Antwort Auf Die Große Anfrage 4025 Der Fraktion Der
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THÜRINGER LANDTAG Drucksache 6/4456 6. Wahlperiode zu Drucksache 6/4025 06.09.2017 Antwort der Thüringer Staatskanzlei auf die Große Anfrage der Fraktion der AfD - Drucksache 6/4025 - Thüringen und Russland: Kooperation in Wirtschaft, Schule und Hochschule Der Minister für Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten und Chef der Staatskanzlei hat die Gro- ße Anfrage namens der Lan desre gierung mit Schreiben vom 5. September 2017 wie folgt beantwortet: I. Offizielle Regionalkontakte und Partnerschaften zwischen Thüringen, Tatarstan und anderen russi- schen Regionen 1. Wie gestaltet sich die offizielle Zusammenarbeit zwischen Thüringen und Tatarstan (bitte die derzeit laufenden sowie die geplanten Vorhaben nennen)? Tatarstan ist seit längerem für die Thüringer Wirtschaft ein interessantes Zielgebiet - die autonome Republik bietet ein breites Potential für gemeinsame Wirtschaftsprojekte, aber auch im wissenschaft- lichen und ingenieurtechnischen Bereich. Seit dem Jahr 2012 haben sich die Beziehungen kontinuier- lich entwickelt - im Oktober 2012 besuchte Wirtschaftsminister Machnig mit einigen Thüringer Firmen im Rahmen der Russlandreise der damaligen Ministerpräsidentin Kasan, im Oktober 2013 besuch- te dann der Präsident der Republik Tatarstan mit einer größeren Wirtschaftsdelegation Thüringen. Die Landesregierung unter Ministerpräsident Ramelow hat an diese Entwicklung angeknüpft: im Ap- ril 2016 reisten Ministerpräsident und Wirtschaftsminister mit einer großen Wirtschafts- und Wissen- schaftsdelegation nach Tatarstan, im Juni 2016 besuchte Präsident Minnichanow Jena. Beide Sei- ten unterzeichneten ein Protokoll zur weiteren Gestaltung der Zusammenarbeit - Kern ist zunächst die Projektliste ("road map"), die die aktuellen Vorhaben zwischen beiden Regionen benennt. Die Begründung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe zur Koordinierung der projektbezogenen Kooperati- on wurde im März dieses Jahres vollzogen. Schwerpunkte sind bislang vor allem Wirtschaftsthemen. Leuchtturmprojekt im Bereich Wissenschaft ist die durch den DAAD geförderte erste deutsch-russi- sche Hochschule GRIAT (German-Russian Institute of Advanced Technologies) mit der Technischen Universität (TU) Ilmenau als lead-Partner. Die offizielle Zusammenarbeit im Wirtschaftsbereich mit russischen Regionen, also auch mit Tatars- tan, erfolgt über die Aktivitäten von "Thüringen International" in der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH. Daher wird zur Beantwortung der Fragen 1 und 3 auf die Antworten zu II.9 bis II.14 verwiesen. Über geplante Projekte kann noch keine nähere Angabe gemacht werden, da das Jah- resprogramm von "Thüringen International" für das Jahr 2018 erst Ende des Jahres abgestimmt wird. Neben den bilateralen Wirtschaftsaktivitäten kommt es nunmehr auch zu einem ersten Projekt auf kultureller Ebene: der Männerchor des Gottesmutter-Klosters von Kasan wird am 3. September 2017 in Erfurt ein Chorkonzert geben und am 6. und 7. September 2017 bei zwei Sinfonieaufführungen im Theater Gera-Altenburg mitwirken. Der Gegenbesuch eines Thüringer Chores im kommenden Jahr ist vorgesehen. Druck: Thüringer Landtag, 15. September 2017 Drucksache 6/4456 Thüringer Landtag - 6. Wahlperiode Bei entsprechender Fortentwicklung und Ausdehnung der zwischenregionalen Aktivitäten ist mittel- fristig die Begründung einer Regionalpartnerschaft denkbar. 2. Welche Schritte unternimmt die Landesregierung auf dem Weg zu einer Regionalpartnerschaft mit Tatarstan? a) In welcher Form partizipieren Nichtregierungsorganisationen am Aufbau der Regionalpartner- schaft? Welche diesbezüglichen Vorschläge der tatarischen Seite sind der Landesregierung be- kannt und wie positioniert sich die Landesregierung zu diesen Vorschlägen? Die Entwicklung der Kontakte nach Tatarstan war bislang vorrangig durch gemeinsame Projekte in den Bereichen Wirtschaft und Wissenschaft geprägt. Hier spielen vor allem Unternehmen und Hochschulen eine vordergründige Rolle. Zur Einbeziehung von NRO's in die Entwicklung der Kon- takte hat es von tatarischer Seite bislang keine Vorschläge gegeben. b) Welche Projekte umfasst der zwischen Thüringen und Tatarstan vereinbarte Projektplan ("Road Map"; bitte nach Branche mit Nennung des Projekttitels aufgliedern sowie die Kooperationspart- ner, die Dauer und den finanziellen Rahmen nennen)? Siehe Projektliste in Anlage zur Frage 2. c) Wie ist die zeitliche Verzögerung zwischen der Unterzeichnung des Projektplans ("Road Map"; Juni 2016) und der konstituierenden Sitzung der Arbeitsgruppe Thüringen-Tatarstan (März 2017) zu erklären? Beide Seiten hatten sich darauf verständigt, dass a) der gemeinsame Vorsitz in der Arbeitsgruppe durch die Wirtschaftsminister von Thüringen und Tatarstan übernommen werde und b) die kons- tituierende Sitzung in Kasan stattfinden solle. Entsprechend der vielfältigen Verpflichtungen bei- der Minister und um den Besuch von Minister Tiefensee mit weiteren Gesprächsterminen und dem Besuch der TIAF (Automobilmesse in Kasan) zu verbinden, wurde die erste Sitzung auf den 30. März 2017 gelegt. d) Wer sind die Mitglieder der oben genannten Arbeitsgruppe (bitte nach der jeweiligen institutionel- len Zuordnung und organisatorischen Zugehörigkeit [Unternehmen, Nichtregierungsorganisation und andere] aufschlüsseln)? Freistaat Thüringen Republik Tatarstan Wolfgang Tiefensee Albert Karimov Thüringer Minister für Wirtschaft, Wissen- Vize-Premierminister - Minister für Indust- schaft und Digitale Gesellschaft rie und Handel der RT Andreas Krey Shamil Ageev Geschäftsführer der LEG Thüringen Vorstandsvorsitzender der IHK Tatarstan Dr. Sabine Awe Andrei Pominov Leiterin Abteilung Wirtschaftsförderung Erster Stellv. Minister für Bildung und Wis- im Ministerium für Wirtschaft, Wissen- senschaft der RT schaft und Digitale Gesellschaft Guzel Shaykhullina Denis Valeev Auslandsbeauftragte der LEG Thüringen Stellv. Minister für Industrie und Handel für Russland der RT Prof. Dr. Peter Scharff Ildar Fatikhov Rektor der Technischen Universität Ilmenau Stellv. Minister für Gesundheitswesen der (vertreten durch Dr. Frank March, Direktor RT TU Ilmenau International School, Projekt- leiter GRIAT) 2 Thüringer Landtag - 6. Wahlperiode Drucksache 6/4456 Freistaat Thüringen Republik Tatarstan Claudia Saager-Wenzel Almaz Mingulov Referat Internationale Angelegenheiten der Stellv. Minister für Jugend und Sport der RT Thüringer Staatskanzlei Guzel Sharipova Stellv. Ministerin für Kultur der RT Elena Salikhova Leitende Spezialistin der Abteilung Inter- nationale Beziehungen des Ministeriums für Industrie und Handel der RT Anzahl und Personen sind, mit Ausnahme der Ko-Vorsitzenden, flexibel und orientieren sich an den aktuellen Themenschwerpunkten. 3. Welche Schritte will die Landesregierung bis wann unternehmen, um die Regionalkontakte mit Mordo- wien und Kaliningrad zu festigen und auszubauen? Es gibt seitens der Landesregierung derzeit keine Überlegungen und Pläne, auf regionaler Ebene die Beziehungen des Freistaats Thüringen zur autonomen Republik Mordowien sowie zur Oblast Ka- liningrad auszubauen. a) Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen Thüringen und Mordowien (insbesondere im me- dizinischen Bereich; bitte nach den einzelnen Vorhaben mit Nennung des Titels und einer Kurzan- gabe des Inhalts aufschlüsseln, die Laufzeit oder [bei Einzelmaßnahmen] das Datum der Umset- zung benennen und das Volumen in Euro angeben)? Die Beziehungen zwischen dem Freistaat Thüringen und der autonomen Republik Mordowien ge- hen auf Kontakte zwischen Vertretern der regionalen Regierung Mordowiens und des Landwirt- schaftsausschusses des Thüringer Landtags zurück und werden primär auch nur in diesem Rah- men gepflegt. Es gibt einen Freundeskreis "Mordowien" beim Thüringer Landtag. Aktivitäten, die zwischen beiden Regionen stattfanden beziehungsweise möglicherweise aktuell stattfinden, er- folgen außerhalb der Thüringer Landesregierung. Entsprechende Angaben zu den oben genann- ten Fragen können daher nicht gemacht werden. b) Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen Thüringen und Kaliningrad (bitte nach den ein- zelnen Vorhaben mit Nennung des Titels und einer Kurzangabe des Inhalts aufschlüsseln, die Laufzeit oder [bei Einzelmaßnahmen] das Datum der Umsetzung benennen und das Volumen in Euro angeben)? Die Beziehungen zu Kaliningrad werden im Wesentlichen durch den Thüringer Landtag gepflegt. Es wurde ein Freundeskreis "Kaliningrad" beim Landtag gegründet. Am 8. September 2017 wird in Kaliningrad voraussichtlich eine Ausstellung der Mühlhäuser Mu- seen über den Mühlhäuser Architekten Friedrich August Stüler eröffnet. Diese Ausstellung wird durch die Thüringer Landesregierung mit 10.000 Euro gefördert. 4. Welche Thüringer Städte haben nach Kenntnis der Landesregierung Städtepartnerschaften mit rus- sischen Regionen oder russischen Städten? Wie unterstützt die Landesregierung diese Städtepart- nerschaften? Der Landesregierung sind vier Städtepartnerschaften bekannt: Suhl - Kaluga Gera - Pskow Gera - Rostow/Don Mühlhausen - Kronstadt Zudem besteht eine Landkreispartnerschaft Schmalkalden-Meiningen - Slawogorod. 3 Drucksache 6/4456 Thüringer Landtag - 6. Wahlperiode Die Thüringer Staatskanzlei begleitet Kommunen im Rahmen ihrer Partnerschaften. So nahm das Kabinettmitglied Frau Sts'in Dr. Babette Winter an der diesjährigen Städtepartnerschaftskonferenz des Deutsch-Russischen Forums in Krasnodar teil. Ebenso unterstützt die Thüringer Staatskanzlei die mögliche Anbahnung einer Städtefreundschaft zwischen Mühlhausen und Kaliningrad durch Be- gleitung einer Bürgerdelegation im September 2017 nach