Jagdinspektorat Des Kantons Bern Jahresbericht 2018
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Jagdinspektorat des Kantons Bern Jahresbericht 2018 LANAT Amt für Landwirtschaft und Natur des Kantons Bern Jagdinspektorat (JI) Impressum Herausgeber LANAT Amt für Landwirtschaft und Natur des Kantons Bern Jagdinspektorat (JI) Schwand 17, 3110 Münsingen [email protected], www.be.ch/jagd Mai 2019 Layout Erwin Jörg Titelbild: Gämsen beim Äsen. Foto: Kurt Schweizer. 2 Vorwort Avant-propos Liebe Leserin Chère lectrice Lieber Leser Cher lecteur Erneut ist es mir eine Freude, Ihnen den Jahresbe- Je suis heureux de vous présenter le rapport an- richt des Jagdinspektorats für das Jahr 2018 zu nuel 2018 de l’Inspection de la chasse. L’année präsentieren. Wenn man an das vergangene Jahr écoulée a notamment été marquée par un été denkt, kommt man nicht am heissen Sommer und très chaud et un automne particulièrement sec. dem trockenen Herbst vorbei. Gerade letzterer La sécheresse a eu une influence sur le déroule- hatte Einfluss auf den Verlauf der Jagd und man- ment de la chasse et certains chasseurs se sont cher klagte über die teilweise herausfordernden plaints de conditions de chasse parfois difficiles. Bedingungen. Die Zahlenreihe dazu findet sich Les chiffres à ce sujet figurent comme d’habitude wie gewohnt im zweiten Teil des Jahresberichts. dans la deuxième partie du rapport. Une nou- Hier gibt es zudem eine Neuerung: Neu führen wir veauté a cependant été introduite : les tirs de ré- die sog. Regulations- und Reduktionsabschüsse gulation et de réduction du gibier visant à prévenir zur Wildschadenverhütung als Teil der jagdlichen les dégâts causés par ce dernier sont désormais Strecke. Dies betrifft in erster Linie die Tiere, die comptabilisés dans le tableau de chasse. Ces tirs mit der sog. Gelichterabschussbewilligung erlegt concernent avant tout des animaux qui ont été wurden. Wir sind der Meinung, dass diese Tiere, abattus avec une autorisation de tir d’animaux wenn auch ausserhalb der eigentlichen Jagdzeit nuisibles. Nous sommes d’avis que ces animaux erlegt, Teil der jagdlichen Strecke sein müssen. doivent faire partie du tableau de chasse, même lorsqu’ils sont abattus en dehors de la période de Im ersten Teil widmen wir uns einem bunten chasse. Strauss verschiedener Themen wie Baumeister Biber im vermutlich beliebtesten Bad von Bern, La première partie du rapport est consacrée à dif- der heimlichen Wildkatze oder dem König der férents thèmes tels que le castor, maître d’œuvre Wälder, der seinen Weg (zurück) ins schweizeri- dans les bains sans doute les plus populaires de sche Mittelland findet. Erfahren Sie zudem mehr Berne, le furtif chat sauvage ou le retour du roi de über die Steinwildkolonie Brienzer Rothorn oder la forêt, le cerf noble, dans le Plateau suisse. Vous die umfangreiche Gämszählung an der Niesenket- en apprendrez également davantage sur la colo- te. nie de bouquetins qui peuple le Brienzer Rothorn ou sur la vaste opération de comptage des cha- Erneut freuen wir uns über Rückmeldungen zu mois sur la chaîne du Niesen. unserem Jahresbericht. Und nun wünsche ich Ih- nen viel Vergnügen bei der Lektüre. Nous nous réjouissons de recevoir vos feed-back sur notre rapport annuel. Je vous souhaite une Niklaus Blatter, Jagdinspektor des Kantons Bern excellente lecture ! Niklaus Blatter, inspecteur de la chasse du canton de Berne 3 Inhaltsverzeichnis Impressum 2 Vorwort Avant-propos 3 Inhaltsverzeichnis 4 Jagd 5 Reh 5 Rotwild 8 Wildschwein 9 Geschützte Wildtiere 12 Steinwild 12 Biber 14 Luchs 19 Wolf 21 Bär 23 Weitere Projekte und Arbeiten 24 Gämszählungen am Niesen und Kurzrückblick Gämsjagd 24 Revision der Wildtierschutzverordnung (Wildschutzgebiete) 28 Umsiedlung Biber in der Berner Matte - Sanierung Bueberseeli 29 Monitoring des chats sauvages en Suisse de l’OFEV 2018 / 2020 31 Bestandeserhebung Steinwild am Beispiel der Kolonie Brienzer Rothorn 34 Projekt: Rothirsch Mittelland 2 37 Projekt: Die Rückkehr der Europäischen Wildkatze (Felis silvestris) 39 Einblick in den Steinadlerhorst 41 Projekt: Einfluss von Luchsprädation und Jagd auf die Gämse 43 Wildhut des Kantons Bern 44 Zahlen und Fakten zur Berner Jagd Chiffres et faits sur la Chasse bernois 47 4 Jagd Reh Bestand Die Erhebung des Frühlingsbestands erfolgt auf- grund jährlicher Zählungen, bzw. systematischen Bestandesaufnahmen, Beizug der Fallwildzahlen und Jagdstrecke und wurde für 2018 auf 24 585 Tiere geschätzt (Abb. 1). Jagdplanung und gelöste Patente Die Jagdplanung findet alle zwei Jahre statt, so Jagdsaison 2017 2018 Differenz auch im 2018. Für die Jagdsaison 2018 wur- B (Grundpatent) 2267 2304 37 den 6415 Tiere zum Abschuss freigegeben. BI 1182 1133 -49 Total wurden 6570 Patente, bzw. Tiere gelöst: 2304 Grundpatente, 1133 BI und 829 BII (Tabel- BII 953 829 -124 le 1). Gegenüber dem Vorjahr ergab dies bei den Total (gelöste Tiere) 6674 6570 -104 Grundpatenten eine Zunahme von 37 Patenten, Tabelle 1: Gelöste Patente 2017 und 2018. jedoch sank im Gegenzug die Anzahl der gelös- ten Zusatzpatente BI (-49) und BII (-124). Dies führte zu einem Rückgang der total gelösten Tiere um 104 Patente. Die Abschusszahl (Strecke) von 5874 Rehen ist etwas tiefer als in den letzten Jah- ren (Abb. 1; Abb. 2). Rehbestand, Strecke und Fallwild im Kanton Bern (inkl. eidg. Jagdbanngebiete) Abbildung 1: Rehbestand, Strecke und Fallwild im Kt. Bern (inkl. eidg. Jagbanngebiete; ab 2001 Frühlingsbestände mit Jungtieren). 5 Jagdplanung Reh und erlegte Rehe 2018 Abbildung 2: Jagdplanung Rehe und erlegte Rehe 2018 nach Wildräumen. Rehstrecke Die Rehstrecke 2018 baut sich wie folgt auf (Ab- bildung 3): 2095 Böcke über 1 Jahr, 1856 Geissen über ein Jahr, 1923 Kitze (weiblich: 969; männ- lich: 954). Dadurch kann ein Geschlechterverhält- nis (GV männlich : weiblich) von 1 : 0.9265 (51.9 % männlich, 48.1 % weiblich) ausgewiesen werden. 6 Abbildung 3: Aufbau Rehstrecke 2018. Donnerstagsjagd Für die Rehjagd 2018 wurde erstmals die Mög- tag (Mittwoch) mit Angabe des Jagdgebiets. Die lichkeit der Donnerstagsjagd eingeführt. Gemäss Jagdgebiete wurden vor Beginn der Jagd auf der Art. 10 Abs. 3 der Jagdverordnung vom 26. Fe- Homepage des Jagdinspektorates publiziert (Kar- bruar 2003 (JaV; BSG 922.111) kann die Volks- te zum Herunterladen und Ausdrucken). Erlaubt wirtschaftsdirektion jeweils für eine Jagdsaison war die Ansitz- und Pirschjagd ohne Einsatz von in Gebieten mit untragbarer Wildschadensituati- Jagdhunden. Das gegenseitige Zudrücken wurde on die Ansitzjagd auf Rehwild an Donnerstagen jedoch verboten. Ansonsten galten die allgemei- erlauben. Um den Aufwand für alle Beteiligten nen Jagdvorschriften. Das Angebot wurde von möglichst gering zu halten, brauchte es nur eine insgesamt 416 Jägern an sieben Tagen und in Meldung beim zuständigen Wildhüter bis am Vor- acht Gebieten rege genutzt (Tab. 2). Gebiete Les Bergwald Wynau – Langenthal- Lüderen- Bremgarten- Toppwald Honegg Strecke Convers- Höchi Roggwil Lushütte- wald 2018 Renan- Hornbach Sonvilier Jagdtag WR 1 WR 4 WR 4 WR 4 WR 5 WR 7 WR 10 WR 10 Total 04.10.2018 5 3 7 6 29 7 22 3 82 18 11.10.2018 5 4 5 3 28 15 26 2 88 15 18.10.2018 3 5 5 3 20 13 18 2 69 8 25.10.2018 2 2 1 3 18 14 13 0 53 2 01.11.2018 0 1 2 2 20 6 19 0 50 4 08.11.2018 2 1 2 2 7 15 11 1 41 6 15.11.2018 5 1 2 2 5 10 6 2 33 4 Total 22 17 24 21 127 80 115 10 416 57 Tabelle 2: gemeldete Jäger pro Jagdtag und Gebiet. Dr. Karin Thüler Egger, Jagdinspektorin Stv. / Fachbereichsleiterin Wildtiere und Jagdrecht 7 Rotwild Jagdverlauf In den elf Wildräumen mit Rotwildbejagung wur- Auf die Jagdsaison 2018 wurde beim Rotwild- den für die Jagdsaison 2018 583 Tiere zur Jagd abschuss ein Verhältnis von 60 % Kahlwild zu freigegeben. Während der Haupt- und der Nach- 40 % Geweihte eingeführt. In fast allen Wildräu- jagd konnten 563 Tiere durch Jägerinnen und men konnte die Vorgabe erreicht werden. Bei den Jäger erlegt werden. In der Rothirsch-Region 16, Wildräumen, in denen wir den Bestand senken 17, 18 wurden während der Sonderjagd 10 Tiere wollen (WR 11, 16, 17, 18) haben wir Wert darauf erlegt. Im Gebiet «Falchern», Gemeinde Schat- gelegt, dass der Anteil des Kahlwilds erlegt wer- tenhalb wurden in Zusammenarbeit mit der Jä- den konnte. Darum haben wir in Kauf genommen, gerschaft noch zusätzliche 15 Tiere erlegt. Damit dass die Gesamtstrecke über der Planung lag. betrug der Gesamtabschuss 588 Tiere. Wildraum Vorgabe Strecke (Jahr) Strecke Vorgabe Kahlwild Kahlwild WR 5 10 7 4 6 WR 8 8 6 3 5 WR 10 25 27 12 15 WR 11 200 197 127 120 WR 12 30 32 16 18 WR 13 30 31 18 18 WR 14 40 38 21 24 WR 15 25 21 11 15 RR 16, 17, 18 215 229 140 129 TOTAL 583 588 Als weitere Neuerung wurde das Vorweisen einer doch weiterhin, dass das Kalb zwingend vor der Milch tragenden Hirschkuh zusammen mit ihrem Kuh und durch die gleiche Jägerin oder den glei- Kalb in allen Wildräumen gebührenfrei. Es gilt je- chen Jäger erlegt werden muss. Ausblick Der Rotwildbestand im Kanton Bern nimmt ste- in ein Spannungsfeld zwischen weidgerechter tig zu, womit nicht nur die Attraktivität und Be- Jagd und Erreichen von Abschussquoten gerät. deutung der Rotwildjagd gesteigert wird, auch Trotz grossem Verständnis für die von Schäden die Schäden im Wald und an der Landwirtschaft betroffenen Landeigentümer ist es auch Aufgabe sind zunehmend grösser. Das Jagdinspektorat der zuständigen Behörde, auf Aspekte des Tier- ist weiterhin bestrebt mögliche Massnahmen zu schutzes, wie den Schutz der Muttertiere, Rück- prüfen und umzusetzen, damit jedem Stakeholder sicht zu nehmen. Dies wird eine weitere grosse Rechnung getragen werden kann. Wir stellen je- Herausforderung der Zukunft sein, wenn es um doch fest, dass die Rotwildbejagung zunehmend die Bejagung des «Königs der Wälder» geht. Helene Zahnd, Sachbearbeiterin JI / Niklaus Blatter, Jagdinspektor 8 Wildschwein Im Frühling 2018 wurde im Kanton Bern ein Gesamt- bestand von 468 Tieren festgestellt.