Kunstgeschichte an Europas Peripherie
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KUNSTGESCHICHTE AN EUROPAS PERIPHERIE Der Palau de la Música Catalana – ein Konzertsaal im Barcelona der Jahrhundertwende unter metahistorisch-ideologiekritischer Perspektive Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn vorgelegt von Klaus Kehrlößer M. A. aus München Bonn 2003 INHALTSVERZEICHNIS 1VORWORT................................................................................................... III 2 EINFÜHRUNG ............................................................................................... 1 3 MODERNISMO............................................................................................ 10 4 DER BAU UND SEINE INNENAUSSTATTUNG ......................................... 20 5 METAHISTORISCHE ÜBERLEGUNGEN ZUR ARCHITEKTUR- GESCHICHTSSCHREIBUNG AM BEISPIEL DES PALAU UND DEM WERK DOMÈNECH I MONTANERS .......................................................... 43 METHODISCHE ÜBERLEGUNGEN..................................................................................... 43 MALEREI UND ARCHITEKTUR ........................................................................................... 47 DIE VERNACHLÄSSIGUNG SPANISCHER KUNST ........................................................... 49 DOMÈNECH UND GAUDÍ..................................................................................................... 62 POSTMODERNE................................................................................................................... 67 GOTIK- UND MUDÉJARREZEPTION .................................................................................. 69 6 DER TYPUS DES KONZERTSAALS.......................................................... 77 7 KONSTRUKTION UND BAUTECHNISCHE ASPEKTE.............................. 86 DIE VERWENDUNG VON EISEN UND GLAS ..................................................................... 86 WÖLBUNGSTECHNIK A LA CATALANA ............................................................................. 91 AKUSTIK................................................................................................................................99 8 KUNST UND GESELLSCHAFT ................................................................ 103 9 OSTEUROPÄISCHE PARALLELEN ........................................................ 116 DER SMETANASAAL IN PRAG – EIN VERGLEICH.......................................................... 116 POLNISCHE KUNSTGESCHICHTE UND NATIONALSTIL ............................................... 120 10 SCHLUSSBEMERKUNG .......................................................................... 129 11 ANHANG ................................................................................................... 138 DOMÈNECH I MONTANER AUS ZEITGENÖSSISCHER SICHT...................................... 138 WAGNERISMUS IN KATALONIEN..................................................................................... 142 DAS VERHÄLTNIS VON MUSIK UND ARCHITEKTUR..................................................... 146 I DATEN ZUR AKUSTIK DES PALAU .................................................................................. 148 KONZERTSÄLE UND MUSIKLEBEN IM HEUTIGEN SPANIEN........................................ 150 12 THEMATISCHE BIBLIOGRAPHIE............................................................ 156 13 ABBILDUNGEN......................................................................................... 167 II 1 VORWORT Bevor das eigentliche Thema dieser Arbeit vorgestellt wird, seien zunächst einige Hinweise und persönliche Anmerkungen erlaubt. Die Zitate sind um der besseren Lesbarkeit willen bisweilen in der englischen Übersetzung angeführt, obgleich es sich ursprünglich um spanische oder katalanische Texte handelt.1 Die typographischen Hervorhebungen in den Zitaten stammen vom Verfasser selbst. Ihre Zahl ist bei einer metahistorisch orientierten Arbeit naturgemäß etwas zahlreicher als üblich. Dadurch sollte die Möglichkeit gegeben werden, die Lesart des Verfasser kritisch nachzuvollziehen. Zitate unterschiedlicher oder sich bestätigender Meinung wurden gegenübergestellt und nachgewiesen, wie die Rezeption innerhalb der Forschung verläuft. Zu bedauern ist, daß der Nachlaß Domènech i Montaners, der sich seit kurzem im Architektenkolleg in Barcelona befindet und davor von Domènech i Girbau verwahrt wurde, zur Zeit weder zugänglich ist noch grundlegend bearbeitet wurde. Dennoch sind viele Zeichnungen, Pläne und Briefe an anderer Stelle bereits publiziert, vieles ist jedoch auch verloren. Das Domènech-i-Montaner- Jubiläumsjahr 1999 hat an diesem Zustand kaum etwas geändert.2 Ein weiteres Problem für die Forschung ergibt sich daraus, daß ein Großteil der 1 Dadurch soll nicht der Eindruck entstehen, daß vornehmlich englischsprachige Sekundärliteratur benutzt und die spanische oder katalanische ausgeblendet worden wäre (vgl. Anm. 224). Bei einer Arbeit mit Zitaten aus Literatur in sechs Sprachen schien diese Vorgehensweise sinnvoll, obgleich jede Übersetzung einen Verlust bedeutet; ja manchmal kommt es durch die Wahl der englischen Sprache gar zu einer unterschwelligen Aktualisierung dieser Kunst wie sie auch durch die Verwendung von Anglizismen der deutschen Umgangssprache „trendy“ gemacht wird. So findet sich einmal für das etwas neutralere spanische ideario (wie für ideología an anderer Stelle) das englische ideology. Durch die Sprache, deren Wahl und Übersetzung, beginnt eine Interpretation der Kunst. Zur mangelnden Wahrnehmung spanisch- und katalanischsprachiger Literatur äußert Mireia Freixa im Hinblick auf „los principales problemas de comprensión de nuestro Modernismo por parte de los estudiosos foráneos. Conocen los principales libros, pero ignoran las investigaciones básicas publicadas en revistas especializadas y trabajan con artículos publicados en revistas extranjeras, normalmente muy poco documentados.“ (Freixa 1990, S. 53) 2 vgl. hierzu Montse Carlas: El año Domènech i Montaner reivindica la figura del artista modernista, in: El País 28.12.1999. Neben einer aus Fotografien bestehenden kleinen Ausstellung im Col⋅legi d’Arquitectes de Catalunya und der Integration einiger Bauten des Architekten in die Modernismo-Route ist vor allem ein durch Mireia Freixa organisiertes Symposion an der Universität Barcelona zu Domènech i Montaner im Rahmen eines Sommerkurses zu erwähnen. Bezeichnend ist der Vergleich mit dem zahlreiche Aktivitäten umfassenden und ganz anders vermarkteten Gaudí-Jahr 2002 mit „an die zwanzig kleineren und größeren Ausstellungen.“ (NZZ 02.04.02). III Literatur zu Domènech i Montaner, insbesondere zu Einzelaspekten, nicht veröffentlicht ist. Dies sind vor allem Magisterarbeiten, aber auch Dissertationen, für die es in Spanien keine Publikationspflicht gibt. Der Verfasser ist daher Mireia Freixa besonderen Dank schuldig für die Zurverfügungstellung derartiger Literatur. Leider konnten die Ergebnisse eines Kongresses an der Humboldt-Universität Berlin zur Kunstgeschichte Ostmitteleuropas nicht mehr berücksichtigt werden, da die Kongreßakten noch nicht vorlagen.3 Der besondere Dank des Verfassers gilt den Mitarbeitern des Palau de la Música Catalana, insbesondere Herrn Pere Artís für die großzügige Unterstützung und Motivation wie vor allem auch den freien Zugang zu allen Räumen, dem Institut Amatller d’Art Hispànic, ein Modernismogebäude (1898- 1900), das einen nahezu perfekten Rahmen für die Erforschung der Kunst dieser Zeit darstellt, den Mitarbeiten der Biblioteca general d’història de l’art wie der Carl-Justi-Stiftung. Den größten Dank aber schulde ich meinen Freunden in Barcelona, die mich auch für längere Aufenthalte immer herzlichst aufgenommen und mir gewünschte Bücher besorgt haben und denen ich überhaupt mein Interesse an der reichen Kultur Kataloniens verdanke. Ich möchte Glòria und Ignasi, Claudia und Marc, Anna und Sergi nennen. Was die technischen Aspekte anbelangt, war mir die Hilfe von Architekten wichtig, besonders meines Freundes Dr. Roberto Gonzalo. Michael Schatz, einem der besten Kenner kolumbianischer Kunst, bin ich für seinen Rat dankbar.4 Der Wunsch vieler nach guten Gesamtdarstellungen, die übergreifende Zusammenhänge neben und bei der Betrachtung von einzelnen Kunstwerken ermöglichen, spielte auch eine Rolle bei der Wahl einer historiographischen Perspektive mit ihrer gleichzeitigen Berücksichtigung solcher Publikationen, denn derartige Werke, so sehr wir sie brauchen und uns wünschen, sind 3 Ilona Lehnert: Selbsterforschung ist nur ein Anfang. In der Falle der konkurrierenden Nationalismen. Die Kunstgeschichte Ostmitteleuropas vor alten Fragen und neuen Aufgaben, in: FAZ 11.07.01. Ebenfalls in Berlin (Freie Universität) fand im November ein Symposium mit dem Thema statt Historismen in der Moderne. Vergangenheit als Träger von Identität und Ideologie in der Architektur des 20. Jahrhunderts. Vgl. dazu kritische berichte 2/01, S. 73 4 Nicht vergessen möchte ich auch meine aus Barcelona stammende Spanischlehrerin Dr. Rosabella Eisig-Ritter, die – wie ich erst am Ende zufällig von ihr erfahren habe – während der Studentenzeit gemeinsam mit Mireia Freixa und Francesc Fontbona Liceo und Palau de la Música oft besuchte. IV grundsätzlich problematisch, was ihre Auswahl, Methodik oder ihr Geschichtsparadigma anbelangt5. Nicht zuletzt waren es aber auch die unzähligen Konzertabende, nicht nur im Palau de la Música Catalana, von denen einige Sternstunden waren, die die Idee zu diesem Thema aufkommen ließen. Ich widme diese Arbeit meinem Vater,