Die als Lebensraum für Fische

MIT UNTERSTÜTZUNG VON LAND UND EUROPÄISCHER UNION Bewusstsein für Umwelt und Natur

er Erhalt der natürlichen Flusslandschaft, die sich Landesrat durch eine enorme Vielfalt an Lebewesen auszeichnet, Andreas Liegenfeld D ist ein wichtiger Beitrag zur Bewahrung der heimischen Bio- Burgenländische Landesregierung diversität. Die Lafnitz prägt das Landschaftsbild des Burgen- landes nachhaltig und dient als Heimat- und Rückzugsgebiet einer eindrucksvollen Tier- und Pflanzenwelt. Mit einem zunehmenden Bewusstsein für Umwelt und Na- tur gewinnt auch der Erhalt dieser traditionellen Lebensräume immer mehr an Bedeutung. Nachhaltige Maßnahmen, die die Natur schützen und einen wertvollen Beitrag für die regionale Artenvielfalt leisten haben hohe Priorität. Die vorliegende Bro- schüre zum Lebensraum Lafnitz widmet sich dem natürlichen Fischvorkommen im Flusslauf und beschreibt künftige Heraus- forderungen zur Sicherung und dem Ausbau der Bestände. Die Erfassung des komplexen Zustandes der Lafnitz ist ein wichtiger Beitrag und ein zentrales Element für künftige Handlungen. Die Erläuterungen helfen das Flussgebiet für kommende Genera- tionen in seiner Ursprünglichkeit zu erhalten und der Natur Raum zur Entfaltung zu geben. Als zuständiger Landesrat ist es mir ein rücksichtsvoller und schonender Umgang mit unserer Umwelt ein besonderes Anliegen. Die vorliegende Broschüre trägt einen wichtigen Teil dazu bei, über die einzigartige Natur der Lafnitz mit ihren natürlichen Fischvorkommen zu informieren und etwaige Handlungserfordernisse aufzuzeigen.

2 Die Lafnitz als Lebensraum für Fische

as Lafnitztal war die längste Zeit die Außengrenze der Habs- Mag. Dr. Ernst Breitegger burger gegen den Osten. Ab 1760 lies Kaiserin Maria Theresia Obmann Naturschutzbund DGrenzsteine aufstellen, von denen noch einige erhalten sind. Wie es im Mittellauf der Flüsse leicht passiert, ändert der Fluss durch Durchbruch von Mäandern oft seinen Weg; die Grenzstreitigkeiten folgen auf dem Fuße. Die Lafnitz setzt heute aber eine klare Grenze zwischen der Steiermark und dem Burgenland. Der Lafnitzfluss hat ihre Quelle im Wechselgebiet und mündet nach mehr als 100 km bei Szentgotthard in die Raab. Wir finden hier österreichweit noch die letzten gut erhaltenen naturnahen Fluss- und Kulturlandschaften, welche über weite Strecken mit Mäandern, Altarmresten und Auge- hölzen die ursprüngliche Flussdynamik bewahrt hat. Das Lafnitztal wurde im Jahr 2002 zum „Ramsargebiet“ erklärt und damit auf die Liste der Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung gesetzt. Die Fließstrecke der Lafnitz ist in Österreich zur Gänze in ein Natura- 2000-Gebiet eingeschlossen und beherbergt eine außergewöhnlich hohe Vielfalt an Arten und Lebensräumen. Die vorliegende Broschüre, die von Dr. Georg Wolfram und Mitar- beitern erstellt wurde, zeigt die Ergebnisse jahrelanger umfangreicher fischökologischer Untersuchungen an der Lafnitz, welche von einem beeindruckenden Artenreichtum an Fischen geprägt ist. Der Naturschutzbund Burgenland bedankt sich bei der Abt. 4a und Abt.5/III des Amtes der Burgenländischen Landesregierung für die Finanzierung des Projektes „Äschenprojekt Lafnitz – Monitoring 2013-2014“ im Rahmen einer Förderung durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds, Schwerpunkt 3, Maßnahme 323a – Erhaltung und Verbesserung des ländlichen Erbes – Naturschutz und wünscht Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, viel Freude mit dieser neu erschie- nenen Broschüre.

3 Inhalt Einleitung ...... 5 Die Lafnitz – eine natürliche Flusslandschaft? Der Kampf gegen die „wilde“ Natur ...... 6 Charakteristik und Gliederung der Lafnitz im Längsverlauf ...... 8 Die Fischarten der Lafnitz im Überblick ...... 12 Portraits ausgewählter Fischarten Bachforelle ...... 16 Europäische Äsche ...... 17 Koppe ...... 18 Ukrainisches Bachneunauge ...... 18 Gründlinge ...... 19 Steinbeißer und Goldsteinbeißer ...... 20 Schlammpeitzger ...... 20 Zingel und Streber ...... 21 Fischer und Fischfresser Fischereiliche Nutzung ...... 22 Fischfressende Vögel und Säuger ...... 23 Fischbestände historisch/aktuell im Längsverlauf der Lafnitz Fischbestandserhebungen ...... 24 Fischbestand im Längsverlauf ...... 25 Langzeitvergleich des Fischbestands ...... 27 Fischökologische Defizite und die Suche nach der Ursache Viele Arten, geringe Bestände ...... 30 Mögliche Ursachen für den geringen Fischbestand ...... 31 Resümee ...... 35 Versuch einer Stützung der Äschenpopulation durch Nachzucht ...... 36 Literatur ...... 39

Naturschutzgebiet

4 Naturstrecke auf Höhe Loipersdorf-Kitzladen

Einleitung

ie vorliegende Broschüre ist aus dem südlichen Burgenland, also Anlass zur Sorge geben. Zwar ist einem Fluss gewidmet, der dem Bereich des Zusammenflus- die Lafnitz auch heute noch aus- Deine herausragende Stellung un- ses von Lafnitz, Raab und Pinka gesprochen artenreich, die Fisch- ter den Fließgewässern des Bur- (bereits auf ungarischer Seite), be- bestände sind jedoch sehr gering. genlandes einnimmt: der Lafnitz. kannt. Mit der vorliegenden Broschü- Sie ist – ab der Einmündung der Leider ist die Situation aber heu- re wollen wir die schönen und Feistritz – der abflussreichste Fluss te nicht mehr so rosig, wie sie ein- die weniger schönen Seiten der des Landes und zeichnet sich ab- mal war. Die Landschaft verändert Lafnitz aus gewässerökologischer schnittsweise durch eine hohe sich. Mais-Monokulturen nahmen Sicht aufzeigen. Durch eine genaue Naturnähe aus, wie wir sie in Ost- im Lafnitztal flächenmäßig in der Analyse von ökologischen Defizi- österreich kaum mehr finden. zweiten Hälfte des 20. Jahrhun- ten und ihren Ursachen soll die Vor allem in biologischer Hin- derts um mehr als das Dreifache Wissensgrundlage dargelegt wer- sicht aber ist die Lafnitz ein Juwel. zu. Lafnitzwiesen bedecken heute den, welche notwendig ist, um den Botaniker schätzen die artenrei- weniger als 25 % der ehemaligen Zustand des Flusses zu verbessern. chen Lafnitzwiesen und auch unter Fläche; der Lebensraum von Wie- Denn nur was wir kennen und ver- Gewässerökologen ist der Fluss be- senknopf-Ameisenbläuling und Si- stehen, können wir auch ausrei- kannt für seine hohe Artenvielfalt. birischer Schwertlilie schrumpft [1]. chend schützen und der Nachwelt Eine Reihe von Arten unter den Auch im Fluss selbst müssen wir erhalten. Wirbellosen ist in Österreich nur Entwicklungen beobachten, die

5 Die Lafnitz – eine natürliche Flusslandschaft?

Uferanbruch in der Äschenregion auf Höhe Loipersdorf-Kitzladen

Der Kampf gegen die „wilde“ Natur Über Jahrhunderte formten und des unmittelbar anstehenden Mate- spiel von Erosion, Transport und bestimmten die Flüsse ihren Ver- rials. Diese seitliche, aber auch die Sedimentation stellt eines der we- lauf in Mitteleuropa selbst. Mit ein- so genannte Tiefenerosion führen sentlichen Elemente dynamischer drucksvoller Dynamik gestalteten zur Bewegung großer Geschiebe- Flusssysteme dar. sie ein vielfältiges Landschaftsbild mengen. An strömungsberuhigten Natürliche Flusslandschaften und schufen ein kleinräumiges Mo- Zonen wiederum wird diese vom beherbergen eine Vielfalt verschie- saik unterschiedlicher Lebensräu- Wasser mitgeführte Sedimentfracht denster Lebensräume: fließende me. An Prallufern, den Außenbögen abgelagert. So entstehen Abbruch- und stehende Gewässer, schat- von Flussschlingen und Mäandern, kanten, Tief- und Seichtstellen, tig-feuchte Auwälder, aber auch erfolgt durch die erhöhte Fließge- Schotter- und Sandbänke entlang Extremstandorte wie Heißländen schwindigkeit ein ständiger Abtrag von Fließgewässern. Das Wechsel- und regelmäßig überschwemmte

6 Schotterfluren. Seit Jahrhunderten rücksichtigen ist zudem, dass viele wesentliches Charakteristikum der führt der Mensch einen regelrech- menschliche Eingriffe in die Natur Auenlandschaft ist verschwunden. ten Kampf gegen die eigenständige ihre volle Wirkung erst allmählich Die Entkopplung von Fluss und Dynamik von Fließgewässern, die entfalten. Au und der Verlust der Dynamik in Hochwasserzeiten auch Gefahr Seit mehreren hundert Jahren bedeuten das Ende der Sand- und und Zerstörung mit sich brachte. führt der Mensch in Mitteleuropa Kiesbänke und des Totholzes im Nicht zuletzt deshalb stehen viele eine intensive Auseinandersetzung Fluss. In vergleichsweise naturna- Menschen bis heute der „Verwil- um Flüsse mit ihren unbändigen hen Flussabschnitten findet man derung der Natur“ sehr skeptisch und unberechenbaren Hochwäs- bis zu 70 Kiesbänke auf einem Kilo- gegenüber. Die für wilde Flusssys- sern. Uferverbauungen und Quer- meter Flusslänge. Ähnliches gilt für teme typische Unbeständigkeit und bauwerke sollen den Flüssen die das Totholz, das erst bei Hochwas- Unvorhersagbarkeit steht kultur- Kraft nehmen und sie in kalkulier- ser seine gestaltende Kraft entfaltet historischen Interessen wie Bere- bare Bahnen außerhalb der ehe- und unter naturnahen Bedingun- chenbarkeit und Regelbarkeit, Nut- maligen Auen zwängen. Die ur- gen von Gehölzen der Auwälder zungsansprüchen, Wertsteigerung sprünglich oft mehrere Kilometer bereitgestellt wird. Während es in und Raumbedarf entgegen. breiten Überschwemmungsflächen naturfernen Flüssen und Bächen Die Lebensräume natürlicher mit ihren komplexen Lebensraum- fast vollständig fehlt oder durch Flusslandschaften mit ihren spe- gefügen haben Siedlungen, Indus- Rechenanlagen der Kraftwerke zu- zifischen Arteninventaren sind bis trieanlagen oder in vielen Fällen rückgehalten wird, sind naturna- auf kleinste Restbestände aus der der Intensivlandwirtschaft Platz he Gewässer mit bis zu 25 m3 pro mitteleuropäischen Kulturland- gemacht bzw. Platz machen müs- 100 m Gewässerlauf ausgesprochen schaft verdrängt worden. Zu be- sen. Die ursprüngliche Dynamik als reich an Tot- und Treibholz.

Uferanriss am Beginn der Naturstrecke südlich Neustift a.d.L.

7 Charakteristik und Gliederung der Lafnitz im Längsverlauf Geographie, Geologie und Klimazonen Die Lafnitz entspringt auf ca. 930 m Seehöhe in der Gemein- de im steirischen Joglland und mündet nach 114 km nahe der österreichi- schen Staatsgrenze auf unga- rischem Hoheitsgebiet bei St. Gotthard in die Raab. Sie um- fasst ein Einzugsgebiet von fast 2 000 km². Der größte Zubringer ist die Feistritz, die bei Dobers- dorf in die Lafnitz mündet. Weitere wichtige Nebenflüsse sind die Safen, der Voraubach und der Stögersbach [1]. Der geologische Untergrund der Lafnitz im Oberlauf ist kristallin, was den Chemismus und damit auch die Lebensge- Aufgeweiterter Abschnitt stromauf Rohrbach meinschaften des Flusses prägt. So lässt sich beispielsweise die geringe Leitfähigkeit des Laf- Hydrologie Wassermenge Richtung Ungarn nitzwassers durch den silikati- Der Abfluss der Lafnitz ist im Ver- fließt. schen Untergrund erklären. Im gleich zu vielen Flüssen an der Al- Wie unterschiedlich sich die Mittel- und Unterlauf führt die pennord- oder -südseite nicht sehr Lafnitz in feuchten und trockenen Lafnitz durch tertiäre Becken, groß. Im Jahresmittel beträgt die- Jahren hinsichtlich des Abflusses die durch quartäre Flusssedi- ser auf Höhe von Rohrbach rund präsentiert, zeigt die Abbildung 1. mente aufgefüllt sind. 2,6 m³/s und steigert sich bis Höhe Das Jahr 1996 veranschaulicht den Im Lafnitztal treffen drei gro- Dobersdorf auf 6,4 m³/s. Mit typischen Jahresgang der Wasser- ße Klimazonen (alpin, illyrisch, der Einmündung der annähernd führung mit einem Maximum im kontinental) aufeinander. Der gleich großen Feistritz verdoppelt Frühjahr und einer Niederwasser- illyrische Einfluss äußert sich sich dann die durchschnittliche periode im Winter. In der Lang- unter anderem in erhöhten Nie- Wasserführung der Lafnitz auf zeitbetrachtung sind der Wechsel derschlagsmengen im Sommer, 14,1 m³/s. Bei weniger als der Hälf- von feuchten und trockenen Jahren oft mit Gewitter und Hagel. Die te liegt hier das mittlere jährliche und der Einfluss auf den Abfluss mittlere Jahressumme der Nie- Niederwasser, während bei einem der Lafnitz gut erkennbar. Innerhalb derschläge beträgt im Lafnitztal durchschnittlichen Hochwas- der letzten drei bis vier Jahrzehnte rund 800 mm. Die Jahresdurch- ser mehr als das Zehnfache der ist jedoch kein gerichteter Trend schnittstemperatur bewegt sich gegeben (Abbildung 2). zwischen 8 und 10 °C.

8 Abbildung 1. Mittlere Tagesabflüsse der Lafnitz am Pegel Wörth in einem niederschlagsreichen und einem trockenen Jahr. Datenquelle: Amt der Stmk. Landesregierung, Abt. 14.

Abbildung 2. Monatsmittel der Abflüsse der Lafnitz am Pegel Wörth im Zeitraum 1977–2013. Datenquelle: Amt der Stmk. Landesregierung, Abt. 14.

Pegel MQ HQ 1 HQ 10 HQ 30 HQ 100 Rohrbach 2,69 42 126 190 342 Wörth 3,86 40 90 136 201 Dobersdorf 6,83 68 126 256 280 Tabelle 1. Mittel- und Hochwasserabflüsse der Lafnitz [in 3m /s] an drei Pegelstellen. MQ = Mittelwasserabfluss, HQ n = n-jährliches Hochwasser.

9 Fischregionen und die sich nur an Leitbilder wenigen Stellen Das Einzugsgebiet der Lafnitz liegt aufweiten. an der Grenze zweier Ökoregionen: Auf Höhe der Während der Oberlauf noch den Ortschaft Rohr- Alpen zuzurechnen ist, gehören bach tritt die der Mittel- und Unterlauf bereits Lafnitz aus dem zur Ungarischen Tiefebene. Auch Grundgebir- innerhalb dieser zoogeografischen ge heraus, der Großeinheiten unterscheiden sich Talraum öffnet die verschiedenen Flussabschnitte sich und wird der Lafnitz. bis zu einem Mäandrierender Von der Quelle bis Höhe Wald- Kilometer breit. Flusslauf der bach wird die Lafnitz der oberen Fischökologisch Lafnitz 1900 Forellenregion zugeordnet; man ist die Lafnitz und 1996. spricht auch von Epirhithral. Bei hier bis etwa Datenquelle: [1] Waldbach vollzieht sich der Über- Höhe Groß- gang zur unteren Forellenregion schedlmühle bei (Metarhithral), die bis etwa zur Markt Allhau als Mündung des Burggrabenbaches Äschenregion oberhalb von Rohrbach reicht. (Hyporhithral) In diesen beiden Fischregionen anzusprechen. durchfließt die Lafnitz ein meist Auch das Land- enges Tal mit steilen Hangwäldern, schaftsbild un-

terscheidet sich vom Oberlauf. Die Landwirtschaft wird prägend, über weite Abschnitte gibt es aber auch naturnah gebliebene Landschafts- teile mit Auwaldresten und extensiv genutzten Wiesen im Umland. Vor allem von Loipersdorf-Kitzladen bis stromab nach Wolfau hat der Fluss seine ursprüngliche Dynamik noch weitgehend erhalten. Hier finden auch noch rezent nach Hochwasserereig- nissen markante Verlagerungen des Flussbettes statt. Es gibt abgeschnit- tene, durch Mäanderdurchstiche ent- Oberlauf auf Höhe Waldbach

10 standene Altarme in unterschiedlichs- ten Verlandungsstadien. Innerhalb dieses Naturabschnitts ist auch der Übergang von der Äschen- region zur Barbenregion (Epipota- mal) anzusetzen, die etwa von Markt Allhau bis zur Staatsgrenze reicht. Im Umland gewinnt die Landwirtschaft zunehmend an Bedeutung. Die Laf- nitz selbst ist stärker vom Menschen überformt als im zuvor beschriebenen Abschnitt und fließt beispielsweise Höhe über rd. 13 km als so genannte Restwasserstrecke. Stromab Rudersdorf, im rein burgenländischen Abschnitt, ist der Fluss schließlich fast durchgehend reguliert. Von der einsti- gen Dynamik des Flusses zeugen nur mehr Altarmreste wie der so genannte Unterlauf auf Höhe Eltendorf Rustenbach bei Heiligenkreuz i.L..

Fischökologisch ist der lange Abschnitt zwischen Allhau und der Staatsgrenze keineswegs ein- heitlich. Zur Beschreibung des na- türlichen Arteninventars (Leitbild) hat man hier daher noch eine Dif- ferenzierung in das so genannte Epipotamal mittel 1 (bis zur Sa- fen-Mündung nahe Deutsch Kal- tenbrunn), Epipotamal mittel 2 (bis zur ehemaligen Stauwurzel der Fritzmühle nahe Rudersdorf) und ein Epipotamal groß vorgenom- men. Diese Einteilung ist vor allem für die Bewertung des ökologischen Zustands von Bedeutung, der ein konkretes, typspezifisches Leitbild an Fischarten zugrunde liegt (Ta- belle 2, S. 13).

Abbildung 3. Die Lafnitz und ihre wichtigsten Zubringer. Die roten Linien kenn- zeichnen die Teileinzugsgebiete.

11 Die Fischarten der Lafnitz im Überblick

asst man alle Fischre- Fgionen zusammen, so umfasst das ursprüngliche Artenspektrum der Lafnitz 44 Arten, von denen im- merhin 38 Arten auch heute noch anzutreffen sind oder zumindest vereinzelt in den letzten 10 bis 15 Jahren nach- gewiesen wurden. Rund 10 standortfremde Arten sind im Laufe des 20. Jahrhun- derts dazugekommen – aus ökologischer Sicht keine Bereicherung. Mit Ausnah- me der Regenbogenforelle spielen diese so genannten Neozoen allerdings in keinem Teilabschnitt der Lafnitz eine Untere Forellenregion stromauf Rohrbach nennenswerte Rolle.

Wie aus der Tabelle 2 ersichtlich Leitarten. Die Äsche sowie einige men zwar noch die zuvor genann- verändert sich das Artenspektrum Begleitarten wie Bachschmerle und ten Arten vereinzelt vor, prägend der Lafnitz im Längsverlauf gewal- Gründling treten in der Äschenre- sind aber verschiedene Karpfen- tig. Der Oberlauf ist vergleichs- gion hinzu. artige (Weißfische), Schmerlen und weise artenarm. Hier finden wir Wirklich artenreich wird der Fluss Barschartige. Sie besiedeln unter- die Bachforelle und die Koppe als aber erst im Unterlauf. Hier kom- schiedliche Teillebensräume des

12 Tabelle 2. Fischarten der Lafnitz nach dem Leitbild für die verschiedenen Fischregionen bzw. biozönotischen Regionen und nach dem tatsächlichen Vorkommen (grün hinterlegt), mit Angabe der Strömungsgilde, der Einstufung in der Roten Liste (RL) gefährdeter Fischarten und Neunaugen Österreichs (Wolfram & Mikschi 2007) [4] sowie dem Status in der EU-Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH). Abkürzungen der biozönotischen Regionen [2]: ER = Epirhithral, MR = Metarhithral, HR gr = Hyporhithral groß, EP mi 1/mi 2/gr, = Epipotamal mittel 1 / mittel 2 / groß. Die unterschiedlich großen Symbole in den ersten Spalten entsprechen den Kategorien im Leitbild nach Haunschmied et al. (2010) [2]: ■ = Leitart, • = typische Begleitart, ∙ = seltene Begleitart. Strömungsgilden, Rote Liste und FFH-Richtlinie siehe Text.

13 Flusses. So gibt es Arten, die vor phasenweise an strömungsberu- Der Artenreichtum der Lafnitz allem im Hauptfluss leben, ande- higte Nebengewässer und Altarme ist also in der Tat beachtlich. Nicht re wiederum bevorzugen ruhigere gebunden (z.B. Schied, Wels oder viele andere Flüsse in Österreich Nebengewässer oder Autümpel. Zander), so werden sie als rheophil können sich diesbezüglich mit ihr Entsprechend den unterschiedli- B bezeichnet. Sie kommen naturge- messen. Dennoch vermittelt die chen Vorlieben der Fischarten las- mäß nur dort vor, wo sie diese Ha- Artenliste ein etwas verzerrtes Bild. sen sich so genannte Strömungsgil- bitate auffinden, also im Unterlauf Zum einen ist festzuhalten, dass den unterscheiden [2, 3]. Als rhith- größerer Flüsse. einige Vertreter des ursprünglichen ral werden Fischarten bezeichnet, Natürlich gibt es auch Arten Arteninventars auch in den letzten die zumindest zur Fortpflanzung in ohne besondere Ansprüche. Es sind ein bis zwei Jahrzehnten nicht mehr klare, sommerkalte, sauerstoffrei- dies anpassungsfähige Arten, die nachgewiesen wurden, so z.B. die che Gewässer der Forellen- oder verschiedene Habitate und Fluss- Elritze, die bis in die 1980er Jahre Äschenregion ziehen oder ganz- abschnitte unterschiedlicher Strö- im Mittellauf der Lafnitz und in jährig dort leben (z.B. Bachforelle). mung besiedeln können. Beispiele den kleinen, grundwassergepräg- Strömungsliebende Arten, deren für Vertreter dieser eurytopen Strö- ten Nebenbächen zu finden war. gesamter Lebenszyklus im Fluss mungsgilde sind der Aitel, die Lau- Kritischer ist die Situation aber im und dessen Uferzonen abläuft, ge- be oder der Flussbarsch. Schließlich Unterlauf, wo vor allem Tieflandar- hören der Strömungsgilde rheo- leben manche Arten über ihren ten verschwunden sind, die früher phil A an. Die meisten Arten der gesamten Lebenszyklus in pflan- regelmäßig vermutlich aus der Raab Lafnitz sind dieser Gruppe zuzu- zenreichen, ruhigen Gewässern in die Lafnitz aufgestiegen sind, so rechnen (Abbildung 4). Typische wie Altarmen oder Autümpeln. z.B. die Rußnase oder der Frauen- rheophil-A-Arten sind die Barbe Sie werden als stagnophil bezeich- nerfling. oder der Streber, eine bodennah net; Beispiele sind die Rotfeder, die Zum anderen sind aber für den lebende Barschart. Sind die Arten Schleie und der Schlammpeitzger. Unterlauf mehrere Arten aufgelis-

Abbildung 4. Artenzahl der unterschiedlichen Strömungsgilden (links, [2]) und Rote-Liste-Gefährdungsklassen (rechts, nach Wolfram & Mikschi 2007 [4]) unter den Fischarten der Lafnitz. Strömungsgilden: RT = rhithral, RA = rheophil A, RB = rheophil B, EU = eurytop, ST = stagnophil. Gefährdungsklassen: CR = vom Aussterben bedroht, EN = stark gefährdet, VU = gefährdet, NT = Vorwarnstufe, LC = keine Gefährdung)

14 Gelbe Teichrosen in einem der letzten Autümpel auf Höhe Heiligenkreuz tet, die zwar seit Anfang der 1990er ße Zahl an heimischen Arten, dar- die Grenzen hinaus. Die immerhin Jahre nachgewiesen wurden, aller- unter auch einige seltene und öster- 12 Fischarten der Lafnitz, die auch dings nur sehr vereinzelt, manche reich- oder europaweit gefährdete im Anhang II der Fauna-Flora-Ha- nur mit ein oder zwei Exempla- Vertreter. Fast 20 Fischarten der bitat-Richtlinie (FFH-RL) der Eu- ren wie z.B. der Nerfling oder der Lafnitz sind einer der drei höchsten ropäischen Union angeführt sind, stagnophile Schlammpeitzger. Das Klassen der Roten Liste gefährdeter waren mit ausschlaggebend für die verwundert keineswegs, ist die Fischarten Österreichs zuzuordnen Ausweisung des Flusses als Euro- Lafnitz stromab von Rudersdorf [4, 5], also vom Aussterben bedroht pa-Schutzgebiet, von der Quelle doch reguliert und verlor mit der (CR critically endangered), stark bis zur Mündung [6]. (Der besagte Flussbegradigung einen Großteil gefährdet (EN endangered) oder Anhang II führt Tier- und Pflanze- ihrer Nebengewässer, die den ge- gefährdet (VU vulnerable). 8 Arten narten an, die von gemeinschaftli- nannten Arten als Lebensraum werden in die Vorwarnstufe (NT chem Interesse sind und für deren dienten. Umso bedeutsamer ist die near threatened) eingereiht, und 13 Erhaltung besondere Schutzgebiete Tatsache, dass es zumindest weiter Arten sind nicht gefährdet (LC last ausgewiesen werden müssen. Im stromauf noch Flussabschnitte gibt, concern). Nicht eingestuft (NE not Anhang V der FFH-Richtlinie wer- die als natürlich anzusehen sind evaluated) sind die eingeschleppten den Tier- und Pflanzenarten von und wo die Lafnitz ihre volle Dy- und besetzten Arten. gemeinschaftlichem Interesse auf- namik entfalten kann. Die hohe Zahl an gefährdeten gelistet, deren Entnahme aus der Damit hat sie den meisten ande- Fischarten unterstreicht die Bedeu- Natur und Nutzung Gegenstand ren Flüssen Ostösterreichs einiges tung der Lafnitz als Refugium für von Verwaltungsmaßnahmen sein voraus und beherbergt gerade des- seltene und bedrohte Arten – nicht können.) halb noch eine vergleichsweise gro- nur für Österreich, sondern über

15 Portraits ausgewählter Fischarten

klare Gewässer mit Kies- oder Als Nahrung dienen der Bach- Bachforelle Sandgrund in fast ganz Europa, forelle je nach Größe und Lebens- Salmo trutta fario von Portugal bis zur Wolga. Sie raum vor allem im Wasser lebende fehlt aber in Griechenland sowie Insektenlarven, Krebstiere, Schne- Die Bachforelle zählt zu den auf Korsika, Sardinien und Sizili- cken sowie kleine Fische, wie die Lachsfischen oder Salmoniden. Sie en. In Österreich mit seinen vie- Koppe. Auch Kannibalismus wird ist an der Oberseite oliv-schwarz- len Alpenflüssen gehört sie zu den bei Bachforellen oft beobachtet. braun, an der Unterseite weißgelb häufigsten Fischarten. Sie sind schnelle und schwimm- gefärbt und weist an den Flanken Bachforellen sind sehr standort- starke Jäger, nehmen aber in Flüs- auffällige rote Flecken mit hellem treue Fische, die ihren Standort nur sen und Bächen meist vorbeitrei- Rand auf. Je nach Nahrungsange- zur Fortpflanzung verlassen und bende Beute auf. bot wird die Bachforelle 20 bis 80 nach Störungen in der Regel an ihre Die Bachforelle laicht zwischen cm lang und erreicht ein Gewicht angestammten Plätze zurückkeh- Oktober und Jänner. Sobald sie von bis zu zwei Kilogramm. Bach- ren. Die erwachsene Bachforelle einen geeigneten Laichplatz ge- forellen können bis zu 18 Jahre alt beansprucht ein eigenes Revier. funden haben, fächeln die Fische werden. Tagsüber verharrt sie im Uferschat- durch schnelle Bewegungen des Die Art besiedelt schnell flie- ten verborgen, mit dem Kopf gegen Schwanzstiels und der Schwanz- ßende, sauerstoffreiche, kühle und die Strömung gerichtet. flosse flache Gruben in den stei-

Bachforelle Salmo trutta fario

16 Europäische Äsche Thymallus thymallus nigen Bodengrund, in die sie etwa europäische Äsche wird bis 60 cm halten sich gerne in Bodennähe in 1000 bis 1500 rötliche, vier bis fünf lang, erreicht ein Gewicht von bis Abschnitten mit 0,5–2,0 m Was- Millimeter große Eier legen. Die zu 6 kg und kann bis zu 14 Jahre sertiefe auf. Fischlarven schlüpfen nach zwei alt werden. In der Regel (und so Die Nahrung der Äsche besteht bis vier Monaten. auch in der Lafnitz) erreicht sie eine hauptsächlich aus Insekten wie durchschnittliche Länge von 30 bis Zuckmückenlarven oder Eintags- 50 cm bei 0,3 bis 1 kg Gewicht. Die fliegen, Kleinkrebsen und anderen Geschlechtsreife wird bei Milch- Bodenorganismen, seltener werden nern mit 2 bis 4 Jahren erreicht, auch Kleinfische gefressen. Europäische bei Rognern mit 3 bis 6 Jahren. Die Der Äschenpopulation der Laf- Äsche Tiere sind dann etwa 30 bis 35 cm nitz kommt in zweierlei Hinsicht Thymallus thymallus groß. Charakteristisch ist ein ra- eine besondere Bedeutung zu: Zum sches Wachstum der Fische. einen handelt es sich hier um die Die Äsche ist ein naher Verwand- Die europäische Äsche kommt einzige reproduzierende Äschen- ter der Bachforelle. Ihr Körper unter anderem in den Flusssyste- population im Burgenland, zum ist langgestreckt und schlank, der men von Donau, Rhein, Rhone und anderen ist der Äschenstamm in Rücken zumeist dunkel blaugrau Po vor, vereinzelt gibt es auch Seen- genetischer Hinsicht eine Beson- und die Seiten glänzend silbergrau vorkommen, so z.B. im Bodensee. derheit. Wie eingehende Untersu- bis gelborange gefärbt. Ein mar- Als Lebensraum bevorzugt die Art chungen an der Universität Graz kantes Merkmal ist die so genannte kühle, sauerstoffreiche und klare ergeben haben, unterscheidet sich Fahne; so wird die Rückenflosse Flüsse bis zu einer Seehöhe von die Äschenpopulation der Lafnitz genannt, die beim Milchner (dem 1500 m ü.A.. Die bevorzugte Strö- genetisch von Populationen an- Männchen) meist größer ist als mungsgeschwindigkeit liegt zwi- derer Flusssysteme wie jenem der beim Rogner (dem Weibchen). Die schen 0,7 und 1,1 m/s. Die Fische Donau oder der Drau [7, 8].

17 auf Gewässerverunreinigungen Koppe und sind durch die sehr begrenz- Ukrainisches Cottus gobio te Wanderfähigkeit kaum in der Bachneunauge Die Koppe weist einen bulligen Lage, Gewässer wiederzubesiedeln, Eudontomyzon mariae und dicken Körper auf, der sich aus denen sie nach Verunreinigung zur Schwanzflosse hin stark ver- verschwunden sind. Das Ukrainische Bachneunau- jüngt. Der Kopf ist breit und flach Das Verbreitungsareal der Kop- ge ist eine Art aus der Ordnung mit einer sehr weiten endständigen pe reicht über ganz Europa, wobei der Neunaugen und gehört somit Mundspalte, die Augen sind weit die wärmeren Gebiete im Mittel- streng genommen nicht zu den nach oben gerückt. Koppen wer- meerraum, aber auch die Gebiete in Fischen. Die schlangenartig dün- den nicht sehr groß, in der Lafnitz Nordskandinavien ausgenommen nen Tiere erreichen Längen von ca. bis 16 cm (mit einem Gewicht von sind. Die Art laicht im Alter von 22 cm und sind meist einheitlich rund 60 g). 2 bis 4 Jahren zum ersten Mal, je dunkelbraun bis aschgrau und nur Als typischer Bewohner kalter, nach Region zwischen März und an der Bauchseite weißlich gefärbt. sauerstoffreicher Bäche der Forel- April, wenn die Temperatur über Die über das gesamte Do- lenregion teilt sich die Koppe ihren 12 °C steigt. Die Weibchen legen nau-Einzugsgebiet verbreitete Art Lebensraum mit den beiden zuvor klebrige Eier in dichten Gelegen weist einen hoch interessanten beschriebenen Arten. Untertags an die Oberseite kleiner Kies- oder Fortpflanzungszyklus auf. Viele verstecken sich die Fische unter Felshöhlen, welche dann von den Jahre lang leben die Larven der Steinen und werden erst in der Männchen bewacht werden, bis die Neunaugen in Sandbänken ver- Dämmerung aktiv. Aufgrund der Jungen schlüpfen. Ein Männchen graben und ernähren sich, indem fehlenden Schwimmblase bewegen kann dabei die Gelege mehrerer sie organische Partikel oder Kie- sich die Fische nur in Bodennähe Weibchen bewachen. selalgen aus dem Wasser filtern. In und schwimmen nicht im Freiwas- Als Nahrung dient der Koppe dieser Zeit werden sie als Querder ser. Selbst kleine Absturzbauwer- eine Vielzahl unterschiedlicher bezeichnet. Sie besitzen noch keine ke können für Koppen zu einem bodenlebender Wirbelloser. Unter Saugscheibe und auch keine Au- erheblichen Wanderhindernis Fischern war die Art lange Zeit als gen. Erst im Herbst ihres vorletz- werden. Koppen sind empfindlich Laichräuber verschrien. ten Lebensjahres verwandeln sich die Querder in adulte Neunaugen. Diese besitzen zusätzlich zu den Koppe sieben Paar Kiemenöffnungen auch Cottus gobio ein Paar Augen; gemeinsam mit den Nasenöffnungen ergibt das die namensgebenden neun „Augen“. Die adulten Tiere, die etwas klei- ner sind als die Querder, fressen nichts mehr (der Verdauungstrakt ist rückgebildet). Sie überwintern und beginnen im darauffolgenden April bis Juni mit dem Laichge- schäft. Als Laichplatz werden stark überströmte Kiesbänke bevorzugt, wobei, wenn nötig, Sand und fei- ner Kies durch die hektischen Flos- senschläge ausgeschwemmt wird. Am eigentlichen Laichgeschehen

18 nimmt je Laichgrube in der Regel eine ganze Gruppe von Neunaugen Ukrainisches Bachneunauge teil. Die Tiere sind dabei fest um- Eudontomyzon mariae schlungen. Nach dem Ablaichen bleiben die ausgezehrten Tiere teils einfach auf der Grube liegen und zeigen keine Fluchtreaktion mehr. Sie sterben wenige Tage später.

Gründlinge Gobio gobio, Romanogobio vladykovi, Romanogobio kesslerii

Gründlinge sind kleine (bis 15 als Gobio albipinnatus) und den Als Nahrung dienen den Gründ- cm), bodenlebende Weißfische. Kesslergründling (Romanogobio lingen bodenlebende Wirbellose. Ihr Körper ist schlank und fast kesslerii) stellen Österreich und Alle drei Gründlingsarten haben drehrund, der Kopf abgeflacht und Bayern die westliche Verbreitungs- keine allzu hohen Ansprüche an die schnauzenartig ausgezogen. Kenn- grenze dar. Sie sind also typische Wasserqualität, wichtig ist jedoch zeichnend sind weiters das unter- Vertreter der Donau-Fauna. die Verfügbarkeit von geeigneten ständige Maul, das am Rand des In der Lebensweise ähneln sich Laichgründen. Die Laichzeit liegt Oberkiefers ein Paar kurze Barteln die Gründlingsarten zum Teil. Sie im Mai bis Juni. Die Gründlinge aufweist. Früher wurde auf die Un- sind sehr bodenorientiert und le- versammeln sich dann an flach- terscheidung der Gründlingsarten ben in kleinen Trupps bevorzugt überströmten Stellen mit sauberem nicht viel geachtet, heute aber weiß in der Äschen- und Barbenregion, Kies und heften ihre Eier meist in man, dass in Österreich (zumin- der Weißflossen- und der Kessler- kleinen Klumpen an Steine und dest) vier Arten vorkommen, da- gründling nur in der Barbenregion. Wasserpflanzen. von drei in der Lafnitz. Sie sind nur mit Übung sicher zu unterscheiden, Gründling Gobio gobio unter anderem anhand der Strukturen auf den Schuppen und der An- zahl der Flossenstrah- len. Das Verbreitungs- areal der häufigsten Art, des „normalen“ Gründ- lings (oder Webers, Go- bio gobio), reicht vom Ural bis zu den Pyrenä- en. Für den Weißflos- sengründling (Romano- gobio vladykovi, früher

19 se jener der zuvor vorgestellten Wassertemperatur sehr wichtig zu Steinbeißer Gründlinge. Sie leben bodennah sein. So ist der Steinbeißer nur in Cobitis elongatoides in fließenden, teils auch stehenden sommerwarmen und gefällearmen Gewässern mit sandigem Grund. Bäche und Flüsse anzutreffen. Op- und Dabei dürfte der Steinbeißer im timal für die Entwicklung früher Goldsteinbeißer Vergleich zum Goldsteinbeißer Stadien sind Temperaturen von Sabanejewia balcanica noch feinere Sandfraktionen bevor- etwa 18 bis 26 °C. Die Laichzeit zugen (Artenschutzprojekt „Klein- dauert von April bis Juli. Die Eier Zwei weitere, lange Zeit nicht un- fische und Neunaugen in Oberös- werden an Sand oder Pflanzen fest- terschiedene Kleinfischarten sind terreich“ ). Entsprechend wird die geklebt, dichte Vegetation wird bei der Steinbeißer und der Goldstein- zweite Art in der Lafnitz auch eher der Eiablage bevorzugt. beißer, zwei Vertreter aus der Fami- auf kiesigen, der Steinbeißer auf lie der Schmerlen (Cobitidae). Wie Sandbänken angetroffen. die häufigere Bachschmerle weisen Der Steinbeißer ist sehr stand- Schlammpeitzger Steinbeißer einen langgestreckten, orttreu und gräbt sich am Tag so Misgurnus fossilis seitlich zusammengedrückten, bis weit im Sand ein, dass nur der Kopf etwa 12 cm langen Körper auf. Das hervorschaut. Bei der nächtlichen Der Schlammpeitzger wird 15 bis Maul ist unterständig mit sechs Nahrungsaufnahme kaut der Stein- maximal 30 cm groß und zeichnet kurzen Bartfäden am Oberkiefer beißer das feinkörnige Substrat auf sich durch einen schlanken, wal- und in den Mundwinkeln. Ein gu- der Suche nach organischen Par- zenförmigen Körper aus. Als typi- tes Unterscheidungsmerkmal der tikeln durch. Steinchen und Sand scher Vertreter der Steinbeißer-Fa- beiden recht ähnlichen Arten sind werden dabei durch die Kiemen milie (Cobitidae) verfügt er an der abgesehen vom Fleckenmuster an wieder ausgestoßen. Dieses Ver- Ober- und Unterseite seines unter- der Körperseite ein (Steinbeißer) halten ist wohl auch für die Na- ständigen Mauls über mehrere Bar- bzw. zwei (Goldsteinbeißer) dunkle mensgebung „Steinbeißer“ verant- teln, die ihm zur Nahrungssuche Flecken auf dem Schwanzflossen- wortlich. dienen. Die Art ist braun gefärbt, ansatz. Für die erfolgreiche Fortpflan- an der Seite verlaufen helle Längs- Die Lebensweise der beiden zung und damit das gesicherte Vor- streifen; auch die Unterseite ist hell. Steinbeißer-Arten ähnelt teilwei- kommen dieser Fischart scheint die Das Vorkommen des Schlamm- peitzgers ist an abgetrennte, verlan- dende Altarme gebunden. Eine Be- Goldsteinbeißer sonderheit der nachtaktiven Art ist Sabanejewia balcanica die Fähigkeit zur Darmatmung, die in sauerstoffarmen Gewässern die Kiemenatmung unterstützt. Dabei wird aus der an der Wasserober- fläche geschluckten Luft im stark durchbluteten Darm der Sauerstoff Steinbeißer aufgenommen. Bei Wetterwechsel Cobitis elongatoides schwimmt der Schlammpeitzger öfter zur Wasseroberfläche hinauf – ein Verhalten, das ihm den Na- men Wetterfisch eingetragen hat. Nachdem verlandende Altar- me in Österreich weitgehend ver- schwunden sind und nur mehr in

20 deutlich kleiner. Beide Arten haben Schlammpeitzger einen langen und flachen Kopf mit Misgurnus fossilis deutlich verlängerter Schnauze und unterständiger Maulspalte. Wie alle Barschartigen weisen sie eine zwei- geteilte Rückenflosse auf, bei wel- cher der vordere Teil ausschließlich aus so genannten Hartstrahlen, der hintere Teil aber aus Weichstrahlen besteht. Mit ihrem spindelförmigen Kör- per sind beide Arten sehr gut an das Leben in schnell fließenden Flüs- wenigen Flusssystemen (z.B. Do- verwandten als Spindelfische be- sen angepasst, wobei der Streber nau-Auen unterhalb von Wien) im- zeichnet, womit ihre Körperform auch weiter stromauf in rascher mer wieder neu gebildet werden, ist sehr zutreffend beschrieben wird. fließenden Abschnitten (in der Laf- der Schlammpeitzger auch eine der Ihr Körper ist langgestreckt mit nitz bis etwa Wolfau), der Zingel seltensten Fischarten Österreichs einem dünnen Schwanzstiel – eher in den ruhigeren Abschnitten und wird von Wolfram & Mikschi beim Streber kaum dicker als ein (ab Rudersdorf) vorkommt. Da (2007) als vom Aussterben bedroht Bleistift. Die bodenorientierten ihre Schwimmblase reduziert ist, angesehen. Aus dem Lafnitz-Sys- Arten sind schwarz und gelb bzw. schwimmen sie ungern im Freiwas- tem liegen nur vereinzelte Nach- braun gezeichnet. Der Zingel wird ser, sondern bewegen sich ruckartig weise vor, so z.B. aus dem Bereich bis etwa 30 cm (maximal 50 cm), über den Gewässergrund. der Safen-Mündung oder aus dem der Streber ist mit maximal 20 cm Lahnbach (allerdings schon auf ungarischer Seite). In den letzten Streber acht Jahren gelang allerdings kein Zingel streber Nachweis mehr.

Zingel Zingel zingel und Streber Zingel streber

Während die meisten Österrei- cher den Flussbarsch und Zander Zingel Zingel zingel (zumindest von kulinarischer Seite) kennen, sind weitere Barschver- wandte weitgehend unbekannt. Zwei typische Vertreter der Lafnitz sind Zingel und Streber, die früher vermutlich noch viel häufiger wa- ren als heute. Gemeinsam mit dem Schrätzer (hier nicht näher vorge- stellt) werden die beiden Barsch-

21 Fischer und Fischfresser

m Lafnitztal werden der IFluss selbst sowie zahlrei- che Fischteiche im Umland fischereilich genutzt. Die Zahl der Fischereireviere im Längsverlauf der Lafnitz bei- derseits der Landesgrenze ist relativ groß und erwartungs- gemäß findet keine einheit- liche Bewirtschaftung mit abgestimmten Besatzmaß- nahmen und Ausfangzahlen statt.

Fischteich bei Königsdorf

Fischereiliche Nutzung In manchen Revieren des Mittel- wächst. Nicht alle Fischer befol- Neben der Lafnitz locken zahl- und Oberlaufs besteht noch die gen und unterstützen jedoch diese reiche Stillgewässer zum Fischen. klassische Put-and-take-Fischerei Form der Bewirtschaftung. Man- Die Bandbreite reicht von sehr mit Besatz fangreifer Forellen. Die che Reviere werden extensiv und kleinen Teichen entlang kleinerer bescheidene Effizienz dieser Be- nachhaltig bewirtschaftet, nicht Nebenbäche der Lafnitz bis zu satzform wurde vor wenigen Jah- zuletzt allerdings – wie weiter un- den großen Nassbaggerungen im ren anhand aufwändiger Markie- ten noch auszuführen sein wird – unteren Lafnitztal und den Neu- rungsversuche an mehr als 5000 aufgrund überraschend niedriger dauer und Burgauer Teichen. Die Bachforellen dokumentiert [8]. Seit Fischdichten. Gesamtfläche aller Stillgewässer einigen Jahren werden im Oberlauf Im Mittel- und Unterlauf werden im Lafnitz-Einzugsgebiet beläuft zunehmend Regenbogenforellen vorwiegend Karpfen und Hechte sich auf über 200 ha und übertrifft besetzt, womit den heimischen besetzt, teilweise auch nicht-hei- damit bei weitem die reine Wasser- Arten Bachforelle und Äsche eine mische Arten wie Graskarpfen und fläche des Flusses. ernstzunehmende Konkurrenz er- selbst Afrikanische Welse.

22 Fischfressende Vögel und Säuger Die wichtigsten Fischfresser im Lafnitz-System sind Fischotter und Kormoran. Graureiher, Sil- berreiher, Schwarzstorch und ver- mutlich auch Gänsesäger sind von untergeordneter Bedeutung. In den letzten Jahren konzentrierten sich die Untersuchungen zunehmend auf den Fischotter, der von man- Rustenbach – ehemaliger Lafnitzlauf chen Fischern rasch als Hauptur- sache für die niedrigen Fischdich- ten ausgemacht wurde. In der Tat Unter den vorkommenden fisch- in den letzten 12 Jahren allerdings zeichnet sich für den Fischmarder fressenden Vögeln ist der Kormoran durch Abschuss auf ungarischem zwischen 1986 und 2011 eine deut- besonders während des Winters im Hoheitsgebiet von ehemals 300 In- liche Ausbreitungstendenz im ge- Unterlauf der Lafnitz die am häu- dividuen auf ca. 180 Individuen ge- samten Lafnitz-System ab. Nach figsten anzutreffende Art. Es sind sunken [19]. Im Mittel- und Ober- ersten Nachweisen in den 1980er vor allem durchziehende Winter- lauf der Lafnitz spielt der Kormoran Jahren dürfte sich von Mitte bis gäste, die zwischen dem Hauptfluss als Fischfresser keine Rolle; der Fluss Ende der 1990er Jahre eine deutli- und den Schotterteichen bei Kö- ist hier für den hervorragenden Tau- che Ausbreitungstendenz Richtung nigsdorf und östlich von Dobers- cher zu klein und seicht. Oberlauf vollzogen haben [9, 10]. dorf wechseln. Die Stückzahlen sind

Fischotter

23 Fischbestände historisch/ aktuell im Längsverlauf der Lafnitz

m Abschnitt über die IFischarten der Lafnitz wurde der hohe Artenreich- tum der Lafnitz gerühmt. Gänzlich anders sieht es jedoch aus, wenn man den Fischbestand, also die Fisch- dichten näher unter die Lupe nimmt. Seit rund 10 Jahren finden in der Lafnitz regel- mäßig quantitative Bestands- aufnahmen statt. Vergleichs- daten liegen auch von Anfang Elektro-Befischung in der Lafnitz bei Wolfau der 1990er Jahre vor.

Fischbestandserhebungen erfolgs lässt sich der tatsächliche langen Abschnitt, in dem alle reprä- Die Bestandsaufnahmen erfolgen Bestand innerhalb der Teststre- sentativen Habitate erfasst werden. im Ober- und Mittellauf mittels cke hochrechnen. Die gefangenen Jeder Teilbereich wird nur einmal Elektro-Aggregat über definierte, Fischarten werden bestimmt, ver- befischt, der Fangerfolg wird vom rund 100 bis 150 m lange Strecken, messen und nach Abschluss der Boot aus geschätzt. Traditionell gibt die bei watenden Befischungen mit Befischung wieder ins Gewässer man den Fischbestand in Individu- einem Netz oder elektrisch abge- entlassen. en oder Kilo pro Hektar Wasserflä- sperrt werden. Für die eigentliche Im Unterlauf ist die Lafnitz zu che an. Aus der durchschnittlichen Aufnahme wird diese Strecke zwei groß für eine watende Befischung. Breite des Flusses kann man dann oder dreimal hintereinander be- Die Aufnahme erfolgt hier vom auf die mittleren Fischdichten pro fischt. Aus der Abnahme des Fang- Boot aus über einen rund 2 bis 4 km Flusskilometer umrechnen.

24 Die nachfolgend dargestellten Bestandszahlen stammen teilwei- Fischbestand im Längsverlauf se aus früheren fischökologischen Im Herbst 2012 und 2013 wurde ist ein deutlicher Anstieg der Arten- Erhebungen von Anfang der 1990er die Lafnitz zwischen Rohrbach zahl zu erkennen. Rhithrale Arten Jahre [11, 12]. Nach 2004 fanden und der Staatsgrenze an insgesamt sind dann nur mehr vereinzelt anzu- Aufnahmen im Rahmen eines LIFE- 18 Standorten befischt, eine neu- treffen. Neben den rheophilen Arten Projekts [6] und in mehreren über erliche Aufnahme von 10 Strecken steigt aber der Anteil der Vertre- den Österreichischen Naturschutz- zwischen Rohrbach und Wolfau ter der eurytopen Strömungsgilde. bund abgewickelten Projekten [8, fand im Herbst 2014 statt. Die Be- Schließlich zeichnet sich der unters- 13, 14] statt. Seitens der Gewässer- fischungsdaten von Höhe Heiligen- te Abschnitt – das Altarmsystem bei aufsicht gibt es zudem ein regel- kreuz (Herbst 2013) wurden vom Heiligenkreuz mit dem so genann- mäßiges Monitoring an wenigen Amt der Bgld. Landesregierung ten Rustenbach (dem ehemaligen ausgewählten Strecken [15, 16]. (Gewässerzustandsüberwachung Lafnitz-Lauf) – durch die Anwe- Einzelne Bestandszahlen spiegeln [15]) zur Verfügung gestellt. senheit typischer rheophil-B- sowie die tatsächlichen Verhältnisse im- Die Abbildung 5 verdeutlicht die mehrerer stagnophiler Arten aus. mer nur näherungsweise wider. Veränderungen des Fischartenspek- Betrachtet man nur die Arten- Klein- und Jungfische werden leicht trums im Längsverlauf des Flusses. zahlen (Abbildung 5), könnte man unterschätzt, seltene Arten schwer Während im Oberlauf nur wenige, vermuten, dass die Fischartenge- nachgewiesen. Es ist daher umso rhithrale Arten vorkommen, nimmt meinschaft über längere Abschnit- bedeutender, eine ausreichend der Anteil der rheophil-A-Arten in te vergleichsweise konstant ist. hohe räumlich-zeitliche Dichte der der Äschenregion und der oberen Tatsächlich gibt es jedoch – ent- Bestandsaufnahmen zur Verfügung Barbenregion zu. Erst stromab einer sprechend den sich verändernden zu haben. Erst dann lassen sich die rd. 13 km langen Restwasserstrecke Umweltbedingungen – deutliche realen Verhältnisse gut abschätzen. zwischen Neudau und Rohrbrunn Verschiebungen.

Abbildung 5. Artenzahlen in der Unteren Forellenregion (oberhalb Rohrbach), der Äschenregion (Rohrbach bis Allhau) und der Barbenregion der Lafnitz (Wolfau bis Staatsgrenze). Die Farben kennzeichnen die fünf Strö- mungsgilden (siehe Abbildung 4, Seite 14). oh = oberhalb, uh = unterhalb

25 Wie die Abbildung 6 zeigt, ist die Biomasse pro Hektar bei den teil am Gesamtfischbestand hat. Im der Abschnitt, in dem eine Art ih- beiden Forellenarten (Bach- und Unterlauf hingegen treten die Kar- ren Verbreitungsschwerpunkt hat Regenbogenforelle) bereits stromab pfenverwandten Barbe und Nase und mitunter sogar prägend für Rohrbach deutlich ab. Sie werden stärker in den Vordergrund, und den gesamten Fischbestand vor- von der Äsche abgelöst, welche bis schließlich im Altarmsystem nahe kommt, meist relativ kurz. So fällt Wolfau einen nennenswerten An- der Staatsgrenze (Rustenbach-Sys-

Abbildung 6. Bestands- entwicklung ausgewählter Fischarten im Längsverlauf der Lafnitz im Herbst 2012/2013.

26 tem Höhe Heiligen- kreuz i.L.) ist der Hecht gemeinsam mit Karpfen, Wels, Flussbarsch und Rot- auge vorherrschend. Die Abfolge ist ty- pisch für den Längs- verlauf von Fließ- gewässern. Auf den ersten Blick „passen“ also die Verhältnisse an der Lafnitz.

Kiesbank in der Äschenregion bei Markt Allhau

Langzeitvergleich der Fischbestands der Lafnitz Was die vorangegangen Abbil- von Höhe Loipersdorf-Kitzladen und 201 kg/ha festgestellt, so la- dungen nicht zeigen, ist die zeitli- von Anfang der 1990er Jahre [11]. gen sie zwischen 2004 und 2008 che Variabilität. Das stimmige Bild Nach einer längeren Pause gibt es nur mehr um 50 kg/ha, ab 2010 der Längsverteilung der Fischarten dann erst ab 2004 wieder abgesi- durchschnittlich bei 25 kg/ha. Spä- in der Lafnitz darf nicht darüber cherte Bestandszahlen. testens bei 50 kg/ha klingeln die hinwegtäuschen, dass die absolu- Im obersten Abschnitt zwi- Alarmglocken. Das ist ein Gren- ten Bestandszahlen im zeitlichen schen Rohrbach und Neustift la- zwert in der Bewertung des ökolo- Verlauf stark variieren können. Im gen die Fischbestände von 2006 bis gischen Zustands eines Gewässers Folgenden soll daher der Blick auf 2014 im Mittel zwischen 11 und gemäß EU-Wasserrahmenrichtlinie diesen Aspekt gelegt werden. 118 kg/ha. Die Bestände umspan- [17]. Liegt der Fischbestand unter Vergleichsweise gut ist vor allem nen eine Zehnerpotenz und unter- 50 kg/ha, so ist jedenfalls kein guter die Entwicklung des Fischbestands streichen die hohe (natürliche wie ökologischer Zustand mehr gege- zwischen Rohrbach und Wolfau methodisch bedingte) Variabilität. ben [2]. dokumentiert. Die Lafnitz ist auf Einen deutlichen Rückgang (in Vorherrschende Art zwischen Höhe Rohrbach im Übergangsbe- Abbildung 7 nicht im Detail dar- Rohrbach und Allhau ist, der reich zwischen Unterer Forellen- gestellt) erfuhr vor allem die Bach- Fischregion entsprechend, nach region und Äschenregion anzusie- forelle, während die Regenbogen- wie vor die Äsche. Ihr Bestand deln, etwa ab der Großschedlmühle forelle zunahm – eine offensicht- konnte sich im zeitlichen Verlauf bei Markt Allhau aber bereits der liche Folge der intensiven Besatz- am ehesten noch halten, d.h. der Barbenregion zuzurechnen. Die maßnahmen. Biomasserückgang ging vor allem frühesten quantitativen Bestands- Geradezu dramatisch ist der Be- auf Kosten von Bachforelle, Aitel aufnahmen, die uns zur Verfügung standsrückgang im Abschnitt zwi- und Barbe. Dennoch ist die Popula- stehen und die in methodischer schen Neustift a.d.L. und Allhau. tionsgröße der Leitart sehr gering. Hinsicht mit den aktuellen Aufnah- Wurden hier Anfang der 1990er Aus genetischen Analysen lässt sich men vergleichbar sind, stammen Jahre noch Bestände zwischen 84 die sog. effektive Populationsgrö-

27 ße abschätzen: sie wurde mit 56 reproduzierenden adul- ten Individuen mit einem 95 %-Vertrauensintervall von 38 bis 96 errechnet [8]. Die Population befindet sich zweifelsohne auf einem kri- tischen Level. Das Bild im oberen Ab- schnitt der Barbenregion (Epipotamal mittel 1) zwi- schen Allhau und Wolfau ist ähnlich. Auch hier fielen die Bestände von 50–100 kg/ha Mitte der 2000er-Jahre auf deutlich unter 50 kg/ha in den letzten Befischungskampag- nen. Leider liegen hier keine sicheren Vergleichsdaten von vor 20 Jahren vor. Nach An- gaben der Fischer waren die Bestände damals aber ähn- lich hoch wie weiter strom- auf, also auch bis 200 kg/ha. Die (in diesem Abschnitt me- thodisch leider unsicheren) Daten der Befischungen der Biologischen Station Illmitz bestätigen das [11].

Abbildung 7. Veränderung des mittleren Fischbestands in der Lafnitz in fünf Teilabschnitten zwischen Rohrbach/L. und der Staats- grenze im Zeitraum 1992 bis 2013. In der ökologischen Be- wertung gemäß der EU-Wasser- rahmenrichtlinie [17] ist unter einem Fischbestand von 50 kg/ha (rot-strichlierte Linie) jedenfalls kein guter ökologi- scher Zustand gegeben [2]. Die Zahlen über den Balken geben die Anzahl der Einzelaufnah- men je Untersuchungsjahr und Flussabschnitt an.

28 Der Abschnitt zwischen Wolfau und der Safenmündung, mit der fast 13 km langen Restwasserstre- cke Neudau, ist weniger gut belegt und wird daher in Abbildung 7 nicht dargestellt. Es stehen aber Vergleichswerte aus den Jahren 2004–2006 [6, 18] und 2013 zur Verfügung. Hier betrugen die Bio- massen vor rund 10 Jahren 47– 191 kg/ha und lagen somit mit zwei Ausnahmen über dem Grenzwert von 50 kg/ha. Die drei Befischun- gen des Jahres 2013 ergaben in zwei Fällen eine Biomasse <50 kg/ha. Die Barbenregion stromab der Safen-Mündung (Epipotamal mittel 2) zeigt ein ähnliches Bild. Die Be- standszahlen in den Jahren 2006 bis 2008 sind zwar recht variabel, doch ist der Rückgang auf unter 50 kg/ha Abbildung 8. Längen-Häufigkeitsverteilung der Äsche in den Jahren bei den beiden letzten Aufnahmen 1992 (Aufnahme Bundesamt für Wasserwirtschaft Scharfling und Biolo- 2010 und 2013 eklatant. gische Station Illmitz [11]) und 2009–2012 (Äschenprojekt II [8]). Im untersten Abschnitt schließ- lich, der biozönotischen Region ten aus anderen Fließgewässern pekten ablesen. Als Beispiel wird „Epipotamal groß“, ist der Fisch- vergleichbar. So betrug der Fisch- die Größenverteilung der Äsche bestand zwar noch nicht bei bestand in der Leitha Höhe Gatten- zwischen Neustift a.d.L. und Allhau 50 kg/ha angelangt, es deutet sich dorf und Nickelsdorf bei fünf Auf- herausgegriffen (Abbildung 8). Im aber auch hier ein leicht abnehmen- nahmen in den Jahren 2008–2011 Jahr 1992 lag der Anteil an Indivi- der Trend an. In diesem Abschnitt zwischen 160 und 478 kg/ha (Mit- duen >30 cm noch bei rund 50%. sind in Abbildung 7 keine Daten aus telwert 277 kg/ha). In der Raab zwi- Weniger als 10% betrug der An- früheren Jahren dargestellt, da sie schen Rohr und Mogersdorf wurden teil hingegen bei der letzten Früh- methodisch nicht so recht vergleich- bei 15 Aufnahmen in den Jahren jahrsbefischung im Jahr 2012. Das bar sind. In Aufnahmen des Bun- 2007–2013 Bestände zwischen 95 bedeutet einen drastischen Rück- desamts für Wasserwirtschaft und und rund 600 kg/ha (Mittelwert gang an laichreifen Tieren und be- der Biologischen Station Neusiedler 284 kg/ha) ermittelt. Zwischen rund stätigt die zuvor angesprochene ge- See [11] und beim sog. Gewässer- 100 und 550 kg/ha variierten die ringe Anzahl an laichreifen Tieren betreuungskonzept (GBK) Lafnitz Fisch-Biomassen im Unterlauf der dieser Art. Dass die Reproduktion [12] wurden aber jedenfalls deutlich Feistritz. Die heutige Situation im der Äsche – nach der Häufigkeits- höhere Bestände vorgefunden; im Lafnitz-Unterlauf ist also durchaus verteilung und dem regelmäßi- ersten Fall bis rund 300 kg/ha, beim kritisch zu betrachten, auch wenn gen Auftreten von Jungäschen zu GBK bis knapp 500 kg/ha. der Grenzwert von 50 kg/ha noch schließen – immer noch recht gut Die Fischbestände lagen vor rund nicht unterschritten ist. ist, ist erstaunlich und vermutlich 20 Jahren also um ein Mehrfaches Die Veränderung des Fischbe- dem hohen Angebot an geeigneten über heutigen Werten und wären stands in den letzten zwei Jahr- Laichplätzen in der Naturstrecke auch durchaus mit Bestandswer- zehnten lässt sich auch an Detailas- der Äschenregion zu verdanken.

29 Fischökologische Defizite und die Suche nach der Ursache Viele Arten, geringe Bestände

In den vorangegangenen Kapi- teln wurde zunächst das hohe Ar- tenspektrum der Lafnitz hervorge- hoben. Wie betont wurde, gibt es nur sehr wenige vergleichbare Flüs- se in Österreich, die einen ähnlich großen Artenreichtum aufweisen. Dem steht jedoch eine markante Abnahme der Fischbestände inner- halb der letzten zwei Jahrzehnte entgegen. Der Befund bestätigt die Klagen ansässiger Fischer, wonach der Fischbestand heute nur mehr ein kläglicher Rest dessen ist, was die Lafnitz ehemals zu bieten hatte. Oft werden solche Darstellungen belächelt und nicht ernst genom- men. Nun bekommen sie aufgrund der wissenschaftlich abgesicherten Bestandsaufnahmen ein festes Fun- dament. Der Fischrückgang in der Naturnaher Abschnitt Lafnitz ist nicht zu leugnen. in der Barbenregion Es schlägt sich auch in der öko- logischen Gesamtbewertung des Flusses nieder. Die Lafnitz – Mus- Doch was sind die Ursachen Fischrückgang gibt. Und sehr wahr- terfluss an der Grenze Burgenland/ dafür? scheinlich ist auch nicht nur eine Steiermark und Vorzeigemodell für Nach ersten Analysen der ver- einzige Ursache schuld. Wir wollen den passiven Hochwasserschutz – fügbaren Unterlagen lässt sich je- die möglichen Einflussfaktoren im weist heute keinen guten ökologi- denfalls festhalten, dass es meh- Folgenden beleuchten. schen Zustand mehr auf. rere mögliche Kandidaten für den

30 Mögliche Ursachen für den geringen Fischbestand Fehlende Gewässerstrukturen? Loipersdorf-Kitzladen kann der kann der Eisvogel seine Bruthöhlen Viele Gewässer in unserer intensiv Fluss noch frei seine Dynamik graben, während Pionierpflanzen genutzten Kulturlandschaft sind entfalten. Der Abschnitt ist durch die flachen, neugeschaffenen Sand- heute reguliert, sei es aus Gründen ausgedehnte Schotterbänke und bänke besiedeln. des Hochwasserschutzes, sei es, um mächtige Totholzanlandungen ge- Vergleicht man nun die so unter- das Umland landwirtschaftlich, für prägt – beides Kennzeichen eines schiedliche morphologische Aus- Siedlungen oder für Gewerbeflä- natürlichen Flusses und für Fische prägung der regulierten und der chen nutzen zu können. Der Groß- als potenzielles Laichhabitat und naturnahen Abschnitte mit den je- teil der Flussregulierungen fand in für Unterstände von großer Bedeu- weiligen Fischbeständen, so passen Österreich in den 1950er bis 1980er tung. Häufig kommt es hier noch die Befunde überraschenderweise Jahren statt. An der Lafnitz spie- zu Verlegungen des Flusslaufes und nicht zusammen. Ganz im Gegen- gelt vor allem der Unterlauf ab der zu Durchbrüchen von Mäander- teil! In den flussbaulich stark verän- Feistritzmündung diese Entwick- schlingen. derten Abschnitten liegen die Be- lung wider. Auch im steirischen Auch stromab der Safen-Mün- stände (gerade noch) über 50 kg/ha, Oberlauf gibt es hart regulierte Ab- dung gibt es einen beeindrucken- während die schönsten Natur- schnitte, der begradigte Flusslauf den Naturabschnitt, wo Hochwäs- strecken besonders geringe Fisch- in der Ortschaft Rohrbach macht ser regelmäßig neue steile Ufer- biomassen aufweisen. Von einem das deutlich. kanten auf der einen und weite negativen Einfluss der Flussregu- Daneben finden wir aber lange Sandbänke auf der anderen Seite lierung auf den Fischbestand kann Naturabschnitte. Auf Höhe von schaffen. An den Abbruchkanten hier also eher nicht die Rede sein. Was hingegen sehr wohl, zumin- dest für manche Fischarten, rele- vant ist, sind Unterbrechungen des Flusskontinuums. Konkret könnte bei der Barbe die eingeschränkte Zugänglichkeit zu den Laichplätzen oberhalb von Querbauwerken für das weitgehende Verschwinden der Art aus dem Mittellauf (stromauf der Maierhofermühle bei Wörth und der Großschedlmühle Markt Allhau) verantwortlich gemacht werden. Auch der Verlust oder die Degradation von kleineren Zubrin- gern wie den Lobenbächen könnte eine Rolle spielen. Sie stellten frü- her für einige Fischarten potenziel- le Laichplätze und die Kinderstube dar, weisen heute aber eine verrin- gerte Wasserführung auf und sind als Laichplätze ungeeignet. Aber die generell niedrigen Bestände las- Schotterbank bei Loipersdorf sen sich nicht überzeugend durch diesen einen Stressor erklären.

31 Veränderungen pulationen führte, erscheint jedoch che bescheidenen Fischbestände des Abflussverhaltens? wenig wahrscheinlich. auszeichnen. Etwas weniger klar ist die Situation Kritischer sind sicherlich Stau- Es mag schon sein, dass hydro- hinsichtlich des Abflussregimes der strecken, Wasserentnahmen und morphologische Defizite die Fisch- Lafnitz. Im oberen Einzugsgebiet Querbauwerke zu sehen. Staustre- fauna lokal beeinträchtigen, eine gibt es zahlreiche Quellfassungen, cken gibt es aber an der Lafnitz nur zufrieden stellende Erklärung für welche den Abfluss des Flusses be- wenige; sie liegen an Kleinwasser- die generell abnehmenden Fisch- einflussen könnten. Zudem wurden kraftanlagen in Allhau, Wörth und bestände bieten sie jedoch nicht. mehrere Hochwasserrückhaltebe- Neudau. Eine mehr als 1 km lange cken errichtet, davon zwei direkt Staustrecke gibt es stromauf eine Wasserqualität und an der Lafnitz: Höhe Waldbach Sohlrampe bei der Rittschein-Mün- Einschwemmungen aus dem (erbaut 2006, Verminderung des dung. Dieser Bereich ist für strö- Umland? HQ100 von 83 auf 43 m3/s) und mungsliebende Fischarten heute Die Wasserqualität der Lafnitz hat Höhe St. Lorenzen – Riegersberg uninteressant. Auch Restwasser- sich im Laufe der letzten Jahrzehnte (erbaut 1995, Verminderung des strecken stellen einen ungeeigne- sukzessive verbessert. Heute weist HQ100 von 160 auf 67 m3/s). Aus ten Lebensraum für Fischarten dar. der Fluss eine hervorragende Was- ökologischer Sicht führt der Was- Eine besonders lange Ausleitung sergüte auf. Dennoch rücken in- serrückhalt bei den Rückhalteanla- des Lafnitzwassers gibt es Höhe tensiv landwirtschaftlich genutzte gen zu einem „Kappen“ der Hoch- Neudau – Burgau; sie beträgt fast Flächen in manchen Abschnitten wasserspitzen, was für die stromab- 13 km. bedenklich nahe an den Fluss her- gelegenen Abschnitte zwangsläufig Die zuletzt genannten Beispiele an. Einschwemmungen von Feinse- eine Dämpfung der Dynamik be- überzeugen dennoch nicht, denn diment oder von Schadstoffen wie deutet. Dass dies zum beobachte- sie betreffen nicht die Naturab- Pestiziden sind dadurch sicherlich ten Bestandsrückgang der Fischpo- schnitte, die sich heute durch sol- gegeben. Welche Gefahr von diesen diffu- sen Einträgen tatsächlich ausgeht, lässt sich jedoch nur sehr schwer ab- schätzen. Auffällig ist zumindest die hohe Trübe des Flusses nach Starkre- genereignissen, welche durch Ufer- anrisse und Einschwemmungen zu erklären ist. Nach Aussage älterer Bewohner des Lafnitztales, wird der Fluss heute rascher und viel stärker trüb als früher. Es ist durchaus denk- bar, dass dies auf die Zunahme von Maisäckern im Umland während der letzten Jahrzehnte zurückzu- führen ist. Neben den diffusen Quellen gelangen Schadstoffe auch über Punktquellen wie kommunale Aufgestaute Lafnitz Kläranlagen in den Fluss. Gera- stromauf einer Sohlrampe de der Ausbau der Kläranlagen hat aber insgesamt eher zu einer

32 Verbesserung der Wasserquali- tät beigetragen. Möglicherweise gelangen Schadstoffe auch aus anderen Quellen in die Lafnitz, vielleicht aus Gewerbebetrieben oder Verkehrsflächen. Aber es gibt keine konkreten Indizien da- für, es bleibt bei Mutmaßungen.

Ungenügendes Nahrungsangebot? Aber vielleicht muss man ja auch in eine ganz andere Richtung den- ken. Kann es sein, dass die Was- serqualität heute schon zu gut ist? Diese Frage erscheint auf den ers- ten Blick paradox, wurden doch Regulierte Lafnitz nördlich von Neudau über viele Jahre größte Anstren- gungen zur Reinhaltung unserer Gewässer unternommen. Doch der oder den Rückgang der Gletscher, ist als für die Barbenregion, wo die Zusammenhang von organischer doch auch Flüsse und Seen sind Fischarten auch natürlicherweise Belastung (das spiegelt die biolo- von der globalen Erwärmung be- erhöhte Temperaturen tolerieren. gische Wassergüte ja wider) und troffen. Im Ober- und Mittellauf hinge- Fischbestand ist evident. Ebenso Für Fische ist die Wassertem- gen benötigen die Fischarten hohe gut belegt ist die Verbesserung der peratur in allen Lebensphasen ein Sauerstoffgehalte und sind daher Wassergüte der Lafnitz im Laufe zentraler steuernder Faktor. So empfindlicher gegenüber Verän- der letzten Jahrzehnte. Vielleicht verringert sich beispielsweise die derungen der Wassertemperatur. geht die natürliche Verringerung Löslichkeit von Sauerstoff im Was- Wie bei den zuvor besprochenen der Produktivität des Flusses mit ser bei steigenden Temperaturen. Punkten sind wir jedoch auch hier Einschwemmungen von Sanden In der Lafnitz schwankt die Was- auf Vermutungen angewiesen. aus dem landwirtschaftlich gepräg- sertemperatur im Laufe eines Ta- ten Umland Hand in Hand. Beides ges um bis zu 4 °C. Eine Erhöhung Fischereiliche hätte eine geringere Dichte und der mittleren Wassertemperatur Bewirtschaftung? Biomasse von Fischnährtieren wie der Lafnitz innerhalb der letzten Eine heikle Frage, die unter Fi- Insektenlarven und Kleinkrebsen 2–3 Jahrzehnte lässt sich anhand schern immer wieder für hitzige zur Folge. Aber auch hier fehlen der verfügbaren Daten nicht nach- Diskussionen sorgt, ist jene nach klare Indizien. weisen. Wir wissen jedoch aus an- der richtigen fischereilichen Be- deren Gewässern, dass die Was- wirtschaftung. Auf die so genannte Erhöhte Wassertemperaturen sertemperaturen heute in vielen Put-and-take-Fischerei, also den infolge der Klimaerwärmung? Flüssen um 1–2 °C höher liegen als Besatz mit fangreifen Forellen, wur- Ein Aspekt, dem bislang möglicher- noch vor 50 Jahren. Eine ähnliche de bereits weiter oben hingewiesen. weise zu wenig Aufmerksamkeit Entwicklung ist für die Lafnitz sehr Diese Form der Bewirtschaftung geschenkt wurde, ist die Klimaer- wahrscheinlich. Dabei ist davon ist sicherlich nicht als nachhaltig wärmung. Die meisten Menschen auszugehen, dass eine derartige zu bezeichnen (wenngleich ver- denken dabei vermutlich vor allem Veränderung für die Forellen- und ständlich angesichts der geringen an den Anstieg des Meeresspiegels Äschenregion weitaus kritischer Fischbestände).

33 Kritisch ist im Besonderen der ren – ein Punkt, bei dem unter Fi- Hier kommt der Fischmarder viel Besatz mit fangfähigen Regenbo- schern viel mehr Einigkeit besteht einfacher zu seiner Nahrung, da die genforellen just zur Laichzeit der als bei der Frage nach der besten Teichfische nicht nur untrainiert, Äsche zu sehen. Aus anderen Stu- Form des Fischbesatzes. sondern auch unerfahrener sind als dien ist bekannt, wie nachteilig sich Hier ist zunächst festzuhalten, Wildfische und daher umso leichter der Besatz mit Regenbogenforellen dass der Fischotter nicht nur im zur Beute werden. Sie werden zur oder Bachsaiblingen auf den natür- Mittelauf der Lafnitz vorkommt, willkommenen „Zusatznahrung“ zu lichen Bestand von Bachforellen sondern an praktisch allen größe- den Fischen aus dem Fluss, wo der und Äschen auswirken kann. ren Gewässern des Burgenlandes, Bestand sicherlich nicht ausreicht, Dass Besatz und Ausfang für die also ebenso an Gewässern mit gu- um den Nahrungsbedarf mehrerer sehr geringen Fischbestände bei- ten Fischbeständen, beispielsweise Otter im Gebiet zu decken. Erst spielsweise in der oberen Barben- der Raab oder der Wulka. Offen- die Fischproduktion in den Teichen region bei Wolfau verantwortlich sichtlich führt die Anwesenheit von und die regelmäßige Nachliefe- sind, erscheint aber wenig wahr- Fischottern in einem Flusssystem rung mit Fischbesatz dürften den scheinlich, und noch mehr gilt dies nicht automatisch zu niedrigen Fischotter über kritische Zeiten für den Abschnitt stromab Safen- Fischbeständen. von Nahrungsmangel hinwegret- mündung. Es steht außer Zweifel, dass der ten – und es ihm ermöglichen, sich Fischotter Fische aus der Lafnitz die Nahrung zwischendurch auch Fischotter und Kormoran? als Nahrungsressource nutzt, und einmal aus der Lafnitz zu holen. Schließlich ist noch die Rolle fisch- ebenso unzweifelhaft belegt sind Es ist wohl kein Zufall, dass es fressender Vögel und Säuger, allen die Beutezüge von Fischottern in keine gesicherten Belege für einen voran des Fischotters, zu diskutie- den umliegenden Fischteichen. negativen Zusammenhang zwi- schen (hohen) Fischottervorkom- men und (niedrigem) Fischbestand Fischotter in natürlichen Gewässern gibt (an- ders als an Fischteichen). Und es sollte zu denken geben, dass es ne- ben den genannten Beispielen im Burgenland auch andernorts Fließ- gewässer mit guten Fischbeständen trotz Ottervorkommen gibt. Beim Kormoran ist die Sachlage insofern klarer, als dieser Fischfres- ser nur im Unterlauf der Lafnitz vorkommt. Nachdem die Stückzah- len in den letzten 12 Jahren aller- dings gesunken sind [19], sind die niedrigen Fischbestände zwischen Safen und Fritzmühle wohl kaum auf den Kormoran zurückzuführen. (Im Gegensatz zum Fischotter gibt es allerdings bei fischfressenden Vögeln Belege für einen direkten negativen Einfluss auf den Fisch- bestand [20, 21].)

34 Resümee

Die Betrachtungen zur Hy- dro-Morphologie, zur Klimaer- wärmung und zur Rolle von Fisch- fressern haben keine eindeutige Antwort auf unsere Frage nach dem Grund für den niedrigen Fischbe- stand in der Lafnitz gebracht. Es ist wohl sehr zu vermuten, dass es keine alleinige Ursache gibt, die schlüssig für den Rückgang der Fischbestände der Lafnitz verantwortlich gemacht werden kann. Vielmehr dürfte eine Kombination verschiedener Fakto- ren dazu beigetragen haben. Andere Studien deuten ebenfalls auf multi- faktorielle Einflüsse auf die Fischbe- stände hin (z.B. Äschenpopulation am Schweizer Inn). Auch wenn unser Wissen um die Fischökologie der Lafnitz in Rustenbach, ein durchströmter Altarm auf Höhe Heiligenkreuz den letzten Jahren stetig gewach- sen ist, bleiben einige Fragen un- geklärt. Wie komplex die Situation technisch und finanziell möglich an der Lafnitz und ihrer Fischfauna ist, zeigt die unterschiedliche Wir- ist. Das betrifft beispielsweise die vorübergehen wird. kung möglicher stofflicher Einträge verbliebenen Unterbrechungen des Manche Aspekte bedürfen (Schadstoffe aus der Landwirtschaft Kontinuums und damit der Wan- schließlich noch näherer Untersu- versus Nährstoffeintrag und Nah- derwege von laichwilligen Fischar- chungen, so z.B. die Frage mögli- rungsbasis für die Fische), aber auch ten. cher stofflicher Einträge und ihrer die Verquickung von fischereilicher Andere Defizite werden sich unterschiedlichen Rolle (Schad- Nutzung und Fraßdruck durch noch verschärfen, ohne dass wir stoffe, Nahrungsbasis) auf das Ge- Fischotter (Besatzfische als Konkur- regional etwas dagegen unterneh- wässer, ebenso die Frage, ob die renten zu autochthonen Populatio- men können, so z.B. die globale Wirbellosenfauna der Lafnitz eine nen und als „Nahrungs-Nachliefe- Erwärmung. Nach dem Österrei- ausreichende Nahrungsbasis für die rung“ für den Fischotter). chischen Sachstandsbericht Klima- Fische bietet. Entsprechende For- Wir müssen daher annehmen, wandel [22] ist ein weiterer Tempe- schungsprojekte zur Klärung dieser dass die Beseitigung nur einer Ur- raturanstieg bis zur Mitte des 21. Fragen sind vonnöten. sache nicht zu einer spürbaren Jahrhunderts sehr wahrscheinlich Was die fischereiliche Bewirt- Verbesserung der unbefriedigen- und wird im Alpenraum (zusätzlich schaftung betrifft, so sollte hier den Situation beitragen wird. Da- zur bisherigen Erwärmung) etwa ebenfalls relativ leicht und kurz- von abgesehen, lassen sich nicht alle 1,6 bis 1,7 °C betragen, bis zum fristig eine Beseitigung potenziell Probleme so einfach lösen. Mor- Ende des 21. Jahrhunderts etwa negativer Einflüsse erreichbar sein, phologische Defizite können – und 3,5 °C. Es erscheint unwahrschein- z.B. durch konsequente Umstel- sollten – beseitigt werden, wo dies lich, dass die Entwicklung spurlos lung von Put-and-take-Fischerei auf

35 nachhaltige Bewirtschaftung sowie den Stopp mit Besatz von nicht-hei- Versuch einer Stützung der mischen Fischarten (z.B. Regenbo- Äschenpopulation durch Nachzucht genforelle). Ebenso sollte es möglich sein, die Fischteiche im Umfeld der Auf den Sonderstatus der Laf- Nachzucht zu fangen. Unter den Lafnitz so weit abzuschirmen, dass nitz-Äsche wurde bereits im mehr als 1000 Äschen zwischen sie für den Fischotter nicht mehr Kapitel „Portraits ausgewählter 10 und 42 cm waren jedoch leider erreichbar sind und diesem daher Fischarten“ hingewiesen. Sie un- nur wenige ältere und laichreife die Nahrungsbasis entzogen wird. terscheidet sich in genetischer Tiere. Zudem ergaben sich bei ers- Direkte Maßnahmen gegen den Hinsicht von allen anderen be- ten Nachzuchtversuchen in einer europaweit geschützten Fischotter kannten Populationen in Mitteleu- nahe gelegenen Fischzucht Proble- verbieten gesetzliche Bestimmun- ropa. Zur Stützung des Bestandes me aufgrund von Temperaturun- gen. Ein wichtiger Beitrag zur Frage wurden seitens des Österreichi- terschieden zwischen Fluss und der Rolle des Fischotters sind zu- schen Naturschutzbundes bereits Fischzucht. Als alternativer Ansatz mindest entsprechende Untersu- zwei Projekte umgesetzt, mit dem zur Nachzucht wurde daher die chungen zum Vorkommen, zur Ver- Ziel, eine Nachzucht der Äsche Errichtung einer Fischzuchtanlage breitung und zu seiner Nahrungs- in der Lafnitz vorzubereiten. So vor Ort geplant und 2011/2012 wahl. Die Ergebnisse von derzeit wurden im Frühjahr 2011 und auch umgesetzt. laufenden Erhebungen sind 2015 2012 intensive Bemühungen un- Die Anlage wurde in der Ge- zu erwarten. ternommen, Elternfische für die meinde Lafnitz errichtet. Sie be- steht im Wesentlichen aus einem mäandrierenden und verzweigten Erdgerinne von insgesamt ca. 50 m Länge und einer mit Erde über- deckter Brutanlage samt Eierbrü- tungsrinnen und Rundbecken. Die Wasserentnahme aus der Lafnitz im Ausmaß von bis zu 50 L/s erfolgt über das Entnahmebauwerk direkt beim Einlauf der Fischaufstiegshilfe auf Höhe der Wehranlage Lafnitz. Die Gesamtanlage ermöglicht the- oretisch die Aufzucht von max. 100.000 Eiern und max. 60.000 Brütlingen und hat eine Jahrespro- duktionskapazität von 500 kg. Die gesamte Fläche der Anlage beträgt derzeit rund 400 m2, wobei die Wasserfläche rund 60 % ausmacht. Leider konnte bislang noch keine Auf- oder Nachzucht erfolgreich umgesetzt werden. So mussten die Markierte Jungäsche zur Kontrolle der Populationsentwicklung Arbeiten an der Nachzuchtanla- ge im Jahr 2014 aufgrund der Er- richtung eines Kleinkraftwerks im

36 Ort Lafnitz unterbrochen werden. Zudem sind technische Nachbes- serungen erforderlich (Dichtheit des Gerinnes, Nachbesserungen beim Filter), auch sollte ein Elek- trozaun gegen ungebetene Gäste wie Fischotter errichtet werden. Mittelfristig ist es das Ziel, einen kleinen (immer wieder zu erneu- ernden) Stamm an Elternfischen in der Anlage zu hältern, welche im Frühjahr zum Abstreifen ausgefan- gen werden können. Die Nachzuchtanlage – die nicht nur der Äsche, sondern auch an- deren Fischarten dienen kann – ist ein neuer, ungewohnter Weg der fi- schereilichen Bewirtschaftung und fischökologischen Betreuung. Das Konzept für den laufenden Betrieb liegt auf dem Tisch – das Projekt Nachzucht-Gerinne an der Lafnitz muss nun aber mit Leben erfüllt werden. Das bedeutet vor allem ein verstärktes Engagement von Seiten waren. treuung vor Ort, die am besten der Fischereivereine, für welche ja Der rechtliche Rahmen dafür ist von engagierten Fischern aus den letztlich das Projekt zur ggst. Bro- vorbereitet; es wurden Statuten für betroffenen Fischereirevieren be- schüre (finanziert von der EU, ab- die Gründung eines Vereins zum werkstelligt wird. gewickelt vom ÖNB) wie auch zwei Betrieb der Anlage ausgearbeitet. Wie die Anlage konkret in be- Vorgängerprojekte initiiert worden Konkret braucht es aber eine Be- triebswirtschaftlicher Sicht be- trieben werden kann, liegt auf der Hand. Wird nur ein Teil jener Durchströmtes Gerinne Gelder, die derzeit in Fischbesatz zur Nachzucht von Äschen investiert werden, für die laufende Betreuung der Anlage verwendet, und rechnet man ein gewisses Maß an Eigenengagement hinzu, so lässt sich die Fischzuchtanlage in der An- fangsphase problemlos betreiben. Die laufenden Kosten werden in der Folge durch die Einsparungen im externen Besatz finanziert, der aber natürlich durch den Einsatz von Fischen, die im Wasser der Lafnitz herangewachsen sind und wesent- lich natürlichere Aufzuchtbedin- gungen gewohnt sind als Teich- fische, mehr als kompensiert wird. 37 Ansprechpartner im Burgenland

Dr. Georg Wolfram Naturschutzbund Burgenland DWS Hydro-Ökologie GmbH Esterhazystraße 15, 7000 Eisenstadt Technisches Büro für Gewässerökologie www.naturschutzbund-burgenland.at und Landschaftsplanung Dr. Klaus Michalek 1050 Wien, Zentagasse 47 Telefon: 0664 8453047, www.dws-hydro-oekologie.at E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]

Amt der Burgenländischen Landesregierung Abteilung 5 - Hauptreferat für Natur- und Umweltschutz Europaplatz 1, 7000 Eisenstadt. Referatsleiter: Mag. Anton Koo Telefon: 057-600/2810, E-Mail: [email protected]

Impressum: „Die Lafnitz als Lebensraum für Fische“. „Äschenprojekt Lafnitz – Monitoring 2013-2014“ Gefördert aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums Schwer- punkt 3, Maßnahme 323a- Erhaltung und Verbesserung des ländlichen Erbes - Naturschutz. Projektträger, Eigentümer, Herausgeber und Bezugsquelle: Naturschutzbund Burgenland, Esterhazystraße 15, 7000 Ei- senstadt, www.naturschutzbund-burgenland.at. Projektverantwortlichkeit: Dr. Klaus Michalek. Fotos: Alle G. Wolfram bis auf S. 23 u. 34 A. Lang, S. 19 o. Geomyces.destructans, S. 19 u. G. San Martin. Text : Dr. Georg Wolfram und DI Georg Fürnweger, unter Mitarbeit von Gerhard Woschitz. Layout: Baschnegger & Golub, 1180 Wien. Druck: MDH-Media GmbH, 1220 Wien. Urheber- rechtlich geschützt, jede Form der Vervielfältigung – auch auszugsweise – zu gewerblichen Zwecken ohne Zustimmung des Herausgebers ist verboten. ISBN: 978-3-902632-35-7

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39 ISBN: 978-3-902632-35-7