Umfassende Dorferneuerung – Lokale Agenda 21 Marktgemeinde Heiligenkreuz im Lafnitztal mit den Ortsteilen Heiligenkreuz und Poppendorf

Bericht zur Prozessarbeit 2013-2014

Ist-Analyse Dorferneuerungs – Leitbild Maßnahmenkonzept

Mai 2014

Marktgemeinde Heiligenkreuz im Lafnitztal Untere Hauptstraße 1 A-7561 Heiligenkreuz im Lafnitztal Tel.: 03325/4202-0 E-Mail: [email protected]

Prozessbegleiter DI Christian Holler Ingenieurbüro für Kulturtechnik & Wasserwirtschaft, Natur- & Landschaftsschutz A-7540 Güssing, Tobaj 59 Tel: 0664/4773149, Email: [email protected] Umfassende Dorferneuerung – Lokale Agenda 21 Marktgemeinde Heiligenkreuz im Lafnitztal

INHALT

Zusammenfassung ...... 3

1. Vorbemerkungen ...... 4 1.1 Gemeinderatsbeschlüsse, Auftrag und Zielsetzung ...... 4 1.2 Vorgaben der Dorferneuerungsrichtlinie 2011 ...... 4 1.3 Die vier Säulen der umfassenden Dorferneuerung ...... 5 1.4 Die Lokale Agenda 21 (LA 21) ...... 6 1.5 Gleichstellungspolitik - Gender Mainstreaming in der Dorferneuerung ...... 7 2. Prozessablauf ...... 8 2.1 Arbeitsstruktur für den Dorferneuerungsprozess ...... 8 2.2 Die Phasen des Dorferneuerungsprozesses ...... 8 2.3 Prozessablauf in der Gemeinde Heiligenkreuz i. L...... 9 2.4 Mitglieder des erweiterten Kernteams...... 10 2.5 Informationsphase ...... 11 3. Erhebung der Stärken und Schwächen ...... 12 3.1 Grundlagen und Statistik ...... 12 3.1.1 Bevölkerungsentwicklung in der Gemeinde Heiligenkreuz i. L...... 12 3.1.2 Weitere statistische Eckdaten ...... 13 3.1.3 Statistischer Vergleich mit Bezirks- und Landesdaten an Hand von Karten ...... 14 3.2 Ergebnis der Ist-Analyse / Stärken-Schwächen Analyse ...... 16 3.3 Ergebnisse der Vor-Ort Begehung mit dem Kernteam ...... 24 4. Übergeordnete rechtliche Vorgaben für das Leitbild ...... 26 4.1 Übergeordnete rechtliche Grundlagen gemäß DE-Richtlinie 2011 ...... 26 4.1.1 Landesentwicklungsprogramm LEP 2011 ...... 26 4.1.2 Dorferneuerungsleitbild und Örtliches Entwicklungskonzept ...... 29 4.1.3 Flächenwidmung ...... 30 4.2 Sonstige übergeordnete rechtliche Vorgaben ...... 32 4.2.1 Grundwasserschongebiet Brunnenfeld Heiligenkreuz-Wallendorf ...... 32 4.2.2 Europaschutzgebiet Lafnitztal (Natura 2000 Gebiet) ...... 33 5. Dorferneuerungsleitbild der Marktgemeinde Heiligenkreuz im Lafnitztal ...... 35 5.1 Struktur des Dorferneuerungs-Leitbildes ...... 35 5.2 Ausgangslage, Leitsätze und Ziele, Strategien und Projektideen in den Kernbereichen ...... 37 5.2.1 Natur & Umwelt ...... 37 5.2.2 Dorfkultur & Dörfliche Gemeinschaft ...... 39 5.2.3 Kinder & Jugend ...... 41 5.2.4 Ältere Generation & Soziale Versorgung ...... 43 5.2.5 Ortsbild, Infrastruktur & Verkehr ...... 45 5.2.6 Regionale Wirtschaft & Nahversorgung ...... 47 5.2.7 Kooperation mit Ungarn ...... 49 6. Maßnahmen und Projekte ...... 50 6.1 Startprojekte ...... 50 6.2 Zusammenfassende Projektübersicht ...... 50 6.3 Dorferneuerung als beständig weiterschreitender Prozess in der Gemeinde ...... 52

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Zusammenfassung

Von der Marktgemeinde Heiligenkreuz im Lafnitztal wurde mit Gemeinderatsbeschluss vom 22.08.2013, die Teilnahme an der umfassenden Dorferneuerung im auf Basis der Dorferneuerungs-Verordnung 2003 und der darauf aufbauenden Dorferneuerungsrichtlinie 2011 beschlossen. Ebenfalls mit Gemeinderatsbeschluss vom 22.08.2013, wurde DI Christian Holler mit der Prozessbegleitung beauftragt. In der Folge wurde der gemäß Dorferneuerungsrichtlinie 2011 vorgeschriebene Dorferneuerungsprozess, unter Beteiligung und Einbindung der gesamten Dorfbevölkerung, im Zeitraum Oktober 2013 bis Mai 2014 durchgeführt. Der gemäß Dorferneuerungsrichtlinie vorgeschriebene Ablauf für die Erstellung des Leitbildes wurde dabei eingehalten. Der gesamte Dorferneuerungsprozess ist im vorliegenden Bericht ausführlich dargestellt.

Wesentliche Elemente der Ist-Analyse waren neben der Auswertung vorhandener statistischer Daten, vor allem die Analyse in den Auftaktveranstaltungen in den beiden Ortsteilen sowie im erweiterten Kernteam. Auf dieser Basis wurden die wichtigsten Handlungsfelder für die Dorferneuerung in Heiligenkreuz und Poppendorf erarbeitet. Auf Basis der Ergebnisse wurde in der Folge ein Entwurf für das Dorferneuerungsleitbild im erweiterten Kernteam erstellt. Im Rahmen einer Bürgerversammlung wurde dieser Entwurf der Bevölkerung präsentiert und diskutiert. Das auf dieser Basis fertiggestellte Leitbild wurde vom Gemeinderat beschlossen.

Das Dorfernerneuerungsleitbild gliedert sich in sieben Kernbereiche (Handlungsfelder):

o Natur, Umwelt & Lebensqualität, o Dorfkultur & Dörfliche Gemeinschaft, o Kinder & Jugend, o Ältere Generation & Soziale Versorgung, o Ortsbild, Infrastruktur & Verkehr, o Regionale Wirtschaft & Nahversorgung, o Kooperation mit Ungarn

Im Leitbild erfolgt für jeden Bereich die Beschreibung der Ausgangslage, die Festlegung von Leitsätzen und Zielen sowie einer Strategie für die Umsetzung und eine Auflistung der erarbeiteten Projektideen.

Auf Basis der insgesamt ca. 40 Projektideen die im Prozess erarbeitet wurden, und auch im vorliegenden Bericht dargestellt sind, wurden in der Folge die „Startprojekte“ definiert. Das sind Projekte, bei denen umgehend eine Umsetzung in die Wege geleitet werden soll, es sind dies folgende:

1. Wanderwege markieren und ausbauen 2. Einrichtung eines Gemeinde-Leitsystems mit Infoplätzen (Information über regionales Angebot und regionale Wirtschaft) 3. Ausbau und Gestaltung Dorfplatz Heiligenkreuz 4. Ausbau Eislaufplatz und Kinderspielplatz Poppendorf 5. Ferienbetreuung für Kinder und Jugendliche sicherstellen 6. Organisierte Nachbarschaftshilfe im Rahmen eines „Sei dabei“ –Projekts 7. Ungarisch Sprachkurse im Ort

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1. Vorbemerkungen

1.1 Gemeinderatsbeschlüsse, Auftrag und Zielsetzung

Von der Marktgemeinde Heiligenkreuz im Lafnitztal wurde mit Gemeinderatsbeschluss vom 22.08.2013, die Teilnahme an der umfassenden Dorferneuerung im Burgenland auf Basis der Dorferneuerungs-Verordnung 2003 und der darauf aufbauenden Dorferneuerungsrichtlinie 2011 beschlossen. Ebenfalls mit Gemeinderatsbeschluss vom 22.08.2013, wurde DI Christian Holler mit der Prozessbegleitung beauftragt. In der Folge wurde der gemäß Dorferneuerungsrichtlinie 2011 vorgeschriebene Dorferneuerungsprozess, unter Beteiligung und Einbindung der gesamten Dorfbevölkerung, im Zeitraum Oktober 2013 bis Mai 2014 durchgeführt.

Das vorliegende Dorferneuerungsleitbild wurde im Zuge des Dorferneuerungsprozesses 2013 bis 2014 in intensiver Prozessarbeit mit der Bevölkerung erstellt. Der gemäß Dorferneuerungsrichtlinie 2011, §4, Abs. 1, vorgeschriebene Ablauf für die Erstellung des Leitbildes wurde dabei eingehalten. Der gesamte diesbezügliche Prozess wird im vorliegenden Bericht ausführlich dargestellt. Gemäß Dorferneuerungsrichtlinie 2011, §4, Abs. 3, muss das Dorferneuerungsleitbild vom Gemeinderat beschlossen werden. Der Gemeinderatsbeschluss bezieht sich auf das Leitbild mit seinen Leitzielen und Strategien.

1.2 Vorgaben der Dorferneuerungsrichtlinie 2011

Die Dorferneuerungsrichtlinie 2011 gibt den inhaltlichen und rechtlichen Rahmen für das Dorferneuerungsleitbild vor:

§ 4 Dorferneuerungsleitbild und Regionalleitbild

(1) Bei der Erstellung des Dorferneuerungsleitbildes ist folgender Prozessablauf einzuhalten:

1. Information der Dorfbevölkerung; 2. Erhebung der Stärken und Schwächen des Dorfes; 3. inhaltliche Arbeit betreffend die nachhaltigkeitsrelevanten Zukunftsthemen in den örtlichen Arbeitsgruppen zur Formulierung von Leitzielen, Maßnahmen und Projekten; 4. Umsetzungs- und/oder Detailplanung auf Grundlage des Dorferneuerungsleitbildes oder des Regionalleitbildes; 5. Realisierung konkreter Projekte.

(2) Das Dorferneuerungsleitbild oder das Regionalleitbild darf den übergeordneten rechtlichen Grundlagen, insbesondere dem Landesentwicklungsprogramm und dem jeweiligen Flächenwidmungsplan nicht widersprechen.

(3) Das Dorferneuerungsleitbild ist vom Gemeinderat, das Regionalleitbild von den Gemeinderäten aller beteiligten Gemeinden, zu beschließen und einer möglichst breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

(4) Das Dorferneuerungsleitbild oder das Regionalleitbild bilden die Grundlage für die Planung und Entwicklung von Einzelprojekten und Vorhaben. Das Dorferneuerungsleitbild darf jedoch nicht älter als zehn Jahre sein.

Gemäß § 6, Abs. 1 der Dorferneuerungsrichtlinien 2011, können für die Umsetzung der im Dorferneuerungsleitbild vorgesehenen Maßnahmen Förderungen gewährt werden, sofern diese durch entsprechende Sensibilisierungsmaßnahmen (Maßnahmen zur Einbindung der Bevölkerung in den Prozess und Öffentlichkeitsarbeit von der Gemeinde) begleitet werden.

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Die förderfähigen Maßnahmen und die jeweiligen Förderhöhen, sind in § 6, Abs. 3 der Dorferneuerungsrichtlinie 2011, festgelegt.

Gemäß § 6, Abs. 2 der Dorferneuerungsrichtlinien 2011, können zur Umsetzung der angeführten Fördermaßnahmen als Projektträger auch örtlich aktive, gemeinnützige Vereine auftreten. Eine Förderung für investive Maßnahmen kann nur gewährt werden, wenn der Förderwerber Eigentümer oder zumindest 10 Jahre Pächter der Liegenschaft ist und das Vorhaben lt. Vereinsstatuten dem Vereinszweck gem. den Bestimmungen des Vereinsgesetz 2002, entspricht.

Die Förderungsansuchen sind vor Projektbeginn beim Amt der Burgenländischen Landesregierung einzubringen. Dem Ansuchen sind alle zur Beurteilung des Projektes erforderlichen Unterlagen anzuschließen (siehe § 7 Dorferneuerungsrichtlinien 2011).

1.3 Die vier Säulen der umfassenden Dorferneuerung

Sozio- Optisch- Ökologie Ökonomie Kultureller Baulicher Bereich Bereich

Umwelt, Natur, Wirtschaft, Gesundheit, Bauen, Wohnen, Landschaft, Arbeit, Soziale Dienste, Ortsbild, Verkehr, Lebensraum, Nahversorgung, Familie, Bildung, Infrastruktur, Naherholung, Tourismus, Kultur, Vereine, öffentliches Grün, Energie, Wasser, Landwirtschaft, Sport, Freizeit, Landschaftspflege usw. usw. usw. usw. Unter Einbeziehung aller Gruppen und ihrer spezifischen Bedürfnisse: Frauen, Kinder, Jugend, Senioren, Zuwanderer, … Bei allen Aktivitäten und Maßnahmen sollen die unterschiedlichen Lebenssituationen und Interessen von Männern und Frauen berücksichtigt werden.

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1.4 Die Lokale Agenda 21 (LA 21)

Auf dem Erdgipfel der Vereinten Nationen 1992 in Rio de Janeiro, wurde von 178 Staaten der Erde – darunter auch Österreich – die so genannte „Agenda 21“ als internationales Handlungsprogramm für das 21. Jahrhundert beschlossen.

Ein Teilbereich davon ist die „Lokale Agenda 21“, deren Ziel die nachhaltige Entwicklung von Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt in Städten und Gemeinden ist.

Angestrebt werden dabei Entwicklungsprozesse die gleichzeitig ökologisches Gleichgewicht, ökonomische Sicherheit und soziale Gerechtigkeit erzielen.

=> Dreieck der Nachhaltigkeit

Ökonomie

Ökologie Soziales

Die Umsetzung der „Lokalen Agenda 21“ erfolgt im Burgenland im Rahmen der umfassenden Dorferneuerung und geht mit dieser Hand in Hand.

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1.5 Gleichstellungspolitik - Gender Mainstreaming in der Dorferneuerung

Gemäß Dorferneuerungsrichtlinien 2008 § 1, Abs. 5, ist es Zielsetzung der Dorferneuerung, dass bei allen gesellschaftlichen Vorhaben, Entscheidungen, Aktivitäten und Maßnahmen, die unterschiedlichen Lebenssituationen und Interessen von Männern und Frauen von vornherein und regelmäßig berücksichtigt werden. Auch im Maßnahmenkatalog der Dorferneuerungsrichtlinie findet das seinen Niederschlag, in dem die „Erarbeitung von Konzepten zur Förderung des Gender Gedankens in der Gemeinde“ als förderfähig festgeschrieben wird.

Der Begriff Gender Mainstreaming bezeichnet den Versuch, die Gleichstellung der Geschlechter auf allen gesellschaftlichen Ebenen durchzusetzen. Der Begriff wurde im Rahmen der UN- Weltfrauenkonferenzen ab 1985 diskutiert und propagiert. Der Amsterdamer Vertrag hat das Konzept 1997 zum offiziellen Ziel der Gleichstellungspolitik der Europäischen Union gemachte. Gender Mainstreaming unterscheidet sich von expliziter Frauenpolitik dadurch, dass „beide“ Geschlechter gleichermaßen in die Konzeptgestaltung einbezogen werden sollen. Der englische Ausdruck „Gender“ hat im Deutschen kein direktes Äquivalent. Nach einer deutschen Definition werden damit die gesellschaftlich, sozial und kulturell geprägten Geschlechterrollen von Frauen und Männern bezeichnet: Diese sind – anders als das biologische Geschlecht – erlernt und damit auch veränderbar. „Mainstreaming“ bedeutet, dass eine bestimmte inhaltliche Vorgabe, die bisher nicht das Handeln bestimmt hat, nun zum zentralen Bestandteil bei allen Entscheidungen und Prozessen gemacht wird. So lässt sich aus „Gender Mainstreaming“ die deutsche Übersetzung „Integration der Gleichstellungsperspektive“ oder „durchgängige Gleichstellungsorientierung“ herleiten. Bei den Behörden der Europäischen Union werden für die Übersetzungen folgende Formulierungen verwendet: „geschlechtersensible Folgenabschätzung“, „gleichstellungsorientierte Politik“ oder „Gleichstellungspolitik“ (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Gender_Mainstreaming).

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2. Prozessablauf

2.1 Arbeitsstruktur für den Dorferneuerungsprozess

Zu Beginn des Prozesses wurde gemeinsam mit dem Auftraggeber folgende Arbeitsstruktur festgelegt:

2.2 Die Phasen des Dorferneuerungsprozesses

Der Dorferneuerungsprozess umfasst gemäß Dorferneuerungsrichtlinie und Anbot der Prozessbegleitung, folgende Phasen:

Phase 1 => Information und Vorbereitung => Analyse (Stärken / Schwächen / Potentiale)

Phase 2 => Leitbilderstellung => Formulierung von Maßnahmen und Projekten

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2.3 Prozessablauf in der Gemeinde Heiligenkreuz i. L.

Informations-Rundschreiben an BürgerInnen Information über Teilnahme an der umfassenden Dorferneuerung Einladung zur Mitarbeit Oktober 2013

Auftaktveranstaltung Bürgerversammlung für gesamte Gemeinde in Heiligenkreuz Information zur umfassenden Dorferneuerung und Prozessablauf Einladung zur Mitarbeit im erweiterten Kernteam Ist-Analyse Heiligenkreuz / Poppendorf 25.10.2013

Auftaktveranstaltung (Bürgerversammlung) in Poppendorf Information zur umfassenden Dorferneuerung und Prozessablauf Einladung zur Mitarbeit im erweiterten Kernteam Ist-Analyse Poppendorf 07.11.2013

Konstituierende Sitzung erweitertes Kernteam Information zur umfassenden Dorferneuerung und Prozessablauf Ist-Analyse für gesamte Gemeinde 21.11.2013

2. Sitzung erweitertes Kernteam Ableitung von Handlungsfeldern auf Basis der Ist-Analyse für gesamte Gemeinde 11.12.2013

3. Sitzung erweitertes Kernteam Handlungsfelder => Leitbild => Maßnahmen 29.01.2014

Ortsbegehung mit VertreterInnen des erweiterten Kernteam 18.02.2014

4. + 5. Sitzungen erweitertes Kernteam Leitbild und Maßnahmen 13.03.2014 und 10.04.2014

Leitbildpräsentation Bürgerversammlung für gesamte Gemeinde in Heiligenkreuz Diskussion des Leitbild-Entwurfes 07.05.2014

Beschluss des fertigen Leitbildes im Gemeinderat Juni 2014

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2.4 Mitglieder des erweiterten Kernteams

An den Sitzungen des erweiterten Kernteams waren die folgenden 36 Personen beteiligt:

Bratiwnyk Melanie Zollhausstraße 26, Heiligenkreuz Buschauer Annette Brunnenweg 3, Heiligenkreuz Buschauer Peter Brunnenweg 3, Heiligenkreuz Drauch Erich Akazienweg 26/3, Poppendorf Dvoulety Michaela Zollhausstraße 15a/2, Heiligenkreuz Gangl Monika Reihenhausweg 9, Heiligenkreuz Gibiser Erich Obere Hauptstraße 14, Heiligenkreuz Gibiser Olga Hauptstraße 17, Poppendorf Gigler Albert Heckengasse 10, Heiligenkreuz Gigler-Poten Petra Untere Hauptstraße 12/12, Heiligenkreuz Hain Eva Rosenweg 1/3, Heiligenkreuz Hösch Gabi Hauptstraße 42, Poppendorf KemeterE wald Gartengasse 3, Heiligenkreuz Kilian Franer Am Glöckelberg 23, Heiligenkreuz Kopeszky Claus Güssinger Straße 9, Heiligenkreuz Kopeszky Günter Glöckelbergweg 5, Heiligenkreuz Laus Ruth Rosenweg 1, Heiligenkreuz Muik Carina Güssinger Straße 21, Heiligenkreuz Nikitscher Nadine Untere Hauptstraße 1/5, Heiligenkreuz Pataki Georg Kapellenweg 6, Poppendorf Planer Martha Waldsiedlung 1, Heiligenkreuz Plessl Kornelia Waldsiedlung 4, Heiligenkreuz Pummer Gerd Marktstraße 27, Heiligenkreuz Pummer Rudolf Obere Hauptstraße 11, Heiligenkreuz Rabel Katharina Brunnenweg 7, Heiligenkreuz Reinstrom Josef Krumphof 1, Poppendorf Reinstrom Olga Krumphof 1, Poppendorf Skopec Bernd Rosenweg 7, Heiligenkreuz Takacs Bernhard Kirchengasse 1, Heiligenkreuz Thomas Weber Hauptstraße 23, Poppendorf Unger Nicole Glöckelbergweg 5, Heiligenkreuz Wolkowitsch Helga Güssinger Straße 48, Heiligenkreuz Wulz Juditha Olga Untere Glöckelberg 1, Heiligenkreuz Würlinger Helmut Bergen 4, 7561 Poppendorf Zach Eduard Zollhausstraße 18, Heiligenkreuz Zrim Wolfgang Lafnitzweg 2, Poppendorf

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2.5 Informationsphase

In der Informationsphase wurden folgende Aktivitäten gesetzt:

o Informationsschreiben an die GemeindebürgerInnen über den Grundsatzbeschluss zur Teilnahme an der umfassenden Dorferneuerung.

o Einladung zur Mitarbeit im erweiterten Kernteam in einem Rundschreiben an alle GemeindebürgerInnen.

o Auftaktveranstaltung in Heiligenkreuz für die gesamte Gemeinde, mit Information zur umfassenden Dorferneuerung und Einladung zur Mitarbeit im erweiterten Kernteam.

o Arbeitstreffen in beiden Ortsteilen

o Konstituierende Sitzung des erweiterten Kernteams mit Information zur umfassenden Dorferneuerung und Prozessablauf.

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3. Erhebung der Stärken und Schwächen

3.1 Grundlagen und Statistik

3.1.1 Bevölkerungsentwicklung in der Gemeinde Heiligenkreuz i. L. Die Gemeinde Heiligenkreuz weist in den letzten Jahrzehnten (so wie der gesamte Bezirk Jennersdorf) einen kontinuierlichen Bevölkerungsrückgang auf. Erst seit 2001 hat sich die Bevölkerungszahl in der Gemeinde stabilisiert, die negative Geburtenbilanz konnte durch die Zuwanderung ausgeglichen werden. Neben der hohen Lebensqualität und den gut ausgebauten kommunalen Dienstleistungen hat die private Wohnbautätigkeit hierzu beigetragen. Derzeit weist Heiligenkreuz knapp 900 Einwohner und Poppendorf knapp 400 Einwohner auf (Gesamt 1285 Einwohner im Jahr 2012).

DI Christian Holler Bericht zur Prozessarbeit und Dorferneuerungsleitbild, Mai 2014 Seite 12 Umfassende Dorferneuerung – Lokale Agenda 21 Marktgemeinde Heiligenkreuz im Lafnitztal

3.1.2 Weitere statistische Eckdaten (Quelle: Statistik , Blick auf die Gemeinden auf Basis Registerzählung 2011)

Erwerbstätige:

47 % Erwerbstätige, 28 % Pensionisten

Pendler:

Die Arbeitssituation in der Gemeinde ist durch einen hohen Pendleranteil geprägt, wobei den Auspendlern eine geringfügig höhere Anzahl an Einpendlern gegenüber steht (von den 597 Erwerbstätigen sind 405 Auspendler, dem stehen 420 Einpendler gegenüber). Die Einpendler kommen zum großen Teil aus den südlicher gelegenen Gemeinden des Bezirkes Jennersdorf, zum kleineren Teil aus dem Bezirk Güssing und der angrenzenden Steiermark. Die Pendelziele der Auspendler liegen überwiegend in der näheren Umgebung in den Bezirken Güssing, Jennersdorf und der angrenzenden Steiermark (209 Auspendler in andere Bundesländer), die Anzahl der Fernpendler ist eher gering (nach Wien pendeln 48 Personen, nach Graz 26 Personen). Somit ist das Arbeitsplatzangebot in der Gemeinde im vergleich zu anderen Gemeinde des Bezirkes gut, wenn auch die vorhandenen Arbeitsplätze überwiegend nicht von der Gemeindebevölkerung besetzt werden.

18 % der Schüler und Studenten pendeln in andere Bezirke 16 % der Schüler und Studenten pendeln in andere Bundesländer

Bildung:

40 % Pflichtschulabschluss (Vergleich Österr: 35,7 %) 13 % Berufsbildende Mittlere Schulen 8 % Höhere Schulen 5,5 % Abschluss einer Universität, Fachhochschule oder Akademie (Vergleich Österr.: 7,5 %)

Haushalte:

60 % Ein- und Zweipersonenhaushalte 14 % allein erziehende Mütter

Altersstruktur:

Der Anteil der älteren Menschen in der Gemeinde Heiligenkreuz ist bereits jetzt sehr hoch, ca. 23 % der Bevölkerung sind über 65 Jahre, ca. 6 % über 80 Jahre, und nur 16 % unter 20 Jahre.

Land- und Forstwirtschaft:

Die Land- und Forstwirtschaft wird mit ca. 70 % überwiegend im Nebenerwerb betrieben, die durchschnittliche Betriebsgröße ist mit ca. 23 ha deutlich höher als im Bezirk, die Anzahl der Haupterwerbsbetriebe ist vergleichsweise immer noch relativ hoch (durchschnittliche Größe 42 ha). In beidem spiegelt sich die ackerbauliche Gunstlage des Lafnitztales wieder.

Gemeindehaushalt (Statistik Austria, Gebarungsstatistik 2012):

Gemeindeeinnahmen kommen zu ca. 50 % aus den Ertragsanteilen; Der Anteil der Kommunalsteuer an den Gemeindeeinnahmen liegt mit ca. 30 % deutlich über dem Bezirksschnitt und über dem Landesdurchschnitt. Einnahmen / Ausgaben pro Kopf ca. 2.200,- € Außerordentlicher Haushalt ca. 0,8 Mio. € Ordentlicher Haushalt ca. 2,8 Mio. €

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3.1.3 Statistischer Vergleich mit Bezirks- und Landesdaten an Hand von Karten (Quelle: Statistik Austria)

=> Bevölkerungsrückgang über dem Bezirks- durchschnitt; Trend seit 2001 gestoppt

DI Christian Holler Bericht zur Prozessarbeit und Dorferneuerungsleitbild, Mai 2014 Seite 14 Umfassende Dorferneuerung – Lokale Agenda 21 Marktgemeinde Heiligenkreuz im Lafnitztal

=> Anteil an => Ausländeranteil älteren Menschen liegt deutlich liegt im über dem Bezirksschnitt Bezirksschnitt

=> Finanzkraft liegt => Verschuldung deutlich über dem liegt über dem Bezirksschnitt Bezirksschnitt

DI Christian Holler Bericht zur Prozessarbeit und Dorferneuerungsleitbild, Mai 2014 Seite 15 Umfassende Dorferneuerung – Lokale Agenda 21 Marktgemeinde Heiligenkreuz im Lafnitztal

3.2 Ergebnis der Ist-Analyse / Stärken-Schwächen Analyse

Zunächst erfolgte die Stärken-Schwächen Analyse an Hand der vier Säulen der umfassenden Dorferneuerung in Form von „Themenbäumen“:

DI Christian Holler Bericht zur Prozessarbeit und Dorferneuerungsleitbild, Mai 2014 Seite 16 Umfassende Dorferneuerung – Lokale Agenda 21 Marktgemeinde Heiligenkreuz im Lafnitztal

Aufbauend auf dieser Grundlage wurden die Stärken/Schwächen nach inhaltlichen Bereichen gruppiert und zugeordnet. Diese neun Bereiche wurden in der weiteren Folge im Prozess zu den sieben Kernbereichen des Leitbildes weiterentwickelt und zusammengefasst.

Handlungsfelder auf Grund der Stärken-Schwächen-Analyse (die angeführte Reihung gibt keine Bewertung der Prioritäten):

1. Natur und Umwelt: Qualitäten erhalten und weiterentwickeln 2. Nahversorgung sichern, Wirtschaft u. Arbeitsplätze fördern 3. Dörfliche Gemeinschaft stärken und entwickeln 4. Grenzüberschreitende Kooperation mit Ungar vorantreiben 5. Dorfkultur, Kultur- und Freizeitangebot weiterentwickeln 6. Angebot für Kinder und Jugend ausbauen 7. Angebot für Ältere Generation und soziale Versorgung ausbauen

8. Ortsbild gestalten und bauliche Infrastruktur verbessern, Wege instand halten 9. Öffentlichen Verkehr und Mobilität verbessern, Straßenverkehr entschärfen

Im Folgenden ist das Ergebnis der Stärken-Schwächen Analyse in tabellarischer Form zusammengefasst. Hierin sind alle Ergebnisse aus der Auftaktveranstaltung, aus dem Arbeitsgruppen treffen in Poppendorf sowie aus der Kernteam Sitzung berücksichtigt.

DI Christian Holler Bericht zur Prozessarbeit und Dorferneuerungsleitbild, Mai 2014 Seite 17 Umfassende Dorferneuerung – Lokale Agenda 21 Marktgemeinde Heiligenkreuz im Lafnitztal

Stärken und Schwächen in den Handlungsfeldern:

1 Natur- und Umwelt-Qualitäten erhalten und weiterentwickeln

Stärken / vorhandene Qualitäten Schwächen / Handlungsbedarf + Das ruhige Landleben - Fehlende Anbindung an den Naturpark + Hohe Lebensqualität Raab + Intakte Natur und Umwelt - illegale Müllablagerung in Wäldern + Schöne Landschaft - Durchzugsverkehr, Verkehrslärm + Ruhe - Geruchsbelästigung durch Kläranlage + Die und Lage im Lafnitztal + Hügelland (Bergen) + Mildes Klima (Wein- u. Obstbau) + Übergangsregion Pannonien-Alpen + Erholungsmöglichkeiten - Markierte Wanderwege mit + Radwege Entfernungsangaben + Spazierwege - Grenzüberschreitender Kultur-Rad- + Rundweg in den Bergen Wanderweg + Lafnitzweg - Wanderwege entlang des Baches + Gebiet an der Lafnitz (Grenze, Buschenschank) + Tolles Gelände für alle Sportarten - Wanderkarte - Übersichtstafel mit Wanderwegen - fehlendes Energiekonzept - Verstärkte Bemühungen für Energieautarkie / Nutzung erneuerbare Energie, regionale Ressourcen

+ Hausbrunnen - Sicherung der Trinkwasserqualität + Brunnenfeld Heiligenkreuz - Wasserpreis

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2 Nahversorgung sichern, Wirtschaft u. Arbeitsplätze fördern Stärken / vorhandene Qualitäten Schwächen / Handlungsbedarf + Nahversorger in Heiligenkreuz - kein Nahversorger in Poppendorf + Gasthäuser - Nahversorgung in Heiligenkreuz auch + Tankstellen für die Zukunft sichern + Banken - kein Cafe / Eisdiele + Postpartner - keine Spezialgeschäfte (z.B. Computer) + Gewerbetreibende in der - zu wenig Arbeitsplätze in Gemeinde Gemeinde(Elektriker, Tischler, - Mögliches Ausbleiben von Durchzugs- Schlosser, Ölmühle, Raumausstatter) Kundschaft bei Errichtung der S7

+ Heimische Produkte (landw. Produkte) - Bauernsterben + Business-Park Heiligenkreuz - wenig Kontakt zwischen Gemeinde und + Arbeitsplätze im Business-Park Business-Park

+ Gute Straßenanbindung - zu wenig öffentl. Verkehrsmöglichkeiten für Fahrt zum Arbeitsplatz + Grenznähe zu Ungarn - wenig Kontakte zu Ungarn + Nähe zur Stadt Szentgotthard (mit ca. 8.000 EW) + Niedriges Preisniveau

3 Dörfliche Gemeinschaft stärken und entwickeln Stärken / vorhandene Qualitäten Schwächen / Handlungsbedarf

+ Dörfliche Gemeinschaft - zu wenig aktives Zusammenwirken der + Gute Nachbarschaftsbeziehungen Ortsteile + Hilfsbereitschaft - mangelnde Loyalität – Zusammenhalten + Freundlichkeit der Menschen statt kämpfen: "Einer für Alle, Alle für

+ Einstellung der Menschen Einen. Ein bisschen Geben, ein bisschen + Heimatverbundenheit der Menschen Nehmen“.

+ Zusammenhalt und Gemeinschaft in - zu wenig aktives Mitwirken der den Ortsteilen Bevölkerung an gemeinschaftlichen Aktivitäten + Zusammenhalt zwischen den Ortsteilen ist besser geworden - Fehlende Eigeninitiative - Konkurrenz Dorf – Bergen - mangelnde Toleranz

- Reflexion über die Zufriedenheit der Bevölkerung oft nur vor der Wahl

- Präsenz der Gemeindevertreter im Ortsteil Poppendorf - Polizeipräsenz – Dorfpolizist + Hohe Lebensqualität + Geringe Abwanderung - Maßnahmen gegen Abwanderung + Zuzügler junger Familien

- zu wenig günstige Wohnungen, Gemeinde- u. Startwohnungen

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4 Grenzüberschreitende Kooperation mit Ungar vorantreiben Stärken / vorhandene Qualitäten Schwächen / Handlungsbedarf + Grenznähe zu Ungarn - wenig Kontakte zu Ungarn + Nähe zur Stadt Szentgotthard (mit ca. - fehlende Ungarischkenntnisse 8.000 EW) - fehlende Zusammenarbeit mit Zivilgesellschaft in Szentgotthard - wenig kulturelle u. sportliche Kontakte zu Ungarn - wenig wirtschaftliche Kontakte zu Ungarn

6 Angebot für Kinder und Jugend ausbauen Stärken / vorhandene Qualitäten Schwächen / Handlungsbedarf + Kindergarten - Kinderkrippe <3 Jahre bzw. Hort + Volksschule - Ferienbetreuung u. Ferienangebot für Kinder + Tagesmutter - Freizeitmöglichkeiten für Kinder + Spielplätze - Spielplatz besser beleben - Spielplatz beim Sportplatz Poppendorf + Eislaufplatz - Gestaltung und Nutzung Eislaufplatz + Jugendfeuerwehr - fehlender Treffpunkt für Jugend (außer in GH) - Freizeitmöglichkeiten für Jugend

7 Angebot für Ältere Generation und soziale Versorgung ausbauen Stärken / vorhandene Qualitäten Schwächen / Handlungsbedarf + Ärztliche Versorgung - Sicherung der ärztliche Versorgung für die Zukunft + Ärzte in Heiligenkreuz - keine Ärzte in Poppendorf - Soziale Krankendienste u. Altenpflege + Senioren - / Pensionistenorganisation - Politikdenken: Senioren/Pensionisten - Betreubares Wohnen in der Gemeinde - Altenheim in der Gemeinde - Altenbetreuung für Alleinstehende - Pensionistenturnen - Aktivitäten für Jung und Alt

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5 Dorfkultur, Kultur- & Freizeitangebot weiterentwickeln Stärken / vorhandene Qualitäten Schwächen / Handlungsbedarf + Intakte Dorfkultur - fehlende Räumlichkeiten für Kultur- u. + Vereine Freizeitaktivitäten außer in Gasthäusern + Feuerwehren - Ausbau des Schulzentrums für ein Kommunikationszentrum nutzen - Dorftratschplatz - Dorffest mit Vereinen - Bessere Organisation in den Vereinen - Unterstützung für Vereine erhöhen - Nutzung der Feuerwehrhäuser für andere Gruppen + Freizeit- u. Erholungsmöglichkeiten - Freizeitangebot mit Leitung (geführtes + Sportmöglichkeiten Angebot) - Markierung der Wanderwege - Gemeinsames Wandern der Ortsteile - Gesundheitsvorsorge – aktive Walkinggruppe - Raum für Mädchen im Sport

- Erweiterung Sportangebot (Paintball,

Gokartbahn, Modellflugplatz, Funpark, Rafting) - Ermäßigte Eintritte für Therme Szentgotthard - Lachclub - Pflanzenmarkt/-börse - mehr Veranstaltungen in Poppendorf + Vorhandenes kulturelles Angebot - bessere Information über kulturelles Angebot

- Kulturelles Angebot verbessern (Tanzkurs, Theatergruppe, Freilichtkino im Sommer, Sprachkurse) - Uhudlermuseum, Museum in Wollingermühle + Gemeinde -Bibliothek - geringe Nutzung der Bibliothek

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8 Ortsbild gestalten, bauliche Infrastruktur verbessern, Wege instand halten Stärken / vorhandene Qualitäten Schwächen / Handlungsbedarf

+ Hohe Wohnqualität - zu wenig günstige Wohnungen, Gemeinde- u. Startwohnungen

+ Alte Ortskerne mit Bauernhäusern - fehlendes Dorfzentrum - Dorfplatz in + lockere Siedlungsstruktur mit Freiraum Heiligenkreuz + Business-Park liegt ausreichend weit - fehlendes Dorfzentrum - Dorfplatz in außerhalb des Dorfgebietes Poppendorf + Bepflanzung, Blumenschmuck - Straßenbeleuchtung Poppendorf + Straßenbeleuchtung - Straßenbeleuchtung in Nebenstraßen + Spielplätze - Nutzung altes FW-Haus Heiligenkreuz + Nachpflanzung von Obstbäumen - Baulicher Zustand gemeindeeigener Bauten: Volksschule, Freibad, Grenzlandhalle

- Friedhöfe: Gestaltung für Urnen, Müllsituation, Wegbefestigung, Bäume nachpflanzen - Gemeindegrundstücke gestalten - Hubertuskapelle, Gestaltung Marterl - Reklametafel- u. Schilderwald - Sauberkeit rund um den Eislaufplatz - Umkleidemöglichkeit und WC-Anlage beim Eislaufplatz - Sitzbänke - Wartehäuschen bei Bushaltestellen - Sportplatz-Parkplatz erneuern - Erneuerung der Ortstafeln Poppendorf - Kaputte Linden an der Hauptstraße - Nutzung der Obstbäume, Baumpflege - Hundekot, Hunde an die Leine + gut ausgebaute, intakte Infrastruktur - schlechte Mobilfunkversorgung in Wasser/Abwasser/Wegenetz Teilgebieten - Umweltbelastung durch Mobilfunkmasten - Gasleitung in der gesamten Gemeinde - Bachregulierung - Güterwege verbessern, ausbessern, einzelne Wege befestigen - Schotterstraßen im Wohngebiet - Feldwege für Spaziergänger säubern - Unkraut an Wegrändern bekämpfen - Winterdienst

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9 Öffentl. Verkehr u. Mobilität verbessern, Straßenverkehr entschärfen Stärken / vorhandene Qualitäten Schwächen / Handlungsbedarf + Gute Straßenanbindung - Durchzugsverkehr, Verkehrslärm: Bau der S7 od. von Umfahrungen - Lärmschutz für künftige S7 vorsehen - Vorsorge für Zubringerverkehr zur S7 - Verkehrssicherheit - Schulwegsicherung - Zebrastreifen, Schutzwege - Geschwindigkeitskontrollen - Kreuzungsbereiche besser ausbauen - Gehweg Richtung Schmalzgraben + Jugendtaxi - schlechte öffentl. Verkehrsanbindung + Seniorentaxi - kein Linienbus in Poppendorf - fehlende öffentl. Zubringer zur Bahn nach Szentgotthard bzw. Mogersdorf - Alternative Verkehrskonzepte: Sammeltaxi, Gemeindebus od. dergl.

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3.3 Ergebnisse der Vor-Ort Begehung mit dem Kernteam

An der Vor-Ort-Begehung am 18.02.14 nahmen VertreterInnen des Kernteams, Bürgermeister, Amtsleiter, Ortsplaner und Prozessbegleiter teil. Ziel war es die bisher im Prozess als wesentlich zur Sprache gekommenen Örtlichkeiten in den beiden Ortsteilen gemeinsam zu besichtigen und die Möglichkeiten für die angedachten Projektideen vor Ort zu diskutieren und einer ersten groben Prüfung auf Realisierbarkeit zu unterziehen.

Im Folgenden wird das Ergebnis des Diskussionsprozesses vor Ort stichwortartig wiedergegeben.

Dorfzentrum Heiligenkreuz zwischen Gemeindeamt und altem Feuerwehrhaus Bereich bietet sich ideal für Gestaltung eines Dorfplatzes an; Nutzungsansprüche sind vor einem baulichen Konzept zu klären: Was soll der Platz alles können und bieten? => Arbeitsgruppe mit Interessierten BürgerInnen von Heiligenkreuz einsetzten und Input für einen Planungsentwurf erarbeiten (Vorgaben für den Ortsplaner). Platz ist Ideal für die Einrichtung einer zentralen Informationsstelle. Sanierung Marterl steht an; Obstbäume wurden gepflanzt; Hang wird dzt. auch als Rodelplatz genutzt; einzelne Bäume werden im Frühling versetzt da Hindernis fürs Rodeln. Bäume am Hang weitgehend erhalten, eventuell Robinien und Koniferen entfernen und durch andere Bäume ersetzen. Baumbepflanzung zur besseren Abgrenzung gegenüber der Bundesstraße wäre wünschenswert. Abgrenzung vom Gehsteig zu den Park- und Verkehrsflächen verbessern.

Altes Feuerwehrhaus Heiligenkreuz FW-Haus steht dzt. leer; großer Garagen-Raum und WC im Erdgeschoss, kleiner Saal mit einem kleinen Nebenraum im Obergeschoss; Haus im Eigentum der Gemeinde, Handlungsbedarf gegeben da Objekt auch bei Nichtnutzung kosten verursacht. In Anbetracht der baulichen Möglichkeiten die sich bei der notwendigen Errichtung des neuen Schulzentrums ergeben, sollte das alte FW-Haus eher in Richtung „Kulturcafe“ entwickelt werden: Umbau zum Kaffee im Erdgeschoss mit Wintergarten/Schanigarten-Zubau hin zur Straße. Raum im Obergeschoss für Kulturveranstaltungen nutzen, Nutzung in Kooperation des Kaffeehausbetreibers mit den Vereinen, lokalen Kulturinitiativen und Gemeinde. Raum im Obergeschoss wäre für kleinere kulturelle Veranstaltungen gut geeignet; geringer Adaptierungsaufwand; Schaffung eines behindertengerechten Zuganges von außen wäre günstig. Für die Adaptierung als Kaffee wäre vorab eine Interessentensuche nach einem/r BetreibernIn sinnvoll; eine finanzielle Beteiligung des künftigen Betreibers am Umbau wäre notwendig. Gebäude sollte langfristig im Besitz der Gemeinde bleiben – Erhaltung der Grundstücke im zentralen Dorfbereich im Gemeindebesitz.

Kindergarten Heiligenkreuz, Bauhof und altes Ärztehaus – künftiges betreubares Wohnen Geplante Umsiedlung des Kindergartens ins neue Schulzentrum – Zubau bei der Volksschule. OSG ist bereit den alten Kindergarten zu übernehmen und Wohneinheiten für betreubares Wohnen einzurichten. Lage und Örtlichkeit ist hierfür günstig (zentral, nähe zu Ärzten), neu Zufahrt von hinten möglich. Auch für Arztpraxen sollen hier neu Räumlichkeiten geschaffen werden. Altes Ärztehaus und der Bauhof sollen abgetragen werden; Neuerrichtung des Bauhofes an der Bundesstraße am westlichen Ortsende geplant.

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Volksschule Heiligenkreuz – Schulzentrum neu Sanierung der Volksschule notwendig; gleichzeitig ist eine Anpassung für künftige Ansprüche (z.B. Ganztagesschulen) sinnvoll; mit gleichzeitiger Errichtung eines Kindergarten Zubaus würde ein Schulzentrum entstehen in dem alle notwendigen Einrichtungen der Kinder- und Jugendbetreuung in einem Komplex vereint sind; damit können auch die angrenzenden Sporteinrichtungen (Grenzlandhalle als Sporthalle, Fußballplatz, Bad) im Rahmen des Unterrichtsbetriebes sinnvoll genutzt werden. Im Schulzentrum sollten gleichzeitig Gemeinschaftsräumlichkeiten für die allgemeine Nutzung (Vereine etc.) geschaffen werden (Raum für Veranstaltung von bis zu 200 Personen).

Grenzlandhalle Heiligenkreuz Sanierungsbedürftig; Handlungsbedarf bezügl. Benutzungsbewilligung; Fokus soll darauf liegen hier weiterhin große Sportveranstaltungen und sonstige größere Veranstaltungen ab ca. 300 Personen durchführen zu können. Kleinere Räumlichkeiten für bis zu 200 Personen sollten im Schulzentrum neu geschaffen werden. Küchentrakt im künftigen Schulzentrum auch für die Grenzlandhalle nutzbar machen. Für den gesamten Bereich von Schulzentrum – Grenzlandhalle – Sportplatz sollte ein langfristiges Nutzungskonzept entwickelt werden in dem auch mögliche künftige zusätzliche Ansprüche mitgedacht werden sollten um dafür Platz zu reservieren (z.B. Funcourt, usw.).

Altes und Neues Feuerwehrhaus Poppendorf Altes FW-Haus wird als Wohnobjekt genutzt, das neue FW-Haus wird im Erdgeschoss zur Gänze von der Feuerwehr benötigt, im Obergeschoss befinden sich Wohnungen; Es stehen in diesem Bereich daher dzt. keine Räumlichkeiten zur Verfügung die für Gemeinschaftsnutzung durch die Dorfbevölkerung verwendet werden könnten. Der Bereich um das alte FW-Haus eignet sich nicht für die Gestaltung eines Ortszentrums (unmittelbar an der Bundesstraße).

Kirchenvorplatz mit alter Brückenwaage Poppendorf Platz bei der Brückenwaage bietet sich für eine Sitzgruppe an (Rast- und Tratschplatz); Schöner Blick auf die Kirche sollte durch keine zusätzlichen Bauten verstellt werden. Waage belassen und nach einer originellen Verwendungsmöglichkeit suchen.

Eislaufplatz und Kinderspielplatz Poppendorf Günstiger Platz für gemeinschaftliche Nutzung; abgeschirmte ruhige Lage, bestehender Spielplatz, Eislaufplatz => mögliches Dorfzentrum für Poppendorf (attraktiver als an der Bundesstraße). Möglichkeit der Errichtung einer kleinen Baulichkeit mit WC-Anlagen und einem Raum für gemeinschaftliche Nutzungen (an Stelle des dzt. Containers und Schuppens). Nutzungsansprüche sind vor einem baulichen Konzept zu klären: Was soll der Platz alles können und bieten? => Arbeitsgruppe mit Interessierten BürgerInnen von Poppendorf einsetzten und Input für einen Planungsentwurf erarbeiten (Vorgaben für den Ortsplaner).

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4. Übergeordnete rechtliche Vorgaben für das Leitbild

4.1 Übergeordnete rechtliche Grundlagen gemäß DE-Richtlinie 2011

4.1.1 Landesentwicklungsprogramm LEP 2011

Aufgrund der §§ 7 und 10 des Burgenländischen Raumplanungsgesetzes wurde mit Verordnung der Burgenländischen Landesregierung vom 29. November 2011, das Landesentwicklungsprogramm 2011 (LEP 2011) erlassen (LGBl. Nr. 71/2011). Neben den allgemeinen Bestimmungen des Landesentwicklungsprogramms sind hier insbesondere die Festlegungen bezüglich Standorte und Zonen relevant. Standortfestlegungen weisen die besondere Eignung einer Gemeinde für bestimmte Funktionen aus. Maßnahmen, die dieser Eignung widersprechen oder diese beeinträchtigen, sind grundsätzlich nicht zulässig. Zentrale Standorte, Betriebs-, Gewerbe- und Industriestandorte und Tourismusstandorte werden jeweils in Stufen festgelegt. Zentrale Standorte werden in drei Stufen, Betriebs-, Gewerbe- und Industriestandorte in zwei Stufen, Tourismusstandorte in zwei Stufen zu je zwei Kategorien ausgewiesen. Die höhere Stufenzahl entspricht dem höheren Rang eines Standortes. Mit Ausnahme der Landeshauptstadt sowie der Bezirkshauptstädte ist in einer Gemeinde die Festlegung sowohl als Betriebs-, Gewerbe- und Industriestandort als auch als Tourismusstandort in der höchsten Stufe nicht zulässig. Benachbarte Gemeinden mit gleicher Standortfunktion haben Entwicklungsmaßnahmen im Rahmen der örtlichen Raumplanung miteinander zu koordinieren und aufeinander abzustimmen.

Das gegenständliche Leitbild und die Maßnahmen, stehen in keinem Widerspruch zum Landesentwicklungsprogramm 2011. Auf Grund der innerhalb der Gemeinde gegeben räumlichen Trennung des großen Industrie-, Betriebs- und Gewerbeflächen des Businessparks zu den Siedlungsbereichen und den wesentlichen Erholungsbereichen, können die unterschiedlichen Nutzungsinteressen in Einklang gebracht werden. Die Prioritätensetzung im Dorferneuerungsleitbild im Kernbereich „Natur, Umwelt & Lebensqualität“ steht somit nicht im Widerspruch zur Ausweisung der Gemeinde als Betriebs-, Gewerbe- und Industriestandorte der Stufe 2 sowie als Industriekernzone.

Die Gemeinde Heiligenkreuz ist gemäß LEP 2011 ein Betriebs-, Gewerbe- und Industriestandorte der Stufe 2. Betriebs-, Gewerbe- und Industriestandorte sind besonders geeignete Standorte für Betriebe und Unternehmen von regionaler und überregionaler Bedeutung. Diese Standorte stellen die Schwerpunkt- bzw. Potenzialgebiete für hochqualifizierte Beschäftigung im Burgenland dar. Sie rechtfertigen daher den konzentrierten Einsatz öffentlicher Mittel, um die besonderen räumlichen und infrastrukturellen Ansprüche zur Sicherung des Bestandes und zur Weiterentwicklung gewährleisten zu können, sofern diese nicht im Widerspruch mit übergeordneten öffentlichen Interessen stehen. Die Ausweisung und Neuentwicklung von großflächigen Betriebs- und Gewerbeflächen ist nur mehr in dieser Standortkategorie erlaubt. Betriebs, Gewerbe- und Industriestandorte der Stufe 2 verfügen über überdurchschnittlich gute Standortvoraussetzungen und -potenziale für zukunftsorientierte und qualifizierte Betriebsansiedlungen, Betriebserweiterungen und Betriebsverlagerungen mit überregionaler Bedeutung. Dementsprechend sind die erforderlichen infrastrukturellen Grundlagen und Voraussetzungen unter Berücksichtigung der angestrebten Gesamtentwicklung zu schaffen und zu erhalten.

Die Gemeinde Heiligenkreuz ist gemäß LEP 2011 zudem als Industriekernzone ausgewiesen und weist demgemäß eine besondere Eignung für die Ansiedlung von Industriebetrieben auf. Industriekernzonen zeichnen sich durch ihre überregionale Bedeutung für industrielle/ produzierende Unternehmen, ihrer Lagegunst sowie ihrer infrastrukturellen Ausstattung aus.

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Dementsprechend müssen in diesen Zonen bei sämtlichen Planungsmaßnahmen die Interessen der Industrie besonders berücksichtig werden. Industriebetriebe mit regionaler oder überregionaler Bedeutung sind vorrangig in Industriekernzonen anzusiedeln. Baugebiete für regional und überregional bedeutende Industriebetriebe sind daher vor allem in diesen Zonen auszuweisen.

Je nach standörtlicher Eignung werden im LEP 2011 Tourismusstandorte definiert als: - Aufenthaltsstandort, welcher über eine eigene leistungsfähige Gäste- und Betteninfrastruktur mit hohen Besuchs- und Nächtigungszahlen verfügt. - Ausflugsstandort, welcher durch seine Attraktivität und seine hohen Besucherinnen- und Besucherzahlen touristisch relevant ist, aber keine maßgebliche Betteninfrastruktur bzw. nur geringe Nächtigungszahlen aufweist.

Die Gemeinde Heiligenkreuz ist gemäß LEP 2011 als Touristischer Aufenthaltsstandorte der Stufe 1 ausgewiesen. Bei touristischen Maßnahmen und Planungen in diesen Standorten ist nachzuweisen, dass diese im Einklang mit den allgemeinen touristischen Entwicklungszielen der Region und der umliegenden Gemeinden stehen und der zu erwartende Mehrwert eine regionale Dimension hat. Ist dies der Fall, werden Maßnahmen und Planungen so wie zusätzliche Bettenkapazitäten (sofern nicht prioritär an Standorten der Stufe 2 sinnvoller) als besonders förderungswürdig erachtet. Das touristische Gesamtangebot ist gemäß LEP 2011 von benachbarten Tourismusstandorten gemeinsam und unter Berücksichtigung regionaler Angebote und Produkte zu entwickeln. Zusätzliche Bettenkapazitäten werden bevorzugt in touristischen Aufenthaltsstandorten der Stufe 2 gefördert.

Das Lafnitztal im südlichen Teil der Katastralgemeinde Poppendorf sowie im südwestlichen Teil der Katastralgemeinde Heiligenkreuz, liegt gemäß LEP 2011 in der Tourismus-Eignungszone. Der östliche Teil des Lafnitztales in Heiligenkreuz, sowie das gesamte Hügelland in Poppendorf und Heiligenkreuz sind jedoch nicht als Tourismus-Eignungszone ausgewiesen. Tourismus-Eignungszonen sind wegen ihrer landschaftlichen und funktionellen Eignung für bestimmte Formen des Tourismus besser geeignet als andere Gebiete. In den Tourismus- Eignungszonen ist der Tourismus entsprechend den allgemeinen touristischen Zielen vorrangig zu erhalten und zu entwickeln. Bei allen Maßnahmen in diesen Zonen muss daher auf die Belange des Tourismus besonders Rücksicht genommen werden. Baugebiete für touristisch genutzte Gebäude sind vor allem in den Tourismus-Eignungszonen zu errichten und zu widmen. Die Tourismus-Eignungszonen enthalten alle Aufenthalts- und Ausflugsstandorte der Stufe 2 (mit Ausnahme der Landeshauptstadt), aber auch die umgebenden tourismusrelevanten Landschaftseinheiten, insbesondere auch die Naturparke. Damit sind sie das flächige Pendant zu den Ortsgebieten der Tourismusstandorte. Genau wie in diesen ist auch in den Tourismus- Eignungszonen sicher zu stellen, dass es keine den Tourismus stark beeinträchtigenden anderen Nutzungen gibt. Besondere Entwicklungsziele in den Tourismus-Eignungszonen sind der Erhalt der Kulturlandschaft, aber auch die Entwicklung regionaler landwirtschaftlicher Produktmarken. Innerhalb einer Gemeindefläche können die Tourismus-Eignungszonen dazu dienen, touristische Nutzungen und Projekte von nichttouristischen räumlich klar voneinander zu trennen. Dies ist etwa dann relevant, wenn es an einem Standort auch eine hochrangige Betriebs- und Gewerbekategorie gibt – wie dies in der Gemeinde Heiligenkreuz der Fall ist. In Tourismus-Eignungszonen ist die Errichtung von Industriebetrieben, Betriebsanlagen oder Gewerbebetrieben, Betrieben der Intensivtierhaltung, Sportflugplätzen sowie in den Auswirkungen ähnlich einzustufenden Einrichtungen und Anlagen nur dann zulässig, wenn eine Beeinträchtigung der landschaftsräumlichen und ökologischen Grundlagen des Tourismus sowie sämtlicher Ansprüche, die sich aus Tourismusnutzungen - insbesondere Erholungsnutzungen - ergeben, auszuschließen ist.

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In Bezug auf die touristische Eignung von Heiligenkreuz und Poppendorf ist darüber hinaus auf die unmittelbare Nachbarschaft zum Naturpark Raab (gleichzeitig Landschaftsschutzgebiet) hinzuweisen, der südlich der Lafnitz beginnt. Die unmittelbar benachbarten Gemeinden Mogersdorf (im Naturpark), Eltendorf und Königsdorf (liegen so wie Heiligenkreuz nicht im Naturpark) sind darüber hinaus als Ausflugsstandorte der Stufe 1 ausgewiesen.

Standorte und Zonen gemäß LEP 2011 im Bereich von Heiligenkreuz und den Nachbargemeinden:

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4.1.2 Dorferneuerungsleitbild und Örtliches Entwicklungskonzept

Gemäß Landesentwicklungsprogramm (LEP 2011) haben Gemeinden entsprechend ihrer standörtlichen und zonalen Eigenschaften ein örtliches Entwicklungskonzept zu erstellen. Die Ziele des Dorferneuerungsleitbildes sind gemäß LEP 2011 bei der Erstellung des Örtlichen Entwicklungskonzepts zu berücksichtigen.

Für die Gemeinde Heiligenkreuz liegt ein Entwicklungskonzept aus dem Jahre 1994 vor das im Zusammenhang mit der Errichtung des Businessparks erstellt wurde. Eine Überarbeitung dieses Konzeptes unter Berücksichtigung der seither stattgefundenen Entwicklungen und unter Einbeziehung der Ziele des vorliegenden Leitbildes wäre sinnvoll.

Das vom Landesentwicklungsprogramm zwingend vorgesehene Örtliche Entwicklungskonzept, sollte als Chance verstanden werden: Damit verfügt die Gemeinde im eigenen selbständigen Wirkungsbereich über ein wesentliches Instrument mit dem die raumplanerische Entwicklung und Weichenstellung für die Zukunft erfolgen kann. Das Örtliche Entwicklungskonzept sollte als Gestaltungsinstrument bewusst genutzt werden. Bei der Erstellung sollten die BürgerInnen umfassend eingebunden sein um eine bestmögliche Befriedigung der gegenwärtigen und künftigen Bedürfnisse und Raumansprüche zu gewährleisten und mögliche Nutzungskonflikte frühzeitig zu entschärfen.

Ein Örtliches Entwicklungskonzept definiert (gem. LEP 2011) die räumliche Gliederung einer Gemeinde und hat im Wesentlichen planliche und textliche Aussagen zu folgenden Punkten zu enthalten: - die angestrebte räumliche Entwicklung der Gemeinde im Hinblick auf Bevölkerung, Wirtschaft, Naturraum sowie auf kulturelle und soziale Aspekte - Bereiche, die von jeglicher Bebauung freizuhalten sind (Freihaltezonen, Hochwasserabflussgebiete) - Entwicklungspotenziale der Gemeinde unter Berücksichtigung der Festlegungen im Landesentwicklungsprogramm und sonstiger überörtlicher Interessen sowie der umliegenden Gemeindeentwicklungen und –kooperationsmöglichkeiten - Siedlungspolitische Grundlagen und Ziele insbesondere unter Berücksichtigung von Baulandreserven, Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung und Infrastruktur sowie der festgelegten Siedlungsgrenzen - den nachvollziehbaren Nachweis des abschätzbaren Baulandbedarfs (für die nächsten fünf bis zehn Jahre) einschließlich der vorgesehenen Maßnahmen zur Baulandmobilisierung (insbesondere für Wohn- und Betriebsnutzung) unter Berücksichtigung der absehbaren Veränderungen der demografischen Struktur. Darüber hinaus können in einem Örtlichen Entwicklungskonzept geeignete Standorte für kommunale Einrichtungen definiert werden.

Flächenwidmungsplanänderungen, die eine wesentliche Auswirkung auf die Ortsstruktur beinhalten, haben (gem. LEP 2011) auf Basis eines örtlichen Entwicklungskonzeptes zu erfolgen.

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4.1.3 Flächenwidmung

Das gegenständliche Leitbild und die Maßnahmen stehen in keinem Widerspruch zum derzeit gültigen Flächenwidmungsplan der Gemeinde Heiligenkreuz.

Übersicht über das Gemeindegebiet von Heiligenkreuz i. L. im Flächenwidmungsplan mit den Ortsteilen Heiligenkreuz und Poppendorf und den benachbarten Gemeinden (Generalisierter Flächenwidmungsplan Stand GIS-Burgenland online 22.02.14):

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Aktueller Flächenwidmungsplan der Gemeinde Heiligenkreuz i. L. – Detailansicht (Stand GIS- Burgenland online 22.02.14):

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4.2 Sonstige übergeordnete rechtliche Vorgaben

4.2.1 Grundwasserschongebiet Brunnenfeld Heiligenkreuz-Wallendorf

Mit Verordnung des Landeshauptmannes von Burgenland vom 14.02.1990, wurde gemäß Wasserrechtsgesetz ein großflächiges Grundwasserschongebiet zum Schutz der Wasserversorgungsanlagen der Wasserverbände "Unteres Lafnitztal" und "Unteres Raabtal" (Brunnenfeld Heiligenkreuz-Wallendorf) verordnet. Das Schongebiet umfasst weite Teile des Gemeindegebietes von Heiligenkreuz und ist auch im Flächenwidmungsplan ausgewiesen (siehe hellblau Linie).

Innerhalb des Grundwasserschongebietes bedürfen nachstehende Maßnahmen neben einer allenfalls sonst erforderlichen Genehmigung vor ihrer Durchführung einer Bewilligung der Wasserrechtsbehörde: a) die Errichtung, Erweiterung, wesentliche Abänderung oder Auflassung von Betriebsanlagen zur Sand-, Schotter-, Lehm- und Tongewinnung, b) die Errichtung, Erweiterung oder wesentliche Abänderung von Anlagen, die der Lagerung oder Leitung von Mineralölen, Mineralölprodukten, Pflanzenschutzmitteln, Schädlings- und Unkrautbekämpfungsmitteln oder sonstigen grundwassergefährdenden Stoffen dienen, sofern die Lagerungen nicht in höchstens 200 l fassenden Stahlfässern oder in sonstigen unzerbrechlichen und entsprechend geeigneten Lagerbehältern in einer Menge bis insgesamt 800 l so erfolgen, daß bei Ausfließen des Inhaltes ein Einsickern in den Boden ausgeschlossen ist, c) die Errichtung, Erweiterung oder wesentliche Abänderung von Anlagen, die die Beseitigung von Abfallstoffen (z. B. Haus- und Gewerbemüll, Schlacke, Schutt, Klärschlamm, Jauche und dergleichen) dienen, d) die Durchführung unterirdischer Sprengungen, sämtlicher Bohrungen sowie alle baubedingten Abgrabungen, sofern sich diese auf eine Tiefe von mehr als 2 m unter Geländeoberkante erstrecken, e) die Errichtung, Erweiterung oder wesentliche Abänderung von Camping- und Mobilheimplätzen, Badeteichen und Wassersportanlagen, f) die Errichtung, Erweiterung oder wesentliche Abänderung von Beregnungs-, Entwässerungs- und Versickerungsanlagen, sowie die Ein-, Durch- und Ableitung von Abwässern jedweder Art, g) die Errichtung, Änderung oder Auflassung von Anlagen zur Erschließung, Ableitung oder sonstigen Nutzung von Quellen oder Grundwasser und alle Maßnahmen die die Beschaffenheit, den Lauf, das Gefälle, die Wassermenge (die Höhe des Wasserstandes), die Sohl- bzw. Uferausbildung fließender oder stehender Gewässer verändern, h) die Errichtung oder wesentliche Änderung von Verkehrsflächen, i) die Lagerung, Verwendung und Beförderung von radioaktiven Stoffen.

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4.2.2 Europaschutzgebiet Lafnitztal (Natura 2000 Gebiet)

Mit Verordnung der Burgenländischen Landesregierung vom 26.04.2007, erfolgte auf Grundlage des Burgenländischen Naturschutz- und Landschaftspflegegesetzes, die Erklärung von Teilen des Lafnitztals zum Europaschutzgebiet ("Europaschutzgebiet Lafnitztal").

Das Europaschutzgebiet (Natura 2000 Gebiet) umfasst im Bereich der Gemeinde Heiligenkreuz nur die Gewässerläufe und unmittelbar angrenzende Flächen, also den Hauptlauf der Lafnitz, die Flutmulde Heiligenkreuz, den dotierten Altlauf und Mühlbach im Bereich der Wollingermühle, sowie diverse Altwässer, Altlaufreste und Gräben beidseitig der Lafnitz.

Europaschutzgebiet Lafnitztal (Natura 2000 Gebiet) im Bereich der Gemeinde Heiligenkreuz i. L. (Stand GIS-Burgenland online 22.02.14):

DI Christian Holler Bericht zur Prozessarbeit und Dorferneuerungsleitbild, Mai 2014 Seite 33 Umfassende Dorferneuerung – Lokale Agenda 21 Marktgemeinde Heiligenkreuz im Lafnitztal

Die Europaschutzgebietsverordnung bezweckt die Bewahrung, Entwicklung oder Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustands von bestimmten im Gebiet vorkommenden Lebensraumtypen und Tierarten die nach den Vorgaben der EU Fauna-Flora-Habitat Richtlinie einen besonderen Schutz genießen. Die besonders geschützten Lebensräume werden in der Verordnung aufgelistet, es sind dies u.a. natürliche eutrophe Seen, Flüsse mit Schlammbänken, Feuchte Hochstaudenfluren, Magere Flachland-Mähwiesen, Pfeifengraswiesen und Auenwälder mit bestimmter Vegetation. Bei den Tieren sind folgende im Gebiet vorkommenden Arten besonders geschützt: die Säugetiere Fischotter und Wimperfledermaus; die Amphibien Alpenkammmolch, Donaukammmolch, Gelbbauchunke und Rotbauchunke; die Fischarten Schied, Weißflossengründling, Bitterling, Steinbeißer, Schlammpeitzker, Gold-Steinbeißer, Schrätzer, Streber, Zingel und Ukrainisches Bachneunauge; die Libelle Grüne Keiljungfer; die Schmetterlinge Großer Ameisenbläuling und Dunkler Ameisenbläuling; sowie die Flussmuschel.

Gemäß der Verordnung ist es innerhalb der Grenzen des Europaschutzgebiets verboten die Fließstrecke der Lafnitz mit Booten zu befahren. Ausgenommen sind organisierte, im Zuge einer naturverträglichen touristischen Nutzung durchgeführte Bootsfahrten, sofern die folgenden Voraussetzungen erfüllt sind: a) Die jahreszeitliche Verteilung der Fahrten, Routenführung, Ein- und Ausstiegsstellen sowie sonstige Anlandeplätze dieser Bootsfahrten sind gemäß Naturschutz- und Landschaftspflegegesetz einer Prüfung auf Verträglichkeit mit dem Schutzzweck zu unterziehen, sofern sie nicht entsprechenden Vorgaben eines verbindlichen Managementplans gemäß Naturschutz- und Landschaftspflegegesetzes entsprechen. b) Die Bootsfahrten werden von qualifizierten Naturführern begleitet. c) Es kommen nur Kanus oder Boote ohne Motorantrieb zum Einsatz. Gemäß der Verordnung ist es weiters verboten Kulturumwandlungen vorzunehmen, die den Schutzzweck wesentlich beeinträchtigen. Gemäß der Verordnung kann die Landesregierung im Einzelfall Ausnahmen von den Verboten bewilligen. Gemäß der Verordnung ist die bisher übliche und nachhaltige land- und forstwirtschaftliche Nutzung und die rechtmäßige Ausübung der Jagd und Fischerei sind weiterhin zulässig.

Von Amt der Burgenländischen Landesregierung wird derzeit ein Managementplan für das Europaschutzgebiet erarbeitet, dieser wird nach Fertigstellung gemäß § 22c des Burgenländischen Naturschutz- und Landschaftspflegegesetzes erlassen.

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5. Dorferneuerungsleitbild der Marktgemeinde Heiligenkreuz im Lafnitztal

5.1 Struktur des Dorferneuerungs-Leitbildes

Das Leitbild gliedert sich in sieben Kernbereiche (= Handlungsfelder) – diese Bereiche sind für die künftige Entwicklung der Gemeinde Heiligenkreuz von besonderer Bedeutung. Projekte die künftig in der Gemeinde realisiert werden, sollten sich an den Leitsätzen und Zielen in diesen Bereichen orientieren.

Die Kernbereiche „Natur, Umwelt & Lebensqualität“ und „Dorfkultur & Dörfliche Gemeinschaft“, stehen als gleichberechtigte prioritäre Handlungsfelder in der ersten Ebene nebeneinander. Diesen Bereichen kommt eine besondere Priorität zu – die Beachtung der Ziele in diesen Bereichen soll oberste Prämisse der Entwicklung sein.

Die Bereiche „Kinder & Jugend“, „Ältere Generation & Soziale Versorgung“ sowie „Ortsbild, Infrastruktur & Verkehr“ stehen als gleichberechtigte Handlungsfelder in der zweiten Ebene nebeneinander und sind teilweise sehr eng miteinander verknüpft.

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Die Bereiche in der dritten Ebene „Regionale Wirtschaft & Nahversorgung“ sowie die „Kooperation mit Ungarn“ sollen vorwiegend integrativ in den anderen Bereichen mitverfolgt werden - d.h. nach Möglichkeit dort gleichzeitig mit realisieren und umsetzen.

Ein zentraler Gedanke bei der Umsetzung des Leitbildes soll die Nutzung von Synergieeffekten sein, d.h. Projekte die in mehreren Bereichen gleichzeitig zu einer Zielerfüllung führen, sollen vorrangig realisiert werden.

Für jeden der sieben Bereiche folgen eine kurze Darstellung der Ausgangslage, die Formulierung von Leitsätzen und Zielen sowie von Strategien zur Zielerreichung und eine Auflistung vorhandener Projektideen. Diese bauen inhaltlich auf dem Dorferneuerungsprozess mit BürgerInnenbeteiligung auf.

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5.2 Ausgangslage, Leitsätze und Ziele, Strategien und Projektideen in den Kernbereichen

5.2.1 Natur & Umwelt

Natur- und Umweltqualitäten erhalten und weiterentwickeln, Lebensqualität erhalten

Beschreibung der Ausgangslage

Die Ortsteile Heiligenkreuz und Poppendorf besitzen eine hohe Wohn- und Lebensqualität, geprägt durch die schöne landschaftliche Lage mit der noch reich strukturierten Kulturlandschaft. Durch besonderen landschaftlichen und naturräumlichen Reiz und Reichtum zeichnen sich einerseits das Hügelland (Bergen) sowie andererseits der Bereich entlang der Lafnitz aus. Von der Bevölkerung werden diese Qualitäten sehr hoch geschätzt und sind ein wesentliches Motiv hier zu leben und hier zu bleiben, bzw. auch für den Zuzug. In dieser Landschaft bieten sich auch umfangreiche Erholungsmöglichkeiten, wie Spazier-, Rad- und Reitwege und die Möglichkeit zum vielfältigen Naturerlebnis. Vor allem in Poppendorf wurde auf dieser Basis mittlerweile ein naturtouristisches Angebot aufgebaut (Reiten, Bogenschießen). Bezüglich Wegmarkierungen und Information zum Erholungsangebot besteht ein gewisser Nachholbedarf. Das Natura 2000 Gebiet Lafnitztal ist als Europaschutzgebiet von überregionaler Bedeutung. Das Gemeindegebiet liegt zudem am Eingang zum Naturpark Raab der südlich der Lafnitz beginnt und sich besonders durch naturtouristische Aktivitäten hervorhebt. Eine Zusammenarbeit mit dem Naturpark findet derzeit aber kaum statt.

Die Land- und Forstwirtschaft wird mit ca. 70 % überwiegend im Nebenerwerb betrieben, die durchschnittliche Betriebsgröße ist mit ca. 23 ha deutlich höher als im Bezirk, die Anzahl der Haupterwerbsbetriebe ist vergleichsweise immer noch relativ hoch (durchschnittliche Größe 42 ha). In beidem spiegelt sich die ackerbauliche Gunstlage des Lafnitztales wieder. Verbunden damit ist aber auch eine starke Intensivierung im Talraum der Lafnitz, mit großflächigem Maisanbau, Verlust an Kulturartenvielfalt und Verlust an landschaftlichen Kleinstrukturen. Andererseits ist die reich strukturierte gepflegte Kulturlandschaft im Hügelland durch die Nutzungsaufgabe in ihrem Bestand bedroht.

Die Nutzung der lokalen biogenen Ressourcen für die Energiegewinnung erfolgt (abgesehen von traditionellen Holzheizungen) in bescheidenem Ausmaß. Das Potential reicht hier von der sinnvollen Nutzung von Baum-, Strauch- und Grünschnitt bis hin zur Versorgung der öffentlichen Gebäude und Siedlungsbauten mit erneuerbaren Energieträgern. Im Bereich der Photovoltaik wurde von der Gemeinde eine Anlage beim Freibad realisiert, eine weitere Anlage mit Bürgerbeteiligung ist angedacht, weiters befindet sich eine größere Photovoltaikanlage im Bereich des Betriebsgeländes des Wasserverbandes in Planung. Gemeinsam mit der „Energie Burgenland“ werden derzeit die Möglichkeiten für eine Fernwärmeversorgung für das Ortsgebiet vom Businesspark aus geprüft.

Mit dem Grundwasserschongebiet und Brunnenfeld Heiligenkreuz-Wallendorf, liegt im Gemeindegebiet eines der bedeutendsten Trinkwasservorkommen im Südburgenland, das es langfristig zu erhalten und zu sichern gilt. Auch die bestehenden Hausbrunnen sind eine wertvolle Ressource und sollten erhalten und geschützt werden.

Auf Grund des starken Durchzugsverkehrs auf der Lafnitztal Bundesstraße, ist in den Ortszentren von Heiligenkreuz und Poppendorf eine hohe Belastung durch den Verkehr gegeben (Lärm, Staub, Abgase) und besteht im Bereich der Verkehrssicherheit Handlungsbedarf.

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Leitsätze und Ziele:

o Die intakte Natur und Umwelt bildet eine elementare Grundlage für die hohe Lebens-, Wohn- und Erholungsqualität in unserer Gemeinde, es ist daher unser Ziel diese langfristig intakt zu erhalten und nachhaltig zu nutzen. o Wir schätzen die hohe Qualität der vielfältigen Kulturlandschaft in unserer Gemeinde mit all ihren charakteristischen Elementen. Wir wollen diese Landschaft für uns und unsere Nachkommen aber auch für unsere Gäste, in ihrer charakteristischen Form erhalten und nachhaltig pflegen. o Wir alle sind Nutznießer dieser Landschaft und sind daher auch bereit, die persönliche Verantwortung für deren Erhaltung zu übernehmen und aktiv an dieser Erhaltung mitzuwirken. o Wir wollen die vorhandenen natürlichen Ressourcen wie Landschaft, Wasser, Boden und erneuerbare Energieträger nachhaltig nutzten. Durch diese nachhaltige Nutzung erreichen wir auch eine Verbesserung der regionalen Wertschöpfung.

Strategie

 Idealvorstellung von intakter Natur und Umwelt definieren  Zum verantwortungsvollen Umgang mit der Natur motivieren  Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung: Aufklärung führt zum Umdenken, Kinder & Jugendarbeit als Basis für die Zukunft, Allianzen suchen und Gleichgesinnte finden  Katalogisierung und Schutz des vorhandenen: Wertschätzung für das Vorhandene wecken bzw. steigern  Sanften Tourismus und Biologische Landwirtschaft entwickeln  Selbstversorgung und Vermarktung regionaler Produkte in der Gemeinde; Bewusstsein schaffen für regionale Kreisläufe  Verstärkte Nutzung der Ökoenergie  Regionale Ressourcen erkennen und praktisch anwenden.

Projektideen

1. Wanderwege markieren und Wanderwege ausbauen (inkl. Zusatzeinrichtungen wie Fitnessparcours und dergleichen) 2. Informations- und Leitsystem: Leitsystem für Rad-, Wander- und Reitwege; Digitale dreisprachig Info-Points (deutsch/ungarisch/englisch) 3. Wanderkarte erstellen 4. geführte Wanderungen zu den vorhandenen Naturschätzen 5. Bewusstseinsbildung (Vorträge, Wanderungen, Führungen, usw.) 6. Kinder- und Jugendarbeit im Natur- und Umweltbereich 7. Müll beseitigen - gemeinschaftliche Landschaftspflege-Aktionen 8. Katalogisierung der vorhandenen Naturgüter in der Gemeinde und deren Schutz 9. Engere Kooperation mit dem Naturpark Raab 10. Photovoltaikanlage mit Bürgerbeteiligung 11. Fernwärmeversorgung des Ortes durch die Energie Burgenland vom Businesspark aus

DI Christian Holler Bericht zur Prozessarbeit und Dorferneuerungsleitbild, Mai 2014 Seite 38 Umfassende Dorferneuerung – Lokale Agenda 21 Marktgemeinde Heiligenkreuz im Lafnitztal

5.2.2 Dorfkultur & Dörfliche Gemeinschaft

Kultur- und Freizeitangebot weiterentwickeln, Dörfliche Gemeinschaft stärken

Beschreibung der Ausgangslage

Die Gemeinde Heiligenkreuz weist in den letzten Jahrzehnten (so wie der gesamte Bezirk Jennersdorf) einen kontinuierlichen Bevölkerungsrückgang auf. Erst seit 2001 hat sich die Bevölkerungszahl in der Gemeinde stabilisiert, die negative Geburtenbilanz konnte durch die Zuwanderung ausgeglichen werden. Neben der hohen Lebensqualität und den gut ausgebauten kommunalen Dienstleistungen hat die private Wohnbautätigkeit hierzu beigetragen. Derzeit weist Heiligenkreuz knapp 900 Einwohner und Poppendorf knapp 400 Einwohner auf (Gesamt 1285 Einwohner im Jahr 2012).

Neben der hohen Lebensqualität, schätzen die BewohnerInnen der Gemeinde besonders die vorhanden dörfliche Gemeinschaft, die guten Nachbarschaftsbeziehungen, die Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der Menschen und den Zusammenhalt in den Ortsteilen. Auch der Zusammenhalt zwischen den Ortsteilen ist in der jüngeren Vergangenheit deutlich besser geworden. Das soziale Leben der Gemeinde ist geprägt von einer lebendigen Dorfgemeinschaft und einem aktiven Vereinsleben. Die Vereine sind Träger und Rückgrat des sozialen und kulturellen Lebens in Heiligenkreuz und Poppendorf. Zu nennen sind die Freiwilligen Feuerwehren; zahlreiche Sportvereine (Fußball, Turnen, Eisschützen, Reit- und Fahrverein, Tennis), mehrere Musik- und Tanzvereine; Pensionistenverein und Seniorenbund; Kameradschaftsbund; Fremdenverkehrs- und Verschönerungsverein in Heiligenkreuz und in Poppendorf; Lebendiges Südburgenland, Tourismusverband, Gemeindebücherei, Faschingsgilde Heiligenkreuz; Landjugend Poppendorf; Jagd-, Fischerei- und Bienenzuchtvereine.

In der Gemeinde sind umfangreiche Sport- und Freizeitmöglichkeiten vorhanden: Aerobic, Gymnastik, Turnen und Zumba in der Volksschule; Asphaltstockschießanlage, Eislaufplatz, Bogenschießanlage Poppendorf; Freibad Heiligenkreuz mit Beach Socker und Beach Volleyballplätze, Tennisanlage, Fußballplatz; Lafnitztaler Laufpfad, Radwege, Reitwege, Reitmöglichkeiten in Poppendorf; Fischen in Lafnitz, Lafnitzaltwässern und Fischteichanlagen; Thermen im Umland; sowie die bereits angeführten Spazier-, Rad- und Reitwege. Bezüglich Wegmarkierungen und Information zum Erholungsangebot besteht ein gewisser Nachholbedarf. Mit der bestehenden Grenzlandhalle gibt es Räumlichkeiten für Sportveranstaltungen und sonstige größere Veranstaltungen in der Gemeinde. Auch die Gasthäuser decken mit Ihren Räumlichkeiten einen Teil des Freizeitbedarfes ab und spielen ein wichtige Rolle als dörfliche Treffpunkte.

Seitens der Bevölkerung besteht der Wunsch nach zusätzlichen Räumlichkeiten für gemeinschaftliche Kultur- und Freizeitaktivitäten in zentraler Lage sowohl in Heiligenkreuz als auch in Poppendorf (für Aktivitäten für die die Grenzlandhalle zu groß ist und für die die Gasthäuser weniger geeignete sind). Weiters besteht der Wunsch nach einem weiteren Ausbau bzw. Verbesserung der Freizeitmöglichkeiten und nach besserer Information über das vorhandene Angebot.

In der Bevölkerung besteht der Wunsch das Miteinander in der Gemeinde und zwischen den Ortsteilen, sowie Loyalität und Zusammenhalten, weiter zu fördern und das aktive Mitwirken der BürgerInnen an gemeinschaftlichen Aktivitäten zu erhöhen.

DI Christian Holler Bericht zur Prozessarbeit und Dorferneuerungsleitbild, Mai 2014 Seite 39 Umfassende Dorferneuerung – Lokale Agenda 21 Marktgemeinde Heiligenkreuz im Lafnitztal

Leitsätze und Ziele

o Wir wollen das Kultur- und Freizeitangebot weiterentwickeln und die dörfliche Gemeinschaft stärken. o Wir bekennen uns dazu, dass die sportlichen und kulturellen Aktivitäten ein wichtiger Bestandteil des Dorflebens sind. Wir unterstützen und fördern diese Aktivitäten in ihrer gesamten Vielfalt. o Wir schenken dem Miteinander der unterschiedlichen Gruppen der dörflichen Gemeinschaft sowie dem Miteinander der Ortsteile besondere Aufmerksamkeit. o In unserer Gemeinde sind Kommunikation und Information sowie das aktive Mitgestalten und die Übernahme von Eigenverantwortung durch die BürgerInnen wichtige Bestandteile des Dorflebens und tragen wesentlich zum Gelingen des Miteinanders bei.

Strategie

 Verstärkte Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Gruppen und Vereinen  Verstärkte Zusammenarbeit zwischen den Ortsteilen Heiligenkreuz und Poppendorf  Gemeinsame effiziente Nutzung der vorhandene Ressourcen und Mittel  Bündelung des vorhandene Angebot und Information über das Angebot  Adaptierung und Attraktivierung der bestehenden Anlagen  Zentrale Anlaufstelle als Drehscheibe und für die Vernetzung der Aktivitäten

Projektideen

1. Einrichtung von Gemeinschaftsräumlichkeiten im neuen Schulzentrum 2. Adaptierung altes Feuerwehrhaus Heiligenkreuz als Kulturcafe mit Räumlichkeiten im Obergeschoss für Gemeinschaftszwecke 3. Schaffung von Gemeinschaftsanlagen im Bereich des Eislaufplatzes in Poppendorf 4. Informations- und Leitsystem: Leitsystem für Rad-, Wander- und Reitwege; Digitale dreisprachig Info-Points (deutsch/ungarisch/englisch) 5. Vorhandenes Angebote bündeln (Wer kann was anbieten?) und Programm erstellen 6. Bestellung eines Vernetzers / einer Vernetzerin und einrichten einer zentralen Anlaufstelle für Aktivitäten und Informationen

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5.2.3 Kinder & Jugend

Angebot für Kinder und Jugend ausbauen

Beschreibung der Ausgangslage

Die Gemeinde Heiligenkreuz ist attraktiv für Familien mit Kindern und bietet eine gute diesbezügliche Infrastruktur mit Volksschule, Kindergarten, Nachmittagsbetreuung an der Volksschule, Kinder- und Jugendangebot im Bereich der Vereine und Jugendfeuerwehr. Mit den vorhandenen umfangreiche Sport- und Freizeitanlagen und Spielplätzen ist auch für Kinder und Jugendliche ein breites Angebot gegeben.

Im Bereich der Freizeit- und Ferienbetreuung von Kindern und Jugendlichen sowie in Bezug auf die Öffnungszeiten bestehender Einrichtungen, besteht Bedarf nach einer Ausweitung des Angebotes. Auch das Angebot eines eigenen Jugendtreffpunktes (Jugendraum) wäre erwünscht (Treffpunkt außerhalb der Gasthäuser). Maßnahmen zur Verbesserung im öffentlichen Verkehr kommen der jungen Generation besonders zu gute; Jugendtaxi-Gutscheine werden bereits jetzt von der Gemeinde angeboten.

Leitsätze und Ziele

o Wie bekennen uns dazu, dass die Kinder und Jugendlichen von heute die Träger der Zukunft des Dorfes von morgen sind. o Unser Bestreben ist es, die Identifikation der Jugendlichen mit unserem Dorf zu stärken und sie zum Bleiben in der Gemeinde zu motivieren. Wir bieten der Jugend daher Möglichkeiten zur Mitgestaltung in der Gemeinde sowie ein attraktives Angebot für die Freizeitgestaltung. o Wir sind eine kinder- und familienfreundliche Gemeinde und legen daher Wert auf ein umfassendes Angebot für Kinder sowie im Bereich der Kinderbetreuung. o Wir schenken dem Miteinander der Generationen besondere Aufmerksamkeit.

Strategie

 Erhaltung und Ausbau des Angebots für Familien, Kinder und Jugendliche  Betreuung aller Altersgruppen in Schulzeit, Freizeit und Ferienzeit sicherstellen

Projektideen

1. Längere Öffnungszeiten im Kindergarten: - Öffnungszeiten 7:00 – 17:00 - Freitag auch Nachmittag - Vormittag von 11:45 auf 13:30 verlängern 2. Ferienbetreuung sicherstellen: - Jugendliche und Eltern sowie Vereine bei der Gestaltung miteinbeziehen (Altersstufen gemeinsam, mind. 5 Wochen, Ferienpass) 3. Vorhandene Einrichtungen für die Freizeitgestaltung verbessern: - Spielplätze besser einrichten (Sandkiste, Babyschaukel, Zaun) - Volleyballplatz bei Bad frei zugängliche machen - Eislaufplatz Poppendorf aktivieren - Kinder-Sportturniere

DI Christian Holler Bericht zur Prozessarbeit und Dorferneuerungsleitbild, Mai 2014 Seite 41 Umfassende Dorferneuerung – Lokale Agenda 21 Marktgemeinde Heiligenkreuz im Lafnitztal

4. Jugendtreff einrichten: Räumlichkeiten außerhalb von Vereinen und Gasthäusern (z.B. im alten Feuerwehrhaus) - Betriebe motivieren Einrichtung zur Verfügung zu stellen (Wuzler, etc.) - Eltern zur Mithilfe gewinnen (Einrichtung, Beaufsichtigung) - Öffnungszeiten sinnvoll gestalten 5. Verkehrssicherheit verbessern

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5.2.4 Ältere Generation & Soziale Versorgung

Angebot für Ältere Generation und soziale Versorgung sichern und ausbauen

Beschreibung der Ausgangslage

Der Anteil der älteren Menschen in der Gemeinde Heiligenkreuz ist bereits jetzt sehr hoch, ca. 23 % der Bevölkerung sind über 65 Jahre, ca. 6 % über 80 Jahre, und nur 16 % unter 20 Jahre. Es ist damit zu rechnen, dass die zunehmende Überalterung der Bevölkerung eine wesentliche Herausforderung für die Zukunft sein wird.

Im Pensionistenverein und im Seniorenbund ist ein Teil der älteren Generation auch organisiert tätig. Darüber hinaus fehlt es jedoch an Einrichtungen für Personen die sich zu keiner Gruppierung zugehörig fühlen. Es besteht darüber hinaus das Bedürfnis nach einem spezifischen Angebot von Aktivitäten für die ältere Generation (z.B. Pensionistenturnen u. dergl.) bzw. auch für gemeinschaftliche Aktivitäten von Jung und Alt.

Das Angebot im Bereich der Gesundheitsversorgung ist in der Gemeinde im Vergleich zu benachbarten Gemeinde gleicher Größe sehr gut und umfasst derzeit einen Praktischen Arzt, eine Gynäkologin, eine Zahnärztin, sowie Anbieterinnen von diversen Massagen. Bereits jetzt fehlt es allerdings an Ärzten in Poppendorf und die langfristige Sicherung der ärztlichen Versorgung, der soziale Krankendienste und der Altenpflege in der Gemeinde ist eine Herausforderung für die Zukunft. In diesem Zusammenhang besteht auch ein Bedarf nach Betreubarem Wohnen in der Gemeinde, aber auch nach verbesserter Altenbetreuung für alleinstehende Menschen zu Hause, bis hin zum Altenheim in der Gemeinde.

Die Sicherung der Nahversorgung spielt gerade für die ältere Generation und für Menschen mit eingeschränkter Mobilität eine besonders wichtige Rolle. Derzeit ist diesbezüglich die Situation im Ortsteil Heiligenkreuz noch gut, in Poppendorf fehlt sie hingegen bereits. Maßnahmen zur Verbesserung im öffentlichen Verkehr kommen der älteren Generation besonders zu gute; Seniorentaxi-Gutscheine werden bereits jetzt von der Gemeinde angeboten.

Leitsätze und Ziele

o Wir schenken dem Miteinander der Generationen besondere Aufmerksamkeit. o Wir sorgen dafür, dass unsere älteren MitbürgerInnen möglichst lange in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können. o Wir legen besonderen Wert auf die Möglichkeiten einer aktiven und attraktiven Altersgestaltung in unserer Gemeinde. o Wir begegnen der älteren Generation mit der gebührenden Wertschätzung und würdigen das vorhandene Potentiale und die Möglichkeiten des reifen Alters und wollen den älteren MitbürgerInnen die Möglichkeit geben dieses in die dörfliche Gemeinschaft einzubringen.

DI Christian Holler Bericht zur Prozessarbeit und Dorferneuerungsleitbild, Mai 2014 Seite 43 Umfassende Dorferneuerung – Lokale Agenda 21 Marktgemeinde Heiligenkreuz im Lafnitztal

Strategie

 Angebot für die ältere Generation und soziale Versorgung sichern und ausbauen  Geben und nehmen zwischen den Generationen, Austausch zwischen Alt und Jung  Einrichtungen der Gesundheitsversorgung in der Gemeinde erhalten und absichern  Nahversorgung erhalten und langfristig sichern  Öffentlichen Verkehr verbessern

Projektideen

1. „Sei dabei“ – Projekt: Organisierte Nachbarschaftshilfe: im gegenseitigen Austausch, Zeit- und Hilfeangebote; Einrichtung einer Drehscheibe (Austauschplatz) für Angebot und Nachfrage 2. Räumlichkeiten für Seniorenaktivitäten: (z.B. Nutzung des alten Feuerwehrhauses durch die ältere Generation für Gemeinschaftszweck) 3. Betreubares Wohnen im Ort: Ein Umbau im Bereich des bestehenden Kindergartens und Bauhofes ist diesbezüglich bereits in Planung 4. Verkehrssicherheit für die ältere Generation verbessern (z.B. Fußgängerübergang mit Blinklicht oder andere geeignete Maßnahmen) 5. Seniorentaxi: optimierte Nutzung durch Gemeinschaftsfahrten

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5.2.5 Ortsbild, Infrastruktur & Verkehr

Ortsbild gestalten, bauliche Infrastruktur verbessern und instand halten

Öffentlichen Verkehr und Mobilität verbessern, Straßenverkehr entschärfen

Beschreibung der Ausgangslage

Die Gemeinde Heiligenkreuz verfügt über eine sehr gut ausgebaute Infrastruktur in allen wesentlichen Bereichen. Die Kanal-, Wasserleitungs-, Straßen- und Wegenetz ist weitgehend ausgebaut und intakt. In den Randbereichen der Siedlungen besteht Ergänzungsbedarf bei der Straßenbeleuchtung und beim Ausbau des Wegenetzes.

Mit Grenzlandhalle, Freibad, Sportanlagen, Fußballplätzen, Tennisplatz, Eislaufplatz, Kinderspielplätzen, usw. verfügt die Gemeinde bereits über eine sehr gute bauliche Sport- und Freizeitinfrastruktur; teilweise sind diesbezüglich Ergänzungen und Adaptierungen sinnvoll und Sanierungen notwendig.

Die Siedlungsstruktur ist geprägt durch die geschlossenen Siedlungsbereiche in den Ortskernen entlang der Lafnitztal Bundesstraße einerseits und den idyllischen Streusiedlungen in den Bergen andererseits. In beiden Ortschaften mangelt es an einem erkennbaren Ortszentrum das auch funktional als solches genutzt werden könnte. Es besteht ein Bedarf an günstige Wohnungen, insbesondere für junger Familien (Gemeinde- und Startwohnungen).

Auf Grund des starken Durchzugsverkehrs auf der Lafnitztal Bundesstraße ist in Heiligenkreuz und Poppendorf in den Ortszentren eine hohe Belastung durch den Verkehr gegeben (Lärm, Staub, Abgase) und besteht im Bereich der Verkehrssicherheit Handlungsbedarf. Die Lafnitztal-Schnellstraße S7 befindet sich nach wie vor im Stadium der Planung, eine Realisierung ist derzeit nicht absehbar.

Bezüglich der Mobilität ist eine mangelnde öffentliche Verkehrsanbindung gegeben, dies betrifft zum Stärkeren den Ortsteil Poppendorf. Wesentliche Mängel sind fehlende öffentliche Zubringer zur Bahn (Mogersdorf, Szentgotthard), fehlende öffentliche Zubringer zur Hauptbuslinie nach Wien und fehlende Busverbindungen außerhalb der Schulzeiten sowie die Anbindung der Streusiedlungen in den Bergen ans öffentliche Verkehrsnetz. Besonderes für letzteres bedarf es innovativer öffentlicher Verkehrskonzepte die über ein klassisches Liniensystem hinausgehen. In diesem Sinne ist in der Folge auch der Begriff „öffentlicher Verkehr“ weitgesteckt zu verstehen.

Leitsätze und Ziele

o Wir erhalten Heiligenkreuz und Poppendorf als attraktive Wohnstandorte mit einer hohen Lebens- und Erholungsqualität. o Durch Maßnahmen der Ortsbildgestaltung und der Verkehrsentlastung wollen wir die Attraktivität der Ortsteile weiter verbessern. o Wir entwickeln, erhalten und sanieren die öffentlichen Bauten, Objekte und Flächen sowie das Straßen- und Wegenetz mit den zugehörigen Anlagen, entsprechend den zeitgemäßen Erfordernissen unter Bedachtnahme auf Kostenoptimierung und mit Rücksicht auf die Lebensqualität für die BewohnerInnen.

DI Christian Holler Bericht zur Prozessarbeit und Dorferneuerungsleitbild, Mai 2014 Seite 45 Umfassende Dorferneuerung – Lokale Agenda 21 Marktgemeinde Heiligenkreuz im Lafnitztal

o Wir entwickeln die Baulandflächen in der Gemeinde mit Rücksichtnahme auf die Erhaltung von Landschaft, Natur und eine nachhaltige Nutzung. o Wir räumen dem öffentlichen Verkehr in all seinen Formen, einen wesentlichen Stellenwert bei der Mobilität der Bevölkerung ein und unterstützen Bestrebungen für dessen Ausbau und Entwicklung.

Strategie

 Jugend und Familien durch attraktives Angebot und Infrastruktur in der Gemeinde halten  Sicherstellung eines baulich, zeitlich und inhaltlich attraktiven Angebots für alle Altersstufen  Über das vorhandene Angebot informieren  Attraktives Erscheinungsbild der Ortsteile bewahren und ausbauen  Infrastruktur erhalten  Öffentlichen Verkehr und Mobilität verbessern  Verkehrsbelastung reduzieren und Verkehrssicherheit verbessern

Projektideen

1. Bereitstellen von Startwohnungen und Gemeindebauplätzen 2. Einrichtung eines Gemeinde-Leitsystems mit Infoplätzen 3. Arbeitsgruppen zu Dorfgestaltung in beiden Ortsteilen: Ideensammlung, gelungen Beispiele in anderen Gemeinden suchen, Nutzungsansprüche klären, Gestaltungsvorschläge erarbeiten 4. Ausbau und Gestaltung Dorfplatz Heiligenkreuz zwischen Gemeindeamt und altem Feuerwehrhaus 5. Ausbau Eislaufplatz und Kinderspielplatz Poppendorf Errichtung einer Baulichkeit mit WC-Anlagen und einem Raum für gemeinschaftliche Nutzungen. 6. Punktuelle Maßnahmen der Ortsbildgestaltung (z.B. Sitzbänke, Tratschplätze, Bepflanzung, Ortseinfahrten gestalten, Friedhöfe, Bus- Wartehäuschen, usw.) 7. Straßenbeleuchtung erweitern 8. Sanierung der Volksschule und Ausbau zum Schulzentrum mit Kindergarten 9. Schaffung von Gemeinschaftsräumlichkeiten für die allgemeine Nutzung im neuen Schulzentrum 10. Altes Feuerwehrhaus Heiligenkreuz zum „Kulturcafe“ umbauen Kaffee im Erdgeschoss mit Wintergarten/Schanigarten-Zubau, Raum im Obergeschoss für Kulturveranstaltungen 11. Betreubares Wohnen im Ort: Ein Umbau im Bereich des bestehenden Kindergartens und Bauhofes ist diesbezüglich bereits in Planung. 12. Verlegung des Bauhofes vom Ortzentrum an den Ortsrand 13. Sanierung Grenzlandhalle

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5.2.6 Regionale Wirtschaft & Nahversorgung

Förderung der regionalen Wirtschaft, Sicherung der Nahversorgung, regionale Arbeitsplätze erhalten

Beschreibung der Ausgangslage

Die Arbeitssituation in der Gemeinde ist durch einen hohen Pendleranteil geprägt, wobei den Auspendlern eine geringfügig höhere Anzahl an Einpendlern gegenüber steht (von den 597 Erwerbstätigen sind 405 Auspendler, dem stehen 420 Einpendler gegenüber). Die Einpendler kommen zum großen Teil aus den südlicher gelegenen Gemeinden des Bezirkes Jennersdorf, zum kleineren Teil aus dem Bezirk Güssing und der angrenzenden Steiermark. Die Pendelziele der Auspendler liegen überwiegend in der näheren Umgebung in den Bezirken Güssing, Jennersdorf und der angrenzenden Steiermark (209 Auspendler in andere Bundesländer), die Anzahl der Fernpendler ist eher gering (nach Wien pendeln 48 Personen, nach Graz 26 Personen). Somit ist das Arbeitsplatzangebot in der Gemeinde im vergleich zu anderen Gemeinde des Bezirkes gut, wenn auch die vorhandenen Arbeitsplätze überwiegend nicht von der Gemeindebevölkerung besetzt werden.

Es gibt einige florierende Gewerbebetriebe und eine intakte Gastronomie mit mehreren Gasthäusern in der Gemeinde. Einrichtungen der Nahversorger sind in Heiligenkreuz noch ausreichend vorhanden (inkl. Tankstellen, Banken, Postpartner, Gewerbetreibende in der Gemeinde wie Elektriker, Tischler, Schlosser, Öhlmühle, Raumausstatter, Anbieter von heimischen landwirtschaftlichen Produkten). In Poppendorf fehlt eine eigene Nahversorgungseinrichtung im Ortsteil.

Eine Vermarktung des touristischen Potentials das mit der hervorragenden landschaftlichen Lage und der Nähe zum Naturpark Raab verbunden ist, erfolgt in bescheidenem Ausmaß. Vor allem in Poppendorf wurde auf dieser Basis ein naturtouristisches Angebot aufgebaut (Reiten, Bogenschießen). Neben den Gasthäusern sind auch einige Privatzimmeranbieter in der Gemeinde vorhanden.

Im grenzüberschreitende Businesspark Heiligenkreuz - Szentgotthard stehen 85 ha Betriebsansiedlungsflächen inklusive Infrastruktur mit eigener Bahnstation und Zollabfertigung zur Verfügung (Betriebe im Businesspark: Lenzing Fibers, Serenzo Flooring Industries, Abwasserverband Jennersdorf, Holler Schottwerke, Miksits GmbH, EFS - Euro Forming Servicing, Abalon Hardwood, Josef Lex & Co Internationale Speditions- und Lagerhausgesellschaft, Berger Logistik, Logistik- und Gründerzentrum Heiligenkreuz, Biomassekraftwerk, U.M.S., Biogasanlage, RLog Transport- und Logistik).

Die vorhandenen Betriebe im Bereich Gewerbe und Industrie sind mit deren Kommunalsteuer wesentlich dafür verantwortlich, dass die Einnahmen der Gemeinde pro Kopf deutlich über dem Durchschnitt des Bezirkes Jennersdorf und auch leicht über dem Landesdurchschnitt liegen.

Leitsätze und Ziele

o Wir bekennen uns dazu, dass die bestehenden Gewerbebetriebe das Rückgrat der Wirtschaft in der Gemeinde sind, sie bieten Arbeitsplätze vor Ort und sichern damit den Lebensunterhalt der Beschäftigten und tragen zum Gemeindehaushalt bei. o Die Erhaltung der bestehenden Betriebe sowie die Ansiedelung weiterer Gewerbe- und Industriebetriebe ist ein Ziel der Gemeindeentwicklung.

DI Christian Holler Bericht zur Prozessarbeit und Dorferneuerungsleitbild, Mai 2014 Seite 47 Umfassende Dorferneuerung – Lokale Agenda 21 Marktgemeinde Heiligenkreuz im Lafnitztal

o Die Entwicklung der Wirtschaft sowie des Tourismus in der Gemeinde, sollen im Einklang mit einer nachhaltigen Umweltentwicklung stehen. o Durch die Weiterentwicklung des sanften touristischen Angebots, wollen wir die vorhandenen Umweltqualitäten besser erlebbar machen und nach außen als Stärke präsentieren.

Strategie

 Erhaltung und langfristige Sicherung der Nahversorgung  Stärkere touristische Positionierung im Zusammenhang mit dem Naturpark Raab  Ausbau der sanften touristischen Infrastruktur  Unterstützung von Gewerbebetrieben bei Betriebsgründung und Betrieb, so weit dies im Bereich der Gemeinde möglich ist  Information über die bestehenden Betriebe und deren Angebote  Bewusstsein schaffen für regionale Kreisläufe  Verstärkte Kommunikation und Kooperation zwischen Gemeinde und Businesspark bzw. den dort ansässigen Betrieben

Projektideen

1. Wanderwege markieren und ausbauen 2. Wanderkarte erstellen 3. Engere Kooperation mit dem Naturpark Raab

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5.2.7 Kooperation mit Ungarn

Grenzüberschreitende Kommunikation und Zusammenarbeit mit Ungarn in allen Bereichen vorantreiben

Beschreibung der Ausgangslage

Mit der Grenzlage zu Ungarn und der unmittelbaren Nähe zur Stadt Szentgotthard mit ca. 9.000 Einwohnern, verfügt die Gemeinde Heiligenkreuz über eine strategisch günstige Lage im unmittelbaren Einzugsbereich eines regionalen kleinstädtischen Zentrums. Auch die Entfernung zur Stadt Körmend (ca. 12.000 Einwohner) beträgt nur 30 km. Die regionalen ungarischen Zentren sind damit potentiell von größerer Bedeutung als die nahegelegenen regionalen Zentren in Österreich (Güssing ca. 3.800 Einwohner, Jennersdorf ca. 4.200 Einwohner, Fürstenfeld ca. 6.000 Einwohner), aber auch als die weiter entfernt gelegenen regionalen Zentren in Österreich (Feldbach ca. 4.700 Einwohner, Fehring ca. 3.000 Einwohner, Oberwart ca. 8.000 Einwohner). Dem gegenüber steht die Tatsache, dass derzeit sehr wenig Kontakt und Austausch mit Ungarn besteht. Die Kontakte zu Ungarn waren auf lokaler Ebenen nach dem Fall des „Eisenen Vorhanges“ sogar intensiver als heute, obwohl mittlerweile die gemeinsame Zugehörigkeit zur Europäischen Union übergeordnet verbindet. In bescheidenem Ausmaß gibt es derzeit Kontakte auf Ebene der Gemeinden sowie im kulturellen, sportlichen und wirtschaftlichen Bereich. Auf Grund familiärer Verbindungen bestehen teilweise im privaten Bereich sehr gute Beziehungen zu Ungarn. Im wirtschaftlichen Bereich wird die Situation auch durch die derzeitige angespannte Lage in Ungarn geprägt, in diesem Zusammenhang ist auch die Arbeitsmigration nach Österreich zu sehen.

Leitsätze und Ziele

o Wir wollen die grenzüberschreitende Kommunikation und Zusammenarbeit mit Ungarn in allen Bereichen vorantreiben

Strategie

 Verstärkte Kooperation zwischen den Gemeinden Heiligenkreuz und Szentgotthard  Ausbau der Zusammenarbeit mit Zivilgesellschaft in Szentgotthard  Ausbau der gemeinsamen grenzüberschreitenden Aktivitäten im sportlichen und kulturellen Bereich  Ausbau der grenzüberschreitenden wirtschaftlichen Zusammenarbeit  Stärkung einer positiven völkerverbindenden Haltung  Bewusstsein schaffen für die historischen Gemeinsamkeiten und die zukünftigen gemeinsamen Möglichkeiten im Europa der Regionen

Projektideen

1. Ungarisch Sprachkurse

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6. Maßnahmen und Projekte

Die angeführten Projektideen bedürfen vor ihrer Umsetzung jeweils eines gesonderten Gemeinderatsbeschlusses - sofern sie überhaupt den Wirkungsbereich der Gemeinde betreffen oder Mittel aus dem Gemeindebudget erforderlich sind. D.h. der Beschluss des Leitbildes ist noch keine bindende Festlegung der Gemeinde bzw. des Gemeinderates, darauf welche Projekte in der Folge im Einzelnen umgesetzt werden bzw. umgesetzt werden können. Wobei es langfristiges Ziel sein sollte, die mit der Bevölkerung im Prozess erarbeiteten Inhalte umzusetzen. Projektideen sind Ideen, sie können im Laufe der Weiterentwicklung abgeändert und angepasst werden oder auch durch andere Projekte ersetzt werden die die vorhandenen Bedürfnisse besser erfüllen. Es können in der Folge auch neue Projekte entwickelt werden – wichtig ist hierbei, dass die Projekte dem beschlossenen Leitbild entsprechen.

Die förderfähigen Maßnahmen und die jeweiligen Förderhöhen, sind in § 6, Abs. 3 der Dorferneuerungsrichtlinie 2011, festgelegt. Gemäß § 6, Abs. 2 der Dorferneuerungsrichtlinien 2011, können zur Umsetzung der angeführten Fördermaßnahmen als Projektträger auch örtlich aktive, gemeinnützige Vereine auftreten. Eine Förderung für investive Maßnahmen kann nur gewährt werden, wenn der Förderwerber Eigentümer oder zumindest 10 Jahre Pächter der Liegenschaft ist und das Vorhaben lt. Vereinsstatuten dem Vereinszweck gem. den Bestimmungen des Vereinsgesetz 2002, entspricht. Die Förderungsansuchen sind vor Projektbeginn beim Amt der Burgenländischen Landesregierung einzubringen. Dem Ansuchen sind alle zur Beurteilung des Projektes erforderlichen Unterlagen anzuschließen (siehe § 7 Dorferneuerungsrichtlinien 2011).

6.1 Startprojekte

Auf Basis der insgesamt ca. 40 Projektideen die im Prozess erarbeitet wurden, wurden in der Folge die „Startprojekte“ definiert. Das sind Projekte, bei denen umgehend eine Umsetzung in die Wege geleitet werden soll, es sind dies folgende:

1. Wanderwege markieren und ausbauen 2. Einrichtung eines Gemeinde-Leitsystems mit Infoplätzen (Information über regionales Angebot und regionale Wirtschaft) 3. Ausbau und Gestaltung Dorfplatz Heiligenkreuz 4. Ausbau Eislaufplatz und Kinderspielplatz Poppendorf 5. Ferienbetreuung für Kinder und Jugendliche sicherstellen 6. Organisierte Nachbarschaftshilfe im Rahmen eines „Sei dabei“ –Projekts 7. Ungarisch Sprachkurse im Ort

Bei diesen Projekten besteht ein unmittelbarer konkreter Ansatz für die weitere Umsetzung. Die BürgerInnen wurden bei der Bürgerversammlung zur Leitbildpräsentation zur Mitarbeit eingeladen, zu jedem Thema soll jeweils eine eigene Arbeitsgruppe in den kommenden Monaten die nächsten Schritte erarbeiten.

6.2 Zusammenfassende Projektübersicht

Die bereits in den vorangegangenen Kapiteln angeführten Projektideen werden im Folgenden tabellarisch in einer Übersicht zusammengefasst. Die Reihenfolge der Aufzählung stellt keine Prioritätenreihung dar.

DI Christian Holler Bericht zur Prozessarbeit und Dorferneuerungsleitbild, Mai 2014 Seite 50 Umfassende Dorferneuerung – Lokale Agenda 21 Marktgemeinde Heiligenkreuz im Lafnitztal

DI Christian Holler Bericht zur Prozessarbeit und Dorferneuerungsleitbild, Mai 2014 Seite 51 Umfassende Dorferneuerung – Lokale Agenda 21 Marktgemeinde Heiligenkreuz im Lafnitztal

6.3 Dorferneuerung als beständig weiterschreitender Prozess in der Gemeinde

Die Umsetzung eines Dorferneuerungs-Leitbildes kann nicht von heute auf morgen erledigt werden, sie erfordert Kraft und Ausdauer. Letztlich handelt sich um eine permanenten, fortdauernden Prozess. Der Erfolg kann sich nur einstellen, wenn alle an einem Strang ziehen.

Der Gemeinderat sollte sich künftig bei seinen Entscheidungen an den nachhaltigen Zielsetzungen und Ideen des Leitbildes orientieren.

Es wäre wünschenswert, dass es in Zukunft zumindest einmal jährlich eine Dorferneuerungs- Sitzung gibt, bei der der Fortschritt in Richtung Umsetzung des Leitbildes bzw. bei der Umsetzung der einzelnen Projekte überprüft wird. Weiters sollte im Rahmen dieser Sitzungen die Projektentwicklung vorangetrieben werden und auch neue Projekte im Sinne des Leitbildes entwickelt werden.

Um die Fortführung dieses permanenten Prozesses zu garantieren wäre es wünschenswert, wenn in der Gemeinde eine permanente „Dorferneuerungsgruppe“ eingerichtet wird. Idealerweise könnte diese in der ersten Phase der Umsetzung aus Mitgliedern des bisherigen Kernteams bestehen, da diese den Prozess aktiv mitgestaltet haben. Daneben sollten in der Gruppe Bürgermeister und Vizebürgermeister, ein Vertreter jeder Gemeinderatsfraktion, sowie der Amtsleiter vertreten sein.

DI Christian Holler Bericht zur Prozessarbeit und Dorferneuerungsleitbild, Mai 2014 Seite 52