Alexander-Nehr-Gasse 2 Architekten Franz Matuschek. Auf einem quadra- Ein um 1960 angebrachtes keramisches Mosaik von tischen Stufensockel inmitten eines quadratischen Otto Rudolf Schatz behandelt die „Bedeutung des Beckens kauert die überlebensgroße Gestalt des „Lau- Eisenbahnverkehrs“. schenden Mädchens“, das Gesicht und die Handflä- chen himmelwärts gerichtet. Der Brunnen wurde zum Alserbachstraße 100. Todestag des in diesem Bezirk geborenen Kom- Als ponisten Franz Schubert errichtet. (Schubert, geb. 31. längster Wienerwaldbach, der in die Donau mündet, 1. 1797, Vorstadt Himmelpfortgrund, heute Nußdor- die volkstümliche Aussprache Alsterbach brachte fer Straße 54, gest. 19. 11. 1828, Vorstadt Wieden, die Elster ins Ortswappen der Alservorstadt. Als heute 4, Kettenbrückengasse 6) fließt (heute) unter Neuwaldegger Straße, Alszeile, Schubert-Gedenkstätten, Wien 9: Richthausenstraße, Rötzergasse, Jörgerstraße, Zim- 1) Nußdorfer Straße 54: Geburtshaus „Zum roten mermannplatz (Unteres Alseck), Kreuzung Lazarett-, Krebs“. Sensen- und Spitalgasse, Nußdorfer Straße und Alser- 2) Marktgasse bei 40 (Lichtentaler Kirche): Tauf- bachstraße, um unterhalb der Friedensbrücke früher stätte Schuberts. in den Donaukanal, heute in den Sammelkanal zu 3) Säulengasse 3: Im Haus „Zum schwarzen Rössel“: fließen. Schulhaus der Pfarre Lichtental, in welchem Schu- Thurykapelle berts Vater von 1786 bis 1817 unterrichtete. Alserbachstraße, 1713 während der Pest aus den 4) Ecke Alserbachstraße/Liechtensteinstraße: Schu- Mitteln einer Bürgersammlung gebaut und dem hl. bertbrunnen. Johannes d. Täufer geweiht. 1764 erweitert, 1776 5) Grünentorgasse 9-11: Schubertschule. Bis 1913 renoviert, 1795 neu errichtet, in den 40er Jahren des stand hier das alte Schulhaus. Die Schule wird noch 19. Jh.s abermals neu erbaut. 1880 musste sie aus heute als „Schubertschule“ bezeichnet. Gedenktafel. Verkehrsgründen endgültig abgetragen werden. Alserbachstraße 39 Alserbachstraße 4+4A Egon Schiele (1890-1918) Im Hof des 1881 erbauten Hauses ist noch deutlich In diesem Haus wohnte Egon Schiele ab 23. 10. der einstige Uferhang des 1846 eingewölbten Alser- 1909 für wenige Monate. In diesen Jahren wech- baches zu erkennen. selte Schiele mehrmals seinen Wohnsitz. Im Winter 1909/1910 stellte die von Schiele mitbegündete „Neu- Alserbachstraße 11 kunstgruppe Wien“ im Kunstsalon Pisko am Schwar- Fried Erich (1921-1988) zenbergplatz erstmals aus. Vgl. auch Höfergasse 18. Geburtshaus Alserbachstraße 11, Schriftsteller, Lyri- ker, Übersetzer, floh vor den Nationalsozialisten nach Alser Straße London, wo er sich für die illegale Ausreise verfolg- Mariazeller Gottesacker ter Juden einsetzte. Im Bezirksmuseum Zwischen Alser Straße und Währinger Straße (etwa ist ein Erich-Fried-Raum eingerichtet. Vgl. auch Gla- 8. und 9. Hof des alten AKH), auch Großer kais. Got- sergasse 25 tesacker vor dem Schottentor; 1570 angelegt. Eine 1702 errichtete Kapelle mit einer Nachbildung des Alserbachstraße 13 Mariazeller Gnadenbildes gab dem Friedhof seinen Ältestes Haus dieser Straße (erbaut 1842); im Hof Namen. 1783 aufgelassen. befinden sich zwei Statuen: hl. Johannes von Nepomuk und hl. Florian. Alser Straße 4 (=Spitalgasse 2-4, Garnisongasse 13, Rotenhausgasse Alserbachstraße 14-16 1, Thavonatgasse 1) Gartenpalais Liechtenstein Allgemeines Krankenhaus Im nördlichen Teil des Parks des Liechtensteinschen Das von Kaiser Leopold I. 1693 begonnene und von Sommerpalais (Fürstengasse 1) stand als dessen Kaiser Karl VI. 1733 vollendete „Großarmenhaus“, Abschluss zum Alserbach in der Achse des Hauptge- in dem auch Kriegsinvalide und Obdachlose Auf- bäudes seit dem Anfang des 18. Jh.s ein nach Ent- nahme fanden, wurde von Kaiser Joseph II. aufgelas- würfen Johann Bernhard Fischers v. Erlach errich- sen, weil dieser fand, die Anstalt genüge nicht den teter Gartenpavillon, „Gloriette“ (auch „Belvedere“) Ansprüchen seiner Zeit. Er ließ sie daraufhin nach benannt. An seiner Stelle erbaute Heinrich Ferstel dem Vorbild des ihm bekannten Pariser Zentralspi- 1873-1875 ein Gartenpalais für die verwitwete Fürs- tals „Hotel Dieu“ in ein „Allgemeines Krankenhaus“ tin Liechtenstein. Der Palast präsentiert sich als Bin- umbauen (Gedenktafel bei der Einfahrt), zu dessen deglied zum Landhaus späterer Zeit, das in seinen Direktor er nach der am 16. August 1784 erfolgten beiden Typen - Schloss und Villa - die weitere Ent- Eröffnung Josef Frh. v. Quarin bestellte. Der von wicklung beherrschte. Isidor Canevale im selben Jahr erbaute und bis 1865 in Verwendung stehende „Narrenturm“ erhielt Alserbachstraße bei 14 (Ecke Liechtenstein- seiner zylindrischen Form wegen im Volksmund straße) die Bezeichnung „Kaiser-Joseph-Gugelhupf“; in ihm Schubert-Brunnen wurden zum erstenmal Geisteskranke einer medizi- Der 1928 vom Wiener Schubertbund und von der nischen Behandlung unterzogen. Heute beherbergt er Bezirksvertretung Alsergrund errichtete Brunnen ist die weltberühmte Pathologisch-Anatomische Samm- ein Werk des Bildhauers Theodor Stundl und des lung. Unter Kaiser Franz I. erfolgte die Erweiterung 1 des Krankenhauses (8. und 9. Hof). Neben dem Irren- der Lazarett- und Spitalgasse fließenden Alserbach; haus war auch die Gebärklinik mit dem Krankenhaus der hl. Johann Nepomuk sollte vor Wassergefahren verbunden, 1806 wurde noch das Findelhaus (Alser und Überschwemmungen schützen. Straße 23) angegliedert. Zu Neuorganisationen kam Gedenktafeln (die zum Teil nur schwer zugänglich es 1865, als die Gebär- und die Irrenanstalt in die sind) befinden sich in vielen ehemaligen Kliniken Verwaltung des Kronlandes Niederösterreich kamen, oder Hörsälen und verweisen auf wesentliche medi- und 1922 aus Anlass der Schaffung des Bundeslandes zinische Erfolge der Ärzteschaft. Wien. 1904 wurde jenseits der Spitalgasse mit dem Gedenktafel im 6. Hof: ehemaliger „Betpavillon Bau der Neuen Kliniken begonnen (Spitalgasse 23), für kranke Israeliten“, heute Transformatorensta- 1964 mit dem Neubau des Allgemeinen Krankenhau- tion; am 8. 7. 1993 wurde im Seelsorgezentrum ses (Lazarettgasse 14). Im 1. und 8. Hof befinden des neuen AKHs eine sich Zierbrunnen; jener im 1. Hof (vollendet 1887) jüdische Betstube eingerichtet. erinnert an den Anschluss des Krankenhauses an die An das Allgemeine Krankenhaus knüpft sich auch die 1. Hochquellenwasserleitung. - In der Kapelle (1. Sage vom „versteinerten Mädchen“. In der Nähe des Hof gegenüber der Haupteinfahrt) wird seit 1762 die Spitals wohnten der Überlieferung nach drei Schwes- „Türkenmadonna“ bewahrt, ein von Kaiser Leopold tern. Da sie gehört hatten, der Teufel hole die Toten I. für die Kirche am Leopoldsberg nach der siegrei- aus dem Krankenhaus und bringe sie auf den Währin- chen Bezwingung der Türken 1683 gestiftetes Maria- ger Friedhof, warteten sie aus Neugierde bis Mitter- hilf-Bild (nach einem Gemälde von Lucas Cranach). nacht beim Fenster; die Jüngste streckte sogar den Die Wände schmücken fünf monumentale Wandbil- Kopf hinaus. Als das Gefährt mit höllischem Lärm der aus der ehem. Kapelle der Nö. Landesirrenan- vorbeikam, gab der Satan dem Mädchen eine Ohr- stalt. feige, die es sogleich zu Stein erstarren ließ. Heute ist das Gelände im Besitz der Universität Wien Altenberg Peter, eigentlich Richard Engländer und auf dem Universitäts-Campus sind studentische (1859-1919) Einrichtungen untergebracht. Sterbehaus Alser Straße 4, Schriftsteller, Schilde- Denkmäler und Gedenktafeln: rung des Alltagslebens und seiner Merkwürdigkei- Denkmal für den Chirurgen Franz Schuh ten, Fin-de-siecle-Stimmung, Aufzeichnungen kultu- (Scheibbs 17. Oktober 1804 - 22. Dezember 1865 reller Begebenheiten. Wien) Schuh war mit Rokitansky und Skoda Begrün- Benedikt Moriz (1835-1920) der der 2. Wiener Medizinischen Schule. Büste von Sterbehaus Alser Straße 4, Neurologe, Elektrothera- Alexander Müller, 1875, im 1. Hof (links vom Ein- peut. Wirkung des galvanischen Stroms untersucht; gang); Schuh führte die Äthernarkose ein und nahm Bemühungen, durch physikalische Grundlagen phy- erstmals eine Punktur des Herzbeutels vor. siologische Vorgänge zu ergründen. Denkmal für den Chirurgen Theodor Billroth Kaposi (eigentl. Kohn) Moritz (1837-1902) (Bergen/Rügen 26. April 1829 - 6. Februar 1894 Dermatologe, spezialisiert auf Syphilis und Haut- Abbazia/Istrien) Billroth gelangte durch neue Opera- krankheiten. Vgl. Kaposi-Syndrom im Zusammen- tionstechniken zu Weltruhm. Standbild von Michael hang mit Aids. Dermatologe am AKH; Gatte der Drobil, 1944, im 1. Hof (gegenüber Haupteingang). Tochter Ferdinands v. Hebra, Martha. Denkmal für Johann Peter Frank Lorenz Adolf (1854-1946) (Rodalben/Pfalz 19. März 1745 - 24. April 1821 Orthopäde (Begründer der modernen Orthopädie), Wien) Frank war Direktor und Reorganisator des Vater von Konrad Lorenz. Die Heilung der angebo- Allgemeinen Krankenhauses (1795-1804) und Vor- renen Hüftverrenkung war seine bedeutendste medi- stand der Medizinischen Klinik. Büste von C. Danzer, zinische Leistung. Arbeitete im AKH. Dornbacher 1935, im 1. Hof (rechts von der Hauptallee); Frank Friedhof. begründete die Hygiene als Wissenschaft und lehrte, Rokitansky Carl (1804-1878) Geisteskranke nicht als Schauobjekte, sondern als Pathologe; 1834 ao. Prof der path. Anatomie und Kranke zu behandeln. Während der Umbauarbeiten 1844 o. Prof der ersten pat. anat. Lehrkanzel im verschwand dieses Denkmal und ist einstweilen nicht deutschsprachigen Raum. Begründer der anatomisch- wieder gefunden worden. pathologischen Sammlung, die sich jetzt im Narren- Denkmal für Kaiser Joseph II. turm befindet. Standbild von Richard Kauffungen, 1884, im 2. Schuh Franz (1804-1865) Hof. Alser Straße 4. Chirurg. Am 22. 7. 1840 führte Schuh Denkmal für Hermann Franz Müller die erste erfolgreiche Herzbeutelpunktion durch. Am (Oberdöbling 25. Oktober 1866 - 23. Oktober 1898 27. 1. 1847 wurde von Schuh die erste Äthernarkose Wien) Müller fiel als Entdecker des Pestbazillus in W. angewandt. einer Selbstansteckung zum Opfer. Vierkantsockel Tomschik Josef d. Ä. (1867-1945) mit Relief eines in eine Schlucht stürzenden Reiters, Alser Straße 4. Eisendreher, sozialdem. Gewerk- den Opfertod Marcus Curtius symbolisierend, von schafter; 1894-1930 war er Zentralsek. der Eisen- Richard Kauffungen, 1899, im 9. Hof. bahnergewerkschaft. 1902-1905 Vors. der sozialdem. Ein Kriegerdenkmal (im 1. Hof) ist den während Partei, 1919-1934 Abg. zum NR. des Ersten Weltkriegs gefallenen oder verstorbenen Narrenturm Ärzten, Sanitätssoldaten und Krankenpflegerinnen Pathologisch-anatomisches Bundesmuseum gewidmet. Altes AKH, sog. „Narrenturm“; seit 1971 zugäng- Die im 4. Hof stehende barocke Johann-Nepomuk- lich, älteste und größte Sammlung ihrer Art auf der Statue erinnert an den nahe dem Krankenhaus unter Welt, etwa 50.000 Exponate. 2 Thavonathof Kinderarzt; 1911 wurde er Vorstand der Wiener Kin- Frh. Ferdinand Ignaz v. Thavonat (1665-1726); ehem. derklinik. Seine herausragende med. Leistung besteht 2. Hof des AKHs, jetzt Teile des 4. und 5. Hofes. in der Entwicklung der modernen Ernährung und in der Erforschung vieler Kinderkrankheiten. Ehren- Alser Straße 8 grab auf dem Zentralfriedhof. Sterbehaus Karl Goldmarks Hier starb am 2. Jänner 1915 der am 18. Mai 1830 in Alser Straße 23 Keszthely (Ungarn) geborene Komponist Karl Gold- Findelhaus mark, dessen Oper „Die Königin von Saba“ 1875 Zur Verhinderung von Kindsmord gegründet. Zuerst ein Welterfolg geworden war. - Unter einem Fenster Strudlhof (vgl. Strudlhofgasse 1-5 bzw. 2-10), später des 1. Stockwerks ein Tigerrelief (nach der Apotheke Alser Straße 23. Errichtung eines Hauses für die „Zum Tiger“, heute Alser Straße 12). „Findel- und unerzogenen Hausarmenkinderwaisen“ unter Joseph II., ab 1922 „Zentralkinderheim der Alser Straße 8 Stadt Wien“. Hammerschlag Peter (1902-1942) Alser Straße 8, Alser Straße 26. Pseudonym Peter Alser Straße 24 (=Pelikangasse 1) Mahr, Schriftsteller, Dichter, Kabarettist. Mitbegrün- Verlag Ueberreuter der des 1. Wiener Kellertheaters („Lieber Augustin“), Druckerei und Verlag, 1548 in Wien gegründet; Georg 1942 nach Auschwitz deportiert. Ueberreuter erwarb 1805 den Betrieb und verlegte ihn in sein Haus „Zum Pelikan“ (das alte Hauszei- Alser Straße 10 chen „Zum Pelikan“ ist im Hof zu sehen), 1834 Ver- Pieta größerung des Betriebes durch einen neuerrichteten In einer Mauernische in Stockwerkshöhe ist als Haus- Hoftrakt. 1836 Übernahme des Betriebs durch Georg zeichen eine Pieta angebracht. Ueberreuters Witwe, 1838 durch seinen Stiefsohn Carl, der ihn fast drei Jahrzehnte lang erfolgreich lei- Alser Straße 17 tete und am 1. 3. 1866 an Matthäus Kaspar Salzer Beethoven-Orte am Alsergrund (1799-1878) verkaufte. Modernisierung, 1875 bereits In der Alser Straße 30 bezog Beethoven 1792 beim Beschäftigung von 130 Arbeitern. Sozialleistungen: Buchdrucker Strauß ein Parterrezimmer; 1804 Gar- ungekürzte Lohnauszahlung im Krankheitsfall, eine nisongasse 9 (im Roten Haus gemeinsam mit seinem Woche bezahlter Erholungsurlaub pro Jahr. 1896/97 Bonner Jugendfreund Breuning), gestorben im ließ sein Sohn Franz Serafim Salzer (1833-1914) in „Schwarzspanierhaus“ (Schwarzspanierstraße 15). In der Alser Straße 24 durch Adolf Bürgler und Karl der Alser Kirche (Alser Straße 17, damals Alservor- Stigler ein neues Betriebsgebäude, den Salzerhof, stadt, beim Alsergrund bis zur Schaffung eines eige- errichten. Die Firma gehört heute bereits in 5. Gene- nen Bezirkes „Josephstadt“ im Jahre 1860) wurde er ration dieser Familie. am 29. 3. 1827 eingesegnet. Alser Straße 25 Alser Straße 18 Pichler Karoline, geb. Steiner (1769-1843) Im alten Haus hat der Lyriker, Erzähler und Mund- Alservorstadt 109 (Alser Straße 25), Schriftstellerin, artdichter Johann Gabriel Seidl (Wien 21. Juni 1804 „Sämtliche Werke“ (1820-1844) umfassen 60 Bände. - 18. Juli 1875 Wien) bis zu seinem Tod gewohnt und Es verkehrten u. a. Grillparzer, Lenau, Schlegel und hier den Text der früheren (von Joseph Haydn ver- Hammer-Purgstall in ihrem Salon. 1816 erbte sie tonten) österreichischen Volkshymne („Gott erhalte“) von ihrer Mutter die Häuser Alser Straße 25 (damals geschaffen. Früher war hier eine Gedenktafel. Alservorstadt; hier wohnte und starb sie) und Lau- Kálmán Emmerich (1882-1953) dongasse 18. Währinger Friedhof, seit 1901 Ehren- Operettenkomponist, ab 1908 in der Alser Straße 18. grab auf dem Zentralfriedhof. Bekannte Operetten: „Die Csardasfürstin“, „Gräfin Mariza“. Alser Straße 26 Hammerschlag Peter (1902-1942) Alser Straße 20 Alser Straße 8, Alser Straße 26. Pseudonym Peter Das alte Haus stand 1797-1822 im Besitz des Direk- Mahr, Schriftsteller, Dichter, Kabarettist. Mitbegrün- tors des Allgemeinen Krankenhauses Johann Peter der des 1. Wiener Kellertheaters („Lieber Augustin“), Frank (Alser Straße 4). Es war ein Treffpunkt des 1942 nach Auschwitz deportiert. musikalischen Wien. 1876-1889 wohnte hier der Chi- rurg Theodor Billroth. Im Atelier des Gebäudes arbei- Alser Straße 28 teten die Bildhauer Josef Denk, Josef Habert und Escherich Theodor (1857-1911) Anselm Zinsler. berühmter und verdienstvoller Kinderarzt. Frank Johann Peter (1745-1821) Oberhummer Eugen (1859-1944) Sterbehaus Alser Straße 20, Theologe, Hygieniker, Geograph; 1902-1930 o. Prof. für hist. Geographie medizinischer Schriftsteller, Leibarzt von Napoleon. an der Universität Wien. Seine wichtigste wissen- Begründer der Hygiene als selbständige Wissen- schaftliche Leistung liegt im Ausbau der hist. Geo- schaft. graphie; korrespondierendes (1906) und wirkliches Mitglied (1920) der Wiener Akademie der Wissen- Alser Straße 21 schaften. Pirquet Clemens Frh. v. Cesnatico (1874-1929) 3 Alser Straße 30 Althanstraße 14 Im Jahr 1792 zog Ludwig van Beethoven endgültig Universitätszentrum Althanstraße nach Wien; im alten Haus Alsergrund Nr. 45, das Althanstraße-Augasse, erbaut 1976-1982 nach Plänen an dieser Stelle stand (hier hatte er beim Buchdru- des Architektenbüros Kurt Hlaweniczka, über den cker Strauß ein Parterrezimmer bezogen), hat er seine Gleisanlagen der Franz-Josephs-Bahn. ersten Klaviertrios komponiert. Beethoven benützte die ersten Jahre seines Aufenthalts in Wien, um sich Althanstraße 15 (=Lichtentaler Gasse 22, Badgasse in Kreisen des Adels einen Namen als Pianist und 8) Improvisator zu machen, war sich jedoch von Anfang Über dem Haustor das Hauszeichen des Altbaues an seiner Berufung als Komponist bewusst. „Zur hl. Dreifaltigkeit“ mit der Darstellung des Gna- denstuhles. Das ursprüngliche Haus war im Besitz Alser Straße 38 (=Kinderspitalgasse 1) des Seidenzeugfabrikanten Heinrich Grob, dessen Dreilauferhaus („Zu den drei Laufern“) Tochter Theresia von Franz Schubert verehrt wurde. Das ursprüngliche Dreilauferhaus wurde nach seinem Hausschild benannt (1778). Der Neubau („Drei-Lau- Althanstraße 39 fer-Hof“, 1885) besitzt eine Giebelgruppe von Viktor Tepsernsche Armenschule Tilgner, welche drei herrschaftliche Laufer in ihrer Spittelauer G. 12 (Althanstraße 39); Aus dem Vermö- Tracht, auf dem Kopf ein Barett mit Federn, in den gen Tepserns wurde ein Stiftungsfond für Schulzwe- Händen Peitsche, Stab und Fackel, darstellt. Die cke in Lichtental gegründet. Aus Mittel dieses Fonds „Laufer“ liefen (bei Tag mit Peitsche oder Stab, wurde 1777 die „Tepsernsche Armenschule“ gegrün- nachts mit einer Fackel) vor den Equipagen her, um det, die im Lichtental beheimatet war und dem Lich- Fußgänger oder Fuhrwerke aus dem Weg zu weisen; tentaler Pfarrer unterstellt war. sie gehörten noch Mitte des 19. Jh.s zum Straßen- bild. Am 1. Mai jeden Jahres (zuletzt 1847) fanden Althanstraße 49 Wettrennen der Laufer in der Prater-Hauptallee statt. 1889-1928 hatte der Schöpfer des Rathausmannes, - Vor dem Haus befand sich eine der Stationen, an Alexander Nehr (Alexander-Nehr-Gasse), hier seine der alljährlich zur Fastenzeit Prozessionen von St. Werkstätte. Das schmiedeeiserne Tor des Hauses Por- Stephan zum Hernalser Kalvarienberg vorüber führ- zellangasse 20 mit der Inschrift „Anno 1897“, heute ten. - Hier starb 1879 Anton Langer, der Herausgeber im Bezirksmuseum Alsergrund, stammt von ihm. der kulturgeschichtlich und volkskundlich bedeutsa- Vgl. Hahngasse 8-10 und Porzellangasse 20. men konservativen Zeitschrift „Hans Jörgl von Gum- poldskirchen“. Eine Gedenktafel erinnert daran, dass Althanstraße 51 an dieser Stelle das Geburtshaus des Erzählers und Linienamt Dramatikers Ludwig Anzengruber (Wien 29. Novem- („k. k. Verzehrungssteuer-Linienamt“) - beim Lini- ber 1839 - 10. Dezember 1889 Wien) stand, der in enamt wurde ab 1829 auf bestimmte Waren die Ver- meisterlicher Form gleichermaßen das Milieu der zehrsteuer eingehoben. 1858 bestanden u. a. das Amt Wiener Kleinbürger wie jenes der alpenländischen Hernals (Alsergrund 137; Hebragasse 1-3), das Amt Bauern zu schildern vermochte. Oberhalb des Haus- Währing (Michelbeuern 8; Währinger Straße 78) und tors Porträtkopf Anzengrubers von Ernst Juch jun. das Amt Nußdorf (Lichtental 205; Althanstraße 51). (1902). Althanstraße 53 Alser Straße 48 Geschäftszeichen Wappenhaus In den vergangenen Jahrhunderten waren die Ver- Oberhalb des Haustors befinden sich seit etwa 1960, kaufsläden durchwegs durch Geschäftszeichen und in Keramik ausgeführt, die Wappen jener sieben Vor- -schilder kenntlich gemacht. Von einer Schlosser- städte, aus denen 1850 auf Grund der am 9. März werkstatt hatte sich an diesem Haus ein schmiedeei- in Kraft getretenen Gemeindeordnung der heutige serner Schlüssel erhalten. Der Schlüssel befindet sich 9. Bezirk gebildet worden ist (Alservorstadt, Althan- heute im Bezirksmuseum Alsergrund. grund, Himmelpfortgrund, Lichtental, Michelbeuern, Roßau und Thurygrund). Rechts vom Haustor sind Augartenbrücke die Vorstadtwappen erklärt. (Der Bezirk wurde 1850 über den Donaukanal, verbindet 2. und 9. Bezirk eingemeindet und reichte bis 1861 im Süden bis zur 1775: Nach der Eröffnung des Augartens wurde die Florianigasse.) „Neue Gasse“ (heute Untere Augartenstraße) ange- legt. 1782 Verbindung der „Neuen Gasse“ mit der Althanvorstadt Roßau durch die „Neue Brücke“, einer Holzjoch- Althan Gundacker Ludwig Joseph Graf (1665-1747) brücke über den heutigen Donaukanal. 1809: Wäh- kaiserlicher Hofkriegsrat, General der Kavallerie, rend des Krieges gegen die Franzosen wurde die General-Hofbaudirektor Karls VI., wesentlicher Bei- „Neue Brücke“ aus taktischen Gründen niederge- trag zum Ausbau der von seinem Vater Christoph brannt, jedoch noch im selben Jahr wiederherge- Johann Gf. Althan (1633-1706) begründeten (späte- stellt. 1829: Bau einer neuen Brücke an dieser Stelle. ren) Althanvorstadt. Dieser ließ 1693 einen Garten 1872-1873 Ersatz der Brücke durch eine Eisenbrü- anlegen und wahrscheinlich von Johann Bernhard cke mit Hängewerk und Tragketten, Benennung in Fischer v. Erlach ein Palais erbauen (vgl. Julius- „Maria-Theresien-Brücke“, Eröffnung 6. 6. 1873. Die Tandler-Platz 3). vier Portalpfeiler aus Granit trugen allegorische Bron- zefiguren (Malerei, Poesie, Industrie, Astronomie). 4 1929-1931 Erneuerung der Augartenbrücke, architek- goldenen Kreuz“ überliefert (1716). tonische Gestaltung Hubert Gessner, schlichte Gestal- tung mit charakteristischen Beleuchtungskörpern. Badgasse 20 Bevor die alte Brücke abgetragen werden konnte, lm alten Haus Nr. 20 wohnten die Eltern Franz Schu- musste eine Hilfsbrücke gebaut werden. Die neue berts, bevor sie in die Nußdorfer Straße 54 übersie- Augartenbrücke wurde genau in der Achse der alten delten. errichtet und verfügte über vier Fahrspuren, zwei Straßenbahngleise und zwei Gehwege. 1945 Zer- Badgasse 22 störung der Augartenbrücke durch zurückweichende Auf dem Areal des Hauses Badgasse 22 stand das deutsche Verbände. 1946: Erste wiederhergestellte Lichtentaler Bad; vgl. Badgasse 1-7. Donaukanalbrücke nach dem Zweiten Weltkrieg, Verkehrsfreigabe 12. 1. 1946. Denkmalgeschützte Badgasse 29 Donaukanalbrücke aus den zwanziger Jahren, wird „Zum Narrendattel“ seit 1995 beleuchtet. Charakteristisch: die genietete An die gleichnamige ehem. Gaststätte knüpft sich Stahlkonstruktion, ein typisches Merkmal für Stahl- die Erinnerung an eine lokale Berühmtheit des Lich- bauten aus dieser Zeit, sowie die sieben Stahlstützen tentals aus dem beginnenden 19. Jh., den „Bierwirth“ in den Uferbereichen. Die Randträger sind durch- Johann Lochner im Haus „Zur hl. Anna“, den man gehend beleuchtet, wobei die Leuchten so ange- „Narrendattel“ nannte. Man darf ihn als den Ahnherrn bracht sind, dass durch streifend einfallendes Licht jener „groben Wirte“ bezeichnen, die aus Geschäfts- die Nieten plastisch hervortreten. Für die Stützen geist ihrer Kundschaft mit lustigen Grobheiten auf- ermöglichen auf beiden Ufern am Boden angebrachte warteten und sich auf diese Weise den Zuspruch all Scheinwerfer eine homogene Ausleuchtung der Brü- jener sicherten, die daran Gefallen fanden. ckenwölbung. Lit.: Heimatmuseum Nr. 158. (Quelle: Magistrat der Stadt Wien) Beethovengasse 3, 5, 2, 6, 8, 10 Ayrenhoffgasse 2 Vormärzliche Mietshäuser An der Hofseite des Hauses ist eine eiserne Kano- Einheitliche Verbauung aus der Zeit um 1840. - Das nenkugel eingemauert, die bei der Explosion des Pul- Haus Beethovengasse 3, dessen Fassade durch Erker vermagazins nächst der Nußdorfer Linie (vgl. Pul- und Balkon aufgelockert ist, wurde für einen Tape- verturmgasse 7 und 8) am 26. 6. 1779 bis hierher tenfabrikanten, das Haus Beethovengasse 5, ein gut geflogen ist. proportionierter Bau mit hübscher Fassadengliede- rung, für einen Eisenhändler erbaut. Ayrenhoffgasse 9 Kinderübernahmestelle Beethovengasse 2 Lustkandlgasse 50, Ayrenhoffgasse 9, Sobieskigasse Schwarzspanierkloster 31. Betriebsaufnahme 1925; Aufgabe, alle der vorm. Schwarzspanierstraße 13-15, Garnisongasse Gemeinde zur Fürsorge übergebenen Säuglinge, 14-18, Beethovengasse 2, Benediktinerkloster „Unse- Kinder und Jugendlichen aufzunehmen, zu beob- rer lieben Frau v. Montserrat“; gegründet 1632. achten und weitere Fürsorgemaßnahmen einzuleiten. Der Name „Schwarzspanier“ beruht auf der Unter- Vgl. Lustkandlgasse 50. scheidung von den ebenfalls aus Spanien stammen- den Trinitariern („Weißspanier“); 1783 geschlossen. Badgasse 1-7 (=Fechtergasse 15) Vgl. Schwarzspanierstraße 13-15 und Garnisongasse Karl-Schönherr-Hof 14-18 Die 1950-1952 errichtete Wohnhausanlage der Gemeinde Wien trägt den Namen des Erzählers und Beethovengasse 8 Dramatikers Karl Schönherr (Axams 24. Februar Tandler Julius (1869-1936) 1867 - 15. März 1943 Wien), der Werke mit Themen Beethovengasse 8; gest. Moskau (Wiener Krema- aus der Tiroler Geschichte und mit sozialkritischem torium, Urnenhain), Anatom, Sozialpolitiker; Tand- Inhalt geschrieben hat. Das Porträtrelief und die ler reformierte das Jugend- und Gesundheitsamt, Inschrifttafel (Fechtergasse 15) schuf Mario Petrucci wobei er besonderes Augenmerk auf die Jugendfür- (1953). - An das Lichtentaler Bad (Badgasse 22) und sorge, Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit und den Schiffverkehr auf der (damals in einem Arm noch der Gesundheitsvorsorge richtete. durch die heutige Althanstraße fließenden) Donau erinnert ein Sgraffito von Herbert Potuznik (1952). Berggasse Bürgerliche Schießstätte Badgasse 8 (=Althanstraße 15, Lichtentaler Gasse 1) Seit 1546 befand sich die bürgerliche Schieß- 22) stätte auf der Schottenpeunt (Währinger Straße 18-22, Über dem Haustor das Hauszeichen des Altbaues Berggasse, Liechtensteinstraße und Turngasse). 1684 „Zur hl. Dreifaltigkeit“ mit der Darstellung des Gna- wurde sie auf die heutigen Parzellen 8, Alser Straße denstuhles. Das ursprüngliche Haus war im Besitz 3-5, Landesgerichtsstraße 9a-11 verlegt. Die bürger- des Seidenzeugfabrikanten Heinrich Grob, dessen liche Schießstätte bestand 1732-1831 noch auf der Tochter Theresia von Franz Schubert verehrt wurde. Parzelle 8, Alser Straße 5. Dann wurde sie an die Grenze der Vorstädte Wieden und Hungelbrunn ver- Badgasse 18 legt. Für das Haus Badgasse 18 ist das Hausschild „Zum 2) Eine eigene Schießstätte hatten bis 1683 die Nie- 5 derleger (fremde Großhändler) auf der Parzelle Alser- In diesem 1889 erbauten Haus lebte und wirkte vorstadt 109 (Teil des Josephinums, Währinger Straße von 1891 bis zu seiner Emigration nach England 25, Van-Swieten-Gasse 3 – vgl. dort). im Jahr 1938 der Begründer der Psychoanalyse und Tiefenpsychologie, Univ.-Prof. Dr. Sigmund Freud Berggasse 3 (Freiberg/Mähren 6. Mai 1856 - 23. September Ehem. Palais Odescalchi 1939 London). 1971 wurden seine Wohnung und Das 1825 erbaute Wohnhaus besitzt eine gut geglie- seine Ordination (mit Originaleinrichtung) zu einem derte (später vereinfachte) klassizistische Fassade mit Museum gestaltet. Die städtische Wohnhausanlage dreiachsigem Mittelrisalit mit Pilastergliederung. Gussenbauergasse 5-7 wurde 1948 nach Sigmund Freud benannt. Berggasse 6 Adler Viktor (1852-1918) Herzl Theodor (1860-1904) Sterbehaus Mariannengasse 20, Arzt und sozialde- Wohnhaus Theodor Herzls. Schriftsteller, Dramati- mokratischer Politiker, 1882-1889 wohnhaft in der ker, Feuilletonist, Erzähler. Berggasse 19 (in der späteren Wohnung Sigmund Zionistische Weltorganisation gegründet. Die 1948 Freuds). erfolgte Gründung des Staates Israel geht auf Herzls Ideen zurück. Berggasse 34 Tandelmarkt Berggasse 10 u. a. in der Berggasse 34; ab 1864 auf dem Grund des Im Stiegenhaus befindet sich eine auf einem Holz- Roßauer Glacis, von Heinrich Förster errichtet, eben- sockel sitzende Frauengestalt; das Gebäude verfügt erdige Halle. 1944 durch Bomben schwer beschädigt über einen bemerkenswerten Alt-Wiener Hof. und später abgerissen. Vgl. Roßauer Lände 3. Berggasse 13 Berggasse 41-43 (=Roßauer Lände 5-9) Salten Felix (1869-1945) Polzeigebäude Pseudonym, eigentl. Siegmund Salzmann; auch Fünfgeschoßiges Amtshaus mit Jugendstilfassade von andere Pseudonyme. Schriftsteller. Er schrieb zahl- Emil v. Förster (1902-1904) mit abgerundeter Ecke reiche Erzählungen, Novellen und Romane (Mutzen- und Kuppel; der Mittelrisalit (Roßauer Lände 7) bacher?). Sensengasse 5 (1899/1900), Porzellangasse tritt schwach hervor und besitzt zwei Turmstümpfe. 45 (1903-1907), Berggasse 13 (vor dem Ersten Welt- Ecke Roßauer Lände befindet sich in Kniehöhe eine krieg). Gedenktafel für die Überschwemmung des Jahres 1830. Das im Haus untergebrachte Untersuchungsge- Berggasse 15 fängnis wurde wegen seiner Lage an der damaligen Saar-Wohnhaus „Elisabethpromenade“ im Volksmund kurz „Liesl“ Erbaut 1833 von Ignaz Göll für den Steinmetzmeis- genannt. ter Anton Wasserburger, mit gut gegliederter Fassade und schönem Balkon. - 1840-1849 wohnte hier Fer- Berggasse 43 dinand v. Saar (Wien 30. September 1833 - 24. Juli Lampelmaut 1906 Wien), einer der bedeutendsten österreichischen etwa Roßauer Lände 9, Hauptstapelplatz für die auf realistischen Erzähler und Lyriker des ausgehenden dem Wasserweg (Donau) herangeführten Waren (z. 19. Jh.s, ein Poet feinster Stimmung und Meister B. Lämmer - daher der Name), heute Verwaltungs- novellistischer Technik. Saar schilderte die Wiener gebäude der Wiener Polizei. Einkehrwirtshaus „Zum Gesellschaft und die Verfallserscheinungen der alten weißen Lämbl“ bzw. „Goldenes Lamm“, heute etwa Monarchie mit psychologischem Scharfsinn und Berggasse 43, wurde von Schiffsleuten stark frequen- schuf von tiefer Menschlichkeit zeugende, meist auto- tiert. biographisch beeinflusste Erzählungen; mit seinem Wunderkreuz Stil steht er dem Wiener Impressionismus nahe. Das Kreuz geht auf eine ungewöhnliche Erscheinung in der Donaugegend um das Haus „Zum weißen Berggasse 16 Lamm“ zurück. Es ragte ein Holzkreuz aus der Ehem. Palais Festetics Donau. Ein Minoritenpater konnte dieses bergen, Das 1858 nach Plänen von Romano und Schwen- worauf es in die Buchheimkapelle (Minoritenkirche) denwein für Eugenie Gräfin Festetics, geb. Erdödy, gelangte. erbaute Palais war seit 1875 Sitz des Österreichischen Handelsmuseums, dem 1898 die neugegründete k. Boltzmanngasse 1 k. Exportakademie angegliedert wurde (Gedenkta- Bäckerhäusel fel); aus dieser ging 1919 die Hochschule für Welt- Währinger Straße 42, Boltzmanngasse 1; benannt handel (heute Wirtschaftsuniversität) hervor. 1961 nach dem dort stehenden Bäckerkreuz; 1907 demo- wurde von Paul Wasserburger ein weiterer Umbau liert; heute Portaltrakt des Chemischen Instituts, vgl. vorgenommen. (Repräsentationsräume der Kammer Währinger Straße 38-42 der gewerblichen Wirtschaft Wien und Zweigstelle des Wiener Wirtschaftsförderungsinstituts.) Boltzmanngasse 3 Gedenktafeln Berggasse 19 Institut für Radiumforschung und Kernphysik der Anna-Freud-Gedenkstätte Universität Wien. Im Hausflur links: Dr. Karl Kupel- Sigmund-Freud-Gedenkstätte wieser hat das Haus der physikalischen Erforschung 6 radioaktiver Stoffe gewidmet, eingerichtet und der (1970). Österreichischen Akademie der Wissenschaften über- geben Boltzmanngasse 9+9A (1910). Im Hausflur rechts: Ehrentafel mit 17 Namen, Spanisches Spital, Waisenhaus darunter Pierre und Marie Curie, Eduard Suess, Franz Ehem. von Kaiser Karl VI. 1718 gegründetes Spani- Exner (1910 Vorstand des Instituts für Radiumfor- sches Spital, das von Kaiser Joseph II. 1785 zum Wai- schung) und Carl Auer v. Welsbach. senhaus bestimmt wurde. Im Mittelalter wurden Wai- Nach der Glastür rechts: Stefan Mayer (1872-1949) senkinder in Klöstern untergebracht, später auch in hat das Institut im Sinne der Stiftung geschaffen und Stiftungshäusern. Die Kinder mussten immer wieder jahrzehntelang geleitet (1950). wandern, so ins Chaossche Stiftungshaus, später ins Prennersche Haus auf der Währinger Straße. 1785 Boltzmanngasse 1-5 Zusammenlegungen ins Spanische Spital in der Bolt- Neues Chemisches Institut zmanngasse, das dann „Waisenhaus auf dem Alser- Währinger Straße 38-42, Boltzmanngasse 1-5, Strudl- grund“ genannt wurde. Später erst (ab den 60er hofgasse 2-4. 1648 Versorgungshaus, 1868 aufgelas- Jahren des 19. Jh.s) gemeindeeigene Waisenhäuser. sen, 1915 Neubau. Vgl. Währinger Straße 38-42. Inschrifttafel im Hof: „Orphanis alendis et erudien- dis“ („Die Waisen zu ernähren und zu belehren“). Boltzmanngasse 7 Hier wirkte Dr. Leopold Auenbrugger (1722-1809), Erzbischöfliches Pristerseminar der bis 1758 als Sekundararzt und bis 1762 als Pri- Bis 1918 Fürsterzbischöfliches Alumnatsgebäude, marius die Perkussion (Erstellung von Diagnosen erbaut 1913/14; während des Baus stieß man auf ein mittels Beklopfen des Brustkorbes) in die Medizin Massengrab, darunter schließlich auf Funde aus der einführte. Römerzeit. Tendler Franz (1820-1902) Zweistöckiger, 1913/14 errichteter Bau für das Erz- Waisenhauspriester, Jugendseelsorger; 1858 grün- bischöfliche Priesterseminar. Über dem Portal das dete er den ersten kath. Jünglingsverein in Wien. Im Wappen des Fürst-Erzbischofs Franz Kardinal Nagl selben Jahr wurde er als Seelsorger und Katechet (Wien 26. November 1855 - 3. Februar 1913 Wien; am k. k. Waisenhaus angestellt, an dem er bis 1869 Erzbischof von Wien 1911-1913) mit dessen Wahl- wirkte. Dieses lag in der Waisenhausgasse, heutige spruch „Pacem et Veritatem“ („Liebet Frieden und Boltzmanngasse 9-9A. Wahrheit“), unter Nagl wurde mit dem Bau begon- nen. Fertigstellung des Gebäudes unter Fürst-Erzbi- Boltzmanngasse 11 schof Friedrich Kardinal Piffl (Landeskron/Böhmen Das 1864 errichtete Gebäude (nun pharmazeutische 15. Oktober 1864 - 21. April 1932 Wien; Erzbischof Fabrik) gehörte ursprünglich dem Stift Klosterneu- von Wien 1913-1932), dessen Wappen sich über dem burg. 1868-1894 bewohnte es der Kunstindustrielle Haustor Boltzmanngasse 7 befindet; Piffl gilt als Otto Schmidt, der einer der bedeutendsten Wiener Organisator des österreichischen Katholizismus und Innenausstatter zur Zeit des Historismus war. war ein bedeutender christlichsozialer Publizist und Sozialreformer. Boltzmanngasse 14 Pazmaneum Boltzmanngasse bei 9 Der spätere Kardinal und Erzbischof von Gran, Peter Waisenhauskirche „Zur hl. Maria Mercede“ Pazmany (1570-1637), gründete 1623 in der Johan- Die 1722/23 nach einem Entwurf von Anton Ospel nesgasse ein Kollegium zur Heranbildung ungari- für das ehem. von Mercedariern verwaltete Spanische scher Geistlicher, das bald darauf auf den Fleisch- Spital erbaute und der Maria de Mecede geweihte markt übersiedelte (1625). Kaiser Joseph II. verei- Kirche fand seit 1785 für das von Kaiser Joseph II. nigte das „Pazmaneum“, wie es nach seinem Gründer begründete Waisenhaus Verwendung (die Spitalsin- hieß, mit dem neugestifteten Generalseminar, doch sassen übersiedelten ins Allgemeine Krankenhaus) stellte Kaiser Franz I. das Kolleg der Pazmaniten und ist seit 1914 Kirche des Erzbischöflichen Pries- wieder her. 1901 bezog die Anstalt ihr neuerbautes terseminars. Die ursprünglich barocke (erst 1821 Heim auf dem Alsergrund. - Heute Pastoralamt der vollendete) zweitürmige Fassade wurde danach klas- Erzdiözese Wien. Ein erzbischöfliches Wappen mit sizistisch vereinfacht. Der rechteckige Saalraum mit Umschrift erinnert an den Begründer des Kollegs. seinen abgerundeten Ecken besitzt zu beiden Seiten zwei Altarnischen, eine Kanzel aus der 1. Hälfte Boltzmanngasse 16 des 18. Jh.s und eine bemerkenswerte Stuckdecke. Ehemalige Konsularakademie Die Gemälde stammen von Martino Altomonte („Hl. Das 1903/04 von Ludwig Baumann in neobarocken Januarius“, 1725), Francois Roettiers („Christus und Formen errichtete Palais war bis 1938 Heimstätte der Petrus auf dem See Genezareth“, 1727) und Carlo aus dem Theresianum hierher übersiedelten Konsu- Carlone („Hl. Borromäus“, um 1727). Die Kirche war larakademie, die ihrerseits aus der 1745 von Maria 45 Jahre lang Wirkungsfeld des Jugendapostels Franz Theresia begründeten Orientalischen Akademie her- Tendler (1820-1902), der 1857 den ersten Katholi- vorgegangen war (seit 1964 erfüllt ihre Funktion die schen Jünglingsverein begründete (Gedenktafel) und Diplomatische Akademie). Seit 1947 Sitz der Bot- seit 1932 in der Kirche begraben liegt. Eine weitere schaft der Vereinigten Staaten. - Über dem präch- Gedenktafel (bei der Sakristei) erinnert an Prälat tigen Portal das große Wappen Österreich-Ungarns Dr. Gustav Müller, der seit 1885 Regens chori des mit Spruchband „Indivisibiliter ac inseparabiliter“ Priesterseminars war. Orgel von Gregor Hradetzky („Unteilbar und untrennbar“); darüber Puttengruppe 7 mit Globen. Frankgasse 2 (=Rooseveltplatz 7) Lit.: Heimatmuseum Alsergrund Nr. 141 Wohnhaus Der nach einem Entwurf von Heinrich Ferstel 1880/81 Boltzmanngasse 18 entstandene Bau zeigt eine reiche Renaissancefas- Schönes Portal, Glasfenster an der Decke des Ves- sade; an der Straßenecke überragt ein durchgehen- tibüls; vom malerischen Hof Zugang in das ehem. der Rundturm mit hoher Kuppel den Bau. Die Bel- Atelier des k. k. Hofphotographen Carl Angerer über etage (hier das dritte Geschoß) hat von Säulen flan- künstlerisch gestaltete Holztreppe. kierte Fenster und in den Parapetten Baluster. Das Portal (Frankgasse 2) trägt im gesprengten Giebel Boltzmanngasse 22 eine weibliche Büste, der Architrav wird von Hermen Das 1912 errichtete Haus zeigt Puttengruppen, die gestützt. Gewerbe, Handel und Industrie versinnbildlichen. Frankgasse 6-10 Canisiusgasse 14-16 Reitschulen Canisiuskirche Am Alsergrund gab es die adelige Reitschule Diet- Lustkandlgasse bei 34, Canisiusgasse 14-16, Ordens- richstein im Palais Dietrichstein (Liechtensteinstraße kirche der Jesuiten, Pfarrkirche, 1899-1903 in neuro- 37) und Esterházy im „Roten Haus“. manischem Stil erbaut. Vgl. Lustkandlgasse bei 34 Rotes Haus Garnisongasse 5-11, Rotenhausgasse 6-10, Frank- Clusiusgasse 14 gasse 6-10. Einst vier Häuser samt Gärten, 1712 Im Hof steht ein vom Bildhauer Othmar Jamer Übergang in den Besitz Pauls I. Fst. Esterházys. Paul geschaffenes Denkmal für den Erforscher der öster- II. Fst. Esterházy ließ im Hof eine gedeckte Reit- reichischen Alpenflora Carolus Clusius (Charles schule einrichten. Die ab 1770 bekannte Bezeich- d‘Ecluse; Arras 18. Februar 1526 - 4. April 1609 nung „Rotes Haus“ geht vermutlich auf die Fassaden- Leyden), der 1573 als Hofbotaniker Kaiser Maxi- farbe zurück. 1802 neu erbaut, 1810 erweitert; nun- milians II. in Wien gewirkt und hier das erste Alpi- mehr durchgehend 2 Stockwerke, 4 Höfe, 20 Stie- num sowie den ersten Medizinalkräutergarten ange- genhäuser, mehr als 150 Wohnungen. Zeitweise auch legt hat. Einfuhr der Rosskastanie. berüchtigtes Viertel. Von Mai bis November 1804 wohnte auch Ludwig van Beethoven im Roten Haus. Dietrichsteingasse 10 1888/89 Demolierung. Bittners Wohn- und Sterbehaus Der Dichter und Komponist Julius Bittner (Wien 9. Frankgasse 8 April 1874 - 10. Jänner 1939 Wien), ein Schüler Billrothhaus Bruno Walters, schrieb in diesem Haus volkstümli- Das nach Plänen von Ludwig Richter entstandene che Singspielopern (u. a. „Der liebe Augustin“, 1921) Gebäude wurde 1893 als „Haus der k. k. Gesellschaft sowie Chor- und Klavierwerke (Gedenktafel, 1956). der Ärzte zu Wien“ eröffnet. Der heutige Name erin- nert an den Chirurgen Theodor Billroth (Bergen 26. Fechtergasse 5 April 1829 - 6. Februar 1894 Abbazia), der durch die Daffinger Moritz Michael (1790-1849) erstmals durchgeführte Kehlkopfexstirpation (1874) Geburtshaus Lichtental 62 („Zum weißen Löwen“; und Magenresektion (1881) Weltruhm erlangte. Marktgasse 7, Fechtergasse 5), Miniaturen- und Aquarellmaler, Gesamtwerk: über 1.000 Porträts, Frankhplatz rund 200 Blumenaquarelle. Porträt auf der 20-Schil- Eckstein der Freiheit ling-Banknote. Das in der Parkanlage gegenüber dem Landesge- richtsgebäude aufgestellte Denkmal - ein Würfel aus Fechtergasse 15 (=Badgasse 1-7) weißem Indiana limestone - ist das einzige, das die Karl-Schönherr-Hof Amerikaner während der Besatzung in Wien errich- Die 1950-1952 errichtete Wohnhausanlage der tet haben. Es ehrt Wien als Stätte abendländischer Gemeinde Wien trägt den Namen des Erzählers und Kultur im freien Europa; zur Erinnerung an die hier Dramatikers Karl Schönherr (Axams 24. Februar verlaufende Grenze der US-Besatzungszone Wiens 1867 - 15. März 1943 Wien), der Werke mit Themen (1955) aufgestellt aus der Tiroler Geschichte und mit sozialkritischem Inhalt geschrieben hat. Das Porträtrelief und die Frankhplatz 2 Inschrifttafel (Fechtergasse 15) schuf Mario Petrucci Hosenträgerhaus (1953). - An das Lichtentaler Bad (Badgasse 22) und Universitätsstraße 12, Garnisongasse 1, Frankhplatz den Schiffverkehr auf der (damals in einem Arm noch 2, zeitgenössisch-populistische Bezeichnung im Hin- durch die heutige Althanstraße fließenden) Donau blick auf die 6 Lisenen mit Stuckzieraten, die das erinnert ein Sgraffito von Herbert Potuznik (1952). Gebäude an der Fassade zur Universitätsstraße auf- weist. Wohn- und Geschäftshaus, 1887/88 erbaut von F r a n k g a s s e 1 Otto Wagner. Vgl. Universitätsstraße 12. Gedenktafel „Wiedereröffnung der Universität Wien“ 1995 angebracht, erinnert die Tafel an die Wiederer- Friedensbrücke öffnung der Wiener Universität nach dem Zweiten Brücke über den Donaukanal, verbindet 9. und 20. Weltkrieg (15. 4. 1945). Enthüllung 29. 5. 1995. Bezirk 1924-1926: Die Friedensbrücke wurde anstelle der 8 1871/72 erbauten Brigittabrücke nach Plänen von das Palais vorübergehend dem österreichischen Bau- Otto Schönthal und Emil Hoppe errichtet. Vor Bau- zentrum überlassen und beherbergt seit 26. 4. 1979 beginn wurde die Brigittabrücke 20 Meter flußauf- das „Museum moderner Kunst“. Die Renovierung wärts verschoben, um während der Bauarbeiten den des Palais wurde aus Mitteln der Altstadterhaltung Verkehr über den Donaukanal aufrechterhalten zu des Kulturamts der Stadt Wien gefördert. Im Park können. Die Friedensbrücke hatte eine Gesamtbreite befindet sich ein Zierbrunnen mit der Figurengruppe von 23,20 Meter und verfügte neben der Fahrbahn „Nymphe mit Kind“ von Franz Zauner (um 1795). auch über zwei Straßenbahngleise und Gehwege auf Vor dem Palais steht die Bronzestatue Raffaelo Santis beiden Seiten. Verkehrsfreigabe 3. Oktober 1926. von Ernst Hähnel. Vgl. auch Alserbachstraße 14-16 1941-1945 hieß die Friedensbrücke (Friede war nicht Museum moderner Kunst erwünscht) „Brigittenauer Brücke“ (heutiger Name Fürstengassse 1 (Liechtensteinsches Sommerpalais); einer Donaubrücke). 1945 Zerstörung der Brücke. 1979 bezogen; neben Werken der Moderne (von 1946 (12. Februar) Neueröffnung der wiederherge- Klimt, Schiele, Kokoschka etc.) Aktuelles der zeitge- stellten Friedensbrücke. 1969-1971 Verbreiterung der nössischen Kunst. Brücke um 6,80 Meter, Verlegung der Straßenbahn- gleise, Errichtung einer Straßenbahn-Haltestellenin- Galileigasse 6 sel und neuer Brückengeländer, Revision des alten Galilei-Relief Brückentragwerkes. An der 1949 fertiggestellten Wohnhausanlage der (Quelle: Magistrat der Stadt Wien, Rathaus) Gemeinde Wien wurde für den Astronomen und Phy- Stadtbahnstation siker Galileo Galilei (Pisa 15. Februar 1564 - 8. Die nächst der ehem. Brigittabrücke (die 1924-1926 Jänner 1642 Arcetri b. Florenz) von Heinz Leinfell- durch die neue Friedensbrücke ersetzt wurde) ste- ner 1951 ein Steinrelief angebracht; es zeigt Galilei, hende Stadtbahnstatoin wurde 1900/01 von Otto den schiefen Turm zu Pisa und Sinnbilder der bedeu- Wagner erbaut. tendsten Entdeckungen Galileis. Galilei hat die Fall- Als gesetze aufgestellt, mit dem von ihm konstruierten längster Wienerwaldbach, der in die Donau mündet, Fernrohr u. a. die Monde des Jupiter entdeckt, die die volkstümliche Aussprache Alsterbach brachte Kugelform des Mondes bewiesen und ist als Verfech- die Elster ins Ortswappen der Alservorstadt. Als ter der Lehre des Kopernikus in die Geschichte ein- fließt (heute) unter Neuwaldegger Straße, Alszeile, gegangen. Richthausenstraße, Rötzergasse, Jörgerstraße, Zim- mermannplatz (Unteres Alseck), Kreuzung Lazarett-, Galileigasse 8 Sensen- und Spitalgasse, Nußdorfer Straße und Alser- Volkshochschule Alsergrund bachstraße, um unterhalb der Friedensbrücke früher Die Volkshochschule wurde 1945 im Gebäude des in den Donaukanal, heute in den Sammelkanal zu ehem. 3. Städtischen Waisenhauses (erbaut 1874, fließen. Tafel im Hausflur) eingerichtet, das nach dem Ersten Weltkrieg zeitweise als Sonderschule, dann als Kna- Fürstengasse 1 (=Liechtensteinstraße 48) benschule geführt worden war. Zu den Zöglingen Sommerpalais Liechtenstein des seinerzeitigen Waisenhauses hatte der spätere Das Palais wurde nach der 2. Türkenbelagerung, Bürgermeister Karl Seitz gehört, in dessen Amtszeit nach stärkerer Verbauung der Vorstädte, im Auftrag (1923-1934) die großen sozialdemokratischen Wohn- von Hans Adam Fürst Liechtenstein nach Plänen bauprogramme (63.000 Wohnungen), der Ausbau von Domenico Martinelli 1691-1711 in der Roßau eines umfassenden Gesundheits- und Fürsorgepro- errichtet und zählt zu den schönsten Barockbauwer- gramms (unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Julius ken Wiens. Die strenge Gliederung, die kühle Ein- Tandler) und die Durchführung einer grundlegenden fachheit der Wirkung und die imposanten Ausmaße Schulreform (unter Otto Glöckl) fallen. Die Volks- können den fremden Zug der italienischen Architek- hochschule offeriert ein reichhaltiges Vortrags- und tur nicht verleugnen. Durch ein klassizistisches Portal Kursprogramm. von Joseph Kornhäusel gelangt man in einen Ehren- hof. Die Aufschrift „Der Kunst, den Künstlern, Joh. Garnisongasse 1 Fürst von Liechtenstein“ erinnert an die berühmte Hosenträgerhaus Gemäldegalerie, die sich bis 1945 im Palais befand. Universitätsstraße 12, Garnisongasse 1, Frankhplatz An der Innenseite des Torbaues kündet die Inschrift 2, zeitgenössisch-populistische Bezeichnung im Hin- „Der Natur und ihren Verehrern“ den Gartenbesu- blick auf die 6 Lisenen mit Stuckzieraten, die das chern von der Öffnung des Gartens für die Öffent- Gebäude an der Fassade zur Universitätsstraße auf- lichkeit im Jahr 1814. Auf den Vordertrakten der weist. Wohn- und Geschäftshaus, 1887/88 erbaut von Seitengebäude Figuren von Giovanni Giuliani (Vene- Otto Wagner. Vgl. Universitätsstraße 12. dig 1663 - 5. September 1744 Heiligenkreuz/NÖ), 1707-1709. Die Eckgruppen zeigen unter anderem Garnisongasse 7 Allegorien der Weltteile. Von der freskengeschmück- Auf einer Parzelle des 1888/89 demolierten „Rothen ten Durchfahrtshalle des Palais führen Marmorpracht- Hauses“ errichtete 1892 Emil Ritter v. Förstner dieses treppen in das erste Stockwerk. An der künstlerischen Haus. Vgl. Garnisongasse 5-11 Ausstattung war Johann Michael Rottmayr beteiligt (1704-1706). Das bedeutendste Werk stammt von Garnisongasse 5-11 dem Austro-Italiener Andrea Pozzo: die Ausmalung des Festsaals. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 9 Reitschulen Am Alsergrund gab es die adelige Reitschule Diet- Georg-Sigl-Gasse 6 (=Rögergasse 9) richstein im Palais Dietrichstein (Liechtensteinstraße Marienhof 37) und Esterházy im „Roten Haus“. In Stockhöhe befindet sich eine Marienstatue, links Rotes Haus neben dem Eingang ein Madonnenrelief. Garnisongasse 5-11, Rotenhausgasse 6-10, Frank- gasse 6-10. Einst vier Häuser samt Gärten, 1712 Glasergasse 2 (=Porzellangasse 50) Übergang in den Besitz Pauls I. Fst. Esterházys. Paul International Theatre II. Fst. Esterházy ließ im Hof eine gedeckte Reit- Aus dem ehemaligen Roßauer Kino entstand 1976 als schule einrichten. Die ab 1770 bekannte Bezeich- zweite englischsprachige Bühne Wiens das „Interna- nung „Rotes Haus“ geht vermutlich auf die Fassaden- tional Theatre“, welches Stücke in englischer Sprache farbe zurück. 1802 neu erbaut, 1810 erweitert; nun- zur Aufführung bringt. Es handelt sich um ein The- mehr durchgehend 2 Stockwerke, 4 Höfe, 20 Stie- ater mit Studiocharakter (99 Sitzplätze), das sowohl genhäuser, mehr als 150 Wohnungen. Zeitweise auch Avantgarde- als auch Boulevardstücke bringt. berüchtigtes Viertel. Von Mai bis November 1804 wohnte auch Ludwig van Beethoven im Roten Haus. Glasergasse 25 1888/89 Demolierung. Erich Fried Realgymnasium (BRG IX) Als „K. K. Staatsrealschule im IX. Wiener Gemein- Garnisongasse 9 debezirk“ mit 120 Schülern, die in drei Parallelklas- Beethoven-Orte am Alsergrund sen unterrichtet wurden, am 20. 9. 1904 eröffnet. In der Alser Straße 30 bezog Beethoven 1792 beim Zunächst in der Schubertschule Grünentorgasse 11 Buchdrucker Strauß ein Parterrezimmer; 1804 Garni- untergebracht (heute Volksschule). 1909 übersiedel- songasse 9 (im Roten Haus - vgl. Garnisongasse 5-11 ten die nun schon sechs Jahrgänge, die zusammen -, gemeinsam mit seinem Bonner Jugendfreund Breu- 400 Schüler zählten, in das neue Gebäude Glaser- ning), gestorben im „Schwarzspanierhaus“ (Schwarz- gasse 25. 1919 erstmals Aufnahme von Mädchen. spanierstraße 15). In der Alser Kirche (Alser Straße Traditionell hoher Anteil mosaischer Schüler – die 17, damals Alservorstadt, beim Alsergrund bis zur Schülerzahl sank von 529 im Schuljahr 1937/38 auf Schaffung eines eigenen Bezirkes „Josephstadt“ im weniger als die Hälfte 1940/41 (zwangsweise Verle- Jahre 1860) wurde er am 29. 3. 1827 eingesegnet. gung an die Realschule 1, Schottenbastei; rassische Verfolgung, Auswanderungen). 1943 Verlegung der Garnisongasse 13 gesamten Anstalt, die rasant sinkende Schüler- und Altes Allgemeines Krankenhaus Lehrerzahlen zu verzeichnen hatte (Vorverlegung der Alser Straße 4, Spitalgasse 2-4, Garnisongasse 13, Matura um ein Jahr, Einberufung von Schülern zu Rotenhausgasse 1. 1693 unter Leopold I. Errichtung den Luftwaffenhelfern und zum Reichsarbeitsdienst, eines Invalidenhauses, 1784 als „Allgemeines Kran- Landverschickung, Verpflichtung der Lehrer zu ver- kenhaus“ unter Joseph II. eröffnet; Irrenhaus, sog. schiedenen Kriegsdiensten), in das Gebäude 20, Narrenturm, 1834 errichtet; durch wiederholte Erbau- Unterbergergasse 1. Das Haus Glasergasse 25 nun- ung neuer Trakte, Stockwerkaufsetzungen usw. erwei- mehr Quartier der Luftschutzpolizei. Kriegsbilanz tert. Neue Kliniken: Spitalgasse 23, Lazarettgasse des Gebäudes: elf Granattreffer, durch einen Decken- 23. einsturz obere Stockwerke unzugänglich, drei Blind- Vgl. Alser Straße 4. gänger. Anfang Juli 1945 Aufnahme eines Notunter- richts in der „Bundesrealschule IX“. Neues Schuljahr Garnisongasse 14-18 im September 1945 mit acht Klassen, acht (!) Leh- Schwarzspanierkloster rern und 213 Schülern eröffnet. 1949/50 nach neun- Schwarzspanierstraße 13-15, Garnisongasse 14-18, jähriger Unterbrechung wieder Aufnahme von Mäd- Beethovengasse 2, Benediktinerkloster „Unserer chen. Seit 1964 „Bundesrealgymnasium Wien IX“. lieben Frau v. Montserrat“; gegründet 1632. Der Im November 1998 nach dem Dichter Erich Fried Name „Schwarzspanier“ beruht auf der Unterschei- benannt, der unweit der Schule (Alserbachstraße 11) dung von den ebenfalls aus Spanien stammenden Tri- gewohnt hat. nitariern („Weißspanier“); 1783 geschlossen. Im typischen Stil der Jahrhundertwende errichteter Albert-Schweitzer-Haus Bau. Insbesondere Aula und Stiegenhaus Jugendstil. In das 1966 nach Plänen von Friedrich Rollwagen Ursprünglich 14 Klassenzimmer; eigener Turnsaal- und Peter Lehrecke fertiggestellte Evangelische Stu- trakt an der Hinterseite des Gebäudes angeschlos- dentenheim („Albert-Schweitzer-Haus“) wurde die sen; er war ursprünglich als Basis eines aufzusetzen- erhalten gebliebene Fassade der ehemaligen Schwarz- den großen Festsaals gedacht, der aber aus statischen spanierkirche einbezogen, welche (durch einen Bom- Bedenken verworfen wurde. bentreffer 1944 schwer beschädigt) 1963/64 hatte Gedenktafeln: für Erich Fried (an der Außenfassade), abgetragen werden müssen. - Die seit 1633 als Klos- für die 1938 vertriebenen oder ermordeten Schüler terkirche der Benediktiner von Monserat im Zuge der (in der Aula), beide angebracht im November 1998. Gegenreformation entstandene Kirche an der Alser Straße war 1683 der Türkenbelagerung zum Opfer Grünentorgasse 9-11 gefallen und 1690-1727 an dieser Stelle neu erbaut Schubert-Schule worden. 1861-1918 sowie 1938-1945 war sie Evan- Eine 1921 vom Roßauer Männergesangsverein gestif- gelische Garnisonkirche. Vgl. Schwarzspanierstraße tete Gedenktafel (Relief von Anton Grath) erinnert 13-15 daran, dass hier bis 1913 das alte Schulhaus stand. 10 Zu Neujahr 1818 war Franz Schubert vom Schulhaus Kaan geschmückt (1925). auf dem Himmelpfortgrund (vgl. Säulengasse 3) in das Schulhaus in der Roßau übersiedelt, welches er Hahngasse 7 als Schulleiter übernahm. Ob der junge Franz Schu- Geschäftszeichen bert hier ebenfalls unterrichtet hat, lässt sich nicht Altes Geschäftszeichen (schmiedeeiserner Schlüs- beweisen. Sicher ist jedoch, dass Schubert im alten sel). Haus wiederholt gewohnt und komponiert hat. Schubert-Gedenkstätten, Wien 9: Hahngasse 8-10 1) Nußdorfer Straße 54: Geburtshaus „Zum roten Rathausmann Krebs“. Am Turm des Wiener Rathauses steht ein 3.40 m 2) Marktgasse 40 (Lichtentaler Kirche): Taufstätte hoher „Wiener Standartenträger“ aus Kupfer, die der Schuberts. Schlossermeister Ludwig Wilhelm der Stadt zum 3) Säulengasse 3: Im Haus „Zum schwarzen Rössel“: Geschenk machte. Seine Werkstatt befand sich in Schulhaus der Pfarre Lichtental, in welchem Schu- der Hahngasse 8-10. Ausgeführt wurde die Statue berts Vater von 1786 bis 1817 unterrichtete. von Alexander Nehr. Angebracht wurde der Rathaus- 4) Ecke Alserbachstraße/Liechtensteinstraße: Schu- mann am 21. 10. 1882. Vgl. Althanstraße 49 und Por- bertbrunnen. zellangasse 20. 5) Grünentorgasse 9-11: Schubertschule. Bis 1913 stand hier das alte Schulhaus. Die Schule wird noch Hahngasse 11 heute als „Schubertschule“ bezeichnet. Gedenktafel. Türkenkugel Bis 1990 stand hier ein aus der ersten Hälfte des 19. Grünentorgasse 12 Jh.s stammendes Haus. Im Hof befand sich ein stei- Farkas Karl (1893-1971) nernes Geschoß aus der Zeit der 2. Türkenbelage- Geburtshaus Grünentorgasse 12, Kabarettist, Regis- rung. Es konnte geborgen werden und befindet sich seur, Schauspieler, Schriftsteller. Besuch der Real- heute im Bezirksmuseum Alsergrund. schule Glasergasse 25, 1950 Leitung des „Simpl“ übernommen, Live-Sendung „Was meinen Sie, Herr Hahngasse 14 Farkas?“, Doppelconferencen mit Fritz Muliar, Heinz Mosersches Lustschlösschen Conrads, Maxi Böhm und Ernst Waldbrunn. Roßauer Lände 11, Hahngasse 14, ehem. Oberer Werd, zwischen Hahngasse und Roßauer Lände; im Grünentorgasse 21 Besitz des Stadtrichters und mehrmaligen Bürger- Janschky Joseph (1759-1839) meisters Daniel Moser (ab 1638 Herr zu Ebreichs- Stadtlohnkutscher, größter Fiakerunternehmer des dorf). 1683 von den Türken verwüstet, 1871 demo- vormärzlichen Wien. liert. In der Roßau (Porzellangasse 28, 30 und Grünentor- gasse 21) hatte er seine beiden „Remisen“, die Platz Harmoniegasse 1, 3, 5-7, 9, 2, 4, 6, 8, 10 für 40 Wagen boten. Otto-Wagner-Ensemble Erst spät konnte nachgewiesen werden, dass sich hier Günthergasse 1 ein fast unverändertes Ensemble von Bauten aus der Mitterwurzer-Wohnhaus Frühzeit Otto Wagners (1841-1918) erhalten hat. Die Einer der großen Helden- und Charakterdarsteller Gasse führte von der Liechtensteinstraße direkt zum des Burgtheaters, Friedrich Mitterwurzer, der auf Harmonietheater, dessen Theatersaal ebenfalls von vielen deutschen Bühnen Erfolg errang, wohnte und Otto Wagner erbaut worden ist (vgl. Wasagasse 33). starb in diesem Haus. Bereits unter Heinrich Laube gastierend, kam Mitterwurzer unter der Direktion Hebragasse 1 von Franz v. Dingelstedt endgültig ans Burgtheater. Gedenktafel für Emmerich Arleth Er wurde auch von Hugo von Hoffmannsthal sehr In diesem Haus lebte der langjährige Präsident der geschätzt. Vereinigung „Das Wienerlied“, der Schauspieler Mauthe Jörg (1924-1986) Emmerich Arleth, ein unermüdlicher Förderer und Journalist, Schriftsteller, Kommunalpolitiker (ÖVP); Interpret des Wienerliedes (Gedenktafel 1967). ab 1955 freier Schriftsteller (z. B. „Wien für Anfän- ger“, „Nachdenkbuch für Österreich“ etc.). 1980 Hebragasse 1-3 Gründer und Hrsg. des „Wiener Journals“. 1987 Stif- Linienamt tung des Dr.-Jörg-Mauthe-Preises (für vorbildliche („k. k. Verzehrungssteuer-Linienamt“) - beim Lini- Leistungen um das Stadtbild Wiens). enamt wurde ab 1829 auf bestimmte Waren die Ver- zehrsteuer eingehoben. 1858 bestanden u. a. das Amt Gussenbauergasse 5-7 Hernals (Alsergrund 137; Hebragasse 1-3), das Amt Sigmund-Freud-Hof Währing (Michelbeuern 8; Währinger Straße 78) und Gussenbauergasse 5-7, Wasserburgergasse 1-3, Nord- das Amt Nußdorf (Lichtental 205; Althanstraße 51). bergstraße 14-16, Tepserngasse 2.. Die 1925 von Franz Krausz und Josef Tölk errichtete Wohnhausan- Heiligenstädter Straße 4 (=Latschkagasse 3-5) lage der Gemeinde Wien erhielt 1947 den Namen des Gall-Hof Psychoanalytikers Sigmund Freud; im Hausflur befin- Die 1924/25 von Heinrich Schopper und Johann det sich eine Gedenktafel. Die Fassade des Wohn- Calusch errichtete Wohnhausanlage der Gemeinde hauses ist durch figurale Steinplastiken von Arthur Wien erhielt nach dem Zweiten Weltkrieg den Namen 11 des österreichischen Freiheitskämpfers und sozial- ger) Wohn- und Büroblock mit demokratischen Bezirksrats Matthias Gall (27. Juli reichem figuralem Schmuck (vor allem in der Währin- 1893 – 2. August 1944), der im Zuchthaus Strau- ger Straße). bing ermordet wurde. An der Gassen- und Hoffas- sade figurale Steinplastiken von Leopold Hohl, im Hörlgasse 3 (=Wasagasse 10, Türkenstraße 4) Hof (oberhalb des Tagesheims) ein Kind mit Hund. Wasagymnasium Vgl. Wasagasse 10 Hernalser Gürtel Stadtbahnstation Alser Straße Hörlgasse 8 Im Zuge der Gesamtplanung der Stadtbahn wurde Der 1961 angebrachte Fassadenschmuck erklärt den das Stationsgebäude 1896/97 nach Plänen von Otto Namen der früheren Vorstadt Roßau: links und rechts Wagner errichtet. In der stadtseitigen Vorhalle eine von einem Mann mit Netz, der auf einem Pferdekopf Gedenktafel zur Erinnerung an die Eröffnung der steht, befinden sich die Inschriften „Roßau“ bzw. Gürtellinie (1898). „Fischer und Schiffer“. Himmelpfortstiege Hörlgasse 15 (=Schlickplatz 5, Türkenstraße 14) Himmelpfortstiege (Himmelpfortgrund) Rudolf-Hof 1733 errichtet, 1862 benannt nach der Vorstadt Him- Theophil Hansen errichtete hier 1871 im Auftrag des melpfortgrund. Die zweiläufige Himmelpfortstiege „Vereins zur Erbauung von Familienhäusern für k. k. (75 Stufen) stellte die Verbindung zwischen der hoch- Beamte“ ein Wohnhaus, welches im Gegensatz zur gelegenen späteren Nußdorfer Straße (Himmelpfort- Mehrzahl monumentaler Wohngebäude des Historis- grund) und der Hauptstraße im Lichtental (der späte- mus durch die Breite seiner Fenster auffällt. Durch ren Liechtensteinstraße) her. diese Gestaltung wollte Hansen die Monotonie eng Stiegen (Stiegenanlagen) aneinandergereihter Fensterachsen der vormärzlichen Stiegen am Alsergrund: Himmelpfortstiege, Strudl- Fassaden durchbrechen. Der Hof besitzt längsseitig hofstiege, Thurnstiege, Vereinsstiege. Damit wurde in allen Geschoßen „Pawlatschen“, in der Hofmitte der Steilabbruch zum ehemaligen Donauufer über- liegt das Treppenhaus. Die Benennung erfolgte nach wunden, der sich noch heute durch den ganzen Bezirk Erzherzog Rudolf, dem damaligen Thronfolger. zieht. Julius-Tandler-Platz 3 Höfergasse 1 Althanpalais; heute Franz-Josephs-Bahnhof Hebra Ferdinand (1816-1880) Althan Christoph Johann Graf (1633-1706) Sterbehaus Höfergasse 1, Dermatologe. Nachweis, Obriststallmeister und Landjägermeister, ließ auf dass es sich bei der Krätze, einem der damals häu- diesem Gebiet um 1693 einen Garten anlegen und figsten „Ausschläge“, um eine parasitäre Hauterkran- vermutlich von Johann Bernhard Fischer von Erlach kung handelt; konnte deren wirksame Behandlung ein Palais erbauen. anbahnen. Monumentales Werk: „Atlas der Haut- Franz-Josephs-Bahnhof krankheiten“. Anstelle des Gartenpalais des Grafen Althan wurde 1871/72 nach Plänen von Adalbert Ullmann und Höfergasse 18 Anton Barvicius ein Bahnhofsgebäude errichtet, Egon Schiele (1890-1918) nachdem bereits 1870 der Zugverkehr nach Prag und In diesem Haus befand sich im Jahr 1912 Egon Schie- Eger aufgenommen worden war. Die Bahnanlage, die les Atelier. Vgl. auch Alserbachstraße 39. als einzige westlich des Donaukanals über den Lini- enwall (heute Gürtel) in einen inneren Bezirk hinein- Hörlgasse reicht, stellte für die Verbauung des Gebiets und den Maria-Magdalena-Kloster innerstädtischen Verkehr eine Barriere dar. Die Mili- Währinger Straße - Hörlgasse - Kolingasse, in der tärbehörden sahen den Vorteil der Anlage vor allem „Vorstadt zwischen den 2 Mauern“; 1463 dem Augus- darin, dass im Falle einer revolutionären Bewegung tiner-Chorfrauenstift St. Jakob auf der Hülben unter- rasch Truppen bis in die Nähe der zu diesem Zweck stellt, 1470/80 in ein Chorfrauenkloster umgewan- errichteten (1869 fertiggestellten) Roßauer Kaserne delt. 1529 von den Türken niedergebrannt. gebracht werden konnten. Seit 1974 Planung und Errichtung des technischen Zentrums einer Großbank Hörlgasse 1 und (entlang der Althanstraße) des Zoologischen Ins- Altes Chemisches Institut tituts der Universität Wien durch Karl Hlawenicka, Währinger Straße 10, Türkenstraße 2, Wasagasse 9, Harry Glück, Franz Requart und Thomas Reintaller. Hörlgasse 1, erbaut von Heinrich Ferstel (1828-1883) Vor dem Gebäude drei Pyramidenpappeln (Natur- als Laboratorium 1869-1872 im Stil des Historis- denkmal). mus (Formen der Renaissance als Ziegelrohbau). Vgl. Währinger Straße 10. Kinderspitalgasse 1 Anzengruber Ludwig / Ludwig Gruber (1839-1889) Hörlgasse 2 (=Währinger Straße 6-8, Kolingasse 1) Kinderspitalgasse 1, Alser Straße 38 (ehem. Dreilauf- Maximilianhof erhaus, vgl. Alser Straße 38); Dramatiker, Erzähler, 1886/86 nach Plänen von Emil Ritter v. Förster erbau- Bühnenschriftsteller, berühmte Werke: „Der Mein- ter, ursprünglich fünfgeschoßiger (in der Hörlgasse eidbauer“, „Das 4. Gebot“; schuf die volkstümlich durch Einbeziehung des Souterrains sechsgeschoßi- gewordene Figur des „Steinklopferhannes“. 12 Kinderspitalgasse 6 Kolingasse 19 (=Schlickplatz 3) St.-Anna-Kinderspital Wohn- und Geschäftshaus Das Spital wurde auf Anregung von Dr. Ludwig Wil- Von Franz Prokop 1871/72 für den Bergwerksbesit- helm Mauthner 1847/48 von Florian Schaden erbaut, zer Johann Müller erbaut, kam das monumental fas- 1848 wurde die Kapelle „Zur hl. Anna“ geweiht. sadierte Gebäude später in das Eigentum der Fami- 1853 Erweiterung des Spitals (bis Mariannengasse), lie Liechtenstein. Über zwei Basis-Geschoßen mit 1877 aufgestockt und 1893-1895 um zwei Pavillons Rustikanachbildung erheben sich drei Geschoße mit erweitert; 1944 nach Bombenschäden geschlossen. roten Verblendziegeln, die durch Pilaster unterteilt 1945 nach durch das Dt. Rote Kreuz vorgenommene sind, über den Gesimsen erhebt sich eine Attika. In Instandsetzung wiedereröffnet. 1945-1963 Öster- der Kolingasse ist ein Mittelrisalit ausgebildet, vom reichisches, danach Wiener Rotes Kreuz. dritten Geschoß an sind hohe Säulen angebracht, dahinter Pilaster; im vierten Geschoß sind zehn Kary- Kinderspitalgasse 10 aiden aufgestellt. Soyfer Jura (eigentl. Jurij; 1912-1939) Kinderspitalgasse 10 Gedenktafel. Gestorben an Latschkagasse 3-5 (=Heiligenstädter Straße 4) Typhus im KZ Buchenwald, Dichter (Lyriker, Drama- Gall-Hof tiker); 1929-1933 schrieb er für das sozialdemokrati- Die 1924/25 von Heinrich Schopper und Johann sche Parteikabarett. 1938 wurde er verhaftet und in Calusch errichtete Wohnhausanlage der Gemeinde das KZ Dachau, danach nach Buchenwald verbracht. Wien erhielt nach dem Zweiten Weltkrieg den Namen Bedeutendste Werke: „Weltuntergang“ (1936), „Asto- des österreichischen Freiheitskämpfers Matthias Gall ria“ (1937). Vielgespielter Autor für das „ABC-Kaba- (27. Juli 1893 - 1944), der in einem Konzentrations- rett“ Porzellangasse 1/Ecke Berggasse. lager sein Leben verlor. An der Gassen- und Hoffas- sade figurale Steinplastiken von Leopold Hohl, im Kinderspitalgasse 15 (=Zimmermanngasse 3, Her- Hof (oberhalb des Tagesheims) ein Kind mit Hund. nalser Gürtel 28) Hygienisches Institut Latschkagasse 7 Die Fassade ist neobarock gestaltet und hat einen Keramikfries dreiteiligen Glasdachvorbau auf verzierten Eisenträ- Ein von Viktor Lederer 1965 geschaffener Keramik- gern. Die Pilaster zeigen zwei mit Lorbeerkränzen fries zeigt die Wappen der ehemaligen Vorstädte Thu- umrahmte Monogramme Franz Josephs I. Im prunk- rygrund, Lichtental und Himmelpfortgrund. vollen Vestibül flankieren zwei korinthische Mar- morsäulen den Treppenaufgang. Zwei Gedenktafeln Lazarettgasse beziehen sich auf die Baugeschichte. Als längster Wienerwaldbach, der in die Donau mündet, Kolingasse die volkstümliche Aussprache Alsterbach brachte Maria-Magdalena-Kloster die Elster ins Ortswappen der Alservorstadt. Als Währinger Straße - Hörlgasse - Kolingasse, in der fließt (heute) unter Neuwaldegger Straße, Alszeile, „Vorstadt zwischen den 2 Mauern“; 1463 dem Augus- Richthausenstraße, Rötzergasse, Jörgerstraße, Zim- tiner-Chorfrauenstift St. Jakob auf der Hülben unter- mermannplatz (Unteres Alseck), Kreuzung Lazarett-, stellt, 1470/80 in ein Chorfrauenkloster umgewan- Sensen- und Spitalgasse, Nußdorfer Straße und Alser- delt. 1529 von den Türken niedergebrannt. bachstraße, um unterhalb der Friedensbrücke früher in den Donaukanal, heute in den Sammelkanal zu Kolingasse 1 (=Hörlgasse 2, Währinger Straße 6-8) fließen. Maximilianhof Trausenitmühle 1886/86 nach Plänen von Emil Ritter v. Förster erbau- Kreuzungsbereich Spitalgasse - Sensengasse - Laza- ter, ursprünglich fünfgeschoßiger (in der Hörlgasse rettgasse. Eine Flur namens Trausenitmühle wird durch Einbeziehung des Souterrains sechsgeschoßi- bereits 1356 erwähnt und ist seit 1423 nachweisbar. ger) Wohn- und Büroblock mit reichem figuralem Seit 1468 im Besitz des Schottenstiftes und während Schmuck (vor allem in der Währinger Straße). der ersten Türkenbelagerung zerstört. Kolingasse 2 Lazarettgasse 4 Maria-Theresien-Hof Neues Allgemeines Krankenhaus Währinger Straße 2-4, Kolingasse 2, Maria-There- Lazarettgasse 4, Spitalgasse 23. Ursprünglich stand sien-Straße 1 hier das Versorgungshaus „Zum blauen Herrgott“. Vgl. Währinger Straße 2-4. Es führte seinen Namen nach einer blau bemalten Christusfigur, welche von Mönchen aus Afrika nach Kolingasse 6 Wien gebracht worden sein soll; sie befindet sich Billroth Theodor (1829-1894) heute in der Wallfahrtskirche Kirchschlag im Wald- Chirurg, wohnhaft Kolingasse 6 und Alser Straße 20; viertel. – Das Armenhaus diente 1831/32 als Chole- weltberühmter Chirurg; 1881 erstmals erfolgreich am raspital, 1848-1852 im Hof Errichtung eines Armen- Menschen ausgeführte Entfernung eines Karzinoms hauses (700 Betten), 1865 Demolierung, 1865-1867 im Magenausgangsgebiet. Musik- und Kunstliebe (u. Errichtung des vorderen Traktes in der Spitalgasse a. Freundschaft mit Johannes Brahms und Eduard 23, Eröffnung 1868 (800 Betten). Dieses Armenver- Hanslick). sorgungshaus diente zur Unterbringung nichtbürger- 13 licher Armer; es bestand bis 1904. Als das (alte) Liechtenstein Allgemeine Krankenhaus (Alser Straße 4) zu klein Fürsten von und zu; entspringen dem österreichi- wurde, begann man 1904 ein neues Krankenhaus zu schen Adel, Ahnherr ist Hugo (1140). Der Aufstieg errichten. Nach Abbruch der Seitenflügel wurde hier begann mit Karl (1569-1625), der 1608 in den Fürs- die Verwaltung der dahinter entstandenen Universi- tenstand erhoben wurde. 1806 souveränes Fürsten- tätskliniken untergebracht. tum Liechtenstein. Großer Besitz im Alsergrund nach 1683 erworben: Lichtental. Vgl. dazu auch Salzer- Lazarettgasse 14 gasse 12. Nervenheilanstalt, Nö. Landesirrenanstalt Lichtentaler Brauhaus 1852 nach den Plänen des Ferdinand Fellner d. Ä. errichtet 1694-1698; von Liechtensteinstraße und bzw. Entwürfen des Rats Nadherny fertiggestellt. Althanstraße bis Reznicekgasse und Newaldgasse 1878 und 1903 kam es zu Erweiterungen. 1922 ging reichend; Reste bis vor kurzem noch in der Reznicek- das Gebäude an die Stadt Wien, es wurde beim Bau gasse. Vgl. Reznicekgasse 9-13. des neuen AKH abgerissen. Allgemeines Krankenhaus Lichtentaler Gasse 7-9 (=Wiesengasse 18-22) Neubau des Allgemeinen Krankenhauses der Stadt Fries Wien. Währinger Gürtel 18-20; Universitätskliniken. Ein im Stil der Neorenaissance 1900 erbautes Haus Baubeginn 1964, Grundfläche 345.000 m2, 1994 offi- mit einem „Bärenfries“ von Rudolph Geyling. zielle Eröffnung. Gesamtbaukosten rund 40 Milli- arden Schilling; 25 Kliniken mit modernster medi- Lichtentaler Gasse 22 (=Badgasse 8, Althanstraße zinisch-technischer Ausstattung; 9 Institute unterge- 15) bracht; 1981 AKH-Prozess wegen Korruption. Über dem Haustor das Hauszeichen des Altbaues Dominik Anton (1813-1878) „Zur hl. Dreifaltigkeit“ mit der Darstellung des Gna- Sterbehaus Lazarettgasse 14; Bildhauer, Erzgießer, denstuhles. Das ursprüngliche Haus war im Besitz bedeutende Werke: Reiterdenkmal Erzherzog Carls, des Seidenzeugfabrikanten Heinrich Grob, dessen Denkmal Prinz Eugens, Löwe von Aspern, Donauni- Tochter Theresia von Franz Schubert verehrt wurde. xenbrunnen, Volksgartenbrunnen. Liechtensteinstraße Lazarettgasse 16 Pasqualatische Pflanzenkulturanstalt Sanatorium „Goldenes Kreuz“ Alservorstadt; Im 18. Jh. längs der Liechtenstein- In diesem Haus (heute Sanatorium „Goldenes Kreuz“) straße. Versorgung Wiens mit Obstbäumen, Blumen- lebte und starb der Redakteur und Erzähler Rudolf stöcken und Schnittblumen. Kraßnigg (Klagenfurt 21. Dezember 1861- 3. März Bürgerliche Schießstätte 1909 Wien), der durch seine Humoresken aus dem 1) Seit 1546 befand sich die bürgerliche Schieß- k. k. Soldatenleben und Wiener Kleinbürgermilieu stätte auf der Schottenpeunt (Währinger Straße 18-22, bekannt geworden ist (Gedenktafel). Berggasse, Liechtensteinstraße und Turngasse). 1684 wurde sie auf die heutigen Parzellen 8, Alser Straße Lazarettgasse 20 3-5, Landesgerichtsstraße 9a-11 verlegt. Die bürger- Fango-Heilanstalt liche Schießstätte bestand 1732-1831 noch auf der Lazarettgasse 20, ab 1898 Thermalbad mit therapeu- Parzelle 8, Alser Straße 5. Dann wurde sie an die tischer Anwendung von Fango (Schlammart), Indi- Grenze der Vorstädte Wieden und Hungelbrunn ver- kationen u. a. Erkrankungen des Bewegungsappa- legt. rats, der Verdauungs- und der Atmungsorgane; 1976 2) Eine eigene Schießstätte hatten bis 1683 die Nie- wurde die Heilanstalt aufgelassen. derleger (fremde Großhändler) auf der Parzelle Alser- vorstadt 109 (Teil des Josephinums, Währinger Straße Lazarettgasse 23 25, Van-Swieten-Gasse 3 – vgl. dort). Altes Allgemeines Krankenhaus Wiener Porzellanmanufaktur Alser Straße 4, Spitalgasse 2-4, Garnisongasse 13, Wien 2, Augartenpalais, Obere Augartenstraße; 1718 Rotenhausgasse 1. 1693 unter Leopold I. Errichtung gründete der Claudius Innocentius Du Paquier in der eines Invalidenhauses, 1784 als „Allgemeines Kran- Roßau eine kleine Fabrik zur Porzellanherstellung kenhaus“ unter Joseph II. eröffnet; Irrenhaus, sog. (Liechtensteinstraße, ab 1721 im Breunerschen Som- Narrenturm, 1834 errichtet; durch wiederholte Erbau- merpalais). 1744 übernahm Maria Theresia die Manu- ung neuer Trakte, Stockwerkaufsetzungen usw. erwei- faktur (Porzellangasse 51, bis zum heutigen Julius- tert. Neue Kliniken: Spitalgasse 23, Lazarettgasse Tandler-Platz reichend). 1864 musste die Fabrik auf- 23. grund der starken böhmischen Konkurrenz geschlos- Vgl. Alser Straße 4. sen werden. 1923 wurde sie dann im Augarten wieder- begründet. Lazarettgasse 27 Künstlerische Volkshochschule Liechtensteinstraße 11 (=Türkenstraße 6) In der 1879/80 erbauten Bürgerschule für Knaben Wohnhaus von Eduard Castle wurden nach einem Umbau 1963 die künstlerische In diesem Haus starb der Goethe-Forscher, Germa- Volkshochschule und die Wiener Kunstschule unter- nist und Theaterwissenschafter an der Wiener Uni- gebracht (Gedenktafel im Hausflur). versität Prof. Dr. Eduard Castle (Wien 7. November 1875 - 8. Juni 1959 Wien). Er hatte hier fünf Jahr- Lichtental zehnte gewohnt (Gedenktafel 1969). 14 Liechtensteinstraße 13 (=Türkenstraße 11) Liechtensteinstraße 79 Sterbehaus Friedrich Hebbels Hier liegt das Zentrum der Vorstadt Thurygrund. Als In dem 1857 erbauten Mietshaus wohnte und starb sich Johann Thury 1646 nach längerem Zögern ent- der Dramatiker Friedrich Hebbel (Wesselburgen/ schloss, bei seinen Ziegelöfen auch ein Haus zu bauen, Schleswig-Holstein 18. März 1813 - 13. Dezember war die Gegend kaum besiedelt und durch Über- 1863 Wien). Seit 1845 in Wien ansässig, schuf er schwemmungen des Alserbaches ständig bedroht. An hier seine bekanntesten Dramen. Die vom Hofburg- das Haus knüpft sich die Sage, eine gütige Fee habe theater gestiftete Marmorgedenktafel mit Reliefkopf dem Besitzer im Traum anheimgestellt, sein Haus (in Stockwerkshöhe) stammt von Ferdinant Seeböck jeweils an jenen Ort zu versetzen, an dem es ihm (1889). besonders gut gefiel. Nach allen möglichen Orten entschied er sich letztlich für die Liechtensteinstraße. Liechtensteinstraße 21 Das Haus erhielt daher den Namen „Zum fliegenden Das 1825 erbaute Haus hat Figurengruppen in zwei Haus“. Lünetten, im Hof steht links an der Mauer eine lebensgroße Steinplastik „Unbefleckte Empfängnis“ Liechtensteinstraße bei 104 (Althanstraße) (das Kreuz wurde später hinzugefügt). Die Renovie- Prälatenkreuz rung des Gebäudes wurde aus Mitteln der Altstadter- Ursprünglich außerhalb der „Nußdorfer Linie“ auf- haltung des Kulturamts der Stadt Wien gefördert. gestellt, wurde das Kreuz aus Verkehrsrücksichten zunächst auf den Liechtenwerder Platz, 1960 auf Liechtensteinstraße 23 seinen heutigen Standort in der Grünanlage versetzt. Gedenktafel für Lewinsky Die Denksäule (auf einem Vierkantsockel Pfeiler und Eine 1913 angebrachte Gedenktafel (mit Bronzere- Marmortafel, darauf ein bekränzter Pylon mit einem lief von Joseph Riedl) im Hausflur des Neubaues Medaillon, das den Schutzpatron von Klosterneu- erinnert daran, dass hier der Charakterdarsteller Josef burg, den hl. Leopold, mit Kirchenplan und Her- Lewinsky (Wien 20. September 1835 - 27. Februar zogshut zeigt) wurde vom Klosterneuburger Probst 1907 Wien) wohnte und starb, einer der besten Spre- Ambros Lorenz 1779 gestiftet. Sie erinnert, dass der cher seiner Zeit, seit 1858 als Schauspieler am Burg- Probst am 26. 6. 1779 bei der Explosion des Pul- theater, später als Regisseur. vermagazins (das auf dem Areal Pulverturmgasse 7 und 8 stand, vgl. dort) unverletzt blieb, obwohl seine Liechtensteinstraße 37 Kutsche umstürzte und eines der Pferde von einem Aus der ehemaligen Dietrichsteinschen Reitschule Geschoß getötet wurde. Die Explosion forderte im entstand nach dem Ersten Weltkrieg das „Flieger- Lichtental, Thury- und Himmelpfortgrund insgesamt Kino“; dieses wurde 1971 umgebaut und dem Fran- 92 Meschenleben. zösischen Lyzeum als „Studio Moliere“ angegliedert. - Zeitweilig befand sich in dem Gebäude das Atelier Liechtensteinstraße 131-133 des Bildhauers Theodor Friedl (Wien 13. Februar Relief 1842 - 5. September 1900 Kirchau/NÖ). Relief „Hausmusik“ von Gertrude Fronius (1958) an dem 1957 von Heinrich Ried erbauten Wohnhaus der Liechtensteinstraße 37A Gemeinde Wien. Lycée Francaise de Vienne Währingerstraße 32, Liechtensteinstraße 37A, franz. Liechtensteinstraße 132 Privatschule mit Öffentlichkeitsrecht, 1952 errichtet; Kellertheater Unterrichtssprachen sind Französisch und Deutsch. Das von Erwin Pikl begründete Kellertheater „Expe- Vgl. auch Währingerstraße 32. riment“ (Kleine Bühne am Lichtenwerd) wurde 1956 eröffnet. Liechtensteinstraße 49 Adler Friedrich (1879-1960) Liechtensteinstraße 155 Geburtshaus Liechtensteinstraße 49, Sohn Viktor Gedenktafel Hardtmuth Adlers. Wichtige Funktion in der österreichischen Die Gedenktafel im Hausflur erinnert (links) an den Sozialdemokratischen Partei. Erschoss aus Protest Begründer der Tonwarenfabrik Budweis-Podersam, gegen den Ersten Weltkrieg den damaligen Außen- Franz Hardtmuth (29. Jänner 1832 - 27. Juli 1869) minister Graf Stürgkh. 1918 Amnestie. bzw. (rechts) an die 1790 von seinem Großvater Josef (13. Februar 1758 - 23. Mai 1816) gegründete Blei- Liechtensteinstraße 59 stiftfabrik, die später unter dem Namen „L. u. C. Gedenktafel für Emperger Hardtmuth“ bekannt geworden ist. Eine 1962 vom Österreichischen Ingenieur- und Architektenverein und Österreichischen Betonverein Löblichgasse 13 (=Lustkandlgasse 18) angebrachte Gedenktafel besagt, dass in diesem Haus In Stockhöhe befindet sich die Steinplastik „Himmel- der Pionier des Stahlbetons, Friedrich Ignaz Emper- pförtnerin“ von Robert Ullmann (1956), welche an ger (Prag 11. Jänner 1862 - 7. Februar 1942 Wien), die folgende gleichnamige Sage erinnert: Die Pfört- wirkte und starb. Emperger führte während seiner nerin eines Klosters in der Inneren Stadt betreute Tätigkeit in Amerika (1890-1897) die Verwendung die Marienkapelle. Als sie der Versuchung verfiel, des Stahlbetons ein und entwarf u. a. Eisenbetonbrü- das Kloster zu verlassen, empfahl sie ihre Schlüssel cken, Wolkenkratzer und Schiffe. der Madonna. Diese erfüllte den Wunsch und öff- 15 nete auch der Nonne, als sie nach sieben Jahren freien Lebens enttäuscht ins Kloster zurückkehrte. Lustkandlgasse 50 (=Ayrenhoffgasse 9, Sobieski- Als sie ihren Mitschwestern ihre Erlebnisse beichtete, gasse 31) erkannten alle das große Wunder, dass die hl. Maria Julius-Tandler-Heim selbst sieben Jahre lang die Dienste einer Pförtnerin Aus der sozialen Verpflichtung der Gesellschaft versehen hatte, sodass das Fehlen der Abtrünnigen zur Unterhaltung eines Asyls für verlassene Kinder gar nicht bemerkt worden war. beschloss die Gemeinde Wien über Vorschlag des damaligen Stadtrats für Wohlfahrtswesen, Univ.-Prof. Dr. Julius Tandler, am 9. März 1923 die Errichtung Lucke einer „Kinderübernahmestelle“, in der zwischen 1925 In den Vorstadtzonen (nach 1200) unterschied man und 1964 rund 63.000 der insgesamt 158.000 in bei den Verkehrswegen je nach Größe, Länge und die Pflege der Stadt Wien übergebenen Säuglinge, Breite zwischen Straßen, Gassen und Lucken. Eine Kinder und Jugendliche fürsorglich betreut wurden. Ausnahme bildet die Vorstadt vor dem Schottentor Tandler gebührt das Verdienst, als erster in Europa (zwischen Florianigasse und Liechtensteinstraße) ein derartiges Institut ins Leben gerufen zu haben. und jene vor dem Werdertor (zwischen Liechten- 1964 erfolgte der Umbau der Institution mit dem steinstraße und Donaukanal); dort finden sich keine Ziel, die Heimsituation durch Schaffung familien- Lucken. Seit 16. Jhdt. nicht mehr üblich. ähnlicher Gruppen zu verbessern; die renovierte Kin- derübernahmestelle erhielt anlässlich ihrer Eröffnung Lustkandlgasse 11A am 22. November 1965 den Namen „Julius-Tandler- Schuberthof Heim“. Tandler (Iglau 16. Februar 1869 - 25./26. Rechts vom Haustor eine vom Wiener Schubertbund August 1936 Moskau, in der Emigration) gelang es 1960 gestiftete Marmortafel mit Schubert-Relief. als Stadtrat (1920-1934), das Fürsorge- und Gesund- heitswesen im Sinne sozialdemokratischer Zielvor- Lustkandlgasse 18 (=Löblichgasse 13) stellungen zu reformieren und auf eine Höhe zu In Stockhöhe befindet sich die Steinplastik „Himmel- führen, die weltweit das Interesse von Kommunalpo- pförtnerin“ von Robert Ullmann (1956), welche an litikern erweckte. - Gedenktafeln erinnern an diese die folgende gleichnamige Sage erinnert: Die Pfört- Pioniertat; links: Tandlers Wahlspruch „Wer Kin- nerin eines Klosters in der Inneren Stadt betreute dern Paläste baut reißt Kerkermauern nieder“. In den die Marienkapelle. Als sie der Versuchung verfiel, drei Stiegenhäusern je vier Kinderfiguren von Max das Kloster zu verlassen, empfahl sie ihre Schlüssel Krejca und Adolf Pohl. (Die Brunnenplastik „Magna der Madonna. Diese erfüllte den Wunsch und öff- mater“ von Anton Hanak, die 1925 im Hof aufge- nete auch der Nonne, als sie nach sieben Jahren stellt worden war, wurde 1964 in die Parkanlage der freien Lebens enttäuscht ins Kloster zurückkehrte. Körperbehindertenschule in Wien 23 - Mauer über- Als sie ihren Mitschwestern ihre Erlebnisse beichtete, tragen.) erkannten alle das große Wunder, dass die hl. Maria selbst sieben Jahre lang die Dienste einer Pförtnerin Mariannengasse 2 (=Spitalgasse 3) versehen hatte, sodass das Fehlen der Abtrünnigen Wohnhaus „Zum schwarzen Adler“ gar nicht bemerkt worden war. Im Hausflur links eine lebensgroße Marienstatue aus Stein. Lustkandlgasse 26-28 Wagner-Jauregg-Hof Mariannengasse 4-6 Die 1927 nach Plänen von R. Pichler errichtete Wohn- Opfer des Faschismus hausanlage der Gemeinde Wien wurde nach dem Eine mit einem Relief geschmückte Gedenktafel Psychiater und Nobelpreisträger für Medizin (1927) im Direktionsgebäude der Wiener Elektrizitätswerke Univ.-Prof. Dr. Julius v. Wagner-Jauregg (Wels 7. erinnert an sechs Freiheitskämpfer aus den Reihen der März 1857 - 27. September 1940 Wien) benannt. Gemeindebediensteten der Wiener Elektrizitätswerke, die während der Jahre des Faschismus ihr uner- Lustkandlgasse bei 34 (Canisiusgasse 14-16) schrockenes Eintreten für ein unabhängiges und Kirche „Zum göttlichen Heiland“ demokratisches Österreich mit ihrem Leben bezahl- Die dem heiligen Canisius (1521-1597) geweihte ten: Franz Josef Bernert, Viktor Christ, Leopold Kirche wurde 1899-1903 von Gustav Ritter v. Neu- Hebrich, Ing. Alfred Adalbert Miegl, Ing. Franz mann in neoromanischem Stil mit zweitürmiger Fas- Schuster, Rudolf Wallner. sade erbaut. Die Entstehung der Kirche und des anschließenden Canisiushauses fällt in die Zeit des Mariannengasse 7 Aufblühens der Marianischen Kongregation in Wien Pieta und ist mit der Wiedereinsetzung des Jesuitenordens In einer Mauernische eine Pieta als Hauszeichen. verbunden. Das Presbyterium erfuhr 1956 in Zuge einer Gesamtrenovierung durch Ladislaus Hruska Mariannengasse 10 eine Neugestaltung, die Mosaiken entwarf Heinrich Allgemeine Poliklinik der Stadt Wien Tahedl. Ecke Canisiusgasse befindet sich in Höhe des Der Chirurg Theodor Billroth regte an, für Medi- 2. Stocks eine Christusstatue. - Im Vorgarten links zinstudenten auch außerhalb der Universitätskliniken vom Kircheneingang „Der gute Hirte“ (1956 hier vielseitige Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen. Eine aufgestellt), rechts eine Johann-Nepomuk-Statue mit Arbeitsgemeinschaft von zwölf Privatärzten verwirk- „Regendach“ (bez. 1824). lichte den Gedanken und verband mit dem medizini- 16 schen Ziel den humanitären Zweck, mittellose Pati- (Wieselburg/Ungarn 2. Jänner 1858 - 20. September enten unentgeltlich zu behandeln. Das 1871 in der 1910 Wien); als Nachfolger Friedrich Mitterwurzers Inneren Stadt begründete Institut übersiedelte 1880 in (vgl. Günthergasse 1) ans Burgtheater engagiert, die Schwarzspanierstraße 5 und schließlich 1892 in wurde er zum Vorbild ganzer Schauspielergeneratio- das von Andreas Streit errichtete eigene Haus. An der nen. Anlässlich seines 100. Geburtstages beschloss Fassade sind 13 Keramikmedaillons (und Namens- der Wiener Gemeinderat die Schaffung einer Josef- tafeln) berühmter Ärzte, darunter Rokitansky, Schuh Kainz-Medaille, die alljährlich am 20. September und Skoda, zu sehen. - Hier arbeitete auch der junge an jeweils eine Schauspielerin oder einen Schauspie- Arthur Schnitzler, dessen Vater Leiter der Poliklinik ler für die beste schauspielerische Leistung sowie war. Seit 1938 steht das Krankenhaus im Eigentum an einen Regisseur für die beste Regieleistung der der Stadt Wien. 1998 abgesiedelt. abgelaufenen Saison verliehen wird. Die Gedenkta- Hebra Hans R. von (1847-1902) fel erinnert „an ein Genie, das ein Jahrhundert euro- Dermatologe, Primar der Poliklinik (Mariannengasse päischer Schauspielkunst prägte“. 10), spezialisiert auf Syphilis, Werk „Die krankhaf- Adler Viktor (1852 -1918) ten Veränderungen der Haut und ihrer Anhangsge- Sterbehaus Mariannengasse 20, Arzt und sozialde- bilde mit ihren Beziehungen zu den Krankheiten des mokratischer Politiker, 1882-1889 wohnhaft in der Gesamtorganismus“. Berggasse 19 (in der späteren Wohnung Sigmund Holzknecht Guido (1872-1931) Freuds). Sterbehaus Mariannengasse 10, Radiologe, „Chro- Girardi Alexander (1850-1918) moradiometer“ entwickelt. Denkmal im Arne-Carls- Sterbehaus Mariannengasse 20, Schlosser, Schau- son-Park, Ecke Währinger Straße/Nußdorfer Straße. spieler, Komiker, geniale Charakterdarstellung Rai- Leopoldi Hermann (eigentl. Hersch Kohn; mundscher Gestalten (v. a. auch des Valentin). 1888-1959) Mahler Gustav (1860-1911) Sterbehaus Mariannengasse 10, Komponist und Kla- Sterbehaus Mariannengasse 20; Dirigent, Kompo- vierhumorist; nach dem Ersten Weltkrieg Auftritte in nist; 1897 Direktor der Wiener Hofoper. 1907 ging Wiener Nachtlokalen mit seinen Liedern. 1938 KZ Mahler an die Metropolitan Opera nach New York, Dachau und Buchenwald, 1939 Flucht in die USA. 1911 Rückkehr nach Wien. Einige seiner Werke: 9 1947 Rückkehr nach Salzburg, dann Wien. Zentral- Symphonien, die „Kindertotenlieder“ (1901-1904), friedhof. „Das Lied von der Erde“ (1908) etc. Schnitzler Arthur (1862-1931) Arzt, Schriftsteller; 1888-1893 Assistent seines Vaters Mariannengasse 35 an der Poliklinik. Ab 1880 widmete er sich neben St.-Anna-Kinderspital der Medizin auch der Schriftstellerei. Schnitzler zählt Das Spital wurde auf Anregung von Dr. Ludwig zu den Wiener Impressionisten. Zu seinen bedeu- Wilhelm Mauthner 1847/48 von Florian Schaden tendsten Werken gehören „Anatol“ (1893), „Leutnant in der Kinderspitalgasse 6 erbaut. 1848 wurde die Gustl“ (1900) und „Fräulein Else“ (1924). Ehrengrab Kapelle „Zur hl. Anna“ geweiht. 1853 Erweiterung auf dem Zentralfriedhof, israelitische Abteilung. des Spitals (bis Mariannengasse), 1877 aufgestockt Schnitzler Johann (1835-1893) und 1893-1895 um zwei Pavillons erweitert; 1944 Laryngologe, Vater Arthur Schnitzlers; gehört zu den nach Bombenschäden geschlossen. 1945 nach durch Begründern der Wiener Poliklinik. Zentralfriedhof, das Dt. Rote Kreuz vorgenommene Instandsetzung israelitische Abteilung. wiedereröffnet. 1945-1963 Österreichisches, danach Wiener Rotes Kreuz. Mariannengasse 17 Trotzki Leo (Lew) (eigentlich Leib Bronstein bzw. Maria-Theresien-Straße 1 Trotzkij; 1879-1940) Maria-Theresien-Hof Politiker, Schriftsteller; Trotzki wohnte 1907-1914 in Währinger Straße 2-4, Kolingasse 2, Maria-There- Wien. Für die in Wien gegründete Zeitung „Pravda“ sien-Straße 1 (Wahrheit) gab er als Erscheinungsort Mariannen- Vgl. Währinger Straße 2-4. gasse 17 an. Am 3. 8. 1914 musste er auf Grund des Kriegsausbruchs Österreich-Ungarn verlassen. Maria-Theresien-Straße 7 (=Wasagasse 2) Wohnhaus Weiss Mariannengasse 20 Das von Heinrich Ferstel 1872/73 für Max Weiß v. Krowotendörfel Wellenstein errichtete Miethaus besitzt eine pom- Michelbeuern: slowakisches Dorf; auf diesen Grün- pöse Portalgruppe: Auf dem gesprengten Giebel über den entstand später das Sanatorium Loew (heute dem Architrav ruhen zwei männliche Gestalten (von Generaldirektion der Österreichischen Bundesbah- Franz Melnitzky), eine Nachempfindung von Miche- nen, Verkehrseinnahmenamt). langelos Mediceergräbern. Ornamentale Bildhauer- Sanatorium Loew arbeiten lieferte auch Franz Schönthaler. Mariannengasse 20, Privatkrankenanstalt; 1859 in Wien 2 von Dr. Heinrich Loew gegründet. 1882 Maria-Theresien-Straße 21-23 wurde das Sanatorium Loew auf den Alsergrund Roßauer Kaserne (urspr. Kronprinz-Rudolf- verlegt. Der Neubau nach Plänen Leopold Schönes Kaserne) wurde 1894 und 1906 erweitert. 1938 musste es Schlickplatz 6, Maria-Theresien-Straße 21-23, Tür- geschlossen werden. kenstraße 22+22A, Roßauer Lände 1; 1865-1869 nach Hier starb der Charakterdarsteller Josef Kainz den Plänen des Obersten des Geniestabs Karl Pilhal 17 und des Majors Karl Markl erbaut (als Defensivka- Neubau, zu dem Kaiser Karl VI. 1712 den Grund- serne). In der Ersten Republik waren in der Roßauer stein legte; 1718 war die Kirche weitgehend fertig- Kaserne ein Obdachlosenasyl und das Deutschmeis- gestellt (1723 Pfarre). 1769-1773 wurde die Kirche termuseum untergebracht. Nach dem Zweiten Welt- erweitert; sie erhielt durch Josef Ritter und Thad- krieg zogen das Bundesministerium für Inneres und däus Adam Karner ihre heutige Gestalt (Gedenktafel die Bundespolizeidirektion Wien ein. im Kirchenschiff links). Mit dem nördlichen Turm Vgl. Schlickplatz 6. wurde der Bau 1827 vollendet (Gedenktafel im Kir- chenschiff rechts). An der zweitürmigen Kirchenfas- Marktgasse 3-7 sade befindet sich rechts vom Eingang ein steiner- Thuryhof nes Kruzifix von Josef Klieber (1827). Das Kirche- Viktor Mittag und Karl Hauschka errichteten 1925 ninnere (ein weitläufiger Saalbau mit Flachkuppeln) diesen Wohnhausbau der Gemeinde Wien, in dessen ist durch die künstlerische Ausstattung bedeutsam: Hof 1926 ein von Oskar Thiede geschaffener Zier- Deckengemälde von Franz Zoller und Franz Singer, brunnen mir ornamentalem Schmuck aufgestellt Hochaltar von Ferdinand Hetzendorf v. Hohenberg, wurde. Altargemälde von Leopold Kuppelwieser und Franz Daffinger Moritz Michael (1790-1849) Zoller. Pieta von Franz Böck in der Mittelnische Geburtshaus Lichtental 62 („Zum weißen Löwen“; links (um 1725). Besonders zu erwähnen ist noch die Marktgasse 7, Fechtergasse 5), Miniaturen- und „Schubert-Orgel“, errichtet von der oberösterreichi- Aquarellmaler, Gesamtwerk: über 1.000 Porträts, schen Orgelbauanstalt St. Florian (1984); Gehäuse rund 200 Blumenaquarelle. Porträt auf der 20-Schil- von Johann Michale Panzner (1774). - Am 31. Jänner ling-Banknote. 1797 wurde in dieser Kirche Franz Schubert getauft (Gedenktafel mit Marmorrelief an der Westfront der Marktgasse 9-13 Kirche von Robert Ullmann, 1928); die Renovierung Reliefs der Taufkapelle (mit Stuckplastik „Taufe Christi“) Die Kunststeinreliefs „Mann mit Gans“ und „Öbst- wurde 1923 aus den Mitteln des Bundesdenkmal- lerin mit Butte“ von Gertrude Fronius (1956) halten amtes und der Altstadterhaltung des Kulturamts der zur Erklärung des Gassennamens Szenen aus dem Stadt Wien gefördert. Schubert wirkte an der Kirche Marktleben fest; in der Marktgasse wurde bis 1880 als Sänger und Musiker und komponierte zu deren ein Straßenmarkt abgehalten. 100jährigem Jubiläum 1814 die große Messe in F-Dur, 1815 die große Messe in G-Dur. Von Musik- Marktgasse 21-23 liebhabern wird das Gotteshaus als „Schubertkirche“ Haus der Barmherzigkeit bezeichnet. 1978 wurde hier Wiens erstes Pfarrmu- Eine unleserlich gewordene (inzwischen sogar abge- seum eröffnet; es zeigt eine ständige Ausstellung zur nommene?) Gedenktafel zwischen dem 1. und 2. 250jährigen Geschichte der Pfarre Lichtental. Unter Stock soll an die von Jakob und Marie Wolf vorge- der Kanzel und im Hausflur des Pfarrhauses Höhen- nommene Widmung des Hauses für unheilbar Kranke marke der Donauüberschwemmung von 1830. erinnern. An der Fassade befindet sich ein Relief der Schubert-Gedenkstätten, Wien 9: hl. Dreifaltigkeit. 1) Nußdorfer Straße 54: Geburtshaus „Zum roten Krebs“. Marktgasse 25 2) Marktgasse bei 40 (Lichtentaler Kirche): Tauf- Paracelsus-Sage stätte Schuberts. Eine Sage beschäftigt sich mit Paracelsus: Der Besit- 3) Säulengasse 3: Im Haus „Zum schwarzen Rössel“: zer seines Stammgasthauses „Zum Küß-den-Pfen- Schulhaus der Pfarre Lichtental, in welchem Schu- nig“ habe es, wie überliefert wird, lange Zeit nicht berts Vater von 1786 bis 1817 unterrichtete. gewagt, die Zeche des als Alchimisten angesehenen 4) Ecke Alserbachstraße/Liechtensteinstraße: Schu- Gastes einzumahnen. Als er es schließlich doch tat, bertbrunnen. erhielt er nur einen alten Pfennig, den er wütend 5) Grünentorgasse 9-11: Schubertschule. Bis 1913 zu Boden warf. Auf Paracelsus‘ Geheiß hob er ihn stand hier das alte Schulhaus. Die Schule wird noch jedoch wieder auf und musste mit Erstaunen feststel- heute als „Schubertschule“ bezeichnet. Gedenktafel. len, dass sich dieser in pures Gold verwandelt hatte. (Diese Sage ist allerdings auch mit anderen Wiener Marktgasse 44-46 Häusern verbunden.) Relief Kunststeinrelief „Kindergartenmotive“ von Luise Marktgasse 35 Wolf (1965) am Kindertagesheim. Schubert-Büste Vor der 1974 erbauten Schule wurde am 12. Oktober Müllnergasse 21 1975 eine bereits 1963 anlässlich des 100. Bestands- Fleischer Max (1841-1905) jubiläums des Schubertbundes gestiftete, von Gus- Architekt, Spezialist im Bau von Synagogen, wobei tinus Ambrosi geschaffene Schubert-Büste aufge- er teilweise gotische Stilelemente wählte, um die stellt. Einordnung des zunehmend angefeindeten Juden- tums in die bürgerliche Kulturgesellschaft zu beto- Marktgasse bei 40 nen. Synagoge Müllnergasse 21; Gedenktafel, da in Lichtentaler Pfarrkirche „Zu den 14 Nothelfern“ der „Reichskristallnacht“ abgebrannt. An Stelle einer Anna-Kapelle entstand ein von der „Bruderschaft zu den hl. 14 Nothelfern“ finanzierter Nordbergbrücke 18 Stadtbahnbrücke; Verbindung zwischen der Gürtelli- ist, wurde von der Gemeinde Wien angekauft und nie (Station Nußdorfer Straße) und der Wientallinie am 18. 6. 1912 als Museum eröffnet. Nach grundle- (Station Brigittabrücke, heute Friedensbrücke), heute gender Renovierung aus Mitteln des Kulturamts der Verbindung zwischen U6 und U4. Stadt Wien (seit 1966) nahm man Bedacht, den zu Schuberts Lebzeiten herrschenden Hauszustand wie- Nordbergstraße 14-16 derherzustellen; die Wiedereröffnung als Museum Sigmund-Freud-Hof erfolgte am 14. 5. 1969. - Im Garten (links) wurde Gussenbauergasse 5-7, Wasserburgergasse 1-3, Nord- 1910 der von Josef Müllner (1879-1968) geschaf- bergstraße 14-16, Tepserngasse 2.. Die 1925 von fene „Forellenbrunnen“ aufgestellt; am 19. 10. 1963 Franz Krausz und Josef Tölk errichtete Wohnhausan- enthüllte man im Hof auch eine Schubert-Büste von lage der Gemeinde Wien erhielt 1947 den Namen des Gustinus Ambrosi (sie befindet sich seit 12. 10. 1975 Psychoanalytikers Sigmund Freud; im Hausflur befin- in der Grünfläche vor der neuen Schule Marktgasse det sich eine Gedenktafel. Die Fassade des Wohn- 35). hauses ist durch figurale Steinplastiken von Arthur Schubert-Gedenkstätten, Wien 9: Kaan geschmückt (1925). 1) Nußdorfer Straße 54: Geburtshaus „Zum roten Krebs“. Nußdorfer Straße 2) Marktgasse bei 40 (Lichtentaler Kirche): Tauf- Als stätte Schuberts. längster Wienerwaldbach, der in die Donau mündet, 3) Säulengasse 3: Im Haus „Zum schwarzen Rössel“: die volkstümliche Aussprache Alsterbach brachte Schulhaus der Pfarre Lichtental, in welchem Schu- die Elster ins Ortswappen der Alservorstadt. Als berts Vater von 1786 bis 1817 unterrichtete. fließt (heute) unter Neuwaldegger Straße, Alszeile, 4) Ecke Alserbachstraße/Liechtensteinstraße: Schu- Richthausenstraße, Rötzergasse, Jörgerstraße, Zim- bertbrunnen. mermannplatz (Unteres Alseck), Kreuzung Lazarett-, 5) Grünentorgasse 9-11: Schubertschule. Bis 1913 Sensen- und Spitalgasse, Nußdorfer Straße und Alser- stand hier das alte Schulhaus. Die Schule wird noch bachstraße, um unterhalb der Friedensbrücke früher heute als „Schubertschule“ bezeichnet. Gedenktafel. in den Donaukanal, heute in den Sammelkanal zu fließen. Nußdorfer Straße 70 Zum Ross in der Wiege Nußdorfer Straße 3 An das bereits demolierte Haus knüpfte sich eine Zum goldenen Steg alte Sage: Eine reiche Frau wurde mit viel Schmuck Name eines 1723 erbauten Hauses „Am Alsbach“. zu Grabe getragen; als sich ein Grabräuber diesen Das Tanzlokal „Goldener Steg“ gilt als Wiege der nachts holen wollte, erwachte die Scheintote und Wäschermädelbälle. Namen erhielt das Haus von kehrte heim. Eine Dienerin öffnete ihr und beeilte einem Steg, der vor dem Gebäude über den Alser- sich, dem „Witwer“ die Nachricht zu überbringen. bach führte. Dieser wollte ihren Worten nicht glauben: „Eher liegt mein Ross in der Wiege, als dass meine Frau noch Nußdorfer Straße 18 lebt!“ Da hörte er Pferdegetrappel, und ehe er sich‘s Seitz Karl (1869-1950) versah, legte sich sein Leibross in die Wiege des Lehrer, Politiker, Bürgermeister (1923-1934); 1918 Jüngsten. Daher erhielt das Haus den Namen „Zum wurde er als einer der 3 Präsidenten der Prov. Nati- Roß in der Wiege“. onalversammlung zum Staatsoberhaupt. Am 13. 11. 1923 wurde er Bürgermeister der Stadt Wien; Refor- Nußdorfer Straße 78 mer des Fürsorge-, Gesundheits- und Schulwesens. Gräf & Stift (heute „Österreichische Automobilfab- Ehrengruftanlage Zentralfriedhof. rik Gräf & Stift AG“) Wiener Automobilfabrik von 1896 bis 1938 in der Nußdorfer Straße 22 Nußdorfer Straße 78 beheimatet, Erfindung des Detailmarkthalle Vorderradantriebs. Erbaut nach den Plänen des Stadtbauamts (Baurat Friedrich Paul) durch die Gemeinde Wien 1879/80, Nußdorfer Straße 80 Eröffnung 23. 10. 1880. Türkenkopf Im Kellergang eingemauert befindet sich ein steiner- Nußdorfer Straße 54 ner Türkenkopf, der seinerzeit als Hauszeichen das Schuberts Geburtshaus nahegelegene Haus Nußdorfer Straße 72 geschmückt In dem kleinen einstöckigen Haus „Zum roten Kreb- hatte. sen“ auf dem Himmelpfortgrund mit seinen gassen- seitig fünf Fensterachsen und einer hübschen Portal- Otto-Wagner-Platz 3 bekrönung, das damals einem Matthias Schmidthu- Österreichische Nationalbank ber gehörte, kam am 31. 1. 1797 Franz Schubert als Der 1913 von Leopold Bauer, einem Schüler Otto Sohn des Schullehrers Franz Schubert und dessen Wagners, geplante und begonnene Bau wurde nach Frau Elisabeth (geb. Vietz) zur Welt. Die Familie Unterbrechung durch den Ersten Weltkrieg von Fer- wohnte hier bis 1801 und übersiedelte dann in die dinand Glaser und Rudolf Eisler 1918-1925 in abge- Säulengasse 3. Das Haus in der Nußdorfer Straße, änderter Form fertiggestellt. Bei dem auch bauge- dessen langgestreckter Hof mit den beiden Hoftrakten schichtlich interessanten Gebäude handelt es sich um und den Pawlatschengängen für die Bauzeit typisch den letzten großen spätklassizistischen Monumental- 19 bau Wiens. Das Gebäude ist die Heimstätte der nach Dichter, Kulturphilosoph, bekannte Werke: „Denn dem Zerfall der Österreichisch-ungarischen Monar- sie wissen nicht, was sie tun“, „Der Tod des Vergil“, chie ins Leben gerufenen Österreichischen National- „Die Schuldlosen“; musste 1938 in die USA emig- bank. - Mächtige Pfeiler gliedern die Fassade des rieren. Lebte bei seiner Freundin Emma v. Allesch in Gebäudes, die Fenster treten dazwischen stark zurück. der Peregringasse 1/16. Der Portalschmuck stammt von Othmar Schimko- witz. Figurengruppen von links nach rechts: Alter bär- Porzellangasse 1 tiger Mann, Gott des Ackerbaues, Gott des Handels, ABC-Kabarett Göttin des Glücks (Mitte), weibliche Gestalt, Jüng- Porzellangasse 1/Ecke Berggasse. 1934 eröffnet. Mit- ling mit Siegespalme, römischer Krieger; Umrah- wirkende u. a. Fritz Grünbaum; Autoren u. a. Jura mung durch Putti und Girlanden. Soyfer; Peter Hammerschlag, Hans Weigel, Friedrich 1945 wurde das Gebäude Sitz des US-amerikani- Torberg; Regie u. a. Fritz Eckhardt. 1935/36 übersie- schen Hochkomissars, danach wieder Nationalbank. delt ins Café Arkaden (1, Universitätsstraße 3) Soyfer Jura (eigentl. Jurij; 1912-1939) Pasteurgasse 4 Kinderspitalgasse 10 Gedenktafel. Gestorben an Schrödinger Erwin (1887-1961) Typhus im KZ Buchenwald, Dichter (Lyriker, Drama- Gedenktafel. Mathematiker, Physiker; 1921-1927 in tiker); 1929-1933 schrieb er für das sozialdemokrati- Zürich, wo er die Arbeit über Wellenmechanik ver- sche Parteikabarett. 1938 wurde er verhaftet und in fasste. 1933 erhielt er gemeinsam mit Paul Dirac den das KZ Dachau, danach nach Buchenwald verbracht. Nobelpreis für Physik. 1938 Flucht, nach dem Zwei- Bedeutendste Werke: „Weltuntergang“ (1936), „Asto- ten Weltkrieg Rückkehr nach Österreich, 1956 zweite ria“ (1937). Vielgespielter Autor für das „ABC-Kaba- Lehrkanzel für Theoretische Physik an der Universi- rett“ Porzellangasse 1/Ecke Berggasse. tät Wien. Porzellangasse 2 Pelikangasse 1 (=Alser Straße 24) Ehemalige Lohnerwerke Verlag Ueberreuter Lohner Jakob (1821-1892) Druckerei und Verlag, 1548 in Wien gegründet; Georg Wagenfabrikant, später Inhaber der Firma Jakob Ueberreuter erwarb 1805 den Betrieb und verlegte Lohner & Co.; Fabrik in der Servitengasse 19. ihn in sein Haus „Zum Pelikan“ (das alte Hauszei- 1876-1878 wurden verschiedene Fabrikationsstätten chen „Zum Pelikan“ ist im Hof zu sehen), 1834 Ver- errichtet; Direktion 1876 in der Porzellangasse 2. größerung des Betriebes durch einen neuerrichteten Porsche Ferdinand (1875-1951) Hoftrakt. 1836 Übernahme des Betriebs durch Georg Autokonstrukteur; 1898 in der Kutschen- und Karos- Ueberreuters Witwe, 1838 durch seinen Stiefsohn seriefabrik Lohner in der Porzellangasse 2 tätig. Hier Carl, der ihn fast drei Jahrzehnte lang erfolgreich lei- entstand 1900 die durch einen elektrischen Radna- tete und am 1. 3. 1866 an Matthäus Kaspar Salzer benmotor angetriebene „Voiturette“ - System Loh- (1799-1878) verkaufte. Modernisierung, 1875 bereits ner-Porsche. Beschäftigung von 130 Arbeitern. Sozialleistungen: ungekürzte Lohnauszahlung im Krankheitsfall, eine Porzellangasse 4-6 Woche bezahlter Erholungsurlaub pro Jahr. 1896/97 Armbruster Sebastian (1825-1889) ließ sein Sohn Franz Serafim Salzer (1833-1914) in „K. k. Hofwagenfabrikant S. Armbruster“. 1897/98 der Alser Straße 24 durch Adolf Bürgler und Karl palaisartiger Neubau der Fabrik zwischen Porzellan- Stigler ein neues Betriebsgebäude, den Salzerhof, und Müllnergasse durch die Söhne Sebastian Arm- errichten. Die Firma gehört heute bereits in 5. Gene- brusters, Anton und Carl. Anfangs auf das Lackieren ration dieser Familie. der Karosserien spezialisiert, stellte sich die Fabrik im 1. Jahrzehnt des 20. Jh.s auf die Herstellung von Pelikangasse 14 Automobilkarosserien um. Meynert Theodor (1833-1892) Zur Erinnerung an die Werkstätte des Wagenbauers Wohnhaus Pelikangasse 14. Psychiater; 1870 über- Sebastian Armbruster wurden an der Fassade des nahm er die Leitung einer psychiatrischen Klinik, Neubaues (von Ludwig Baumann) in Stockhöhe vier gleichzeitig Ernennung zum ao. Professor; o. Pro- Reliefs, römische Streitwagen darstellend, angebracht fessor 1873. Meynert war Herausgeber der „Wiener (zwei große Bigen auf dem Dach mussten nach 1960 Jahrbücher für Psychiatrie“. 1891 korrespondieren- abgetragen werden). des und 1892 wirkliches Mitglied der Akademie der In diesem Haus wohnte 1869 während seines Philo- Wissenschaften. sophiestudiums der rumänische Dichter und Denker Mihall Eminescu (1850-1889), der Schöpfer einer Pelikangasse 15 rumänischen Dichtersprache. Neue Wiener Privatklinik aus dem Sanatorium Loew entstanden. 1982 wurde Porzellangasse 6 die „Neue Wiener Privatklinik G.m.b.H.“ gegründet, Balthasar Moll die das Gebäude auf 40 Jahre pachtete und die Klinik Sterbehaus. Der Bildhauer Balthasar Moll (Innsbruck am 3. 12. 1987 in ihrer jetzigen Form wiedereröff- 4. Jänner 1785 - 3. März 1845 Roßau b. Wien) ist vor nete. Vgl. Mariannengasse 20. allem durch rund 20 für die Kapuzinergruft geschaf- fene Prunksärge aus Blei, Zinn und Bronze bekannt- Peregringasse 1 geworden, unter denen der großartige Doppelsarko- Broch Hermann (1886-1951) phag für Franz Stephan v. Lothringen und Maria The- 20 resia (1753) hervorragt. Bekannt sind auch der Epi- In der Roßau (Porzellangasse 28, 30 und Grünentor- taph für Kardinal Trautson in der Stephanskirche, das gasse 21) hatte er seine beiden „Remisen“, die Platz Grabmonument für Leopold v. Daun in der Georgs- für 40 Wagen boten. kapelle der Augustinerkirche sowie das seit 1819 im Burggarten aufgestellte Denkmal für Franz Stephan, Porzellangasse 37 das erste Reiterdenkmal Wiens. Das Haus in der Por- Perutz Leo (1882-1957) zellangasse, in dem auch die Werkstätte des Künst- Jüdischer Schriftsteller, Versicherungsmathematiker; lers untergebracht war, befand sich im Besitz Molls. 1915 schrieb er im Lazarett seinen ersten Roman, „Die 3. Kugel“. Weitere Werke: „Der Marquis de Porzellangasse 7A Bolibar“ (1920), „Die Geburt des Antichrist“ (1921), Torberg Friedrich (eigentl. Friedrich Ephraim Kantor; „Wohin rollst du, Äpfelchen?“ (1928, sein größter 1908-1979) Erfolg). 1938 Flucht nach Palästina (bis 1945 Auf- Wohnhaus. Schriftsteller, Kritiker, Journalist; sein enthalt in Tel Aviv). Ab 1946 öfters in Österreich. erster Roman „Der Schüler Gerber“ (1930) erlangte großen Erfolg. 1951 kehrte Torberg aus den USA Porzellangasse 45 nach Wien zurück. 1954-1965 Leitung der Zeitschrift Salten Felix (1869-1945) „Forum“; zahlreiche Übersetzungen, u. a. Ephraim Pseudonym, eigentl. Siegmund Salzmann; auch Kishon. Hier, in der Porzellangasse 7A, entstand andere Pseudonyme. Schriftsteller. Er schrieb zahl- unter anderem „Die Tante Jolesch“ (1975). Zentral- reiche Erzählungen, Novellen und Romane (Mutzen- friedhof, israelitische Abteilung. bacher?). Sensengasse 5 (1899/1900), Porzellangasse 45 (1903-1907), Berggasse 13 (vor dem Ersten Welt- Porzellangasse 17 krieg). Jechl Isa (1873-1961) Malerin, Schülerin des greisen Rudolf von Alt. Gebo- Porzellangasse 50 (=Glasergasse 2) ren in der Porzellangasse 17; ihr Atelier befand sich International Theatre in der Sechsschimmelgasse 14, bis es von einer Aus dem ehemaligen Roßauer Kino entstand 1976 als Bombe in die Tiefe gerissen wurde. Wurde bekannt zweite englischsprachige Bühne Wiens das „Interna- durch ihre Darstellungen von Wienerischen Volks- tional Theatre“, welches Stücke in englischer Sprache typen. Vorliebe für Straßenveduten, Landschaften, zur Aufführung bringt. Es handelt sich um ein The- Kinderportraits. ater mit Studiocharakter (99 Sitzplätze), das sowohl Avantgarde- als auch Boulevardstücke bringt. Porzellangasse 19 Schauspielhaus Wien Porzellangasse 51 Das Haus, ein ehemaliges Varietétheater, das viele Tabakmuseum in der Generaldirektion der Austria Jahre als Kino in Verwendung stand, wurde nach Tabak Werke AG Entwürfen von Wolfgang Windbrechtinger umgebaut Das 1903-1905 errichtete Gebäude besteht aus vier und am 4. Mai 1978 als „Schauspielhaus Wien“ eröff- Trakten, die architektonischen Details im neobaro- net. Auf dem Programm stehen sowohl Eigenproduk- cken Stil stammen von Alois Koch; bemerkenswert tionen als auch Gastspiele. ist die Durchbildung des Hauptrisalits der Gassen- front. - Hier befindet sich das Tabak-Museum. Porzellangasse 20 Austria Tabakwerke In dem alten einstöckigen Haus, das zuvor hier stand, Seit 1905 Sitz der Österreichischen Tabakregie. 1938 hatte Alexander Nehr, der Schöpfer des Rathaus- Umwandlung in eine dem Dt. Reich gehörende AG mannes auf dem Rathausturm, 1883-1889 seine erste („Austria Tabakwerke AG vormals Österreichische Werkstätte. Das ursprüngliche Eingangstor stammt Tabakregie“), ab 1945 österreichisches Eigentum aus der Hand Nehrs und wird im Bezirksmuseum („Austria Tabakwerke AG“). Vgl. auch Währinger Alsergrund ausgestellt. Vgl. Althanstraße 49 und Straße 38-42. Hahngasse 8-10. Wiener Porzellanmanufaktur Wien 2, Augartenpalais, Obere Augartenstraße; 1718 Porzellangasse 22, 22A gründete der Claudius Innocentius Du Paquier in der Die 1893/94 von Anton Jäger erbauten Häuser haben Roßau eine kleine Fabrik zur Porzellanherstellung einen Straßenhof. An seiner Rückwand befindet (Liechtensteinstraße, ab 1721 im Breunerschen Som- sich eine Pferdetränke. Sie erinnert an den ehema- merpalais). 1744 übernahm Maria Theresia die Manu- ligen Besitz des Staatskanzlers Wenzel Graf Kau- faktur (Porzellangasse 51, bis zum heutigen Julius- nitz, der als der beste Reiter seiner Zeit galt. Das Tandler-Platz reichend). 1864 musste die Fabrik auf- Gebäude war früher ein Durchhaus zur Grünentor- grund der starken böhmischen Konkurrenz geschlos- gasse; das gesamte Grundstück gehörte seit 1686 sen werden. 1923 wurde sie dann im Augarten wieder- Kaunitz. Später k. k. Hofwagenfabrik des Simon begründet. Brandmayer, die um 1810 die bedeutendste ihrer Art war. Pramergasse 7 Caritas Socialis Porzellangasse 28, 30 Das im Volksmund „Pramerschlössl“ genannte Janschky Joseph (1759-1839) Gebäude stand 1746-1777 im Besitz von Johann Stadtlohnkutscher, größter Fiakerunternehmer des Adam Fürst Auersperg. Angeblich von Maria The- vormärzlichen Wien. resia erbautes Jagdschlösschen, ein Besitzer namens 21 Pramer ist unbekannt. Der vierstöckige Neubau Marienhof (1906) kam 1923 durch Schenkung an den Verein In Stockhöhe befindet sich eine Marienstatue, links „Soziale Hilfe“; im Oktober 1918 hatte Dr. Hildegard neben dem Eingang ein Madonnenrelief. Burjan (1883-1933) die Schwesternschaft „Caritas Socialis“ begründet. Beide Institutionen, die in ihrer Rooseveltplatz Arbeit dieselbe Zielrichtung verfolgen, hatten hier Die Gebäudegruppe hinter der Votivkirche entstand ihren Sitz. Neubau ums Eck im Verena-Buben-Weg, in geschlossener Form in den siebziger und achtziger einem ehemaligen Straßenhof. Jahren des 19. Jh.s und hat durchwegs repräsentati- ven Charakter; die Architekten waren Heinrich Fers- Pramergasse 28 tel, zum Teil gemeinsam mit Karl Köchlin (Nr. 1-3, „Zur eisernen Kette“ 7, 8, 9, 10), Ludwig Tischler (6, 11, 12), Emil Förster 1783 erbaut, zeigte das inzwischen abgetragene und (13-14, 15-17) und Carl Schuhmann (4-5). durch einen Neubau ersetzte Haus eine josephini- Votivkirche sche Fassadengliederung mit Pilastern, Plattendekor Propsteipfarrkirche „Zum göttlichen Heiland“. Erbaut sowie dekorativen Putzfeldern unter den Fenstern des 1856 (Gedenktafel beim Eingang innen links) bis 2. Stockwerks. An das alte Roßauer Haus knüpfte 1879 (Gedenktafel beim Eingang innen rechts) von sich die Sage von der „Eisernen Kette“. Um die Mitte Heinrich Ferstel in neugotischem Stil (eingeweiht am des 17. Jh.s soll ein Kunstschlosser eine geheim- 24. 4. 1879). Gestiftet wurde die Kirche zum Dank nisvolle Schlosskette entwickelt haben. Wer von für das Misslingen eines Attentats auf Kaiser Franz seinen beiden Gesellen das Schloss öffnen könne, Joseph I. am 18. 2. 1853. Angeregt wurde die Stif- verhieß er, solle seine Tochter zur Frau erhalten. Dem tung von Fürsterzbischof Joseph Othmar Kardinal „guten“ Gesellen gelang die Öffnung, doch sei er Rauscher; die Initiative zur Aufbringung der finan- vom „bösen“ Gesellen aus Eifersucht in die Donau ziellen Mittel lag bei Erzherzog Ferdinand Maximi- gestoßen worden. Der Täter wurde der gerechten lian (dem späteren Kaiser von Mexiko). Die Dop- Strafe zugeführt. Hier befand sich auch das ursprüng- pelturmfassade (die Kosten für die Erbauung der 99 liche Büro der „Kronen Zeitung“. m hohen Türme trug die Stadt Wien) hat drei reich- gegliederte Figurenportale und eine Fensterrose, der Pulverturmgasse 7 und 8 Innenraum, eine kreuzrippengewölbte Basilika mit Pulvermagazin beiderseits vier flachen Seitenkapellen, ist dreischif- 1740 nahe der Nußdorferlinie erbaut, am 26. 6. 1779 fig, ebenso das Querschiff; der Chor hat einen Kapel- Explosion, 92 Tote und Verletzte. lenumgang und einen Kapellenkranz. Die Kirche ist An der Glastür des 1900 erbauten Hauses Nr. 7 erin- eines der hervorragendsten Beispiele historisierender nert beim Ausgang in den Hof eine Glasmalerei an Architektur und imitiert die französische Kathedral- die Explosion des Pulvermagazins. Vgl. auch Ayren- gotik des 13. Jh.s. Der Idee nach sollte sie Dank- und hoffgasse 2 und Liechtensteinstraße bei 104. Sühnekirche, zugleich auch geistliches Symbol des österreichischen Reichsgedankens sein; die Absicht, Reznicekgasse 9-13 sie zu einer österreichischen Ehrenhalle zu gestal- Ehemaliges Brauhaus ten, misslang, weil die Militärs dafür bereits das Hier stand das fürstlich Liechtensteinsche Brau- vor der Vollendung stehende Arsenal vorgesehen haus; errichtet 1694-1698; von Liechtensteinstraße hatten. Bedeutende Kunstwerke: Hochgrab für Niklas und Althanstraße bis Reznicekgasse und Newald- Graf Salm (vermutlich von Loy Hering 1530-1533; gasse reichend. Das Grundstück ist nun im Besitz zunächst für die Dorotheerkirche geschaffenes Grab- des Wirtschaftsförderungsinstituts der Bundeskam- denkmal für den Verteidiger Wiens während der mer der gewerblichen Wirtschaft. 1. Türkenbelagerung; in der Taufkapelle Querschiff links); Antwerpener Altar (bedeutendes Werk der flä- Reznicekgasse 12 und 14 mischen Schnitzkunst des 15. Jh.s; Querschiff rechts); Kleinste Häuser Kaiserschützen-Ehrenmal (Querschiff links); Altar Die Häuser wurden Ende des 18. Jh.s erbaut und sind der Mutter Gottes von Guadelupe (zum Andenken an mit weniger als 100 m2 Grundfläche die kleinsten den Initiator des Baues, Erzherzog Ferdinand Maxi- des Bezirks. milian; letzter Altar im Langhaus rechts). Am Fuß der Kanzel Büste des Erbauers Heinrich Ferstel von Reznicekgasse 16 (=Wiesengasse 29) Viktor Tilgner. Hauptorgel von Eberhard Friedrich Pieta Walcker (1878), Chororgel von Franz Capek (1904, Das aus dem 18. Jh. stammende Haus hat im Hof Umbau 1947). Die Kirchenfenster wurden im Zwei- einen Pawlatschengang; in einer Mauernische eine ten Weltkrieg zerstört; das sog. „Kaiser-Fenster“, Pieta als Hauszeichen. 1877 von der Gemeinde Wien gespendet, wurde erneuert. Neu: Mauthausen-Fenster zur Erinnerung Reznicekgasse 18-22 an das oberösterreichische KZ; Jägerstetter-Fenster Das 1939 nach Plänen von Karl Ehn errichtete Wohn- (Franz Jägerstätter verweigerte aus Überzeugung den haus der Gemeinde Wien zeigt in seiner Portalgestal- Kriegsdienst und wurde 1943 enthauptet). tung Verwandtschaft mit dem Hauptwerk des Archi- „O5-Zeichen“: rechts außen am dritten Strebepfei- tekten, dem 1927-1930 errichteten Karl-Marx-Hof in ler. Erinnert an den Österreichischen Heiligenstadt. Widerstandskampf, in dessen Endphase „O5“ als Symbol für Österreich stand (O + 5. Buchstabe Rögergasse 9 (=Georg-Sigl-Gasse 6) des Alphabetes = OE = Österreich). 22 Sigmund-Freud-Park ches Spektakel, bei dem der Bestrafte dem Spott der vor der Votivkirche, benannt nach Sigmund Freud (8. neugierigen Menge ausgesetzt war. - Auch die Sage 11. 1984). vom Donauweibchen steht mit der Roßau in Verbin- dung. Ein alter Fischer bewohnte mit seinem Sohn Rooseveltplatz 7 (=Frankgasse 2) eine Hütte an der heutigen Lände. Der junge Fischer Wohnhaus hätte gerne das Donauweibchen gesehen. Eines Tages Der nach einem Entwurf von Heinrich Ferstel 1880/81 stand es vor ihm und warnte vor einer Überschwem- entstandene Bau zeigt eine reiche Renaissancefas- mung. Die beiden Fischer alarmierten die Nachbarn, sade; an der Straßenecke überragt ein durchgehen- sodass sich alle vor dem Hochwasser retten konnten. der Rundturm mit hoher Kuppel den Bau. Die Bel- Der junge Fischer aber trauerte der Nixe nach; eines etage (hier das dritte Geschoß) hat von Säulen flan- Tages fand man seinen Kahn auf der Donau treibend, kierte Fenster und in den Parapetten Baluster. Das von ihm selbst jedoch fehlte jede Spur. Portal (Frankgasse 2) trägt im gesprengten Giebel Holzlagerplatz eine weibliche Büste, der Architrav wird von Hermen ausgedehnter Holzmarkt am Donauufer, Zulieferung gestützt. mittels Flößen oder Schiffen auf dem Wasserweg; Holz im 19. Jh. wichtigste Energiequelle der Haus- Rooseveltplatz 8 halte. Entladung der Schiffe besorgten die Holzschei- Probstei-Pfarrhof der Votivkirche ber (auch Strabler genannt; strabeln = eilen). Das schmale Gebäude von Heinrich Ferstel bildet Janschkywagen zugleich den Mittelrisalit des gesamten Baublocks Gattung von Mietwagen und Equipagen mit elegan- Rooseveltplatz 7-9. Im Giebel eine Madonnenstatue. ten Pferden und Kutschern, die sich im Vormärz Die Gebäudegruppe Rooseveltplatz 10-11 bildet zum bei einer vermögenden Klientel großer Beliebtheit Baublock Rooseveltplatz 7-9 ein gewisses Gegen- erfreuten. Stellplatz in der Roßau. stück, das sich aber in Höhe, Verputz und Schmuck Johanneskirche (hl. Johannes der Täufer) der Fassade unterscheidet. Roßau, im Oberen Werd, brannte 1276 ab, neu erbaut, wiederholt restauriert, 1417 Pfarrkirche des Fischer- Rooseveltplatz 10 dörfels (Ansiedlung von Fischern vor dem Werder- Ferstel Heinrich (1828-1883) tor). Stadtwohnung ab 1881: Rooseveltplatz 10 („Haus Stadtbahnstation Roßauer Lände Hollitzer“), Architekt, viele bedeutende Aufträge: u. 1900 im Zuge der Erbauung der Donaukanallinie von a. Votivkirche, Bank- und Börsengebäude, Univer- Otto Wagner errichtet. sitätsgebäude, Chemisches Institut der Universität Wien (vgl. Währinger Straße 10). Roßauer Brücke Rooseveltplatz 10/4: Fakultätsbibliothek für Evan- Die Roßauer Brücke ist eine Spannbetonkonstruk- gelische Theologie an der Universität Wien. tion, die 1981 bis 1983 errichtet wurde. Besonders Gedenkbild von Zsigismund Varga (6. 9. 1919 - auffällig ist die ungewöhnliche Stützenkonstruktion, 5. 3. 1945). Betreuer der ungarisch-reformierten die Pfeiler entspringen gleichsam einem Punkt am Kirche in Wien, wurde 1945 in Gusen ermordet. Boden und treffen auseinanderstrebend auf das Trag- werk. Zu Hervorhebung dieses Details kommen seit Rooseveltplatz 15-17 1993 fünf Fluter je Ufer zum Einsatz, von denen drei Ehemaliges Palais Angerer landseitig und zwei wasserseitig angebracht sind. Das von Emil Förster 1876/77 errichtete Palais ragt mit seinem sechsachsigen Mittelrisalit keilförmig aus Roßauer Lände dem Baublock zwischen Rooseveltplatz und Währin- „Auf der Scheiben“: Bezeichnung der Roßauer Lände ger Straße (dem auch die Häuser Rooseveltplatz vom Badegries bis zur Lampelmaut. Hier wurde das 12-14 angehören) gegen Südosten vor. Die Eckrisa- Brennholz „ausgeschoben“ (von Schiffen entladen). lite sind durch Doppelfenster und Giebel betont. - Heute Hotel Regina. Symmetrisch dazu erhebt sich Roßauer Lände 1 auf der Südseite des Platzes das Wohn- und Bürohaus Roßauer Kaserne (urspr. Kronprinz-Rudolf- Rooseveltplatz 1-3 (=Universitätsstraße 2), von Hein- Kaserne) rich Ferstel und Karl Köchlin 1873-1875 erbaut. Schlickplatz 6, Maria-Theresien-Straße 21-23, Tür- kenstraße 22+22A, Roßauer Lände 1; 1865-1869 nach Roßau den Plänen des Obersten des Geniestabs Karl Pilhal In dieser Gegend pflegten die Schiffsleute die Pferde und des Majors Karl Markl erbaut (als Defensivka- zu tränken, die ihr Schiff stromaufwärts zogen. Der serne). In der Ersten Republik waren in der Roßauer Name der Vorstadt Roßau (bereits 1368 urkundlich Kaserne ein Obdachlosenasyl und das Deutschmeis- erwähnt) lebt auch in anderen Bezeichnungen fort termuseum untergebracht. Nach dem Zweiten Welt- (Roßauer Gasse, Roßauer Kaserne). In der Roßau krieg zogen das Bundesministerium für Inneres und wurde das sog. Bäckerschupfen geübt, die Ehren- die Bundespolizeidirektion Wien ein. strafe für Bäcker, die minderwertige oder zu leichte Vgl. Schlickplatz 6. Backwaren anboten. Die Durchführung der später von Kaiser Joseph II. abgeschafften Strafe, bei der Roßauer Lände 3 die verurteilten Bäcker in einem hölzernen Käfig Pensionsversicherungsanstalt der Arbeiter oder Korb mittels einer hebelartigen Vorrichtung ins Das 1957 nach Plänen von Franz Schuster errichtete Wasser getaucht wurden, war immer ein öffentli- Gebäude besteht aus einem 12stöckigen, 43 m hohen 23 Hauptgebäude und zwei 6stöckigen, 24 m hohen Sei- Wohnhaus tentrakten. Vorher befand sich hier der Tandelmarkt, An der nach Entwürfen von Franz Wiesmann 1938 der durch Bombentreffer zerstört worden war. errichteten Wohnhausanlage in der alten Vorstadt Lichtental befindet sich als künstlerischer Schmuck Roßauer Lände 5-9 (=Berggasse 41-43) ein keramisches Relief, das die (bis 1827 eintür- Polizeigebäude mige) Lichtentaler Kirche, ein Alt-Lichtentaler Haus, Fünfgeschoßiges Amtshaus mit Jugendstilfassade von Bewohner des Lichtentals sowie ein Bildnis des Emil v. Förster (1902-1904) mit abgerundeter Ecke Johann Adam Fürst Liechtenstein (1662-1712) samt und Kuppel; der Mittelrisalit (Roßauer Lände 7) dem Lichtentaler Wappen zeigt. - Lichtental verdankt tritt schwach hervor und besitzt zwei Turmstümpfe. dem Fürsten seine Gründung; 1699 wurden Parzellen Ecke Roßauer Lände befindet sich in Kniehöhe eine abgesteckt, Bauwillige erhielten zehnjährige Steuer- Gedenktafel für die Überschwemmung des Jahres freiheit, 1701 setzte der Fürst einen Verwalter und 1830. Das im Haus untergebrachte Untersuchungsge- einen Richter ein. Die Grundsteinlegung zur Lichten- fängnis wurde wegen seiner Lage an der damaligen taler Kirche durch Kaiser Karl Vl. (1712) gab Anlass, „Elisabethpromenade“ im Volksmund kurz „Liesl“ die Vorstadt Karlstadt zu benennen, doch setzte sich genannt. die Bezeichnung nicht durch. Roßauer Lände 11 Säulengasse 3 Mosersches Lustschlösschen Schuberthaus Roßauer Lände 11, Hahngasse 14, ehem. Oberer Das gegen Ende des 18. Jh.s in der Vorstadt Himmel- Werd, zwischen Hahngasse und Roßauer Lände; im pfortgrund erbaute Schulhaus der Pfarre Lichtental Besitz des Stadtrichters und mehrmaligen Bürger- („Zum schwarzen Rössel“) gehörte zu deren Pfarr- meisters Daniel Moser (ab 1638 Herr zu Ebreichs- sprengel. Hier unterrichtete Franz Schuberts Vater dorf). 1683 von den Türken verwüstet, 1871 demo- 1786-1817. Das Haus wurde von ihm mit Hilfe einer liert. Hypothek 1801 käuflich erworben, bis 1818 bewohnt (dann zog er in die Roßau; vgl. Grünentorgasse 9-11), Roßauer Lände 37 jedoch erst 1826 verkauft. Die Fassade ist durch Ort- Evangelisches Krankenhaus steine und plattenumrahmte Fenster charakterisiert. Roßauer Lände 37, 1930 als Hospiz eröffnet, wäh- Franz Schubert besuchte ab 1803 diese Schule und rend des Zweiten Weltkriegs ein Soldatenheim und wirkte hier nach seiner Ausbildung im Stadtkonvikt Notlazarett, heute gemeinnütziges Privatspital der (beendet 1813) als Schulgehilfe seines Vaters (die Spitzenklasse. Mutter war am 28. Mai 1812 verstorben). In der Säulengasse entstanden zahlreiche seiner Komposi- Rotenhausgasse 1 tionen, vier Symphonien und insgesamt rund 250 Altes Allgemeines Krankenhaus Werke für Singstimme und Klavier, dazu viele Tänze Alser Straße 4, Spitalgasse 2-4, Garnisongasse 13, und einige Singspiele. Nach der Ballade „Der Erlkö- Rotenhausgasse 1. 1693 unter Leopold I. Errichtung nig“ wurde das Haus eine Zeitlang „Erlkönighaus“ eines Invalidenhauses, 1784 als „Allgemeines Kran- genannt. Eine Gedenktafel hält die Erinnerung an kenhaus“ unter Joseph II. eröffnet; Irrenhaus, sog. die Ereignisse wach. Der drückende Schuldienst, der Narrenturm, 1834 errichtet; durch wiederholte Erbau- ihn in seiner kompositorischen Tätigkeit stark behin- ung neuer Trakte, Stockwerkaufsetzungen usw. erwei- derte, dürfte die Ursache gewesen sein, dass Schu- tert. Neue Kliniken: Spitalgasse 23, Lazarettgasse bert im Herbst 1816 das väterliche Haus verließ und 23. zu seinem Freund Schober zog (1, Tuchlauben 20). Vgl. Alser Straße 4. - Das Gebäude ist aus Mitteln des Wiener Altstadter- haltungsfonds restauriert worden. Rotenhausgasse 6-10 Schubert-Gedenkstätten, Wien 9: Reitschulen 1) Nußdorfer Straße 54: Geburtshaus „Zum roten In Wien 9 gab es die adelige Reitschule Dietrichstein Krebs“. im Palais Dietrichstein (Liechtensteinstraße 37) und 2) Marktgasse bei 40 (Lichtentaler Kirche): Tauf- Esterházy im „Roten Haus“. stätte Schuberts. Rotes Haus 3) Säulengasse 3: Im Haus „Zum schwarzen Rössel“: Garnisongasse 5-11, Rotenhausgasse 6-10, Frank- Schulhaus der Pfarre Lichtental, in welchem Schu- gasse 6-10. Einst vier Häuser samt Gärten, 1712 berts Vater von 1786 bis 1817 unterrichtete. Übergang in den Besitz Pauls I. Fst. Esterházys. Paul 4) Ecke Alserbachstraße/Liechtensteinstraße: Schu- II. Fst. Esterházy ließ im Hof eine gedeckte Reit- bertbrunnen. schule einrichten. Die ab 1770 bekannte Bezeich- 5) Grünentorgasse 9-11: Schubertschule. Bis 1913 nung „Rotes Haus“ geht vermutlich auf die Fassaden- stand hier das alte Schulhaus. Die Schule wird noch farbe zurück. 1802 neu erbaut, 1810 erweitert; nun- heute als „Schubertschule“ bezeichnet. Gedenktafel. mehr durchgehend 2 Stockwerke, 4 Höfe, 20 Stie- genhäuser, mehr als 150 Wohnungen. Zeitweise auch Säulengasse 18 berüchtigtes Viertel. Von Mai bis November 1804 Georg-Weissel-Heim wohnte auch Ludwig van Beethoven im Roten Haus. Links im Hausflur des Heims (des Vereines Wirt- 1888/89 Demolierung. schaftshilfe der Arbeiterstudenten Österreichs) befin- det sich ein Sgraffito, das an den Führer der Akade- Salzergasse 12 mischen Legion und Schutzbundkommandanten Ing. 24 Georg Weissel erinnert. Er wurde als Kämpfer für der Kolingasse ist ein Mittelrisalit ausgebildet, vom ein demokratisches Österreich am 15. 2. 1934 hinge- dritten Geschoß an sind hohe Säulen angebracht, richtet. dahinter Pilaster; im vierten Geschoß sind zehn Kary- aiden aufgestellt. Schlickgasse 1 (=Türkenstraße 25) Rabenstein Schlickplatz 5 Türkenstraße 25, Schlickgasse 1; in der Roßau gele- Rudolf-Hof gene Hinrichtungstätte (auch „Wiener Hochgericht“), Hörlgasse 15, Türkenstraße 14, Schlickplatz 5. Wohn- zunächst 1311 und 1488 erwähnt; es wurden Strafen haus, nach Plänen von Theophil Hansen 1871 im wie Erhängen, Rädern, Köpfen und Brandmarken Auftrag des „Vereins zur Erbauung von Familien- vollzogen. Am 25. 8. 1786 begann man mit dem häusern für k. k. Beamte“ errichtet und nach dem Abbruch, doch wurde 1818 der Galgen neu errichtet, Thronfolger Erzherzog Rudolf benannt. Vgl. Hörl- da hier der Räuberhauptmann Grasel erhängt wurde. gasse 15. 1850 wurde der Rabenstein neuerlich abgetragen. Wiener Hinrichtungsstätten: Schlickplatz 6 1) Am Tabor: Vollstreckungsort für Ertränkungen. Roßauer Kaserne 2) Gänseweide:Todesstrafe durch Verbrennen (von Schlickplatz 6, Maria-Theresien-Straße 21-23, Tür- Karl VI. 1733 abgeschafft). kenstraße 22+22A, Roßauer Lände 1. Die 1865-1869 3) Am Hof: Vollstreckung durch Vierteilen und nach Plänen des Obersten im Geniestab Karl Pilhal Köpfen. und des Majors Karl Markl erbaute „Defensions- 4) Schweinemarkt (1, Lobkowitzplatz) kaserne“ ist ein mächtiger Rohziegelbau im Wind- 5) Rabenstein: Hängen, Schwert oder Räderkreuz. sorstil mit je zwei zinnenbekrönten Türmen in der 6) Wienerberg Mitte jeder Front und halbkreisförmigen Vorbauten 7) Landesgericht 1 (8, Landesgerichtsstraße 9A-11) für Geschützstellungen an den Schmalseiten. Mit 8) Erdberger Lände: für Militärpersonen. seiner bewegten Dachlinie und den reichgestalteten 9) Sonstige: Graben, Ratsstube des (alten) Rathau- Zinnenkränzen bringt dieser Spätling des roman- ses, während der Türkenbelagerungen an verschiede- tischen Historismus die Auflösung der kubischen nen Plätzen der Stadt Galgen aufgestellt, Stadtgraben Geschlossenheit zugunsten starker plastischer Durch- (standrechtliche Erschießungen, etwa 1848). bildung des Baukörpers, wie sie bereits der folgenden Vgl. auch Servitengasse bei 9. Stilphase eigentümlich ist. Die ursprünglich „Kron- Schlickpalais prinz-Rudolf-Kaserne“ benannte Anlage war ein Teil An der Stelle, an der sich bis 1850 die Wiener Blut- des großen Kasernenbaukonzepts im Gefolge der nie- gerichtsstätte, der „Rabenstein“, befunden hatte, ließ dergeschlagenen Revolution 1848: Zwischen Innen- sich der Reitergeneral Franz Heinrich Reichsgraf v. stadt und Vorstädten sollte ein Gürtel von Militärstütz- Schlick zu Bassano und Weißkirchen möglicherweise punkten entstehen, um künftige revolutionäre Bewe- nach Plänen von Carl Tietz 1856-1858 ein Mietpa- gungen der Bevölkerung schon im Keim zu ersticken. lais erbauen, das in der damals erst lückenhaft ver- Als Pendant war an der Ostseite der Stadt anstelle bauten Straße ungemein kühn gewirkt haben muss. der abgebrochenen Dominikanerbastei die Kaiser- Die Ecke wurde als Rundturm ausgebildet, ein im Franz-Joseph-Kaserne entstanden (heute Gebiet um Wohnbau des reifen Historismus beliebtes Architek- die Postsparkasse); sie fiel 1898 der Planung des Stu- turmotiv von besonderer Ausdrucksstärke. Die Ein- benviertels beiderseits der Ringstraße zum Opfer. Der gangshalle schmücken militärische Embleme. Nordtrakt der Roßauer Kaserne musste nach Zerstö- Tietz Carl (Karl) rungen im Zweiten Weltkrieg erneuert werden. Die Architekt. Zu seinen Werken in Wien gehören u. a. Roßauer Kaserne dient heute Dienststellen des Bun- das Schlickpalais, die Fabrik von Georg Sigl (Währin- desministeriums für Inneres und der Bundespolizei- ger Straße 59) und das Grand-Hotel (1, Kärtner Ring direktion Wien. 9). Schottenpoint S c h l i c k g a s s e 4 Ried vom Strudlhof bis zur Berggasse, die später Gedenktafel für Elise Richter (2. 3. 1865 - 21. 6. Gaißruck genannt wurde. Die Benennung „Schotten- 1943). peunt“ taucht erstmals 1328 auf, ab 1523 wechseln Sie war die erste habilitierte Frau in Österreich, die Bezeichnungen Schottenpoint und Gaißruck, seit Professorin an der Romanistik; 1942 auf Grund 1690 nur noch der Hinweis, dass die Gegend „von der Nürnberger Rassengesetze deportiert und in alters“ her Gaißruck geheißen hat. Theresienstadt ermordet. Schubertgasse 4-6 Schlickplatz 3 (=Kolingasse 19) Wohnhaus des Dichters Georg Saiko Wohn- und Geschäftshaus Eine Gedenktafel (enthüllt 1967 durch Franz Theo- Von Franz Prokop 1871/72 für den Bergwerksbesit- dor Csokor) erinnert daran, dass hier von 1958 bis zu zer Johann Müller erbaut, kam das monumental fas- seinem Tod Georg Saiko (Seestadtl/Böhmen 5. Feb- sadierte Gebäude später in das Eigentum der Fami- ruar 1892 - 23. Dezember 1962 Rekawinkel) gewohnt lie Liechtenstein. Über zwei Basis-Geschoßen mit hat. Saiko war mit Doderer der führende Vertreter Rustikanachbildung erheben sich drei Geschoße mit des „Magischen Realismus“ in der österreichischen roten Verblendziegeln, die durch Pilaster unterteilt Literatur und schrieb vor allem Gegenwartsromane. sind, über den Gesimsen erhebt sich eine Attika. In Das ursprüngliche Hausschild „Zu den zwei weißen 25 Kugeln“ ist noch zu sehen. Die zum Tor der Währinger Linie führende Gasse des Himmelpfortgrundes war einst so steil, dass bela- Schwarzspanierstraße 13-15 dene Pferdewagen sie nur schwer bewältigen konn- Schwarzspanierkloster ten. Eine Sage will wissem, dass die Gasse ihren Schwarzspanierstraße 13-15, Garnisongasse 14-18, Namen erhielt, weil ein Hausbesitzer am Fuß des Beethovengasse 2, Benediktinerkloster „Unserer Berges einst seine sechs Schimmel als Vorspann zur lieben Frau v. Montserrat“; gegründet 1632. Der Verfügung gestellt habe. Eine Glasätzung über dem Name „Schwarzspanier“ beruht auf der Unterschei- Haustor stellt die sechs Schimmel dar. dung von den ebenfalls aus Spanien stammenden Tri- nitariern („Weißspanier“); 1783 geschlossen. Sechschimmelgasse 9 Schwarzspanierkirche Sechschimmelberg Schwarzspanierstraße 13, Garnisongasse 14-16. Ehe- Erhöhung am ehem. Himmelpfortgrund, wo die malige Klosterkirche der Benediktiner von Monts- Wäscherinnen ihre „Hängstätte“ hatten. Der Name errat, zwischen 1690 und 1739 neu errichtet. 1944 geht auf das Hausschild „Zu den 6 Schimmeln“ wurde sie durch Bomben schwer beschädigt, 1963/64 (Sechschimmelgasse 9) zurück. dann bis auf die Fassade abgetragen. Vgl. Garnison- gasse 14-16. Sechsschimmelgasse 10 Gedenktafel für Beethovens Sterbehaus Alt-Wiener Volkstypen Schwarzspanierstraße 15 Den Zeichnungen von Johann Christian Brand An dieser Stelle befand sich bis 1903 der von den („Kaufruf in Wien“ 1755) nachempfundene Mosa- Benediktinern von Montserrat 1689-1727 erbaute iken (1955) halten Alt-Wiener Volkstypen im Bild Schwarzspanierhof (Kirche: Schwarzspanierstraße fest: eine Obstverkäuferin sowie einen Mausefallen- 13), in dem der Komponist Ludwig van Beethoven und Blasebalgverkäufer. vom 15. Oktober 1825 bis zu seinem Tod am 16. März 1827 wohnte. Die im 2. Stock gelegene Woh- Sechsschimmelgasse 14 nung war sehr geräumig und gewährte straßenseitig Jechl Isa (1873-1961) einen weiten Blick über das Glacis bis zu den Bas- Malerin, Schülerin des greisen Rudolf von Alt. Gebo- teien und zum Schottentor. Die 1929 vom Roßauer ren in der Porzellangasse 17; ihr Atelier befand sich Männergesangsverein gestiftete Gedenktafel trägt ein in der Sechsschimmelgasse 14, bis es von einer Bronzerelief von Anton Grath. - Im September 1830 Bombe in die Tiefe gerissen wurde. Wurde bekannt und 1833/34 hatte sich in diesem Haus auch der Dich- durch ihre Darstellungen von Wienerischen Volks- ter Nikolaus Lenau eingemietet. Über dem Haustor typen. Vorliebe für Straßenveduten, Landschaften, des 1904 errichteten Neubaus sind Büsten von Lenau Kinderportraits. (links) und Beethoven (rechts) angebracht. Lenau Nikolaus (eigentl. Nikolaus Franz Niembsch Seegasse 9-11 Edler v. Strehlenau; 1802-1850) Jüdisches Spital wohnte hier 1833-1835; er veröffentlichte u. a. 1698 durch den Hofbankier Samuel Oppenheimer „Schilflieder“ (1833), „Faust“ (1836), „Die Albigen- gegründet und nahe dem alten israelitischen Fried- ser“ (1842) und „Waldlieder“ (1843); ab 1847 Irren- hof erbaut. Das 1889 als jüdisches Spital neu errich- anstalt. tete Gebäude wurde 1978 von der Gemeinde Wien Weininger Otto (1880-1903) angekauft und abgetragen. An seiner Stelle entstand Jüdischer Philosoph, Schriftssteller; 1902 schrieb er das städtische Pensionistenheim „Roßau“. Dahinter, das Buch „Geschlecht und Charakter“. Der Inhalt etwa bis zur Glasergasse 6-8 reichend, lag der spätes- dieses Buches ist extrem anitfeministisch und anti- tens 1517 angelegte Jüdische Friedhof, auf dem bis semitisch. Im Haus Schwarzspanierstraße 15 beging zum Jahr 1784 Beisetzungen erfolgten. Während der Weininger Selbstmord. nationalsozialistischen Zeit wurden 1943 die rund 700 Grabsteine entfernt. Im alten Friedhof gab es Schwarzspanierstraße 17 auch einen Grabstein ohne Inschrift, dessen fischähn- Gewehrfabrik licher oberer Anschluss zur „Sage vom sprechenden Währinger Straße 11-13, Schwarzspanierstraße 17. Fisch“ führte: An dieser Stelle sei, wie es heißt, ein Von 1785 bis 1852 bezog die österreichische Armee Fisch begraben worden, der bei seiner Tötung die ihren Bedarf an Feuergewehren größtenteils aus dieser Worte des jüdischen Glaubensbekenntnisses ausge- Waffenwerkstätte. 1886 bauten Dominik Avanzo und stoßen habe. Paul Lange hier das Anatomische Institut. Reste des jüdischen Friedhofs sind heute zu besich- tigen. Sechschimmelgasse 5 Löblich Franz (1872-1897) Seegasse 16 Kupferschmied, Hausbesitzer, Politiker; 1863-1886 Messiaskapelle Gemeinderat, 1870/71 nö. Landtags- und 1879-1885 Ehemaliges Haus der „Schweden-Mission“. Die Mis- Reichsratsabgeordneter. 1889-1897 Bezirksvorste- sionsstation war nach dem Ersten Weltkrieg gegrün- her des 9. Bezirks. Herausragend ist sein humanitä- det worden, um Juden zum Christentum zu bekeh- res Wirken im Bereich der Kinderbetreung. Löblich ren. 1973 wurde das Haus von der Evangelischen wohnte in der Sechschimmelgasse 5. Pfarrgemeinde A. A. Wien - übernom- men. In dem Haus ist eine Kapelle eingerichtet. In Sechsschimmelgasse 6-8 dieser „Evangelischen Messiaskapelle“ findet man 26 auch ein Erinnerungskreuz: „Unseren Toten in den Studentinnenkapelle Jahren der Verfolgung 1938-45“. Es ist allgemein 1965/66 nach Plänen von Ottokar Uhl erbaut. kaum bekannt, dass Mitglieder der Schwedischen Mission in den Schreckensjahren des Nazi-Terrors Servitengasse 6 rund dreitausend Menschenleben retten konnten. Peregrinikipferln Heute findet in den Räumen des Hauses Seegasse 16 Zum Gedenken an die wohltätigen Brotspenden des eine rege Gemeindetätigkeit statt. Jetziger Gemein- hl. Peregrinus (vgl. Servitengasse bei 9) erzeugte ein depfarrer: Mag. Harald Geschl. geschäftstüchtiger Bäcker in der Roßau (k. k. Hofbä- cker Ludwig Plank) alljährlich um die Zeit der Per- S e e g a s s e 3 0 egrinandachten (ungefähr drei Wochen vor bis eine Gedenktafel für Johannes Messner (16. 11. 1891 Woche nach dem Fest am 2. Mai) die „Peregrinikip- - 12. 11. 1984). ferln“, die auch im Kaiserhaus beliebt waren. Die Univ.-Prof. Dr. Johannes Messner wurde im April vorerst mit dem Ersten Weltkrieg zuendegegangene 1938 zwangspensioniert. Lebte und wirkte in diesem Tradition sollte später wieder aufleben. Haus von 1960 bis 1984. Servitengasse bei 9 Sensengasse Servitenkirche und Servitenkloster Als 1638 erhielt der Servitenorden die Erlaubnis, in der längster Wienerwaldbach, der in die Donau mündet, Vorstadt Roßau ein Kloster zu gründen. Es war die volkstümliche Aussprache Alsterbach brachte eines der letzten im Zuge der von Kardinal Melchior die Elster ins Ortswappen der Alservorstadt. Als Khlesl zu Beginn des 17. Jh.s eingeleiteten „Klo- fließt (heute) unter Neuwaldegger Straße, Alszeile, steroffensive“, durch welche der Gegenreformation Richthausenstraße, Rötzergasse, Jörgerstraße, Zim- zum Durchbruch verholfen wurde. 1646 wurde mit mermannplatz (Unteres Alseck), Kreuzung Lazarett-, finanzieller Unterstützung des Fürsten Ottavio Picco- Sensen- und Spitalgasse, Nußdorfer Straße und Alser- lomini der Bau des Klosters, 1651 der Bau der Kirche bachstraße, um unterhalb der Friedensbrücke früher begonnen, deren Innenausstattung 1677 abgeschlos- in den Donaukanal, heute in den Sammelkanal zu sen werden konnte (1670 Weihe „Zu Maria Verkün- fließen. digung“). Das Gotteshaus, das sich ohne Umbau Trausenitmühle erhalten hat (lediglich die beiden Türme wurden Kreuzungsbereich Spitalgasse - Sensengasse - Laza- 1754-1756 hinzugefügt), ist eine der wenigen Frühba- rettgasse. Eine Flur namens Trausenitmühle wird rockkirchen und als erste ihrer Art in Wien zum Vor- bereits 1356 erwähnt und ist seit 1423 nachweisbar. bild für die Karlskirche und die Peterskirche gewor- Seit 1468 im Besitz des Schottenstiftes und während den; in ihr ist zum erstenmal im Wiener Barock der der ersten Türkenbelagerung zerstört. Ovalraum verwirklicht worden. Der aus dem 19. Jh. stammende Hochaltar trägt ein nazarenisches Altar- Sensengasse 2 blatt. Rechts vom Hochaltar das sog. Galgenkreuz, Narrenturm ein gotischer Kruzifixus aus dem 15. Jh., der bis 1786 Teil des Alten AKH; 1784 nach Plänen von Isidor auf dem Rabenstein, der öffentlichen Hinrichtungs- Canevale errichteter „Irrenturm“; wegen seiner Form stätte, aufgestellt war (vgl. Schlickgasse 1 und Tür- auch „Kaiser-Josephs-Gugelhupf“ genannt; bis 1866 kenstraße 25). Unter einer schmucklosen Grabplatte in Gebrauch. Beherbergt heute das Pathologisch- vor dem rechten Seitenaltar befindet sich die Gruft Anatomische Bundesmuseum. Vgl. auch Alser Straße des aus Schillers „Wallenstein“ allgemein bekann- 4. ten Klosterstifters. Brüstungsorgel von Gerhard Hra- Gerichtsmedizinisches Museum detzky (1981). Im Kreuzgang Gemälde mit Szenen Denkmalgeschützter Trakt des Instituts für Gerichts- aus der Ordensgeschichte (1676) und eine Picco- medizin; in den 60er Jahren des 20. Jh.s durch Leo- lomini-Büste, neben dem Klostereingang auf einem pold Breitenecker für die Öffentlichkeit und den Vierkantsockel eine Mater Dolorosa, bei einem Kreuz Unterricht zugänglich gemacht. sitzend (1744), vor der Kirche eine Maria Immacu- lata (Maria auf hohem Steinobelisk mit goldorna- Sensengasse 4 mentiertem, kapitälartigem Aufsatz, 1848), an der „Gnadenstuhl“ Kirche (gegenüber Grünentorgasse 19) eine barocke In die Hausfassade ist eine barocke Säule mit krö- Johann-Nepomuk-Statue (bedingt durch die damalige nender Dreifaltigkeitsskulptur („Gnadenstuhl“) ein- Nähe eines Donauarmes). - An die Kirche angebaut bezogen. die Kapelle des hl. Peregrin, des Schutzpatrons der Fußleidenden (Baubeginn anlässlich der Heiligspre- Sensengasse 5 chung 1727), zu der man durch ein schönes schmie- Salten Felix (1869-1945) deeisernes Rokokogitter gelangt; in der Kuppel sind Pseudonym, eigentl. Siegmund Salzmann; auch qualitätsvolle Fresken von Josef Adam Mölk zu andere Pseudonyme. Schriftsteller. Er schrieb zahl- sehen. Die Servitenkirche ist das Zentrum der Wiener reiche Erzählungen, Novellen und Romane (Mutzen- Peregrin-Verehrung, die ihren Höhepunkt im Barock bacher?). Sensengasse 5 (1899/1900), Porzellangasse erreichte, sich jedoch bis zur Gegenwart fortsetzte; 45 (1903-1907), Berggasse 13 (vor dem Ersten Welt- der Heilige gilt heute, wie Votivgaben bezeugen, als krieg). Schutzpatron gegen Krebs, an dem er selbst gelitten hat. Alljährlich wird der Heilige in der Zeit vom 26. Servitengasse 3 April bis 4. Mai in Gebeten besonders verehrt. Vgl. 27 dazu auch Servitengasse 6. Wien schuf Maria Szeni „Ornamentale Glasmosai- ken“ (1962). Städtische Bücherei. Servitengasse 19 Eschner Josef (1894-1985) Sobieskigasse 1 Geboren 1894 auf dem Alsergrund. Kapellmeister, Zur Schäferin Cafetier, Herrenschneider, Erfinder des Sicherheits- Schild einer Gaststätte mit einem auf einer Stein- fallschirms (1929), arbeitete im technischen Büro der wand aufgebauten Gärtchen am Sechsschimmelberg Firma Lohner, Servitengasse 19. am Himmelpfortgrund, Ort bekannter Wäschermä- Lohner Jakob (1821-1892) delbälle im alten Wien. Wagenfabrikant, später Inhaber der Firma Jakob Lohner & Co.; Fabrik in der Servitengasse 19. Sobieskigasse 31 1876-1878 wurden verschiedene Fabrikationsstätten Kinderübernahmestelle errichtet; Direktion 1876 in der Porzellangasse 2. Lustkandlgasse 50, Ayrenhoffgasse 9, Sobieskigasse 31. Betriebsaufnahme 1925; Aufgabe, alle der Severingasse 3 Gemeinde zur Fürsorge übergebenen Säuglinge, Ringel Erwin (1921-1994) Kinder und Jugendlichen aufzunehmen, zu beob- Psychiater, Individualpsychologe; 1948 baute Ringel achten und weitere Fürsorgemaßnahmen einzuleiten. das Wiener Kriseninterventionszentrum für Gefähr- Vgl. Lustkandlgasse 50. dete auf; zu seinen bedeutendsten wissenschaftlichen Arbeiten gehört jene über Selbstmord und dessen Sobieskiplatz 3 Verhütung. Ringel-Institut in der ehemaligen Ordi- Rannerhaus nation, Severingasse 3. Säulengasse 10, Sobieskiplatz 3 Der Sobieskiplatz, ein Rechteckplatz mit Straßen- Severingasse 5 kreuzung, wurde im letzten Viertel des 18. Jh.s ange- Sterbehaus von Vinzenz Chiavacci und Karl Schön- legt, Ende des 20. Jh.s umgebaut. Aus dem letzten herr Drittel des 18. Jh.s stammte auch das sogenannte In diesem Haus wohnte und starb der humorvolle Rannerhaus, das durch Erbschaft von der Familie Schilderer des Wiener Lebens, Vinzenz Chiavacci Graf an die Familie Ranner gelangte. Hier soll nur (Wien 15. Juni 1847 - 2. Februar 1916 Wien). Mit kaiserliche Wäsche gewaschen worden sein. Josef, Hilfe der von ihm erfundenen Typen („Herr Adabei“, ein Sohn der Wäscherin Elise Ranner, der im Dienste „Frau Sopherl vom Naschmarkt“) übte er in der Kaiser Maximilians stand, soll diesen nach seiner „Österreichischen Volkszeitung“ und seit 1885 in Hinrichtung in Mexiko in seinen Sarg gebettet und dem von ihm herausgegebenen Wochenblatt „Wiener den Leichnam auf der feierlichen Heimfahrt nach Bilder“ Kritik an den Zuständen seiner Zeit. Zahlrei- Wien begleitet haben. che Volksstücke und Erzählungen zeugen von seinem Wienertum (etwa „Bei uns z`Haus“, „Wo die alten Spitalgasse Häuser stehen“ oder „Wiener vom alten Schlag“). Als Von 1922 bis zu seinem Tod hatte hier auch der längster Wienerwaldbach, der in die Donau mündet, volkstümliche Dramatiker Karl Schönherr (Axams/ die volkstümliche Aussprache Alsterbach brachte Tirol 24. Februar 1867 - 15. März 1943 Wien) seine die Elster ins Ortswappen der Alservorstadt. Als Wohnung; er schrieb anfangs Lyrik und Erzählun- fließt (heute) unter Neuwaldegger Straße, Alszeile, gen im Stile Anzengrubers, später vor allem sozi- Richthausenstraße, Rötzergasse, Jörgerstraße, Zim- alpsychologische Problemstücke. An beide erinnern mermannplatz (Unteres Alseck), Kreuzung Lazarett-, Gedenktafeln. Sensen- und Spitalgasse, Nußdorfer Straße und Alser- bachstraße, um unterhalb der Friedensbrücke früher Severingasse 9 in den Donaukanal, heute in den Sammelkanal zu Technologisches Gewerbemuseum, TGM fließen. Währinger Straße 59, Severingasse 9, Wilhelm-Exner- Trausenitmühle Gasse 10-12; am 26. 10. 1879 von Wilhelm Exner Kreuzungsbereich Spitalgasse - Sensengasse - Laza- gegründet, wurde das TGM 1884 in der aufgelas- rettgasse. Eine Flur namens Trausenitmühle wird senen Lokomotivfabrik Georg Sigls untergebracht. bereits 1356 erwähnt und ist seit 1423 nachweisbar. 1979 übersiedelte das TGM nach 20, Wexstraße Seit 1468 im Besitz des Schottenstiftes und während 19-23. Vgl. Währinger Straße 59. der ersten Türkenbelagerung zerstört. Siemens-Nixdorf-Steg Spitalgasse 2-4 Füßgänger- und Radfahrerüberführung über den Großarmenhaus Donaukanal zwischen dem 9. und dem 2. Bezirk Alser Straße 4, Spitalgasse 2-4. Eröffnet unter Karl in der Verlängerung der Seegasse Richtung Wett- VI. 1733, auch Kriegsinvalide (Invalidenhaus) und steinpark. Benannt nach Werner von Siemens und Obdachlose aufgenommen. 1779 ließ Maria There- Heinz Nixdorf. 1991. sia die Anstalt in ein Armenhaus umgestalten, von Joseph II. aufgelassen, nach dem Vorbild des Pariser Simon-Denk-Gasse 4-6 Zentralspitals „Hotel Dieu“ ließ er es in ein „Allge- Glasmosaiken meines Krankenhaus“ umbauen. Zur Ausschmückung der 1960 von Heinrich Teit- stätter errichteten Wohnhausanlage der Gemeinde 28 Altes Allgemeines Krankenhaus Strudel (Strudl) Paul (1648-1708) Alser Straße 4, Spitalgasse 2-4, Garnisongasse 13, Bildhauer; 1696 erhielt er von Leopold II. den Auf- Rotenhausgasse 1. 1693 unter Leopold I. Errichtung trag, eine habsburgische Ahnengalerie in Form von eines Invalidenhauses, 1784 als „Allgemeines Kran- lebensgroßen Statuen anzufertigen. Schuf mehrere kenhaus“ unter Joseph II. eröffnet; Irrenhaus, sog. Gruppen an der Pestsäule am Graben (Kaiser, Glaube- Narrenturm, 1834 errichtet; durch wiederholte Erbau- Engel-Pest). ung neuer Trakte, Stockwerkaufsetzungen usw. erwei- Strudel (Strudl) Peter (1660-1714) tert. Neue Kliniken: Spitalgasse 23, Lazarettgasse Maler, Bildhauer; 1690 erbaute er den Strudlhof. 23. Nach dem Tod seines Bruders Paul führte er dessen Vgl. Alser Straße 4. Arbeit an der Habsburger Ahnengalerie fort. Spitalgasse 3 (=Mariannengasse 2) Strudlhofgasse 10 Wohnhaus „Zum schwarzen Adler“ Palais des Herzogs von Württemberg Im Hausflur links eine lebensgroße Marienstatue aus An der Stelle des ehem. Strudlhofs (erbaut 1690) ließ Stein. sich Joseph Ritter v. Mallmann 1874 von Ferdinand Fellner ein Palais in neoklassizistischem Stil erbauen. Spitalgasse 23 Noch während der Bauzeit erwarb Herzog Philipp v. Neues Allgemeines Krankenhaus Württemberg (1838-1917) das Gebäude und ließ es Lazarettgasse 4, Spitalgasse 23. Ursprünglich stand durch seinen Architekten Heinrich Adam umgestal- hier das Versorgungshaus „Zum blauen Herrgott“. ten. Um die Jahrhundertwende wurde das Palais vom Es führte seinen Namen nach einer blau bemalten damaligen k. k. Außenminister Leopold Graf Ber- Christusfigur, welche von Mönchen aus Afrika nach chtold gekauft. An ihn erinnert noch der Berchtold- Wien gebracht worden sein soll; sie befindet sich saal, in dem 1914 das Ultimatum an Serbien unter- heute in der Wallfahrtskirche Kirchschlag im Wald- schrieben wurde; es löste den Ersten Weltkrieg aus viertel. – Das Armenhaus diente 1831/32 als Chole- (Gedenktafel im Hausinneren). 1970 fanden hier raspital; 1848-1852 im Hof Errichtung eines Armen- die Abrüstungs- (SALT-) Gespräche zwischen der hauses (700 Betten), 1865 Demolierung, 1865-1867 UdSSR und den USA statt. Einige Zeit befand sich Errichtung des vorderen Traktes in der Spitalgasse in dem Gebäude die Botschaft von Abu Dhabi; seit 23, Eröffnung 1868 (800 Betten). Dieses Armenver- 1999 ist ein ÖGB-Seminarzentrum hier eingerichtet. sorgungshaus diente zur Unterbringung nichtbürger- licher Armer; es bestand bis 1904. Als das (alte) Strudlhofgasse 13 Allgemeine Krankenhaus (Alser Straße 4) zu klein Gedenktafel für Raoul Aslan wurde, begann man 1904 ein neues Krankenhaus zu In diesem Haus wohnte 1934-1958 Raoul Aslan, errichten. Nach Abbruch der Seitenflügel wurde hier Ehrenmitglied des Burgtheaters. Er wirkte 1920-1958 die Verwaltung der dahinter entstandenen Universi- am Burgtheater und zählte zu dessen beliebtesten tätskliniken untergebracht. Mitgliedern (Saloniki 16. Oktober 1886 - 17. Juni 1958 Lützelberg/Attersee). Spittelau Thirring Hans (1888-1976) Bis ins 17. Jh. eine Insel des Donauarmes oberhalb gest. 22. 3. 1976 Strudlhofgasse 13. Physiker, Phi- der Mündung der Als zwischen Lichtental und Bri- losoph, 1957-1966 Bundesrat der SPÖ; er veröffent- gittenau. lichte mehrere Bücher, in denen er sich mit den Gefahren eines Atomkrieges („Geschichte der Atom- Spittelauer Lände bombe“, 1946) und dem menschlichen Verhalten Fernwärmewerk beschäftigte. 1970-1972 errichtet in Verbindung mit einer Müll- verbrennungsanlage, 1989/1890 Teile der Fassade Strudlhofstiege durch Friedensreich Hundertwasser mit Wandmale- 1910 nach Entwürfen von Theodor Jäger errichtet. reien versehen, 1991 goldfarbene Kugel am Schorn- Die Stiege (Verbindung der Strudlhofgasse mit der tie- stein. fergelegenen Liechtensteinstraße) erlangte durch den gleichnamigen Roman Heimito v. Doderers (1951) Strudlhofgasse 2-4 Weltberühmtheit. - Sie wird von einem zweigeteilten Neues Chemisches Institut Beckenwandbrunnen geschmückt; das obere Becken Währinger Straße 38-42, Boltzmanngasse 1-5, Strudl- hat an der Stiegenwandung eine Kopfmaske als Was- hofgasse 2-4. 1648 Versorgungshaus, 1868 aufgelas- serspeier; auf dem ersten Treppenabsatz eine mosa- sen, 1915 Neubau. Vgl. Währinger Straße 38-42 ikverkleidete Nische mit Fischmaul als Wasserspeier. Seit ihrer Renovierung (1962) trägt sie eine Gedenk- Strudlhofgasse 1-5 bzw. 2-10 tafel mit einem Gedicht von Heimito v. Doderer (vgl. Strudlhof Währinger Straße 50). 1690 wurde der Strudlhof von dem kais. Hof- und Stiegen (Stiegenanlagen) Kammermaler Peter Strud(e)l nahe der Schotten- Stiegen am Alsergrund: Himmelpfortstiege, Strudl- peunt errichtet. 1795 wurde der Besitz teilweise dem hofstiege, Thurnstiege, Vereinsstiege. Damit wurde Waisenhaus zugesprochen (vgl. auch Alser Straße der Steilabbruch zum ehemaligen Donauufer über- 23), Teile wurden zu einem Zinshaus und der Rest wunden, der sich noch heute durch den ganzen Bezirk wurde abgerissen. zieht.

29 Tepserngasse 2 zaristischen Geheimdienst zum Verrat militärischer Sigmund-Freud-Hof Geheimnisse erpresst wurde, besaß ein Zimmer in Gussenbauergasse 5-7, Wasserburgergasse 1-3, Nord- der Türkenstraße. bergstraße 14-16, Tepserngasse 2. Die 1925 von Franz Krausz und Josef Tölk errichtete Wohnhausanlage Türkenstraße 2 der Gemeinde Wien erhielt 1947 den Namen des Psy- Altes Chemisches Institut choanalytikers Sigmund Freud; im Hausflur befin- Währinger Straße 10, Türkenstraße 2, Wasagasse 9, det sich eine Gedenktafel. Die Fassade des Wohn- Hörlgasse 1, erbaut von Heinrich Ferstel (1828-1883) hauses ist durch figurale Steinplastiken von Arthur als Laboratorium 1869-1872 im Stil des Historis- Kaan geschmückt (1925). mus (Formen der Renaissance als Ziegelrohbau). Vgl. Währinger Straße 10. Thurnstiege Stiegen (Stiegenanlagen) Türkenstraße 3 Stiegen am Alsergrund: Himmelpfortstiege, Strudl- Hier war während der Besatzungszeit (1945-1955) hofstiege, Thurnstiege, Vereinsstiege. Damit wurde provisorisch der Stadtschulrat untergebracht. Eine der Steilabbruch zum ehemaligen Donauufer über- 1954 enthüllte Gedenktafel für den Schulreformer wunden, der sich noch heute durch den ganzen Bezirk Otto Glöckel (Präsident des Stadtschulrates zieht. 1929-1934) wurde 1958 auf das Stadtschulratsge- bäude auf dem Dr.-Karl-Renner-Ring übertragen. Thurngasse Boltzmann Ludwig (1844-1906) Bürgerliche Schießstätte Physiker, klärte den Zusammenhang zwischen Ther- 1) Seit 1546 befand sich die bürgerliche Schieß- modynamik und Mechanik, Vorkämpfer der Max- stätte auf der Schottenpeunt (Währinger Straße 18-22, wellschen elektromagnetischen Lichttheorie, begrün- Berggasse, Liechtensteinstraße und Turngasse). 1684 dete das von Stefan gefundene Strahlungsgesetz, gilt wurde sie auf die heutigen Parzellen 8, Alser Straße als Pionier der Atomtheorie. 3-5, Landesgerichtsstraße 9a-11 verlegt. Die bürger- Musikwissenschaftliches Institut liche Schießstätte bestand 1732-1831 noch auf der Universität Wien; 1898 von Guido Adler begründet, Parzelle 8, Alser Straße 5. Dann wurde sie an die 1912 übersiedelt. Grenze der Vorstädte Wieden und Hungelbrunn ver- legt. Türkenstraße 4 (=Wasagasse 10, Hörlgasse 3) 2) Eine eigene Schießstätte hatten bis 1683 die Nie- Wasagymnasium derleger (fremde Großhändler) auf der Parzelle Alser- Vgl. Wasagasse 10 vorstadt 109 (Teil des Josephinums, Währinger Straße 25, Van-Swieten-Gasse 3 – vgl. dort). Türkenstraße 5 (=Wasagasse 11) Das 1857 erbaute Eckhaus zeichnet sich an seinen Thurngasse 2-4 (=Währinger Straße 22) Fassaden durch den häufigen Wechsel dekorativer Schickhpalais, Newald-Hof Motive sowie durch differenzierte Putzfelder aus. Vgl. Währinger Straße 22 Seine Renovierung wurde aus Mitteln der Altstadter- haltung des Kulturamts der Stadt Wien gefördert. Thurngasse 5 „Zum blauen Würfel“ Türkenstraße 6 (=Liechtensteinstraße 11) Das 1824 von Johann Preschnofsky erbaute Haus Wohnhaus von Eduard Castle wurde 1829 umgebaut. Es hat eine gut gegliederte In diesem Haus starb der Goethe-Forscher, Germa- Fassade, eine schöne Einfahrt, im Hof einen Erker. nist und Theaterwissenschafter an der Wiener Uni- Über dem Portal ist das Hauszeichen „Zum blauen versität, Prof. Dr. Eduard Castle (Wien 7. November Würfel“, ein Granitwürfel (Pflasterstein) mit dem 1875 - 8. Juni 1959 Wien). Er hatte hier fünf Jahr- Monogramm der Familie Poschacher (Besitzer der zehnte gewohnt (Gedenktafel, 1969). Mauthausener Steinbrüche), angebracht. Türkenstraße 7 (=Wasagasse 12) Thurngasse 8 Palais Wasa Prometheusbrunnen Feldmarschalleutnant Prinz Gustav von Wasa überlebensgroße Skulptur im Vestibül des 1908 erbau- (1777-1821), der Sohn des schwedischen Königs ten Jugenstilhauses. Gustav IV. Adolf, ließ sich dieses nüchterne Wohn- haus 1857-1860 von Peter Hofbauer errichten; 1862 Türkenstraße wurden im Keller nachträglich Pferdeställe unterge- 1853 aufgeschlossen und bis 1857 ausgebaut, weist bracht. - Die Wasagasse wurde nach ihm benannt. der Straßenzug in seiner Bausubstanz noch einen ziemlich einheitlichen Erhaltungszustand auf. Zum Türkenstraße 9 erstenmal wurde ein Teil des bisher von den Militärs Haus Bösendorfer beanspruchten Glacis zur Verbauung freigegeben. Das 1858 von Eduard Kuschée errichtete Geschäfts- Das Gebiet wurde im Volksmund spöttisch „Neu- und Wohnhaus mit seinem weiträumigen Stiegen- Wien“ genannt. haus (mit Stuckdekorationen) beherbergte im Hinter- Oberst Redl trakt die Klavierfabrik Bösendorfer. Der legendäre Chef der Österreichisch-ungarischen Abwehr, der durch seine Homosexualität vom Türkenstraße 11 (=Liechtensteinstraße 13) 30 Sterbehaus Friedrich Hebbels wie Erhängen, Rädern, Köpfen und Brandmarken In dem 1857 erbauten Mietshaus wohnte und starb vollzogen. Am 25. 8. 1786 begann man mit dem der Dramatiker Friedrich Hebbel (Wesselburgen/ Abbruch, doch wurde 1818 der Galgen neu errichtet, Schleswig-Holstein 18. März 1813 - 13. Dezember da hier der Räuberhauptmann Grasel erhängt wurde. 1863 Wien). Seit 1845 in Wien ansässig, schuf er 1850 wurde der Rabenstein neuerlich abgetragen. hier seine bekanntesten Dramen. Die vom Hofburg- Wiener Hinrichtungsstätten: theater gestiftete Marmorgedenktafel mit Reliefkopf 1) Am Tabor: Vollstreckungsort für Ertränkungen. (in Stockwerkshöhe) stammt von Ferdinant Seeböck 2) Gänseweide:Todesstrafe durch Verbrennen (von (1889). Karl VI. 1733 abgeschafft). 3) Am Hof: Vollstreckung durch Vierteilen und Türkenstraße 14 Köpfen. Rudolf-Hof 4) Schweinemarkt (1, Lobkowitzplatz) Hörlgasse 15, Türkenstraße 14, Schlickplatz 5. Wohn- 5) Rabenstein: Hängen, Schwert oder Räderkreuz. haus, nach Plänen von Theophil Hansen 1871 im 6) Wienerberg Auftrag des „Vereins zur Erbauung von Familien- 7) Landesgericht 1 (8, Landesgerichtsstraße 9A-11) häusern für k. k. Beamte“ errichtet und nach dem 8) Erdberger Lände: für Militärpersonen. Thronfolger Erzherzog Rudolf benannt. Vgl. Hörl- 9) Sonstige: Graben, Ratsstube des (alten) Rathau- gasse 15. ses, während der Türkenbelagerungen an verschiede- nen Plätzen der Stadt Galgen aufgestellt, Stadtgraben Türkenstaße 15 (standrechtliche Erschießungen, etwa 1848). Palais Wimpffen Vgl. auch Servitengasse bei 9. Palais mit schlichter, doch nobler Fassade, erbaut Schlick-Palais 1856 von Johann Romano und August Schwenden- An der Stelle, an der sich bis 1850 die Wiener Blut- wein (Umbau 1878). Das Gebäude wurde für Candida gerichtsstätte, der „Rabenstein“, befunden hatte, ließ Hoffman erbaut und nach Feldmarschall Maximilian sich der Reitergeneral Franz Heinrich Reichsgraf v. Frh. v. Wimpffen, der neben Feldmarschall Radetzky Schlick zu Bassano und Weißkirchen möglicherweise am „Heldenberg“ in Niederösterreich bestattet ist, nach Plänen von Carl Tietz 1856-1858 ein Mietpa- benannt. Heute Sinapalais. lais erbauen, das in der damals erst lückenhaft ver- bauten Straße ungemein kühn gewirkt haben muss. Türkenstraße 17 Die Ecke wurde als Rundturm ausgebildet, ein im Mietpalais Bauer Wohnbau des reifen Historismus beliebtes Architek- Ein 1861 von Franz Neumann für Wenzel Bauer turmotiv von besonderer Ausdrucksstärke. Die Ein- errichtetes vornehmes Wohnpalais mit reichem figu- gangshalle schmücken militärische Embleme. ralem Schmuck, im zweiten Geschoß Karyatiden mit Tietz Carl (Karl) drei Säulen und Balkon, vor dem vierten Geschoß Architekt. Zu seinen Werken in Wien gehören u. a. tragen zwei Putti ein Wappenschild. das Schlickpalais, die Fabrik von Georg Sigl (Währin- ger Straße 59) und das Grand-Hotel (1, Kärtner Ring Türkenstraße 19 9). Palais Khevenhüller-Metsch Ein von Johann Romano und August Schwenden- Universitätsstraße 12 (=Garnisongasse 1, Frankh- wein 1858 für Anton Richard Fürst v. Khevenhül- platz 2) ler-Metsch erbautes viergeschoßiges Mietpalais mit Miethaus ungewöhnlich hoher, bis in das Mezzanin reichender Das unter dem Namen „Hosenträgerhaus“ populär Einfahrt; über dem Tor eine Wappenkartusche, die gewordene Wohn- und Geschäftshaus wurde 1888 von zwei Löwen gehalten wird, darüber ein Balkon. von Otto Wagner erbaut. In der Höhe des zweiten Stocks wird es an den Seitenfronten durch zwei in Türkenstraße 22+22A Mauernischen stehende Figuren aus der griechischen Roßauer Kaserne (urspr. Kronprinz-Rudolf- Mythologie geschmückt, die Front der Universitäts- Kaserne) straße hat einen fünf Fensterachsen überspannenden Schlickplatz 6, Maria-Theresien-Straße 21-23, Tür- Balkon. Zwischen den Fenstern dieser Front sechs kenstraße 22+22A, Roßauer Lände 1; 1865-1869 nach Lisenen mit Stuckzierarten, die oben mit Maskerons den Plänen des Obersten des Geniestabs Karl Pilhal abschließen; unter dem weit hervorragenden Haupt- und des Majors Karl Markl erbaut (als Defensivka- gesims vegetabile Verzierungen. Das Portal (Garni- serne). In der Ersten Republik waren in der Roßauer songasse) trägt reichen plastischen Schmuck. Die Kaserne ein Obdachlosenasyl und das Deutschmeis- volkstümliche Bezeichnung nimmt offenbar Bezug termuseum untergebracht. Nach dem Zweiten Welt- auf die über alle Stockwerke reichenden schmalen krieg zogen das Bundesministerium für Inneres und Lisenen. die Bundespolizeidirektion Wien ein. Vgl. Schlickplatz 6. Van-Swieten-Gasse 3 Josephinum Türkenstraße 25 (=Schlickgasse 1) Währinger Straße 25, Van-Swieten-Gasse 3. Vgl. Rabenstein Währinger Straße 25. Türkenstraße 25, Schlickgasse 1; in der Roßau gele- Bürgerliche Schießstätte gene Hinrichtungstätte (auch „Wiener Hochgericht“), 1) Seit 1546 befand sich die bürgerliche Schieß- zunächst 1311 und 1488 erwähnt; es wurden Strafen stätte auf der Schottenpeunt (Währinger Straße 18-22, 31 Berggasse, Liechtensteinstraße und Turngasse). 1684 von Otto Wagner erbaut. wurde sie auf die heutigen Parzellen 8, Alser Straße 3-5, Landesgerichtsstraße 9a-11 verlegt. Die bürger- Währinger Gürtel 162A liche Schießstätte bestand 1732-1831 noch auf der Stadtbahnstation Nußdorfer Straße, erbaut 1897 von Parzelle 8, Alser Straße 5. Dann wurde sie an die Otto Wagner. Grenze der Vorstädte Wieden und Hungelbrunn ver- legt. Währinger Straße 2) Eine eigene Schießstätte hatten bis 1683 die Nie- Maria-Magdalena-Kloster derleger (fremde Großhändler) auf der Parzelle Alser- Währinger Straße - Hörlgasse - Kolingasse, in der vorstadt 109 (Teil des Josephinums, Währinger Straße „Vorstadt zwischen den 2 Mauern“; 1463 dem Augus- 25, Van-Swieten-Gasse 3). tiner-Chorfrauenstift St. Jakob auf der Hülben unter- stellt, 1470/80 in ein Chorfrauenkloster umgewan- Van-Swieten-Gasse 14 delt. 1529 von den Türken niedergebrannt. Riedhof Mariazeller Gottesacker Ein schöner zweistöckiger Pawlatschenhof (erbaut Zwischen Alser Straße und Währinger Straße (etwa laut Inschrift im Hof 1786) mit Fassade im Plattenstil 8. und 9. Hof des alten AKH), auch Großer kais. Got- und Aufschrift „Dieses Haus steht in Gottes Hand, tesacker vor dem Schottentor; 1570 angelegt. Eine In Riethoff wird es zubenannt“. Die alte Haustafel 1702 errichtete Kapelle mit einer Nachbildung des („Zum Riethoff“) wird im Bezirksmuseum Alser- Mariazeller Gnadenbildes gab dem Friedhof seinen grund verwahrt. Namen. 1783 aufgelassen. Limesstraße Vereinsstiege Im Wiener Stadtgebiet ist folgender Verlauf nachzu- Stiegen (Stiegenanlagen) vollziehen: 19, Eroicagasse - Pfarrplatz - St. Michael Stiegen am Alsergrund: Himmelpfortstiege, Strudl- - Döblinger Hauptstraße - 9, Währinger Straße - hofstiege, Thurnstiege, Vereinsstiege. Damit wurde 1, Herrengasse - Michaelerplatz -Augustinerstraße - der Steilabbruch zum ehemaligen Donauufer über- 4, Karlsplatz (?) - 3, Rennweg - 11, Simmeringer wunden, der sich noch heute durch den ganzen Bezirk Hauptstraße – Zentralfriedhof. zieht. Währinger Straße 2-4 (=Kolingasse 2, Maria-The- Verena-Buben-Weg resien-Straße 1) Buben Verena (6. 8. 1900 - 2. 11. 1982). Schwester Maria-Theresien-Hof der „Caritas Socialis“; konnte im Nazi-Regime Ein 1884/85 nach Plänen von Ludwig Tischler erbau- gemeinsam mit anderen verfolgten Katholiken unter tes Wohn-, Geschäfts- und Bürohaus mit starker Fas- Gefährdung der eigenen Sicherheit Hilfe leisten. sadengliederung durch Risaliten, Säulenstellungen Dafür erhielt sie mehrere Auszeichnungen. Arbei- und Balkone. Über dem Mittelrisalit, der vor dem 2. tete von 1949 bis zu ihrem Tod in der Fürsorgestelle und 3. Geschoß große korinthische Säulen aufweist, der „Caritas Socialis“ in der Pramergasse. ein hoher Architrav mit sechs Figuren, zwischen den Burjan Hildegard Lea (1883-1933) Fensten im obersten Geschoß acht Büsten. Beach- Sozialpolitikerin, gründete Schwesternschaft „Cari- tenswert ist das Hauptportal mit zwei Atlanten sowie tas Socialis“ in der Pramergasse 7 zur Unterstützung eine Figurengruppe aus Stein (Industrie, Handel und armer Familien. Neubau Verena-Buben-Weg. Gewerbe darstellend). 1861-1864 stand hier (bis Nr. 6) das provisorische Abgeordnetenhaus des Reich- Währinger Gürtel 18-20 rats, ein Holzbau, der bis zur Vollendung des Parla- Neues Allgemeines Krankenhaus ments am Ring benützt wurde. Währinger Gürtel 18-20; Universitätskliniken. Bau- beginn 1964, Grundfläche 345.000 m2, 1994 offizi- Währinger Straße 6-8 (=Hörlgasse 2, Kolingasse elle Eröffnung. Gesamtbaukosten rund 40 Milliarden 1) Schilling; 25 Kliniken mit modernster medizinisch- Maximilianhof technischer Ausstattung; 9 Institute untergebracht; 1886/86 nach Plänen von Emil Ritter v. Förster erbau- 1981 AKH-Prozess wegen Korruption. ter, ursprünglich fünfgeschoßiger (in der Hörlgasse durch Einbeziehung des Souterrains sechsgeschoßi- Währinger Gürtel bei 88 ger) Wohn- und Büroblock mit reichem figuralem Johann-Nepomuk-Kapelle Schmuck (vor allem in der Währinger Straße). Die 1740 gestiftete und 1848 transferierte ehem. „Linienkapelle“ wurde 1895-1898 nach einem Ent- Währinger Straße 10 wurf Otto Wagners an der Stadtbahnstation Währinger Altes Chemisches Institut Straße neu erbaut und erinnert an die Vollendung der Währinger Straße 10, Türkenstraße 2, Wasagasse 9, Stadtbahn. Es war dies der erste Sakralbau des Archi- Hörlgasse 1. tekten in Wien. - Dem hl. Johann Nepomuk geweihte Nach einem Konzept des Chemikers Josef Redtenba- Linienkapellen standen bei allen Linientoren. Orgel cher (Professor an der Wiener Universität seit 1849) der Firma Cäcilia, klassizistisches Gehäuse. wurde das Gebäude von Heinrich Ferstel 1869-1871 in Form der Renaissance in Rohziegelbauweise mit Währinger Gürtel 104A farbig fein abgestuften Terrakotten errichtet. Das Stadtbahnstation Währinger Straße, im Zuge der Institutsgebäude war das erste von jenen, die rund um 1895-1898 errichteten Gürtellinie der Stadtbahn 1897 die Votivkirche geplant waren. Die Bildhauerarbei- 32 ten führte J. Pokorny aus. Das Gebäude nahm später derleger (fremde Großhändler) auf der Parzelle Alser- das 1. Pharmazeutische sowie andere Universitätsin- vorstadt 109 (Teil des Josephinums, Währinger Straße stitute auf. Vgl. auch Währinger Straße 38-42. 25, Van-Swieten-Gasse 3 – vgl. dort). Gedenktafel für die Widerstandskämpfer Dr. Kurt Horeischy und Dr. Hans Vollmar, die den Versuch, Währinger Straße 22 (=Thurngasse 2-4) am 5. April 1945 (!) das im Institut aufgestellte Elek- Schickhpalais tronenmikroskop (weltweit gab es nur drei Stück) Hier befand sich das Schickhpalais, von Dr. jur. vor der Zerstörung (gemäß Hitlers „Nero-Befehl“) Georg Schickh (gest. 1727) als Sommerpalais genutzt. durch einen fanatischen nationalsozialistischen Pro- Schickh gilt als der Verfasser der pragmatischen fessor zu retten, mit dem Leben bezahlen mussten – Sanktion. sie wurden von diesem erschossen. Der Täter beging Newald-Hof 14 Tage später Selbstmord. Das 1828 von Karl Högel erbaute Wohnhaus hat eine Gedenktafel für Jaques Pollak (21. 1. 1872 - 3. 8. gut gegliederte Fassade mit stark betonten Fensterbe- 1942). Er und seine Frau Wilhelmine (29. 9. 1900 - krönungen. Es stand im Besitz der Familie Newald, 7. 9. 1942) wurden auf Grund der Nürnberger Ras- aus der auch ein Wiener Bürgermeister hervorging sengesetze nach Theresienstadt deportiert und dort (Dr. Julius R. v. Newald, Neutitschein/Mähren 11. ermordet. April 1824 - 17. August 1897 Wien, Bürgermeister 1878-1882). Im stukkierten Foyer zwei Deckenbil- Währinger Straße 11-13 der und sechs Gemälde des Historienmalers Adal- Gewehrfabrik bert Franz Seligmann. Rechts im Oval: Bürgermeis- Währinger Straße 11-13, Schwarzspanierstraße 17. ter Newald; links: Haus des Georg Friedrich v. Von 1785 bis 1852 bezog die österreichische Armee Schickh (Mitunterzeichner der Pragmatischen Sank- ihren Bedarf an Feuergewehren größtenteils aus dieser tion), erbaut 1685, Gartentrakt des Newald-Hofs, Waffenwerkstätte. 1886 bauten Dominik Avanzo und heute Thurngasse 4. Die Ölbilder haben folgende Paul Lange hier das Anatomische Institut. Themen: Gertrud Seithofer vermacht ihre Weingärten Anatomisches Institut ihren Dienstleuten; Zerstörung der Vorstädte 1529; Der 1886 von Dominik Avanzo und Paul Lange fer- Bürgerschießstätte am Schottenbühel an der Stelle tiggestellte Altbau (Souterrain mit drei Geschoßen) dieses Hauses; Huldigungsfestzug der Stadt Wien wurde 1945 durch Bomben besonders im Mittelteil zur Feier der Silberhochzeit des Kaiserpaares 1879 schwer beschädigt, 1950/51 durch Alfred Obiditsch (Gruppe der Herolde und Bürgersöhne); Darstellung vereinfacht wiederaufgebaut und bei dieser Gelegen- des Spruchs von Wolfgang Schmeltzl: „Wer sich heit aufgestockt: Im Stiegenhaus ein Standbild des zu Wienn nit neren kan, Ist überal ein verdorbener römischen Arztes Galenus von Huga Haerdtl (1888). man!“; Huldigungsfestzug (Gruppe der Künstler). Galenus fasste das medizinische Wissen seiner Zeit systematisch zusammen, entwickelte eine genaue Währinger Straße 25 (=Van-Swieten-Gasse 3) Arzneimitteldosierung und war Leibarzt Kaiser Marc Josephinum Aurels. Ein Denkmal (enthüllt 1914) erinnert an den Das 1783-1785 von Isidor Canevale errichtete Anatomen Emil Zuckerkandl (1849-1910), der durch Gebäude wurde 1784 von Kaiser Joseph II. zum Sitz die Herausgabe des vierbändigen „Atlas der topo- der von ihm begründeten „k. k. josephinischen Medi- graphischen Anatomie des Menschen“ (1890-1904) zinisch-chirurgischen Militärakademie“ zur Ausbil- berühmt wurde. dung von Ärzten für die Armee bestimmt; es ist das künstlerisch hervorragendste öffentliche Bau- Währinger Straße 13A werk Wiens aus der josephinischen Ära. Im 17. Jh. Hier befindet sich dasPharmakologische Institut der befanden sich an dieser Stelle die Schießstätte der Universität Wien. Großhändler, der Gilde des Handelsstandes, und der Kontumazhof (das 1657 geschaffene Pestspital für Währinger Straße 14 Rekonvaleszenten). Heute beherbergt das Gebäude Stiftungshaus der Drogisten das Institut für Geschichte der Medizin (mit medi- 1956 wurde über dem Haustor zwischen dem 1. und zinhistorischem Museum, das die Entwicklung der dem 2. Stockwerk eine Gedenktafel mit einem Port- Wiener Medizinischen Schule von Van Swieten bis rätrelief für den „Pionier des Drogistenstandes“ Hans Sigmund Freud dokumentiert, und weltberühmter Zellhofer (1879-1953) enthüllt. Sammlung anatomisch-geburtshilflicher Wachsprä- parate) und das Pharmakognostische Institut der Uni- Währinger Straße 18-22 versität Wien. - Im Ehrenhof ein Hygieia-Brunnen Bürgerliche Schießstätte von Johann Martin Fischer (1787); die antikisierende 1) Seit 1546 befand sich die bürgerliche Schieß- weibliche Gestalt auf dem Vierkantsockel, der ein stätte auf der Schottenpeunt (Währinger Straße 18-22, Medusenhaupt als Speier trägt, ist durch die Schale Berggasse, Liechtensteinstraße und Turngasse). 1684 mit der trinkenden Schlange als Göttin der Gesund- wurde sie auf die heutigen Parzellen 8, Alser Straße heit gekennzeichnet. - Hinter dem Josephinum das 3-5, Landesgerichtsstraße 9a-11 verlegt. Die bürger- ehem. k. k. Militär-Garnisons-Hauptspital I (erbaut liche Schießstätte bestand 1732-1831 noch auf der 1784-1787). Parzelle 8, Alser Straße 5. Dann wurde sie an die Bürgerliche Schießstätte Grenze der Vorstädte Wieden und Hungelbrunn ver- 1) Seit 1546 befand sich die bürgerliche Schieß- legt. stätte auf der Schottenpeunt (Währinger Straße 18-22, 2) Eine eigene Schießstätte hatten bis 1683 die Nie- Berggasse, Liechtensteinstraße und Turngasse). 1684 33 wurde sie auf die heutigen Parzellen 8, Alser Straße Währinger Straße 41 3-5, Landesgerichtsstraße 9a-11 verlegt. Die bürger- Wohnhaus Anton Bruckners liche Schießstätte bestand 1732-1831 noch auf der Der bedeutende Komponist Anton Bruckner Parzelle 8, Alser Straße 5. Dann wurde sie an die (Ansfelden/OÖ 4. September 1824 - 10. Oktober Grenze der Vorstädte Wieden und Hungelbrunn ver- 1896 Wien, Belvedere) wohnte 1868-1876 im 2. legt. Stock des Hauses (Tür 10) und schuf hier seine 2., 3., 2) Eine eigene Schießstätte hatten bis 1683 die Nie- 4. und 5. Symphonie (Gedenktafel links vom Haustor, derleger (fremde Großhändler) auf der Parzelle Alser- angebracht vom Bezirksmuseum Alsergrund 1961). vorstadt 109 (Teil des Josephinums, Währinger Straße Es war dies Bruckners erste Wiener Wohnung; 1868 25, Van-Swieten-Gasse 3). wurde er über Vermittlung Herbecks Hofkapellorga- nist und Professor am Konservatorium der Gesell- Währinger Straße 26 schaft der Musikfreunde. Mozart-Hof Hier stand das Gartenhaus, in dem Mozart vom Währinger Straße 38-42 (=Boltzmanngasse 1-5, Sommer 1788 bis zum Herbst 1790 wohnte (Gedenk- Strudlhofgasse 2-4) tafel); es war die Entstehungsstätte der Oper „Cosi fan 2. Chemisches und Physikalisches Institut tutte“ sowie der letzten drei Symphonien in Es-Dur Der Komplex wurde zum größten Teil von einem (KV 543), g-Moll (KV 550) und C-Dur („Jupiter- 1648 aus einer Wohltätigkeitsstiftung hervorgegan- Symphonie“, KV 551). 1891 wurde der Mozart-Hof genen Versorgungshaus eingenommen. Unmittelbar erbaut. an der Ecke Währinger Straße/Boltzmanngasse (an der Stelle des Denkmals und des Portaltrakts) stand Währinger Straße 28 das 1720 erbaute „Bäckerhäusel“ mit seinem mar- Palais Chotek kanten Mansardendach, das in Pestzeiten auch als Das 1871-1874 nach Entwürfen von Lothar Abel Notspital Verwendung fand (vgl. Währinger Straße für Otto Graf Chotek erbaute Palais war ursprüng- 42). 1868 wurde die Anstalt aufgelassen. 1869 zog lich nur einstöckig; trotz schlichter Dekoration hat sodann die Generaldirektion der k. k. Tabakregie es ein palastartiges Gepräge. Ein betont aufwendi- ein und blieb bis 1905 (vgl. auch Porzellangasse ges Stiegenhaus bildet das Zentrum der repräsenta- 51); 1907 erfolgte die Demolierung des Gebäudes. tiven Innengestaltung. 1906 erwarb der Möbelfabri- 1908-1915 errichtete man an seiner Stelle Neubauten kant Max Schmidt das Palais (Schriftzug auf Fas- für Universitätsinstitute; heute sind zahlreiche che- sade). mische, physikalische und ein mathematisches Insti- tut hier untergebracht (Institut für Radiumforschung Währinger Straße 30 und Kernphysik, Boltzmanngasse 3). - Im Hausflur Marx Karl (1818-1883) (rechts) Büste des Chemikers Ludwig Barth zu Bar- Sozialreformer. Am 27. 8. 1848 nach Wien, um drei thenau (1839-1890) und Relief des Chemikers Hugo Vorträge zu halten. Am 28. 8. nahm er als Redner bei Weidl (1849-1899). - Vor dem Gebäude steht das einer Veranstaltung des Demokratischen Vereins im Denkmal von Carl Auer v. Welsbach (Wien 1. Sep- Gasthaus „Zum Engländer“ (ehem. „Zum goldenen tember 1858 - 4. August 1929 Schloss Welsbach b. Engel“, Währinger Straße 30) teil. Treibach/Kärnten), dem Erfinder des Gasglühlichts, der Osmiumlampe und des Cer-Eisens: auf einem Währinger Straße 32 Vierkantpfeiler die Steinfigur eines Fackelträgers von Sommerpalais Dietrichstein (Clam-Gallas) Wilhelm Fraß (enthüllt am 13. 10. 1954); die am 7. Ferdinand Josef Reichsfürst Dietrichstein wurde 1690 11. 1935 enthüllte Bronzefigur war im Zweiten Welt- Eigentümer einer großen Besitzung an der Währinger krieg eingeschmolzen worden, der Künstler hat sie Straße, wo er einen Garten anlegte. In diesem ließ durch eine Kalksteinfigur ersetzt. Vgl. auch Währin- sich Franz Josef Dietrichstein 1834/35 nach Plänen ger Straße 10. von Heinrich Koch eine zweigeschoßige Villa mit Bäckerhäusel schlichter klassizistischer Fassade und tempelarti- Währinger Straße 42, Boltzmanngasse 1; benannt gem, offenem Mittelbau errichten. Als 1850 Clotilde nach dem dort stehenden Bäckerkreuz; 1907 demo- Dietrichstein den General der Kavallerie, Eduard liert; heute Portaltrakt des Chemischen Instituts. Graf Clam-Gallas heiratete, führte das Palais fortan den Namen Clam-Gallas-Palais. Nach dem Zweiten Währinger Straße 43 Weltkrieg diente das Gebäude einige Zeit der Betreu- Bezirksmuseum Alsergrund ung amerikanischer Truppen. Das Gebäude kam In dem 1861-1863 an der Stelle des (1860 aufgelasse- 1951 in den Besitz des Französischen Kulturinstituts nen) k. k. Militärmonturdepots errichteten Gemeinde- und beherbergt seit 1954 die Französische Schule. haus des Bezirks Alsergrund sind heute die Bezirks- Im Park stehen naturgeschützte Schwarznuss- und vorstehung und (seit Juli 1958) das Bezirksmuseum Ahornbäume. Alsergrund (früher Heimatmuseum) untergebracht. Lycée Francaise de Vienne Das Bezirksmuseum veranstaltet das ganze Jahr hin- Währingerstraße 32, Liechtensteinstraße 37A, franz. durch Sonderausstellungen, die sich neben histori- Privatschule mit Öffentlichkeitsrecht, 1952 an der schen Themen auch mit aktuellen Problemen des Rückseite des Grundstücks Währingerstraße 32 Bezirks beschäftigen; in der angeschlossenen Galerie errichtet; Unterrichtssprachen sind Französisch und in der Markthalle Alsergrund werden Ausstellungen Deutsch. von Künstlern präsentiert (seit 1999). 1972 wurde ein Dichtergedenkzimmer für Heimito v. Doderer 34 (1896-1966) eingerichtet (sein Arbeitszimmer mit ori- Dezember 1872 - 30. Oktober 1931 Wien); er fiel den ginaler Einrichtung; vgl. Währinger Straße 50). 1995 Schädigungen durch Röntgenstrahlen zum Opfer, die gelang es, die Möbel aus dem Arbeitszimmer des er sich während seiner Forschungsarbeit zugezogen 1938 aus seiner Alsergrunder Heimat nach London hatte. Entwickelte „Chromoradiometer“. Sterbehaus vertriebenen jüdischen Dichters Erich Fried zu erhal- Mariannengasse 10. Bronzebüste von Josef Heu (ent- ten. Im Fried-Gedenkraum befindet sich auch eine hüllt am 2. November 1932). Dokumentation zu Frieds Leben 1921-1939 (Flucht nach London). Währinger Straße 50 Mück Hans (1898-1988) Wohnhaus Heimito von Doderers Oberlehrer; war maßgeblich an der Gründung des In diesem Haus wohnte von 1956 bis zu seinem Heimatmuseums Alsergrund beteiligt („Quellen zur Tod der österreichische Romancier Heimito v. Dode- Geschichte des Bezirks Alsergrund“). rer (Weidlingau b. Wien 5. September 1896 - 23. Johannes Nepomuk (1345-1393) Dezember 1966 Wien), der vor allem durch seine in Streitigkeiten mit Wenzel, der Johannes Nepomuk Romane „Die Strudlhofstiege“ (1951, mit diesem zur Preisgabe von Informationen über Königin Sophie Werk gelang ihm ein später dichterischer Durch- zwingen wollte; gefoltert, nach Sturz von Moldau- bruch), „Die Dämonen“ (1956) und „Die Merowin- brücke ertränkt, Leichnam verweste nicht. 1729 Hei- ger“ (1962) berühmt geworden ist. Gedenktafel rechts ligsprechung, Patron gegen Überschwemmungen und über dem Haustor. (Gedenkraum: Bezirksmuseum andere Gefahren des Wassers (daher oft im Alser- Alsergrund, Währinger Straße 43) grund anzutreffen), aber auch Frühjahrsheiliger. Im Bezirksmuseum befindet sich eine alte Statue, die am Währinger Straße 59 Sobieskiplatz aufgestellt gewesen war. Technologisches Gewerbemuseum, TGM Volksschule 9 Währinger Straße 59, Severingasse 9, Wilhelm-Exner- Donatin Leopold (1862-1918) Gasse 10-12. Die 1866 von Wilhelm Franz Exner Lehrer, Lokalhistoriker. Wirkte ab 1884 als Lehrer auf (1840-1931) gegründete erste Versuchsanstalt zur dem Alsergrund, zuletzt als Oberlehrer und Schullei- Förderung der Technik im Gewerbe entwickelte sich ter in der Volksschule 9, Währinger Straße 43 (heute unter seiner Leitung zum Technologischen Gewer- Gemeindeamt und Bezirksmuseum). Beschäftigung bemuseum, das auf seine Anregung hin durch den mit der Heimatkunde, 1904 erschien sein Werk „Der Nö. Gewerbeverein 1879 konstituiert wurde. Exner Alsergrund einst und jetzt“. war Professor der allgemeinen mechanischen Tech- nologie und des forstlichen Bau- und Maschinenin- Währinger Straße 45 (Spitalgasse) genieurwesens sowie 1879-1904 Direktor des TGM Johannes in der Siechenals (Technologisches Gewerbemuseum). Das Gebäude „Zum hl. Johannes“. Bereits im 13. Jh. ein Siechen- war ursprünglich für die Siglsche Maschinenfabrik haus (Infektionsspital), lag am äußersten Rand der entstanden, die dem Börsenkrach von 1873 zum Stadt, um Personen, die mit ansteckenden Krank- Opfer fiel. Georg Sigl (1811-1887), der vom Schlos- heiten behaftet waren, zu isolieren. Dazugehörige sergehilfen zum angesehenen Industriellen aufge- Kapelle um 1255, die Anstalt 1298 erstmals erwähnt; stiegen war, produzierte seit 1846 in Wien. Das 1529 von den Türken zerstört, ebenso das östlich TGM bezog 1884 das 1866 von Karl Tietz errich- daran anschließende Dorf Siechenals (das ab 1646 als tete Gebäude. Tietz baute hier in Anlehnung an Han- Thury wieder entstehen sollte). Wiederaufbau. 1784 sensche Frühwerke, schloss sich aber mit seinem Eingliederung in das Allgemeine Krankenhaus durch Haupttrakt relativ stark an Kasernenarchitekturen Joseph II., 1857 Abbruch des Komplexes, anschlie- seiner Zeit an (turmartige Seitenrisalite, die mit Kon- ßend Aufbau des Bürgerversorgungshauses. solengesimsen abschließen). Am Balkon symboli- Bürgerversorgungshaus sche Steinfiguren: „Technische Wissenschaft“ und 1858-1860 Bau nach dem preisgekrönten Projekt „Maschinenbau“ von Franz Melnitzky (noch für Sigl Ferdinand Fellners, 1927 Auflassung des Bürgerspi- angefertigt), im Eingangsraum Plastikgruppe von tals. 1928 wurde das an dieser Stelle stehende Bür- Johannes Benk (Industrie schüttet aus Füllhorn Geld gerversorgungshaus demoliert und eine Parkanlage auf die zu ihren Füßen sitzenden Werktätigen), eine geschaffen, welche 1949 nach dem Leiter der Schwe- für die Pariser Weltausstellung (1867) geschaffene dischen Hilfsaktion für Österreich Arne-Carlsson- allegorische Gruppe (Mittelpunkt der österreichi- Park benannt wurde. Arne Carlsson war während schen Landwirtschaftsausstellung); Benk veränderte einer Inspektionsreise von einem russischen Solda- danach die Embleme, um die Gruppe als Personifika- ten erschossen worden. An der Wand des aus dem tion von Rohstoffgewinnung und Industrie geeignet Zweiten Weltkrieg stammenden Luftschutzbunkers zu machen. Heute beherbergt das Gebäude die unab- stellte man 1953 einen von Mario Petrucci gestalte- hängigen Werkstätten WUK - ein autonomes Kultur- ten Brunnen auf. zentrum. Denkmäler: Sigl Georg (1811-1887) Elsa Brandström, „Engel von Sibirien“ (1888-1948); Industrieller; seit 1846 Fabrik für Buchdruckerpres- sie bewahrte 1914-1920 ungezählte österreichische sen am Alser Bach, 1851 Ankauf der aufgelassenen Kriegsgefangene vor Elend und Tod. Das Denkmal Lokomotivfabrik von Norris aus Philadelphia, nahe (Vierkantpfeiler mit Metallrelief einer Rotkreuz- der Währinger Linie (Währinger Straße 59), Über- schwester) gestalteten der Architekt Hans Jaksch und siedlung. 1850/51 Erfindung der lithographischen der Bildhauer Robert Ullmann. Schnellpresse. Ab 1857 Fertigung von Lokomotiven, Dr. Guido Holzknecht, Röntgenologe (Wien 3. ab 1861 auch in Wiener Neustadt. Daneben auch 35 Dampfmaschinen, -kessel, „Lokomobile“, landwirt- langelos Mediceergräbern. Ornamentale Bildhauer- schaftliche Maschinen und weiterhin Buchdrucker- arbeiten lieferte auch Franz Schönthaler. pressen. Am 26. 2. 1870 Produktion der 1000. Loko- motive (davon 224 in Wien); anlässlich dessen großes Wasagasse 9 Fest im Wiener Werk. 1873 geschlossen. Ehrenbür- Altes Chemisches Institut ger der Stadt Wien; Zentralfriedhof. Währinger Straße 10, Türkenstraße 2, Wasagasse 9, Tietz Carl (Karl) Hörlgasse 1, erbaut von Heinrich Ferstel (1828-1883) Architekt. Zu seinen Werken in Wien gehören u. a. als Laboratorium 1869-1872 im Stil des Historis- das Schlickpalais (Türkenstraße 25, Schlickgasse 1), mus (Formen der Renaissance als Ziegelrohbau). Vgl. die Fabrik von Georg Sigl (Währinger Straße 59, Währinger Straße 10. 1866) und das Grand-Hotel (Wien 1, Kärtner Ring 9). Wasagasse 10 (=Türkenstraße 4, Hörlgasse 3) Lokomotivfabriken Wasagymnasium 1844 von William Norris auf dem Areal Währinger Das von Heinrich Ferstel 1869-1871 aus Mitteln des Straße 59 errichtet. Sie wurde 1852 vom Maschinen- Stadterweiterungsfonds erbaute spätere (1896) „K. fabrikanten Georg Sigl übernommen (vgl. oben). k. Maximiliansgymnasium“ (heute Bundesrealgym- nasium IX) ist ein äußerlich schlichter Rohziegelbau. Währinger Straße 78 Optische Belebung erhält der Bau lediglich durch Volksoper zwischen den Ziegelfeldern liegendes Mauerwerk; Das von einer Vereinigung von Wiener Bürgern unter Ortsteine und Fensterumrahmungen sind in Stein aus- der Patronanz der Gemeindeverwaltung nach Plänen geführt. Ferstel trug im Inneren wie im Äußeren der von Franz Freiherr v. Krauß und Alexander Graf Funktion des Gebäudes als Nutzbau Rechnung. Der 1898 anlässlich des 50jährigen Regierungsjubiläums Gebäudekomplex hat jedoch ein monumentales Stie- Kaiser Franz Josephs I. als „Kaiser-Jubiläums-Stadt- genhaus und einen Innenhof. - Zu den Schülern des theater“ errichtete Theater (vier Gedenktafeln im Gymnasiums zählte 1892-1900 der Dichter Stefan Foyer) wurde nach nur zehnmonatiger Bauzeit unter Zweig (Gedenktafel, 1963). Während der nationalso- der Direktion von Adam Müller-Guttenbrunn am zialistischen Ära war in der Schule 1938-1945 die 14. Dezember 1898 mit Kleists „Hermannschlacht“ Gauleitung Niederdonau untergebracht. eröffnet. Die Architekten folgten bei ihrer Planung dem System der „Theaterarchitekten“ Ferdinand Wasagasse 11 (=Türkenstraße 5) Fellner und Hermann Helmer; das Gebäude ist im Das 1857 erbaute Eckhaus zeichnet sich an seinen Sinne historistischer Grundsätze in Form der deut- Fassaden durch den häufigen Wechsel dekorativer schen Renaissance gehalten, die aus historischen und Motive sowie durch differenzierte Putzfelder aus. patriotischen Gründen seit 1870 auch bei Wiener Seine Renovierung wurde aus Mitteln der Altstadter- Bauten bevorzugt wurde und im vorliegenden Fall haltung des Kulturamts der Stadt Wien gefördert. den Charakter des Volksschauspielhauses unterstrei- chen sollte. An der Fassade u. a. plastischer Schmuck Wasagasse 12 (=Türkenstraße 7) von Othmar Schimkowitz. - Nach dem Zweiten Palais Wasa Weltkrieg diente das Theater der zerstörten Staats- Feldmarschalleutnant Prinz Gustav von Wasa oper als Ausweichbühne, auf der am 1. Mai 1945 (1777-1821), der Sohn des schwedischen Königs bereits der Spielbetrieb mit „Hochzeit des Figaro“ Gustav IV. Adolf, ließ sich dieses nüchterne Wohn- von W. A. Mozart aufgenommen werden konnte. haus 1857-1860 von Peter Hofbauer errichten; 1862 Das 1961-1963 renovierte und mit einer modernen wurden im Keller nachträglich Pferdeställe unterge- Drehbühne ausgestattete Gebäude ist seither ein The- bracht. - Die Wasagasse wurde nach ihm benannt. ater, dessen Spielplan ein Repertoire von Operetten, leichten Opern und Musicals umfasst. 1973 erfolgten Wasagasse 23 die Umgestaltung des Zuschauerraumes und weitere Josef-Divjak-Hof Modernisierungen im Bühnenbereich. Auf dem 1964-1966 erbauten Hof ist als künstleri- scher Schmuck ein Relief von Eduard Föderl ange- Währinger Straße 78 bracht (Reiterzug, im Hintergrund die Stadt mit Maria Linienamt am Gestade, Stephansdom und Karlskirche). Beim („k. k. Verzehrungssteuer-Linienamt“) - beim Lini- Hauseingang links Wiener Stadtsiegel, rechts Herzog enamt wurde ab 1829 auf bestimmte Waren die Ver- mit Reisigen. zehrsteuer eingehoben. 1858 bestanden u. a. das Amt Hernals (Alsergrund 137; Hebragasse 1-3), das Amt Wasagasse 26 Währing (Michelbeuern 8; Währinger Straße 78) und Das Haus wurde 1829 von Anton Hoppe für Franz das Amt Nußdorf (Lichtental 205; Althanstraße 51). Hirsch erbaut. Gutgegliederte Fassade mit Rundbo- gen über den Fenstern des Erdgeschoßes; in der Mitte Wasagasse 2 (=Maria-Theresien-Straße 7) befindet sich das Hauszeichen: ein Hirsch, im Hof Wohnhaus Weiss Reliefmedaillons. Das von Heinrich Ferstel 1872/73 für Max Weiß v. Wellenstein errichtete Miethaus besitzt eine pom- Wasagasse 33 pöse Portalgruppe: Auf dem gesprengten Giebel über Harmonietheater dem Architrav ruhen zwei männliche Gestalten (von Das Theater (seit 1868 Danzers Orpheum benannt) Franz Melnitzky), eine Nachempfindung von Miche- wurde 1864/65 nach Plänen der Baumeister Drasche 36 und Weiß erbaut, Theatersaal nach Plänen von Otto chen in ihrer Freizeit durchgeführt haben. Wagner. Begründerin Amalia von Vogl. Später war die „Neue Wiener Bühne“ darin untergebracht, 1928 wurde jedoch der Spielbetrieb eingestellt. Der eigent- liche Saalbau (im Hof) wurde abgerissen, der Gassen- trakt hat sich erhalten, weil darin 1934 Wohnungen eingerichtet werden konnten. Als Giebelgruppe schuf Franz Melnitzky zwei Frauengestalten mit Lyra. Neue Wiener Bühne Wasagasse 33, vorher Harmonietheater bzw. Dan- zers Orpheum; 1907 von Robert Wiene übernommen und als Sprechbühne neu eröffnet (1909). 1912 über- nahm Dr. Emil Goldmann die Leitung, 1925 Sieg- fried Geyer. 1928 wurde das Theater geschlossen, Zuschauerraum und Bühne abgerissen. Wasserburgergasse 1-3 Sigmund-Freud-Hof Gussenbauergasse 5-7, Wasserburgergasse 1-3, Nord- bergstraße 14-16, Tepserngasse 2. Die 1925 von Franz Krausz und Josef Tölk errichtete Wohnhausanlage der Gemeinde Wien erhielt 1947 den Namen des Psy- choanalytikers Sigmund Freud; im Hausflur befin- det sich eine Gedenktafel. Die Fassade des Wohn- hauses ist durch figurale Steinplastiken von Arthur Kaan geschmückt (1925). Wiesengasse 18-22 (=Lichtentaler Gasse 7-9) Fries Ein im Stil der Neorenaissance 1900 erbautes Haus mit einem „Bärenfries“ von Rudolph Geyling. Wilhelm-Exner-Gasse 10-12 Technologisches Gewerbemuseum, TGM Währinger Straße 59, Severingasse 9, Wilhelm-Exner- Gasse 10-12; am 26. 10. 1879 von Wilhelm Exner gegründet, wurde das TGM 1884 in der aufgelas- senen Lokomotivfabrik Georg Sigls untergebracht. 1979 übersiedelte das TGM nach 20, Wexstraße 19-23. Vgl. Währinger Straße 59. Zimmermannplatz (Unteres Alseck) Als längster Wienerwaldbach, der in die Donau mündet, die volkstümliche Aussprache Alsterbach brachte die Elster ins Ortswappen der Alservorstadt. Als fließt (heute) unter Neuwaldegger Straße, Alszeile, Richthausenstraße, Rötzergasse, Jörgerstraße, Zim- mermannplatz (Unteres Alseck), Kreuzung Lazarett-, Sensen- und Spitalgasse, Nußdorfer Straße und Alser- bachstraße, um unterhalb der Friedensbrücke früher in den Donaukanal, heute in den Sammelkanal zu fließen. Texte (zum Teil) mit freundlicher Genehmigung von Felix Czeike. Bearbeitet und kontrolliert: Buchstabe A-Bo: Wolfgang Kofler; Bo-Ki: Gregor Groyer; Ki-Mar: Irene Schuberth; Mar-Schl: Katha- rina Grössing; Se-Wäh: Martin Mörtelmayr; Wäh-Z: Raffael Kienast. Nochmalige Überarbeitung: Dr. Wilhelm Urbanek, Stefan Winterstein. Herzlichen Dank an die Schüler und Schülerinnen des Erich Fried Realgymnasiums, die die Recher- 37