDAU, „daß schon zu Beginn der Landnahme, also im späten fünften und jetzt in Pfakofen mit Sicherheit im frühen 6.

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Jahrhundert nicht nur im Weichbild von Regensburg bajuwarische Siedlungen entstanden sind, sondern auch schon im Hinterland, also daß schon von Anfang an der ganze Dungau, das ganze fruchtbare Land in bajuwarischen Besitz und unter bajuwarischen Pflug geraten und hier schon ein Netz von Dörfern entstanden ist.“497 Diese Ansicht kann sich in Zukunft vielleicht als richtig erweisen, im Falle von Pfakofen ist es aber doch so, daß der Ort an der Ochsenstraße und in unmittelbarer Nähe der römischen Straße von Regensburg nach Niederviehbach liegt. Reihengräber und sicher datierbare Körpergräber des 6. und 7. Jahrhunderts traten bis jetzt außer in den Flußtälern von Donau und Isar auch nur dort in Erscheinung, wo eine Straße verläuft, so in Barbing-Irlmauth,498 Eltheim,499, Geisling,500 Alburg,501 Straubing,502 Straßkirchen503 und Moos-Burgstall504 an der Trasse 1 Regensburg - Passau, in Burgweinting,505 Harting,506 Obertraubling,507 Niedertraubling,508 Taimering,509 Ehring,510 Haidlfing,511 Wallersdorf512 und Oberpöring513 an der Trasse 2, in Hirschling,514 Hailing,515 Waibling, Pilsting und Peigen516 an den Trasse 3 Regensburg - Landau, in Sallach517 an der Trasse 4, in Thalmassing,518 Sanding,519 Zaitzkofen, Rogging,520 Lindhart, Unterköllnbach,521 und Wendeldorf522 an der Trasse 5 Regensburg - Niederviehbach - Aham, in Unterisling,523 Dünzling,524 Käufelkofen525 und Ergolding526 an der Trasse 6 Regensburg - Landshut, in Peising an der Trasse 7 Regensburg - Moosburg,527 in Untermassing (Gmde. Thalmassing)528 und Eschenhart (Gmde. Wildenberg)529 an der Trasse 8 Regensburg - Mainburg, in Abensberg530 an der Trasse 10, in Meilenhofen531 unweit der Trasse 12, in Seilbach532 an der Trasse 14 Landshut - Untersaal, in Oberpiebing533 an der Trasse 16 Straubing - Landau, in Salching534 und Hailing an der Trasse 17 Straubing - Dingolfing.

3. Orts- und Flurnamen

Im Zusammenhang mit der Altstraßenforschung fielen zwei Ortsnamen auf: "Furth" und "Bruck" in ihren verschiedenen Ausformungen. Bei Furth treten neben der Grundform die Abwandlungen Herfurth, Furthmühle und Vorthann (= Furth an der Tanne)535 auf, eine Sonderform ist der Name Langquaid, vor 1180 Lancwat, was soviel wie lange „Wat“ (= althochdeutsch für Furt) bedeutet.536 Bruckhof, Bruckmühle, Bruckdorf, Bruckberg, Bruckbach und Schwabbruck sind die Ortsnamen, die im untersuchten Gebiet als Zusammensetzungen mit dem Grundwort "Brücke" vorkommen. Beide Namengruppen umschreiben einen Übergang über ein fließendes, meist kleineres Gewässer. Während Orte wie z. B. Bruck in der Oberpfalz oder Furth im Wald schon immer als wichtige Flußübergangsstellen angesehen werden, womit die Lage an einer bedeutenden Altstraße einhergeht, sich auch Bruckberg bei Landshut noch als Ort mit einer historisch nachweisbaren Brücke über die Isar ausgibt, sind die übrigen Ortsnamen mit den Bestandteilen "Furth" und Bruck" bisher zu wenig beachtet worden. Bei den Begehungen bzw. Untersuchungen stellte sich heraus, daß alle Siedlungen mit diesen Namen einmal an wichtigen Verkehrsverbindungen gelegen sind. Beide Ortsnamen sind sehr alt, denn einen Ort "Bruck" zu nennen war nur sinnvoll in einer Zeit, als es noch nicht viele Brücken gab, die dann für den Verkehr umso wichtiger waren. Furten andererseits bestanden zuhauf, also gab es nur einen Grund für diese Namensvergabe: die Siedlung wurde an einem schon (lange) vorher benutzten, bedeutenden Übergang über ein Gewässer oder in einer sumpfigen Niederung gegründet, wohl primär deshalb, um Vorspanndienste leisten zu können.

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Zum Typ der Herbergsortsnamen gehören Siedlungsnamen wie Hofstetten, Kienoden, Gaden und Baiern. Die Einzelsiedlungen Hofstetten (Hochstetten) markieren nach SCHWARZ Straßenstationen,537 Orte wie Kemnath oder Kemmoden (von Kemmenade; lat. camminata = heizbarer Raum), Gaden (= Zimmer, Raum) oder Baiern (= Wohnungen, Vorratsraum) waren nach WEIGEL Rast- und Übernachtungsstätten an wichtigen fränkischen Straßen, den sog. "Königsstraßen".538 Als Wasserversorgungsstellen fungierten laut WEIGEL und STÖCKL die "...brunn"-Orte.539 Die Ergebnisse der Forscher können ohne Abstriche auf den Raum zwischen Abens, Donau und Isar übertragen werden. Alle diesbezüglichen Orte im Untersuchungsraum liegen an frühmittelalterlichen Fernverbindungen. An jedem der zu beschreibenden Fernwege hängt laut der Liquidations- und Extraditionspläne zumindest abschnittsweise einer der folgenden, für wichtige Altwege typischen Flurnamen: Alte Landstraß, Alte Poststraße, Alte Straß, Alter Weg, Altstraß, Altweg, Bierstraß, Bierweg, Eisenstraß, Eheweg, Fahrtleitl, Fürstenweg, Galmerweg (Galm = Schall, Lärm, Ton, Geräusch),540 Goderweg,541 Güterstraß, Hallweg, Händl- oder Hennelweg (= Handelsweg), Heerstraß, Herrenstraß, Herrenweg, Hochsteig, Hochstraß, Hochweg, Hohe Straß, Hussenweg (hussen = schnell bewegen, rennen, hetzen),542 Kaiserweg, Krümplweg (Krümbe = Umweg; was er gegenüber eines noch älteren Weges auch war),543 Landstraß, Lotherweg (auf ihm verkehrt aus der Sicht der seßhaften Bevölkerung das fahrende, d. h. das verlotterte Volk),544 Ochsenstraß, Poststeig, Rennweg, Salzstraß, Scheideweg,545 Speckweg (Specke = Knüppelbrücke, Knüppeldamm),546 Steig, Straß (Straß bezieht sich im Untersuchungsgebiet immer auf einen Fernweg vergangener Zeiten),547 Weinstraßl.

4. Die Früh- oder Urklöster

Im Raum zwischen Donau und Isar gibt es außer den drei Regensburger Stiften St. Emmeram, Ober- und Niedermünster noch 10 weitere sog. Früh- oder Urklöster; entlang der Donau Münchsmünster, Weltenburg, Wöhrd (Wörth a. d. Donau), Pfaffmünster (Münster bei Straubing), Metten und Niederaltaich, an der Isar das Kastulusstift in Moosburg und im "Landesinnern" Münster (bei Rottenburg a. d. Laber), Obermünchen (Gmde. Obersüßbach, Ldkr. Landshut) und das Salvatorkloster Berg (= Paring, Markt Langquaid, Ldkr. Kelheim). Weltenburg wurde wahrscheinlich um 620 von dem Iroschotten Eustachius und seinen Gefährten gegründet, Niederaltaich 741 von Herzog Odilo (737 - 748), Metten um 770 als Eigenkloster einer Adelsfamilie. Münchsmünster, Obermünchen548 und Münster gelten als Gründungen von Herzog Tassilo III., Moosburgs Gründer kann vielleicht auch Tassilo III. gewesen sein.549 St. Tiburtius Pfaffmünster ist eine agilolfingische Klostergründung,550 das zwischen 765 und 788 urkundlich genannte Kloster Wört ein Eigenkloster des Bischofs von Regensburg,551 das Salvatorkloster Berg, das die neueste Forschung mit Paring identifiziert, gründete zwischen 788 und 807 ein Edler namens Wolcanhard.552 Es fällt auf, daß die an oder in nächster Nähe der Donau liegenden Stifte gegenüber von römischen Kastellen, die nicht End-, sondern Schnittpunkte von Landwegen sowie Übergangsstellen über die Donau und damit auch Schnittpunkte der Wasserstraße mit Landstraßen waren, ihren Standort haben: Münchsmünster - Pförring, Pfaffmünster - Straubing, Metten - Steinkirchen und Niederalteich - Moos. Gegenüber dem vermuteten Kastell im Raum Pfatter entstand Wöhrd. Weltenburg als Ausnahme liegt am gleichen

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Ufer wie das spätrömische Kastell auf dem Frauenberg, das die neueste Forschung mit Vallatum in Zusammenhang bringt.553 Das, was für die römischen Kastelle galt, gilt auch für die frühmittelalterlichen Klöster, sie liegen im Schnittpunkt von Landwegen, außerdem an den alten Übergangsstellen und waren damit wieder Kreuzungspunkte der Wasserstraße Donau, deren Bedeutung für den Transport von Waren nicht unterschätzt werden darf, mit nach Norden führenden Verbindungen. Weltenburg liegt an einem wichtigen Übergang, der bis in das Hochmittelalter bestanden hat.554 Münchsmünster entstand an der Kreuzung der römischen Donau-Süd-Straße mit der Trasse 12 Landshut - Pförring. Auch die Klöster Wöhrd, Pfaffmünster, Metten und Niederaltaich lagen an Schnittpunkten von Straßen; denn von Regensburg aus hat es eine bedeutende Straße entlang der nördlichen Donauseite nach Passau gegeben, die zumindest unter den Saliern als "Königsstraße" diente, was die Reisewege beweisen. Konrad II. hielt sich am 21. Juni 1030 in Niederalteich auf, Heinrich III. urkundete am 6./7. August 1043 in Reibersdorf, ferner am 9. August 1043 in Niederalteich, am 16. Juni 1044 in Pondorf. Noch der Staufer Heinrich VI. reiste im Januar 1193 von Regensburg nach Wörth a. d. Donau und wieder zurück.555 Zwar können die angegebenen Orte auch als Anlegestellen bei Flußreisen gedient haben, dennoch ist auffällig, daß alle am Nordufer liegen. Drei Urklöster reihen sich an der Römerstraße Regensburg nach Moosburg: Münster, Obermünchen und Moosburg. Was für die Klöster entlang der Donau charakteristisch ist, gilt auch für das Kastulusstift in Moosburg, es wurde gegründet an einem Straßenkreuz mit Übergang über einen Fluß. An Münster führte auch die Strecke Landshut - Kelheim vorbei, von Obermünchen ging es zusätzlich nach Landshut oder über Kimoden nach Mainburg. Nicht unmittelbar an der Trasse von Regensburg nach Landshut, wohl aber an einer frühmittelalterlichen Streckenvariante, die nordöstlich Parings von der Römerstraße abschwenkte und, über Gitting, Tiefenbach und Gebersdorf führend, bei Hebramsdorf wieder in diese einbog, wurde Berg gegründet. Durch Paring zog ferner ein uralter Verbindungsweg von Schierling über Hausen nach Saal und Kelheim, den ein Heimatforscher sogar als römisch ansah.556 Aber nicht nur die Frühklöster, auch die später gegründeten Klöster entstanden an wichtigen Kreuzungen bzw. Trassen: Oberaltaich (1104) im Kreuzungspunkt der am nördlichen Donauufer entlanglaufenden Straße mit einer aus Straubing bzw. dem Aiterachtal kommenden und in den Raum Cham/Kötzting führenden Route, Mallersdorf (1109) an der Kreuzung der Linie Regensburg-Landshut mit der Labertaltrasse, Rohr (1133) am Schnittpunkt der Routen Landshut-Kelheim und Regensburg-Mainburg, Biburg (1133) an der Kreuzung eines Weges aus dem Ilmtal nach Regensburg und der Nord-Südverbindung längs der Abens, Prüll (997) bzw. Prüfening (1109) an bedeutenden Ausfallstraßen von Regensburg in Richtung Süden und Westen, Neustift bei Freising (1142) an der Fernverbindung nach Landshut. Abschließend herausgestellt gilt auch für das Gebiet zwischen Donau und Isar, was STÖRMER für das westliche Altbayern schon bemerkt hat: Alle Klöster liegen an wichtigen frühmittelalterlichen Fernwegen. Sie waren nicht nur da zur geistlichen Betreuung der Menschen, sondern auch zur ärztlichen Fürsorge, zur Herbergsbetreuung und zum Herzogs- bzw. Königsdienst.557 Hinzuzufügen ist, daß vor allem die Klöster am Rand des Bayerischen Waldes des weiteren die große Aufgabe hatten, das Land zu erschließen. Die meisten Stifte lagen nicht nur an einer wichtigen frühmittelalterlichen Straße, sondern an Kreuzungen von zwei Verkehrsadern. Da der Fernhandel auf den Straßen, an denen sie entstanden, eine nicht geringe Rolle spielte, wurden sie automatisch auch zu wirtschaftlichen Zentren.

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5. Die frühmittelalterlichen Befestigungsanlagen

Mehr als die Hälfte der in das Frühmittelalter datierten Abschnittsbefestigungen und Wallanlagen liegt direkt an oder in nächster Nähe von ehemaligen Römerstraßen, was deren Weiterbenutzung zeigt. In den Fällen, wo sie einen anderen Standort haben, wurden sie an frühmittelalterlichen Routen oder Streckenvarianten erbaut. Die meisten bildeten einmal Schnittpunkte von Verkehrslinien, seien es Landwege, sei es eine Kombination von Wasser- und Landweg. Da sämtliche frühmittelalterlichen fortifikatorischen Anlagen an Fernstraßen erbaut wurden, scheidet die Annahme, sie seien vor allem Refugien während der Zeit der Ungarnstürme gewesen, aus, denn durch ihre Lage an den Hauptverkehrsadern und damit Haupteinfallswegen wäre ja die Bevölkerung eher der Gefahr ausgesetzt als geschützt worden. Aber was könnte dann den Bau veranlaßt haben? In erster Linie, in den meisten Fällen wahrscheinlich sogar ausschließlich das Postulat nach Kontrolle und Sicherung der Straßen und des Verkehrs. Zwei Dinge aber fallen dennoch bei den Befestigungen auf: die Anlage im Gelände sowie die Lage gegenüber den Straßen. Von den 41 frühmittelalterlichen Wehrbauten im untersuchten Raum liegen 27 westlich der Fernwege, 30 stehen so in der Landschaft, daß der Steilabfall im Südwesten, Westen oder Nordwesten liegt, 22 von den 41 Bauten vereinigen beide Attribute in sich und nur die Befestigung von Irnsing zeigt keines. Vor allem für die Nord-Süd-Verbindungen sind beide Kennzeichen zusammen charakteristisch. Dies kann kein Zufall sein. Was oder welcher Feind könnte eine solche Vorgehensweise veranlaßt haben? Nur ein Gegner hat im Frühmittelalter Bayern vom Westen und Nordwesten her bedrängt, das Frankenreich. Es sieht so aus, als wären die Anlagen zur Frankenabwehr geschaffen worden, denn dann hatten sie einen doppelten Zweck: sie schirmten die Straßen gegen Angriffe ab und waren zudem von Westen schwer zu erstürmen. Für die These, daß die Anlagen wirklich wegen einer Gefahr aus dem Westen und zur Absicherung von Straßen gebaut wurden, ist der nicht fertiggestellte Abschnittswall bei Pfettrach558 (Altdorf, Ldkr. Landshut) ein Paradebeispiel. Ungewöhnlich ist schon die Lage: nicht an einer Kante eines nach zumindest einer Himmelsrichtung steil abfallenden Bergsporns, sondern mitten an einem nach Westen hin ansteigenden Hang. Zwischen zwei Kerbtälchen angelegt, liegt der nur teilweise ausgehobene Graben nicht auf der talwärts gerichteten Seite des Walles, sondern auf der hangwärts gelegenen, also eigentlich genau verkehrten Flanke. Die ganze Anlage ist damit zum einen gegen einen von oben, vom Berg herunterkommenden, vom Westen her einfallenden Feind ausgerichtet. Da in den beiden Kerbtälchen bis zum 5 m tiefe Hohlwege, die sich weiter oben am Hang zu Fächern weiten, eindeutig eine wichtige Wegverbindung belegen, hatte der Abschnittswall zum andern die Aufgabe der Absicherung dieses Weges. Warum der Wall nicht jenseits des Bergrückens, wo er verteidigungstechnisch wesentlich mehr Sinn gehabt hätte, weil der eventuelle Feind von unten her hätte angreifen müssen, errichtet wurde, ist nicht erklärbar. Vielleicht baute man ihn deshalb nicht zu Ende, nachdem der Irrtum klar erkennbar zutage trat. Auch der Ringwall von Weingarten (Stadt Geiselhöring)559 zeigt exemplarisch die Ausrichtung gegen eine Bedrohung aus dem Westen sowie auf einen Fernweg. Während bei Befestigungsanlagen, die an einem in die westliche Richtung weisenden Steilabfall liegen, auch diese Seite durch Wall und Graben gesichert ist, hatte die an einem

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Südsteilhang gelegene Anlage von Weingarten an eben dieser Südseite nie ein Wall/Graben-System. Östlich der Wallanlage stieg eine zur Erbauungszeit wichtige Route den Steilhang hoch, die in der Fortsetzung in nordwestlicher Richtung nach Wallkofen zog. Damit erfüllte "Weingarten" wieder beide vorgenannten Attribute, sie liegt westlich einer Fernverbindung und sie sollte ganz offensichtlich der Abwehr einer Gefahr aus dem Nordwesten dienen. Wie die frühmittelalterlichen Befestigungen wurden die in die Salierzeit datierten Turmhügel sowie die hochmittelalterlichen Burgställe und ebenerdigen Ansitze, von denen viele in der Karolingerzeit ihre Wurzeln haben, manche sogar bis in die römische Zeit zurückreichen dürften, erbaut zur Beherrschung und Kontrolle von Straßen. Dies trifft vor allem für die in der freien Natur stehenden Anlagen zu, während die Festungen in den Ortschaften genausogut nur Wohnungen des Ortsadels sein konnten, es also von Fall zu Fall der genauen Prüfung bedarf, ob sie vorrangig wegen einer vorbeiziehenden Straße oder als Domizil entstanden.

6. Die Gerichtsorte des 1. Herzogurbars

Nicht zufällig liegen die Gerichtsorte der Ämterorganisation Herzog Ludwig des Kelheimers, wie sie uns im ersten Herzogsurbar aus dem Jahr 1231/1234560 überliefert sind, an ursprünglich römischen Strecken. Diese Rolle fiel ihnen vor allem wegen ihrer Straßenlage zu, jedoch nicht ausschließlich, da sich z. T. verkehrsmäßig günstiger gelegene Orte angeboten hätten. Wie in vielen anderen Fällen wird wohl eine kontinuierliche Überlieferung sowie die Wahrung eines rechtlichen Besitzstandes aus der Zeit des Frühmittelalters auch eine Rolle gespielt haben. Straubing, das römische Sorviodurum, später Herzogs- bzw. Königshof, wurde 1218 unter Ludwig dem Kelheimer westlich des alten Zentrums um die Peterskirche als Stadt gegründet. Mintraching, gelegen an der Straße von Regensburg nach Straubing, wird schon 762/768561 urkundlich erwähnt. In unmittelbarer Nähe stand an einer Straßenkreuzung bei der Herzogsmühle eine militärisch besetzte römische Handwerkersiedlung. Zur Vogtei gehörten die Klöster Prüfening und Prüll, deren Besitzungen sich bis in das Inntal erstreckten. Abbach, ebenfalls mit römischer Vergangenheit und wahrscheinlicher Geburtsort Kaiser Heinrich II., liegt an der Donau-Süd-Straße und umfaßte im ersten Herzogsurbar 40 Ortschaften. An der Trasse Regensburg - Landshut steht Kirchberg. Schon 802 n. Chr. tritt ein Graf von Kirchberg in Regensburg auf,562 806 n. Chr. in Altötting.563 Zum an der römischen Donau-Süd-Straße gelegenen Amt Wöhr, höchstwahrscheinlich einer Insel bei Neustadt/Donau, gehörten u. a. die Schergenämter Aiglsbach (Trasse 13), Siegenburg (Trasse 11) und Schwaig (Trasse 12). Inkofen an der Amper mit 23 genannten Ortschaften liegt an keiner der abgehandelten Trassen, wohl aber im Schnittpunkt einer noch zu beschreibenden mittelalterlichen Route mit der bereits angesprochenen römischen Trasse entlang der Nordseite von Amper und Isar. Oberellenbach mit 24 aufgeführten Orten liegt wiederum an keiner der aufgeführten, jedoch an einer zumindest frühmittelalterlichen, vielleicht sogar römischen Straße. Schon am südlichen Ufer der Isar befinden sich an der Fortsetzung der Trasse 7 das frühere Herzogsgut Langenpreising, an der Trasse 6 Landshut (gegründet 1204) und an den Trassen 3 und 16 die Stadt Landau (gegründet 1224).

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7. Die Kirchenpatrone St. Jakobus und St. Nikolaus

An den Straßen befinden sich sämtliche Jakobus- und Nikolauskirchen. Der hl. Jakobus (der Ältere) ist primär der Patron der Pilger und Reisenden, seine Verehrung bei uns begann im 10. Jahrhundert genau wie die des hl. Nikolaus, welchen die Schiffsleute, Kaufleute und Reisenden besonders verehrten. In der Folge entstanden an vielbefahrenen Straßen und Pilgerwegen Jakobus- und Nikolauspatrozinien.564 Diese Tatsache ist allgemein bekannt, doch lag es bisher außerhalb jeder Vorstellung, all die bestehenden Kirchen mit diesen Patronen könnten an wichtigen Verkehrsverbindungen gelegen, deswegen zu diesen Patrozinien gekommen sein. Die Gesetzmäßigkeit, daß Orte mit einer Jakobus- oder Nikolauskirche an ehemals bedeutenden Verkehrsströmen liegen, ist zumindest im untersuchten Gebiet so groß, daß man ihr blind vertrauen kann. Vorderhand sprach z. B. nichts für eine Altweglage von Oberpiebing (Ldkr. Straubing). Sollte jedoch obiger Grundsatz richtig sein, mußten in den südlich anschließenden Wäldern eindeutige Spuren zu finden sein. Erst die tatsächlich vorhandenen, eindrucksvollen Altstraßenreste führten dann auf die Fährte der Route Straubing - Landau. Untersuchungen aus anderen Gegenden bestätigen die Norm der Altstraßenlage von Jakobs- und Nikolauskirchen. In der mittleren Oberpfalz stehen an den von DOLLACKER erforschten Altwegen565 alle Nikolauskirchen, desgleichen bis auf fünf Ausnahmen alle Jakobskirchen. Eich aber liegt an der Naabtalstraße, Eitlbrunn an einem von Dollacker nicht erkannten, jedoch sowohl in den Plänen als auch im Gelände heute noch gut verfolgbaren, äußerst gestreckten alten Höhenweg von Regensburg über Lorenzen und Holz nach Burglengenfeld. Bei den Orten Kollersried (bei ), Fuchsberg (nordwestlich Oberviechtach) und Döllnitz (bei Leuchtenberg) zog der jeweilige Altweg in unmittelbarer Nähe vorbei, wobei jedoch angenommen werden kann, daß er zumindest über eine gewisse, nicht näher eingrenzbare Zeitspanne direkt durch die jeweilige Siedlung führte. Das gleiche Bild ergibt eine Überprüfung des von SCHWARZ bearbeiteten Raumes zwischen Isar, Inn und Chiemsee. Wieder befinden sich die entsprechenden Kirchen an Altwegen. Freilich gibt es auch in dem verhältnismäßig großen Landstrich nördlich des Mangfalls und westlich des Inns, in welchem SCHWARZ keine Altwege festgestellt hat, Orte mit Nikolaus- und Jakobskirchen, also muß es, soll unsere Regel Allgemeingültigkeit haben, alte Verkehrsverbindungen gegeben haben. Eine deutet Schwarz selber an: der Fernweg 102, der abrupt zwischen Zorneding und Harthausen endet, ist ohne Fortsetzung nicht vorstellbar. Die Orte Bruck und Bruckhof sprechen ebenso für alte Verkehrswege wie das Frühkloster Ostermünchen bestimmt an mindestens einem Altweg gelegen ist.566

8. Das St. Leonhardpatrozinium

Neben St. Jakob und St. Nikolaus ist der heilige Leonhard in unserem Zusammenhang zu beachten. Die Verehrung von St. Leonhard als Patron der Gefangenen, der Bauern, der Stallknechte sowie des Viehs, hier vor allem der Pferde, die plötzlich an der Wende vom 11. zum 12. Jahrhundert begann, erfuhr in der Folgezeit eine rasche Entwicklung. Während SCHWARZ567 die Jakobus- und Nikolauspatronate überhaupt nicht erwähnt, kommt er in seinen Untersuchungen zu dem Ergebnis, daß manche der dem hl. Leonhard geweihten Kirchen oder Kapellen "primär als Festpunkte in der frühen Verkehrsstruktur"

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anzusehen sind. Seine Forschungsergebnisse können für den hier in Frage kommenden Raum voll bestätigt werden. Allerdings liegen die Orte mit einer Leonhardikirche nur vereinzelt an den ursprünglichen Routen, so Kirchberg (Schloßkapelle) an der Strecke 6. Die Leonhardspatrozinien findet man im allgemeinen dort, wo erst im Hoch- und Spätmittelalter angelegte oder zu Bedeutung gekommene Wege verliefen. Sie sind im Normalfall nach den Jakobus- und Nikolauspatrozinien entstanden, was nur natürlich ist, weil ja auch die Verehrung später einsetzte. Dem hl. Leonhard geweihte Kirchen stehen meist an für Pferde und Fuhrwerke besonders gefahrvollen Wegabschnitten. Als ausnehmend augenfällig sticht hier das Leonhardspatrozinium in Kirchthann (Gmde. Postau, Ldkr. Landshut) heraus. Den überaus steilen Aufstieg von Kirchthann und Hölskofen (Gmde. Bayerbach) auf die Höhe 480, Abschnitt einer Wegverbindung vom Isarübergang Wörth und von Landshut nach Straubing, markieren heute im Wald zwischen den Dörfern in außerordentlicher Tiefe und Breite in den Hang eingeschnittene Hohlwege. Genauso schwierig, ja noch gefährlicher wie die Auffahrt war die Abfahrt. Von Fall zu Fall konnten die Fuhrleute in Kirchthann den hl. Leonhard um Beistand anflehen oder bei ihm Dank abstatten.

9. Sonstige Wegbegleiter

Kurz angesprochen seien noch eine Reihe weiterer Anlagen, die sich am mittelalterlichen Wegenetz orientierten und deshalb sichere Wegbegleiter sind wie die Kirchen von sog. Urpfarreien, die Richtstätten der Hochgerichte (Galgenberge), die Zoll- und Mautstellen, Marterl und Bildsäulen, Wegekapellen und Klausen sowie die Siechen- und Armenhäuser. An den ursprünglich römischen Straßen befinden sich die Orte, die als Urpfarreien gelten oder die man dafür halten kann. Die Galgen standen immer in Sichtweite von Fernverkehrswegen, um möglichst vielen Menschen eine abschreckende Wirkung vermitteln zu können. Daß Maut- und Zollstellen an wichtigen Straßen gelegen sind, erklärt sich aus ihrer Funktion, die bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts währte. Kreuze standen einmal an jeder wichtigen Straßenschnittstelle, weil man annahm, dort spuke es. Auch heute noch befinden sich an vielen ehemaligen Wegkreuzungen Marterl, ja es gibt sie hin und wieder noch an Stellen, wo der alte Fernweg schon im 19. Jahrhundert bei der Anlage der ersten Karten nicht mehr existierte. Obwohl in den meisten Fällen den Inschriften nach aus dem 19. oder 20. Jahrhundert stammend, stehen Vorläufer dieser Monumente Jahrhunderte länger an den ehemaligen Knotenpunkten.568 Klausen und Kapellen säumten ebenso die Pilger- und Handelswege wie die Siechen- und Armenhäuser, die ursprünglich als Hospize und Spitäler der Pflege von Reisenden dienten.

10. Veränderung im Straßensystem unter den ersten Wittelsbachern

War für die Beherrschung eines Reiches schon immer die militärische Kontrolle der Straßen, insbesondere der Flußübergänge und Verkehrsknotenpunkte wichtig, so kam in der Zeit der Territorialstaatenbildung die wirtschaftliche Komponente hinzu. Vorbei war die Zeit des Stammesherzogstums, vorbei die Ära des persönlichen Dienstes, der durch die Verlehnung durch Land und Recht entlohnt wurde. Im Zuge des wachsenden

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Geldumlaufes traten an seine Stelle Steuern und Zölle, die vor allem die Flußübergänge und die handwerklichen Siedlungen, die vornehmlich an wichtigen Übergängen und Straßenkreuzungen entstanden waren, abwarfen. Viele der Wirtschaftsmittelpunkte befanden sich in den Händen der geistlichen Fürsten und Klöster. Die weltlichen Herren antworteten seit Mitte des 12. Jahrhunderts mit der Gründung von Städten und Märkten, einem neuen, zukunftsweisenden Mittel der Territorialpolitik.569 Als klassisches Beispiel für diesen Vorgang gilt die Gründung Münchens im Jahr 1158 nach der gewaltsamen Verlegung des Isarüberganges bei Oberföhring durch Heinrich dem Löwen. Die neuen urbanen Siedlungen wiederum steigerten die wirtschaftliche Kraft, unabdingbare Voraussetzung für eine Vermehrung von militärischer und damit auch politischer Macht. Welche Verhältnisse fanden nun die Wittelsbacher im Raum zwischen Donau und Isar nach der Verleihung des Herzogtums Bayern vor? Als Herzog Otto I. (1180 - 1183) 1180 sein Amt antrat, war er nur einer von mehreren ebenbürtigen Grafen, die wie er bestrebt waren, ihren Eigen,- Lehen- und Vogteibesitz territorial zu organisieren und zu vergrößern. Seine Besitzungen beschränkten sich weitgehend auf die Grafschaften Scheyern-Wittelsbach an Paar und Ilm, die Grafschaft Wartenberg, die Grafschaft auf dem Kelsgau mit dem Hauptort Kelheim und Besitzungen um den Bereich von Burglengenfeld. Als bayerischer Herzog versuchte er sofort, seine Herrschaftsansprüche im Kernraum Bayerns, im Donauraum, und vor allem in Regensburg, der alten Hauptstadt des Herzogtums Bayern, damals zudem das beherrschende Handelszentrum im gesamten süddeutschen Raum, durchzusetzen. Im Gebiet zwischen Donau und Isar unterhielt der Bischof von Regensburg eine beträchtlich große Grundherrschaft, aber auch andere, sowohl geistliche wie weltliche Herren, hatten sich an Verkehrsknotenpunkten festgesetzt. Von den vielen, noch zu beschreibenden Übergängen entlang der Donau und Isar waren 1180 n. Chr. nur vier in der Hand des Herzogs: Kelheim an der Donau sowie Schaumburg (gegenüber von Ohu an der Isar, Ldkr. Landshut), Landshut und Bruckberg an der Isar (Ldkr. Landshut). Über die anderen hatten folgende Herrschaften die Oberhoheit: Vohburg gehörte den Grafen v. Vohburg. Pförring besaß seit 1007 der Bischof von Bamberg,570 über Münchsmünster am jenseitigen Donauufer hatten die Vohburger die Vogtei. Irnsing war 1014 zu Bamberg gekommen,571 Abensberg war Hauptort der Reichsherren von Abensberg. Eining gehörte seit 1002 zum Besitz der Alten Kapelle in Regensburg.572 Der Weltenburger Übergang gehörte dem Kloster. Herrnsaal und Saal waren durch königliche Schenkung an Niedermünster gekommen.573 Wie lange der Bischof von Freising über die Donauüberquerungsstelle Alkofen (Markt Bad Abbach) die Oberhoheit hatte, steht nicht fest, im 13. Jahrhundert war der dortige Hof schon zum Kastenamt Kelheim lehenbar.574 In Regensburg besaßen die bayerischen Herzöge zwar noch Hoheitsrechte, aber keine wirkliche Macht mehr. Übergänge bei , Wörth, Frengkofen und Krumbach waren in Besitz des Hochstiftes Regensburg. Straubing besaß seit 1029 das Augsburger Domkapitel.575 Die Vogtei von Metten, womit die Kontrolle eines Donauüberganges einherging, hatten die Babenberger, Natternberg auf der rechten Donauseite gehörte den Grafen von Bogen. Übergänge bei Ainbrach und Mariaposching kontrollierten die Grafen von Bogen. Deggendorf war um das Jahr 1000 an Niedermünster gefallen.576

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Der Isarübergang Plattling stand unter der Herrschaft der Grafen von Bogen. Oberpöring hatte keine Bedeutung mehr. Herrschaftsträger des ganzen Gebietes um Landau waren die Herren von Zulling sowie die Herren von Ahausen. Pilsting am nördlichen Ufer gehörte den Grafen von Frontenhausen. Dingolfing besaß der Regensburger Bischof. Teisbach war den Grafen von Frontenhausen zu Eigen. Um Oberviehbach unterhielt Bamberg eine große Grundherrschaft. Über Straßburg übte der Regensburger Bischof die Herrschaft aus. In Moosburg waren die Grafen von Moosburg Herren. Der Übergang Marzling hatte wahrscheinlich keine große Bedeutung mehr, sondern war zu dieser Zeit schon abgelöst worden von einer Überschreitungsmöglichkeit südlich des herzoglichen Inkofen. Genauso nachteilig wie an den Rändern sahen die Herrschaftsverhältnisse im Innern des untersuchten Gebietes für die Wittelsbacher aus, über keinen jener Orte, durch die wichtige Fernwege führten, hatten sie die Oberhoheit. Geiselhöring gehörte dem Kloster Obermünster in Regensburg, Rottenburg den Grafen von Moosburg, Pfeffenhausen und Langquaid dem Kloster Geisenfeld, Mainburg dem Bischof von Regensburg, Ergoldsbach dem Bischof von Freising, Pfaffenberg dem Domkapitel in Regensburg, Schierling dem Kloster Niedermünster, Leiblfing den Grafen von Leonsberg, Kirchberg den Grafen von Kirchberg, Plattling den Grafen von Bogen, Sallach dem Kloster Obermünster, Laberweinting dem Hochstift Regensburg. Nur Siegenburg konnten sie nach dem Aussterben der Herren von Siegenburg um 1180 ihr Eigen nennen. Da sich ohne Beherrschung der wichtigen Fernwege und Flußübergänge auf Dauer keine wirksame Territorialpolitik verwirklichen ließ, und weil „Regensburg nicht gewillt war, sich den neuen Herzögen in Bayern unterzuordnen,“577 versuchten diese sofort ihren Herrschaftsanspruch mit verschiedenen Mitteln durchzusetzen. Sie legten einen engen Gürtel von Stützpunkten um Regensburg, sie okkupierten oder eroberten wichtige Verkehrsknotenpunkte und sie gründeten Märkte und Städte. Der erste mit Bedacht gewählte Schritt war die Gründung der Stadt Kelheim im Jahr 1181.578 Können für die Gründung Kelheims auch noch andere Argumente, wie die Bildung eines Abwehrriegels gegenüber den ebenfalls expandierenden Abensbergern oder Schaffung einer Brückenfunktion zwischen den weit auseinanderliegenden Besitzungen, herangezogen werden, so sind es in erster Linie wohl verkehrsstrategische Interessen, denen Kelheim seine Entstehung verdankt. Kelheim liegt an der nicht zu unterschätzenden Verkehrsader Donau am Zusammenfluß mit der Altmühl, an deren Ufer entlang eine bedeutende Wegverbindung in den Westen zog. Über Kelheim führte ferner seit Jahrhunderten eine wichtige Route, auf der der Verkehr vom Süden - in Landshut die Isar überschreitend - in den Nordwesten rollte. Eine konkurrierende Straße überquerte bei der Straßburg (gegenüber Altheim, Ldkr. Landshut) die Isar und lief über Regensburg in den Nürnberger Raum. Weil die Verkehrsachse Landshut - Kelheim für die Wittelsbacher gegenüber der Konkurrenzstrecke, in Hinblick auf die mächtige Stadt Regensburg, als Verbindung der nördlichen und südlichen Besitztümer und als Ausgangsbasis für die weitere Expansion eine so große Rolle spielte, könnte, abgesehen davon, daß Otto I. die Gründung von Kelheim sicher nur vorbereitet hat,579 wohl stimmen, was AVENTIN im 7. Buch der "Annales Ducum Bavariae" schreibt: "Otto erbaute die Stadt Kelheim am Zusammenfluß von Altmühl und Donau, wo er in der dort befindlichen stark befestigten

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Burg gleichen Namens geboren worden war. Er ließ die Anlage der Stadt Landshuts, der bedeutendsten Stadt Niederbayerns, beginnen."580 Herzog Otto I. „gründete“ also nicht nur die Stadt Kelheim, er bereitete auch die Gründungs Landshuts vor, die sein Sohn Ludwig I. (1183 - 1231) im Jahr 1204 vollzog. Die zusammenhängende Gründung Landshuts und Kelheims muß im Kontext mit der Straße gesehen werden. Welchen Stellenwert die beiden konkurrierenden Strecken hatten bzw. welche Bedeutung ihnen beide Seiten zumaßen, zeigt die weitere Entwicklung. Die Spannungen eskalierten, als Bischof Konrad von Regensburg 1203 in den Krieg Ludwig des Kelheimers mit Erzbischof Eberhard von Salzburg verwickelte wurde. Im Verlauf des Krieges, in dem auch das Regensburgische Teisbach in Flammen aufging, wurde höchstwahrscheinlich die Straßburg zerstört. Diesem Schachzug folgte im Jahr 1204 die Gründung Landshuts als wirtschaftliches Zentrum, in das jener Verkehr, der vorher bei Altheim die Isar überschritt, umgeleitet wurde. Im 1205 geschlossenen und 1213 erneuerten Vertrag verzichtete der Bischof auf den Wiederaufbau der Straßburg, im Gegenzug unterließ der bayerische Herzog den schon begonnenen Bau der Burg Heilsberg (Neues Haus) bei Wiesent, wodurch beide Kontrahenten aus der essentiellen Interessensphäre des anderen hinaus gedrängt wurden.581 Da, wie bei den Streckenbeschreibungen noch genauer zu erläutern sein wird, die Heilsberger Burg direkt an einem zur damaligen Zeit wohl sehr wichtigen Fernweg nach Norden und in den böhmischen Raum entstanden wäre, hatte der Herzog zwei Ziele nicht erreicht: die Durchsetzung seines Herrschaftsanspruches gegenüber dem Bischof und die Kontrolle über einen wichtigen Verkehrsweg. Aber er bereitete unverzüglich die nächste Aktion vor, indem er außerhalb des Regensburger Gebietes einen anderen wichtigen, in die gleiche Richtung weisenden Straßenzug auswählte, den er unter seine Kontrolle zu bringen gedachte. Er fand eine geeignete Stelle auf dem Gebiet des Augsburger Domkapitels gegenüber dem Kloster Pfaffmünster und gründete dort an einer bedeutenden Straßenkreuzung, an der vermutlich bereits eine Burg existierte, 1218 die Stadt Straubing. Straubings Gründung hängt also mit den Verträgen von 1205 und 1213 sowie dem Bestreben zusammen, die Kontrolle über wichtige Verkehrsachsen zu gewinnen. Schon vor der Gründung Landshuts und Straubings hatte Herzog Ludwig I. um 1200 mit Abbach einen Ort an einer äußerst wichtigen Straßengabel okkupiert und danach mit dem Wiederaufbau der schon lange zerstörten Burg begonnen. Bereits 1224 erhielt Abbach die Marktrechte. Nach heftigen Streitigkeiten kam es 1224 mit dem Kloster Prüfening, dem Abbach gehört hatte, zu einem Tausch. Der Wittelsbacher bekam außer dem Burgberg die daneben gelegenen Güter, das Kloster Prüfening im Gegenzug Herzogsbesitz.582 Abbach lag aber nicht nur an einer Straßengabel, dort (höchstwahrscheinlich bei Poikam) überspannte auch eine zur damaligen Zeit sehr bedeutsame Brücke die Donau. Eindeutig folgern läßt sich das aus dem am 5. März 1265 geschlossenen Vertrag über die „Beilegung der Irrungen zwischen den Herzögen Ludwig und Heinrich“.583 Unter Punkt 28 kamen die Brüder überein, daß die Brücken von Abbach und Kraiburg zwar Herzog Heinrich gehörten (sie lagen in seinem Herrschaftsgebiet), daß sie aber Herzog Ludwig „ohne allen Schaden“ jederzeit benützen konnte. Bis ins Detail gehende Abmachungen bei Verstößen gegen diesen Vertragspunkt wären mit Sicherheit nicht bei unwichtigen Nebenbrücken gemacht worden. Zu einer bedeutenden Brücke gehört eine entsprechende Verkehrsverbindung, die sich eindeutig nachweisen läßt: Von Abbach/Poikam ausgehend führte sie über Lohstadt und Schneckenbach - südlich an Haugenried vorbei - nach Hohenschambach, wobei im Wald zwischen

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Lohstadt und Saxberg besonders ausgeprägte Wegrelikte (Straßendammstücke, Hohlwege, Fahrrinnen) mit mehreren Verästelungen vorhanden sind. Hohenschambach war 1007 n. Chr. ebenso wie Abbach durch Schenkung Kaiser Heinrichs II. an das neu gegründete Bistum Bamberg gekommen. Mit der Gründung Straubings hatte Herzog Ludwig nach Kelheim, Landshut, Abbach und Vohburg (Vohburg war dem Herzog nach dem Aussterben des Geschlechtes der Vohburger bald nach 1204 zugefallen) den fünften Verkehrsknoten- und Wirtschaftsmittelpunkt an sich gebracht oder geschaffen, dem schon 1224 mit Landau der nächste folgte. Landau, gegründet an einem Fernweg in Richtung Südosten, entstand als Gegengewicht zu Pilsting, welches im Schnittpunkt der Straßen Landau - Regensburg bzw. Straubing und der Isartalstrecke lag. Der Ort gehörte im Gründungsjahr Landaus dem letzten Sproß des Geschlechts der Grafen von Frontenhausen, Bischof Konrad IV. von Regensburg (1204 - 1226), der Pilsting dem Hochstift Regensburg vermachte. Als die Bedeutung Pilstings trotz des Bestehens der Stadt Landau nicht abnahm, wurde die Siedlung von Truppen des Herzogs gebrandschatzt und geplündert. Im Friedensvertrag vom 5. Mai des Jahres 1237 verpflichtete sich Herzog Otto II. gegenüber Bischof Siegfried von Regensburg, dafür Entschädigung zu leisten und auch die Straße in Pilsting nicht länger zu behindern.584 Daran scheint sich der Herzog auch gehalten zu haben, wodurch Pilsting weiterhin der Kreuzungspunkt der genannten Straßen blieb, was bewirkte, daß der Ort sogar Markt wurde, den der Regensburger Bischof erst 1386 an die bayerischen Herzöge verkaufte.585 Auch der Sohn Ludwig I., Otto II. der Erlauchte (1231 - 1253) setzte mit Erfolg das Werk seiner Väter fort, wenngleich ihm zunächst ein großes Erbe ohne Anstrengung in den Schoß fiel. Nach dem Aussterben der Grafen von Bogen im Jahr 1242 vereinnahmte das Herzogtum mit der Grafschaft wichtige Verkehrswege und Verkehrsknotenpunkte wie Viechtach und Plattling. Nun kam auch die Donaustraße von Regensburg bis Passau unter die Kontrolle des bayerischen Herrscherhauses; denn die dem Hochstift Passau gehörende Stadt Vilshofen hatte Otto schon 1241 im Zuge von Auseinandersetzungen zwischen den Grafen von Ortenburg, den Grafen von Bogen und dem Hochstift Passau gewaltsam besetzt. Den Hauptort Bogen förderten die Wittelsbacher in der Folge aus Rücksicht gegenüber Straubing nicht, ja Sitz einer Verwaltungsbehörde wurde sogar Mitterfels. An einer wichtigen Kreuzung gründete Herzog Otto im Jahr 1250 zwischen einer dem Kloster Niedermünster gehörigen Siedlung im Süden und einer Handwerkersiedlung im Norden die Stadt Deggendorf. In die Jahre der Gründung fällt vermutlich auch der Bau einer ersten festen Holzbrücke über die Donau.586 Die Gründung der Stadt hatte neben verkehrsstrategischen und wirtschaftlichen Gründen das Ziel, eine dauerhafte Brücke unterhalten zu können, die den Verkehr von Nachbarübergängen wie Metten und Hengersberg an sich zog und so die Wirtschaftskraft der Stadt weiter steigerte. Nach der Erringung der Kontrolle über den von Deggendorf aus nordwärts ziehenden Steig beherrschten die Wittelsbacher alle bedeutenden Wege im mittleren Bayerischen Wald. Schon die Erbauung Landaus hatte mutmaßlicherweise auch den Zweck, zumindest einen Teil des Verkehrs von der Hauptstrecke Regensburg - Dingolfing - Salzburg wegzulocken, was aber nicht von durchschlagendem Erfolg gekrönt war; denn die Fuhrleute fuhren auch weiterhin über Dingolfing/Teisbach. Die Kirche St. Johannes von Dingolfing wurde schon vor 833 n. Chr. mit Zubehör an das Bischofskloster St. Emmeram in Regensburg geschenkt. Teisbach gehörte ursprünglich den Grafen von Frontenhausen, wodurch über Jahrhunderte zwei rivalisierende Übergänge sehr nahe beieinander lagen, was bewirkte, daß beide Orte schon vor der Stadt- bzw.

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Marktgründung wirtschaftliche Kristallisationspunkte waren. Der letzte Sproß des Geschlechts derer von Frontenhausen, Bischof Konrad IV. von Regensburg, schenkte Teisbach genau wie Pilsting dem Hochstift Regensburg. Die Bemühungen des bayerischen Herrschergeschlechts, Dingolfing/Teisbach in die Hand zu bekommen, dauerten 50 Jahre. Teisbach war bereits 1203 im Zuge der damaligen Kriegshandlungen in Flammen aufgegangen gewesen. Auch in den folgenden Jahren und Jahrzehnten gab es Auseinandersetzungen. So soll sich schon Herzog Ludwig der Kelheimer in der "Oberen Stadt " Dingolfing festgesetzt haben. Das Jahr 1251 brachte schließlich die Entscheidung: Im Gefolge von erneuten Fehden zwischen Herzog Otto und Bischof Albert von Regensburg eroberte Herzogssohn Ludwig im Frühjahr Teisbach. Unmittelbar nach der Einnahme der Burg erfolgte die Anlage von "castrum et oppidum" (Burg und befestigte Burgsiedlung) in der "Oberen Stadt" von Dingolfing.587 Zwar erlaubte im Friedensvertrag von 1253 der Herzog dem Bischof die erneute Errichtung eines Marktes in Teisbach, den dieser später entgegen den Abmachungen wieder befestigte, aber der Ort blieb fortan im Schatten der Herzogstadt Dingolfing, durch welche jetzt ein Großteil des Fernverkehrs rollte. Am 12. Juli 1265 verzichteten Bischof und Domkapitel v. Regensburg vertraglich auf ihre Rechte und Güter zu Dingolfing.588 1386 schließlich verkaufte der Regensburger Bischof die Herrschaft Teisbach an den bayerischen Herzog. Mit der Eroberung Teisbachs und der Gründung von Dingolfing hatten die Wittelsbacher bis auf vier alle bedeutenden Flußübergänge von Isar und Donau in der Hand. Konnten sie auch trotz aller Bemühungen über Jahrhunderte hinweg die Freie Reichsstadt Regensburg nicht ihrem Herrschaftsgebiet einverleiben, so gelang es ihnen wenigstens, die am Nordufer der Donau gelegene Siedlung, das spätere Stadtamhof, noch vor Mitte des 13. Jahrhunderts unter ihre Oberhoheit zu bringen,589 was zumindest eine Mitkontrolle des Donauüberganges bewirkte. Unbehelligt in Besitz des Regensburger Bischofs ließen die bayerischen Herzöge den Wiesent/Wörther Übergang, dessen Bedeutung trotz der Verleihung der Marktrechte an Wörth im Jahr 1298 mehr und mehr abnahm, was auch daran zu sehen ist, daß sich das Straßensystem südlich der Donau nach Regensburg ausrichtete. Als den Wittelsbachern mit dem Aussterben der Grafen von Moosburg anno 1281 der dort gelegene Übergang zufiel, war das Herzogtum bereits seit 26 Jahren zwischen den Söhnen Ottos II., Ludwig II. (1253 - 1294) und Heinrich XIII. (1253 -1290), geteilt. Mit der Gründung von Neustadt a. d. Donau im Jahr 1273 durch Herzog Ludwig ging zwar die Kontrolle über die Straße beim Donauübergang von den Abensbergern auf die Wittelsbacher über, hatte aber zur Folge, daß die Bedeutung der Straße über Kelheim und damit auch der Stadt Kelheim selber abnahm, die im Herrschaftsbereich von Heinrich XIII. lag. Im Laufe von neunzig Jahren hatten die Wittelsbacher erreicht, was sie wahrscheinlich von Beginn an anstrebten: die Kontrolle über alle wichtigen Straßen und Flußübergänge. Die restlichen Flußübergänge verloren durch den Bau der Städte ihre Anziehungskraft und Bedeutung, wenngleich an fast allen diesen Orten bis in die jüngste Zeit zumindest eine Fähre verkehrte, ja selbst heute an einzelnen Stellen der Fährbetrieb aufrechterhalten wird, an anderen aber eine Brücke die Donau bzw. die Isar überspannt. Wie an den Rändern, so kanalisierten die Wittelsbacher auch im Innern des untersuchten Raumes den Verkehr in ihnen genehme Bahnen. Vor allem die vielen Wege, die vom Südosten her auf Regensburg zuliefen, wurden auf den wahrscheinlich schon anfangs des 13. Jahrhunderts angelegten Markt Geiselhöring hin umgelenkt, durch den auch die Labertalstraße zog. Im ersten Herzogsurbar vom Jahr 1231/34 ist unter den Reichnissen von Sandsbach auch

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eine Abgabe "von einem Markt" erwähnt, was darauf schließen läßt, daß schon zu dieser Zeit Langquaid als Handwerkersiedlung bestand, durch die ursprünglich, wie die Ortsachse eindeutig beweist, nur die Strecke in Richtung Landshut bzw. Moosburg zog, in die aber wohl bald nach Gründung des Marktes auch die Ochsenstraße verlegt wurde. Während die Märkte Geiselhöring und Langquaid auf dem Gebiet des Klosters Obermünster in Regensburg bzw. des Klosters Geisenfeld angelegt wurden, entstand der erstmals 1269 genannte Markt "Sleispach"590 als Vorläufer des Marktes Mainburg auf herzogseigenem Grund. Siegenburg, Kreuzungspunkt der Strecken Landshut - Neustadt und Freising - Kelheim, war nach dem Aussterben der Herren von Siegenburg 1180 an das Herzogshaus gekommen. Spätestens 1231/34 hatte der Ort als Schergenamt eine größere Bedeutung, auch wenn ihm erst 1329 Marktrechte verliehen wurden. Genau wie die vier geschilderten Märkte haben bestimmt auch Pfaffenberg, Rottenburg, Pfeffenhausen und Plattling schon lange vor der Markterhebung marktähnlichen Charakter gehabt. Pfaffenberg, gelegen an der Kreuzung der Straßen Regensburg - Landshut und der Labertalstraße, erscheint erstmals urkundlich 1145 unter den Besitzungen des Domkapitel Regensburg und wurde 1318 Markt.591 Rottenburg, zu Bedeutung gekommen als Schnittpunkt der Straßen Regensburg - Moosburg und Landshut - Kelheim, fiel als Erbe der Grafen von Moosburg nach deren Aussterben 1281 an die Wittelsbacher, die den Ort 1378 zum Markt erhoben. Durch eine Stiftung kam Pfeffenhausen 1040 von den Grafen von Sempt und Ebersberg an das Kloster Geisenfeld, das dort eine Probstei organisierte. Um der geistlichen Grundherrschaft ein Gegengewicht entgegenzustellen, verliehen die Wittelsbacher der am Knotenpunkt der Straßen Regensburg - Moosburg und Neustadt - Landshut gelegenen Siedlung im 13. Jahrhundert die Marktrechte.592 Der 1142 an das Herzogtum gefallene Ort Plattling, an der Isartalstraße und der Straße Regensburg - Passau gelegen, wird erstmals 1301 als Markt erwähnt.593 Auch die Geschichte der Märkte zeigt das Bestreben der bayerischen Herzöge, alle wichtigen Verkehrsknotenpunkte unter Kontrolle zu bekommen, wobei ihnen natürlich auch das Aussterben so vieler Geschlechter gleich in den ersten Jahrzehnten ihrer Herrschaft zugute kam. An einmal sehr wichtigen Straßen, wie z. B. den Strecken 5 (Regensburg - Rogging - Niederaichbach/Hüttenkofen - Aham), 6 (Regensburg - Landshut bzw. Altheim - Straßburg) oder 19 (Wörth - Aufhausen - Laberweinting - Niederaichbach/Hüttenkofen), die wegen Flußübergangsniederlegungen oder - verlegungen, Städtegründungen oder anderen Maßnahmen der ersten Wittelsbacher ihre Bedeutung einbüßten, entstanden keine Märkte mehr, obwohl Orte wie Aufhausen, Schierling, Laberweinting oder Aham sowohl von der Lage als auch von der Bedeutung her (Niedergerichtsbarkeit) genauso in Frage gekommen wären. Bis spätestens Ende des 13. Jahrhunderts war im Gefolge der Städte- und Märktegründungen ein nun wesentlich weitmaschigeres Straßensystem entstanden, das im großen und ganzen bis in das 19. Jahrhundert Gültigkeit hatte. Diese Erscheinung ist nicht auf den Untersuchungsraum beschränkt, sondern allgemein gültig. So schreibt DENECKE, der das Leinebergland wegemäßig erforscht hat: "Mit der Entstehung von Städten hat das Wegenetz eine andere Gestalt angenommen. Als zentrale Orte zogen sie den Fernverkehr wie auch einen Nahverkehr auf sich und wurden zu hervorragenden Knotenpunkten. Das Wegenetz, das vorher viele kleine, wenig auffallende Knoten und Kreuzungen besessen hatte, nahm mit der Entwicklung der Städte eine aus großen, strahlenförmigen Gebilden bestehende, weitmaschige Gestalt an".594

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11. Die Landkarte des Philipp Apian

Nicht alle Fernverkehrsadern, die die Veränderungen im Zuge der Maßnahmen der ersten Wittelsbacher überlebten, bestanden noch zum Zeitpunkt des planmäßigen Ausbaus der alten Routen zu Chausseen in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Es scheint, als hätte der 30jährige Krieg eine gewisse Zäsur im Straßensystem zur Folge gehabt. Der direkte Beweis kann zwar für keine Strecke erbracht werden, aber Wege, die im 15. und 16. Jahrhundert noch eine Bedeutung hatten, in den mit Beginn des 18. Jahrhunderts verstärkt einsetzenden Straßenzustandsbeschreibungen jedoch nicht mehr erwähnt werden, müssen in der Zwischenzeit ihre Rolle als Verkehrsadern verloren haben. Als Bruchstelle bietet sich der 30jährige Krieg an. Hinweise darauf, welche Fernwege, die nach dem Krieg nicht mehr existierten, vorher noch wichtig waren, geben die Landtafeln von Apian. In diese Karten sind zwar keine Straßenlinien, aber Brücken eingezeichnet. Augenscheinlich enthält das Werk nicht alle, sondern nur wichtige und große Brücken, die ausnahmslos dort stehen, wo schon beschriebene mittelalterliche Wege durch das Land ziehen. Allerdings sind bei keiner Straße alle Flußübergänge mit dem Brückenzeichen versehen. So fehlen bei der Strecke 11 Landshut - Neustadt entsprechende Eintragungen an der Großen Laber bei Pfeffenhausen sowie an der Abens bei Siegenburg, während andererseits die Strecke 13 Landshut - Ingolstadt durch Brücken über die Abens, Ilm und Paar gekennzeichnet ist. Grund für das Nichtvorhandensein eines Brückenzeichens kann neben Nichtbeachtung von seiten der Kartenzeichner auch das tatsächliche Fehlen einer Brücke sein, was bedeuten würde, daß der jeweilige Fluß mittels einer Fuhrt durchquert wurde.

12. Straßenzustand und -ausbesserungen vom 16. bis in das 18. Jahrhundert

Straßenbeschreibungen, deren früheste im untersuchten Raum aus dem 16. Jahrhundert vorliegen, zeigen durchwegs den katastrophalen Zustand der Wege in den genannten Jahrhunderten, der weiter in die Vergangenheit zurückreichend bestimmt nicht besser gewesen ist. So beklagen sich Kaufleute im Jahr 1596 über den sehr schadhaften Zustand der Brücke über die Isar bei Moosburg mit der Gefahr des Durchbrechens von Pferd und Fuhrwerk sowie den überaus schlechten Weg durch das Moos zur Brücke, der bei Regenwetter überhaupt nicht zu befahren sei.595 1629 war die Nürnberger Straß beim Dorf Marching (Stadt Neustadt a. d. Donau) in Richtung Forchheim so grundlos, daß die Fuhrleute nicht mit leeren, geschweige denn mit vollen Wägen darauf fahren konnten, sondern die Felder der Bauern als Fahrtweg benutzten.596 Unzählige Klagen und Schreiben zeichnen mit Ausdrücken wie "mit vielen großen Löchern und Schlägen versehene Straß", "üble und grundlose Straß", "total ruinierte und fast inpraktikable Landstraß", "arg böse und ganz abgekommene Landstraß", "äußerst ruinöse und nicht mehr zu passierende Straß" ein katastophales Bild des Zustandes der Fernverkehrsstraßen besonders bei Regen- oder Tauwetter. Ein ausnehmend krasses Beispiel ist aus dem Jahr 1711 überliefert. Damals war der Weg bei Abensberg derart schlecht, daß ein mit Tabak beladener Wagen bis auf die Achsen in den Morast einsank und selbst mit 20 Pferden als Vorspann nicht mehr vorwärts kam. Erst durch das Hochheben des Wagens mittels

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Winden mit nachfolgendem Unterlegen von "Boschen" und Holzprügeln konnte er am nächsten Tag wieder flott gemacht werden.597 Länger als 2 Tage andauerndes Regenwetter oder schnell einsetzendes Tauwetter im Frühjahr war besonders gefürchtet. Es machte nicht nur die Lehmwege grundlos, sondern riß regelmäßig, oft mehrmals im Jahr, "Durchlässe" und Brücken davon, wodurch die Straßen tage- ja wochenlang nicht zu befahren waren. Diese Stellen reparierte man mehr oder minder provisorisch erneut mittels Holzbauten, die das nächste "Wildwasser" wieder fort schwemmte. Die Holzbrücke bei der Eiermühle (Markt Bad Abbach) z. B. wurde in den 60er und 70er Jahren des 18. Jahrhunderts wiederholt von Wassermassen ruiniert, die verantwortlichen Stellen holten mehrmals Gebote für eine Steinbrücke ein, allein es kam wegen der hohen Kosten sowie der inzwischen wieder vorhandenen behelfsmäßigen Holzbrücke nicht zum Bau.598 Weil man die Niederungen wegen der vielen Wasserläufe sowie der permanent vorhandenen Überschwemmungsgefahr fürchtete, liefen noch in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts Teilabschnitte einzelner Straßen die Höhenlinien entlang, so z. B. die Strecke 5 zwischen Pfaffenberg und Buchhausen oder die Strecke 11 zwischen Weihmichl und Indorf. Und selbst beim Bau der Chausseen machten die unteren Behörden noch Bedenken gegen eine Trassenführung im Tal geltend, indem sie neben der Überschwemmungsgefahr sowie den Schwierigkeiten mit den Grundherrschaften insbesondere die hohen Kosten für die Brückenbauwerke anführten. War eine "Straßenreparatur", wie Ausbesserungsmaßnahmen in den Schreiben genannt werden, infolge Unbefahrbarkeit nicht mehr zu umgehen, erfolgte diese jahrhundertelang mittels Holzstangen (in den Briefen Bruckprügl, Weg-, Bausch- oder Bruckholz genannt), die quer über die Fahrbahn gelegt wurden. Solcherart "gebruckt" waren mit Sicherheit alle sumpfigen, nassen oder sonst schwierig zu bewältigenden Wegabschnitte, wenn nicht gar der größte Teil der Straßen. So hieß der Weg von Kelheim nach Hemau 1667 "geprukhte Salzstraßen nach Hemau", 1714 "der Pruggweg oder die Salzstraße" und 1756 "Salz- oder Bruckstraße".599 Da das Holz unter den gegebenen Umständen verhältnismäßig schnell faulte, mußte die Fahrbahn immer wieder neu „gebruckt“ werden. So benötigte man z. B. 1677 zur Reparierung der auf 450 Schritt wieder einmal total grundlosen Straße zwischen Marching und Forchheim, die auch 1629 mit "Weg- und Bauschholz" ausgebessert worden war, 71 Fuhren "Prükhbaum".600 1714 mußten, damit an der "Trennbacher Landstraße" von Dingolfing in Richtung Frontenhausen, die bereits vorher ausgebrückt war, nur das notwendigste repariert werden konnte, 650 Fuhren "Prukhladen" abgeschlagen werden, die aber dann nicht ausreichten, denn man brauchte noch weitere 30 Fuhren Holz und 3 Fuhren "Boschen".601 Daß die Straßen schon lange vor dem Einsetzen der schriftlichen Überlieferung mit Holz notdürftig instand gehalten wurden, zeigt ein Umrittsprotokoll aus dem Jahr 1604.602 Der Straubinger Rentmeister rügt darin den Abbacher Pfleger und die Abbacher Bürgerschaft, weil sie trotz Befehls die „gar bösen landstrassen“ nicht gemacht hatten. Er trug dem Pfleger „mit Ernst“ auf, den Abbachern „die notdurft Holz zu solchen weege machen“ zur Verfügung zu stellen, wie er es von „alter herkhomen zu tun schuldig ist“. Ein trotz vollständiger Ausbrückung besonders heikles Straßensegment, Teilstück der Strecken 9 Regensburg - Augsburg/München, 14 Kelheim - Landshut und 21 Freising - Kelheim, befand sich zwischen Affecking bzw. Obersaal und Unterwendling. Dieser Abschnitt, sich vom Donautal in die Höhe hinaufziehend und schon 1669 anläßlich einer Reparatur "Prückhenthall" genannt, wurde von "Fuhrleuten aus München, Augsburg, Salzburg, Tirol, Kelheim, Nürnberg, Regensburg und Böhmen" frequentiert.603 Eine 10 cm hohe Akte im Hauptstaatsarchiv handelt ausnahmslos von der "Straß im

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Prückhenthall",604 nicht mitgerechnet die vielen Schreiben in anderen Akten. Der nach wiederholten Reparaturen sowie vollständigen Neuausbrückungen im Jahr 1732 gebrachte Vorschlag, diesen Abschnitt in Stein auszubauen, da das Holz alle paar Jahre wegen der starken Beanspruchung kaputt sei, wurde 1739 verwirklicht, das Vorhaben, die Baukosten und den ständigen Unterhalt durch einen Wegzoll hereinzubringen, dagegen nicht. Als sich 1711 die "Münchner Straß bei Unterwendling (Brückental) auf 1200 Schuh" (1 Schuh = 24,4 cm) sowie die "Landshuter Bier- und Landstraß (Strecke 14) bei Reißing auf 1500 Schuh in so trostlosem Zustand" befunden hatte, daß es die "höchste Notdurft erforderte, solche Stellen von neuem ausprukhen zu lassen," war diese Reparatur, die ein Zimmermann zu einem Preis von 166 fl 40 kr inklusive Holz und dessen Herbeischaffung zur Baustelle erledigte, nach Ansicht des Pfleggerichts Kelheim auch deshalb notwendig, damit der "Bierverschleiß" der Kelheimer Weißbierbrauerei, die dem Kurfürst gehörte, nicht gehemmt werde.605 Die Sorge um einen Umsatzverlust der an den Straßen liegenden Urbarstafernen konnte im übrigen notwendige Baumaßnahmen ab und zu beschleunigen oder auch verhindern.

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Der Unterhalt der "Holzstraßen" und Holzbrücken erforderte erhebliche Summen. So gab allein das Mautamt Dingolfing, wo über mehrere Jahrzehnte für jedes Jahr Rechnungen vorliegen, zur Erhaltung der Isarbrücke, der Trennbacher (Frontenhausener) und der Landshuter Landstraße bisweilen über 1000 Gulden pro Jahr aus.606 Andere neuralgische,

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besonders kostenintensive Punkte waren im Untersuchungsgebiet neben dem bereits behandelten Teilstück Obersaal - Unterwendling der Abschnitt Abbach - Saal,607 die "Landstraß" Straubing - Parkstetten608 sowie allgemein die Brücken. Überschwemmungen und Eisstöße beschädigten oder vernichteten in kurzen Zeitabständen die Beschlächte längs der Straße zwischen Abbach und Untersaal. Die gleichen Ursachen zeichneten für den oftmaligen Ruin der Brücken über die Flüsse und Bäche verantwortlich, wobei noch der natürliche Fäulnisprozeß hinzukam, was dazu führte, daß immer wieder Pferde oder Fuhrwerke ein- oder durchbrachen. Zwar sollte das benötigte Holz aus den nächstliegenden Wäldern genommen werden, weil sich aber die Besitzer weigerten, kamen beabsichtigte Maßnahmen gar nicht oder nur mit starker zeitlicher Verzögerung zustande. Es sperrten sich nicht nur die privaten Waldbesitzer, auch die Verantwortlichen über die kurfürstlichen Wälder waren des öfteren nicht bereit, Holz für den Straßenbau zur Verfügung zu stellen. 1740 z. B. lehnte der Förster die Entnahme von Holz aus dem Dürnbucher Forst mit der Begründung ab, 1100 Bruckprügel könnten nicht ohne Schaden für den Wald und das Wild abgehauen werden. Des weiteren wies er darauf hin, daß er 800 Prügel für das Dorf Neukirchen auch nicht genehmigt habe.609 Nicht nur die Waldbesitzer rückten ungern Bauholz heraus, auch die Anlieger der Straßen, denen uraltes Herkommen die Ausbesserungs- und Baumaßnahmen auferlegte, widersetzten sich samt ihren Grundherrn dieser Verpflichtung, insbesondere nach 1665, dem Jahr der Umwandlung der Scharwerkspflicht in eine Geldabgabe. Wiederholte Aufforderungsschreiben der Regierungen in Straubing und Landshut an die Gerichte zeugen von der Schwierigkeit, Leute für die Bauarbeiten zu finden, aber auch vom nicht allzu großen Engagement der Beamten in den unteren Behörden.

13. Der Bau der Chausseen

Der katastrophale Zustand der Straßen hemmte bzw. blockierte die Hauptzielsetzungen der merkantilistischen Wirtschaftspolitik des 17. und 18. Jahrhunderts, welche die Produktion von kostengünstigen Gütern in ausreichender Menge in großgewerblichen Betrieben (Manufakturen, Fabriken) und vor allem die Förderung des (Außen)Handels vorsah, auf Dauer derart unerträglich, daß sich der bayerische Staat schließlich zu energischem Einschreiten gezwungen sah. Einer "General-Ausschreibung" vom 29.1.1738 folgte bereits 1741 ein neues Mandat, in dem eingangs die Verweigerung der Anlieger zur Straßenreparation, der zu vielerlei Klagen führende "gänzlich ruinierte" Zustand der Straßen, die Zuständigkeitsrangelei zwischen den verschiedenen Stellen sowie die Nachlässigkeit der Behörden bei der Durchführung und Kontrolle der Anordnungen beklagt und dann angeordnet wird, daß 1. den Rentmeistern, denen schon vorher die "wandelbare Herstellung der Straßen" anvertraut war, Fug, Recht und Gewalt gegeben wird, sowohl Gerichtsbeamte als auch Amtleute zur Vollziehung anzuhalten oder zu amovieren (vom Dienst entfernen) und widerstrebende Hofmarksinhaber anzuzeigen, 2. die Beamten aus den kurfürstlichen Waldungen die "benötigte Quantität Pruck- Priegl" zu geben haben, was auch die Hofmarksinhaber, Märkte und Städte tun sollen, 3. ab jetzt sich alle Adiacenten (Anlieger), die 1250 Schuh weit an die Straßen anliegen, zusammentun und die ruinösen Straßen reparieren und die zur Abführung des

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in der Straße stehenden Gewässers notwendigen Seitengräben ziehen sollen, damit die Wege ohne Beschwerden passiert werden können. Zum Schluß wurden die Rentmeister, Beamten und Amtleute nochmals zu Diensteifer angehalten, damit die "Straßen wandelbar und die häufigen Klagen abgewendet werden".610 Weil die Regierung in München feststellte, daß Reparaturen weder angeordnet noch durchgeführt wurden, wies sie mit Generalverordnungen vom 7. November 1744 und 10. Dezember 1745 sämtliche Beamten erneut an, "die Straßen in wandelbaren Stand" herzustellen.611 Da anscheinend auch diese Anordnungen nichts fruchteten, sah sich München zu noch energischerem Handeln gezwungen. Im Mandat vom 14. Juli 1751 schrieb sie u. a.: Wir haben, trotz von In- und Ausländern häufig vorgetragenen Beschwerden, zu ungnädigstem Mißfallen vernommen, daß weder Gerichts- noch Hofmarksbeamte, Untertanen, Städte und Märkte sich gefügt, sondern die Landstraßen von Jahr zu Jahr in größeren Verfall geraten haben lassen, wodurch der "Commercie" gehemmt wird, die auswärtigen Fuhrleute "abgetrieben" werden, das Publikum in empfindlichen Schaden gesetzt wird, anstatt zwei 4 und mehr Pferde nötig sind, die Produkte teurer werden und sich die Dauer der Fahrten verlängert. Deshalb verordnen und befehlen wir: 1. Die Erhebung der Landstraßen wird von der Weg- und Straßendirektion besorgt, deren Anordnungen von sämtlichen Beamten, Ständen und Untertanen bei Androhung von Exekution (Strafe) Folge zu leisten ist. 2. Die zur Herstellung der Straßen benötigte Quantität Holz- und Bruckprügel sind aus den kurfürstlichen Wäldern zu nehmen. Auch alle anderen Hofmarksinhaber, geistlichen und weltlichen Stände müssen bei Androhung von Strafe Bruckprügel zur Verfügung stellen. 3. Bisher sind zur Reparierung der Straßen nur Anlieger, die 1250 Schuh entfernt sind, herangezogen worden, die übrigen aber, obwohl sie profitieren, nicht. Künftig sind die Adiacenten auf 3 Stunden weit links und rechts der Straßen für die Reparatur und den Bau zuständig.612 In der Folge ordnete ein Mandat vom 18. Januar 1755 u. a. an, daß die Anlieger auf 4 Stunden weit zum Straßenbau heranzuziehen sind, nachdem einerseits die Beschwerde eingegangen war, daß die Anlieger entgegen der Anordnung von 1751 auf 4, 5, 6 und noch mehr Stunden weit teils mit polizeilicher Gewalt zum Straßenbau herbeigeholt worden seien, andererseits aber die 1, 2 und 3 Stunden weit von den Straßen entfernt liegenden Anlieger sagten, sie seien zum Verderben verurteilt, wenn nicht weiter entfernte Anlieger auch herangezogen oder mit Geldbeträgen belastet würden.613 Obwohl in den verschiedenen Mandaten davon keine Rede ist und sich der genaue Zeitpunkt anscheinend auch nicht archivalisch niedergeschlagen hat, so läßt sich doch feststellen, daß im Untersuchungsgebiet ab den 30er Jahren des 18. Jahrhunderts Ausbesserungsmaßnahmen vereinzelt mit Kies oder Steinen vorgenommen wurden. Die Straße Landshut - Straubing ist die erste Strecke, die ab dem Jahr 1751 durchgehend aus einem Guß mit Steinmaterial gebaut wurde.614 Den durch die Androhung von Strafen erzwungenen besseren Straßenzustand nutzten die Fuhrleute sofort zu "unmäßigen, unerlaubten Ladungen", wodurch die Straßen wieder ruiniert wurden. Deshalb ordnete die Regierung mit Mandat vom 28. Juli 1756615 bei Strafe von jeweils 3 Gulden, die sofort zu bezahlen waren, an, daß 1. Fuhrwerke nur bis zu "höchstens 50 Zentner Churbayerischen Gewichts passieren dürfen",

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2. alle Fuhrleute wie in anderen Ländern auch Radschuhe mit sich führen müssen, damit bergab nicht mit Ketten die Räder gesperrt werden, was die Straßen auf höchst schädliche Weise verschleppt, 3. alle Waren im "Kasten, Colli oder Verschlag" durch Waagzettel ausgewiesen sein müssen, 4. auch die Landesuntertanen ihre Getreidewägen, die sie in "gewinnsüchtigem Übermaß" überladen, mit höchstens 12 Schäffel schwerem Getreide (Weizen, Roggen), 16 Schäffel Gerste oder 18 Schäffel Hafer beladen dürfen, Korrupte Beamte sollten für jeden Bestechungsfall 30 Reichstaler Strafe bezahlen, außerdem mußte die Anordnung in jeder Maut- und Zollstation öffentlich aufgehängt werden. 1765 und die unmittelbaren Jahre danach wurden die wichtigsten Fernverkehrsstraßen - im Untersuchungsgebiet von Schreiben zu Schreiben abwechselnd Commercial-, Land- oder Hochstraßen genannt - "chausseemäßig" oder "en Chaussee erhoben", was den durchgehenden Bau und Ausbau dieser Routen mit Stein- und Kiesmaterial zur Folge hatte. Um die Schwierigkeiten mit den Grundherren und Grundbesitzern möglichst klein zu halten, setzte man die Straßen überwiegend auf die alten Trassen. Neue Trassenstücke führte man so, daß möglichst wenig Grundstücke durchschnitten wurden, was z. T. viele und enge Kurven zur Folge hatte, die erst mit den Ausbaumaßnahmen nach dem 2. Weltkrieg verschwanden. Über die Vorgehensweise bei Bau von Chausseen unterrichtet uns eine "Instruktion über die en Chaussee erhobenen Straßen und deren Unterhaltung" vom 5. Juni 1765,616 wo es u. a. heißt: 1. Der Kot (Lehm, die lose, schmierige Erde) ist zu entfernen, aber nicht in die Seitengräben. 2. Ohne Zeitverlust ist die Straße dann mit frischem Kies oder Gries auszubessern, das mittlere Gleis einen Schuh höher als die Seiten. 3. Es sollen Taglöhner gehalten werden, die die Geleise einebnen oder mit Kies wieder auffüllen. 4. Diejenigen, die die Chausseen amts- oder pachthalber zu unterhalten haben, müssen einen ausreichenden Vorrat auf die Straßen schaffen, alle 2 Klafter (3,5 m) Weges eine Fuhre Kies. 5. Es ist beste Materie zu nehmen, da schlechtes Material die Wege mehr verdirbt als bessert. Schlechte Ware ist durch ein Eisengitter zu sieben. 6. Der Kies muß bis spätestens Mitte Oktober auf den Chausseen aufgeführt sein. 7. Die Brücken, Durchlässe und Beschlächte sind rechtzeitig zu reparieren und nach und nach aus Steinen herzustellen. 8. Wenn der Chausseegrund so schlecht ist, daß ohne Einlegung von Fachines oder Bruckprügel die Straße nicht dauerhaft hergestellt werden kann, ist ein Vorrat bereitzuhalten. Trotz gewaltiger Anstrengungen war der Zustand der zu Chausseen erhobenen Straßen in der Folgezeit alles andere als gut, allerdings sind die Nachrichten nicht einheitlich. Einerseits berichtet der Abbacher Pflegsverweser Mayer "von der allgemein bekannten Tatsache, daß Fuhrwerke mit der erstaunlichen Ladung von 100 Centnern und 8 bis 10 Pferden Vorspann auf der Regensburger Hochstraß verkehren",617 andererseits bringen auf derselben Straße im Jahr 1796 20 Pferde nur mit Mühe und Not ein ca. 130 Zentner schweres Teil eines steinernen Löwen zum Denkmal am Löwenfelsen oberhalb Abbachs.618 Exemplarisch für den allgemein schlechten Zustand der Fernstraßen ist die Chaussee Landshut - Regensburg, die 1769 im Abschnitt Köfering - Burgweinting nicht

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mit leeren, viel weniger mit vollen Wägen befahren werden konnte. Selbst 1797 auf dem gleichen Streckenteil noch kaum befahrbar, war sie zwischen Hagelstadt und Eggmühl in jener Zeit sogar noch ein Erdweg, weil die Bekiesung seit der Erhebung zur Chaussee wegen der weiten Entfernung von Kiesgruben und der hohen Kosten unterblieben war.619 Ursache für den generell miserablen Zustand der Straßen war das Fehlen eines soliden Unterbaues, Der Kies wurde einfach auf den Lehmboden geschüttet, was zur Folge hatte, daß nach Frost oder starkem Regen die Trassen total aufweichten.620 Im Untersuchungsgebiet erfolgte einzig auf der Teilstrecke Stadtamhof - Etterzhausen 1766 ein Ausbau mit Bruchsteinen als Unterbau, auf welchem eine Schotterlage zu liegen kam.621 Zwischen den Chausseen mit einer Breite von 20 - 26 Schuh ohne Seitengräben und den gewöhnlichen, "höchst bußwürdigen" Dorfverbindungen waren die Vicinalwege angesiedelt, die laut einer Generalverordnung vom 1. Februar 1766 in arbeitsruhigen Zeiten, ohne daß die "Chaussierung der Commerzialstraßen" beeinträchtigt werden durfte, in einer Breite von 15 - 20 Schuh, sonst aber in einem den Chausseen gleichkommenden Standard hergestellt werden sollten.622

Beschreibung der Strecken

Die Strecke 1: Regensburg - Straubing – Plattling

Als Nachfolgerin des römischen Patrouillenweges entlang des Donauufers - und wohl auch größtenteils auf dessen Trasse - ist die Strecke 1 von Regensburg über Barbing, Friesheim, Illkofen, Eltheim, Geisling, Pfatter, Gmünd, Aholfing, Obermotzing und Kagers nach Straubing gezogen, was eine weitgehend flurkonkordante Weglinie anzeigt,623 aber auch ein "Hochweg", der von Kagers aus in Richtung Obermotzing zieht, von der Donau jedoch abgeschnitten wird.624 Daraus ist zu folgern, daß einem Donaueinbruch die Verlegung der Straße folgte. Von Barbing bis Altach gab es einst zwei streng flurkonkordante Linien, den „Mitterweg“625 und eine Route über Naßenhart. Von Naßenhart konnte, ohne den Umweg über Altach, gleich Eltheim erreicht werden, allerdings auf einem die Grundstücke durchschneidenden, darum jüngeren Weg. Sehr früh hat man auch die Strecke von Pfatter nach Aholfing über Herfurth abgekürzt, andererseits doch erst nach dem Ausbau der Flur, denn sie durchtrennt Parzellen. Diese Straße, die von Konstantinopel zur Donau und dann die Donau entlangführte, war nach SCHMID als „Donausüduferstraße in der Karolingerzeit die beherrschende Verkehrslinie, die wichtigste Fernstraße innerhalb des bayerischen Raumes überhaupt“.626 Wie in vorrömischer und römischer Zeit bildete auch im frühen und hohen Mittelalter der „Hochweg“ über Regensburg hinaus die Verlängerung nach Westen. Oberhalb der Naabmündung setzten die Fuhrleute bei Prüfening mittels Fähre über die Donau. Eine Anzahl von tiefen Hohlwegen zwischen Riegling und Kleinprüfening kennzeichnet heute noch den steilen Aufstieg auf die Hochfläche der Oberpfälzer Alb, wo sich die Spuren allmählich im flachen Terrain verlieren. Die Strecke lief zumindest seit dem Hochmittelalter über Undorf - hart nördlich liegenlassend - und Steinerbrückl (später über ) in Richtung Hohenschambach, vorher zog sie nach BOOS durch das Tal der Schwarzen Laaber nordwestwärts.627

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Von 1135 - 1146 wurde die Steinerne Brücke erbaut. Man sollte meinen, ein solch imposantes Bauwerk hätte eine eindeutige Verkehrsleitlinie dargestellt und die Verkehrsströme jedweder Richtung an sich gezogen, sofern sie über die Donau mußten. GEMEINER jedoch schreibt, daß die alte Straße über die Fähre unterhalb Prüfening und über die Kuhwiese (= Schillerwiese) durch das große Prebrunntor ging.628 Erst nach der Besetzung der Stadt durch den bayerischen Herzog im Jahr 1486, der eine „feste Straße“ zwischen der Brücke und Winzer bauen ließ, fuhren die Kaufmannszüge von der Steinernen Brücke aus in Richtung Nürnberg. Bis weit in die Neuzeit wird wegen des umständlicheren Verlaufes nicht die oben beschriebene Linie entlang der Donau die Hauptroute von Regensburg nach Straubing gewesen sein, sondern die Strecke 2 über Obertraubling, Tiefbrunn und Sengkofen, auf keinen Fall aber die heutige Bundesstraße 8. Wenn es stimmt, daß eine Route umso älter ist je flurkonkordanter sie durch die Landschaft zieht, dann kann die heutige Strecke Regensburg - Straubing zwischen Barbing und Geisling nicht sehr alt sein, weil sie zum Teil permanent die Parzellen durchschneidet. Der Zeitpunkt dieser Neutrassierung hat sich in den vorhandenen Archivalien nicht niedergeschlagen, dürfte aber erst nach dem 30jährigen Krieg erfolgt sein. Ein Straßenplan aus der Mitte des 18. Jahrhunderts zeigt neben der neuen Trasse noch in voller Länge die alte über Illkofen,629 während dies spätere Pläne nicht mehr tun. Die Straßenabänderung im Streckenabschnitt Pfatter - Straubing folgte noch später. Nach massiven Beschwerden der Posthalter von Straubing und Pfatter wegen der "engen, neben der Donau situierten, schlecht unterhaltenen, bei hohem Wasserstand höchst gefährlichen Straße" machte die Regierung in Straubing im Jahr 1738 mehrere Vorschläge zur Wegabänderung. Alternative 1 sah eine Trasse vor, die von der Stadt Straubing aus auf der Ingolstädter Straße (Ochsenstraße) bis in den Alburger Viehtrieb gehen sollte, dann von dieser abzweigend durch das Rainer und Attinger Moos nach Niedermotzing. Vorschlag zwei beschrieb eine Route über Atting, Schönach und Griesau mit einem Baukostenvoranschlag von 135475 fl. Da der Bau dieser Trasse Schwierigkeiten mit den Grundherrschaften mit sich gebracht hätte, ließ die dritte Variante "den Weg purer Bequemlichkeit halber schnurgerade über lauter Wiesen und Äcker gehen", ja sogar zwei Schusterhäuser zu Kagers sollten abgebrochen werden. Die erforderlichen Baukosten wollte man durch einen Wegzoll hereinbringen. Auch dieser Plan wurde verworfen, da abzusehen war, daß die Fuhrleute insbesondere bei trockenem Wetter andere Wege benützen würden. Weil bei Kagers durch das Kastenamt Straubing bereits die bisherige Straße repariert worden war, favorisierte die Regierung den Ausbau der alten Trasse, die aber etwas weiter von der Donau entfernt verlaufen sollte.630 Planungen des Jahres 1741 sahen vor, den Streckenabschnitt Straubing - Obermotzing - Pfatter beizubehalten, weil diese alte Straße teilweise mit dem Schiffrittsteig identisch war, wodurch sie sowieso erhalten werden mußte.631 Letztendlich muß bald nach 1741 der Bau der bis heute bestehenden Linie über Atting und Schönach begonnen haben, was aus einem "Plan über beide Regensburger Post Straßen" aus dem Jahr 1750 hervorgeht,632 in dem sowohl die alte Strecke "von Straubing über Eberau, Landerstorf, Unter-Motzing bis Pfata" als auch die neugebaute "von besagten Straubing über Rinckham bis Pfata" eingezeichnet ist. Wie schon geschrieben, wird die römische Trasse von Straubing in Richtung Passau einer Linie Oedmühle - Amselfing - Schambach - Straßkirchen gefolgt sein, ungefähr so wie die heutige Bahnlinie verläuft. Diese Strecke muß sehr früh aufgegeben worden sein zugunsten der Trasse über Aiterhofen. Es gibt nämlich keine „Urweglinie“ über Amselfing, die Strecke über Aiterhofen jedoch ist durchgehend flurkonkordant. Ab

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Straßkirchen liegt die heutige B 8 über der römischen Trasse, die wie später die mittelalterliche Strecke bei Schwarzöhr die Isar, die bis zum Anfang des hohen Mittelalters viel weiter südlich als heute an Isarau und Isarhofen vorüberfloß, überschritt. Vor dem Flußübergang mündete auf dem damals linken Ufer die Isartalstraße in die Donausüdstrecke.633 Aber schon zu Römerzeiten endete die Isartalstraße vermutlich nicht an der Donau-Süd- Straße, sondern lief höchstwahrscheinlich unausgebaut weiter nordostwärts über das Kastell Moos hinaus zu einem Donauübergang, von dem eine Auslandsstraße wegzog. An dieser Linie, dem Gunthersteig nach Zwiesel, wurde das Kloster Niederaltaich gegründet. CHRISTLEIN hat durch Überfliegungen ein weiteres Teilstück festgestellt, das bei Probstschwaig abzweigend im rechten Winkel in die Donau-Süd-Straße mündete und gemeint, dieses Stück müsse älter sein als das Teilstück nach Moos, das erst gebaut worden wäre, als die Siedlung Burgstall spätestens Mitte des 1. Jahrunderts entstanden war.634 Wahrscheinlicher aber ist die Möglichkeit, daß beide Varianten doch gleichzeitig erstellt wurden, eine Linie ging über Moos zum späteren Gunthersteig, die andere zu einem Auslandsübergang bei Deggendorf, denn in der Verlängerung zielt der Abschnitt, der senkrecht auf die Donau-Süd-Straße trifft, ungefähr dorthin. Vielleicht ist diese Konzeption im Zusammenhang mit einer Offensivstrategie gegen die Markomannen in Böhmen zu sehen, die man wieder fallen ließ, weshalb auch das Kastell Moos aufgegeben wurde. Spätestens im 7. Jahrhundert erzwang jedoch die Bedeutung des Verkehrsknotenpunktes Moos-Burgstall und mit ihm zusammenhängend der Übergänge über die Donau eine Sicherung durch eine militärische Garnison.635 Am Schnittpunkt der Donau-Süd-Straße mit der Isartalstraße entstanden auch die frühmittelalterlichen Wallanlagen von Moos-Burgstall und Schwarzöhr.636 Von dieser Kreuzung weg zog gewiß schon seit dem Frühmittelalter eine Linie, an der später Natternberg sowie das Kloster Metten entstanden.637 Den uralten Übergang bei Metten belegt die erstmals 1254 genannte Ortschaft Mettenufer, die bis 1928 bestand und im 19. Jahrhundert noch Mettenurfahr hieß.638 Der Steig von Metten aus nordwärts über Kalteck und Allersdorf nach Viechtach639 hatte noch im beginnenden Hochmittelalter eine große Bedeutung, denn an ihm wurden die Kirchen von Edenstetten und Achslach dem hl. Nikolaus geweiht. Die Bedeutung dieses Weges ging jedoch spätestens mit der Gründung der Stadt Deggendorf im Jahr 1250 zurück. Das Terrain bei diesem Donauübergang, das bis 788 Herzogsbesitz war, kam um 1000 n. Chr. durch Königsschenkung an das Kloster Niedermünster, welches eine Probstei organisierte. Dieser Sachverhalt sowie eine ein Stück weiter nördlich gelegene Handwerkersiedlung, die 1058 als "oppidulum" (kleines Städtchen) in einer Urkunde erscheint, belegen den Rang der dort vorbeiführenden Straße und damit auch des Donauüberganges, zu dem mindestens eine Linie hingeführt haben muß.640 Die älteste ist wie oben bemerkt eine Verlängerung der Isartalstraße gewesen. Nach der Jahrtausendwende, aber zu Zeiten, als die Isar noch weiter südlich floß, ging der Weg von Pilsting aus über Moosfürth, Lailling (einem Straßendorf mit Nikolauskirche) und Plattling mit der St. Jakobskirche zum Übergang. Diese Linie läßt sich anhand der Ortsanlage von Pilsting, von Urwegen sowie Flurgrenzen in den Liquidationsplänen schön verfolgen.641 Mit der Verlegung des alten Marktes Platting aus dem Hochwasserbereich der Isar im Jahr 1379, der sicher in der Zeit davor eine weitere Verschiebung des Isarlaufes nach Norden vorausgegangen war, verlagerte sich die Straße auf die Linie Pilsting - Ganacker (Leonhardskirche) - Wallersdorf - Otzing - Plattling - Deggendorf, noch später auf die Trasse der nachmaligen Chaussee bzw. B 11. Die

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Chaussee, im Abschnitt Pilsting - Michaelsbuch nach 1770 gebaut, sollte nach Planungen des Jahres 1770 im Teilstück Pilsting - Wallersdorf bis südlich von Wallersdorf auf der alten Römerstraße, damals "Fürstenweg" genannt, verlaufen.642

Die Strecke 2: Regensburg - Sünching - Frauenhofen – Oberpöring

Die alte Römerstraße Regensburg - Oberpöring ist nicht nur im Streckenabschnitt bis Straubing im frühen bayerischen Herzogtum eine Verkehrsschlagader gewesen,643 sondern darüber hinaus bis mindestens Vilshofen, was der Name "Hochstraße" für die Höhenlinie von Wallerfing bis Vilshofen, die schon angeführten Ortsnamen, die beiden Befestigungsanlagen bei Oberpöring und Aurolfing sowie eine weitere Schanze bei Oberpöring am linken Isarufer, die noch im Liquidationsplan verzeichnet ist, beweisen. Am Übergang über die Kleine Laber wurde in fränkischer Zeit der Ort Bergheim (Perkam) gegründet,644 an einem anderen Strang entstand Thalkirchen. Eine Bleistiftzeichnung aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zeigt neben der Kirche einen mächtig aufragenden Turmhügel und vor diesem schluchtartige Hohlwege.645 Weiter südöstlich zog der mittelalterliche Weg nicht mehr wie höchstwahrscheinlich der römische von Großenpinning geradlinig nach Wallersdorf, weil dieses Teilstück im Liquidationsplan die Fluren durchschneidet, sondern über Haidlfing. Da der Oberpöringer Ringwall nicht über das 9./10. Jahrhundert hinaus genutzt wurde, ist in diesem Zeitraum auch die Bedeutung der Straße ab Taimering zurückgegangen, schließlich ganz erloschen. Zwischen Regensburg und Straubing hatte die Linie noch weit länger einen hohen Rang. Allerdings lief sie von Oberhaimbuch aus nicht mehr über Wiesendorf und Alburg nach Straubing, sondern über Dürnhart und Atting; hier, weil verhältnismäßig spät angelegt, folgerichtig die Parzellen durchschneidend. An der Strecke entstand das Jakobuspatrozinium in Sengkofen, außerdem das Nikolauspatrozinium in Dürnhart. Wohl erst mit der Neutrassierung der Strecke 1 im Bereich zwischen Barbing und Pfatter sank die Strecke 2 zur Bedeutungslosigkeit ab. Die ursprüngliche Trasse von Regensburg über Obertraubling, Moosham, Taimering, Haimbuch und Wiesendorf nach Alburg hatte eine Fortsetzung. Sie lief als „Aitenhofner- Weg“, dann „Alburger-Weg“, schließlich „Rennweg“ nach Aiterhofen und von dort als „Ochsenstraße“ nach Paitzkofen und Stetten. Östlich von Stetten ist der weitere Verlauf ungewiß, da nur noch flurdurchschneidende Wege im Liquidationsplan vorhanden sind. Es ist aber anzunehmen, daß die Trasse bei Plattling auf die heutige B 8 traf. Zwei Dinge sind aber auffällig, zum einen zog sie äußerst gestreckt durch die Landschaft und zum andern führte sie an Straubing vorbei, was für ein sehr hohes, eventuell vorrömisches Alter spricht.646

Die Strecke 3: Regensburg - Sünching - Frauenhofen - Leiblfing – Landau

a) Isarübergänge im Raum Landau Während der römische Isarübergang, wie schon bemerkt, wegen der geraden Linie Hailing - Waibling - Landau, die sich aber im Liquidationsplan nicht mehr abzeichnet,

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sowie umfangreicher römischer Funde in Pilsting in Richtung Waibling im Bereich von Landau vermutet werden darf, lag der frühmittelalterliche Isarübertritt direkt in Usterling, was die Ortsachse andeutet, oder unmittelbar westlich des Ortes. In Waibling von der bisherigen Südost- in die Südrichtung abbiegend führt ein „Urweg“ über die Siedlung Schanz, wo sich eine Befestigungsanlage647 im Gelände befindet, und Goben zur Isar.648 Zur Sicherung wurde nicht nur die Schanze am linken Isarufer, sondern auch die frühmittelalterliche Wallanlage westlich von Usterling am rechten Ufer gebaut.649 Mit der Zeit stieg ein zuletzt mächtiges Hochadelsgeschlecht, die Herren von Zulling- Ellenbrechtskirchen, zum Herrschaftsträger in diesem Gebiet auf. Logischerweise verlagerte sich der Übergang nun nach Zulling, was sich auch in den Liquidationsplänen abzeichnet. Von Schanz zog nun der Weg über Weihern und Stadl nach Öhlschlag und steuerte von dort Zulling am rechten Isarufer an. Die Bedeutung der Kreuzung unseres Weges mit der Isartalstraße zeigt der Reichtum der im Reihengräberfriedhof von Peigen beerdigten Leute,650 wie überhaupt der Kranz von Reihengräberfeldern rings um Landau mit den Orten Waibling, Pilsting, Ganacker, Frammering, Kammern und Niederhöcking auffällt.651 Ein zeitlich später angelegter, weil die Flurstücke durchtrennender Weg führte von Waibling über Pilsting zum Übergang. Wenn auch der Usterlinger bzw. Zullinger Übergang im frühen Mittelalter mit anzunehmender Gewißheit die größere Bedeutung hatte,652 so zeigen doch die markanten Altwegreste im Wald südöstlich von Landau, daß die römische Straße und damit auch die Flußüberquerungsstelle, die sich im Bereich der heutigen Brücke befunden haben wird und aus der Regensburger Richtung über Pilsting bzw. die Herzogau, von Straubing her aber über Gosselding und Ganacker zu erreichen war, nach dem Abzug der Römer weiterbenutzt wurde. Spätestens zu Beginn des Hochmittelalters entstanden zur Kontrolle und Sicherung der Übergänge Burgen in Zanklau und Ahausen, deren Besitzer, die Herren von Zulling sowie die Ritter von Ahausen, zum hohen Adel zählten. Zum Zeitpunkt der Gründung der Stadt Landau im Jahr 1224 dürfte der in die Römerzeit zurückreichende Isarübergang allerdings eine größere Bedeutung gehabt haben als der hinüber nach Zulling; denn die Lage an einer wichtigen Verkehrsader ist für den Standort genau wie bei den Städten Kelheim, Landshut und Straubing bestimmend gewesen. Sehr alt könnte ein weiterer Flußübergang sein, der von Oberframmering hinüber zum Frammeringer Moos. Jedenfalls gab es dort schon zu Apians Zeiten eine Brücke, die 1729 nicht an der heutigen Stelle stand, sondern ca. 1, 5 km weiter westlich und damit in einem Abstand von nur 1,3 km von der Landauer Stadtbrücke. 1729 ging die Frammeringer Brücke durch einen Eistoß zugrunde, wurde ca. 1/2 km flußabwärts an einem geeigneteren Platz wieder errichtet, fiel 1781 erneut den Fluten zum Opfer. 1782 fand sie an der heutigen Stelle ihren Standort.653 Neben den "Landauer Übergangen" gab es eine alte Isarüberquerungsstelle bei Mamming, denn nördlich davon liegt die Stammburg der Grafen von Leonsberg. Diese war sicher in das damalige Wegenetz eingebunden bzw. die Routen, die über Leonsberg führten, waren zu der Zeit, als das Geschlecht derer von Leonsberg mächtig wurde, Bestandteil des Straßensystems. Wegen des Fehlens von Wäldern in der engerem Umgebung von Leonsberg ist es nicht möglich, die wichtigen Linien zu rekonstruieren, insbesondere auch deshalb, weil selbst in den nächstgelegenen Forsten größere Altwegspuren nicht gefunden werden konnten. Möglicherweise bezieht sich ein Straßenbau vom Jahr 1589, als der "Grabweg" von Leonsberg aus durch das Moos unter Verwendung von "Holzprügeln" und "Bschid" (vermutlich Steinmaterial) völlig neu

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errichtet wurde, auf das Verbindungsstück von Leonsberg zur Isar,654 die mindestens seit Apians Zeiten mittels einer Brücke in Richtung Mamming überquert werden konnte.

b) Die Strecken Nicht nur die schon bei der Schilderung der römischen Trasse angesprochenen Altwegrelikte zeigen, daß unsere Route auch in der Folgezeit stark befahren wurde, sondern erst recht drei weitere Streckenvarianten, die markante Wegspuren in den Wäldern hinterlassen haben. Von "Landau" aus in Richtung Regensburg wichen die Fuhrleute wohl ziemlich bald im Wald nordwestlich von Würglberg von der alten Trasse ab, indem sie, vorbei an Waldeck und dem westlichen Hof von Sondergai, über Veit nach Hailing fuhren. Diese Wegänderung dürfte nicht allzulange benutzt worden sein, denn nur bis zu fünf tiefe Fahrrinnen sind in den Wäldern vorhanden. Die nächste Abweichung ergab sich, als die Gespanne vom Hof Sondergai weg nicht mehr gleich den Aufstieg bewerkstelligten, sondern nach Westen in das "Große Hofbauernholz" umgelenkt, dort mehrere hundert Meter am Talgrund entlanggeführt, dann jedoch wieder einen kurzen, steilen Hang hinaufdirigiert wurden, von dem aus sie Hailing erreichten. Vier tiefe Hohlwege, mehrere Geleise sowie ein aufgedämmtes Wegstück in der Ebene beweisen diesen Streckenabschnitt. Der Hauptverkehr über viele Jahrhunderte spielte sich augenscheinlich auf folgender Route ab: Waibling - Etzenhausen - Waldeck - das "Große Hofbauernholz" - an der Höhe 416 ca. 150 m östlich vorbei nach Hailing. Westlich der Einzelsiedlung Waldeck ziehen auf einer Breite von 190 m mindestens 20 mehr oder minder tiefe Geleise den leichten Abhang hinauf, selbst auf der ebenen Höhe bleiben stellenweise bis zu 13 parallel zueinanderliegende Fahrrinnen sichtbar, südöstlich der Höhe 416 liegen zwei schöne, 210 m sowie 110 m lange Dammstücke, den Abstieg nach Hailing kennzeichnet wieder ein über hundert Meter breiter Geleis- bzw. Hohlwegfächer. Die geschilderten vier Wegvarianten sind auch noch als Wegeteilstücke von Hailing aus im Liquidationsplan eingezeichnet. Genau wie in die südöstliche Richtung, so führen auch nach Nordwesten von Hailing aus vier Wege: die Urtrasse, die heutige Straße nach Leiblfing sowie zwei Abweichungen durch den Forst nördlich der Einöde Hanny. Beide Varianten kamen nördlich der Höhe 433 in den Wald. Die östliche lief gleichmäßig, mehrere Geleise sowie ein kurzes Dammstück hinterlassend, zur Höhe 416 hinunter, die westliche blieb zunächst sich weiter nach Westen wendend auf der Höhe, stieg dann, auf einer Breite von hundert Meter mehr als ein Dutzend Hohlwege bildend, einen Steilhang hinunter und stieß bei der Höhe 416 wieder auf die andere Linie. Bis zum Waldende zeigt ein Hohlwegfächer den Weg in Richtung Fendl und Leiblfing (ursprünglich westlich daran vorbei). Von dort lief der Verkehr über Eschlbach, wo ein Leonhardspatrozinium entstand, zunächst wohl noch auf der alten Route zum Laberübergang, später aber über Haidersberg und Hainsbach nach Geiselhöring. Wie lange sich auf unserer Route der Verkehr von Landau nach Regensburg abspielte, läßt sich nicht feststellen. Im späten 18. Jahrhundert dürfte eine Strecke gebaut worden sein, die anfangs des 19. Jahrhunderts als "Vicinal-Weg" folgender Linie folgte: Landau - Großköllbach - Ottering - Höhe 426 - Höhe 447 - Multham - Wunder - Hüttenkofen - Ettenkofen - Martinsbuch - Hainsbach - Geiselhöring.655 Diese Linie ist möglicherweise deshalb so trassiert worden, weil es in deren Nähe von Landau über Großköllnbach, Wiesen, die Höhe 448, Stockerpoint, die Höhen 450, 447 und 465 nach Ettenkofen einen Höhenweg gab, der eventuell vor dem Bau der Straße die Hauptstrecke nach Regensburg

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gewesen ist. Zwar finden sich nirgends auf dieser Linie markante Geleisbündel oder ähnliches, vielleicht aber nur deshalb, weil die Auf- und Abstiege in der freien Feldflur liegen, in den Wäldern aber wegen der geringen Höhenunterschiede nur unbedeutende Geleisspuren entstanden sind. Ab Geiselhöring folgte die Strecke folgender Linie nach Regensburg: Zuerst auf der "Hochstraße" nach Haidenkofen, dann ortsfern nach Langenerling, schließlich über Köfering, Obertraubling und Burgweinting in die Reichsstadt.656

Die Strecke 4: Regensburg – Dingolfing

Als äußerst vielfältig und verästelt erweist sich das von Regensburg aus in die generelle Richtung Dingolfing zielende mittelalterliche Straßensystem. Dafür läßt sich nur ein vernünftiger Grund finden: es entstand wegen stark divergierender und konkurrierender Herrschaftsverhältnisse in diesem Raum. Nicht nur das Gebiet zwischen den römischen Trassen 4 Regensburg - Dingolfing und 18 Pfatter - Niederviehbach umfassend, sondern sowohl östlich als auch westlich weit darüber hinausgreifend, ist es unmöglich, beide Routen streng zu trennen. Überall hat das System in den Wäldern eine geradezu unglaubliche Fülle von eindrucksvollen Altwegresten hinterlassen, die belegen, daß diese Richtung, die nach Salzburg zielt, die wichtigste und am stärksten befahrene Verkehrsachse von Regensburg aus war. Das Teilstück Brettbach - Dingolfing der römischen Trasse hatte im gesamten Mittelalter bis weit in die Neuzeit höchstwahrscheinlich keine Bedeutung, weil ausgeprägte Altwegrelikte auf diesem Streckenabschnitt fehlen, erst ein Ausbau bzw. Bau auf der Trasse der heutigen Staatsstraße wohl Ende des 18. Jahrhunderts verschaffte ihm von Weichshofen ab wieder eine Geltung. Neben dem Isarübergang Dingolfing spielte für den von Regensburg ausgehenden Verkehr über Jahrhunderte vom frühen bis zum späten Mittelalter der Übergang Dornwang - Teisbach eine wichtige Rolle. Abzuleiten ist dies aus den Wegspuren sowie aus dem Vorhandensein der frühmittelalterlichen Wallanlage im heutigen Ortsbereich von Teisbach.657 Ferner hat die Kirche von Dornwang den fränkischen Reichsheiligen Martin zum Patron, der Ortsname selber ist nach WEIGEL wieder ein typischer Name für fränkische Siedlungen. Weitere Überquerungsmöglichkeiten gab es von Rimbach (Nikolauskirche) nach Loiching sowie von Thürnthenning nach Gottfrieding. Im Bereich des Altwegsystems gibt es zwischen Kleiner Laber und Aiterach in den Forsten "Ostenholz", "Probsteiholz", "Hayforst" und "Hainsbacher Forst" ein weitverzweigtes, miteinander verbundenes Geflecht von "Hochstraßen", das zum großen Teil in die zu beschreibenden Altwegstrecken eingebunden war. Die nicht benützten Abschnitte waren keine Hochstraßen im Sinne von an Höhenlinien entlanglaufenden Wegen, sondern führten zu den auf der Kuppe von Hügelketten dahinziehenden Hochstraßen hin. Wo diese Teilstücke heute noch von Wald bedeckt sind, haben sie, obwohl sie zum Teil lange und steile Hänge hinaufsteigen, praktisch keine Spuren hinterlassen, wodurch die Gewähr gegeben ist, daß auf ihnen kein nennenswerter Verkehr stattgefunden hat. Um wenigstens eine gewisse Ordnung in die Beschreibung zu bringen, wird der ganze Wust von Wegen in einzelne Hauptlinien gegliedert, die aber durch Querstrecken miteinander verbunden waren. Die zeitliche Einordnung der verschiedenen Trassen, die größtenteils mittels frühmittelalterlicher Wallanlagen, hochmittelalterlicher

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Befestigungen, Patrozinien und Ortsnamen vorgenommen wird, ist sehr schwierig und vielleicht nicht in jedem Fall in der Reihenfolge richtig. An manchen Stellen läßt sich anhand der Wegspuren im Gelände die Aufeinanderfolge aus der Tatsache ableiten, daß die Geleise von länger benutzten Wegen die Fahrrinnen von zeitlich ihnen vorausgehenden Linien schneiden, zudem aber auch wegen der längeren Benützungsdauer tiefer in den Boden eingeschnitten sind.

a) Von Regensburg zum Isarübergang Dingolfing Die Linie Regensburg - Dingolfing war im Frühmittelalter bis zur Höhe 466 nordwestlich von Martinsbuch mit der römischen identisch. An ihr entstand am Kreuzungspunkt mit der Labertalstrecke bei Haagmühl (Gmde. Geiselhöring) der heute teilweise zerstörte Ringwall sowie vielleicht auch schon die "Römerschanze" von Hardt (Gmde. Sünching).658 Von der Höhe 466 läuft im Wald in Richtung Haberdorn eine Anzahl von mehr oder minder tiefen Geleisen, über Martinsbuch erreichte der Weg auf zwei Strängen Ettenkofen,659 von wo aus er, bis in das 19. Jahrhundert einen breiten Hohlweg hinterlassend, in den Wald hinaufstieg, am frühmittelalterlichen Ringwall660 vorbeilief und dann in die heutige Verbindung Tunzenberg - Obertunding einmündete. Zwar gibt es im Wald wegen des geringen Höhenunterschiedes wie auch der geringen Breite des Bergrückens keine größeren Spuren, daß aber starker Verkehr geflossen ist, zeigen vier nebeneinanderliegende Geleise in ebener Lage vor der Einmündungsstelle. Nach Obertunding zeigt sich der Weg im Forst anhand eines den Steilhang emporsteigenden Hohlwegfächers, die Fortsetzung in der Flur wird durch einen mit Apfelbäumen bestandenen Feldrain, am Waldrand schließlich durch ein breites, 10 m langes Dammstück markiert, dem sich ein Fahrrinnenfächer anschließt, der den leichten Hang hinaufzieht. Westlich davon liegt an einem nach Westen steil abfallenden Hang der frühmittelalterliche Abschnittswall von Oberholsbach.661 Über Rothenbühl und Forst, wobei im Wald Geleise, außerdem nördlich von Forst eine mit Sträuchern bestandene Feldgrenzenlinie die ursprüngliche Route anzeigen, fand der Altweg Anschluß an den römischen Isarübergang von Dingolfing.662 Von Hardt aus gab es wahrscheinlich schon sehr früh eine Alternativstrecke über Geiselhöring durch den "Hayforst" zur Höhe 466.663 Linker Hand des von Kaltenbrunn aus in den "Hayforst" gehenden Schotterweges beginnen gleich am Waldrand tiefe Fahrrinnen, die nach 100 m auf einen 100 m langen, schönen Straßendamm hinführen. Nach dem Ende des aufgedämmten Wegstücks bekommt man eine ganze Anzahl von Geleisen bzw. Hohlwegen zu sehen, die nach ca. 700 m wieder vor einem über 110 m langen Damm zusammenlaufen. Dieser Waldteil heißt bei der umliegenden Bevölkerung "Staffelweiher", weil man glaubt, der Damm wurde angelegt, um einen großen Teich zu schaffen. Eine nach dem "Staffelweiherdamm" beginnende leichte Steigung birgt mehrere tiefe Fahrrinnen, die sich nach 300 m auf der Höhe, wo ein ausgebauter Waldweg seinen Anfang nimmt, fast verlieren. Den über 3 km langen, auf dem Kamm von Hügelketten dahinziehenden Schotterweg, genannt "Hochstraße", begleiten mehr oder weniger stark hervortretende Geleise und Dammstücke. Da die Altstraße geradliniger durch den Forst zieht als der ausgebaute Waldweg, liegen ihre Überreste abschnittsweise direkt neben dem Schotterweg, manchmal aber bis zu 100 m von diesem entfernt. Martinsbuch mit dem hl. Martin als Kirchenpatron kann als Drehscheibe des Verkehrs in der fränkischen Zeit angesehen werden. Hier zweigten zwei Wegvarianten in Richtung Regensburg ab: eine fand über Neuhofen Anschluß an die Strecke Pfatter -

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Niederaichbach/Wörth, die andere mündete südlich von Tuffing in die Route Regensburg - Landau. Nach Neuhofen lief der Weg zuerst auf der Trasse einer "Hochstraße" westwärts, bei einer Schotterstraßengabel aber senkte er sich, leicht erkennbar anhand der Hohlwege, den Steilhang hinunter, überbrückte eine feuchte Talmulde auf einem 150 m langen Damm, zog ursprünglich westlich an Neuhofen vorbei zum Wald, wo er sich durch Geleise und ein 80 m langes Dammstück zu erkennen gibt und mündete ca. 500 m im Waldinnern in die heutige Straße Neuhofen - Hofkirchen. Die Strecke nach Tuffing ging an Kirchlehen vorbei zum Forst, war bis südlich der Höhe 440 mit einem Teilstück der Römertrasse Landshut - Straubing, dem "Römerweg", identisch, bevor sie als "Hohe Straße", ausgewiesen bis heute durch tiefe Geleise und Dammstücke, bis zur Einmündungsstelle südlich von Tuffing lief. Nordwestlich von Hadersbach bogen die Gespanne ebenfalls schon im Frühmittelalter nach Sallach ab,664 fuhren nach Weingarten hinüber und stiegen, 16 Geleise bzw. Hohlwege in den Boden fressend, den Steilhang zum frühmittelalterlichen Ringwall hinauf. 665 Dort unmittelbar östlich vorbeiziehend und auf ihrem weiteren Weg durch den Wald Geleisbündel hinterlassend, kamen sie nach Wallkofen.

Bild 7: Ausschnitt eines 18 Fahrrinnen umfassenden Geleisbündels im Wald südöstlich von Neuhofen (Gmde. Laberweinting, Ldkr. Straubing) Das wohl von Franken gegründete und besiedelte Dorf Franken, dessen Kirche später dem hl. Nikolaus geweiht wurde, war über Jahrhunderte eine wichtige Straßengabel. Ein Arm, die weiterhin stark genutzte römische Trasse, bewältigte im "Hay Forst" einen langen und steilen Aufstieg, der andere Arm führte östlich an Neuhofen vorbei nach Pramersbuch und gewann dort den Anschluß an die Trasse Pfatter - Niederviehbach.666 Die Intensität des Verkehrs zeigt sich im Wald südlich der Straße Neuhofen - Martinsbuch. Die Auffahrt zur "Hochstraße" in Richtung Pramersbuch ist gekennzeichnet

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durch 18 unterschiedlich tiefe Fahrrinnen bzw. Hohlwege (Bild Nr. 7). Auf der Höhe wird zusätzlich ein Halbdamm sichtbar, der in ein längeres Stück Volldamm übergeht. Auch südlich der Aiterach gab es, vermutlich lange vor der Jahrtausendwende, eine Veränderung in der Trassenführung. Diese Variante lief nicht mehr an der frühmittelalterlichen Anlage bei Tunzenberg vorbei. Über Tunzenberg, Dengkofen, Kirchlehen,667 den oben angesprochenen "Römerweg" und die "Hohe Straße" konnten wahlweise die Laberübergang von Geiselhöring oder jener nördlich von Tuffing angesteuert werden. Als diese Linie eine Bedeutung besaß, entstanden an ihr der Burgstall von Obertunding,668 das spätere Schloß Tunzenberg sowie ein Turmhügel am Übergang über die Große Laber bei Haidenkofen.669 Wahrscheinlich lange vor der Gründung des Marktes Geiselhöring wurde eine Variante, die südlich von Obertunding von der alten Trasse abschwenkte und auf der Route Oberwackerstall, - "Tunzenberger Holz" - Haunsdorf (bei Martinsbuch) - Kirchlehen wahlweise Geiselhöring oder Tuffing zusteuerte,670 die Hauptstrecke Dingolfing - Regensburg. Spätestens mit der Marktgründung rollte der Verkehr von Dingolfing aus wohl auf dieser Linie nach Regensburg: Dingolfing - Forst - Rothenbühl - Oberwackerstall - "Tunzenberger Holz" - Hüttenkofen - Schwimmbach - Dungerfalter - Hainsbach - Geiselhöring - Greißing - Haidenkofen - Langenerling - Köfering - Obertraubling - Burgweinting - Regensburg. Diese Linie bildete das Endstück der laut der Salzstraßenordnung von 1518 von Salzburg über Gangkofen, Frontenhausen und Dingolfing nach Regensburg ziehenden "Salzstraße".671 Sie veränderte sich bis in das 18. Jahrhundert hinein nicht mehr und hinterließ vor allem im "Tunzenberger Holz" eindrucksvolle Relikte. Gleich nach ihrem Eintritt bei Oberwackerstall ist sie leicht auffindbar, ein breites Geleisbündel zieht auf drei parallel im Wald liegende Dämme hin, von denen der längste 160 m mißt. Nach den Dämmen weitet sich das Fahrrinnenbündel auf eine Breite von über 200 m, in der Folge werden zwei Bodenmulden mittels zweier nebeneinanderliegender, gut 70 m langer Dammstücke bzw. eines 60 m langen überbrückt. Auch in ebenem Gelände läßt sich die Strecke, die ca. 50 bis 250 m westlich der heutigen schnurgeraden Schotterstraße liegt, das ganze Holz hindurch leicht verfolgen. Eine Anzahl von Geleisen liegt auch im Wald südöstlich von Obertunding, nördlich von Radlkofen und östlich von Malchesing. Nördlich von Hüttenkofen verzweigte sich die Linie in Laufe der Zeit auf fünf Stränge, die - teilweise heute noch Feldwege oder Verbindungsstraßen - im Extraditionsplan von Hüttenkofen als breite, stellenweise tiefe Hohlwege eingezeichnet sind.672 Der wohl meistbefahrene Arm lief über Radlkofen, bis in die Gegenwart einen mehr als 500 m lange Hohlweg hinterlassend. Nach dem Erreichen der Höhe lenkten die Fuhrleute ihre Gespanne zumindest teilweise auf der "Hochstraße" zum "Römerweg", weiter auf die "Hohe Straße" und bogen nördlich von Dungerfalter (Gmde. Geiselhöring) in Richtung Hainsbach ab. Ein nicht geringer Anteil des Verkehrs dürfte vermutlich den direkten, aber schwierigeren Weg hinab in das Tal, vorbei an der Markuskirche in Schwimmbach, dann wieder hinauf auf die Höhe zur "Hohen Straße" hin gewählt haben. Hier ist aber nichts mehr zu sehen, weil das gesamte Gebiet, das anfangs des 19. Jahrhunderts bis auf einen kleinen Bereich um die Kirche Wald war, urbar gemacht wurde, wodurch alle eventuell vorhandenen Altwegrelikte verschwanden. Daß die Fuhrwerke nördlich von Dungerfalter wirklich nach Hainsbach abschwenkten, also nicht mehr auf der "Hohen Straße" bis Tuffing auf den Laberübergang bei Hirschling hinrollten, beweist der Liquidationsplan von Geiselhöring, in dem der Abschnitt von Dungerfalter bis Hainsbach, insbesondere das Kurvenstück, als breite Weglinie eingezeichnet ist.

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1774 wurde die Erhebung der "Salzburger Straß" zur Chaussee "angeordnet und veranlaßt", aber nach Meinung aller Untertanen der Gerichte Reisbach und Dingolfing, die 1780 Reparaturmaßnahmen mit der Begründung verweigerten, sie hätten auch die Straßen nach Straubing (nachmalige B 20) und Landshut (nachmalige B 11) zu unterhalten, "nur zur Bequemlichkeit des abgelebten Hofkammer Präsidenten Graf v. Berchem".673 Die auch "Salzburger Route" genannte Strecke, die 1796 immer noch als Chaussee eingestuft war,674 aber schon 1825 im Topographischen Atlas von Bayern nur noch als Vicinalweg erscheint,675 durchlief auf dem Abschnitt Regensburg - Dingolfing folgende Orte: Burgweinting, Obertraubling, Köfering, Langenerling, Haidenkofen, Geiselhöring, Hainsbach, Gingkofen, Wissing, Martinsbuch, Ettenkofen, Mengkofen, Weichshofen, Hollerau. Die von Geiselhöring nach Martinsbuch sowie von Weichshofen bis Dingolfing bei der Erhebung neu trassierte Straße verlor im 19. Jahrhundert auf der Teilstrecke von Geiselhöring bis Köfering ihre Bedeutung völlig, zwischen Niederhinkofen und Köfering existiert sie heute nicht einmal mehr als Feldweg.

b) Von Regensburg zum Isarübergang Teisbach Den Isarübergang Dornwang - Teisbach konnten die Fuhrleute auf mehreren Anfahrtswegen erreichen. Kamen sie von Straubing, wurden die Gespanne auf der ehemaligen Römerstraße nach Kirchlehen, von dort über Martinsbuch nach Brettbach gelenkt. Aus der Regensburger Richtung erreichten sie über die römische Trasse nach Dingolfing oder die beschriebenen Varianten ebenfalls Brettbach, von wo es nach Hofdorf hinüber ging. Dort teilte sich die Strecke. Der, den Spuren nach zu urteilen, stärker befahrene Strang zog über Breitenau zur Höhe 408, wo er in den Wald führte. Am nun beginnenden Steilhang einen Hohlwegfächer hinterlassend, kam er südlich von Buchreith erneut in den Wald, wo wieder 10 Geleise und ein 70 m langes Dammstück den Kurs nach Dornwang zeigen.676 Zur weitverzweigten Isar mit mehreren Flußarmen führen von Dornwang aus im Liquidationsplan über Gaubitzhausen und Schönbühl mehrere Wege hin, die vielleicht frühere Übergangsstellen andeuten.677 Die wahrscheinlich nicht so stark befahrene Route lief über Mauka sowie den anschließenden Wald, in dem etliche Geleise zu sehen sind, auf der Trasse der heutigen Straße in Richtung Staatsstraße Dreifaltigkeitsberg - Weichshofen, wo sie in eine andere Strecke mündete.678 Diese bog im Forst südlich von Süßkofen von der schon beschriebenen Linie über Pestendorf zum Isarübergang Lichtensee - Niederviehbach ab, führte nach der Gabelung, ein Geleisbündel bildend, einen leichten Hang hinab, überbrückte eine Bodenmulde auf einem 70 m langen Damm, durchzog über Rasch (westlicher Hof) die Feldflur679 und stieg dann zum südlich von Rasch gelegenen Wald hinauf. Tief ausgefahrene Geleise weisen den Weg hin zu einem auf der Höhe dahinziehenden, 300 m langen, prächtigen Straßendamm, der wieder in Geleise übergeht, die ins Freie führen, wo sich der Weg einst mit der Strecke über Mauka vereinigte. Unmittelbar neben dem 300 m langen Damm steht ein 2,5 hoher, angegrabener Erdhügel mit einem Durchmesser von 18 m und einer umlaufenden Grabenmulde.680 PÄTZOLD meinte einen Grabhügel vor sich zu haben, dies dürfte jedoch wegen der Höhe und des eigenartigen Aussehens nicht zutreffen. Vielmehr wird der Erdhügel das Unterteil eines wohl hölzernen Beobachtungsturmes oder gar eines Turmhügels gewesen sein, denkt man sich nämlich die Bäume weg, wäre eine weite Sicht in die Täler beiderseits des Bergrückens gegeben. Zwischen den beiden Wegvarianten entstand zur Sicherung und Kontrolle der Straße und des Verkehrs 350 m östlich von Rasch (östlicher Hof) wieder

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ein Turmhügel.681 Beide Wege hatten nicht lange eine gemeinsame Trasse, schon am Waldrand östlich von Ottending teilten sie sich. Ein Arm lief über Neukreith - sich im Wald auf drei Wege aufsplittend, die Geleise sowie in der Feldflur bis heute stellenweise Hohlwege hinterlassen haben - nach Dornwang, der andere, beim Aufstieg einen Geleisfächer bildend, quer durch den Forst,682 wo er südlich von Buchreith auf einem 90 m langen Damm in die schon beschriebene Trasse einmündete. Jenseits der Isar zog der Fernweg über Teisbach, Oberteisbach und Spechtrain auf der "Hochstraße" zum Vilsübergang zwischen Aham und Loizenkirchen.

c) Von Regensburg zum Isarübergang Loiching Auf den Routen von Hofdorf über Mauka und von Süßkofen über Rasch konnten die Fuhrwerke über Neukreith leicht auch zum Isarübergang Rimbach - Loiching hingelangen. Von Haimelkofen aus, zu erreichen über Mallersdorf oder Grafentraubach, gab es eine weitere, den Altwegrelikten nach zu urteilen viel befahrene Zufahrt zum Übergang Rimbach - Loiching. Der Weg stieg zunächst zum Höhenpunkt 445 hinauf, überquerte die heutige Verbindungsstraße Greilsberg - Asbach und zog dann als "Hochstraße" durch das "Ammerholz". Wegen des Verkehrs bildete sich am Waldrand ein über 160 m breiter Fahrrinnenfächer, in der Folge ziehen mehr als ein Dutzend tiefe, terrassenförmig in den Seitenhang eingeschnittene Geleise, zwei kleine Bodenmulden durch einen 80 m bzw. 100 m langen Damm überbrückend, hinauf auf die Höhe, wo sie weitgehend verschwinden. Westlich an der Einöde Mausloch vorbei über Eck und Obersteinbach führte der Weg nach Mühlhausen.683 Dort tauchte er am südöstlichen Ortsrand in den Wald Richtung Dreifaltigkeitsberg ein. Zwischen den heutigen Straßen Mühlhausen - Ottending und Mühlhausen - Dreifaltigkeitsberg zeigt sich die Linie mittels Geleisen und zwei schönen 110 m und 150 m langen Dammstücken. Auch südlich der Straße Mühlhausen - Dreifaltigkeitsberg liegen Dammstücke und etliche, zum Teil stark in den Boden eingeschnittene Fahrrinnen im Hochwald. Vom Dreifaltigkeitsberg aus ging die Route über Rimbach hinüber nach Loiching,684 dann weiter auf einem Höhenweg über Goben und Spechtrain zum Vilsübergang nach Aham/Loizenkirchen. Die Leonhardskirchen von Hagenau und Weigendorf zeigen an, daß die Strecke ab dem beginnenden Hochmittelalter durch diese beiden Orte lief, bevor sie infolge der Veränderungen im Straßensystem unter den ersten Wittelsbachern für den Fernverkehr an Bedeutung stark verloren haben dürfte, wenngleich in der entsprechenden Landtafel von Apian bei Loiching eine Brücke eingezeichnet ist.

d) Von Regensburg zum Isarübergang Gottfrieding Welchen Rang der Isarübergang Thürnthenning - Gottfrieding über welchen Zeitraum hatte, ist nicht zu sagen; denn von der hier zu beschreibenden Strecke konnten die Fuhrleute genauso gut auf der "Hochstraße" nach Moosthenning und von dort nach Dingolfing kommen. Gespanne, die zum Übergang nach Gottfrieding wollten, fuhren auf schon beschriebenen Trassen bis Schwimmbach, von wo aus es zwei Möglichkeiten der Weiterfahrt gab. Die wohl jüngere Linie ging auf der Dingolfinger Route nach Hüttenkofen, dann auf einem anderen Weg nach Wunder und Multham.685 Über Reifberg, Puchhausen, Hofstetten und den Eckhof zog die ursprüngliche Linie, zwei Stränge bildend, nach Wunder oder Multham.686 Westlich von Puchhausen wurde am Weg durch Luftbild und magnetische Prospektion ein Turmhügel nachgewiesen,687 im Ort selber gab

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es ebenfalls eine Wehranlage, die noch im Extraditionsplan eingezeichnet ist.688 Aus dem Siedlungsnamen Hofstetten ist gleichfalls abzuleiten, daß diese Strecke ein wichtiger Fernweg war, der seine größte Bedeutung wahrscheinlich vor der Jahrtausendwende hatte, als die Trasse nach Dingolfing im Gegensatz zu später weiter westlich verlief. Daß auf unserer Route zumindest über eine gewisse Zeitspanne viel gefahren wurde, zeigen die Altwegspuren im Wald südlich von Multham: tiefe, breit ausgefahrene Geleise bzw. Hohlwege ziehen die Höhe hinauf. Ein im Extraditionsplan noch enthaltener Wegfächer hinab in das Otteringer Tal läßt ebenfalls erahnen, wie stark diese Route, die auf schon behandelter Linie über Großweiher und Thürnthenning zum Übergang nach Gottfrieding führte, einmal in Anspruch genommen wurde.

Die Strecke 5: Regensburg - Rogging - (Niederviehbach)/Hüttenkofen/Niederaichbach

Die Trasse 5, die in der Römerzeit von Regensburg aus über Rogging, Oberlindhart, Paindlkofen nach Lichtensee a. d. Isar zog, verlor auch im Früh- und Hochmittelalter ihre Bedeutung nicht. Im Streckenverlauf gab es aber höchstwahrscheinlich noch während der römischen Herrschaft Veränderungen. Westlich des beschriebenen Abschnittes im "Bauernholz" südwestlich von Pinkofen mit dem wunderbaren, bis zu 2,5 m hohen Damm verläuft ein weiterer Altweg mit Hohlwegen und mehreren Dammstücken, der viel geradliniger und direkter den Anschluß im Stoffelholz suchte wie die schon beschriebene Trasse 5. Die zuletzt genannte Route scheint aber die jüngere zu sein. Während sich von der ersten Strecke nirgends Spuren im offenen Gelände bzw. in den ersten Flurkarten erhalten haben, obwohl die riesigen Dammbauten im Wald vorhanden sind, ist die Zielrichtung der zweiten anhand des Liquidationsplanes festzulegen: Sie senkte sich

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ursprünglich von der Napoleonshöhe auf geradlinigem Weg zur Laber hinab. Die ältesten, die Flurgewanne begrenzenden Wege von Zaitzkofen, Pinkofen, Unter- und Oberdeggenbach führen auf diesen Altweg, der als sogenannter "Holzweg" später in Richtung Zaitzkofen abbog und von dort nach Rogging zog, hin; hier allerdings folgerichtig die Felder durchschneidend. In südlicher Richtung lief der Weg über Hörgelsdorf, wo die Ortsachse den ehemaligen Streckenverlauf anzeigt, und mündete südlich der Einöde Stofflach wieder in die schon beschriebene Trasse.

Auch weiter nördlich veränderte sich möglicherweise noch während der römischen Herrschaft die Wegführung der Trasse 5, ein schönes Beispiel dafür, daß die römischen Straßen, wie es REINECKE schon sagte, ursprünglich vornehmlich dem Fußgänger- und Saumtierverkehr dienten. Im Abschnitt von der Talmulde bei Höhenberg in Richtung Rogging führte der römische Straßenkörper einen Steilhang hinauf, den man schon bald auf einer topographisch wesentlich günstigeren, nur unwesentlich längeren Linie über Höhenberg umging. Tief ausgefahrene Fahrrinnen sowie mehrere Dammstücke im Wald westlich der Einöde Einhausen belegen dies. In diesem Zusammenhang ist erwähnenswert, daß der Turm der Kirche von Höhenberg für Verteidigungszwecke angelegt zu sein scheint689 und die Kirche selbst der Sage nach über einem Heidentempel errichtet wurde.690 Zu einem späteren Zeitpunkt lief dann die Altstraße von Höhenberg aus über Einhausen nach Rogging südwärts. Nordwärts zog der Altweg ab Höhenberg zuerst noch über Sanding nach Thalmassing. Hierüber gibt es in den Karten und in der offenen Flur keine Belege, aber wieder im "Mittleren Frauenholz". Schön erhaltene Dammstücke sowie Geleise gleich zweier Ausbaustufen zeigen eindeutig die entsprechende Richtung. Wohl unmittelbar nach dem Ende der Römerzeit zog die Strecke über Neueglofsheim bzw. über Sanding und Neueglofsheim nach Thalmassing. Schließlich ließ man Thalmassing abseits liegen und wandte sich von Neueglofsheim aus gleich Alteglofsheim bzw. Köfering zu. Direkt an diesem ehemaligen Fernverkehrsweg steht die mächtige "Wolfgangseiche" von Neueglofsheim, unter der schon der hl. Wolfgang der Sage nach gepredigt haben soll. Diese Altwege haben im Forst nördlich vom Mooshof und von Neueglofsheim eine sehr große Anzahl von Fahrrinnen und Hohlwegen hinterlassen. Damit wird auch verständlich, warum in Neueglofsheim (Schloß Haus), einer auf den ersten Blick für eine Befestigungsanlage uninteressanten Gegend, eine Burg entstand. Die Feste, erst verhältnismäßig spät, am 10.11.1314, urkundlich erwähnt,691 wurde gebaut zum Schutz einer wichtigen Straße. Da sowohl bei Thalmassing wie auch bei Luckenpaint und Sanding von der römischen zur bayuwarischen Zeit Siedlungskontinuität gegeben sein dürfte, der Flurausbau also schon frühzeitig weit fortgeschritten war, muß diese Wehranlage oder eine Vorläuferin spätestens im 9. Jahrhundert vorhanden gewesen sein, weil von Neueglofsheim aus noch im 19. Jahrhundert ein „Urweg“ äußerst geradlinig auf die Trasse 6 Regensburg - Landshut südlich von Luckenpaint hinführte und zwar bis an die ursprünglich römische Trasse, nicht nur bis zum späteren Fern- und heutigen Feldweg auf der Höhe des Hügelrückens. Sicher hatte Neueglofsheim auch eine Funktion zur Kontrolle der Trasse 6. Andererseits muß sich, wie beschrieben, die Linienführung unmittelbar nach der Römerzeit im Bereich Höhenberg - Thalmassing verlagert haben, weil trotz des frühen Flurausbaus in diesem Gebiet in den Liquidationsplänen keine Spuren mehr zu finden sind. Zeigten bereits die bisherigen Ausführungen zahlreiche Veränderungen, denen die Trasse 5 schon frühzeitig unterworfen war, so wird das Ganze erst richtig kompliziert durch die

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Tatsache, daß aus Richtung Obertraubling kommend von Hagelstadt über Gitting (bei Hagelstadt), Fuchsmühle (bei Pfakofen) und Hochstetten (bei Holztraubach) ein ortsmeidender, nie die Fluren schneidender, sondern immer dieselben begrenzender Fernweg südwärts zog. Diese Route, deren gestreckter Verlauf von der Fuchsmühle bis nach Hochstetten - wo sie sich teilte und sowohl nach Pfaffenberg wie auch nach Mallersdorf führte - herrlich im Extraditionsplan von Zaitzkofen692 studiert werden kann, muß schon vor den sie umgebenden Ortschaften existiert haben, weil z. B. die ältesten Wege von Upfkofen wie auch die Ortsachsen von Rogging, Pinkofen und Holztraubach auf sie hinführen. Obwohl nur 2 - 3 km westlich die geschilderte römische Trasse nahezu parallel verlief, lassen außer den Straßenverhältnissen der geradlinige Verlauf, mehrere Dammstücke in den Wäldern, villae rusticae bei Köfering, Alteglofsheim, Hagelstadt693 und Pfakofen sowie das Laurentiuspatrozinium in Alteglofsheim eine römische Anlage vermuten. Direkt neben der Strecke wurde im Jahr 1995 zwischen Inkofen und Upfkofen eine weitere villa rustica entdeckt.694 Die Straße über Gitting und Hochstetten ist viel befahren worden. Überall wo sie im Wald verlief, hinterließ sie eindrucksvolle Spuren. So führte sie ursprünglich von der Fuchsmühle aus als "Mitterweg" geradlinig nach Gitting, wovon im Wald ein tiefer Hohlweg, Geleise und ein Dammstück zeugen. Zu einem späteren Zeitpunkt zog die Linie an der "Bildlreis-Kapelle" vorbei hinunter nach Gitting bzw. nach Gailsbach; Geleise und Hohlwege geben davon Kunde. Im Wald zwischen Dillkofen und Lehrlbach, dem "Fuchsberg", liegen besonders markante Überreste des Fernweges. Nordöstlich der Höhe 436 sind ca. 30 mehr oder minder tiefe Fahrrinnen zu sehen. Ungefähr die Hälfte der Geleise zielt genau in Richtung Höhe 436, wo sie auf der kleinen Ebene fast zur Gänze verschwinden. Am folgenden steilen Abhang aber beginnt ein breiter Fächer mit tief ausgefahrenen Hohlwegen, die schließlich auf einen Strang zusammenlaufen, welcher genau nördlich von Lehrlbach in die Feldflur mündete. Über Lehrlbach konnte man Hochstetten, aber auch Holztraubach ansteuern. Die andere Hälfte des oben erwähnten Geleisbündels zieht östlich der Höhe 436 vorbei, verschwindet auf der Ebene, fächert sich dann aber am leichten Abhang wieder auf ungefähr 30 Geleise auf, wovon ein Teil auf die heutige Verbindung Upfkofen - Scharn hin orientiert ist, während der andere Teil über die Höhe 434 das kleine Tal des Grafentraubaches erreicht. Von dort konnten die Fuhrleute ihre Wägen nach Hochstetten oder alternativ auch nach Mallersdorf lenken. Im Forst zwischen Hochstetten und Pfaffenberg bzw. Mallersdorf, wo sich die Linien vielfach verzweigten, markieren Hohlwege und Fahrrinnenfächer den ehemaligen Kurs. Insbesondere nach dem Waldeintritt südlich von Hochstetten sind herrliche Wegreste zu sehen: zuerst ein schöner Damm, dann weisen gut ein Dutzend Fahrgeleise nach Pfaffenberg, ebenso viele nach Mallersdorf. Ein weiterer, schon sehr frühzeitig befahrener, weil nie die Grundstücke durchschneidender Altweg zog von Rogging aus über Pinkofen, Lehrlbach, Holztraubach nach Pfaffenberg bzw. Mallersdorf. Vom mittleren Labertal liefen also in der Spätantike bzw. im Früh- und Hochmittelalter drei Trassen in Richtung Süden. Von Oberlindhart aus, wo neben der Straße ein Burgstall und Reihengräber festgestellt wurden,695 zog die Römerstraße, die wahrscheinlich noch im Frühmittelalter verödete, südwärts. An ihre Stelle trat eine Verbindung über Neufahrn (daher der Name) und Ergoldsbach, wo eine frühmittelalterliche Wehranlage entstand,696 nach Essenbach. Laut Liquidationsplan zog der immer die Fluren begrenzende Urweg von Ergoldsbach über Martinshaun/Leonhardshaun östlich der heutigen B 15 auf den Höhen nach Essenbach. Er ist im Gelände westlich der Straße von der B 15 nach Oberwattenbach anhand von bis zu 14 nebeneinanderliegenden tiefen Geleisen und

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mehreren aufgedämmten Straßenresten zu verfolgen. Intensiver Fahrverkehr muß einer weiteren Linie gefolgt sein, nämlich von Martinshaun aus über die Höhe 475 zur Höhe 484 in der Waldung "Galgenberg", von dort, die Verbindungsstraße Artlkofen - Unterunsbach kreuzend, vorbei an der Höhe 478 nach Essenbach, wo die heutige "Kerschbaumstraße" das Endstück bildete. Insbesondere hart östlich der Höhe 484 ist bei einem leichten Aufstieg das Terrain in einer Breite bis zu 100 Metern mit tiefen Geleisen bzw. Hohlwegen geradezu übersät. Die hohe Verkehrsdichte über einen langen Zeitraum belegen zusätzlich ein Geleisbündel längs der gesamten Waldung östlich von Artlkofen bis zur Höhe 478 sowie 14 parallel liegende, zum Teil hohlwegartige Fahrrinnen unmittelbar am Schnittpunkt mit der Straße Unterunsbach - Artlkofen. Wahlweise zum eben beschriebenen Teilstück bogen die Fuhrleute ca. 200 Meter vor der Höhe 478 nach Osten ab, was hohlwegartige Fahrrinnen belegen, folgten einem Geländeeinschnitt westlich der Wolfgangskirche (westlich des Weges stehen zwei Einzelsiedlungen am Hang) und kamen auf der "St. Wolfgangsstraße" nach Essenbach hinein. Zusätzlich zum bekannten Übergang Altheim - Gaden - Straßburg gab es offenbar auch von Essenbach aus eine Überquerungsmöglichkeit der Isar; denn die Altwegrelikte im Forst "Hardt" südöstlich von Wolfsbach lassen keinen anderen Schluß zu. Die ehemalige Trasse besteht zum größtenteils heute noch, es ist auf der nördlichen Seite des Flusses die Straße von Essenbach nach Ohu, am jenseitigen Ufer in der Fortsetzung die Straße, die von der Höhe 376 über die Höhe 377 in einem Geländeeinschnitt zwischen den Burgen "Schaumburg", die vielleicht frühmittelalterlichen Ursprungs ist,697 und "Wolfstein" die Höhe hinaufsteigt. Die zwei Festungen, die vor 1171 in die Hände der Wittelsbacher übergingen, entstanden sicherlich primär zur Sicherung und Kontrolle des hier einmal bestehenden Flußüberganges.698 Am Steilhang gabelte sich der Altweg, ein Strang ging zum Bodenpunkt 491 hinauf (die Stelle, wo auch die vermutete römische Trasse vom Tal aus die Höhe erreichte) und zog in südlicher Richtung nach Geisenhausen. Der andere Arm erreichte bei einem großen Kruzifix die Kuppe, von dort stieg er südostwärts hinunter zur Kirche nach Wolfsbach, die dem hl. Nikolaus geweiht ist. Ein tiefer und breiter Hohlweg befindet sich noch heute unmittelbar neben den Kirchenparkplätzen. Jenseits der Straße bilden im Forst "Hart" zwei schluchtartige Hohlwege, die sich weiter oben am Hang auffächern, die Fortsetzung in Richtung Oberaichbach. Ein anderer Strang führte zuerst am Waldrand entlang in die südsüdöstliche Richtung, schwenkte aber dann in den Wald hinein und führte in der Fortsetzung, bis heute neun tiefe Hohlwegstücke hinterlassend, nach Oberaichbach. Weitere, wohl spätere Auffahrten, beginnen weiter nördlich bei der Höhe 390 gegenüber einer Gastwirtschaft. Eine steigt als - streckenweise schluchtartiges - Hohlwegsystem den Hang hinauf, welches vor Erreichen der Höhe in ein Geleisbündel übergeht, das, nun schon auf dem jenseitigen Abhang, auf einen 80 m langen Damm an der Hangflanke hinführt, bevor es nach dessen Ende in Richtung Oberaichbach zieht. Die andere Auffahrt ist durch intensive Benutzung und Erosion eine Schlucht geworden, von der einige schluchtartige Hohlwege abzweigen. Ein zweiter vom Labertal aus in den Süden ziehender Weg, der von Pfaffenberg über Westen - ebenfalls ein Fundort mit Reihengräbern699 - und Oberellenbach, wo ein herzogliches Gericht entstand, nach Langenhettenbach führte, traf in Frauenwies wieder auf die römische Route. Eine dritte, sehr wichtige Verbindung lief von Mallersdorf aus unmittelbar in gerader Linie nach Niederlindhart (im Liquidationsplan noch als Weg angedeutet, heute noch in der topographischen Karte als Fußweg eingezeichnet), von dort über Hainkirchen, Unterellenbach, Weilnberg, Dürrenhettenbach und Stocka nach Pechler (zu einem späteren Zeitpunkt durch das "Stockaer Holz" nach Paindlkofen), wo

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sie in die römische Trasse mündete. Wieder beweisen eindrucksvolle Zeugnisse in den Wäldern die Verkehrsdichte in vergangenen Zeiten: Tiefe Hohlwege im "Fockholz" zwischen Hainkirchen und Unterellenbach, ebenso im Wald zwischen Unterellenbach und Weilnberg, des weiteren Hohlwege und eine große Anzahl von z. T. sehr tiefen Fahrrinnen im Paindlkofener Wald zwischen Stocka und Pechler. Die Teilstrecke durch das "Stockaer Holz" ist ausgewiesen durch einen Hohlwegfächer im Wald unmittelbar südlich von Dürnhettenbach, durch einen 70 m langen Damm ungefähr 400 m nordöstlich der Höhe 485, auf den ein Fahrrinnenbündel hinzieht, und durch sehr tiefe Geleise in Richtung Pechler bzw. Roseneck. Neben dem Weg von Niederlindhart nach Hainkirchen wurde durch Luftbildaufnahmen und Magnetprospektion eine Befestigungsanlage ermittelt, aus deren Areal zwei frühmittelalterliche Scherben des 8. Jahrhunderts geborgen werden konnten. In dieser Burganlage hat vermutlich im Sommer 740 das Treffen des hl. Bonifatius mit Willibald, dem ersten Bischof von Eichstätt, und hohen Adeligen stattgefunden, bevor Willibald - höchstwahrscheinlich über Rogging und von dort aus auf der Nibelungenstraße - nach Eichstätt weiterzog.700 Die Zusammenkunft so wichtiger Leute zeigt den außerordentlichen Rang der Burganlage, damit auch die hervorragende Bedeutung der Straße. Veränderungen gab es, wie bereits bei der Schilderung der römischen Trasse angesprochen, auch schon früh im Bereich des ehemaligen römischen Isarüberganges, der nun nicht mehr von Lichtensee nach Niederviehbach, sondern von Wörth nach Hüttenkofen bzw. Niederaichbach hinüberführte. In der Hüttenkofener Kirche, die direkt am Altweg steht, der von der Isar herauf tiefe Hohlwege in den Steilhang geschnitten hat, wurde der hl. Jakobus, in Niederaichbach der hl. Nikolaus Patron der Kirche. Nur dem Umstand, daß der römische Übergang seit dem Frühmittelalter nicht mehr intensiv benützt wurde, dürfte die Erhaltung des ca. 1,5 km langen Dammes im Isarmoos zu verdanken sein. Auf diesem lief zwar weiterhin bis zur Flurbereinigung ein Feldweg, aber der geringe Verkehr führte einerseits nicht zu seiner Zerstörung, andererseits wurde er durch das Vorhandensein des Weges auch nicht verackert. Von Hüttenkofen lief die Strecke über Eschlbach - im Wald zwischen den beiden Orten weisen unterschiedlich tiefe Geleise den Kurs - und Wendelskirchen, wo der hl. Jakobus Patron der Kirche wurde, nach Aham und von dort weiter über Gangkofen (Nikolauskirche) und Oberdietfurt (Jakobuskirche) an der Rott in Richtung Salzburg. Die Strecke als ganzes gesehen hatte im Früh- und Hochmittelalter einen außerordentlichen Rang für den Handelsverkehr aus dem Südosten nach Regensburg. Die Bedeutung ergibt sich auch aus der großen Zahl von Burgställen, Turmhügeln und Ansitzen sowie dem massierten Auftreten von Nikolaus- und Jakobuskirchen entlang des Fernweges. An der Strecke von Regensburg - Oberdietfurt, die im Mittelalter eine Länge von ca. 95 km gehabt haben dürfte, liegen 7 Kirchen mit den entsprechenden Patrozinien (St. Nikolaus: Pinkofen, Gangkofen; St. Jakobus: Inkofen, Moosthann, Hüttenkofen, Wendelskirchen, Oberdietfurt) sowie mindestens 17 geschichtliche Wehrbauten (Feste Neueglofsheim, kleiner Ansitz sowie Turmhügel in Holztraubach, Burgstall in Oberlindhart, Befestigungsanlage bei Niederlindhart, Burgstall in Oberellenbach, Turmhügel in Moosthann und Postau, zwei Burgställe bei Hüttenkofen, Turmhügel bei Niederviehbach, zwei Ansitze nordwestlich Aham, Turmhügel ostsüdöstlich Aham, Burgstall südöstlich von Aham, Burg bzw. Schloß in Aham, Burgstall Gangkofen). Die immense Bedeutung des Vilsüberganges bei Aham, der auch von Teisbach und Loiching angefahren werden konnte, belegt außer den fünf fortifikatorischen Anlagen das Vorhandensein von Herzogs- und Königsgut sowohl in Loizenkirchen wie auch in

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Engkofen.701 In Aham saßen Ministeriale der bayerischen Herzöge, in Loizenkirchen Reichsministeriale.702 Nach der Gründung Landshuts, der die Schleifung der Straßburg mit der Niederlegung der Strecke 6 vorausging, wird der Herzog darauf bedacht gewesen sein, daß sämtlicher Verkehr durch die neu entstandene Stadt rollte, womit nicht nur die Isarübergänge von Straßburg und Schaumburg niedergelegt wurden, sondern auch der Übergang von Wörth seine bis dahin wichtige Bedeutung verlor. Die Reisenden gelangten nun von Langenhettenbach aus über Frauenwies und Ergoldsbach nach Landshut sowie von Dürrenhettenbach aus über Stocka, Pechler, Kienoden und Martinshaun. Die Routen über die Höhen werden - wenn überhaupt - nicht mehr allzulange Bestand gehabt haben, sondern bald abgelöst worden sein durch eine Linie, die von Pfaffenberg aus über Neufahrn, Ergoldsbach und Unsbach nach Essenbach und von dort über Altheim, Ergolding und den Hascherkeller nach Landshut ging. Allerdings wurde die heutige Straße von Ergoldsbach bis Essenbach verhältnismäßig spät angelegt, da sie, wie aus den Liquidationsplänen schön zu ersehen, oftmals die Grundstücke durchschneidet. Während die Wegabänderung im Abschnitt Ergoldsbach - Essenbach (von den oben beschriebenen Höhenlinien östlich von Unsbach bzw. über den Galgenberg hin auf die heutige Trasse über Unsbach), die sich bereits vor dem 30jährigen Krieg vollzogen haben dürfte, archivalisch nicht mehr nachweisbar ist, kann für die Strecke Altheim - Ergolding - Hascherkeller - Landshut der Zeitpunkt genau bestimmt werden. Erst infolge einer völligen Neutrassierung des Teilabschnittes Landshut - Altheim im Zuge des Baues der Straße von Landshut nach Straubing ab dem Jahr 1751 kam der Fernverkehr auf der Linie Landshut - Hascherkeller - Ergolding - Altheim zum Erliegen, verlagerte sich die Straße sowohl nach Regensburg als auch nach Straubing auf die Trasse Landshut - Piflas - "Albinger Mühle" - Altheim. Genau geführte Arbeitstagebücher berichten, daß der Streckenabschnitt Landshut - Essenbach im Herbst 1755 fertiggestellt war.703 Abgesehen von diesen Veränderungen in verhältnismäßig junger Vergangenheit läßt sich sagen, daß spätestens ab dem 15. Jahrhundert der Verkehr von Regensburg nach Landshut entweder über Rogging, Pfaffenberg, Neufahrn, Ergoldsbach und Essenbach oder über Langquaid und Rottenburg lief, wobei allerdings, wie wir bei der Beschreibung der Strecke 6 sehen werden, die weitaus wichtigere Route über Langquaid führte. Nach 1425 hatten beide Straßen anscheinend die gleiche Stellung, doch langsam lief die Route über Rogging der über Langquaid den Rang ab. Aber "noch 1609 ging die nachmalige B 15 über Neufahrn, Pfaffenberg und Rogging, wo sie bei Höhenberg in die jetzige Hauptstraße mündete."704 Von Pfaffenberg aus gab es zu jener Zeit wohl zwei Hauptlinien nach Rogging: Eine auf dem "Holzweg" über Kleinzaitzkofen und Zaitzkofen, die andere über Holztraubach und Pinkofen. Bis zur heutigen Bundesstraße 15 nördlich von Rogging führte die Straße nicht mehr wie ehedem über Einhausen in Richtung Regensburg, sondern im Wald östlich der Einöde, was eine große Anzahl von tief ausgefahrenen Geleisen sowie ein von der Linie nach Einhausen abzweigender, quer über die Felder streichender Weg belegen.705 Dieser Abschnitt verlagerte sich schließlich nach Pfakofen und von dort aus auf die heutige Staatsstraße 2146 bis zur Einmündung in die B 15. Von der Einmündungsstelle weg war die Trasse ungefähr 600 m mit der heutigen Bundesstraße identisch, ehe sie auf den Altweg Hagelstadt - Gitting hinführte und von dort aus nach Hagelstadt zog, was wiederum zahlreiche Geleise im Wald nördlich und südlich der Höhe 393 dokumentieren. Bei oder in Rogging muß seit mindestens Mitte des 16. Jahrhunderts eine sehr massive Brücke die Laber überspannt haben, sonst wäre sie nicht auf der diesbezüglichen

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Landtafel von Philipp Apian eingezeichnet. Es war sicher das gleiche Bauwerk, das 1677 als "210 Schuh haltende Zollbrücke" mit 6 Pfeilern und 3 gemauerten Bögen beschrieben wird.706 Diese über 50 m lange Steinbrücke, die der bayerische Historiker Buchner noch sah,707 stellte in einer Zeit, als so gut wie alle Flußübergänge aus Holzkonstruktionen bestanden, ein gewaltiges Viadukt dar, das alleine durch seine Größe auch den Rang des Fernweges offenbart, den dieser in abgeschwächter Form höchstwahrscheinlich bis zum Ende des 30jährigen Krieges hatte. Schließen läßt sich das aus einer umfangreichen neuen Zollordnung für den Zoll in Rocking aus dem Jahr 1643, die eine ältere Ordnung aus dem Jahr 1628 ablöste.708 Irgendwann nach 1643 wird wohl ein Hochwasser, ein Eisstoß oder auch ein allgemeiner Verfall infolge des Krieges die Brücke, deren 6 Pfeiler 1677 im oben genannten Schreiben als teils ganz eingefallen, teils als ausgewaschen beschrieben werden, soweit ruiniert haben, daß sie von Fuhrwerken nicht mehr passiert werden konnte. Eine Ausbesserung unterblieb infolge der Nachkriegsnöte, wodurch die Fuhrleute gezwungen waren, sich eine neue Route zu suchen, die nunmehr von Hagelstadt aus über Eggmühl, Buchhausen und Kleinzaitzkofen nach Pfaffenberg führte. Gültigkeit hatte diese Trassenführung bis mindestens 1767, als ein Plan zwei Alternativstrecken zum Ausbau vorschlug: eine von Oberlindhart über Pfaffenberg und Kleinzaitzkofen nach Buchhausen, die andere von Oberlindhart über Berghausen und Ascholtshausen nach Buchhausen.709 Eine vermutlich ältere Planskizze verzeichnet außer diesen beiden Alternativen noch mehrere Teilvarianten.710 Keine der vorgeschlagenen Trassenführungen über die Höhen kam schließlich zur Ausführung, sondern eine vollkommen neu ausgesteckte im Tal entlang der rechten Seite des Haselbaches nach Ascholtshausen. Im Jahr 1770 wurde die zur Chaussee erhobene "alte und neue Hochstraß" Regensburg - Landshut im Bereich des Pfleggerichts Kirchberg von Siegensdorf bis "Hagenau" (ca. 14 km) mit 4185 Fuhren "nothdürftig überkiest", womit sie "vollkommen hergestellt" war.711

Die Strecke 6: Regensburg - Landshut und die sogenannte Italienhandelsstraße

Im frühen Mittelalter bildeten sich von Regensburg aus in die direkte Südrichtung zwei Hauptstrecken heraus: die Strecke 6 und eine über Langquaid und Rottenburg. Die Strecke 6 nahm allerdings nicht mehr den in der römischen Zeit hauptsächlich gebräuchlichen Isarübergang in Landshut auf ihrem Zug südwärts in Anspruch, sondern überschritt die Isar westlich des römischen Nebenüberganges auf einer Linie Altheim - Gaden - Straßburg. Diese neue Teilstrecke bog bei der Höhe 479 von der in der Römerzeit nach Ohu gegangenen ab und lief an der "Schwedenschanze" vorbei nach Altheim. Die Kirche St. Andreas liegt genau an diesem Weg. An der Strecke entstanden der frühmittelalterliche Ringwall westlich von Luckenpaint,712 der ebenfalls frühmittelalterliche Ringwall "Schwedenschanze" bei Holzen,713 und wahrscheinlich eine Befestigung auf dem Terrain der heutigen Straßburg, denn die Ausmaße dieser Burganlage erinnern an die in Oberpöring.714 Diesen Fernweg brachte der Regensburger Bischof im 8. oder 9. Jahrhundert unter seine Kontrolle. An ihm reihte sich massiert Besitz von Niedermünster und St. Emmeram, dessen Abt in Personalunion auch Bischof von Regensburg war.

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Trotz dieser stark befahrenen Strecke wurde der Übergang in Landshut keineswegs bedeutungslos. Fuhrwerke, die von Regensburg aus dort die Isar überqueren wollten, kamen entweder über Abbach und Peising, oder aber über Dünzling nach Langquaid. Weiter benutzten sie bis Münster die Trasse 7 Regensburg - Moosburg, ab Münster die von Kelheim kommende und nach Landshut führende Strecke 14. Diese Route wurde Teil der Haupthandelsstraße von Italien nach Regensburg, der sogenannten Italienhandelsstraße,715 wobei sich die Linienführung ohne Zweifel öfters geändert hat. Vielleicht schon im 12. Jahrhundert ging sie von Langquaid aus entlang der linken Laberseite bis Rottenburg und von dort nach Landshut. Südlich der Isar lief der Verkehr im Mittelalter, ausgehend vom Dreifaltigkeitsplatz, über die „alte Bergstraße und den „Graben“ zur Höhe hinauf, wo er sich gabelte: ein Strang, der bereits in der Römerzeit existierte,716 suchte über den „Englbergweg“ die direkte Linie nach Süden in Richtung Rosenheim, der andere Arm zog nach Geisenhausen. Am Beginn dieser Route liegt der „Bründlweg“, der einmal „Geisenhauser Gangsteig“ hieß.717 Vorbei am Bodenpunkt 442 südlich von Salzdorf führte der Weg in den südöstlich sich anschließenden großen Forst, wo durchgehend bis zur Verbindungsstraße Straßgrub - Götzdorf auf bis zu 150 m Breite imposante Altwegspuren in Form von Hohlwegen und Dammstücken zu sehen sind. Ab dem Bodenpunkt 478 nordwestlich von Götzdorf lief die Strecke wohl entlang des Feigenbaches nach Geisenhausen. Zwar gab es nach SPITZLBERGER auch durch das Hagrainer Tal eine Verbindung nach Geisenhausen, aber den markanten Relikten im angesprochenen Forst zufolge muß auf dieser Linie über Jahrhunderte hinweg der Hauptverkehr von Landshut nach Geisenhausen geflossen sein. Welcher der beiden Fernwege zu Beginn des 13. Jahrhunderts die größere Verkehrsfrequenz aufzuweisen hatte, kann nicht gesagt werden, ebensowenig der exakte Verlauf.

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Von St. Bäuml nach Luckenpaint

Die Route 6 führte an der Wende vom 12. auf das 13. Jahrhundert nicht mehr über Luckenpaint, sondern vermutlich seit Jahrhunderten über Thalmassing, Obersanding und Oberlaichling, wo bis 1827 eine Jakobskapelle stand, nach Schierling, was ein flurkonkordanter Weg und im Wald nördlich der Höhe 408 ein breiter Fahrrinnenfächer

Geleise im Wald nach Luckenpaint Geleise zwischen Luckenpaint und Schierling mit vier nebeneinanderliegenden Dammstücken in einer Bodenmulde belegt. Auch weiter folgte der Verkehr zumindest zeitweilig einer neuen Trasse. Es gab einen Weg von Schierling nach Mannsdorf, aber nicht auf der heutigen, viel einfacheren Route, sondern östlich von dieser über den "Kaiserberg", wo er sich teilte, was an Geländeeinschnitten recht schön zu sehen ist. Eine Linie zog direkt durch das Dorf, die andere östlich daran vorbei in den Forst "Winisau", in dem sich beide Wege wieder vereinigten. Der Weg lief dann über Oberhaselbach, den Forst "Schöfbachholz" (östlich der Höhe 471), Holzen und Neuburg nach Neufahrn, von dort über Salzburg, wo hinter

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dem Turmhügel718 tiefe Hohlwegstücke zu sehen sind, zur Trasse 5, in die er nördlich der Höhe 477 mündete. Ein anderer Strang zweigte im "Schöfbachholz" ab, hinterließ in diesem u. a. ein gut 300 m langes Straßendammstück und mündete bei Oberndorf wieder in die Trasse 6. Sicher spielte auch eine Verbindung, die in Oberlaichling von oben erwähnter Teilstrecke abzweigte, über Eggmühl führte und südlich der Napoleonshöhe wieder in die Strecke 5 einschwenkte, über einen gewissen, nicht näher eingrenzbaren Zeitraum bereits vor 1403 eine Rolle im Straßensystem, denn sonst wäre Eggmühl der einzige Ort im Untersuchungsgebiet, der mit Marktfreiheiten versehen war (vor 1403), ohne an wenigstens einem Altweg gelegen zu sein. Weil Eggmühl seine Privilegien einbüßte, dürfte die Bedeutung der Trasse irgendwann vor 1403 zurückgegangen sein. Ein „Plan oder Handriß der alten und ehemaligen Regensburger Landstraße und des sogenanten Hendlgehesteigs“ aus dem Jahr 1789719 zeigt, daß der Stellenwert des Weges wieder zugenommen haben muß, denn die Strecke Thalmassing - Obersanding - Oberlaichling - Kraxenhöfen - Eggmühl wird im besagten Plan als „alte Regensburger Landstraß“ bzw. „Landshuter Landsteig“ bezeichnet. Eine ältere Linie, der sogenannte Hendlgehesteig (richtiger wohl Hendlehesteig = gesetzmäßiger Handelssteig), lief von Oberlaichling über Unterlaichling, Walkenstetten und Lindach nach Buchhausen. Damit gab es einst drei Hauptlinien von Regensburg nach Landshut: Eine wie weiter oben beschrieben über Hagelstadt, Rogging und Pfaffenberg nach Oberlindhart (später Hagelstadt, Eggmühl, Buchhausen, Pfaffenberg); eine zweite über Wolkering, Thalmassing, Oberlaichling, Unterlaichling, Walkenstetten, Buchhausen und Pfaffenberg nach Oberlindhart (später Oberlaichling, Eggmühl, Buchhausen), die wohl spätestens um 1750 verödete; ferner eine dritte, noch zu beschreibende Strecke über Abbach (bzw. Dünzling), Langquaid und Rottenburg, die bereits im 17. Jahrhundert ihre Relevanz verlor.

Hinab nach Schierling

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Eine höchstwahrscheinlich sehr früh befahrene Trassenvariante schwenkte im Wald zwischen Luckenpaint und Schierling 500 m südlich der Höhe 419 von der römischen Trasse in südwestlicher Richtung ab und ging nach Paring, wo zwischen 788 und 807 der Edle Wolcanhard das Salvatorkloster Berg gründete. Über Niederleierndorf/Gitting, St. Johann,720 Tiefenbach, dem Höhenzug westlich von Birnbach mit dem Bodenpunkt 482 und Gebersdorf zog die Route zur Höhe 476, dann durch den Forst "Hochholz" vorbei an der Höhe 461 hinab nach Hebramsdorf. Diese Strecke führte durch das heute mit Niederleierndorf verschmolzene, schon 888 erstmals genannte Dörfchen Gitting und anschließend unmittelbar an der Wasserburg gleichen Namens vorbei. Edle von Gitting lassen sich vom 12. bis 14. Jahrhundert nachweisen. Ca. 1,3 km weiter südlich zeigt sich der ehemalige Weg nach der Durchquerung des Waldes, in welchem er durch Kiesabbau erheblich gestört ist, im Feld als über 100 m langer, bis zu einem halben Meter hoher Damm, bevor er wieder in den Wald eintritt. Nach 300 Metern, am Ende einer leichten Steigung, wegen der sich der Altweg hohlwegartig in den Boden eingeschnitten hat, liegt unmittelbar östlich ein "Erdwerk" mit einem Grundriß von 12 m x 9 m.721 Der wahrscheinliche Vorgängerbau, wieder eine als "Erdwerk" bezeichnete Anlage mit einer Fläche von 7 x 7 m,722 liegt ca. 25 m östlich der größeren Befestigung. Abermals unmittelbar östlich davon zieht eine Fahrrinne vorbei. Möglicherweise ist dies der "Urweg", den man aus unbekannten Gründen ca. 35 m nach Westen verlegte und dann mit einer größeren Befestigung versah. Außer diesen markanten Geländepunkten hinterließ der Altweg im "Kolbinger Holz" nordöstlich von Paring ein Fahrrinnenbündel, im Wald südlich von Tiefenbach an einer Steigung einen Hohlwegfächer, im Forst "Reutschlag" Geleise und im "Hochholz" südlich von Gebersdorf wieder eine Anzahl von parallel verlaufenden, zum Teil tief ausgefahrenen Geleisen. Auch die bereits ca. 760 n. Chr. urkundlich genannte Ortschaft Oberroning, Stammsitz der Grafen von Roning-Rottenburg und bis 1378 mit Marktfreiheiten versehen, war durch Wege an das frühmittelalterliche Straßensystem angeschlossen, bzw. die Strecken, die über Oberroning führten, waren über eine längere Periode Bestandteil des Systems. So lief ein Arm der von Paring kommenden Linie von Gebersdorf aus nach Oberroning, dann über Altensdorf, Inkofen und die Höhe 422 zum Bodenpunkt 468, und mündete östlich davon wieder in die Trasse 6. Dieser Streckenabschnitt ist gekennzeichnet durch einen Turmhügel 800 m nordöstlich von Oberroning,723 den Burgstall "Venetsberg" unmittelbar östlich der Ortschaft724 sowie Hohlwege und Geleise im Wald südlich der Höhe 422. Wege über Eck nach Straß und nach Münster verschafften Oberroning auch Anschluß an die Strecke 7 Regensburg - Moosburg. Ab Oberhaid führte ein „Urweg“ von der Römerstraße abzweigend über die Weihmühle, Pfellnkofen, Artlkofen, Ginglkofen, Mirskofen nach Altheim. Neben beachtlichen Überresten in Form von Geleisbündeln in den Forsten "Habersack" südöstlich von Oberhaid und "Kellerholz" südlich von Pfellnkofen gibt ein tiefer Hohlweg direkt hinter den Gebäuden der Weihmühle, ebenso ein Hohlweg nördlich der Mühle den ehemaligen Verlauf der Teilstrecke vor. Alternativ zu ihr gab es die Route Unkofen, Bruckbach, Ginglkofen, Mirskofen, Altheim. Bruckbach, 1295 erstmals urkundlich genannt,725 erhielt seinen Namen von der Brücke, die dort über den Bach führte. Es ist bestimmt nicht ein beliebiger Bachübergang gewesen, der dem Dorf den Namen gab, sondern eine wichtige Brücke, über die der Verkehr zur Entstehungszeit der Siedlung führte, eben ein Hauptteil des Verkehrsaufkommens auf der Route 6. Da die Entstehungszeit von Bruckbach vor die Jahrtausendwende anzusetzen ist, benutzten die Fuhrleute zu jener Zeit

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nicht mehr die frühmittelalterliche Strecke durch die Taxau vorbei an der Wallanlage bei Holzen. An der Isar bestanden zu Beginn des 13. Jahrhunderts auf jeden Fall wie schon seit mehreren Jahrhunderten konkurrierende Übergänge, der im späteren Landshut sowie der zwischen der Schaumburg und Wolfstein in der Hand des bayerischen Herzogs, der bei der Straßburg in der Hand des Regensburger Bischofs. Um 1200 n. Chr. kam es zwischen den beiden Kontrahenten zu starken Spannungen. Dies veranlaßte den Bischof, die Straßburg auszubauen, was aber der Macht- und Territorialpolitik Ludwigs entgegenstand. Die Auseinandersetzung eskalierte, "insbesondere, als Bischof Konrad IV. von Regensburg 1203 mit in den Krieg zwischen Herzog Ludwig und Erzbischof Eberhard von Salzburg verwickelt wurde. Damals ist vermutlich auch die Straßburg zerstört und geschleift worden".726 Im 1205 geschlossenen und 1213 erneuerten Friedensvertrag verzichtete der Herzog auf den Bau seiner Burg bei Heilsberg im Regensburger Gebiet, wofür der Bischof den Bau der Straßburg unterließ. Ein Jahr nach der Zerstörung der Straßburg, also 1204 n. Chr., gründete Ludwig der Kelheimer die Stadt Landshut.727 1997 wurde unter Leitung des Landesamtes für Denkmalpflege nördlich der Isar genau gegenüber der Straßburg ein Niederungsburgstall ausgegraben, „der nun die Aufgabe gehabt haben könnte, den alten Isarübergang von Norden her zu sperren, um den Verkehr nach Landshut zu lenken“,728 wodurch der überregionale Verkehr auf der Route 6 höchstwahrscheinlich bald erlosch. Dieser hatte ein für die damalige Zeit beträchtliches Ausmaß angenommen, was die an der Strecke stehenden fünf Nikolaus- (Thalmassing, Schierling, Mannsdorf, Unkofen, Pfellnkofen) und zwei Jakobuskirchen (Oberlaichling, Rohrberg) belegen. In seinen Ausführungen über die Italienhandelsstraße kam SCHMIDT zu dem Schluß, daß diese im Zeitalter der Ungarneinfälle ihre Bedeutung verlor, da sie von einem weiter östlich ziehenden Straßensystem abgelöst wurde.729 Alle von ihm vermutlich nur durch Kataster und Liquidationspläne erschlossenen Verbindungen bildeten jedoch kein eigenes System, sondern zogen aus den verschiedenen Himmelsrichtungen auf die zentrale Achse, die Strecke 6 von Regensburg nach Landshut hin. Als diese verödete, behielten diese Wege - die in den Wäldern nicht viele Spuren hinterlassen haben, deshalb auch nie Hauptrouten gewesen sein können - zumindest für eine gewisse Zeitspanne ihre Bedeutung für den örtlichen Verkehr bei. Der Italienhandelsstraße über Langquaid und Rottenburg allerdings erwuchs nach der Schleifung der Straßburg und der Gründung von Landshut in der Strecke 5 über Rogging und Oberlindhart im Laufe der Zeit eine Konkurrentin. Daß aber die Italienhandelsstraße die Hauptstrecke Regensburg - Landshut bis zum ausgehenden Mittelalter blieb, beweisen die spärlichen schriftlichen Zeugnisse. Laut einer Beschreibung des Handelsweges des Regensburger Kaufmannsgeschlechtes der Runtinger von Venedig nach Regensburg730 vom Jahr 1398 werden als letzte Zollorte genannt "Lanczhut", "Lanquat" und "zu der Lindten". Den Namen "zu der Lindten" trug zu jener Zeit die Hofmark Peising (Gmde. Bad Abbach).731 Im vorstehenden Satz ist aber damit speziell eine Zollstelle gemeint, die zwischen Bad Abbach und Peising lag. 1457 klagen die Regensburger Jahrbücher von Nachteilen, die dem Regensburgischen Handel durch Zollaufschläge sowie einer Vergrößerung der Zahl von Mautstätten erwachsen waren. So heißt es: "Seit dem Abgang der holländischen Linie (1425) in Niederland- Bayern war in dieser Hinsicht durch die Herzöge der Landshuter Linie alles verändert und umgekehrt worden. Ehe das bayerische Unterland geteilt worden, waren die Straßen vor der Linden hingegangen, und was an Tüchern, Eisen und andern zollmäßigen Waren aus dem Unterland daselbst vorbeiging, das zollte zu der Linden gen Abbach hinein.

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Herzog Heinrich (1393 - 1450) hatte aber die Straße zu der Linden niedergelegt, so daß man nunmehr vor Rocking (Rogging) oder Tunzling (Dünzling) fahren mußte, um auf Moosburg zu kommen. Man zollte zu Rocking, und die vor Tunzling hinfuhren, zu Langquat".732 "Langquaid war zu jener Zeit die Hauptmautstation für die Handelsleute, die von Regensburg nach Landshut oder nach Moosburg fahren wollten, so wie die Linden für die, welche den Eisenmarkt zu Mainburg und den Kirchtag zu Höltering (Hellring) und an anderen Orten besuchen wollten."733 Wie die vorstehenden Zeilen eindeutig belegen, blieb die alte Straße die Hauptstrecke Regensburg - Landshut bis ins ausgehende Mittelalter. Auch nach Moosburg fuhr man noch auf der ursprünglichen Route, wenngleich auch hier die Fuhrwerke größtenteils von Ortschaft zu Ortschaft rollten. Als zweites können wir aus den wenigen schriftlichen Nachrichten ersehen, daß der Verkehr vor 1425 von Abbach aus vorwiegend über Schneidhart, also der Trasse 7, nach Langquaid und Landshut lief, während nach den Veränderungen durch Herzog Heinrich den Reichen die Strecken über Langquaid und Rocking gleichwertig waren, wobei die nach Langquaid führende Route jetzt durch die Gemarkung Dünzling ging. Hier allerdings wie anderswo auch nicht mehr auf der alten, größtenteils ruinierten Römerstraße, sondern auf einem heute noch "Handlweg" genannten Teilstück, das aber nicht durch das Dorf lief. Bezeichnender Weise stand an diesem Wegabschnitt in Gattersberg bis zum 30jährigen Krieg eine Jakobuskapelle, was besagt, daß diese Linie schon im Hochmittelalter zumindest über eine gewisse Zeitspanne die Hauptverkehrsader gewesen war. Durch Dünzling führte die "B 15" des Mittelalters ab dem Jahr 1483, als Graf Niklas von Abensberg nördlich vom Dorf in einer breiten Talmulde einen großen Weiher anlegte, wozu er einen entsprechenden Damm bauen mußte.734 Über diesen flutete nun auf der Weglinie, die Reinecke als römisch ansah (siehe Seite 3), der Fernverkehr von Regensburg aus durch das Dorf. Bei der Einöde Stumpföd trafen die Fuhrleute dann wieder auf die alte Trasse. Spätestens mit dem Ende des 30jährigen Krieges, wahrscheinlich aber schon eher, erlosch der überregionale Verkehr auf der Strecke über Dünzling und Langquaid.

Damm zwischen Allerdorf und Oberhausen Von der Einöde Stehberg nach Hascherkeller

Die Strecke 7: Regensburg - Langquaid – Moosburg

Die Strecke 7 blieb das gesamte Mittelalter hindurch ein wichtiger Fernweg. Da außerhalb des Forstes "Argle" selbst annähernd vergleichbare Altstraßenüberreste nirgends anzutreffen sind, spielte sich der Verkehr auch im frühen und hohen Mittelalter bis nach

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Peising auf der alten Trasse ab. Von dort lief er zuerst noch auf der römischen Trasse bis zur Höhe 441 im "Schottenholz". Was die Fuhrleute dann bewog, ungefähr 150 m südlich der Höhe abzuschwenken und 300 m östlich der alten Strecke über Kaltenberg südwärts zu fahren, kann man nur ahnen. Anscheinend mußte Unterschneidhart umgangen werden, wenn diese Ortschaft zu der Zeit überhaupt schon existiert hat. Völlig unverständlich, ja rätselhaft ist das weitere Fahrverhalten. Bereits vor Erreichen des Waldes südlich von Peising wurde die alte Trasse verlassen und ungefähr 150 m östlich davon auf einer schon beschriebenen, sehr ungünstigen Linie der Wald durchquert. Nach Verlassen desselben ging es auf der Trasse der heutigen KEH 20 in das Dorf Saalhaupt, dann in deren Verlängerung, der innerörtlichen "Lindenstraße", weiter zum "Schottenholz", das wieder östlich der Römerstraße durchfahren wurde, hier auf einer Linie, die drei Steilauf- und Abstiege erforderte, darum eigentlich mit Gespannen nicht zu befahren war, es aber dennoch wurde. Dementsprechend markant sind die Überreste. Schon das kleine Gehölz unmittelbar südlich einer Autobahnunterführung, der erste Aufstieg, ist übersät mit unterschiedlich tiefen Geleisen. Im anschließenden Wald ziehen auf einer Breite von mehr als 300 m zahlreiche, heute teilweise eingefüllte hohlwegartige Fahrrinnen den Hang hinauf, verlieren sich auf der Höhe weitgehend, laufen in nicht so massiver Form in eine mit einem Wasserlauf bestückte Talmulde, die mit einem Damm überquert wird, steigen erneut, sich auf eine Breite von über 300 m verzweigend, einen steilen Hang hinauf und ziehen dann in einer Spannweite von 200 m auf den Waldrand hin, wo sie in die erste Wegvariante, die 300 m östlich der römischen Trasse den Wald verläßt, einschwenken. Die Verlängerung der Strecke in der Feldflur existiert im Liquidationsplan nur noch teilweise als Parzellengrenzenlinie. Dort aber, wo sie einstmals östlich von Unterschneidhart den "Feckinger Bach" überschritten hatte, hießen noch Anfang des 19. Jahrhunderts zwei Grundstücke "am Furth", zwei weitere riegelartige, die die Laufrichtung anzeigen, "Steigacker".735 Nach der Furt querte der Altweg bei einem Marterl die heutige KEH 26 Hellring - Mitterschneidhart und erreichte über Kaltenberg Langquaid. Als diese Streckenvariante den Ansprüchen der Fuhrleute schließlich nicht mehr genügte, karrten sie auf einer topographisch wesentlich günstigeren Linie über Mitterschneidhart - vorbei an der heute abseits von der Hauptstraße stehenden Martinskirche - und Grub nach Langquaid. Im gesamten Bereich des "Schottenholzes" zwischen Saalhaupt und Mitterschneidhart läßt sich dieser Streckenabschnitt anhand einer Vielzahl von teilweise tief ausgefahrenen Geleisen leicht verfolgen. Genau bei einer Unterführung querte er die A 93, dort befindet sich sogar ein längeres Stück eines Halbdammes. Vor dem Waldaustritt nördlich von Mitterschneidhart zeigen 15 Geleise die hohe Verkehrsfrequenz über eine lange Zeitspanne. Auch von Abbach aus konnte der Fernverkehr auf einer vielleicht neuangelegten, möglicherweise aber auch schon seit der Römerzeit bestehenden Straße über Eiglstetten, den Forst "Schuhbrand" und vom Weilhof ab auf der alten römischen Trasse im "Schottenholz" wieder die Trasse 7 erreichen. Den ehemaligen Verlauf bei Eiglstetten zeigen heute noch ein Damm in Hofnähe, an dem eine Kapelle steht, sowie eine Anzahl von ausgeprägten Hohlwegen im Wald, die zwischen den dort vorhandenen Grabhügeln zum Weilhof hinunterführen.

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Auf ihrem weiteren Kurs in Richtung Moosburg verlief die Strecke von Langquaid ab bis ins Hochmittelalter noch ungefähr auf der römischen Trasse, wofür die frühmittelalterliche Wallanlage zwischen Eggerach und Eschenloh,736 der Ort Straß bei Sittelsdorf sowie das Nikolauspatrozinium von Sittelsdorf Belege sind. Die Straße zog allerdings jetzt durch Sandsbach und Sittelsdorf hindurch sowie direkt an Straß vorbei über Obervorholzen nach Münster.737 Von Niedersüßbach aus wurde schon im Frühmittelalter eine von der ursprünglichen Linie abweichende Alternativverbindung

Damm im Müllerholz bei Steig über Geberskirchen nach Bruckberg angelegt. Direkt an diesem, wegen fünf vorhandener Befestigungen zumindest zeitweise äußerst wichtigen Fernweg steht - heute abseits der Hauptstraße - die Nikolauskirche in Geberskirchen. Der nordöstlich der Kirche bestehende frühmittelalterliche Abschnittswall auf dem Plattenberg738 verdankt seine Entstehung entweder dieser Strecke oder/und einer Verbindung von Mainburg nach Landshut. Im südlich Geberskirchens liegenden Forst "Bocksberg" ging die hier zu beschreibende Straße an einer eindrucksvollen Wallanlage mit einem imposanten Turmhügel,739 am Waldende zusätzlich an einer Wall/Graben-Anlage740 vorbei. Über Eggersdorf,741 dessen alte Ortsachse mit der Kirche die ursprüngliche Wegrichtung zeigt, führte die Route durch den Wald, wo zahlreiche, oft tief ausgefahrene Geleise zu sehen sind, vorbei an einem Burgstall nach Engelsdorf hinauf. 500 m nördlich der Ortschaft geben in einer Waldzunge fünf nebeneinanderliegende Hohlwege den ehemaligen Kurs an. Von Engelsdorf aus lief der Altweg, abgeschirmt von der frühmittelalterlichen Abschnittsbefestigung "Altes Schloß",742 hinab zum Isarübergang von Bruckberg, wo die Kirche dem hl. Jakobus geweiht wurde.

Fraglich ist in diesem Zusammenhang die von SCHMIDT in seiner Abhandlung "Die Altwege nördlich der Isar" vertretene Meinung, die Italienhandelsstraße sei im

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Frühmittelalter von Weihmichl über Gabisreuth und Schmatzhausen nach Eschenlohe gezogen, wo sie wieder in die Strecke 7 gemündet sein soll.743 Diese Linie hätte angesichts des Vorhandenseins der kürzeren Route Käufelkofen - Hohenthann - Münster einen großen Umweg bedeutet. Viel wahrscheinlicher ist, daß der Abschnitt Weihmichl - Eschenlohe Teil eines zweiten Weges von Bruckberg aus nach Norden war, der über Widdersdorf - Attenhausen - Furth den Anschluß in Weihmichl suchte, was Altwegreste in den Wäldern in Form von Geleisen und Hohlwegen sowie flurkonkordante Wege belegen. Wie lange diese beiden Linien stark befahren wurden, ist nicht zu sagen, die über Geberskirchen muß aber mindestens bis zur Jahrtausendwende bedeutsam gewesen sein, sonst wäre nicht das Nikolauspatrozinium entstanden. Letztendlich verloren aber beide Routen ihren Rang wieder vollends zugunsten der alten Strecke über Gammelsdorf, auf der wohl der Fernverkehr nie gänzlich erloschen war. Von Gammelsdorf aus konnte man über Gelbersdorf Bruckberg, über die Höhe 506 durch die Waldung "Hart" Bruckberg, Edlkofen und Thulbach, über die Höhe 503 durch den Forst "Egelsee" wiederum Thulbach, Volkmannsdorf, Isareck, Wang und Pfettrach erreichen. Daß diese Routen stark frequentiert wurden, zeigen die Geleise in den Wäldern sowie die zum Teil äußerst tiefen und breiten Hohlwege, die heute noch von Edlkofen, Volkmannsdorf, Isareck, Wang und Pfettrach die Höhe hinaufziehen. Zwischen Edlkofen und Volkmannsdorf sind mehrere Durchbrüche durch den letzten Steilabfall zum Isartal zu beobachten, geschaffen oder entstanden durch ehemalige Fahrbahnen, die eventuell zu Isarübergängen hinführten. Eine riesiger Hohlweg ist z. B. neben der Teerstraße nach Thulbach hinauf zu sehen. 100 m westlich der Andreaskirche von Thulbach besteht ebenfalls eine Abfahrt zur Isar hin, die mindestens so alt sein wird wie die Kirche. Hier baute man mit dem Aushubmaterial am Talfuß eine Rampe. Der Ort muß im frühen Mittelalter als Grafensitz eine große Rolle gespielt haben.744 Vermutlich konnte man dort zu jener Zeit, wie zu anderen Epochen an anderen Stellen, die Isar überqueren. Wo und wie viele Isarübergänge im Laufe der Geschichte seit der Römerzeit bestanden haben, wird sich nie mehr ergründen lassen, da höchstwahrscheinlich sowohl die Isar als auch die Amper ihren Lauf verändert haben. Einen Übergang gab es unter Umständen schon während der römischen Zeit, wie schon festgestellt, bei Bruckberg. Seit dem frühen Mittelalter spannte sich dort eine noch nach dem 30jährigen Krieg existierende Brücke über den Fluß, auf die der Altweg über Eggersdorf genau wie der über Gelbersdorf hinführte. Die Brücke bei Volkmannsdorf wird erst 1283 n. Chr. genannt.745 Trotzdem muß sich dort in der Nähe der römische Hauptübergang befunden haben, weil, wie berichtet, die römischen Straßenreste bei der Höhe 476 in diese Richtung zeigen und dies die kürzeste Verbindung zwischen dem Punkt 476 und der von REINECKE bis Langenpreising nachgewiesenen Römerstraße ist. Zur Zeit der Ersterwähnung der Volkmannsdorfer Brücke ging nach Gammelsdorf hinauf ein auf diesem Teilstück als "Salzstraße" bezeichneter Fernweg,746 der von dort aus sicher nicht mehr über die Höhenlinien, sondern über Obersüßbach (St. Jakobskirche), Pfeffenhausen, Rottenburg, Langquaid, Abbach nach Regensburg führte. Diese Straße, die noch 1425 die Hauptstrecke zwischen Regensburg und Moosburg und im Abschnitt Regensburg - Rottenburg Teil der Italienhandelsstraße war, hat ihre Bedeutung bis spätestens nach dem 30jährigen Krieg verloren.

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Die Strecke 8: Regensburg - Irlbach – Mainburg

Die Trasse muß im frühen Mittelalter noch eine große Bedeutung gehabt haben, denn an ihr entstand außer der Sinsburg747, einer im frühen Mittelalter gebauten gewaltigen Wallanlage, der frühmittelalterliche Ringwall am Koppenberg bei Hochreit.748 Der Altweg folgte in diesem Bereich nicht mehr der ursprünglichen Linie, sondern nahm einen kleinen Umweg über die Höhe 480, wo er nur 100 m östlich der Einfahrt zur Koppenbergschanze vorbeizuführte. Westlich von Hochreit bog der frühmittelalterliche Weg wieder in die römische Straße ein, was mehrere Fahrrinnen im Wald belegen. Über einen weder näher bestimm- noch eingrenzbaren Zeitraum gab es eine Streckenvariante, die südwestlich von Högetsing von der alten Trasse abschwenkte, sich in drei Hohlwegfächer aufteilend in das kleine Perkabachtal beim Bodenpunkt 427 hinunterlief, die Niederung auf einem noch deutlich sichtbaren Straßendamm überquerte, dann ca. 100 m nördlich des Bodenpunktes 474 den Scheitelpunkt des Hügelrückens erreichte und von dort auf einem heute noch bestehenden Feldweg Wildenberg zustrebte. Der Linie Irlach - Bodenppunkt 475 - Margarethenthann - Gaden folgend führte der Weg nach Walkertshofen, wo er wieder in die ursprüngliche Route einbog. Schon bald nach der Gründung des Klosters Rohr im Jahr 1133 wird die überregionale Bedeutung der Strecke 8 von Langquaid ab zu Gunsten einer anderen Trasse zurückgegangen sein. Fuhrleute, die nach Mainburg kommen wollten, fuhren ab dem Hochmittelalter über Langquaid, Rottenburg, Pfeffenhausen, Koppenwall, Rachertshofen zum Salvatorberg. Sowohl das Nikolauspatrozinium in Egglhausen wie auch überaus tiefe Hohlwege bei der Wallfahrtskirche St. Simon in Richtung Auerkofen geben einen solchen Verlauf vor. Eine spätgotische Nikolausfigur, ferner ein Tafelbild mit dem Halbrelief des hl. Nikolaus aus der Zeit um 1480, das auf der Rückseite ein gemaltes Heiligenbild vielleicht des hl. Jakobus enthält, in der Kirche von Rachertshofen deuten darauf hin,749 daß durch den Ort ein wichtiger Fernweg ging. Zusätzlich gibt es noch eine schriftliche Nachricht. Wie schon gelesen, schreibt GEMEINER in seiner Regensburger Chronik, die Linden sei 1457 Hauptmautstation für Handelsleute gewesen, die von Regensburg zum Eisenmarkt nach Mainburg wollten. Da "die Linden" an der Trasse 7 gelegen war, von wo aus der Weg nach Langquaid weiterführte, so muß noch im späten Mittelalter ein Hauptteil des Verkehrs nach Mainburg über Langquaid, Rottenburg und Pfeffenhausen geflossen sein. Der 30jährige Krieg dürfte auch bei dieser Strecke als Zeitpunkt für das Verlöschen des überregionalen Verkehrs in Frage kommen. Wie im Fall der Trasse 5 bei Höhenberg gibt es auch auf dieser Route ein Beispiel, das zeigt, daß die römischen Trassen zumindest ursprünglich in erster Linie für den Fußgänger- und Saumtierverkehr gedacht waren. Vom Sinsbucher Wald heraus senkte sich der römische Straßenkörper in das Helchenbacher Tal hinab, wo er 100 m nordwestlich der Einöde Aich in die heutige Feldflur kommt. Da das letzte Stück vor Aich ein Steilhang ist, der nach der Zerstörung der römischen Straßendecke für Wagenfahrzeuge unbefahrbar wurde, suchte man eine Umgehung für dieses kurze Straßenstück, die man zunächst in einem Bergeinschnitt 200 m weiter nordwestlich fand. Weil aber auch hier die Auffahrt auf die Dauer zu steil war, verlagerte sich schließlich die Trasse noch weiter nach Nordwesten. Sie erreichte nun bei der Einöde Grub den Talgrund. Jetzt paßte aber die ursprüngliche Fortsetzung der Straße nach Rohr nicht mehr. Man legte eine neue Trasse, die "Hochstraße" an, die nun an Grub und Berg vorbei nach Asbach und von dort nach Rohr führte.

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Die Strecke 9: Regensburg - Neustadt a. D. – Münchsmünster

Wohl weil die auf die römischen Verhältnisse abgestimmte Donau-Süd-Straße mit der schwierigen Teilstrecke Bad Abbach - Saal zu umständlich durch die Landschaft zog, gab es vermutlich bereits in römischer Zeit, spätestens aber ab dem Frühmittelalter eine äußerst gestreckte Trasse, die von Bad Abbach aus über die Höhe 404, den Gschwendhof, Teugn, den Forst "Kirchenberg" (südlich des trigonometrischen Punktes 463 vorbei), Mitterfecking, Pullach, Baiern, Deisenhofen, Heiligenstadt, Treppenau (aufgegangen im späteren Neustadt), Mauern und Schwaig nach Münchsmünster zog.750 In der freien Landschaft ist wie überall nicht mehr viel zu sehen, aber wo der Fernweg Wälder berührte, haben sich die typischen Altwegreste erhalten: Im Forst nordöstlich der Einöde Gschwendhof (Gmde. Teugn) ein Bündel mit bis zu 11 tiefen Geleisen, im "Kirchenholz" Fahrrinnen, beim Steilabstieg nach Mitterfecking hinunter ein weit verästelter Hohlwegfächer mit einem zweiten ebenso verzweigten 400 m weiter südöstlich sowie weiteren Abfahrten zwischen den beiden, in der Verlängerung des ersten Hohlwegbündels am jenseitigen Steilhang der Rest eines ehedem enorm breiten und tiefen Hohlweges (siehe Bild Nr. 8), südwestlich von Baiern (nördlich der Höhe 415) erneut ein tiefer Hohlweg und im Wald nördlich von Abensberg in einem leicht abwärtsführenden Gelände ein Bündel von bis zu 14 Fahrrinnen. Der Liquidationsplan von Mauern zeigt, daß die mittelalterliche Strecke nicht wie die spätere Chaussee Mauern und Schwaig nördlich liegenlassend westwärts gezogen ist. Vom Südtor - dem Ingolstädter Tor - Neustadts führte ein Weg in gerader Linie südwärts, der in die Chaussee einschwenkte, vor Mauern wieder abbog, durch Mauern lief, erneut ein Stück weit mit der Chaussee identisch war, dann auf die Dorfmitte von Schwaig hinführte, von wo aus die gedachte Verlängerung nach Münchsmünster zielte.751 Die Bedeutung dieses Fernweges läßt sich an folgenden Punkten festmachen: In nächster Nähe der Strecke liegt bei Oberfecking in exponierter Spornlage zwischen dem Zusammenfluß von Esperbach und Feckingerbach eine doppelte Wehranlage, die in das Frühmittelalter datiert wird.752 Diese diente auch zur Kontrolle von zwei anderen Routen, nämlich sowohl der Straße Landshut - Herrnsaal/Kelheim als auch des sehr alten Weges von Schierling nach Kelheim, der als Teilstück der kürzesten Verbindung von Straubing nach Kelheim immerhin so wichtig war, daß noch 1689 der Rentmeister von Straubing eine Renovierung anordnete.753 An der hier zu behandelnden Strecke 9 stehen bzw. standen zwei Ortschaften, Baiern (vor 1097/98 Purin)754 und das bei Mitterfecking gelegene, aber schon vor 1800 abgegangene Gaden (12. Jahrhundert Gademe),755 die nach WEIGEL als Halte- und Herbergsstationen in typischer Weise das Vorhandensein einer sog. fränkischen "Königsstraße" anzeigen. Bad Abbachs alte Ortsachse liegt genau auf der Trasse, die Siedlung ist also daran entstanden. Die Kirchen von Graßlfing, Bad Abbach und Pullach haben den hl. Nikolaus zum Patron. 1182 saß Herzog Otto I. auf dem Weg zum Fürstentag in Regensburg in Teugn auf dem Kirchhof zu Gericht.756 Treppenau, höchstwahrscheinlich ursprünglich eine Burg und zwischen 1142 und 1158 erstmals genannt, ist in der Südostecke von Neustadt aufgegangen.757 Ein kurzes ursprüngliches Wegstück könnte sich bis in das 19. Jahrhundert in einem von der Südostecke von Neustadt ausgehenden und in die spätere Chaussee mündenden schmalen Parzellenstreifen erhalten haben.758

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Nach der Höhe 380 westlich Mitterfecking hieß unser Weg über weite Strecken "Galmerweg". Bei LEXER heißt es unter "galm" = Schall, Ton, Lärm, Geräusch und unter "galmen" = schallen.759 Der Streckenabschnittsname weist also darauf hin, daß diese Straße wegen des Verkehrs, der Tiere und Menschen von Lärm und Geräusch erfüllt war. Das Straßenstück, das von der KEH 10 zwischen Unterteuerting und Arnhofen abzweigt und nach Pullach zieht, ist Teil unseres Fernweges und wird im Liquidationsplan von Pullach "Kaiserweg" genannt. Den gleichen Namen trägt die heutige innerörtliche Straße bis zur quer verlaufenden Gemeindestraße Arnhofen - Holzharlanden. Von dieser Kreuzung weg bis nach Baiern heißt die Verbindung "Herrenstraße", ab dem Waldende nordwestlich Abensbergs bis nach 760 Bild 8: Überrest eines einst enorm tiefen und breiten Hohlweges Heiligenstadt "Landstraße", ca. 300 m nordwestlich von Mitterfecking (Gmde. Saal, Ldkr. unmittelbar südwestlich von Kelheim), der, wie zu sehen, weiter aufgefüllt wird Münchsmünster wieder "Kaiserweg".761 Der weitere Zug in die westliche Richtung ist wohl durch die Höfartsmühle zwischen Rockolding und Ilmendorf vorgegeben, die 1318 Mühle "in Herfurt" genannt wird.762 Dieser Begriff benennt einen wichtigen Übergang über die Ilm, was auf einen seit frühester Zeit vorhandenen Verkehrsweg schließen läßt. Während die anderen Bezeichnungen in das frühe bzw. hohe Mittelalter weisen, kam der Name "Landstraße" für Fernverkehrsadern erst im späten Mittelalter verstärkt in Gebrauch, also muß zumindest das Teilstück Pullach - Heiligenstadt zu dieser Zeit noch die Hauptstrecke gewesen sein. Daß unsere Linie bei Anlage der Abensberger Stadtbefestigung, die wohl nach 1348 einsetzte, als Ulrich von Abensberg von den Bayernherzögen Ludwig v. Brandenburg und dessen Bruder Stephan die Vollmacht erhielt, Abensberg mit Graben und Mauern schützen zu dürfen, noch nicht durch den Ort lief, ist an der Lage der Tore zu sehen, - es gibt kein Nordtor. Wäre eine so wichtige Straße damals durch die Stadt gezogen, hätte sich diese Linie sicher im Vorhandensein eines eigenen Stadttores niedergeschlagen. Tatsächlich lief die Route, wie wir sehen werden, selbst wesentlich später noch nicht durch Abensberg. Genau wie bei allen anderen gab es auch bei dieser mittelalterlichen Route abschnittsweise Trassenverlegungen. Irgendwann im wohl hohen Mittelalter verlor die

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Linie über Graßlfing und Hochstetten an Bedeutung, die Fuhrleute lenkten nun ihre Gespanne südlich Niedergebraching von der Route 7 abzweigend über den Kühberg nach Abbach. Zwei stellenweise tiefe Hohlwege bildende Stränge, die noch Anfang des 19. Jahrhunderts laut Liquidationsplan von Niedergebraching nach Bad Abbach zogen, sowie die Flurnamen "Scheideweg" und "Straßacker'" am Kühberg belegen den einstmaligen Rang dieser Teilstrecke, deren Endstück heute noch in Bad Abbach existiert als "Regensburger Straße" im Teilabschnitt zwischen dem Kreisel und der Einmündung in die Kaiser-Heinrich II.-Straße. 1761 wurde der Streckenabschnitt Abbach - Regensburg neu gebaut, aber nicht mehr über den steilen Kühberg und die Höhen, sondern über Hochstetten, weil diese Trasse u. a. kürzer war als die alte. Dieser Sachverhalt geht aus einem Schreiben vom Jahre 1770 hervor, wo es auch heißt, der vor 9 Jahren gebaute Weg sei im Bereich von Hochstetten äußerst schlecht.763 Wegen "der so sehr gesunkenen und in großen Klüften sich gespaltenen" Straße änderte man die diese wieder ab und führte sie 1774 auf der Trasse der heutigen "Regensburger Straße" in Richtung Graßlfing.764

Eine weitere Trassenvariante bog im Mittelalter im Forst "Kirchenberg" von der Hauptstrecke ab und lief über die Höhe 410 durch den Wald, wo an einer leichten Steigung bis zu acht Geleise die Richtung weisen, nach Unterkager, Deutenhof, Lengfeld und Bad Abbach.765 Diese Variante belegt, daß auch in nachrömischer Zeit ein Teil des

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Verkehrs an der Engstelle des "Löwenfelsens" vorbeizog. Später, wohl ab dem 13. Jahrhundert, sind die Fuhrwerke wieder oder wieder verstärkt von Abbach über Alkofen nach Saal und von dort nach Peterfecking gerollt. Südlich des Ortes bogen sie auf einer heute noch bestehenden Linie an der Höhe 380 wieder in die frühmittelalterliche Trasse ein. Gleichzeitig verödete der Streckenabschnitt Mitterfecking - Bad Abbach. Im 16. Jahrhundert wurde die Strecke 9 Regensburg - Münchsmünster Teil einer der ältesten Postrouten Deutschlands, die (ausgehend von Madrid, der Residenz der spanischen Habsburger) von Augsburg über Aichach, Geisenfeld, Regensburg und Waldmünchen nach Prag (Residenzstadt der österreichischen Habsburger) führte.766 Damals dürfte sich die Straße von der Trasse Saal - Mitterfecking - Baiern - Deisenhofen - Heiligenstadt - Neustadt auf die Linie Saal - Haunersdorf - Unterwendling - Thaldorf - Holzharlanden - Sandharlanden - Deisenhofen - Heiligenstadt - Neustadt verlagert haben. Diese in einem Schreiben aus dem Jahr 1769 "alte Poststraße" genannte Strecke, zwischen Thaldorf und Holzharlanden im Liquidationsplan als "Poststeig" bezeichnet,767 wurde noch im nämlichen Jahr bisweilen von reitenden Posten in Anspruch genommen (Postrouten benutzten öfter ehemalige, aufgelassene Altwege, da auf ihnen weniger Verkehr war).768 Da also die Strecke noch 1769 als "alte Poststraße" in der Erinnerung lebendig war, ja von der reitenden Post noch gelegentlich benutzt wurde, kann die Trasse der späteren Chaussee bzw. B 16 zu diesem Zeitpunkt nicht allzulange existiert haben, selbst der Weg von Abensberg nach Neustadt lief 1663 noch nicht auf der Trasse der späteren B 16 nach Neustadt, sondern über den Schillhof und Heiligenstadt.769 Die Strecke Saal - Unterteuerting - Arnhofen - Abensberg - Neustadt - Münchsmünster, die 1769 bereits "chaussiert" war, dürfte ungefähr seit 1700 bestehen, während der Abschnitt Abbach - Regensburg, wie schon beschrieben, erst 1774 auf der bis zu den Ausbaumaßnahmen nach dem 2. Weltkrieg bestehenden Trasse fertig wurde. Felssprengungen in den Jahren 1791 bis 1797 beseitigten endgültig die Engpässe im Streckenabschnitt Abbach - Saal, der bei Hochwasser oder Eisgang oft wochenlang nicht zu befahren war.770

Die Strecke 10: Eining - Langquaid – Straubing

Die Ochsenstraße behielt auch im frühen Mittelalter ihre Bedeutung bei, direkt am Schnittpunkt mit der Straße Marzling/Freising - Weltenburg entstand eine Burg, später die Stadt Abensberg. Ihre größte Bedeutung hatte diese Linie wohl im frühen Mittelalter, als sie ein Teilabschnitt der Nibelungenstraße war. Dieser Hauptverkehrsweg zwischen dem nördlichen Frankreich und dem Donautiefland führte von Paris her kommend über Worms, Bürstadt, Ladenburg, den Kraichgau, Sinsheim, Wimpfen, Öhringen, Westernach, Hessental, Ellwangen, das Ries, Treuchtlingen, Dollnstein, Nassenfels nach Pförring, wo er über die Donau kam.771 Über Gaden, Mauern, die Burg Treppenau (das spätere Neustadt), Heiligenstadt, Schillhof und Aunkofen erreichte er Abensberg. Noch 1663 verband das Endstück dieser Linie, wie oben angeführt, die beiden Städte Neustadt und Abensberg. Nach dem Bau der Steinernen Brücke in Regensburg im Jahr 1146 büßte die Ochsenstraße ihren "internationalen" Rang ein, blieb aber von regionaler Bedeutung. Wie sie im frühen Mittelalter im Gelände verlief, ist schwer zu sagen, da an der Strecke keine Wälder bestehen, aber sie dürfte damals noch auf der römischen Trasse, allerdings über Aufhausen, gelaufen sein, wofür die Straßendörfer Sünching und Mötzing sprechen. Wie

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in römischer Zeit wäre sie dann bei Oberhaimbuch in die Linie eingebogen, die von der Strecke Regensburg - Oberpöring bei Taimering abzweigte und nach Straubing zog. Allerdings muß von Sünching ab schon sehr früh die heutige Weglinie existiert haben, denn diese verläuft immer flurkonkordant über Schafhöfen (ehemaliges Jakobspatrozinium) und Bergstorf nach Rinkam. Spätestens seit Bestehen des Marktes Langquaid, der eine Jakobuskirche erhielt, zog sie durch diesen Ort, in der Verlängerung durch Oberleierndorf nach Gitting, wo die Laber überquert wurde. An der Streckenführung der Ochsenstraße wird sich dann bis weit in die Neuzeit nichts mehr geändert haben. Erst ein Aus- bzw. Neubau wahrscheinlich im späten 18. Jahrhundert, von dem sich aber außer einem Plan,772 der nicht datiert ist, keine Aufzeichnungen in den Archiven finden haben lassen, brachte Veränderungen im Bereich zwischen der Fuchsmühle und Hardt. Dieser Abschnitt, heute weitgehend zu einem Feldweg degeneriert, wurde offensichtlich völlig neu trassiert, weil die Straße hier oftmals die Parzellen durchschneidet. Nördlich der Ochsenstraße läßt sich durch Flur- und Wegenamen, aber auch größtenteils im Gelände ein äußerst geradliniger, praktisch keine Höhenunterschiede aufweisender mittelalterlicher Weg verfolgen, der von Sandharlanden über Arnhofen, Großmuß und Herrnwahl nach Langquaid führte und vermutlicherweise angelegt wurde, um Abensberg umgehen zu können. Westlich von Arnhofen heißt er "Lotherweg" (auch Loderweg),773 östlich von Arnhofen "Rennweg"774 und östlich von Großmuß "Herrenweg".775 Sicher hatte der Donauübergang Eining, der nach der römischen Zeit keineswegs niedergelegt wurde, selbst bis in das Hochmittelalter eine Bedeutung, wofür auch das im Jahr 1508 noch bestehende Nikolauspatrozinium der Eininger Kirche776 sowie die vom südlichen Dorfrand von in die westliche Richtung wegziehende "Hochstraße"777 spricht. Erst die Gründung von Neustadt a. d. Donau wird ihn seiner Funktion beraubt haben.

Die Strecke 11: Eining - St. Jakobskapelle/Egg - Pfeffenhausen – Landshut

a) Die Donauübergänge Eining und Neustadt Die allgemein vertretene Ansicht, der Donauübergang bei Eining sei nach dem Ende der Römerherrschaft aufgegeben worden, kann, wie oben ausgeführt, nicht der Realität entsprechen. Wäre dies der Fall gewesen, hätte die Trasse 11 im Gelände - außer vielleicht einem Straßendamm im Wald südlich von Lina - bis Niederumelsdorf nicht mehr die geringste Spur hinterlassen. Da sie aber bei Anlage der ersten Flurkarten im frühen 19. Jahrhundert noch als Weglinie existierte, an der sich auf dem gesamten Abschnitt zwischen Eining und Niederumelsdorf der Flurausbau orientierte, hatte sie noch Jahrhunderte später eine überregionale Bedeutung. Der mehr als 100 m breite Fahrrinnenfächer südlich von Lina auf die Höhe 430 hin kann sich nur durch intensiven poströmischen Wagenverkehr nach Zerstörung des römischen Straßenkörpers gebildet haben, örtlicher Verkehr hätte niemals die große Anzahl von Geleisen entstehen lassen, ganz abgesehen davon, daß sich nirgends ein Quell- oder Zielort von Bedeutung findet. Die Interpretation der in der Kirche von Niederumelsdorf aufgefundenen frühmittelalterlichen Eisensteckkreuze als Pilger- und Wallfahrtszeichen paßt genau in das Bild einer nach der Römerzeit weiterhin benützten Straße. Nordöstlich von Irnsing entstand in nur geringer Distanz vom Donauübergang im Frühmittelalter eine mächtige

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Wallanlage778 zur Überwachung und Sicherung des Verkehrsweges, der auch im Hochmittelalter noch nichts von seinem Rang verloren hatte. Ganz offensichtlich wurde aber schon im Frühmittelalter eine weitere Donauübergangsstelle geschaffen, die im Laufe der Jahrhunderte allerdings immer weiter nach Süden gewandert ist, was sich anhand von Flurnamen und Liquidationsplänen gut belegen läßt. Schon 1919 hat RITZINGER mit Hilfe dieser Mittel nachgewiesen, daß die Donaubrücke bei Neustadt, wie sie bis 1994 bestand, zweimal weiter südwärts versetzt wurde.779 Die letzte Verlegung ist sogar noch in den ersten Flurplänen von Irnsing780 zu verfolgen. Während im Liquidationsplan noch die weiter nördlich gelegene Brücke eingezeichnet ist, spannt sich im Extraditionsplan die Brücke schon auf ihrem bis 1994 gültigen Standort über die Donau. Im Liquidationsplan ist ferner schön zu sehen, wie sich der Übergang immer weiter nach Süden verlagerte. Zur Entstehungszeit des Dorfes führte der Fernweg durch dieses hindurch - die Ortsachse liegt genau in der Richtung - auf den Übergang hin. In der Verlängerung trug noch im Grundsteuerkataster des 19. Jahrhunderts die Plannummer 2260 auf der rechten Donauseite den Flurnamen "Bruckgries". Der Name "am Stadtweg" für das ganze Feldgewanne südlich des Weges von Pirkenbrunn - nach WEIGEL781 wieder ein Ortsname, der in typischer Weise eine sog. fränkische "Königsstraße" anzeigt - nach Irnsing weist darauf hin, daß die Brücke oder Fähre einmal wesentlich weiter nördlich stand; denn beim heutigen Streckenverlauf ist es von Pirkenbrunn nach Neustadt über Marching näher als über Irnsing. Auch die Hauptachse von Neustadt mit dem Ingolstädter Tor und dem Donautor zeigt auf einen sehr viel weiter nördlich gelegenen Donauübergang hin. Genauso auffallend ist die Ausrichtung der Hauptachse der Stadt Abensberg mit dem Aunkofer und dem Regensburger Tor in Richtung der Übergänge Eining und Irnsing. Die Querverbindung abschwenkend vom Weg zum älteren Übergang Eining zur Übergangsstelle Irnsing läßt sich sogar noch in den ersten Plänen verfolgen. In Schwaighausen von der Strecke nach Eining abbiegend zog sie auf größtenteils bis heute bestehender Trasse nördlich an Deisenhofen vorbei nach Bad Gögging, von dort zielten noch anfangs des 19. Jahrhunderts zwei lange, schlauchartige, in Gemeindebesitz befindliche Grundstücke in Richtung Donauübergang Irnsing.782 Nicht nur die Benutzer der Strecke von Straubing her, also der Ochsenstraße, konnten damit beide Flußüberquerungsstellen ansteuern, auch den Fuhrleuten, die aus der Landshuter Richtung kamen, bot sich diese Möglichkeit von Bad Gögging aus. Einer Erläuterung bedarf die Rolle von Heiligenstadt (Stadt Abensberg), wo es noch 1220 eine Zollstation mit einem Zöllner namens Berthold gab. Die Ansiedlung war auch sonst nicht ganz unbedeutend, das zeigt die Anwesenheit von nicht weniger als sieben seiner Einwohner bei einer Schenkung an das Kloster Weltenburg im Jahr 1220. Für eine gegenüber anderen Orten herausgehobene Stellung spricht auch, daß wenig später die Lage von Wöhr mit der Nähe zu Heiligenstadt erklärt wird. Sittling. Gögging und Mauern liegen alle in der gleichen Entfernung zu Wöhr, Heiligenstadt war aber offenkundig der nächste bedeutendere Ort.783 Was machte nun den unbestreitbar höheren Rang gegenüber den umliegenden Dörfern aus? Vor allem die Tatsache, daß außer der Straße nach Landshut die mittelalterliche Straße von Regensburg her durch den Ort ging, daher an diesem Verkehrsknotenpunkt wohl ebenso Händler, Kaufleute und Handwerker wie Bauern lebten, womit präurbane Merkmale gegeben waren. Nach der Gründung von Neustadt im Jahr 1273 und der damit höchstwahrscheinlich erzwungenen Verlegung der "Landshuter Straße" in die Stadt sank die Bedeutung der "alten Stadt" Heiligenstadt rasch. Neuer Verkehrs- und Handelsmittelpunkt wurde die "neue Stadt", zu deren Gründung vor

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allem wirtschaftliche Motive führten. Neustadt kann nicht nur, wie KÖGLMEIER schreibt,784 sondern muß als wirtschaftliche Konkurrenzunternehmung zu Abensberg und Kelheim angesehen werden. Die Reichsherren von Abensberg verloren mit Heiligenstadt, das auf ihrem Gebiet lag, einen wirtschaftlichen Kristallisationspunkt, die Straße von Landshut nach Neumarkt/Oberpfalz wurde durch die Gründung von Neustadt ein attraktiver Fernweg, wodurch die Bedeutung der Straße von Landshut über Kelheim nach Neumarkt und damit die von Kelheim selber zurückging.

b) Die Strecke nach Südosten Auf der ursprünglich römischen Trasse lief während des ganzen Mittelalters der Verkehr bis Indorf (Markt Pfeffenhausen), von dort aus wohl mindestens ab dem beginnenden Hochmittelalter auf dem "Rennweg" bis zur Weizenmühle (Gmde. Wildenberg), dann nördlich Niederumelsdorfs - wo der Flurname "Alte Straß" die Route vorgibt - vorbei nach Siegenburg. Sicherlich noch vor Verleihung der Marktrechte ging die Strecke durch den Ort selber und nicht mehr westlich daran vorbei. Über Heiligenstadt und Gögging ging es bis zur Gründung von Neustadt zu den Übergängen Eining und Irnsing, in der Folgezeit über Forstdürnbuch, wo sich eine Jakobuskirche befindet, und Neustadt zum Donauübergang, wodurch die beiden anderen Flußüberquerungsstellen bedeutungslos wurden. Im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts bewegte sich der Verkehr immer noch auf der eben beschriebenen Trasse von Landshut nach Neustadt a. d. Donau. Der Ausbau dieser "Landstraß" von Landshut nach Nürnberg, auch "Güter, Salz oder Nürnberger Straß" genannt, war lange umstritten, da es außerdem die Strecke 14 über Rottenburg, Kelheim und Hemau gab. 1764 sollte die "alte Bier- und Güterstraße" über Rottenburg und Kelheim Priorität erlangen, 1765 eine gänzlich neue Alternativstrecke über Oberglaim direkt nach Rottenburg,785 1766 wurde dann die Straße über Rottenburg und Kelheim „en chaussee“ erhoben und ausgebaut. Trotzdem wertete man auch die bis dahin als Vicinalstraße eingestufte Strecke Landshut - Pfeffenhausen - Neustadt ein Jahrzehnt später zur Chaussee auf. Ende 1777 begannen die Bauarbeiten, wobei es in einem Schreiben vom 17. Dezember786 heißt: Man hat die Straße von Landshut bis Weihmichl auf der alten Linie ausgesteckt, dann abweichend von dieser linker Hand von Weihmichl über Ober- und Unterneuhausen nach Pfeffenhausen. Gegen die neue Trassenführung gab es Einwände mit der Begründung, sie 1. sei um eine 3/4 Stunde länger, 2. führe durch lauter sumpfiges Tal, welches im Frühjahr bei Tauwetter oder "öfteren Wildwasser" ohne Leib- und Lebensgefahr nicht zu passieren sei, 3. erfordere mindestens 10 Durchlässe, in Unterneuhausen zwei, zu Oberneuhausen aber eine große und lange Brücke, die allein auf 1000 fl zu stehen komme, 4. durchschneide und ruiniere beste Felder, Wiesen und Weiden von Untertanen, 5. bedinge, daß einige Untertanen ihre "Häuser wegzusetzen bemüßigt werden". Letztendlich ging das "General-Bau-Directiorium" über diese Argumente hinweg und ließ die Straße auf der bereits ausgesteckten Trasse bauen, während die geplante Weiterführung auf der Linie Pfeffenhausen - Oberlauterbach - Wildenberg - Siegenburg nicht verwirklicht wurde.787 Auch diesen Abschnitt setzten die Straßenbauer völlig neu in die Landschaft auf einer Route, die bis zu den Begradigungsmaßnahmen nach 1945 bestand. Nach einem Plan aus dem Jahr 1780 war die Teilstrecke Landshut - Siegenburg

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der Chaussee Landshut - Neustadt - Nürnberg bis auf den kleinen Abschnitt Zornhof - Pfeffenhausen gebaut,788 1783 aber die Straße endgültig fertig.789 Außer der Hauptroute gab es im Mittelalter verschiedene andere Möglichkeiten, um von den Donauübergängen Eining oder Irnsing bzw. Neustadt nach Landshut zu gelangen. Südlich der Hauptverbindung läßt sich eine Alternativtrasse nachweisen, die von Neustadt aus - Geibenstetten (Stadt Neustadt a. d. Donau) westlich liegenlassend - durch den Dürnbucher Forst als „Totenweg“ nach Train, dann als „Straß“ nach Horneck, schließlich über Walkertshofen nach Koppenwall (Markt Pfeffenhausen) lief, wo sie in das noch zu beschreibende „Weinstraßl“ einmündete. Neben den Altwegnamen dokumentieren Straßendämme und Geleise im Dürnbucher Forst das Vorhandensein dieser Trasse. Nördlich der Hauptstrecke ging eine Linie von Biburg aus über Kirchdorf - vorbei an der Weißen Marter - nach Allmersdorf (Gmde. Kirchdorf), weiter durch den Forst nach Gressau (Markt Rohr), dann über Wolferthau nach Pattendorf (Stadt Rottenburg a. d. Laber), endlich in der Verlängerung, Rottenburg nördlich und östlich umgehend, nach Landshut. Sehr tiefe Hohlwege und prächtige Straßendämme in den Wäldern, vor allem im Forst westlich von Wildenberg, zeigen, daß auf dieser Route über längere Zeit intensiver Verkehr geflossen sein muß. Schließlich gab es einen Höhenweg, der vom Hascherkeller aus über das "Klosterholz", die Höhe 498, Lehen, Bergkußl, die Höhen 494 und 492, Vorthan, den trigonometrischen Punkt 498 und Egg zur Jakobskapelle zog, wo er in die alte Trasse einmündete. Daß diese Variante wenigstens zeitweise stark befahren wurde, zeigen neben der Siedlung Vorthan (= Furt an der Tanne) die vielen Geleise und Hohlwege das ganze "Klosterholz" hindurch sowie das Fahrrinnenbündel zwischen den Höhen 492 und 497 im Wald östlich von Vorthan.

c) Die Strecke nach Nordwesten Neben einer Route, die bis zum Hochmittelalter vom Donauübergang Irnsing aus über Pirkenbrunn und Lobsing (Markt Pförring), in der Folgezeit vom Übergang Neustadt a. d. Donau aus über Mindelstetten das im Schambachtal gelegene Sandersdorf ansteuerte, zog im Frühmittelalter eine zweite Trasse von Irnsing bzw. Eining kommend über Laimerstadt790 ortsfern (nur die wesentlich später erbaute Siedlung Ziegelstadel östlich von Tettenwang liegt am ehemaligen Fernweg) durch die Forstabteile "Poppenberg", "Hagenhiller Schlag", "Segelsberg" und "Steinsberg" in Richtung Altmühl. Am westlichen Waldrand des "Poppenberges" sind die ersten erhaltenen Altwegspuren in Form von 9 Hohlwegen zu sehen, dann führte der Weg über den Hof Ziegelstadel auf heute noch bestehender Linie zum "Hagenhiller Schlag". Vor Eintritt in dieses Waldabteil liegen noch am gegenüberliegenden Abhang mehr als ein Dutzend tiefe Fahrrinnen im Hochwald, das Tälchen, eine Wiese, wird mittels Damm überbrückt. Im "Hagenhiller Schlag", im "Segelsberg" und im "Steinsberg" läßt sich der Altweg anhand von Geleisen und Dammstücken verfolgen. Insbesondere vor dem Schnittpunkt mit der Straße von Echendorf nach Schwaben weist ein schöner, knapp 100 m langer Damm den weiteren Kurs zu an einem Hang liegenden Hohlwegen, die zu einer nordöstlich Echendorfs gelegenen Altwegkreuzung mit einem Marterl hinabführen. Dort gabelte sich der Weg. Eine Route führte über Buch zu einer Kapelle, die ca. 500 m östlich des Lintlhofes steht, und lief von dort, zwei Arme bildend, auf einem Steig nach hinab, wo der Anschluß gewonnen wurde an den von DOLLACKER beschriebenen Altweg Nr. 91 nach Velburg.791 Die andere Strecke stieg hinunter nach Einthal. In der Fortsetzung folgte sie ein Stück Weges - vorbei am Schloß Prunn - dem Altmühltal. Im Dorf Prunn zog unsere

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Strecke, einen Fächer von 18 Geleisen bzw. Hohlwegen bildend, hinauf nach Baiersdorf, führte durch den "Prunner Forst" nach Lautersee und weiter über Grafenstadl nach Hemau. Wohl zu einem späteren Zeitpunkt lief der Fernweg von Laimerstadt über die Siedlungen Tettenwang, Bruckhof, Echendorf und Buch nach Riedenburg bzw. nach Einthal. Im Wald nördlich des Bruckhofes sind die ersten Spuren dieser Variante in der Landschaft zu sehen: In das „Reichental“ hinab laufen etliche Fahrrinnen, die aber wegen des anstehenden Gesteins nicht allzu tief sind, das Tal wird durch einen Damm überbrückt, der durch einen längs der Bodenmulde entlangziehenden Weg abgeschnitten wird, der Aufstieg in Richtung Echendorf erfolgte durch einen Geländeeinschnitt. In Buch, einem Ort mit einer Jakobuskirche, befand sich nun die Weggabel. Da in Apians Landtafel bei Prunn eine Brücke verzeichnet ist, dürfte der Weg mindestens bis in das 16. Jahrhundert eine überregionale Relevanz gehabt haben, seit der Gründung Neustadts allerdings dort die Donau überschreitend. Mit der Verlagerung des Brückenstandortes Richtung Süden wurde auch die Straße über Mindelstetten in Richtung Beilngries, die vorher in erster Linie - vorbei am Römerkastell Celeusum - auf den Übergang Pförring hin orientiert war, ein Teil des wichtigen Fernweges von Landshut nach Nürnberg.

Die Strecke 12: Landshut - Pfeffenhausen – Pförring

Einen regen Betrieb über einen langen Zeitraum auf dieser im frühen Mittelalter über Schwaig und Auhausen zum Donauübergang Gaden - Pförring laufenden Trasse

Bild 9: Ein über 100 m langes Straßendammstück der mittelalterlichen Strecke Landshut - Pförring im „Dürnbucher Forst“ (Ldkr. Kelheim)

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bezeugen die eindrucksvollen Spuren, welche die Fuhrwerke in den Wäldern östlich des Heiblhofes, nördlich Wolfhausens als auch Randlkofens, insbesondere aber im Dürnbucher Forst hinterlassen haben (siehe Bild Nr. 9). Über die Niedermühle und Au wurde wieder der Flußübergang erreicht. Spätestens mit der Gründung des Klosters Münchsmünster wurde beim Autobahnkilometer 244 abschwenkend von der Urtrasse eine Verbindung nach Münchsmünster angelegt, die sich bis zur Staatswaldgrenze anhand von zehn - teilweise über hundert Meter langen - Dammstücken sowie Geleisen leicht verfolgen läßt. Die Fortsetzung ist zuerst der "Sauweg", dann der "Kandlbucher Weg", schließlich vom "Müllergalgen" (Kandlbuche) bis nach Münchsmünster der "Speckweg". Über die Niedermühle und Au wurde wieder der Flußübergang erreicht. Ein kurzes Dammstück hat sich bei einer Bodenmulde rechter Hand des Kandlbucher Weges, ebenso linker Hand der Wegkreuzung am Müllergalgen erhalten. Außerdem entstand an der Strecke im Dürnbucher Forst eine Abschnittsbefestigung ca. 1900 m sowie ein Burgstall ca. 1450 m südöstlich von Umbertshausen.792 Darüber schrieb SCHNELLER 1912: "Unmittelbar östlich an dem Objekt führt in südöstlicher Richtung aus der Flur von Münchsmünster und Vohburg im Donautal nach Elsendorf im Abenstal die sogenannte Hochstraße, eine anscheinend vorrömische Kommunikation, vorbei".793 Irgendwann seit dem wahrscheinlich noch frühen Mittelalter gab es für die Fuhrleute auch eine Streckenvariante, die nicht mehr über Ratzenhofen, sondern im Tal über Gaden, Margarethenthann, Horneck, wo eine Nikolauskirche steht, und Mitterstetten nach Elsendorf lief. Von dort bewegte sich der Verkehr im Dürnbucher Forst über den "Hallweg" wieder auf die Route nach Münchsmünster hin. Schließlich verlagerte er sich auf die heutige "Elsendorfer Straße". Diese Teilstrecke gewann "beim Wolfskopf" Anschluß an die ehemalige Römerstraße. Die Bedeutung der Route Landshut - Pförring auch nach der Gründung von führte zum Bau einer Donaubrücke bei Pförring, die auch in der Landtafel von Philipp Apian verzeichnet ist.

Die Strecke 13: Landshut – Ingolstadt

Die Römerstraße Landshut - Feldkirchen (Ingolstadt) blieb das ganze Mittelalter hindurch ein wichtiger Fernweg, allerdings abschnittsweise anders im Gelände verlaufend. Im nördlich der Waldsiedlung von Mainburg befindlichen Forst - wo mannigfache Geleisspuren, die aus verschiedenen Richtungen bei der Kapelle des Alpenvereins zusammenlaufen, ein Indiz dafür sind, daß sich der Verkehr erst mit dem Entstehen des Marktes Mainburg von den Höhen in die Abensebene verlagerte - bog eine Variante von der ursprünglichen Trasse ab, lief nach Dirschengrub ins Abenstal hinab, überquerte den Fluß bei Axenhofen, stieg zur Höhe 448 hinauf und zog, vorbei an der Kolomankirche, in Richtung Gasseltshausen. Geleise bzw. hohlwegartige Fahrrinnen in den Wäldern südöstlich von Dirschengrub und nordwestlich der Höhe 448 sowie ein kurzes Dammstück westlich von St. Koloman kennzeichnen den Streckenabschnitt, von dem es eine Untervariante gab. Diese schwenkte nahe der Höhe 448 aus, kreuzte bei einer kleinen Kapelle die Teerstraße Wambach - St. Koloman, lief, tiefe Hohlwege in den Hang fressend, in das kleine Tal des Wambacher Grabens hinunter und zog von dort, bis in die Gegenwart als Relikt einen prächtigen, ca. 40 m langen Damm hinterlassend, über Massenhausen wieder nach Gasseltshausen hinauf.

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Zu einem späteren Zeitpunkt verlagerte sich die Trasse großräumiger, sie ging von Oberneuhausen "nach Langenwies die Höhen hinauf nach Anzelstetten, zum Laabertal hinüber nach Koppenwall und weiter nach Ingolstadt".794 Die Bedeutung der Straße belegen die fortifikatorischen Anlagen am Koppenberg südöstlich Koppenwalls, nämlich ein Turmhügel, ein ebenerdiger Ansitz und eine kleine Wall-Graben-Anlage.795 Direkt an diesen drei mittelalterlichen Befestigungswerken vorbei zieht eine große Anzahl von tiefeingeschnittenen Fahrrinnen zum Tal der Großen Laber hinunter. Diese Linie, die in alten Jagdbogenbeschreibungen und im Volksmund "Weinstraßl" hieß,796 zog von Koppenwall aus über die Höhen 485, 501 und 493 nach Attenhofen. Westlich der Höhe 493 wich die mittelalterliche Route wieder von der römischen ab. Sie lief, wie schon angeführt und klar erkenntlich an einem über 100 m breiten Fächer von Hohlwegen respektive hohlwegartigen Fahrrinnen, 150 m nördlich der römischen Trasse zur Feldflur von Attenhofen hinab und zog nördlich des alten Ortskernes nach Oberwangenbach. In der Verlängerung führte sie auf der Linie Unterwangenbach (wo zum Abensübergang hin der Straßendamm noch erhalten ist) - Meilenhofen - Aiglsbach nach Geisenfeld. Einen lebhaften Verkehr durch Aiglsbach belegt das Leonhardspatrozinium, welches das frühere Laurentiuspatrozinium mit der Zeit verdrängte. Über Straßberg, Ilmendorf, Ernsgaden, Manching und Niederstimm wurde der Donauübergang nach Ingolstadt erreicht, wobei die Strecke ab Ilmendorf ungefähr auf der Trasse der römischen Donau- Süd-Straße verlaufen sein könnte. Südlich von Berghausen zweigte eine Route vom Weinstraßl ab und zog über Berghausen in den Dürnbucher Forst, wo Geleise den Weg begleiten, der die letzten 100 Meter, bevor er bei einem Marterl in den "alten Grenzweg" mündet, als schöner Straßendamm erscheint. Die Fortsetzung nach Vohburg ist zuerst der "alte Grenzweg", dann der "alte Vohburger Weg" bzw. der "Vohburger Weg". Im Jahr 1777 gab es Planungen, das Weinstraßl nach Ingolstadt auf der seit dem Mittelalter bestehenden Trasse auszubauen. Zwei Pläne797 der gesamten Wegstrecke weisen auf nasse, sumpfige Stellen sowie Abschnitte hin, bei denen nach Dauerregen oder Unwettern die Gefahr der Überschwemmung bestand. Gegen die "Erhebung" machte die Regierung in Landshut starke Bedenken geltend, die sie in folgende Sätze faßte: "Die Ingolstädter Straße über Attenhofen ist in einer so mißlichen Lage, daß die erforderlichen unerschwinglichen Kosten dieses Vorhaben auszuführen von selbst abraten. Es ist zuviel begehrt, wegen des einzig da fahrenden Ingolstädter Boten einen solchen Aufwand zu machen, denn die Güter und Passagiere würden wie bisher den bequemlicheren Weg über Neustadt und Rohr oder über Neustadt und Pfeffenhausen nehmen. Warum soll dann nicht auch der hiesige Ingolstädter Bote mit seinen Landkutschen, der mehreren Weil aber mit seinen Güterwagen, seine Tour über Weihmichl, Pfeffenhausen, Siegenburg Neustadt, Vohburg und Feldkirchen auf Ingolstadt (gleich er bishero ja gar über Rohr öfters gefahren) nehmen können?“798 Diese Einwände überzeugten anscheinend die verantwortlichen Stellen in München, denn das Weinstraßl, das die ehemalige Bedeutung schon 1777 eingebüßt hatte, wurde nie mehr ausgebaut. Nur Feld- und Waldwege sowie die umfangreichen Relikte in den Wäldern erinnern noch an diese einstmals wichtige Verbindung, die in den Tafeln von Apian durch vier Brückenzeichen heraussticht. Wenn die Datierung des Abschnittswalles unmittelbar nordwestlich von Bürg (Gmde. ) richtig ist,799 dann hat es seit dem Frühmittelalter von Mainburg nach Landshut eine weitere, sehr geschickt gewählte Ortsverbindung gegeben. Sie lief vom Salvatorberg in Mainburg bis zur Bürg an der Großen Laber immer auf der Höhe: vorbei nördlich der Höhe 486, durch den Forst südlich von Auerkofen, nach der Höhe 506 die heutige Verbindung von Thalham nach Seeb bzw. Auerkofen kreuzend, über Herrenau

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zur Bürg.800 Von dort ging der Weg über Obersüßbach801, dann wohl entlang des Süßbaches, des Further Baches und der Pfettrach nach Landshut. Obwohl nach den Geleisspuren in den Waldungen zu urteilen auf dieser Strecke der Verkehr nicht besonders intensiv gewesen sein wird, hatte sie aufgrund des frühmittelalterlichen Abschnittswalles sowie des St. Jakobuspatroziniums in Leibersdorf und Obersüßbach doch über einen längeren Zeitraum eine größere Bedeutung. Zudem tragen in den Liquidationsplänen Flurstücksgewanne in der Nähe von Mainburg neben der Route zweimal den Namen "am Landshuter Weg".

Die Strecke 14: Landshut - Rohr - Untersaal bzw. Kelheim

a) Der Donauübergang Untersaal - Herrnsaal Das Vorhandensein einer wichtigen Flußüberquerungsmöglichkeit bei Herrnsaal beweisen die Ortslage, das Wegenetz, schließlich vor allem die Wegrelikte in den anschließenden Wäldern. Herrnsaal entstand unmittelbar am Übergang, nicht an der Verbindung Kelheim - Kapfelberg. Noch heute sind auf der topographischen Karte die früheren Wegverhältnisse auf den ersten Blick sichtbar. Das Dorf liegt in Form eines U an der Weggabel direkt nach dem Übergang. In der Verlängerung führte eine Route in nordwestlicher Richtung die Höhe hinauf, wo sie - mehr als ein Dutzend verschieden tiefe Fahrrinnen sind zu sehen - westlich des trigonometrischen Punktes 448 in den "Frauenforst" eintauchte. Als weiterer Verlauf kann angenommen werden Irlbrunn - "Schlößlberg" (ein Turmhügel befindet sich dort)802 - . Durch den Verkehr auf der anderen, genau nordwärts strebenden Linie bildete sich nach dem Waldeintritt bei der Höhe 352 ein auch auf der topographischen Karte erkennbarer, mehr als 300 m breiter Fahrrinnenfächer mit einer Unzahl von teilweise tief in den Boden eingeschnittenen Geleisen, welche sich auf der Ebene größtenteils verlieren. Die Route führte in mehreren Strängen durch den Wald, über Lindach dann in den Forst westlich des "Dachsberges", wo 100 m waldeinwärts ein gut 70 m langer Damm, anschließend Fahrrinnen die Fortsetzung nach Reichenstetten weisen.803 Über Viehhausen, die alte Ortsachse liegt genau in der Richtung, erreichte der Altweg bei der "Lugenburg" die Schwarze Laaber, und führte über Schönhofen und Nittendorf - beide Ortsachsen zeigen die Wegrichtung - bei Penk in das Tal der Naab.804 Der südlich von Penk gelegene, 1316 zerstörte Burgstall Löweneck805 lag in nächster Nähe der Route. Ein Arm, die Fortsetzung des bei Großprüfening die Donau überschreitenden, zwischen Schwarzer Laaber und Naab den Höhenzug erklimmenden und nach Franken führenden Fernweges bog südlich von Nittendorf in die nordwestliche Richtung ab.806 Während nun der nordwärts zur Schwarzen Laaber und zur Naab hinführende Fernweg schon in vorrömischer Zeit als Verkehrsader diente, durchschneidet der nordwestlich ziehende Altweg auf der gesamten Strecke von Herrnsaal bis zum Frauenforst die Parzellen, ist damit erst verhältnismäßig spät angelegt worden. Den Todesstoß erhielt der Herrnsaaler Übergang wohl einerseits durch das zumindest teilweise Verlöschen des Verkehrs auf dem Nord-Süd-Fernweg, ausgelöst durch den Bau der Steineren Brücke in Regensburg, andererseits durch Repressalien der ersten Wittelsbacher, die nach der Gründung der Stadt Kelheim um 1181 bestimmt keinen weiteren Übergang in nächster Nähe duldeten. Wahrscheinlich ist bereits die Belagerung Kelheims im Jahr 1150 durch König Konrad III. (1138 - 52) mit der Geiselnahme des

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späteren Herzogs Otto I. auch im Kontext der verschiedenen Donauübergänge zu sehen.807

b) Die Strecke Die große Bedeutung der Route Landshut - Herrnsaal im Frühmittelalter zeigen die Ringwallanlagen von Oberglaim808 und Schaltdorf809 sowie die Abschnittsbefestigung bei Oberfecking.810 Zudem dürfte die spätlatenezeitliche Wallanlage auf dem Ringberg in nächster Nähe des Donauüberganges in dieser Zeitspanne zur Überwachung des Fernweges genutzt worden sein. Etwas nördlich der Kreuzung unseres Weges mit der Trasse 7 Regensburg - Moosburg, die sich bei der Höhe 479 befand, entstand das Frühkloster Münster, wohin auch der Schnittpunkt beider Linien wanderte, was durch zahlreiche hohlwegartige Fahrrinnen im Forst "Tannberg" angezeigt wird. Nach dem Untergang des Stiftes verlagerte sich die Kreuzung mit der Zeit nach Rottenburg. Verschiedene kleinräumige Trassenvarianten bildeten sich um den späteren Markt, wobei es aber unmöglich ist, die genaue zeitliche Abfolge von Entstehung und Benützung zu bestimmen. Ziemlich früh, vermutlich zu einer Zeit, als das monastische Leben in Münster noch blühte, verlegte eine zumindest regional bedeutsame Macht die Trasse der ehemaligen Römerstraße 7 Regensburg - Moosburg über den Krumbacher Berg mehr als einen halben Kilometer nach Westen, führte sie einen Berghang entlang, dann über die Höhe 479 östlich an Oberhatzkofen vorbei über Furth nach Pfeffenhausen. Tiefe, teilweise heute wieder aufgefüllte Hohlwege im bis an die Stadt heranreichenden Wald südwestlich der Höhe 479 dokumentieren einen intensiven Verkehr auf dieser Strecke. Von der Siedlung Rottenburg, dessen alte Ortsachse heute noch genau die Richtung des vor der Gründung neu angelegten Weges zeigt, konnte man natürlich alternativ auch wieder zur östlich vorbeilaufenden alten Linie gelangen. Während sich am Fuße des Berghanges entlang der Ort ausbreitete, entstand auf dem Hang eine fortifikatorische Anlage, um die Straßengabel und den sich darauf abspielenden Verkehr kontrollieren zu können. Wahrscheinlich bald nach dem Untergang des Klosters Münster während der Ungarnstürme verlagerte sich auch die Strecke Landshut - Untersaal im Bereich von Rottenburg/Münster. Die Fuhrleute verließen bei Reckerszell den alten Weg, lenkten ihre Gespanne über Oberotterbach, wo im 13. Jahrhundert nach einem Kirchenneubau der hl. Leonhard den hl. Erhard als Kirchenpatron ablöste,811 zum Krumbacher Berg und fuhren dann an den Höhen 481 und 476 vorbei in das Labertal hinunter. Über Schaltdorf mit seiner Nikolauskirche wurde wieder der Laberübergang bei Niedereulenbach erreicht. Eine Anzahl von Hohlwegen auf einer Breite von 200 m im Wald zwischen Reckerszell und Wiedenberg sowie eine Reihe von zum Teil schluchtartigen Hohlwegen im Wäldchen zwischen der Schleifmühle und Gisseltshausen künden noch heute von dem Vorhandensein dieses Altwegabschnittes. Bevor die Verbindung Türkenfeld - Rottenburg im Zuge des Ausbaus zur Chaussee auf die heutige Trasse verlagert wurde, lief sie für eine gewisse Zeitspanne 1 km östlich der gegenwärtigen Straße ebenfalls über Oberotterbach nach Rottenburg. Diese Trassenvariante dokumentieren ein Hohlweg in der Feldflur, mehrere Fahrrinnen im Wald südlich Wiedenbergs sowie eine Bildsäule im Tal südöstlich der Einöde Seidersbuch. Auch im Bereich westlich von Niedereulenbach änderte sich wahrscheinlich ziemlich früh die Linienführung, die Straße zog nun über Obereulenbach, was mehrere, noch im Liquidationsplan verzeichnete Fahrstränge südlich und nördlich des Ortes belegen.

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Noch zur Zeit der Jahrtausendwende hatte die Strecke nichts von ihrer Bedeutung eingebüßt, denn an ihr entstanden die Burgställe von Altenburg und Türkenfeld,812 das 48 x 12 m große Turmhügelplateau bei Obermondsberg,813 das Jakobspatrozinium in Kleingiersdorf, das Nikolauspatrozinium in Schaltdorf, später das Leonhardspatrozinium in Oberotterbach, außerdem um 1181 die Stadt Kelheim. Dort bestand schon lange vorher ein wichtiger Übergang, dorthin wurde die Straße jetzt endgültig umgelenkt. Spätestens ab dem Hochmittelalter lief die Trasse im Bereich von Großmuß - Peterfecking nicht mehr über Kleingiersdorf nach Peterfecking, sondern auf der "Hochstraße" über Kleinberghofen westlich Ober- und Mitterfeckings vorbei. Im 18. Jahrhundert führte die Straße - wie wohl schon mehrere Jahrhunderte vorher - von Landshut aus über Unterglaim, Weihenstephan, Hohenthann, Türkenfeld, Rottenburg, Pattendorf, Niedereulenbach, Rohr, Bachl, Reißing nach Kelheim. "En chaussee erhoben" wurde die "alte Güter- und Bierstraß" im Jahr 1765, bis Ende 1766 war sie auf der ganzen Strecke ausgebaut, jedoch stellenweise auf anderer Trasse. So ging sie z. B. nicht mehr durch Obereulenbach, sondern lief von Niedereulenbach zum Tollhof und von dort auf den Höhen nördlich von Waselsdorf entlang nach Rohr. Eine völlige Neutrassierung auf direkter Linie ohne Berührung von größeren Ortschaften hatte man 1765 zwischen Landshut und Rottenburg geplant. Man gab das Vorhaben aber wieder auf, nachdem die Urbarswirte von Ergolding und Unterglaim sowie die Wirte von Hohenthann und Türkenfeld energischen Protest einlegten, weil sie einen drastischen Umsatzeinbruch befürchteten.814 Den Namen "Bierstraß" dürfte die Route übrigens erst nach der Entstehung des Weißen Brauhauses in Kelheim Jahr 1607 erhalten haben, vorher hieß sie laut verschiedener Flurnamen "Salzstraße", ein Name, den das Teilstück Kelheim - Hemau nie ablegte. Eine weitere "Bierstraße" zog von Kelheim über Hienheim nach Ingolstadt.

c) Der Donauübergang Alkofen Zwischen den Straßen Regensburg - Moosburg und Landshut - Herrnsaal gab es eine Querverbindung, die im "Schottenholz" zwischen Unterschneidhart und Saalhaupt an der Höhe 441 von der Strecke Moosburg - Regensburg abzweigte und über Teugn sowie die Höhe 415 nach Alkofen bei Lengfeld mit einem dort befindlichen Donauübergang lief. Direkt am Weg liegt die Nikolauskirche von Alkofen. Der Streckenabschnitt ist im "Schottenholz" gekennzeichnet durch zwei schöne Dämme gleich beim Waldeintritt, einem weiteren in einer Talmulde sowie einem vierten am Hang unmittelbar vor der Autobahn, außerdem zieht eine Anzahl von Geleisen die Höhe Richtung Autobahn hinauf. Im Wald nordwestlich der Einöde Oberkager hinterließ der Altweg auf der ganzen Strecke mehr oder minder tiefe Geleise, beim Abstieg nach Alkofen fächert er sich auf 13 unterschiedlich tiefe Fahrrinnen bzw. Hohlwege auf. Jenseits der Donau findet unser Altweg seine Fortsetzung am Waldrand vom "Kirchenholz", wo er sich auf einer Länge von über 400 m als schöner Straßendamm bemerkbar macht, den zusätzlich terrassenförmig in den Hang geschnittene Geleise begleiten. In Lindach schwenkte er in die vom Herrnsaaler Übergang herkommende Route ein. Der Alkofener Übergang, von dem es im Gegensatz zu allen anderen Übergängen an Donau und Isar, die später ihre Relevanz einbüßten, eine Schriftquelle gibt, hat vermutlicherweise weit in die Vergangenheit zurück eine Rolle gespielt, weil hier eine befestigte Siedlung der Altheimer Kultur,815 dann Siedlungen der Chamer Gruppe, der

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Hügelgräberbronzezeit, der Urnenfelderkulter und der Hallstattzeit standen.816 Während der römischen Herrschaft sicherte ein Kastell diesen offensichtlich wichtigen Übergang, der auch in Frühmittelalter bedeutend blieb, was eine Tradition des Hochstifts Freising beweist. Am 31. März 856 erwarb der Freisinger Bischof im Tauschwege von dem Adeligen Reginpato unter anderem den Hafen (Lände) an der Donau sowie das Schiffahrts- bzw. Anlanderecht.817 Ein Beleg dafür, daß der Übergang noch im beginnenden Hochmittelalter bedeutend war, ist das Nikolauspatrozinium des Alkofener Kirchleins. Das überörtliche Verkehrsaufkommen dürfte mit dem Bau der Steinernen Brücke in Regensburg stark nachgelassen, mit der Gründung der Stadt Kelheim und vorstellbarem politischen Druck der Wittelsbacher schließlich gegen Null tendiert haben. Noch einmal, vom 25. Auf den 26. April 1945, spielte der Alkofener Übergang in der Geschichte eine Rolle, an diesem Tag setzten die Amerikaner hier unter großen Verlusten über die Donau.818

Die Strecke 15: Landshut – Straubing

Die angenommene römische Linie von Mettenbach über Irlsbrunn, Unterköllnbach und den Hofberg ist wohl auch bis zum beginnenden Hochmittelalter nicht ganz unbedeutend gewesen, sonst wäre nicht der frühmittelalterliche Ringwall bei Hausmetting819 gebaut und in dem an der Strecke liegenden Unterköllnbach der hl. Nikolaus nicht zum Patron der Kirche erwählt worden. In der nachrömischen Ära fuhren die Gespanne vermutlich nicht mehr auf der ursprünglichen Linie hinab nach Mettenbach, sondern unmittelbar westlich der Höhe 479, weil dort ein Geleis- bzw. Hohlwegfächer an einem Bergeinschnitt vorhanden ist. Wohl ab dem 8. Jahrhundert gewann, von Essenbach kommend, die Linie Martinshaun - Kienoden - Pechler - Stocka - Dürnhettenbach - Greilsberg - Bruckhof - Laberweinting Bedeutung. Mit Martinshaun und Kienoden stehen gleich zwei Dörfer mit für fränkische Straßen typischen Namen am Weg, am Waldrand zwischen der Höhe 474 und der Einöde Pechler liegen bis zu 14 teilweise tief in den Hang eingeschnittene Fahrrinnen, die Strecke zwischen Pechler und Stocka ist gekennzeichnet durch eine große Anzahl unterschiedlich tiefer Geleise bzw. Hohlwege, der "Hochweg" zwischen Dürrenhettenbach und Greilsberg, wo ein Nikolauspatrozinium entstand, spricht sowohl für ein hohes Alter wie auch für die Bedeutung des Fernweges, ebenso der ortsferne Verlauf westlich an Haimelkofen, Hofkirchen, Osterham und Weichs vorbei.820 In Greilsberg vereinigte sich in diese Strecke mit einer vom Isarübergang Wörth kommenden und über Moosthann (Jakobskirche), Kirchthann, Hölskofen und Bayerbach führenden Linie. In Kirchthann entstand wegen der schwierigen Auf- und Abfahrt von Kirchthann nach Hölskofen, wie schon angeführt, ein Leonhardspatrozinium. Bereits im Frühmittelalter gab es noch einen anderen Weg nach Straubing, den über Ergoldsbach - vorbei an der schon angesprochenen frühmittelalterlichen Anlage - und Neufahrn entlang der Kleinen Laber nach Laberweinting, wo die Route von Greilsberg her einmündete. Die auf der gesamten Strecke flurkonkordante Linie zog auf der linken Laberseite, vorbei an den bei Kreuzungspunkten errichteten frühmittelalterliche Ringwällen bei Weingarten821 und westlich der Haagmühle822 bis Perkam, wo sie sich gabelte: ein Strang ging über Kay nach Alburg und von dort auf der "Hochstraße" nach Straubing hinein, der andere Arm lief ortsfern nach Obermotzing auf einen noch zu beschreibenden Donauübergang hin, dem auch eine Strecke von Landau aus zustrebte.

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Südlich von Obermotzing heißt der Weg im Liquidationsplan "Rennweg", ein Name, der ihn als alt und wichtig ausweist.823 Die Trasse entlang dem linken Laberufer muß wie bereits von DACHS vermutet schon zur römischen Zeit existiert haben, denn außer den schon angesprochenen Relikten von Mallersdorf, Eitting, Greißing, Geiselhöring und Hirschling gibt es noch römische Funde von Kay824 und Alburg. An der Strecke liegen die Orte Neufahrn und Steinkirchen. Fiskalgüter gab es in Lindhart, Radldorf und Sallach. Nach Klebel können zusätzlich sowohl Pfaffenberg wie auch Eitting Königsgüter gewesen sein.825 Noch im Hochmittelalter hatte die Strecke, jetzt allerdings am rechten Ufer der Laber entlanglaufend, mit ihren beiden Armen nichts von ihrer Bedeutung eingebüßt, sowohl in Steinkirchen als auch in Sallach entstanden Nikolauspatrozinien, die Kirche von Geiselhöring wurde wie die von Krumbach, das auf der linken Donauseite liegt, dem hl. Jakobus geweiht. Auch in der Folgezeit war die Route über Ergoldsbach und Geiselhöring die Hauptverbindung zwischen Landshut und Straubing. 1776 schreibt nämlich der Beamte Peyrer des Pflegegerichts Kirchberg: "Vormals befand sich im Markt Geiselhöring eine Poststation und wurde alldahin von Landshut über Ergoldsbach und Laberweinting die Poststraße nach Straubing beibehalten, nachdem aber die Hochstraße über Au und Menkofen errichtet worden, wurde zu gedachtem Au (Postau) eine Poststation bestimmt, ohngeachtet diese gegen die vorige Straßen um 2 Stunden von Straubing entfernt ist."826 Daß der schon bei der Beschreibung der römischen Trasse angesprochene Weg über den Hofberg und Raffach nach Süßkofen, weiter entlang des Aiterachtales bis Salching, dort einmündend in den Fernweg von Landau und Dingolfing her, das ganze Mittelalter hindurch verkehrsmäßig eine Rolle spielte, obwohl an ihm keine typischen Patrozinien entstanden, zeigen die mehr als 20 Geleise an einem verhältnismäßig flachen Anstieg im Forst zwischen Mühlhausen und Raffach, dem einzigen Wald, durch den er führte. Diese Straße lief früher an der linken Bachseite entlang bis Puchhausen, dann auf der rechten vorbei an der Straßmühle bis Niedersunzing. Sie wird in verschiedenen Schreiben des 18. Jahrhunderts als "Landstraß" tituliert.827 Der 1776 vom Beamten Peyrer angesprochene Bau der Strecke von Postau über Weng, Dreifaltigkeitsberg, Weichshofen, weiter am rechten Ufer der Aiterach nach Puchhausen, dort auf das linke wechselnd nach Salching, also genau umgekehrt gegenüber dem alten Verlauf, wurde ab 1751 vollzogen. Ab diesem Jahr erfolgte die "Erhebung" resp. der Bau der gesamten Strecke zwischen Landshut und Straubing mit Kies bzw. Steinmaterial auf teilweise neuer Trasse.828 Völlig neu trassiert wurde auch der Abschnitt zwischen Landshut und Altheim. War die Straße nach Straubing und auch nach Regensburg bis dahin noch über den Hascherkeller und Ergolding nach Altheim gegangen, so wurde sie nun, wie schon bemerkt, über Piflas und durch das Moos, vorbei an der "Albinger Mühle", in Richtung Altheim gezogen. Während die Labertallinie nach dem Bau der "Hochstraße" über den Dreifaltigkeitsberg ihren Rang einbüßte, hatte selbst im Jahr 1780 die schon im Frühmittelalter zu Bedeutung gekommene Strecke über Martinshaun und Leonhardshaun - jetzt allerdings nicht mehr über Pechler und Dürnhettenbach auf dem Hochweg nach Greilsberg führend, sondern über Paindlkofen, Feichten und Bayerbach - noch eine über den örtlichen Verkehr hinausgehende Relevanz. In jenem Jahr beschwerten sich nämlich die Wirte von Leonhardshaun und Feichten in Landshut, weil sie erfahren hatten, es sei der Bau einer "Hochstraße" von Laberweinting über Pfaffenberg geplant, wodurch ihr Bierabsatz geschmälert werden würde. In einer Stellungnahme meinte die Regierung, der Weg wäre zwar unbeschwerlicher zu befahren als über Bayerbach, Feichten und

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Paindlkofen, aber nicht notwendig, weil die Leute von hier (Landshut) und aus dem Wald (Bayerischer Wald) größtenteils die sehr gut hergestellte Hochstraße über (Post)Au und Mengkofen in Anspruch nähmen.829

Die Strecke 16: Straubing – Landau

a) Strecken von Straubing in den Norden Schon im römischen Reich führten nicht nur die beschriebenen "inländischen" Strecken in Richtung Straubinger Kastell, sondern mindestens eine auch aus dem Böhmerwald, darum wurden die ersten Militärstandorte östlich des späteren Straubing, das letzte auf dem Terrain von "Altstraubing" errichtet. Auch die Gründung der Stadt Straubing 1218 durch Herzog Ludwig dem Kelheimer erfolgte nicht zufällig an dem ausgewählten Platz. Wie in römischer Zeit liefen auch damals neben der Strecke Regensburg - Passau die Straßen von Dingolfing, Landau, Landshut und Abensberg auf den Ort zu. Außerdem aber eine der damals wohl wichtigsten Verbindungen aus dem Bayerischen und Oberpfälzer Wald, die schon mindestens seit dem Frühmittelalter von Bedeutung war; denn an ihr entstand das Frühkloster Pfaffmünster (heute Münster). Vom neugegründeten Straubing aus gesehen zog dieser Weg durch das Spitaltor nordwärts, überquerte die Donau und lief über Sossau, Unterzeitldorn (Jakobskirche), Friedenhain, Pfaffmünster,830 Falkenfels (Nikolauskirche), Siglbrunn, Kesselboden, Rothenbrunn, Schwemm, Geraszell und Zinsenzell in Richtung Roding/Cham.831 Auf diesem Weg kam vermutlich die Volksgruppe, von der wahrscheinlich Bayern seinen Namen hat, aus dem böhmischen Raum nach Friedenhain und gründete dort eine Siedlung. Daß nördlich dem Straßendorf Kagers eine Flußüberquerungsmöglichkeit bestand, zeigen im Liquidationsplan drei bis unmittelbar zur Donau führende Wege, einer davon als breiter Streifen eingezeichnet.832 Zur Kontrolle und Sicherung des Überganges wurde der frühmittelalterliche Ringwall von Öberau gebaut.833 Aber auch Kagers (um 900 Chaparussa), dessen Namen ein Pfahlwerk, eine Uferbefestigung bezeichnet, wird noch 1332 "oppidum" und 1339 "castrum Chabers" genannt.834 Wie intensiv dieser Weg einmal befahren wurde, zeigen die Hohlwegfächer, die von Münster aus die Höhe hinaufsteigen. Einer zieht neben dem "Falkenfelser Weg" in den Forst nördlich von Münster, ein zweiter in der Verlängerung der "Waldstraße" beginnend am Waldrand hinter zwei Häusern. Im Waldinnern gibt sich der wunderbare, auf einem Berggrat bis Falkenfels relativ eben dahinziehende Höhenweg, im Liquidationsplan als „Straubinger Weg“ bezeichnet,835 bei leichten Steigungen sofort anhand von einem Dutzend und mehr unterschiedlich tiefen Geleisen zu erkennen. Neben dem Donauübergang von Straubing für den genau in die Nordrichtung nach Cham rollenden Verkehr bestand für die mehr nach Nordosten ziehenden Fuhrwerke eine Überfahrt in Straubing/Sand, die von der Stadt aus über St. Nikolaus und Öbling erreicht werden konnte, zu der aber auch der Altweg, der entlang der Aiterach lief, hinführte. Im Blatt 56 des Topographischen Atlasses vom Königreich Bayern von 1825 ist westlich von Sand eine "Schweden Schanze" eingetragen. Anscheinend gab es dort anfangs des 19. Jahrhunderts noch die Überreste einer wahrscheinlich aus dem Frühmittelalter stammenden, zur Sicherung und Kontrolle des Verkehrs dienenden Befestigungsanlage. Jenseits der Donau zog der Weg, an dem 1104 die Grafen von Bogen das

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Benediktinerkloster Oberaltaich gründeten, über Furth, Obermenach (hier gibt es einen Turmhügel836), Mitterfels (Burganlage am Südende des Ortes, Burgstall von Hinterbuchberg837), Haselbach (Jakobskirche, außerdem ein Burgstall in der Nähe vom Rosenhof838) und Konzell wohl in Richtung Kötzting. Das frühe Bestehen dieser Route beweist der Ort Irschenbach, der seinen Namen von einem Romanen namens Ursus ableitet. Auch der Name Weingarten bei Haibach, die Laurentiuskirche von Haibach, der Flurname Priel in Haibach, die Ortsnamen Roßhaupten und Mehnhaupten deuten nach DIEPOLDER auf eine sehr frühe Besiedlung,839 damit auf das Bestehen dieser Strecke seit mindestens dem Frühmittelalter. Wegen des unzweifelhaften Bestehens der beiden eben beschriebenen Strecken dürfte es fraglich sein, ob die in der Literatur immer wieder genannte Verbindung durch die Stallwanger Senke bereits im frühen Mittelalter von Bedeutung war. Die älteste Burg von Straubing, die vermutlicherweise bereits vor der Gründung Straubings existiert hat und an die noch der Gassenname "In der Bürg" erinnert,840 stand jedenfalls direkt an oder zumindest in unmittelbarer Nähe der Kreuzung der Fernwege Regensburg - Passau und Landau - Falkenfels. Die Straße über Parkstetten nach Stallwang, wie bereits bemerkt noch im 17. und 18. Jahrhundert eine äußerst neuralgische Strecke, macht ganz den Eindruck, als wäre sie erst später an die Stadt angeschlossen worden. Dies könnte vielleicht schon vor der Erbauung des Herzogschlosses geschehen sein, sicher aber bald danach.

b) Die Strecke nach Landau Die frühmittelalterliche Trasse folgte der römischen bis Oberpiebing, umging den Ort aber nicht mehr östlich, sondern lief durch ihn hindurch, was bewirkte, daß St. Nikolaus Patron der Kirche wurde. Kienoden, abgeleitet aus Kemmenade, ist wieder ein Siedlungsname, der eine wichtige fränkische Route anzeigt. Nach der Gründung der Stadt Straubing wurde die Strecke über Kienoden verlassen, von der Stadt aus ging es jetzt über Salching nach Oberpiebing. Der Streckenverlauf im Bereich von Oberpiebing bis Hankofen änderte sich vermutlich nicht sehr schnell. Eine Variante zog später, folgerichtig die Parzellen durchschneidend, von Oberpiebing über die Einzelsiedlung Eisenschenk und die Höhe 369 zum Bodenpunkt 392, ausgewiesen durch Geleise sowohl östlich der Höhe 369 wie auch östlich der Einöde Schwineck. Im Wald südlich von Hankofen gab es zweimal Änderungen. Zog die Urtrasse vom Marterl östlich von Frauenholz ab fast genau über die Höhe 408 zur "Kalten Gasse", so laufen mehrere Geleise westlich daran vorbei und münden vor der Höhe 391 in die Strecke 16 von Regensburg nach Landau. Eine weitere Abweichung lief noch weiter westlich einen großen Hohlweg bildend den Steilhang hinunter, führte im Tal 30 m östlich der heutigen Straße Hankofen - Großköllnbach entlang (wo auch ein Dammstück von gut 50 m zu sehen ist), stieg wieder, etliche tiefe Geleise in den Boden fressend, den Hang hinauf und schwenkte ebenfalls vor der Höhe 391 in die Strecke 16. Im Wald südlich der Höhe 371 (Kalte Gasse) zeigt sich auch eine Streckenvariante mit markanten Altwegresten. Vom Marterl östlich von Frauenholz kommend, dann an der Höhe 408 östlich vorbeiziehend, trat der Weg unmittelbar westlich eines Baches in den Wald. Er führte östlich um die Höhe 424 herum, hinterließ an der Volksbankhütte acht mehr oder minder tiefe Geleise, bevor er schließlich westlich der Feldzunge, die von der Einöde Waldhof aus in den Wald reicht, die Urtrasse erreicht.

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Während die bisher geschilderten Alternativrouten auf den frühmittelalterlichen Übergang von Usterling hinzielen, lief eine weitere Variante - hart östlich des oben genannten Baches in den Wald kommend, ihn, erkenntlich anhand von Hohlwegen, tiefen Geleisen und zwei Dammstücken in einer Länge von 100 m und 60 m, durchziehend und bei der Höhe 410, dem Standpunkt eines kleinen Wochenendhauses, ins Freie tretend - über Waldhof westlich an der Höhe Hochpoint vorbei. Anschließend zog sie, einen Hohlwegfächer in die Erde schneidend, zum Bodenpunkt 352 hinunter, dann weiter in Richtung Pilsting (im Feld jenseits der Straße Waibling - Parnkofen ist der Damm noch ein längeres Stück weit zu sehen). Sie umging den Ort hart östlich und steuerte über Grießenau und Öhlschlag den Übergang nach Zulling an.841 Eine später angelegte, weil Flurstücke durchschneidende Teilstrecke führte durch den Markt Pilsting. Es ist nicht anzunehmen, daß die soeben geschilderte Linie den Fuhrleuten auf ihrer Fahrt von Straubing zum Zullinger Übergang über mehrere Jahrhunderte hinweg als Hauptstrecke diente. Wegen der Vielzahl der teilweise tief in den Boden eingeschnittenen Geleise und Hohlwege kommt dafür eine andere Route in Betracht. Diese ging von Oberpiebing östlich einer Wasserquelle in die "Riedlinger Hölzer", durchzog diese über die Höhen 421, 401 sowie 402 und führte nach Schnatting,842 wo sie sich gabelte. Ein Strang bog - Lichting durchquerend und im anschließenden Wald einen Geleisfächer bildend - südlich des trigonometrischen Punktes 410 zuerst noch in die beschriebene Linie Kalte Gasse - Waldhof - Bodenpunkt 352 ein.843 Von dort führte er über Pilsting oder den Ort östlich umgehend zum Übergang, während der zweite Arm über die Höhe 374 (den anschließenden Wald nordöstlich des "roten Marterls" verlassend) und Parnkofen in Richtung Pilsting lief.844 Insbesondere in den "Riedlinger Hölzern" haben sich markante Überreste erhalten. Ein breites Fahrrinnenbündel zieht zur Höhe 421 empor, eine Anzahl von Geleisen bleibt auch auf der Ebene sichtbar, den anschließenden, gar nicht so steilen Abhang bedecken auf 200 m Breite mindestens 30 mehr oder minder tiefe Fahrgeleise, in der nachfolgenden Ebene liegen drei mächtige, jeweils weit über 100 m lange, untereinander mit Querdämmen verbundene Straßendämme (der, auf dem der heutige Waldweg verläuft, ist am eindrucksvollsten), am folgenden leichten Auf- und Abstieg weisen wieder Geleise den Kurs, es folgen nochmals drei parallel zueinanderliegende, jeweils an die 100 m lange Straßendammstücke, dann auf 200 m Streckenlänge tief in das Gelände eingeschnittene Geleise, vor dem Waldende östl. der Höhe 402 schließlich nochmals ein Dammstück von ca. 70 m Länge. Mutmaßlicherweise führte die Route durch die "Riedlinger Hölzer" ursprünglich nur zum ehemals römischen Übergang bei Ahausen hin, an dem die Stadt Landau erbaut wurde. Im Forst zweigen nämlich an drei Stellen z. T. sehr tiefe Geleise in Richtung Reissing ab, von wo aus über Gosselding und Ganacker der Isarübertritt erreicht wurde. Zu einem archivalisch nicht feststellbaren Zeitpunkt wurde die Trasse durch die "Riedlinger Hölzer" aufgegeben und ersetzt durch eine Linie, die wie die spätere Chaussee bzw. B 20 über Oberschneiding nach Straubing lief. Diese Route, die in den Schreiben des 18. Jahrhunderts abwechselnd "alte Salzburger Straß", "Zwerchstraß von Aiterhofen ins Märktl" (Marktl a. Inn), "Hochstraß", "Landstraß" oder "alte Commercial Straß" tituliert wird, wurde zwar laut Verfügung vom 1. Februar 1766 zur Vicinalstraße erhoben, jedoch nicht sofort ausgebaut, weil es in einem Brief vom Jahr 1770 heißt, die Erhebung zur Vicinalstraße sei geplant.845 Eine Nachricht aus dem Jahr 1779 spricht schließlich doch von der "Salzburger Vicinalstraß" und im Topographischen Atlas vom Königreich Bayern wird diese Route als "Chaussee" bezeichnet.846

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Die Strecke 17: Straubing – Dingolfing

Weitgehend auf der alten römischen Route, sich im Raum Ottering freilich in mehrere Stränge aufsplittend, spielte sich bis weit in die Neuzeit - wegen des Flurnamens "an der alten Landstraß" südöstlich von Rutzenbach höchstwahrscheinlich bis zum Bau der Straße Landshut - Straubing ab dem Jahr 1751 - der Hauptverkehr zwischen Straubing und Dingolfing ab. Nur im Streckenabschnitt zwischen Salching und südlich Fierlbrunn änderte sich der Straßenverlauf. Der Weg ging nun von Salching über Oberpiebing und die Einzelsiedlung Eisenschenk zum Forst "Fuchsberg". Dort weisen auf einer Breite von 150 m 22 Geleise den Kurs westlich an der Höhe 421 vorbei zum Waldende. Angelangt bei der heutigen Verbindung Niedersunzing - SR 17 schwenkte die mittelalterliche Variante wieder in die ursprüngliche Trasse ein. Von Moosthenning aus konnten die Fuhrleute auch nach Gottfrieding hinüber kommen. Südöstlich von Rutzenbach hieß der am Weg gelegene Flurteil wie angeführt laut Liquidationsplan "an der alten Landstraß", nördlich von Hailing die Felder "Straßäcker". Hier führte nicht nur unsere Route vorbei, sondern auch die von Landau nach Regensburg. Hailing (830 Hahalinga), in dessen Namen vielleicht neben Hagelstadt (Ldkr. Regensburg) der Name eines der fünf frühbayerischen Hochadelsgeschlechter, nämlich der Hahilinga, fortlebt, hatte als wichtiges Straßenkreuz im frühen Mittelalter offensichtlich eine gewisse Bedeutung. Südöstlich konnte eine nicht faßbare Herrschaft an der Straßengabel Regensburg - Landau, Straubing - Landau mit Sondergai (suntar = eigen, privat) einen kleinen Privatgau ausbilden, was sicher ursächlich mit den Fernwegen zusammenhing. Neben der oben geschilderten Straße gab es von Straubing nach Dingolfing noch einen wunderbaren Höhenweg, der nördlich von Rutzenbach beim trigonometrischen Punkt 428 von der eben beschriebenen Strecke abbog und über die Höhen 424, 412, 415, 438, 435, Wunder, die Höhe 461, Oberwackerstall (alternativ Wunder, Multham, Höhen 461 und 465, Oberwackerstall), die Höhen 462, 470, 471, 468 und 462 nach Dingolfing lief. Mit dem Bau einer neuen Trasse von Straubing über den Dreifaltigkeitsberg nach Landshut in den Jahren nach 1751 wurde dieselbe Route auch Teil einer neuen Verbindung nach Dingolfing, zu der noch das Straßenstück Weichshofen - Hollerau - Dingolfing kam.

Die Strecke 18: Pfatter - Laberweinting - (Niederviehbach)/Hüttenkofen/Gummering

Wie schon weiter oben bemerkt, stellte das bei Pfatter vermutete römische Kastell nicht den Anfangspunkt einer südwärts führenden Trasse dar, sondern war nur "Zwischenstation" eines aus dem Norden kommenden Fernweges, der zumindest im Mittelalter aus zwei Strängen bestand. Einer zog von Wörth aus über Falkenstein in Richtung Cham, der andere von Wiesent über Frauenzell, Bruckbach, Süssenbach und Wald nach Reichenbach. Überall, wo der Steig im Wald verlief, zeigen sich die Überreste: Am Waldrand nördlich von Wiesent sind 28 nebeneinanderliegende Hohlwege zu zählen, durch das "Wiesenter Holz" ziehen hohlwegartige Fahrrinnen, auch mehrere

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aufgedämmte Stellen sind zu sehen, so linker Hand eines Parkplatzes zwei Dämme von 55 bzw. 100 m Länge, durch den Forst "Eichelberg" laufen Geleise in Richtung Bruckdorf und nördlich von Wald bedecken wieder Geleise den Boden beiderseits der Straße. Den hohen Rang dieses Weges bis in das ausgehende Mittelalter zeigen auch folgende Tatbestände: in Kiefenholz und Süssenbach wurde der hl. Jakobus Patron der Kirche, der kleine Ort Bruckbach war schon im 11. Jahrhundert Pfarrei,847 an der Straße wurde 1118 das Benediktinerkloster Reichenbach und in nächster Nähe 1143 das Zisterzienserkloster Walderbach gegründet. An einer Wegvariante entstand die Burg , deren Besitzer über Jahrhunderte hinweg eine hervorragende Rolle im regionalen Machtgefüge spielten. Wie wichtig dieser Steig zu jener Zeit war, ist daraus zu ersehen, daß Herzog Ludwig der Kelheimer bei Dietersweg in der Nähe der bischöflichen Burg "Heilsberg" eine weitere Burg, das "neue Haus",848 zu bauen begann849 und erst dann auf den Bau verzichtete, als der Regensburger Bischof, auf dessen Territorium die Befestigung zu liegen gekommen wäre, den Wiederaufbau der Straßburg (bei Landshut), die der Herzog zerstört hatte, aufgab.850 Die Bedeutung des Weges endete natürlich nicht an der Donau, sondern setzte sich nach Süden zur Isar hin fort, wo an der Strecke im Wald östlich von Pullach ein frühmittelalterlicher Abschnittswall851 sowie der schon genannte Ringwall von Vogelsang entstand. Wie bei den anderen Trassen gab es auch an dieser Strecke immer wieder Veränderungen. Schon sehr früh zweigte bei Pullach eine Variante ab, die über Wallkofen und Irnkofen nach Niederhinkofen lief.852 Von Pullach aus legte man einen Weg an, der über Aufhausen, Triftlfing, Langenerling, Köfering nach Regensburg führte.853 In Langenerling wurde hinter der Kirche unmittelbar westlich der Fahrbahn, im Liquidationsplan "Altweg" genannt, an einer kleinen Hangkante ein Ringwall erbaut, der nur noch auf Luftaufnahmen erkenntlich ist, aber als "castellum Erilinga" 863/885 urkundlich erwähnt wird.854 In diese Wallanlage wurde später eine salierzeitliche Burg eingebaut.855 Auf der Labernordseite, aber noch vor Aufhausen, bog ein Strang nach Norden ab, der, einen weiten Bogen machend, bei Taimering wieder in die alte Trasse mündete. An ihm entwickelte sich das Straßendorf Petzkofen, außerdem hinterließ er am Steilhang südlich des Dorfes einen tiefen und breiten Hohlweg. 856 Kam ein Fuhrmann aus nördlicher Richtung, mußte er von Petzkofen aus nicht unbedingt nach Wallkofen fahren, weil es wohl schon im frühen Mittelalter eine weitere Alternativstrecke über Obergraßlfing, Grafentraubach und Weichs gab, die bei der Höhe 456 (südlich von Ödwiesen) in die römische Trasse einmündete. Markante Altwegreste im Forst südlich von Obergraßlfing - ein Auffahrtshohlwegfächer, Geleise und vier prächtige Dammstücke - zeugen von der Bedeutung und dem hohen Verkehrsaufkommen, das auch anhand des alten Wegesystems auszumachen ist. Vom Wald liefen einst drei Linien nach Grafentraubach hinunter,857 von dort gingen zwei Stränge, ein flurkonkordanter direkt sowie ein die Parzellen schneidender, also jüngerer über die Reichermühle nach Weichs.858 Den Anschluß an die römische Trasse beim Bodenpunkt 456 suchten dann drei breit eingezeichnete Routen, eine vierte lief flurdurchschneidend über Osterham zur Reichermühle.859 Die Überreste dieser Linien sind im Wald westlich von Ödwiesen zu sehen: In Richtung Weichs ziehen ca. 30 mehr oder minder tiefe Fahrrinnen den gar nicht steilen Hang hinunter, den Feldweg hinab nach Osterham begleiten Dammstücke und Hohlwege. Mittels einer weiteren Streckenvariante wurde der Ort Weichs umgangen, indem man von Grafentraubach wie auch von Mallersdorf aus Wege nach Hofkirchen bzw. Haimelkofen anlegte, welche aber im Liquidationsplan die Flurstücke durchschneiden, deshalb

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verhältnismäßig jung sind. Welch intensiver Verkehr sich auf diesen Teilstrecken abspielte, ist sowohl aus den Plänen wie auch aus den Spuren in den Wäldern zu ersehen. Südöstlich von Hofkirchen lag noch Mitte des 19. Jahrhunderts ein ausgesprochen breites und langes Hohlwegbündel in der Landschaft, das sechs Weglinien umfaßte.860 Die älteste Route zog über den Poschenhof in den Wald und mündete, etliche mehr oder minder tiefe Hohlwege in den Boden schneidend, südlich der Höhe 473 in die römische Trasse. Bei einer Waldzunge nördlich von Leitersdorf trat eine spätere Teilstrecke in den Wald, auch wieder leicht verfolgbar anhand der hohlwegartigen Fahrrinnen. An einer kleinen Hangflanke wurde, um einen gleichmäßigen Anstieg zu gewährleisten, quer über die älteren, weit auseinandergezogenen Geleise ein Straßendamm gebaut, an dessen Ende unsere Fahrbahn in die vorausgegangene einbiegt. Noch später verließen die Fuhrleute auch diese Trasse und lenkten ihre Gespanne über die Höhe 460 auf einer kürzeren, aber topographisch äußerst ungünstigen Linie hin auf die Höhe 476. Wie beschrieben, existierte bereits im frühen Mittelalter eine Querverbindung von der Strecke 4 Regensburg - Dingolfing zu unserer Route, die bei Hadersbach abbog und über den frühmittelalterlichen Ringwall von Weingarten nach Wallkofen lief. Der Abschnitt über die Befestigungsanlage wurde aber später nicht mehr benützt. Die Fuhrleute lenkten, wenn sie von Wallkofen aus südostwärts karrten, ihre Wägen ca. 1 km nordwestlich des Ringwalles in eine südsüdwestliche Richtung, wodurch sie ca. 500 m westlich des Ringwalles die Feldflur erreichten. Beim Steilabstieg zum Waldrand hin bildeten sich im Laufe der Zeit auf einer Breite von 120 m die schon angesprochenen, zum Teil schluchtartigen Hohlwege. In der Verlängerung lief der nicht flurkonkordante Weg auf der Trasse der heutigen Straße Gallhofen - Sallach über die Laber, zog als "Krümplweg" (mhd. krümbe = Krümmung, Umweg)861 in einem Bogen über die Sallacher und Haader Flur,862 bevor er bei Hart in das "Ostenholz" eintauchte, in welchem er sich auf seinem weiteren Zug bis zur Einmündung in die römische Trasse durch eine Anzahl von Geleisen und zwei Dammstücke zu erkennen gibt. Der "Krümplweg" war gegenüber den älteren Wegen tatsächlich ein Umweg; denn er umging in weitem Bogen die Ortschaften Laberweinting und Haader. Der Grund für die Anlage dürfte in nicht nachvollziehbaren Herrschaftsverhältnissen zu suchen sein. Zu guter Letzt gab es noch eine vielbefahrene Querverbindung von Pfakofen über Inkofen (Nikolauspatrozinium) und Upfkofen zur Aumühle (Gmde. Laberweinting). Von Upfkofen aus stieg der Altweg über die "Platte" zum westlichen Rand des "Oberholzes" hinauf.863 Im Wald ist er als "Hochstraße" leicht zu verfolgen: Mehrere Geleise ziehen ostwärts, sind an einer leichten Steigung sich auffächernd tief ausgefahren, führen auf zwei gut sichtbare, über 100 m lange Halbdämme hin, laufen nach deren Ende ein kurzes Stück am Waldrand dahin und bilden bis zum Waldende bei einem weiteren leichten Anstieg einen hohlwegartigen Fahrrinnenverband. Östlich des "Fuchsberges" mit der Höhe 432 tauchen die Fahrspuren im Forst "Linzelberg" sofort wieder auf, verlieren sich aber auf der Ebene. Hier mündet ein von Mallersdorf ausgehender und östlich der Einöde Kreuth vorbeiziehender Weg, der im Forst nordöstlich von Mallersdorf Fahrrinnen, außerdem im Wald nordöstlich des Zeißlhofes an einem Hang ein schönes Dammstück sowie einen Geleisfächer hinterlassen hat, in unsere Linie. Nach ca. 1/2 Kilometer beginnen tief und breit ausgefahrene Geleise, die kurz vor der Verbindung Grafentraubach - Obergraßlfing sich weiter verzweigend einen leichten Abhang hinunterlaufen, dann an der Straße Grafentraubach - Obergraßlfing enden. Jenseits der Straße stieg die "Hochstraße" zur Aumühle hinab, wo sie in die römische Trasse einschwenkte.

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Alle Abzweigungen und Querverbindungen führen letztendlich auf den Bodenpunkt 476 nordwestlich von Pramersbuch hin, von wo aus die frühmittelalterliche Route, wie bereits bei der römischen Trasse geschildert, über Pramersbuch, Süßkofen, Pestendorf und Weng zum Isarübergang Lichtensee - Niederviehbach zog. Allerdings ist dieser Übergang, wie ebenfalls schon beschrieben, als Übersetzungsmöglichkeit der Trasse 5 vielleicht schon im frühen Mittelalter weitgehend aufgegeben und durch die Übergänge Wörth - Hüttenkofen sowie Wörth - Niederaichbach ersetzt worden. Auch für unsere Strecke spielte er in der poströmischen Zeit höchstens noch eine untergeordnete Rolle; denn die vorhandenen Altwegspuren im Wald östlich von Mühlhausen sind nicht so ausgeprägt, daß auf einen intensiven Verkehr über Jahrhunderte geschlossen werden könnte. Der Übergang Wörth - Hüttenkofen bzw. Wörth - Niederaichbach war auch für unsere Strecke der weitaus wichtigste. Erreicht wurde er über einen wunderbaren Höhenweg, der der Linie Ginhart - Feistenaich - Pram (Nikolauskirche) - Hofberg - Postau folgte. Genauso leicht konnten von der Höhe 476 über Pramersbuch und Süßkofen natürlich die Übergänge Rimbach - Loiching bzw. Dornwang - Teisbach angesteuert werden. Zumindest zeitweise hatte auch ein Übergang nach Gummering eine Bedeutung, denn von dieser Siedlung führte ein äußerst geradliniger, flurkonkordanter Weg über Schlott westlich Süßbach, wo am Waldrand eine Anzahl von Geleisen zu sehen sind, auf die römische Trasse hin.864 Die Anfahrt erfolgte über Pramersbuch, Süßkofen, Mühlhausen, Dreifaltigkeitsberg hin zur Höhe 471. Von dort ziehen heute noch zwei Hohlwege zum Isartal hinab. Über den Dreifaltigkeitsberg konnte nicht nur die Überfahrt nach Gummering bewerkstelligt werden, ebenso leicht war Rimbach anzusteuern, von wo aus man nach Loiching übersetzen konnte. Wollten die Fuhrleute die Isar bei Dingolfing oder Gottfrieding überschreiten, bogen sie bereits bei der Höhe 456 von unserer Strecke ab und dirigierten die Zugtiere über Neuhofen und Martinsbuch in die gewünschte Richtung. Wie aus der Beschreibung der soeben abgehandelten Route wie auch der Strecken 4 Regensburg - Dingolfing und 5 Regensburg - Hüttenkofen - Aham hervorgeht, gab es im Mittelalter theoretisch unzählige Möglichkeiten, um von Regensburg aus in die südöstliche Richtung nach Salzburg zu gelangen. In der Praxis wird sich aber der Verkehr immer nur auf wenigen Hauptrouten, die von konkurrierenden Grafenfamilien beherrscht wurden und des öfteren in der Linienführung wechselten, abgespielt haben, wobei dem Vilsübergang bei Aham eine zentrale Bedeutung zukam, die erst mit der Gründung von Landshut und Dingolfing erlosch. Nach Aham konnte man auch auf einer Linie Regensburg - Aufhausen - Sallach - Franken - Dornwang/Teisbach - Spechtrain gelangen. Vermutlich ist dies die Strecke nach Salzburg, auf der sich als via regia während der Karolingerzeit der größte Teil der Reisetätigkeit des Königs im bayerischen Raum abspielte.865 An der Straße lagen noch um das Jahr 1000 n. Chr. in gleichmäßigem Abstand die Königshöfe Sallach, Spechtrain, Gangkofen, Ötting und Ostermiething.866 Selbst unter den Staufern hätte diese Fernverbindung dann noch Berücksichtigung gefunden. So reiste Konrad III. im Mai 1149 innerhalb von 2 Tagen von Salzburg nach Regensburg, Friedrich I. war 1170 in entgegengesetzter Richtung unterwegs.867

Die Strecke 19: Pfatter – Untersaal

Als Teil einer von Westen her durch das Altmühltal führenden und das Donauknie abkürzenden Verbindung hat die Route Geisling - Weltenburg sicherlich auch nach dem Ende der römischen Herrschaft ab Untersaal eine gewisse Rolle gespielt. Das letzte Mal

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wurde im Jahr 1809 ein Streckenteil stärker in Anspruch genommen. Am 19. April bewegte sich im Rahmen von Truppenverschiebungen im Vorfeld der Schlachten von Abensberg und Eggmühl die durch zwei Infanteriebataillone verstärkte französische Kavalleriedivision Montbrun über Weillohe nach Saalhaupt.868

Die Strecke 20: Moosburg - Mainburg – Pförring

Das Jakobuspatrozinium in Hörgertshausen und Hebrontshausen sowie die nördlich davon gelegenen Siedlungen Straßhäusl und Straß, 1394 urkundlich erwähnt,869 zeigen eine Weiterbenutzung der Linie, wenn auch wie bei den anderen Strecken nicht mehr auf der ursprünglichen Trasse, im Mittelalter auf. Da die Straße auch in der Neuzeit eine Bedeutung hatte, bat die Stadt Moosburg 1782 um "Erbauung einer Hoch resp. Vicinal Strassen" von Mainburg über Sandelzhausen, Grafendorf, Hörgertshausen und Mauern nach Moosburg. Dieses Gesuch lehnte die Regierung mit Hinweis auf das Bestehen der Vicinalstraße Freising - Abensberg ab.870 Wie aus dem „Topographischen Atlas vom Königreich Bayern“ ersichtlich,871 wurde die Straße später doch gebaut.

Die Strecke 21: Marzling/Freising - Au - Mainburg - Weltenburg/Kelheim

a) Der Donauübergang Weltenburg Der Fernweg von Marzling in den Norden hatte zumindest bis in die fränkische Zeit eine große Bedeutung; denn Franken kolonisierten wohl auf Geheiß des Herrschers den Königsforstbezirk um Nandlstadt.872 Man darf annehmen, daß dies geschehen ist, um eine feste Machtposition an einer wichtigen Straße zu erringen.873 Allerdings wird schon verhältnismäßig früh die Trasse nördlich Tegernbach über Grünberg in Richtung Notzenhausen verlegt worden sein, weil einerseits die Altwegrelikte in dem großen Forst zwischen Tegernbach und Sandelzhausen nicht so markant sind, daß daraus auf einen regen Verkehr über Jahrhunderte geschlossen werden könnte, andererseits der Ort Grünberg doch eine solche Geltung erlangte, daß sich sogar Grafen nach ihm benannten, die um 1260 ausstarben.874 Nimmt man die Tatsache, daß Galgen eines Hochgerichtes immer an möglichst verkehrsreichen Hauptstrecken standen, als Indiz, dann ist noch im 14. Jahrhundert ein überregionaler Verkehr auf dieser Route geflossen, denn Nandlstadt erhielt erst unter Kaiser Ludwig dem Bayern (1314 - 1347) eine Exekutionsstätte für das Hochgericht,875 wobei der Galgen bei den Galgenbeeten stand,876 die südlich von Nandlstadt direkt neben unserer Strecke lagen.877 Selbst Anfang des 17. Jahrhunderts war die Strecke noch wichtig, was sich aus einem Streit, den das Dorf Tegernbach mit der Herrschaft Au im Jahr 1603 wegen der Bereitstellung von „Bruckholz“ für eine von der Regierung in Landshut angeordnete Wegmachung ausfocht,878 schließen läßt. In der Folgezeit allerdings verlagerte sich das Verkehrsgeschehen wohl vollends weg vom Streckenabschnitt Marzling - Nandlstadt - Tegernbach - Mainburg hin zur Trasse der heutigen B 301 Freising - - Au, die bestimmt schon längere Zeit vorher große Relevanz besaß. Von Au nach Mainburg rollten die Fuhrwerke durch den Forst "Tannet", wo 100 m westlich der Route eine mächtige Ringwallanlage im Hochwald liegt,

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entlang der römischen Trasse 8 nach Mainburg, dann weiter nordwärts auf der römischen Trasse 21, schließlich in Weltenburg auf der "Frauenbergstraße" durch die Toranlage des Wolfgangswalles - vorbei am spätrömischen Kleinkastell auf dem Frauenberg - zur Donau genau beim Kloster Weltenburg hin. Jenseits des Flusses zog der Altweg auf der Trasse der heutigen KEH 27 zur Höhe 437 hinauf, anschließend stieg er, vorbei an der Franziskusmarter (= Kreuzung mit der alten Straße Kelheim - Hienheim), in einem Kerbtal hinunter bis unmittelbar an das Ufer der Altmühl, wo der Flurname "Bruckschlägelleite" andeutet, daß hier einmal lange vor dem 19. Jahrhundert eine Brücke den Fluß überspannte, während auf dem Liquidationsplan keine mehr eingezeichnet ist. Zwar haben sich in dem engen Kerbtälchen auch wegen des Baus einer breiten Forststraße nicht viele Spuren erhalten, daß dieser Weg aber einen hohen Rang hatte, zeigen vier Hohlwegstücke am Talgrund vor der Altmühl, vor allem aber drei Wehranlagen. Ein ebenerdiger Ansitz mit einem Innenraum von 40 x 30 m befindet sich auf der linken Seite des Weges 110 m über der Talsohle, die Ruinenstelle einer unregelmäßigen Anlage auf der rechten Seite, eine quadratische Wallanlage mit 5 m Seitenlänge liegt jenseits der Altmühl oberhalb des Schulerloches.879 Nicht nur die eben beschriebene Linie wurde nördlich der Donau für den Verkehr in Richtung Norden benutzt. Zeitlich später fuhren die Gespanne in einer Felsschlucht ungefähr 200 m westlich der ursprünglichen Trasse bergauf.880 Sobald diese ein wenig breiter wird, füllen bis zu sieben Geleise die gesamte Schluchtsohle aus. Am Abhang zur Altmühl hinunter hat sich westlich der Höhe 481 ein 70 m langes Straßendammstück erhalten, das auf einen auch in der topographischen Karte (1 : 50000) eingezeichneten Hohlweg hinführt, der Teil eines sich zur Altmühl hinabsenkenden Steiges ist. Eine weitere Auffahrt wurde am heutigen Waldende 100 m vor dem Ortsschild von Stausacker geschaffen, die einen tiefen Hohlweg hinterlassen hat, der im Tal nicht in die Richtung des Ortes umbiegt, sondern zum Kloster, zum ursprünglichen Übergang, hin. Dieses sich oberhalb des Hohlweges weitverzweigende Streckenstück bildet einen Strang des "Altessinger Weges", der über den "Bierbuckel" nach Altessing zieht..881 In diese Linie mündet auch der Weg von Stausacker her, wohin die Fähre, als "vrfar" erstmals am 30. November 1442 erwähnt,882 spätestens im Hochmittelalter genau an die heutige Stelle verlegt wurde, wodurch man sich einerseits ein Stück Weg und die stark abschüssige Fahrt vom Frauenberg herab zur Donau sparte, andererseits der Aufstieg am jenseitigen Donauufer nicht mehr gar so steil war. Daß sich auf dieser Trasse viel Verkehr abspielte, beweist ein über 100 m breiter Fahrrinnenfächer in einem Gehölz ca. 600 m nordwestlich von Stausacker. Von Altessing aus stieg die Trasse ursprünglich direkt über den Steilhang zur Burg Randeck hinauf, dann weiter auf einem prächtigen, heute noch anhand von Geleisen, Dammstücken und Waldwegen gut verfolgbaren, total ortsfern verlaufenden Höhenweg nach Hemau. Dieser bog später beim Bodenpunkt 509 südlich von Neulohe ab und zog, mehrere Stränge bildend, durch Painten. Den Rang, den der Flußübergang beim Kloster Weltenburg, einer äußerst prädestinierten Stelle, schon in vorgeschichtlichen Epochen, weiter in der Römerzeit,883 aber auch darüber hinaus bis in das Hochmittelalter hatte, belegen die vorgeschichtliche Abschnittsbefestigung auf dem Frauenberg, das frühkaiserzeitliche Kleinkastell im Weltenburger Flurteil "Am Galget,"884 die heute teilrekonstruierte, spätkaiserzeitliche Befestigung auf dem Frauenberg, das ca. 620 gegründete Kloster Weltenburg, die drei kleineren Befestigungsanlagen links und rechts der Altmühl, der Wolfgangswall auf dem Frauenberg und die Burg Randeck. Die Entstehungszeit des Klosters beweist auch, daß es auf der Albhochfläche nicht erst ab der Jahrtausendwende, wie bisher vielfach

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angenommen,885 sondern schon wesentlich früher sowohl Fernwege als auch Ortschaften gegeben haben muß. Die Bedeutung des Altweges, bei dem es wohl schon vor der Jahrtausendwende eine Abensberg umgehende Streckenvariante über Gaden und Baiern gab, zeigt sich jedoch nicht nur beim Kloster Weltenburg, sondern auch auf dem Streckenabschnitt Au - Abensberg, wo sich geschichtliche Wehranlagen entlang des rechten Abensufers wie Perlen auf einer Schnur reihen, angefangen vom Ringwall von Au, weiter über den ebenerdigen Ansitz südlich der Grubmühle im Moosholz,886 die Schanze bei der Grubmühle,887 den Niederungsburgstall in Sandelzhausen,888 den Burgstall auf dem Salvatorberg in Mainburg,889 den Turmhügel von Leitenbach,890 den Turmhügel südöstlich der Setzensackmühle,891 den Niederungsburgstall892 bzw. das heutige Schloß in Ratzenhofen, die Burgen von Train, Siegenburg und Abensberg. Diese Befestigungen entstanden aber nicht alleine wegen dieser Route, sondern vor allem deshalb, weil im Bereich zwischen Sandelzhausen und Abensberg von Straubing, Landshut und Moosburg kommende und nach Irnsing/Neustadt, Pförring, Vohburg oder Ingolstadt führende Fernwege die Linie Freising - Weltenburg/Kelheim kreuzten. Mit der Gründung Kelheims dürfte der Weltenburger Übergang seine Bedeutung weitgehend verloren haben, nun orientierte sich der Verkehr in Richtung Kelheim und überquerte dort Donau und Altmühl. Weil sich mit Au, Mainburg und Siegenburg die bedeutendsten Orte auf der rechten Abensseite befinden, muß die Strecke Freising - Kelheim bis in das Spätmittelalter auf dieser Flußseite verlaufen sein; denn alle Märkte und Städte wurden an wichtigen Fernwegen gegründet.

b) Die Donauübergänge Affecking und Kelheim Nordöstlich Biburg zweigte ein Weg ab, der über die im 19. Jahrhundert abgegangene Einöde Bruckhof (gelegen an der KEH 7 südöstlich von Abensberg zwischen Gaden und Lehen), Arnhofen westlich liegenlassend, Unterteuerting und Unterwendling nach Affecking führte,893 wo es eine Überschreitungsmöglichkeit der Donau gab. Markante Wegrelikte sind in den Wäldern zu beiden Seiten des Hopfentals zu sehen. Nördlich Unterwendling zieht ein Geleisbündel zur Höhe 350 hinunter, am jenseitigen Steilhang fächern sich drei Auffahrten auf über 20 Geleise bzw. Hohlwege auseinander. Ein weiterer Fahrrinnenverband läuft westlich von Unterwendling durch das "Bergholz" ins Tal hinab, der Wiederaufstieg erfolgte hier durch einen Bergeinschnitt. Die Fortsetzung der Stränge nach Erreichen der offenen Feldflur bildet die Ortsachse von Affecking, das Dorf ist also an unserem Weg entstanden, der, vorbei an der Burg, bei der Kirche auf die Donau stieß.894 Es bildete sich nicht nur dieser eine Weg, sondern zwei weitere, die sich heute noch größtenteils in Ortsstraßen manifestieren, die erst an der Donau enden.895 Am jenseitigen Ufer stellte der "Rennweg" die Fortsetzung dar. Dafür kommt aber nicht die heute als "Rennweg" angesehene Linie in Frage, weil diese erst viel weiter östlich an die Donau stößt, außerdem in der Nähe Kelheims Parzellen durchschneidet. Ein „Urweg“, der gleich außerhalb von Kelheim vom "Rennweg" abbog, endete an der Donau,896 hat somit an die Übergangsstelle geführt. Der Übergang in Affecking existierte vielleicht schon, als im 4. Jahrhundert Germanen, die Keramik vom Typ Friedenhain gebrauchten, östlich von Kelheim/Gmünd eine Siedlung von etwa 1 ha errichteten,897 ganz sicher aber zur Zeit der Karolingischen Siedlung, die eine gepflasterte Ortsstraße hatte, an der sogar eine Zollstelle gelegen haben könnte.898

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Der Affeckinger Donauübergang steht jedoch im Widerspruch zum Kelheimer Übergang. In Kelheim muß es mindestens seit der Latenezeit ebenfalls eine Überquerungsmöglichkeit über Donau und Altmühl gegeben haben, denn da Oppidum Alkimoennis wäre nicht denkbar ohne Anschluß an das damalige Fernwegenetz. Dieser wohl über die keltische und römische Zeit hinaus benutzbare Übergang, der während der Römerherrschaft wegen des Fehlens einer fortifikatorischen Anlage keine allzugroße Relevanz gehabt haben wird, hatte spätestens seit der Errichtung der frühmittelalterlichen Wallanlage auf dem Michelsberg wieder eine Bedeutung.899 Nach ENGELHARDT zeigt „die Anlage dieser Befestigung, daß auch im 10. Jahrhundert ein starker herrschaftlicher Wille am Kelheimer Gebiet interessiert war. Nach den Ungarneinfällen manifestiert sich dieser herrschaftliche Wille, den wir vielleicht schon mit den Vohburger Grafen identifizieren können, in der Anlage einer Burg auf der Donauinsel vor der heutigen Altstadt Kelheims.“900 Diese Burg hatte u. a. den von Affecking wohl zwangsweise an die neue Stelle verlegten Übergang zu sichern. Die Anlage eines Marktes - die Bezeichnung cives 1080 läßt an einen solchen zu diesem Zeitpunkt denken - sowie vorstellbarer politischer und militärischer Druck zogen den Verkehr schließlich spätestens nach der Stadtgründung vollständig und endgültig nach Kelheim. Zur Flußüberquerungsstelle gab es verschiedene Anfahrten. Wenn die Annahme, der Name "Graben" sei eine uralte, eventuell vorrömische Wegebezeichnung, zutrifft, dann könnte die älteste Anfahrt von Süden kommend über Thaldorf, Großberghofen, Leitenberg und Hopfental zum Flußübergang geführt haben. Von Thaldorf aus in südliche Richtung gibt es nämlich mit dem Schelmengraben einen Flurnamen, der gleich zwei uralte Wegenamen beinhaltet. Auch der sog. Thaldorfer Weg, der oberhalb der "Mannheimer Straße" in den Wald zieht, muß eine wichtige Anfahrtsroute gewesen sein; denn der am Waldrand unscheinbare Weg fächert sich im Forst auf über 1 Dutzend tiefe Geleise bzw. Hohlwege auf, die zu einem Marterl auf dem Bergrücken hinaufziehen. Von dort lief die Strecke, sich auf über 150 m auseinanderziehend und wieder über 12 Fahrrinnen bzw. Hohlwege, aber auch ein Dammstück von knapp 100 m hinterlassend, in das Hopfental hinab. Ein den Spuren nach wohl kleiner Teil des Verkehrs bewegte sich auf der alten Linie über Großberghofen nach Thaldorf, ein weiterer Teil benutzte die Römerstraße von Eining her zum Aufstieg in Richtung Holzharlanden, ein dritter Teil befuhr sicherlich das Hopfental und schaffte so über Pullach den Anschluß nach Süden. Mehr als 20 Geleise ziehen auch östlich der heutigen Straße nach Weltenburg in direkter oder fast direkter Linie den Steilhang empor. Die diese Route benützenden Verkehrsteilnehmer fuhren entweder über Weltenburg und Eining Richtung Süden oder aber über Holzharlanden. Geleise in ebenem Terrain im Wald westlich der heutigen Straße nach Holzharlanden belegen, daß hier einmal stärkerer Verkehr geflossen ist. Eine weitere Zufahrt gab es, oberhalb Affecking von der Linie, die zum Affeckinger Übergang führte, abzweigend, über Hohenpfahl. Nach Prof. REINECKE ist der Flurname Hohenpfahl auffallend901 und deutet auf einen Altweg hin. Wann sich die Route Freising - Kelheim ab Au von der rechten Abensseite auf die Trasse der heutigen B 301 verlagert hat, ist aus den Archivalien nicht mehr zu erschließen. Nimmt man das Fehlen einer Brücke über die Abens bei Abensberg in der Karte Apians als Anhaltspunkt, dann müßte sie in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts noch auf der alten Linie durch das Land gezogen sein. 1677 hatte sich das schon längst geändert, denn damals wurde die "Landstraß" über die Allersorfer Au und die Aumühle (südlich von Abensberg) repariert.902 1733 war die "Regensburger Landstraß" so ruiniert und grundlos, daß sie nicht mit Landkutschen befahren werden konnte, 1735 wollte man die "total

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schlechte und unpassable Haupt- und Landstraß" herrichten und nach einem Vorschlag von 1740 wären u. a. mindestens 65600 „Bruckprügel“ zur notdürftigsten Reparierung erforderlich gewesen. Aber die staatlichen Stellen unterließen jegliche Maßnahmen aus zwei Gründen: Erstens führte die Straße in Richtung München über Freisinger Territorium und zweitens wollte man verhindern, daß die Freisinger Brauerei die an oder in der Nähe der Straße gelegenen Wirtshäuser bequem mit Bier versorgen konnte. Nach einer Resolution vom 19. Dezember 1767 wurde die Straße aber dann doch zum Vicinalweg erhoben wegen des "Kelheimer Weißbierverschleißes" und dem leichteren Transport von Getreide auf die Münchner Schranne.903 Es gab verschiedene Planungen, u. a. sollte der Vicinalweg teilweise auf der mittelalterlichen Route gebaut werden,904 allein es geschah wieder nichts entscheidendes, obwohl die Straße viel frequentiert wurde, weil die Strecke von Regensburg nach München über Geisenfeld und Pfaffenhofen "um 4 Stunden", über Landshut gar "um 8 Stunden" länger war. Erst 1774 und 1775 erfolgte der Bau der Straße, von der es 1792 heißt, daß auf ihr keine Boten gehen und auch keine geduldet würden und daß "sie wegen des Freisinger Territoriums keine förmliche Post- oder Commercial Straßen werden dürfe".905 In RIEDL`S „Reiseatlas vom Königreich Bayern“906 aus dem Jahr 1796 wird die Straße von Freising bis Abensberg schließlich als Chaussee geführt.

c) Die Teilstrecke Mainburg - Inkofen an der Amper Eine den Resten in den Wäldern nach zu urteilen viel befahrene Strecke führte von Sandelzhausen nach Inkofen an der Amper und in der Verlängerung wie heute auch über Langendorf und Oberhummeln hinüber nach Gaden, wo 1697 eine Brücke bezeugt ist.907 Sie lief auf der rechten Sandelbachseite wie die römische Trasse 20 über die Rothmühle bis zur Mittermühle, überquerte den Bach, zog an Straß sowie östlich an Hebrontshausen vorbei nach Grafendorf, dann weiter über Straßlehen nach Airischwand.908 In der Nähe der Ortschaft vermutet man die Burg Ernstein, die im Zeitalter der fränkischen Kolonisation des Königsforstbezirkes erbaut wurde und deren Name 1315 noch lebendig war.909 Daß die Strecke einmal stark befahren wurde, zeigen heute noch die beiden von Airischwand auf die Kreisstraße Hausmehring - Hörgertshausen hinziehenden Wege, die sich im anschließenden Wald - erkenntlich an einem Geleisfächer am Hang und Fahrrinnen im Anschluß daran - fortsetzen. An einen Altweg erinnert auch der Gewannflurname "Fahrtleitl" südlich von Airischwand.910 Über den Zeilhof ging die Route weiter nach Baumgarten mit dem hl. Nikolaus als Patron der Kirche, dann hinüber auf der "Hochstraße" nach Tölzkirchen, von dort nach Unterappersdorf und Wälschbuch, wo der Weg in den Wald eintrat.911 Durch den Forst "Wälschbuch" zieht ein stellenweise tief ausgefahrenes Geleisbündel südostwärts auf das Dorf Inkofen zu, das auf dem heute noch bestehenden Verbindungsweg über die Höhe 493 erreicht wurde.912 Inkofen, schon vorher ein nicht unbedeutender Ort, in dem sich bereits im 11. Jahrhunderts öfters die Grafen von Ebersberg aufhielten,913 wurde bei der ersten Gerichtsorganisation 1231/34 Sitz eines Amtes, welches aber nach dem Aussterben der Grafen von Moosburg in die dortige Stadt verlegt wurde, was sicher zur Folge hatte, daß bald danach auch die Bedeutung der Straße zurückging.

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Die Strecke 22: Volkmannsdorf/Moosburg - Wolnzach bzw. Eschlbach a. d. Ilm

Diese Strecke zog von Mauern nach Altfalterbach, von dort auf der "Hochstraße" nach Baumgarten, schließlich nördlich an Reith vorbei nach Nandlstadt.914 Ab Nandlstadt bildete bis zu einem Marterl bei der Einmündung der Verbindung nach Riedglas die Kreisstraße FS 32 die Fortsetzung, danach führte der Weg über nach Au,915 wo die Ortsachse genau die Verlängerung darstellt. Die gleiche Richtung beibehaltend stieg die Route dann die Höhe hinauf und lief anschließend als "Hochweg" über den Forst "Pfaffenberg" mit dem Thonhofer Häusl, die Höhe 529, Egg - Weingarten südlich liegenlassend - und die Höhe 517 in das "Rodenholz".916 Fährt man mit dem Auto durch die stark hügelige Landschaft, scheint es unvorstellbar, daß es zwischen Au und Wolnzach eine Linie geben könnte, die über 7 km fast ohne Höhenunterschiede durch Wald und Feld zieht. Dieser wunderbare Höhenweg, der im Forst "Pfaffenberg" außer einem Geleisfächer bei einem kleinen Anstieg wegen des flachen Geländes nicht viele Spuren hinterlassen hat, zeigt erst an der Höhe 529 seinen ehemals künstlichen Ausbau: östlich des Bodenpunktes liegt im Wald in ebener Lage ein 175 m langer Damm, westlich davon vor dem Waldende in Richtung Egg ein 75 m langes, aufgedämmtes Stück. 100 m westlich der Einöde Wilhelm gabelt sich der Altweg. Ein Strang zieht hinab in Richtung Wolnzach, wobei tiefe Geleise bzw. Hohlwege, die an mehreren Stellen den Hang hinunterlaufen, den Kurs weisen. Insbesondere am Waldende hinterließ die Strecke, die bei einer Kapelle ca. 500 m südlich von Wolnzach in die heutige Straße Wolnzach - Geroldshausen mündet, ausgeprägte Relikte in Form von Hohlwegen bzw. hohlwegartigen Fahrrinnen. Über Wolnzach, Burgstall, Fahlenbach und Ronnweg lief der Altweg schließlich in Richtung Ingolstadt. Der Name "Speck" für die Staatswaldabteilung von Ronnweg nach Fahlenbach weist auf einen Knüppelweg hin genau wie der Ortsname Ronnweg (von ronan, rone, ron = Bohlen, Stangen, Querhölzer).917 Dieser uralte Weg wurde später zur "Salzstraße", die 1697 urkundlich genannt wird.918 Der andere Arm zieht von der Einöde Wilhelm aus in westlicher Richtung ein Kerbtal hinab, erkenntlich an tiefen Fahrrinnen und einem 15 m langen Dammstück. Nach einer Unterbrechung beginnt noch in abschüssiger Lage ein 280 m langer Damm, der mit dem Waldende abbricht, aber in der Feldflur an einer Bodensenke als ca. 1 m hoher Wall, auf dem der heutige Feldweg verläuft, wieder auftaucht. Über Haushausen, der Ort hat seinen Namen von einem "festen Haus", also einer Burg,919 und Kemnathen führend stieg der Weg - im Wald wiederum Hohlwege hinterlassend - hinunter nach Eschlbach an der Ilm.

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Die Strecke 23: Regensburg – Kelheim

Mehrere Streckenvarianten gab es, wollten die Fuhrleute früher nach Kelheim und darüber hinaus in das Altmühltal kommen. Von Regensburg ging es zunächst über Dechbetten und eine Öffnung in der Felswand hinab zum an der Donau gelegenen "Schwalbennest". Auch durch einen zweiten natürlichen Durchlaß 200 m weiter stromaufwärts konnte die Donau erreicht werden. Eine Fähre brachte die Verkehrsteilnehmer hinüber nach Sinzing, von wo aus es zwei Alternativen zur Weiterfahrt gab. Bei niedrigem Wasserstand und trockenem Ufer fuhren sie wohl im Tal der Donau nach Lohstadt, weiter zunächst am Waldrand entlang vorbei an einem Marterl, vor Erreichen der heutigen KEH 15 aber den Steilhang hinauf, an dem sich auf ca. 250 m bis zur Kreisstraße hin tief eingeschnittene Hohlwege erhalten haben. Über die Höhe 420 wurde Kapfelberg erreicht. Die Fortsetzung über Kelheimwinzer, wo eine Jakobuskirche

Bild 10: Ein Hohlwegfächer zieht vom Burgstall „Schwarzenfels“ (ca. 1 km südöstlich Bergmatting) aus hinauf in Richtung Zuylenkapelle (ca. 1,1 km nordöstlich Bergmatting, Gmde. Sinzing, Ldkr. Regensburg) entstand, bis nach Kelheim bildete schon im Mittelalter die Trasse der heutigen KEH 15. War der Weg entlang des Flusses unpassierbar, lenkten die Fuhrleute ihre Gespanne von Sinzing aus hinauf auf den Weinberg zur Höhe 443 und in das "Bruckdorfer Holz", wo ein 180 m breiter Fahrrinnenfächer an einem leichten Aufstieg, außerdem Geleise den Weg zur Zuylenkapelle weisen. Bei der Burgruine "Schwarzenfels" (ca. 1,5 km nördlich von Lohstadt) - einem herzoglichen Bauprojekt aus den 40er Jahren des 13. Jahrhunderts920 - laufen, von der Linie längs der Donau abbiegend, Geleise in den Wald, die in Hohlwege übergehen, welche kreuz und quer miteinander verbunden sind (siehe Bild Nr. 10).

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Die den gesamten schmalen Bergeinschnitt nutzenden Hohlwege teilen sich bei einem kleinen Bergsporn in zwei Fächer mit zum Teil übersteilen Auffahrten, deren Geleise allesamt zur Zuylenkapelle weisen. Diese eindrucksvollen Altwegrelikte zeigen neben der Burg "Schwarzenfels", daß dieser lange, steile Abhang intensiv als Fahrweg in Richtung Kelheim genutzt wurde, obwohl von der Zuylenkapelle aus der sogenannte "Regensburger Steig" über Bergmatting, den Saxberg, Reichenstetten, Dürnstetten und den Frauenforst existierte, der jedoch auch stark befahren wurde, weil ca. 100 m westlich der Kapelle an einer kleinen Steigung 14 mehr oder minder tiefe Geleise zu zählen sind.

Ein Teil des Verkehrs nach Kelheim spielte sich auf einer weiteren Linie ab. Bei Prüfening die Donau überquerend ging er am linken Ufer der Schwarzen Laaber nach Bruckdorf, wo das Flüßchen überquert wurde, dann hinein in das "Bruckdorfer Holz" in Richtung Zuylenkapelle. Dabei zieht der Hohlwegfächer so extrem steil den Berg hinauf, daß man meinen könnte, es wäre unmöglich gewesen, diesen Streckenabschnitt mit einem Wagengespann zu überwinden. Von der Zuylenkapelle aus konnte Kelheim genau wie bei der Sinzinger Trasse entweder über den "Regensburger Steig" oder über den Steilhang hinab zur Donau erreicht werden. Wie lange die verschiedenen Varianten dieser Strecke für den Verkehr wichtig waren, entzieht sich den Nachforschungen. Den "Regensbuger Steig" benutzten bis in unser Jahrhundert herein die Kelheimer als Fußweg. Die Verlängerung über Kelheim hinaus nach Riedenburg wurde all die Jahrhunderte als "Landstraß" tituliert, deren Ausbau die Altmühltalbewohner im Jahr 1804 forderten. Mit Hinweis auf die bestehenden Chausseen Neustadt - Beilngries und Kelheim - Hemau lehnte die Regierung das Begehren ab.921

Die Strecke 24: Dingolfing – Bogen

Ein höchstwahrscheinlich uralter Weg ging von Dingolfing in das Donautal bei Bogen. Er war von Dingolfing bis zur Höhe 443 westlich von Petzenhausen mit der Straße Straubing - Dingolfing identisch, lief dann über die Höhen 416 und 422 nach Hankofen, ab dort auf der Route Landau - Straubing bis nördlich der Höhe Steinberg (390), schließlich im Wald hinauf zur Höhe 421. Auf diesem ansteigenden Wegstück ist zu erkennen, daß hier einmal über einen langen Zeitraum viel Verkehr geflossen sein muß: Ein weit über 100 m breiter Fächer mit zum Teil sehr tief in den Boden eingeschnittenen Hohlwegen und Geleisen liegt im Gelände. Über Padering, das Straßendorf entstand ganz offensichtlich an diesem Weg, und Oberschneidung wurde Niederschneiding erreicht. Die Fortsetzung über Schambach - erneut ein Straßendorf, das außerdem eine dem hl. Nikolaus geweihte Kirche hat - zum Donauübergang bei Ainbrach ist in den Liquidationsplänen mit "Alter Weg" bezeichnet. Offensichtlich hat die Überfahrtsstelle öfters gewechselt, denn es ziehen einige Stränge, die aber die Parzellen durchschneiden, zur Donau hin. Den ursprünglichen Übergang kennzeichnet wohl ein flurkonkordantes Wegstück,922 das unmittelbar am Fluß endet. Vom linken Ufer zog der Altweg über den Huterhof und Hunderdorf mit einer Nikolauskirche - das 1125 von Graf Adalbert von Bogen gegründete Kloster Windberg knapp östlich liegenlassend - hinauf nach Elisabethszell. Zum Schutze dieses Weges wurde die vorgeschichtliche Wallanlage auf dem Bogenberg wieder revitalisiert, indem man neue Wallteile baute.923 Den hohen Rang der Strecke, der nach der Gründung von Straubing stark abgenommen haben wird, bezeugen nördlich der Donau auf den ersten 13 Kilometern neben dem Siedlungsnamen

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Hochstraß folgende hochmittelalterliche Wehranlagen: der Turmhügel vom Huterhof,924 die ehemalige Stammburg der Grafen von Bogen in Windberg, der Niederungsburgstall Au vorm Wald,925 die Steinburg,926 der Niederungsburgstall von Haggn927 und der Burgstall Pürgl.928 Von Oberschneidung aus konnten die Fuhrleute über Niederschneiding, Paitzkofen - einem Ort mit einer Nikolauskirche - und Wischlburg den Donauübergang von Mariaposching erreichen. Dieses Dorf war im frühen Mittelalter als Mittelpunkt vom Amt Haebisch (von Heubisch = alter Herzogfiskus) ein bedeutender Ort.929 Zur Sicherung des Überganges, der auch, wie eine flurkonkordante Linie zeigt, von Oberpöring her über Wallersdorf und Altenbuch erreicht werden konnte, wurde die Wischlburg, deren Größe die Bedeutung des Überganges zeigt, angelegt.930 Den Bau des frühmittelalterlichen Abschnittswalls von Steinkirchen veranlaßte sicher entweder ebenfalls dieser Übergang oder der Übergang von Metten oder beide zusammen.931 Ein schon bronzezeitlicher Steig, der sogenannte Bayerweg, zog von Mariaposching über Winkling, Gaißing, Mainstorf nach Englmar und weiter nach Viechtach und Kötzting. Er stellte im frühen Mittelalter die Grenze der Interessengebiete der Klöster Niederaltaich und Metting dar.932 Nachdem der Mariaposchinger Donauübergang seiner Bedeutung verlustig gegangen war, folgte der Bayerweg der Linie Straubing, Oberaltaich, Bogen, Steinburg, St. Englmar, Hochstraß, Viechtach, Kötzting, Furth933 und war bis in unser Jahrhundert herein viel befahren und begangen.934

Die Strecke 25: Landau – Falkenstein

Diese Linie ist von Landau bis Metting identisch mit der Strecke von Regensburg nach Landau. Ab Metting hat es mindestens seit dem frühen Mittelalter eine Verbindung Pönning - Oberharthausen - Atting - Bruckmühle - Obermotzing - Donauübergang gegeben, denn auf dieser Linie zog einst laut den Liquidationsplänen ein immer flurkonkordanter Weg durch die Landschaft. Insbesondere den Plan von Atting teilt er durch seine Gestrecktheit und Auffälligkeit geradezu in zwei Hälften. Auf den Übergang geht auch, wie schon beschrieben, der "Rennweg", eine Verlängerung der Trasse, die längs der linken Seite der Kleinen Laaber verlief, hin. Jenseits der Donau zog der Weg, Oberzeitldorn westlich liegenlassend, über Unter- und Obermiethnach zum Forst nördlich von Obermiethnach, wo gleich am Waldrand über 30 unterschiedlich tiefe Fahrrinnen auf einer Breite von 160 m auszumachen sind, die einen lebhaften Verkehr über eine lange Zeit anzeigen. Auf direkter Linie zieht ein breites Geleis- bzw. Hohlwegbündel den manchmal übersteilen Hang zum Kobelberg hinauf, über Forstbrunn, Bogenroith, Hammermühl und Erpfenzell wurde Falkenstein erreicht. Ein über 170 m langes aufgedämmtes Straßenstück am Hang ca. 1 km nördlich der "Schwedenschanze" zeigt, daß die Strecke zumindest teilweise künstlich ausgebaut war. Eine Streckenvariante lief vom Kobelberg über den Schiederhof - die Straße von Wiesenfelden nach Wörth kreuzend - und Jägershöfen nach Hammermühl, wobei im Wald Geleise und Dammstücke den Kurs weisen. Aber nicht genug damit. Später lenkten die Fuhrleute ihre Gespanne von Untermiethnach über Krumbach, wo ein Jakobuspatrozinium entstand, nach Norden. Diese Alternativroute schnitt nördlich von Krumbach am Waldsaum beginnend linker Hand der heutigen Straße nach Saulburg zehn zum Teil mehrere Meter tiefe Hohlwege in den Boden, die sich bis zur Einmündung in die heutige Straße nach Wiesenfelden verfolgen

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lassen. Die Trasse lief aber ursprünglich nicht nach Wiesenfelden, sondern über Pichlberg, Bogenroith und Hammermühl nach Falkenstein, was Geleise im Wald südlich von Pichlberg und ein mächtiger Hohlweg im Wäldchen südlich von Hammermühl belegen. Diese Trasse konnte auch vom Übergang Kagers - Sossau aus angesteuert werden. Sie führte wie die heutige Straße von Kirchroth nach Saulburg durch den Forst östlich Krumbachs, wo sie markante Überreste in Form von tief ausgefahrenen Geleisbündeln bzw. Hohlwegen hinterließ. In einer Bodenmulde liegen sogar drei Dammstücke parallel im Wald. Der mittlere mit einer Länge von 70 m wurde nachträglich erhöht und in eine andere Richtung umgelenkt, wodurch der neue, der rechte von den dreien, über 90 m lang wurde. Nach der Gründung der Stadt Straubing dürfte die Strecke ihres Ranges verlustig gegangen sein. Die Bedeutung des hier geschilderten sowie auch der anderen schon angesprochenen Donauübergänge (Kagers, Straubing/Sand, Ainbrach, Mariaposching, Metten, Deggendorf) im Mittelalter geht auch daraus hervor, daß an jedem dieser Steige von der Donau nordwärts im Bayerischen Wald einige hochmittelalterliche Befestigungswerke (Burgställe, Turmhügel, ebenerdige Ansitze, Schanzen) bzw. Burgen liegen.935 Einen weiteren wichtigen Übergang gab es hinüber nach Donaustauf, wo an Stelle der späteren Burg eine frühmittelalterliche Anlage existierte, der aber BOOS keine verkehrsgeographische Bedeutung zumessen will, obwohl von Donaustauf ein Weg über (Doppelpatrozinium von Nikolaus und Margarethe) und Wald nach Reichenbach führte, den SCHWARZ, der ihn erkundete, als frühmittelalterlich einstufte, wobei er eine Benutzung schon in der Vorgeschichte vermutete.936 BOOS andererseits kommt zu dem Schluß, daß die 1335 erstmals urkundlich erwähnte Donauurfar von Frengkofen (Gmde. Bach a. d. Donau) wesentlich älter ist, weil es am südlichen Ufer bei Auburg (Gmde. Barbing) einen Burgstall gab. Er stellt sogar die Frage, ob nicht der vorgeschichtliche Ringwall "Vogelherd" direkt nördlich Frengkofens bereits eine Funktion im Zusammenhang mit diesem Donauübergang hatte.937 Neben der frühen Nennung der Urfar und dem Burgstall von Auburg ist auch die Urpfarrei Illkofen (Gmde. Barbing) ein Indiz für die Bedeutung dieser Überfuhrmöglichkeit im frühen Mittelalter.

Strecke 26: Die Strecke Furth (Ldkr. Landshut) - Schloßberg (bei Tiefenbach, Ldkr. Landshut)

Es läßt sich heute nicht mehr sagen, ob es die zahlreichen Flußübergänge über Donau und Isar schon von alters her gegeben hat, ob sie also seit dem frühesten Mittelalter Bestandteil eines viel älteren Straßensystems waren, oder ob sie erst im Frühmittelalter geschaffen wurden als Umgehungen von zentralen Orten, als Konkurrenzübergänge also. Diese Sichtweise könnte man gewinnen, wenn man die Sache aus dem Blickwinkel von Regensburg, Straubing und Landshut betrachtet. Östlich und westlich von Regensburg konnte die Donau überquert werden, ebenso nordwestlich und südöstlich von Straubing. Auch nordöstlich von Landshut bestanden Übergänge, desgleichen muß es südwestlich einen gegeben haben. Dies ist abzuleiten aus einer Trasse, die westlich des "Pfettracher Holzes" entlangzog und dort deutlich hervortretende Reste hinterlassen hat. Als Drehscheibe von Verkehrsverbindungen ist dabei Furth (Ldkr. Landshut) anzusehen. Hier zog die Verbindung Mainburg - Landshut durch sowie eine von Bruckberg nach Schmatzhausen führende Linie, die nördlich der Ortschaft Anschluß an die Strecke

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Moosburg - Regensburg gewann. In nordwestlicher Richtung ging über Vorder- und Hintersteig nach Oberneuhausen eine Route, die in die Strecke 11 Eining - Landshut einmündete. Die Verlängerung nach Südwesten, die sich im Wald sehr gut verfolgen läßt, führte über Hochkreuth sowie die Höhen 428 und 408 nach Eugenbach. Hohlwege laufen von der Höhe 428 hinunter in das kleine Tal des Bucher Grabens, tief in den Boden eingeschnittene Fahrrinnen ziehen durch den Wald nördlich von Stubenreith auf die Höhe 428 hin. Bis zur nächsten Höhe 428, wo die Trasse in die freie Feldflur kommt, liegen längs der rechten Seite des Baches teilweise mehr als ein Dutzend unterschiedlich ausgefahrene Geleise im Forst "Buchholz". Höchstwahrscheinlich endete der Weg nicht in Eugenbach, was wenig Sinn gemacht hätte. Anzunehmen ist eine Fortsetzung zur Isar hin, die östlich von Hofham überquert wurde. Hier nimmt auch SCHMIDT einen Übergang an, auf den von Süden her ein Altweg über Appersdorf und Tiefenbach hinführte.938 Zur Sicherung und Kontrolle entstand der frühmittelalterliche Ringwall "Schloßberg".939 An die nach Norden und Osten hin ausgerichteten Fernwege hatte unsere vom Süden kommende, bei Schloßberg über die Isar setzende Linie Anschluß durch einen Übergang über den Höhenrücken des "Pfettracher Holzes" zwischen der Höhe 428 und Pfettrach. Bei einem Fischweiher laufen aus beiden Richtungen eine Anzahl von Geleisen direkt zum "Bucher Graben". Von der linken Bachseite ziehen insgesamt vier Geleisfächer die steile Anhöhe hinauf und laufen auf der anderen Seite des Hügelrückens, am frühmittelalterlichen, nicht fertiggestellten Abschnittswall nördlich und südlich vorbeiführend, in das Tal der Pfettrach hinab. Daß dieser Übergang wirklich Teil eines intensiv genutzten Fernweges und nicht ein Holzabfuhrweg war, beweisen die Anzahl der Geleise bzw. zum Teil äußerst tiefen Hohlwege, aufgedämmte Wegstücke und die Wallanlage. Offensichtlich hatte die Linie entlang des "Bucher Grabens" zeitweise eine mindestens gleich große Bedeutung wie die längs der Pfettrach, denn die von Furth her in den Berg eingefressenen Hohlwege stehen den aus der Eugenbacher Richtung kommenden in nichts nach. Von Pfettrach zog unser Weg, erkennbar anhand von Geleisen und eines Dammes mit einer Länge von über 50 m, durch das "Klosterholz" über die Höhen 495 - Pfarrkofen östlich liegenlassend - und 484 hinunter zum Feldbach. Von dort stieg er hinauf auf den "Schellenberg", wo er in die Strecke 14 Landshut - Untersaal/Kelheim einmündete. Obwohl die Gesamtstrecke spätestens mit der Gründung von Landshut unrelevant wurde, ist das zuletzt beschriebene Wegstück von Pfettrach nach Weihenstephan noch 1815 als Vicinalweg im Topographischen Atlas vom Königreich Bayern verzeichnet.940

Die Strecke 27: Ilmtal – Biburg

Eine weitere Route läßt sich von Bruckbach (südwestlich von Wolnzach) im Ilmtal über Kreithof, Lohwinden, Gosseltshausen, Niederlauterbach, Rottenegg, Obermettenbach, Oberpindhart, Aiglsbach, Mühlhausen und Altdürnbuch nach Biburg an der Abens nachweisen. Die ersten Altwegrelikte in Form von Geleisen sind im Wald zwischen Kreithof und Lohwinden zu sehen, im Forst nordöstlich von Lohwinden ziehen beiderseits der Straße wenigstens 14 Hohlwege bzw. hohlwegartige Fahrrinnen die Anhöhe hinauf, nach Gosseltshausen hinunter besteht heute noch ein zum Teil mehr als 20 m breiter und mehrere Meter tiefer Hohlweg, der an den Rändern von Bäumen gesäumt wird und gegenwärtig als Pferdeweide Benützung findet. Nach der Überquerung der

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Wolnzach zieht der Altweg geradewegs nach Niederlauterbach, anschließend auf der heutigen Straße über Rottenegg, wo ein Burgstall steht, nach Obermettenbach mit einem weiteren Burgstall. Die Fortsetzung nach Oberpindhart bildet zuerst die heutige Straße, dann ein Feldweg, der auf gerader Linie in das Dorf führt und im Liquidationsplan den Namen "Scheidergasse" hat. Im Wald nordöstlich von Oberpindhart beginnen am Waldrand neun Hohlwege, die aber nach kurzer Strecke schon seit langer Zeit verfüllt sind. Vom Scheitelpunkt der Anhöhe steigt der Weg entlang des westlichen Randes einer Waldlichtung, die als Acker genutzt wird, in die Talmulde hinab, allerdings ohne Spuren in Form von Geleisen zu hinterlassen. Nördlich der Hügelkuppe beweist aber eine mindestens 20 cm mächtige Kieslage unter einer 15 cm starken humosen Deckschicht den ehemals künstlichen Ausbau der Strecke, während links und rechts der Trasse der Boden aus Lehm besteht. Auch von der Bodenmulde ausgehend liegt unter einer 20 cm dicken Humusschicht wieder ein Kiesbett, bevor es nach ungefähr 100 Metern am folgenden Hang an der Bodenoberfläche erscheint und in der Folge einen Damm bildet, der nach 30 m total zerfahren ist. Als "Pindharter Steig" erreichte der heute nicht mehr vorhandene Weg Aiglsbach, zog die Richtung beibehaltend in den "Dürnbucher Forst". Dort führte er zuerst als "alter Grenzweg", dann als "Ringweg" vorbei am "Stachus" weiter nordostwärts, wobei sich die Spuren auf einer Anhöhe verlieren. Am folgenden Abhang gehen Fahrrinnen, die ca 100 m östlich des "Appersdorfer Diensthauses" den Hang hinunterlaufen, dort wo in einer von Bäumen freien Fläche vom "Pfaffenweg" der "Diensthausweg" abzweigt, in einen 80 m langen Damm über, der für 35 m vom "Diensthausweg" unterbrochen wird, dann aber linker Hand desselben wieder auf eine Länge von ca. 120 m zu sehen ist, bevor er erneut vom "Diensthausweg" abgeschnitten wird. Ungefähr 200 m vor der Einmündung des "Diensthausweges" in die "Elsendorfer Straße" biegen Geleise in einem leichten Bogen nach rechts ab und ziehen in schnurgerader Linie 1,7 km lang, den "Neukirchner Weg" querend, hinauf auf den "Saßgeräumtweg", wobei auf der Strecke fünf Dammstücke auszumachen sind. Die Verlängerung bildet zunächst auf eine Länge von 500 m der "Saßgeräumtweg", nach dessen Ende beim "Schwammerl" der "Mitterweg", der nach Mühlhausen läuft. Neben diesem können wieder Geleise und Dammstücke beobachtet werden. Insbesondere nach einer längeren Gefällstrecke sind am beginnenden Talgrund unmittelbar linker Hand des Schotterweges, der in einen alten Hohlweg hineingebaut wurde, anfangs Hohlwegstücke, dann ein schöner, ungefähr 100 m langer Damm zu sehen. Das kurze Wegstück zwischen dem "Dürnbucher Wald" und Mühlhausen heißt "Hussenweg",941 der Walddistrikt vor Mühlhausen "Hussenfalter". "Hussen" bedeutet mittelhochdeutsch, wie schon angemerkt, schnell bewegen, rennen, hetzen, womit "Hussenweg" ein Synonym für "Rennweg" ist. Der Name "Hussenfalter", eigentlich müßte es Hussenwegfalter heißen, weist darauf hin, daß hier einst das Falltor des Hussenweges stand.942 Von Mühlhausen zog die Linie über Altdürnbuch nach Biburg, wo sie in die Strecke 21 einmündete. Weil bei Biburg in Apians Landtafel eine Brücke eingetragen ist, wird dieser Fernweg wohl noch im 16. Jahrhundert eine überregionale Bedeutung gehabt haben.

Die Strecke 28: Siegenburg – Teugn

Zu Zeiten, als die nicht datierte, 60 m lange Wallanlage nnö Schoissenkagers (Gmde. Hausen) gebaut wurde,943 hatte eine Trasse Bedeutung, die von Siegenburg über den Beckenhof, Pickenbach, Kirchdorf, dann nördlich an Ursbach vorbei nach

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Obermondsberg führte. Während bis zum "Bockholz" zwischen Kirchdorf und Ursbach Hohlwege nordöstlich von Siegenburg in Richtung Beckenhof, südwestlich von Pickenbach und nordöstlich von Kirchberg sowie die "Hochstraß" bei Kirchberg das Vorhandensein der Trasse belegen, ziehen im "Bockholz", bei einem Marterl beginnend, bis zu 10 tiefe Fahrrinnen bzw. Hohlwege den Hang hinauf und erreichen nördlich des trigonometrischen Punktes 450 die Höhe. Das gleiche Bild finden wir im Forst "Goldberg" vor: Hohlwege steigen die Höhe hinauf, zusätzlich weist ein knapp 100 m langes Dammstück die Richtung nach Obermondsberg, wo die Route in die Strecke 14 Landshut - Untersaal/Kelheim mündete. Südlich von Birka (Gmde. Rohr), etwa 300 m südöstlich des Bodenpunktes 414 bei Birka, schwenkte der Altweg nach Teugn wieder aus. Sofort sind neben dem Waldweg mehrere Geleise zu sehen, die bei leichten Anstiegen tief in den Boden eingeschnitten sind. Unmittelbar nach der Überquerung der Staatsstraße Abensberg - Schierling (Ochsenstraße) ist der Weg auf über 100 m aufgedämmt, dann begleiten wieder je nach Bodengefälle mehr oder minder stark ausgefahrene Fahrrinnen den Waldweg rechter und linker Hand. Nach der Einmündung in die Verbindung Naffenhofen - Herrnwahlthann ist unsere Strecke mit jener identisch. Vorbei an Buch erreichte der Altweg in zwei Strängen den Wald nördlich Schoissenkagers.944 Dort laufen auf einer Breite von 400 m Geleise den nicht allzusteilen Hang hinunter, anschließend ziehen heute noch zwei Stränge - der östliche an der erwähnten Wallanlage vorbei, der westliche über einen schönen Damm im Talgrund - hinauf nach Roith. In Teugn wurde der Anschluß an die Strecke Regensburg - Neustadt gewonnen.

Zusammenfassung und Ergebnisse

Bei einem ersten Fazit mögen beim Leser immer noch Zweifel am römischen Ursprung der beschriebenen Trassen aufkommen; denn sie bedeuten in der Tat eine geradezu inflationäre Erweiterung des bekannten römischen Straßennetzes. Zeigten uns die bisherigen Römerstraßenkarten vom Landstrich zwischen Donau und Isar außer der Donau-Süd-Straße, der Isartalstraße, der festgestellten Teilstrecke bei Rottenburg a. d. Laaber und der vermuteten Linie von Regensburg nach Ad Isaram nur gähnende Leere, so ist dasselbe Gebiet nun plötzlich genauso prall mit Straßen gefüllt wie das Land zwischen Donau und Limes, wo WAGNER945 die auffallende Dichte "auf militärische Notwendigkeiten sowie auf günstige Erhaltungsbedingungen" zurückführte. Die militärstrategischen Gesichtspunkte waren aber zwischen Donau und Isar insbesondere nach dem Wegfall der Limesgrenze die gleichen wie jenseits der Donau. Das Gebiet südlich des Donauknies war stets akut gefährdet, es bedurfte deshalb zahlreicher, gut ausgebauter Straßen. Wenn man neben dieser Tatsache ferner bedenkt, daß der Landstrich zwischen Donau und Isar weit über 200 Jahre länger römisches Territorium war als das Dekumatland und außerdem noch berücksichtigt, daß, wie auf luftarchäologischen Aufnahmen zu sehen und durch Ausgrabungen erschlossen, anscheinend selbst zu jeder "villa rustica" ein künstlicher Fahrweg führte, dann erscheint das erschlossene Straßennetz gar nicht mehr so dicht, sondern ganz normal auf die römischen Militärbedürfnisse und Raumeinteilungsprinzipien zugeschnitten. Selbstverständlich entstand dieses Netz nicht in kurzer Zeit, sondern nach und nach in Jahrhunderten. Zudem gab es in den über 400 Jahren römischer Herrschaft verteidigungs-

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, verkehrs- oder wirtschaftspolitisch bedingte Umbrüche, die den Bau neuer Straßen nach sich zogen, während andere an Bedeutung verloren. Schließlich ist auch daran zu denken, daß man Trassen abschnittsweise oder ganz wegen Veränderungen in den Geländebedingungen, des Klimas, der vermehrten Inanspruchnahme durch den Wagenverkehr oder sonstiger nicht mehr nachvollziehbarer Gründe verlegte. Wie wichtige Straßen ihre Bedeutung verlieren, ja ganz verschwinden, woanders entstehen bzw. völlig neu angelegt werden, ist in allen Jahrhunderten, insbesondere natürlich im 19. und 20. Jahrhundert zu beobachten. Was die Erhaltungsbedingungen der Straßen angeht, so waren diese südlich der Donau tatsächlich schlechter als nördlich des Flusses, weil dort die Römerwege nach 260 n. Chr. größtenteils nicht mehr benutzt wurden und verödeten, während sie zwischen Donau und Isar auch nach dem Ende der römischen Herrschaft ausnahmslos weiter dem Fernverkehr oder zumindest überregionalen Verkehr dienten, was sie zum allergrößten Teil ruinierte. Den römischen Ursprung untermauern die römischen Relikte, die Ortsnamen, die Laurentiuspatrozinien und die Herzogs- bzw. Königsgüter an und neben den Straßen. Bestätigt wird neben der Fiskalsukzession von DACHS auch dessen Ansicht, daß "das Netz der Verkehrsstraßen in römischer Zeit enger gewesen sein muß, als die doch meist zufälliger Erhaltung zu verdankenden Altstraßenfunde erkennen lassen".946 Bekräftigt werden die Untersuchungsergebnisse, die das Laurentiuspatrozinium unmittelbar oder mittelbar in die Römerzeit zurückführen. Auch die Ortsnamen und die festgestellten Herzogs- bzw. Königsgüter stehen nicht mehr isoliert in der Landschaft, sondern haben einen Bezug, eben die Straßen, die sie einmal verbanden. Hatten also die vier angesprochenen Merkmale - römische Relikte, Ortsnamen, Laurentiuspatrozinium, Fiskalsukzession - bisher meist nur eine "lose Verbindung" zueinander, so werden sie durch die erschlossenen Straßen miteinander verknüpft, alle Kriterien im ganzen bilden eine Einheit, sie passen zusammen wie Teile eines Puzzles. In unsere Untersuchungen über den Verlauf von alten Fernwegen können wir mit gutem Gewissen den heiligen Georg miteinbeziehen. St. Georg ist ja noch vor St. Laurentius derjenige Heilige, dessen römerzeitliche Herkunft anerkannt wird. Die von SCHWARZ947 vertretene Ansicht, St. Georgspatrozinien seien gute Wegweiser für Altstraßenzüge, kann für das Untersuchungsgebiet voll bestätigt werden. Fast alle diesbezüglichen Orte liegen wieder an bzw. neben unseren Trassen, eigentümlicherweise auch die Mehrzahl derjenigen, die St. Georg als Burg- oder Schloßheiligen haben. Zu dieser Beobachtung paßt gut die These von FAUSSNER, wonach aus römischen Burgi im 12. Jahrhundert Burgen wurden. Nach Meinung des Innsbrucker Professors standen Burgi nicht nur in spätrömischer Zeit an den Grenzen, sondern in regelmäßigen Abständen an allen römischen Routen. Betreut wurden diese Signal- und Straßentürme von an den Strecken gelegenen Ansiedlungen, deren Aufgabe ferner die Versorgung von durchziehenden Truppen war.948 Nach dem Ende der römischen Herrschaft dienten die Trassen zum allergrößten Teil bis in die karolingische Ära dem Verkehr, der den Spuren in den Wäldern nach zu urteilen bereits im frühen Mittelalter einen nicht für möglich gehaltenen Umfang gehabt haben muß, es sei denn man nähme an, das damalige Klima habe der Erosion durch außerordentlich hohe Niederschläge Vorschub geleistet. Dasselbe Bild vermitteln die vielen mittelalterlichen Routen und Streckenabschnitte, die zum allergrößten Teil noch im 13. Jahrhundert verödeten, nachdem durch die verkehrspolitischen Maßnahmen und Städtegründungen der ersten Wittelsbacher ein neues, nun über Jahrhunderte hinweg sich nicht mehr wesentlich änderndes Straßensystem entstanden war. Die Geleis- bzw.

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Hohlwegfächer und -bündel in den Wäldern sprechen für einen außerordentlich dichten und regen Verkehr in der Zeitspanne von ca. 900 - 1300 n. Chr. Offen ist, wie die Geleisfächer und - bündel in den Wäldern, die sich nicht dahinschlängeln, sondern erstaunlich gerade Linien hinterlassen haben, zustande gekommen sind. Entweder war der Baumbestand unglaublich dünn oder es wurde vor dem Abweichen auf eine neue Linie der Aufwuchs beseitigt, was wiederum die Frage aufwirft, wer das veranlaßt haben könnte und wie sich das mit den Rechten der jeweiligen Grundherrschaft vertragen hat. Genaue Auswertungen der Flurnamen von einigen Gemarkungen des Landkreises Kelheim zeigen, daß diese Arbeit sehr ergiebig wäre, denn die benutzten Flurnamensammlungen des Verbandes für Orts- und Flurnamenforschung sind zumeist nicht vollständig. Flurnamen können z. B. den angenommenen Verlauf von Wegen dort präzisieren, wo er aus den Liquidationsplänen nicht mehr eindeutig hervorgeht. So zeichnet sich der Zug der sehr ungünstig durch das Gelände ziehenden frühmittelalterlichen Teilstrecke Peising - Langquaid im Bereich der Feldflur von Schneidhart im Liquidationsplan nur noch phasenweise ab, aber durch die Flurnamen "am Furth" und "Steigacker" läßt er sich exakt bestimmen. Da diese Trasse höchstwahrscheinlich bald nach der Jahrtausendwende verödete, trug der Name "am Furth" sogar die im Mittelalter gebräuchliche maskuline Genusform durch die Jahrhunderte. Zusammengefaßt brachten die Begehungen und Untersuchungen also folgende Ergebnisse: 1. Das römische Straßennetz war wesentlich umfangreicher, als bisher immer noch angenommen wird, wobei alle Trassen äußerst gestreckt angelegt und wohl durchgehend künstlich ausgebaut waren. Es bildete, auch wenn sich die Straßen im Laufe der Jahrhunderte verzweigten, noch bis in das hohe Mittelalter die Grundlage des Straßensystems. 2. Es ist zu vermuten, daß sich die Besiedlung während der Landnahmezeit an den römischen Trassen orientiert hat. 3. Das Mittelalter legte schon in der Karolingerzeit neue Streckenabschnitte an, die von römischen Trassen abschwenkten, aber früher oder später wieder in diese einbogen. Diese Teilstrecken wurden - zumindest die wichtigen - wohl durchgehend künstlich ausgebaut. Für die späteren Verlagerungen waren vor allem die wechselnden Herrschaftsverhältnisse zur Zeit der Grafschaften, teilweise wohl auch die Unbefahrbarkeit der im Frühmittelalter angelegten Teilstücke verantwortlich. 4. Das Mittelalter hatte damit hervorragende Verkehrsverbindungen, zwar nicht, zumindest ab dem Hochmittelalter, qualitäts-, wohl aber quantitätsmäßig. Wie sehr sich die mittelalterlichen Fernwege, immer wieder einen anderen Kurs einschlagend, im Laufe der Jahrhunderte verzweigten, um letztendlich doch einem einzigen Ziel entgegenzusteuern, zeigen auch die Ergebnisse von anderen Altwegforschern. 5. Die frühmittelalterlichen Wallanlagen waren keine Refugien, die zum Schutze der Bevölkerung vor den Ungarn entstanden, sondern Befestigungsanlagen, die der Kontrolle und Sicherung von wichtigen Straßen, Knotenpunkten und Flußübergängen dienten. 6. Die Frühklöster sowie auch die Stifte des Hochmittelalters lagen an wichtigen Straßen, vor allem Kreuzungen und hatten neben ihrer ursprünglich geistlichen Ausrichtung die Aufgaben, dem Herzog bzw. König auf seinen Reisen zu Diensten zu sein, die Reisenden zu beherbergen, ärztliche Hilfe zu leisten und das Land zu entwickeln. 7. Wie die frühmittelalterlichen wurden die Turmhügel sowie die hochmittelalterlichen Burgställe und ebenerdigen Ansitze, von denen viele in der Karolingerzeit ihre Wurzeln haben, manche sogar bis in die römische Zeit zurückreichen dürften, erbaut zur

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Beherrschung und Kontrolle von Straßen. Dies trifft vor allem für die in der freien Natur stehenden Anlagen zu, während die in den Ortschaften befindlichen Festungen genausogut nur Wohnungen des Ortsadels sein konnten, es also von Fall zu Fall der genauen Prüfung bedarf, ob sie vorrangig wegen einer vorbeiziehenden Straße oder als Domizil entstanden. 8. Über die Hochflächen der Alb zogen schon im Frühmittelalter wichtige Fernwege, was besagt, daß es in dieser frühen Zeit Siedlungen, zumindest aber Straßenstationen gegeben haben muß. Dieselben Verhältnisse finden wir im Bayerischen und Oberpfälzer Wald vor, zahlreiche Wege durchzogen ihn bereits seit der Antike. Wiederum waren Siedlungen zur Versorgung von Mensch und Tier notwendig. Neueste Forschungen brachten das Ergebnis, daß der Bayerische und Böhmische Wald bereits in prähistorischer Zeit wesentlich stärker durchsiedelt war als noch vor wenigen Jahren angenommen.949 9. Ausnahmslos alle Nikolaus- und Jakobuskirchen stehen an einmal wichtigen Fernwegen des beginnenden Hochmittelalters. 10. Mit ziemlicher Sicherheit stehen auch sämtliche Leonhardskirchen an Verkehrsadern, und zwar an solchen, die im Hoch- oder Spätmittelalter angelegt oder (wieder) zu Bedeutung gekommen sind. In den beiden Patrozinienarten kommt ein grundlegender Wandel in der Einstellung zum Ausdruck. Während bei den hl. Nikolaus und Jakobus, die ja vor allem Patrone der Pilger und Reisenden waren, der Mensch im Mittelpunkt stand, ist es später, zur Zeit der Entstehung der Leonhardskirchen, das Pferd, das man dem Schutz des Heiligen anempfahl. 11. Durchwegs alle Märkte und Städte wurden an schon vorhandenen Altwegen, davon die weitaus meisten an Gabelungen oder Kreuzungen, gegründet. 12. Die ersten Wittelsbacher Herzöge zwängten mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln das Straßensystem aus macht- und wirtschaftspolitischen Gründen in ein Korsett, das bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts Gültigkeit hatte, wenngleich die ab Anfang des 18. Jahrhunderts erbauten Straßen und späteren Chausseen im Einzelfall oft anders durch die Landschaft zogen als die Fernwege des 13. Jahrhunderts. 13. Die ab Mitte des 18. Jahrhunderts neu gebauten Straßen wurden zumindest teilweise neutrassiert, um von großen Steigungen, aber auch von den letzten ortsfernen Teilstücken und Höhenlinien wegzukommen. Bei der Neuanlage achteten die Straßenbauer darauf, daß aus Rücksicht auf die jeweilige Grundherrschaft möglichst wenig Flurstücke zerschnitten wurden. Als Folge davon entstanden bisweilen sehr kurvernreiche Straßen, die man in der jüngsten Vergangenheit begradigt hat.

Anhang

Flurnamen:

Flurnamensammlungen im Archiv des Verbandes für Orts- und Flurnamenforschung in Bayern Karten: Topographischer Atlas vom Königreich Bayern Liquidationspläne Extraditionspläne Topographische Karten 1:50000

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Archäologische Luftbilder:

Landesamt für Denkmalpflege in München, Luftbildstelle Archivalien: Hauptstaatsarchiv München: Bestand: GL fasz.: Straßen-, Brücken- und Wasserbauakten der Gerichte Abbach, Abensberg, Dingolfing, Eggmühl, Furth, Haidau, Kelheim, Kirchberg, Landau, Mainburg, Moosburg, Natternberg, Neustadt, Rottenburg, Stadtamhof, Straubing Landshuter Abgabe 1979 Landshuter Abgabe 1988 Mandatensammlung Plansammlung Staatsarchiv Landshut: Bestand: Hofkastenamt Landshut, Akten Regierung Landshut, Akten Rentmeisteramt Landshut, Akten Regierung Straubing, Akten Rentkastenamt Straubing, Akten Plansammlung

Verzeichnis der verwendeten Literatur:

ANGRÜNER, F.: Bad Abbacher Heimatbuch, Bad Abbach 1973 APIAN, P.: Bairische Landtafeln, München 1966 AVENTINUS: Bayerische Chronik, München 1886 AUER, J.: Dünzling. Geschichte eines niederbayerischen Dorfes, Dünzling 1991 Augustinerchorherrenstift Paring 1141 - 1991, Festschrift, München/Zürich 1991 BECHER, H.D.: Die Stadt Landshut und das Landgericht Rottenburg (HAB A 43), 1978 BECK, O.: Studien über die Grundherrschaft von St. Emmeram, Dissertation in Maschinenschrift, 1921 BENDER, H.: Römische Straßen und Straßenstationen, Stuttgart 1975 BENDER, H.: Römischer Reiseverkehr. Cursus publicus und Privatreisen, Stuttgart 1978 BITTERAUF, TH.: Traditionen und Urkunden des Hochstifts Freising, München 1905 BLEIBRUNNER, H.: Niederbayern I, Landshut 1979 BÖHM, K., SCHMOTZ, K.: Die vorgeschichtliche Besiedlung des Donautales nordwestlich von Straubing und ihre geologischen Voraussetzungen. In: JHVS, Bd. 81, S. 39 ff, Straubing 1979 BÖHM, K.: Neue Beiträge zur frühen Geschichte des mittleren Labertals. In: Labertaler Lesebuch III, S. 284 -298, Mallersdorf-Pfaffenberg 1993 BOOS, A.: Geländedenkmal und Historie - Zur Interpretation von Wehranlagen anhand mittelalterlicher Schriftquellen am Beispiel eines "Burgstalls" in Oberfecking im Landkreis Kelheim. In: Acta Praehist. et Arch. Bd. 25, S. 301 - 313, Berlin 1993 BOOS, A.: Der Burgstall "Egelsburg" bei Deuerling, hochmittelalterlicher Sitz der Herren von Steinerbrückl. In: VHVO Bd. 134, S. 19 ff), Regensburg 1994 BOOS, A.: Burgen im Süden der Oberpfalz, Regensburg 1998

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Anmerkungen

1 SCHMIDT 1968 2 BÖHM, K.; SCHMOTZ, K., 1979, S. 55 3 REINECKE 1962 4 CHRISTLEIN 1977 5 FISCHER 1990, S. 108 ff 6 KASTNER 1953, S. 27 ff 7 CHRISTLEIN 1977, S. 30 ff 8 SPITZLBERGER 1969 und 1990/91 9 SCHMIDT 1962, S. 104 ff; 1968, S. 188 ff 10 REINECKE 1962, S. 53 11 DACHS 1927, S. 193

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12 FINK 1931, S. 26 ff 13 SPITZLBERGER 1971, S. 35 ff 14 SPITZLBERGER 1971, S. 38 15 KUCHTNER 1952, S. 97 16 ZIRNGIBL 1935, Ortsakt Dünzling beim Landesamt für Denkmalpflege in Landshut 17 SCHMID 1977, S. 7 18 BECHER 1978, S. 9 19 PÖLSTERL 1979, S. 3 20 OBERMAYER, A.: Langquaid in der Römerzeit. In: 700 Jahre Markt Langquaid, S. 12, Langquaid 1980 21 SIEGL 1984, S. 13 22 FISCHER 1990, S. 109 23 Am leichtesten sind die Überreste in den Monaten März und April auszumachen, da zu dieser Zeit der Pflanzenbewuchs des vorhergehenden Jahres durch den Schnee niedergedrückt ist, die neue Begrünung aber noch nicht eingesetzt hat. Um eine optimale Sicht auf die Altstraßenrelikte zu haben ist dies für viele Stellen wegen ihrer Lage im von Gebüsch und Dornhecken durchsetzten Hochwald sehr wichtig. Die wenigen Dammreste in der Feldflur sind nur vor dem Pflanzenwachstum, mithin in den Wintermonaten oder im zeitigen Frühjahr zu sehen. 24 Die Liquidationspläne wurden im allgemeinen zwischen 1820 und 1830 angefertigt, die 1. Ausgaben der Extraditionspläne in der Regel ca. 10 Jahre später. 25 Zur Beschreibung wurden die Topographischen Karten 1 : 50000 verwendet 26 FISCHER 1996, S. 17 27 JHVS Bd. 81, S. 55, 1979 28 MOOSBAUER 1997, S. 175 29 CHRISTLEIN 1977, S. 39 30 DIETZ 1996, S. 15 31 DACHS 1924, S. 103/104 32 Liquidationspläne: Moosham Nr. 2170 1/2; Sengkofen Nr. 132 1/3, Flurgrenzen, 165 1/2 33 Extraditionspläne: Taimering Nr. 1058, 995 1/3, 925 1/2; Riekofen Nr. 905 1/2, 153 1/2, Flurgrenzen, 1644 1/2; Dengling Nr. 196 1/2, 123 1/3 34 Extraditionspläne: Taimering Nr. 114 1/2, 907 1/2; Riekofen 899 1/2, 533 1/2; Dengling Nr. 517 1/2, 513 1/2 35 Liquidationspläne: Perkam Nr. 3372 1/2, 3025 1/2, Flurgrenzen; Atting Nr. 335 1/2, 1512 1/2; Alburg Nr. 1194 1/2, 36 Liquidationspläne: Großenpinning Nr. 166 1/2, 117 1/2; Wallersdorf 506 1/3, 4796 1/4 37 DACHS 1962, S. 299 38 PÄTZOLD 1983, S. 72 39 ADAC Autoreisebuch 1968 40 PÄTZOLD 1983, S. 68 41 Liquidationsplan: Hirschling 42 z. B. REINECKE 1962, S. 59; STEGER 1994, S. 300 43 Liquidationspläne: Hirschling Nr. 265 1/2, 1727 1/2; Metting Nr. 206 1/2, 347 1/2; Eschlbach Nr. 254 1/2, 50 1/2; Leiblfing Nr. 370 1/2, 156 1/2; Hailing Nr. 524 1/2, 570 1/2, 647 1/2, 948 1/2; Waibling Nr. 923 1/2

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44 Liquidationspläne von Hirschling und Metting 45 Die Längen der Dammstücke sind nur ungefähre Maße; sie entstanden durch Abschreiten, nicht durch genaues Abmessen 46 SPITZLBERGER 1970, S. 53 47 SCHÖTZ 1988/89, S 142 48 SCHÖTZ 1988/89, S. 139 -150 49 Liquidationsplan: Sünching Nr. 2995 1/2 50 Liquidationspläne: Geiselhöring Nr. 2013 1/2; Sallach Nr. 2104 1/3, 2143 1/2, 2804 1/2, 5129 1/2, 4519 1/2; Haader Nr. 1288 1/2 51 Liquidationsplan: Martinsbuch Nr. 768 1/2 52 Parzellengrenzen und der "Mitterweg" auf die Ortschaft hin, der "Hochweg" vom Dorf in Richtung Untersanding 53 Liquidationsplan: Paindlkofen Nr. 536 1/2 54 Beiderseits dieses ungewöhnlich tiefen Hohlweges liegt eine Anzahl weiterer Hohlwege im Gelände 55 Liquidationsplan: Oberköllnbach Nr 328 1/2, 451 1/2, 679 1/2 und 702 1/2 56 Der durch den Verkehr entstandene Hohlweg ist heute teilweise aufgefüllt. Dazu ist generell zu sagen, daß die Überreste der Altwege allenthalben zugeschüttet, aufgefüllt oder eingeebnet werden, insbesondere in der Hallertau. Auf den zuerst ergangenen Routen verschwanden während der letzten 10 - 14 Jahre mehrere Dammstücke wegen Straßenbaumaßnahmen und einige Hohlwege durch Auffüllen mit Bauschutt, Resten von der Hopfenernte oder ähnlichem. Bereits in wenigen Jahrzehnten wird bei Fortschreiten dieses Phänomens auch in den Wäldern nicht mehr viel zu sehen sein, nachdem in der Feldflur schon in der Vergangenheit fast sämtliche Spuren beseitigt wurden. 57 Liquidationsplan: Postau Nr. 58 1/2 58 Liquidationsplan Postau: Zwischen den Grundstücken mit den Nummern 66, 67 und 68 59 Liquidationsplan: Oberköllnbach Nr. 679 1/2 720 1/3, 811 1/2; Postau Nr. 62 1/2 60 Liquidationsplan: Postau Nr. 69 1/2 61 Liquidationsplan: Weng Nr. 312 1/2 62 PÄTZOLD 1983, S. 103 63 Liquidationsplan Aham 64 Liquidationsplan: Wolkering Nr. 299 1/2 65 Liquidationspläne: Schierling Nr. 4363 1/2, 1500 1/2; Allersdorf Nr. 361 1/2 66 Extraditionsplan: Niederroning Nr. 1626 1/2 67 Extraditionsplan: Niederroning Nr. 1816 1/2 68 Liquidationspläne: Oberergoldsbach Nr. 695 1/2; Unkofen Nr. 2539 1/2 69 Liquidationsplan: Ergolding Nr. 1192 1/2, 414 1/2 70 siehe dazu SPITZLBERGER 1990/91, S. 287; SPITZLBERGER 1994/95, S. 253/254 71 Diesen Übergang sieht HÜBNER neuerdings wieder als Hauptübergang an (HÜBNER 1997) 72 DIETZ 1996, S. 16 73 DIETZ 1996, S. 43 ff 74 Liquidationsplan: Bad Abbach Nr. 220 1/2 75 WINTER, O., Manuskript beim Verband für Orts- und Flurnamenforschung in Bayern e. V. 76 STURM 1989, S. 11

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77 Liquidationsplan: Schneidhart: Nr. 489 1/2, 207 1/2, 138 1/2, 607 1/2. 78 Von diesem zu Anfang des 19. Jahrhunderts noch teilweise als Furt bestehenden Übergang über die Große Laber und den Siegersbach leitet Langquaid, d. h. lange „Wat“ (= ahd. für Furt), seinen Namen ab. 79 SPITZLBERGER 1971, S. 38 80 FINK 1931, S. 26 ff 81 Liquidationspläne: Stollenried Nr. 1057; Neuhausen Nr. 2484 1/2, 2006 1/2 82 Liquidationsplan: Neuhausen Nr. 2307 1/2 83 PÄTZOLD 1983, S. 220 84 Liquidationsplan: Gammelsdorf Nr. 743, 738, 796 85 Liquidationsplan: Gammelsdorf Nr. 245, 505; Reichersdorf Nr. 316 86 Liquidationsplan: Wang 87 REINECKE 1962, S. 59 88 SCHMIDT 1958, S. 116 89 Liquidationsplan: Weillohe Nr. 305 1/2, 54 1/2 90 Liquidationspläne: Paring Nr. 925 1/2; Langquaid Nr. 2317 1/2 91 PÄTZOLD 1983, S. 121 92 Liquidationsplan: Helchenbach Nr. 695 1/2, 694 1/2 93 Liquidationsplan: Rohr Nr. 285 1/2 94 Liquidationsplan Mainburg: Nr. 651 1/4 95 NAPPENBACH 1954, S. 12 96 Der Salvatorberg und seine Bewohner in der alten Zeit, S. 4, 1890 97 Liquidationspläne: Grünberg Nr. 33, 106. 230; Enzelhausen Nr. 1991, 2022, 2057, 1483, 1841, 1974, 1948; Au Nr. 1198 98 Liquidationsplan: Enzelhausen 99 REINECKE 1962, S. 15 und 57 100Liquidationsplan: Graßlfing Nr. 102 1/2, 220 1/2 101 RIND 1992, S. 514 102 RIND 1992, S. 510, 523, 528 103 REINECKE 1962, S. 15 104 AVENTINUS: Bayerische Chronik, Buch II, S. 702 105 Zitiert nach: DACHS 1924, S. 138 106 DACHS 1924, S. 138 107 OBERMAYER, A.: Langquaid in der Römerzeit. In: 700 Jahre Markt Langquaid, S. 12 und 14, Langquaid 1980 108 Liquidationspläne: Sandharlanden Nr. 611 1/2, 175 1/2, 174 1/2, 194 1/2, 82 1/2; Abensberg Nr. 2609 1/2 109 Liquidationspläne: Abensberg Nr. 816 1/2, 906 1/2, 900 1/2, 2825 1/2, 2927 1/2; Offenstetten Nr. 840 1/2 und 607 1/2 110 Liquidationspläne: Langquaid Nr. 156 1/2; Niederleierndorf Nr. 1300 1/2 und Grundstücksgrenzen; Schierling: Grundstücksgrenzen, dann Nr. 2150 1/2, 1740 1/2, 320 1/2, heutige Straße über Walkenstetten nach Unterdeggenbach; Zaitzkofen: Flurstücksgrenzen und schlauchartige Grundstücke, die Orte Unterdeggenbach und Zaitzkofen nördlich umgehend. 111 Topographischer Atlas vom Königreiche Baiern diesseits des Rhein, Blatt Eggmühl, 1823 112 Im Hauptstaatsarchiv in München konnten keine Archivalien gefunden werden

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113 Liquidationspläne: Eining Nr. 169 1/2; Bad Gögging Nr. 1240 1/2, 1239 1/2; Heiligenstadt 303 1/2, 904 1/2, 980 1/2; Oberulrain Nr. 18 1/2, 155 1/2, 208 1/2, 1209 1/2 114 Liquidationspläne: Mühlhausen Nr. 1383 1/2 (entspricht Biburg Nr. 780 1/2); Siegenburg Nr. 1674 1/2, 1534 1/2 115 Liquidationsplan: Niederumelsdorf Nr. 533 1/2 116 PRECHTL 1869, S. 239 117 SPITZLBERGER 1971, S. 38 118 Liquidationspläne: Pfeffenhausen: Nr. 1305 1/2; Niederhornbach: Nr. 172 1/2, 127 1/2 119 Liquidationsplan: Mitterstetten Nr. 46 1/2 120 Liquidationsplan: Ratzenhofen Nr. 240 172 121 Liquidationsplan: Ratzenhofen Nr. 644 1/2, 260 1/2, 300 1/2, 576 1/2 122 Purifikation = Läuterung = Durchforstung von Jungholz, Geräumt = Geräumde = baumfrei gemachtes Waldstück; z. b. für einen Weg. Purifikationsgeräumt = Durchforstungsweg 123 Liquidationsplan Mauern Nr. 1502, 1503, 1653, 1634, 1612, 1594 124 REINECKE 1962, S. 15 125 SPTZLBERGER 1970, S. 20 126 Liquidationspläne: Attenhofen Nr. 90 1/2, 978 1/2, Pötzmes Nr. 181 1/2, 178 1/2 127 Liquidationsplan: Pötzmes Nr. 38 1/5, 338 1/2, 361 1/2 128 Liquidationsplan: Mainburg Nr. 801 1/3, 796 1/2 129 Liquidationsplan: Aiglsbach Nr. 1603 1/2, 2845 1/2, 2862 1/2 130 Der Landkreis Kelheim, 1991, S. 84 131 SCHMIDT 1958, S. 103/104 132 ENGELHARDT 1989, S. 100; REINECKE 1962, S. 150 133 GARBSCH 1967, S 62 ff 134 Liquidationplan: Türkenfeld Nr. 17 1/2, 135 Liquidationspläne: Türkenfeld Nr. 467 1/2; Oberotterbach nacheinander Nr. 663 1/2, Grundstücksgrenzen mit Gangsteig und angedeutetem Weg, Nr. 663 1/2, 1045 1/2; Pattendorf 641 1/2 136 Liquidationspläne: Markt Rohr Nr. 187 1/2, 192 1/2; Helchenbach Nr. 759 1/2, 1022 1/2, 446 1/2; Bachl Nr. 180 1/2; Großmuß Nr. 1319 1/2 137 Liquidationspläne: Großmuß Nr. 543 1/2, 626 1/2; Einmuß Nr. 668 1/2; Mitterfecking Nr. 886 1/2, 964 1/2, 43 1/2, 463 1/2; Peterfecking Nr. 165 1/2, 136 1/2; Saal Nr. 1730 1/2, 619 1/2, 1553 1/2 138 CHRISTLEIN 1977, S. 40 139 STROHMEIER 1907, S. 4/5 und 50 140 Blatt 56 Straubing 141 Liquidationspläne: Eschlbach Nr. 756 1/2, 639 1/2; Feldkirchen Nr. 1230 1/2, 1186 1/2, 1165 1/2, 1166 1/2, 777 1/2; Mitterharthausen Nr. 378 1/2, 578 1/2, 586 1/2; Feldkirchen Nr. 322 1/2, 382 1/2, 46 1/2, 1121 1/2 142 DIEPOLDER 1962, S. 393 143 Liquidationsplan: Straubing 144 Liquidationsplan: Straubing Nr. 2307 1/2 145 Liquidationspläne: Geltofing Nr. 409 1/2; Salching Nr. 1328 1/2, 1507 1/2; Oberpiebing Nr. 1115 1/2 146 Liquidationspläne: Oberpiebing Nr. 78 1/2, 935 1/2; Hankofen Nr. 437 1/5, 673 1/3 147 dieses Dammstück liegt ca. 200 m nordwestlich der Volksbankhütte und wird durchschnitten von einem talwärts führenden Schotterweg

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148 Liquidationspläne: Straubing Nr. 2437 1/2; Mitterharthausen 761 1/2, 633 1/2; Salching Nr. 337 1/2, 1122 1/2 149 Liquidationsplan: Hailing Nr. 627 1/2 150 Extraditionspläne: Ottering Nr. 444 1/2; Thürnthenning Nr. 1128 1/2; Moosthenning Nr. 732 1/2, Gangsteig, 217 1/2; Dingolfing Nr. 2015 1/2 151 z. B. BLEIBRUNNER 1979, S. 68 152 FENDL 1979, S. 19 153 SCHWARZ 1952, S. 33 154 DACHS 1962, S. 308 155 DACHS 1962 156 GEGENFURTNER 1980, S. 26 157 BOOS 1998, S. 149 158 Widemann 1943, Nr. 44 159 FENDL 1988, S. 5 160 FENDL 1988, S. 5 161 PAULI 1974, S. 115 ff 162 POHL 1979, S. 3 163 FENDL 1984, S. 242 164 ROSE 1971, S. 8; über den Gunthersteig und einen Steig über die Rusel siehe DINKLAGE 1941 165 PÄTZOLD 1983, S. 253 166 PÄTZOLD 1983, S. 242 167 BLEIBRUNNER 1979, S. 351 168 BLEIBRUNNER 1979, S. 349 169 Extraditionsplan Taimering Nr. 991 1/2 170 Extraditionsplan: Riekofen Nr. 944 1/2 171 Extraditionsplan: Riekofen Nr. 307, 177, 201 1/2 172 Extraditionsplan Riekofen 173 Extraditionsplan: Petzkofen Nr. 883 1/2 174 Kiefenholz, Wiesent, Pfatter, Wörth 175 Liquidationsplan: Kiefenholz Nr. 824 1/3, 694 1/2, 715 1/2 176 Liquidationsplan: Kiefenholz Nr. 2592 1/2 177 FENDL 1974, S. 60 178 FENDL 1974, S. 63/64 179 Liquidationsplan: Pfatter Nr. 3067 1/2 180 Liquidatiosplan: Wallkofen Nr. 64 1/2, 1835 1/2 181 Liquidationspläne: Laberweinting Nr. 733 1/2; Haader Nr. 314 1/2 182 Extraditionsplan: Mühlhausen Nr. 1842 1/2 183 PÄTZOLD 1983, S. 102 184 Flurnamenkolloquium 1988, S. 62 185 JANDAUREK 1951, S. 79 ff 186 Liquidationsplan: Mintraching Nr. 2591 1/2 187 Liquidationsplan: Geisling Nr. 1765 1/2, 1825 1/2 188 DACHS 1924, S. 103 189 siehe SCHMELLER I, Spalte 5 190 Liquidationsplan: Saalhaupt Nr. 699 1/2 191 Liquidationsplan: Saalhaupt Nr. 87 1/2

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192 Liquidationsplan Affecking; unter einer 20 - 30 dicken Humusschicht verbirgt sich ein Straßenpflaster 193 DACHS 1924, S. 138, DACHS 1962, S. 304 194 Liquidationspläne: Wang Nr. 743, 598, 580, 228; Schweinersdorf Nr. 1095, 1004 195 Liquidationspläne: Schweinersdorf Nr. 822; Mauern Nr. 171, 337; Schweinersdorf Nr. 1420; Enghausen Nr. 702, 815, 902; Margarethenried Nr. 87 196 Liquidationspläne: Margarethenried, Grafendorf 197 Liquidationsplan: Grafendorf Nr. 1053, 1111, 1154 198 Liquidationspläne: Großgundertshausen Nr. 903, 841, 864, 895, 877, 457, 114; Sandelzhausen Nr. 645 1/2 199 SCHMID 1928, S. 83 200 HUBER 1988, S. 151 201 HACK 1989, S. 234 202 Liquidationsplan: Aiglsbach Nr. 240 1/2, 2524 1/2, 2494 1/2 203 Liquidationsplan Marzling Nr. 432, 1345, 1604 204 Liquidationspläne: Anglberg Nr. 187, 32, 219, 429, 365, Flurgrenzen, Gangsteig; Appersdorf Nr. 1030, Gangsteig, 1067, 931, 250, 460, 452, 694; Figlsdorf Nr. 335, 339, 287; Nandlstadt Nr. 426, 412, 906, 836; Airischwand Nr. 950, Flurgrenzen, Weg ohne Nummer; Tegernbach Nr. 309, 819 205 Liquidationsplan: Tegernbach 206 HACK 1989, S. 236 207 Liquidationspläne: Sandelzhausen Nr. 838; Mainburg Nr. 697 1/2; Lindkirchen Nr. 463 1/2, 1247 1/2; Ratzenhofen Nr. 737 1/2, 728 1/2, 594 1/2, 126 1/2, 1180 1/2, 1584 1/2, 2038 1/2; Staudach Nr. 999 1/2; Train Nr. 759 1/2, 286 1/2; Staudach Nr. 58 1/2; Siegenburg Nr. 1066 1/2, Parzellengrenzen, 1116 1/2, 249 1/2, 440 1/2; Biburg Nr. 1069 1/3, 1067 1/2, 158 1/2, 31 1/2; Hörlbach Nr. 604 1/2, 708 1/2; Abensberg Nr. 982 1/2; Pullach 650 1/2, 931 1/2, 210 1/2; Holzharlanden Nr. 470 1/2, 346 1/2, 384 1/2, 46 1/2, 606 1/2, 596 1/2; Weltenburg Nr. 188 1/2, 430 1/2 208 JANDAUREK 1951, S. 87 209 z. B.: STEGER 1994, S. 233 ff; STEFFAN 1993 210 REINECKE 1962, S. 11 211 siehe zu dieser Thematik: SCHENK 1967, S. 247 - 297 212 CHRISTLEIN und BRAASCH 1982, S. 178/179 213 RIND 1997, S. 172 ff 214 Vermessungsamt Abensberg 215 siehe AUER 1991, S. 30 ff und 35 ff 216 SCHWARZ 1950 schreibt auf S. 161: Das Wort kann seit dem 8. Jahrhundert belegt werden. In der seit dem 8. Jahrhundert besiedelten Hallertau und Umkreis wird das Wort häufig im Sinne von „Gehöft“ gebraucht. 217 FEDERHOFER 1991 218 9. Oktober 1993 in Abensberg 219 z. B. WALSER 1983, S. 38; FISCHER 1990, S. 109 mit weiteren Literaturangaben 220 FISCHER 1990, S. 130 221 FSICHER 1990, S. 322 222 FISCHER 1990, S. 157 223 FISCHER 1990, S. 159 224 FISCHER 1990, S. 298

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225 TILLMANN, A.: Beiträge zur Archäologie in der Oberpfalz, Bd. 1, S. 13, Regensburg 1997 226 JHVS Bd. 81, S. 54, 1979 227 MOOSBAUER 1997, S. 371 228 MOOSBAUER 1997, S. 373 229 PRAMMER 1989, S. 86, MOOSBAUER, S. 213 und 400 230 PRAMMER 1989, S. 86, MOOSBAUER, S. 275 231 MOOSBAUER 1997, S. 213 232 MOOSBAUER 1997, S. 381 233 MOOSBAUER 1997, S. 251 234 FISCHER 1990, S. 138 ff 235 JHVS Bd. 85, S. 20, 1983, MOOSBAUER, S. 380 236 WELLENHOFER, M.: In „Eitraha“ hielt einst Bayernherzog Tassilo III. Hof (Bericht in der Allgemeinen Laberzeitung vom 6. Januar 1999) 237 MOOSBAUER 1997, S. 405 238 MOOSBAUER 1997, S. 393 239 MOOSBAUER 1997, S. 372 240 MOOSBAUER 1997, S. 397 241 MOOSBAUER 1997, S. 396 242 MOOSBAUER 1997, S. 397 und 400 243 MOOSBAUER 1997, S. 267, 268, 278 244 CHRISTLEIN 1976, S. 90; CHRISTLEIN 1977, S. 48; BVBl Bd. 21, S. 161; BVBl Bd. 25, S. 270; MOOSBAUER 1997, S. 279 ff 245 CHRISTLEIN 1977, S. 48, MOOSBAUER, S. 271 246 CHRISTLEIN 1976, S. 83, MOOSBAUER, S. 247 247 MOOSBAUER 1997, S. 247 248 FISCHER 1990, S. 306 249 FISCHER 1990, S. 243 250 MOOSBAUER 1997, S. 410 251 CHRISTLEIN 1976, S. 82, MOOSBAUER 1997, S. 393 252 PETSCHKO 1988, S. 40 ff; MOOSBAUER 1997, S. 272 ff 253 MOOSBAUER 1997, S 266 254 MOOSBAUER 1997, S 263 255 MOOSBAUER 1997, S. 277 256 SPITZLBERGER 1970, S. 53 257 BVBl Bd. 10, S. 101, 1931/32; MOOSBAUER 1997, S. 379 258 MOOSBAUER 1997, S. 407 259 JHVS Bd. 88, S. 23, 1986 260 MOOSBAUER, S. 375, 376 und 379 261 CHRISTLEIN 1976, S. 87; MOOSBAUER 1997, S. 373 262 MOOSBAUER 1997, S. 380 263 SPITZLBERGER 1970, S. 53; MOOSBAUER 1997, S. 262 264 FISCHER H. Th.: Archäol. Ausgrabungen und Funde in der Oberpfalz: 1980/81 (VHVO Bd. 122, S. 219), Regensburg 1982; 1982/1983 (VHVO Bd. 124, S. 277), Regensburg 1984; CODREANU S.: Archäol. Ausgrabungen und Funde in der Oberpfalz: 1987/88 (VHVO Bd. 130, S. 243), Regensburg 1990; 1989/90 (VHVO 132, S. 215), Regensburg 1992 265 VN Bd. 4, 1855, Heft 4, S. 74, Nr. 287

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266 CODREANU-WINDAUER 1991, S. 146 267 VN Bd. 4, 1855, Heft 4, S. 74, Nr. 286 268 WERNER, H-J.: Die Vor- und Frühgeschichte des Thalmassinger Umlands. In: Thalmassing. Eine Gemeinde des alten Landgerichts Haidau, S. 10, Thalmassing 1981 269 MENZEL 1969, Nr. 10 270 CODREANU-WINDAUER, S.: Archäol. Ausgrabungen und Funde in der Oberpfalz: 1987/88 (VHVO Bd. 130, S. 243), Regensbug 1990; 1989/90 (VHVO 132, S. 214), Regensburg 1992 271 FISCHER 1990, S. 316 ff 272 CODREANU-WINDAUER, S.: Archäol. Ausgrabungen und Funde in der Oberpfalz 1987/88 (VHVO 130, S. 242), Regensburg 1990 273 FISCHER 1990, S. 238 274 FISCHER 1988, S. 92 275 SCHNELLER 1914, S. 155 276 FISCHER 1990, S. 330 277 MOOSBAUER 1997, S. 394; SPITZLBERGER 1970, S. 58 278 BÖHM 1993, S. 291, MOOSBAUER 1997, S. 395 279 SIEGL 1984, S. 13 280 FISCHER 1990, S. 289 ff 281 FISCHER 1990, S. 248 282 FISCHER 1990, S. 288/289 283 AUER 1991, S. 19 ff 284 FISCHER 1990, S. 248 285 SPITZLBERGER 1969, S. 70 ff; WENZEL J.: Villa in Bruckberg. In Sammelblätter des historischen Vereins Freising Bd. 10, S. 51 - 60, Freising 1916 286 STRUCK 1992 287 SPITZLBERGER 1990/91, S. 285 ff; SPITZLBERGER 1994/95, S. 252 ff 288 SPITZLBERGER 1990/91, S. 285 289 HERZOG 1957 (Landshuter Häuserchronik), S. 11 290 siehe dazu auch die Ausführungen von SCHMIDT 1968, S. 189/190 291 SCHMIDT 1968, S. 189; SPITZLBERGER 1969, S. 83 292 TORBRÜGGE 1959, S. 46 ff 293 FISCHER 1990, S. 246 294 ENGELHARDT 1983, S 111 ff; STURM 1989, S. 27 ff 295 STURM 1989, S. 11 296 ANGRÜNER 1973, S. 36 297 STURM 1989, S. 11 298 SPITZLBERGER 1971, S. 41 299 SPITZLBERGER 1971, S. 56, 61, 70 300 SPITZLBERGER 1970, S. 58 301 SPITZLBERGER 1969, S. 86 302 SCHMIDT 1968, S. 196 303 Bericht in der Laberzeitung vom 13. April 1993 304 FISCHER 1990, S. 299 und 330 305 FISCHER, TH.: Archäologische Ausgrabungen und Funde in der Oberpfalz 1980/81 (VHVO 122, S. 217/218), Regensburg 1982 306 Landesamt für Denkmalspflege Landshut, Ortsakten Dünzling

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307 SCHNELLER 1914, S. 155 308 SPITZLBERGER 1971, S. 56 309 SPITZLBERGER 1971, S. 56 310 SPITZLBERGER 1971, S. 57 311 Landkreis Kelheim. Denkmäler in Bayern, S. 512 312 NAPPENBACH 1954, S. 43 und 49 313 Der Salvatorberg und seine Bewohner in der alten Zeit, S. 5, 1890 314 FISCHER 1990, S. 159, 297, 162, 160 315 SPITZLBERGER 1962, S. 127; SPITZLBERGER 1968, S. 65 ff; STURM 1989 316 REINECKE 1953 317 ENGELHARDT 1987, S. 118 318 ENGELHARDT 1987, S. 120/121 319 ENGELHARDT 1987, S. 119 320 ENGELHARDT 1987, S. 120 321 ENGELHARDT 1987, S. 120 322 FISCHER 1990, S. 130 323 FISCHER 1990, S. 243 324 FISCHER 1990, S. 282 325 FISCHER 1990, S. 322 326 KOCH 1968, S. 148 327 RIND 1994, S. 95 ff 328 ENGELHARDT 1989, S. 98 329 BVBl Bd. 23, S. 177, 1957 330 RIND 1992, S. LXIII 331 SPITZLBERGER 1969, S. 92 332 AJ 1995, S. 14, 1996 333 SPITZLBERGER 1969, S. 77 334 SPITZLBERGER 1971, S. 57 335 RIND 1991, S. 65: Zwei unbekannte Grabsteine der mittleren Kaiserzeit aus den Gemeinden Biburg und Saal 336 SPITZLBERGER 1971, S. 57 337 SPITZLBERGER 1970, S 81 338 SPITZLBERGER 1969, S. 80 und 87 339 SPITZLBERGER 1969, S. 79 340 SPITZLBERGER 1969, S. 81 341 SPITZLBERGER 1969, S. 80/81 342 SPITZLBERGER 1969, S. 87 343 STROHMEIER 1907, S. 4/5 344 PRAMMER 1989, S. 86, MOOSBAUER 1997, S. 374, 394 und 404 345 PRAMMER 1989, S. 86, MOOSBAUER 1997, S. 377 346 CHRISTLEIN 1976, S. 83, MOOSBAUER 1997, S. 395 347 PRAMMER 1989, S. 86, MOOSBAUER 1997, S. 392 348 FISCHER 1988, S. 134 349 PRAMMER 1989, S. 86, MOOSBAUER 1997, S. 392 350 CHRISTLEIN 1988, S. 87, MOOSBAUER 1997, S. 405 351 MOOSBAUER 1997, S. 404 352 MENZEL 1969, Nr. 15, MOOSBAUER 1997, S. 373 353 FISCHER 1990, S. 246

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354 FISCHER 1990, S. 246 355 RIND 1994, S. 106 ff 356 WAGNER 1990, S. 22 357 FASOLD 1987, S 137 358 HUBER 1988, Anhang Karte 3 359 HUBER 1988, Anhang Karte 3 360 HUBER 1988, Anhang Karte 3 361 PRECHTL 1869 S. 5 362 RIND 1991, S. 66: Zwei unbekannte Grabsteine der mittleren Kaiserzeit aus den Gemeinden Biburg und Saal 363 Denkmäler in Bayern. Landkreis Kelheim, S. LXI, 1992 364 FISCHER 1988, S. 106 365 DACHS 1962, S. 299 366 THIEL 1958, Nr. 37 367 WIDEMANN 1943, Nr. 980 368 SEIBOLTSDORF: Diplomatarum Niedermünsterense, S. 425 369 MONDSCHEIN 1904, S. 77 370 MONDSCHEIN 1904, S. 77 371 HUBER 1988, S. 235/236 372 HStAM, KU Paring 55; RB IX, S. 128 373 RB VI, S. 297 374 WIDEMANN 1943, Nr. 189 375 SCHWARZ 1952, S. 35 376 WIDEMANN 1943, Nr. 716 377 HUBER 1988, S. 19 378 REINECKE 1962, S. 59 379 Bitterauf 1905, Nr. 1549 380 MOOSBAUER 1997, S. 248 381 RB V, S. 130 382 SCHWARZ 1952, S. 25 ff 383 WALLNER 1953, S. 76, Nr. 354 384 HUBER 1988, S. 164 385 HUBER 1988, S. 87 386 SPITZLBERGER 1969, S. 83/84, SPITZLBERGER 1994/95, S. 255 387 HOFMANN 1977 388 SCHWARZ 1976, S. 14 ff 389 MB XXXVIa, S. 101 390 HACK 1989, S. 228 391 THIEL 1958, Nr. 17 392 THIEL 1958, Nr. 24 393 RIND 1997, S. 165 ff 394 POLLINGER 1898, 26 ff (Karte) 395 SPITZLBERGER 1970 396 DACHS 1924 und 1927 397 STROHMEIER 1939, S. 12 398 PUCHNER 1971, S. 10 399 DIEPOLDER 1962, S. 389 ff 400 PRAMMER 1989, S. 86

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401 WIDEMANN 1943, Nr. 182 402 DACHS 1924, S. 105; siehe auch HERZOG 1957 403 HUBER 1988, Anhang Karte 3 404 MONDSCHEIN 1904, S. 77 405 FASTLINGER 1897, S. 339 - 440 406 DIEPOLDER 1962, S. 371 - 396 407 DIEPOLDER 1962, S. 395 408 WIDEMANN 1943, Nr. 23 409 SCHWARZ 1952, S. 34 410 WIDEMANN 1943, Nr. 49 411 FLEISCHMANN 1992, S. 61 412 SEIDEL 1971, S. 9 413 POLLINGER 1898, S. 117 414 WIDEMANN 1943, Nr. 3 415 WIDEMANN 1943, Nr. 79 416 DIEPOLDER 1962, S. 385 ff 417 WIDEMANN 1943, Nr. 72 418 BITTERAUF 1905, Nr. 521 419 DIEPOLDER 1962, S. 387 ff 420 MAI 1989, S. 174 421 KOCH 1968, S. 170 422 MOOSBAUER 1997, S. 248 423 SCHMIDT 1958, S. 96 424 DOPSCH 1923/24 425 Ostbairische Grenzmarken, 13. Jahrgang, S. 74 ff, 100 ff, 135 ff, 1924 426 SchrBLG Bd. 62, S. 293 - 320, 1962 427 DACHS 1924, S. 103/104 428 FENDL 1974 S. 32 429 FENDL 1988, S 5 430 DACHS 1924, S. 104 431 DACHS 1924, S. 103, 138, 105 432 DACHS 1962, S. 299 433 DACHS 1962, S. 295 434 DACHS 1924, S. 103 435 MB XXXIa, S. 142 436 DACHS 1962, S. 299 437 MB XXXIa, S. 116 438 HELWIG 1982, S. 17 439 HELWIG 1982, S. 17; DACHS 1924, S. 105 440 PÖLSTERL 1979, S. 21 441 DACHS 1924, S. 74 - 80 442 BECHER 1978, S. 13 - 20 443 KLEBEL 1957, S. 268 444 SCHWARZ 1976, S. 57 445 AUER 1991, S. 23 ff, S. 130 ff 446 BECK 1921, S. 40 447 BECHER 1978, S. 13 - 20 448 DACHS 1924, S. 100

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449 OBERMAYER, A.: 700 Jahre Markt Langquaid, S. 15/16, Langquaid 1980 450 WIDEMANN 1943, Nr. 5 451 WIDEMANN 1943, Nr. 74 und 75 452 SCHMIDT 1963, S. 101 453 VN Bd. 84, S. 117 454 DACHS 1924, S. 137 455 BITTERAUF 1905, Nr. 13 456 DACHS 1962, S. 315 457 MB 28, S. 363 458 DACHS 1924, S. 135 - 139 459 FREILINGER 1977, S. 11 460 BECHER 1978, S. 13 461 BECHER 1978, S. 13 - 20 462 MARKMILLER 1989, S. 7 463 HELWIG 1972, S. 17 464 HELWIG 1972, S. 17 465 KLEBEL 1957, S. 268 466 PÖLSTERL 1979, S. 21 467 DACHS 1924, S. 138; DACHS 1962, S. 304 468 FLOHRSCHÜTZ 1986/87, S. 186 469 HIERETH 1981, S. 35 ff, 199 ff 470 STEGER 1994, S. 233 ff 471 Extraditionsplan Ettling 472 MOOSBAUER 1997, S. 262, 270, 271, 272, 282 473 1804 werden z. B. die Chausseen Neustadt - Landshut, Kelheim - Landshut, Regensburg - Landshut und Straubing - Landshut generell als "Hochstraßen" bezeichnet (HStAM, GL fasz. 3555, Nr. 116; Akt Kriegsdeputation) 474 REINECKE 1962, S. 59; JANDAUREK 1951, S. 74; STEGER, S. 299 475 JANDAUREK 19951, S. 72 476 JANDAUREK 1951, S. 76 477 siehe auch JANDAUREK 1951, S. 73 478 WINGHART 1998; SCHAUER, P.: Der Bogenberg im Lichte archäologischer Forschung (Vortrag, gehalten am Montag, den 29. Januar 1996 in Bogen) 479 STÖCKL 1973, S. 161 ff 480 REINECKE 1923 481 SPITZLBERGER 1990/91, S. 287 482 SPITZLBERGER 1994/95 S. 252 ff 483 DIETZ 1996 S. 15 ff 484 CLAVADTESCHER 1955, S. 25 485 STÖRMER 1966, S. 339 486 SCHMID 1977, S. 12/13 487 SCHMID 1977, S. 32 488 siehe dazu MANSKE 1978, S. 41 ff 489 SCHMIDT 1968, S. 194/195 490 SCHWARZ 1989, S. 25 491 DIEPOLDER 1988, S. 196 492 SCHWARZ 1989, S. 27/28 493 STÖRMER 1966, S. 339 ff

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494 MANSKE 1978, S. 45; SCHWARZ 1989, S. 25 ff; DENECKE 1969, S. 1 ff 495 Die Methode, das Alter von Straßen anhand der Flureinteilung zu bestimmen, hat als erster SANDBERGER A. in seiner Abhandlung "Römisches Straßensystem und Bairische Siedlung im Osten von München" angewandt (SCHrBLG 62, 287 - 292; 1962). Siehe auch STÖCKL 1984, DIEPOLDER 1988 und SCHWARZ 1989 496 WINGHART 1996 497 Bericht der Allgemeinen Laberzeitung vom Freitag, den 13. August 1993 498 FISCHER 1988, S. 102 ff 499 KOCH 1968, S. 185 500 VHVO Bd. 129, S. 294, 1989; VHVO Bd. 132, S. 215, 1992 501 KOCH 1968, S. 222 502 FISCHER 1988, S. 122 ff 503GEISLER, H.: Straßkirchen - Anfänge eines bairischen Dorfes um 500 n. Chr. (Vortrag auf der 25. Aventinus - Tagung am 9. Oktober 1993) 504 FISCHER 1988, S. 136 505 VHVO Bd. 129, S. 293, 1989 506 VHVO Bd. 122, S. 210, 1982; VHVO Bd. 124, S. 277, 1984; VHVO Bd. 129, S. 294, 1989 507 VHVO Bd. 122, S. 220, 1982 508 KOCH 1968, S. 187 509 VHVO Bd. 122, S. 220, 1982 510 KOCH 1968, S. 185 511 VN Bd. 101, S. 77, 1975 512 HELWIG 1972, S. 4 513 VN Bd. 101, S. 82, 1975 514 VN Bd. 101, S. 77, 1975 515 KOCH 1968, S. 223 516 HELWIG 1972, S. 4 517 REINDL 1937, S. 8 518 VHVO Bd. 134, S. 158, 1994 519 KOCH 1968, S. 191 520 BVBl Bd. 60, S. 252, 1995 521 DANNHEIMER, H.: Der frühmittelalterliche Friedhof von Unterköllnbach. In: VN 88, S. 86 ff, 1962 522 SCHWARZ 1976, S. 13 523 KOCH 1968, S. 185 524 KOCH 1968, S. 148/49 525 DANNHEIMER 1962, S. 251 ff 526 engelhardt 1998, S. 161 ff 527 Archäologische Luftbildaufnahme 528 KOCH 1968, S. 191 529 SPITZLBERGER 1971, S. 57 530 KOCH 1968, S. 147 531 ENGELHARDT 1989, S. 103 532 ENGELHARDT 1989, S. 103 533 KOCH 1968, S. 229 534 KOCH 1968, S. 230 535 SCHMIDT 1968, S. 191

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536 HACK 1989, S. 204 537 SCHWARZ 1989, S. 83 538 WEIGEL 1957, S. 11 ff 539 WEIGEL 1957, S. 11 ff; STÖCKL 1988, S. 74 540 LEXER 1983, S. 53 541 STÖCKL 1988, S. 74/75 542 LEXER, S. 97 543 LEXER, S. 117 544 STÖCKL 1988, S. 75 545 STÖCKL 1988, S. 75 546 LEXER 1983, S. 204 547 siehe dazu z. B. STÖCKL 1988 oder SCHWARZ 1989 548 SPITZLBERGER zieht ein Frühkloster Obermünchen neuerdings überhaupt in Zweifel; siehe SPITZLBERGER 1994/1995, S. 257 549 HÖFLINGER 1994, S. 45 ff 550 FREUNDORFER 1974, S. 117 551 FENDL 1979, S. 21 ff 552 Augustinerchorherrenstift Paring 1141 - 1991, S. 26 553 FISCHER 1988, S. 76 554 siehe dazu auch STÖRMER 1966, insbesondere S. 342 555 RIECKENBERG 1942, Karte im Anhang; SCHMIED 1977, S. 34 556 WINTER, O.: Mögliche Hinweise auf eine Römerstraße, Saalhaupt 1956 (Manuskript beim Verband für Orts- und Flurnamenforschung in München) 557 STÖRMER 1966, S. 339 ff 558 PÄTZOLD 1983, S. 223 559 PÄTZOLD 1983, S. 330 560 HEEG-ENGELHART 1990 561 MB 11, Nr. 17 562 BITTERAUF 1905, Nr. 183 563 BITTERAUF 1905, Nr. 227 564 LEHNER 1953; Deinhardt 1936, EMMERICH 1955, S. 277 565 DOLLACKER 1938 566 siehe auch DIEPOLDER 1962, S. 388 567 K. SCHWARZ 1989, S. 11 und 96 568 siehe auch MANSKE 1987, S. 78 569 A. SCHMID 1996, S. 22 570 DACHS 1962, S. 303 571 DACHS 1962, S. 305 572 DACHS 1962, S. 302 573 DACHS 1962, S. 315 574 WAGENER 1990, S. 594, 575 DACHS 1962, S. 301 576 BLEIBRUNNER 1979, S. 227 577 A. SCHMID 1996, S. 21 578 Siehe dazu A. SCHMID 1996, S. 23 ff 579 A. SCHMID 1996, S. 24 580 Zitiert nach ETTELT 1983, S. 59 581 WITTMANN 1857, Nr. 2 und 5; SPITZLBERGER 1990/91, S. 286

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582 WITTMANN 1857, Nr. 9 583 WITTMANN 1857, Nr. 86, S. 204 ff 584 WITTMANN 1857, Nr. 25 585 BLEIBRUNNER 1979, S. 323 586 BLEIBRUNNER 1979, S. 226 587 BLEIBRUNNER 1979, S. 227 588 RIED 1816, Bd. I, S. 506, Nr. 479 589 BAUER 1994, S. 605 590 Bayer. Geschichtsatlas, S. 22/23 591 BLEIBRUNNER 1979, S. 319; Bayer. Geschichtsatlas S. 22/23 592 BLEIBRUNNER 1979, S. 322 593 BLEIBRUNNER 1979, S. 280 594 DENECKE 1969, S. 285 595 StAL, Regierung Landshut, A 1348 596 HStAM, GL fasz. 58, Nr. 98 597 HStAM, GL fasz. 58, Nr. 98 598 HStAM, GL fasz. 9, Nr. 344 599 HStAM, GL fasz. 1689, Nr. 115, Akt Hofkammer 1681 - 1756 600 HStAM, GL fasz. 58, Nr. 98 601 HStAM, GL fasz. 783, Nr. 101 602 StAL, Rentkastenamt Straubing, P 6 Umrittsprotokoll vom Jahr 1604; Gericht Abbach 603 HStAM, GL fasz. 1689, Nr. 115, Akt Visitationsrat 604 HStAM, GL fasz. 1689, Nr. 115, Akt Hofkammer 1669 - 1757 605 HStAM, GL fasz. 58, Nr. 98 606 HStAM, GL fasz. 783, Nr. 101 607 HStAM, GL fasz. 9, Nr. 344; GL fasz. 1691, Nr. 115 608 HStAM, GL fasz. 3976, Nr. 88; Landshuter Abgabe 1988, A 128; StAL, Regierung Straubing, A 1206 609 HStAM, GL fasz. 58, Nr. 98 610 HStAM, Mandatensammlung 1741/VI/19 611 HStAM, Mandatensammlung 1744/XI/7 und 1745/XII/10 612 HStAM, Mandatensammlung 1751/VII/14 613 HStAM, Mandatensammlung 1755/I/18 614 StAL, Hofkastenamt Landshut A 104; HStAM, Plansammlung Nr. 7339 615 HStAM, Mandatensammlung 1756/VII/28 616 HStAM, Mandatensammlung 1765/VI/5 617 HStAM, GL fasz. 9, Nr. 342 618 STURM 1984 619 HStAM, GL fasz. 1262 620 siehe dazu HARTUNG 1902, S. 16 ff 621 HStAM, GL fasz. 1125, Nr. 39, Akt Kommerzkollequium 622 HStAM, Mandatensammlung 1766/II/1 623 nur bei Eltheim durchschneidet die Straße die Parzellen. Auf dem Liquidationsplan von Eltheim ist jedoch zu erkennen, daß die Donau in diesem Bereich einige Male das Flußbett gewechselt hat 624 Liquidationsplan von Kagers 625 Liquidationspläne: Sarching Nr. 1062 1/2; Friesheim Nr. 990 1/2 626 A. SCHMID 1995, S. 45

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627 BOOS 1994, S. 26 ff mit weiteren Hinweisen und Anmerkungen 628 GEMEINER, Bd. 3, S. 764 629 HStAM, Plansammlung Nr. 6775 630 StAL, Regierung Straubing, A 302 631 StAL, Rentkastenamt Straubing, A 389 632 HStAM, Plansammlung, Nr. 7313 633 REINECKE 1962, S. 61 634 CHRISTLEIN 1977, S. 49 635 FISCHER 1988, S. 136 636 PÄTZOLD 1983, S. 70 und 57 637 POHL 1979, S. 14 638 MITTERMEIER 1996 639 POHL 1979, S. 14 640 BLEIBRUNNER 1979, S. 226 641 Liquidationspläne: Pilsting Nr. 2781 1/2, Flurstücksgrenzen; Ganacker Nr. 162 1/2, Parzellengrenzen; Wallersdorf Nr. 3099 1/4, 4908 1/2, 5736 1/2, Grundstücksgrenzen am Moosrand entlang 642 HStAM, Plansammlung, Nr. 2143 643 D. SCHMID 1976, S. 24 644 WELLENHOFER, M.: Perkam und seine Geschichte (Bericht in der Laberzeitung am 4.12.1996) 645 Bayer. Landesamt f. Denkmalpflege Landshut (abgebildet in der Laberzeitung am 7.12.1996) 646 freundlicher Hinweis von Herrn Prof. Dr. MANSKE 647 PÄTZOLD 1983, S. 112 648 Liquidationspläne: Waibling Nr. 32 1/2, 3066 1/2; Harburg Nr. 339 1/2 649 PÄTZOLD 1983, S. 94 650 FISCHER 1988, S. 138 ff; VON FREEDEN 1993 651 HELWIG 1972, S. 4 652 siehe vorstehenden Absatz 653 StAL, Regierung Landshut A 702: Der Bau der Isarbrücke zwischen Thalham und Frammering 1729 - 1787 (mit Plan) 654 HStAM, GL fasz. 1983, Nr. 192; Akt Hofkammer 655 Topographischer Atlas vom Königreich Bayern 1 : 50000 Blatt Nr. 56, Straubing 656 Liquidationspläne: Wallkofen Nr. 1467 1/2, Haidenkofen Nr. 82 1/2, Petzkofen Nr. 665 1/2, Langenerling Nr. 805 1/2 657 PÄTZOLD 1983, S. 109 658 STROH 1975, S. 277 659 Extraditionspläne: Martinsbuch Nr. 210 1/2; Tunzenberg Nr. 655 1/2 und 444 1/2 660 PÄTZOLD 1983, S. 110 661 PÄTZOLD 1983, S. 97 662 Extraditionsplan: Moosthenning Nr. 1260 1/2 663 Liquidationspläne: Geiselhöring Nr. 1523 1/2, 2283 1/2, 962 1/2, 1380 1/2; Sallach Nr. 3720 1/2 664 Liquidationsplan: Sallach Nr. 2831 1/2 665 Pätzold 1983, S. 330 666 Liquidationsplan: Haader Nr. 1288 1/2, 1473 1/2, 1386 1/2 667 Extraditionspläne: Tunzenberg Nr. 2441 1/2, 241 1/2; Martinsbuch Nr. 49 1/2

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668 PÄTZOLD 1983, S. 109 669 BOOS 1998, S. 187 ff 670 Extraditionspläne: Tunzenberg Nr. 184 1/2; Hüttenkofen Nr. 81 1/2, 1536 1/2; Tunzenberg Nr. 330 1/2; Hüttenkofen Nr. 866 1/2; Martinsbuch Nr. 49 1/2 671 SCHWARZ 1976, S. 83 672 Extraditionsplan: Hüttenkofen Nr. 81 1/2, 132 1/2, 152 1/2, 770 1/2, 803 1/2 673 HStAM, GL fasz. 782, Nr. 100 674 RIEDL, A. von, Reiseatlas vom Königreich Bayern, München 1796; 5. Lieferung Nr. 66 675 Topographischer Atlas vom Königreich Bayern, Blatt Regensburg, Eggmühl und Straubing 676 Extraditionspläne: Hofdorf Nr. 947 1/2, 838 1/2, 720 1/2, 198 1/2; Lengthal Nr. 1152 1/2, 707 1/2; Dornwang Nr. 1018 1/2, 1149 1/2 677 Extraditionsplan: Dornwang Nr. 733 1/2, 133 1/2, 494 1/2; Teisbach Nr. 3575 1/2, 1494 1/2, 1264 1/2 678 Extraditionspläne: Hofdorf Nr. 1493 1/2; Mühlhausen Nr. 2219 1/2 679 Extraditionsplan: Mühlhausen Nr. 1841 1/2 680 PÄTZOLD 1983, S. 101 681 PÄTZOLD 1983, S. 102 682 Extraditionsplan: Dornwang Nr. 1130 1/2 und 1249 1/2 683 Extraditionsplan: Mühlhausen Nr. 626 1/2, 489 1/2, 498 1/2, 323 1/2 684 Extraditionspläne: Rimbach Nr. 54 1/2 bzw. 300 1/2, 674 1/2; Teisbach Nr. 3380 1/2, 2848 1/2 685 Extraditionsplan: Hüttenkofen Nr. 343 1/2 686 Extraditionsplan: Hüttenkofen Nr. 1856 1/2, 2257 1/2, 1276 1/2, 1303 1/2, 1190 1/2 687 Luftbild und magnetische Prospektion eines mittelalterlichen Turmhügels bei Puchhausen. In: AJ 1993, Stuttgart 1994 688 PÄTZOLD 1983, S. 95 689 MADER F.: Kunstdenkmäler der Oberpfalz, Bezirksamt Regensburg, S. 86 690 SCHNIRLE J.: Beiträge zur Geschichte der Pfarrei Langenerling; 5. Höhenberg. In: Kalender für katholische Christen, S. 67, Sulzbach 1915 691 FENDL 1981, S. 22 692 einzusehen im Vermessungsamt Regensburg 693 FISCHER 1990, S. 246, 128, 243 694 Bericht der Laberzeitung vom 28. November 1995 695 BÖHM 1993, S. 292 696 PÄTZOLD 1983, S. 202 697 PÄTZOLD 1983, S. 50/51 698 Zur Herrschaftsgeschichte siehe HERZOG 1961 699 BÖHM 1993, S. 292 700 BÖHM 1993, S. 292 ff 701 SCHWARZ 1976, S. 57 702 SCHWARZ 1976, S. 142 703 StAL, Hofkastenamt Landshut, A 104 704 STROHMEIER 1939, S. 109 705 Liquidationsplan Rogging 706 HStAM, GL fasz. 1692, Nr. 115, Akt Visitationsrat

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707 EBERL, J. W.: Die Geschichte der Stadt Dingolfing, S. 9 708 HStAM, Landshuter Abgabe 1979, Nr. 775 709 HStAM, Plansammlung Nr. 2144 710 HStAM, Plansammlung Nr. 7469 711 HStAM, GL fasz. 1739, Nr. 83 712 STROH 1975, S. 277 713 PÄTZOLD 1983, S. 196 714 PÄTZOLD 1983, S. 47 715 siehe dazu SCHMIDT 1968, S. 189 ff 716 SPITZLBERGER 1990/91, S. 285 717 SPITZLBERGER 1994/95, S. 254 718 PÄTZOLD 1983, S. 209 719 liegt vor in der Gemeinde Thalmassing 720 Liquidationspläne: Paring Nr. 67 1/2, 462 1/2; Niederleierndorf Nr. 303 1/2, 1162 1/2 721 PÄTZOLD 1983, S. 163 722 PÄTZOLD 1983, S. 163 723 PÄTZOLD 1983, S. 217 724 PÄTZOLD 1983, S. 216 725 POLLINGER 1898, S. 81 726 SPITZLBERGER 1990/91, S. 286 727 SPITZLBERGER 1990/91, S. 286 728 ENGELHARDT, B.: Ein hochmittelalterlicher Burgstall bei Altheim. In: AJ 1997, S. 171 ff, Stuttgart 1998 729 SCHMIDT 1968, S. 195 730 EBNER 1893, S. 138 731 HStAM Kurbayern Consistorium Camerale 2; Salbuch der Herrschaft Abensberg um 1450. Auf Folie 25´ heißt es: "Dye Hoffmarckh zu der lynden mit irer zugehorungen Peysing, Peysenhofen" 732 GEMEINER, C. Th.: Regensburger Chronik, Bd. III, S. 265 733 Diesen Satz schrieb Gemeiner als Anmerkung zu den vorstehenden Zeilen 734 AUER 1991, S. 59 735 Liquidationsplan: Schneidhart Nr. 335, 338, 332, 727 736 PÄTZOLD 1983, S. 215 737 Liquidationspläne: Langquaid Nr. 843 1/2, 886 1/2; Herrngiersdorf Nr. 297 1/2, 677 1/2, 492 1/2, 591 1/2 738 PÄTZOLD 1983, S. 225 739 PÄTZOLD 1983, S. 234 740 PÄTZOLD 1983, S. 234 741Von Eggersdorf aus gab es noch einen Weg über Pörndorf nach Gündlkofen, die sogenannte Bocksberger Hochstraße; SCHMIDT 1958, S. 99 742 PÄTZOLD 1983, S. 200 743 SCHMIDT 1968, S. 191 744 SCHMIDT 1958, S. 118 745 SCHMIDT 1958, S. 116 746 SCHMIDT 1958, S. 87 ff 747 PÄTZOLD 1983, S. 121 748 PÄTZOLD 1983, S. 187 749 J. SCHMID 1925, S. 34/35

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750 Liquidationspläne: Mitterfecking Nr. 340 1/2, 210 1/2; Reißing Nr. 210 1/2, 607 1/2, 1057 1/2, 1020 1/2; Teuerting Nr. 194 1/2, 321 1/2, 548 1/2; Pullach Nr. 991 1/2, 167 1/2, 868 1/2; Sandharlanden Nr. 1230 1/2, 284 1/2; Bad Gögging Nr. 840 1/2, 817 1/2, 895 1/2, 111 1/2 751 Liquidationsplan: Mauern Nr. 345 1/2, 1484 1/2 752 PÄTZOLD 1983, S. 158 753 HStAM, GL fasz. 1691, Nr. 115, Akt Straße von Mitterfecking nach Sippenau 754 HACK1989, S. 216/217 755 HACK 1989, S. 221 756 SCHUEGRAF 1858, S. 277 757 KÖGLMEIER 1994, S. 15 758 Liquidationsplan Neustadt 759 LEXER 1983, S. 53. Selbst SCHMELLER kennt dieses Wort noch; dort steht bei galmen = laut schallen (SCHMELLER A. J., Bayerisches Wörterbuch I, S. 902) 760 Liquidationspläne von Bad Gögging, Sandharlanden, Abensberg 761 Liquidationsplan Münchsmünster 762 HILBLE 1983, S. 52 763 HStAM, GL fasz. 9, Nr. 344 764 HStAM, GL fasz. 9, Nr. 342 765 Liquidationsplan: Teugn Nr. 2447 1/2, 2314 172, 2368 1/2, 2393 1/2 766 Die Post in Bad Abbach, S. 2 ff (Heimatheft Nr. 7 des Bad Abbacher Heimatvereins), Bad Abbach 1982 767 Liquidationsplan Holzharlanden 768 HStAM, GL fasz. 58, Nr. 98 769 HStAM, GL fasz. 58, Nr. 98 770 STURM 1984 771 WELLER 1933 772 HStAM, Plansammlung Nr.341 773 Liquidationspläne Pullach und Arnhofen 774 Liquidationsplan Arnhofen 775 Liquidationspläne Großmuß und Herrnwahlthann 776 MAI 1989. S. 177 777 Liquidationsplan Hienheim 778 PÄTZOLD 1983, S. 142 779 RITZINGER 1919 780 Vermessungsamt Abensberg 781 WEIGEL 1957, S. 15 782 Liquidationsplan: Bad Gögging Nr. 321, 322 783 nach KÖGLMEIER 1994, S. 18 784 KÖGLMEIER 1994, S. 26 785 StAL, Hofkastenamt Landshut, A 104; Schreiben vom 9.12.1764 und 4.2.1765 786 StAL, Hofkastenamt Landshut, A 104, Nr. 1682 787 StAL, Hofkastenamt Landshut, A 104, Nr. 1682, Planskizze 788 HStAM, Plansammlung Nr. 6915 789 StAL, Hofkastenamt Landshut, A 104 790 Liquidationspläne: Irnsing Nr. 1142 1/2, Arresting Nr. 462 1/2 791 DOLLACKER 1938, S. 183 792 PÄTZOLD 1983, S. 188

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793 SCHNELLER, E.: Alte Bodendenkmäler in Niederbayern II. In: Niederbayerische Monatszeitschrift 1. Jahrgang, S. 146, Passau 1912 794 HUBER 1933, S. 155 ff 795 PÄTZOLD 1983, S. 224 und 225 796 SPITZLBERGER 1971, S. 41 797 HStAM, Plansammlung Nr. 7481 und 7567 798 StAL, Hofkastenamt Landshut, A 104, Nr. 1682 799 PÄTZOLD 1983, S. 179 800 Liquidationspläne: Mainburg Nr. 651 1/2; Pötzmes Nr. 1088; Leibersdorf Nr. 986, 1010, 1326, 660, 793, Volkenschwand Nr. 558 bis zur Gemarkungsgrenze 801 Liquidationsplan: Obersüßbach Nr. 485 802 PÄTZOLD 1983, S. 181 803 Liquidationspläne: Herrnsaal Nr. 564 1/2 bzw. 597 1/2; Kapfelberg Nr. 1432 1/2 bzw. 1380 1/2 804 Extraditionspläne: Viehhausen Nr. 115 1/2, 122 1/2, 1375 1/2, Schönhofen Nr. 464, 486, 293 bzw. 326; Nittendorf Nr. 766 bzw. 748, 762, 103, 299, 302, 172 805 STROH 1975, S. 248 806 SCHWARZ 1989, S. 89; neuerdings BOOS 1994 807 siehe auch ETTELT1983, S. 40 ff 808 PÄTZOLD 1983, S. 218 809 PÄTZOLD 1983, S. 222 810 PÄTZOLD 1983, S. 158; neuerdings hat BOOS nachgewiesen, daß Graf Eberhard von Abensberg unmittelbar vor dem Jahr 1185 damit begann, auf diesem Bergsporn eine Burg zu bauen, deren Errichtung aber der Abt von St. Emmeram durch die Zahlung von Geld verhinderte. Die vorhandenen Wälle sind nach BOOS` Ansicht die Überreste dieser Wehranlage. Dennoch schließt er eine frühmittelalterliche Entstehung nicht ganz aus. (BOOS 1993) 811 Artikel in der Laberzeitung vom 7. Januar 1994 812 PÄTZOLD 1983, S. 228 813 PÄTZOLD 1983, S. 137 814 HStAM, GL fasz. 1690, Nr. 115; StAL, Hofkastenamt Landshut, A 104 815 ENGELHARDT 1989, S. 68/69 816 WAGNER 1990, S. 591 817 BITTERAUF 1905, Nr. 758 818 STURM, W.: Das bittere Ende (Heimatheft Nr. 5 des Bad Abbacher Heimatvereins), S. 24 ff, Bad Abbach 1981 819 PÄTZOLD 1983, S. 307 820 Liquidationsplan: Hofkirchen Nr. 330 1/2, 1623 1/2 821 PÄTZOLD 1983, S. 330 822 PÄTZOLD 1983, S. 329 823 Über Rennwege siehe Mitteilungen des Verbandes für Flurnamenforschung in Bayern, 15. Jahrgang, S. 21 - 26, München 1967 824 PRAMMER 1989, S. 86 825 KLEBEL 1957, S. 268 826 REINDL, J.: Chronik von Grafentraubach-Graßlfing, S. 138, um 1937 827 HStAM, GL fasz. 782, Nr. 100 828 HStAM, Plansammlung Nr. 7339

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829 StAL, Rentmeisteramt Landshut, A 720 830 Liquidationspläne: Straubing Nr. 1285 1/2, 1256 1/2; Kagers Nr. 83 1/2; Hornstorf Nr. 450 1/2, 396 1/2; Zeitldorn Nr. 138 1/2, 177 1/2, 448 1/2, 499 1/3; Münster Nr. 224 1/2 831 Eine Abzweigung zog von Falkenfels über die "Hochstraß", Fahrmühl und Pilgramsberg vielleicht in Richtung Traitsching. Diese Strecke bedarf noch der Überprüfung im Gelände. 832 Liquidationsplan: Kagers Nr. 83 1/2, 101 1/2, 115 1/2 833 PÄTZOLD 1983, S. 55 834 KEIM, J.: Zur Geschichte von Kagers. In: JHVS Bd. 74, S. 17, Straubing 1971 835 Liquidationsplan Falkenfels 836 PÄTZOLD 1983, S. 323 837 PÄTZOLD 1983, S. 320 838 PÄTZOLD 1983, S. 314 839 DIEPOLDER 1962, S. 386 840 BLEIBRUNNER 1979, S. 205 841 Liquidationspläne: Waibling Nr. 344 1/2, Pilsting Nr. 156 1/2, 1012 1/2 842 Liquidationspläne: Oberpiebing Nr. 78 1/2, 54 1/2, 890 1/2, 915 1/2; Hankofen 422 1/2; Reißing Nr. 1579 1/2 843 Liquidationspläne: Reißing Nr. 1432 1/2, 1160 1/2, 1264 1/2, 1338 1/2 844 Liquidationspläne: Reißing Nr. 1432 1/2, 1159 1/2; Parnkofen Nr. 1066 1/2, 1307 1/2 845 HStAM, GL fasz. 1984, Nr. 192; Akt Straße von Straubing über Landau nach Eggenfelden 846 Blatt 56 Straubing, 1825 847 Matrikel der Diözese Regensburg, S. 210, Regensburg 1916 848 Die Ruine Heilsberg liegt östlich vom Pangerlhof (bei Dietersweg), die Ruine „Neuhaus“ nördlich von Dietersweg. Zur Lage der Ruinen siehe auch BOOS 1998, S. 122 849 BOOS 1998, S. 139 ff 850 WITTMANN 1857, Nr, 5; siehe auch SPITZLBERGER 1990/91 851 PÄTZOLD 1983, S. 333 852 Liquidationsplan: Wallkofen Nr. 106 1/2, 776 1/2, 447 1/2; Extraditionsplan: Petzkofen Nr. 954 1/2 853 Liquidationspläne: Wallkofen 1835 1/2, 674 1/2; Aufhausen Nr. 820 1/2, 203 1/2; Triftlfing Nr. 101 1/2, 400 1/2; Langenerling Nr. 1382 1/2, 612 1/2, 1382 1/2; Köfering Nr. 1122 1/2, 444 1/2 854 WIDEMANN 1943, Nr. 56 855 ZEUNE 1991 856 Extraditionspläne: Aufhausen Nr. 942 1/3, Petzkofen Nr. 432 1/2 bzw. 752 1/2, 638 1/2 857 Liquidationsplan: Grafentraubach Nr. 374 1/2, 1441 1/3, 1441 1/6 858 Liquidationspläne: Grafentraubach Nr. 63, 1441 1/2; Hofkirchen Nr. 742 1/2 859 Liquidationsplan: Hofkirchen Nr. 2070 1/2, 2531 1/2, 2615 1/2, 3391 1/3 860 Extraditionsplan Hofkirchen 861 LEXER 1983, S. 117 862 Liquidationpläne: Sallach Nr. 1770 1/2, 1519 1/2, 470 1/2, 870 1/2; Haader Nr. 55 1/2, 99 1/2 863 Liquidationplan: Inkofen Nr. 427 1/2, 15 1/2, 1148 1/2

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864 Extraditionsplan: Niederviehbach Nr. 3152 1/2, 2920 1/2, 2881 1/2, 2706 1/2, 2755 1/2 865 SCHMID 1977, S. 12 866 Bayerischer Geschichtsatlas, Karte S. 15 867 P. SCHMID 1977, S. 32 868 VN, Bd. 45, S. 193 und 206 869 J. SCHMID 1928, S. 84 870 HStAM, GL fasz. 2544, Nr. 162; Akt Straße durch die Hollathau 871 z. B. Blatt 63 Landshut, 1815 872 HIERETH 1981, S. 11 ff 873 über fränkische "Stützpunkt"-Siedlungen siehe BOSL 1959 874 HIERETH 1950, S. 38 ff 875 HIERETH 1981, S. 22 876 HIERETH 1981, S. 34 877 Liquidationsplan: Nandlstadt 878 StAL, Regierung Landshut, A 2387 879 Denkmäler in Bayern. Landkreis Kelheim, S. 518/519, Nr. 22, 24 und 25, 1992 880 Ein Schild „Naturschutzgebiet“ steht am Eingang der Schlucht 881 Liquidationsplan: Stausacker Nr. 268 1/2 882 WAGNER 1992, S. 403 883 siehe auch DIETZ 1996, S. 39 - 41 884 Denkmäler in Bayern. Landkreis Kelheim, S. LXI, 1992 885 BOOS 1994, S. 26. Dort weitere Literaturangaben 886 PÄTZOLD 1983, S. 175 887 PÄTZOLD 1983, S. 174 888 PÄTZOLD 1983, S. 175 889 PÄTZOLD 1983, S. 156 890 PÄTZOLD 1983, S. 156 891 PÄTZOLD 1983, S. 156 892 PÄTZOLD 1983, S. 170 893 Liquidationspläne: Hörlbach Nr. 650 1/2; Abensberg Nr. 992 1/2; Arnhofen Nr. 934 1/2, 880 1/2, 568 1/2; Teuerting Nr. 554 1/2, 631 1/2, 90 1/2; Thaldorf Nr. 327 1/2, 570 1/2, 863 1/2; Affecking Nr. 524 1/2 894 Liquidationsplan: Affecking Nr. 47 1/3 895 Liquidationsplan: Affecking Nr. 473 1/2 und eine Parzellengrenzenlinie 896 Liquidationsplan Kelheim 897 ENGELHARDT 1987, S. 126 ff 898 ENGELHARDT 1987, S. 134 ff, besonders S. 140 899 ENGELHARDT 1987, S. 119 ff 900 ENGELHARDT 1980, S. 297 901 REINECKE 1923 902 HStAM, GL fasz. 58, Nr. 98 903 HStAM, GL fasz. 2321, Nr. 32 904 HStAM, Plansammlung 2189; GL fasz. 2321, Nr. 32 905 HStAM, GL fasz. 2322, Nr. 32 906 4. Lieferung, Nr. VI, erschienen zwischen 1803 und 1805 907 HStAM, GL fasz. 2544, Nr. 162; Akt Straße von Erding bis an die Moosburg - Landshuter Straß

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908 Liquidationspläne: Sandelzhausen Nr. 645 1/2; Großgundertshausen Nr. 1111; Grafendorf Nr. 592, Flurgrenzen, 432, 82, 21, 314, Flurgrenzen, 1136; Airischwand Nr. 260 909 HIERETH 1981, S. 10 ff 910 Liquidationsplan: Airischwand 911 Liquidationspläne: Airischwand Nr. 166; Nandlstadt Nr. 1011, 144; Baumgarten Nr. 1036, 1016, 230, 192, 505, 1748, 1710, 1818, 2016, 2064 912 Liquidationspläne: Pörnbach Nr. 826, 689; Inkofen Nr. 726, 639 913 HIERETH 1986, S. 21 914 Liquidationspläne: Baumgarten Nr. 1434, 426, 854; Nandlstadt Nr. 237 915 Liquidationspläne: Nandlstadt Nr. 698; Haslach Nr. 862, vor Wolfersdorf ein angedeuteter Weg sowie ein Gangsteig; Au 510 916 Liquidationspläne: Au Nr. 735; Günzenhausen Nr. 898; Osseltshausen Nr. 612, 450, 368; Rudertshausen Nr. 874, 835, 1086 917 HILBLE 1983, S. 105 918 HILBLE 1983, S. 12 und 24 919 HILBLE 1983, S. 48/49 920 BOOS 1998, S. 361 ff 921 HStAM, GL fasz. 1692, Nr. 115: Akt Weg Kelheim - Riedenburg 922 Liquidationsplan: Schambach Nr. 1223 1/2 923 PÄTZOLD 1983, S. 305 924 PÄTZOLD 1983, S. 30 925 PÄTZOLD 1983, S. 303 926 PÄTZOLD 1983, S. 332 927 PÄTZOLD 1983, S. 320 928 PÄTZOLD 1983, S. 320 929 ROSE 1971, S. 11 930 PÄTZOLD 1983, S. 78 931 PÄTZOLD 1983, S. 77 932 FENDL 1984 933 POHL 1979, S. 9 934 WELLENHOFER 1992/93, S. 165 935 PÄTZOLD 1983, Kartenmappe: Übersichtskarte der hochmittelalterlichen Befestigungsanlagen 936 BOOS 1998, S. 52; SCHWARZ zitiert nach BOOS 937 BOOS 1998, S. 101 und Anmerkung 29 938 SCHMIDT 1958, S. 100 939 PÄTZOLD 1983, S. 226 940 Blatt 63, Landshut. 941 Liquidationsplan Mühlhausen: Nr. 740, 741, 743, 744 942 Die Feldfluren waren dereinst mit durchgehenden Zäunen oder Astverhauen umgeben als Schutz vor Wildverbiß. An den Straßen gab es als Durchlässe die sog. Falter, Ester oder Gatter (Goder). 943 PÄTZOLD 1983, S. 137 944 Liquidationsplan: Herrnwahlthann Nr. 1449 1/2, 1574 1/2, 1012 1/2 945 WAGNER, F.: Bayerischer Geschichtsatlas, S. 51, München 1969 946 DACHS 1924, S. 104 947 SCHWARZ 1976, S. 35

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948 FAUSSNER, H. C.: Ansiedlung und Landausbau in Altbayern von der Spätantike bis zum Hochmittelalter aus rechtshistorischer Sicht (Vortrag, gehalten auf der 25. Aventinustagung am 9. Oktober 1993 in Abensberg). 949 Zusammenfassend: SCHMOTZ 1996. Dort weitere Literaturangaben