Schutz-Report Medien Jugend
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M 1557 F »lebendig, anschaulich und verständlich« Jugend Dr. Harry Hubert, Jugendhilfe 2/09, zur Voraufl age Medien Indizierungen Jugendhilferecht Systematische Darstellung für Studium und Praxis Beschlagnahmen Schutz-Report Von Prof. Peter-Christian Kunkel 6. völlig neu bearbeitete Aufl age 2010, 478 S., brosch., 25,– €, Einziehungen Fachzeitschrift zum Jugendmedienschutz mit Newsletter ISBN 978-3-8329-5012-5 mit den Listen der Indizierungen und Beschlagnahmen/Einziehungen, Das bewährte Kompendium stellt mit seinen zahlreichen Schau- Medienempfehlungen bildern, Übersichten über Rechtsquellen, Hinweise auf Verwal- bearbeitet nach dem Bundesanzeiger, Gerichtsentscheidungen und tungsvorschriften und Mustersatzungen eine wertvolle Praxishil- anderen amtlichen Quellen. fe dar. Die jüngste Rechtsprechung zum Jugendhilferecht wird in Aufsätze prägnanten Leitsätzen wiedergegeben. Das Werk ermöglicht Mit- gliedern der Jugendhilfeausschüsse wie ehrenamtlichen Mitar- beitern einen leichten Zugang zum Jugendhilferecht. Dokumentationen Aus dem Inhalt: »Sozialethische Desorientierung« als Kriterium des Stimmen zur Voraufl age: Rechtsprechung Jugendmedienschutzes »Interessant und deshalb besonders empfehlenswert ist das Buch, weil der Autor zu den einzelnen Tatbeständen des Kinder- Medienkontrolle Daniel Hajok/Olaf Selg/Achim Hackenberg .................................. 2 und Jugendhilferechts auch eigene Bewertungen vornimmt und nicht mit persönlichen Einschätzungen und nachvollziehbaren Neuer Rekord bei der Zahl der Indizierungen Empfehlungen geizt. Dadurch wird das Kompendium lebendig, BPjM-Jahresstatistik 2009 .......................................................... 10 anschaulich und verständlich, und nicht zuletzt auch leicht lesbar.« Dr. Harry Hubert, Jugendhilfe 2/09 Strafbares Betrachten kinderpornographischer Internetseiten Urteil des Hanseatischen OLG ................................................... 62 »Das ganz vorzügliche Werk von Peter-Christian Kunkel kann nur nachdrücklich empfohlen werden.« Prof. Dr. Dr. Reinhard Joachim Wabnitz, Das Jugendamt 6-7/06 Beanstandung unzulässiger pornographischer Internetangebote Urteil des VG Gelsenkirchen ...................................................... 66 2/10 April 2010 33. Jahrgang Nomos Bitte bestellen Sie im Buchhandel oder versandkostenfrei unter www.nomos-shop.de ZCOV_JMS_2_2010.indd 1-1 28.04.10 11:15 Ju g e n d Me d i e n Schutz-Report 2/10 Fachzeitschrift zum Jugendmedienschutz mit Newsletter April 2010 I n h a l t s v e r z e i c h n i s Heftmitte/Beihefter: Aktuelle Entscheidungen im April 2010 AUFSÄTZE / BERICHTE (INDIZIERUNGEN / BESCHLAGNAHMEN) 2 Daniel Hajok/Olaf Selg/ Achim Hackenberg: »Sozialethische Desorientierung« als Kriterium des INDIZIERUNGS-LISTEN Jugendmedienschutzes 7 Christiane Pröhl: Frauendiskriminierung bleibt Haupt- 13 Listenteile A und B (gem. § 18 Abs. 2 Nr. 1, 2 JuSchG) beschwerdegrund beim Deutschen Werberat sowie sog. Liste E (Einträge vor dem 01.04.2003) 13 1. Filme (Videos/DVDs/Laser-Disks): 2751 34 2. Spiele (Computer-/Video-/Automatenspiele): 640 KURZNACHRICHTEN 40 3. Printmedien (Bücher/Broschüren/Comics etc.): 264 8 Kinderpornographie: EU-Kommission will Internet- 44 4. Tonträger (Schallplatten/CDs/MCs): 995 sperren in allen europäischen Staaten durchsetzen ◆ Soziale Netzwerke: Stiftung Warentest kritisiert Daten- schutz in Online-Netzwerken 53 Listenteile C und D (gem. § 18 Abs. 2 Nr. 3, 4 JuSchG) 9 JMStV-Reform: Vertragsentwurf sieht freiwillige Alters- 5. Telemedien kennzeichnung von Internetinhalten vor ◆ Expertise: – Nichtöffentliche Listenteile, daher kein Abdruck – Vorgaben in Lehrplänen für die schulische Medien- bildung sind zu unverbindlich ◆ Deutscher Presserat: BESCHLAGNAHME-LISTE Viele Beschwerden führten zu zahlreichen Rügen 53 6. Sonderübersicht STATISTIKEN beschlagnahmter/eingezogener Medien: 659 Regelmäßige Anordnungsgründe/Straftatbestände: 10 Jahresstatistik 2009 der Bundesprüfstelle für jugend- • Volksverhetzung, §§ 86a, 130, 130a StGB gefährdende Medien (BPjM) • Gewaltverherrlichung, § 131 StGB • harte Pornographie, §§ 184a, 184b StGB RECHTSPRECHUNG SONDERÜBERSICHTEN 62 HansOLG Hamburg, Urteil vom 15.02.2010, (Az.: 2 – 27/09 [REV]): 61 7. VORAUSINDIZIERUNGEN (Trägermedien): 0 Strafbares Betrachten kinderpornographischer Internet- 61 8. MUSIKGRUPPEN (Tonträger): 885 seiten Die Liste wird in Heft 1 und Heft 4 eines jeden Heftjahrgangs 66 VG Gelsenkirchen, Urteil vom 16.12.2009, abgedruckt. (Az.: 14 K 4086/07): 61 9. GESAMTVERZEICHNIS indizierter Bücher/ Beanstandung unzulässiger pornographischer Internet- Broschüren/Comics (Indiz. bis 30.04.1993): 259 angebote Die Liste wird in Heft 1 eines jeden Heftjahrgangs abgedruckt. MEDIENEMPFEHLUNGEN 12 Medienhinweise 71 TOP-Videos für Kinder und Jugendliche 72 Prädikatisierte Kinofilme mit Bewertungen der FBW JMS-Report – April 2/2010 1 Aufsätze / Berichte »Sozialethische Desorientierung« als Kriterium des J u g e n d m e d i e n s c h u t z e s Daniel Hajok / Olaf Selg/ Achim Hackenberg Wenn heute Medienangebote einer Fakten werden erst durch die prüfenden 19. und zum Teil auch des frühen 20. Jahr- jugendmedienschützerischen Überprü- Institutionen geschaffen: auf der einen hunderts wurde der zugrunde liegende fung unterzogen werden, dann geht es Seite durch die Verlautbarungen und Wertekanon noch als unveränderlich und nicht selten auch um eine mögliche Prüfentscheide von der Kommission für vorwiegend christlich fundiert verstan- »sozialethische Desorientierung« Minder- Jugendmedienschutz (KJM), der Bundes- den, während später, im Zuge von Säkula- jähriger bzw. um eine »sozialethisch des- prüfstelle für jugendgefährdende Medien risierung, Demokratisierung und gesell- orientierende Wirkung«, die Medienange- (BPjM) und jugenschutz.net, auf der schaftlicher Pluralität, die Veränderungen bote auf Kinder und Jugendliche haben anderen Seite durch die Prüfregularien auch der kollektiven Wertorientierung in können. Was genau damit gemeint ist, und die Spruchpraxis der Freiwilligen diesen Kanon mit einfließen. Wertewan- findet sich weder in den verbindlichen Selbstkontrollen des Fernsehens (FSF), der del stellt damit eine zentrale Orientie- staatsvertraglichen Bestimmungen und Multimedia-Diensteanbieter (FSM) und rungsgröße der Sozialethik dar, wobei Gesetzestexten noch in den konkretisie- der Filmwirtschaft (FSK).1 In der Prüfpra- christlicher Ursprung und heutige Werte- renden Jugendschutzrichtlinien. In den xis dieser Institutionen haben sich aller- debatte eine Art gemeinsamen »säkulari- Prüfregularien und Verlautbarungen fast dings spezifische Verständnisse und Sicht- sierten Dekalog« herausbilden, der in aller prüfenden Institutionen wird eine weisen auf die »sozialethische Desorien- Deutschland vorwiegend im Grundgesetz »sozialethische Desorientierung« zwar als und in der Erklärung der Menschenrech- (eigenständiges) Prüfkriterium benannt, Dr. Daniel Hajok ist Kommunikations- und te seine Ausprägung findet (ebd.). aber uneinheitlich definiert und systema- Medienwissenschaftler, Dr. Olaf Selg freier Der pädagogische Anspruch, eine sozi- tisiert. Grund genug, um sich die Sache Publizist mit Schwerpunkt Medienkompe- alethische Desorientierung verhindern zu mal etwas genauer anzusehen. tenzförderung. Dr. Achim Hackenberg ist wollen, ist nicht ganz so alt wie der Begriff wiss. Ass. an der FU Berlin (Forschungs- der Sozialethik selbst. Er geht ideenge- A u s g a n g s l a g e gruppe »Medienrezeptionsforschung«). Die schichtlich auf die frühen Anfänge reform- Autoren sind im Jugendmedienschutz tätig pädagogischen Denkens gegen Ende des Ob die vielerorts diskutierten Sprüche und in der Arbeitsgemeinschaft Kindheit, 19. Jahrhunderts zurück (vgl. B a u m g a r t von Dieter Bohlen in DSDS, drastische Jugend und neue Medien (AKJM) engagiert. 2001). Geprägt von einem tiefen M i s s t r a u- Gewaltdarstellungen in Computerspielen, en gegenüber den gesellschaftlichen Ver- in Dark-Metal-Songtexten beschriebene tierung« herausgebildet: Sie wird als Risi- änderungen jener Zeit wird vor allem kannibalistische und nekrophile Prakti- kodimension uneinheitlich definiert und vom Bildungsbürgertum ein Verfall von ken, Pro-Anorexie-Angebote, diskrimi- als Kriterium in den Systematiken der Werten und Sitten wahrgenommen. Viele nierende Geschlechterdarstellungen oder handlungsleitenden Prüfregularien auch Intellektuelle jener Zeit verstehen sich als Ritzer- und Selbstmordseiten im Internet unterschiedlich verortet, was der Nach- Kulturpessimisten, wodurch sie die gesell- – die Liste der Medienangebote, die bei vollziehbarkeit von Prüfentscheidungen schaftlichen Umbrüche und den techni- den zuständigen Prüfeinrichtungen in nicht unbedingt zuträglich ist. Bevor schen Fortschritt (in der Folge von Indus- Hinblick auf eine »sozialethische Desori- nachfolgend etwas genauer auf die ver- trialisierung, Modernisierung, Landflucht entierung« problematisiert werden, ist schiedenen Vorstellungen und Systemati- etc.) als die Ursachen für negative gesell- lang und wird fortlaufend um Neues sierungen eingegangen wird, richtet sich schaftliche Ausprägungen jener Zeit ergänzt. Interessanterweise gewinnt damit der Blick auf die Geschichte des Begriffs sehen. Dies wird auch als Anlass verstan- eine Risikodimension des Jugendmedien- »sozialethische Desorientierung« und sei- den, Kinder und Jugendliche vor einem schutzes an Bedeutung, die unter diesem ne Genese als jugendmedienschützeri- vermeintlichen sittlichen Verfall bewah- Begriff weder in den übergeordneten sches Paradigma. ren zu müssen bzw. einer Unsittlichkeit