Fußball in Westfalen
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Stand: 2007 Fußball in Westfalen Der Fußball ist in seiner über 150-jährigen einsmannschaften, die in der Spielsaison Stadion“, mittlerweile in „Signal Iduna Gebiet und Identität Entwicklung zu einem globalen Phäno- 2005/06 in einer der drei oberen Fußball- Park“ umbenannt, und die „Arena Auf men avanciert, das aber gleichzeitig in den ligen spielten, sowie deren Ligazugehö- Schalke“, aktuell „Veltins-Arena“. Mit lokalen bzw. regionalen ge sell schaftlichen rigkeit seit der Gründung der 1. Bundesli- einem Fassungsvermögen von 81 264 Strukturen verankert ist. Jede Stadt ist ga in der Spielsaison 1963/64 bis zur Zu schauern ist der „Signal Iduna Park“ froh, einen Fußballverein in den höheren Spielsaison 2005/2006 (43 Jahre), die das größte Fußballstadion Deutsch- Fußballklassen zu haben, jede Stadt profi- Anzahl der Zuschauerplätze und die lands. Die Stadionauslastung während tiert vom sportlichen Erfolg ihrer Vereine. durchschnittliche Stadionauslastung wäh- der Heimspiele von BV Borussia 09 „Profi-Fußball als wesentlicher Medien- rend der Spielsaison 2005/2006. Dortmund in der Spielsaison 2005/06 bestandteil transportiert immer auch betrug fast 90%. Eine noch größere Naturraum standortbezogene Elemente, die den Auslas tung verzeichnete der FC Schal- Bekanntheitsgrad und das Image der Stadt ke 04. Mit über 99 % waren in der glei- vor allem überregional beeinflussen“ chen Spielsaison fast alle Heimspiele (WILLMS/ FISCHER 2001, 3). Ein Fußball- ausverkauft (s. Tab. 1). verein, der als Unternehmen seine Die drei westfälischen Bundesligis ten Dienstleis tungen im Bereich „Freizeitge- der Spielsaison 2005/06 verzeichneten staltung“ regional bzw. überregional mit durchschnittlich 51 966 Zu schauern anbietet, kann für eine Stadt bzw. Region pro Heimspiel eine überdurchschnittlich Bevölkerung auf unterschiedliche Weise direkte oder hohe Zuschauerzahl im Vergleich zu den indirekte wirtschaftliche Effekte auslösen. übrigen Bundesligisten. Dies unter- Neben der Beschäftigung von Mitarbei- streicht die außerordentliche Stellung von tern kann auch die Betätigung von Investi- BV Borussia 09 Dortmund und FC Schal- tionen in Sachkapital durch Stadionneu- ke 04, denn DSC Arminia Bielefeld wies bau bzw. -ausbau, der Verkauf von Fanar- in der gleichen Spielsaison durchschnitt- tikeln und die Stadiongastronomie regio- lich 21 957 Zuschauer pro Heimspiel auf. nale Be schäftigungs- und Einkommensef- Die Stadionauslastung der Bielefelder fekte auslösen, sofern diese Leistungen SCHÜCO-Arena lag somit bei 82,5 % Siedlung von lokalen oder re gionalen Unternehmen Tab. 1: Vereinsmannschaften des Zuschauerfassungsvermögens. erbracht werden. Zudem kann man Westfalens der oberen drei Fuß- In der 2. Bundesliga wurde in der ballligen (Spielsaison 2005/06), sowohl die regionale Kaufkraft der heimi- Spielsaison 2005/06 der Zuschauerre- durchschnittliche Zuschauer- schen Stadionbesucher in den regionalen kord der Spielsaison 2004/05 zahlen und Stadionauslastung Wirtschaftskreislauf einbinden als auch (Quelle: DFB 2006, eigene Berechnungen) (4 144 613) mit 4 027 394 Zuschauern die Kaufkraft der zuströmenden Gäste in knapp verfehlt (BUNDESLIGA 2006). die Region ziehen (vgl. HAMM 1998). Insgesamt nahmen in der Spielsaison Die Zuschauerzahlen hängen u. a. Die weltweit beliebteste Sportart ist 2005/06 neun Mannschaften an den obe- sehr stark von der Ligazugehörigkeit ab. insbesondere ein Zuschauermagnet. In ren drei Klassen teil. Während die westfä- Wies der VfL Bochum in der Spielsai- Wirtschaft und Verkehr der Spielsaison 2005/06 wurden allein lischen Ruhrgebietsvereine FC Schalke son 2004/05 (1. Bundesliga) einen die Spiele der 1. Bundesliga von etwa 04 und BV Borussia 09 Dortmund sowie Zuschauerschnitt von 26 501 Personen 12,5 Mio. Zuschauern besucht. Mehrere der ostwestfälische DSC Arminia Biele- auf, so wurden die Heimspiele während hunderttausende Zuschauer finden an feld in der 1. Bundesliga spielen, betei- seiner Zweitligazugehörigkeit in der jedem Spieltag den Weg in die Stadien, ligten sich der VfL Bochum 1848, der LR Spielsaison 2005/06 durchschnittlich mittlerweile in so genannte Arenen, und Ahlen (ab Mai 2006 RW Ahlen) sowie von 18 185 Zuschauern besucht. Eine erfreuen sich an den Spielen des organi- die Neulinge Sportfreunde Siegen 1899 Ligaabhängigkeit ist auch bei den Besu- sierten Ligabetriebs. und SC Paderborn 07 am Spielgeschehen cherzahlen der Spfr. Siegen und des SC Insgesamt lässt sich eine „Wand- der 2. Bundesliga. Zudem spielten SC Paderborn zu registrieren. Nachdem Bildung, Kultur und Sport lung“ des Zuschauers erkennen, die mit Preußen Münster 06 und die SG Watten- beide Vereine 2005 den Aufstieg in die den gesellschaftlichen Veränderungen scheid 09 in der Regionalliga Nord (3. 2. Liga schafften, stieg ihre Stadionaus- einhergeht. Waren die Zuschauer früher Spielklasse) mit. lastung jeweils um 90 % bzw. 50 % an. ausschließlich treue Anhänger, die sich Die meisten Zuschauer waren in den Der LR Ahlen verzeichnete in der mit ihrem Verein identifizierten, so ver- Begegnungen der 1. Bundesliga zu Spielsaison 2005/06 ein durchschnittli- größerte sich das Zuschauerspektrum registrieren, die in der Spielsaison ches Zuschaueraufkommen pro Heim- im Laufe der Zeit und reicht heute bis 2005/06, in der durchschnittlich 40 775 spiel von „nur“ 4 536 Personen. Dies zum „Event-Fan“ (GRÜNE 2003, 486), Zuschauer pro Spiel kamen, einen neu- kann einerseits mit einer im Vergleich Gesellschaft und Politik der durch „Kundenwerbung“ ins Stadi- en Zuschauerrekord aufstellte (vgl. DFB zu den anderen hier behandelten Mann- on gelockt wird. 2006). Zu den meistbesuchten Stadien schaften fehlende Tradition beim LR – Abb. 1 zeigt die westfälischen Ver- Deutschlands zählen das „Westfalen- der LR Ahlen entstand erst 1996 aus der 264 Geographische Kommission für Westfalen Fußball Vereinsmannschaften Westfalens Gebiet und Identität l l der oberen drei Fußballligen l l l l l (Saison 2005/06) l r e l l l l l l l l l s l e l l l l l l l W 1.-klassig l l l l 2.-klassig l l 3.-klassig l l 4.-klassig l und tiefer l l l DSC Arminia Bielefeld Naturraum Verein l noch nicht l SCHÜCO- 26 601 l Ems Arena existent l 82,5 15 050l l l SC Preußen Münster 06 27,0l l l Preußenstadionl l l FC Schalke 04 l 1 l 10 500 LR Ahlen 2 l l l 43,2 SC Paderborn 07 Veltins-Arena l Lippel l l Wersestadion l l Hermann-Löns- l l l l l l l 9 122 l l l l l l l l l 71,9 Stadion l l Bevölkerung l l 81l 264 l l l l l l BV Borussia 09 l 61 524 l l 89,4 l l 99,6 ll l l Dortmund l Signal Iduna Park Ruhr 16 233 13,3 31 328 SG Wattenscheid 09 55,7 VfL Bochum Lohrheidestadion Ruhrstadion 1 LR Ahlen: 1996 durch Fusion entstanden, ab Mai 2006 Rot Weiß Ahlen Legende am Beispiel des Siedlung Bochumer Ruhr-Stadions 2 SC Paderborn 07: Saison Bis 1996 TuS Paderborn-Neu- 2005/06 1963/64 haus, 1985 durch Fusion ent- Sportfreunde Siegen v. 1899 1999/2000 1969/70 Zuschauer- standen plätze Leimbachstadion 32 645 1994/95 55,7 1974/75 18 500 49,6 30 km 1989/90 1979/80 1984/85 Durchschnittl. Stadion- Entwurf: G.KATSAROS Wirtschaft und Verkehr auslastung pro Spiel in Quellen: DFB, der Saison 2005/2006 KATSAROS 2004 Abb. 1: Vereinsmannschaften Westfalens der oberen drei Fußballligen (2005/06), deren Ligazugehörig- keit seit der Spielsaison 1963/64, Zuschauerplätze und Stadionauslastung (Entwurf: G. KATSAROS; Quellen: DFB, KATSAROS 2004) Fusion von TuS Ahlen 1945 mit Blau- renten. Die SG Wattenscheid 09 spielte Münster gegen den Abstieg spielte. Weiß Ahlen – erklärt werden, anderer- in der Spielsaison 2004/05 sogar in der Die Kommerzialisierung des Fuß- seits mit der Größe der Stadt, die mit gut Oberliga Westfalen viertklassig, schaff- balls spiegelt sich nicht nur in den 55 000 Einwohnern in einer ländlich te aber den direkten Wiederaufstieg in zunehmenden Zuschauerzahlen, sondern Bildung, Kultur und Sport geprägten Region nur über ein kleineres die Regionalliga Nord. Ihre Heimspie- auch in den geänderten Stadiennamen Zuschauerpotenzial verfügt. le in der Spielsaison 2005/06 wurden wider. „Veltins-Arena“, „Signal Iduna Der SC Preußen Münster 06 und die durchschnittlich von 2 155 Personen Park“ und „SCHÜCO-Arena“ sind SG Wattenscheid 09, zwei weitere west- verfolgt. Gleichzeitig wiesen die Heim- schon drei Beispiele aus dem westfäli- fälische Vereine mit ehemaliger 1. Bun- spiele des SC Preußen Münster 06 einen schen Raum. Die im Aufbau befindliche desligapräsenz, jedoch in erster Linie Zuschauerschnitt von 4 064 auf, was „Paragon-Arena“ des SC Paderborn 07 Vereine mit mehrjähriger Spielpraxis in einer durchschnittlichen Stadionausla- zeigt, dass sich diese Entwicklung nicht der 2. und 3. Fußballklasse, zeigen, dass stung von 27 % entspricht. Diese kam nur auf die 1. Bundesliga be schränkt. Gesellschaft und Politik ihr Besucherpotenzial geringer ist als insbesondere durch höhere Zuschauer- bei den anderen westfälischen Konkur- zahlen in der Rückrunde zustande, als GERASSIMOS KATSAROS WESTFALEN REGIONAL 265.