In St. Katharinen 2015 PROGRAMMHEFT HAMBURGER ORGELSOMMER ST
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in St. Katharinen 2015 PROGRAMMHEFT HAMBURGER ORGELSOMMER ST. KATHARINEN 2015 2 LIEBE FREUNDE DER ORGELMUSIK, zum 3. Mal präsentiert sich St. Katharinen als Spielstätte des Ham- nes auf drei Jahre angelegten Zyklus mit der Gesamtaufführung der burger Orgelsommers in Zusammenarbeit mit den anderen Hamburger Orgelwerke J.S.Bachs. Die Gastorganisten, angeführt vom Kölner Do- Hauptkirchen. Bereits lang gepfegte Tradition ist ein gemeinsames Auf- morganisten Winfried Bönig und gefolgt von zwei niederländischen taktkonzert aller Hauptkirchenorganisten, in diesem Jahr am 23. Juni Spezialisten für Alte Musik und weiteren Virtuosen, widmen sich (abge- in der Hautkirche St. Jacobi, die mit ihrer Arp-Schnitger-Orgel die größ- sehen von Bach-Bearbeitungen) anderem Repertoire, insbesondere dem te erhaltene Orgel dieses Barockmeisters beherbergt. Auf diesem his- früh verstorbenen und frühvollendeten Barockkomponisten Nicolaus torischen Instrument wird allerdings in dem „Grenzgänge“ betitelten Bruhns, dessen schmales, aber bis heute bedeutendes und fest im Re- Konzert nicht nur Barockmusik erklingen: zu erleben ist vielmehr, dass pertoire verankertes Oevre in diesen Wochen komplett in St. Katharinen auch auf solchen Instrumenten Musik späterer Epochen bis hinein in erklingt. Bruhns war zunächst Meisterschüler von Dieterich Buxtehude unsere Tage darstellbar ist. in Lübeck und wirkte dann in Kopenhagen und Husum. Er starb bereits mit 31 Jahren und hinterließ neben einiger bedeutender Vokalmusik Gleiches gilt für die große Orgel von St. Katharinen, an der seit ihrer nur vier größere Orgelwerke. Umso erstaunlicher ist, das in diesen vier feierlichen Ingebrauchnahme am 9. Juni 2013 mittlerweile unzähli- Werken die ganze Genialität des jungen Musikers geballt hervortritt ge Gottesdienste, Konzerte, Kurse, Unterichtsstunden, Aufnahmen, und bis heute wirksam ist. Besichtigungen und Führungen stattgefunden haben. Dabei hat sich die große Wertschätzung und Bekanntheit, die diese Orgel bereits kurz Zu diesem reichhaltigen Programm begrüßen wir alle Hamburger so- nach ihrer Fertigstellung genießt, immer wieder bestätigt. Für viele Ken- wie Gäste aus nah und fern und wünschen Ihnen einen musikalischen ner ist sie zu einem der auffälligsten Anziehungspunkte der Musikstadt Hochgenuss! Hamburg geworden. Zusammen mit den anderen großen Instrumenten dieser Stadt bietet Hamburg ein geradezu einzigartiges Ensemble von Andreas Fischer qualitätvollen Instrumenten, die im Rahmen des Hamburger Orgelsom- Kirchenmusikdirektor St. Katharinen mers fast täglich im Konzert erklingen. Zwei Schwerpunkte prägen die Konzerte in St. Katharinen in diesem Jahr: die Musik Johann Sebastian Bachs, der dieses Instrument einst selbst spielte und es besonders schätzte, und die Orgelwerke von Ni- colaus Bruhns (1665 – 1697), dessen 350. Geburtsjahr die Musikwelt 2015 begeht. Andreas Fischer spielt im Juli ein weiteres Konzert sei- 4 HAMBURGER ORGELSOMMER 2015 5 WINFRIED BÖNIG wurde 2001 zum Domorganisten in Köln berufen und leitet als Pro- Neben den umfangreichen liturgischen Aufgaben, die das geistliche fessor für künstlerisches Orgelspiel und Improvisation seit 1998 den Leben am Kölner Dom prägen, hat auch seine Konzerttätigkeit ihr Studiengang Katholische Kirchenmusik an der Musikhochschule Köln. Zentrum in dieser Kathedrale, wo Bönig die Serie der sommerlichen Damit bekleidet er zwei der herausragenden kirchenmusikalischen Po- „Orgelfeierstunden“ leitet. Der Zyklus gehört zu den renommiertesten sitionen in Deutschland. und bestbesuchten Veranstaltungsreihen weltweit. Von den zwölf Kon- Seinen ersten Orgelunterricht erhielt der geborene Bamberger mit zerten spielt Bönig in jedem Jahr drei, zu Gast sind darüberhinaus in- dreizehn Jahren beim Domorganisten seiner Heimatstadt, Wolfgang ternational beachtete und gesuchte Organisten. Dabei stehen ihm und Wünsch, bevor er 1978 in die Orgelklasse von Franz Lehrndorfer an den Gästen zwei große symphonische Orgeln der Firma Klais zur Ver- der Münchener Musikhochschule aufgenommen fügung (die Querhausorgel von 1948 mit 4 Manualen und 88 Registern wurde. Nach dem „mit Auszeichnung“ abgeleg- und die Schwalbennestorgel von 1998 mit drei Manualen und 53 Regis- ten Examen erlangte er Abschlüsse in Dirigieren tern). Konzerteinladungen führen ihn Jahr für Jahr in alle Welt. In den sowie das Meisterklassendiplom für Orgel. letzten Jahren wurde er zu feierlichen Orgelweihen und -premieren u.a. An der Universität Augsburg folgte noch das Stu- nach China, Russland und Spanien eingeladen. dium der Fächer Musikwissenschaft, Geschich- te und Musikerziehung. Seine Doktorarbeit von Bönig war und ist Interpret zahlreicher Uraufführungen von Werken, 1992 (bei Prof. Franz Krautwurst) beschäftigte die ihm Komponisten widmeten, so u.a. von Enjott Schneider, Jean sich mit der süddeutschen Kantate zur Bachzeit, Guillou, Daniel Roth, Naji Hakim, Peter Planyavsky, Stephen Tharp, einem bis dahin noch weitgehend unerforschten Robert HP Platz, Johannes Schild und Colin Mawby. Bereich der protestantischen Kirchenmusik. Schon seine erste CD mit Orgelwerken von Dieterich Buxtehude, er- schienen 1988, wurde von der europäischen und amerikanischen Mu- Seine künstlerische Tätigkeit begann Bönig in sikkritik begeistert rezensiert. Zahlreiche weitere Aufnahmen, als Or- Memmingen, wo er von 1984 bis 1998 als Orga- ganist und Dirigent, folgten und summieren sich inzwischen zu einer nist und Dirigent an der dortigen Hauptkirche Sankt Josef wirkte. Das langen Diskographie unterschiedlichsten Repertoires. Repertoire der dort aufgeführten Werke umfasste die großen Orchester- Große Beachtung fanden die Einspielungen der Orgeln im Kölner Dom messen und symphonische Werke ebenso wie die zyklische Aufführung sowie eine CD mit einer eigenen Transkription von Bachs „Goldberg- der gesamten Orgelwerke von Bach und Messiaen. Variationen“. Für seine musikalische Arbeit wurde ihm 1995 der „Kulturpreis der Stadt Memmingen“ verliehen. 6 HAMBURGER ORGELSOMMER 2015 7 SONNTAG, 5. JULI 2015 | 18.00 UHR Winfried Bönig (Dom zu Köln) JOHANN SEBASTIAN BACH (1685 – 1750) Drei Kantatenbearbeitungen: Sinfonia aus der Kantate 29 Ertödt uns durch dein Güte (aus Kantate 22) Was Gott tut, das ist wohlgetan (aus Kantate 75) HEINRICH SCHEIDEMANN (UM 1595 – 1663) Jesus Christus unser Heiland (Fantasie) WV 10 WOLFGANG AMADEUS MOZART (1756 – 1791) Introduktion und Fuge C-Dur KV 399 (Bearbeitung: Franz Lehrndorfer) GEORG MUFFAT (1653 – 1704) Passacaglia g-moll JUSTINUS HEINRICH KNECHT (1752 – 1817) Zwei Stücke: Cantabile für ein angenehmes Orgelregister Kleines Flötenkonzert JAN PIETERSZOO SWEELINCK (1562 – 1621) Fantasia in C ARNO LANDMANN (1887 – 1966) Variationen über ein Thema von Händel 8 HAMBURGER ORGELSOMMER 2015 9 ANDREAS FISCHER studierte an der Hochschule für Musik in München mit Abschlüssen Fischer hier seine auf drei Jahre angelegte Gesamtaufführung der Orgel- in Kirchenmusik (A), Orgel (Meisterklasse) und Dirigieren (Kapellmeis- werke Johann Sebastian Bachs, nachdem er in den Jahren zuvor bereits terdiplom). Zu seinen Lehrern zählten Franz Lehrndorfer (Orgel), Gitti einen Großteil des Bachschen Cembalowerkes zur Aufführung gebracht Pirner (Klavier), Roderich Kreile (Chorleitung), Hermann Michael und hatte, darunter die „Goldberg-Variationen“, Partiten, Englischen Sui- Hanns-Martin Schneidt (Dirigieren), dessen Assistent beim Münchener ten und das Wohltemperierte Clavier (II). Bach-Chor und an der Hochschule für Musik er war. Seit 1994 ist Andreas Fischer Kantor und Eine Aufnahme mit Orgelwerken von Bach, Buxtehude, Scheidemann Organist an der Hauptkirche St. Katharinen in und Reincken, die Andreas Fischer an der großen Silbermann-Orgel im Hamburg, wo er seitdem ein reiches kirchenmu- Dom zu Freiberg einspielte, erschien 2005. Die erste CD der fertigen sikalisches Leben entfaltet. 2009 verlieh ihm die neuen Orgel erschien im November 2013 (Andreas Fischer, Pieter vn Nordelbische Kirche den Titel des Kirchenmusik- Dijk und Wolfgang Zerer spielen Werke von Scheidemann, Reincken, direktors. Bach, Degenhardt und Distler). Andreas Fischer ist Preisträger des Internationa- len Gottfried-Silbermann-Orgelwettbewerbes in Freiberg 1997. Seitdem verfolgt er eine interna- tionale Karriere als Organist und Cembalist. In jüngster Zeit gastierte er z.B. an der Orgel des neuerbauten Marijnskij-Konzertsaales in St. Petersburg, in der Leipziger Thomaskirche und an historischen Orgeln in den Niederlanden. Dem- nächst stehen Auftritte an den historischen Orgeln in Alkmaar (NL), Den Haag (NL) und Freiberg (Silbermann) im Konzertkalender. Andreas Fischer initiierte das Projekt „Eine Orgel für Bach in St. Katha- rinen, Hamburg“. Der Wiederaufbau der einst weltberühmten und von Bach bewunderten Barockorgel durch die niederländische Fa. Flentrop konnte am 9. Juni 2013 eingeweiht werden. Damit begann Andreas 10 HAMBURGER ORGELSOMMER 2015 11 SONNTAG, 12. JULI 2015 | 18.00 UHR J.S.Bach – Das gesamte Orgelwerk (XV) „Du Friedefürst, Herr Jesu Christ“ Choral BWV 67,7 Andreas Fischer, Orgel „Du Friedefürst, Herr Jesu Christ“ Kantorei St. Katharinen BWV 1102 (Neumeister) „Von Gott will ich nicht lassen“ Choral BWV 419 JOHANN SEBASTIAN BACH (1685 –1750) „Von Gott will ich nicht lassen“, Canto fermo in Pedale BWV 658 (18 Choräle) Praeludium et Fuga in C BWV 531 Fantasie 1121 „Ach, was ist doch unser Leben“ BWV 743 „Wo soll ich fiehen hin“, à 2 Clav. e Ped. BWV 694 „Auf meinen lieben Gott“ Choral BWV 5,7 „Auf meinen lieben Gott“, Praeludium et Fuga minor in G BWV 557 per canonem BWV 744 „Wo soll ich fiehen hin“, „Was Gott tut, das