Deutscher Luft- und Raumfahrtkongress 2013 DocumentID: 301495

LEBEN UND WIRKEN DES RAKETENWISSENSCHAFTLERS Dr.-Ing. (chem.) Walter Thiel, Raketenwissenschaftler in Kummersdorf und Peenemünde (03.03.1910 –18.08.1943)

Karen Thiel Düsseldorf, Deutschland, [email protected]

Zusammenfassung

2012 jährte sich der 70ste Jahrestag des ersten erfolgreichen Starts einer Rakete Richtung Weltraum, die eine Gipfelhöhe von 85 km und eine Höchstgeschwindigkeit von 1.322 m/sec erreichte. Die Ra- kete flog 190 km Richtung Zielort. Einer der Väter dieses Starts war Walter Thiel, ein deutscher Wis- senschaftler und Raketenpionier. Thiel besaß eine herausragende wissenschaftliche Begabung. Bis zu seinem Diplom hatte er nur die Bestnote „1“. Im Studium wurde er „der Student mit den 7 Einsern“ genannt. 1934 promovierte Thiel zum Dr.-Ing. chem. mit der höchsten Auszeichnung (summa cum laude). Er war damals gerade 24 Jahre alt. Nach seiner Dissertation begann er im Reichswehrministe- rium an der Erforschung von Treibstoffen für Raketen zu arbeiten. warb ihn für das Heereswaffenamt (HWA) ab und bot ihm die Position als Leiter der Triebwerksentwicklung in Kum- mersdorf bei Berlin an. Thiels bahnbrechende Ideen für das Triebwerk führten zu einer signifikanten Reduktion in Material, Gewicht sowie zu einer Verkürzung des Triebwerkes an sich. Thiel und sein Team suchten ebenfalls nach der optimalen Zusammensetzung des Raketentreibstoffs. Einer von Thiels Teammitgliedern war Konrad Dannenberg, der später durch das Saturn-V-Programm unter von Braun bekannt wurde. Als der Prüfstand I in Peenemünde 1940 fertig gestellt war, zog auch das Triebwerksteam von Kummersdorf nach Peenemünde. Thiel wurde der Vertreter Wernher von Brauns im Entwicklungswerk. In der Nacht vom 17. auf den 18. August 1943 wurden Thiel und seine Familie (Frau und zwei Kinder) während des Luftangriffs durch die () getötet. Der Mondkrater “Thiel” auf der dunklen Seite des Mondes wurde nach Walter Thiel benannt. Die For- schungsergebnisse von Walter Thiel hatten einen starken Einfluss auf die Raketenprogramme der USA und der ehemaligen Sowjetunion.

1. BIOGRAPHIE die ganze junge Generation, so auch von Braun und Thiel. Außerdem beriet Oberth das 1.1. Kindheit und Schulzeit, 1910 - 1929 Filmteam um Fritz Lang zu dem Film „Frau im Walter Thiel wurde am 3. März 1910 in Mond“. Breslau geboren. Schon früh zeigte sich seine 1927 wurde in Breslau der Verein für Begabung. Er gab seinen Mitschülern bereits Raumschiffahrt (VfR) gegründet. Neben in der Grundschule Nachhilfe. Später vertrat er Oberth war auch Willi Ley Mitglied, der bereits sogar seine Lehrer im Unterricht. 1920 wurden 1935 in die USA auswanderte, aber nach dem 100 Breslauer Schüler zu einer Intelligenzprü- Krieg eng mit von Braun die Werbetrommel für fung eingeladen, 20 davon erhielten einen die Mondfahrt rührte. Freiplatz in einer Oberrealschule. Thiel war Thiel war Mitglied im VfR.1 Ob Thiel bereits einer davon, er ging zur Bender Oberreal- in Breslau beitrat, also mit 17 Jahren, ist unbe- schule am Lehmdamm in Breslau. Bereits kannt. 1929 zog der VfR nach Berlin, vielleicht nach drei Monaten in der Sexta durfte er die schloss Thiel sich erst in Berlin dem Verein an. Klasse in die Quinta überspringen und blieb bis zur Oberprima immer Primus. Das Abitur 1.2. Studium, 1929 – 1934 bestand er Ostern 1929 in allen Fächern mit Als Famulus im Labor seines Schullehrers „sehr gut“. entdeckte Thiel seine Leidenschaft für Chemie. Thiel war schon als kleiner Junge begeistert Daher entschied er sich ab WS 1929 ein Che- von Technik und Naturwissenschaften. In den miestudium an der Technischen Hochschule 20er Jahren herrschte in Deutschland eine Breslau aufzunehmen. Ab dem 3. Semester Raketeneuphorie. gehörte zu wurde ihm „freies Studium“ gewährt und 1932 den Vordenkern und schrieb die bekannten wurde er in die „Studienstiftung des Deutschen Werke: „Die Rakete zu den Planetenräumen“ Volkes“* aufgenommen. (erschienen 1923) und „Wege zur Raumschif- fahrt“ (erschienen 1929). Damit beeinflusste er * Deutsches Begabtenförderwerk, gegründet 1925, aufgelöst 1936, Neugründung 1948.

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Thiel studierte anorganische Chemie bei Am 8. November 1934 verteidigte Thiel Prof. Ruff und organische Chemie bei Prof. seine Promotion mit „summa cum laude“, ihm Straus. Im Wintersemester 1933 schloss er wurde der Titel Dr.-Ing. chem. verliehen. sein Chemiestudium mit der Diplom-Haupt- prüfung in allen sieben Fächern mit „sehr gut“ 1.3. Forschung in Berlin, 1934 - 1936 ab und schrieb am Institut für organische Prof. Ruff empfahl Thiel an das For- Chemie bei Prof. Straus seine Diplomarbeit. schungsinstitut des Heereswaffenamtes von Ministerialrat Prof. Karl Erich Schumann an der Universität Berlin. Thiels bisherige For- schungsarbeiten hatten wehrtechnische Ver- wertbarkeit und so führte er seine Grundla- genforschung in leitender Position weiter. Thiel wurde Ende 1934 oder Anfang 1935 Referent im Reichswehrministerium.6 Schumann, seit 1933 NSDAP-Mitglied, lei- tete das II. Physikalische Institut an der Berli- ner Universität und die „Zentralstelle für Hee- resphysik und Heereschemie“, die 1935 zur Forschungsabteilung des Heereswaffenamtes (WaF) umgebaut wurde.7, + Schumann betreute eine Vielzahl von Dip- lomarbeiten und Promotionen,8 u.a. Wernher Bild 1: Organisches Institut, TH Breslau, Weihnachten 1932. (Quelle: Archiv Fam. Thiel) von Braun, der seine Dissertation 1934 ab- schloss. Außerdem schrieb Kurt Wahmke Im Anschluss begann er seine Dissertation seine Promotionsarbeit bei Schumann. Sie be- mit dem Titel „Über die Addition von Verbin- schäftigte sich mit dem Flüssigkeitsraketenan- 9 dungen mit stark polarer Kohlenstoff-Halogen- trieb. Wahmke starb am 16. Juli 1934 in Kum- bindung an ungesättigte Kohlen-Wasserstoffe“, mersdorf bei dem Test eines Raketentriebwer- 10 die eine Fortsetzung seiner Diplomarbeit war. kes. Dazu war er vom 15. April bis 15. Mai 1934 Thiel führte die Forschung Wahmkes wei- planmäßiger Assistent im Organisch-Chemi- ter, beriet Hellmuth Walter (Walter-Werke, schen Institut der TH Breslau. Er folgte Prof. F. Kiel), der selbst ein Wasserstoffperoxid-Trieb- Straus an das I. Chemische Institut der Uni- werk entwickelte und betreute u.a. den Dokto- 11 versität Berlin, wo er vom 15. Mai bis 31. Au- ranten Seifert. Thiel und Seifert beschäftigten gust 1934 außerplanmäßiger Assistent war.2 sich mit der richtigen Wahl und dem richtigen In Thiels Dissertation ist daher auch nicht Mischungsverhältniss von Treibstoffen in Ra- 12 mehr Dr. Straus erster Referent, sondern Pri- keten. Viele weitere Promotionsarbeiten zu vatdozent Dr. Voss, bis dahin ein enger Mitar- den Themen Raketen und Treibstoffe wurden beiter Straus’. Koreferent ist Prof. Ruff. Thiel im Labor Schumann durchgeführt. Thiel und dankt in seiner Arbeit seinem „verehrten Leh- sein Kollege Heinz-Otto Glimm initiierten die rer, Herrn Prof. Dr. F. Straus“ für „die Anre- Arbeitsrichtung „Erforschung der Brennvor- gung zu dieser Arbeit und sein stetes reges gänge in Flüssigkeitsraketen“. 1935 erstellten Interesse an ihrer Durchführung“. sie die ersten Betonprüfstände auf dem Kum- Prof. Straus wurde als Nicht-Arier 1933 von mersdorfer Gelände. Außerdem entwickelten der TH Breslau suspendiert3, aber nach eini- sie Meßmethoden, um eine systematische 13 gen Monaten als ehemaliger Frontkämpfer Analyse von Raketentests zu ermöglichen. wieder in seine Stellung eingesetzt. 1934 Der Kontakt zwischen dem Schießplatz wurde er an die Universität Berlin versetzt, wo Kummersdorf und dem Schumannschen Insti- er bis 1936 bleiben konnte, aufgrund eines tut war eng, die Versuchsstelle Ost in Kum- Staatsgesetzes über Nicht-Arier wurde er dann mersdorf diente den Instituten Schumanns als endgültig entlassen. Er verfolgte seine Arbeit Experimentierfeld für Versuche, auf West ex- in Privatlabors trotzdem weiter bevor er 1939 perimentierte die Gruppe von Major Walter 14 in die USA emigrierte.4 Dornberger. So lernte Thiel Dornberger und Thiels Diplomarbeit und Dissertation bilde- v. Braun kennen. ten die Grundlage für die 1936 publizierte Ar- In diese frühen Jahre 1935-1938 muss beit „Anlagerung von Alkylhalogeniden an die auch die Anekdote fallen, dass Thiel und v. 5 Äthylenbindung; von F. Straus u. W. Thiel“. + Schumanns Vorgesetzter war General Becker (1879-1940), der erst die Amtsgruppe Prüfwesen (Wa Prüf) des HWA und ab 1938 das gesamte HWA leitete.

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Braun bei einer gemeinsamen Reise, die El- 1937 zogen die ersten Wissenschaftler von tern Thiels auf der Adalbertstraße 7 in Breslau Kummersdorf nach Peenemünde. Da die Prüf- besuchten. Thiels Mutter stopfte bei der Gele- stände noch nicht einsatzfähig waren, blieb genheit v. Brauns Socken. Thiel mit seinem Team in Kummerdorf. Das 1935 heiratete Thiel Martha Strohwald, im bedeutete eine große Unabhängigkeit. Thiel März 1936 kam das erste Kind, Tochter Sigrid, arbeitete selbständig und erfolgreich.21 Mitte zur Welt. Pate wurde übrigens Thiels Kollege 1940, nach Fertigstellung des Prüfstandes I, Glimm. Glimm blieb bei WaF, wurde Leiter des siedelte das Triebwerksteam ebenfalls nach Referats Ballistik und erhielt einen Lehrauftrag . für technische Physik an der TH Berlin.15 1.5. Peenemünde, 1940 – 1943 1.4. Kummersdorf, 1936 – 1940 Familie Thiel bezog eine Wohnung auf der Im Herbst 1936 bat Dornberger Thiel von Hindenburgstraße 56 in Karlshagen, einem der Grundlagenforschung zu Wa Prüf 11 an Nachbarort von Peenemünde. Thiels wurden die Kummersdorfer Versuchsstelle West zu Nachbarn von Klaus Riedel und seiner Familie, wechseln. Er übertrug ihm alle Antriebsfragen, die Hindenburgstraße 54 wohnten. er sollte die Entwicklung des Triebwerkes schnell vorantreiben, was er auch innerhalb kürzester Zeit schaffte.16 Bevor Thiel jedoch in Kummerdorf anfing, musste er seine Militärzeit absolvieren. Er war vom 4.08. bis 2.10.1936 Funker in Magdeburg (Einheit: 3./N.A.13).17 In Thiels Abhandlung „Empirische und theo- retische Grundlagen zur Neuberechnung von Öfen und Versuchsdaten, Schießplatz Kum- mersdorf Vers. West.“, die er am 21. April 1937 vorlegte, zeigt er Neuerungen für das Triebwerk auf, was zu entscheidenden Ände- Bild 3: Familie Thiel und eine Bekannte (links) auf dem rungen führte, u.a. zu einer Verkürzung des Weg zurück vom Karlshagener Strand in die Siedlung. Ofens und zur Optimierung der Einspritzdü- Sommer 1942. (Quelle: Archiv Fam. Thiel) sen.18 Außerdem führte Thiel in Kummersdorf die Das Leben auf Usedom war angenehm, Forschung mit verschiedenen Treibstoffgemi- wenn man die Großstadt nicht zu sehr ver- schen für den Raketenantrieb weiter. Er misste. Zumindest im Sommer hatte man mit verstand sich als Forscher und Wissenschaft- dem Ostseestrand den Urlaub direkt vor der ler und suchte engen Kontakt zu universitären Tür. Die Familie bekam aber den Vater immer Instituten. Aufgrund der Geheimhaltungsvor- seltener zu sehen. Thiel war mittlerweile Di- schriften des HWA durfte Thiel nicht uneinge- rektor des Entwicklungswerkes und für die schränkt mit den Universitäten zusammen Entwicklungsfragen auch Vertreter v. Brauns arbeiten. Das lockerte sich erst wieder mit geworden. Kriegsbeginn.19 1940 wurden sehr viele neue Wissen- Thiel war zufrieden in Kummerdorf. Er schaftler eingestellt, um die Forschung für das konnte seiner Familie eine 5-Zimmer-Wohnung A4 zu beschleunigen. Ein wichtiger Mitarbeiter mit Garten in einem komfortablen Neubau Thiels wurde der Chemiker Gerhard Heller. Zu bieten und er kaufte das erste eigene Auto, Heller unterhielt Familie Thiel auch private 20 einen Opel Olympia. Kontakte.22 Weitere Mitarbeiter Thiels im Ent- wicklungswerk, die später als die ersten 118 Paperclip-Ingenieure+ von Braun nach Fort Bliss (USA) folgten, waren u.a.: Hermann M. Bedürftig, Konrad Dannenberg, Werner Dobrick, Hans Fichtner, Werner Gengelbach, Hans J. Lindenmayr, Dr. William A. Mrazek, Kurt E. Patt, Gerhard H. Reisig, Walther J. Bild 2: Thiels neues Auto, ein Opel Olympia + Unter dem Decknamen „Paperclip“ (Büroklammer) wurden die (Quelle: Archiv Fam. Thiel) deutschen Raketen-Wissenschaftler um v. Braun 1945 und 1946 in die USA gebracht, um dort ihre militärischen Forschungen weiter zu führen. An den Akten der erwählten Personen waren Büroklammern gesteckt, so kam es zu dem Namen „Paperclip“.

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Riedel (Riedel III), Ludwig Roth, Helmut Zoike. Weg zu einem Kuraufenthalt schreibt Thiel Freundschaftliche Beziehungen bestanden zu über das 4: „... wo es mehr ein kom- der Familie von Bernhard Gerhardt, der später pliziertes Labormuster ist, als ein Massenarti- nach Rußland zum Raketenprogramm kam. kel, ...“.30 Und Thiel sollte Recht behalten. Das Eine der Sekretärinnen von Thiel, Ingeborg A4 war unausgereift und als Kriegswaffe für Kamke, wurde später die Ehefrau von Konrad den Kriegsausgang bedeutungslos, auch wenn Dannenberg.23 Neben der anspruchsvollen es als Terrorwaffe trotzdem eingesetzt wurde. Aufgabe in der Forschung und Entwicklung, Der betriebene Aufwand, finanziell und materi- war für die Wissenschaftler und Ingenieure si- ell, war im Verhältnis zur militärischen Leistung cherlich auch die UK-Stellung (Unabkömmlich- unangemessen.31 stellung = Befreiung vom Kriegseinsatz) ein Thiel beschloss seinen Protest am 17. Au- wichtiges Argument nach Peenemünde zu gust 1943 mit einer mündlichen Kündigung. Er gehen. wollte sich an einer Hochschule habilitieren. Wie war Thiel als Chef? Thiel arbeitete Dornberger nahm diese Kündigung nicht an.32 gründlich, systematisch und sehr motiviert.24 In der darauf folgenden Nacht vom 17. auf Er verlangte dasselbe von seinen Mitarbeitern. den 18. August 1943 griff die Royal Air Force Er fühlte und arbeitete wie ein Wissenschaft- Peenemünde (Operation Hydra) an. Familie ler.25 „Er wirkte älter, ruhiger und weiser ..., er Thiel kam im Splittergraben vor ihrem Haus in war mehr ernster Natur und immer tief in Ge- Karlshagen ums Leben. Wahrscheinlich traf danken.“ meinte Dorette Schlidt, eine Schreib- eine Bombe direkt den Splittergraben.33 kraft im Sekretariat v. Brauns über Thiel.26

Bild 5: Thiels zerstörtes Haus in der Wohnsiedlung Karlshagen – vom Bild 4: Garten aus Thiel mit den Kindern Sigrid und (Quelle: Archiv Fam. Siegfried (im September 1941 Thiel) geboren) vor dem Haus in Karlshagen, Hindenburgstraße 56, Sommer 1942 Thiel trug seine noch in Arbeit befindlichen (Quelle: Archiv Fam. Thiel) Patente und Schriften immer in einer ver- schließbaren Aktentasche mit sich. Diese Ak- Die harte und intensive Arbeit der Wissen- tentasche wird er auch in der Bombennacht schaftler an dem Projekt A4 wurde am 3. Ok- bei sich gehabt haben, in der sich außerdem tober 1942 mit dem ersten erfolgreichen Start seine anerkannte Habilitation befand. Die Ta- vom Peenemünder Prüfstand VII gekrönt. Die sche wurde nicht gefunden, sie bleibt ver- Rakete flog 190 km Richtung Zielort und er- schollen, vielleicht ist sie verbrannt. An wel- reichte eine Gipfelhöhe von 85 km. Die cher Universität Thiel seine Anerkennungszeit 27 Höchstgeschwindigkeit betrug 1.322 m/sec. für die „Venia legendi“ (Lehrbefähigung) ab- Im Zinnowitzer Hotel Schwab wurde dieser solvieren wollte, ist unbekannt, möglicherweise 28 große Erfolg gebührend gefeiert. Der Erfolg wollte er zurück an die Universität Berlin. war zugleich auch der Anfang vom Ende der Thiel und seine Familie (Frau Martha, Wissenschaft in Peenemünde. Da das A4 nun Tochter Sigrid und Sohn Siegfried) wurden auf Qualitäten als Kriegswaffe zeigte, wurde der dem Ehrenfriedhof in Karlshagen beigesetzt. schnelle Kriegseinsatz von der NS-Führung gefordert. Die Massenproduktion löste die Wissenschaft ab. Das Aggregat war aber noch nicht ausgereift, es folgten nach dem 3. Okto- ber 1942 viele Fehlstarts.29 1943 waren Thiel und mit ihm viele der Peenemünder Forscher erschöpft und unzu- frieden. Überarbeitung, Erfolgsdruck und der Wandel vom Entwicklungs- zum Produktions- unternehmen belastete die Wissenschaftler.

Thiel lehnte es ab, das Triebwerk der Rakete Bild 6: Grab der Familie Thiel auf dem Ehrenfriedhof als tauglich für die Massenproduktion zu be- Karlshagen im ursprünglichen Zustand. Die Namen der zeichnen. In einem Brief an v. Braun auf dem Ehefrau und der Kinder auf dem Kreuz waren falsch ge- schrieben. (Quelle: Archiv Fam. Thiel)

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1.6. Nach Thiels Tod 1.7. Unterstützung durch von Braun Am 29.10.1944 wurde Thiel posthum das Von Braun hat nach dem Krieg die restliche „Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes mit Familie Thiel unterstützt. Der große Bruder Schwertern“ verliehen. Die Urkunde und das Herbert Thiel schrieb an von Braun und erhielt Kreuz scheinen in den Kriegswirren verloren Hilfspakete für die Eltern und seine Familie gegangen zu sein. aus den USA mit folgendem Schreiben: „Ich schreibt einen Brief an die traurigen Eltern, in habe aufgrund Ihrer erschütternden Schilde- dem er die Verdienste Thiels hervorhebt: „Ich rung des Zustandes, in dem Ihre Eltern sich war selbst Zeuge einer Ansprache, die Herr befinden, hier sofort eine Sammlung für eine Reichsminister Speer auf Ihren gefallenen Lebensmittelunterstützung in die Wege gelei- Sohn und seine besonderen Verdienste an- tet. Obwohl mir das endgültige Sammelergeb- lässlich der Ordensverleihung gehalten hat. nis noch nicht vorliegt, kann ich Ihnen doch Aus seinen Ausführungen war zu entnehmen, schon jetzt die erfreuliche Mitteilung machen, dass er die ganze Tragweite von Walters dass es sich in der Größenordnung von 60 Leistungen an dieser epochalen Technik und Dollar bewegt. Dafür kann man eine ganze neuen Waffenentwicklung voll zu würdigen Masse Lebensmittel einkaufen und nach weiß und daß auch der Führer selber seine Deutschland schicken.“39 höchste Anerkennung hierüber geäußert hat. ... Sie können trotzdem versichert sein, dass 1.8. Parteimitgliedschaft Walter sich in seinen Arbeiten ein Denkmal Die Leistungen der Wissenschaftler in Kum- gesetzt hat, das für lange Zeit unvergänglich mersdorf und Peenemünde sind beeindru- sein wird. Auch über die heutigen Kriegsereig- ckend, gerade auch die von Walter Thiel, aber nisse hinaus ist das, was er geschaffen hat, die Zeit lässt sich nicht unbelastet betrachten, als eine Grundlage für eine völlig neue Technik da die Forschung und Entwicklung in die Zeit anzusehen, deren endgültige Möglichkeiten des Nationalsozialismus fielen. Nicht zu ver- heute noch vielen Leuten phantastisch er- gessen, dass die Rakete eine militärische scheinen und die heute noch in gar keiner Entwicklung war. Weise abzusehen sind. ... Es ist eine alte Aufgrund eines Fotos lässt sich die Weisheit, dass die wirkliche Bedeutung eines NSDAP-Mitgliedschaft von Thiel nachweisen. Menschen erst nach seinem Tode erkannt Auf dem Foto sieht man das Parteiabzeichen. wird. Seit dem 18.8.1943 ist auf dem entschei- Die NSDAP-Mitgliedskarte ist verloren, so dend wichtigen Posten, den Walter inne hatte, dass das Beitrittsdatum nicht mehr nachvoll- eine Lücke geblieben, die noch nicht wieder zogen werden kann. SS-Mitglied war Thiel geschlossen werden konnte. Ich erlebe es nicht.40 täglich, wie diejenigen Männer, die die von ihm hinterlassenen Arbeiten weiterzuführen haben, 2. TREIBSTOFFOPTIMIERUNG sich eng und streng an die von Walter vorge- Oberth empfahl bereits in den 20er Jahren zeichneten Wege halten, ohne jedoch dabei Raketen mit Flüssigtreibstoff zu versehen41, seine Elastizität und seinen Ideenreichtum je um eine höhere Austrittsgeschwindigkeit zu erreicht zu haben.“34 erzielen als es mit Feststoff möglich war. 1931 Die Leistungen Thiels wurden nicht verges- entwickelte Paul Heylandt im Auftrag des Hee- sen. So wurde 1970 ein Mondkrater nach Thiel reswaffenamtes unter Karl E. Becker ein 20 kg benannt. Er befindet sich auf der Rückseite Schub Triebwerk, das mit Flüssigsauerstoff des Mondes und ist von der Erde aus nicht (LO2 od. engl. LOX) und Alkohol angetrieben sichtbar (Koordinaten: 40° 42' N / 134° 30' W, wurde.42 Nebel, Riedel und von Braun arbeite- Mittlerer Durchmesser: 32,0 km).35 ten 1932 am Raketenflugplatz in Berlin-Tegel Außerdem ist Thiel als einer der ersten ebenfalls mit flüssigem Sauerstoff und kom- Raumfahrtpioniere in die „Space Hall of Fame“ binierten ihn mit dem Brennstoff Benzin.43 in Alamogordo, New Mexico, USA aufgenom- Neben der Kombination aus LO2 und Etha- men worden (1976).36 nol bzw. Benzin untersuchte Wahmke im Nach Thiels Tod wurde die Organisations- Institut Schumanns alternativ Wasserstoffper- struktur geändert, Nachfolger Thiels wurde Dr. oxid als Oxidationsmittel.44 In Zusammenarbeit Ing. Martin Schilling37 für den Bereich Prüfwe- mit dem Institut forschte Hellmuth Walter sen und Walther Riedel (Riedel III) Direktor für (Walter Werke, Kiel) ebenfalls an einem H2O2- Entwicklung und Konstruktion38. Beide gingen Alkohol-Triebwerk. später als Paperclip-Wissenschaftler mit v. Thiel war Chemiker und wurde für die Braun in die USA. Treibstoff-Forschung vom Institut Schumann angeworben. Er betreute den Doktoranten Seifert, der sich mit den Verbrennungsvorgän-

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gen an dem 20-kg-Heylandt-Triebwerk be- überholt. Grundlage bildet ein Gemisch aus schäftigte: „Bericht über Untersuchungen über Salbei (s. Tabelle 1) und Gasöl.52 die Eignung verschiedener Kraftstoffe als Aus Geheimhaltungsgründen wurden die Brennstoff für das Rauchspurgerät II.“45. Darin Treibstoffkomponenten mit Codenamen verse- wurden u.a. die Kombinationen LO2-Benzin, hen. Im Folgenden eine Liste der verwendeten LO2-Butan, LO2-Benzol, LO2-Varol analysiert. Bezeichnungen und der Auswahl an Treib- Die Ergebnisse der Arbeit nutzt Thiel auch stoffkomponenten: später nach seinem Wechsel zu Dornberger nach Kummersdorf-West.46 Bezeichnung Beschreibung Schon früh merkte Thiel, dass der in Kum- Oxidationsmittel mersdorf-West verwendete Treibstoff, die A-Stoff Flüssigsauerstoff (LO2, engl. LOX) S-Stoff oder Gemisch aus: 96% Salpetersäure HNO3 Kombination aus LO2 und Alkohol, nicht opti- Salbei und 4% Eisenchlorid FeCl2 mal war. Der Siedepunkt von Sauerstoff liegt SV-Stoff Rotrauchende Salpetersäure, Gemisch bei -183°C. Diese niedrige Temperatur beim aus: Befüllen der Rakete zu halten war schwierig, 90-97% Salpetersäure HNO3 und 3-10% Schwefelsäure H SO der Oxidator verdampfte leicht. Die Tanks 2 4 T-Stoff oder Wasserstoffperoxid H2O2 mussten gut isoliert werden. Ein weiterer Aurol Nachteil war die Eisbildung an den Raketen- Brennstoff bauteilen mit denen der flüssige Sauerstoff in B-Stoff Gemisch aus 75% Ethanol und 25% Berührung kam. Außerdem benötigte der nicht Wasser Br-Stoff Benzin hypergole Treibstoff (nicht hypergol = keine C-Stoff Gemisch aus: 50% Hydrazinhydrat, Selbstentzündung) einen Zünder. Dies war 50% Methanol mit Zusatz von 0,25% beispielsweise ab 1938 ein Glühzünder mit Kalium-Kupfer-Cyanür als Katalysator Platin-Iridium-Legierung.47 Später wurde Rubid M-Stoff Gemisch aus 75% Methanol und 25% eingesetzt.48 Wasser N-Stoff Chlortrifluorid (CIF3), auch C3 genannt Ein Bericht von 1938 zeigt, dass neben den R-Stoff Tonka 250: hypergol, genannten Treibstoffkomponenten außerdem 57% Xylidin (CH2)2C6H3NH2, 49 an einem Aurol-Ofen geforscht wurde. Aurol 43% Triethylamin (C2H5)3N war ein Tarnname für T-Stoff, also H O (s. Katalysator 2 2 Z-Stoff (= Rubid) Wasserlösung aus Tabelle 1).50 Z-Stoff N Natriumpermanganat NaMnO4 bzw. Einen richtigen Schub erfuhr die Erfor- Z-Stoff C Calciumpermanganat Ca(MnO4)2 schung neuer Treibstoffe 1940 mit der Ein- und Kaliumpermanganat KMnO4, stellung vieler neuer Mitarbeiter, u.a. des Katalysator für T-Stoff Bertolin oder Die Abkürzung B-Stoff wurde doppelt ver- Chemikers Gerhard Heller. Gemeinsam B-Stoff wendet (s.o.). schrieben Thiel und Heller viele Berichte zur Hydrazinhydrat: Lösung aus verbesserten Zusammensetzung von Treib- 92% Hydrazin N2H4 und 8% Wasser, stoffen und entsprechende Patente. Katalysator für T- und M-Stoff So formulierten sie 1941: „a) Unter den be- Nebelstoff F-Stoff Titantetrachlorid kannten Sauerstoffträgern ist entgegen der Tabelle 1: Verwendete Tarnausdrücke für die verschiede- bisher oft üblichen Anschauung nicht der flüs- nen Komponenten der Raketentreibstoffe (Quelle: Lange sige Sauerstoff der günstigste, sondern Tetra- „Peenemünde“, S. 6453 und eigene Zusammenstellung.54) nitromethan, Salpetersäuren und Stickstoff- tetroxyd. Der Einfluss der höheren Dichte ist Für C2 plante man mit hypergolen (selbst- bei ihnen so groß, dass die geringere Aus- entzündenden) Treibstoffen. Thiel und Heller strömungsgeschwindigkeit ... mehr als ausge- legten SV-Stoff und Visol (Vinyläther und Anilin glichen wird. .... d) Unter den aufgeführten mit einer löslichen Eisenverbindung als Kataly- 55 Treibstoffkombinationen sind die Kombinatio- sator) als Treibstoffe fest. Bei der Forschung nen Tetranitromethan-Kohlenwasserstoff (Die- zur „-Rakete“ tritt ein Namensvetter selöl, Benzin, Benzol) und Salpetersäure- von Thiel in Erscheinung: Adolf Thiel, ein spä- Kohlenwasserstoff“.51 teres Paperclip-Team-Mitglied. Beide waren Parallel zum A4-Triebwerk wurde an weite- nicht verwandt. Adolf Thiel arbeitete an der TH ren Projekten geforscht: A8, A9 (A4b oder Darmstadt bei Prof. Walther an der Wasserfall- Gleiter), A10 und an der Flak-Abwehrrakete Rakete. „Wasserfall“ (C2). Thiels Professor für Anorganik an der TH Thiel legte bereits im Dezember 1941 Vor- Breslau, Prof. Ruff fand 1929 das Monochlor- schläge für ein 180-t-Triebwerk für das A10 fluorid (CIF) und synthetisierte danach weitere vor. Dabei sind für ihn die Treibstoffkompo- bis dahin unbekannte Fluoride, u.a. C3, das nenten Flüssigsauerstoff und Ethanol bereits Chlortrifluorid (CIF3), was auch als N-Stoff bezeichnet wurde. C3 ist ein sehr starkes Oxi- dationsmittel. So wurde früh darüber nachge-

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dacht, ob das Gas als Zusatz für Raketentreib- und den Kriegserfordernissen zu beugen. Das stoffe geeignet ist. Ruff pflegte gute Kontakte A4 wurde für Flüssigsauerstoff und Ethanol in zu Schumann und erklärte sich bereit mit dem Produktion gegeben. Alle anderen Treibstoffe Berliner Institut zusammenzuarbeiten. Es wären in der Kriegssituation nicht in ausrei- wurde eigens für N-Stoff eine Produktions- chender Menge verfügbar gewesen und hätten stätte eingerichtet, im Waldgebiet bei Falken- Änderungen am Triebwerk notwendig ge- hagen.56 macht. 1942 erhielt Thiel einen Anruf von Schu- Erst später in den USA und der ehemaligen mann N-Stoff als Zusatz in Raketentreibstoffen Sowjetunion wurden die Forschungen Thiels zu testen. Thiel ließ den Einsatz von N-Stoff und seines Teams weitergeführt. So wurde als Zusatz für Gasöl und Salpetersäure von beispielsweise für die Jupiter-Rakete schon ein der Technischen Hochschule Darmstadt prü- höhermolekularer Brennstoff, das Kerosin, fen, die aber zu dem Ergebnis kam, dass sich genutzt und die Saturn V – die Mondrakete – die Ausströmungsgeschwindigkeit nur um etwa mit Wasserstoff und Sauerstoff angetrieben. 65 2% erhöht. Es gab also keinen Vorteil gegen- über dem Zweistoffsystem.57 Somit kam für 3. TRIEBWERKSENTWICKLUNG Peenemünde N-Stoff nicht in Frage außerdem Welche konkreten technischen Lösungen war CIF3 brandgefährlich, schlecht handhabbar fand Thiel für die Weiterentwicklung des und gefährdete die Gesundheit der Arbeiter.58 Triebwerkes? Dr.-Ing. Olaf Pzybilski berichtet Neben der Auswahl von Brennstoff und darüber in einer separaten Abhandlung. Oxidationsmittel war auch deren Mischungs- verhältnis „m“ ein wichtiger Forschungsaspekt. 4. ÜBER DIE AUTORIN Dipl.-Ing. Dollhopf (Technische Hochschule Karen Thiel ist die Großnichte von Walter Stuttgart) untersuchte eine mögliche Leis- Thiel. Sie arbeitet an einer Biographie über tungssteigerung des A4 durch verschiedene ihren Großonkel. Bei Ihrer fundierten Recher- Treibstoff-Mischverhältnisse. Er stelle fest, che sichtete sie die Original-Dokumente in dass zwischen m = 0,8 und m = 1 keine deutschen und amerikanischen Archiven. Sie Steigerungen festzustellen sind.59 Daher legte sucht immer noch Fotos, Geschichten und Thiel am 2. Februar 1943 das Mischungsver- Anekdoten über ihren Großonkel. hältnis mit m = 0,8 fest.60 Karen Thiel studierte Biologie (Schwer- Ein interessanter Raketenantrieb schien der punkte: Biochemie, Molekularbiologie) und nukleare Antrieb zu werden. Im August 1941 Wirtschaftswissenschaften jeweils mit Diplom. bat Thiel um einen Termin für sich und v. Sie arbeitet als selbständige Marketing-Berate- Braun bei Schumann mit der Bitte monatliche rin für die Gesundheitsindustrie. Informationen über den Stand der Forschun- gen zu erhalten.61 Schumann war neben sei- 5. REFERENZEN nen vielen Aufgaben auch Vorsitzender des 62 Uranvereins. Allerdings konnte das Uranpro- 1 Reisig, Gerhard: Raketenforschung in gramm aufgrund von immer knapper werden- Deutschland: Wie die Menschen das All er- den Ressourcen keinen kurzfristigen Erfolg oberten. Wissenschaft und Technik Verl., Ber- garantieren, weshalb es ein Zukunftsprojekt lin, 1999; S. 31 63 blieb. 2 Thiel, Walter: Über die Addition von Im März 1943 schrieb Thiel an v. Braun Verbindungen mit stark polarer Kohlenstoff- vom Büro Friedrichshafen/Bodensee einen Halogenbindung an ungesättigte Kohlen-Was- Brief, in dem er die Problematik des aktuellen serstoffe. Dissertationsdruckerei und Verl. Treibstoffs Flüssigsauerstoff-Ethanol noch ein- Konrad Triltsch, Würzburg, 1935; S. 49 u. 51 mal darstellt: „... aber ich würde, wenn wir ein 3 Kahlert, Heinrich: Wirtschaft, Technik und Gerät heute neu beginnen würden, nie wieder Wissenschaft der Deutschen Chemie von 1914 mit Flüssig-Sauerstoff anfangen. Die bis 1945. Bernadus-Verl. Langwaden, Greven- Erfahrung, die wir jetzt bereits mit Salbei und broich, 2001; S. 549 den selbstentzündlichen Stoffen bei C2 ma- 4 Hauptmann, Heinrich: Fritz Straus 1877- 64 chen, sind ausgezeichnet.“ Während seiner 1942. Chemische Berichte, 83. Jahrg. Nr. 2, Abwesenheit (Thiel fuhr zu einem Kuraufent- April 1950; S. I-XVIII halt) sollte deshalb Heller erforschen, ob es die 5 Straus, F. u. Thiel, W.: Anlagerung von Alkyl- Möglichkeit gibt, ein hypergoles Sauerstoff- halogeniden an die Äthylenbindung. Annalen Spiritus-Gemisch zu entwickeln. Püllenberg der Chemie, 525. Band, 1936; S. 151-182 sollte an einem Katalytzersetzer arbeiten. 6 Thiel, Walter: Über die Addition von Im Endeffekt hatte auch Thiel keine andere Verbindungen mit stark polarer Kohlenstoff- Wahl als sich den Vorgaben der Wehrmacht Halogenbindung an ungesättigte Kohlen-Was-

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serstoffe. Dissertationsdruckerei und Verl. 21 BArch Freiburg, Nachlass Schröder, N Konrad Triltsch, Würzburg, 1935; persönliche 773/13, Seite 9, 1961-1970 Widmung an seinen Bruder Herbert vom 2. 22 Brief d. Mutter E. Thiel v. 19.06.1953 an Mai 1935; Arch. Fam. Thiel Sohn Herbert 7 Nagel, Günter: Sprengstoff- und Fusionsfor- 23 Autobiogr.-Fragmente von Konrad Dannen- schung an der Berliner Univ. Erich Schumann berg, Dannenberg-Arch. d. UAH, Huntsville, und das II. Physikalische Institut. S. 235 u. Al., USA, 2002-2003; S. 109 249. Aus: Karlsch, Rainer, Petermann, Heiko 24 Dornberger, Walter: Peenemünde. die Ge- (Hrsg.): Für und Wider „Hitlers Bombe“. schichte der V-Waffen. Ullstein, Frankfurt/M, Waxmann-Verl., Münster; 2007 Berlin, 1995, 6. Auf.; S. 63 8 Luck, Werner: Erich Schumann und die Stu- 25 Neufeld, Michael J.: Die Rakete und das dentenkompanie des Heereswaffenamtes – Reich: Wernher von Braun, Peenemünde und Ein Zeitzeugenbericht. Dresdner Beiträge zur der Beginn des Raketenzeitalters. Henschel, Geschichte der Technikwissenschaften, 27 Berlin, 1999, 2. Aufl.; S. 95 (2001); S. 27 - 45 26 Brief v. Dorette Schlidt (Huntsville, Al., USA) 9 BArch Freiburg, Nachlass Schumann, N v. 17.11.09 an die Autorin 822/10, 1961-1970 27 BArch Freiburg, RH8-v-1228, GD.600.5.190, 10 Gedenkschreiben a. d. Angehörigen Kurt Fe 1250, 08.10.1942; S. 2 Wahmkes, 16.07.1935; Priv.-Arch. Dr.-Ing. O. 28 Bode, Volkhard; Kaiser, Gerhard: Przybilski Raketenspuren. Peenemünde 1936 – 2004. 11 Neufeld, Michael J.: Die Rakete und das Ch. Links Verl., Berlin, 2004; S. 33 Reich: Wernher von Braun, Peenemünde und 29 Neufeld, Michael J.: Die Rakete und das der Beginn des Raketenzeitalters. Henschel, Reich: Wernher von Braun, Peenemünde und Berlin, 1999, 2. Aufl.; S. 95 der Beginn des Raketenzeitalters. Henschel, 12 Dornberger, Walter: Peenemünde. die Ge- Berlin, 1999, 2. Aufl.; S. 210 schichte der V-Waffen. Ullstein, Frankfurt/M, 30 BArch Freiburg, RH8-v-1960, GD.638.0.9, Berlin, 1995, 6. Auf.; S. 62f FE 692F (1), 16.03.1943 13 Haeuseler, E.: Zur Geschichte der 31 Ley, Willy: Rockets, Missiles, and Men in Raketenforschung. In: Weltraumfahrt. Zeit- Space, 1968, The Viking Press, New York, S. schrift für Astronautik und Raketenentwicklung. 217 u. Reisig, Gerhard H.R.: Raketenfor- Heft 4; S. 105f schung in Deutschland: Wie die Menschen das 14 Nagel, Günter: Sprengstoff- und Fusionsfor- All eroberten. Wissenschaft und Technik Verl., schung an der Berliner Universität. Erich Schu- Berlin, 1999; S. 609 (bitte Fehler im Buch be- mann und das II. Physikalische Institut; S.239. achten: es muss Walter Thiel statt Werner Aus: Karlsch, R., Petermann, H. (Hrsg.): Für Thiel heißen) und Wider „Hitlers Bombe“.Waxmann-Verl., 32 Dornberger, Walter: Peenemünde. die Ge- Münster, 2007 schichte der V-Waffen. Ullstein, Frankfurt/M, 15 Luck, Werner: Erich Schumann und die Stu- Berlin, 1995, 6. Auf.; S. 168f u. Briefe der dentenkompanie des Heereswaffenamtes – Mutter Elsa Thiel vom 19.06.1953 und Ein Zeitzeugenbericht. Dresdner Beiträge zur 14.04.1958 an ihren Sohn Herbert, Bruder von Geschichte der Technikwissenschaften, 27, Walter Thiel, Arch. Fam. Thiel 2001; S. 36 33 Dornberger, Walter: Peenemünde. die Ge- 16 Dornberger, Walter: Peenemünde. die Ge- schichte der V-Waffen. Ullstein, Frankfurt/M, schichte der V-Waffen. Ullstein, Frankfurt/M, Berlin, 1995, 6. Auf.; S. 185. Berlin, 1995, 6. Auf.; S. 62f 34 Brief W. v. Brauns an d. Eltern W. Thiels 17 Beschriftung auf der Rückseite eines Fotos, vom 13.01.1945, Arch. Fam. Thiel das Thiel als Funker zeigt; Arch. Fam. Thiel 35http://www.astrolink.de/p012/p01204/p01204 18 German Documents Archiv, Deutsches Mu- 091360.htm (Koordinaten); Stand: Juli 2012 seum München, GD 634.190.8, FE 573, 21. 36http://www.nmspacemuseum.org/halloffame/ April 1937 detail.php (Walter Thiel in der "Space Hall of 19 Neufeld, Michael J.: Die Rakete und das Fame"); Stand: Juli 2012 Reich: Wernher von Braun, Peenemünde und 37 Neufeld, Michael J.: Die Rakete und das der Beginn des Raketenzeitalters. Henschel, Reich: Wernher von Braun, Peenemünde und Berlin, 1999, 2. Aufl.; S. 95 und 103 der Beginn des Raketenzeitalters. Henschel, 20 Brief d. Mutter E. Thiel v. 14.04.1958 an Berlin, 1999, 2. Aufl.; S. 105 Sohn Herbert, Bruder v. Walter Thiel sowie 38 BArch Freiburg, Bestand RH8 II (Findbuch), Fotoalbum v. Herbert Thiel, beides: Arch. Fam. S. XII und XIII Thiel 39 Brief v. Brauns an H. Thiel, Arch. Fam. Thiel

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40 Bundesarchiv Berlin, Deutsches Reich: schung des Heereswaffenamtes. (Hrsg. v. R. Nationalsozialismus (1933 – 1945), Stand: vom Bruch, L.F. Beck), Franz Steiner Verl., 2011 Stuttgart, 2012; S. 295 41 Oberth, Hermann: Wege zur Raumschiffahrt. 57 Deutsches Museum München, ZLDI-Sonder- Reprint d. Ausg. München, Berlin, Oldenbourg, sammlung, Arch 20/16g, 22.06.1943 1929; VDI-Verl., Düsseldorf, 1986; S. 5 58 BArch Freiburg, RH8-v-1216, GD.600.8.2, 42 Nagel, Günter: Wissenschaft für den Krieg. FE 728/D, 19.09.1942 Die geheimen Arbeiten der Abteilung For- 59 Deutsches Museum München, ZLDI-Sonder- schung des Heereswaffenamtes. (Hrsg. v. R. sammlung, Arch 33/7, 29.01.1941 vom Bruch, L.F. Beck), Franz Steiner Verl., 60 BArch Freiburg, RH8-v-1954, 02.02.1943 Stuttgart, 2012; S. 229 61 BArch Freiburg, RH8-v-1260, GD 600.8.6, 43 Ruland, Bernd: Wernher von Braun. Mein FE 733, 31.08.1941 Leben f. d. Raumfahrt. Burda-Verl., Offenb., 62 Luck, Werner: Erich Schumann und die Stu- 1969; S. 72 dentenkompanie des Heereswaffenamtes – 44 Nagel, Günter: Wissenschaft für den Krieg. Ein Zeitzeugenbericht. Dresdner Beiträge zur Die geheimen Arbeiten der Abteilung For- Geschichte der Technikwissenschaften, 27, schung des Heereswaffenamtes. (Hrsg. v. R. 2001; S. 36 vom Bruch, L.F. Beck), Franz Steiner Verl., 63 Nagel, Günter: Wissenschaft für den Krieg. Stuttgart, 2012; S. 230 Die geheimen Arbeiten der Abteilung For- 45 German Documents Archiv, Deutsches Mu- schung des Heereswaffenamtes. (Hrsg. v. R. seum München, GD 624.6170.3, FE 403, vom Bruch, L.F. Beck), Franz Steiner Verl., 22.02.1943 (Auszug aus Promotionsarbeit Stuttgart, 2012; S. 189 Seifert) 64 BArch Freiburg, RH8-v-1960, 16.3.43 46 German Documents Archiv, Deutsches Mu- 65 Reisig, Gerhard: Raketenforschung in seum München, GD 634.190.8, FE 573, 1937; Deutschland: Wie die Menschen das All ero- S. 3 berten. Wissenschaft und Technik Verl., Berlin, 47 BArch Freiburg, RH8-v-1204, GD 600.5.188, 1999; S. 767, 774 26.08.1938; S. 4 48 BArch Freiburg, RH8-v-1960, 16.03.1943 49 BArch Freiburg, RH8-v-1204, GD 600.5.188, 26.08.1938 50 Nagel, Günter: Wissenschaft für den Krieg. Die geheimen Arbeiten der Abteilung For- schung des Heereswaffenamtes. (Hrsg. v. R. vom Bruch, L.F. Beck), Franz Steiner Verl., Stuttgart, 2012; S. 258 51 German Documents Archiv, Deutsches Mu- seum München, GD 624.621.8, 23.10.41 u. GD 624.611.28, 14.10.41 52 German Documents Archiv, Deutsches Mu- seum München, Box 244, HVP-108/46, 18.12.1941 53 Lange, Thomas H.: Peenemünde. Analyse einer Technologieentwicklung im Dritten Reich. VDI-Verl., Düsseldorf, 2006; S. 64 54 German Documents Archiv, Deutsches Mu- seum München, GD 634.60.2, Arch 110/6, 24.06.1943 bzgl. N-Stoff und Günter Nagel: Wissenschaft für den Krieg. Die geheimen Arbeiten der Abteilung Forschung des Hee- reswaffenamtes. (Hrsg. v. R. vom Bruch, L.F. Beck), Franz Steiner Verl., Stuttgart, 2012; S. 295f, 258 bzgl. Aurol 55 Deutsches Museum München, ZLDI-Sonder- sammlung, Arch 110/5, 16.08.1943, Riedel III unterschreibt am 19.10.43 an Stelle von Thiel 56 Nagel, Günter: Wissenschaft für den Krieg. Die geheimen Arbeiten der Abteilung For-

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