Integriertes ländliches Entwicklungskonzept (ILEK) Maifeld-

Ergebnisbericht

Verbandsgemeinden Maifeld und Pellenz Kreis -Koblenz (Rheinland-Pfalz)

GfL Planungs- und Ingenieur- gesellschaft GmbH

Zweigstelle Koblenz Emil-Schüller-Straße 8 56068 Koblenz

Telefon (0261) 30 43 90 Telefax (0261) 30 43 922 www.gfl.grontmij.de [email protected]

Impressum

Auftraggeber: Verbandsgemeinde Maifeld (für die beiden ILEK- Verbandsgemeinden) Marktplatz 4-6 56751

Beratung: GfL Planungs- und Ingenieurgesellschaft GmbH Zweigstelle Koblenz Emil-Schüller-Straße 8 56068 Koblenz

Bearbeitung Harald Wedel (Projektleitung), Kristina Breuninger, Beatrix Ollig, Marion Gutberlet, Annemie Puth, Meik Kuhlmann

Bearbeitungszeitraum: November 2007 – Dezember 2008

Inhaltsverzeichnis Seite

1. Einführung 1 1.1 Anlass und Zielsetzung 1 1.2 Der ILEK-Prozess: Vorgehensweise und Organisationsstruktur 1 1.2.1 Methodik 1 1.2.2 Beteiligungsprozess 3 1.2.3 Öffentlichkeitsarbeit 5 2. Regionale Stärken-Schwächen-Analyse und Entwicklungsziele 7 2.1 Regionale Stärken-Schwächen-Analyse 7 2.1.1 Regionalprofil 7 2.1.2 Stärken-Schwächen-Betrachtung in den vier Themenfeldern 14 2.1.2.1 Land-/Forstwirtschaft, Natur und Landschaft, Energie 14 2.1.2.2 Wirtschaft 26 2.1.2.3 Demographie, Versorgung, Dorfentwicklung 32 2.1.2.4 Tourismus, Erholung und Kultur 37 2.2 Strategische Entwicklungsziele für das ILEK-Gebiet 44 3. Ausarbeitung und Bewertung der Projektthemenliste 48 3.1 Von der Projektidee zum Projektkonzept (Projektthemenliste) 49 3.1.1 Auswahlkriterien für das Projektkonzept 49 3.1.2 Das Projektkonzept 50 3.2 Vom Projektkonzept zum Leitprojekt (Bewertung der Projektthemen) 52 3.2.1 Kriterien bei der Auswahl der Leitprojekte 52 3.2.2 Die sieben Leitprojekte 55 4. Planung ausgewählter Regionalentwicklungsvorhaben 56 4.1 Leitprojekt „ Energienutzung und Gewinnung (regenerativer) Energien“ 57 4.2 Leitprojekt „Stärkung der Jugend-Freizeit-Kultur“ 59 4.3 Leitprojekt „Netzwerk Kulturmarketing“ 61 4.4 Leitprojekt „Landwirtschaft und regionale Produkte“ 63 4.5 Leitprojekt „Landschaft gemeinsam entwickeln“ 65 4.6 Leitprojekt „Aktionen für Generationen“ 67 4.7 Leitprojekt „Lebendige Ortsmitten“ 69 4.8 Eigenständiges Projekt „Integrierte Bodenordnung“ 71 5. Fazit und Ausblick 72

GfL 226567 - I - Verzeichnis der Tabellen Seite Tab. 1: Kennzahlen des ILEK-Gebietes 7 Tab. 2: Flächennutzungen (Stand: 31.12.07) 9 Tab. 3 Bevölkerungsentwicklung zwischen 1995 und 2007 11 Tab. 4 Landwirtschaftliche Betriebe im ILEK-Gebiet 2008 und 2018 16 Tab. 5 Arbeitnehmer am Wohnort und am Arbeitsort, Stand: 30.06.2007 26 Tab. 6: Das Projektkonzept 51 Tab. 7: Bewertung des Projektkonzepts zur Auswahl der Leitprojekte 54

Verzeichnis der Abbildungen Seite Abb. 1: Ablauf, Arbeitsschritte und Beteiligung des ILEK-Prozesses 2 Abb. 2: Landwirtschaftliche Betriebe in den Ortsgemeinden 2008 15 Abb. 3: besonderen Betriebs- und Einkommensformen in den Ortsgemeinden 2008 17 Abb. 4: Einschätzung des Bodenordnungsbedarfs in den Ortsgemeinden 19 Abb. 5: Gewünschte Ziele der Bodenordnung 20 Abb. 6: Nachwachsende Rohstoffe und erneuerbare Energien 21

Hinweis: In sprachlicher Hinsicht wird aufgrund der besseren Lesbarkeit im Text nicht zwi- schen männlicher und weiblicher Form unterschieden. Die männliche Form (z.B. Teilnehmer, Akteure) verwenden wir als Oberbegriff, der die weibliche Form mit einschließt.

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1. Einführung

1.1 Anlass und Zielsetzung

Das Land Rheinland-Pfalz ist bestrebt, die Entwicklung seiner ländlichen Räume weiter zu unterstützen. Im Rahmen der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) wurden hierzu mit dem Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzept (ILEK) und dem Regionalmanagement (ILE-RM) zwei wirkungsvolle Instrumente geschaffen.

Die rechtliche Grundlage hierfür ist die Verwaltungsvorschrift des Landes Rheinland-Pfalz „Förderung der integrierten ländlichen Entwicklung“ vom 08.12.2004, die auf den im GAK- Rahmenplan festgeschriebenen „Grundsätze für die Förderung der integrierten ländlichen Ent- wicklung“ beruht.

Vor diesem Hintergrund haben die beiden Verbandsgemeinden Maifeld und Pellenz die Chance ergriffen, mit einem Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzept die künftige Entwicklung der Region aktiv und gemeinsamen in die Hand zu nehmen und einen regionalen Zukunftsentwurf zu erarbeiten. Ziel des ILEK ist es, das endogene Potenzial des Raumes zu stärken und neue Initiativen für die Region zu starten.

Seitens der beiden Verbandsgemeinden ist angestrebt, die Ergebnisse des ILEK-Prozesses in einem sich anschließenden ILE-Regionalmanagement umzusetzen. Eine Förderung der Weiter- führung wurde seitens des Landes Rheinland-Pfalz in Aussicht gestellt.

1.2 Der ILEK-Prozess: Vorgehensweise und Organisationsstruktur

1.2.1 Methodik

Ausgangspunkt für den ILEK-Prozess ist eine knappe und zielgerichtete Bestands- und Situationsanalyse für die Region. Hierzu wurden Informationen zu den wichtigsten Kennzeichen der beiden Verbandsgemeinden, relevanten Planungen und Studien sowie bestehenden Aktivitäten und Ansätze zusam- mengeführt und gebündelt dargestellt.

Auf dieser Grundlage konzentrierte sich das ILEK frühzeitig auf eine regionale Stärken-Schwächen-Analyse, die in komp- rimierter Form die wesentlichen Stärken und Schwächen des Raumes, aber auch Chancen und Risiken für das ILEK-Gebiet aufzeigt.

Die Stärken-Schwächen-Analyse dient der Ableitung von strategischen Entwicklungszielen. Sowohl Stärken und Schwächen, als auch Entwicklungsziele wurden einerseits analytisch aus der Bestandsanalyse abgeleitet, andererseits aber auch intensiv mit allen Beteiligten im Rahmen verschiedener Veranstaltungen und Gespräche diskutiert.

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Hierbei wurden die Erkenntnisse „von außen“ (GfL) mit den Einschätzungen und Erfahrungen der Experten aus der Region („von innen“) zusammengeführt.

Bestandsanalyse, Stärken-Schwächen-Analyse und Entwicklungsziele orientieren sich an den vier Themenfeldern, die für das ILEK Maifeld-Pellenz festgelegt wurden: • Land-/Forstwirtschaft, Natur und Landschaft • Wirtschaft • Demographie, Versorgung, Dorfentwicklung • Tourismus, Erholung und Kultur.

Auf der Grundlage von Stärken, Schwächen und Entwicklungszielen wurden von den regiona- len Akteuren schließlich Projektideen entwickelt. Die Liste der Projektideen wurden in den Treffen der Projektteams sowie in der Lenkungsgruppe diskutiert, strukturiert und bewertet. Am Ende dieser Phase stand ein Projektkonzept, bestehend aus 19 Projekten zu allen vier Themen- feldern, das den langfristigen Handlungsrahmen für die Region darstellt.

In einem abschließenden Arbeitsschritt wurden schließlich diese 19 Projekte anhand bestimmter Entscheidungskriterien bewertet und so sieben Leitprojekte ermittelt, die bei der Projektumset- zung vorrangig angegangen werden sollen. Für jedes Leitprojekt wurde eine Projektskizze erar- beitet, welche die für die Umsetzung wesentlichen Informationen in komprimierter Form darstellt.

Abb. 1: Ablauf, Arbeitsschritte und Beteiligung des ILEK-Prozesses

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1.2.2 Beteiligungsprozess

Charakteristisch für die Erarbeitung eines ILEKs ist der enge Austausch mit den Menschen vor Ort und deren intensive Mitarbeit bei allen Arbeitsschritten. Diese Beteiligung erfolgte auf ver- schiedene Art und Weise, die nachfolgend kurz erläutert werden soll.

Steuerungsgruppe

Das Lenkungsgremium des ILEK-Prozesses war die ILEK- Steuerungsgruppe. Hier wurden die wesentlichen Entschei- dungen getroffen und der Rahmen für die Vorgehensweise abgesteckt. Die Steuerungsgruppe traf sich regelmäßig, legte Schwerpunkte fest, diskutierte Zwischenergebnisse und plan-

te die nächsten Schritte.

Mitglieder der Steuerungsgruppe waren Bürgermeisterin Anette Moesta (Verbandsgemeinde Maifeld) und Bürgermeister Klaus Bell (Verbandsgemeinde Pellenz) sowie die ILEK- Ansprechpartner der beiden Verbandsgemeinden Helmut Führ (VG Maifeld) und Bernd Schem- mer (VG Pellenz). Weiterhin waren in der Steuerungsgruppe die Bereiche Wirtschaft (Bertram Weirich, IHK Koblenz), Landwirtschaft (Bettina Schwager, Landwirtschaftskammer Koblenz) und Landfrauen (Christel Zimmermann, Landfrauenverband) vertreten. Vervollständigt wurde das Gremium durch die zuständige Fachbehörde, das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Westerwald-Osteifel, vertreten durch Herrn Herbert Kommer, und das beauftragte Pla- nungsbüro GfL.

Strategieworkshop

Am 20. November 2007 fand im Rathaus in Polch ein Strategieworkshop statt. Mit regionalen Schlüsselperso- nen wurden ein erster Entwurf zu Stärken und Schwä- chen der Region diskutiert. Dieser wurde bewertet und überarbeitet und es wurden erste Zielvorstellungen für die Region formuliert (Entwicklungsziele).

Auftaktveranstaltung

Offizieller Startschuss zum ILEK war die Auftaktveranstaltung am 06. Dezember 2007. Der Einladung in die Vulkanhalle in folgten über 350 Menschen aus der Region. Besonderer Gast war Birgit Falk von der ADD, die als Abteilungsleiterin Landwirtschaft, Weinbau, Wirt- schaftsrecht zu Veranstaltungsbeginn die wichtigsten Herausforderungen für den ländlichen Raum in den nächsten Jahren skizzierte. Die Gäste

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wurden zunächst über den Prozess und die einzelnen Arbeitsschritte informiert. Erste Ergebnis- se der Stärken-Schwächen-Analyse wurden vorgestellt und konnten in der anschließenden Be- teiligungsphase kommentiert und ergänzt werden. Ein „Markt der Ideen“ bot die Möglichkeit, mit den Akteuren in Kontakt zu kommen und sich auszutauschen sowie erste Projektideen und Themen in den Prozess einzubringen.

Während der Veranstaltung wurden außerdem „Projektsteckbriefe“ verteilt, auf denen die Teil- nehmer Projektideen und Maßnahmenvorschläge festhalten konnten.

Expertengespräche und Gesprächsrunden

Insbesondere in der Analysephase zu Beginn des Pro- zesses (Oktober 2007 bis Februar 2008), aber auch zu späteren Zeitpunkten (z.B. Jugend im April) wurden Expertengespräche und Gesprächsrunden durchgeführt. Inhaltliche Schwerpunkte der Gespräche waren die Sammlung von Informationen zu den Themenfeldern und hier insbesondere zu Stärken und Schwächen der Region sowie Meinungen und Einschätzungen zu für die Region relevanten Themen.

Arbeitskreise (erste Projektteam-Runde)

Von Mitte bis Ende Februar fanden vier Treffen thematischer Arbeitskreise (erste Projektteam- Runde) zu den vier Themenfeldern des ILEKs statt. Mit den Akteuren wurde der Stand von Stärken, Schwächen und Entwicklungsziele diskutiert und die bisherigen Projektideen vorge- stellt.

Gemeinsam wurden anschließend die Projektideen ergänzt, weiter konkretisiert und strukturiert. Am Ende des Treffens bewerteten die Teilnehmer die Projektideen im Rahmen eines Meinungs- bildes aus ihrer Sicht. Dieses Meinungsbild floss in die Erarbeitung des Projektkonzeptes ein.

Projektforum

Im Zentrum des Projektforums am 15. Mai 2008 in der Keberbachhalle in stand das Projektkonzept des ILEK-Prozesses. Dieses wurde den Teilnehmern zu- nächst vorgestellt. Anschließend hatten die Anwesen- den die Möglichkeit, die an Postern im Raum ausgestel- len Projekte weiter zu konkretisieren und ihnen wichti- ge Aspekte zu ergänzen.

Zum Abschluss der Veranstaltung konnten alle TeilnehmerInnen die aus ihrer Sicht fünf wich- tigsten Projekte benennen und so ihre Vorstellungen zur Prioritätensetzung im ILEK einbringen.

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Projektteams (Zweite Runde)

Im September und Oktober 2008 trafen sich schließlich die Projektteams zur Ausarbeitung der Leitprojekte. Es fanden fünf Treffen zu den insgesamt sieben Leitprojek- ten statt. Bei diesen Treffen wurden die Leitprojekte weiter konkretisiert und die Projektskizzen inhaltlich ausgearbeitet.

Abschlussveranstaltung: Vom ILEK zum Regionalmanagement

Die öffentliche Abschlussveranstaltung zum ILEK fand am 03. Dezember 2008 im Forum in Polch statt. Ehrengast vor rd. 350 Gästen war Minister Hendrik Hering. Mit der Veranstaltung erfolgte zugleich der Auftakt zur Projektumsetzung im Rahmen des Regionalmanagements.

1.2.3 Öffentlichkeitsarbeit

Slogan für die Region / Corporate Design

Bereits sehr früh stand für die Akteure des Prozesses fest, dass der Begriff „ILEK – Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept“ um einen griffigen Slogan erweitert werden muss. Ziel war es, den Prozess damit für die Bevölkerung verständlicher und greifbarer zu machen sowie den Wiedererkennungswert zu erhöhen.

Schnell konnte ein solcher Slogan gefunden und in der Region abgestimmt werden. Ergebnis war der Satz „ILEK Maifeld-Pellenz – Gemeinsam für eine starke Region!“, der kombiniert mit den Logos der beiden Verbandsgemeinden den gesamten Prozess begleitete und u.a. bei der Bewerbung von Veranstaltungen, bei Presseberichten und im Internet verwendet wurde.

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Pressearbeit

Zu den Treffen und Veranstaltungen wurde in der Regel öffentlich eingeladen. Über die Veran- staltungen und Zwischenergebnisse im ILEK-Prozess wurde außerdem regelmäßig in der Ta- gespresse und den lokalen Mitteilungsblättern informiert.

Zum Start des ILEK-Prozesses sowie zum Zwischenstand im August (Festlegung der Leitpro- jekte) wurden Pressetermine mit Vertretern aller lokalen Medien (Zeitungen, Magazine, Fernse- hen) durchgeführt. Anwesend waren die Mitglieder der Steuerungsgruppe und des Beratungsbü- ros.

Internetauftritt

Der gesamte ILEK-Prozess wurde als Information für Beteiligte und Interessierte im Internet unter www.ilek-maifeld-pellenz.de dokumentiert. Allge- meine Informationen zum Prozess und zur Region sowie Veranstaltungsankündigungen wurde hier veröffentlicht. Zwischenergebnisse und die Proto- kolle von Veranstaltungen und Treffen wurden bereitgestellt. Neue Interessierte hatten so die Mög- lichkeit, jederzeit in den Prozess „einzusteigen“ und sich über die Aktivitäten zu informieren.

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2. Regionale Stärken-Schwächen-Analyse und Entwicklungs- ziele

2.1 Regionale Stärken-Schwächen-Analyse

Kennzeichen eines Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzeptes ist die frühzeitige Konzent- ration auf eine regionale Stärken-Schwächen-Analyse als Ergebnis einer zielgerichteten Situati- ons- und Bestandsanalyse. Es schließt sich die Festlegung von Entwicklungszielen (vgl. Kapitel 2.2) an, aus denen anschließend die wichtigsten Projekte (vgl. Kapitel 3) abgeleitet werden.

Folgende Grundlagen werden für die Situtions- und Bestandsanalyse sowie die Formulierung der Stärken und Schwächen des ILEK-Gebietes herangezogen: • Ergebnisse vorliegender Konzepte und Planungen • statistische Daten und Auswertung von Kartenmaterial • Informationen aus Einzelgesprächen mit Vertretern der Kommunen, Fachleuten, regio- nalen Akteuren, etc. • Anregungen, Ideen und Vorschläge der Bürger und Akteure im Rahmen der ILEK- Veranstaltungen • verschiedene schriftliche und mündliche Anregungen und Vorschläge von Bür- ger(innen) und Akteuren, die an die GfL herangetragen wurden.

2.1.1 Regionalprofil

Das Regionalprofil skizziert überblickartig die wichtigsten Kennzeichen des ILEK-Gebiets. Die konkrete Situation in einzelnen Themenbereich wird im Rahmen der nachfolgenden Situations- /Bestandsanalyse ausführlicher dargestellt.

Lage im Raum, überörtliche Vorgaben, Kennzahlen

Lage im Raum

Das ILEK-gebiet besteht aus den zwei Verbandsgemeinden Maifeld und Pellenz und liegt im Dreieck zwischen Rheintal, Moseltal und . Es gehört zum Kreis Mayen-Koblenz und ist damit Teil der rheinland-pfälzischen Region Mittelrhein-Westerwald.

Tab. 1: Kennzahlen des ILEK-Gebietes Anzahl Orts- Einwohner am Einwohner je Fläche in km² gemeinden 31.12.07 km² VG Maifeld 18 24.290 161,88 150 VG Pellenz 5 16.337 55,25 296 ILEK-Gebiet 23 40.627 217,13 187 Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Infothek im Internet, Stand: Juli 2008

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Die beiden Verbandsgemeinden unterscheiden sich stark hinsichtlich ihrer Größe, aber auch ihrer Siedlungsstruktur. Während die Verbandsgemeinde Pellenz aus den fünf Ortsgemeinden , Kruft, Kretz, und besteht, setzt sich die Verbandsgemeinde Maifeld aus 18 teils sehr kleinen Orten zusammen. Deutlich wird dies insbesondere auch durch die unter- schiedlichen Einwohnerdichten der beiden Verbandsgemeinden: mit 295 Ew./km² ist diese in der Pellenz nahezu doppelt so hoch wie in der VG Maifeld mit 150 Ew./km². Die größten Orts- gemeinden der VG Maifeld sind die Stadt Polch (Sitz der Verbandsgemeinde), die Ortsgemein- de und die Stadt Münstermaifeld.

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Gemäß der naturräumlichen Gliederung von Rheinland-Pfalz nach Kunz und Simon1 zählt das ILEK-Gebiet überwiegend zum Naturraum Mittelrheintal und hier zum Mittelrheinbecken (mit Neuwieder Becken, Pellenz und Maifeld). Im Südwesten reicht die Region in die Naturräume Mittleres Moseltal und Moseleifel hinein.

Tab. 2: Flächennutzungen (Stand: 31.12.07)

Gesamt- Flächennutzungen (Anteil in %) fläche Landwirt- Wasser- Siedlungs-/ Sonstige Waldfläche in km² schaftsfläche fläche Verkehrsfl. Flächen VG Maifeld 161,88 73,1 12,0 0,5 13,2 1,1 VG Pellenz 55,25 53,4 22,0 0,4 21,4 2,8 ILEK-Gebiet 217,13 63,25 17,0 0,45 17,3 1,95 Kreis 817,28 48,7 31,1 1,8 16,9 1,5 RLP 19853,19 42,2 41,7 1,4 14,1 0,6 Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Infothek im Internet, Stand: Juli 2008

Auch anhand der Flächennutzungen werden die Unterschiede zwischen den beiden Verbands- gemeinden nochmals deutlich. Die flächenmäßig große Verbandsgemeinde Maifeld weist einen ungewöhnlich hohen Anteil an Landwirtschaftsflächen sowie einen unterdurchschnittlichen Anteil bei den Siedlungs- und Verkehrsflächen auf. In der flächenmäßig kompakten Verbands- gemeinde Pellenz mach die Siedlungs- und Verkehrsflächen über 1/5 der Gesamtfläche aus, was deutlich über dem Durchschnitt von Kreis und Land liegt. Verglichen mit diesen beiden Größe ist der Waldanteil im gesamten ILEK-Gebiet unterdurchschnittlich, jedoch ist der Anteil in der VG Pellenz deutlich höher.

Die Verschiedenheiten hinsichtlich Struktur, Ausrichtung (Rheinschiene/Koblenz für die Pel- lenz, Mayen/Mosel für das Maifeld) und Naturraum der beiden Verbandsgemeinden spiegeln sich auch in den übergeordnete Planungen und Vorgaben wieder. Eine Zwischenrolle diesbe- züglich hält die Ortsgemeinde Ochtendung inne, die zur VG Maifeld gehört, jedoch von ihrer Struktur und Entwicklung stark Richtung Rhein/Koblenz ausgerichtet ist.

1 Kunz & Simon (1987): Naturräumliche Gliederung von Rheinland-Pfalz

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Übergeordnete Planungen und Vorgaben

Landesentwicklungsprogramm Rheinland-Pfalz (LEP IV)2

Das Landesentwicklungsprogramm stellt den „koordinierenden fach- und ressortübergreifenden räumlichen Ordnungsrahmen für die Entwicklung des Landes Rheinland-Pfalz“ dar. Der LEP berücksichtigt sowohl globale Veränderungen als auch veränderte gesellschaftliche Rahmenbe- dingungen im Land. Er macht zum einen programmatische Aussagen zur künftigen Entwick- lung des Landes und zeigt zum anderen deren landesplanerische Umsetzung auf. Eine räumliche Konkretisierung der Aussagen erfolgt im regionalen Raumordnungsplan.

In der überarbeiteten Fassung des LEP IV zählt die VG Pellenz zu den Verdichtungsräumen mit einer dispersen Bevölkerungs- und Siedlungsdichte. Eine hohe Zentrenerreichbarkeit und - auswahl ist für die gesamte Kommune gegeben. Die VG Maifeld wird dem ländlichen Raum mit disperser Bevölkerungs- und Siedlungsdichte zugerechnet. Nur die nördlichen Teile der Kommune verfügen über eine hohe Zentrenerreichbarkeit und -auswahl.

Gemäß der Bevölkerungsprojektion bis 2020 (mittlere Variante) stehen dem Gebiet keine gra- vierenden demographische Probleme bevor (keine besonderen Problemlagen der Überalterung, weiterhin Wanderungsgewinne, die jedoch geringer als der Sterbeüberschuss sind). Das ILEK- Gebiet zählt zum landesweiten Entwicklungsbereich Koblenz/Mittelrhein/Lahn. Die beiden benachbarten Mittelzentren Mayen und sind als landesweit bedeutsame Arbeits- marktschwerpunkte ausgewiesen.

Nahezu die gesamten Verbandsgemeinde Pellenz sowie die nördlichen Gebiete der VG Maifeld sind als landesweit bedeutsamer Bereich für den Freiraumschutz, d.h. als regionaler Grünzug ausgewiesen. Gebiete zwischen Polch und Ochtendung sowie rund um den Laacher See gehören zu den Kernflächen des Biotopverbundes.

Große Teile des ILEK-Gebietes gehören zu den landesweit bedeutsamen historischen Kultur- landschaften Pellenz-Maifeld – Mittelrheinisches Becken (insbesondere mit charakteristischen Stadt- und Ortsbildern sowie einer besonderen Industriekultur), Vulkaneifel – Unteres Mittel- rheintal: Laacher See und Elztal – Moseleifel. Insbesondere in der Pellenz sowie auf dem nord- östlichen Maifeld sind landesweit bedeutsame Bereiche für die Rohstoffsicherung ausgewiesen.

2 Ministerium des Innern und für Sport ():Landesentwicklungsprogramm Rheinland-Pfalz (LEP IV), überarbeite- te Fassung, Stand April 2008

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Regionaler Raumordnungsplan Mittelrhein-Westerwald3

Der Regionale Raumordnungsplan umfasst die „überörtliche, überfachliche und zusammenfas- sende Landesplanung“ für die Planungsregion Mittelrhein-Westerwald. Er vertieft und konkreti- siert die Rahmenvorgaben des Landesentwicklungsprogrammes und macht Vorgaben, die von Bauleitplanung und Fachplanungen zu berücksichtigen sind.

Gemäß des Regionalen Raumordnungsplanes sind im ILEK-Gebiet die zentralen Orte Polch als Grundzentrum im Grundnetz sowie Münstermaifeld und Plaidt als Grundzentren im Ergän- zungsnetz. Während die VG Pellenz zum Mittelbereich Andernach gehört, gehört die VG Mai- feld zum Mittelbereich Mayen.

Als Gemeinden mit der besonderen Funktion Gewerbe sind alle fünf Ortsgemeinden der VG Pellenz sowie die Städte Münstermaifeld, Polch und die Ortsgemeinde Ochtendung ausgewie- sen. Der besonderen Funktion Landwirtschaft sind hingegen insbesondere die kleinen Ortsge- meinden der VG Maifeld sowie die Stadt Münstermaifeld zugeordnet. Lediglich die Orte Müns- termaifeld und Nickenich weisen die besondere Funktion Erholung auf.

Während die VG Pellenz sowie die nördlichen Teile der VG Maifeld dem ökologischen Sanie- rungsraum zugerechnet werden, zählen die übrigen Bereiche der VG Maifeld zum ökologischen Entwicklungsraum. Das regionale Biotopverbundsystem wird im ILEK-Gebiet zumeist von VR/VB Landwirtschaft überlagert.

Der Regionale Raumordnungsplan weist bedeutsame Rohstoffvorkommen insbesondere im Raum Mayen--Plaidt-Ochtendung aus (Bims, Basaltlava, Lavasand) sowie um Kruft (Kies und Sand).

Als bedeutsame Standorte der Abfallwirtschaft sind im RROP die Deponie Ochtendung (Eiter- köpfe) sowie die Recycling-Firma Wagner dargestellt.

Demographische Situation und Entwicklung des Raumes

Tab. 3 Bevölkerungsentwicklung zwischen 1995 und 2007 räuml. Einheit 1995 2000 2005 2007 1995-2007 2005-2007 VG Maifeld 20.459 23.299 24.280 24.290 18,73 0,04 VG Pellenz 15.634 16.178 16.343 16.337 4,50 -0,04 ILEK-Gebiet 36.093 39.477 40.623 40.627 12,56 0,01 Kreis 204.452 210.812 213.667 212.944 4,15 -0,34 RLP 3.977.919 4.034.577 4.058.843 4.045.643 1,70 -0,33 Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Infothek im Internet, Stand: Juli 2008

Das ILEK-Gebiet insgesamt zeigt mit einem Bevölkerungszuwachs von 12,6 % zwischen 1195 und 2007 ein Wachstum, das deutlich über dem Durchschnitt des Kreises Mayen-Koblenz und des Landes Rheinland-Pfalz liegt. Ein Großteil der Ergebnisses ist insbesondere auf die Ent-

3 Planungsgemeinschaft Mittelrhein-Westerwald (2006): Regionaler Raumordnungsplan Mittelrhein-Westerwald

GfL 226567 - 11 - 2. Regionale Stärken-Schwächen-Analyse und Entwicklungsziele

wicklung in der VG Maifeld zurück zu führen, die ein Bevölkerungswachstum von fast 19 % in diesem Zeitraum aufweist. Obwohl die Bevölkerungszahlen im Kreis und auch in gesamten Land in den letzten zwei Jahren zurückgegangen sind, besteht auf dem Maifeld zwischen 2005 und 2007 noch immer eine geringe Einwohnerzunahme.

Vergleicht man die beiden Verbandsgemeinden hinsichtlich der Altersstruktur der Bevölke- rung mit dem Durchschnitt der Verbandsgemeinden gleicher Größenordnung, so schneiden beide ILEK-Gemeinden positiv ab: die Anteile der Altergruppen unter 50 Jahre liegen über diesem Durchschnitt, während die Anteile der Altersgruppen über 50 Jahre unter diesem Schnitt liegen. Dies bedeutet, die Bevölkerung in den beiden Kommunen ist jünger als der Durchschnitt ähnlicher Gemeinden. Vergleicht man die beiden ILEK-Kommunen miteinander, so ist die Al- tersstruktur auf dem Maifeld tendenziell etwas besser als in der Pellenz.4

Wirtschaftsstruktur und wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die beiden Verbandsgemeinden Maifeld und Pellenz sind zwei für den ländlichen Raum unge- wöhnlich wirtschaftsstarke Kommunen mit einigen großen, überregional tätigen Unternehmen. Zu den wichtigsten Unternehmen im Raum zählen u.a. die Fa. Griesson-DeBeukelaer, die Großbäckerei Lohner, die Barmherzigen Brüder und die RWE.

Neben den bereits genannten Unternehmen liegt der Branchenschwerpunkt vor allem auf dem Rohstoffabbau und der Baustoffindustrie. Dieser Wirtschaftszweig prägt die Region bereits seit vielen Jahrzehnten und wird dies auch künftig tun. An vielen Stellen läuft der Abbau noch, neue Abbauflächen sind geplant, wie z.B. der Basaltabbau Langacker bei Ochtendung. Die Abbau- und Verarbeitungsbetriebe im ILEK-Gebiet stehen oftmals in direktem Wettkampf zueinander, so dass der Konkurrenzdruck eine Kooperation in der Region erschwert.

Die mittelständisch geprägte Region Maifeld-Pellenz verdankt ihre wirtschaftliche Stärke neben den günstigen naturräumlichen Voraussetzungen (gute Böden, Rohstofflagerstätten etc.) auch der Nähe zu den zwei Ballungsräumen Rheinschiene/Koblenz und Köln/Bonn (und damit auch der Nähe zu Hochschulen). Beide Zentren sind über Autobahnen relativ schnell zu erreichen und stellen wichtige Märkte dar.

Die wirtschaftliche Entwicklung im ILEK-Gebiet erlebte in den 90er Jahren einen Boom (Ge- werbegebiete wuchsen besonders stark). Während die Zahl der Beschäftigten in der VG Pellenz zwischen 2000 und 2007 deutlich abgenommen hat, hat die VG Maifeld tendenziell Arbeitsplät- ze dazu gewonnen..

4 Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Infothek im Internet, Stand: Juli 2008: Bevölkerungsstruktur am 31.12.2007 im Vergleich

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Infrastruktur

Durch Nähe zu Ballungsräumen ist die infrastrukturelle Ausstattung im ILEK-Gebiet gewähr- leistet. (alles in zumutbarerer Entfernung gewährleistet, dennoch ländlicher Raum)

Technische Infrastruktur

Große Teile des ILEK-Gebietes sind über A 48 und A 61 gut an das überregionale Straßennetz angebunden. Im Süden der VG Maifeld ist die überregionale Erreichbarkeit dagegen deutlich schlechter. Über die Autobahnen besteht außerdem für einen Großteil des ILEK-Gebietes eine gute Erreichbarkeit des internationalen Flughafens Köln-Bonn in weniger als 1 h Fahrzeit.

Nur die VG Pellenz hat Bahnanschluss und ist über die Linie Andernach-Miesenheim-Plaidt- Kretz-Mendig an das überregionale Schienennetz der Rheinschiene angeschlossen. Die weitere Erschließung des Gebietes mit öffentlichem Personennahverkehr erfolgt über den Bus. Zwei regionale Buslinien verbinden die Region mit Koblenz (353 und 350). Während die Verbands- gemeinde Pellenz vor allem über die zwei Linien (310 und 335, Busverkehre mit qualifiziertem Verkehrsangebot) erschlossen ist, besteht auf dem Maifeld ein enges Netz an Busverbindungen, die jedoch vorrangig auf den Schulverkehr ausgerichtet sind und nur bedingt für andere Ziele genutzt werden können.

Breitbandversorgung

Alle Gemeinden im ILEK-Gebiet verfügen über eine Breitband-Versorgung (DSL). Dennoch bestehen zum einen unterschiedliche Übertragungsgeschwindigkeiten, zum anderen sind nicht alle Straßen abgedeckt.

Nach Aussage der Verbandsgemeinden wurden hier jedoch die Möglichkeiten der Optimierung bereits durch Verbands- und Ortsgemeinden weitgehend ausgeschöpft.

Erhebung zur Breitbandversorgung wurde in der VG Maifeld durchgeführt.

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2.1.2 Stärken-Schwächen-Betrachtung in den vier Themenfeldern

Allgemeine Stärken und Schwächen des Raumes

Stärken/Chancen Schwächen/Risiken starke Verbandsgemeinden (Wirtschaft, unterschiedliche Strukturen (Siedlungs- × Þ Bevölkerung) struktur, politische Strukturen etc.) regionale Identität weitgehend vorhanden teilweise Konkurrenzsituationen innerhalb Ü (Außendarstellung über Regionsbezeich- Þ der Verbandsgemeinden (zwischen Städ- nung: „Maifeld“, „Pellenz“) ten/Gemeinden)

2.1.2.1 Land-/Forstwirtschaft, Natur und Landschaft, Energie

Landwirtschaft und Bodenordnung

Das ILEK-Gebiet ist Gunstraum für eine intensive landwirtschaftliche Nutzung. Neben dem Faktor Klima (wintermild und regenarm) sind hier vor allem die fruchtbaren Böden entscheidend (Löss auf dem Maifeld, vulkanische Böden in der Pellenz und im Norden des Maifelds). Insbesondere auf dem Maifeld genießt die Landwirtschaft bis heute einen besondere Stellenwert, aber auch Teile der Pellenz sind sehr landwirtschaftlich geprägt (OG Kruft, Nickenich).

Die besondere Rolle der Landwirtschaft auf dem Maifeld unterstreicht auch die regional bedeut- same Veranstaltung der „Maifelder Landwirtschaftswoche“, die 2008 zum 47. Mal stattfand. Organisiert wird die Woche durch den Verein Ladwirtschaftlicher Fachschulabsolventen May- en-Koblenz e.V. und das DLR Westerwald-Osteifel.

Siedlungstätigkeit und Rohstoffabbau in der Region haben u.a. dazu geführt, dass viele der landwirtschaftlichen Betriebe wirtschaftlich sehr stark sind, dass jedoch auch ein Wohlstandsge- fällen unter den Betrieben herrscht. Gleichzeitig sind diese beiden Faktoren auch der Grund für den hohen Druck auf landwirtschaftliche Flächen in den ILEK-Kommunen. Die landwirtschaft- liche Prägung der Region einerseits und die Attraktivität des Raumes für die Freizeitgestaltung und Naherholung der Bevölkerung führen dazu, dass insbesondere an Wochenenden Konflikte zwischen Freizeitnutzern und Landwirtschaft auftreten (Wegenutzung, Lärm).

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Landwirtschaftliche Betriebe

Die Landwirtschaftskammer Koblenz hat in Abstimmung mit der GfL eine Befragung von Ver- tretern der örtlichen Landwirtschaft im ILEK-Gebiet durch. Dabei wurden Bestandsdaten (Schätzwerte), aber auch Einschätzungen zur zukünftigen Entwicklung eingeholt.

Die Ergebnisse sind zweifellos aufschlussreich, wenn auch zu beachten ist, dass es sich um sub- jektive, und damit nicht immer repräsentative Einschätzungen handelt.

Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe 2008

Nach Einschätzung von VG Pellenz2) Vertretern der örtlichen Landwirtschaft (2008) 22 HE / 16 NE Nickenich 7/5 Anzahl HE-/NE- Betriebe

Kretz keine (vollständigen) Angaben Pl aid t 4/1 Kruft 2/4 Saffig Gesamtgebiet Maifeld-Pellenz1): 108 Haupterwerbsbetriebe/ 72 Nebenerwerbsbetriebe Ochtendung

3/5 Welling 17/2 3/4

1) Lonnig VG Maifeld Kerben 19/9 86 HE / 56 NE 5/3 6/2 Po lch Rüber 2/7

Ei nig 2/2 8/6 Kalt Gering 4/3 3/1 3/1

2/3 6/1 Münstermaifeld 1) ohne , Münstermaifeld und Pillig

2) Schätzung für gesamte VG Pellenz (einschl. Kruft und Kretz) 1/5

Abb. 2: Landwirtschaftliche Betriebe in den Ortsgemeinden 2008 Quelle: Einschätzungen von Vertretern der örtlichen Landwirtschaft, erhoben durch die Landwirtschaftskammer Koblenz 2008

Im ILEK-Gebiet wirtschaften nach Einschätzungen der landwirtschaftlichen Vertreter im Jahr 2008 knapp 200 landwirtschaftliche Betriebe. Der größere Teil davon führt den Betrieb im

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Haupterwerb, was die große wirtschaftliche Bedeutung der Landwirtschaft in der Region unter- streicht. Schwerpunkte bilden die Orte Polch, Ochtendung und Mertloch.

Aus Tab. 4 geht hervor, dass der weitaus überwiegende Teil der Landwirte auf den Ackerbau spezialisiert sind. Veredlung (Schweine, Geflügel) und Futterbau / Pferdehaltung spielen nur eine relativ geringe Rolle.

Tab. 4 Landwirtschaftliche Betriebe im ILEK-Gebiet 2008 und 2018 Stand 2008 Prognose 2018 ILEK- ILEK- VG VG VG VG Verän- Gebiet Gebiet Maifeld Pellenz gesamt Maifeld Pellenz gesamt derung Anzahl landw. Betriebe 142 38 180 95 24 119 -34% davon Erwerbsform … Haupterwerb 86 22 108 63 13 76 -30% Nebenerwerb 56 16 72 32 9 41 -43% davon Betriebsschwerpunkt … Ackerbau 117 38 155 66 9 75 -52% Futterbau 7815 54 9 -40% Pferdehaltung 7613 3 10 13 0% Veredlung 40 1 41 25 1 26 -37% Quelle: Einschätzungen von Vertretern der örtlichen Landwirtschaft, erhoben durch die Landwirtschaftskammer Koblenz 2008

Nach Einschätzung der örtlichen Landwirtschaftsvertreter wird sich die Zahl der Betriebe in den kommenden 10 Jahren um etwa ein Drittel verringern. Dies würde im Vergleich zum allgemei- nen Trend noch einen relativ moderaten Rückgang bedeuten.

Der Rückgang würde nach den Befragungsergebnissen deutlich mehr Nebenerwerbs-, als Haupterwerbsbetriebe treffen (da diese bereits den Übergang in außerlandwirtschaftliche Berei- che gemacht haben oder auch altersbedingt den Hof aufgeben). Weiterhin wäre vor allem der Ackerbau rückläufig, während z.B. die Pferdehaltung stabil bliebe.

Einkommensalternativen

Im Rahmen der Befragung wurden auch Einschätzungen zur Bedeutung von besonderen Be- triebs- und Einkommensformen in den Ortsgemeinden eingeholt. Gleichzeitig wurden Progno- sen zur voraussichtlichen Entwicklung dieser Betriebszweige abgegeben.

Die Ergebnisse zeigen die nachfolgenden Abbildungen.

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Pferdehaltung in den Ortsgemeinden Beherbergung, Freizeit und Gastronomie in den Ortsgemeinden Einschätzungen durch Vertreter der örtlichen Einschätzungen durch Landwirtschaft (2008) Vertreter der örtlichen Nickenich Landwirtschaft Nickenich Derzeitige Ausprägung Kretz Derzeitige Ausprägung Kretz Plaidt stark Plaidt Saffig stark Pellenz Kruft Saffig mittel Kruft gesamt: mittel Pellenz gesamt: gering gering keine Angaben zur Ochtendung keine Angaben zur Ortsgemeinde Ochtendung Welling Ortsgemeinde Trimbs Welling Tendenz Trimbs Tendenz Lonnig zunehmend Lonnig Kerben zunehmend Kerben stabil Polch stabil Rüber Po lch Rüber rückläufig rückläufig Einig Einig Gappenach Gappenach Mertloch Kalt Gering Mertloch Kalt Gering Gierschnach Gierschnach

Kollig Kollig Naunheim Naunheim Münstermaifeld Münstermaifeld

Pillig Pillig

Wierschem Wierschem

Beherbergung und Pferdehaltung sind im ILEK-Gebiet nur punktuell von Bedeutung, wie Abb. 3 zeigt.

Direkt- oder Regionalvermarktung in den Ortsgemeinden

Einschätzungen durch Vertreter der örtlichen Landwirtschaft Nickenich

Derzeitige Ausprägung Kretz Plaidt stark Saffig Pellenz Kruft mittel gesamt: gering keine Angaben zur Ochtendung Ortsgemeinde Welling Trimbs Tendenz

Lonnig zunehmend Kerben stabil Polch Rüber rückläufig Einig Gappenach Mertloch Gering Kalt Gierschnach

Kollig Naunheim Münstermaifeld

Pillig

Wierschem

Abb. 3: besonderen Betriebs- und Einkommensformen in den Ortsgemeinden 2008 Quelle: Einschätzungen von Vertretern der örtlichen Landwirtschaft, erhoben durch die Landwirtschaftskammer Koblenz 2008

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Die Direkt- oder Regionalvermarktung ist durchaus verbreitet, wenn auch nach Einschätzung der örtlichen Landwirtschaftsvertreter eher rückläufig.

Die Vermarktung regionaler Produkte stallt dabei eine Nische für die Landwirtschaft im ILEK-Gebiet (insbesondere für die VG Maifeld) dar. Durch Sonderkulturen (Ge- müse, Salat), aber auch Schwerpunkte wie den Rapsanbau, ergeben sich besondere Vermarktungs- und damit auch Einkommensalternativen (Rapsöl, Sektkellereiprodukte, Obst, Gemüse). Hier sind vor allem Landjugend und Landfrauen sehr aktiv. Erfolgreiche Ansätze bestehen bereits über kom- munale und private Feste (Rapsblütenfest, Naunheimer Spargelfest), Märkte wie den Maifelder Bauernmarkt in Mertloch und zahlreiche Hofläden bzw. Ab-Hof-Verkaufsstellen. Ein weiterer Baustein ist hier die Initiative „Heimat schmeckt“ des Kreises.

Bodenordnung

In beiden Verbandsgemeinden ist ein grundsätzlicher Bedarf an Bodenordnung gegeben, wenn auch in unterschiedlicher örtlicher Ausprägung.

In der Pellenz wurde in der Vergangenheit aufgrund des Rohstoffabbaus nur in einem Teilbe- reich eine Flurbereinigung durchgeführt.

Aufgrund des Rohstoffabbaus wurde bislang auch im Norden des Maifelds (Raum Ochtendung) auf Bodenordnung verzichtet. Während derzeit in der OG Lonnig die Bodenordnung läuft, gibt es Überlegungen hierzu in anderen Ortsgemeinden.

Darüber hinaus besteht in weiten Teilen des ILEK-Gebietes Bedarf an einer Neuordnung des Wegenetzes: zahlreiche Wege wurde in landwirtschaftliche Nutzung genommen und es besteht eine Diskrepanz zwischen den (noch) bestehenden Wegen und den im Kataster ausgewiesenen Wegen.

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Bodenordnung: Bedarf in den Ortsgemeinden Einschätzungen durch Vertreter der örtlichen Landwirtschaft (2008) Nickenich

Kretz Mängel in den Flächenstrukturen Kruft Plaidt Saffig Mängel in den Wegeverhältnissen

Interesse der Ochtendung Eigentümer/ Landwirte an Bodenordnung Welling Trimbs

Lonnig Kerben hoch Polch-Ruitsch* mittel gering Polch Rüber Einig Gappenach

Mertloch Kalt Gering KolligKollig Gierschnach

Naunheim Münstermaifeld Münstermaifeld- Pillig Lasserg* Keine Angaben zur Wierschem Ortsgemeinde

* Blass dargestellt: Nur Ortsteil

Abb. 4: Einschätzung des Bodenordnungsbedarfs in den Ortsgemeinden Quelle: Einschätzungen von Vertretern der örtlichen Landwirtschaft, erhoben durch die Landwirtschaftskammer Koblenz 2008

Abb. 4 zeigt, dass seitens der landwirtschaftlichen Vertreter in zahlreichen Ortsgemeinden Be- darf für Bodenordnung gesehen wird. Dies gilt sowohl für die Flächenstrukturen als auch für die Wegeverhältnisse. Besonders hoch wird der Bedarf in Trimbs, Nickenich oder Gierschnach eingeschätzt.

Das Interesse der Eigentümer bzw. Landwirte an Bodenordnung ist nach den Befragungsergeb- nissen nicht überall entsprechend stark ausgeprägt. Am ehesten wird in Trimbs, Rüber, Gappe- nach, Mertloch, Gering und Gierschnach ein Interesse erwartet.

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Der tatsächliche Bodenordnungsbedarf wir auch die Mitwirkungsbereitschaft sind aller- dings in vertiefenden Untersuchungen durch das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum festzustellen. Die hier aufgeführten Einschätzung geben Hinweise, sind allerdings sub- jektiv und damit nicht repräsentativ.

Gewünschte Ziele der Bodenordnung

Einschätzungen durch Vertreter der örtlichen Nickenich Landwirtschaft (2008)

Kretz Verbesserung der Plaidt Flächenstrukturen Kruft Saffig Verbesserung der Wegeverhältnisse

Nutzungsentflechtung/ Ochtendung Konfliktlösung

Welling Umsetzung von Trimbs Maßnahmen im Lonnig Einvernehmen mit der Kerben Landwirtschaft Polch-Ruitsch*

Po lch sehr Rüber wichtig Einig wichtig Mertloch Kalt weniger Gappenach wichtig Gering Kollig

Gierschnach Naunheim Münstermaifeld Keine Angaben zur Ortsgemeinde Pillig

Wierschem Münstermaifeld -Lasserg*

* Blass dargestellt: Nur Ortsteil

Abb. 5: Gewünschte Ziele der Bodenordnung Quelle: Einschätzungen von Vertretern der örtlichen Landwirtschaft, erhoben durch die Landwirtschaftskammer Koblenz 2008

Die Bodenordnung soll nach Einschätzung der örtlichen Landwirtschaftsvertreter vor allem zur Verbesserung der Flächenstrukturen beitragen. Aber auch die Verbesserung der Wegeverhält- nisse wird als wichtiges Ziel in fast allen Ortsgemeinden gesehen.

Aber auch der Beitrag der Bodenordnung zur Nutzungsentflechtung und Konfliktlösung wie auch als Instrument zur „landwirtschaftsverträglichen“ Umsetzung von Maßnahmen wird teil- weise hoch eingestuft, so z.B. in Nickenich, Mertloch, Gappenach, Gering oder Wierschem.

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Nachwachsende Rohstoffe und Erneuerbare Energien

Das Thema Erneuerbare Energien ist auch in den beiden Verbandsgemeinden Maifeld und Pel- lenz ein aktuelles Thema und wird intensiv – und oftmals kontrovers – diskutiert.

Auf übergeordneter Ebene gibt es mit dem Biomasse-Masterplan des Kreises Mayen-Koblenz eine konzeptionelle Basis für Aktivitäten im Bereich Biomasse. Von Februar 2007 bis Sommer 2008 wurde die Studie durch das Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) am Umwelt-Campus Birkenfeld erarbeitet und anschließend weiter konkretisiert.

Beim Kreis Mayen-Koblenz wurde eine Arbeitsgruppe Klimaschutz eingerichtet. Mit dem Bera- tungsangebot Energieeinsparung für Privatleute und Firmen und verschiedenen Messen und Veranstaltungen besteht ein breites Angebot an Informations- und Beratungsmöglichkeiten. Hierzu gehört auch BEN Mittelrhein, das „Bau- & EnergieNetzwerk Mittelrhein e.V.“, das als zentraler Ansprechpartner zum Thema Bauen und Energie im Kreis fungiert.

Vom Forstamt Koblenz wird derzeit die Einrichtung eines Brennholzhofes auf dem Maifeld diskutiert. Bislang ist die Standortfrage jedoch noch offen (Standort Mayen ist ebenfalls im Gespräch). Vorteil des Standorts in der VG Maifeld ist, dass die Abwärme aus der Deponie Eiterköpfe zum Trocknen des Holzes genutzt werden könnte.

Auch in der Landwirtschaft im ILEK-Gebiet haben der Anbau nachwachsender Rohstoffe und die Nutzung erneuerbarer Energien einen besonderen Stellenwert.

Anbau nachwachsender Rohstoffe in den Erneuerbare Energien (Biogas, Solar…) Ortsgemeinden in den Ortsgemeinden

Einschätzungen durch Einschätzungen durch Vertreter der örtlichen Vertreter der örtlichen Landwirtschaft Landwirtschaft Nickenich Nickenich

Derzeitige Ausprägung Kretz Derzeitige Ausprägung Kretz Plaidt Plaidt stark stark Saffig Saffig Kruft Kruft mittel Pellenz mittel Pellenz gesamt: gesamt: gering gering

keine Angaben zur Ochtendung keine Angaben zur Ochtendung Ortsgemeinde Ortsgemeinde Welling Welling Trimbs Trimbs Tendenz Tendenz

Lonnig Lonnig zunehmend Kerben zunehmend Kerben stabil stabil Polch Po lch Rüber Rüber rückläufig rückläufig Einig Einig Gappenach Gappenach Mertloch Kalt Mertloch Kalt Gering Gering Gierschnach Gierschnach

Kollig Kollig Naunheim Naunheim Münstermaifeld Münstermaifeld

Pillig Pillig

Wierschem Wierschem

Abb. 6: Nachwachsende Rohstoffe und erneuerbare Energien Quelle: Einschätzungen von Vertretern der örtlichen Landwirtschaft, erhoben durch die Landwirtschaftskammer Koblenz 2008

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Abb. 6 zeigt, dass diese Bereiche bereits relativ stark ausgeprägt sind. Insbesondere bei erneuer- baren Energien ist die Tendenz darüber hinaus überwiegend weiter zunehmend. Schwerpunkte liegen u.a. in Ochtendung/Lonnig und Mertloch.

Forstwirtschaft

Waldflächen übernehmen zahlreiche Funktionen für eine Region. Sie sind Lebensraum für Tiere und Pflanzen, Erholungsraum für den Menschen, aber auch Rohstofflieferant für die Wirtschaft und die Energiegewinnung.

Im ILEK-Gebiet gibt es unterdurchschnittlich wenig Waldflächen (siehe auch Tab. 2). Räume mit forstwirtschaftlicher Bedeutung finden sich lediglich in den Tälern von und Elzbach sowie rund um den Laacher See.

Insbesondere in der Verbandsgemeinde Pellenz sind nur noch wenige Flächen in Privatbesitz (Privatwald). Der größte Teil der Flächen befindet sich im Eigentum der Ortsgemeinden oder des Bundes (Staatsforst). Das zuständige Revier ist das Forstrevier Maria Laach in Nickenich.

Natur und Landschaft

Natur und Landschaft im ILEK-Gebiet sind einem hohen Druck ausgesetzt durch Siedlungstä- tigkeit, intensive Landwirtschaft und den Rohstoffabbau. Insbesondere durch die wirtschaftliche Nutzung sind Landschaftsbild, Erholungs- und ökologische Funktion teilweise stark einge- schränkt. Andererseits entstehen durch diese Aktivitäten aber auch neue Lebensräume für Pflan- zen und Tiere: durch den Rohstoffabbau entstehen neue Biotope wie Steilwände oder Seen (Uhu-Habitat), während die intensive landwirtschaftliche Nutzung für eine offene Landschaft sorgt, die bestimmten Tierarten Rastflächen bietet (Mornellregenpfeifer).

Auf dem Maifeld spielen die Themen Natur und Landschaft bislang eine eher untergeordnete Rolle und das Bewusstsein der Bevölkerung hierfür ist wenig ausgeprägt. Interessen von Natur- schutz auf der einen Seite und Landwirtschaft auf der anderen prallen in der Verbandsgemeinde bei verschiedenen Themen aufeinander (z.B. Bäume im Landschaftsbild, ausgeräumte Agrar- landschaft versus wertvolles Vogelschutzgebiet für den Mornellregenpfeifer). Aktivitäten im Naturschutz gibt es derzeit nur punktuell, wie z.B. im NSG Feuchtgebiete im Nothbachtal.

In der Pellenz ist der Leidensdruck und damit auch das Bewusstsein der Menschen deutlich stärker. In wenigen Jahrzehnten hat sich das Landschaftsbild in einigen Tei- len der Kommune komplett gewandelt, ganze Berge sind verschwunden und große „Löcher“ entstanden. Die Be- völkerung formuliert immer stärker das Bedürfnis, dass etwas (mehr) für die Wiederherstellung der Landschaft und für die Verbesserung des Landschaftsbildes getan wird. Aktueller Konfliktpunkt ist der geplante Basaltab- bau Langacker, der an das NSG Michelberg angrenzt.

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In beiden Verbandsgemeinden wurden Landschaftspläne erarbeitet und in die Flächennutzungs- pläne integriert. Diese sind jedoch heute veraltet und haben faktisch keine große Bedeutung mehr. Insbesondere für die Abbaubereiche gab es und gibt es verschiedene Pläne und Konzepte, die sich mit der Rekultivierung und Sanierung bzw. Nachfolgenutzung der Abbauflächen be- schäftigen: ein Sanierungskonzept von 1994 für den Lava- und Bimsabbau des Ministeriums für Umwelt RLP für die Verbandsgemeinden Maifeld, Mendig und Pellenz, ein inzwischen eben- falls veralteter Landschaftsgestaltungsplan für die VG Pellenz aus dem Jahr 2001 sowie die Rekultivierungskonzepte des Kreises, die kontinuierlich aktualisiert und fortgeschrieben wer- den.

Zahlreiche Aktivitäten im Natur- und Landschaftsschutz laufen auf Ebene des Kreises. Im Jahr 1997 startete die Integrierte Umweltberatung des Kreises (IUB) und initiierte zahlreiche Maß- nahmen und Projekte in unterschiedlichsten Bereichen (u.a. beispielsweise Landschaftspflege, Gewässerrenaturierung, Idee Naturpark Vulkaneifel, regionale Vermarktung – „Heimat schmeckt“, Streuobst, naturnahe Spielräume, Energieberatung – BEN Mittelrhein, Umweltbil- dung etc.). Ein politische Fundament erhält die IUB durch den Beirat „Integrierte Umweltbera- tung“, in dem Vertreter aller Kreistagsfraktionen, aller Kommunen sowie der IUB sitzen. Schutzgebiete 01 Nettetal 09 Michelsberg 13 20 Korretsberg 21 Feuchtgebiete im Nothbachtal 25 Laacher See und Kurbüsch

Quelle: http://www.kvmyk.de/r_buerger_service/natur/naturschutz/ziele/NSG%20Karte.pdf, Stand: Juli 2008

Seit 1997 arbeitet eine Projektgruppe der IUB im Landkreis Mayen-Koblenz an der Realisie- rung eines Naturparks Vulkaneifel. Ein solcher Naturpark dient nicht nur dem Schutz von Natur und Landschaft sondern stellt zudem eine regionale Entwicklungschance dar.

Gewässer im ILEK-Gebiet

Das ILEK-Gebiet liegt zwischen Rhein und Mosel und ist daher her zu Gewässersysteme ge- prägt, die teilweise in den Rhein, teilweise in die Mosel entwässern. Die naturnahen, ökologisch wertvollen Bereiche in den beiden Verbandsgemeinden konzentrieren sich insbesondere entlang dieser Fließgewässer und rund um den Laacher See. Darüber hinaus stellt die Nette das verbin- dende landschaftliche Element der beiden Verbandsgemeinden dar.

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Die wichtigsten Gewässersysteme sind Nette und Elzbach mit ihren Zuflüssen. Während der Elzbach noch sehr naturnah ist und derzeit keine Renaturierungsmaßnahmen erforderlich sind, wird die Nette durch Freizeitnutzung und zahlreiche was- serwirtschaftliche Nutzungen (Wehre etc.) bean- sprucht. Für beide Gewässer ist der Kreis zuständig und hat Gewässerentwicklungspläne erarbeitet. Ein Gewässerentwicklungsplan ist aktuell auch für das Schrumpfbachtal geplant.

Für Nette und Krufter Bach war bereits im Jahr 1990 ein Gewässerpflegeplan entwickelt worden. Darauf aufbauend erstellte die Untere Wasserbe- hörde 2005 ein Flussgebietsentwicklungsprogramm für das gesamte Gewässersystem der Nette. Teile des Programms sind bereits umgesetzt, wie z.B. die Umgestaltung von Wehren für eine bessere Passierbarkeit oder die Renaturierung von Stauseen. Inzwischen wurden jetzt auch Be- wirtschaftungspläne zur Umsetzung der WRRL konkretisiert. Die SGD stellt Maßnahmenpro- gramm vor.

Hinsichtlich der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie be- steht im gesamten ILEK-Gebiet ein hoher Nachholbedarf. Zum einen zählen die Einträge in Grund- und Oberflächenwasser nach Auskunft der Landwirtschaftskammer. Zum anderen be- steht insbesondere im Hinblick auf Gewässerrandstreifen (Flä- chensicherung für Renaturierung) und Renaturierungsmaßnah- men bei zahlreichen kanalartig gefassten Vorflutern Hand- lungsbedarf (insbesondere auf dem Maifeld).

Am 22. März 2008 (internationaler Tag des Wassers) wurde die Nette vom Deutschen Anglerverband (DAV) sowie den NaturFreunden Deutschlands (NFD) zur „Flusslandschaft des Jahres 2008/2009“ ausgerufen. Diese Auszeichnung wird alle zwei Jahre vergeben und soll die regionalen Aktivitäten zum Natur- und Gewässerschutz in Verbin- dung mit nachhaltigem Tourismus stärken. Damit wurden die Arbeiten der Unteren Natur- schutzbehörde des Kreises, die Aktivitäten der „ARGE Nette“ (NaturFreunde im Amt Bergpfle- ge, ) sowie weitere Aktionen und Projekte (wie z.B. die geplante Renaturierung der Net- temündung in den Rhein durch DBU (Deutsche Bundesstiftung Umwelt) und Wasserwirt- schaftsverwaltung RLP) honoriert.

Ausgleichsflächenmanagement/Ökokonto

Weder in der VG Maifeld noch in der VG Pellenz gibt es derzeit ein abgestimmtes Kompensati- onsflächenmanagement. Beide Verbandsgemeinden sehen jedoch hierfür auch keinen Bedarf, da momentan nur wenige neue Bau- und Gewerbegebiete ausgewiesen werden. Allerdings gibt es in der VG Pellenz eine „Ökostiftung“, die die Finanzierung der Pflege der Ausgleichsmaßnah- men nach Ablauf der gesetzlichen Förderung übernimmt.

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Vor einigen Jahren gab es seitens der Integrierten Umweltberatung (AG „Ausgleichspool“) Bemühungen für ein kreisweites Gesamkonzept, jedoch wurde diese Initiative schließlich nicht weiter verfolgt.

Stärken und Schwächen im Themenfeld Land-/Forstwirtschaft, Natur und Landschaft Stärken/Chancen Schwächen/Risiken Region ist Gunstraum für eine intensive insb. P: Flächenverluste und Flächenan- landwirtschaftliche Nutzung: wintermild, sprüche durch Siedlungstätigkeit und Roh- × Þ regenarm, fruchtbare Böden (z.T. auch stoffnutzung infolge Rohstoffabbau (z.B. Bims)) in Teilräumen agrarstruktureller Hand- lungsbedarf (keine oder weit zurücklie- Þ gende Bodenordnung, Besitzzersplitterung, Wegeproblematik) stabiler Kern überlebensfähiger landwirt- Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe × Þ schaftlicher Betriebe rückläufig (im allgemeinen Trend) vielfach wirtschaftlich starke Betriebe, Wohlstandsgefälle zwischen den Landwir- Ü (auch durch Einnahmen aus Rohstoffab- Þ ten, z.T. auch als Hemmnis für Struktur- bau, Bauflächen, insb. VG Pellenz) wandel M: Vermarktungsalternativen durch Son- Ü derkulturen (Erdbeeren, Spargel …) M: gute Ansätze bei Vermarktung regio- Konflikte zwischen Freizeitnutzung und naler Produkte (Bauernmarkt Mertloch, Landwirtschaft bzw. Jagdpächtern (Wege) Ü Þ Rapsblütenfest Welling, Ab-Hof- Verkauf, Engagement der Landfrauen) konzeptionelle Anregungen durch Bio- kontroverse Haltung zum Thema Biomas- Ü masse-Masterplan MYK/KO in Vorberei- Þ se/Biogas in der Bevölkerung tung einige naturnahe und ökologisch wertvol- Ü le Bereiche (z.B. Täler von Nette und Elz, Umgebung Laacher See) offene Agrarflächen als wertvolle Le- Wald (als Rohstofflieferant, Lebensraum, × bensräume (Vogelschutzgebiete) (M) Þ etc.) nur in geringem Umfang vorhanden (vor allem M) Entstehung neuer Biotopstrukturen als Landschaft durch wirtschaftliche Nutzung Ü Folge des Rohstoffabbaus (Steilwände, Ø stark geprägt und verändert Seen etc.) Gewässerentwicklungspläne für Elz und Landschaftspläne bzw. Landschaftsgestal- Ü Nette (inkl. Renaturierung) – Beiträge zur Ø tungsplan vorhanden, aber veraltet bzw. Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie nicht umgesetzt Bereich Natur- und Landschaftsschutz Þ bisher ohne hohe Priorität in der öffentli- chen Wahrnehmung

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2.1.2.2 Wirtschaft

Wirtschaftsstandort

Den Wirtschaftsstandort Maifeld-Pellenz prägen neben Rohstoffvorkommen und guten Boden- verhältnissen vor allem die der Nähe zu verschiedene Ballungsräumen bzw. deren gute Erreich- barkeit über die Autobahnen. Auch die Nähe zum Nürburgring als touristisches Highlight (und die künftige Ergänzung eines Gewerbeparks) beeinflussen die Qualität als Wirtschaftsstandort. Hinzukommen positiv ausgeprägte weiche Standortfaktoren, wie z.B. eine hohe Wohnqualität oder ein gutes Erholungs- und Freizeitangebot.

Trotz dieser positiven Voraussetzungen gibt es auch eine Kehrseite: Das Image des ländlichen Raums kann mögliche Investoren bei den Überlegungen zu einer Niederlassung in der Region beeinflussen. Darüber hinaus sind nicht alle Teile der Region gleichermaßen begünstig: Insbe- sondere die kleinen Orte im Süden des Maifelds sind aufgrund der Topographie deutlich „weiter entfernt“ von Autobahnanschlüssen und sind aufgrund ihrer Größe nicht als Standorte von Ge- werbe geeignet. Hauptgewerbestandorte sind daher Kruft und Plaidt für die VG Pellenz sowie Polch und Ochtendung in der VG Maifeld.

Eine Analyse zur Standortzufriedenheit der IHK Koblenz5 ergab für den Kreis Mayen-Koblenz, dass Standortvorteile (d.h. Standortfaktoren, die von den Unternehmen als wichtig eingestuft werden und die im Untersuchungsraum positiv bewertet wurden) insbesondere in der Sicher- heitssituation und der Verkehrsanbindung des Raumes liegen, aber auch in der Attraktivität des Wohnumfeldes sowie im vorhandenen Freizeit-, Kultur- und Sportangebot. Positive Standort- merkmale waren außerdem das Bildungs- und Kinderbetreuungsangebot sowie die Nähe zu Märkten. Standortdefizite wurden insbesondere im öffentlichen Personennahverkehr ermittelt sowie bei Gebühren, Preise und Verwaltungsauflagen

VG Maifeld hat 2008 ein Standortkonzept6 in Auftrag gegeben, das die Potenziale des Raumes als Wirtschafts-, Wohn- und Einkaufs- sowie Freizeit- und Tourismusstandort untersucht und Handlungsempfehlungen für die Zukunft formuliert (u.a. Welche Funktionen können die ein- zelnen Ortsgemeinde künftig übernehmen?).

Beschäftigung und Betriebe

Tab. 5 Arbeitnehmer am Wohnort und am Arbeitsort, Stand: 30.06.2007 VG Maifeld VG Pellenz am Arbeitsort am Wohnort am Arbeitsort am Wohnort Insgesamt 4.128 8.287 4.121 5.645 Männer 2.259 4.660 2.724 3.224 Frauen 1.869 3.627 1.397 2.421

5 IHK Koblenz (2007): Analyse der Standortzufriedenheit im Bezirk der IHK Koblenz: Stärken stärken – Defizi- te beseitigen – Schlüsselfaktoren ausbauen 6 CIMA Stadtmarketing GmbH Köln (2008): Standortkonzept 2020 Verbandsgemeinde Maifeld, Angebot

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Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Infothek im Internet, Stand: Juli 2008

Die beiden Verbandsgemeinden Maifeld und Pellenz weisen nahezu dieselbe Anzahl an Ar- beitsplätzen auf, jedoch wohnen in der VG Maifeld deutlich mehr Arbeitnehmer als in der VG Pellenz. Während statistisch gesehen in der VG Pellenz lediglich ca. 1.500 Arbeitnehmer aus- pendeln müssen, tut dies in der VG Maifeld mit ca. 4.150 Arbeitnehmern über die Hälfte aller Beschäftigten.

Welche Bedeutung das Pendeln für Arbeitnehmer in der Region hat, zeigen die bereits beste- henden Pendlerparkplätze entlang der Autobahnen sowie das Interesse der Bevölkerung am Ausbau weiterer solcher Plätze. Pendlerziele sind insbesondere die nahegelegenen Zentren Kob- lenz und Bonn.

Die starken, mittelständischen Betriebe in der Region sind oftmals noch eigentümergeführt. Damit liegt die Entscheidungskompetenz bei Personen die eine starke Bindung zur Region ha- ben. Viele der Arbeitnehmer kommen aus der Region und entwickeln langjährige Bindungen an ihr Unternehmen, was die Arbeitsmotivation stärkt und damit auch den Unternehmen dient.

Dennoch kämpfen Betriebe in der Region auch mit denselben Problemen wie in anderen ländli- chen Gebieten. Aktuell sind daher Themen wie der Fachkräftemangel (es ist schwierig, Fach- kräfte im ländlichen Raum zu finden und diese auch langfristig zu halten) sowie die Schwierig- keit qualifizierte Auszubildende zu finden. Insbesondere junge Menschen wandern bei der Aus- bildungsplatzsuche aus der Region in die größeren Zentren aus und können nur schwer für eine Rückkehr in die „alte Heimat“ gewonnen werden. IHK, Handwerkskammer und Wirtschaftsför- derung greifen diese Themen in ihren Initiativen und Aktivitäten auf.

Durch die enge Bindung der Betriebe an die Region und die oftmals bestehenden persönlichen Kontakte ist das Thema Unternehmensnachfolge besonders schwierig. Ist kein Nachfolger im Unternehmen vorhanden, fällt des den Unternehmern oft sehr schwer, Unterstützung von außen (Angebot der Handwerkskammer sowie der IHK: Betriebsbörse der HWK, nexxt-change der IHK) rechtzeitig anzunehmen.

Gewerbeflächen

Verfügbare Gewerbeflächen finden sich in beiden Verbandsgemeinden in ausreichender Zahl und Größe7: • Ochtendung ca. 41.000 m² • Polch ca. 324.000 m² • Kruft ca. 12.000 m² • Nickenich ca.34.000 m² • Plaidt ca.69.000 m²

Potenziale für Gewerbeflächen, aber auch für Wohn- und Freizeitnutzungen ergeben sich im ILEK-Gebiet auch durch Brachflächen, die insbesondere aus der Baustoffindustrie stammen.

7 www.gewerbeflaechen-myk.de, Stand: 25.07.2008

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Aus diesem Grund gab 2007 die VG Pellenz eine Studie in Auftrag zur Erfassung und Bewer- tung von gewerblichen Brachflächen in der Verbandsgemeinde (Auftragnehmer: FIRU Kaisers- lautern). Ziel ist es, die Flächenpotenziale aus den zumeist Gewerbebrachen zu nutzen, um we- niger neue Flächen beanspruchen zu müssen (sparsamer Umgang mit Grund und Boden) und um die Flächen einer neuen Nutzung zuzuführen. Geprüft wird daher auch die Eignung der Flä- chen für Anschlussnutzungen.

Sollten die Konversionsflächen in Mendig für gewerbliche Zwecke genutzt werden, würde dies für die Flächen im ILEK-Gebiet eine starke Konkurrenz schaffen.

Einzelhandel und Versorgung

Die Einzelhandelsversorgung im ILEK-Gebiet insgesamt ist als gut zu bewerten. In den letzten Jahren haben die Verbandsgemeinden in diesem Bereich alle Möglichkei- ten der Einzelhandelsansiedlung ausgeschöpft (vgl. auch Änderung des FNP der Verbandsgemeinde Maifeld8).

Teilweise eingeschränkt werden muss die positive Bewer- tung jedoch, da sich das Einzelhandelsangebot vor allem auf die größeren Orten und dort auf die Randbereiche konzentriert und damit für große Teile der Bevölkerung der private Pkw die einzige Möglichkeit der Erreichbarkeit der Geschäfte darstellt. Außerdem verlagert sich das Angebot aus den Orts- mitten auf großflächige Standorte in Gewerbegebiete oder an den Ränder der Orte.

Das Geschäftesterben und Ausbluten der Ortsmitten wird zunehmend zum Problem im ILEK- Gebiet, das jedoch von der Bevölkerung oft noch nicht erkannt wird. Es fehlt das Bewusstsein, dass mit einzelnen Kaufentscheidungen die Zukunft des örtlichen Einzelhandels mitbestimmt wird.

Wirtschaftsförderung im ILEK-Gebiet

Auf überörtlicher Ebene ist die Wirtschaftsförderung des Kreises Mayen-Koblenz für die zwei ILEK-Kommunen zuständig. Die WFG versteht sich als Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Verwal- tung, Wissenschaft und Politik. Ihre Aufgabe ist es, den Struktur- wandel im Kreis zu begleiten, neue Wege der kommunalen Wirtschaftförderung zu erschließen sowie regionale und überregionale Unternehmen partnerschaftlich zu begleiten (z.B. regionale Unternehmerkontaktmesse b2d (Business to Dialog)). Derzeit arbeitet die Wirtschaftsförderung an einer Neuausrichtung. Neben einem neuen Außenauftritt (u.a. neues Logo) wurde mit dem aktuellen Kreisentwicklungskonzept auch die inhaltliche Arbeit neu strukturiert.

8 „Zusammenstellung marktgutachterlicher Aussagen“ als Grundlage für die Änderung des Flächennutzungs- plans in der VG Maifeld (Gutachten erstellt durch die FIRU mbH, 2004)

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Durch die Verbandsgemeinden werden insbesondere zur Vernetzung wirtschaftlicher Akteure vorangetrieben. Beispiele hierfür sind das Maifelder Wirtschaftsforum und die Treffen des Pel- lenzer Einzelhandels. Auf Ortsgemeindeebene gibt es weitere Zusammenschlüsse, wie die IKG Kruft (Interessengemeinschaft Krufter Geschäftsleute) oder die Aktionsgemeinschaft Treffpunkt Plaidt.

Verkehr

Straßensituation

Obwohl die Straßensituation von den Akteuren im Großen und Ganzen als zufriedenstellend eingeschätzt wird, bestehen in bestimmten Bereiche Defizite. So wird beispielsweise der Aus- bau der Spange L113 Richtung Thür und Mendig als wichtig gesehen, da hierdurch ein Ent- wicklungsschub auch für die Verbandsgemeinde erwartet wird. Durch den teilweise großflächi- gen Abbau in der VG Pellenz gibt es außerdem Verbindungen, die nach Meinung der Bevölke- rung „fehlen“ (z.B. eine direkte Verbindung zwischen Nickenich und Plaidt).

Die gesamte Region ist durch ein hohes Verkehrsaufkommen gekennzeichnet. Viele Ortsmitten, insbesondere in der Pellenz, sind durch den industriellen Verkehr (oftmals Schwerlastverkehr) stark belastet (Lärm, Staub). Zahlreiche Ortsdurchfahrten sind bereits in der Vergangenheit ausgebaut worden bzw. Ortsumfahrungen angelegt worden. Weitere sollen künftig angegangen werden: so sind beispielsweise die Ortsdurchfahrten von Kruft, Kretz, Münstermaifeld und Ei- nig als prioritäre Projekte des Kreisstraßenbaus im Kreis Mayen-Koblenz benannt.

Öffentlicher Verkehr (Bus und Schiene)

Der ÖPNV ist vor allem für die VG Maifeld einer der Knackpunkte, insbesondere auch vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und der Versorgung der Bevölkerung. Während die VG Pellenz über die Regiobahn und den Busverkehr vergleichsweise gut angebunden ist, sind insbesondere die südlichen Teile der VG Maifeld ohne eigenen Pkw nur schwer erreichbar. Insbesondere für Menschen ohne eigenen Pkw oder mit eingeschränkter Mobilität (Jugendliche, Senioren, Mensche mit Behinderung) ist die Erreichbarkeit innerhalb der Re- gion und insbesondere abends und an den Wochenenden deutlich eingeschränkt. Eine Optimierung des klassischen ÖPNV (hier: Busverkehr) ist aufgrund der hohen Kosten nur begrenzt möglich. Möglichkeiten bestehen hier allen- falls in flexiblem Verkehrsangeboten, wie sie mit Jugend- und Senioren-Taxis derzeit im Gespräch sind. Denkbar sind auch weitere Freizeitlinien wie z.B. der Vulkanbus (Linie 312) zwischen Mayen und Men- dig.

Aktuelles Thema in der Region ist die im Jahre 2003 stillgelegte Bahnstrecke zwischen Koblenz und Ochtendung. Diskutiert werden hier zwei Varianten: die Weiterführung des bereits beste- henden Maifeld-Radwegs Richtung Koblenz auf der ehemaligen Bahntrasse und die Reaktivie- rung der Trasse für den Personen- und Güterverkehr. 2008 wurde ein neuer gemeinnütziger

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Verein gegründet: die Bahninitiative Koblenz-Ochtendung („BIKO“, entstanden aus der Bürger- initiative „ICH TU’S“), die sich für die Reaktivierung der Gleisanbindung einsetzt. Hauptargu- mente sind die Möglichkeiten der Nutzung als Freizeitlinie sowie für den Mülltransport von und zur Deponie Eiterköpfe.

Stärken und Schwächen im Themenfeld Wirtschaft Stärken/Chancen Schwächen/Risiken × wertvolle Rohstofflagerstätten, insb. P × hohe Wirtschaftskraft in der Region Nähe/gute Erreichbarkeit der Absatz- Ü märkte in den Ballungsräumen Nähe zum Hochschulstandort Raum Kob- Ü lenz ausreichendes Potenzial an Gewerbeflä- P: Bedarf an Flächen für kleinflächiges Ü Þ chen vorhanden Gewerbe (Handwerk) positive weiche Standortfaktoren (Attrak- Image als ländlicher Raum wird teilweise × tivität Wohnumfeld, Lebensqualität, Si- Þ als Standortnachteil wahrgenommen cherheit, Freizeitangebote etc.) rel. breit diversifizierte Wirtschaftsstruk- × tur Wertschöpfung und Arbeitsplätze durch × große, überregional tätige Unternehmen und starken Mittelstand langjährige Bindung der Arbeitnehmer an „Rekrutierung“ und Halten von Führungs- Ü ihr Unternehmen (Verwurzelung in der Þ und Fachkräften schwierig (im ländlichen Region) Raum allgemein) viele eigentümergeführte Unternehmen Ü (regionale Bindung und Entscheidungs- kompetenz) gutes Einzelhandelsangebot (Grundver- Einzelhandel in den Ortsmitten stark rück- Ü sorgung gesichert) Ø läufig, Versorgung ist in den kleinen Orten nur mit dem Pkw gesichert flexible Angebote der mobilen Versor- Ü gung als Ergänzung zum Einzelhandel (z.B. Lieferservices, „HEIKO“) Ansätze wirtschaftlicher Vernetzung: Ü „Maifelder Wirtschaftsforum“, Zusam- menkunft des Pellenzer Einzelhandels gute überregionale Verkehrsanbindung unzureichender Ausbauzustand einiger und überwiegend gute Erreichbarkeit Straßenverbindungen × Þ innerhalb der Region über die Straße (A 48, A 61, B 256, B 258?) Aktivitäten zur Entlastung der Ortsmitten z.T. hohes Verkehrsaufkommen mit ho- Ü eingeleitet/geplant: Ausbau Ortsdurch- Ø hem Schwerlastverkehrsanteil (insb. Pel- fahrten (M), Ortsumgehungen (z.B. Kruft, lenz), belastete Ortsmitten

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Münstermaifeld) P: gute Anbindung an Schienen-Güter- × verkehr & gute Erreichbarkeit des Hafens P: gute Versorgung mit ÖPNV-Ange- M: geringe Ausstattung mit ÖPNV- × boten, Anschluss an Regiobahn Ander- Ø Angeboten (Ausnahme Ochtendung) nach–Mayen (Ausnahme Nickenich)

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2.1.2.3 Demographie, Versorgung, Dorfentwicklung

Demographie

Die demographische Situation und Entwicklung der letzten Jahre im ILEK-Gebiet ist im Ver- gleich zu andere Kommunen sowie im Vergleich zu Kreis und Land (noch) sehr positiv (vgl. Kap. 0).

Gemäß der Studie der Bertelsmann-Stiftung9 wird für den gesamten Kreis Mayen-Koblenz bis 2015 ein weiterer Bevölkerungszuwachs prognostiziert, während in Rheinland-Pfalz ein erster Bevölkerungsrückgang bereits zwischen 2005 und 2010 erwartet wird. Die drei größten Orte im ILEK-Gebiet Plaidt, Polch und Ochtendung werden sich nach dieser Studie unterschiedlich entwickeln und sind auch unterschiedlichen Demographie-Typen zuzuordnen.

Während Plaidt und Ochtendung zu den „Stabilen Städten und Gemeinden im ländlichen Raum mit hohem Familienanteil“ zählen, wird Polch den „Prosperierenden Städten und Gemeinden im ländlichen Raum“ zugerechnet. Sowohl Plaidt als auch in geringerem Maße Polch werden bis 2020 kontinuierlich Bevölkerung gewinnen. In Ochtendung ist hingegen nach dieser Studie ab 2010 mit einem Bevölkerungsrückganz zu rechnen.

Die aktuelle Vorausberechnung des Statistischen Landesamtes10 auf der Basis der Zahlen von 2006 prognostizieren für den Kreis Mayen-Koblenz bis zum Jahr 2020 einen Bevölkerungsver- lust von ca. 3.700 Einwohnern. Während für die Verbandsgemeinde Pellenz ebenfalls ein leich- ter Bevölkerungsverlust erwartet wird (von 16.379 in 2006 auf 16.275 in 2020), zählt die Ver- bandsgemeinde Maifeld zu den Gewinnern: mit einem Plus von ca. 1020 Einwohnern zwischen 2006 und 2020 ist die Entwicklung auf dem Maifeld am Positivsten im Vergleich zu den übri- gen Verbandsgemeinden im Kreis. Auch bei der Altersstruktur steht die Verbandsgemeinde Maifeld gut da: die Zahl der unter 20-Jährigen ist 2006 um gut 2.000 höher als die der über 65- Jährigen.

Trotz der vergleichweise positiven Prognosen (insbesondere für die VG Maifeld) wird es eine der großen Aufgaben der Zukunft für die beiden ILEK-Kommunen sein, sich den Herausforde- rungen des demographischen Wandels zu stellen und die Infrastruktur kontinuierlich den sich ändernden Rahmenbedingungen (z.B. Verschiebung der Altersstruktur) anzupassen. Die Ver- bandsgemeinden selbst erwarten eher eine stabile Bevölkerungsentwicklung denn die in der Bertelsmann-Studie prognostizierten Gewinne.

Da die Folgen des demographischen Wandels im ILEK-Gebiet noch nicht drastisch zu Tage treten, besteht oftmals ein fehlendes Bewusstsein für die Folgen dieses Prozesses in den Orten (Leerstände in den Ortsmitten, Verfall der Dorfstruktur und der traditionellen Gebäude etc.).

9 vgl. http://www.wegweiser-kommune.de (Stand: Juli 2008) 10 vgl. http://www.statistik.rlp.de (Stand: September 2008)

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Soziale und Bildungs-Infrastruktur

Das Angebot an Schulen und Kindergärten in der Region ist sehr gut. Im ILEK-Gebiet gibt es über 20 Kindergärten bzw. Kindertagesstätten (6 in der VG Pellenz und 17 in der VG Maifeld), 7 reine Grundschulen, 3 Grund- und Hauptschulen, 1 Hauptschule, eine Realschule, eine Regio- nale Schule, und ein Gymnasium und eine Förderschule.

Abgerundet wird das Bildungsangebot durch eine Kreismusikschule (Sitz Kobern-Gondorf) und verschiedene Volkshochschulangebote.

Viele der Kindergärten und Schulen bieten eine Ganztagsbetreuung bzw. Angebote wie „betreu- ende Schule“. Das Angebot wird kontinuierlich weiterentwickelt und verbessert (Öffnungszei- ten etc.). Betreuungsspitzen können über eine Tagesmütterbörse beim Kreis abgedeckt werden.

Die Gesundheitsversorgung im ILEK-Gebiet hinsichtlich des Besatzes an Allgemeinmedizinern, Fachärzten und Apotheken wird als ausreichend empfunden. Lediglich das Fehlen eines Kinder- arztes auf dem Maifeld wird bemängelt.

Ein wesentlicher Träger sind hier die Barmherzigen Brüder Trier e.V., die mehrere Einrichtun- gen im ILEK-Gebiet betreiben.

Jugendarbeit

In beiden Verbandsgemeinden hat die Jugendarbeit einen hohen Stellenwert. In beiden Kom- munen gibt es hauptamtliche Jugendarbeiter (2 sowie eine Streetworkerin auf dem Maifeld, drei in der Pellenz). Insbesondere auf dem Maifeld wird die Arbeit der hauptamtlichen durch zahl- reiche ehrenamtliche Jugendarbeiter unterstützt. So gibt z.B. über 10 ehrenamtlich betreute Ju- gendtreffs in einzelnen kleinen Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde Maifeld. Darüber hinaus gibt es an den vier Hauptschulen auf dem Maifeld und der Regionalschule in der Pellenz Schul- sozialarbeiter, die sich insbesondere Themen wie Suchtprävention oder dem Übergang Schule- Beruf widmen. Zur Unterstützung des Übergangs Schule-Beruf gibt in beiden Verbandsgemein- den darüber hinaus Lehrstellenbörsen sowie Jobfüchse.

Die Arbeit der Haupt- und Ehrenamtlichen in der Jugendarbeit wird vom Kreis Mayen-Koblenz unterstützt, z.B. im sogenannten „Aktivtreff“ für die ehrenamtlich Tätigen oder durch den „Runden Tisch“ der Hauptamtlichen. Daneben bietet das Kreisjugendamt u.a. auch Informati- ons- und Qualifikationsangebote für Praktiker der Jugendarbeit und ist Herausgeber der jährli- chen Broschüre „Jugend in MYK 2008“, in der auf 120 Seiten kulturelle, Bildungs-, Ferien-, Freizeit- und sonstige Angebote für Jugendliche dargestellt sind.

Trotz des bereits bestehenden guten Angebots für Jugendliche im ILEK-Gebiet gibt es noch Bereiche mit Handlungsbedarf. Nicht in allen Ortsgemeinden (insbesondere auf dem Maifeld) gibt es Angebote für Jugendliche. Themen wie Vandalismus, Alkohol und Gewalt müssen im- mer wieder neu angegangen werden. Der Versuch, Jugendliche auch auf politischer Ebene ein- zubinden (Jugendparlament), ist in der VG Maifeld gescheitert, und auch eine Vernetzung der Aktivitäten und Angebote zwischen Orts- und Verbandsgemeinden ist noch nicht weit fortge- schritten.

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Senioren

Senioren finden im ILEK-Gebiet ein gutes Betreuungs- und Freizeitangebot vor. In beiden Ver- bandsgemeinden gibt es Seniorenbeiräte als demokratisch legitimierte Seniorenvertretungen. Während darüber hinaus in der VG Pellenz die Seniorenarbeit insbesondere durch Gemeinwe- senarbeiter der Gemeinde wahrgenommen wird, organisiert in der VG Maifeld die Seniorenuni- on Veranstaltungen und Ausflüge für Senioren. 2008 findet zum 4. Mal der Maifelder Senioren- tag statt.

Zwar wird in der Pellenz noch ein gewisser Bedarf an Betreuungseinrichtungen (Altenpflege- heim) gesehen. Dennoch ist auf überkommunaler Ebene eher ein Überangebot an Heimplätzen zu verzeichnen (so auch in der VG Maifeld). Ambulante Dienste werden sowohl von der Caritas angeboten als auch von Privaten.

Ein künftiger Bedarf in der Region könnte sich insbesondere im Bereich der flexiblen Versor- gungsangebote (heute noch nicht stark nachgefragt) und seniorengerechter Wohnformen abseits der Heimplätze ergeben.

Wohnstandort

Die Region stellt einen attraktiven Wohnstandort dar. Faktoren hierfür sind zum einen die Nähe zu den Ballungsräumen und das dörflich-ländliche Umfeld sowie zum anderen die zahlreichen Freizeitangebote. Hinzu kommt ein ausreichendes Angebot an Bauland in bestehenden Wohn- gebieten zu moderaten Preisen.

Insbesondere in der VG Pellenz beeinträchtigen jedoch die wirtschaftlichen Aktivitäten die Qualität als Wohnstandort. Neben der visuellen Belastung durch von Industriebetrieben gepräg- te Ortseingänge spielen hier insbesondere die Lärm- und Staubbelastung durch Betriebsabläufe und den damit zusammenhängenden Schwerlastverkehr ein eRolle.

Ehrenamt und regionales Bewusstsein

Im ILEK-Gebiet besteht ein vielfältiges Vereinsleben. Während viele aktive Vereine eine ge- sunde Altersstruktur aufweisen (z.B. Sportvereine), gibt es zahlreiche (oft traditionsreiche) Ver- eine, die mit Nachwuchsproblemen kämpfen (z.B. Musikvereine mit der Nachwuchsgewinnung und qualifizierten -ausbildung). Die Vereine neu zu strukturieren und die Angebote auch für junge Menschen attraktiver zu machen, wird eine der großen Aufgaben in der Vereinsarbeit der Zukunft sein (z.B. stärkere Projektorientierung der Vereinsarbeit, flexible Mitgliedschaft etc.).

Neben der klassischen Vereinsarbeit gibt es in den beiden Verbandsgemeinden weitere Ansätze ehrenamtlichen Engagements. An dieser Stelle können nur exemplarisch zwei Beispiele genannt werden: die „Nachbarschaften“ in der Pellenz, die mit zahlreichen Aktivitäten den Zusammen- halt in den Ortsbereichen stärken, und Initiativen wie der Tauschring Maifeld, über den Waren und Dienstleistungen auf unkomplizierte Weise getauscht werden können.

Auf Kreisebene wird das Ehrenamt durch Aktionen wie die ehrenamtliche Jobbörse im Internet unterstützt („myk-ehrenhalber“ unter www.myk-ehrenhalber.de/).

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Das Vereinsleben mit zahlreichen Festen und die ehrenamtlichen Aktivitäten spiegeln den guten sozialen Zusammenhalt auf den Dörfern und die regionale Zugehörigkeit wieder. Auch unter den Jugendlichen in der Region ist das Heimatbewusstsein stark ausgeprägt und trotz aller Schwierigkeiten, die sich für Jugendliche im ländlichen Raum ergeben, leben sie gerne in ihren Verbandsgemeinden.

Ortsbild und Dorfentwicklung

In vielen Ortsgemeinden im ILEK-Gebiet findet man attraktive Ortsmitten und idyllische „En- sembles“. Die Stadt Münstermaifeld ist im Regionalen Raumordnungsplan sogar als „Stadt mit regional bedeutsamer siedlungsgeschichtlich oder kulturhistorisch wertvollem Ortskern“ aus- gewiesen.

Maßnahmen wie Dorferneuerung und Stadtsanierung können eine Chance darstellen, diese schönen Ortsmitten und ihre Lebendigkeit zu erhalten. Ortskerne, die bereits an Lebendigkeit oder Attraktivität verloren haben, können mit ihrer Hilfe als Wohn-, Arbeits-, Sozial- und Kul- turraum wiederbelebt werden.

Maßnahmen der Stadtsanierung finden derzeit in Polch sowie in Münstermaifeld statt. In Polch laufen außerdem eine Stadtmoderation sowie eine Spielleitplanung.

Die geförderte Dorferneuerung gibt es seit 1984 im Landkreis Mayen-Koblenz. Voraussetzung für die Bezuschussung sind Dorferneuerungs- bzw. Dorfentwicklungskonzepte für die Orte. In der Broschüre „Dorferneuerung im Landkreis Mayen-Koblenz“ werden die Voraussetzungen, Möglichkeiten sowie geeignete Ansprechpartner überblickartig zusammengestellt.

Im ILEK-Gebiet gibt es in nahezu allen Ortsgemeinden Dorfentwicklungskonzepte. Jedoch wurden diese nur teilweise umgesetzt und sind inzwischen alle veraltet. Vielen lokalen Akteu- ren und Privatleuten fehlt außerdem das Wissen darüber, was über die Dorferneuerung erreicht werden kann und was gefördert wird. Darüber hinaus wird der Handlungsbedarf in den Ortsmit- ten (Leerstände, Geschäftsaufgaben, Verfall ortsbildprägender Bausubstanz etc.) oft noch nicht als drängend gesehen.

Stärken und Schwächen im Themenfeld Demographie, Versorgung, Dorfentwicklung Stärken/Chancen Schwächen/Risiken aktuell stabile Bevölkerungsentwicklung Verschiebung der Bevölkerungs- und Al- × im gesamten ILEK-Gebiet Þ tersstrukturen im Zuge des Demographi- schen Wandels attraktive Wohnstandorte in Ortskernen zunehmende Gebäudeleer- stände und Rückgang des Dorflebens × Þ (auch aufgrund Mangels an attraktiven Wohnangeboten) ausreichendes Potenzial an verfügbaren Ü Bauflächen

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P: teilw. Beeinträchtigung der Lebensqua- Ø lität durch hohe Verkehrs-, Lärm- und Grobstaubbelastung Dorfentwicklungskonzepte in fast allen Dorfentwicklungskonzepte nur teilweise Ü Ortsgemeinden, in Polch und Münster- Þ umgesetzt, inzwischen veraltet, teilweise maifeld läuft Stadtsanierung fehlend ausreichende Gesundheitsversorgung × (Allgemeinmediziner, Fachärzte, Apothe- ken) aktive Seniorenarbeit mit zahlreichen zu wenig Angebote für seniorengerechte × Angeboten in der Region (Seniorenbeirä- Þ Wohnformen te) gute Versorgung mit Betreuungseinrich- × tungen für Senioren gutes (z.T. im weiteren Ausbau befindli- zunehmender Rückgang traditioneller × ches) Angebot an Ganztages- bzw. Þ Familienstrukturen (z.B. Kinderbetreuung betreuenden Kindergärten und -Schulen durch Großeltern) × aktive Jugendarbeit in der Region intakte (dörfliche) Strukturen, gutes so- größtenteils geringer Frauenanteil in Füh- zio-kulturelles Klima (z.B. traditionelle rungspositionen und politischen Ämtern × Þ Feste, M: gute Dorfgemeinschaften, P: Institution der Nachbarschaften) aktives Vereinsleben in der Region rückläufige Bereitschaft zu ehrenamtli- chem Engagement in Vereinen, Politik Ü Þ und im sozialen Bereich, Scheu vor star- ren Organisationsformen

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2.1.2.4 Tourismus, Erholung und Kultur

Das ILEK-Gebiet zeichnet sich – neben seinen touristischen Highlights (Burg Eltz, Laacher See, Vulkanpark) – durch ein breit gefächertes touristisches und kulturelles Angebot aus. Die Nähe zu den etablierten touristischen Destinationen Rhein, Mosel und Eifel machen die Region zu einem attraktiven Reiseziel. Darüber hinaus besitzt die Region ein großes Potenzial an Themen, über die sich die Region touristisch profilieren und Alleinstellungsmerkmale entwickeln kann. Hierzu gehören die Bereiche Geologie/Vulkanismus, Industriegeschichte, beeindruckende Landschaftsbilder und landtouristische Angebote.

Die nachfolgend dargestellten touristischen und kulturellen Angebote dienen dem Aufzeigen der breiten Palette an Angeboten im ILEK-Gebiet. Die Beispiele erheben keine Anspruch auf Voll- ständigkeit.

Touristische und kulturelle Angebote im ILEK-Gebiet

Burg Eltz, Laacher See und Vulkanpark

Burg Eltz und der Laacher Seen sind die überregional bekanntesten Sehenswürdigkeiten im ILEK-Gebiet, obwohl der Laacher See nur an das ILEK-Gebiet angrenzt. Die Burg Eltz – bekannt als Motiv auf dem ehemaligen 500-DM-Schein und idyllisch gelegen im Elzbachtal – bietet neben Besuchen und Führungen auch eine gastronomischen Service. Darüber hinaus kann die Burg als Veranstaltungs-, Kongress- und Konzertort genutzt werden. Der Laacher See mit dem weltbekannten Kloster Maria Laach ist sowohl geologisch- vulkanologisch als auch kulturhistorisch bedeutsam und bietet mit einem Rundweg und Lehr- pfad sowie einem Campingplatz Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten für Besucher und Ein- heimische.

Der Vulkanpark im Kreis Mayen-Koblenz wurden * eröffnet und ist Teil des Nationalen Geo- parks Vulkanland Eifel. Er bringt den Besuchern den ruhenden Vulkanismus der Eifel und des- sen Bedeutung für die Entstehung der Landschaft sowie das Leben der Menschen mit und von den Vulkanen (Rohstoffabbau) näher. Neben 24 Vulkanparkstationen, vier Vulkanparktouren (ausgewiesene Autorouten) sowie ausgeschilderten Rad- und Wanderwegen gehören fünf In- door-Einrichtungen zum Angebot des Vulkanparks. Zwei davon (Rauschermühle in Saffig, Römerbergwerk Meurin) liegen im ILEK-Gebiet.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche Informationsangebote und Führungen zu vulkanologischen/geologischen Themen in der Region. Alle diese Angebote werden derzeit unter der Feder- führung des Vulkanparks gebündelt und sollen dann gemein- sam vermarktet werden. Als Multiplikatoren für das geologi- sche und vulkanologische Wissen hat der Vulkanpark ca. 20 ehrenamtliche Vulkanparkführer qualifiziert, die Führungen und andere Veranstaltung anbieten.

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Rad- und Wanderwege

Die offene, meist abwechslungsreiche Landschaft und die naturnahen Täler machen das ILEK- Gebiet zu einem attraktiven Raum für Wanderer, Radfahrer, Nordic Walker und Skater. Beson- ders stark frequentiert sind dabei die Uferbereiche des Laacher Sees sowie der Maifeldradweg.

Das Waldgebiet südöstlich des Laacher Sees ist bislang touristisch noch wenig erschlossen. Dies soll jedoch künftig in Form einer Beschilderung der Wege erfolgen. Hierfür arbeiten Ver- bands-/Ortsgemeinde, Naturpark und örtliche Vereinen zusammen.

Der Maifeldradweg wurde vor fünf Jahren ausgewiesen. Er ver- läuft auf einer ehemaligen Bahntrasse und geht von Polch aus sternförmig in drei Richtungen: Ochtendung, Münstermaifeld und Mayen. Der Weg ist insbesondere an den Wochenende stark überlastet. Aus diesem Grund wurden weitere vier (Rad-) Wege auf dem Maifeld ausgewiesen, die der Entlastung des Maifeld- radwegs dienen sollen (vgl. Radwanderkarte – Radrouten im Landkreis Mayen-Koblenz: Vulkanpark-Radweg, Maifeld- Radweg, Rhein-Mosel-Eifel-Verbindung, Rhein-Radweg, Mosel- Radweg sowie Verbindungen dazwischen).

Rad- und Wanderwege sind für die Bevölkerung in der Region ein wichtiges Thema, was die zahlreichen Anregungen und Ver- besserungsvorschläge im Laufe des Prozesses zeigen. Die Vor- schläge betreffen zum einen Erweiterungen der bestehenden Rad- und Wanderrouten, zum an- deren aber auch Lückenschlüsse und Anbindungen an überregionale Routen (z.B. Richtung Rhein, Mosel oder den Laacher See). Als Ziel angestrebt wird hier z.B. die Verknüpfung des Pellenz-Radwegs (Vulkanpark-Radweg) zwischen Andernach und Mayen mit dem Maifeldrad- weg. Der zentrale Lückenschluss muss hier von Plaidt nach Ochtendung erfolgen.

Die Aktivitäten zum „Wanderland Rheinland-Pfalz“ zeigen sich im Kreis Mayen-Koblenz – und damit auch im ILEK-Gebiet – durch die Ausweisung von „Traumpfaden“. Die Traumpfade sind i.d.R. Rundwe- ge, die die landschaftlich schönsten Bereiche des Kreises erschließen Hiervon sind im ILEK-Gebiet bereits * realisiert (Elztalpfad, Elztal- Maifeld-Höhenweg, Nette-Schiefer-Pfad), weitere ?? (2 auf dem Mai- feld, 2 in der pellenz) ? sind noch in Planung.

Neben der hohen Frequentierung einiger Wege, stellen insbesondere der Nutzungsdruck auf bestimmten Wegen (Freizeit- versus landwirtschaftliche Nutzung) sowie Konflikte mit Reitern und Mountainbikern Probleme für den Wandertourismus dar.

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Weitere Sehenswürdigkeiten und Angebote

Im ILEK-Gebiet finden sich zahlreiche historische Bauten und Gebäude. Hierzu zählen Relikte aus der Römerzeit und interessante Kirchen ebenso wie zahlreiche Mühlen, Burgen und Burg- ruinen (Burgruine Wernerseck, Burg Pyrmont etc.). Sehenswert sind außerdem die für die Regi- on typischen „Krotzen-Häuser“ und die traditionellen Ortsstrukturen die in vielen Ortsmitten noch zu erkennen sind.

Verschiedene Museen unterschiedlichster Größe und Trägerschaft (kommunal, privat) präsen- tieren den Besuchern eine breite Palette an Themen: u.a. Heimatmuseum Maifeld, Puppen- und Spielzeugmuseum, Freilichtmuseum, Pellenzmuseum.

Zahlreiche traditionelle, aber auch moderne Veranstaltungen und Feste sind über die Region hinaus bekannt. Hierzu zählen z.B. „Happy Schrumpftal“, die Feste und Märkte in Mörz oder das Mühlenfest Korbmühle Ochtendung auf dem Maifeld. Diese werden ergänzt durch land- wirtschaftlich-touristische Angebote wie den Maifelder Bauernmarkt, das Rapsblütenfest, ge- führte Wanderungen oder Reiterführungen.

Auch kulturell ist in der Region einiges geboten: Neben Großveranstaltungen mit deutschlandweit bekannten Persönlichkeiten und kreisweiten Angeboten wie z.B. den Literaturtagen oder den Sommerclassics im Kreis Mayen-Koblenz fin- den zahlreiche Kulturveranstaltungen auf lokaler Ebene statt (z.B. auch zahlreiche Musikveran- staltung für Jugendliche).

So präsentiert sich das ILEK-Gebiet mit einer Vielzahl an guten Angeboten und Potenzialen, die jedoch teilweise noch nicht ausreichend erschlossen und ausgebaut oder vernetzt und zu attraktiven Paketen verknüpft sind. Beispiele sind die Burg Wernerseck, das Schrumpftal, die Museen in Münstermaifeld etc.).

Gastronomie und Hotellerie

Hinsichtlich Gastronomie und insbesondere Hotellerie sind die beiden Verbandsgemeinden eher schlecht aufgestellt. Größe, Kategorien und Leistungen der gastronomischen und Übernach- tungsangebote entsprechen oftmals nicht mehr den heutigen Ansprüchen der Gäste, ebenso wie Service und Qualität der Angebote selbst. Dennoch ist der Handlungsdruck für die Anbieter oftmals noch gering, da die Nähe zum Nürburgring für eine ausreichende Auslastung sorgt. Das momentan im Aufbau befindliche ganzjährige Freizeit- und Businesszentrum am Nürburgring soll künftig die Attraktivität weiter steigern und mit neuen Gästegruppe ein Plus an Übernach- tungsgästen bringen. Hiervon erhoffen sich auch die Anbieter im ILEK-Gebiet positive Auswir- kungen.

Das Angebot an Ferienwohnungen in der VG Maifeld wird von den Gästen gut genutzt. Alle Wohnungen sind klassifiziert und weisen damit eine gute Qualitätsstandard auf.

Das Angebot für „Urlaub auf dem Bauernhof“ ist bislang noch sehr gering. Derzeit gibt es je- weils nur einen Anbieter je Verbandsgemeinde. Ein Ausbau des Angebots wäre insbesondere vor dem Hintergrund der touristischen Profilierungsmöglichkeiten des Maifelds über die Land- wirtschaft wünschenswert. Schwierig ist allerdings die Suche nach geeigneten Höfen.

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Kulturträger in der Region

Das Angebot an Kulturträgern, kulturell Aktiven und kulturellen Veranstaltungen in den beiden Verbandsgemeinden ist breit gefächert. Damit kann die Kultur als Ausdrucksform für regionale Besonderheiten dienen und für die Region zu einem Alleinstellungsmerkmal werden. Über die Kultur können regionale Themen aufgegriffen und anschaulich vermittelt werden (z.B. im Kin- der-Musical „Laachi und Vulkanius“).

In beiden Verbandsgemeinden gibt es zahlreiche kommunale Kulturanbieter mit z.T. überregio- naler Bekanntheit: Vereine wie „Pegasus“, der in der Pellenz Märkte und Open Air Festivals veranstaltet, die Pellenz-Musical-School e.V. mit den Kinder-Musicals von Laachi, Theater- Gruppen wie der Kolpingverein Kruft, Lampenfieber aus Gierschnach oder Reißzwecke aus Ochtendung, oder auch zahlreiche traditionelle oder moderne Chöre und Musikvereinigungen.

In den letzten Jahren war insbesondere in der Verbandsgemeinde Maifeld ein kultureller „Boom“ zu spüren: Zwei große Kulturhallen wurden gebaut und regelmäßig für Auftritte be- kannter Künstler und Persönlichkeiten genutzt. Auf diese Weise haben die Kulturhallen und damit auch die Verbandsgemeinde eine gewisse Bekanntheit und Bedeutung erlangt. Allerdings hat diese Entwicklung auch Schattenseiten für die Region gezeigt: es entstand teilweise eine starke Konkurrenz zwischen den Kulturhallen mit einem harten Konkurrenzkampf um Auslas- tung und Zuschauer. Außerdem wurden lokale und regionale Kulturanbieter durch diese Veran- staltungen in den Hintergrund gedrängt und mussten bei der „Gunst der Zuschauer“ ebenfalls in Konkurrenz zu diesen Großveranstaltungen treten.

Ergänzt wird das kulturelle Angebot in den Verbandsgemeinden um Ver- anstaltungen auf übergeordneter Ebene. Das KulturForum Mayen-Koblenz ist eine Gemeinschaftsinitiative von Kreis und Kommunen im Landkreis Mayen-Koblenz. Die Schwerpunkte der Arbeit des Zweckverbands Kul- turForums liegen in drei Bereichen: Trägerschaft der Kreismusikschule, Kulturförderung und Durchführung der Festivals „Sommerclassics“ und „Literaturtage“. Dabei fungiert das KulturForum nicht nur als finanzieller Unterstützer der Kultur, sondern auch als Multiplikator und Vermittler zwischen Kunst und Verwaltung sowie als Ansprechpartner und Plattform für Künstler aus der Region.

Die Mosel Festwochen GmbH mit Sitz in Bernkastel-Kues organisiert in jährlichem Turnus das Mosel Musikfestival. Die hochkarätigen klassischen und modernen Musiker treten auch auf Bühnen im ILEK-Gebiet auf (z.B. Münstermaifeld und Mertloch)

Die Voraussetzungen für die Profilierung des Raumes über die Kultur sind gegeben, jedoch werden die Möglichkeiten hierzu noch nicht ausreichend genutzt. Noch besteht keine ausrei- chende Abstimmung und Kooperation der Kulturträger untereinander, weder innerhalb einer Verbandsgemeinde noch zwischen den Verbandsgemeinden oder regional. Möglichkeiten, die hier bereits diskutiert werden, sind beispielsweise ein regionaler Kulturkalender oder auch die gemeinsame, verbandsgemeindeübergreifende Bewerbung von Veranstaltungen. Ein guter An- satz, der in diese Richtung abzielt, ist das ressortübergreifende Angebot der Kreismusikschule mit der Jugendkunstschule und dem Literaturfestival.

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Touristische Organisationen im ILEK-Gebiet

Beide ILEK-Kommunen sind Mitglied des Tourismuszweckverbands des Landkreises Mayen- Koblenz „REMET“ (Rhein-Mosel-Eifel-Touristik), dem außerdem der Landkreis Mayen-Koblenz selbst, alle weite- ren Verbandsgemeinden des Landkreises, alle Städte des Landkreises, zahlreiche Ortsgemeinden und die Sparkasse Koblenz angehören. Hauptaufgabe der REMET ist die Entwicklung neuer touristischer Konzepte für die Ferienre- gion Mayen-Koblenz.

Die zwei Verbandsgemeinden sind derzeit noch in unterschiedliche über- geordnete Tourismusvereinigungen eingebunden. Während die VG Mai- feld seit 5 Jahren zur Mosellandtouristik GmbH gehört, ist die Verbands- gemeinde Pellenz Mitglied der Romantischer Rhein Tourismus GmbH, obwohl sich die Menschen in der Region eher der Eifel zugehörig fühlen. Derzeit laufen Überlegungen, zur Eifel Tourismus (ET) GmbH zu wech- seln (Dies gilt zumindest für die Pellenz sowie die nördlichen Teile des Maifelds.).

In der Verbandsgemeinde Maifeld gibt es seit etwa 2 Jahren eine Ansatz auf kommunaler Ebe- ne. Anbieter von Ferienwohnungen, gastronomischen Angeboten und Hotellerie, aber auch Stadtführer treffen sich zum Touristiker-Stammtisch, der in den kommenden Jahren noch weiter wachsen soll.

Seitens der VG Pellenz bestehen Bestrebungen, stärker mit den Verbandsgemeinden am Laa- cher See zu kooperieren, beispielsweise in Form eines gemeinsamen Info-Centers am See.

Touristische und kulturelle Vermarktung

Die touristische Vermarktung des ILEK-Gebietes läuft derzeit zum einen über die übergeordne- ten touristischen Vereinigungen (Romantischer Rhein und Mosellandtouristik), zum anderen über die Aktivitäten der einzelnen Kulturträger sowie über kommunale Aktivitäten.

Es gibt ein kreisweites Gastgeberverzeichnis und seitens der REMET steht momentan der Auf- bau einer Vermarktungsinfrastruktur auf der Agenda. Die Verbandsgemeinde Maifeld ist Mit- glied des landesweiten Touristischen Kommunikations-Netzwerk (TKN) und hat im Sommer 2008 eine Reihe neuer Vermarktungsmedien (Broschüren, Faltplan etc.) herausgebracht, in de- nen die Verbandsgemeinde Pellenz als Nachbargemeinde mit erfasst ist..

Die touristischen und kulturellen Highlights der Region haben überregionale Bedeutung, sorgen für Bekanntheit über die Verbandsgemeinde- oder Kreisgrenzen hinaus und dienen als Magnet für Gäste und Besucher.

Trotz der bestehenden Aktivitäten vertreten Experten die Meinung, die Region verkaufe sich noch unter Wert und die Vermarktung kann weiter verbessert werden. So werden beispielsweise die Vermarktungspotenziale, die sich aus der Nähe zu Mosel und Eifel ergeben, noch nicht aus-

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reichend erschlossen und Großereignisse wie die BUGA 2011 im nahen Koblenz nicht genü- gend für die eigene Werbung genutzt. Für das ILEK-Gebiet gibt es noch keine gemeinsame Vermarktungsplattform für eine gebündelte Präsentation nach außen (z.B. in Form eines Inter- netauftritts).

Neben der Darstellung nach außen bestehen auch Verbesserungsmöglichkeiten hinsichtlich der inneren Struktur der Vermarktung. Noch gibt es keine ausreichende Verknüpfung einzelner (kleinerer) Angebote zu attraktiven Angebotspaketen (z.B. kleine private Museen in Münster- maifeld) oder Komplettangeboten. Veranstaltungen und Angebote werden innerhalb der Region nicht ausreichend abgestimmt, so dass immer wieder Konkurrenzsituationen um Gäste oder Zuschauer entstehen. Außerdem werden Informationen zu einzelnen Angeboten nicht weit ge- nug gestreut: jeder touristische Anbieter sollte genügend Kenntnisse und Informationsmaterial über das weitere Angebot in der Region zur Verfügung haben (Auslage von Broschüren, Emp- fehlungen an Gäste, Listen mit Ansprechpartner etc.).

Stärken und Schwächen im Themenfeld Tourismus, Erholung und Kultur Stärken/Chancen Schwächen/Risiken attraktive, naturnahe Landschaftsteile Ü z.B. Täler von Nette und Elz, Laacher See Chance zur Profilierung als touristische Veränderung des Landschaftsbildes durch Region mit Alleinstellungsmerkmal den Rohstoffabbau Ü (Geotourismus, typische Landschaftsbil- Þ der der offenen Agrarlandschaft und der Vulkaneifel) Nähe zu attraktiven touristischen Desti- Unterschiedliche touristische Orientierung × Þ nationen (Mosel, Rhein, Eifel) der beiden Verbandsgemeinden bedeutende Kulturstätten: Burg Eltz, × weitere Burgen, Kirchen, Relikte aus der Römerzeit attraktive Freizeit- und Erholungsziele punktuelle Überlastung einiger touristi- × (z.B. Laacher See, Vulkanpark, Bäder) Þ scher Angebote (Laacher See, Radwan- derweg Maifeld) breites Angebot an Rad-/Wanderwegen mangelnde Vernetzung der Freizeitwege, × (Radwanderweg Maifeld sowie 4 Entlas- Þ Wegezustand/Instandhaltung der Wege tungswege, Rundwege, Lehrpfade etc.) teilw. unzureichend, Nutzungskonflikte überregional bedeutsames touristisches touristische Potenziale teilweise noch nicht Angebot durch neue Premiumwanderwe- ausreichend erschlossen, vermarktet oder Ü ge („Traumpfade“) Ø vernetzt (Schrumpfbachtal, Museen Müns- termaifeld, Radwege, Verknüpfung Mai- feld-Vulkanpark, Nähe Mosel/Eifel etc.) M: touristische Profilierung über Ver- Ü marktung regionaler Produkte (geführte Wanderungen, Märkte, Feste etc.)

GfL 226567 - 42 - 2. Regionale Stärken-Schwächen-Analyse und Entwicklungsziele

M: erste Ansätze einer touristischen Ko- unzureichende Vernetzung der Übernach- Ü operation auf VG-Ebene (Touristiker- Þ tungsangebote sowie der Erreichbarkeit Stammtisch) über den ÖPNV für den Gast Beitrag zur Auslastung der Hotellerie insbesondere Hotellerie deckt häufig nicht × durch Nürburgring Ø die Vielfalt der Gästewünsche ab (Größe, Kategorien, Angebote, Service, Qualität) Ferienwohnungen sind klassifiziert und geringes Angebot an Urlaub auf dem Bau- Ü Þ werden gut angenommen ernhof große Zahl traditioneller und moderner × Feste, Märkte und Festivals mehrere große Kulturhallen mit überre- relativ geringe ideelle Unterstützung und Ü gionalen Angeboten Þ Zuspruch für lokale/ regionale kulturelle Angebote (Vereine, Künstler) P: mehrere Kulturanbieter aus der Ver- fehlende Abstimmung und Vernetzung der Ü bandsgemeinde mit überreg. Bekanntheit Þ Kultur-Angebote untereinander (teilweise (Theater-/Musicalgruppen, Organisatoren) Konkurrenz um Zuschauer)

GfL 226567 - 43 - 2. Regionale Stärken-Schwächen-Analyse und Entwicklungsziele

2.2 Strategische Entwicklungsziele für das ILEK-Gebiet

Auf der Grundlage der Stärken-Schwächen-Analyse wurden strategische Entwicklungsziele für das ILEK-Gebiet abgeleitet. Darüber hinaus fanden Einschätzungen von Fachleuten sowie von Bürgerinnen und Bürgern formulierter Bedarf und Vorstellungen hier ihren Niederschlag.

Allgemeine Entwicklungsziele

• Stärkung der Region durch positive Nutzung der Eigenheiten, aber auch der strukturellen Vielfalt

• Förderung des regionalen Bewusstseins und Stärkung der Kooperationsbereitschaft über kommunale Grenzen hinweg

Land-/Forstwirtschaft, Natur und Landschaft, Energie

• Erhalt und Stärkung einer leistungs- und wettbewerbsfähigen Landwirtschaft, als traditio- nelle Wirtschaftskraft und landschaftsprägende Flächennutzung • Positive Vermarktung der typischen Agrarlandschaft des Maifeld über spezifische regionale Angebote und Produkte – insbesondere rund um den Raps • Gezielte Lösung von agrarstrukturellen Mängeln und Nutzungskonflikten sowie Ver- besserung der Flächenverfügbarkeit in Einzelfällen durch Bodenordnung

• Erhalt und Entwicklung natürlicher und neu geschaffener Biotope als Lebensraum für Flora und Fauna sowie als Erlebnisraum für den Menschen • Förderung von Renaturierung der Fließgewässersysteme und Rekultivierung der Rohstoffabbauflächen • Ökologische Aufwertung von Teilen der Agrarlandschaft • Gezielte Entwicklung von Natur und Landschaft durch Umsetzung und Fortschreibung vorhandener Landschaftsgestaltungs- und Landschaftspläne • Förderung der öffentlichen Wahrnehmung des Natur- und Landschaftsschutzes durch Information zu Naturausstattung und Naturschutzprojekten

• Steigerung gegenseitiger Akzeptanz von Landschaftsnutzern und -schützern sowie sozial und ökologisch verträgliche Inanspruchnahme der Landschaft • Lösung von Konflikten der Wegenutzung zwischen Freizeitnutzern und Landwir- ten/Jagdpächtern • schonender Umgang mit Flächen: Minimierung weiterer Flächenverluste von Agrar-, Forst- und Naturlandschaft für Siedlungen, Rohstoffabbau und Gewerbe durch nachhal- tige Konzepte zum Flächenrecycling und der Ortsentwicklung.

• Förderung des bewussten und sparsamen Energieeinsatzes und verstärkte Nutzung alterna- tiver Energieformen in der Region

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• Ausschöpfung der Potenziale zum effizienten Einsatz erneuerbarer Energieformen • Unterstützung und Beratung von Unternehmen, und privaten Haushalten bei der Nut- zung alternativer Energien und Energie-Einsparung

Wirtschaft

• Sicherung und weitere Stärkung des Wirtschaftsstandorts sowie der damit verbundenen Arbeitsplätze • Attraktivierung des Unternehmens- und Arbeitsplatzstandortes im ländlichen Raum – innovatives Standortmarketing und aktive Werbung qualifizierter Fach- und Füh- rungskräfte • Stärkung der Verantwortung der Unternehmer gegenüber der Region und ihrer Land- schaft (corporate citizenship/ gesellschaftliches Engagement von Unternehmen) • Förderung des Austauschs und der Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen durch Aufbau von Netzwerken • Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe durch den Ausbau regionaler Geschäftsbe- ziehungen (z.B. bevorzugte Einbindung heimischer Betriebe) • Nutzung der Potenziale, die sich aus der Umnutzung ehemaliger Industrie- und Gewer- bestandorte ergeben (Konversion) • Abbau von Standortnachteilen: u.a. Optimierung der Breitband-Versorgung, Verfüg- barkeit kleinerer Gewerbeflächen für das örtliche Handwerk

• Erhalt und Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur, insbesondere des ÖPNV zur Siche- rung eines attraktiven Wohn- und Wirtschaftsstandortes • Ausbau und Optimierung des ÖPNV-Angebotes innerhalb der Region (insb. VG Maifeld) und in die Umgebung (Koblenz, Mosel) • Aufbau innovativer, flexibler Verkehrskonzepte (z.B. ehrenamtlich organisierter Mit- fahrzentralen), insbesondere für Berufspendler • Entlastung von Orten mit erhöhtem Durchgangsverkehr, insbesondere mit hohem Schwerlastverkehrsanteil

Demographie, Versorgung, Dorfentwicklung

• Vorbereitung der Region auf die Herausforderungen des demographischen Wandels • Förderung des Miteinanders und der gegenseitigen Hilfe von Jung und Alt durch gene- rationsübergreifende Projekte und alternative Wohnformen • Sicherung und Ausbau des Betreuungsangebotes für Kinder/Jugend/Senioren ange- sichts der zunehmenden Auflösung traditioneller Familienstrukturen, z.B. durch die Entwicklung ehrenamtlicher Netzwerke • Stärkung der Jugendarbeit und Unterstützung Jugendlicher bei der Vorbereitung auf das Berufsleben

GfL 226567 - 45 - 2. Regionale Stärken-Schwächen-Analyse und Entwicklungsziele

• Förderung der Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement in Vereinen, Politik und im sozialen Bereich • Stärkung des Engagements von Frauen in Politik und führenden Positionen • besondere Berücksichtigung der Bedürfnisse älterer und behinderter Menschen sowie Menschen mit Migrationshintergrund (Barrierefreiheit, Integration, spezielle Service- Angebote, Kommunikationszentren etc.) • kontinuierliche Optimierung des bestehenden guten Bildungsangebotes (z.B. betreuen- de Grundschulen), insb. als Standortfaktor für junge Familien in der Region

• Sicherung der örtlichen Grundversorgung für alle Bevölkerungsgruppen und insbesondere für Menschen mit eingeschränkter Mobilität • Erhalt und Stärkung des Einzelhandels in den Ortsmitten • Optimierung der Erreichbarkeit von Versorgungseinrichtungen für weniger mobile Menschen in der Region („alternative Verkehrsmodelle“)

• Initiierung einer zukunftsfähigen Dorfentwicklung (Anpassung an die Erfordernisse der demografischen Entwicklung) • Konzentration auf die Innenentwicklung der Ortschaften • Erhalt attraktiver, multifunktionaler Ortskerne durch Vermeidung von Gebäudeleer- ständen: Sanierung ortsbildprägender Bausubstanz durch Neu- und Umnutzung, An- siedlung von Einzelhandel und Dienstleistungen in den Ortsmitten, Schaffung attrakti- ven Wohnraums

Tourismus, Erholung und Kultur

• Förderung des Tourismus in der Region durch touristischen Profilierung über die regionalen Alleinstellungsmerkmale (z.B. Vulkaneifel, offene Agrarlandschaft) • verstärkte Vermarktung der besonderen Lage der Region zwischen Moseltal, Rheintal und Eifel • verstärkte touristische Nutzung der Potenziale, die sich aus charakteristischer Land- schaft und Landnutzung ergeben (Geotourismus, offene Landschaft, regionale Pro- dukte etc.) • Verbesserung der touristischen und Freizeit-Infrastruktur durch gezielten Ausbau, Vernetzung und verkehrstechnische Anbindung des gut frequentierten Rad- und Wan- derwege-Netzes, u.a. auch zur Entlastung besonders stark genutzter Wege • Ausbau des Übernachtungsangebotes durch neue Gästezimmer und Ferienwohnungen mit regionalem Charakter, z.B. durch Umnutzung alter Bausubstanz oder Urlaub auf Bauernhof • Qualifizierung und Modernisierung in Hotellerie und Gastronomie im Hinblick auf zielgruppenspezifische Gästeansprüche

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• Optimierung des vorhandenen touristischen Angebots durch Vernetzung und Ver- marktung touristischer Angebote der Region • Entwicklung neuer touristischer Angebote durch weitere Erschließung touristischer Potenziale im Kultur- und Naturbereich sowie Entwicklung von Angebotspaketen, z.B. durch Kooperationen von Wander- und Kulturführern mit der Gastronomie

• Stärkung und Vernetzung des regionalen Kulturangebots als Beitrag zum Erhalt kultureller Traditionen sowie zur Lebensqualität in der Region • Koordinierung und Vernetzung sowie gemeinsame Vermarktung vorhandener Kultur- Angebote (Internet - Werbeplattform) der Region. • Förderung von Kulturangeboten heimischer Künstler • Unterstützung und ideelle Förderung kulturbezogener Vereine (z.B. Chöre), als tradi- tionsreiche Kulturträger der Region • Aufbau neuer Strukturen und bedarfsgerechter Angebote in den Vereinen als Reaktion auf die drohende Überalterung

GfL 226567 - 47 - 3. Ausarbeitung und Bewertung der Projektthemenliste

3. Ausarbeitung und Bewertung der Projektthemenliste

Ziel des ILEK-Prozesses ist es, in einem Bewertungs- und Auswahlprozess aus den zahlreichen Projektideen der Anfangsphase die zentralen Leitprojekte herauszufiltern, die dann in der an- schließenden Umsetzungsphase realisiert werden.

Nachfolgende Abbildung zeigt in schematischer Weise diese Vorgehensweise.

Abb. 2 Von der Projektidee zum Leitprojekt

Deutlich wird dabei die zweistufige Vorgehensweise, bei der die Projektideen zunächst in ein überschaubares/handhabbares Projektkonzept geführt werden und hieraus anschließend Leitpro- jekte entwickelt werden.

Für die beiden oben beschriebenen Verfahrensschritte sind Kriterienbündel mit unterschiedli- chen Schwerpunkten notwendig.

Beim Schritt von der Projektidee zum Projektkonzept muss insbesondere die grundsätzliche Eignung eines Projektes als ILEK-Projekt geprüft werden sowie ein grundsätzliches Interesse im ILEK-Gebiet an diesem Thema bestehen.

Hingegen liegt der Schwerpunkt bei der Auswahl der Leitprojekten auf den Realisierbarkeit der Projekte.

GfL 226567 - 48 - 3. Ausarbeitung und Bewertung der Projektthemenliste

3.1 Von der Projektidee zum Projektkonzept (Projektthemenliste)

3.1.1 Auswahlkriterien für das Projektkonzept

Die zahlreichen Projektideen aus Veranstaltungen, Gesprächen und Projektsteckbriefen wurden gebündelt und strukturiert. Anschließend folgte eine qualitative Bewertung der Projekte nach den nachfolgend kurz dargestellten Kriterien, die in der Auswahl von 19 Projekten für das Pro- jektkonzept mündete.

Übergeordnete Kriterien

Grundvoraussetzung für die Auswahl von Projekten für die Regionalentwicklung im Rahmen eines ILEK-Prozesses ist deren Nachhaltigkeit, d.h. sie müssen ökonomisch sinnvoll, sozial gerecht und ökologisch vertretbar sein – dies vor allem mit dem Blick auf zukünftige Generati- onen.

Eine erfolgreiche Zielerreichung bereits in der Frühphase von Projekten kann zum Weiter- machen motivieren, beweist die Wirksamkeit neuer Konzepte, überzeugt Kritiker und stärkt das Vertrauen in diejenigen, die die Projektumsetzung vorantreiben. Vorher skeptische Akteure lassen sich durch frühe Erfolge zur Mitarbeit bewegen (Signalwirkung). Frühe, sichtbare Erfol- ge fördern somit Kooperationen. Jedoch gibt es auch umfangreiche Projekte, die eines langen Umsetzungszeitraums bedürfen, dabei aber auch weiterreichende Effekte erzielen können. Ideal ist daher im Hinblick auf den Zeithorizont ein Mix aus kurz- und langfristigen Projekten, wo- bei sich hier die Begriffe „kurzfristig“ und „langfristig“ auf den Zeitpunkt der ersten Ergebnisse beziehen.

Übereinstimmung mit den Entwicklungszielen

Nur diejenigen Projekte sollen als ILEK-Projekt identifiziert werden, die einen Beitrag zur Er- reichung der formulierten Entwicklungsziele für die Region aufweisen. Dies stellt eine wesent- liche Voraussetzung für die zielgerichtete Entwicklung der Region dar.

Besondere Eignung als ILEK-Projekt

Als ILEK-Projekt sind besonders fach- und themenübergreifende Projekte geeignet, da diese dem integrativen Charakter des ILEK-Prozesses Rechnung tragen. So ist gewährleistet, dass die positiven Effekte auf mehr als eine Akteursgruppe bzw. ein Themenfeld ausstrahlen und dass Synergieeffekte zwischen einzelnen Bereichen erzielt werden können.

ILEK-Prozesse definieren sich u.a. über ihren regionalen Ansatz. Daher sind vorrangig solche Projekte in ein ILEK aufzunehmen, die über Kommunalgrenzen hinweg der Weiterentwicklung eines Raumes dienen. Dennoch sind kommunale oder auch punktuelle Projekte denkbar, jedoch sollte in der Gesamtheit aller Projekte eine räumliche Ausgewogenheit gegeben sein.

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Besonders wertvoll für einen Raum sind Projekte, die neue Ideen aufgreifen, zukunftsweisende Wege zur Lösung von Problemen aufzeigen und ihm so neue Impulse für eine zukunftsfähige Weiterentwicklung geben. Solche innovativen Projekte üben einerseits eine positive Wirkung in der Region selbst aus (Aufbruchstimmung etc.). Andererseits generieren sie eine Außenwir- kung, die wiederum in der Region besondere Effekte erzielen kann (Motivation, Stolz, regionale Identität etc.).

Ziel eines ILEKs ist es insbesondere auch, die Menschen in einer Region zusammen zu bringen und sie dabei zu unterstützen, sich auf ihre Stärken und Potenziale zu besinnen. Daher sind Pro- jekte, die auf den Aufbau von Kooperation abzielen, besonders geeignet. Stabile Netzwerkstruk- turen helfen außerdem, den Entwicklungsprozess zu verstetigen und dauerhaft in der Region zu etablieren.

Im Gegensatz zum Vorgenannten sind insbesondere übergeordnete Vorhaben, die z.B. die Raumplanung, Verwaltungsstrukturen oder die Infrastruktur betreffen11, oder auch originäre Aufgaben von Behörden und Verwaltungen nicht als ILEK-Projekte geeignet. Auch Projekte, die lediglich einzelnen Personen oder einzelnen Interessengruppen dienen, erfüllen nicht die Kriterien eines ILEK-Projektes.

Bedeutung für die Akteure und für die Region

Insbesondere Projekte, die von den Bürgerinnen und Bürger, aber auch von lokalen und regio- nalen Experten als wichtig erachtet werden, sollen als ILEK-Projekte in das Projektkonzept aufgenommen werden. Die Umsetzung lebt in starkem Maße von der Akzeptanz der Projekte und dem Engagement der Akteure. Daher fließen auch die Meinungsbilder aus den Projektteams und der Steuerungsgruppe zusammen mit einer gutachterlichen Bewertung auf der Grundlage von Analysen, Gesprächen und Einschätzungen bei der Auswahl der Projekte mit ein.

3.1.2 Das Projektkonzept

Das Projektkonzept ist ein wichtiges Zwischenergebnis des bisherigen Beteiligungs- und Be- wertungsprozesses im ILEK. Es umfasst die Themen, die den Menschen in der Region wichtig sind und bei denen die Menschen Handlungsbedarf sehen. Im Konzept finden sich damit die wichtigsten Projekte auf ILEK-Ebene. Das Projektkonzept stellt einen Vorschlag für einen lang- fristigen Handlungsrahmen für die Kommunen dar und bildet einen „Maßnahmenpool“ für die nächsten 10 bis 15 Jahre. Auf dieser Grundlage werden schließlich die Leitprojekte ausgewählt.

Nachfolgende Tabelle zeigt das in der Region abgestimmte Projektkonzept in seiner Endfas- sung.

11 Dies gilt beispielsweise für die im ILEK diskutierte Idee einer Reaktivierung der Bahnlinie Koblenz- Ochtendung (siehe Kap. 2.1.2.2)

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Tab. 6: Das Projektkonzept

Projekt Stichworte

1 gezielte integrierte Bodenordnung Agrarstrukturverbesserung (Flächenstrukturen, Wegeverhäl tni sse) Wegebau außerhalb der Flurberei nigung sinnvol le Umsetzung von Ausglei chmaßnahmen (z.B. Randstreifen, Gehölzstrukturen) Umsetzung durch DLR Westerwald-Osteifel 2 Öffentlichkeitsarbeit von und für Landwirte Er nährungsberatung an Schulen Entwicklung landwirtschaftlicher Themenrouten (z.B. "Rapsroute" ) Informationsarbei t in politischen Gremien Öffentlichkei tsarbeit unter Einbindung von Landjugend und Landfrauen Dialog/Konfliktlösung zwischen Landwirtschaft und Freizeitnutzern, Wohnbevölkerung etc. 3 Vermarktungsinitiativen regionaler Produkte Mitwirkung bei "Regionalmarke Eifel" (Si chtung der Chancen, Gewinnung zusätzli cher Produzenten, aber auch Absatzwege) Ei nbindung der Ini tiative "Heimat schmeckt" Ei nrichtung einer zentralen Markthalle für regi onale Produkte 4 Kooperative Landschaftsentwicklung Gewässerentwicklung (z.B. Randstreifen) vor allem an Nette und Eltz (inkl. Zufl üsse) in Fluss- und Bachtälern Kooperation mit "Flusslandschaft Nette 2008/2009" Dialog zwischen Naturschutz und Landnutzern (ggf. Besucherlenkung) Informations- und Umweltbildungsangebote 5 Nutzung und Gewinnung (regenerativer) Energie Stärkung eines regionalen Energie-Mix Nutzung von Biomasse aus Forst- und Landwirtschaft, auch von Stilllegungs- und Landschaftspflegeflächen (Kooperation mit Naturschutz) Information und Beratung zu Energieverbrauch und -gewinnung Er neuerbare Energien in öffentlichen Einrichtungen 6 Profilierung der Region durch Standortmarketing Pr äsentation des ländlichen Raumes als attraktiver Wirtschaftsstandort gezielte Ausrichtung des Marketings auf Absolventen (Schulen, Hochschulen) Pr ofi lierung über regionale Kompetenzfelder Integration in die Marketingstrategie auf Kreisebene (Wirtschaftsförderung) 7 Personalentwicklung in den Unternehmen strategische Personal entwicklung Betri ebsnachfolge (Information über Angebote) Nachwuchs Fachkräfte (Beratung junger Menschen z.B. durch Senior-Experten-Service, Schulpatenschaften, Workshops in Unternehmen, schulbegleitende Praktika/Praktika in der Freizeit) 8 regionales Unternehmernetzwerk Förderung und Koordinati on von Kontakt und Austausch zwischen den Unternehmern Identizierung von Kompetenzfeldern als gemei nsamer Nenner für Kooperation Handwerkergemeinschaften Verlängerung der Wertschöpfungsketten innerhalb der Region 9 Regionales, übergreifendes Informationsangebot Bündel ung und Optimierung der bestehenden Internetangebote (Erreichbarkeit, Übersichtlichkeit, Tourismus und Kultur Vernetzung), Inhal te z.B.: - Präsentation der Region (Landschaft, Sehenswürdigkeiten, Ortschaften) - Plattform für Kultur- und Veranstaltungsangebote (Kulturm arketing) - Plattform für touristische Angebote (Freizeitangebote) und touristische Lei stungsträger ( Gastronomie, Hotel lerie etc.) 10 Optimierung/Ausbau Rad- und Wanderwegenetz Vernetzung Radwanderwege Rundwanderwege-Verbindungen Themati sche Routen (z.B. Landwirtschaft, Jugendkultur) Verbesserung Wegweisung, Markierung (Hinweise Gastronomie und Sehenswürdigkeiten) Anbindung und Vermarktung regionaltypischer Gastronomie entlang der Wege Wegegestal tung zur Konfliktlösung zwischen Landwirtschaft und Freizeitnutzung 11 Vermarktung besonderer touristischer und kultureller Vermarktung naturnaher Bachtäler, z.B. Schrumpfbachtal Angebote Er schl ießung (prä-) historischer Kulturgüter, Nutzung al s Veranstaltungsorte Vermarktung von Museen (insb. Münstermaifeld) Darstellung besonderer Frei zeitangebote Ei nbindung der Gastronomie in touristische Konzepte 12 Netzwerk Künstlergruppen/ Kulturveranstalter Kooperation der Kulturveranstal ter (Kunst/Musi k/Literatur u.a.) gemeinsames Marketing der Kulturveranstalter Aufbau freie Kunstakademie (in Vorbereitung) 13 Stärkung von Traditionsvereinen und lokalen Ideel le Förderung lokal er Anbieter Kulturanbietern Kooperation zur Nachwuchsförderung (Kunst/Musik - Schulen/Kiga) Förderung von Chören, insbesondere Kinder- und Jugendchöre 14 Stärkung der Jugendkultur Unterstützung für junge Bands (flexible Nutzung von Proberäumen, Auftritte) Werbung/Info zu "Jugend"-Veranstaltungen ortsübergrei fende Koordination und Austausch bei Veranstaltungen Schaffung von Sport-/Treffmögli chkeiten zur flexibl en Nutzung Schaffung weiterer Freizeitangeboten (z.B. Kino, Sport für Mädchen) Ei nrichtung eines Jugend-Newsletters 15 Aufwertung der Ortsmitten Leerstandskataster Immobi lienbörse (Vermarktung leerstehender Häuser für Wohnen/ Gewerbe) Er halt ortstbi ldprägender Bausubstanz Nutzung der Potenziale aus verzichtbaren Gebäude attraktive Ortsmi tten für Händler und Kunden (inkl. Verknüpfung zu den Neubagebieten) Information und Anregung zur Dorfentwicklung "Verschönerung"/Pflege der Spielplätze 16 Lebensqualität im Alter Aktivitäten und Angebote für Senioren (z.B. Seniorentreff) Schaffung einer permanenten Anlaufstelle für Senioren neue Wohnformen für Senioren 17 flexible Verkehrs- und Versorgungsangebote Jugend-/Senioren-Taxis spez. Fahrkartenangebote für Jugend/Schüler, Zusatzfahrten bei frühem Schulschluss Br ing-Services ggf. Einrichtung neuer Freizeitlinien 18 Netzwerk soziale Hilfestellung Miteinander von Al t und Jung (z.B. Jugend organisiert Seniorennachmi ttag) generationenübergreifende Wissensvermittlung (z.B. Workshops/Nachhilfe durch Senioren) Stärkung des Ehrenamts (Besuchsdienste, Hol-/Bringservices, Unterstützung ehrenamtlicher Arbei tnehmer durch Firmen) Auswei tung der Nachbarschaften (auch auf soziale Aspekte) Ki nderbetreuung ggf. Angebote für Familien 19 Bewusstseinsbildung - Marketinginitiative (ggf. in Kooperation mi t Hochschulen) u.a. mi t folgenden Inhalten: Was kann jeder einzelne für die Region tun? - durch Kaufentscheidungen Gewerbe/ Dienstleister stärken - Wertschätzung des Services heimischer Betriebe - Ausbildungsplätze in der Regi on als Chance für die Jugend Information der Räte zu den Themen Demographie, Versorgung, Dorfentwicklung (bspw. Informationsveranstaltung Förderinstrument Dorfentwicklung) u.ä.

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3.2 Vom Projektkonzept zum Leitprojekt (Bewertung der Projektthemen)

Da nicht alle Projekte des Projektkonzeptes gleichzeitig angegangen werden können, ist zu- nächst die Auswahl prioritärer Projekte notwendig. Zentrales Ergebnis des ILEK-Prozesses sind daher Leitprojekte, deren Umsetzung dann im Regionalmanagement erfolgt.

3.2.1 Kriterien bei der Auswahl der Leitprojekte

Aufbauend auf den Kriterien, die bei der Erarbeitung des Projektkonzeptes angelegt wurden, werden für die Auswahl der Leitprojekte weitere, stärker auf die Umsetzungschancen der Pro- jekte ausgerichtete Kriterien berücksichtigt.

Effekt/Wirkung des Projektes

Die beiden Kriterien „besondere Bedeutung für die Region“ und „integrativer Ansatz“ wurden für die Aufnahme von Projekten in das Projektkonzept bereits positiv geprüft. Für die Auswahl der Leitprojekte gilt es nun, den Grad der Erfüllung dieser Kriterien zu prüfen: Bei welchem Projekt ist der positive Effekt für die Region besonders hoch? Wo werden die endogenen Poten- ziale besonders gefördert? Bei welchem Projekt ist der integrative Ansatz besonders ausge- prägt?

Als Leitprojekte eignen sich insbesondere Projekte, die Aussicht auf eine zeitnahe Umsetzung und sichtbare Erfolge haben. Frühe Erfolge können zum Weitermachen motivieren, skeptische Akteure von der der Wirksamkeit der Maßnahmen überzeugen und so eine positive Dynamik im Entwicklungsprozess erzeugen.

Realisierungschancen

Insbesondere in Zeiten knapper Kassen ist die Finanzierbarkeit eines Projekts ein wesentlicher Aspekt. Hier sind nicht die eigentlichen Kosten entscheidend, sondern ob über öffentliche oder private Träger, über Fördermöglichkeiten oder ein Sponsoring die Geldmittel für das Projekt aufgebracht werden können. Nur wenn eine Finanzierung in Aussicht steht oder zumindest möglich erscheint, kann ein Projekt zum Leitprojekt werden.

Dabei profitiert die Region als rheinland-pfälzische „Impulsregion“ vom privilegierten Zugang zu Fördermitteln, insbesondere im Bereich der Ländlchen Entwicklung.

Vor Beginn der Planung eines Projekts muss die Frage geklärt werden, wer das Projekt durch- führt bzw. wer die Verantwortung dafür trägt. Ist kein Akteur (z.B. Vereine, Verbände, Kom- munalverwaltungen, Private) bereit und in der Lage, diese Aufgabe zu übernehmen, und gibt es keine ausreichenden personellen Ressourcen für die Durchführung eines Projekts, wird die Um- setzung kaum erfolgreich sein. Müssen personelle Ressourcen erst geschaffen werden, verzögert und erschwert dies die Umsetzung eines Projekts.

GfL 226567 - 52 - 3. Ausarbeitung und Bewertung der Projektthemenliste

Grundlage

Neben den oben genannten Kriterien war auch bei der Auswahl der Leitprojekte die Einschät- zung der Bürger und Experten (Meinungsbild beim Projektforum) sowie eine gutachterliche Bewertung mitentscheidend. Die letzendliche Abstimmung der Leitprojekte erfolgte in der Steuerungsgruppe. Dabei wurde teilweise auch eine Bündelung und Neustrukturierung der Pro- jekte gemäß den Ergebnissen des Projektforums und der anschließenden Weiterentwicklung vorgenommen.

Tab. 7 zeigt die Matrix zur Bewertung des Projektkonzeptes im Hinblick auf die Auswahl der Leitprojekte. Darüber hinaus sind die gutachterliche Einschätzung sowie die Ergebnisse der Diskussion in der Steuerungsgruppe eingeflossen.

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Tab. 7: Bewertung des Projektkonzepts zur Auswahl der Leitprojekte

Bewertung anhand von Kriterien Meinungsbild personelle besondere Aussicht auf Aussicht integra- Projekt Finanzier- Ressourcen, im Projektfo- Bedeutung für zeitnahe auf sichtba- tiver barkeit Verantwort- rum die Region Umsetzung re Erfolge Ansatz lichkeiten 1 gezielte integrierte Bodenordnung X XX X X X XX 2 Öffentlichkeitsarbeit von und für Landwirte X X X X X X 3 Vermarktungsinitiativen regionaler Produkte XX X X X X X XX 4 Kooperative Landschaftsentwicklung XX X X X X XX 5 Nutzung und Gewinnung (regenerativer) Energie XX X X X XX X XX 6 Profilierung der Region durch Standortmarketing X X X 7 Personalentwicklung in den Unternehmen X X X X X 8 regionales Unternehmernetzwerk X X 9 Regionales, übergreifendes Informationsangebot Tourismus/Kultur X X X X X X X 10 Optimierung/Ausbau Rad- und Wanderwegenetz X X X X X 11 Vermarktung besonderer touristischer und kultureller Angebote XX X XX X X 12 Netzwerk Künstlergruppen/ Kulturveranstalter X X XX X X 13 Stärkung von Traditionsvereinen und lokalen Kulturanbietern X X X X 14 Stärkung der Jugendkultur XX XX XX X X XX 15 Aufwertung der Ortsmitten X X XX X X XX 16 Lebensqualität im Alter XX XX X X X XX 17 flexible Verkehrs- und Versorgungsangebote X X X X X X 18 Netzwerk soziale Hilfestellung XX XX X XX X 19 Bewusstseinsbildung - Was kann jede(r) für die Region tun? XX X X XX

Kriterium gegeben bzw. sehr wahrscheinlich gegeben XX Kriterium teilweise bzw. unter bestimmten Umständen gegeben X Kriterium nicht oder kaum gegeben

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3.2.2 Die sieben Leitprojekte

Ergebnis des oben beschriebenen Auswahlprozesses sind insgesamt sieben Leitprojekte sowie ein eigenständiges Projekt „Integrierte Bodenordnung“. Diese Projekte sollen im Regionalma- nagement vorrangig umgesetzt werden. Dabei können sich die Leitprojekte jedoch dynamisch entwickeln: Zeigt sich beispielsweise, dass Realisierungschancen bzw. die Aussicht auf Erfolg nicht (mehr) gegeben sind, kann ein Leitprojekt zurückgestellt werden. Verändern sich Rah- menbedingungen oder regionale Interessenlagen, können auch die Schwerpunkte eines Leitpro- jektes verschoben werden.

Diese flexible Handhabung im Umsetzungsprozess ermöglicht es, den Gesamtprozess nicht durch einzelne Projekte zu gefährden und Frustration bei den Akteuren zu vermeiden.

Abb.3 Die Leitprojekte im Überblick

Energienutzung und lebendige Gewinnung (regenerativer) Ortsmitten Energie

Aktionen für Stärkung der Jugend- Generationen Freizeit-Kultur

Landschaft gemeinsam Netzwerk entwickeln Kulturmarketing

parallel: Landwirtschaft und Integrierte regionale Produkte Bodenordnung

Weitere wichtige Projekte

Ergänzend zu den Leitprojekten verbleiben außerdem nachfolgende sieben Maßnahmen im „Projektpool“ für die weitere Umsetzung (Projekte der zweiten Umsetzungsstufe): • flexible Verkehrs- und Versorgungsangebote • Optimierung touristische Infrastruktur • touristische Information und Vermarktung • Personalentwicklung in den Unternehmen • regionales Unternehmernetzwerk • Profilierung der Region durch Standortmarketing • Bewusstseinsbildung - Was kann jeder einzelne für die Region tun?

Diese Projekte sollten parallel zum Regionalmanagement weiter verfolgt werden. Sie können im Regionalmanagement in einem zweiten Umsetzungsstufe angegangen werden. Aber auch ein früherer Beginn kann sinnvoll sein, falls sich die Rahmenbedingungen für dieses Projekt (z.B. Interesse, Finanzierungsmöglichkeiten, Ressourcen) positiv verändern.

GfL 226567 - 55 - 4. Planung ausgewählter Regionalentwicklungsvorhaben

4. Planung ausgewählter Regionalentwicklungsvorhaben

Nachfolgendes Kapitel konkretisiert die ausgewählten Regionalentwicklungsvorhaben – die Leitprojekte. Für die sieben im ILEK formulierten Leitprojekte wurden Projektskizzen erstellt, die in komprimierter und übersichtlicher Form die inhaltliche Ausgestaltung und die wesentli- chen Charakteristika des Projektes wiedergeben und konkrete Hinweise zu seiner Umsetzung enthalten.

Alle Projektskizzen enthalten folgende Elemente: − Ausgangslage / Ansatz − Projektziele (erwartete Ergebnisse) − Kurzbeschreibung (Maßnahmen) − Hauptakteure (Verantwortliche / Träger) − Mitwirkende / Kooperationspartner − Zeitplan (Meilensteine) − Finanzierung − Personalaufwand − Effekt/Wirkung − Evaluierung.

Bei der Bewertung des Kriteriums „Effekt/ Wirkung“ wurde folgende Abstufung vorgenom- men:  geringer Beitrag zu diesem Kriterium  mittlerer Beitrag zu diesem Kriterium  hoher Beitrag zu diesem Kriterium

Die Kriterien „Nachhaltigkeit“ und „Konformität mit den Zielen des ILEKs“ wurden als not- wendige Voraussetzung bei der Auswahl der ILEK-Projekte herangezogen und sind daher nicht gesondert ausgewiesen.

Obwohl die Projekte auf den nachfolgenden Seiten als separate Projekte dargestellt werden, sind viele der Projekte eng miteinander vernetzt. Synergieeffekte ergeben sich z.B. zwischen den Leitprojekten „Stärkung der Jugend-Freizeit-Kultur“ und dem „Netzwerk Kulturmarketing“ oder auch zwischen den Projekten „Energienutzung und Gewinnung (regenerativer) Energie“, „Landschaft gemeinsam entwickeln“ und „Landwirtschaft und regionale Produkte“.

Gender Impact

Von den Effekten und positiven Wirkungen der Leitprojekte profitieren Männer und Frauen gleichermaßen. Auch bei der Erarbeitung der ILEK-Ergebnisse (Stärken-Schwächen, Entwick- lungsziele, Projektkonzept, Leitprojekte) waren Männer und Frauen gleichberechtigt beteiligt.

GfL 226567 - 56 - 4. Planung ausgewählter Regionalentwicklungsvorhaben

PROJEKTSKIZZE

Leitprojekt 1: Energienutzung und Gewin- nung (regenerativer) Energie

Ausgangslage/ • Die Region steht vor zunehmenden Kosten und Abhängigkeiten im Energiebereich. Ansatz (Zweck & Relevanz, • Interesse und Motivation für neue Lösungen und Maßnahmen sind hoch. innovativer Ansatz etc.) • Es besteht Bedarf an Information und Bewusstseinsbildung. • Die Region bietet erhebliche Energie-Potenziale aus Landwirtschaft, Forst, Landschafts- pflege und Müllverwertung, Wasserkraft, Windkraft, PV, Solarthermie, Geothermie

Projektziele • Kostengünstige, nachhaltige und klimaschonende Energieversorgung der Region (erwartete Ergebnisse) • wirtschaftliche (rentable) Nutzung von Energiepotenzialen • Verbesserung und Koordination des regenerativen Energieabsatzes • Schaffung eines vielfältigen regionalen Energiemixes (incl. Wasserkraft, Windkraft, PV, Solarthermie, Geothermie • Steigerung des Energieffizienz, Verbesserung der Energiespeicherung • umfassendes Informationsangebot vor Ort • Schärfung des Bewusstseins für Energieverbrauch und Klimaschutz • Vernetzung von Fachleuten, Bürgern und zuständigen Stellen • Unterstützung der Umsetzung beispielhafter Projekte in der Region

Kurzbeschreibung • Austausch, Vernetzung und Information im Projektteam (Maßnahmen) – Infos über laufende Aktivitäten auf übergeordneter Ebene (Masterplan, Energiehof, Biogasanlage, IUB, BEN) – Ideenentwicklung und Bündelung von Informationen – Initiierung von Aktivitäten in der Region • neutrale Beratungs- und Informationsangebote (für Bürger) in erreichbarer Nähe: – Erstberatung der Verbraucherzentrale RLP in der Region – regionales Anbieterverzeichnis Energie (auch als Basis für eine Energiemesse) – Energie-Aktionstag/ Maifeld-Pellenz (Ergänzung zu vorhandenen Angeboten) – Koordination von Veranstaltungen und Exkursionen • Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung für Energie – Energieprojekte an Schulen, Volkshochschulen – Demonstrationsprojekte zum Energiesparen im öffentlichen Bereich – Qualitätsmanagement, Kontrolle von Standards – Leitfaden für energiesparendes Gebäudemanagement bei Kommunen (Gebäudeka- taster KL) • Umsetzung beispielhafter Vorhaben durch Kommunen, Investoren, Private • Ermittlung von Wärmesenken im privatem und öffentlichen Bereich für die VGn (dabei Nutzung der Infos von HWK, IHK,…)

GfL 226567 - 57 - 4. Planung ausgewählter Regionalentwicklungsvorhaben

Hauptakteure • Verbands-/ Ortsgemeinden (Verantwortliche, • Akteure / Fachleute aus der Region (Projektteam) Träger, …) Mitwirkende/ Ko- • IHK, HWK operationspartner • BEN Mittelrhein, IUB, IfaS • Land- und Forstwirtschaft • Regionale Unternehmen • Schulen, Bildungseinrichtungen

Zeitplan • Aufstellung Arbeitsplan im Projektteam (Anfang 09) (Meilensteine) • Ermittlung von Energiesenken: Prüfung der Machbarkeit (1. Hj. 09) • Vorbereitung Anbieterverzeichnis als Basis für regionales Energie-Event (1. Hj. 09) • Information / Exkursionen (in Abstimmung mit BEN)

Finanzierung • Förderung über GAK (ELER): Förderung der dezentralen Versorgung mit erneuerbaren (Kosten, Finanzie- Energien (Nahwärme- oder Biogasleitungen) (Schwerpunkt 3) (neu: 23.4.2008) rungsmöglichkeiten) • Förderung über GAK (ELER): Förderung der Energieberatung für Landwirte (Schwer- punkt 1) (neu: 23.4.2008) • Förderung über „Wachstum durch Innovation“ (EFRE): Förderung der stoffl., ggf. ener- getischen Verwertung nachwachsender Rohstoffe (Prioritätsachse 2, Handlungsfeld 2) – gefördert werden insb. Forschungs-, Demonstrations- und Modellvorhaben ⇒ zu prüfen ggf. für Hackschnitzelanlagen, Biogasanlagen • Förderung über „Wachstum durch Innovation“ (EFRE): Effizienzsteigerung bei der Ener- gieerzeugung und beim Energieeinsatz und weitere Stärkung der erneuerbaren Energien (Prioritätsachse 3, Handlungsfeld 2) ⇒ zu prüfen ggf. für Maßnahmen im Bereich Information und Weiterbildung • Förderung über „Wachstum durch Innovation“ (EFRE): Technische Mittel für Studien, Gutachten (Prioritätsachse 4) ⇒ zu prüfen ggf. für Machbarkeitsstudie Energiesenken

Personalaufwand x gering x mittel hoch (verwaltungsintern)

Effekt/ Wirkung x Profilierung der Region x integrativer Charakter Wertschöpfung Evaluierung • Die Evaluierung des Leitprojektes erfolgt anhand der im Zeitplan festgelegten Meilensteine (anhand der erwarteten sowie anhand der formulierten Projektziele. Ergebnisse)

GfL 226567 - 58 - 4. Planung ausgewählter Regionalentwicklungsvorhaben

PROJEKTSKIZZE

Leitprojekt 2: Stärkung der Jugend-Freizeit-Kultur

Ausgangslage/ • vielfach gute Potenziale durch engagierte Jugendliche & erfolgreiche Jugendarbeit Ansatz • teilweise schlechte Erreichbarkeit von Angeboten (Kino, Kultur) (Zweck & Relevanz, • Attraktivitätssteigerung nötig, um Jugendliche in der Region zu halten innovativer Ansatz etc.) • Rahmenbedingungen für eigene Aktivitäten der Jugendlichen noch optimierbar • Interesse/ Kontakte der Jugendlichen meist auf Ortsgemeindeebene bezogen Projektziele • Region für Jugendliche attraktiver machen: (erwartete Ergebnisse) vielfältiges Freizeitangebot in der Region schaffen • Jugendliche in der Region halten (Identifikation stärken) • Vernetzung und gegenseitiges Kennenlernen der Jugendlichen in der Region intensivieren • Jugendliche übernehmen Verantwortung für ihre eigenen Belange • Integration ausländischer Jugendlicher verbessern • kurzfristige Projektarbeit anbieten (keine langfristige Bindung) Kurzbeschreibung • Aufbau von Informations-/Kommunikationsstrukturen (Info-Pool, Info-Weitergabe) (Maßnahmen) – Zusammenstellung von Kontaktadressen – Zusammenstellung von Veranstaltungen für Jugendliche in der Region – Liste der Veranstalter (Kontaktdaten) – Erfassung aktiver Jugend-Bands in der Region – Erfassung verfügbarerer Proberäume/ Technik etc. in der Region – ggf. gemeinsame Bewerbung von unterschiedlichen Veranstaltungen – ggf. Aufbau einer (Internet)Plattform für Jugendliche (Infos zu Veranstaltungen, Präsentation junger Bands, Kontaktadressen) Hauptakteure • Jugendliche (Verantwortliche, • hauptamtliche Jugendpflege (Ortsgemeinden, Verbandsgemeinden) Träger, …) Mitwirkende/ Ko- • Verbandsgemeinden und Kreis Mayen-Koblenz operationspartner • Vereine, Ehrenamtliche • noch zu gründender Verein (Veranstaltungen für junge Bands)

Zeitplan • Aufbau von Kommunikations -und Vernetzungsstrukturen (Meilensteine) – Bildung eines Netzwerks der Jugendpfleger beider Verbandsgemeinden (kontinuier- lich) – Erfassung und Zusammenstellung von Veranstaltungen, Kontaktdaten, Proberäu- men/ Technik etc. in der Region (1. Hj 09) – Aufbau eines Informationsmanagements (z.B. über Newsletter, Handzettel, Internet- Plattform) (2. Hj 09) Finanzierung • Aufbau Info-Pool/Strukturen: geringe Kosten, Organisation durch öffentliche Hand (Kosten, Finanzie- • Werbe-/Infomationsmaterialien: Stiftungen (Banken etc.), Sponsoren rungsmöglichkeiten) – z.B. Sparkasse Koblenz „Stiftung Zukunft“ ⇒ zu prüfen ggf. im Bereich Förderung des Künstlernachwuchses – VR-Bank-Wettbewerb „Heimat“ ?

GfL 226567 - 59 - 4. Planung ausgewählter Regionalentwicklungsvorhaben

Personalaufwand gering X mittel hoch (verwaltungsintern)

Effekt/ Wirkung z Profilierung der Region } integrativer Charakter y Wertschöpfung Evaluierung • Die Evaluierung des Leitprojektes erfolgt anhand der im Zeitplan festgelegten Meilensteine (anhand der erwarteten sowie anhand der formulierten Projektziele. Ergebnisse)

GfL 226567 - 60 - 4. Planung ausgewählter Regionalentwicklungsvorhaben

PROJEKTSKIZZE

Leitprojekt 3: Netzwerk Kulturmarketing

Ausgangslage/ • vielfältiges kulturelles Angebot in der Region stellt ein Alleinstellungsmerkmal dar Ansatz • teilweise Konkurrenz der Kulturveranstalter untereinander (Konkurrenzveranstaltung) (Zweck & Relevanz, • lokale Kultur-Anbieter (z.B. Theatergruppen) können sich nur schwer vermarkten innovativer Ansatz etc.) • z.T. vorhandene oder im Aufbau befindliche Netzwerke (z.B. www.maifeld-kunst.de) Projektziele • Vernetzung und gegenseitiges Kennenlernen der regionalen Kulturanbieter und Kultur- (erwartete Ergebnisse) treibenden (Kunst, Musik, Literatur, Theater, Heimatkunde etc….) ⇒ Synergieeffekte nutzen, Verständnis füreinander schaffen • Stärkung regionaltypischer Kulturangebote: – für eine (touristische) Profilierung der Region nach außen – zur Förderung der regionalen Identität • (ideelle) Förderung lokaler Kultur-Anbieter • Nachwuchs- und Mitgliederwerbung in allen Kulturbereichen (u.a. Chöre) • Vermarktung von Kulturgütern und -stätten Kurzbeschreibung • Zielfindung Netzwerkgründung: Wo wollen wir hin? Wer soll mitwirken? (Maßnahmen) • Aufbau des Netzwerks – Bestandsaufnahme: Wen gibt es, wo? – Welche (idelle) Unterstützung wird benötigt? (z.B.: Management Räume) • Entwicklung eines gemeinsamen Veranstaltungskalender • Nachwuchswerbung von Vereinen in Schulen – Schulen einladen – Vorstellung in Schulen Hauptakteure • Kulturtreibende, Vereine, Verbände (Verantwortliche, Trä- • z.B. Verbandsgemeinden für Veranstaltungskalender ger, …) Mitwirkende/ Ko- • Verbands- und Ortsgemeinde operationspartner • Schulen, Kita • bisherige Veranstalter • Gründung eines Netzwerks Zeitplan – Bestandsaufnahme (1. Hj 09) (Meilensteine) – Festlegung Organisationsform und Verantwortlichkeiten (1. Hj 09) • Entwicklung eines Veranstaltungskalenders (2.Hj 09 - 10) Finanzierung • Netzwerk: ehrenamtlich, Regionalmanagement (Kosten und Finanzie- • Veranstaltungen/Projekte: Sponsoring; Kulturstiftungen, z.B. Stiftung Kulturbesitz Ge- rungsmöglichkeiten) biet Münstermaifeld (ggf. für regionaltypischer Kulturangebote), „Stiftung Zukunft“ der Sparkasse Koblenz (Förderung Künstlernachwuchs), Rheinland-Pfälzische Kulturförde- rung (Förderung der Jugendkunstschulen) • Veranstaltungskalender: ggf. Abwicklung durch Verbandsgemeinden • VR-Bank-Wettbewerb „Heimat“ ?

Personalaufwand gering X mittel hoch (verwaltungsintern)

Effekt/ Wirkung z Profilierung der Region z integrativer Charakter y Wertschöpfung

GfL 226567 - 61 - 4. Planung ausgewählter Regionalentwicklungsvorhaben

Evaluierung • Die Evaluierung des Leitprojektes erfolgt anhand der im Zeitplan festgelegten Meilensteine (anhand der erwarteten sowie anhand der formulierten Projektziele Ergebnisse)

GfL 226567 - 62 - 4. Planung ausgewählter Regionalentwicklungsvorhaben

PROJEKTSKIZZE

Leitprojekt 4: Landwirtschaft und regionale Produkte

Ausgangslage/ • Große Teile des ILEK-Gebietes sind landwirtschaftlich geprägt. Ansatz (Zweck & Relevanz, • Landwirtschaft hat wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung für die Region. innovativer Ansatz etc.) • Das Wissen in Bevölkerung und Politik über Zusammenhänge der modernen Landwirtschaft geht zurück (Æ Konfliktpotenziale) • Landwirtschaft und besondere regionale Produkte schaffen regionale Identität! • Das zunehmende Bedürfnis und Interesse an regionaler Identität kann durch die Landwirtschaft befriedigt werden.

Projektziele • Bewusstseinsbildung für die Landwirtschaft und ihren Beitrag für (erwartete Ergebnisse) Nahrungsmittelproduktion und Landschaftsentwicklung (insb. Kinder) • Förderung von Akzeptanz und Absatz regionaler Produkte • Stärkung der regionalen Identität • verstärkte Einbindung der Landwirtschaft in touristische Angebote

Kurzbeschreibung • Veranstaltungen zu regionalen Produkten (z.B. Raps, Kartoffeln, Imkerei) (Maßnahmen) – Workshops, Seminare, Aktionen - z.B. 2 Veranstaltungen pro Jahr – z.B. Kartoffeltestessen • Anbindung landwirtschaftlicher Höfe an Rad-/ Wanderwegen – gastronomische Angebote (Imbiss, Hofcafe, Milchstube etc.) als Rast – Hinweise auf Höfe und Besonderheiten an der Strecke – Information zu Erfahrungen, Auflagen etc. • Informationsangebote an Rad-/ Wanderwege – Infotafeln an Freizeitrouten zur Landwirtschaft und regionalen Erzeugnissen (z.B. Raps oder im Nettetal zu Rindern), Einbindung der „Lockpfosten“ des BWV – Nebenrouten / Schleifen an Radwegen – gezieltes, zentrales Angebot • Aktionen in Schulen und Kindergärten, Vereinen – Mögliche Bausteine: Unterrichtseinheiten, Kurse, Hofbesichtigungen – Ganztagsschule, Wandertag, pädagogische Konzepte – Anbieter sammeln, Lehrer ansprechen (Organisation über die Landfrauen) • Infoangebote der Landwirtschaft an Politik / Bürger – Angebot: Politische Vertreter besuchen Betriebe – Anknüpfung an Maifeld-Woche, Rapsblütenfest (Bürgerbefragung) • Information zu bestehenden Vermarktungsinitiativen – Infoveranstaltung durch Vermarktungsinitiativen, z.B. „Regionalmarke Eifel“ für Produ- zenten und weiterverarbeitende Betriebe (Landwirte, Metzger, Bäcker..)

Hauptakteure • DLR (insb. Ernährungsberatung) (Verantwortliche, • Landfrauen Träger, …) • Bauern- und Winzerverband, Landwirtschaftskammer

Mitwirkende/ Ko- • Kommunen operationspartner • Pädagogisches Zentrum (PZ)

GfL 226567 - 63 - 4. Planung ausgewählter Regionalentwicklungsvorhaben

Zeitplan • Informationsoffensive der Landwirtschaft im Rahmen regionaler Veranstaltung, wie Maifeld- (Meilensteine) Woche (Anfang 09) • öffentlichkeitswirksame Gemeinschaftsaktion (z.B. Kartoffeltestessen), Kombinieren vorhande- ner Veranstaltungen (z.B. Rapsblütenfest + Leistungspflügen) (09) • Infoangebote an Freizeitrouten (z.B. Maifeld-Radweg) (1. Hj 09) • Vorbereitung von Aktionen in Schulen und Kindergärten (2. Hj 09)

Finanzierung • Förderung über PAUL (ELER): Förderung des Fremdenverkehrs (Schwerpunkt 3, Code 313) (Kosten, Finanzie- ⇒ zu prüfen ggf. für Anbindung landwirtschaftlicher Höfe an Rad-/ Wanderwegen, Informati- rungsmöglichkeiten) onsangebote an Rad-/ Wanderwegen • Förderung über PAUL (ELER): Förderung der Verbesserung touristischer Servicequalität (Schwerpunkt 3, Code 331.3) ⇒ zu prüfen ggf. für Kooperationen im Bereich „Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte“

Personalaufwand x gering x mittel hoch (verwaltungsintern)

Effekt/ Wirkung x Profilierung der Region x integrativer Charakter Wertschöpfung Evaluierung • Die Evaluierung des Leitprojektes erfolgt anhand der im Zeitplan festgelegten Meilensteine so- (anhand der erwarteten wie anhand der formulierten Projektziele. Ergebnisse)

GfL 226567 - 64 - 4. Planung ausgewählter Regionalentwicklungsvorhaben

PROJEKTSKIZZE Leitprojekt 5: Landschaft gemeinsam entwickeln

Ausgangslage/ • Entwicklungsmaßnahmen sind aufgrund gesetzlicher Vorgaben umzusetzen (Wasserrah- Ansatz menrichtlinie (WRRL), naturschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahmen) (Zweck & Relevanz, Handlungsbedarf wird noch nicht immer wahrgenommen (z.B. Gewässer) innovativer Ansatz etc.) • • Maßnahmen laufen z.T. nebeneinander (geringe Abstimmung bei Pflege) • Konflikte zwischen Jagd, Natur, Land- und Forst, Erholung, Rohstoffindustrie • Chance für integrierte Ansätze durch gemeinsame Interessen (z.B. Minderung von Flä- chenverbrauch, Erosionsschutz, Gewässerentwicklung)

Projektziele • verbesserter Austausch von Naturschutz, Landnutzern, Behörden, Verbände etc. (erwartete Ergebnisse) • gemeinschaftliche Lösungen, u.a. zur Erfüllung von Vorgaben (Kompensation, WRRL) • Verständigung über integrierte Maßnahmen • Minderung / Lösung von Nutzungskonflikten • Verbesserung und Anpassung von Flächen-/ Nutzungsstrukturen Kurzbeschreibung • Einrichtung einer Gesprächsplattform (Projektteam im Regionalmanagement) zwischen (Maßnahmen) Naturschutz, Landnutzern, Behörden, Verbände etc. Schwerpunktthema: – wie kann / soll Gewässerentwicklung gestaltet werden? (beispielhafte Konkretisierung) denkbare weitere Themen: – Wegenutzung (neuralgische Punkte (z.B. Nettetal), Verbesserungsmöglichkeiten (Wegebau in BO, Besucherlenkung) – Management von Ausgleichflächen – Konfliktlösung durch Gespräch / Austausch (z.B. zu ordnungsgemäßer Landwirt- schaft) am Rande • Koordinierung von Landschaftspflege-Maßnahmen der Kommunen (naturgerechte Aus- gestaltung) • Information über neue (integrierte) Formen von Ausgleichsmaßnahmen (Stiftung Kultur- landschaft, Gewässermaßnahmen) • Informations- und Umweltbildungsangebote zur Bewusstseinsbildung – Kommunikation guter Beispiele in der Region – Wasserrahmenrichtlinie WRRL • Umsetzung von Maßnahmen im Rahmen der Bodenordnung Durchführung des Projektes in Federführung des DLR Hauptakteure • Federführung: DLR Westerwald-Osteifel (Verantwortliche, Trä- • „Basis-Plattform“: Regionalmanagement-Projektteam ger, …) • Verantwortliche für thematische Arbeitsgruppen (rotierend) Mitwirkende/ Ko- • Fachbehörden (Naturschutz, Wasser, Landwirtschaft, Forst) operationspartner • Verbände • Kommunen • Nutzer • Jagd • Fachberater Zeitplan • Gesprächsrunde im Projektteam zum Schwerpunktthema: konfliktfreie Umsetzung der (Meilensteine) Wasserrahmenrichtlinie WRRL (1. Hj 09) – Information zur WRRL (zunächst im Projektteam) (1. Hj 09) – gemeinsame Entwicklung von Lösungsansätzen für konfliktfreie Umsetzung

GfL 226567 - 65 - 4. Planung ausgewählter Regionalentwicklungsvorhaben

(ab 1. HJ 09) – modellhaftes Konzept für einen Gewässerabschnitt (ab 2. Hj 09) • Weitere Themen-Arbeitsgruppen (ab 2010) Finanzierung • zunächst vorrangig verwaltungsinterner Aufwand (Kosten und Finanzie- • Infomaterial rungsmöglichkeiten) • weitere Mittel je nach Bedarf • Förderung über PAUL (ELER): Verbesserung und Ausbau der Infrastruktur (Schwer- punkt 1, Code 125) ⇒ zu prüfen ggf. für Flurbereinigung, ländlicher Wegebau • Förderung über PAUL (ELER): Agrarumweltmaßnahmen (Programm Agrar-Umwelt- Landschaft (PAULa) (Schwerpunkt 2, Code 214) ⇒ zu prüfen ggf. für Förderung extensiver Erzeugungspraktiken für den Umweltschutz • Förderung über PAUL (ELER): Beihilfen für nicht produktive Investitionen (Schwer- punkt 2, Code 216) ⇒ zu prüfen ggf. für mögliche Pflege und Erhaltungsmaßnahmen im Gewässerbereich • Förderung über PAUL (ELER): Erhaltung und Verbesserung des ländlichen Erbes (Schwerpunkt 3, Code 323) ⇒ zu prüfen ggf. für Maßnahmen zur Wiederherstellung und Verbesserung der Struktur der Gewässer (Umsetzung der WRRL)

Personalaufwand gering mittel X hoch (verwaltungsintern)

Effekt/ Wirkung } Profilierung der Region z integrativer Charakter y Wertschöpfung Evaluierung • Die Evaluierung des Leitprojektes erfolgt anhand der im Zeitplan festgelegten Meilensteine (anhand der erwarteten sowie anhand der formulierten Projektziele Ergebnisse)

GfL 226567 - 66 - 4. Planung ausgewählter Regionalentwicklungsvorhaben

PROJEKTSKIZZE

Leitprojekt 6: Aktionen für Generationen

Ausgangslage/ • demographischer Wandel hat Auswirkungen auf Lebensbedingungen (sich ändernde Ansatz Bedürfnisse) (Zweck & Relevanz, • Großfamilie (als soziales Netz und Unterstützung) existiert häufig nicht mehr innovativer Ansatz etc.) • neue Anforderungen an Gesellschaft (Betreuung, Versorgung, Freizeitgestaltung) • Reaktionen auf Rezession – Rückbesinnung auf „alte“ Werte • Gegenentwicklung zur Individualisierung Projektziele • Stärkung des Miteinanders von Alt und Jung (erwartete Ergebnisse) - generationsübergreifende Wissensvermittlung und Unterstützung - Nutzung der „Potenziale“ einer jeden Generation • Verbesserung der Lebensqualität für alle Generationen • Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements (Ehrenamt) • Treffen zwischen den Generationen • gegenseitige Toleranz stärken (erarbeiten) • Vernetzung von Ehrenamt und Professionellen bei der Projektumsetzung • Senioren mobilisieren • Bewusstseinsbildung für neue Wohnformen (Senioren) Berücksichtigung der Anforderungen von seniorengerechtem Bauen bereits bei Planungen – Breite des Spektrums an möglichen Wohnformen vermitteln Kurzbeschreibung • Regionale Ehrenamtsbörse/ Tauschring („Nachbarschaftshilfe“) (Maßnahmen) – Festlegung des Rahmens: Form (Ehrenamt oder Tausch), Trägerschaft, Rechtliches – Abstimmung und Einbindung bestehender Angebote (Aktivitäten der Seniorenbeirä- te, Tauschring Maifeld, www.myk-ehrenhalber.de auf Kreisebene etc.) – Werbung (z.B. Flyer) • Angebote für Senioren – Freizeitangebote – weitere feste Treffpunkte mit regelmäßigen Angeboten (Ausbau des bestehenden Angebots) – Schritte: Erfassung der Ist-Situation, Prüfung der Möglichkeiten für kleinere Orte (Best-Practice), Information und Idee weitergeben/ streuen, ggf. geeignete Räum- lichkeiten suchen Hauptakteure • Vernetzer (ggfs. neu zu gründender Verein) für regionale Ehrenamtsbörse (Verantwortliche, • Seniorenbeirat und Verbandsgemeinden bei Angeboten für Senioren Träger, …) Mitwirkende/ Ko- • Ehrenamtliche aller Altersstufen operationspartner • Senioren („rüstige Rentner“) • Kreis Mayen-Koblenz (z.B. Kreisseniorenbeirat) • soziale Einrichtungen in der Region Zeitplan • regionale Ehrenamtsbörse: (Meilensteine) – Rahmen abstecken (vorhandene Modelle prüfen, z.B. Neuwieder Modell), Rechtli- ches klären (1. Hj 09) – Vernetzer (Gruppe) benennen (1. Hj 09) • Angebote für Senioren

GfL 226567 - 67 - 4. Planung ausgewählter Regionalentwicklungsvorhaben

– genauer Bedarf mit den Seniorenbeiräten der VGn klären (1. Hj 09) – Recherche modellhafter Beispiele und Prüfung der Übertragbarkeit (1. Hj 09) Finanzierung • regionale Ehrenamtsbörse: (Kosten, Finanzie- – Ehrenamt rungsmöglichkeiten) – Kommunen könnten Infrastruktur stellen – Vernetzer: Finanzierung über Verein/Stiftung (ggf. Fördergelder) • Angebote für Senioren – Kommunen könnten Infrastruktur stellen – ggf. Sponsoren – ggf. Fördergelder/ Zuschüsse (Wettbewerbe/ Preise)

Personalaufwand gering mittel X hoch (verwaltungsintern)

Effekt/ Wirkung z Profilierung der Region z integrativer Charakter y Wertschöpfung Evaluierung • Die Evaluierung des Leitprojektes erfolgt anhand der im Zeitplan festgelegten Meilensteine (anhand der erwarteten sowie anhand der formulierten Projektziele. Ergebnisse)

GfL 226567 - 68 - 4. Planung ausgewählter Regionalentwicklungsvorhaben

PROJEKTSKIZZE

Leitprojekt 7: Lebendige Ortsmitten

Ausgangslage/ • demographischer Wandel und Ansprüche an Wohnen verändern Ortsbild Ansatz • Lebendigkeit und Eigenheit der Dörfer nehmen ab (Zweck & Relevanz, • Handlungsbedarf wird zunehmend sichtbar (z.B. Leerstände, Infrastruktur) innovativer Ansatz etc.) • Notwendigkeit einer Dorf-Innenentwicklung vor Außenentwicklung ist noch nicht ausrei- chend erkannt • Dorfentwicklungskonzepte vielfach veraltet Projektziele • Verstärkung für Dorf-Innenentwicklung statt Ausweisung von Neubaugebieten (Bauleit- (erwartete Ergebnisse) planung, Dorfflurbereinigung) • Erhalt ortsbildprägender Bausubstanz, Umnutzung von Gebäuden • attraktive, lebendige Ortsmitten für Bewohner, Besucher, Gewerbe • Bewusstseinsstärkung zu den Themen Demographie und Ortsentwicklung  Impuls für Dorfentwicklung in der Region Kurzbeschreibung • Bewusstseinsbildung für eine Dorfinnenentwicklung durch Informationsangebote zum (Maßnahmen) Thema Demographie und Ortsentwicklung (z.B. durch Veranstaltung mit Experten, Info- broschüre, etc.) Wichtige Themen sind: Grundversorgung, Gebäude-Leerstände • Nutzung und Mitwirkung im regionalen Netzwerk „Dorfinnenentwicklung“ • Initiierung von Aktivitäten auf Ortsebene – Dorfentwicklungsprozesse, Dorfmoderation auf Ortsgemeinde-Ebene – z.B. Initiativen im Einzelhandel / Grundversorgung – Dorf-Flurbereinigung Hauptakteure • RM-Projektteam (Verantwortliche, • Kommunen (Zielgruppe) Träger, …) • Interessensgemeinschaften (z.B. Einzelhandel) Mitwirkende/ Ko- • Gewerbe operationspartner • Vereine, Kirchen • Hausbesitzer, Planer/ Architekten • Banken, Kreisverwaltung, WFG, DLR Zeitplan • Festlegung zentraler Themen und Handlungsfelder für neue Informationsangebote (Meilensteine) (1. Hj 09) • Informationsveranstaltung als Impuls für die Region (2. Hj 09) Finanzierung • Öffentlichkeitsarbeit, Fachberatung: über Kreisverwaltung (Kosten, Finanzie- • Informationsveranstaltung: Verbandsgemeinden, Kreisverwaltung rungsmöglichkeiten) • PAUL (ELER): Dorferneuerung und Dorfentwicklung (Schwerpunkt 3, Code 322) ⇒ zu prüfen ggf. für Dorfinnenentwicklung, Dorferneuerung (max. 4000 EW) • Förderung über PAUL (ELER): Dienstleistungseinrichtungen zur Grundversorgung für die ländliche Wirtschaft und Bevölkerung (Schwerpunkt 3, Code 321) ⇒ zu prüfen ggf. für das Thema Grundversorgung • Dorfentwicklungskonzepte, Dorfmoderation Ortsgemeinden: Förderung der Dorferneue- rung (VV-Dorf) • Dorferneuerungsmaßnahmen: Förderung der Dorferneuerung (VV-Dorf) bei Vorliegen eines ganzheitliches Dorfentwicklungskonzepts)

GfL 226567 - 69 - 4. Planung ausgewählter Regionalentwicklungsvorhaben

Personalaufwand gering x mittel hoch (verwaltungsintern)

Effekt/ Wirkung z Profilierung der Region z integrativer Charakter y Wertschöpfung Evaluierung • Die Evaluierung des Leitprojektes erfolgt anhand der im Zeitplan festgelegten Meilensteine (anhand der erwarteten sowie anhand der formulierten Projektziele. Ergebnisse)

GfL 226567 - 70 - 4. Planung ausgewählter Regionalentwicklungsvorhaben

4.8 Eigenständiges Projekt „Integrierte Bodenordnung“

Bodenordnerische Maßnahmen spielen in viele Leitprojekte hinein. Die Integrierte Bodenord- nung kann als Umsetzungsinstrument zur Zielerreichung und Projektrealisierung dienen. Dies wurde von den Beteiligten im ILEK-Prozess immer wieder deutlich gemacht und mit hoher Priorität bewertet.

Deshalb wird die „Integrierten Bodenordnung“ als Projekt mit einem besonderer Status aufge- nommen. Dieses Projekt wird durch die zuständige Fachstelle, das DLR Westerwald-Osteifel,, vorangebracht und umgesetzt.

GfL 226567 - 71 - 5. Fazit und Ausblick

5. Fazit und Ausblick

Neben den im bisherigen Bericht dargestellten inhaltlichen Ergebnisse (Stärken und Schwächen, Entwicklungsziele, Projektkonzept und Leitprojekte) sind mit dem ILEK auch weitere, stärker prozessorientierte Ergebnisse verbunden.

Über 500 Menschen haben sich bei der Konzepterarbei- tung beteiligt – als Experten oder Vertreter von Verei- nen, Verbänden und Institutionen, aber auch als interes- sierte Bürgerinnen und Bürger. Dies unterstreicht das große Interesse der Bevölkerung an diesem Prozess und zeigt, dass die Verbandsgemeinden mit der Initiierung des ILEKs den richtigen Weg gewählt haben.

Ein positiver Impuls für das ILEK war die Unterstützung durch die beiden Verbandsgemeinden. Die Kooperation der beiden Verbandsgemeinden hat sich durch den gemeinsamen Prozess wei- ter intensiviert. Trotz unterschiedlicher Strukturen und Rahmenbedingungen konnten so ge- meinsame Ziele und Projekte für die Zukunft entwickelt werden.

Die vielen Arbeitstreffen und Veranstaltungen hatten darüber hinaus weitere Effekte für die Region und deren Menschen: das gegenseitige Kennenlernen der Akteure innerhalb und zwi- schen den Verbandsgemeinden ist der Grundstein für künftige gemeinsame Projekte, einen ver- besserten Informationsaustausch und damit für eine stärkere Vernetzung der Akteure unterein- ander.

Ausblick

Mit dem ILEK hat sich ein regionaler Entwicklungsprozess in Gang gesetzt, der im Regional- management seine Fortsetzung finden wird.

Mit den im ILEK erarbeiteten Ergebnissen – insbesondere den Projektskizzen zu den sieben Leitprojekten – wurde eine konzeptionelle Grundlage für die Projektumsetzung geschaffen und konkrete Umsetzungsansätze aufgezeigt.

Das Land Rheinland-Pfalz fördert mit dem ILE-Regionalmanagement auch die weitere Umset- zung der im ILEK entwickelten Projekte. Über einen Zeitraum von zunächst zwei Jahren kön- nen nun die Leitprojekte weiter mit Leben gefüllt werden: sie müssen weiterentwickelt und bei Bedarf an neue Rahmenbedingungen sowie neue Handlungserfordernisse angepasst werden.

Es gilt, die bisherige positive Dynamik des Prozesses zu erhalten, die zahlreichen bereits enga- gierten Akteure weiter zu motivieren und neue „Mitstreiter“ für die Projektumsetzung zu ge- winnen.

Die ILEK-Ergebnisse und die Weichen, die bereits für die Umsetzung gestellt wurden, bieten gute Voraussetzungen dafür, dass sich die Erwartungen der Menschen in der Region an den Prozess und die Projektergebnisse erfüllen und die Region von diesem Prozess nachhaltig profi- tiert.

GfL 226567 - 72 -