SONDERBEILAGE

zum AMTSBLATT Nr. 45 für den Regierungsbezirk Köln

Ausgegeben in Köln am 14. November 2016

Ordnungsbehördliche Verordnung

über das

„Landschaftsschutzgebiet – Marienheide“, in der Stadt Gummersbach und der Gemeinde Marienheide sowie den Gemeinden , , und den Städten und , im Oberbergischen Kreis

vom 24. Oktober 2016 – 2 – Ordnungsbehördliche Verordnung sowie im Gemeindegebiet Lindlar, in der Gemarkung Breun die Flure teilweise: 40, 41, 42, 55 und 56; über das sowie im Gemeindegebiet Marienheide, in der Gemar­ „Landschaftsschutzgebiet kung Marienheide die Fluren teilweise: 1, 2, 34, 35, 36g, Gummersbach – Marienheide“, 37, 39, 40, 41, 46, 53, 55, 56, 57, 58, 62, 63, 64, 65, 66, 67g, in der Stadt Gummersbach und der Gemeinde 68, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 75 und 76; Marienheide sowie den Gemeinden Engelskirchen, Lindlar, Reichshof und den Städten Bergneustadt sowie im Bereich der Flurbereinigung „Marienheide Teil­ und Wiehl, im Oberbergischen Kreis gebiet A“ die Fluren des neuen Bestandes teilweise 77, 78, 79, 84, 85, 86g, 87, 88, 89, 90, 93, 94, 95 vom 24. Oktober 2016 sowie im Gemeindegebiet Reichshof, in der Gemarkung Aufgrund des § 22 Absatz 1 und 2 und des § 26 des Agger, die Fluren teilweise: 47, 48 und 52; ­Gesetzes über Naturschutz und Landschaftspflege (Bun­ sowie im Stadtgebiet Wiehl, in der Gemarkung Weiers­ desnaturschutzgesetz – BNatSchG) vom 29. Juli 2009 hagen, die Flur teilweise: 65 (BGBl. I S. 2542) in Verbindung mit § 42 a Absatz 1 des Gesetzes zur Sicherung des Naturhaushalts und zur Ent­ und in der Gemarkung Wiehl die Fluren teilweise: 6, 72 wicklung der Landschaft (Landschaftsgesetz – LG) in und 88. der geltenden Fassung (SGV. NRW. 791) und den §§ 12, Für die genannten Flurbezeichnungen des neuen Be­ 25 und 27 des Gesetzes über Aufbau und Befugnisse der standes im Gebiet der Flurbereinigung „Marienheide Ordnungsbehörden (Ordnungsbehördengesetz – OBG) Teilgebiet A“, Az.: 18741, ist der neue Rechtszustand nach in der geltenden Fassung (SGV. NRW. 2060) verordnet die § 61 FlurbG noch nicht eingetreten. Bezirksregierung Köln: Der im Flurbereinigungsplan der Flurbereinigung „Marienheide Teilgebiet A“ vorgesehene neue Rechtszu­ § 1 stand tritt voraussichtlich 2017 in Kraft. Gegenstand der Verordnung (2) Die genaue Fläche und Grenze des geschützten (1) Das in § 2 näher bezeichnete und in der Karte ge­ Gebietes ist dunkelgrün in den Verordnungskarten (Blatt kennzeichnete Gebiet wird als Landschaftsschutzgebiet 1–3) und der Blattschnittübersichtskarte dargestellt. ausgewiesen. (3) Die Karten sind Bestandteil der Verordnung und (2) Das Gebiet umfasst große Teile des Stadtgebietes können mit dem Verordnungstext Gummersbach und des Gemeindegebietes Marienheide 1. als Originalausfertigung sowie randlich die Gemeinden Lindlar, Engels­kirchen, bei der Bezirksregierung Köln (höhere Landschaftsbe­ Reichshof und den Städten Bergneustadt und Wiehl im hörde), Oberbergischen Kreis und trägt die ­Bezeichnung „Land­ 2. als Zweitausfertigung schaftsschutzgebiet Gummersbach – Marienheide“. bei dem Landrat des Oberbergischen Kreises (untere Landschaftsbehörde) § 2 während der Dienststunden eingesehen werden. Abgrenzung der Schutzgebiete

(1) Das Landschaftsschutzgebiet hat eine Größe von § 3 ca. 5977 ha und umfasst Charakter und Schutzzweck des Gebietes im Stadtgebiet Bergneustadt, in der Gemarkung Bergneu­ stadt die Flur teilweise: 14; (1) Der Charakter des Gebiets wird wesentlich geprägt durch den geomorphologischen Formenreichtum und sowie im Gemeindegebiet Engelskirchen, in der Gemar­ die hohe Reliefenergie. Durch die überwiegend land­ kung Ründeroth die Fluren teilweise: 87, 91 und 92; wirtschaftliche Nutzung entstand das vorherrschende sowie im Stadtgebiet Gummersbach, in der Gemarkung Landschaftsbild mit weiträumigen Grünlandbereichen Gimborn die Flure teilweise: 37g (g=ganz), 38, 39, 40, 41, und zusammenhängenden Waldflächen sowie zahlreichen 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, entspringenden Quellen und stark verästelten kleinen 58, 59, 60, 61, 62, 63, 64 und 66, Fließgewässern und Flüssen in den Haupttälern. Her­ in der Gemarkung Strombach die Flure teilweise: 1, 2, 3, 4, vorzuheben sind Leppe, Gelpe, Strombach, Rospebach, 5, 6, 9, 10, 11, 12g, 13, 15, 16g, 17, 18 und 19, Seßmarbach und die das Gebiet durchfließende Agger. Den Gewässern kommt Bedeutung als Hauptleitlinien in der Gemarkung Gummersbach die Flure teilweise: 1, 2, des Biotopverbundes mit herausragender oder besonde­ 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 21, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, rer Bedeutung zu. Die großen Waldbereiche bilden die 32g, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, Grundlage für das ruhige Natur- und Landschaftserleben. 49g, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 58, 63, 65, 66, 67, 68, 69, 70, Sie haben darüber hinaus hohe Bedeutung für den Natur­ 71, 72, 73, 74, 75, 76 und 77, haushalt. Ebenso prägend für das Gebiet sind die verstreut und in der Gemarkung Dieringhausen die Flure teilweise: liegenden kleinteiligen Ortslagen, Mühlen und Gehöfte, 1, 2, 3g, 7, 8, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26g, 29g, 30, 43, die im Zusammenhang mit der Landnutzung entstanden 44, 45, 48, 62, 63, 64, 75 und 76g; sind. – 3 – (2) Die Unterschutzstellung erfolgt 3. gemäß § 26 Absatz 1 Nummer 3 BNatSchG wegen der besonderen Bedeutung für die Erholung, insbesondere 1. gemäß § 26 Absatz 1 Nummer 1 BNatSchG zur Er­ haltung, Entwicklung und Wiederherstellung der a) aufgrund der Bedeutung der Waldbestände für die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaus­ Erholung; halts oder der Regenerationsfähigkeit und nachhalti­ b) wegen der Bedeutung der landschaftlichen Vielfalt gen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter, einschließlich für die ruhige, siedlungsnahe, landschaftsbezogene des Schutzes von Lebensstätten und Lebensräumen Erholung; bestimmter wild lebender Tier- und Pflanzenarten, insbesondere c) wegen der Möglichkeit des Erlebens unterschiedli­ cher Landschaftsräume und einer Vielfalt von a) zur Erhaltung der vorhandenen Landschaftsele­ Blickbeziehungen. mente wie Streuobstwiesen, Feldgehölze, Hecken, Baumreihen oder Saumbiotope; § 4 b) zur Erhaltung und Wiederherstellung vielfältig Verbote strukturierter Grünlandbereiche, der Fluss- und (1) Im Landschaftsschutzgebiet sind alle Handlungen, Bachauen, Gräben und Uferbereiche als Lebens­ die den Charakter des Gebietes verändern oder dem be­ raum sowie aufgrund der herausragenden oder be­ sonderen Schutzzweck zuwiderlaufen, verboten. sonderen Bedeutung für den Biotopverbund; (2) In den geschützten Gebieten ist es insbesondere ver­ c) zur Erhaltung und Wiederherstellung der naturna­ boten: hen Fließgewässer mit naturnaher Ufervegetation; 1. bauliche Anlagen im Sinne von § 2 Absatz 1 Bauord­ d) zur Erhaltung der vorhandenen Waldbereiche we­ nung NRW, – auch wenn sie keiner baurechtlichen gen der hohen Bedeutung für den Naturhaushalt; Genehmigung oder Anzeige bedürfen – zu errich­ ten, zu ändern oder in ihrer Nutzung zu ändern, zu e) zur Erhaltung der schutzwürdigen Böden, ins­ baulichen Anlagen gehören u.a. Lagerplätze, Buden, besondere der Böden mit extremen Wasser- und Verkaufsstände, Verkaufswagen, Warenautomaten, Nährstoffangeboten als natürlicher Lebensraum; Werbeanlagen im Sinne von § 13 Absatz 1 Bauord­ f) zur Erhaltung und Wiederherstellung der boden­ nung, Schilder sowie Einfriedungen aller Art; aus­ ständigen Laubwälder; genommen hiervon sind: a) Vorhaben nach § 35 Absatz 1 Nummer 1 und 2 g) zur Erhaltung und Wiederherstellung extensiv ge­ Baugesetzbuch (BauGB) auf und im unmittel­ nutzter Grünlandflächen an Ortsrändern sowie baren baulichen Zusammenhang mit Hofstel­ denjenigen in Niederungsbereichen, die von lan­ len von land- und forstwirtschaftlichen sowie desweiter Bedeutung für den Biotopverbund sind; gartenbaulichen Betrieben, soweit keine Be­ h) zur Erhaltung siedlungsnaher Freiräume mit kli­ einträchtigung von Streuobstwiesen oder land­ matischen Ausgleichsfunktionen; schaftsprägenden Laubbäumen entsteht; die Vorhaben sind nur unter Berücksichtigung des 2. gemäß § 26 Absatz 1 Nummer 2 BNatSchG wegen der besonderen Schutzzweckes und des Charak­ Vielfalt, Eigenart und Schönheit des Landschaftsbildes ters des Gebietes im Benehmen mit der unteren oder der besonderen kulturhistorischen Bedeutung der Landschaftsbehörde zulässig; Landschaft, die im Besonderen geprägt werden durch b) Nutzungsänderungen innerhalb des Gebäudebe­ a) die weitläufigen, sanft bewegten Hochflächen mit standes; beginnenden Tälern und Siefen c) Dachgeschossausbauten und die Errichtung von b) die typisch ausgebildeten, in den flachen Hochlagen Dachgauben; beginnenden Täler und Siefen mit ihren Quellen d) Verkehrs- und Gefahrenschilder; Schilder, und ihrer Vielzahl an Wasserläufen; die auf die Schutzausweisung hinweisen oder c) die historisch kleinteiligen Siedlungen mit ihren das der Besucherlenkung und -information des Landschaftsbild prägenden Gehölzbeständen; Schutzgebietes dienen, Hinweisschilder, die ge­ setzlich vorgeschrieben sind und solche, die auf d) die kleinen und größeren Waldbestände im Wechsel den Verkauf selbst erzeugter land- und forst­ mit Grünland und überwiegend bewaldeten Tälern wirtschaftlicher oder gartenbaulicher Produkte und Siefen als Bereicherung des Landschaftsbildes; sowie Produkte der Imkerei hinweisen und sich nach Art und Größe in den Umgebungscharak­ e) die Seen, die Teiche und die Fließgewässer; ter einfügen; f) die kulturhistorisch bedeutsamen Bodendenkmale, e) ortsübliche Weidezäune und notwendige insbesondere als Zeugnisse der historischen Nut­ ortsübliche Kulturzäune im Rahmen der ord­ zungsformen; nungsgemäßen Land- und Forstwirtschaft; – 4 – f) das Abstellen von mobilen Einrichtungen zur außerhalb von festen Wegen, Park- und Stellplätzen Versorgung des Weideviehs im Rahmen der ord­ sowie Hofräumen zu fahren oder diese abzustellen; nungsgemäßen Landwirtschaft außerhalb des Kronentraufbereiches von Bäumen sowie sons­ 8. Veranstaltungen mit mehr als 100 Personen außerhalb tiger Einrichtungen zur Tränkung außerhalb der befestigten Wege, der Park- und Stellplätze von natürlicher Gewässer; landwirtschaftlichen Hofstellen, von Hausgärten, von Wiesen in unmittelbarer Nähe der Hofgebäude, g) das kurzzeitig temporäre oder saisonale Aufstel­ oder dafür vorgesehener Flächen abzuhalten; len ortsüblicher Verkaufsstände zum Verkauf selbst erzeugter land- oder forstwirtschaftli­ 9. Veranstaltungen für den motorbetriebenen Modell­ cher oder gartenbaulicher Produkte sowie von sport oder für den Motorsport durchzuführen oder Produkten der Imkerei außerhalb von Brach­ motorisierte Modellfluggeräte zu betreiben; flächen, Magerstandorten und Feuchtlebensräu­ 10. Einrichtungen für den Schieß-, Wasser-, Luft- oder men; Modellsport anzulegen, bereitzustellen oder zu än­ h) die Anlage unbefestigter Lagerplätze und un­ dern; befestigter Mieten, die einem land- oder forst­ 11. stehende oder fließende Gewässer – hierzu zählen wirtschaftlichen oder gartenbaulichen Betrieb auch Fischteiche – anzulegen, zu beseitigen oder um­ für die Lagerung von land- oder forstwirtschaft­ zugestalten; lichen oder gartenbaulichen Produkten dienen, außerhalb von Brachflächen, Magerstandorten, 12. feste oder flüssige Stoffe oder Gegenstände, insbeson­ Feuchtlebensräumen und Kronentraufbereichen dere Boden, Gartenabfälle, Bauschutt, Altmaterialien von Bäumen; oder Abfallstoffe aller Art, einzubringen, zu lagern 2. Straßen, Wege, Reitwege, oder sonstige Verkehrsan­ oder sich ihrer in sonstiger Weise zu entledigen; aus­ lagen sowie Reitplätze – auch wenn sie keiner Ge­ genommen hiervon sind: nehmigung oder Anzeige bedürfen – zu errichten Grünabfälle, die infolge der Pflege des jeweils betrof­ oder zu ändern; fenen Grundstücks anfallen sowie die Anlage von 3. ober- oder unterirdische Leitungen aller Art – hierzu Komposthaufen auf Hausgrundstücken; zählen auch Drainageleitungen – neu zu verlegen, 13. Gülle, Silageabwässer, Düngemittel oder sonstige zu errichten oder zu ändern; ausgenommen hiervon die Gewässerqualität beeinträchtigende Stoffe in sind: Feuchtgebiete, Magerstandorte oder Quellbereiche a) Hausanschlussleitungen auf Hausgrundstücken; abzuleiten oder oberflächig konzentriert zur Ver­ b) das Verlegen von Leitungen und den dazuge­ sickerung zu bringen; hörigen unterirdischen Bauwerken in öffentli­ 14. Böden zu verfestigen, zu versiegeln oder zu verunrei­ chen oder privaten befestigten Verkehrsflächen nigen; sowie das Verlegen landwirtschaftlicher Ver­ sorgungsleitungen, soweit Gehölzbestände, 15. die Bodenerosion zu fördern, insbesondere durch Brachflächen, Magerstandorte oder Feucht­ Trittschäden infolge übermäßiger Beweidung; lebensräume nicht beeinträchtigt werden; nicht ausgenommen ist das Neuverlegen von Drai­ 16. Brachflächen im Sinne von § 24 Absatz 2 LG einer nageleitungen; Nutzung zu zuführen, umzuwandeln, zu drainieren oder umzubrechen; 4. Aufschüttungen, Verfüllungen, Abgrabungen, Aus­ schachtungen, Sprengungen, Geländeeinplanierun­ 17. ganzjährig Feuchtlebensräume, Magerstandorte, gen oder sonstige Veränderungen der Bodengestalt Staudenfluren, Feld- oder Waldraine, Feld- oder oder Geländeform vorzunehmen; Ufergehölze, Quellen oder Gewässerränder ein­ schließlich des Bewuchses, einzeln stehende Bäume, 5. außerhalb der dafür vorgesehenen Plätze oder außer­ Baumgruppen oder -reihen, Alleen, Hecken oder Ge­ halb von Hausgärten oder hausangrenzenden Wiesen büsche zu beseitigen, umzubrechen oder zu beschä­ zu campen, zu lagern oder zu zelten oder Feuer zu digen; als Beschädigung gelten auch das Verletzen machen; ausgenommen hiervon sind: des Wurzelwerks und jede Maßnahme, die geeignet Jugendzeltlager für die Dauer von bis zu vier Nächten, ist, das Wachstum nachhaltig zu beeinträchtigen; aus­ wenn diese dem Landrat des Oberbergischen Kreises genommen hiervon sind: als untere Landschaftsbehörde vier Wochen vorher Maßnahmen der ordnungsgemäßen Pflege unter Be­ angezeigt wurden und diese Behörde hiergegen keine rücksichtigung des § 39 Absatz 5 Nummer 2 und 3 Bedenken mitgeteilt hat; BNatSchG; 6. mit Fahrrädern außerhalb von befestigten Flächen 18. Streuobstwiesen zu roden, umzubrechen oder und Wegen zu fahren; durch die Art und Intensität der Weidenutzung die 7. mit Kraftfahrzeugen, Anhängern, Wohnwagen sowie ­Obstbäume oder das Grünland zu schädigen oder Wohncontainern oder anderen mobilen Unterkünften Paddocks darauf anzulegen; – 5 – 19. Dauergrünland in grundwassergeprägten Auenbe­ NRW) – mit Ausnahme der Verbote des § 4 Absatz 2 reichen von Fließgewässern umzubrechen; als Dau­ Nummer 11 und 22 ; ergrünland gilt eine Grünlandnutzung länger als fünf 5. Maßnahmen und Nutzungen zum bestimmungs­ Jahre; gemäßen und rechtmäßigen Betrieb von Friedhöfen 20. Weihnachtsbaum-, Schmuckreisig- oder Baumschul­ und Sportplätzen, wenn keine erhebliche Beein­ kulturen neu anzulegen, Erstaufforstungen vorzu­ trächtigung landschaftsprägender Gehölze und keine nehmen sowie Wald in eine andere Nutzungsart Errichtung von Gebäuden erfolgt; umzuwandeln;­ 6. die Gewässerunterhaltung und -entwicklung ein­ 21. invasive Tier- und Pflanzenarten (Neobiota) in der schließlich der Renaturierung auf der Grundlage freien Landschaft auszubringen, zu vermehren oder eines von der zuständigen Wasserbehörde im Ein­ ihre Ausbreitung zu fördern; § 40 BNatSchG bleibt vernehmen mit der zuständigen Landschaftsbe­ unberührt; hörde abgestimmten Unterhaltungsplans oder einer entsprechenden wasserrechtlichen Zulassung zum 22. Jagdkanzeln in weithin sichtbaren Lagen – außer an naturnahen Gewässerausbau; Gehölzrändern – sowie Ansitzeinrichtungen aller Art in Biotopen gemäß § 30 BNatSchG in Verbindung 7. die Unterhaltung, Instandhaltung und Wiederher­ mit § 62 LG oder in sonstigen Feuchtlebensräumen stellung bestehender rechtmäßiger Anlagen und zu errichten oder zu verändern. Verkehrswege sowie das Freischneiden des Licht­ raumprofils an Verkehrsanlagen; 23. den Grundwasserstand im pflanzenverfügbaren Be­ reich abzusenken. 8. andere rechtmäßige und ordnungsgemäß ausgeübte Nutzungen aufgrund rechtskräftiger Genehmigun­ gen oder aufgrund eigentumsrechtlichen Bestands­ § 5 schutzes in der bisherigen Art und im bisherigen Geltung anderer Rechtsvorschriften Umfang; Weitergehende Bestimmungen nach anderen Rechts­ 9. unaufschiebbare Maßnahmen zur Abwehr einer un­ vorschriften bleiben unberührt, insbesondere die weiter­ mittelbar drohenden gegenwärtigen Gefahr; die gehenden Schutzbestimmungen des § 30 BNatschG in Maßnahmen sind dem Landrat des Oberbergischen Verbindung mit § 62 LG bei Überlagerung mit gesetz- Kreises als untere Landschaftsbehörde nachträglich lich geschützten Biotopen sowie die Bestimmungen der unverzüglich anzuzeigen; §§ 44 ff. BNatSchG über den besonderen Artenschutz. 10. bei dem Landrat des Oberbergischen Kreises als un­ tere Landschaftsbehörde angezeigte Maßnahmen § 6 aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht nach Nicht betroffene Tätigkeiten Maßgabe des § 34 Absatz 4c; Unberührt von den Verbotsvorschriften des § 4 blei­ 11. vom Landrat des Oberbergischen Kreises als untere ben: Landschaftsbehörde angeordnete oder genehmigte 1. die im Sinne des Landschaftsgesetzes ordnungs­ Schutz-, Pflege und Entwicklungsmaßnahmen. gemäße Landwirtschaft entsprechend den Grundsät­ zen der guten fachlichen Praxis gemäß § 5 Absatz 2 § 7 BNatschG mit Ausnahme der Verbote des § 4 Ab- Ausnahmen und Befreiungen satz 2 Nummer 1, 3, 13 , 15–20 und 23; (1) Der Landrat des Oberbergischen Kreises als untere 2. die im Sinne des Landschaftsgesetzes ordnungs­ Landschaftsbehörde kann unter Beachtung des beson­ gemäße forstliche Nutzung unter Berücksichtigung deren Schutzzweckes und des Charakters des Gebietes des § 5 Absatz 3 BNatschG mit Ausnahme der Ver­ auf Antrag im Einzelfall eine Ausnahme gemäß § 34 Ab- bote des § 4 Absatz 2 Nummer 1, 17 und 20; satz 4a LG in Verbindung mit § 22 Absatz 1 und 2 BNatSchG und § 42a Absatz 3 LG von den Verboten in 3. Maßnahmen und Handlungen auf land- und forst­ § 4 Absatz 2 erteilen: wirtschaftlichen sowie gartenbaubetrieblichen Hof­ stellen, soweit keine Beeinträchtigung von Streu­ 1. für Vorhaben nach § 35 Absatz 1 Nummer 1 und 2 obst­wiesen oder landschaftsprägenden Laubbäumen Baugesetzbuch (BauGB), die nicht unter § 4 Abs. 2 entsteht, wenn ein Zulassungsverfahren hierfür er­ Nr. 1 fallen; forderlich ist mit Ausnahme des Verbotes des § 4 Ab­ 2. für ein nach § 35 Absatz 2 BauGB zulässiges Vorha­ satz 2 Nummer 1; ben, wenn seine Verwirklichung zur Schließung einer 4. die rechtmäßige und ordnungsgemäße Ausübung der Lücke zwischen vorhandenen Gebäuden führt, sowie fischereilichen Nutzung und der Imkerei sowie der für ein sonstiges Vorhaben nach § 35 Absatz 2 BauGB Jagd im Sinne des § 1 Bundesjagdgesetz (BJagdG) im Geltungsbereich einer Außenbereichssatzung gem. in der geltenden Fassung sowie Maßnahmen des § 35 Absatz 6 BauGB, wenn seine Verwirklichung die Jagdschutzes gemäß § 23 BJagdG in Verbindung mit Nutzung vorhandener Baustrukturen begünstigt, § 25 Landesjagdgesetz Nordrhein-Westfalen (LJG- und eine Beseitigung landschaftsprägender Laub­ – 6 – bäume nicht erforderlich wird, sowie Feuchtwiesen, 16. für Maßnahmen, die den unter 1.–15. genannten Fall­ Magerstandorte oder Uferbereiche von Gewässern gestaltungen nach Art Umfang und Bedeutung ver­ nicht beeinträchtigt werden; gleichbar sind, wenn 3. für ein Vorhaben nach § 35 Absatz 4 Nummer 1–6 a) hierzu ein mit der unteren Landschaftsbehörde BauGB, wenn im Falle einer Erweiterung nach einvernehmlich abgestimmtes Konzept vorliegt, Nummer 2, 3, 5 und 6 diese einen zulässigerweise b) die Maßnahme bezogen auf den betroffenen Land­ errichteten baulichen Bestand nur geringfügig und schaftsbestandteil nicht dem besonderen Schutz­ angemessen ergänzt (bis zu 20 qm oder kleiner als zweck des § 3 dieser Verordnung zuwiderläuft und 10 % der Grundfläche des baulichen Bestandes) und eine Beseitigung landschaftsprägender Laubbäume c) der Charakter des Landschaftsschutzgebietes nicht erforderlich wird; nicht verändert wird (§ 3 Absatz 2 BNatSchG in Verbindung mit § 11 Abs. 2 LG bleibt unberührt). 4. für die Errichtung von Gewächshäusern ohne Verkaufsstätten bis zu 4,0 m Firsthöhe, die einem (2) Gemäß § 67 Absatz 1 BNatschG kann der Land­ gartenbaulichen Betrieb dienen und eine Beseitigung rat des Oberbergischen Kreises als untere Landschafts­ landschaftsprägender Laubbäume nicht erforderlich behörde von den Verboten des § 4 auf Antrag Befreiung wird, sowie Feuchtwiesen, Magerstandorte oder gewähren, wenn Uferbereiche von Gewässern nicht beeinträchtigt 1. dies aus Gründen des überwiegenden öffentli­ werden; chen Interesses, einschließlich solcher sozialer und 5. für Änderungen der Dacheindeckung oder Fas­ wirtschaftlicher Art, notwendig ist sadengestaltung; oder 6. für das Verlegen von Drainageleitungen; 2. die Durchführung der Vorschriften im Einzelfall zu 7. für die Anlage von befestigten Lagerplätzen für einer unzumutbaren Belastung führen würde und die landwirtschaftliche oder gartenbauliche Erzeugnisse Abweichung mit den Belangen von Naturschutz und sowie für betriebseigene landwirtschaftliche Dünge­ Landschaftspflege vereinbar ist. stoffe außerhalb von Brachflächen, Magerstandorten

und Feuchtlebensräumen im Rahmen der guten § 8 fachlichen Praxis; Ordnungswidrigkeiten 8. für die Anlage von befestigten Lagerplätzen für forst­ Vorsätzliche oder fahrlässige Verstöße gegen Verbote wirtschaftliche Erzeugnisse außerhalb von Brach­ dieser Verordnung können nach § 69 BNatSchG in Ver­ flächen, Magerstandorten und Feuchtlebensräumen; bindung mit § 70 Absatz 1 Nummer 2 und § 71 Absatz 1 9. für das Errichten landwirtschaftlicher Viehunter­ LG als Ordnungswidrigkeiten mit einer Geldbuße bis zu stände mit höchstens drei Wänden in Holzbauweise 50.000 € geahndet werden. außerhalb des Kronentraufbereiches von Bäumen;

10. für traditionelle Veranstaltungen, Sportveranstaltun­ § 9 gen, Motorsportveranstaltungen, Veranstaltungen für In-Kraft-Treten/ Außer-Kraft-Treten den motorbetriebenen Modellsport in bisheriger Art (1) Diese Verordnung tritt gemäß § 33 Absatz 2 OBG und bisherigem Umfang, sowie Umweltbildungsver­ einen Tag nach dem Tage ihrer Verkündung im Amtsblatt anstaltungen; für den Regierungsbezirk Köln in Kraft. 11. für den Umbruch von Dauergrünland – außerhalb (2) Diese Verordnung tritt außer Kraft, wenn ein rechts­ von erosionsgefährdeten Hängen, Streuobstwiesen, kräftiger Landschaftsplan vorliegt, spätestens jedoch ge­ überschwemmungs- und grundwassernahen Gebie­ mäß § 32 Absatz 1 OBG nach Ablauf von 20 Jahren seit ten – wegen einer notwendigen grundlegenden Be­ ihrem In-Kraft-Treten. triebsumstrukturierung oder zur Existenzsicherung; (3) Die ordnungsbehördliche Verordnung über die 12. für das Errichten von Reitplätzen, Reitsportflächen „Landschaftsschutzgebiete in den Gemeinden Lind­ und Reitwegen auch mit Naturhindernissen; lar und Marienheide sowie in der Stadt Wipperfürth im 13. für die geringfügige Verbreiterung von Straßen und Oberbergischen Kreis“, vom 06. Dezember 2007 wird für Wegen, sofern sie ohne erhebliche Bodenbewegun­ den Geltungsbereich dieser Verordnung aufgehoben. gen erfolgt und keine landschaftsprägenden Gehölz­ bestände oder wertvollen Vegetationsstrukturen be­ seitigt werden; 14. für landwirtschaftliche Betriebe: die Anlage von Hinweis gemäß § 22 Absatz 2 Satz 1 BNatSchG in Schmuckreisig- und Baumschulkulturen; Verbindung mit § 42 a Absatz 4 LG 15. für Maßnahmen an und im Umfeld von denkmalge­ Die Verletzung von Verfahrens- und Formvorschriften schützten Gebäuden, um erforderliche Sichtachsen des Landschaftsgesetzes und des Ordnungsbehördenge­ und Blickbeziehungen herzustellen; setzes kann gegen diese ordnungsbehördliche Verord­ – 7 – nung nach Ablauf eines Jahres nach ihrer Verkündung nicht mehr geltend gemacht werden, es sei denn, a) die ordnungsbehördliche Verordnung ist nicht ord­ nungsgemäß verkündet worden oder b) der Form- und Verfahrensmangel ist gegenüber der Landschaftsbehörde, die die Verordnung erlassen hat, vorher gerügt und die dabei verletzte Rechtsvorschrift und die Tatsache bezeichnet worden, die den Mangel ergibt.

Bezirksregierung Köln – Höhere Landschaftsbehörde – Az.: 51.2-1.2-LSG-GM-Mar/OBK Köln, den 24. Oktober 2016

gez.: W a l s k e n (Walsken) – 8 –