SILVA FERA Wissenschaftliche Nachrichten Aus Dem Wildnisgebiet Dürrenstein 2 Silva Fera, Bd
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ISSN 2227-3387 Band 6 SILVA FERA Wissenschaftliche Nachrichten aus dem Wildnisgebiet Dürrenstein 2 Silva Fera, Bd. 6/Mai 2017 Silva Fera, Band 6, 2017 Erschienen: Mai 2017 Silva Fera ist die wissenschaftliche Zeitschrift der Schutzgebietsverwaltung Wildnisgebiet Dürrenstein. Sie dient der Veröffentlichung neuer Erkenntnisse und Forschungsergebnisse aus dem Wildnisgebiet Dürrenstein. ISSN:2227-3387 Herausgeber und Medieninhaber: Schutzgebietsverwaltung Wildnisgebiet Dürrenstein, Brandstatt 61, A – 3270 Scheibbs www.wildnisgebiet.at, offi[email protected] Für den Inhalt verantwortlich: DI Dr. Christoph Leditznig Redaktion: Dr. Sabine Fischer Druck: Druckerei Queiser, 3270 Scheibbs Kosten: 30,- €/Heft Titelfoto: Eisenhuthummel (Bombus gerstaeckeri), © Theo Kust Seite 3: Der Rothausbach im Großen Urwald, © Martin Hartmann Seite 5: Sterndolde (Astrantia major) mit Krabbenspinne und Graubindigem Mohrenfalter (Erebia aethiops), © Werner Gamerith Seite 6: Großer Urwald (Rothwald), © Martin Hartmann Seite 97: „Fenster zum All“ (Blick aus der Legsteinhütte am Dürrenstein auf den Nachthimmel), © Markus Reithofer Seite 98: „Stargazers“ bei der Legsteinhütte, © Markus Reithofer Silva Fera, Bd. 6/Mai 2017 3 4 Silva Fera, Bd. 6/Mai 2017 Inhalt ....................................................................................................................................................................................................................................................... Seite Vorwort ................................................................................................................................................................................................................................................5 Brande A., K. Splechtna & S. Zerbe: Pollenanalytische Untersuchungen zur Vegetationsgeschichte im Wildnisgebiet Dürrenstein ...............................................................................................................7 Kohl I. & C. Leditznig: Ein Vergleich der unterschiedlichen Telemetrie-Systeme im Rahmen der Wiederansiedlung von Habichtskäuzen (Strix uralensis) im Wildnisgebiet Dürrenstein in den Jahren 2009 bis 2016 ...............................................................................................................................................................................................................23 Kust T.: Entomofaunistische Untersuchungen im Wildnisgebiet Dürrenstein. 2. Teil: Hautflügler (Hymenoptera): Pflanzenwespen (Symphyta) und Hummeln (Bombus) .................................................................................................................59 Wuchterl G.: Das Licht der Nacht über dem Wildnisgebiet Dürrenstein ..................................................................................................................................................................77 Publikationsrichtlinien ........................................................................................................................................................................................................................99 Silva Fera, Bd. 6/Mai 2017 5 UÊ Ê*i>>ÞÌÃV iÊ1ÌiÀÃÕV Õ}iÊÛÊ ÀiÀ- und das Pflanzengift Glyphosat, die aufgrund ihrer nen aus Mooren östlich des DürrensteinMassivs Toxizität niemals hätten zugelassen werden dürfen. geben Aufschluss über mehrere tausend Jahre Die finanzstarken Saatgut- und Chemiekonzer- Vegetationsentwicklung in unserem Gebiet. ne konnten bisher – unterstützt von der österrei- chischen Landwirtschaftskammer – ein dringend UÊ ÊV ÌÊ > ÀiÊ ÌÀ}Ê Ê 7i`iÀ>Ãi`Õ}Ã- notwendiges Totalverbot verhindern, die EU-weite projekt der Habichtskäuze lassen Vergleiche von Wiederzulassung von Glyphosat zeichnet sich ge- unterschiedlichen Telemetriemethoden zu. Die- rade ab. sen wertvollen Erkenntnissen wünschen wir eine weite Verbreitung, damit das Rad (bei ähnlichen Trotz der fortschreitenden Umweltzerstörung und Aufgaben) nicht immer neu erfunden werden der zermürbenden Wachstumshörigkeit der kon- muss. ventionellen Wirtschaft, dürfen wir uns nicht von Ohnmacht und Verzweiflung lähmen lassen, denn UÊ Ê1ÃiÀÊ7ÃÃiÊØLiÀÊ`>ÃÊÀÌiëiÌÀÕÊiÀÜiÌiÀÌÊ jeder einzelne Mensch, jeder kleine Schritt zu ei- diesmal ein Beitrag über die Pflanzenwespen nem bewussteren Leben zählt. Engagement macht – ursprüngliche Hautflügler, die meist an be- Mut und es gibt so viel, was wir tun können. stimmte Wirtspflanzen gebunden sind – und die Hummelfauna. Ihre Sabine Fischer UÊ Ê-iÌÊ Óä£äÊ ÜÀ`Ê LiÊ />}Ê Õ`Ê >V ÌÊ `iÊ L>- (Redaktion) strahlung über der Legsteinhütte am Dürren- stein gemessen. Die Werte sind von natürlichen Lichtverhältnissen nicht unterscheidbar, d.h. das Vorwort Gebiet ist eines der letzten mit Naturnacht in Mitteleuropa! Liebe Leserinnen und Leser! Die weitgehend intakte Natur im Wildnisgebiet ist Die bisher erschienenen fünf Bände unserer wissen- natürlich ein Ansporn für unsere Schutzbestrebun- schaftlichen Nachrichten zeigen die Vielfältigkeit gen, denn je seltener etwas wird, desto wertvoller der Forschungs- und Artenschutzprojekte, die dank wird es. fruchtbarer Kooperationen und dem Engagement vieler (natur)begeisterter Personen im und rund um Als naturliebender Mensch bin ich erschüttert, dass das Wildnisgebiet Dürrenstein umgesetzt werden der Wert unversehrter Ökosysteme, die atemberau- können. bende Schönheit unserer Welt und ihrer Lebensfor- men, sowie unsere Abhängigkeit von der Biosphäre, Im vorliegenden sechsten Band wird diese Multidis- der breiten Masse und vor allem den politischen ziplinarität wieder deutlich. Sie finden Beiträge aus Entscheidungsträgern immer noch nicht ausrei- der Palynologie, dem angewandten Artenschutz, chend ins Bewusstsein gedrungen ist. Beispielhaft der Astronomie und der Entomologie: dafür sind z.B. die Neonicotinoide (Insektizide) 6 Silva Fera, Bd. 6/Mai 2017 Silva Fera, Bd. 6/Mai 2017 7 Pollenanalytische Untersuchungen Abstract kultur, Wien) an. Sie stützen sich somit auf deren umfangreiche Erfahrungen in der Ausarbeitung zur Vegetationsgeschichte Pollen analyses were conducted at four sites east of und Interpretation zahlreicher Pollendiagramme im Wildnisgebiet Dürrenstein the Dürrenstein mountain massif, between 1100 zur natürlichen und anthropogenen Waldgeschich- and 1400 m elevation and within the natural spru- te im mittleren und östlichen Alpenraum unter Arthur Brande, Karl Splechtna ce-fir-beech belt. The pollen diagrams display that den wechselnden klima- und nutzungsgeschichtli- & Stefan Zerbe the climax forest was formed 4000 years ago (Rot- chen Bedingungen der Nacheiszeit (ursprüngliche mösel), followed by a regional beech dominance be- Waldzusammensetzung und ihre Entstehung, Hö- fore the onset of human impact. A first regression henstufendifferenzierung, Standorteigenschaften, Zusammenfassung of beech due to cuttings is found during Roman klimatische und anthropogene Schwankungen der times (Bärwies), resp. medieval and modern times Waldgrenzen, Walddegradation durch Almweide Die vier pollenanalytischen Untersuchungspunkte (Grubwies sites, Rotmösel). Subsequently, a very und Holznutzung u.a.). Für die hier vorgelegten liegen östlich des Dürrenstein-Massivs zwischen strong regression of fir occurs diachronically at the Pollendiagramme Bärwies aus dem Wildnisgebiet 1100 und 1400 m Höhe in der Fichten-Tannen- sites with a difference of about 1200 years and up Dürrenstein und Grubwies sowie Rotmösel aus den Buchenstufe. Nach der im Diagramm Rotmösel to the 18th/19th century (Rotmösel). Mountain östlich anschließenden Teilflächen konnten daher erfassten Ausbildung des Klimaxwaldes vor 4000 pasture after and together with forest clearance is viele Einzelangaben zum Zeigerwert der Pollenty- Jahren zeigen alle Diagramme eine regionale Bu- documented by indicators such as juniper, aconi- pen und zur Pollenherkunft aus den verschiedenen chendominanz. Ein erster rodungsbedingter Bu- te, other herbs and grasses. The expansion of the Höhenstufen und Standorten der Arbeit von Kral & chenrückgang liegt in der Römerzeit (Bärwies) mountain pine shrub belt depending on site and Mayer (1968) mit den dort veröffentlichten Pollen- bzw. in Mittelalter und Neuzeit (Grubwies Moor time conditions is shown by the increase of pine diagrammen Rotmösel und Rothwald und weiteren und Doline, Rotmösel). Auch der nachfolgende, pollen amount. The origin and development of the Publikationen der Autoren entnommen werden. Die sehr einschneidende Tannenrückgang ist an den investigated mires is found to be topo-climatogene obere Hälfte der Torfabfolge im Rotmösel wurde Untersuchungspunkten zeitverschoben mit einer (Rotmösel), soligene (Bärwies) or topo-soligene bereits von Kral pollenanalytisch untersucht (Kral Differenz von 1200 Jahren bis in das 18./19. Jahr- (Grubwies). It covers a time span from the Subbo- & Mayer 1968), allerdings ohne 14C-Daten zur zeit- hundert (Rotmösel). Die mit der Waldauflichtung real to the Older Subatlantic chronozone, i.e. the lichen Gliederung der Vegetationsentwicklung. Ein einhergehende Almweidenutzung mit Weidezei- late warmperiod of the Holocene to the older part Vergleich beider Pollendiagramme und ihrer Unter- gern wie Wacholder, Eisenhut, weiteren Kräutern of the post-warm period. The results do not point schiede findet sich bei Brande et al. (2002). sowie Gräsern kommt je nach Standort zeitlich und to an anthropogenic origin of mire formation at all. örtlich unterschiedlich zum Ausdruck, ebenso die Im Folgenden werden die vier Pollendiagramme Ausdehnung der Latschengebüsche. Die Entste- erstmals vollständig