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Lila Laune Numero

Lila Laune Numero

Mai-August 2002 Numero 101 -,50 EURO

Tennis Borussia, Fußball & Zeugs

So nicht, Paulianer! “Saufen mit Grips! ” ist noch längst nicht alles...

Hehe, heute wiederSaufen mit Gips !

Kaufen mitGrips! eine Aktion der Lila Laune.

LILA LAUNE packt’s an!

voll der flash:

VERKAUFEN mit Grips! Saufen mit Trips! by Lila Laune ...wird unter stützt vom Gourmetratgeber LILA LAUNE.

PRÄSENTIERT VON DER LILA LAUNE Campen mit Grips Wer clever ist, kauft Bierkisten (voll). Wer Hocker mitnimmt, ist doof. Auch zu empfehlen: Zelt gar nicht erst aufbauen (so spart man sich die Arbeit mit dem Abbauen) und schon mal ein Bier kosten.

KAUM ZU GLAUBEN: ...empfiehlt LILA LAUNE! SAUFEN MIT BIRNE 2 LIEBE BORUSSINN EN, LIEBE ST.PAULIANER INN EN!

Traumlos? „Traumlos!“, war die vorherrschende Meinung unter den Lila-Weißen, als St.Pauli als Gegner ausgelost wurde. Zwar hofften wohl ebenso viele auf die Bayern, um die leeren Kassen mal wieder zu füllen, oder auf Hertha, um selbige zum 3. Mal im Pokal an die Wand zu spielen, doch St.Pauli ist vor allem fantechnisch ein schönes Los. Können wir uns doch so angespannt auf ein entspanntes Spiel freuen. St.Pauli ist ja auch bei einem großen Teil der Borussen recht beliebt, ist es doch außer TeBe eine der wenigen Inseln des Landes in dem keine Nazispacken einem das Vergnügen Fußball zu gucken verleidet. Auch die für dieLila Laune war St.Pauli nicht eben unwichtig, zählte die Fanzinekultur bei St.Pauli doch stets zu den besten im Lande. „Millerntor Roar“, „Splitter“ und „PiPa Millerntor“ haben viel dazu beigetragen, dass es die Laune in ihrer Kaufen mit Grips! heutigen Form gibt. Und obwohl jene drei leider nicht mehr existieren, sorgen „Übersteiger“, „Nachgetreten“ und das „Hossa“ nach wie vor für einige lebendige Szene. Allen daran Beteiligten sagen wir : Reschpeckt!! Ach ja: Gewinnen können wir ja auch noch, sieht man sich mal an, was die Truppe vom Millerntor in den ersten 3 Saisonspielen auf den Rasen gezaubert hat. Also alles drin für die Veilchen - und Hertha können wir dann in der näxten Runde immer noch weghauen.

Sport frei und haut rein! voll der flash: Die Redaktion PS: Nein, die Covergestaltung ist nicht etwa aus reiner Profitgier entstanden, in der Hoffnung, wer nicht genau hinsieht, könne die LL mit dem Übersteiger verwechseln. Wir wollen nur, dass sich unser auswärtigen Besucher so wenigstens ein bisschen heimelig fühlen im „Mommsenfriedhof“. Und die leidige Formatfrage, nun ja. Wir haben noch großes vor. Dies ist die Sonderausgabe Pokal, aber wartet bloß auf die Numero 23 und baut schonmal im Archiv an.

Saufen mit Trips!

BUNT STATT BRAUN

*Tee B RULES O.K.*

Unabhängiges Fanzine der TeBe-Szene

Kontakt: Lila Laune - BAFF Ost, PF 350854, 10217 Berlin, im Netz: www.lilalaune-online.de eMail: [email protected]

Redaktion: Hajo Endemol, Sid Meyer, Mr Bungle, Peter Pauschal, Jack Tennessee. Fotos: Barbara und irgendwo “gefunden”. Beratung: John Krause, Mirko. Art Direction: Jack Tennessee.

Dies ist kein Erzeugnis im Sinne des Presserechts und schon gar nicht kommerziell. Die Einnahmen dieses wunderbaren, mit Ironie durchtränkten Mediums dienen lediglich der Kostendeckung, wenn überhaupt! Leserbriefe und/oder Spenden sind bei uns überaus willkommen. Gerne lassen wir uns auch auf ein Bierchen einladen!

© 2002 Lila Laune 3 BACK WHERE WE ST

… oder vielleicht doch back where we belong? Saisonbeginn irgendwo zwischen Auf jeden Fall hat uns unsere geliebte Zweite Liga wieder, hier Zweitligameisterschaft und Durch- fühlen wir uns wohl, hier kennen wir uns aus. Seit 1974 marsch in die Regionalliga. Ich haben wir hier immerhin 15 Jahre verbracht, immer mal persönlich glaubte bislang an etwa wieder unterbrochen von insgesamt sieben Jahren Platz Sechs, aber... (s.o.) Bundesliga und sechs Spielzeiten in der Drittklassigkeit. Also Natürlich ist das Team objektiv schon so etwas wie unser Zuhause. schwächer als in dem nicht sonder- In welche Richtung nun die Reise geht, wer weiß? Kurz nach lich erquickenden Jahr Erste Liga, der grandiosen 0:4-Klatsche bei der DFB-Betriebssport- aus dem eigentlich nur einige mannschaft in Frankfurt und dem deprimierenden Heim-1:4 Millionen Euro und der Heimsieg gegen LR Ahlen sehe ich relativ schwarz, sollten diese gegen den FC Bayern positiv „Leistungen“ stellvertretend für den Rest der Saison sein. mitzunehmen gewesen sind. Aber das kann natürlich zum Zeitpunkt unseres Gastspiels bei Immerhin haben uns neben diver- TeBe schon wieder gaaaanz anders aussehen... sen Anderen mit Thomas Meggle Und nun ist Dietmar Demuth schon gar nicht mehr Trainer. und Jochen Kientz (beide Rostock), Gut möglich, vielleicht ging es wirklich nicht mehr, aber das Christian Rahn (hsv), Zlatan Wie dieses lange vorbereiteten Rauschmisses ist mehr als Bajramovic (Freiburg), Marcel Rath unwürdig. Besonders der Aufsichtsratsvorsitzende Peter (Ahlen), André Trulsen (Kiel) und Benckendorff spielt hier eine mehr als dubiose und vereins- Henning Bürger (Frankfurt) absolu- schädigende Rolle. te Leistungsträger (auf jeden Fall für Die offizielle Maßgabe aus dem Präsidium lautet „einstelliger die Zweite Liga) verlassen. Und Tabellenplatz“, (Ex-)Trainer Dietmar Demuth warnte gar auch zum Teil äußerst sympathische öffentlich vor einem weiteren Abstieg, nicht ganz zu Unrecht, Menschen. Für Thomas hätten und wie wir nun sehen. In Fankreisen bewegten sich die Tipps vor haben Einige so Einiges gegeben, Zlatan war seit 13 Jahren im Verein, wohnte im Viertel, er kennt gar nix anderes als St. Pauli, Truller gehört Grüße vom Kiez einfach zu uns und warum Henning niemals hätte gehen dürfen, haben wir im ersten Saisonspiel schmerz- lich erfahren dürfen. Genauso schmerzlich war es zu sehen, dass vier Ehemalige, neben Zlatan und Marcel auch noch Toralf Konetzke (Burghausen) und der uns schon vor längerem abhanden ge- kommene Jens Scharping (Lübeck), gleich zum Saisonauftakt ins Schwarze trafen. So sieht es im sportlichen Bereich also nicht gerade rosig aus, für wirkliche Verstärkungen ist kaum Geld da. Ob die drei Neuen Jens Rasiejewski (Frankfurt), Torsten Traub (Reutlingen) und Tobias Kurbjuweit (Jena) die erhofften

4 ARTED FROM...

Verstärkungen sein werden, bleibt abzuwarten. Die Hoffnung der Fans liegt ja „traditionell“ eher beim Nachwuchs, wer aus der Jugend/den Amateuren kommt, hat schon mal nen Riesen- Bonus. Wie in diesem Jahr A-Jugend-Mittel- feldmotor Alexander Meier, Amateur-Defensiv- kraft Hauke Brückner und vor allem Starstürmer Philipp Albrecht, Hamburgs Fußballer des Jahres und mit lockeren 34 Treffern Oberliga- Torschützenkönig geworden. Leider hat es für unseren Nachwuchs auch nur zur Vizemeisterschaft gereicht, genau wie bei Euch, nur hat uns unser Konkurrent gen Regionalliga verlassen, Eurer ist noch da. Für n o c h um Län- uns sollte mindestens ein Mitspielen um den gen besser als in anderen Vereinen. Oberligatitel drin sein, eher sogar mehr, da mit Die Zusammenarbeit zwischen Fans und dem SC Norderstedt der zweite große Kontra- Vereinsführung könnte (fast) nicht besser sein. hent kurz vor Saisonbeginn das Team Was sicherlich auch daran liegt, dass mittlerweile abgemeldet hat. viele Fans in entsprechenden Positionen im Verein Soweit also zum Sportlichen, dass es innerhalb sind bzw. in verschiedenen Bereichen für den der Vereinsgremien gehörig quietscht, dürfte Verein arbeiten. Dazu kommt noch eine äußerst zum Teil auch bis Berlin vorgedrungen sein. gute, fannahe und vom Verein voll akzeptierte Darauf will ich aber aus Platzgründen hier gar Fanbetreuung und wenn in Fankreisen etwas nicht weiter eingehen, auf der Jahreshauptver- schief läuft, wird es immer noch zum größten Teil sammlung am 25.10. wird es aber sicherlich selbstregulierend geklärt. gehörig krachen. Wie gesagt, nicht alles und immer, aber meist. Bliebe also das, was in all den Jahren mit so Wenn Ihr Euch fragt, wie das Verhältnis zu TeBe mancher Enttäuschung in Team und Verein bei uns ist, dann würd ich es mal grundsätzlich als meist den positiven Aspekt darstellte, die neutral und emotionslos bezeichnen. Es gibt Fanszene. Obwohl, „die Szene“ gibt es sicherlich Einige, die die Lila-Weißen aus Euch eigentlich nicht, zu verschieden sind die sicher wohlbekannten Klischeegründen nicht so einzelnen Strömungen im Stadion und darüber mögen, andererseits aber auch eine nicht geringe hinaus, gerade auch im Hinblick auf die Art und Anzahl, zu der ich mich rechne, die gerade die Weise des Supports, gibt es doch z.B., neben Entwicklung der letzten Jahre als sehr positiv und vielen Einzelnen und diversen Fanclubs überall angenehm betrachtet, soweit dies, neben einigen im Stadion, bereits zwei Gruppen, die sich die persönlichen Kontakten, aus der Ferne und der Verbesserung der Unterstützung, sowohl in Lektüre der mehr als großartigen LILA LAUNE optischer als auch akustischer Hinsicht auf die möglich ist. (Schwenk-)Fahnen geschrieben haben: Carpe So, nun muss das reichen, wer sich von Euch mal Diem (bzw. z. T. jetzt Ultra' St. Pauli) und die vor Ort einen Einblick verschaffen möchte, ist auf Passanten. Eine Diskussion hierüber wird bei St. Pauli sicherlich jederzeit willkommen. uns schon bis ins letzte Detail geführt, das Uns allen ein schönes Pokalspiel, natürlich mit erspar ich Euch nun lieber. dem besseren Ende für uns (warum nicht noch Ist denn also alles schlecht beim FC? Hört sich einmal ein 4:3...) fast so an, oder? Ist es aber gar nicht, sicherlich thomas / ÜBERSTEIGER-Fanzine St. Pauli ist nicht alles Gold, was glänzt, aber immer (www.uebersteiger.de) 5 Es gibt da eine Partei in Deutschland, der geht es so ähnlich wie TeBe. Weitgehend unverstanden hüpft sie recht spaßig durch's Land. Es handelt sich bei ihr - wie bei TeBe - um einen Verein, der schon mal bessere Zeiten (wohlgemerkt, nie wirklich großartige) erlebt hat und der genau wie TeBe nur relativ wenige Hardcore-Fans vorweisen kann. In genau dieser Partei passieren jetzt Dinge, die von uns beobachtet werden sollten, denn jene Partei ist auf Fan-Jagd. PLAN 18.000“FDP 2 Prozent, TeBe 18 Prozent.”

Nur mal ein kleines Zwischenfazit der Jagd: Noch wenn auch simpler Psychologie. Man erzählte vor wenigen Jahren schnitt man bei diversen zwei Jahre vor der Bundes-tagswahl Volk und Wahlen so ungefähr bei zwei, zweikommavier Presse, dass man im kommenden Durchgang höchst lila-weiß ab. achtzehn Prozent der Stimmen einheimsen Welcher Journalist, welcher Zuschauer grinste werde. Das saß und das reichte vorerst als nicht bei der Verkündung „FDP Wahlprogramm. Aus dem 2,1 Prozent“ und scherzte: vormals zwei Prozent sind nun “Haha, zwo Prozent, is ja wie schon zehn geworden. Das ist 'ne Tennis Borussia, dieser eigentlich Steigerung um 500 Prozent, wie traditionelle Verein aus dem der Taschenrechner nicht müde Berliner Stadtteil Charlottenburg, wird, zu verkünden. der zur Zeit nur noch in der Ober- liga kickt. Das ist die vierthöchste Man muss sich dieses System so deutsche Spielklasse - Vereine vorstellen: Rund 100 szenige wie Eintracht Oranienburg und Leute in tollen Klamotten und TSG Neustrelitz spielen da auch.“ mit kreativen Frisuren laufen Wer sagte diese Wort nicht? Der durch die Szenebezirke und Deppendorf, das verstaubte verkünden froh, dass die Berliner Hat's vorgemacht. Politiker ARD-Männchen, das immer nur mit echter Vision. Szene im Begriff ist, nach zu Wahlen aus dem Keller darf ? Staaken zu ziehen. Nichts ist Der hat das nicht gesagt ? dran an der Aussage, in Staaken weiß niemand Der hat das aber mindestens gedacht und Bescheid, doch schon wenige Tage später wird bestimmt nach der langen Wahlnacht knall- dort eine Kneipe namens „Sonderbar“ oder besoffen auf irgendeiner Theke in irgendeiner „Perhaps“ aufmachen. Man reicht dort Corona Kneipe ins ganze Lokal gebrüllt. Die Kameras und Nachos statt Kindl und Buletten mit waren da ja leider schon alle eingepackt. Kartoffelsalat. Schon nach drei Monaten tobt die Heutzutage ist das anders. Die Wahlergebnisse Szene im plötzlich hippen Staaken und belächelt der FDP haben längst VfB Stuttgart-Niveau. die armen Schweine, die in Friedrichshain Erreicht hat man das aufgrund von feinster, hängen geblieben sind. Mission erfüllt. 6 Übertragen auf unser Problem hieße das, dass lila laune lesung man durch einfaches Gelaber á la „in zwei Jahren Am 8. Mai 2002 war es endlich soweit: Die Lila haben wir 18.000 Zuschauer“ eben jene 17.500. Laune-Redakteure zeigen, dass sie nicht nur die da noch fehlen, anlocken könnte. schreiben und singen können. Anlass: die 100ste „Ist die Zahl 18 gut gewählt?“ fragt da ein Ausgabe der LILA LAUNE. Neunmalkluger. „Erinnert die Zahl 18 nicht zu stark an die Initialen A. H. und damit an unseren früheren Torwart Andi Hilfiker? Wäre es nicht schöner, die Zahl 202 für T = 20 und B = 2 zu nehmen? 20.200 Zuschauer wären dann das Ziel!“ „Dummkopf“, hallt es zurück, „der 2.02. ist a) das Hochzeitsdatum von Prinz Willem und b) datiert der 20.2. exakt zwei Monate vor Hitlers Geburtstag, das gibt Ärger aus Holland und von den Sozialdemokraten, das können wir nicht machen, außerdem sind 20.200 Leute im Mommse eigentlich zu viel und wer will schon Oberligafußball im sehen, da wird doch gebaut.“ Da trifft es doch gut, gleich ein bisschen Prominenz einzuladen - wie Philipp Köster von den 11FREUNDEn, BAFF-Gerd und nicht zuletzt den BFCler Andreas Gläser.

Staaken - der Szene momentan nicht “hip” genug Es bedurfte keinen langen Anlaufs, da sprudelten schon die Worte - dezent untermalt von einer 18.000 Zuschauer werden es sein in zwei Jahren. Nachwuchsband, die genau unterm Fanladen mit Staaken blüht in szenigem Glanz, während Stromgitarrenmusik experimentierte. Friedrichshain am Szene-Stock geht und wieder Kindl und Bulette an fleischige Urberliner verkauft, die FDP zieht mit Glanz und Gloria achtzehnprozentig in die Regierung ein und pardauz, TeBe spielt vor achtzehntausend Zuschauern.

Also: wir brauchen lilaweiße Fähnchen mit der 18.000 drauf, wir brauchen ebensolche Luftballons, langen Atem und viel Präsenz. Vielleicht sprüht Guido sein Auto um und fährt als Guidomobil in Lederjacke durch die Stadt. Auf geht's! Peter Pauschal Eine dankbare Zuhörerschaft. Schön war’s. 7 Es gibt halt nur ein Team in Berlin - selbst vor’m Wir sitzen da halt in so nem kleinen Cappucino- Conne Island. Ding ... mit sauberer Toilette und so’n Scherzen!

Die Jungs da auf den Tischen sind halt Bordeaux! Italiens linke Ultra-Elite … und TeBe halt.

Bella Ciao, Bella Teilnehmernnatürlich in die schwerste Theater/Fackel/Pyroshow auf dem Gruppe gelost worden waren. Das Marktplatz sein großes Finale hatte. Ciao, Bella Ciao, spielerische sollte unserer Meinung Zurück am Veranstaltungsort gab es nach eh nicht das Haupterlebnis dieser dann noch Konzerte. Ciao, Ciao, Reise sein. Samstag und Sonntag wurden die So ging es am Donnerstag am frühen Spiele ausgetragen, am Abend gab es so, jetzt also noch einen Artikel über Vormittag von Berlin erst mal mit der wieder Konzerte und es wurden die Antirassistische Fan-WM, welche Bahn Richtung Leipzig, da wir von dort feuchtfröhliche (Gesangs-) freund- vom 5. bis 7. Juli 2002 Montecchio/ mit dem Bus nach Italien fahren schaften gefrönt. Italien stattfand - zum Glück habe ich sollten. Der Rote Stern Leipzig - oder Eine Siegermannschaft konnte leider mir ein T-Shirt gekauft, auf dem diese besser gesagt deren Anhängerschaft - bei dem Finale nicht ermittelt werden, ganzen Daten stehen. Das Turnier ist hat sich bereit erklärt, uns mitzuneh- da dieses aufgrund „übertriebener“ jetzt vor sechs Wochen gespielt wor- men und so saßen wir da genau mittig Härte der Finalmannschaften abge- den und mir fehlt jegliche Erinnerung im Bus und fühlten uns ein wenig de- brochen werden musste, aber das war daran. Außer das wir kein Gruppen- plaziert. Die Spieler des Roten Stern uns schon vorher klar und sassen da spiel gewinnen konnten und somit sind im Übrigen mit Pkws nach Mon- bereits in einer Pizzeria. auch nicht in die Finalserie eingezogen tecchio gefahren. Nach einer guten sind, weswegen wir wiederum auch 14-stündigen Fahrt waren wir dann Warum auch du nächstes Jahr mit nicht unsere überragende Scorerliste irgendwann auch mal da und konnten nach Italien fahren solltest: Wir verbessern konnten, auf der nach 6(?) den Zeltplatz entern. werden mit einem eigenen Bus von Vorrundenspielen schon 3 Treffer no- Am Freitagabend fanden noch keine Berlin aus fahren und der muss ja nicht tiert werden konnten (mit Gastspieler- Spiele statt, sondern ein gepflegtes halb leer sein. Unterstützung aus Leipzig). Nun war Beisammensein mit Mannschaften Warum du nicht mitfahren solltest: es aber auch so, dass wir bei über 120 aus ganz Europa. Nach Einbruch der Das Klo in dem kleinen Café war teilnehmenden Mannschaften und Dunkelheit gab’s einen Fackelzug spätestens am Samstagmorgen kein vom Veranstalter geschätzten 1500 durch die Ortschaft, der mit einem Geheimtip mehr. TOBI

8 Die Jungs waren halt im Endspiel. Logisch.

Unser Kleener is halt n janz großer (Trainer).

Wir sehn halt beide echt ganz cool aus. Ohne Scheiß! Is halt n reines Styleness-Foto. Yo! Sieht halt echt schon ziemlich professionell aus.

Ganz großes Tennis in So kam es also wieder zum Neun- runde Trainer der Mannschaft Die meterschießen. Tja. Verkackt. Und Wärmsten wurde, fand ich einen Babelsberg Gladbachs Trainer Meyer hat prompt desolaten Haufen ohne Charakter und seinen Notizzettel weggeschmissen. Moral vor. Junge verwöhnte und auf- Also Schwamm drüber und das Bad in müpfige Spieler wie René S. vergifte- Wie im letzten Jahr durfte das LILA- der Menge genießen. Obwohl ich ja ten das Klima innerhalb der Truppe, LAUNE-Team beim Antirassistischen schon das Gefühl hatte, die 2000 Neid und Missgunst herrschten vor. Stadionfest in Babelsberg natürlich Leute im Stadion wollten weniger uns, Auf dem Platz präsentierte sich das nicht fehlen. Und das wieder in einer als die unechte Borussia aus Gladbach Team unkoordiniert, kopflos, willen- neuen Star(t)aufstellung, obwohl es sehen. Jack T. los. Obendrein spielten sämtliche Leis- doch heißt: never change a winning tungsträger der Mannschaft an team. 5 EURO ins Floskelschwein - war Die LilaLaune ist stolz darauf, an dieser diesem Wochenende international bei schon mal billiger. A propos gewin- Stelle einen Vorabauszug aus dem in der antirassistischen Fan-WM in nen. Wer gedacht hätte, das LILA Kürze erscheinenden Werk „MrBungle Italien. Zurückgeblieben war ein zü- LAUNE-Team würde im Hurra-Stil sein - Stationen eines Trainerlebens“ gelloser Haufen lustloser Akteure aus Glück versuchen, ist auf unsere Finte abdrucken zu dürfen: der zweiten Garde. Zwischen den reingefallen. Mit feinstem, geradezu Spielen rauchten sie Zigaretten, kon- minimalistischem Defensivfußball sumierten billiges Dosenbier und bissen sich alle an uns die Zähne aus. Das Wunder von schauten den Frauen hinterher. Jede Und so war es ganz klar, dass wir Friedrichshain Menge Arbeit stand mir bevor. Ich durch eiskalt verwandelte Neunmeter wusste, dass es hier keinen Sinn ma- im Viertelfinale und einen 1:0-Erfolg Es war ein Himmelfahrtskommando, chen würde, meine Visionen vom mo- im Halbfinale den Einzug ins Finale das ich im Friedrichshain übernahm, dernen Fußballspiel zu verwirklichen. schaffen würden. Dieses wurde auf aber die Aufgabe, mit jungen Talenten Ich musste auf die einzige Fähigkeit dem heiligen (sagt man so) Rasen des zu arbeiten, reizte mich. Als ich beim aufbauen, die diese Truppe besaß: “Karli” gespielt - und auch in diesem AFFI-Cup 2002 zum Ende der Vor- Völlige Destruktivität. Spiel waren wir nicht zu bezwingen.

9 Gespielt wurde jeweils auf einem Einige personelle Veränderungen gab es Wärmsten, eine Kombination über Halbfeld mit einem Torwart sowie sechs vor Beginn dieses Spiels. Routinier mehrere Stationen, der Ball gelangt zu Feldspielern über die Dauer von zwölf Daniel S. musste bereits nach der Quali- Dribbelkönig Gert M., dieser spielt zwei Minuten. Leider hatte man sich zu mei- fikationsrunde einen Antrag auf Sport- Gegenspieler schulbuchmäßig aus und ner Verpflichtung zu spät durchgerun- invalidität stellen und übernahm in versenkt den Ball mit einem Flachschuss gen, und so stand der Abstieg in die Personal-Union (ein dummes Wort) den in der linken Ecke! Mein Konzept war zweite Turnierliga bereits fest. Dennoch Posten des Co-Trainers sowie Masseurs. aufgegangen, es stand 1-0 für Die führte ich die Mannschaft im letzten Auch Jörg K. stand nicht mehr zur Ver- Wärmsten! Für den Rest der Spieldauer Vorrundenspiel gegen Schwarze Lunge fügung. Auf der rechten Abwehrseite wurde wieder der bewährte (und mitt- zu einem respektablen 0-0. In der Nacht wurde das Team dafür durch Nadja M. lerweile in die Fachliteratur eingegan- zum zweiten Turniertag lag ich wach verstärkt, ein Spielertyp, wie ihn sich gene) Bungle-Riegel eingesetzt, womit und antizipierte die bevorstehenden jeder Trainer wünscht, kompromisslos, der eigene Kasten erfolgreich sauber Spiele. Akribisch spielte ich bis zur Mor- ausdauernd, dem Gegenspieler über die gehalten wurde, und als der Schieds- gendämmerung alle Eventualitäten gesamte Spieldauer auf den Füssen richter die Begegnung abpfiff, war die durch und entwickelte an der Magnet- stehend. Auf der linken Abwehrseite Sensation perfekt! Die Mannschaft tafel den sogenannten Bungle-Riegel - stellte ich als Pendant zu Nadja M. jubelte, und Tormann Jörg M. fiel mir im eine Sechser-Verteidigung mit zwei dia- Gregor T. auf - die personifizierte De- Siegestaumel so ungestüm und über- gonal verschobenen Dreierketten sowie struktivität. Seine besondere Ausprä- mütig um den Hals, dass meine Brille linksdrehenden Innenverteidigern. In gung fand jener lehrbuchhafte Zerstö- diesem Jubelsturm zum Opfer fiel und Einzelgesprächen impfte ich den Spie- rungswille durch einen wohldosierten auf dem heiligen Grün zertreten wurde. lern neues Selbstvertrauen sowie die Restalkoholpegel aus der Vornacht. Aber wie konnte ich diesen jungen taktische Marschroute ein. Spielern ihre grenzenlose Dankbarkeit verübeln, die sie mir, dem Vater des Eine besondere Rolle in meinem neuen Erfolges, entgegenbrachten? Nein, das Konzept spielte René S., der nach sei- Leuchten in den Augen dieser jungen nen respektlosen Ausfällen gegenüber Spieler war der größte Lohn für meine dem Trainerstab und einer heftigen Rü- Arbeit und entschädigte tausendfach ge durch die (aus Köpenick stammende) Der Bungle-Riegel für den materiellen Verlust! Turnierleitung von jedem anderen Trai- ner suspendiert worden wäre. Ich aber Da zudem Tormann Jörg W. durch mei- Das folgende Spiel gegen die Feuer- wusste um das Talent dieses tempera- ne einzigartigen Fähigkeiten im menta- melder wurde aufgrund von Defiziten, mentvollen Halbstarken, schenkte ihm len Bereich wieder zu einem echten die noch mein Vorgänger zu verant- Vertrauen, väterliche Zuneigung und Rückhalt der Mannschaft geworden worten hatte, leider mit 0-1 verloren. eine zweite Chance. S. nutzte sie: Unter und im Auftaktspiel der Garant des 0-0 Daraufhin stellte ich erneut um, und mit seiner Führung wurde im Auftaktspiel gewesen war, konnte ich es wagen, die René S. auf der Liberoposition wurde gegen dieDosto Lions ein 0-0 ermauert, Mannschaft dieses Spiel offensiver an- ein weiteres respektables 0-0 gegen welches der Fachwelt Respekt abnötig- gehen zu lassen. Um Jungstar und Tee- Schwarze Lunge erkämpft. Das letzte te. Von nun an ging es bergauf. Unser nie-Idol René S. baute ich eine Kreativ- Spiel dann fand gegen das technisch nächster Gegner warFELS („Für eine abteilung auf, die sich sehen lassen herausragende Team des Turniers statt, linke Strömung“), ein wahrhaft harter konnte: Allrounder Max D. sorgte über Halk Kösesi, eine türkische Mannschaft, Brocken. Auch bei diesem Gegner konn- die Außenbahn für Druck, und das die nur deshalb in der zweiten Turnier- tenDie Wärmsten von meiner jahrzehn- Genie der Truppe, Gert F. spielte direkt liga spielen musste, weil sie am Tag der telangen Trainererfahrung sowie meiner hinter den Spitzen. Im defensiven Qualifikationsrunde nicht erschienen schon legendären Schlitzohrigkeit Bereich besaß ich mit Felix K. zudem war und alle Spiele gegen sie gewertet profitieren. Wie der Name schon verrät, eine hervorragende Alternative, die im worden waren. Noch am Vortag hätten FELS war eine verdammt linke Truppe Laufe des Spiels noch zum Zuge kom- Die Wärmsten gegen eine Mannschaft und sie verachtete alles Rechte von vol- men sollte. Meine Rechnung ging auf: dieses Kalibers sicherlich zweistellig ver- lem Herzen. Moralisch eine lobenswerte Angriff um Angriff vonFELS brandete in loren, doch dank meiner (an der Einstellung, spieltaktisch jedoch lag ge- unseren Strafraum, aber Gregor T. Magnettafel ausgetüftelten) Strategie nau hier unsere Chance. Ich wusste, machte das Spiel seines Lebens und blieb es bei einer knappen 0-2-Nieder- dass die Extremisten vonFELS auf dem grätschte jeden Ball ab, der in seine lage, die aller Ehren wert war und für linken Auge völlig blind waren und Nähe kam, und der Gegenspieler von meine Truppe einen mehr als würdigen hatte keine Skrupel, diese sympathische Nadja M. kam gar nicht erst an das Abschluss des AFFI-Cups bedeutete. In Schwäche eiskalt auszunutzen. An der runde Leder. Das lilaweiße Team, noch der Abschlusstabelle der zweiten Liga Magnet-tafel konzipierte ich folgende mit dem Schriftzug eines nieder- belegtenDie Wärmsten somit einen Strategie: Über die linke Seite sollte es sächsischen Finanzdienstleisters auf der kaum für möglich gehaltenen dritten für unsere schnellen Spitzen David K. Brust, rannte und kämpfte, wie man ein Platz! Abschließend möchte ich sagen, und Max D. ein leichtes sein, in den Team mit diesem Schriftzug auf den dass ohne mich dieser große Erfolg gegnerischen Strafraum einzudringen Jerseys nie zuvor fighten gesehen hatte. nicht möglich gewesen wäre und dass und mit einem Flachschuss die Kugel in Die Zuschauer spürten, dass etwas in es mir sehr viel Freude bereitet hat, mit der linken Ecke zu versenken. Auch der Luft lag und hielten den Atem an. dieser jungen Truppe zusammenzuar- wenn es vorher niemand für möglich Und dann, kurz vor Halbzeit war es beiten. Und: Berlin hat einen zweiten hielt - ich wusste um unsere Chance! soweit: Ein schneller Gegenstoß der Bundesligisten verdient!

10 Auf den Oberligaplätzen dieser Welt Eintracht Oranienburg - TeBe0:4 Hut ab, Eintracht! Da haben eure Verantwort- Motor Eberswalde - TeBe1:3 lichen die LilaLaune-CD aber recht aufmerksam gehört, sahen wir hier unsere Vision eines Alles wie gehabt: Die Tribüne sieht immer noch ebenerdigen Fußballstadions schon ziemlich gut aus wie ein ausrangierter Regionalbahnhof; umgesetzt. Da muss nur noch an Kapazität und Schanps, Bier und Wurst sind billig wie eh und Zuschauerzahl gearbeitet werden. Vom Bier- je, wenn mir auch die Bratwurst größer in stand in der Kneipe 80 m entfernt eine bessere Erinnerung war. Und sportlich nach holpriger Sicht zu haben als in der 3. ebenerdigen Reihe erster Halbzeit ein recht locker herausgespielter will gelernt sein. Dies und der Umstand, dass das Sieg, an dem vor allem Birans Torjubler bleiben erste Tor nach rekordverdächtigen 21,78 wird, als er wie von der Tarantel gestochen an Sekunden fiel, erklärt vielleicht, warum ein den ca 120 Borussen zum Abklatschen Redaktionsmitglied nur eines der vier Tore vorbeirannte. Ach ja, doch was neues. Gespielt bewundern durfte. Das örtliche Idiotenpotenzial werden ausschlieslich die Beatles und der war wohl bei Hertha oder am Baggersee. Mensch an der Anzeigetafel ist ein rechter Vorbildlich! Scherzkeks, der uns bevor er das näxte Tor einsteckte zunächst die Tafel zum Jubeln vorzeigte. Über die Leitung seiner Mannschaft Reinickendorfer Füchse - TeBe3:0 schien er auch nicht recht zufrieden holte er Hätten die Füchse mal den Zaun drangelassen, nach dem dritten Tor vorsorglich schonmal die 8 dann hätten wir wenigstens nichts gesehen. raus. Hajo Endemol

Lila Laune Vision bereits umgesetzt: ebenerdige Stehplätze in Oranienburg.

11 der Verschwörung - ich stellte mir Männer mit schwarzen Anzügen, verspiegelten Sonnenbrillen und Geldkoffern vor - klar zu machen, das imponierte mir. Außerdem gefiel mir die Vorstellung, beim Fußball endlich Austern zu schlürfen, Champagner zu trinken und mit anderen Millionären um mich herum gesittet über das Spiel zu philosophieren, anstatt mit angetrunken Arbeitslosen, entrechteten und vom Leben betrogenen "Kultfans" in einer Kurve zu stehen. Zumal die Bevölkerungsgruppe des "Kultfans" es häufig mit der Hygiene nicht allzu genau nimmt. So landete ich beim Millionärsverein im Berliner Westen. Eine Entscheidung, die ich nicht bereut habe. Insbesondere wenn man von allen Seiten Bestätigung bekommt, so zum Beispiel auf Fanturnieren. Gern wird man dort auch mal als Scheiß Millionär beschimpft. Übrigens für alle "Kultfans" oder die, die es sein möchten: es alles andere als Scheiße, REICHE TRINKER Millionär zu sein. Vor allem Auswärtsspiele in der eigenen "Limo" mit Bar und Chauffeur STATT zu genießen, kann ich ohne Skrupel jedem empfehlen. Die Inkonsequenz mit dem ARME SCHLUCKER manche „Helden der Arbeit“ ihre Armut betreiben, stimmt mich noch wütender: Einfach ist es nicht, seinen Verein fürs Leben zu finden, wenn man Über uns schimpfen und wöchentlich Lotto nicht gerade das Pech oder Glück - wie man es halt sieht - hatte, als spielen, nur um auch nur annähernd so Schalker oder Dortmunder geboren zu sein. Der größte Teil der Fans reich zu sein wie wir - wie inkonsequent. ist jedoch außerhalb einer der traditionsträchtigen Fußball-Metro- Leider konnte ich im Mommse die Schlacht- polen geboren und hat nicht vom ersten Tag seines Lebens ein Herz in rufe "Scheiß Malocher", "ihr seid nur ein den Vereinsfarben. So begibt man sich auf die Suche nach dem Arbeiterverein", „Geld stinkt nicht - macht richtigen Klub. Einfach ist das nicht! Einige schließen sich der aber sexy“ sowie „Ich find´reich sein toll“ Meinung des größeren Bruders an oder opponieren gegen eben (nach der Melodie von Guildo Horn) noch jenen. Noch schwerer wird die Vereinsfindung in Berlin. Kommt man nicht durchsetzen. Aus unerfindlichen neu in die Hauptstadt und will auf Fußball im Stadion nicht Gründen, wahrscheinlich fürchten einige verzichten, heißt dies entweder lange Reisen antreten zu einem Fans im Block E den Klassenkampf und die Verein außerhalb Berlins oder in den Stadtgrenzen einen neuen Klub Umverteilung von unten nach oben. Dabei finden. Das heißt natürlich ersteinmal die Szene sichten. Über die sangen doch schon „Anarchist Academy“ Recherche in den einschlägigen Hauptstadtmedien wird man schnell einst: Wer das Geld hat, hat die Macht! auf einen kleinen Ostberliner Verein aufmerksam. "St. Pauli des Kann uns also eigentlich gar nix passieren. Ostens" genannt, soll es einen echten Berliner "Kultklub" geben, echte Vielleicht gelingen diese Gesänge endlich Verlierer und ewige Zweite, waren Attribute die es über den 1.FC im Pokalspiel gegen den FC Sankt Pauli, Union zu lesen gab. Noch besser gefiel mir allerdings die Geschichte einen "Kult-, Kiez- und Arbeiterverein" aus von der Bilanzfälschung, die doch sehr meinem Naturell entgegen dem gleichnamigen Hamburger Stadtteil. kam. Fehlt mir doch, wie jeder der mich kennt gern bestätigt, jegliche Angeblich, so ist es mir jedenfalls zu Ohren Moral. Allerdings schmeckte es mir gar nicht, dass die Deppen aus gekommen, wollen einige Sankt Paulianer dem Osten sich auch noch dabei erwischen ließen und dadurch den eine Fanfreundschaft mit den entrechteten Aufstieg in die Zweite Liga verpassten. Für die Hilfsfälscher aus Ostberliner Klassengenossen eingehen, Köpenick durfte Tennis Borussia den Weg nach oben antreten. Auch wobei sich die Hamburger Fans wahr- über Tennis gab es so manche Geschichte zu lesen. Der "Millionärs- scheinlich darüber wundern werden, dass Klub" aus dem "reichen Westen" mit seinem "bürgerlich versnobten viele Ostberliner obwohl arbeitslos gerne Publikum" hatte "den armen Ostberlinern" den Aufstieg "wegge- eine Arbeiterpartei wählen würden, die es kauft". Wow, das war doch was! Ein Verein der in der Lage war, die heute - Jehova sei dank - gar nicht mehr Buchhalter eines anderen Vereins und die Kontrollgremien zu gibt. bestechen, um nach sportlichen Scheitern den Aufstieg im Bereich Sid Meyer feat. Hajo Endemol

12 Träume im Gras

Mein ganz großer Traum? Ich möchte mal am Äquator ein ToilettenHäuschen aufmachen

Es sollen 2 Kabinen sein, unisex. Auf dem einen Klo kann man seinen Urin im Uhrzeigersinn abfließen sehen.

Und auf dem anderen Klo läuft der “Hemisphären-PissIn” stünde in Saft entgegen den Uhrzeigersinn. großen Lettern über den Türen.

13 Im Fußball bleibt alles selten beim Alten. Spieler kommen und gehen, Trainer werden entlassen, die Manager suchen immer lukrativere Anlagemöglichkeiten. Aber wenn sie It's time weiterziehen, werden immer wieder neue kommen, um sie zu ersetzen, und diese werden ein noch größeres Stück vom Kuchen verlangen. Und während die Preise für TV-Rechte im Endspiel um den FA Cup von 1988. immer wieder neue unglaubliche Höhen erreichen, und über Diese Mannschaft und ihre Vorgänger wurden überall jede neue Spielerfrisur in der Boulevardpresse gleich seiten- bekannt als "", "die Verrückten", eine Mischung weise berichtet wird, bleiben die Fans zurück, mit Plastik- aus liebenswürdigen Spaßvögeln, Kneipenschlägern und bechern im Plastikstadion. Langsam aber sicher driftet die anderswo gescheiterten Fußballern, die Jahr für Jahr die Leidenschaft weg. Prognosen der Experten auf den Kopf stellte. Der kleine Verein kämpfte sich weiter durch, verkaufte Spieler, um sich Und wo hin soll das Ganze hier führen? Eine Sache ist sicher: finanziell über Wasser zu halten, und konnte sich trotzdem es wird eine holprige Fahrt. Als ehemaliger Fan von in der englischen Fußballelite festsetzen. Ihre Spielweise Wimbledon FC kann ich euch sagen, dass es auch für einen gefiel den Experten nicht, aber die Serie der spektakulären Fußballfan eine Grenze des erträglichen gibt. Wir waren so Ergebnisse setzte sich fort. weit unten, wie man nur sein kann und sind zurückgekehrt, stärker und entschlossener als je zuvor. Es ist eine Geschich- Also was ging schief? te, die zeitweise er-schreckend, aber auch ermutigend ist, und die Tatsache, dass sich das ganze bei Wimbledon abge- Der erste Schritt auf dem Weg in den Abgrund war die Ent- spielt hat, einst der Märchenklub Englands, macht es noch scheidung, das heruntergekommene, aber sehr beliebte passender, dass diese Geschichte eine Botschaft hat. Stadion an der zu verlassen. Der exzentrische Wimbledon FC war das Fußballmärchen überhaupt. Ein Vereinspräsident (wie oft kommt es im Beweis dafür, dass im Fußball alles möglich ist. Wer ist schon Fußball vor, dass aus "exzentrisch” "unzuverlässig" wird?) Chievo Verona? (Zugegeben, die spielen auch in blau-gelb, behauptete, das Stadion könne nicht mehr modernisiert wie der AFC Wimbledon.) Wir waren ein Amateurklub mit werden, um die neuen Sicherheitskriterien zu erfüllen, die einem Amateurstadion bis vor 25 Jahren, stolze Gewinner nach der Katastrophe von Hillsborough aufgestellt wurden, des Englischen Amateurpokals 1963. 1975 hatte der Verein bei dem 96 Liverpool-Fans aufgrund von schlechter als Pokalschreck auf sich aufmerksam gemacht, mit einem Polizeiarbeit und Unterfinanzierung des Stadions ihr Leben Sieg gegen den Erstligisten (höchste Spielklasse vor Ein- verloren. Park, das eine Stunde von Plough Lane führung der ) Burnley, und einem 0-0 beim entfernte Stadion von Crystal Palace, wurde zum "vorüber- übermächtigen Leeds United. Aber nicht einmal die gehenden Zuhause" des Vereins. Anstatt sich auf die Suche optimistischsten Fans hätten daran geglaubt, was danach nach einem neuen Zuhause für den Verein zu machen, passierte. Nur 13 Jahre später besiegten die Dons Liverpool verkaufte Hammam Plough Lane und steckte das Geld in die eigene Tasche. Er war so zufrieden mit seiner Profitmacherei auf Kosten des Vereins, dass er den Verein selber dann für die unglaubliche Summe von 30 Millionen Pfund verkaufte. Hammam überredete zwei Norwegische Milliardäre, Kjell Inge Røkke und Bjørn Rune Gjelsten dazu, den inzwischen heimatlosen Verein aufzukaufen. Sie kamen an mit ehrgei- zigen Versprechungen für ein neues Stadion in Wimbledon. Es stellte sich allerdings heraus, dass die Anliegen der Fans für sie die geringste Priorität hatten. Sie heuerten einen norwegischen Trainer, Egil Olsen, der es trotz seiner charmant-ausgefallenen Persönlichkeit schaffte, mit dem besten Kader, den wir jemals hatten, aus der Premier League abzusteigen. Das war die Stelle, an dem die ernsthaften Probleme begannen. Ohne die Fernsehgelder von Sky und den Zu-schauerandrang durch attrak- tive Gegner, mussten Spieler verkauft werden.

14 to take the power back

Das war keine große Überraschung, und wir hatten eine "Combined Counties League" (vergleichbar mit der gute Gruppe von jungen Nachwuchs-spielern und waren Landesliga in Deutschland), ein ehemaliger Spieler wurde als somit zuversichtlich mit Blick auf den möglichen Wieder- Trainer verpflichtet und ein Kader aus enthusiastischen aufstieg. Die erste Saison brachte allerdings einen ent- Namenlosen zusammengestellt. Ach ja, außerdem mehrere täuschenden 9. Platz. Aber das war gar nichts im Vergleich tausende Pfund aufgetrieben, unter anderem ein Sponsor- zu der Enttäuschung und dem Unglauben, als eines Mor- vertrag im Wert von über £100,000 (EUR 160.000) mit der gens die Dauerkartenbesitzer einen Brief bekamen, in dem örtlichen Softwarefirma "Sports Interactive" (aus deren Haus der Verein ankündigte, nach Milton Keynes umzuziehen, das Kultspiel "Meistertrainer" stammt). Es war Zeit, den eine neue Stadt 115 km nördlich von Wimbledon - abhängig Spielbetrieb aufzunehmen. von der Zustimmung der relevanten Fußballbehörden. Das erste Spiel des AFC Wimbledon fand bei Sutton United Ihr könnt Euch vorstellen, wie wir reagiert haben. Diese Ent- statt, Lokalrivalen zu Zeiten vor Aufstieg und Fall des "alten" wicklung wurde mit Bestürzung und Wut aufgenommen. Vereins, den man im oben erwähnten Amateurpokalfinale Und mit gut organisierten und öffentlichkeitswirksamen besiegte. Keiner wusste, was man von der Begegnung er- Protestaktionen. Eine Stiftung mit dem Namen "The Dons warten sollte - schließlich war es ein Freundschaftsspiel Trust" wurde ins Leben gerufen, um mit dem Unabhängigen unter Amateurteams. Außerdem kannten sich die Spieler Fanverband WISA (Wimbledon Independent Supporters von Wimbledon kaum. Der Anlass wurde für alle Anwesen- Association) zusammenzuarbeiten, und um eine finanzielle den zu einer fast schon religiösen Erfahrung, besser als Unterstützung für die Aktionen der Fans zu ermöglichen. unsere kühnsten Träume - mehr als 4.600 Menschen erleb- Und tatsächlich - die Entscheidung fiel in unserem Sinne aus ten eine 0-4 Niederlage des AFC Wimbledon. Aber das Er- - 8-0 lautete das Abstimmungsergebnis. Aber unser Jubel dauerte nur kurz - der Verein mit seinem Marionetten- präsidenten Charles Koppel, von der Zeitung "Observer" als "Dr. Evil" bezeichnet - legte Berufung ein. Die Entscheidung lag nun beim Gericht des Fußballverbands. Dieses wiederum gab die Ent-scheidung weiter an die Fußballliga (einer der Männer, die die Entscheidung trafen, war der Präsident des Viertligisten York City, der angedroht hatte, seinen Verein dichtzumachen und das Stadion mit einem Gewinn von 4 Millionen Pfund zu verkaufen - die englischen Behörden stufen solche Taten der mutwilligen Zerstörung offenbar als Unternehmergeist ein). Wir rissen uns die Haare aus und fragten uns, warum es eigentlich so lange dauerte, nein zu sagen. Die Liga ent- schied, sie könne keine Entscheidung treffen und leiteten es weiter an einen 3-köpfigen Ausschuss des Fußballver- bandes, der eine endgültige Entscheidung treffen sollte. Es war eine lange und kräfteraubende Saison. Der Fußball spielte ganz klar eine Nebenrolle. Und dann, nur zwei Woch- gebnis ist völlig egal - es war ein großer Triumph für alle en vor dem Anfang der WM, nachdem Dons-Fans eine Fußballfans, eine Demonstration des Trotzes gegen die Gier, wochenlange Mahnwache vor dem Sitz des Verbandes ge- die uns das Spiel wegnimmt. halten hatten, fiel die endgültige Entscheidung. Unglaub- Es scheint unwahrscheinlich, dass irgendjemand hingehen licherweise bekam der Umzug nach Milton Keynes grünes wird, um den Frankenstein-Klub in der nächsten Saison zu Licht. sehen, egal wo sie spielen. Vor kurzem hatten sie nur 157 Ich konnte es nicht fassen. Man hatte mir meinen Verein Fans bei einem Freundschaftsspiel während wenige Tage gestohlen. Und ich konnte nicht in sein, um an den später das 5. Spiel des AFC Wimbledon 1.000 Zuschauer an- Protesten teilzunehmen und um mit meinen Freunden und lockte. Und um ehrlich zu sein: Man hat uns so oft ange- meiner Familie zu trauern. Irgendwie war ich froh, am logen, dass uns das egal ist. AFC Wimbledon ist das Wahre, nächsten Tag durch einen Beinbruch abgelenkt zu werden - ein Klub im Besitz der Fans, geleitet von den Fans, mit tiefen wer weiß wie lange die Depression angehalten hätte. (Das Wurzeln in der örtlichen Bevölkerung und im Stadtteil. macht wahrscheinlich keinen Sinn für jemand, den man nie Und in der Combined Counties League, gibt es nur einen den Verein weggestohlen hat!) Weg - den nach oben. Natürlich weigert sich fast jeder echter Dons Fans, Milton Keynes zu betreten (das übrigens auch so ein ziemlich Gastartikel von Adrian, übersetzt von Sean vom “Green schrecklicher Ort ist). Fast sofort machten Kris Stewart, Pages” (www.celticfc.de) und zuerst erschienen im Vorsitzender von WISA, und Ivor Heller, 2. Vorsitzender des ÜBERSTEIGER. Dons Trust, Pläne für die Gründung eines neuen Vereins. Nur Mehr Infos unter www.afcwimbledon.co.uk. 6 Wochen später sicherte man sich einen Platz in der

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