Gemeinde Kyffhäuserland

Begründung

des Bebauungsplanes Nr. 2/2014 „Wohnbebauung Mühlweg/Alte Bahnhofstraße“ OT Hachelbich

Verfahrensstand:

Entwurf

Kyffhäuserland Dezember 2019

Präambel

des Bebauungsplanes Nr. 2/2014 „Wohnbebauung Mühlweg/Alte Bahnhofstraße“ OT Hachelbich der Gemeinde Kyffhäuserland

im beschleunigten Verfahren nach § 13b BauGB

Verfahrensstand: Entwurf Dezember 2019 zur öffentlichen Auslegung gemäß § 3 (2) BauGB sowie zur Beteiligung der berührten Träger öffentlicher Belange gemäß § 4 (2) BauGB

Auftraggeber: Gemeinde Kyffhäuserland Neuendorfstraße 3

99707 Kyffhäuserland

Ansprechpartner: Gemeinde Kyffhäuserland Bauamt Frau Scheper Tel.: (034671) 660 - 21 email: bauamt@kyffhäuserland.de

Auftragnehmer: Stadtplanungsbüro Meißner & Dumjahn GbR Käthe-Kollwitz-Straße 9 99734 Nordhausen Tel.: (03631) 990919 Fax.: (03631) 981300 email: [email protected] web: www.meiplan.de

Ansprechpartner : Frau Anne Dumjahn Freie Stadtplanerin

Kyffhäuserland, Dezember 2019

Seite: 2 von 17 Dezember 2019

Begründung gemäß § 9 (8) BauGB des Bebauungsplanes Nr. 2/2014 „Wohnbebauung Mühlweg/Alte Bahnhofstraße“ OT Hachelbich der Gemeinde Kyffhäuserland im beschleunigten Verfahren nach § 13b BauGB

Verfahrensstand: Entwurf Dezember 2019 zur öffentlichen Auslegung gemäß § 3 (2) BauGB sowie zur Beteiligung der berührten Träger öffentlicher Belange gemäß § 4 (2) BauGB

Inhaltsverzeichnis

1. Angaben zur Gemeinde Kyffhäuserland ...... 3 2. Planungserfordernis gemäß § 1 (3) BauGB sowie Ziel und Zweck des Bebauungsplanes ...... 3 3. Auftrag und Ausarbeitung ...... 4 4. Begriffsdefinitionen ...... 4 5. Lage des räumlichen Geltungsbereiches ...... 5 6. Inhalt der Planunterlagen ...... 6 7. Rechtliche Planungsgrundlagen und Fachliteratur ...... 7 8. Bestehendes Planungsrecht, übergeordnete Planungen und sonstige Nutzungsregelungen ...... 7 8.1. Gegenwärtig bestehendes Planungsrecht ...... 7 8.2. Vorläufige Sicherung des Überschwemmungsgebietes der Wipper ...... 7 8.3. Anpassung an die Ziele der Raumordnung gemäß § 1 (4) BauGB ...... 8 8.4. Flächennutzungsplan ...... 9 8.5. Verhältnis zu anderen, vorhandenen informellen oder formellen Planungen ...... 9 8.6. Planungen benachbarter Gemeinden ...... 9 9. Begründung der Wahl des Planverfahrens nach §13b BauGB ...... 10 9.1. Voraussetzungen und Rechtsgrundlagen für das beschleunigte Verfahren nach § 13b BauGB...... 10 9.2. Durchführung des Planverfahrens gemäß § 13b BauGB ...... 11 10. Berücksichtigung der Belange nach § 1 (6) Nr. 1 bis 13 BauGB ...... 11 11. Artenschutzrechtliche Einschätzung ...... 13 12. Inhalt des Bebauungsplanes – Beschreibung der Festsetzungen ...... 14 12.1. Räumlicher Geltungsbereich (§ 9 (7) BauGB) ...... 14 12.2. Art und Maß der baulichen Nutzung (§ 9 (1) Nr. 1 BauGB)...... 15 12.3. Bauweise, Überbaubare Grundstücksflächen (§ 9 (1) Nr. 2 BauGB)...... 15 12.4. Grünflächen (§ 9 (1) Nr. 15 BauGB) ...... 15 12.5. Grünordnerische Festsetzungen (§ 9 (1) Nr. 25 BauGB) ...... 15 13. Kennzeichnungen (§ 9 (5) BauGB) ...... 16 14. Nachrichtliche Übernahmen (§§ 9 (6), (6a) BauGB) ...... 16 15. Erschließung...... 16 16. Angaben über Art und Umfang sowie Bedarf an Grund und Boden...... 17 17. Bodenordnungsmaßnahmen gem. BauGB ...... 17 18. Planverfasser ...... 17

Begründung zum Bebauungsplan Nr.2/2014 „Wohnbebauung Mühlweg/Alte Bahnhofstraße“ OT Hachelbich der Gemeinde Kyffhäuserland

Seite: 3 von 17 Dezember 2019

1. Angaben zur Gemeinde Kyffhäuserland

Flächengröße und Einwohner In der Gemeinde Kyffhäuserland lebten mit Stand vom 31. Dezember 2018 insgesamt 3.872 Einwohnern (Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik). Die Flächenausdehnung beträgt ca. 12.901 ha.

Verwaltungsstruktur und zentralörtliche Funktionszuweisung Die Gemeinde Kyffhäuserland schloss sich im Jahr 2012 aus den acht Gemeinden Badra, Bendeleben, Göllingen, Günserode, Hachelbich, Rottleben, Seega und Steinthaleben zusammen. Ihr wird im Regional- plan Nordthüringen (RP-NT 2012) keine zentralörtliche Funktion zugeordnet, diese sollen für die Ortsteile Badra und Hachelbich vom Mittelzentrum und für die Ortsteile Bedeleben, Göllingen, Günserode, Rottleben, Seega und Steinthaleben vom Grundzentrum erfüllt werden.

Lage der Gemeinde im Raum Die Gemeinde Kyffhäuserland liegt im zentralen Bereich des Landkreises Kyffhäuser, etwa 10 Kilometer östlich von Sondershausen entfernt. Das Gemeindegebiet wird von drei Höhenzügen umschlossen: der im Süden, dem Kyffhäuser im Osten und der Windleite im Westen. Sie ist durch die Landesstraßen L1034, L1040, L2290, L2292 und L2293 gut an das übergeordnete Ver- kehrsnetz der Bundesstraßen B4 und B85 angebunden.

Die angrenzenden Nachbargemeinden sind: - im Norden die Verbandsgemeinde „Goldene Aue“ (Bundesland Sachsen/Anhalt), - im Osten die Stadt Bad Frankenhausen - im Süden die Landgemeinde Kindelbrück, die VG Greußen - Gemeinden Oberbösa, Trebra und die Stadt Großenehrich, - im Westen die Stadt Sonderhausen und die Landgemeinde Stadt Heringen/ Helme.

2. Planungserfordernis gemäß § 1 (3) BauGB sowie Ziel und Zweck des Bebauungsplanes

Ziel des Bebauungsplanes ist die planungsrechtliche Vorbereitung und Sicherung eines Wohnstandortes im Bereich der Alten Bahnhofstraße / Mühlweg, im Nordosten des Ortsteils Hachelbich.

Auslöser der Planung ist die Absicht der Gemeinde Kyffhäuserland auf den Flurstücken108/4 und 108/15 der Flur 4 in der Gemarkung Hachelbich einen neuen Standort für ca. 2 Einfamilienhäuser zu entwickeln. Dieser Planungsabsicht liegen konkrete Anfragen nach Wohnbaugrundstücken aus dem Ortsteil zugrunde. Die Grundstücksflächen stehen eigentumsrechtlich für eine Bebauung zu Wohnzwecken zur Verfügung.

Die Einwohnerzahl der Gemeinde Kyffhäuserland sank ab dem Jahr 2012, nach dem Zusammenschluss zur Gemeinden, von 4119 bis auf 3860 Einwohner im Jahr 2017. Seit dem Jahr 2018 ist wieder eine leichte Steigerung / Stagnation der Einwohnerzahlen zu verzeichnen. Die Gemeinde Kyffhäuserland möchte daher junge Familien bei der Schaffung von eigenem Wohnraum unterstützen, diese Familien damit langfristig als Einwohner an die Gemeinde binden und somit der Gefahr weiterer Abwanderungen aktiv entgegensteuern. Im Ortsteil Hachelbich leben ca. 600 Einwohner. Der Inhalt des in Rede stehenden Bebauungsplanes ent- spricht, aufgrund der kleinteiligen Entwicklung von lediglich 2 Wohngrundstücken, dem Eigenbedarf des Ortsteiles. Aus Sicht der Gemeinde Kyffhäuserland wird, mit der angestrebten baulichen Ergänzung in direkter Anbin- dung an die bereits vorhandene Bebauung des Bereiches „Alte Bahnhofstraße / Mühlweg“ (Arrondierung der Ortslage), unter Ausnutzung der bereits vorhandenen Erschließungsanlagen, dem Gebot des sparsamen und schonenden Umganges mit Grund und Boden gemäß § 1a (2) BauGB Rechnung getragen.

Die Grundstücke werden derzeit dem Außenbereich gem. § 35 BauGB zugeordnet. Damit ist die geplante Nutzung, nach Aussage der unteren Baugenehmigungsbehörde, aktuell nicht genehmigungsfähig.

Die Gemeinde Kyffhäuserland hat daher nach pflichtgemäßem Ermessen gemäß § 1 (3) BauGB die Erfor- derlichkeit der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 2/2014 „Wohnbebauung Mühlweg/Alte Bahnhofstraße“ OT Hachelbich im beschleunigten Verfahren gemäß § 13b BauGB beurteilt und sieht auf Grund der nachfol- gend dargelegten städtebaulichen Ziele und Gründe die Notwendigkeit der Planaufstellung:

Begründung zum Bebauungsplan Nr.2/2014 „Wohnbebauung Mühlweg/Alte Bahnhofstraße“ OT Hachelbich der Gemeinde Kyffhäuserland

Seite: 4 von 17 Dezember 2019

 städtebaulich geordnete Entwicklung von Wohnbauflächen im Bereich der Alten Bahnhofstraße / Mühl- weg,  sparsamer Umgang mit Grund und Boden (§ 1a (2) BauGB),  effektive Ausnutzung der bereits vorhandenen Erschließungsanlagen,  konfliktfreies Einfügen von Bauvorhaben in die vorhandene, westlich angrenzende Nutzungsstruktur,  Schaffung investitionssicherer, städtebaulich geordneter Rahmenbedingungen.

Damit erfüllt der Bebauungsplan die inhaltlichen Kriterien nach § 1 (5) BauGB für eine nachhaltige städte- bauliche Entwicklung der Gemeinde Kyffhäuserland (siehe dazu auch die weiteren Ausführungen in der Be- gründung).

Die Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 2/2014„Wohnbebauung Mühlweg/Alte Bahnhofstraße“ OT Hachelbich soll, auf Grund der Dringlichkeit, im beschleunigten Verfahren gemäß § 13b BauGB und somit ohne Umweltprüfung nach § 2 (4) BauGB, ohne Umweltbericht nach § 2a BauGB, ohne Angaben nach § 3 (2) Satz 2 BauGB und ohne der zusammenfassenden Erklärung nach § 10a (1) BauGB durchgeführt wer- den.

Die Nachweisführung der Anwendbarkeit dieses beschleunigten Planverfahrens gem. § 13b BauGB für den konkreten Fall erfolgt unter Pkt. 9.1 der Begründung.

Der Gemeinderat der Gemeinde Kyffhäuserland hat aus den oben dargelegten Gründen am 04.11.2019 den Beschluss zur Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 2/2014 „Wohnbebauung Mühlweg/Alte Bahnhofstraße“ OT Hachelbich gefasst und damit das erforderliche Planverfahren auf der Grundlage der Vorgaben des § 13b BauGB eingeleitet.

Lage des Plangebietes im Norden der Ortslage Hachelbich Quelle- Luftbild: Geoproxy-Geoportal © GDI-Th Freistaat Thüringen (www.geoproxy-geoportal-th.de/geoclient)

3. Auftrag und Ausarbeitung

Mit der Ausarbeitung der Planunterlagen wurde das Stadtplanungsbüro Meißner & Dumjahn GbR, Büro für interdisziplinäre Stadt- und Dorfplanung, Käthe-Kollwitz-Straße 9, 99734 Nordhausen beauftragt.

4. Begriffsdefinitionen

Der Bebauungsplan Nr. 2/2014 „Wohnbebauung Mühlweg/Alte Bahnhofstraße“ OT Hachelbich der Gemeinde Kyffhäuserland wird im Folgenden auch als „Bauleitplan“ bezeichnet und ist bis zum Satzungsbe- schluss durch die Gemeinde Kyffhäuserland als „Entwurf“ zu verstehen.

Begründung zum Bebauungsplan Nr.2/2014 „Wohnbebauung Mühlweg/Alte Bahnhofstraße“ OT Hachelbich der Gemeinde Kyffhäuserland

Seite: 5 von 17 Dezember 2019

Der räumliche Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. 2/2014 „Wohnbebauung Mühlweg/Alte Bahnhofstraße“ OT Hachelbich der Gemeinde Kyffhäuserland wird im Folgenden auch als „Plangebiet“ be- zeichnet.

5. Lage des räumlichen Geltungsbereiches

Das Plangebiet mit einer Gesamtbruttofläche von ca. 4.700 m² liegt im Nordosten des Ortsteiles Hachelbich. Es befindet sich in einer Höhenlage von ca. 175 müNHN und stellt eine ebene Fläche dar. Die Flächen wer- den derzeit durch den privaten Eigentümer als Grünlandflächen zur Futtergewinnung intensiv genutzt. Eine Bewirtschaftung durch einen landwirtschaftlichen Betrieb findet nicht statt. Im Norden grenzen die Flächen an die kommunale Straße „Alte Bahnhofstraße“ sowie an eine Wohnnutzung und das Betriebsgelände des Bauunternehmens Barbarossa Plan Estrichbau GmbH an. Der Betrieb verfügt auf dem Gelände hauptsächlich über Lagerflächen für Werkzeuge und Geräte sowie Garagen für die Fahr- zeuge. Die eigentliche Tätigkeit des Unternehmens wird auf den jeweiligen Baustellen erbracht. Auch der Antransport des Baumaterials erfolgt direkt auf die jeweilige Baustelle. Aus diesem Grund ist von dieser ge- werblichen Nutzung keine wesentlich Beeinträchtigung der angrenzenden Nutzungen durch Lärm oder sons- tige Immissionen zu besorgen. Im Rahmen einer frühzeitigen Beteiligung zum Planverfahren wurden seitens der Unteren Immissions- schutzbehörde deshalb keine Anregungen und Hinweise zur Planung der zwei Wohngrundstücke im Gel- tungsbereich des in Rede stehenden Bebauungsplanes geäußert. Weiterhin wird das Plangebiet im Osten durch den Sportplatz des Ortsteiles Hachelbich begrenzt. Im Süden und Westen grenzt die Bebauung der Ortslage an den Geltungsbereich des Bebauungsplanes. Die städte- bauliche Struktur ist im angrenzenden Bereich „Mühlweg“ und „Alte Bahnhofstraße“ ist als Einfamilienhaus- Siedlungsbebauung zu bewerten. Die Flächen des Geltungsbereiches unterliegen keiner landwirtschaftlichen Nutzung und sind nicht Teil eines Feldblockes.

Der räumliche Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. 2/2014 „Wohnbebauung Mühlweg/Alte Bahnhofstraße“ OT Hachelbich umfasst die Flurstücke 108/4 und 108/15 der Flur 4 der Gemarkung Ha- chelbich.

Städtebauliche Struktur der an den Geltungsbereich angrenzenden Bereiche Quelle- Luftbild: Geoproxy-Geoportal © GDI-Th Freistaat Thüringen (www.geoproxy-geoportal-th.de/geoclient)

Begründung zum Bebauungsplan Nr.2/2014 „Wohnbebauung Mühlweg/Alte Bahnhofstraße“ OT Hachelbich der Gemeinde Kyffhäuserland

Seite: 6 von 17 Dezember 2019

Plangebiet und südlich angrenzende Siedlungsbebauung im Bereich „Mühlweg“

Plangebiet und nördlich angrenzende Bebauung im Bereich „Alte Bahnhofstraße“

6. Inhalt der Planunterlagen

Die Planunterlagen zur Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 2/2014 „Wohnbebauung Mühlweg/Alte Bahnhofstraße“ OT Hachelbich bestehen aus: dem Planteil mit:  Teil 1 – Zeichnerische Festsetzungen  Teil 2 – Planzeichenerklärung  Teil 3 – Textliche Festsetzungen  Teil 4 – Hinweise  Teil 5 – Verfahrensvermerke (erst Bestandteil des Rechtsplanes) und der Begründung gemäß § 9 (8) BauGB.

Begründung zum Bebauungsplan Nr.2/2014 „Wohnbebauung Mühlweg/Alte Bahnhofstraße“ OT Hachelbich der Gemeinde Kyffhäuserland

Seite: 7 von 17 Dezember 2019

Als Planunterlage wurde ein Auszug aus der amtlichen Katasterkarte im Originalmaßstab 1:1.000 verwendet, der in Genauigkeit und Vollständigkeit des Zustandes des Plangebietes in einem für den Planinhalt zurzeit ausreichendem Grade erkennen lässt. Der Maßstab wurde so gewählt, dass der Planinhalt eindeutig festge- setzt werden kann. Die Planunterlage entspricht hinsichtlich Maßstab, Inhalt und Genauigkeit zurzeit den Anforderungen des § 1 (2) PlanzV.

7. Rechtliche Planungsgrundlagen und Fachliteratur

Bundesgesetze, -verordnungen und Fachliteratur Landesgesetze, -verordnungen und Fachliteratur  Raumordnungsgesetz (ROG)  Thüringer Landesplanungsgesetz (ThürLPlG)  Raumordnungsverordnung des Bundes (RoV)  Thüringer Kommunalordnung (ThürKO)  Baugesetzbuch (BauGB)  Thüringer Naturschutzgesetz (ThürNatSchG)  Baunutzungsverordnung (BauNVO)  Thüringer Gesetz über Naturschutz u. Land-  Planzeichenverordnung 1990 (PlanzV) schaftspflege (ThürNatG)  Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG)  Gesetz zur Pflege und zum Schutz der Kultur-  Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) denkmale im Land Thüringen (TDSchG)  Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung  Thüringer Waldgesetz (ThürWaldG) (BBodSchV)  Thüringer Straßengesetz  Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG)  Thüringer Wassergesetz (ThürWG)  Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung  Thüringer Bauordnung (ThürBO) (UVPG)  Thüringer Gesetz über die Umweltverträglich-  Wasserhaushaltsgesetz (WHG) keitsprüfung (ThürUVPG)  Bundesberggesetz (BBergG)  Thüringer Gesetz zur Ausführung des Bundes-  Arbeitshilfe „Umweltschutz in der Bebauungspla- Bodenschutzgesetzes (ThürBodSchG) nung“ vom Umweltbundesamt  DIN 18005 „Schallschutz im Städtebau“  TA Lärm

Planungsvorgaben der Regionalplanungsebene  Regionalplan Nordthüringen (RP-NT 2012)

Hinweis: Die Planungsgrundlagen finden jeweils in der, zum Zeitpunkt des Aufstellungs- und Auslegungsbeschlusses durch den Gemeinderat Kyffhäuserland gültige Fassung, rechtliche Verbindlichkeit.

8. Bestehendes Planungsrecht, übergeordnete Planungen und sonstige Nutzungsregelungen

8.1. Gegenwärtig bestehendes Planungsrecht

Die Flächen des Plangebietes befinden sich planungsrechtlich derzeit im Außenbereich gem. § 35 BauGB. Nach Rechtskraft dieses Bebauungsplanes werden sich bauliche Vorhaben im Plangebiet nach § 30 BauGB beurteilen.

8.2. Vorläufige Sicherung des Überschwemmungsgebietes der Wipper

Die östlichen Flächen des Plangebietes liegen innerhalb des vorläufig gesicherten Überschwemmungsgebie- tes der Wipper gemäß § 76 Abs. 3 WHG. Die Flächen wurden gem. § 9 (6a) BauGB nachrichtlich in die Planzeichnung übernommen. Durch die Fest- setzung einer privaten Grünfläche wird die Bebauung innerhalb des Überschwemmungsgebietes ausge- schlossen.

Begründung zum Bebauungsplan Nr.2/2014 „Wohnbebauung Mühlweg/Alte Bahnhofstraße“ OT Hachelbich der Gemeinde Kyffhäuserland

Seite: 8 von 17 Dezember 2019

Plangebiet

Auszug Karte zur vorläufigen Sicherung des ÜSG der Wipper

8.3. Anpassung an die Ziele der Raumordnung gemäß § 1 (4) BauGB

Plangebiet

Auszug aus der Karte Raumnutzung des RP-NT

Die Gemeinde Kyffhäuserland liegt östlich von Sonderhausen im so genannten ländlichen Raum. Ihr ist im Regionalplan Nordthüringen keine zentralörtliche Funktion zugeordnet worden. Gemäß raumordnerischen Grundsatz G 1-8 soll diese von den Grundversorgungsbereichen der Stadt Sonderhausen (Mittelzentrum) und der Stadt Bad Frankenhausen (Grundzentrum) übernommen werden. Die mit dem Bebauungsplan bezweckte planungsrechtliche Vorbereitung einer Wohnnutzung für max. 2 Einfamilienhäuser, auf einer Fläche von ca. 0,5 ha, dient der Deckung des Eigenbedarfes des Ortsteiles Hachelbich und erzeugt keine raumbedeutsame Relevanz.

Der räumliche Geltungsbereich des in Rede stehenden Bebauungsplanes liegt am nordöstlichen Rand des Siedlungsbereiches des Ortsteiles Hachelbich. Für das Plangebiet selbst gibt es in der Raumnutzungskarte des Regionalplanes Nordthüringen keine raumordnerischen Zielvorgaben oder zu beachtende raumordneri- sche Grundsätze.

Gemäß Raumnutzungskarte schließt sich östlich an das Plangebiet das Vorranggebiet Hochwasserschutz „HW – 10 Wipper vom Landkreis Sömmerda bis zur Quelle“ Das vorläufig gesicherte Überschwemmungsgebiet der Wipper gemäß § 76 Abs. 3 WHG wurde ge- mäß § 9 (6a) nachrichtlich in die Planzeichnung übernommen. Durch die Festsetzung einer privaten Grünfläche im Bereich des Überschwemmungsgebietes wird eine künftige bauliche Nutzung durch den Bebauungsplan ausgeschlossen. Negative Auswirkungen sind daher nicht zu erwarten.

Die Gemeinde Kyffhäuserland geht davon aus, dass die in Rede stehende Planung den Zielaussagen des Regionalplanes Nordthüringen (RP-NT) nicht entgegensteht und nach Rechtskraft mit den Zielen der Raumordnung grundsätzlich übereinstimmt. Sie kommt somit ihrer Anpassungspflicht gem. § 1 (4) BauGB in ausreichendem Maße nach.

Begründung zum Bebauungsplan Nr.2/2014 „Wohnbebauung Mühlweg/Alte Bahnhofstraße“ OT Hachelbich der Gemeinde Kyffhäuserland

Seite: 9 von 17 Dezember 2019

8.4. Flächennutzungsplan

Die Gemeinde Kyffhäuserland besitzt für den Ortsteil Hachelbich keinen wirksamen Flächennutzungsplan. Um die städtebaulich geordnete Entwicklung gemäß § 1 (3) BauGB im Plangebiet zu sichern und darüber hinaus die Investitionsvorhaben zeitnah realisieren zu können, wird der Bebauungsplan als vorzeitiger Be- bauungsplan gemäß § 8 (4) BauGB aufgestellt.

Aus nachfolgenden Gründen ist ein in absehbarer Zeit zu erwartender verbindlicher Verfahrensstand eines Flächennutzungsplanes der Gemeinde Kyffhäuserland, parallel zur Aufstellung des Bebauungsplanes, nicht realisierbar, da:  der erforderliche Zeitraum für die Erarbeitung eines Flächennutzungsplanes derzeit nicht absehbar ist, da für das aktuelle Gesamtgemeindegebiet, bestehend aus 8 Ortsteilen, vorerst ein städtebaulichen Leitbil- des / Grundkonzeptes erarbeitet werden muss,  die Aufstellung eines sachlichen Teilflächennutzungsplanes gemäß § 5 (2b) BauGB ausscheidet, da es sich bei den geplanten Vorhaben nicht um Vorhaben nach § 35 (1) Nr. 2 bis 6 BauGB handelt,  alle Vorschriften des BauGB über die Aufstellung von Bauleitplänen gemäß § 1 (8) BauGB eine entspre- chendes Verfahren erfordern. Gemäß § 8 (4) BauGB besteht die Möglichkeit einen Bebauungsplan aufzustellen, zu ändern, zu ergänzen oder aufzuheben, bevor der Flächennutzungsplan aufgestellt ist, wenn dringende Gründe es erfordern und wenn der Bebauungsplan der beabsichtigten städtebaulichen Entwicklung des Gemeindegebietes nicht ent- gegenstehen wird.

Diese Kriterien werden im konkreten Planfall aus Sicht der Gemeinde Kyffhäuserland erfüllt und wie folgt begründet:  Die Gemeinde Kyffhäuserland verfolgt das städtebauliche Ziel, mit der planungsrechtlichen Entwicklung eines Wohnstandortes für maximal 2 Einfamilienhäuser im Ortsteil Hachelbich kurzfristig den bei der Ge- meinde konkret angemeldeten Eigenbedarf für 2 junge Familien aus dem Ortsteil zu decken. Die Grund- stücke stehen auch eigentumsrechtlich für diese Nutzung zur Verfügung. Die Gemeinde möchte damit aktiv dem Einwohnerschwund und der Abwanderung der jungen Einwohner entgegenwirken.  Weiterhin soll durch die bauliche Nachnutzung bereits komplett erschlossener und durch die angrenzen- de Bebauung städtebaulich vorgeprägter Flächen, einer baulichen Entwicklung in den Landschaftraum hinein sowie der Neuinanspruchnahme von Grund und Boden für bauliche Nutzungen entgegen gesteu- ert werden. Die Flächen des Geltungsbereiches unterliegen keiner landwirtschaftlichen Nutzung.  Ohne den Darstellungen im künftigen Flächennutzungsplan der Gemeinde Kyffhäuserland vorzugreifen ist davon auszugehen, dass der Standort für eine bauliche Nutzung zu Wohnzwecken, angepasst an die umgebende Bebauung, im Flächennutzungsplan zum gegebenen Zeitpunkt gemäß § 5 (2) BauGB darge- stellt werden wird.

Zusammenfassend kann somit festgestellt werden, dass der in Rede stehende Bebauungsplan der künftigen städtebaulichen Entwicklung der Gemeinde Kyffhäuserland nicht entgegenstehen wird und die städtebaulich geordnete Entwicklung gemäß § 1 (3) BauGB nachhaltig gesichert werden kann. Nur bei der Durchführung des Planverfahrens als vorzeitiger Bebauungsplan gemäß § 8 (4) BauGB kann das beabsichtigte Investiti- onsvorhaben zeitnah realisieren werden.

8.5. Verhältnis zu anderen, vorhandenen informellen oder formellen Planungen

Konflikte mit anderen Bauleitplänen oder Satzungen innerhalb des Planbereiches bzw. in räumlicher Nähe sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht erkennbar und können somit ausgeschlossen werden.

8.6. Planungen benachbarter Gemeinden

Die benachbarten Gemeinden werden im Planverfahren gemäß § 2 (2) BauGB i.V.m. § 4 BauGB beteiligt. Zum derzeitigen Zeitpunkt geht die Gemeinde Kyffhäuserland davon aus, dass deren Belange durch die Aufstellung des Bebauungsplanes, der auf den Eigenbedarf der Gemeinde ausgerichtet ist, nicht negativ berührt werden.

Begründung zum Bebauungsplan Nr.2/2014 „Wohnbebauung Mühlweg/Alte Bahnhofstraße“ OT Hachelbich der Gemeinde Kyffhäuserland

Seite: 10 von 17 Dezember 2019

9. Begründung der Wahl des Planverfahrens nach §13b BauGB

9.1. Voraussetzungen und Rechtsgrundlagen für das beschleunigte Verfahren nach § 13b BauGB

Die Vorgaben der Plan - UP - Richtlinie wurden für das Bauplanungsrecht im Jahr 2004 mit dem EAGBau durch umfangreiche Änderungen des Baugesetzbuchs umgesetzt. So bestimmt seitdem der § 2 (4) Satz 1 BauGB, dass grundsätzlich für alle Bauleitpläne eine Umweltprüfung durchgeführt werden muss, in der die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen zu ermitteln und in einem Umweltbericht zu beschreiben und zu bewerten sind. Ausnahmen hiervon regelt der § 13 (3) Satz 1 BauGB für das vereinfachte Verfahren. In diesem wird von der Umweltprüfung nach § 2 (4) BauGB, von dem Umweltbericht nach § 2a BauGB und von der Angabe nach § 3 (2) Satz 2 BauGB, welche Arten umweltbezogener Informationen verfügbar sind, abgesehen.

Mit der am 01.01.2007 in Kraft getretenen Gesetzesänderung des BauGB zur Erleichterung von Planungs- vorhaben für die Innenentwicklung der Städte (BGBl. 2006 I, 3316) wurde diese Regelung dahingehend er- gänzt, dass im vereinfachten Verfahren außerdem von der zusammenfassenden Erklärung abgesehen wird. Außerdem ist § 4c BauGB (Überwachung der erheblichen Umweltauswirkungen) nicht anzuwenden. Darüber hinaus wurde die o.a. Ausnahmeregelung auf Bebauungspläne, die der Wiedernutzbarmachung von Flä- chen, Nachverdichtungen und anderen Maßnahmen der Innenentwicklung dienen (§ 13a BauGB) erweitert, um im Städtebaurecht zur Orientierung der Siedlungsentwicklung auf die vorhandenen Siedlungsbereiche der Städte und Gemeinden, auf die Wiederherstellung und die Sicherung funktionsfähiger Zentren und Quar- tiere, die bessere Ausschöpfung vorhandenen Potenziale, zur Verringerung der Neu-Inanspruchnahme von Flächen für Siedlungszwecke weiter zu verringern sowie die zügige Durchführung notwendiger Planverfah- ren (beschleunigte Verfahren) zu erleichtern.

Diese Vorgaben zur Erleichterung von Planungsvorhaben für die Innenentwicklung wurden mit der letzten Änderung des Baugesetzbuches vom 29.05.2017 nochmals erweitert.

Zu den Bebauungsplänen für Maßnahmen der Innenentwickung, die nach § 13a BauGB im beschleunigten Verfahren aufgestellt werden können, treten nunmehr in einem zusätzlich aufgenommenen § 13b BauGB genannte Vorhaben hinzu. Hierfür heißt es: „§ 13b Einbeziehung von Außenbereichsflächen in das beschleunigte Verfahren Bis zum 31. Dezember 2019 gilt § 13a entsprechend für Bebauungspläne mit einer Grundfläche im Sinne des § 13a Absatz 1 Satz 2 von weniger als 10 000 Quadratmetern, durch die die Zulässigkeit von Wohnnut- zungen auf Flächen begründet wird, die sich an im Zusammenhang bebaute Ortsteile anschließen. Das Ver- fahren zur Aufstellung eines Bebauungsplans nach Satz 1 kann nur bis zum 31. Dezember 2019 förmlich eingeleitet werden; der Satzungsbeschluss nach § 10 Absatz 1 ist bis zum 31. Dezember 2021 zu fassen.“

Die Gemeinde Kyffhäuserland möchte kurzfristig die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Erweite- rung der Wohnnutzung im Gemeindegebiet schaffen. Der in Rede stehende Bebauungsplan Nr. 2/2014 „Wohnbebauung Mühlweg/Alte Bahnhofstraße“ OT Hachelbich erfüllt dabei die planungsrechtlichen Vorga- ben gemäß § 13b BauGB, weil: - es sich um die Schaffung von Wohnbauflächen (Festsetzung eines Allgemeinen Wohngebietes unter Ausschluss der Nutzungen gem. § 4 (3) Nr. 1 bis 5 BauNVO) in direktem Anschluss an die im Zusam- menhang bebaute Ortslage handelt, o Das Plangebiet grenzt im Süden und Westen an die Wohnbebauung der im Zusammenhang bebauten Ortslage im Bereich „Mühlweg“ und „Alte Bahnhofstraße“ an. Im Norden befindet sich weitere Bebauung, im Osten der Sportplatz des Ortsteiles. Ein weiteres Ausufern des Standortes ist damit nicht gegeben. - im konkreten Planfall (Größe des räumlichen Geltungsbereiches des Bauleitplanes nur ca. 4.700 m²) die zulässige Grundfläche im Sinne § 19 (2) BauNVO von 10.000 m² gemäß § 13b BauGB nicht überschrit- ten wird, - das Planvorhaben gemäß Nr. 18.6 der Anlage 1 (Liste „UVP - pflichtigen Vorhaben“) des Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) nicht UVP – pflichtig ist und auch keine „allgemeine Vorprü- fung des Einzelfalls“ gemäß UVPG (Anlage 2) durchzuführen ist, - damit durch den in Rede stehenden Bebauungsplan der Gemeinde Kyffhäuserland keine Zulässigkeit von Vorhaben begründet wird, die einer Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung nach dem Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung oder nach Landesrechten unterliegen und

Begründung zum Bebauungsplan Nr.2/2014 „Wohnbebauung Mühlweg/Alte Bahnhofstraße“ OT Hachelbich der Gemeinde Kyffhäuserland

Seite: 11 von 17 Dezember 2019

- es keine Anhaltspunkte für eine Beeinträchtigung der in § 1 (6) Nr. 7b BauGB genannten Schutzgüter (Natura 2000 Gebiete) gibt oder - bei der Planung keine Pflichten zur Vermeidung oder Begrenzung der Auswirkungen von schweren Unfäl- len nach § 50 Satz 1 BImSchG zu beachten sind.

Aus den o.g. Gründen ist aus Sicht der Gemeinde Kyffhäuserland die Zulässigkeit der Wahl des beschleu- nigten Planverfahrens nach § 13b BauGB bei der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 2/2014„Wohnbebauung Mühlweg/Alte Bahnhofstraße“ OT Hachelbich ausreichend begründet. Die Gemein- de hat am 04.11.2019 den entsprechenden Aufstellungsbeschluss gefasst.

Aus den dargelegten Gründen wird: - gemäß § 13a (2) Satz 1 Nr.1 BauGB von der Umweltprüfung nach § 2 (4) BauGB, von dem Umweltbe- richt nach § 2a BauGB und von der Angabe nach § 3 (2) Satz 2 BauGB, welche Arten umweltbezoge- ner Informationen verfügbar sind und der zusammenfassenden Erklärung nach § 10a (1) BauGB, abge- sehen und § 4c nicht angewendet, - von der frühzeitigen Unterrichtung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange und Erörte- rung gemäß § 4 (1) BauGB gemäß § 13a (2) Nr. 1. i.V.m. § 13 (2) Nr.1 BauGB abgesehen sowie - kein Grünordnungsplan erarbeitet, da gemäß § 13a (2) Satz 1 Nr.4 BauGB im vorliegenden Fall eines Bebauungsplanes der Innenentwicklung mit einem Schwellenwert gemäß § 13b BauGB i.V.m. § 13a (1) Satz 2 Nr.1 BauGB Eingriffe, die auf Grund der Aufstellung des Bebauungsplanes zu erwarten sind, als im Sinne des § 1a (3) Satz 6 BauGB vor der planerischen Entscheidung erfolgt oder zulässig gelten.

9.2. Durchführung des Planverfahrens gemäß § 13b BauGB

Das Planverfahren zur Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 2/2014 „Wohnbebauung Mühlweg/Alte Bahnhofstraße“ OT Hachelbich der Gemeinde Kyffhäuserland nach § 13b BauGB erfolgt gemäß § 13 (2) Nr.2 und 3 BauGB im vereinfachten Verfahren durch eine öffentliche Auslegung nach § 3 (2) BauGB und einer Behördenbeteiligung nach § 4 (2) BauGB. Da die Gemeinde Kyffhäuserland für den Ortsteil Hachelbich über keinen wirksamen Flächennutzungsplan verfügt, bedarf der Bebauungsplan am Ende des Verfahrens einer Genehmigung durch den Kyffhäuserland- kreis. Gemäß § 10 (3) BauGB ist die Genehmigung des Bebauungsplanes durch die Gemeinde Kyffhäuserland ortsüblich bekannt zu machen. Der Bebauungsplan ist mit der Begründung zu jedermanns Einsicht bereitzu- halten; über den Inhalt ist auf Verlangen Auskunft zu geben. In der Bekanntmachung ist darauf hinzuweisen, wo die Planunterlagen des Bebauungsplanes eingesehen werden können. Mit der Bekanntmachung tritt der Bebauungsplan in Kraft. Die Bekanntmachung tritt an die Stelle der sonst für Satzungen vorgeschriebenen Veröffentlichung.

10. Berücksichtigung der Belange nach § 1 (6) Nr. 1 bis 13 BauGB

Bei der Aufstellung des Bebauungsplanes waren alle nach § 1 (6) Nr. 1 bis 13 BauGB zu berücksichtigenden Belange Bestandteil der Aufgabenanalyse und des zu erarbeitenden Gesamtkonzeptes. Im Hinblick auf die konkrete Standortsituation wird in der weiteren Begründung an der jeweiligen Stelle auf folgende Belange weiter vertiefend eingegangen:

Betroffenheit der zu berücksichtigenden Belange gemäß § 1 (6) BauGB durch die Festsetzung des Bebau- Rechts- ungsplanes Nr. 02/2014 „Wohnbebauung Mühlweg / Alte Bahnhofstraße“ der Gemeinde Kyffhäuserland negativ neutral grundlage positiv § 1 (6) Belang Bemerkung BauGB

Sicherung der Versorgung der Bevölkerung mit Wohnraum im Sinne des Eigenbedarfs der die allgemeinen Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsver- Gemeinde Kyffhäuserland OT Nr. 1 hältnisse und die Sicherheit der Wohn- und Arbeitsbevölkerung, x Hachelbich. Sicherung gesunder Wohnverhältnisse durch die Festsetzungen im Bebauungs- plan

Begründung zum Bebauungsplan Nr.2/2014 „Wohnbebauung Mühlweg/Alte Bahnhofstraße“ OT Hachelbich der Gemeinde Kyffhäuserland

Seite: 12 von 17 Dezember 2019

die Wohnbedürfnisse der Bevölkerung, die Schaffung und Erhaltung Ziel der Planung ist die Schaffung sozial stabiler Bewohnerstrukturen, die Eigentumsbildung weiter von Wohnbauland auf bereits Nr. 2 Kreise der Bevölkerung und die Anforderungen kostensparenden x erschlossenen Flächen (kosten- Bauens sowie die Bevölkerungsentwicklung, sparendes Bauen).

die sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Bevölkerung, insbe- sondere die Bedürfnisse der Familien, der jungen, alten und behin- Nr. 3 derten Menschen, unterschiedliche Auswirkungen auf Frauen und nicht betroffen Männer sowie die Belange des Bildungswesens und von Sport, Freizeit und Erholung,

die Erhaltung, Erneuerung, Fortentwicklung, Anpassung und der Nr. 4 Umbau vorhandener Ortsteile sowie die Erhaltung und Entwicklung nicht betroffen zentraler Versorgungsbereiche,

die Belange der Baukultur, des Denkmalschutzes und der Denk- malpflege, die erhaltenswerten Ortsteile, Straßen und Plätze von Nr. 5 nicht betroffen geschichtlicher, künstlerischer oder städtebaulicher Bedeutung und die Gestaltung des Orts- und Landschaftsbildes

die von den Kirchen und Religionsgesellschaften des öffentlichen Nr. 6 nicht betroffen Rechts festgestellten Erfordernisse für Gottesdienst und Seelsorge,

die Belange des Umweltschutzes, einschließlich des Naturschutzes Nr. 7 x Planung, dient der Erweiterung und der Landschaftspflege, insbesondere der angrenzenden im Zusam- menhang bebauten Ortslage zu Wohnzwecken gem. 13b BauGB; Eingriffe gelten als bereits vor der die Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima planerischen Entscheidung erfolgt Nr. 7 a und das Wirkungsgefüge zwischen ihnen sowie die Landschaft und x oder zulässig. die biologische Vielfalt Keine Betroffenheit geschützter Arten

die Erhaltungsziele und der Schutzzweck der Natura 2000-Gebiete Nr. 7 b nicht betroffen im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes

Umweltbezogene Auswirkungen auf den Menschen und seine Nr. 7 c nicht betroffen Gesundheit sowie die Bevölkerung insgesamt

Umweltbezogene Auswirkungen auf Kulturgüter und sonstige Nr. 7 d nicht betroffen Sachgüter

die Vermeidung von Emissionen sowie der sachgerechte Umgang Nr. 7 e nicht betroffen mit Abfällen und Abwässern

die Nutzung erneuerbarer Energien die sparsame und effiziente Nr. 7 f nicht betroffen Nutzung von Energie

die Darstellung von Landschaftsplänen sowie von sonstigen Plä- Nr. 7 g nen, insbesondere des Wasser-, Abfall- und Immissionsschutzrech- nicht betroffen tes

die Erhaltung der bestmöglichen Luftqualität in Gebieten, in denen die durch Rechtsverordnung zur Erfüllung von Rechtsakten der Nr. 7 h nicht betroffen Europäischen Union festgelegten Immissionsgrenzwerte nicht überschritten werden

die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Belangen des Nr. 7 i nicht betroffen Umweltschutzes nach den Buchstaben a, c und d

unbeschadet des § 50 Satz 1 des Bundes- Immissionsschutzgeset- zes, die Auswirkungen, die aufgrund der Anfälligkeit der nach dem Nr. 7 j Bebauungsplan zulässigen Vorhaben für schwere Unfälle oder nicht betroffen Katastrophen zu erwarten sind, auf die Belange nach den Buchsta- ben a bis d und i,

die Belange der Wirtschaft, auch ihrer mittelständigen Struktur im Nr. 8 a nicht betroffen Interesse einer verbrauchernahen Versorgung der Bevölkerung,

Begründung zum Bebauungsplan Nr.2/2014 „Wohnbebauung Mühlweg/Alte Bahnhofstraße“ OT Hachelbich der Gemeinde Kyffhäuserland

Seite: 13 von 17 Dezember 2019

Nr. 8 b der Land- und Forstwirtschaft, nicht betroffen Nr. 8 c der Erhaltung, Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen nicht betroffen Nr. 8 d des Post- und Telekommunikationswesens, nicht betroffen

der Versorgung, insbesondere mit Energie und Wasser, einschließ- Nr. 8 e nicht betroffen lich der Versorgungssicherheit

Nr. 8 f sowie die Sicherung von Rohstoffvorkommen nicht betroffen

die Belange des Personen- und Güterverkehrs und der Mobilität der Bevölkerung, einschließlich des öffentlichen Personennahverkehrs Nr. 9 und des nicht motorisierten Verkehrs, unter besonderer Berücksich- nicht betroffen tigung einer auf Vermeidung und Verringerung von Verkehr ausge- richteten städtebaulichen Entwicklung,

die Belange der Verteidigung und des Zivilschutzes sowie der Nr. 10 nicht betroffen zivilen Anschlussnutzung von Militärliegenschaften,

die Ergebnisse eines von der Gemeinde beschlossenen städtebau- Nr. 11 lichen Entwicklungskonzeptes oder einer von ihr beschlossenen nicht betroffen sonstigen städtebaulichen Planung, Das ÜSG wird gem. § 9 (6a) BauGB in die Planzeichnung die Belange des Küsten- und Hochwasserschutzes und der Hoch- übernommen. Durch die Festset- Nr. 12 wasservorsorge insbesondere die Vermeidung und Verringerung x zung einer privaten Grünfläche ist von Hochwasserschäden. die Bebauung innerhalb des ÜSG nicht zulässig.

die Belange von Flüchtlingen oder Asylbegehrenden und ihrer Nr. 13 nicht betroffen Unterbringen

Grundlage: Baugesetzbuch in der Fassung der Bekanntmachung vom 3. November 2017 (BGBl. I S. 3634) geändert worden ist.

Im Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. 2/2014 „Wohnbebauung Mühlweg/Alte Bahnhofstraße“ OT Hachelbich der Gemeinde Kyffhäuserland sind, nach aktuellem Kenntnisstand der Gemeinde Kyffhäuser- land, keine Altlastverdachtsflächen i.S.v. § 2 (6) des Bodenschutzgesetzes (BBodSchG) erfasst.

Die östlichen Flächen des Plangebietes liegen innerhalb des vorläufig gesicherten Überschwemmungsgebie- tes der Wipper gemäß § 76 Abs. 3 WHG. Die Grenze des Überschwemmungsgebietes wurde gem. § 9 (6a) BauGB nachrichtlich in die Planzeichnung übernommen. Durch die Festsetzung einer privaten Grünfläche wird eine Bebauung innerhalb des Überschwemmungsgebietes ausgeschlossen.

Da durch das Planvorhaben keine nicht lösbaren boden- oder weitergehenden immissionsschutzrechtlichen Spannungen verursacht werden, kann die Gemeinde Kyffhäuserland davon ausgehen, dass durch die Pla- nung keine wesentlichen oder gar erheblichen Umweltauswirkungen bzw. Beeinträchtigungen ausgelöst werden.

11. Artenschutzrechtliche Einschätzung

Nach § 44 (1) Bundesnaturschutzgesetzt (BNatSchG) ist es verboten:

 wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören,

 wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten während der Fort- pflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs-, und Wanderungszeiten erheblich zu stören; eine er- hebliche Störung liegt vor, wenn sich durch die Störung der Erhaltungszustand der lokalen Population ei- ner Art verschlechtert,

 Fortpflanzungs- und Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders geschützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören,

Begründung zum Bebauungsplan Nr.2/2014 „Wohnbebauung Mühlweg/Alte Bahnhofstraße“ OT Hachelbich der Gemeinde Kyffhäuserland

Seite: 14 von 17 Dezember 2019

 wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder ihre Standorte zu beschädigen oder zu zerstören. Eine erhebliche Störung liegt vor, wenn die Störung zu einer Verschlechterung des Erhaltungszustandes der lokalen Population führt. Des Weiteren liegt ein Schädigungsverbot vor, wenn die ökologische Funktion der von dem Vorhaben betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang nicht ge- wahrt bleibt.

Das Plangebiet ist derzeit eine intensiv bewirtschaftete Grünfläche (Futtermittelgewinnung) und verfügt über eine geringe Artenvielfalt. Es sind keine Gehölze (Baume oder Sträucher) und keine offenen Bodenstruktu- ren vorhanden. Lebensräume für Fledermäuse oder Zauneidechsen sind im Plangebiet nicht erkennbar. Hinweise auf das Vorkommen von europäisch streng geschützten Tier- und Pflanzenarten nach Anhang IV der FFH- Richtlinie sowie auf das Vorkommen von Vogelarten des Anhang I Vogelschutzrichtlinie innerhalb des Plangebietes gibt es derzeit nicht.

Dessen unbenommen gilt:

 Sollten sich bei der Realisierung des Bebauungsplanes Verdachtsmomente für das Vorliegen bisher nicht bekannter, artenschutzrechtlicher Verbotstatbestände nach § 44 (1) BNatSchG ergeben, so sind diese gemäß Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) im Rahmen der Mitwirkungspflicht sofort der Unteren Na- turschutzbehörde anzuzeigen.  Die Beseitigung von Bäumen und Sträuchern im Plangebiet hat ausschließlich im Zeitraum vom 1. Oktober bis 28. Februar p.a. zu erfolgen (§ 39 (5) BNatSchG).

12. Inhalt des Bebauungsplanes – Beschreibung der Festsetzungen

12.1. Räumlicher Geltungsbereich (§ 9 (7) BauGB)

Der Übersichtsplan stellt die Lage des Plangebietes im Gemeindegebiet der Gemeinde Kyffhäuserland dar; im entsprechenden Übersichtsplan auf der Planzeichnung ist das Plangebiet gekennzeichnet.

Das Plangebiet mit einer Gesamtbruttofläche von ca. 4.700 m² liegt im Nordosten des Ortsteiles Hachelbich und umfasst die Flurstücke- Nr. 108/4und 108/15 der Flur 4 in der Gemarkung Hachelbich. Es befindet sich in einer Höhenlage von ca. 175 müNHN und stellt eine ebene Fläche dar. Die Flächen werden derzeit durch den privaten Eigentümer als Grünlandflächen zur Futtergewinnung intensiv genutzt. Eine Bewirtschaftung durch einen landwirtschaftlichen Betrieb findet nicht statt.

Im Norden grenzen die Flächen an die Straßenflächen der kommunalen Straße „Alte Bahnhofstraße“ sowie an die Lagerflächen eines Bauunternehmens. Immissionsschutztechnische Auswirkungen der Lagerflächen sind nicht zu erwarten. Weiterhin wird das Plangebiet im Osten durch den Sportplatz des Ortsteiles Ha- chelbich begrenzt. Hier findet eine Freizeitnutzung statt. Im Süden und Westen grenzt die Bebauung der Ortslage an den Geltungsbereich des Bebauungsplanes. Dabei besitzt die angrenzende Bebauung des Mühlweg und der Alten Bahnhofstraße den Charakter einer typischen Wohnsiedlung.

Mit einer straßenbegleitende Bebauung wird das Plangebiet an die vorhandenen Erschließungsanlagen der kommunalen Straßen „Mühlweg“ und Alte Bahnhofstraße“ effizient angeschlossen. Neuer Erschließungs- aufwand entsteht für die zwei neu entstehenden Grundstücke nicht.

Die Festsetzung des räumlichen Geltungsbereichs des Bebauungsplanes Nr. 2/2014 „Wohnbebauung Mühlweg/Alte Bahnhofstraße“ OT Hachelbich liegt grundsätzlich im städtebaulich begründeten Ermessen der planenden Gemeinde (hier: der Gemeinde Kyffhäuserland). Er ist mittels des Planzeichens 15.13 der Planzeichenverordnung in der Planunterlage (aktueller Katasterplanauszug), auf Katastergrenzen verlaufend bzw. mittels Bemaßung zeichnerisch festgesetzt worden, so dass die Übertragbarkeit seiner Grenzen in die Örtlichkeit rechtseindeutig möglich ist.

Begründung zum Bebauungsplan Nr.2/2014 „Wohnbebauung Mühlweg/Alte Bahnhofstraße“ OT Hachelbich der Gemeinde Kyffhäuserland

Seite: 15 von 17 Dezember 2019

12.2. Art und Maß der baulichen Nutzung (§ 9 (1) Nr. 1 BauGB)

Die Art der baulichen Nutzung im Plangebiet wurde als Allgemeines Wohngebiet (WA) gem. § 4 BauNVO festgesetzt. Die nach § 4 (3) Nr. 1-5 BauNVO ausnahmsweise zulässigen Nutzungen wurden gemäß § 1 (5) BauNVO ausgeschlossen. Geplant ist die Nutzung zu Wohnzwecken. Dies erfolgte zur optimalen Einbindung des Plangebietes in die umgebende Wohnnutzung der Ortslage, ohne städtebauliche Spannungen zu er- zeugen.

Das Maß der baulichen Nutzung wird im vorliegenden Fall zum einen durch die Festsetzung der maximal zulässigen Grundfläche als Grundflächenzahl (GRZ), und der maximalen Höhe als Oberkante (OK) be- stimmt. Mit diesen Festsetzungen ist eine hinreichend genaue Bestimmung der baulichen Dichte und Hö- henentwicklung entsprechend der beabsichtigten städtebaulichen Konzeption gesichert.

Die zulässige Grundflächenzahl begrenzt den Anteil des Baugrundstückes im Allgemeinen Wohngebiet, der von Gebäuden und baulichen Anlagen überdeckt werden darf. Diese wurde, angelehnt an die Orientie- rungswerte des § 17 BauNVO als GRZ 0,4 festgesetzt. Ein Ausschluss der Überschreitungsmöglichkeit gem. § 19 (4) BauNVO erfolgt nicht. Damit kann den Ansprüchen einer zeitgemäßen Wohnnutzung Rechnung getragen werden.

Bei dem Plangebiet handelt es sich um ebenes Gelände. Um das städtebauliche Ziel einer harmonischen Einordnung der geplanten Baukörper in die angrenzende Bebauung der Ortslage zu erreichen, erfolgte die Festsetzung zur maximalen Oberkante (OK) von 8,00m. Als Oberkante gilt der obere Abschluss des Gebäu- des (Oberkante der Dachhaut des Firstes, bei Pultdächern der höchste Punkt der Dachhaut am Schnittpunkt mit der Außenfassade oder bei Flachdächern der Schnittpunkt der Außenwand mit der Oberkante der Dach- haut). Die Lage des Höhenbezugspunktes wird in der Planzeichnung festgesetzt. Als Höhenbezugspunkt gilt die Oberkante der Fahrbahnmitte der kommunalen Straße „Mühlweg“ in Verlängerung der Flurstückgrenze zwischen den Flurstücken 647/5 und 647/1 der Flur 7, Gemarkung Hachelbich.

Durch die o.a. Festsetzungen ist gesichert, dass sich die geplanten Bauvorhaben in die umgebende Bau- struktur städtebaulich geordnet einfügen werden und darüber hinaus den Bauherren aber eine städtebaulich vertretbarer Handlungsspielraum im Rahmen der weiteren Umsetzung eingeräumt wird.

12.3. Bauweise, Überbaubare Grundstücksflächen (§ 9 (1) Nr. 2 BauGB)

Die überbaubaren Grundstücksflächen im Plangebiet wurden im zeichnerischen Teil mittels Baugrenzen festgesetzt. Diese Vorgehensweise wird als erforderlich angesehen, um unter Berücksichtigung der angren- zenden baulichen Struktur den Bauherren und Architekten ein größtmögliches Maß an Ausnutzbarkeit und Gestaltungsfreiheit zu gewähren sowie eine größere Flexibilität bei der Bebauung und somit eine größere Effizienz im Plangebiet zu erreichen, ohne dass die planungsrechtlich und ordnungspolitisch erforderliche Zielausrichtung des verbindlichen Bauleitplanes verletzt wird. Mit der Anordnung eines Baufensters im Nor- den sowie im Süden des Plangebietes soll sichergestellt werden, dass die Hauptbaukörper jeweils straßen- begleitend entlang des Mühlweges sowie der Alten Bahnhofstraße entstehen.

12.4. Grünflächen (§ 9 (1) Nr. 15 BauGB)

Im Osten des Plangebietes ist eine private Grünfläche festgesetzt. Ziel ist es, diesen Bereich von Bebauung frei zu halten, um die Flächen des Überschwemmungsgebietes der Wipper von einer Bebauung freizuhalten und damit keine Hindernisse für einen möglichen Abfluss des Wassers zu erzeugen.

12.5. Grünordnerische Festsetzungen (§ 9 (1) Nr. 25 BauGB)

Für den Bebauungsplan Nr. 2/2014 „Wohnbebauung Mühlweg/Alte Bahnhofstraße“ OT Hachelbich der Gemeinde Kyffhäuserland besteht gemäß § 13b BauGB i.V.m. § 13a (2) Nr. 4 BauGB keine Ausgleichsver- pflichtung nach der bundesnaturschutzgesetzlichen Eingriffsregelung, da Eingriffe, die auf Grund der Aufstel- lung des Bauleitplanes zu erwarten sind, im Sinne des § 1a (3) Satz 6 BauGB als vor der planerischen Ent- scheidung bereits als erfolgt oder als zulässig gelten. Damit besteht auch keine ökologische Erfassungs-, Bewertungs- und planungsrechtliche Sicherungspflicht (Freistellung von der Ausgleichsverpflichtung).

Begründung zum Bebauungsplan Nr.2/2014 „Wohnbebauung Mühlweg/Alte Bahnhofstraße“ OT Hachelbich der Gemeinde Kyffhäuserland

Seite: 16 von 17 Dezember 2019

Dessen ungeachtet erfolgen in den § 3 (1) bis § 3 (2) der Textlichen Festsetzungen grünordnerische Fest- setzungen aus gestalterischen Gründen mit dem Ziel einer angemessenen Durchgrünung des Plangebietes. Die konkreten Standorte der zu pflanzenden Gehölze, sowie die weitere gärtnerische Gestaltung im Plange- biet sollen dabei aber der Entscheidung des Grundstückseigentümers vorbehalten bleiben.

Vorgesehen ist die Anpflanzung eines einheimischen, standortgerechten Laubbaumes oder hochstämmigen Obstbaumes und einer geschlossenen Strauchhecke je angefangene 200 m² in Anspruch genommener Grundfläche.

13. Kennzeichnungen (§ 9 (5) BauGB)

Im räumlichen Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. 2/2014 „Wohnbebauung Mühlweg/Alte Bahnhofstraße“ OT Hachelbich besteht nach Kenntnisstand der Gemeinde Kyffhäuserland keine Kennzeich- nungspflicht gemäß § 9 (5) BauGB.

14. Nachrichtliche Übernahmen (§§ 9 (6), (6a) BauGB)

Die östlichen Flächen des Plangebietes liegen innerhalb des vorläufig gesicherten Überschwemmungsgebie- tes der Wipper gemäß § 76 Abs. 3 WHG. Die Flächen wurden gem. § 9 (6a) BauGB nachrichtlich in die Planzeichnung übernommen. Durch die Festsetzung einer privaten Grünfläche wird die Bebauung innerhalb des Überschwemmungsgebietes und damit eine Beeinträchtigung des Überschwemmungsgebietes ausge- schlossen.

Das gesamte Plangebiet befindet sich im Naturpark Kyffhäuser. Die nachrichtliche Übernahme erfolgt auf der Planzeichnung.

Durch den räumlichen Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. 2/2014 „Wohnbebauung Mühlweg/Alte Bahnhofstraße“ OT Hachelbich werden nach Kenntnisstand der Gemeinde Kyffhäuserland keine nach ande- ren Vorschriften getroffenen Festsetzungen (insbesondere Schutzgebiete oder -objekte nach Denkmal-, sowie Naturschutzrecht), welche gemäß § 9 (6) BauGB nachrichtlich übernommen werden müssten, berührt.

15. Erschließung

Die geplanten Grundstücke im Plangebiet sind direkt an die kommunalen Straßen „Mühlweg“ und „Alte Bahnhofstraße“ angeschlossen und werden damit über das öffentliche Straßennetz erschlossen.

Die Unterbringung des durch die Wohnnutzung verursachten ruhenden Verkehrs soll auf den Wohngrund- stücken innerhalb des Plangebietes erfolgen.

Die Entsorgung des anfallenden Abwassers kann durch einen Anschluss an das zentrale Versorgungsnetz des Trink- und Abwasserzweckverbandes Helbe-Wipper im Mühlweg erfolgen. Das nicht verunreinigte Ober- flächenwasser ist entsprechend der Richtlinie zur Beseitigung von Niederschlagswasser in Thüringen nach Möglichkeit auf dem Grundstück dezentral zu versickern bzw. zu verdunsten. Im Fall der Errichtung einer Anlage zur Versickerung oder der Einleitung von Niederschlagswasser in die Vorflut bedarf es einer wasser- rechtlichen Erlaubnis der Unteren Wasserbehörde.

Die Trink- und Löschwasserversorgung des Plangebietes erfolgt aus dem zentralen Versorgungsnetz des Trink- und Abwasserzweckverbandes Helbe-Wipper.

Das Plangebiet wird in das Abfallbeseitigungs- und Wertstoffabfuhrkonzept des Landkreises Kyffhäuserkreis integriert und an das Gas- und Elektroenergieversorgungsnetz der TEN Thüringer Energienetze GmbH an- geschlossen.

Begründung zum Bebauungsplan Nr.2/2014 „Wohnbebauung Mühlweg/Alte Bahnhofstraße“ OT Hachelbich der Gemeinde Kyffhäuserland

Seite: 17 von 17 Dezember 2019

16. Angaben über Art und Umfang sowie Bedarf an Grund und Boden

Städtebauliche Kenndaten nach Nutzungsart:

Nutzungsart Fläche Anteil (%)

Allgemeines Wohngebiet (WA) (gem. § 9 (1) Nr.1 BauGB i.V.m. § 4 BauNVO) - WA: 3.560 m² - bebaubare Fläche: 3.560 m² x 0,4 + 3.560 m² x 0,2 = 2.136 m² 3.560 m² 75,7 % Private Grünfläche: (gem. § 9 (1) Nr.15 BauGB) 1.140 m² 24,3 %

Gesamtfläche des räumlichen Geltungsbereiches 4.700 m² 100,0 %

17. Bodenordnungsmaßnahmen gem. BauGB

Seitens der Gemeinde Kyffhäuserland sind im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 2/2014 „Wohnbebauung Mühlweg/Alte Bahnhofstraße“ OT Hachelbich keine bodenordnenden Maßnahmen gemäß BauGB vorgesehen.

18. Planverfasser

Die Planunterlagen wurden durch das Stadtplanungsbüro Meißner & Dumjahn GbR, Büro für interdisziplinä- re Stadt- und Dorfplanung, Käthe-Kollwitz-Straße 9, 99734 Nordhausen erarbeitet.

Nordhausen / Kyffhäuserland, Dezember 2019

Begründung zum Bebauungsplan Nr.2/2014 „Wohnbebauung Mühlweg/Alte Bahnhofstraße“ OT Hachelbich der Gemeinde Kyffhäuserland