Wohnungspolitische Informationen
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WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN Sonderausgabe zur Expo Real 2018, Bundesarbeitsgemeinschaft erhältlich am Stand der BID Immobilienwirtschaft Deutschland Halle B2, Stand 220 Ausgabe 9. Oktober 2018 Inhalt 2 Energiewende: Klimaschutz ist 3 Finanzierung: Wie geht es ange- 6 Bauland: Dr. Christian Lieberknecht, eines der Kernziele der Immobilien- sichts der wohl ansteigenden Zinsen Geschäftsführer des GdW, diskutierte wirtschaft. Die Energiewende im beim Thema Finanzierung in der mit dem baupolitischen Sprecher Gebäudesektor gelingt jedoch nicht Immobilienwirtschaft weiter? Worauf der Union, Kai Wegner, zur Bauland- nur durch reine Verschärfung. muss sich die Branche einstellen? politik. Wohnungsbau im Jahr 2019: Mit Optimismus Aktuelle Meldungen herangehen – für viel Licht und wenig Schatten Kommunen mit Finanzierungs- München – Es gibt viele Maßnahmen, die schleunigst umgesetzt werden überschuss müssen. So die einhellige Meinung der Vertreter von Immobilien- und Woh- nungswirtschaft zum alles bestimmenden Thema Wohngipfel bei der Eröff- Die Gemeinden und Gemeindeverbände nungsrunde am Stand der Bundesarbeitsgemeinschaft Immobilienwirtschaft wiesen im ersten Halbjahr 2018 einen Deutschland (BID) bei der Expo Real am 8. Oktober 2018. „Wir sind alle ins Finanzierungsüberschuss von insgesamt Gelingen verliebt.“ Und: „Wir müssen mit Optimismus herangehen“, so der fast 0,8 Milliarden Euro auf. Dieses Appell von Gunther Adler, Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, Ergebnis beruht auf den methodischen für Bau und Heimat (BMI), mit Blick auf die nächsten Wochen und Monate. Abgrenzungen der Finanzstatistiken. Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilte, hatte sich im ersten Halbjahr 2017 ein Überschuss von 0,6 Milliarden Euro ergeben. (wi) Energieverbrauch privater Haushalte gestiegen Die privaten Haushalte in Deutschland haben 2017 für Wohnen – ohne Kraft- stoffe – rund 1,5 Prozent mehr Ener- gie verbraucht als 2016. Nach Berech- nungen des Statistischen Bundesamtes nutzten sie temperaturbereinigt 679 Milliarden Kilowattstunden für Raum- wärme, Warmwasser, Beleuchtung oder Foto: Büro Roman Lorenz Foto: Büro Elektrogeräte. Mit diesem Zuwachs ver- Moderator Michael Fabricius (Die Welt), Jürgen Michael Schick (IVD), Wolfgang D. Heckeler (DDIV), festigte sich der ansteigende Trend: Gunther Adler (BMI), Ingeborg Esser (GdW), Andreas Ibel (BFW) und Dr. Andreas Mattner (ZIA) (v. l.) Während der Energieverbrauch priva- ter Haushalte zwischen 2000 und 2014 Die Sicherheitsleute von Bundesminister nieren soll. Das Motto gemeinsam mit den deutlich zurückgegangen war, hat er Horst Seehofer waren bereits früh morgens Partnern aus dem Bündnis für bezahlbares seither wieder stetig zugenommen. (wi) am Expo-Stand der BID – und dennoch hat Wohnen und Bauen laute dann: „Viel Licht der Bau- und Innenminister seine Teilnahme und wenig Schatten“. Ingeborg Esser, Menschen im Osten stärker von kurzfristig abgesagt, so die Einstiegsbemer- Hauptgeschäftsführerin des Spitzenver- Armut bedroht kung von Jürgen Michael Schick, Präsi- bandes der Wohnungswirtschaft GdW, dent des Immobilienverbandes IVD und betonte, neben dem Baulandmangel seien Die Armutsgefährdungsquote lag im ver- Vorsitzender der BID. Unter der Moderation insbesondere die Baukapazitäten der Fla- gangenen Jahr in den neuen Ländern von Michael Fabricius, Leitender Redak- schenhals bei der Schaffung von Wohn- einschließlich Berlin bei 17,8 Prozent, im teur Immobilien bei der Tageszeitung Die raum. Neben der geplanten Sonder-AfA, alten Bundesgebiet nur bei 15,3 Prozent. Welt, stieg Baustaatssekretär Adler gleich die für ein weiteres ‚Anfeuern‘ der Auf- Das berichtete die Berliner Zeitung am 2. inhaltlich in die Diskussion ein. Unter seiner tragslage sorgen werde, müsse daher unbe- Oktober 2018 auf Basis von Statistikda- Leitung werde es 2019 einen Staatssekre- dingt eine weitere Maßnahme her: Die line- ten, die die Linken-Abgeordnete Sabine tärsausschuss geben, der die Umsetzung are Abschreibung müsse zugunsten einer Zimmermann veröffentlichte. (wi) der Ergebnisse des Wohngipfels koordi- Weiter auf Seite 2 09.10.2018 1 EXPO REAL Gebäudeenergiegesetz 2.0 – Auf dem Weg zur Planungssicherheit? München – Klimaschutz ist eines der Kernziele der Immobilienwirtschaft. Der Gebäudesektor spielt bei der Erreichung der klimaschutzpolitischen Ziele eine bedeutende Rolle. Entsprechend sieht sich die Branche als verlässlicher Partner der Bun- desregierung. Die Energiewende gelingt jedoch nicht durch eine reine Verschärfung der Anforderungen. Vielmehr sind Technologieoffenheit, Wirtschaftlichkeit und Vereinfachung die Instrumente, die es braucht um Lösungen für die Energie- einsparung zu finden. So auch beim geplanten Gebäudeenergiegesetz, in das das Energieeinsparungsgesetz (EnEG), die Energieeinsparverordnung (EnEV) und das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) einfließen sollen und welches am 9. Oktober 2018 um 16 Uhr im Fokus einer Expertendiskussion am Stand der Bundesarbeitsgemeinschaft Immobilien- wirtschaft Deutschland (BID) bei der Expo Real steht. Die Diskutanten erklärten der wi vorab ihre Sicht der Dinge. Moderatorin Maria Hill, Vorsitzende des brauchen endlich einheitliche Standards gen durch Einführung einer zusätzlichen ZIA-Ausschusses Energie und Gebäude- durch die Zusammenlegung von EnEV, EnEG CO2-Bepreisungs-Komponente für den technik, macht vorab auf die bestehenden und Wärme-EEG, um Planungssicherheit zu Non-ETS-Bereich, also dem Wärmesek- Möglichkeiten aufmerksam: „Mit dem haben. Dabei muss die Absurdität von unter- tor. Mit einer solchen Komponente kann geplanten Gebäudeenergiegesetz besteht schiedlichen Primärenergiefaktoren auf den die Wärmewende effektiver, marktwirt- die Chance, die bestehenden Normen im Prüfstand. Es ist für die Erreichung der Kli- schaftlicher, technologieoffener und sozia- Energieeinsparrecht, also EnEG, EnEV und maschutzziele unsinnig, einzelne Energie- ler und fairer für Haushalte und Unterneh- EEWärmeG, in einem Gesetz zu kodifizie- träger zu diskriminieren. Vielmehr bedarf es men gestalten werden, wie mit 100 Seiten ren und zu vereinfachen. Es geht darum, eines Wettbewerbs um die beste Lösung zur Gesetzestext mit Ordnungsrecht.“ mit intelligenten, wirtschaftlich sinnvollen CO2-Einsparung. Hier ist mittelfristig eine und technologieoffenen Methoden, gerade Systemumstellung dringend erforderlich, Laut Ingeborg Esser, Hauptgeschäftsfüh- auch im Gebäudebestand, möglichst viel um die eigentliche Zielsetzung, die Redu- rerin des Spitzenverbandes der Wohnungs- CO2 einzusparen. Insbesondere sollten zierung des CO2-Ausstoßes, auch wirklich in wirtschaft GdW, werde die Beibehaltung die Rahmenbedingungen für die Nutzung den Mittelpunkt zu stellen. Weiterhin brau- der Anforderungen der EnEV 2016 an den erneuerbarer Energien im Gebäude verbes- chen wir die Einführung des Quartiersansat- Neubau und die energetische Gebäudesa- sert werden. Konkret sollte eine belegbare zes zur gekoppelten ganzheitlichen Betrach- nierung dazu beitragen, Maßnahmen zur Nutzung von erneuerbarem Strom, unab- tung von Alt- und Neubauten.“ Verbesserung der Energieeffizienz und Nut- hängig von seinem Erzeugungsort, anre- zung erneuerbarer Energien im Gebäude- chenbar gemacht werden. Zudem sollten Auch für Christian Bruch, Geschäftsfüh- bestand zu verstetigen und eine größere die energetische Optimierung von Quar- rer beim Bundesverband Freier Immobi- Breitenwirkung zu erreichen. „Wir begrü- tieren sowie die Betriebsoptimierung in das lien- und Wohnungsunternehmen (BFW), ßen, dass Quartiersansätze gestärkt und Energieeinsparrecht integriert werden.“ spielt die Technologieoffenheit eine wich- die Umstellung energetischer Anforderun- tige Rolle: „Mit der Beibehaltung des der- gen auf CO2 geprüft werden. Der GdW Dr. Frank Heidrich, Leiter Unterabteilung zeit geltenden Neubauniveaus als Nied- begrüsst, dass entsprechend seiner For- Wärme und Effizienz im Bundesministe- rigstenergiegebäudestandard ist der erste derung eine Experimentierklausel in das rium für Wirtschaft und Energie, sieht im Schritt getan, um Wirtschaftlichkeit, Ener- geplante Gebäudeenergiegesetz eingefügt Gebäudeenergiegesetz (GEG) klare Vor- gieeffizienz und Klimaschutz wieder zusam- wird und dass auch für Quartiere auf Basis teile: „Durch die Zusammenführung von men zu führen. Jetzt braucht es neue Ideen, von Treibhausgasemissionen probiert wer- Energieeinsparungsgesetz, Energieein- wie die unterschiedlichen Ziele erreicht wer- den darf. Die konkreten Ausgestaltungen sparverordnung und Erneuerbare-Ener- den können. Den politischen Dreiklang aus bleiben nun abzuwarten. Nur so lässt sich gien-Wärmegesetz im GEG werden wir Bezahlbarkeit, Versorgungssicherheit und prüfen, ob Benchmarks für Treibhausgas- Gebäudeenergieeffizienz und erneuerbare Klimaschutz wird man sicherlich nicht allein emissionen und Endenergie zu wirtschaft- Energien in einem einheitlichen Anforde- durch eine Messgröße gerecht werden kön- lichen und sozialverträglichen Ergebnissen rungssystem für Neubauten integrieren nen. Vielmehr muss eine Vielzahl von unter- bei hoher Klimaschutzwirkung führen.“ und das Ordnungsrecht entbürokratisieren schiedlichen Lösungen zugelassen werden, Andreas Göppel, Geschäftsführer der und vereinfachen. Mit dem GEG setzen deren Mix am Ende alle Ziele bedient. Des- noventic group, sagt: „Das novellierte wir die Anforderungen der EU-Gebäude- halb ist die Technologieoffenheit eines der Gebäudeenergiegesetz bekennt sich zu richtlinie um und treffen die erforderliche wichtigsten Grundprinzipien für die Wei- den Grundsätzen Vereinfachung,