Goodbye Bafana Bille August Deutschland, Belgien, Frankreich, Südafrika, Italien, Großbritannien 2007 ■■ Filmbildung
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filmheft Goodbye Bafana Bille August Deutschland, Belgien, Frankreich, Südafrika, Italien, Großbritannien 2007 ■■ Filmbildung Medien prägen unsere Welt. Nicht selten schaffen sie ihr eigenes Universum – schnell und pulsierend, mit der suggestiven Kraft der Bilder. Überall live und direkt dabei zu sein, ist für die junge Generation zum kommunikativen Ideal geworden, das ein immer dichteres Geflecht neuer Techniken legitimiert und zusehends erfolgreich macht. Um in einer von den Medien bestimmten Gesellschaft bestehen zu können, müssen Kinder und Jugendliche möglichst früh lernen, mit Inhalt und Ästhetik der Medien umzugehen, sie zu verstehen, zu hinterfragen und kreativ umzuset- zen. Filmbildung muss daher umfassend in deutsche Lehrpläne eingebunden werden. Dazu ist ein Umdenken erforderlich, den Film endlich auch im öffent- lichen Bewusstsein in vollem Umfang als Kulturgut anzuerkennen und nicht nur als Unterhaltungsmedium. Kommunikation und Information dürfen dabei nicht nur Mittel zum Zweck sein. Medienbildung bedeutet auch, von den positiven Möglichkeiten des aktiven und kreativen Umgangs mit Medien auszugehen. Medienkompetenz zu vermitteln bedeutet für die pädagogische Praxis, Kinder und Jugendliche bei der Mediennutzung zu unterstützen, ihnen bei der Verarbeitung von Medienein- flüssen und der Analyse von Medienaussagen zu helfen und sie vielleicht sogar zu eigener Medienaktivität und damit zur Mitgestaltung der Medienkultur zu befähigen. Die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb sieht die Medien nach wie vor als Gegenstand kritischer Analyse an, weil Medienkompetenz in einer von Medien dominierten Welt unverzichtbar ist. Darüber hinaus werden wir den Kinofilm und die interaktive Kommunikation viel stärker als bisher in das Konzept der politischen Bildung einbeziehen und an der Schnittstelle Kino und Schule arbeiten: mit regelmäßig erscheinenden Filmheften wie dem vorliegenden, mit Kinoseminaren, themenbezogenen Reihen, einer Beteiligung an bundesweiten Schulfilmwochen, Mediatoren/innenfortbildungen und verschiedenen anderen Projekten. Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung Impressum Herausgeberin: Bundeszentrale für politische Bildung/bpb, Fachbereich Multimedia Adenauerallee 86, 53113 Bonn, Tel. 01888 515-0, Fax 01888 515-113, [email protected], www.bpb.de Autor: Josef Lederle Arbeitsblatt und Unterrichtsvorschläge: Petra Anders Redaktion: Katrin Willmann (bpb, verantwortlich), Ula Brunner, Inga Koehler (bpb, Volontärin), Marguerite Seidel (bpb,Volontärin) Redaktionelle Mitarbeit: Holger Twele (auch Satz und Layout) Wissenschaftliche Beratung: Bernd Wolpert (EZEF) Umschlag, Basislayout: Susann Unger Druck: Quedlinburg DRUCK GmbH, Quedlinburg Bildnachweis: X Verleih, Foto von Nelson Mandela: Jacoline Prinsloo © August 2007 Inhalt Goodbye Bafana Deutschland, Belgien, Frankreich, Südafrika, Italien, Großbritannien 2007 4 Inhalt Regie: Bille August Drehbuch: Greg Latter, Bille August, nach der Autobiografie „Goodbye Bafana. 5 Figuren Nelson Mandela – My Prisoner, My Friend“ von James Gregory 6 Problemstellung Kamera: Robert Fraisse Schnitt: Hervé Schneid 10 Filmsprache Musik: Dario Marianelli Darsteller/innen: Joseph Fiennes (James Gregory), Dennis Haysbert 12 Exemplarische (Nelson Mandela), Diane Kruger (Gloria Gregory), Shiloh Henderson Sequenzanalyse (Brent Gregory als Kind), Tyron Keogh (Brent Gregory als Erwachsener), Megan Smith (Natasha Gregory als Kind), Jessica Manuel (Natasha Gregory 13 Fragen als junge Frau), Patrick Lyster (Pieter Joordan), Faith Ndukwana (Winnie Mandela), 14 Unterrichts- Lesley Mongezy (Walter Sisulu), Kaya Sityo (Jonas Motsadi) u. a. Produktion: Banana Films, Arsam International, X Filme Creative Pool, in Kopro- vorschläge duktion mit Fonema Future Films, Marmont Film Production, Film Afrika 15 Arbeitsblatt Länge: 117 Minuten FBW: wertvoll 16 Sequenzprotokoll FSK: ab 6 J., empfohlen ab 12 J. 18 Materialien Kinoverleih: X Verleih Preise: Internationale Filmfestspiele Berlin 2007: Friedensfilmpreis 22 Literaturhinweise Filmheft GOODBYE BAFANA 3 ■ ■ Inhalt Im Juni 1968 werden der südafrikani- sche Gefängnisaufseher James Grego- ry und seine Familie auf die Sträflings- insel Robben Island versetzt, wohin das ■ Apartheid-Regime politische Gefangene verbannte. Da Gregory fließend ■ ixiXhosa spricht, soll er als Leiter der Zensurabteilung nicht nur die Briefpost der Gefangenen kontrol- lieren, sondern auch die Gespräche in den Besucherzellen überwachen. Sein Ansprechpartner beim Geheimdienst, Major Pieter Joordan, erhofft sich von Gregorys Sprachkenntnissen Einblicke in die Pläne und Absichten der inhaf- tierten ■ ANC-Führer. Unter diesen befindet sich auch der zu lebenslanger Haft verurteilte Nelson Mandela (siehe Materialien), den Gregory zunächst für den schlimmsten Terroristen Südafrikas hält. Seine Einschätzung Mandelas verändert sich jedoch, als dessen Sohn mit dem Auto tödlich verun- glückt. Gregory glaubt nicht an einen Unfall und fühlt sich mitschuldig, weil er Major Joordan kurz zuvor Hinweise auf Mandelas Jungen gegeben hatte. Da er selbst Vater zweier Kinder ist, und vier Weggefährten aufgrund des Gesandtschaften des ANC und ande- kann er dessen Schmerz nachemp- wachsenden politischen Drucks in die rer Anti-Apartheid-Organisationen finden. Zum Entsetzen seiner Frau Haftanstalt Pollsmoor bei Kapstadt empfangen kann. Doch dann verun- Gloria verschafft sich Gregory Zugang verlegt; Gregory wird zum Leiter der glückt Gregorys Sohn Brent tödlich. zur verbotenen ■ Freiheitscharta (The Bewachungsmannschaft berufen, Erneut fühlt Gregory sich schuldig; er Freedom Charter) des ANC und disku- um einen respektvollen Umgang mit glaubt, dass dies die Strafe für seine tiert deren Forderungen mit Mandela. den Häftlingen sicherzustellen. Doch Zuarbeit an den Geheimdienst ist. Aus Mit den Jahren entsteht ein fast die weltweiten „Free-Mandela“-Kam- seiner Schwermut erwacht er erst freundschaftliches Verhältnis zwischen pagnen heizen den Widerstand in wieder, als der neue Staatspräsident den beiden. Südafrika an, und auch die internati- ■ Frederik Willem de Klerk Kontakt Als Gregory 1975 ein kleines Weih- onalen Wirtschaftssanktionen zeigen zu Mandela sucht. Gregory gesteht nachtspräsent für Mandelas Frau aus Wirkung. Deshalb wird Mandela 1988 Mandela seine Spitzeltätigkeit und dem Gefängnis schmuggelt, kommt unter Gregorys Kommando in das bittet um Vergebung. Am 11. Februar es zum Eklat, in dessen Folge Gregory weitläufige Victor-Verster-Gefängnis 1990 verabschieden sich die beiden und seine Familie die Insel verlas- nach Paarl gebracht, wo man ihn voneinander und Nelson Mandela ver- sen. Jahre später werden Mandela zuvorkommend behandelt und er lässt als freier Mann das Gefängnis. 4 Filmheft GOODBYE BAFANA ■ ■ Figuren ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ James Gregory Der Gefängnisaufseher von Nelson Mandela wuchs als Einzelkind auf der Farm seines Vaters auf. Durch die Freundschaft mit einem schwarzen Jungen lernte er die Sprache und den rituellen Stockkampf der Xhosa. Als Erwachsener ist er jedoch ein über- zeugter Befürworter der Apartheid. Die langen Jahre in der Nähe von Mandela Apartheid Bewegung. Die schwarze Bürger- lassen seine Zweifel an diesem System Der Begriff stammt aus dem Afrikaans, rechtsbewegung opponierte lange wachsen. der Sprache der Buren (weiße Bevöl- Zeit friedlich mit Boykotten, Streiks kerungsgruppe Südafrikas), und meint und Massendemonstrationen. Zu Nelson Mandela wörtlich Absonderung, Trennung. Beginn der 1960er-Jahre eskalierte Der charismatische Gefangene spricht Damit wurde das gesellschaftliche der Widerstand, als bei einer Demon- wenig, aber seine juristische Ausbil- System der politischen, sozialen, wirt- stration in Sharpeville 65 Menschen dung befähigt ihn, Vorgänge mit knap- schaftlichen und räumlichen Trennung erschossen wurden. Auf die anhal- ethnischer Gruppen bezeichnet. Wäh- tenden Unruhen unter der schwarzen pen Sätzen scharfsinnig zu kommen- rend der Regierungszeit der National Bevölkerung reagierte die Regierung tieren. Die Angebote der Regierung, Party (1948-1993) war die Apartheid in mit Härte. Unter anderem wurden der ihn freizulassen, wenn der ANC der der Verfassung der Südafrikanischen ANC und der radikale Pan African Gewalt abschwöre, lehnt er katego- Union beziehungsweise der Republik Congress (PAC) verboten, die aber risch mit der Forderung nach freien Südafrika (seit 31. Mai 1961) festge- ihre Tätigkeit im Untergrund fortsetz- Wahlen ab. schrieben. Sie verschaffte der weißen ten, insbesondere mit Sabotageakten. Minderheit umfangreiche Privilegien, Führende ANC-Persönlichkeiten wie etwa beim Zugang zu Arbeit und Nelson Mandela oder Walter Sisulu Gloria Gregory Bildung, während sie Schwarze oder wurden 1964 im Rivonia-Prozess zu Die kontaktfreudige gelernte Friseurin Asiaten systematisch benachteiligte. lebenslanger Haft verurteilt. Mandelas erhofft sich von der neuen Arbeit ihres Am stärksten betroffen waren die Freilassung 1990 läutete die Liberali- Mannes finanzielle und gesellschaftliche Schwarzen. Ihnen war beispielsweise sierung der Rassenpolitik ein. Bei den Vorteile. Der Wunsch nach sozialem der Aufenthalt in weißen Stadtgebieten ersten freien Wahlen 1994 errang der Aufstieg, aber auch ihre Überzeugung verboten, sexuelle Beziehungen zwi- ANC über 60 Prozent der Stimmen und schen Schwarzen und Weißen wurden stellte mit Mandela den ersten schwar- von der Gottgegebenheit der Apart- streng bestraft und „gemischtrassige“ zen Staatspräsidenten Südafrikas. heid, versperren ihr lange den Blick für Ehen durfte es nicht geben.