Machtzentren in Mähren Josef Bláha (Olomouc) Olomouc Im 10.-11
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Boleslav II. Der tschechische Staat um das Jahr 1000 Internationales Symposium Praha 9.–10. Februar 1999 Zentrum für mediävistische Studien Praha Colloquia mediaevalia Pragensia 2 Herausgegeben von Petr Sommer Mit Beiträgen von: Josef Bláha Milena Bravermanová Petr Čech Jarmila Čiháková Zdeněk Dragoun Jan Frolík Václav Huňáček Michal Lutovský Christian Lübke Anežka Merhautová Sławomir Moździoch Zdeněk Petráň Zbigniew Pianowski Jaroslav Podliska Luboš Polanský Jacek Poleski Alexander Ruttkay Jiří Sláma Petr Sommer Čeněk Staňa Kateřina Tomková Dušan Třeštík Josef Žemlička BOLESLAV II. DER TSCHECHISCHE STAAT UM DAS JAHR 1000 Internationales Symposium Praha 9.–10. Februar 1999 Herausgegeben von PETR SOMMER Zentrum für mediävistische Studien Praha Archäologisches Institut AWTR Praha Kreismuseum Louny Reiss-Museum Mannheim Praha 2019 Redaktion dieses Bandes: Petr Sommer, Jan Frolík, Robert Novotný, Pavel Soukup Übersetzt von: Adolf Schebek, Pavel Červíček, Zbigniew Pisz Editor © Petr Sommer, 2001 © Zentrum für mediävistische Studien, Praha, 2001 Herausgegeben in FILOSOFIA Verlag (Verlag des Philosophischen Instituts der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik) ISBN 80-7007-151-6 (tištěná kniha) ISBN 978-80-7007-568-5 (elektronická kniha) DOI 10.47376/filosofia.2001.1 Inhaltsverzeichnis Vorwort des Herausgebers 7 Jiří SLÁMA (Praha) Zum Geleit 9 (I) Der tschechische Staat um 1000, seine Herrscher und Ökonomik Jiří SLÁMA (Praha) Der böhmische Fürst Boleslav II. 15 LUBoš POLANSKÝ (Praha) Streit um die Herkunft der böhmischen Fürstin Emma 43 JOSEF Žemlička (Praha) Das Přemysliden-Geschlecht an der Wende vom 10. zum 11. Jahrhundert 79 Dušan Třeštík (Praha) „Eine große Stadt der Slawen namens Prag“ (Staaten und Sklaven in Mitteleuropa im 10. Jahrhundert) 93 Jiří SLÁMA (Praha) Der ökonomische Wandel im Přemyslidenstaat unter der Herrschaft der Nachfolger Boleslavs II. 139 (II) Machtzentren in Böhmen JAN FROLÍK (Praha) Die Prager Burg im 10. und 11. Jahrhundert (Zu Fragen der Auswertung der älteren archäologischen Dokumentation und deren Interpretation) 153 PETR SOMMER (Praha) Kapelle der Jungfrau Maria im St. Georgskloster auf der Prager Burg und die Anfänge der böhmischen Sakralarchitektur 189 MILENA BRAVERMANOVÁ (Praha) Das Grab Boleslavs II. 197 JARMILA čIHÁKOVÁ – ZDeněk DRAGOUN – JAROSLAV PODLISKA (Praha) Der Prager Siedlungsraum im 10. und 11. Jahrhundert 225 ZDeněk Petráň (Praha) Problematik der Prager Münzstätte in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts 263 KAteřinA TOMKOVÁ (Praha) Die Burgwälle zur Zeit Boleslavs II. im Zusammenhang mit der Erforschung der Burgwälle in Böhmen 275 MICHAL LUTOVSKÝ (Praha) Die südböhmischen Burgwälle im 10. Jahrhundert. Zur Problematik der Einnahme Südböhmens durch die Přemysliden 293 PETR čECH (Most) Žatec im 10. Jahrhundert 303 (III) Machtzentren in Mähren Josef Bláha (Olomouc) Olomouc im 10.-11. Jahrhundert. Topographie und die Frage der Kontinuität eines frühmittelalterlichen Zentrums 325 čeněk STaňa (Brno) Das Brünner Gebiet in der Zeit Boleslavs II. 363 (IV) Nachbarn CHRISTIAN LÜBKE (Greifswald) Machtfaktoren im Osten des Ottonischen Reiches in der Zeit Boleslavs II. 385 JACEK POLESKI (Kraków) Kleinpolen im 10. Jahrhundert 397 SŁAWOMIR MOźDZIOCH (Wrocław) Schlesien im 10. Jahrhundert 417 ZBIGNIEW PIANOWSKI (Kraków) Spuren des ältesten Heiligtums (?) unter der Kathedrale auf der Burg Wawel in Kraków 441 ALEXANDER RUTTKAY (Nitra) Zu den Funden von Münzen des böhmischen Fürsten Boleslav II. östlich des Flusses Morava 447 (V) Kulturelle Zusammenhänge VÁCLAV Huňáček (Praha) Ostrov zwischen Břevnov und Sázava 463 ANEŽKA MERHAUTOVÁ (Praha) Entstehung und Bedeutung des St. Wenzelshelmes 481 Boleslav II. Der tschechische Staat um das Jahr 1000 7 Colloquia mediaevalia Pragensia II, Praha 2001 Vorwort des Herausgebers Der unmittelbare Anlass für die Entstehung dieser Festschrift ist die Tatsache, dass es am 7. Februar 1999 tausend Jahre war seit dem Tode des bedeutenden přemyslidi- schen Herrschers Boleslavs II., des Mannes, der den Schlussstein des ersten böhmi- schen frühmittelalterlichen Staates setzte. Dieses Jubiläum, an sich schon so einzig- artig, dass es Aufmerksamkeit und Nachdenken verdient, ist jedoch noch durch eini- ge weitere bedeutsame Merkmale charakterisiert. Das wichtigste von ihnen ist die Tat- sache, dass der böhmische Staat vom Ende des 10. Jahrhunderts ein direktes Vor- zeichen des tschechischen Staates und der tschechischen Gesellschaft von heute dar- stellt. Das gilt genauso wie die Tatsache, dass vor tausend Jahren Mitteleuropa ge- boren wurde in der Anordnung und den Beziehungen, deren Ergebnis das heutige Mitteleuropa ist. Kein Wunder, dass dieses Bewusstsein zu den Grundthemen der mit dem neuen Jahrtausend verbundenen Reflexionen gehört, dessen Perspektiven ohne die erwähnten geschichtlichen Zusammenhänge nicht einmal zu erahnen wären. Es geht nämlich um Prognosen, bei denen es gilt, sowohl die positiven als auch die ne- gativen Seiten der mitteleuropäischen Geschichte abzuwägen, einer Geschichte, die im Denken unser, der Mitteleuropäer, ein Epitheton constans hat – sie ist uns näm- lich gemeinsam. Aus allen diesen Überlegungen ergibt sich ferner, das dasselbe Epitheton auch unsere Zukunft prägen wird. Zum Nachdenken über die Anfänge Mitteleuropas trafen sich das Zentrum der mediävistischen Studien der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Repu- blik und der Karls-Universität Prag, das Archäologische Institut und das Historische Institut der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik in Prag, das Institut für Vor- und Frühgeschichte der Karls-Universität Prag, das Bezirksmuseum Louny und das Reiß-Museum Mannheim auf einer gemeinsamen Konferenz, die in freundschaftlicher Zusammenarbeit mit der Verwaltung der Prager Burg am 7. und 8. 2. 1999 im Ballhaus der Prager Burg stattfand. Das Konferenzprogramm wurde so festgelegt, dass jeweils eine möglichst breite Information über den aktuellen Stand der Erforschung des gewählten Themas gegeben werden konnte, und zwar sowohl aus der Sicht der einheimischen tschechischen Mediävistik als auch aus der Sicht der mediävi- stischen Forschung in den Nachbarländern. Von der einheimischen Seite verstand man diese Konferenz auch als einen wichtigen Beitrag zur Diskussion über die tsche- chische Mitarbeit an der großen deutsch-polnisch-tschechisch-slowakisch-ungarischen Ausstellung Europas Mitte um das Jahr 1000. Die fachliche Garantie der Tschechi- schen Republik, die zu diesem bedeutsamen 27. Ausstellungsprojekt des Europarates vom Präsidium der Deutschen Verbände für Altertumsforschung e.V. und vom Deut- schen Historischen Museum eingeladen wurde, übernahm das Zentrum für mediävis- tische Studien der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik und der 8 Vorwort des Herausgebers Karls-Universität Prag in Zusammenarbeit mit einer Reihe weiterer Institutionen. Für eine außerordentliche kollegiale Unterstützung der tschechischen Mitarbeit an diesem Projekt sei dem Mannheimer Reiß-Museum besonders gedankt. PETR SOMMER Boleslav II. Der tschechische Staat um das Jahr 1000 9 Colloquia mediaevalia Pragensia II, Praha 2001 Zum Geleit JIŘÍ SLÁMA (Praha) In seinen Gedanken und Plänen befasst sich der Mensch unserer modernen abge- hetzten Zeit vor allem mit der Zukunft, von der er sich die Verwirklichung seiner Träume von einem glücklichen und friedlichen Leben erhofft. Gleichwohl trifft er doch viele Male und zumeist unbewusst auf die Vergangenheit. Sie begegnet ihm in der ihn umgebenden Kulturlandschaft, in den großartigen historischen Bauten, in den wissenschaftlichen und technischen Errungenschaften, in den geistigen Zeugnissen der Volks- und Weltkultur. All dies haben bereits seine Vorfahren geschaffen oder zu- mindest damit begonnen. Es waren ihre Taten, ihre philosophischen Ansichten, ihr Heldentum, aber auch ihre Selbstsucht, ihr Mangel an Übersicht oder an Mut, aus denen sich die vergangene politische Geschichte zusammensetzt und deren Folgen bis in die Gegenwart reichen. Vor etwa fünfzig Generationen entstand auf dem Boden unserer böhmischen Hei- mat mit dem Staat eine Institution, die in Vergangenheit und Gegenwart in besonde- rer Weise in das Leben jedes Einzelnen eingriff und eingreift. In der Regel betrachten wir den Staat eher von seiner weniger angenehmen Seite, z.B. sein Steuersystem, den Militärdienst, die Einrichtung des Frondienstes und des Gerichtswesens; nicht immer werden auch seine positiven Seiten gesehen, etwa jene, die zur Bildung und Erhaltung der nationalen Identität führen. Die Geschichte des böhmischen Staates hat während der elf Jahrhunderte seines Bestehens gar manchen Umschwung durchgemacht, und die Einsicht in seine ältesten Zeitabschnitte könnte zu lehrreichen Kenntnissen führen. Die Anfänge der böhmischen Staatlichkeit unter großmährischem Einfluss liegen in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts, der Regierungszeit des ersten historisch belegten Přemysliden-Fürsten Bořivoj. Das älteste einfache, auf Burgen gestützte Organisationsgefüge für diesen während einiger Jahrzehnte nur auf wenige Gebiete in Mittelböhmen begrenzten Staat wurde erst zur Zeit Spytihněvs (894?–915) eingeführt. Dies geschah in einer Zeit, da Mitteleuropa den Zerfall zweier großer Reiche, des großmährischen und des ostfränkischen, erlebte, die zuvor ein Jahrhundert lang die geschichtliche Entwicklung in diesem Raum bestimmt hatten. Ihr Aufstieg hatte das Erbe der einstigen Teilung Europas durch den römischen und später karolingischen Grenzwall, der den fortschrittlichen Westen und Süden von dem rückständigen