Kaufkraftanalyse Kennzahlen für den Einzelhandel in der Region Heilbronn-Franken 2009 Kaufkraftanalyse

Kennzahlen für den Einzelhandel in der Region Heilbronn-Franken 2009

Herausgeber: 4. Auflage Dezember 2009 Industrie- und Handelskammer Heilbronn-Franken IHK Dienstleistungs- und Beratungszentrum Postfach 22 09, 74012 Heilbronn -Referat Handel- Ferdinand-Braun-Str. 20, 74074 Heilbronn Telefon 07131 9677-128 Telefon 07131 9677-0, Fax 07131 677-199 Fax 07131 9677-309 Internet: www.heilbronn.ihk.de E-Mail: [email protected] Inhaltsverzeichnis

Vorwort …………………………………………………………………………………………… Seite 4

Einzelhandelsrelevante Kaufkraft ……………………………………………………………… Seite 6

Einzelhandelsumsätze …………………………………………………………………………. Seite 10

Einzelhandelszentralität ………………………………………………………………………… Seite 14

Heilbronn im landesweiten Vergleich …………………………………………………………. Seite 16

Fazit……………….………………………………………………………………………………. Seite 19

Quellen: GfK-Regionalforschung BBE-Beratungsinstitut Berechnungen der IHK Heilbronn-Franken Positionspapier der Industrie- und Handelskammern in Baden-Württemberg Vorwort Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels geht für 2009 von einem gegenüber 2007 um ca. ein Prozent niedrigeren Umsatz aus. Insgesamt kann festgestellt werden, dass der Einzelhandel trotz Wirtschaftskrise in der Region, wie auch im Land keinen Umsatzeinbruch erlitten hat. Je nach Branche, aber auch nach einzelnem Unternehmen, fällt diese Entwicklung allerdings sehr unterschiedlich aus. Nach wie vor sinkt der Anteil des Einzelhandelsumsatzes am privaten Verbrauch - im Zeitraum 1990 bis 2008 von über 42 Prozent auf nur noch 28 Prozent. Die deutschen Haushalte geben einen immer größeren Anteil ihres Einkommens für Freizeit und Wohnen aus.

Der Trend, dass der traditionelle Einzelhandel Umsätze an andere Vertriebsformen verliert, setzt sich weiter fort. Vor allem hat sich auch das Internet als Informationsplattform im Handel etabliert. Auch traditionelle Einzelhändler können davon profitieren. Die im Internet getätigten Umsätze haben im Jahr 2008 einen Umsatzsprung um 23 % realisiert. Damit fehlen in den Kassen des stationären Einzelhandels in Deutschland immerhin 13,4 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 war dies gerade mal eine Milliarde.

Daneben verschärft die weiter wachsende Verkaufsfläche den Wettbewerb der einzelnen Standorte untereinander. Insgesamt stiegen die Einzelhandelsverkaufsflächen von 77 Mio. qm im Jahr 1990 um 57 % auf 121 Mio. qm in 2009. Dabei hat sich die rasante Flächenexpansion der 90er-Jahre in den letzten Jahren deutlich abgeschwächt, weist aber auch seit 2000 immerhin noch einen Zuwachs von 10 % aus. Bei stagnierenden, in diesem Jahr sogar wieder leicht sinkenden Umsätzen, ist damit eine deutlich sinkende Flächenproduktivität vorprogrammiert, was das wirtschaftliche Betreiben eines Einzelhandelsgeschäftes nicht einfacher macht.

Die Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten hat ebenfalls zu einer weiteren Verschärfung der Wettbewerbssituation im Einzel- handel beigetragen. Sie war aber notwendig, um die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit der stationäre Handel sich besser gegenüber Internet, Versandhandel und dem stark prosperierenden Vertriebsweg Teleshopping behaupten kann, aber auch um Chancengleichheit zu Tankstellenshops herzustellen.

Mit der vorliegenden Broschüre will die IHK Heilbronn-Franken dazu beitragen, dass die Einzelhändler der Region Entscheidungen, die bei der Anpassung an sich ändernde Kundenwünsche und Wettbewerbsbedingungen notwendig sind, auf der Grundlage aus- sagekräftiger Zahlen treffen können. Aber auch für Planer und Kommunalpolitiker sind diese Zahlen als Grundlage von An- siedlungsfragen von Belang.

Seite 4 Vorwort Betrachtet wurden die einzelhandelsrelevante Kaufkraft, die Einzelhandelsumsätze sowie die Einzelhandelszentralität in den Ober,- Mittel- und Unterzentren sowie in den Stadt- und Landkreisen und in der Region Heilbronn-Franken.

Das Kaufkraftpotenzial in einer Stadt bzw. einer Region hat unmittelbaren Einfluss auf die Umsatztätigkeit der Einzelhandels- betriebe. Wichtig für einen funktionierenden Einzelhandelsstandort ist aber vor allem die Frage, welchen Anteil der vorhandenen Kaufkraft der Einzelhandel vor Ort binden kann.

Die einzelhandelsrelevante Kaufkraft ist der Teil der allgemeinen Kaufkraft, die für den Einzelhandel zur Verfügung steht. Sie kann also als das Nachfragepotenzial für den Einzelhandel einer Region oder Gemeinde betrachtet werden.

Der Einzelhandelsumsatz wird auf Basis der amtlichen Umsatzsteuerstatistik ermittelt. Nicht erfasst sind darin der Einzelhandel mit Kraftwagen und Krafträdern sowie der Handel mit Kraft- und Brennstoffen.

Die Einzelhandelszentralität einer Stadt oder Gemeinde gibt Auskunft über die Bedeutung des Einzelhandels im Hinblick auf ihre Versorgungsfunktion für den Standort selbst und sein Umland. Sie errechnet sich aus dem Verhältnis von Umsatzkennziffer und Kaufkraftkennziffer. Bei einer Einzelhandelszentralität von über 100 gilt, dass die Kaufkraftzuflüsse aus dem Umland die Kaufkraft- abflüsse aus dem Stadtgebiet übersteigen.

In der vorliegenden Broschüre haben wir auf Anraten der GfK (Gesellschaft für Konsum- und Absatzforschung) auf einen Zeit- reihenvergleich verzichtet. Die Gründe dafür sind eine Neuzuordnung der Branchenkennziffern und damit einhergehend neue Berechnungsmethoden. Ein entscheidender Punkt ist auch, dass die rezeptpflichtigen Umsätze der Apotheken seit diesem Jahr nicht mehr in die Einzelhandelsumsätze einfließen. Somit sind die ermittelten Umsätze nicht mit den Vorjahren vergleichbar. Wir haben deshalb unser Augenmerk verstärkt auf den räumlichen Vergleich gelegt. Dadurch lassen sich strukturelle Unterschiede in den einzelnen Städten und Gemeinden erkennen.

Die Berechnungen basieren auf den aktuellen Prognosen der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK).

IHK Heilbronn-Franken Dienstleistungs- und Beratungszentrum Im Dezember 2009

Seite 5 Einzelhandelsrelevante Kaufkraft in der Region Heilbronn-Franken ist unterdurchschnittlich

Die einzelhandelsrelevante Kaufkraft in der Region liegt mit 5.183 € je Einwohner knapp unter dem Kaufkraft für den Bundesdurchschnitt (5.201 €) und deutlich unter dem im Lande. 5.314 € stehen statistisch jedem Baden-Württemberger für den Einzelhandel zur Verfügung. Mit diesem Wert kann in unserer Region Einzelhandel nur der Landkreis Heilbronn mithalten. Dort liegt die Pro-Kopf-Kaufkraft mit 5.352 € nur knapp unter Die Top 10 in der dem Landesdurchschnitt. Region Heilbronn-Franken In den einzelnen Kommunen ergibt sich hier allerdings ein sehr heterogenes Bild. Vor allem in kleineren Städten und Gemeinden im Umfeld größerer Städte ist die Kaufkraft am höchsten. So sind auch die 2009 Gemeinden mit den höchsten Werten bei der Pro-Kopf-Kaufkraft relativ klein und spielen als Einzelhandelsstandorte nur eine untergeordnete Rolle. Einen Überblick über die Kommunen mit den höchsten Pro-Kopf-Werten bei der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft gibt nachstehende Tabelle:

Die Top-10-einzelhandelsrelevante Kaufkraft je Einwohner

6.500 6.424 6.249 6.250 5.994 6.000 5.881 5.856 5.851 5.820 5.722 5.712 5.750 5.624 5.500

5.250

5.000 n n tt h n d d h lei eim tei sta ac rte fel fel eim ac F alh eils Ab nb ga ins Ils dh nb T B ppe ein ste Oe rle ru L ren E terg eh Un L

Seite 6 Einzelhandelsrelevante Kaufkraft in Mio. EUR

626,9 Kaufkraft für den LK Heilbronn Einzelhandel 1.767,9 LK Hohenlohekreis in der Region 953,2 LK Main--Kreis Heilbronn-Franken LK Schwäbisch Hall 2009 SK Heilbronn

681,1 566,1

Einzelhandels- Einzelhandels- Einzelhandels- Einzelhandelsrelevante Kaufkraft je Einwohner in EUR relevante Kauf- relevante Kauf- relevante Kauf- Gebiet kraft Index je kraft in Mio. kraft je EW in LK Heilbronn 5.352 EUR EUR EW (Deutschland = 100) LK Hohenlohekreis 5.151

LK Main-Tauber-Kreis 5.031 LK Heilbronn 1.767,9 5.352 102,9 LK Schwäbisch Hall 5.035 LK Hohenlohekreis 566,1 5.151 99,1 SK Heilbronn 5.154 LK Main-Tauber-Kreis 681,1 5.031 96,7 5.183 LK Schwäbisch Hall 953,2 5.035 96,8 HN-Franken SK Heilbronn 626,9 5.154 99,1 Baden-Württemberg 5.394 HN-Franken 4.595,1 5.183 99,7 Deutschland 5.201

Baden-Württemberg 57.984,3 5.394 103,7 4.800 4.900 5.000 5.100 5.200 5.300 5.400 5.500 Deutschland 427.600,0 5.201 100,0

Seite 7 Einzelhandelsrelevante Kaufkraft in Mio. EUR

200 192,0 164,0 175 139,1 Kaufkraft für den 150 114,5 121,3 Einzelhandel 125 117,2 in den Mittelzentren der 100 78,3 68,2 Region Heilbronn-Franken 75 2009 50 u n ll GH eim lsa ulm ge Ha eim eim d M ilsh ze ars rin ch fsh rth Ba ra ün ck Öh bis cho We C K Ne wä bis Sch ber Tau

Einzelhandels- Einzelhandels- Einzelhandels- Einzelhandelsrelevante Kaufkraft je Einwohner relevante Kauf- relevante Kauf- relevante Kauf- Gebiet kraft Index je kraft in Mio. kraft je EW in 5.099 EUR EUR EW (Deutschland = 100) 4.976

Künzelsau 5.244 Bad Mergentheim 114,5 5.099 98,1 Neckarsulm 5.117 Crailsheim 164,0 4.976 95,7 Künzelsau 78,3 5.244 100,8 Öhringen 5.149 Neckarsulm 139,1 5.117 98,4 Schwäbisch Hall 5.237 Öhringen 117,2 5.149 99,0 5.201 Schwäbisch Hall 192,0 5.237 100,7 Wertheim 5.032

Tauberbischofsheim 68,2 5.201 100,0 4.800 4.900 5.000 5.100 5.200 5.300 Wertheim 121,3 5.032 96,8

Seite 8 Einzelhandelsrelevante Kaufkraft in Mio. EUR

125 109,0 109,0 Kaufkraft für den 100 94,1 82,3 74,8 Einzelhandel 75 in den Unterzentren der 61,9 60,7 63,1 Region Heilbronn-Franken 50 2009 25 all au im en orf fen fen erg Fr'h pen nhe ing aild auf ho sb ad ap ke Epp G L igs ein B d R rac Kön W Ba B da- Lau

Einzelhandels- Einzelhandels- Einzelhandels- Einzelhandelsrelevante Kaufkraft je Einwohner relevante Kauf- relevante Kauf- relevante Kauf- Gebiet kraft Index je kraft in Mio. kraft je EW in Bad Friedrichshall 4.966 EUR EUR EW (Deutschland = 100) Bad Rappenau 5.243

Brackenheim 5.385 Bad Friedrichshall 94,1 4.966 95,5 Eppingen 5.077 Bad Rappenau 109,0 5.243 100,8 4.946 Brackenheim 82,3 5.385 103,5 Eppingen 109,0 5.077 97,6 Lauda-Königshofen 5.013 Gaildorf 61,9 4.946 95,1 Lauffen 5.519 Lauda-Königshofen 74,8 5.013 96,4 Weinsberg 5.448

Lauffen 60,7 5.519 106,1 4.800 4.900 5.000 5.100 5.200 5.300 5.400 5.500 5.600 Weinsberg 63,1 5.448 104,7

Seite 9 Einzelhandelsumsatz in der Region Heilbronn-Franken deutlich unterdurchschnittlich

Der in der Region getätigte Umsatz im Einzelhandel je Einwohner ist mit 4.578 € fast 300 € niedriger, als im bundesdeutschen Durchschnitt von 4.853 €. In Baden-Württemberg liegt dieser Wert bei 4.799 € Umsatz für den je Einwohner. Trotz der der höchsten Kaufkraft weist der Landkreis Heilbronn den niedrigsten Umsatz je Einwohner aller Landkreise unserer Region auf. Dies lässt sich mit der räumlichen Nähe zum Einzelhandel Oberzentrum Heilbronn erklären.

Die Top 10 in der Die höchsten Pro-Kopf-Umsätze werden in der Regel in den größten Städten getätigt. In der Region Region Heilbronn-Franken Heilbronn-Franken gibt es einige Ausnahmen. , und Weinsberg sind in der Spitzengruppe in diesem Ranking zu finden. Diese Ausnahmestellung begründet sich auf relativ großen 2009 Handelsansiedlungen außerhalb der Kernlagen der Gemeinden, die sich desto stärker auf den Pro- Kopf-Umsatz auswirken je geringer die Einwohnerzahl ist.

Die Top-10-Kommunen Einzelhandelsumsatz je Einwohner

10.000 9.734

9.000

8.191 7.872 7.843 8.000 7.679 7.491

7.000 6.839 6.631 6.316 6.177 6.000

5.000 ll n n d g u d ulm eim Ha ge eim on lfel er lsa fel ars rsh ch rin lsh ilbr he nsb ze Ils ck ge bis Öh rai He ic ei ün Ne I wä C M W K Sch

Seite 10 Einzelhandelsumsatz in Mio. EUR

Einzelhandelsumsatz 911,1 LK Heilbronn 1.254,1 in der Region LK Hohenlohekreis Heilbronn-Franken LK Main-Tauber-Kreis LK Schwäbisch Hall 2009 831,2 474,6 SK Heilbronn 587,7

Einzelhandelsumsatz je Einwohner in EUR Umsatz Umsatz je Gebiet in Mio. EUR EW in EUR LK Heilbronn 3.797

LK Hohenlohekreis 4.318

LK Main-Tauber-Kreis 4.341 LK Heilbronn 1.254,1 3.797 LK Schwäbisch Hall 4.391 LK Hohenlohekreis 474,6 4.318 LK Main-Tauber-Kreis 587,7 4.341 SK Heilbronn 7.491 LK Schwäbisch Hall 831,2 4.391 HN-Franken 4.578 SK Heilbronn 911,1 7.491 Baden-Württemberg 4799 HN-Franken 4.058,6 4.578 Deutschland 4.853

Baden-Württemberg 51583,3 4.799 3.000 4.000 5.000 6.000 7.000 8.000 Deutschland 399.000,0 4.853

Seite 11 Einzelhandelsumsatz in Mio. EUR

289,0 300 264,5 253,1 Einzelhandelsumsatz 250 200 in den Mittelzentren der 178,5 133,7 140,7 150 Region Heilbronn-Franken 122,1 100 2009 78,0

50 u n ll GH eim lsa ulm ge Ha eim eim d M ilsh ze ars rin ch fsh rth Ba ra ün ck Öh bis cho We C K Ne wä bis Sch ber Tau

Einzelhandelsumsatz je Einwohner in EUR Umsatz Umsatz je Gebiet in Mio. EUR EW in EUR Bad Mergentheim 5.954

Crailsheim 7.679

Künzelsau 8.176 Bad Mergentheim 133,7 5.954 Neckarsulm 9.734 Crailsheim 253,1 7.679 Künzelsau 122,1 8.176 Öhringen 7.491 Neckarsulm 264,5 9.734 Schwäbisch Hall 7.881 Öhringen 178,5 7.491 Tauberbischofsheim 5.944 Schwäbisch Hall 289,0 7.881 Wertheim 5.838

Tauberbischofsheim 78,0 5.944 5.000 6.000 7.000 8.000 9.000 10.000 Wertheim 140,7 5.838

Seite 12 Einzelhandelsumsatz in Mio. EUR

100 77,2 76,8 73,0 75 Einzelhandelsumsatz 57,5 59,7 52,8 56,2 52,2 in den Unterzentren der 50 Region Heilbronn-Franken 2009 25 0

all au im en orf fen fen erg Fr'h pen nhe ing aild auf ho sb ad ap ke Epp G L igs ein B d R rac Kön W Ba B da- Lau

Einzelhandelsumsatz je Einwohner in EUR Umsatz Umsatz je Gebiet in Mio. EUR EW in EUR Bad Friedrichshall 3.037

Bad Rappenau 3.714

Brackenheim 3.907 Bad Friedrichshall 57,5 3.037 Eppingen 3.401 Bad Rappenau 77,2 3.714 Brackenheim 59,7 3.907 Gaildorf 4.087 Eppingen 73,0 3.401 Lauda-Königshofen 3.765 Gaildorf 52,2 4.087 Lauffen 4.799 Lauda-Königshofen 56,2 3.765 Weinsberg 6.631

Lauffen 52,8 4.799 2.500 3.500 4.500 5.500 6.500 Weinsberg 76,8 6.631

Seite 13 Die Einzelhandelszentralität in der Region Heilbronn-Franken Kaufkraftabfluss überproportional

Der Zentralitätsindex für die Region Heilbronn-Franken liegt mit 94,7 deutlich unter dem Einzelhandelszentralität Bundesdurchschnit von 100. Im Verhältnis zum Nachfragepotenzial fließen damit 537 Mio. Euro an einzelhandelsrelevanter Kaufkraft aus der Region ab. Die Kaufkraft fließt in Nachbarregionen, weiter Die Top 10 in der entfernte Einzelhandelsstandorte, in den Versand- und Online-Handel sowie ins Ausland. In den einzelnen Städten und Gemeinden ist dies naturgemäß sehr unterschiedlich. So weisen die Region Heilbronn-Franken Mittelzentren unserer Region traditionell eine sehr hohe Einzelhandelszentralität auf, während aus den 2009 kleineren Kommunen aufgrund des häufig nur schwach ausgeprägten Einzelhandelsangebotes meist ein großer Kaufkraftabfluss erfolgt.

Die höchste Einzelhandelszentralität in der Region weist die Stadt Neckarsulm auf. Mit einem Zentralitätsindex von über 200 liegt Neckarsulm mit deutlichem Abstand vor den übrigen Mittelzentren und auch vor dem Oberzentrum Heilbronn.

Die Top-10-Kommunen Einzelhandelszentralität

225 203,8 200

175 165,4 163,2 161,1 155,8 150 130,5 129,6 125,1 124,3 125 122,5

100

m m n all n rg u m m m sul hei nge H ron be lsa hei hei hei kar ils hri sch eilb ins nze ent ert ofs ec Cra Ö bi H We Kü rg W ch N wä Me bis Sch ad ber B Tau

Seite 14 Einzelhandelszentralität Mittelzentren

Bad Mergentheim 125,1

Crailsheim 165,4 Einzelhandelszentralität in den Künzelsau 167,1

Mittel- und Unterzentren der Neckarsulm 203,8

Region Heilbronn-Franken Öhringen 163,2 2009 Schwäbisch Hall 161,3 Tauberbischofsheim 122,5

Wertheim 124,3

100 125 150 175 200

Mittelzentren Unterzentren Einzelhandelszentralität Unterzentren

Einzelhand- Einzelhand- Bad Friedrichshall 65,5 Gebiet elszentralität Gebiet elszentralität Index Index Bad Rappenau 75,9 (Deutschland = 100) (Deutschland = 100) Brackenheim 77,8 Eppingen 71,8 Bad Mergentheim 125,1 Bad Friedrichshall 65,5 Gaildorf 90,3 Crailsheim 165,4 Bad Rappenau 75,9 Künzelsau 167,1 Brackenheim 77,8 Lauda-Königshofen 80,5 Neckarsulm 203,8 Eppingen 71,8 Lauffen am Neckar 93,2 Öhringen 163,2 Gaildorf 90,3 Weinsberg 130,5 Schwäbisch Hall 161,3 Lauda-Königshofen 80,5 Tauberbischofsheim 122,5 Lauffen 93,2 50 75 100 125 150 Wertheim 124,3 Weinsberg 130,5

Seite 15 Heilbronn im überregionalen Vergleich Niedrige Kaufkraft - Hohe Zentralität

Das Oberzentrum Heilbronn spielt in der Region Heilbronn-Franken als einzige Großstadt eine Sonderrolle. Ein Vergleich mit anderen Standorten in der Region ist deshalb nur bedingt möglich. Heilbronn Um hier zu einer sinnvolleren Einschätzung zu kommen, haben wir Städte ähnlicher Größe in Baden- im überregionalen Vergleich Württemberg zum Vergleich herangezogen.

2009 Dabei zeigt sich, dass Heilbronn eine unterdurchschnittliche Pro-Kopf-Kaufkraft aufweist, dass es aber in puncto Umsatz und Einzelhandelszentralität Spitzenpositionen im landesweiten Vergleich kleiner Großstädte einnimmt. Nur weist, dank der Einzelhandelsagglomeration Tammerfeld (Breuningerland, IKEA), eine höhere Einzelhandelszentralität auf.

Einzelhandels- Einwohner Einzelhandels- Einzelhandels- Einzelhandels- relevante Kauf- Umsatz Umsatz Gebietsname absolut relevante Kauf- relevante Kauf- zentralität Index kraft Index je EW in Mio. EUR je EW in EUR (01.01.2008) kraft in Mio. EUR kraft je EW in EUR (Deutschland = 100) (Deutschland = 100)

Heilbronn 121.627 626,9 5.154 99,1 911,1 7.491 155,8 Heidelberg 145.311 753,5 5.186 99,7 909,9 6.262 129,4 Konstanz 81.511 418,3 5.132 98,7 496,4 6.091 127,2 Ludwigsburg 87.349 480,5 5.501 105,8 803,9 9.203 179,3 Pforzheim 119.423 626,1 5.243 100,8 869,4 7.280 148,8 Reutlingen 112.458 606,4 5.392 103,7 809,0 7.194 143,0 Ulm 121.434 656,2 5.404 103,9 857,5 7.062 140,0

Seite 16 Einzelhandelsrelevante Kaufkraft in Mio. EUR

800 753,5

700 Kaufkraft für den 656,2 626,9 626,1 Einzelhandel 606,4 600 im überregionalen Vergleich 2009 500 480,5 418,3 400

300 Heidelberg UlmHeilbronn Heilbronn Pforzheim Reutlingen Ludwigsburg Konstanz

Einwohner Einzelhandelsrelevante Kaufkraft je Einwohner in EUR

Heidelberg 145.311 Ludwigsburg 5.501

HeilbronnHeilbronn 121.627 Ulm 5.404

Ulm 121.434 Reutlingen 5.392

Pforzheim 119.423 Pforzheim 5.243

Reutlingen 112.458 Heidelberg 5.186 HeilbronnHeilbronn 5.154 Ludwigsburg 87.349 Konstanz 5.132 Konstanz 81.511 4.900 5.000 5.100 5.200 5.300 5.400 5.500 5.600 70.000 85.000 100.000 115.000 130.000 145.000 160.000

Seite 17 Einzelhandelsumsatz in Mio. EUR

1.000 911,1 909,9 900 869,4 Umsatz & Zentralität 857,5 809,0 803,9 im überregionalen 800

Vergleich 2009 700

600 496,4 500

400 HeilbronnHeilbronn Heidelberg Pforzheim Ulm Reutlingen Ludwigsburg Konstanz

Einzelhandelszentralität (Index) Einzelhandelsumsatz je Einwohner in EUR

Ludwigsburg 179,3 Ludwigsburg 9.203

HeilbronnHeilbronn 155,8 HeilbronnHeilbronn 7.491

Pforzheim 148,8 Pforzheim 7.280

Reutlingen 143,0 Reutlingen 7.194

Ulm 140,0 Ulm 7.062

Heidelberg 129,4 Heidelberg 6.262

Konstanz 127,2 Konstanz 6.091

100,0 120,0 140,0 160,0 180,0 200,0 4.000 5.000 6.000 7.000 8.000 9.000 10.000

Seite 18 Fazit Die Region Heilbronn-Franken ist eine wirtschaftlich außerordentlich dynamische Region mit hohen Zuwachsraten im produzierenden Gewerbe und äußerst erfolgreichen Unternehmen, die teilweise Weltgeltung besitzen. Der regionale Einzelhandel kann davon allerdings nur bedingt profitieren, wie die Kaufkraftanalyse 2009 der IHK Heilbronn-Franken aufzeigt. Zum einen fließt ein erheblicher Teil der vorhandenen Kaufkraft in andere Regionen ab, zum anderen liegt aber auch die einzelhandelsrelevante Kaufkraft unter dem Landesdurchschnitt.

Nach den Berechnungen der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) besitzen 2009 die knapp 890.000 Bewohner der Region Heilbronn-Franken eine einzelhandelsrelevante Kaufkraft von rund 4,6 Milliarden Euro. Damit stehen rechnerisch jedem Bewohner der Region Heilbronn-Franken 5.183 Euro pro Jahr für die Nachfrage im Einzelhandel zur Verfügung. Das sind rund 200 Euro weniger als der Durchschnitt für Baden-Württemberg. In den einzelnen Kommunen ergibt sich allerdings ein sehr heterogenes Bild. Vor allem in kleineren Gemeinden wie z. B. Flein, Talheim, Beilstein oder Abstatt ist die Kaufkraft je Einwohner am höchsten.

In den Einzelhandelsgeschäften der Region werden davon allerdings nur rund 4,1 Milliarden Euro ausgegeben. Dies ist ein Problem des gesamten deutschen Einzelhandels. Fast 29 Milliarden oder 6,7 % der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft gehen dem deutschen Einzelhandel verloren. In der Region Heilbronn-Franken sind dies sogar 11,7 %. Diese Kaufkraft fließt, wie auch deutschlandweit, zum einen in den Versand- und Onlinehandel, zum anderen ins Ausland. Der überproportionale Kaufkraftabfluss aus der Region lässt aber darauf schließen, dass andere Regionen sowie weiter entfernte attraktive Einzelhandelsstandorte wie Mannheim, Karlsruhe oder Kaufkraft aus der Region Heilbronn-Franken abziehen.

Die vorliegende Kaufkraftanalyse zeigt, dass das Oberzentrum Heilbronn und die Mittelzentren der Region Heilbronn-Franken eine herausragende Bedeutung als Einzelhandelsstandort haben. Die höchste Einzelhandelszentralität besitzt Neckarsulm mit einer Kennziffer von 203,8 (D=100). Aber auch einige Unterzentren konnten ihre Zentralitätsfunktion in den letzten Jahren deutlich steigern. Vor allem Bad Friedrichshall, Bad Rappenau, Lauffen und Weinsberg weisen, vornehmlich durch Ansiedlung von Lebens- mittel-Verbrauchermärkten, eine deutlich erhöhte Zentralitätskennziffer aus.

Unter vergleichbaren Städten in Baden-Württemberg kann sich das Oberzentrum Heilbronn als Einkaufsstandort gut behaupten. Mit einem Pro-Kopf-Umsatz von 7.491 Euro nimmt es innerhalb dieser Städte einen Spitzenplatz ein. Die hohe Zentralitätskennziffer von 155,8 ist ein Zeichen dafür, dass es innerhalb der Region eine wichtige Funktion als Einkaufsstadt einnimmt.

Seite 19 Fazit Für die Einzelhändler der Region Heilbronn-Franken geht es vor allem darum, sich Umsätze aus den angrenzenden Regionen zurückzuholen oder neu zu gewinnen. Das wird nicht einfach, denn auch dort wird die Qualität des Einzelhandelsangebotes konsequent verbessert.

Ganz vorne bei den Erfolgsfaktoren stehen dabei Service und Kundenorientierung sowie für die Standorte ein gemeinsames Stadtmarketingkonzept. Gemeinsam gilt für Händler wie Kommunen, dass sie sich verstärkt mit Themen wie Erlebnis, Komfort, Bequemlichkeit und Service auseinandersetzen.

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