Klare Konzepte für lebendige Ortsmitten am Beispiel der "Hofheimer Allianz“
Wolfgang Borst Bürgermeister der Stadt Hofheim i. Ufr.
Rahmenbedingungen
Der demographische Wandel bedeutet: Wir werden weniger, wir werden älter – und dieser Trend, sagen die Fachleute, lässt sich nicht aufhalten. Aber was heißt das?
Auch der Bereich Unterfranken zwischen Schweinfurt, Coburg und Bamberg wird diesen Wandel zu spüren bekommen, obwohl er nicht an der Peripherie, sondern nahezu im Herzen Deutschlands liegt.
Die Stadt Hofheim befindet sich im unterfränkischen Landkreis Haßberge und ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Hofheim in Unterfranken.
Wie sieht nun die Bevölkerungsentwicklung bei uns im Landkreis in den nächsten nahezu zwanzig Jahren aus? Prognostiziert wird ein Einwohnerrückgang um 11,7 % von derzeit et- wa 85 000 auf 75 100 Einwohnern. Das Durchschnittsalter steigt dabei von derzeit 43,0 auf dann 48,3 Jahren. Wir werden also nicht nur weniger, wir werden somit auch älter.
Die Gemeinde-Allianz Hofheimer Land wurde im Jahre 2008 gegründet und entstand ur- sprünglich aus einem Förderprogramm für Investitionen zur Erhaltung und Nutzung vorhan- dener Bausubstanz. Mit diesen Zuwendungen soll eine Abwanderung in die Siedlungsgebie- te und eine Verödung der Altorte verhindert werden. Die Mitgliedsgemeinden, die Gemein- den Aidhausen, Bundorf, Riedbach und Ermershausen, die Marktgemeinden Burgpreppach und Maroldsweisach sowie die Stadt Hofheim sind mit insgesamt 52 Stadt- bzw. Ortsteilen und etwa 16 500 Einwohnern an dieser Allianz beteiligt.
Ortskerne revitalisisieren – wie gehen wir es an?
Die Gemeindeallianz Hofheimer Land hat ein gemeinsames Revitalisierungskonzept für die Allianzgemeinden erstellt. Dieses umfasst 1. eine qualifizierte Bestandserfassung, 2. die gemeinsame Vermarktung von Leerstand und Baulücken und 3. das Verhindern von künftigen Leerständen.
24 wie ist die aktuelle Situation? - Bestandserfassung
Der erste Baustein, den auch vorhin Herr Professor Kötter als elementar beschrieben hatte, ist die qualifizierte Bestandserfassung. Mit Gründung der Hofheimer Allianz 2008 wurde mit der Leerstandserfassung in den Gemeinden der Hofheimer Allianz begonnen, als Musterre- gion für den ganzen Landkreis. Dabei konnte auf die Flächenmanagement-Datenbank des Umweltministeriums zurückgegriffen werden. Nach einer Ersterfassung durch ein externes Büro kommt der Laufenthaltung der Daten eine immense Bedeutung zu. Durch Nutzung ei- ner einheitlichen Verwaltungssoftware in den Gemeinden des Landkreises, die mit der zu- grundeliegenden Datenbank verknüpft ist, wird eine übersichtliche und vergleichbare Daten- erhebung in allen Kommunen gewährleistet.
Zu dieser Flächenmanagement-Datenbank existiert auch eine empfehlenswerte Beschrei- bung von Claus Hensold vom Bayerischen Landesamt für Umwelt.
In der Datenbank werden die betroffenen Potenzialflächen detailliert mit einer Reihe von At- tributen erfasst. Dazu gehören neben der Lage zunächst eine Klassifizierung des Potenzials, die Erfassung weiterer, die Entwicklung beeinflussende Rahmenbedingungen, aber auch bei einer Aktivierung der Potenziale die Art der Aktivierung und die entsprechenden zeitlichen Daten. Damit man sich ein möglichst vollständiges Bild der Situation machen kann, werden die Daten um einen Lageplan und einem Foto von jedem Objekt vervollständigt.
Durch die Leerstandserhebung verschaffen wir uns ein genaues, tagesaktuelles Bild. Durch Auswertung der Datenbank können Antworten auf folgende Fragen gegeben werden: • welche Gebäude, Hofstellen oder Freiflächen sind ohne Nutzung bzw. stehen leer? • in welchem Zustand befinden sich diese? • welchen Leerstand haben wir evtl. in den nächsten Jahren zu erwarten? • wie viele bebaubare Freiflächen in den Allianzgemeinden gibt es? • welche Hofstelle ist vielleicht ohne Nachfolge? • wie viele freie Bauplätze gibt es noch?
Die Auswertungen werden dann auch durch eine Reihe von in der Regel sehr bunten Karten visuell aufgearbeitet, so dass auf diese Weise schnell ein Überblick über die Situation in ei- ner Ortschaft ermöglicht wird.
Die nächste Folie zeigt den so ermittelten derzeitigen und den zu erwartenden Leerstand in den bisher untersuchten Allianzgemeinden. Mittelfristig ergibt sich hier bereits ein Potenzial von 100 Wohngebäuden für derzeit etwa 3 200 Einwohner.
Dazu kommt ein Bestand von ca. 150 Bauplätzen, etwa zur Hälfte in bestehenden Neubau- gebieten und in Kernbereichen.
Im benachbarten Landkreis Bas Kissingen wurde so bereits eine kreisumfassende Bilanz erarbeitet. Diese ergab, dass der zu erwartende Wohnbaulandbedarf bis 2023 nur 5,3 % des derzeitigen Innenentwicklungspotenzials beträgt. Dieses ist zwar nicht vollständig aktivierbar, da beispielsweise nicht jeder Eigentümer verkaufsbereit ist, lässt aber dennoch erkennen, dass die Neuausweisung von neuen Baugebieten nicht mehr erforderlich ist.
25
wie die Potenziale nutzen? – Vermarktung der Leerstände
Die Revitalisierung ist nur möglich, wenn es gelingt, die Eigentümer zu erreichen. Zunächst werden sie daher systematisch zu ihren Wünschen und Vorstellungen befragt. Kann Interes- se an einer Vermarktung geweckt werden, werden hierzu verschiedene Wege beschritten: Neben der Darstellung auf der jeweils gemeindeeigenen Internet-Plattform und der Veröf- fentlichung in Verwaltungspublikationen werden auch Kooperationen mit professionellen Im- mobilienhändlern genutzt. Das Interesse der Eigentümer an einer Vermarktung wird verstärkt durch die gezielte Auflegung eines kommunalen Förderprogramms für bauliche Investitionen. Hierzu wird für die Bereiche, in denen ein entsprechender Bedarf ermittelt wurde, gezielt ein Fördergebiet ausgewiesen.
Die Ergebnisse der Eigentümerbefragung in der Hofheimer Allianz lassen sich zusammenge- fasst entsprechend darstellen. Die Befragung konnte bei klassischen Baulücken, leer ste- henden Hofstellen sowie anderen leer stehenden Wohngebäuden durchgeführt werden. Eine Resonanz konnte bei etwa zwei Dritteln der Eigentümer verzeichnet werden, von denen etwa die Hälfte an einem Verkauf interessiert ist. Insgesamt konnten so über 100 Objekte auf ca. 10 ha Fläche zum Verkauf aktiviert werden.
Als Beispiel zeige ich Ihnen die „Visitenkarte“ eines zum Verkauf stehenden Objektes, wie sie dann zur Vermarktung präsentiert wird. Zur gezielten Ansprache von Interessenten oder für gemeindliche Ortskernprojekte werden für spezielle Objekte, die z.B. auch gewerblich interessant sind, Flyer produziert, von denen Sie ein Beispiel aus Burgpreppach hier sehen.
Die Vermarktung kann nur dann erfolgreich sein, wenn Bauen oder Renovieren im Ortskern günstiger ist als der Neubau im Siedlungsgebiet. Bei gleichbleibender oder schrumpfender Einwohnerzahl zieht jeder Neubau auf der „Grünen Wiese“ einen weiteren Leerstand im Altort nach sich!
Ich erwähnte bereits das gemeinsame Förderprogramm der Allianzkommunen. Der Förder- zuschuss beträgt einheitlich für alle Ortskerne 50,00 Euro pro m². Die Gemeinden überneh- men auch die Bauschuttentsorgung und die Beratung der Bau- oder Renovierungswilligen durch einen allianz-eigenen Architekten. Dieser erstellt auch eine seriöse Kostenschätzung, so dass die Interessenten gesichert planen können.
Durch weitere Kriterien des Förderprogramms wird sichergestellt, dass nur Objekte gefördert werden, die von langfristigem Leerstand bedroht sind und nachhaltig, d.h. für mindestens fünf Jahre, wieder in eine durch den Antrag näher beschriebene Nutzung genommen wer- den. Um gezielt junge Familien anzusprechen, werden für in das Objekt ziehende Kinder zusätzliche Mittel bereitgestellt.
Auf diese Weise konnten in den letzten vier Jahren 97 Baumaßnahmen in bis dahin langfris- tig leer stehenden Wohn- oder Nebengebäuden mit einem Gesamtfördervolumen von über 525.000 Euro gefördert werden. 58 Baulücken oder Leerstände konnten verkauft werden, 14 Ortskernprojekte wurden verwirklicht.
26
Allein in Bundorf, der Gemeinde mit den höchsten Bevölkerungsverlusten im Hofheimer Land, konnten, auch und insbesondere durch das persönliche Engagement des Bürgermeis- ters Herrn Endres, so 35 leer stehende Objekte durch aktive Bewerbung an Bauwillige ver- mittelt werden. Hierüber wurde durch einen Fernsehbeitrag auch der Öffentlichkeit berichtet.
Ich zeige Ihnen jetzt einige Beispiele für die Wiederaufnahme der Nutzung leer stehender ehemalig landwirtschaftlich genutzter Objekte durch Ausbau bzw. Neubau zum Wohnraum, jeweils durch junge Familien.
wie weiteren Leerstand verhindern? – Ortskerne attraktiv halten und Bürger einbinden
Mit dem Erfolg der Initiativen der Hofheimer Allianz sank die Nachfrage nach Wohnbauland in neu ausgewiesenen Baugebieten erheblich. Um die Ziele nicht durch die Konkurrenz von günstigem Bauland zu gefährden, werden auch bereits ausgewiesene Baugebiete und Bau- plätze zurückgenommen bzw. reduziert, und zwar etwa in der Höhe, wie Baumaßnahmen in den Kernbereichen realisiert werden konnten.
Auch die Verbesserung der technischen Infrastruktur und des Verkehrs gehören zu den Bausteinen, die der Attraktivitätssteigerung der Ortskerne dienen sollen. Dazu gehören die Entwicklung eines zukunftsfähigen Energiekonzeptes sowie die Optimierung der Verkehrsinf- rastruktur und des öffentlichen Personennahverkehrs. Auch hierüber wurde bereits in der Presse berichtet.
Vor allem ist es aber erforderlich, die Bürger vor Ort mit einzubeziehen. Durch Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität und der Stärkung der Bindung an den Wohnort wird die Be- reitschaft gefördert, sich einzubringen – sei es durch die Bildung von Bürgerinitiativen oder durch die allgemeine Einbindung in die Gemeindeentwicklung. Die Maßnahmen können nur mit den Bürgern umgesetzt werden, d.h. durch transparentes Handeln und Teilhabe an Ent- scheidungsprozessen wird ein Interesse der Bürger an ihrem Umfeld geweckt.
Um dem Kontakt eine Heimat zu geben wurde am 9. November letzten Jahres ein interkom- munales Bürgerzentrum eingeweiht, das als Anlaufstelle für alle Angelegenheiten der Allianz dient. Neben der Beratung und einer Dauerausstellung befindet sich hier auch das Büro des Allianz-Managements. Der Umbau des ehemaligen Finanzamtes wurde so konzipiert, dass eine Atmosphäre der Offenheit geschaffen wird. Ein einladendes Äußeres soll Hemmschwel- len zum Betreten abbauen. Das Gebäude ist selbstverständlich barrierefrei.
Der einladende Charakter wird besonders deutlich bei der Gestaltung des Bereiches für die Dauerausstellung, der ebenerdig erreichbar ist und durch seine große Glasfront ins Auge sticht.
Die Bürger sind eingeladen, sich kreativ in den Prozess einzubringen. Dafür finden bei- spielsweise regelmäßig Gemeindewerkstätten statt, bei denen die Bürger Ideen für eine nachhaltige positive Entwicklung der Region einbringen können.
Da diese Veranstaltungen erfahrungsgemäß vor allem bei schon etwas Älteren auf Interesse stoßen, wurde in Zusammenarbeit mit der Raiffeisen-Volksbank Haßberge eG ein Ideen- wettbewerb für Jugendliche „Ihr gestaltet eure Zukunft“ mit attraktiven Preisen ausgeschrie- 27 ben. Die Gewinne flossen zweckgebunden in die von den Jugendlichen initiierten Projekte. Die Resonanz war entsprechend positiv, und vor allem wurde viel Interesse für die Mitwir- kung für die Zukunft der Region geweckt.
Im Rahmen einer Zukunftswerkstatt wurden in zahlreichen Arbeitskreisen, beispielsweise zu den Themen ländliche Wirtschaft, Siedlungsentwicklung und Bauen, soziale Infrastruktur, touristische Entwicklung, regionale Identität sowie technische Infrastruktur und Verkehr, viele Ideen von zahlreichen Bürgern eingebracht.
Einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen in der Hofheimer Allianz und weitere wich- tige Informationen für alle Interessierte gibt der eigens herausgegebene Allianzbote, der als Newsletter konzipiert ist.
Ein Ergebnis der Einbeziehung der Bürger sind beispielsweise die Dorfläden in Aidhausen und in Kleinsteinach, die von den Bürgern selbst getragen und auch eigenverantwortlich or- ganisiert werden. Die Errichtung des Dorfladens zur Sicherung der Nahversorgung und einer Mehrgenerationenwerkstatt zur Stärkung des Gemeinschaftslebens in Aidhausen wurde mit dem Staatspreis „Ländliche Entwicklung in Bayern“ 2012 verliehen.
Ein Beispiel für ein aktuelles Projekt ist der Umbau und die Sanierung der alten Schule von Rügheim zu einem Mehrgenerationenhaus. Hierdurch wird ein sozialer, offener Treff für Jung und Alt geschaffen und gleichzeitig ein neben der Kirche befindliche und ortsbildprägendes Gebäude erhalten. Neben Dienstleistungen und Betreuungsangeboten werden gemeinsame Kulturveranstaltungen und auch die Möglichkeit zum gemeinsamen Essen das Haus mit Le- ben füllen.
Insgesamt haben die an der Allianz beteiligten Kommunen für die 14 Ortskernprojekte in den letzten vier Jahren fast 1,6 Mio. Euro an Eigenmitteln bereit gestellt. Wichtige Leitprojekte der Zukunft und gleichzeitig Bürgerwünsche sind die Erarbeitung wei- terführender Mobilitätskonzepte und die Stärkung der lebendigen Dorfmitte als Treffpunkt. Hierzu dient die Einrichtung von Gemeinschaftshäusern, die gleichzeitig Einrichtungen der Nahversorgung beherbergen. Wichtigster Wunsch aber ist die Realisierung der Datenauto- bahn für alle Bürger der Allianz.
und die Zukunft? – realistisch planen
Wir leben nicht auf einer Insel. Der demografische Wandel wird daher auch in den Gemein- den der Hofheimer Allianz weitergehen. Realistische Schätzungen gehen davon aus, dass sich die Bevölkerung bis 2030 um mindestens weitere 2290 Einwohner verringern wird (ent- spricht ca. 14 %). Dieses entspricht zur Veranschaulichung dem Verlust von etwa 6 – 10 Ortschaften. In der Konsequenz müssten somit entweder ganze Orte aufgegeben werden, oder als Alter- native Siedlungen am Ortsrand zugunsten einer gezielten Förderung der Ortskernbereiche gesteuert schrumpfen.
Für die Genehmigung klassischer Neubaugebiete heißt dieses: Genehmigung nur noch, wenn der Bedarf nachweislich nicht durch vorhandenes Flächen-, Baulücken- und
28
Leerstandsangebot gedeckt werden kann – dieses entspricht den Festlegungen im Landes- raumentwicklungsprogramm vom 22.Mai 2012.
Die Allianzen Oberes Werntal und Hofheimer Land bemühen sich, durch Anträge an das Innen- und das Finanzministerium weitere Verbesserungen zugunsten der Stärkung der Kerngebiete herbeizuführen. So sollen in den definierten Gebieten Herstellungs- und An- schaffungskosten zu einem erhöhten Satz abgesetzt werden können. Die Gebiete sollen Städtebaulichen Sanierungsgebieten gleichgestellt werden und somit entsprechende Steuer- vergünstigungen, Abgaben- und Auslagenbefreiungen für Modernisierungs- und Instandset- zungsmaßnahmen ermöglichen.
Durch ansprechende Presseberichte werden die Bürger weiter für das Thema sensibilisiert, denn hier geht es um die Gestaltung ihrer Zukunft.
Folgendes Fazit kann aus der bisherigen Arbeit gezogen werden: Zur Stärkung der Dorfkernbereiche sind sowohl Anreize für die Bürger als auch Hilfen für die Kommunen erforderlich. Erfolgreich ist nur ein ganzes Bündel von Maßnahmen, das koordi- niert und gezielt eingesetzt wird. Dabei kommt es entscheidend auf das persönliche Enga- gement der Betroffenen an, sowohl der Verwaltung als auch der Bürger, um diese Maßnah- men erfolgreich einzusetzen.
29
Gemeindeallianz Hofheimer Land
Gemeindeallianz Hofheimer Land
Gemeindeallianz Hofheimer Land
Bevölkerungs- entwicklung im Landkreis Haßberge von 2010 bis 2030
Einwohnerrückgang um 11,7 % von 85 010 EW auf 75 100 EW
Durchschnittsalter steigt von 43,0 auf 48,3 Jahre
30
Gemeindeallianz Hofheimer Land
Mitgliedsgemeinden:
Stadt Hofheim mit 10 Stadtteilen Gemeinde Aidhausen mit 6 Ortsteilen Gemeinde Bundorf mit 6 Ortsteilen Gemeinde Riedbach mit 5 Ortsteilen Gemeinde Ermershausen Marktgemeinde Burgpreppach mit 8 Ortsteilen Marktgemeinde Maroldsweisach mit 17 Ortsteilen
Gesamt = 52 Stadt- / Ortsteile / 16.423 Einwohner
Gemeindeallianz Hofheimer Land
Revitalisierungskonzept der Allianz-Gemeinden:
1. Qualifizierte Bestandserfassung
2. Vermarktung von Leerstand und Baulücken
3. Verhindern von künftigen Leerständen
Qualifizierte Bestandserfassung
Start 2008 als Musterregion für den LK Auf Grundlage der Flächenmanagement Datenbank des Umweltministeriums Ersterfassung durch ein externes Büro Verknüpfung der Verwaltungssoftware mit der Datenbank zur autom. Aktualisierung = Übersichtliche und vergleichbare Erhebungen in allen Kommunen des Landkreises
31
Qualifizierte Bestandserfassung
Qualifizierte Bestandserfassung
Qualifizierte Bestandserhebung
32
Qualifizierte Bestandserhebung
Durch die Leerstandserhebung haben wir ein genaues, tagesaktuelles Bild darüber:
Welche Gebäude/Hofstellen/Freiflächen sind ohne Nutzung bzw. stehen leer? In welchem Zustand befinden sich diese? Welchen Leerstand haben wir evtl. in den nächsten Jahren zu erwarten? Wie viele bebaubare Freiflächen in den Allianz- Gemeinden gibt es? Welche Hofstelle ist vielleicht ohne Nachfolge? Wie viele freie Bauplätze gibt es noch?
Qualifizierte Bestandserhebung
Qualifizierte Bestandserhebung
Leerstand kommender Leerstand
Altenstein (EW 313) 8 4 Burgpreppach (EW 521) 16 10 Ermershausen (EW 609) 3 4 Friesenhausen (EW 330) 8 6 Lendershausen (EW 509) 10 3 Mechenried (EW 462) 4 5 Neuses (EW 112) 7 3 Ostheim (EW 383) 3 6
Summe : EW 3.239 59 41 = Mittelfristiger Leerstand von 100 Wohngebäuden
33
Qualifizierte Bestandserhebung
Bebaubare Flächen: Neubaugebiet Altort
Altenstein (EW 313) 8.933 qm 9.573 qm Burgpreppach (EW 521) 3.426 qm 6.428 qm Ermershausen (EW 609) 28.357 qm 4.153 qm Friesenhausen (EW 330) 6.029 qm 4,543 qm Lendershausen (EW 509) 4.418 qm 9.072 qm Mechenried (EW 462) 5.875 qm 5.855 qm Neuses (EW 112 0 qm 2.815 qm Ostheim (EW 383 0 qm 5.078 qm
Summe: EW 3.239 57.038 qm 47.517 qm = ca. 150 Bauplätze !
Ergebnis der Flächenbilanzierung im Landkreis Bad Kissingen
Flächenpotenziale - Wohnbaulandbedarf
Innenentwicklungspotenzi ale klassische Baulücken: 412,3 ha Wohngebäude leerstehend: 520 Wohnbaulandbedarf bis 2023: Hofstellen leerstehend: 170 21,9 ha (5,3 %)
Vermarktung der Leerstände
Eigentümer-Befragung
Vermarktung über: Internet-Plattform der Kommune Kooperation mit Immobilien-Händler Veröffentlichung in Verwaltungspublikationen
Förderprogramm für Investitionen Ausweisung des Förder-Gebietes Auflegung eines kommunalen Förderprogramms
34
Vermarktung der Leerstände
Vermarktung der Leerstände
Vermarktung der Leerstände
35
Vermarktung der Leerstände Grundsätze:
Bauen, bzw. Renovieren im Ortskern muss günstiger sein als ein vergleichbares Objekt im Siedlungsgebiet!
Jeder Siedlungs-Neubau verursacht einen Leerstand im Altort!
Vermarktung der Leerstände
Förder-Programm der Allianz- Kommunen:
Einheitliches Förderprogramm für „Investitionen zur Nutzung vorhandener Bausubstanz (€ 50,-- / m2) im Ortskern. Entsorgung des Bauschuttes weitgehend durch die Gemeinde Planungsberatung mit Kostenschätzung durch Architekt der „Allianz“
Vermarktung der Leerstände
Kriterien des Förderprogramms
Bauvorhaben muss im Altortbereich liegen Förderhöhe € 50,-- /m2 . Pro Kind zusätzlich 10 %, max. 30 % Gebäude - /teil muss 12 Monate unbewohnt sein Gebäudenutzung muss 5 Jahre den Antragsunterlagen entsprechen
36
Vermarktung der Leerstände
Bilanz vom 01.01.2009 – 31.12.2012
97 geförderte Baumaßnahmen in seit mind. 12 Monaten leerstehenden Wohn- oder Nebengebäuden 58 Verkäufe von Baulücken / Leer- stände an Bauwerber 14 Gemeindliche Ortskernprojekte
Revitalisierung der Leerstände
Bisheriges Fördervolumen der Allianz-Kommunen an private Bauherrn für Revitalisierung von Leerständen:
Hofheim 33 Maßnahmen € 154.915,-- Burgpreppach 7 Maßnahmen € 43.738,-- Aidhausen 13 Maßnahmen € 55.480,-- Bundorf 17 Maßnahmen € 77.299,-- Riedbach 15 Maßnahmen € 82.213,-- Maroldsweisach 12 Maßnahmen € 111.373--
Gesamtsumme: 97 Maßnahmen € 525.018, --
(Zeitraum 01.01.2009 bis 31.12.2012)
Vermarktung der Leerstände
Bürgermeister Im Bereich der Hubert Endres Gemeinde Bundorf wurden seit Mitte 2009 durch Bgm. Hubert Endres 35 leer stehende Gebäude durch aktive Bewerbung an Bauwillige vermittelt!
Bay. Fernsehen / la Vita
37
Revitalisierung der Leerstände
Durch junge Familie errichtetes Wohnhaus
Revitalisierung der Leerstände
Scheune der Familie Umgebaut zum Wohnhaus für eine junge Familie Strohschön mit 2 Kindern
Revitalisierung der Leerstände
Baugebiet Rügheim Rücknahme von Reduziert um 23 Bauplätze ausgewiesenen Bauplätzen:
Rügheim - 23 Eichelsdorf - 8 Goßmannsdorf - 15 Birkenfeld - 20 Hafenpreppach - 19 Ditterswind - 7
Gesamt - 92
Zugänge:
Humprechtshausen + 5 Kleinmünster + 7
38
Leerstände verhindern
Leerstände verhindern
Wohn-/Lebensqualität sichern u. verbessern Persönliche Bindung an Wohnort stärken Bürgerinitiativen anregen und fördern Bürger in die Gemeindeentwicklung mitverantwortlich einbinden Alle Maßnahmen gemeinsam mit Bürgern umsetzen
Interkommunales Allianz-Zentrum
Einweihung 09.11.2012 Beratung und Dauerausstellung zu Bauen im Bestand Immobilienbörse/Leer- standsmanagement Ehrenamts- Koordination Familien- u. Seniorenberatung-/ Beauftragte Kulturbeauftragte Sitz Allianz-Manger/in
39
Interkommunales Zentrum Dauerausstellung: Bauen im Bestand
Bürger einbinden
Bürger einbinden
40
Bürger einbinden
Bürger einbinden
Wohn- / Lebensqualität sichern Bay. Staatspreis 2012
41
Wohn- / Lebensqualität sichern
Trägerverein Dorfgemeinschaft Rügheim
Offener Treff für Jung u. Alt Gemeinsam. Essen Dienstleistungsbörse Betreuungsangebot Kulturelle Angebote Theater u. Brauchtum
Wohn- / Lebensqualität sichern
Bisherige kommunale Maßnahmen der Mitgliedskommunen Eigenmittel ! :
Hofheim 6 Maßnahmen € 1.139.300, -- Bundorf 2 Maßnahmen € 108.500, -- Riedbach 2 Maßnahmen € 67.000, -- Ermershausen 2 Maßnahmen € 164.100, -- Maroldsweisach 3 Maßnahmen € 106.000. -- Aidhausen 1 Maßnahme € 104.000, --
Gesamtsumme: 14 Maßnahmen € 1.582.900, --
(Zeitraum 01.01.2008 bis 30.06.2012)
Bürger einbinden
Wichtigste Bürgerwünsche / Leitprojekte:
Mobilitätskonzepte Lebendige Mitte durch Gemeinschaftshäuser, mit Nahversorgung Daten-Autobahn für alle Allianzbürger
42
Gemeindeallianz Hofheimer Land
Feststellung:
Trotz aller Bemühungen wird sich die Bevölkerung im Gebiet der Allianz bis 2030 um mindestens 2290 Personen (14%) verringern, was dem Verlust von 6 - 10 Ortschaften entspricht.
Konsequenz:
Entweder Aufgabe von Orten, oder gesteuerte Schrumpfung, z.B. durch Aufgabe von Siedlungen durch gezielte Förderung des Ortskernbereiches
Gemeindeallianz Hofheimer Land
Genehmigung von Neubaugebieten nur noch: Wenn über qualifizierte Bestands- und Flächenerhebung nachgewiesen wird, dass das vorhandene Flächen-, Baulücken- und Leerstandsangebot nicht für den Baulandbedarf ausreicht!
( Siehe Landesentwicklungsprogramm vom 22. Mai 2012 / Innen- vor Außenentwicklung ) ( Siehe Antrag der Grünen vom 27.09.12 / Leerstandskataster und Folgekostenberechnung bei Neuausweisung von Baugebieten)
Gemeindeallianz Hofheimer Land
Antrag an Innen- u. Finanzministerium durch die Allianzen Oberes Werntal + Hofheimer Land
In räumlich abgegrenzten Kerngebieten eine erhöhte Absetzbarkeit von Herstellungs- u. Anschaffungs-Kosten, entsprechend den „Bescheinigungsrichtlinien für die Anwendung der §§ 7h u. 11a des ESTG.
Das ausgewiesene Gebiet wird einem Städtebaulichen Sanierungsgebiet gleichgestellt, so dass Steuervergünstigungen, Abgaben- und Auslagenbefreiungen für Modernisierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen eintreten. 43
Fazit der bisherigen Arbeit
Anreize für Bürger Hilfen für Kommunen
Monetäre Vorteile wie: Finanzmittel für Ortskern-, bzw. Quartierplanungen Steuerliche Vergünstigungen, Staatl. U. kommunale Förderprogramme, Finanzmittel für Ankauf von Leerständen Planungs- und Genehmigungs- Unterstützung Bürgerhäuser und Koordination des ehrenamtlichen Engagements Infrastruktur wie: An den „Ländlichen Raum“ Glasfaser in jedem Haus, angepasste Förderung der Nahversorgung (Einkauf/Ärzte) Infrastruktur (Glasfaser, ect.) ÖPNV – Netzwerk Bürgerbusse
Gemeindeallianz Hofheimer Land
44