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Bewerbung für die Förderperiode 2014-2020 im Rahmen der LEADER-Förderung (1. Priorität) und für die Förderung zur Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) (2. Priorität) des Europäischen Landwirt- schaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER).

Impressum

Auftraggeber: LAG Westliches Weserbergland Stadt (LEADER-Geschäftsstelle) Marktplatz 13 31840 Hessisch Oldendorf

Auftragnehmer: Grontmij GmbH Hefehof 23 31785 Hameln

Bearbeitung des REK:

Michael Brinschwitz, Verena Heumann (Grontmij GmbH) Hermann Faust, Heiko Wiebusch (LEADER-Geschäftsstelle)

Fotonachweis: Grontmij (4), S. Wagener (1), H. Wiebusch (2)

Bearbeitungszeitraum: August – Dezember 2014

Beratung / Unterstützung: Amt für regionale Landesentwicklung Leine- Constantinstraße 40 30177 Hannover

Gefördert durch die europäische Union im Rahmen der Gewährung von Zuwendungen zur Erstellung eines Regionalen Entwicklungskonzeptes nach LEADER.

Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete

Für eine leichtere Lesbarkeit des Textes wurde von einer geschlechtsspezifischen Differenzierung von Worten und Formulierungen zumeist abgesehen; entsprechende Textstellen gelten gleichwertig für beide Geschlechter. Dies soll in keiner Weise eine Wertung oder Diskriminierung darstellen.

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Inhaltsverzeichnis Präambel und Beschluss...... 1 Einführung und Aufgabenstellung...... 2 1 Zusammenfassung...... 3 2 Abgrenzung der Region ...... 8

2.1 Räumliche Lage und Verkehrsanbindung ...... 8 2.1.1 Beteiligte Kommunen ...... 9 2.1.2 Begründung des Gebietszuschnitts ...... 11 3 Ausgangslage / Regionsprofil ...... 14 3.1 Raum- und Siedlungsstruktur ...... 14 3.1.1 Siedlungsstruktur ...... 14 3.1.2 Flächennutzung ...... 15 3.2 Ortsbild und Leerstandsthematik ...... 17 3.2.1 Qualitäten im Ort...... 17 3.2.2 Gebäudetypen und Wohnnutzung ...... 17 3.2.3 Alter der Wohngebäude ...... 19 3.2.4 Baugebietsentwicklung ...... 19 3.2.5 Leerstandsthematik...... 20 3.2.6 Baulücken- und Leerstandskataster ...... 21 3.2.7 Entwicklungen im Ländlichen Raum / Erarbeitung von Rahmenplänen ...... 21 3.3 Technische Infrastruktur ...... 23 3.3.1 Mobilität / ÖPNV / Bahnanbindung ...... 23 3.3.2 Kommunikationsinfrastruktur und Breitbandausbau ...... 23 3.3.3 Energieversorgung / Wasser / Abwasser ...... 25 3.4 Ausstattung und Angebote zur Daseinsvorsorge ...... 26 3.4.1 Einzelhandel und Dienstleistungen ...... 26 3.4.2 Medizinische Versorgung ...... 26 3.4.3 Bildungseinrichtungen ...... 27 3.4.4 Kinderbetreuungseinrichtungen / Jugendeinrichtungen ...... 28 3.5 Soziale Infrastruktur ...... 30 3.5.1 Netzwerke und Unterstützungsangebote / Jugendangebote ...... 30 3.5.2 Freizeit und, Kultur und Gemeinschaftsleben ...... 31 3.6 Bevölkerungsentwicklung im Westlichen Weserbergland ...... 33 3.6.1 Historische Bevölkerungsentwicklung...... 33 3.6.2 Bevölkerungsprognose ...... 36

D | 3.6.3 Altersstrukturen...... 37 3.7 Wirtschaftsstruktur ...... 38 3.7.1 Arbeitgeber in der Region ...... 40 3.7.2 Land- und Forstwirtschaft ...... 41 3.7.3 Tourismus ...... 44 3.7.4 Wirtschaftsförderung ...... 47 3.8 Arbeitsmarkt und Einkommen ...... 48 3.8.1 Arbeitslosigkeit...... 48 3.8.2 Berufspendler ...... 48 3.8.3 Einkommen...... 49 3.9 Umweltsituation und Naturschutz ...... 51 3.9.1 Naturräumliche Gegebenheiten ...... 51 3.9.2 Naturschutz ...... 52 3.10 Klima- und Umweltschutz...... 55 3.10.1 Klimaschutzkonzepte ...... 55 3.10.2 Erneuerbare Energien ...... 56 3.10.3 Hochwasserschutz ...... 57 3.11 Regionalplanerische Einordnung der Region und der Orte ...... 58 3.12 Übergeordnete Planungen ...... 58 3.13 Regionale Kooperationen...... 58 4 Evaluierung LEADER-Region 2007-2013 ...... 60 5 Stärken- und Schwächen-Analyse (SWOT) ...... 63 5.1 Demografischer Wandel / Daseinsvorsorge...... 63 5.2 Jugend und Integration von Neubürgern ...... 64 5.3 Innenentwicklung und Ortsqualitäten...... 65 5.4 Regionale Wirtschaft / Mobilität / Kommunikationsinfrastruktur ...... 66 5.5 Tourismus / Kultur...... 68 5.6 Klima-, Umwelt- und Naturschutz / Landwirtschaft ...... 69 6 Die Entwicklungsstrategie des Westlichen Weserberglandes ...... 71 6.1 Eine Zwischenbilanz ...... 71 6.2 Die Entwicklungsstrategie im Überblick ...... 72 6.3 Die Inhalte der Entwicklungsstrategie ...... 73 6.3.1 Leitmotto...... 73 6.3.2 Strategische EntwickIungsziele ...... 73 6.3.3 Querschnittsziele ...... 74 6.3.4 Handlungsfelder...... 76

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6.3.5 Sonstige Ziele ...... 87 6.3.6 Räumliche Entwicklungsstrategie ...... 88 6.3.7 Projektansätze zur Umsetzung der Strategie ...... 91 6.4 Besondere Merkmale der Entwicklungsstrategie ...... 93 6.4.1 Innovativer und integrativer Charakter der Entwicklungsstrategie ...... 93 6.4.2 Berücksichtigung des Gender- Ansatzes und der Barrierefreiheit ...... 94 6.4.3 Berücksichtigung übergeordneter Planungen ...... 95 6.5 Kooperationen ...... 99 7 Aktionsplan ...... 102 8 Einbindung der Bevölkerung ...... 104 9 Zusammensetzung Lokale Aktionsgruppe / Lenkungsgruppe ...... 109 9.1 Zusammensetzung der LAG ...... 109 9.2 Zusammensetzung Lenkungsgruppe (ILE) ...... 112 10 Strukturen der LAG (LEADER) / Lenkungsgruppe ILE ...... 113 10.1 Strukturen der LAG (LEADER)...... 113 10.2 Struktur der Lenkungsgruppe (ILE) ...... 115 11 Förderbedingungen ...... 116

11.1 LEADER-Budget ...... 116 11.2 Zuwendungsempfänger ...... 117 11.3 Höhe der Fördersätze ...... 117 11.4 Fördergrenzen ...... 118 11.5 Fördertatbestände ...... 118 11.6 Förderbedingungen im Falle einer Anerkennung als ILE-Region ...... 123 12 Projektauswahlverfahren ...... 124 12.1 Projektauswahlverfahren für LEADER-Projekte ...... 124 12.1.1 Das Projektauswahlverfahren im Überblick...... 124 12.1.2 Termine für das Projektauswahlverfahren...... 125 12.1.3 Projektbewertung ...... 125 12.2 Projektauswahlverfahren für ILE ...... 127 13 Finanzplan ...... 128 14 Sicherstellung der Kofinanzierung...... 129

14.1 Regionsfonds ...... 129 14.2 Zusätzliche Fördermöglichkeiten ...... 129 15 Begleitung und Bewertung ...... 134 15.1 Monitoring und Evaluierung ...... 134 15.2 Selbstevaluierung ...... 134

F | 15.3 Evaluierungssystem für das Westliche Weserbergland...... 136 Literaturverzeichnis ...... 139 Internetquellen ...... 140 Sonstige Quellen...... 142

Abbildungsverzeichnis:

Abbildung 1 - Verwaltungsgliederung der Region Westlichen Weserberglandes und die Einordung in das Zentrale-Orte-Model der Regionalen Raumordnungsprogramme der Landkreise (eigene Darstellung) ...... 11 Abbildung 2 - Nutzungsarten der Bodenfläche (Datengrundlage: LSN 2014 – Tabelle Z0000001 – Stand 31.12.2012) ...... 16 Abbildung 3 – Anzahl der Neubauten im Westlichen Weserbergland in den letzten 10 Jahren (Datenquelle: LSN 2014 – Tabelle K8100102 – Jahre 2001 bis 2013) ...... 19 Abbildung 4 – Breitbandverfügbarkeit (≥50Mit/s) in der kommunalen Gesamtschau (Quelle: Breitbandatlas BMVI/ © Copyright BMVI, TÜV Rheinland) ...... 24 Abbildung 5 – Allgemein bildende Schulen in der Region Westliches Weserbergland Stand 2013 (Datenquelle: LSN 2014 – Tabelle K3001031 – Stand 2012) ...... 28 Abbildung 6: Bevölkerungsentwicklung 1992 bis 2012 in absoluten Zahlen jeweils zum 31.12. (Quelle: LSN Bevölkerung in Niedersachsen - K1020014) ...... 33 Abbildung 7: Historische und prognostizierte Bevölkerungsentwicklung (Quelle: LSN Bevölkerung in Niedersachsen und Prognose 2030 der Bertelsmann-Stiftung) ...... 36 Abbildung 8 – Altersstrukturen in der Region Westliches Weserbergland im Vergleich zwischen 2002 (links) und 2012 (rechts) (Quelle: LSN Bevölkerung nach Altersgruppen - K1000121 – Stand 31.12.2002 und 31.12.2012) ...... 37 Abbildung 9 – Altersstrukturen in der Region Westliches Weserbergland im Jahr 2030 (Datenquelle: Wegweiser Kommune – Bertelsmann-Stiftung – eigene Berechnung) ...... 37 Abbildung 10 – Beschäftigungsumfang nach Wirtschaftszweigen in der Region Westliches Weserbergland im Jahr 2013 (Quelle LSN 2014 Tabelle K70H5104, Stand 30.06.2013)...... 39 Abbildung 11 – Beschäftigungsumfang nach Wirtschaftszweigen in der Region Westliches Weserbergland im Vergleich der Jahre 2008 und 2013 (Quelle: LSN 2014 Tabelle K70H5104, Stand 30.06.2008 und 30.06.2013) ...... 39 Abbildung 12 – Beschäftigungsumfang nach Wirtschaftszweigen im Jahr 2013 (Datenquelle: LSN 2014 – Tabelle K70H5104 – Stand 30.06.2013) ...... 40 Abbildung 13 - Bestand an Arbeitslosen in den Kommunen Vergleich 09/2013 und 09/2014 (Bundesagentur für Arbeit) ...... 48 Abbildung 14 – Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohn- und Arbeitsort und Pendler in der Region (Quelle: LSN - Tabelle P70A2011, Stand: 30.06.2012) ...... 49 Abbildung 15 – Durchschnittliche Gewerbesteuereinnahmen 2013 je Einwohner in € (Quelle: LSN Tabelle K9200001, Stand: 30.06.2007 / 30.06.2013) ...... 50

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Abbildung 16 – Durchschnittliche Gesamtsteuereinnahmen 2013 je Einwohner in € (Quelle: LSN Tabelle K9200001, Stand: 30.06.2007 / 30.06.2013) ...... 50 Abbildung 17: Leader Westliches Weserbergland: Ergebnisse der LAG Selbstevaluierung 2014 (Auswertung der Fragebögen nach Mittelwerten) ...... 62 Abbildung 18 – Die LEADER-Strategie für das Westliches Weserbergland im Überblick ...... 72 Abbildung 19: Erläuterungen zum Leitmotto des Westlichen Weserberglandes...... 73 Abbildung 20: Integration und Inklusion als Querschnittsaufgabe der LAG Westliches Weserbergland ...... 75 Abbildung 21: Schematische Darstellung der Ergebnisse des MUZ-Prozesses (Quelle: REK Weserberglandplus 2012) ...... 81 Abbildung 22 : Strategiekarte Westliches Weserbergland ...... 90 Abbildung 23: Aktionsplan der LAG Westliches Weserbergland ...... 103 Abbildung 24: Auszug aus dem Internetauftritt der Leader Region Westliches Weserbergland auf der Internetseite der Geschäftsstelle Hessisch Oldendorf ...... 107 Abbildung 25 - Organisationsmodell des regionalen Entwicklungsprozesses ...... 113 Abbildung 26: Verfahren zur Projektauswahl ...... 124

Kartenverzeichnis: Karte 1 – Strategiekarte Westliches Weserbergland ...... 7 Karte 2 – Lage des Westlichen Weserberglandes im Bundesland Niedersachsen eigene Zeichnung (unmaßstäbliche Darstellung)...... 8 Karte 3 – Abgrenzung des Westlichen Weserberglandes – gelb markierte Bereiche sind neu in die Gebietskulisse aufgenommen worden (unmaßstäbliche Darstellung) - Plangrundlage © GeoBasis-DE / BKG 2013 ...... 9 Karte 4 – Siedlungsstruktur des Westlichen Weserberglandes (unmaßstäbliche Darstellung) ...... 14 Karte 5: Naturpark Weserbergland ...... 54

Tabellenverzeichnis:

Tabelle 1 – Übersicht der Flächennutzung im Westlichen Weserbergland im Zeitraum von 2001 bis 2012 (Datengrundlage: LSN 2014 –Stand 31.12.2001 und 31.12.2012)...... 16 Tabelle 2 – Auszug aus dem Planungsblatt zur Dokumentation des Standes der vertragsärztlichen Versorgung Fortschreibung 01/2014 (Quelle: Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen) ...... 27 Tabelle 3 – Übersicht der Schulen in der Region (Datenquelle: LSN 2014 - Stand 2012) ...... 28 Tabelle 4: Bevölkerungsentwicklung 1992 bis 2012 in absoluten Zahlen jeweils zum 31.12. (Quelle: LSN 2014) ...... 34 Tabelle 5: Natürliche Bevölkerungsentwicklung und Wanderungsbewegungen 2004 – 2012 in absoluten Zahlen jeweils zum 31.12 (Quelle: LSN 2014) ...... 35

H | Tabelle 6: Prognostizierte Bevölkerungsentwicklung bis 2030 (Quelle: LSN Bevölkerung in Niedersachsen und Prognose 2030 der Bertelsmann-Stiftung) ...... 36 Tabelle 7 – Betriebe und sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftsabschnitten (Quelle LSN 2014 – Stand 2011)...... 41 Tabelle 8 - Bestand an Arbeitslosen in den Kommunen mit Unterteilung in Männer und Frauen (Bundesagentur für Arbeit – 09/2014) ...... 48

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Regionales Entwicklungskonzept Westliches Weserbergland

Präambel und Beschluss Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Westliches Weserbergland hat sich in der EU- Förderperiode 2000- 2006 (LEADER+) und 2007-2013 (LEADER) erfolgreich etabliert. Auf der Grundlage der Regionalen Entwicklungskonzepte (REK) wurden zum einen weit über 100 Projekte umgesetzt und zum anderen die Zusammenarbeit in der Region und mit angrenzenden LEADER-Regionen gestärkt und kontinuier- lich ausgebaut. Der LEADER-Ansatz ist im Westlichen Weserbergland fest verwurzelt und hat durch gezielten Einsatz der EU-Fördermittel maßgeblich zur Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität der Regi- on beigetragen. Dieser Entwicklungsprozess soll fortgesetzt werden, um die neuen Herausforderungen (u.a. demogra- fischer Wandel, Daseinsvorsorge, Innenentwicklung und Klimaschutz) zu meistern und das Westliche Weserbergland zukunftsfähig auszurichten. Mit dem vorliegenden Regionalen Entwicklungskonzept (REK 2014-2020) ist die Grundlage für die Fortsetzung der Zusammenarbeit in einem breit aufgestell- ten Beteiligungsprozess erarbeitet worden. Das Entwicklungskonzept soll unter dem Leitmotto Potentiale erwecken, Talente fördern und Wandel gestalten im Westlichen Weserbergland mit konkreten Zielen, Projekten und Aktivitäten sowie einer noch stärkeren Beteiligung der Bürger- schaft mit Leben erfüllt und umgesetzt werden. Es ist sowohl Bewerbungsgrundlage für das LEADER- und ILEK- Auswahlverfahren des Landes Niedersachsen als auch Fördergrundlage für Projekte und Prozesse. Das Regionale Entwicklungskonzept ist in der 33. Sitzung der LAG Westliches Weserbergland am 18.11.2014 vorgestellt, diskutiert und einstimmig beschlossen worden. Das Entwicklungskonzept ist nicht „In Stein gemeißelt“ und wird daher im Umsetzungsprozess weiter konkretisiert, evaluiert und fortgeschrieben werden. Der Dank der LAG Westliches Weserbergland gilt allen Akteuren, die an der REK-Erstellung mitge- wirkt haben.

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Einführung und Aufgabenstellung

Die LAG Westliches Weserbergland bewirbt sich mit dem Regionalen Entwicklungskonzept 2014 (nachfolgend REK 2014) um die erneute Anerkennung als LEADER-Region für die Förderperiode 2014 – 2020. Gleichzeitig ist das REK aber auch der strategische Rahmen für die weitere Entwicklung der Region und förderprogrammübergreifende Grundlage. Das REK 2014 baut auf dem REK 2000 und dem REK 2007 sowie dem erreichten Entwicklungsstand in der Region auf und ist ausgerichtet auf die Bewältigung der aktuellen Herausforderungen. Das REK ist das Ergebnis einer intensiven Zusammenarbeit in der Region. Die Gliederung des REK orientiert sich an den Empfehlungen des Nds. Landwirtschaftsministeriums, die inhaltliche Bearbeitung des REK wird im Folgenden kurz skizziert:

Für die Erarbeitung des Regionalen Entwick- lungskonzeptes für das Westliche Weserberg- land war die Beantwortung von vier aufeinander aufbauenden Fragestellungen von Bedeutung, um daraus die Entwicklungsstrategie für die Re- gion ableiten zu können. Die erste Frage „Wo stehen wir?“ klärt die momentane Situation vor Ort, gibt einen Rückblick auf bereits geleistetes und zeigt Stärken und Schwächen auf. Daraus lassen sich entsprechende Handlungserforder- nisse ableiten. Mit der Frage „Was ist unsere Strategie?“ wird der konzeptionelle Teil eingelei- tet. Die Formulierung der Entwicklungsziele, das Herauskristallisieren der Handlungsfelder und die Detaillierung dieser in Form von Teilzielen war hier Gegenstand der Arbeit. Nach der Definition der Ziele stellt sich die Frage „Wie können diese erreicht werden?“ Hier liegt das Augenmerk auf möglichen Starter- oder Leuchtturmprojekten und der Fragestellung, wie die nächsten Jahre bei einer erfolgreichen Bewerbung strukturiert und die Menschen in der Region bei der Umsetzung eingebunden werden können. Die bei einer LEADER-Förderung vorgegebenen Strukturen sind in der Region zu etablieren bzw. soweit be- reits vorhandenen fortzuführen, die Bedingungen

für die Förderung von Projekten sind festzulegen und Grundlagen für die Projektauswahl abzustim- men. Durch die Festlegung dieser formalen Gesichtspunkte wird die vierte Frage „Wie organisieren wir den Prozess?“ beantwortet.

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1 Zusammenfassung

Gebietskulisse der LAG Westliches Weserbergland

Das Westliche Weserbergland befindet sich im südwestlichen Teil des Landes Niedersachsens. Die Region umfasst den westlichen Teil des Landkreises Hameln-Pyrmont mit dem Flecken , der Stadt Hessisch Oldendorf und der Stadt Hameln sowie die südlichen Teile des Landkreises Schaum- burg mit der Stadt Rinteln und der Gemeinde Auetal. Die Region weist eine Fläche von ca. 499 km² mit rund 116.546 Einwohnern sowie einer Einwohnerdichte von ca. 233 EW/km² auf.

Wichtige Rahmenbedingungen für die LEADER-Strategie

Im Westlichen Weserbergland hat sich der LEADER-Ansatz in den beiden vergangenen EU- Förderperioden als „Marke“ mit hoher Akzeptanz etabliert und steht für:

· Die erfolgreiche Umsetzung einer zielgerichteten Entwicklung und die Umsetzung innovativer Projekte zur Stärkung des Westlichen Weserberglandes. · Die ausgesprochen gute und zielführende Zusammenarbeit innerhalb der LAG. · Eine ausgeprägte und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen den LEADER-Kommunen sowie die erfolgreiche Kooperation der LEADER-Regionen im gesamten Weserbergland. · Eine sehr hohe Akzeptanz bezüglich der im Rahmen von LEADER entstandenen Strukturen, insbesondere des Regionalmanagements als „Motor“ des Entwicklungsprozesses. Im Westlichen Weserbergland liegen wichtige strategische Planungen und Konzepte vor, die es im Rahmen der LEADER-Umsetzung 2014-2020 zu berücksichtigen und umzusetzen gilt, insbesondere: · Regionale Handlungsstrategie Leine-Weser · Regionale Konzepte zum demografischen Wandel und zur Innenentwicklung (u.a. Modellpro- jekt „Umbau statt Zuwachs“, „H.O. baut um“!, Entwicklungskonzept Altdorf Aerzen) · Regionale Klimaschutzkonzepte · Regionale Tourismuskonzepte (Qualitätsoffensive Weserradweg, Historische Städte und Stät- ten) · weitere Planungen und Konzepte gemäß Kap. 6.4.3

Im Westlichen Weserbergland bestehen besondere Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt, insbesondere · Demografischer Wandel mit deutlichen Bevölkerungsverlusten, Leerstandsproblematik, Mobili- täts- und Versorgungsengpässe sowie die Zukunftsfähigkeit der Dörfer und der Region · Wanderungsverluste insbesondere bei jungen Menschen · Integration und Inklusion · Klimawandel und Klimaschutz · regionale Wettbewerbsfähigkeit · Haushaltssicherung der Kommunen · u.a.m.

Im Westlichen Weserbergland bestehen gelebte Kooperationen, die es auszubauen und zu vertiefen gilt, insbesondere · Bürgerschaftliches Engagement und bürgerschaftliche Netzwerke in den Dörfern. · Kooperation innerhalb des Westlichen Weserberglandes (u.a. Touristikzentrum Westliches Weserbergland und weitere Projekte der interkommunalen Zusammenarbeit).

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· Kooperationen und Zusammenschlüsse unter dem Dach der Regionalen Entwicklungskoope- ration Weserberglandplus (z.B. Weserbergland AG, Weserbergland Tourismus e.V., Klima- schutzagentur Weserbergland, Arbeitsgruppe „Umbau statt Zuwachs“).

Die Entwicklungsstrategie des Westlichen Weserberglandes

Unter Berücksichtigung der übergeordneten Ziele des LEADER-Ansatzes, der Evaluierung des bishe- rigen LEADER-Prozesses, der Erarbeitung des Gebietsprofils und der SWOT-Analyse ist für das Westliche Weserbergland eine Entwicklungsstrategie erarbeitet worden, die von der Lokalen Aktions- gruppe (LAG) in ihrer Sitzung am 18.11.2014 beschlossen wurde. Die Entwicklungsstrategie steht unter dem Leitmotto „Potentiale erwecken, Talente fördern und Wandel gestalten im Westlichen Weserbergland“

Die weiteren Inhalte der regionalen Entwicklungsstrategie des Westlichen Weserberglandes sind aus der folgenden Abbildung zu entnehmen und setzen sich zusammen aus: · den strategischen Entwicklungszielen als Fokussierung der wichtigsten regionalen Ziele · den drei Querschnittsthemen o Jugend fördern o Integration und Inklusion unterstützen o Kooperationen ausbauen · den vier thematischen Handlungsfeldern o - Demografie, Daseinsvorsorge und „Soziales Dorf“ o - Aktive Innenentwicklung: „Umbau statt Zuwachs“ o - Regionale Wirtschaftsentwicklung o - Klima-, Umwelt-, Naturschutz und Landwirtschaft · ergänzenden Zielen der Entwicklungsstrategie · Start- und Leuchtturmprojekte

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Besondere Merkmale der Entwicklungsstrategie des Westlichen Weserberglandes

Aus der Entwicklungsstrategie des Westlichen Weserberglandes sind insbesondere folgende Merkma- le besonders hervorzuheben:

· Das Westliche Weserbergland wird sich strategisch auf drei Querschnittsziele, vier thematische Handlungsfelder sowie ergänzende Ziele hinsichtlich Prozess/Struktur und Management konzent- rieren. Insofern erfolgt eine eindeutige Fokussierung auf zentrale, aus der SWOT abgeleitete Schwerpunkte.

· Neben den neuen thematischen Herausforderungen und der inhaltlichen Fokussierung (insbeson- dere demographischer Wandel, Daseinsvorsorge, Innenentwicklung, Regionale Wirtschaft und Klimaschutz) stellt die vorliegende Strategie die Vernetzung von Akteuren und Realisierung von Prozessen in den Vordergrund.

· Die regionale Entwicklungsstrategie besitzt einen ausgeprägten integrativen Charakter, da die Querschnittsthemen (Jugend, Integration & Inklusion sowie Kooperation) einen Bezug zu allen Handlungsfeldern aufweisen und damit auch budgetübergreifende Wirkung entfalten und bei der Umsetzung des LEADER-Ansatzes umfassend zu berücksichtigen sind.

· Neu ist auch das deutliche Bekenntnis der Region zu „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“, die im Rahmen des Modellprojektes „Umbau statt Zuwachs“ im Westlichen Weserbergland veran- kert wurde und im Rahmen der LEADER-Strategie mit einer Vielzahl von Handlungsansätzen um- gesetzt werden soll.

· Als weitere Innovation ist die räumliche Entwicklungsstrategie hervorzuheben. Die Strategiekarte (siehe folgende Abbildung) ergänzt die thematische Schwerpunktsetzung in den vier Handlungs- feldern durch eine in der Region abgestimmte räumliche Fokussierung von vorrangigen Entwick- lungszielen und Handlungsschwerpunkten.

· Die Inhalte der Strategie richten sich sowohl an öffentliche als auch verstärkt an private Akteure. Hierzu werden die Förderbedingungen für private Antragsteller deutlich verbessert. Damit wird die Realisierung von privaten LEADER-Projekten vereinfacht. In diesem Zusammenhang ist auch der neu aufgelegte „Regionsfond Westliches Weserbergland“ hervorzuheben, durch den insbesonde- re Projekte privater Antragsteller befördert werden sollen (siehe Kap. 13).

· Durch die in Kap. 11 im Detail beschriebene, ebenfalls neu eingeführte „Bonusförderung“ werden integrierte Projekte, Netzwerkbildung, modellhafte Projekte, Kooperationsprojekte, ehrenamtliche Projekte sowie Projekte die einen Beitrag zur Barrierefreiheit, Gleichstellung, Integration oder zum Thema Jugend leisten, deutlich hervorgehoben und mit höheren Fördersätzen „belohnt“.

· Darüber hinaus ergeben sich auf der Grundlage der bereits in der Vergangenheit erfolgreichen Zusammenarbeit mit den LEADER-Regionen im Weserbergland aufgrund der REK- Neuausrichtung zahlreiche und neue Kooperationsmöglichkeiten mit den benachbarten LEADER- Regionen.

· Als Innovation oder besser „Evolution“ hervorzuheben ist ferner die beabsichtigte Weiterentwick- lung der Arbeit und personellen Zusammensetzung in der LAG. Im REK-Prozess haben viele neue Akteure ihr Interesse an einer aktiven Mitarbeit in der LAG zum Ausdruck gebracht (s. Kap. 9). Diese besondere Chance für die zukünftige LAG-Arbeit soll genutzt werden.

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Karte 1 – Strategiekarte Westliches Weserbergland

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2 Abgrenzung der Region

2.1 Räumliche Lage und Verkehrsanbindung

Das Westliche Weserbergland befindet sich westlich der Region Hannover und grenzt mit seiner Westgrenze an das Bundesland Nordrhein-Westfalen. Die Region liegt ca. 50 km südwestlich von der Stadt Hannover und ca. 65 km östlich von Bielefeld. Die Lage und Entfernung zu den Ballungs- räumen sowie die Verkehrsanbindung der Region ist sowohl für das produzierende Gewerbe, für den Tourismus als auch für die Region als Wohnort ein wesentlicher Faktor. Über die Anschlussstellen der BAB 2 (Reh- ren und Bad Eilsen) ist Bielefeld nach ca. 65 km und Hannover nach ca. 60 km zu erreichen

Die direkte Anbindung an die Bundesauto- Karte 2 – Lage des Westlichen Weserberglandes im Bundes- bahn Hannover - Dortmund in Rehren hat land Niedersachsen für die Region einen hohen Stellenwert. eigene Zeichnung (unmaßstäbliche Darstellung)

Dies gilt insbesondere für die nördlichen Bereiche des Westlichen Weserberglandes, die recht gut an die BAB 2 angebunden sind. Richtung Süden entfernt man sich deutlich stärker von der Autobahn und kann von den positiven Effekten nicht profitieren. Die überregionale Anbindung wird neben der Bundesautobahn im Wesentlichen über folgende Bun- desstraßen gesichert: · B 1 zur Verknüpfung mit der Region Paderborn / Ostwestfalen, · B 83 zur Verknüpfung mit den Landkreisen Holzminden und Schaumburg und zur A 2, · B 217 zur Verknüpfung mit der Region Hannover und · B 238 zur Verknüpfung mit dem Kreis Lippe und der A 2.

Die nächsten Flughäfen befinden sich in Hannover-Langenhagen (ca. 55 km) und Paderborn / Lippstadt (ca. 80 km). In Rinteln ist ein Flugplatz für Kleinflugzeuge vorhanden. Als weitere wichtige Verkehrsinfrastruktur der Region sind die Bahnhaltestellen in Rinteln und Hes- sisch Oldendorf sowie in Hameln zu nennen.

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Karte 3 – Abgrenzung des Westlichen Weserberglandes – gelb markierte Bereiche sind neu in die Gebietskulisse aufgenommen worden (unmaßstäbliche Darstellung) - Plangrundlage © GeoBasis-DE / BKG 2013

2.1.1 Beteiligte Kommunen

Die Region Westliches Weserbergland umfasst den westlichen Teil des Landkreises Hameln-Pyrmont mit dem Flecken Aerzen, der Stadt Hessisch Oldendorf und der Stadt Hameln. Zur Region gehören ferner die südlichen Teile des Landkreises Schaumburg mit der Stadt Rinteln und der Gemeinde Aue- tal. Die Kernstädte von Hameln und Rinteln sind in der Gebietskulisse des Westlichen Weserberglan- des enthalten. Die Region weist eine Fläche von ca. 499 km² mit rund 116.546 Einwohnern1 sowie einer Einwohnerdichte von ca. 233 EW/km² auf.

Federführende Kommune

Für die Region Westliches Weserbergland ist die Stadt Hessisch Oldendorf in der Funktion als LEA- DER-Geschäftsstelle die federführende Kommune bei der Begleitung der Erarbeitung des vorliegen- den Regionalen Entwicklungskonzeptes.

1 LSN - Stand 31.12.2013

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Gemeinde / Stadt Ortschaften Aerzen, Dehmke, Dehmkerbrock, Egge, Gellersen, Grießem, Groß Berkel, Aerzen Grupenhagen, Herkendorf, Königsförde, Multhöpen, Reher, Reinerbeck, Selxen Fläche in km² Einwohner (EW) EW-Dichte in EW/km² 105,1 10.617 104,2

Gemeinde / Stadt Ortschaften Hessisch Oldendorf, Großenwieden, Kleinenwieden, Rohden, Segelhorst, Welsede, Barksen, Krückeberg, Langenfeld, Wickbolsen, Zersen, Bensen, Stadt Hessisch Haddessen, Höfingen, Pötzen, Fischbeck Stift, Fischbeck, Weibeck, Fried- Oldendorf richsburg, Friedrichshagen, Fuhlen, Heßlingen, Rumbeck, Hemeringen, Lachem Fläche in km² Einwohner (EW) EW-Dichte in EW/km² 120,3 18.114 154,8

Gemeinde / Stadt Ortschaften Wehl, Afferde, Hastenbeck, Halvestorf, Bannensiek, Weidehohl, Hope, Stadt Hameln Haverbeck, Groß Hilligsfeld, Klein Hilligsfeld, Holtensen, Unsen, Welliehausen, Klein Berkel/Wangelist, Tündern, Wehrbergen, Rohrsen Fläche in km² Einwohner (EW) EW-Dichte in EW/km² 102,3 56.260 558,9

Gemeinde / Stadt Ortschaften Ahe, Großer und Kleiner Neelhof, Deckbergen, Engern, Exten, Kehl, Fried- richswald, Goldbeck, Klein Goldbeck und Neu Goldbeck, Hohenrode, Kohlenstädt, Krankenhagen, Friedrichshöhe, Nottberg, Strüvensiek, Möllenbeck, Ellerburg, Hessendorf, Schaumburg, Domäne Koverden, Os- Stadt Rinteln tendorf, Paschenburg, Rosenthal, Steinbergen, Schloss Arensburg, Strü- cken, Saarbeck, Uchtdorf, Forsthaus Taubenberg, Todenmann, Gut Dankersen, Volksen, Weseberg, Wennenkamp, Passenstein, Westendorf, Gut Echtringhausen, Westendorfer Landwehr Fläche in km² Einwohner (EW) EW-Dichte in EW/km² 109,1 25.228 241,4

Gemeinde / Stadt Ortschaften Altenhagen mit Rittergut Wormstal, Antendorf, Gut Nienfeld, Bernsen mit Bernser Landwehr, Borstel, Borsteler Bruch, Borsteler Feld, Borsteler Hude, Escher, Bültenbrink, Hattendorf mit Gut Südhagen, Kathrinhagen, Klein Gemeinde Auental Holtensen, Poggenhagen mit Gut Oelbergen, Raden, Rannenberg mit Gut Bodenengern, Rehren mit dem Wohnplatz Obersburg, Rolfshagen mit dem Wohnplatz Horsthof, Schoholtensen mit den Wohnplätzen Sundern und Wierser Landwehr, Westerwald, Wiersen Fläche in km² Einwohner (EW) EW-Dichte in EW/km² 62,2 6.327 98,5

Westliches Weserbergland gesamt Fläche in km² Einwohner (EW) EW-Dichte in EW/km² 499 116.546 233* *An dieser Stelle ist deutlich darauf hinzuweisen, dass die Einwohnerdichte stark von der Stadt Hameln geprägt ist und sich die ländlichen Strukturen weit darunter bewegen.

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Abbildung 1 - Verwaltungsgliederung der Region Westlichen Weserberglandes und die Einordung in das Zentra- le-Orte-Model der Regionalen Raumordnungsprogramme der Landkreise (eigene Darstellung)

2.1.2 Begründung des Gebietszuschnitts

Die Region Westliches Weserbergland umfasst den Flecken Aerzen, die Gemeinde Auetal, die Stadt Hessisch Oldendorf, die Stadt Rinteln sowie die Stadt Hameln. Gegenüber der Abgrenzung der Gebietskulisse in der Förderperiode 2007-2013 haben sich folgende Änderungen der Gebietskulisse ergeben: · Neuaufnahme von Teilflächen der Stadt Hameln in die Gebietskulisse. Die Erweiterung betrifft zum einen die Kernstadt von Hameln (mit mehr als 10.000 EW) und zum anderen den östlich und südlich der Kernstadt gelegenen ländlich geprägten Raum (siehe Karte 2). Durch diese Erweite- rung gehört nunmehr das gesamte Gebiet der Stadt Hameln zur Region Westliches Weserberg- land. Die östlichen und südlichen Ortschaften der Stadt Hameln gehörten in der abgelaufenen Förderperiode zur LAG Östliches Weserbergland. Der Beitritt zum Westlichen Weserbergland ergibt sich aus der Anforderung, dass das Hoheitsgebiet einer Kommune nur einer LAG zugeord- net werden darf. · Neuaufnahme der Kernstadt von Rinteln (mit mehr als 10.000 EW) in die Gebietskulisse.

Die Einbeziehung der Kernstädte von Hameln und Rinteln (jeweils mehr als 10.000 Einwohner) in die Gebietskulisse und die LEADER-Strategie erfolgt ganz bewusst vor dem Hintergrund der vielfältigen Verflechtungen zwischen diesen beiden Mittelzentren und dem direkt an die Kernstädte angrenzen- dem, eindeutig ländlich geprägtem Raum. Die Einbeziehung der Kernstädte bedeutet nicht, dass in- nerhalb der Kernstädte entsprechende LEADER-Projekte realisiert werden können. Dieses wird in der

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Regel aufgrund der einschlägigen EU-Vorgaben zur Definition des ländlichen Raumes nicht möglich sein. Die Gesamtfläche der REK-Region Westliches Weserbergland hat sich aufgrund der o.g. Änderung der Gebietskulisse von ca. 400 km² auf nunmehr ca. 499 km² vergrößert. Das entspricht einer Ge- bietsvergrößerung von etwa 25 % und liegt somit unterhalb des vom ML definierten Schwellenwertes für eine besondere Begründungspflicht von 30 %, so dass gemäß der Richtlinie keine detaillierte Be- gründung für die Änderung der Gebietskulisse erforderlich ist. Die Einwohnerzahl hat sich unter den geschilderten Gegebenheiten insbesondere aufgrund der Ein- beziehung der Kernstädte von Rinteln und Hameln von vormals ca. 57.000 auf nunmehr ca. 116.500 erhöht.

Homogenität der Region Westliches Weserbergland Das Westliche Weserbergland weist eine hohe Homogenität in naturräumlicher, wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht auf. Diese Homogenität ergibt sich aus den natur- und kulturräumlichen Gegebenhei- ten, aus den aktuellen Problemlagen und Herausforderungen sowie aus den wirtschaftlichen und so- zialen Verflechtungen.

Natur- und Kulturraum

Das „Westliche Weserbergland“ ist naturräumlich durch die Auenbereiche des Wesertals sowie die sich daran anschließenden bewaldeten Höhenzüge und die kleinräumig strukturierten Bereiche von Wesergebirge und Süntel (im Norden) sowie des Lipper, Kahlenberger und Pyrmonter Berglandes (im Süden) geprägt. Bestimmend für die naturräumliche und kulturelle Identität der Region sind insbeson- dere die eindeutigen, über lange historische Zeiträume prägenden landschaftlichen Zäsuren bzw. administrative Grenzen, im Einzelnen: · Im Norden die Bückeberge als ausgeprägte naturräumliche Grenze zur angrenzenden LAG Schaumburger Land. · Im Westen und Süden die Landesgrenze zwischen Niedersachsen und Nordrhein Westfalen so- wie das Pyrmonter Bergland (als naturräumliche Zäsur). · Im Nordosten der Süntel als ausgeprägte naturräumliche Grenze. · Im Osten die Stadt Hameln als „Anker“ der sich in westliche Richtung bis nach Rinteln erstrecken- de „Entwicklungsachse Weser“.

Die o.g. administrativen Grenzen und naturräumlichen Zäsuren bilden den „äußeren Rahmen“ für die Abgrenzung der Gebietskulisse sowie die natur- und kulturräumliche Homogenität des Westlichen Weserberglandes.

Ausgangslage Neben den engen Verflechtungen der fünf Kommunen in wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Hin- sicht ist das Westliche Weserbergland insbesondere durch folgende teilraumspezifische Situationen gekennzeichnet:

In den Niederungsbereichen:

Die Niederungsbereiche der Weser, der Humme und der Aue sind die historischen Siedlungs- und Wirtschaftsräume sowie die Verkehrsachsen der Region. Die Konzentration von Wohn- und Arbeitsstätten und die damit verbundene Siedlungsentwicklung sowie der Abbau vorhan- dener Lagerstätten (insbesondere Kieslagerstätten) haben in den vergangenen Jahren zu zahlreichen Nutzungskonflikten mit der Folge erheblicher Flächenverluste für die Landwirt-

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schaft geführt. Bedeutung besitzen die Niederungsbereiche zudem als touristischer Schwer- punktraum (insbesondere Weserniederung mit vielfältigen touristischen und kulturellen Ange- boten)

In den Berg- und Hügellandbereichen:

Kennzeichnend für diese Bereiche sind kleinteilige Siedlungs- und Nutzungsstrukturen. Die Haufendörfer, Straßendörfer und Streusiedlungen sind durch eine eingeschränkte Infrastruk- tur, stark rückläufige Bevölkerungszahlen sowie den Verlust von regionstypischen Siedlungs- und Landschaftselementen gekennzeichnet. Die ländliche Wirtschaft ist überwiegend durch Handwerk und Landwirtschaft geprägt. Die Landschaftsstruktur ist kleinteilig und erhaltens- wert. Hinsichtlich des Tourismus sind insbesondere die landschaftsbezogenen Angebote (z.B. Wandern, Urlaub auf dem Bauernhof) von Bedeutung.

Wirtschaftliche und soziale Verflechtungen

Die Region ist seit vielen Jahren durch die LEADER-Förderung immer enger zusammengewachsen. Unterschiedliche Projekte zu wirtschaftlichen Belangen und unter sozialen Gesichtspunkten sind um- gesetzt worden. Hier sind unter anderem die touristischen Aktivitäten in der Gesamtregion zu nennen aber auch die Schaffung von übergeordneten Strukturen zur Wirtschaftsförderung (Weserbergland AG). Hinzu kommt, dass die Städte Hameln, Rinteln und Hessisch Oldendorf in Bezug auf die Versor- gung der Region und der Sicherung von Arbeitsplätzen einen wichtigen Beitrag für die Region leisten. Soziale Netzwerke machen vor den kommunalen Grenzen nicht halt, sondern besitzen losgelöst von dieser Gebietsgliederung entsprechende Einzugsgebiete. Die Jugendarbeit ist hierfür ein gutes Bei- spiel.

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3 Ausgangslage / Regionsprofil

3.1 Raum- und Siedlungsstruktur

3.1.1 Siedlungsstruktur

Die Region „Westliches Weserbergland“ besitzt aufgrund der naturräumlichen Gegebenheiten und geschichtlichen Entwicklung eine vielfältig und recht kleinteilig gegliederte Siedlungsstruktur. Entlang der Weser liegen die Städte Rinteln, Hessisch Oldendorf und Hameln mit ihren zentralörtlichen Funk- tionen. Sie bilden die deutlichen Kernpunkte in der Region, wobei die Kernstädte von Rinteln im Nordwesten und von Hameln im Südosten deutlich gegenüber den umgebenden ländlich geprägten Bereichen herausstechen. Hessisch Oldendorf mit seinem Kernbereich fügt sich mit seiner kleinstädti- schen Struktur in sein ländlich geprägtes Umfeld ein.

Karte 4 – Siedlungsstruktur des Westlichen Weserberglandes (unmaßstäbliche Darstellung)

Demgegenüber ist das Siedlungsgefüge im restlichen Gebiet ausgesprochen ländlich geprägt. Dies wird in besonderem Maße bei den so genannten „Bergdörfern“ an den Hanglagen des Süntel und im Lipper Bergland deutlich. In der Gemeinde Auetal sind die meisten Ortskerne ebenfalls dörflich ge- prägt und stellen sich überwiegend als kleine Hagendörfer dar. Die Ortschaften sind geprägt von der

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Topografie des Betrachtungsraumes und lassen teilweise das bewegte Gelände erahnen. Kleine Straßendörfer und vorhandene Streusiedlungen sind ebenfalls zu finden. In der Region ist eine beachtliche Anzahl bedeutsamer Bauwerke und anderer Sehenswürdigkeiten (u.a. Bauwerke der Romanik und der Weserrenaissance) vorhanden. Die Kernorte des Fleckens Aerzen, der Gemeinde Auetal (Rehren) und der Stadt Hessisch Oldendorf übernehmen als Grundzentren die Funktionen, die grundlegenden Bedürfnisse des täglichen Bedarfs in Bezug auf Einkaufsmöglichkeiten, kulturelles Angebot u.a. abzudecken. Die Kernstädte Rinteln und Hameln haben die Funktion eines Mittelzentrums, die den gehobenen Bedarf abdecken.

3.1.2 Flächennutzung

Für den ländlichen Raum spielt die Frage der Flächenentwicklung und dem Umgang mit landwirt- schaftlichen Flächen im Vergleich zu den bebauten und versiegelten Flächen eine wichtige Rolle. Der Flächenanteil der landwirtschaftlichen Flächen und der Waldflächen liegt im Betrachtungsjahr 2012 bei insgesamt 80,3 %. Der Anteil bewegt sich knapp unter dem Landesdurchschnitt der in Niedersachsen bei 81,9 % liegt. Den überwiegenden Teil machen dabei die landwirtschaftlichen Flächen mit über 51,2 % aus, demzufolge die Waldflächen bei 30,7 % liegen. Im Vergleich zum Landesdurchschnitt des Landes Niedersachsens (Landwirtschaft 60 % und Waldflächen 21,9 %) ist in der Region der Anteil der Waldflächen deutlich höher. Die Siedlungsflächen haben einen Flächenanteil von 8,7 % (Landesdurchschnitt 7,4 %). Dabei handelt sich zu großen Teilen um Wohnflächen (5,4 %) und die Gewerbe- und Industrieflächen machen 1,1 % aus. Die Verkehrsflächen liegen bei 6,1 % der Gesamtfläche. Zur Betrachtung der Flächenentwicklung ist die Zeitspanne von 2001 bis 2012 als Betrachtungsraum herangezogen worden. Das Augenmerk soll dabei zum einen auf den versiegelten Flächen und zum anderen auf den Flächen der Land- und Forstwirtschaft gerichtet sein. Die Flächeninanspruchnahme im Bereich der Wohnflächen ist mit 12,9 % in 2012 gegenüber dem Jahr 2001 deutlich angestiegen. Das entspricht einem Flächenverbrauch von zusätzlich 307 ha. Die Gewerbe- und Industrieflächen haben sich im gleichen Zeitraum um 9,1 % (44 ha) erhöht. Die Ver- kehrsflächen sind ebenfalls gestiegen und liegen mit 265 ha (9,5 %) über dem Wert von 2001. Be- tracht man alle drei Bereiche, bewegt sich der Flächenverbrauch nur in diesen Nutzungen insgesamt bei 646 ha für die letzten 11 Jahre im Westlichen Weserbergland. Abgenommen hat der Anteil der Flächen für die Landwirtschaft. Aufgrund des großen Anteils an den Gesamtflächen macht das zwar nur 2,4 % aus, es handelt sich aber insgesamt um immerhin 624 ha, die nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden. Die Waldflächen sind in diesem Zeitraum lediglich um 79 ha angestiegen, so dass man nur einen geringen Teil der zurückgegangenen Flächenanteile in der Landwirtschaft der Erhöhung des Waldbestandes zurechnen kann.

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Gesamte Region Differenz 2001 2012 % absolut

Insgesamt 49.891 ha 49.895 ha 4 ha 0,0 Gebäude/Freiflächen 4.035 ha 4.348 ha 313 ha 7,8 Wohnflächen 2.385 ha 2.692 ha 307 ha 12,9 Gewerbe/ Industrieflächen 484 ha 528 ha 44 ha 9,1 Betriebsflächen 397 ha 304 ha -93 ha -23,4 Erholungsflächen 652 ha 736 ha 84 ha 12,9 Verkehrsflächen 2.776 ha 3.041 ha 265 ha 9,5 Landwirtschaft 26.167 ha 25.543 ha -624 ha -2,4 Wald 14.449 ha 14.528 ha 79 ha 0,5 Wasser 1.087 ha 1.141 ha 54 ha 5,0

Tabelle 1 – Übersicht der Flächennutzung im Westlichen Weserbergland im Zeitraum von 2001 bis 2012 (Datengrundlage: LSN 2014 –Stand 31.12.2001 und 31.12.2012)

Bodennutzung 3,4 Siedung-, Verkehr und 16,3 Erholungsflächen Waldflächen 51,2 29,1 Landwirtschaft

Sonstige Flächen

Abbildung 2 - Nutzungsarten der Bodenfläche (Datengrundlage: LSN 2014 –Stand 31.12.2012)

Fazit

Das Siedlungsgefüge der Region gliedert sich in die zwei wesentliche Bereiche, den ländlichen Raum, der sehr kleinteilig strukturiert ist und die beiden Städten Hameln und Rinteln, deren Kernstädte deut- lich hervortreten. Die kleinteilige Strukturierung wird zum Beispiel durch die so genannten „Bergdörfer“ an den Hanglagen des Süntel und im Lipper Bergland deutlich.

Die landwirtschaftlich genutzten Flächen sind im Westlichen Weserbergland in den letzten zehn Jah- ren deutlich zurückgegangen. Sie machen jedoch immer noch einen Anteil von über 50 % der Boden- nutzung aus. So wird deutlich, dass die Landwirtschaft für die Ausgestaltung des Landschaftsraumes immer noch ein sehr wichtiger Partner ist, auch wenn die Zahlen der Betriebe rückläufig sind.

Der größte Flächenverbrauch im Betrachtungszeitraum 2001 bis 2012 machen Gebäude und Freiflä- chen sowie Wohnflächen aus, die sich in dem Zeitraum um 620 ha (20,7 %) erhöht haben. Die Region ist bestrebt den Flächenverbrauch zu reduzieren und zukünftig die Innenentwicklung stärker in den Fokus zu rücken und vor der Ausweisung neuer Flächen zunächst Flächen in den Kernbereichen zu entwickeln. Ansatzpunkte dazu wurden im Modellprojekt „Umbau statt Zuwachs“ (MUZ) erarbeitet. Die Erkenntnisse aus dem Projekt sollen in den nächsten Jahren verstärkt umgesetzt werden soll.

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3.2 Ortsbild und Leerstandsthematik

3.2.1 Qualitäten im Ort

Die Gestaltqualität der Orte im Westlichen Weserbergland ist überwiegend gut. Die Region ist bestrebt durch verschiedene Maßnahmen und Ausschöpfen von Fördermöglichkeiten z. B. im Rahmen der Dorferneuerung die vorhandenen Qualitäten zu sichern. Eine große Rolle spielt dabei insbesondere bei der Pflege der Freiflächen der ehrenamtliche Einsatz vieler Bürgerinnen und Bürger. Leerstände treten in den Dörfern noch nicht gehäuft auf, so dass hier keine wesentlichen Auswirkun- gen auf ihr Umfeld festzustellen sind. Demgegenüber sind die Kernorte der Grundzentren durch deut- lich wahrnehmbaren Leerstand betroffen, dem entgegengewirkt werden muss, um den damit verbun- denen zunehmenden Attraktivitätsverlust dieser Standort aufzuhalten. Vor dem Hintergrund einer eher geringen Nachfrage nach Bestandsgebäuden ist hier eine Einbeziehung der Alteigentümer wichtig, um zu erreichen, dass eine marktkonforme Preisvorstellung auf Verkäuferseite einer möglichen Nachnut- zung entgegen kommt.

3.2.2 Gebäudetypen und Wohnnutzung

Ein Überblick über die Strukturen der Orte, der Gebäudetypen und der Wohnnutzung kann bei der Auswertung der Daten des Zensus 2011 zum Gebäudebestand gewonnen werden. Dabei ist zu be- rücksichtigen, dass im Zensus-Bericht auch der Geschosswohnungsbau als frei stehendes Gebäude aufgeführt sein kann. Es muss an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass es sich bei der Betrachtung um eine erste Analyse des Bestandes und des Leerstandes von Wohnungen handelt. Die ermittelten Daten geben keinen Aufschluss darüber, wo sich die Leerstände befinden, welchen Einfluss sie auf ihr Umfeld ha- ben und ob es deshalb bereits negative Effekte in der Nachbarschaft gibt. Das kann nur im Zuge einer detaillierten Ermittlung in den Ortsteilen selbst festgestellt werden. Grundsätzlich ist ein überschaubarer Anteil von Leerständen - etwa 3 bis 4% des Wohnungsbestan- des - in den örtlichen bzw. lokalen Wohnungsmärkten vertretbar. Dieser ist im Kontext wohnungswirt- schaftlicher Siedlungsentwicklung sogar erforderlich, d.h. dass ein begrenzter Anteil von Leerständen im Wohnungsbestand als Mobilitätsreserve, z.B. für innerörtliche Umzugswünsche oder für eine erwei- terte Auswahl von Wohnraumangeboten, zunächst noch kein negatives Indiz für einen sich problema- tisch entwickelnden lokalen Wohnungsmarkt darstellt bzw. die Erforderlichkeit einer intervenierenden Siedlungsentwicklung abbildet.

Flecken Aerzen

Im Flecken Aerzen hat die Gebäude- und Wohnungszählung insgesamt einen Bestand von rund 5.400 Wohnungen ergeben. Davon sind über 4.600 Wohnungen in freistehenden Einzelhäusern zu finden, was einem Anteil von über 86% entspricht. Nur eine geringe Anzahl an Wohnungen findet sich in Doppelhäusern, Reihenhäusern oder anderen Gebäudetypen wieder. Die große Anzahl von Wohnun- gen in freistehenden Einzelhäusern macht deutlich, dass es sich um eine klassische ländliche Struktur handelt. Etwas über die Hälfte der Wohnungen werden vom Eigentümer selbst genutzt. Knapp 40% der Woh- nungen werden vermietet. In der Zählung wurden insgesamt 312 leer stehende Wohnungen / Gebäu- de (5,8% des Gesamtbestandes) ermittelt.

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Stadt Hameln

Als größte Stadt im Betrachtungsraum besitzt Hameln ca. 31.000 Wohnungen. Davon befindet sich ca. die Hälfte der Wohnungen in freistehenden Einfamilienhäusern. Die andere Hälfte verteilt sich auf Reihenhäuser (31 %), Doppelhäuser (16 %) und andere Gebäudetypen (3 %). Der Anteil des selbst- genutzten Wohnraumes liegt dabei bei etwas über 40 %. Mehr als 50 % der Wohnungen werden ver- mietet. Aufgrund der fehlenden Möglichkeit die Daten weiter zu differenzieren, ist eine genauere Betrachtung der Verteilung zwischen der Kernstadt und den ländlichen Bereichen auf Grundlage der Zensusdaten nicht möglich. Gleichwohl lässt sich durch die Betrachtung der Stadt Hameln festhalten, dass sich die Reihenhäuser, Doppelhäuser und vor allem die anderen Gebäudetypen verstärkt in der Kernstadt befinden und die Dörfer im ländlichen Raum, bis auf einige Erweiterungsgebiete, vor allem als Typ das freistehende Einfamilienhaus vorweisen. Anzunehmen ist auch, dass Mietwohnungen vor allem in der Kernstadt zu finden sind und die frei stehenden Einzelhäuser im ländlichen Raum oft selbst genutzt werden. Mit etwas weniger als 1.700 Wohnungen standen in Hameln zum Zeitpunkt der Erhebung ca. 5 % der Wohnungen / Gebäude leer. Gut die Hälfte davon befindet sich in freistehenden Häusern. Ob die Leerstände vor allem in der Kernstadt oder im ländlichen Raum anzutreffen sind, müsste im Zuge einer Leerstandserhebung differenziert ermittelt werden.

Stadt Hessisch Oldendorf

Der Wohnungsbestand in Hessisch Oldendorf liegt bei über 9.000 Wohnungen. Davon befinden sich über 7.400 Wohnungen in frei stehenden Häusern, was 82 % der Wohnungen entspricht. Die übrigen verteilen sich vor allem auf Doppel- und Reihenhäuser. 60% der Wohnungen werden vom Eigentümer selbst bewohnt. Insgesamt stehen 530 Wohnungen leer, die sich vor allem in frei stehenden Gebäuden wiederfinden lassen.

Gemeinde Auetal

Mit knapp 3.000 Wohnungen besitzt die Gemeinde Auetal die wenigsten Wohnungen in der Betrach- tungsregion. Sie weist mit insgesamt fast 90 % den höchsten Anteil an Wohnungen in frei stehenden Gebäuden auf. Es handelt sich bei 64 % der Wohnungen um selbst genutzten Wohnraum und nur 30 % der Wohnungen werden vermietet. Mit unter 5 % Leerstand markiert Auetal im Vergleich zu den anderen Kommunen den niedrigsten Wert.

Stadt Rinteln

Die zweitgrößte Kommune weist etwas mehr als 13.000 Wohnungen auf, von denen 78 % in frei ste- henden Gebäuden zu finden sind. Von den Wohnungen werden 49 % durch die Eigentümer selbst bewohnt. Diese selbstgenutzten Wohnungen sind vorwiegend in frei stehenden Gebäuden vorhanden. Mit über 7 % leer stehenden Wohnungen weist die Stadt Rinteln verhältnismäßig die meisten Leer- stände der Kommunen des Westlichen Weserberglandes auf. Vor allem Wohnungen in frei stehenden Gebäuden stehen dabei leer.

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3.2.3 Alter der Wohngebäude

Hinweise für mögliche Hemmnisse oder Chancen der Innenentwicklung und oder mögliche Anforde- rungen an Konzepte zur Sicherung lebenswerter Orte kann das Alter der Gebäude geben. Die Erhe- bung des Zensus 2011 kommt hier für die Kommunen zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Bei der Betrachtung des Anteils der Gebäude mit einer Fertigstellung vor 1919 verzeichnen Hessisch Olden- dorf mit 21 % und Aerzen mit 23 % deutlich höhere Werte als Rinteln und Auetal mit jeweils 10 % und Hameln mit 13 %. Zum Vergleich: Der Durchschnitt in Niedersachsen liegt bei 10,7 % der Gebäude, die vor 1919 fertiggestellt wurden.

3.2.4 Baugebietsentwicklung

Die Auswertung der Zahlen zur Bautätigkeit in einem Betrachtungszeitraum von 10 Jahren machen deutlich, dass die Anzahl der Neubauten in einigen Kommunen stark rückläufig waren, sich aber im Wesentlichen in der gesamten Betrachtungsregion seit 2011 auf einem gleichbleibenden Niveau ein- gependelt haben. Vergleicht man diese Zahlen mit dem Flächenverbrauch bzw. der Änderung der Flächennutzung in den Kommunen ist daraus abzuleiten, dass diese Neubauten in den letzten Jahren vor allem in bereits bestehenden Baugebieten bzw. in den Innenbereichen stattgefunden haben, denn der Flächenver- brauch im Bereich der Wohnflächen ist in den letzten Jahren wenn überhaupt nur sehr marginal ge- stiegen.

230

200

150

96 100 88 83 84 61 63 49 50 50 40 42 29 33 3331 35 33 35 32 27 21 22 23 23 28 21 15 14 20 18 19 8 7 13 8 0 2003 2005 2008 2010 2011 2012 2013

Aerzen Hameln Hessich Oldendorf Auetal Rinteln

Abbildung 3 – Anzahl der Neubauten im Westlichen Weserbergland in den letzten 10 Jahren (Datenquelle: LSN 2014 – Jahre 2001 bis 2013)

Mit Blick auf aktuelle Grundstücksvermarktungen und Verfügbarkeiten von Grundstücken in den Kommunen lässt sich feststellen, dass grundsätzlich Bauflächen für Interessierte vorhanden sind. In Auetal befinden sich zurzeit zwei Baugebiete „Brambusch“ im Ortsteil Rolfshagen (20-25 Grundtücke) mit einer Auslastung von ca. 40 % und „An der Trift“ (21 Grundtücke) im Ortsteil Kathrinhagen mit einer Auslastung von ca. 20 %.Weitere Baugebiete in rechtskräftigen Bebauungsplänen sind für eine wohnbauliche Entwicklung vorhanden, werden aber zurzeit nicht vermarktet. Im Flecken Aerzen sind in aktuell drei Baugebieten noch 12 freie Plätze vorhanden. Zwei neue Bau- gebiete mit insgesamt ca. 30 Bauplätzen können in den nächsten Jahren der Vermarktung zugeführt werden.

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In Hessisch Oldendorf gibt es in nahezu allen Stadtteilen gemäß dem Flächennutzungsplan noch Vor- ratsflächen für Wohnbauland; diese sollen jedoch – von wenigen Ausnahmen in Fischbeck, Hemeringen und der Kernstadt abgesehen – gemäß der aktuellen Stadtentwicklungskonzeption nicht mehr aktiv erschlossen werden. In den Dörfern wird als städtebauliches Ziel die Innenentwicklung und die Schließung von Baulücken verfolgt. Das Wohnbaulandkataster der Stadt Hameln2 mit Stand vom August 2012 – Aufführung aller unbe- bauten Grundstücke, die baurechtlich als Wohnbauland genutzt werden können – gibt insgesamt 239 bebaubare Grundstücke aus. Dabei muss allerdings beachtet werden, dass dies noch keine Aussage darüber zulässt, ob die Grundstückseigentümer diese Grundstücke zur Verfügung stellen. Die Stadt Rinteln gibt an, dass in den vorhandenen rechtskräftigen Bebauungsplänen noch 46 freie Grundstücke vorhanden sind. Diese verteilen sich auf die unterschiedlichen Ortsteile und ganz unter- schiedliche Baugebiete, die zu großen Teilen bereits entwickelt sind. Die Schwankung der noch zur Verfügung stehenden Bauflächen bewegt sich dabei nur zwischen einem und maximal fünf Grundstü- cken.

3.2.5 Leerstandsthematik

Die Kommunen sind dabei, die Leerstände in ihren Kommunen zu erfassen, um zum einen ein ganz- heitliches Bild der Situation zu erhalten und zum anderen um potentielle Problembereiche frühzeitig zu erkennen. Dafür werden die Daten der Einwohnermeldeämter bei der Auswertung verwendet. Ergebnisse der Bestandsaufnahmen liegen zurzeit noch nicht vor, so dass an dieser Stelle Aussagen der Zensuserhebung 2011 herangezogen werden, um einen ersten Eindruck der Situation gewinnen zu können. Folgende Leerstandsquoten für „Wohnungen in Gebäuden mit Wohnraum“3 geben die Zensusdaten an:

Kommune Leerstandsquote Wohnungen Hameln 5,4 % Hessisch Oldendorf 5,9 % Aerzen 5,8 % Rinteln 7,1 % Auetal 4,8 % Westliche Weserbergland 5,8 % LK Hameln-Pyrmont 6,2 % LK Schaumburg 5,7 %

Im Expertengespräch Dorf, bei dem Vertreter aus dem Planungsbereich aller Kommunen teilgenom- men haben (Protokoll im Anhang) wurde deutlich, dass es in einigen Dörfern Leerstände gibt, insbe- sondere aber die Kernbereiche der Grundzentren (Aerzen, Hessisch Oldendorf) betroffen sind. Bei den Gebäuden handelt es sich vielfach um denkmalgeschützte Gebäude. Ein Grund dafür wird in den Auflagen des Denkmalschutzes gesehen, es stehen aber auch die bei einer Altbausanierung zur Mög- lichkeit der Refinanzierung häufig unverhältnismäßig hohen Kosten einer Sanierung und Aktivierung des Gebäudebestandes entgegen. Erschwerend wirken aber auch unrealistische finanzielle Vorstel- lungen von Eigentümern oder die fehlende Bereitschaft von Erben, sich um die Objekte und deren Vermarktung zu kümmern.

2 http://www.hameln.de/stadtportal/bauen/baulandkataster.htm

3 Als Leerstand wurden alle Wohnungen am Erhebungsstichtag (09.05.2011) angegeben, die weder vermietet noch vom Ei- gentümer selbst genutzt werden und keine Ferienwohnungen sind; wenn WE wegen Umbau/Modernisierung vorübergehend nicht genutzt werden kann (bei Weiterbestand eines Mietverhältnisses) gilt die WE nicht als leer stehend (LSKN)

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3.2.6 Baulücken- und Leerstandskataster

Im Rahmen der Regionalen Entwicklungskooperation „Weserbergland Region plus“ haben die Stadt Rinteln sowie die Gemeinde Aerzen am Modellprojekt Umbau statt Zuwachs (MUZ) teilgenommen und waren somit intensiv an der Erarbeitung des Handbuches „Aktive Innenentwicklung“ beteiligt. Einzelne Bausteine werden bereits in der Region umgesetzt bzw. sind in der Entwicklung. Die Leitziele, die im Rahmen von MUZ erarbeitet wurden, sollen im Westlichen Weserbergland als Grundlage für die weitere Siedlungsentwicklung herangezogen werden. Diese lauten4: · Sensibilisierung für das Thema Siedlungsentwicklung · Umbauprozesse steuern und aktiv gestalten · Standortkonkurrenzen und Standortwettbewerb zwischen Kommunen in der Region abbauen – stattdessen partnerschaftliche, regionale und kommunale Zusammenarbeit etablieren · Synergien schaffen und kommunale Haushalte durch neue Formen der Arbeitsteilung entlas- ten · Fehlinvestitionen in neue Baugebiete und Infrastrukturvorhaben vermeiden · Konsequente Hinwendung zur Innenentwicklung und zum Erhalt alter Orts- und Stadtkerne · Chancen im Wettbewerb um Fördergelder auf allen Ebenen verbessern.

In allen Kommunen im Westlichen Weserbergland beschäftigt man sich bereits mit dem Thema Leer- stand und beginnt die Bestandsaufnahme durchzuführen. Dabei werden unterschiedliche Wege ver- folgt, die von der Nutzung des Baulücken- und Leerstandskatasters (BLK) vom Landesamt für Geoin- formation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN) bis hin zu eigenen Werkzeugen in der Kommune reichen. Allen Kommunen ist bewusst, dass es nicht nur um die Aufnahme des heutigen Leerstandes geht, sondern vor allem der Blick auf potentielle Leerstände sehr wichtig ist. Dafür sollen die Daten der Leerstandserhebung zukünftig mit den Daten der Einwohnermeldeämter verschnitten werden. Für die Entwicklung der Orte ist der direkte Bezug zum Ort und den Menschen vor Ort sehr wichtig, gleichzeitig gilt es, über die Grenzen der eigenen Kommune zu schauen und einen Regionsbezug herzustellen. Die Einrichtung eines Leerstandsmanagers bzw. eines „Kümmerers“ für die Region kann eine Chance sein. In der Schaffung einer solchen Institution werden für die Region Potentiale für die zukünftige Entwicklung gesehen. Genau zu prüfen und auszuarbeiten ist allerdings noch, welche Auf- gaben eine derartige Stelle übernehmen kann oder sollte und an welcher Stelle diese Position anzu- siedeln ist. Im Zusammenhang mit dem Kümmerer und der Nutzung von Werkzeugen zur Bestandsaufnahme der Leerstände will die Region prüfen, inwiefern die Einrichtung einer Internetplattform zur Vermarktung bzw. für das Aufzeigen von Leerständen und Baulücken zur Anwendung kommen kann. Als Beispiel sei die Plattform aufgeführt, die dem BLK des LGLN nachgeschaltet werden kann. Die Stadt Hameln führt unter anderem ein Wohnbaulandkataster, in dem alle unbebauten Grundstü- cke, die nach den Festsetzungen eines Bebauungsplanes bzw. innerhalb der im Zusammenhang be- bauten Ortsteile aus öffentlich-rechtlicher Sicht bebaubar sind, erfasst werden.

3.2.7 Entwicklungen im Ländlichen Raum / Erarbeitung von Rahmenplänen

Die intensive Auseinandersetzung mit dem ländlichen Raum erfolgt in der Region auch außerhalb der LEADER-Förderkulisse. Die Kommunen sind bestrebt, zur Erhaltung und Entwicklung der Funktions- fähigkeit ihrer ländlichen Ortschaften Maßnahmen im Zuge einer Dorferneuerung durchzuführen. Im Jahr 2014 befinden sich insgesamt acht Ortsteile in der Förderung des Niedersächsischen Dorfer- neuerungsprogramms.

4 Handbuch Aktive Innenentwicklung – Ergebnisse des Modellprojektes Umbau statt Zuwachs – November 2012

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Kommune Dorf / Dorfverbund Förderende Aerzen Groß Berkel 2017 Hessisch Oldendorf Fischbeck 2018 Dorfverbund Weserdörfer Hessisch Oldendorf Welsede/Großenwieden/Kleinenwieden/Rohden /Segelhorst Auetal Rolfshagen 2017

Die Kommunen sind auch weiterhin bemüht Dörfer mit den Mitteln des Dorferneuerungsprogramms zu entwickeln und diese auf die zukünftigen Aufgaben und Rahmenbedingungen vorzubereiten. So hat 2014 die Stadt Rinteln einen Verbund aus fünf Dörfern bzw. Ortsteilen einen Antrag zur Aufnahme in das Dorferneuerungsprogramm gestellt. Weitere Konzepte wie zum Beispiel das Städtebauliche Planungskonzept Hessisch Oldendorf „HO baut um!“, das „Umbaukonzept Altdorf Aerzen“ der Gemeinde Aerzen oder das „Objektkonzept Kernstadt Rinteln - Obertorstraße“ der Stadt Rinteln machen deutlich, dass die Themen Innenentwick- lung und Aufwertung der Kernbereiche einen hohen Stellenwert einnehmen. Diese Ansätze sind be- reits in der letzten LEADER-Periode mit unterstützt worden. Hier gilt es, diese Arbeiten auch für ande- re Orte fortzusetzen und die Umsetzung von Ideen weiter zu begleiten. Ein weiteres Konzept ist in Kooperation der beiden Kommunen Flecken Aerzen und der Gemeinde entstanden. Durch die Erarbeitung eines Integrierten Entwicklungskonzeptes will man sich gemeinsam für die zukünftigen Aufgaben aufstellen. Bemerkenswert ist dabei, dass sich beide Kom- munen in unterschiedlichen LEADER-Regionen befinden und so ein Beispiel für die Zusammenarbeit entstanden ist. Die Anstrengungen und die Arbeiten in den momentan laufenden Dorfentwicklungen und die Erarbei- tung von weiteren Entwicklungskonzepten und Rahmenplänen machen deutlich, dass die Menschen in der Region bestrebt sind ihre Heimat zu stärken und Ideen und den persönlichen Einsatz mit einzu- bringen.

Fazit

Bei einem Großteil der Wohngebäude handelt es sich im Westlichen Weserbergland um freistehende Gebäude. Lediglich die beiden größeren Städte Hameln und Rinteln weisen in einem größeren Um- fang klassische Stadtstrukturen wie Reihenhäuser, Doppelhäuser oder anderen Gebäudetypen auf.

Die Leerstände der Wohnungen belaufen sich im gesamten Gebiet auf knapp unter 6 %, wobei in Auetal der niedrigste Wert mit unter 5 % und in Rinteln der höchste Wert mit über 7 % zu verzeichnen ist. Somit bewegt sich das Westliche Weserbergland deutlich über dem Durchschnitt von Niedersach- sen mit 3,6 % (Deutschland 4,4 %). Durch den Bevölkerungsrückgang wird das Problem leer stehen- der Gebäude stärker zunehmen. Deshalb ist es wichtig sich intensiv mit den Leerständen zu beschäf- tigen, um diesem Trend entgegenwirken zu können bzw. durch die Erarbeitung von Konzepten neue Lösungsansätze für die Orte zu entwickeln.

Das Alter der Gebäude verdeutlicht, dass es bei der weiteren Betrachtung der Aufwertung und Siche- rung der Qualität der Orte sehr unterschiedliche Grundvoraussetzungen gibt und hierfür entsprechen- de Ansätze entwickelt werden müssen, um auf die unterschiedlichsten Belange reagieren zu können.

Mit der Ermittlung des Leerstandes und der Verschneidung mit den Einwohnermeldedaten macht die Region gerade den ersten wichtigen Schritt, um darauf aufbauend Konzepte und Maßnahmen für eine positive Entwicklung der Region entwickeln zu können.

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In allen Kommunen sind Bauflächen vorhanden, so dass Neubürger oder den Bauwilligen in den Kommunen selbst Baumöglichkeiten vorfinden. Die Bautätigkeit verhielt sich in den letzten Jahren sehr konstant und fand vorrangig in bereits vorhandenen Baugebieten statt.

Vielfältige Erfahrungen aus den momentan laufenden bzw. bereits durchgeführten Dorferneuerungs- prozessen und der Erarbeitung anderer Entwicklungskonzepte für die nachhaltige Entwicklung der Orte in der Region bereits vorhanden. Gewonnene Erkenntnisse können als Grundlage für weitere Betrachtungen herangezogen werden.

3.3 Technische Infrastruktur

3.3.1 Mobilität / ÖPNV / Bahnanbindung

Der Öffentliche Personen Nahverkehr (ÖPNV) in den Dörfern des Westlichen Weserberglandes wird überwiegend mit Bussen abgedeckt und ist vorwiegend auf den Schülerverkehr ausgerichtet, der zum einen durch den Nahverkehrsbetrieb des Landkreises Hameln-Pyrmont (oeffis) und zum anderen durch die Schaumburger Verkehrsgesellschaft im Landkreis Schaumburg organisiert wird. In den Abendstunden und am Wochenende übernehmen Anruf-Sammeltaxis die Bedienung der Ortschaften. Die Netze innerhalb der Bewirtschaftungsbereiche sind so strukturiert, dass viele Orte mit dem ÖPNV zu erreichen sind, mit den oben genannten Einschränkungen. Über die Grenzen der Landkreise hin- aus sind nur sehr vereinzelte Strecken im Angebot der beiden Verkehrsgesellschaften, so dass die Verbindung zwischen den Landkreisen als nicht optimal bezeichnet werden muss. Die Region ist zudem durch die Bahnhöfe von Rinteln, Hessisch Oldendorf und Hameln an den Schie- nenverkehr angebunden. Auf der Strecke von Hameln über Hessisch Oldendorf und Rinteln nach Löhne verkehren tagsüber Regionalbahnen im Stundentakt (eurobahn), während die Strecke Hameln- Elze-Hildesheim halbstündlich bedient wird. Hameln ist im Halbstundentakt durch eine S-Bahn mit Hannover verbunden. Aus Hessisch Oldendorf und Rinteln besteht über die Anschlussstelle Ha- meln/Elze im Stundentakt eine Bahnverbindung nach Hannover. Bielefeld ist von allen Bahnhöfen der Region im Stundentakt zu erreichen. Die Lage des Westlichen Weserberglandes in zwei Landkreisen hat zur Folge, dass es beim ÖPNV zwei Tarifregionen gibt. Nimmt man die Tarifgestaltung der Bahn noch hinzu, existiert beim ÖPNV sogar noch eine dritte Struktur in der Region.

3.3.2 Kommunikationsinfrastruktur und Breitbandausbau

Eine gute Infrastrukturausstattung ist für die Wirtschaftskraft einer Region von hoher Bedeutung und spielt für die Ansiedlung von Unternehmen, aber auch für die Menschen in der Region eine maßgebli- che Rolle. Dabei ist die Ausstattung mit schnellen Internetverbindungen ein wichtiger Prüfpunkt. Die Unternehmen müssen mit ihren Geschäftspartnern und Kunden vernetzt sein. Für die Bevölkerung gerade im ländlichen Raum ist-das Internet mittlerweile unverzichtbare Daseinsgrundlage, denn viele Dienstleistungen – seien es - Social Network, Einkaufen oder Bildung –können hier zunehmend nur über das Internet abgewickelt werden. Die Ausstattung des mobilen Telefonnetzes und der Breitbandversorgung stellt sich in der Region sehr heterogen dar. Der Breitbandatlas (www.zukunft-breitband.de) des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) zeigt, dass die Versorgung im ländlichen Raum in vielen Bereichen unzureichend ist. Für die beteiligten Kommunen werden im Folgenden wesentliche Aussagen zusam- mengefasst dargestellt. Für eine weitere Detaillierung auf Ortsteileebene finden sich Karten der Regi- on im Anhang bzw. können auf der Seite des BMVI herangezogen werden.

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Abbildung 4 – Breitbandverfügbarkeit (≥50Mit/s) in der kommunalen Gesamtschau (Quelle: Breitbandatlas BMVI/ © Copyright BMVI, TÜV Rheinland)

Flecken Aerzen

Im Flecken Aerzen ist die Ausstattung sehr unterschiedlich. Die Ortsteile Aerzen und große Teile von Groß Berkel sowie in kleinen Ortsteilen im Norden der Kommune sind mit mittleren Breitbandanbin- dung mit über 50 Mbit/s ausgestattet. Demgegenüber stehen der südliche sowie der nordöstliche Be- reich der Kommune, die keine Breitbandanbindung vorweisen können.

Stadt Hameln

Die ländlichen Bereiche in Hameln sind sehr unterschiedlich mit Breitbandverbindungen ausgestattet. Dabei lassen sich keine direkte Tendenzen oder Ableitungen zur Nähe zur Kernstadt oder anderen Sachverhalten treffen. So hat man in den Orten Welliehausen und Unsen im Norden des Stadtgebie- tes keine Möglichkeit, eine schnelle Internetverbindung zu nutzen, wogegen im Nachbarort in Holtensen eine schnelle Breitbandanbindung mit über 50Mbit/s bereitgestellt ist. Ähnlich verhält es sich in anderen Bereichen des Stadtgebietes. Die Ortsteile südlich der Kernstadt von Hameln sind sehr gut an das Breitbandnetz angeschlossen.

Stadt Hessisch Oldendorf

Hessisch Oldendorf ist sehr schlecht mit schnellem Internet ausgestattet. Nur die Kernstadt, Fuhlen und Heßlingen und Klein Heßlingen sowie Weibeck und lediglich die östlichen Teile von Fischbeck (Weser) können wenigstens Bandbreiten von 16 bis 25 Mbit/s und in Teilen von über 50 Mbit/s anbie- ten. Im überwiegenden Teil liegen die Bandbreiten bei unter 2 Mbit/s, wo man nicht von der Sicherung einer Breitbandverbindung sprechen kann.

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Stadt Rinteln

Die Ausstattung mit einem Breitbandnetz im ländlichen Bereich der Stadt Rinteln ist sehr dünn. Falls vorhanden können lediglich Geschwindigkeiten bis max. 6 Mbit/s sichergestellt werden. Diese Band- breiten finden sich in den größeren Dörfern wie Krankenhagen, Exten und Engern. Der übrige ländli- che Raum kann nur sehr vereinzelt noch diese Bandbreiten vorweisen.

Gemeinde Auetal

In der Gemeinde Auetal ist kein Breitbandnetz mit Bandbreiten schneller als 6 bis 16 Mbit/s vorhanden und diese dann auch nur sehr vereinzelt in einigen Ortsteilen. Der überwiegende Bereich kann keine Internetanbindungen sicherstellen, die über 2 Mbit/s hinausgehen.

Regionale Zusammenarbeit

Die Probleme in der Ausstattung mit schnellen Internetverbindungen sind in der Region bereits be- kannt und es werden bereits detaillierte Bestandsaufnahmen der Lücken, der betroffen Einwohnerzah- len u.a. erhoben. Auf dieser Grundlage sind dann Konzepte zur Verbesserung der Versorgung zu entwickeln und mit einem Partner umzusetzen.

3.3.3 Energieversorgung / Wasser / Abwasser

Die Stromnetze sind im Bereich des Landkreis Schaumburg überwiegend in der Hand der E.ON West- falen Weser AG. Ausgenommen ist lediglich die Stadt Rinteln, die mit ihren eigenen Stadtwerken selbst als Netzbetreiber fungiert. Die Gemeinde Auetal hat bereits ihren Konzessionsvertrag mit E.ON Westfalen Weser AG gekündigt, ebenso wie die Stadt Hameln. Die Gemeinde Auetal übernimmt das Stromnetz selbst und wird dieses mit der Stadtwerke Rinteln GmbH als Partner betreiben. In Hameln wird ebenfalls das Stromnetz zum 01.01.2015 durch die Stadtwerke Hameln übernommen. Zum Themenfeld der Energieversorgung ist die Energie-Genossenschaft Weserbergland eG zu nen- nen. Die Genossenschaft wurde im Jahr 2011 gegründet und hat sich das Ziel gesetzt, eine Plattform für aktive Bürger im Rahmen des Klimaschutzgedankens und der Steigerung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Der Strom wird durch die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen gewonnen, die in der Region und mit lokalen Betrieben errichtet werden. In Hameln und Rinteln erfolgt die Wasserversorgung durch die Stadtwerke Hameln und Stadtwerke Rinteln. In Aerzen erfolgt die Wasserversorgung durch den Eigenbetrieb Flecken Aerzen Wasser. In Auetal betreibt der Wasserverband Nordschaumburg die Wasserversorgung und in Hessisch Olden- dorf sind für die Versorgung mit Wasser die Stadtwerke Hessisch Oldendorf zuständig.

Fazit

Die Anbindung an das Streckennetz der Deutschen Bahn ist in den Kernorten gesichert, so dass die größeren Zentren mit der Bahn gut zu erreichen sind. Der ÖPNV ist vor allem auf den Schülerverkehr ausgerichtet und wird durch zwei unterschiedliche Verkehrsverbünde sichergestellt. Die beiden Netze haben nur wenige Berührungspunkte miteinander. Im Westlichen Weserbergland ist der ÖPNV nicht optimal für die Vernetzung der Gesamtregion strukturiert. Neue Mobilitätskonzepte werden in Teilen, wie zum Beispiel das Anruf-Sammel-Taxi, als Ergänzung zum klassischen ÖPNV-Angebot eingesetzt, reichen aber zur Sicherung der Mobilität und der Erreichbarkeiten oft nicht aus.

Die Ausstattung der Kommunikationsinfrastruktur ist in vielen Bereichen der Region nicht zeitgemäß und stellt ein Hemmnis in der Entwicklung der Orte dar. Die Region ist allerdings bereits dabei die Lücken zu ermitteln und auf deren Grundlage dann Lösungsansätze entwickelt werden sollen.

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Die Versorgung mit Strom und Wasser wird zu großen Teilen bereits durch Stadtwerke und Genos- senschaften vor Ort sichergestellt. Die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien spielt bereits eine große Rolle in der Region und kann aufgrund der Versorger vor Ort weiter intensiviert und ge- stärkt werden.

3.4 Ausstattung und Angebote zur Daseinsvorsorge

3.4.1 Einzelhandel und Dienstleistungen

Die wesentlichen Versorgungschwerpunkte bilden die beiden Städte Rinteln und Hameln, die Einrich- tungen des täglichen Bedarfes sowie Einkaufsmöglichkeiten für den aperiodischen Bedarf vorweisen und entsprechend ihrer der Größe ein vielfältiges Warenangebot bieten. Im ländlichen Raum bilden die Grund- und Mittelzentren die Versorgung mit Lebensmitteln und Waren des täglichen Bedarfes ab. Die Ausstattung reicht dabei von einem Discounter bis hin zu mehreren Discountern und Vollsortimentern an einem Ort. Ergänzungsangebote gibt es in den größeren Orten im ländlichen Raum entlang der größeren Ver- kehrsachsen wie zum Beispiel in Fischbeck an der B 83 oder an der B 1 in Groß Berkel wo sich weite- re Discounter angesiedelt haben. In Rinteln findet sich zum Beispiel im Ortsteil Krankenhagen ein JIBI-Markt, der wichtiger Bestandteil der Versorgung des südlichen Bereiches der Stadt Rinteln ist. Die kleinen Orte und Ortsteile in der Region Westliches Weserbergland weisen kaum weitere Versor- gungseinrichtungen für Waren des täglichen Bedarfes auf. Hervorzuheben ist der Dorfladen in Rolfshagen, in der Gemeinde Auetal. Das Projekt dient der Stär- kung der dörflichen Versorgungssituation von Rolfshagen und damit der Stärkung der Ortschaft Rolfshagen als Wohnstandort. Die Infrastrukturen mit ihren vielfältigen Versorgungsangeboten kann die Versorgung für viele Orte sicherstellen. Allerdings gibt es Bereiche im Westlichen Weserbergland, in denen die Erreichbarkeit von Einkaufsmöglichkeiten nur eingeschränkt gewährleistet ist. Angebote im Dienstleistungssektor finden sich im gesamten Westlichen Weserbergland mit Schwer- punkten in den Grund- und Mittelzentren. Das Spektrum reicht von verschiedenen Handwerksbetrie- ben, Dienstleistern im Pflege- und Gesundheitssektor, Finanz- und Versicherungsbereich bis hin zu Gewerbetreibenden mit Internetvertrieb.

3.4.2 Medizinische Versorgung

Auf Grund der Nähe zu den Mittelzentren und der Ansiedlung von Ärzten in den Grundzentren ist die Region grundsätzlich gut mit Hausärzten versorgt. Die Bewohner der kleineren Orte müssen hier nur kleinere Fahrtstrecken in Kauf nehmen. Für die Region sind drei Mittelbereiche, die durch die Kassenärztliche Vereinigung des Landes Nie- dersachsen (KVN) bestimmt worden sind, zu nennen. Zum einen der Mittelbereich Hameln zu dem der Flecken Aerzen, die Stadt Hameln und die Stadt Hessisch Oldendorf aus dem Westlichen Weserberg- land zuzuordnen sind. Des Weiteren der Mittelbereich Rinteln, wo nur die Stadt Rinteln zugehörig ist und zum anderen der Mittelbereich Stadthagen, in dem sich Auetal befindet. Die Mittelbereiche sind nur bedingt auf das Westliche Weserbergland zu übertragen und die Beziehungen, wohin die Bürge- rinnen und Bürger der Orte wirklich fahren, lassen sich nicht feststellen. Bei der Betrachtung der angesiedelten Ärzte im Westlichen Weserbergland wird deutlich, dass in alle Kommunen Praxen vorhanden sind. Viele Fachärzte findet man vor allem in den beiden Mittelzentren wieder. Laut der Arztauskunft der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen gibt es in Aerzen sechs Ärzte, in Auetal vier Ärzte, in Hessisch Oldendorf 16 Ärzte, in Rinteln 55 und in Hameln 177

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Ärzte. Bei der Betrachtung ist zu beachten, dass es sich nicht nur um niedergelassene Ärzte handelt, sondern auch um Fachpersonal in den Kliniken vor Ort mit einbezogen sind. Gefahr besteht allerdings, dass Praxen schließen müssen, da kein Nachfolger gefunden wird. Größere Orte im ländlichen Raum, wie zum Beispiel Krankenhagen in der Stadt Rinteln, die vor wenigen Jah- ren noch einen Arzt hatten, können dieses Angebot nicht mehr vorweisen. Die Fahrtstrecken werden dadurch länger und der ländliche Raum verliert an Attraktivität.

Planungsbe- Kommune aus dem Versorgungs- Stichpunkte reich Westl. Weserbergland grad · Flecken Aerzen Der Planungsbereich ist aufgrund des Hameln · Stadt Hameln Stadt 111,6 Versorgungsgrades für weitere Ansied- · Hessisch Oldendorf lungen von Ärzten gesperrt. Der Planungsbereich ist aufgrund des Rinteln · Stadt Rinteln 112,8 Versorgungsgrades für weitere Ansied- lungen von Ärzten gesperrt. Der Planungsbereich ist nicht für die Ansiedlung von Ärzten gesperrt, aller- Stadthagen · Gemeinde Auetal 109,4 dings liegt die Zahl der Neuansiedlung bei lediglich 0,5 bis zur Sperrung.

Tabelle 2 – Auszug aus dem Planungsblatt zur Dokumentation des Standes der vertragsärztlichen Versorgung Fortschreibung 01/2014 (Quelle: Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen)

Neben der Ärztestruktur bieten die vorhandenen Krankenhäuser und Kliniken in der Region eine gute Versorgungsbasis. Dabei sind die Einrichtungen teilweise auf bestimmte Fachbereiche spezialisiert. · BDH Klinik - Hessisch Oldendorf neurologisches Zentrum mit Intensivmedizin · Burghof-Klinik – Rinteln Fachkrankenhaus für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie · Klinikum Schaumburg, Kreiskrankenhaus Rinteln Notfall-Ambulanz - Rinteln · Rehazentrum - Rinteln · Sana-Klinikum Hameln-Pyrmont - Hameln · Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie – Hameln

3.4.3 Bildungseinrichtungen

Im Westlichen Weserbergland kann die überwiegende Zahl der Kinder bis zur 10. Klasse in der Kom- mune, in der es wohnt, die Schule besuchen. Lediglich in der Gemeinde Auetal sind keine Schulfor- men der Sekundarstufe I vorhanden. Die Schulkinder müssen hier auf die sozialen Infrastrukturen der benachbarten Mittelzentren und Grundzentren (Rinteln, Obernkirchen) zurückgreifen. Vom Schulkindergarten angefangen über Grundschule und Hauptschule bis hin zur Realschule besitzt jede der vier weiteren Kommunen mindestens eine solche Einrichtung. Des Weiteren sind in den Kernstädten von Rinteln und Hameln Gymnasien und Sonderschulen vorhanden. Letztere bilden Schüler mit Lernschwierigkeiten (Hameln und Rinteln) und geistiger Behinderung aus.

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He ssisch Aerzen Hameln Auetal Rinteln Gesamt Oldendorf Grundschule 2 15 5 1 4 27 Hauptschule 1 3 1 0 1 6 Oberschule 1 2 1 0 1 5 Realschule 1 3 1 0 1 6 Gymnasium 0 3 0 0 1 4 Integ. Gesamtschule 0 1 0 0 0 1 Förderschule 1 3 0 1 1 6

Tabelle 3 – Übersicht der Schulen in der Region (Datenquelle: LSN 2014 - Stand 2012)

Hameln 2 15 3 2 3 3 1 3

Rinteln 4 1 1 1 1 1

Auetal 1 1

Hessisch Oldendorf 1 5 1 1 1

Aerzen 2 1 1 1 1

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Schulkindergarten Grundschule Hauptschule Oberschule Realschule Gymnasium IGS Förderschule

Abbildung 5 – Allgemein bildende Schulen in der Region Westliches Weserbergland Stand 2013 (Datenquelle: LSN 2014 – Stand 2012)

3.4.4 Kinderbetreuungseinrichtungen / Jugendeinrichtungen

Die Kinderbetreuung wird durch die verschiedenen Kindergärten bzw. Kindertagesstätten in den betei- ligten Kommunen gewährleistet. Das Angebot wird vereinzelt durch Kinderspielkreise, Kinderkrippen und Schülerhorte ergänzt. An mehreren Grundschulen sind darüber hinaus Nachmittagsgruppen ein- gerichtet worden, die ein Mittagessen und eine Betreuung nach dem Schulbesuch gewährleisten. Des Weiteren wurden viele weiterführende Schulen zu Ganztagsschulen umgeformt. Die Betreuung von Kleinkindern ist ebenfalls in allen Kommunen gesichert. Dabei finden sich Plätze für Kinder unter drei Jahren genauso wie Ganztagsangebote in den Einrichtungen, so dass ein attrak- tives Umfeld für Familien mit Kindern sichergestellt werden kann. Die Einrichtungen finden sich dabei vor allem in den größeren Ortsteilen wieder.

Aerzen: Auetal:

· Kindergarten „Unter dem Regenbogen“ im OT · Kindertagesstätte Escher Aerzen · Kindertagesstätte Rehren · Kindergarten „Pöhlenstraße“ im OT Aerzen · Kindertagesstätte und Familienzentrum Rolfsha- · Ev. St. Johannis Kindergarten Groß Berkel im gen OT Gr. Berkel · Kindergarten Grupenhagen im OT Grupenhagen

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Hessisch Oldendorf Rinteln (ländliche Bereiche) · Kindergarten Zwergenland Hessisch Oldendorf · Kindertagesstätte Engern "Zum Gänseblüm- · Kindergarten Storchennest Hessisch Oldendorf chen" · Krippe Hessisch Oldendorf · Kindertagesstätte Exten "MinniMax" · Kindergarten Großenwieden · Kindertagesstätte "Kunterbunt" Hohenrode · Kindergarten Segelhorst · Kindergarten Möllenbeck "Klosterbande" · Kindergarten Zersen · Kinderspielkreis Goldbeck · Integrative Kindertagesstätte Fischbeck · Ev. Kindergarten der St. Petri Gemeinde Deck- · Kindergarten Haddessen bergen · Ev. Kindertagesstätte Steinbergen

Hameln (ländliche Bereiche)

· Kindertagesstätte Afferde · Kindertagesstätte Tündern · Kindertagesstätte Holtensen · Kindertagesstätte Wangelist

Angebote für Jugendliche, in Form von Jugendtreffs und ähnlichen Einrichtungen sind in einigen Orten in der Region vorhanden. Allerdings sind die Angebote für die jungen Menschen nicht flächendeckend verfügbar. Nicht jedes Dorf kann entsprechende Jugendarbeit leisten und entsprechende Räumlich- keiten zur Verfügung stellen. Die hohe Anzahl an Vereinen schafft allerdings als Ausgleich vielfältige Angebote für Jugendliche, so dass in einigen Orten hier die Anlaufstellen und Treffpunkte der Jugendlichen zu finden sind. Für die vorhandenen Angebote gilt, dass die Erreichbarkeit gesichert sein muss, was gerade für Ju- gendliche nicht einfach ist. Der ÖPNV ist stark auf den Schulbetrieb/Schülerverkehr abgestimmt und zu den Nachmittags- und Abendzeiten geht die Zahl der Busverbindungen zurück. Von den Kommunen ist erkannt worden, wie wichtig die Jugend für den ländlichen Raum und die Orte sind. Man versucht, wie zum Beispiel in Aerzen über das Projekt Net-Fleck Aerzen eine Ansprechsta- tion für Jugendliche und Kinder zu bieten und gleichzeitig die Vielfalt der Angebote und Aktionen in der Region darzustellen und bekannt zu machen. Diesen Ansatz gilt es als Mehrwert für die Gesamt- region. Die vorhandenen Ansätze des Austausches und der weiteren Vernetzung müssen dafür weiter intensiviert und ausgebaut werden. Als Beispiele für die Bemühungen der Kommunen zur Schaffung neuer attraktiver Angebote oder Konzepte sind weiterhin die Eventcard in Aerzen oder das Mobilitäts- beispiel Fifty-Fifty Taxi im Landkreis Schaumburg. Man ist bemüht seinen jungen Einwohnern etwas zu bieten. Allerdings werden einige Angebote nur schlecht nachgefragt bzw. genutzt. Die Bindung der Jugendlichen an den Ort ist umso schwieriger herzustellen, wenn die Jugendlichen zu den weiterführenden Schulen in die größeren Städte fahren müssen und dort ihren Freundeskreis aufbauen.

Fazit

Im Westlichen Weserbergland ist die Nahversorgung durch die Grund- und Mittelzentren grundsätzlich gesichert. Durch die relativ gleichmäßige Verteilung der Versorgungsschwerpunkte in der Region hal- ten sich die Wege aus den kleineren Orten zu den Angeboten in Grenzen. Zusätzlich bieten die grö- ßeren Städte Hameln und Rinteln weitere zusätzliche Angebote über den alltäglichen Bedarf hinaus.

Durch die Städte und Grundzentren in der Region wird ebenfalls die medizinische Versorgung sicher- gestellt. Der Versorgungsgrad bewegt sich in allen Bereichen laut den Angaben der KVN über 100 %. Ärzte finden sich dabei nicht in den kleineren Orten wieder, aber die Wege zu einem Arzt sind nicht soweit. Hier gilt es zukünftig vor allem die Erreichbarkeit aus den kleineren Orten zu den Arztstandor- ten sicherzustellen.

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Kinder haben in der Region die Möglichkeit die unterschiedlichsten Schulformen zu besuchen. Grund- schulen sind in allen Kommunen zu finden und die Sekundarstufe eins ist bis auf die Kommune Auetal ebenfalls überall vorhanden. Mit den Angeboten in Hameln und Rinteln im weiterführenden Bereich der Sekundarstufe zwei kann ein gesamter Schulbildungsweg abgebildet werden. Da die weiterfüh- renden Schulen allerdings nicht in den ländlich geprägten Bereichen vorhandenen sind und die Schü- ler dafür in die größeren Orte fahren müssen, ist es umso wichtiger, die jungen Menschen verstärkt mit einzubinden und als Entscheidungsträger mit zu berücksichtigen, so dass man die Jugend früh an ihre Heimat binden kann. Die Möglichkeiten die Zukunft mitzugestalten sind sehr wichtig. Als Beispiel kann hier der Kinder- und Jugendrat der Stadt Hessisch Oldendorf benannt werden, wo Jugendliche die Möglichkeit haben ihre Belange zu besprechen und als Sprachrohr der Jugendlichen in den politi- schen Gremien gehört zu werden.

Die Kinderbetreuung kann ebenfalls in allen Kommunen des Westlichen Weserberglandes sicherge- stellt werden. Auf Grund der sinkenden Kinder- und Schülerzahlen in der Region gibt es in Teilen der Einrichtungen bereits Unterauslastungen. Die sinkenden Bevölkerungszahlen werden dazu führen, dass sich dieser Sachverhalt in den kommenden Jahren noch verstärken wird.

3.5 Soziale Infrastruktur

3.5.1 Netzwerke und Unterstützungsangebote / Jugendangebote

Soziale Netzwerke

In den vergangenen Jahren und durch unterschiedliche Prozesse und dem Erkennen von Notwendig- keiten sind bereits Netzwerke zur gegenseitigen Hilfestellung in einigen Dörfern entstanden bzw. Kon- zepte zur Sicherung einer ganzheitlichen Betreuungsmöglichkeiten bei gleichzeitigem eigenständigen Leben erarbeitet worden. Als Beispiel kann das Projekt „Netzwerk für gegenseitige Hilfe“ der Evangelisch-lutherischen Kirchen- gemeinde Großenwieden genannt werden. Ein Projekt das offen ist für alle Menschen, unabhängig von Alter, Konfession und Nationalität. Projektansätze und Leistungen sind dabei unter anderem die Gemeindeschwester, der Marktexpress, Technische Dienste, Tagestreff für Senioren und Seniorinnen, Spielekreis für Jung und Alt. Der Ansatz des sozialen Miteinanders und der gegenseitigen Unterstützung ist weiter in die Region des Westlichen Weserberglandes zu tragen und an anderer Stelle vergleichbare Projekte zu initiieren.

Jugendangebote

Die Jugendarbeit wird im Westlichen Weserbergland bereits seit Jahren intensiv betrieben. Einige Projekte, Strukturen und Netzwerke sind so bereits entstanden, die auch Vorbild für die weitere Arbeit in der Region sein können. Im Zuge des Expertengespräches Jugend konnten einige Aktivitäten auf- geführt werden. · Aerzen: o Net-Fleck Aerzen (www.net-fleck-aerzen.de): Netzwerk aus Vereinen, Verbänden, so- zialen Einrichtungen, Polizei und Fachbereichen der Gemeindeverwaltung mit Ange- boten für Familien, Kinder und Jugendliche. o erfolgreiches Festival der Vielfalt 2013; o Bürgerbus der Gemeinde; o Event-Card im Rahmen des Ferienpasses.

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· Hameln: o Sozialraum-AGs (wie auch Bad Münder) für Jugendliche; o Kulturzentrum „Regenbogen“: u.a. Konzerte, Party, Beratung für Jugendliche, ange- bunden sind mehrere Kinder- und Jugendtreffs; o Verein freiraum hameln e.V.: vielfältige Angebote, u.a. Seminare, Konzerte, Werkstät- ten; o Sumpfblume Hameln: selbstverwaltetes, soziokulturelles Zentrum; o ZIZ – Familie im Zentrum mit Sitz in der Innenstadt und sieben Stadtteilbüros. (FIZ hat im Juni 2014 die Ergebnisse der Umfrage „Familien eine Stimme geben“ veröffent- licht.) o Ctc (“Community that cares“) -Schülerbefragung: in Hameln

· Hessisch Oldendorf: o Kinder- und Jugendrat, der als Sprachrohr fungiert und sich bei Entscheidungen ein- bringt; o Ferienpass o Dorfkino. · Rinteln: o Familienzentrum mit Bereich der „Offenen Tür“ mit Möglichkeiten zur Freizeitgestal- tung; o „Ferienspaß“ während der Sommerferien von der Stadtjugendarbeit Rinteln; o Kindertagesprogramm der Stadtjugendarbeit mit Freizeitangeboten für Kinder, u.a. kreative Angebote, Ausflügen und Kindertheatervorstellungen; o Sommeruni;. o Jugendförderung für die Vereine; o Partner der Jugendarbeit sind ProRinteln, Schulen, der Präventionsrat u.a. · Landkreis Schaumburg: o Jugendliche können vom Fifty-Fifty-Taxi profitieren. Als Beispiel der Integration der Jugendlichen in politische Prozesse ist der Kinder- und Jugendrat in Hessisch Oldendorf zu nennen, der mit einem Etat ausgestattet ist, eine gute Öffentlichkeitsarbeit betreibt und eine aktuelle und gut aufbereitete Internetseiten betreibt. Grundsätzlich bleibt festzuhalten, dass es einen guten Kontakt zwischen den Kommunen und Instituti- onen sowie den Jugendlichen in der Region gibt, den es weiter auszubauen und für die Umsetzung von Projekten zu nutzen gilt. Neben den positiven Sachverhalten sind deutliche Defizite vorhanden, denen man entgegenwirken muss. So weisen einige Dörfer überhaupt keine Angebote für Jugendliche vor und jungen Leute sind in ihrer Mobilität eingeschränkt, da der ÖPNV vor allem auf den Schülerverkehr ausgerichtet ist, Für die zukünftige Arbeit wird es wichtig sein, nicht über sondern mit den Jugendlichen zu sprechen.

3.5.2 Freizeit und, Kultur und Gemeinschaftsleben

Im „Westlichen Weserbergland“ prägen zahlreiche Vereine und Verbände das Gemeinschaftsleben. In der Stadt Rinteln sind die Bürgerinnen und Bürger in ca. 300 Vereinen organisiert. Das Vereinsregister in Hessisch Oldendorf weist über 150 Vereine auf. Ein ebenfalls reges Vereinsleben findet im Flecken Aerzen mit rund 70 Eintragungen statt und auch in der Gemeinde Auetal gestalten etwa 50 Vereine das Gemeinschaftsleben. Das Vereinsleben ist von zentraler Bedeutung für die Einwohner im Dorf. Sie sind Freizeitbeschäfti- gung, sozialer Treffpunkt und dienen dem Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft. Allerdings haben auch die Vereine mit fehlendem Nachwuchs zu kämpfen und in vielen Vereinen gehen die Mitglieder-

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zahlen zurück. Umso wichtiger ist es Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Vereinsarbeit weiter zu unterstützen, zum Beispiel durch das Absenken des Mindestalters um eine Jugendleiterkarte zu erwerben. Momentan liegt die Altersgrenze bei 16 Jahren. Auf Grund der beschränkten Möglichkeiten der Kommunen wird das ehrenamtliche Engagement in den kommenden Jahren für die Attraktivierung der Dörfer und der Sicherung von Angeboten und Ein- richtungen einen immer größeren Stellenwert einnehmen. Dennoch muss darauf geachtet werden, dass man das Ehrenamt nicht überstrapaziert. In Bezug auf die Entwicklung der kulturellen Angebote in der Region sind die Schaumburger Land- schaft e.V. und der Landschaftsverband Hameln-Pyrmont e.V. von besonderer Bedeutung. Die in den meisten Orten bestehenden Dorfgemeinschafts- oder Heimatvereine tragen mit einem hohen Maß an bürgerschaftlichem Engagement zur Vielfalt des kulturellen Angebotes, zur Gestaltung des dörflichen Lebens und des Ortsbildes bei. Unter Freizeitangebote spielte im ländlichen Raum die Dorfkneipe eine wichtige Rolle für die soziale Dorfgemeinschaft. Auf Grund von fehlenden Nachfolgern, aber auch auf Grund fehlender Gäste ha- ben in den letzten Jahren immer mehr Kneipen ihren Betrieb eingestellt. Somit fehlt ein wichtiger Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft, an dem man sich austauschen und über aktuellen Themen im Ort sprechen kann. Fehlen diese Einrichtungen ist es für Neubürger schwer die Kontaktaufnahme zu den Einheimischen zu finden bzw. auszubauen. Da das Westliche Weserbergland kulturell und historisch betrachtet unterschiedliche Wurzeln hat, muss weiter an der Schaffung einer eigenen Identität der Region gearbeitet werden. Wichtig ist, dass die beiden Dachorganisationen in der Region für die kulturellen Belange ihre Zusammenarbeit weiter intensivieren. Im Zuge des Expertengespräches „Kultur“ ist das Projekt „Schaumburger Friede“ deutlich hervorgeho- ben worden. Hier konnten viele Bürgerinnen und Bürger aus den Kommunen mitgenommen werden und hatten Spaß sich mit der Vergangenheit der Orte auseinanderzusetzen. Das Beispiel zeigt, dass Projekte, die das Gemeinschaftsgefühl stärken und die Zusammenarbeit befördern, sehr wichtig sind, um die oben beschrieben Ziele der Identitätsbildung zu erreichen.

Fazit

Die Qualitäten der Region finden sich unter anderem im Gemeinschaftsleben und den daraus in vielen Fällen abzuleitenden Freizeitangeboten vor. Die Vielzahl an Vereinen, Netzwerken und Unterstüt- zungsangebote bilden das Grundgerüst des sozialen Lebens in den Orten. Getragen wird dies vor allem durch das uneingeschränkte ehrenamtliche Engagement der Menschen in der Region.

Die Arbeit der Vereinen und Netzwerke muss weiter unterstützt und gefördert werden. Dabei muss die Region weiter zusammenwachsen und eine gemeinsame Identität für das Westliche Weserbergland entwickelt werden.

Die Jugend wird durch verschiedene modelhafte Projekte in einzelnen Kommunen bereits aktiviert und daran gearbeitet auch für die Jugend ein attraktives Umfeld zu erzeugen. Die Ansätze gilt es weiter in die Region zu tragen und flächendeckend zu vernetzen.

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3.6 Bevölkerungsentwicklung im Westlichen Weserbergland

Die demografische Entwicklung spielt bei der Erarbeitung des Konzeptes 2014 eine wichtige Rolle. Das folgende Kapitel wird die Bevölkerungsentwicklung im Betrachtungszeitraum von 1992 bis 2012 der einzelnen Gemeinden aufzeigen und einen Blick in die Zukunft werfen. Als statistische Grundlage hierzu dienen die Fortschreibungszahlen der amtlichen Bevölkerungsstatis- tik des LSKN auf Basis der Volkszählung von 1987. Es erfolgt weiterhin ein Querverweis auf die Zah- len des Zensus 2011, so dass man die Fortschreibungszahlen der Bevölkerungsstatistik vergleichend prüfen kann. Für die vorausschauenden Prognosen werden Zahlen aus dem Internetportal „Wegwei- ser Kommune“5 herangezogen.

3.6.1 Historische Bevölkerungsentwicklung

In der Betrachtungsregion Westliches Weserbergland ist eine Abnahme der Bevölkerung im Zeitraum von 1992 bis 2012 zu verzeichnen. Dieser erfolgte nicht linear, sondern die Region hatte in den ersten Jahren des Betrachtungszeitraumes noch Bevölkerungszuwachs. Die Verluste in der gesamten Regi- on belaufen sich in den 20 Jahren auf 7.977 Einwohner (1992 – 124.523 EW / 2012 – 116.546 EW), was einem Verlust von -6,4 % entspricht. Insgesamt lässt sich jedoch angesichts der Zahlen feststel- len, dass sich der demografische Abwärtstrend der vergangenen Jahre in den Kommunen weitaus moderater äußert, wenn man zum Vergleich Kommunen aus anderen Teilen Niedersachsens heran- zieht, die z.T. weitaus schwerer und schon wesentlich länger von einem Bevölkerungsverlust betroffen waren. Der Trend, der bereits im Konzept aus dem Jahr 2007 für den Zeitraum von 2000-2005 aufge- zeigt wurde, hält somit weiterhin an. Die folgende Abbildung sowie die tabellarische Zusammenstel- lung verdeutlichen die Entwicklung.

65.000 60.000 55.000 50.000 45.000 Aerzen 40.000 35.000 Hessisch Oldendorf 30.000 Hameln 25.000 20.000 Rinteln 15.000 10.000 Auetal 5.000 0 2 6 0 4 8 2 9 9 0 0 0 1 9 9 0 0 0 0 1 1 2 2 2 2 Abbildung 6: Bevölkerungsentwicklung 1992 bis 2013 in absoluten Zahlen jeweils zum 31.12. (Quelle: LSN 2014)

Im Jahr 2011 lassen sich die Daten der fortgeschriebenen Bevölkerungsentwicklung mit den Ergeb- nissen des Zensus 2011 durchführen. Dabei ist festzustellen, dass sich die Ergebnisse des Zensus 2011 überwiegend mit den fortgeschriebenen Einwohnerzahlen decken bzw. nur kleinere Abweichun- gen zu verzeichnen sind. Eine etwas größere Abweichung findet sich in Rinteln wieder. Hier weichen die prognostizierten Daten mit über 900 Einwohner weniger deutlicher von den Werten der Fortschrei- bung ab (Fortschreibung 26.733 EW vs. Zensus 25.792 EW).

5 Bertelsmann-Stiftung 2014, www.wegweiser-kommune.de

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Aerzen Hessisch Oldendorf Hameln Rinteln Auetal

1992 11.598 19.546 59.294 27.799 6.286 1993 11.757 19.577 59.209 27.959 6.414 1994 11.876 19.855 58.923 28.221 6.429 1995 12.057 20.125 58.781 28.380 6.476 1996 12.205 20.081 58.762 28.508 6.527 1997 12.247 20.132 58.973 28.511 6.560 1998 12.223 20.099 58.762 28.299 6.491 1999 12.297 20.108 58.544 28.268 6.584 2000 12.198 20.078 58.807 28.392 6.545 2001 12.056 19.969 59.052 28.383 6.530 2002 12.003 19.923 59.156 28.253 6.549 2003 11.901 20.025 58.902 28.037 6.551 2004 11.853 19.973 58.676 28.012 6.543 2005 11.794 19.771 58.739 27.806 6.531 2006 11.703 19.612 58.517 27.850 6.394 2007 11.522 19.547 58.563 27.566 6.373 2008 11.436 19.312 58.267 27.223 6.317 2009 11.347 19.112 57.906 27.004 6.306 2010 11.239 18.927 57.771 26.879 6.274 2011 11.071 18.827 57.342 26.733 6.195 Zensus* (10.945) (18.504) (56.756) (25.792) (6.507) 2012 10.775 18.267 56.281 25.325 6.381 2013 10.617 18.114 56.260 25.228 6.327 * Werte in grau (Klammern): Daten aus Zensuserhebung (Stichtag: 09.05.2011)

Tabelle 4: Bevölkerungsentwicklung 1992 bis 2013 in absoluten Zahlen jeweils zum 31.12. (Quelle: LSN 2014)

Natürliche Bevölkerungsentwicklung und Wanderungsbewegungen

Ursache für die oben beschriebenen kontinuierlichen Bevölkerungsverluste ist ein zunehmendes Un- gleichgewicht zwischen Geburten und Sterbefällen einerseits, sowie Zuzügen und Fortzügen ander- seits – jene statistischen Größen, die in ihrer Gesamtheit den Bevölkerungssaldo bilden, aus dem sich die quantitative Bevölkerungsentwicklung einer Kommune herleiten lässt. Tabelle 6 betrachtet den Zeitraum der zurückliegenden Jahre ab 2005 bis zu den vorliegenden Zahlen aus dem Jahr 2012. Für diesen Zeitraum werden die jährlichen natürlichen Salden (Differenz Gebur- ten / Sterbefällen), die Wanderungssalden (Differenz Zuzüge / Fortzüge) sowie die Jahres- Gesamtsalden (Jahressumme aus natürlichem Saldo und Wanderungssaldo) dargestellt. Aerzen und Hessisch Oldendorf weisen seit 2005 ein Geburtendefizit sowie ein negatives Wande- rungssaldo auf, so dass nicht nur die fehlenden Geburten sondern auch die Wegzüge zu einer negati- ven Entwicklung der Bevölkerungszahlen beitragen. In der Stadt Rinteln ist seit 2005 ebenfalls ein deutliches Geburtendefizit zu verzeichnen. Die Wande- rungssalden hingegen schwanken sehr stark. Dabei liegen die Spannen von -249 aus dem Jahr 2012 bis hin zu einem positiven Wanderungssaldo von 147. Bis auf das Jahr 2006, wo es eine leichte Be-

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völkerungszunahme von 44 Einwohnern gab, ist in allen Jahren ein Bevölkerungsrückgang zu ver- zeichnen. In der Gemeinde Auetal gab es in den Jahren 2007 und 2009 einen kleinen Wanderungsgewinn, der jedoch die Geburtendefizite nicht ausgleichen konnte und ein Bevölkerungsrückgang in allen Betrach- tungsjahren zu verzeichnen ist. Die Stadt Hameln hat ein sehr deutliches Geburtendefizit. Dem gegenüber steht in den Jahren 2005 bis 2007, 2010 sowie 2012 ein positives Wanderungsergebnis gegenüber. In den Jahren 2005 und 2007 konnten diese die Geburtendefizite ausgleichen und für einen kleinen Bevölkerungszuwachs sorgen. In den übrigen Jahren konnten die Verluste lediglich in Grenzen gehalten werden.

He ssisch Aerzen Hameln Rinteln Auetal Oldendorf * 88 → 593 * 152 → 739 * 481 → 3119 * 192 → 1245 * 47 → 352 † 112 628 † 216 877 † 748 2790 † 313 1330 † 54 357 2005 ← ← ← ← ← -24 -35 -64 -138 -267 329 -121 -85 -7 -5 -59 -202 62 -206 -12 * 96 → 471 * 144 → 739 * 464 → 2922 * 221 → 1326 * 50 → 315 † 100 557 † 202 841 † 712 2896 † 324 1179 † 63 439 2006 ← ← ← ← ← -4 -86 -58 -102 -248 26 -103 147 -13 -124 -90 -160 -222 44 -137

* 82 → 513 * 163 → 778 * 483 → 3389 * 201 → 1188 * 43 → 343 † 152 624 † 228 778 † 729 3096 † 310 1362 † 67 340 2007 ← ← ← ← ← -70 -111 -65 0 -246 293 -109 -174 -24 3 -181 -65 47 -283 -21

* 74 → 570 * 144 → 671 * 500 → 3248 * 212 → 1325 * 48 → 342 † 130 599 † 182 867 † 739 3309 † 350 1530 † 50 396 2008 ← ← ← ← ← -56 -29 -38 -196 -239 -61 -138 -205 -2 -54 -85 -234 -300 -343 -56 * 102 → 561 * 128 → 744 * 430 → 3255 * 186 → 1302 * 49 → 355 † 159 593 † 232 841 † 762 3285 † 325 1383 † 71 346 2009 ← ← ← ← ← -57 -32 -104 -97 -332 -30 -139 -81 -22 9 -89 -201 -362 -220 -13

* 62 → 521 * 136 → 753 * 436 → 3315 * 190 → 1330 * 46 → 313 † 133 558 † 222 852 † 767 3123 † 317 1329 † 70 320 2010 ← ← ← ← ← -71 -37 -86 -99 -331 192 -127 1 -24 -7 -108 -185 -139 -126 -31

* 73 → 479 * 139 → 788 * 456 → 3248 * 176 → 1291 * 34 → 306 † 147 573 † 200 827 † 732 3404 † 327 1286 † 87 333 2011 ← ← ← ← ← -74 -94 -61 -39 -276 -156 -151 5 -53 -27 -168 -100 -432 -146 -80

* 71 → 530 * 100 → 776 * 450 → 3315 * 187 → 1227 * 47 → 342 † 137 582 † 216 857 † 742 3178 † 348 1476 † 80 380 2012 ← ← ← ← ← -66 -52 -116 -81 -292 137 -161 -249 -33 -38 -118 -197 -155 -410 -71 * = Geborene † = Gestorbene → = Zugezogene ← = Fortgezogene

Tabelle 5: Natürliche Bevölkerungsentwicklung und Wanderungsbewegungen 2004 – 2012 in absoluten Zahlen jeweils zum 31.12 (Quelle: LSN 2014)

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3.6.2 Bevölkerungsprognose

Neben dem Blick auf die Entwicklung bis in die Gegenwart spielt die zukünftige Entwicklung der Ge- meinden, gerade unter dem Aspekte der Entwicklung neuer Strategien und Maßnahmenansätzen eine wichtige Rolle. Die Bertelsmann-Stiftung6 prognostiziert - ausgehend vom Basisjahr 2009 – für die Gemeinden weite- re Bevölkerungsverluste bis 2030.

65.000 60.000 Prognose 2030 55.000 50.000 45.000 40.000 Aerzen 35.000 Hessisch Oldendorf 30.000 Hameln 25.000 Rinteln 20.000 Auetal 15.000 10.000 5.000

0 0 2 2 2 2 3 9 0 1 2 0 9 0 0 0 2 1 2 2 2 Abbildung 7: Historische und prognostizierte Bevölkerungsentwicklung (Quelle: LSN 2014; Prognose 2030 der Bertelsmann-Stiftung)

Betracht man den Bevölkerungsstand aus dem Jahr 2012 und die Prognosen der Bertelsmann- Stiftung für das Jahr 2030 ergeben sich in den bevölkerungsschwachen Gemeinden eine Verände- rung von um die 10 % bei den Einwohnerzahlen. Auetal sticht mit -14 % deutlich hervor. In Hameln liegen die Prognosen bei etwa minus fünf und in Rinteln bei minus 4 % Prozent Bevölkerungsverlust in den nächsten 18 Jahren, bezogen auf das Jahr 2012.

Prognose Einwohnerentwicklung

Hessisch Aerzen Hameln Rinteln Auetal Gesamt Oldendorf Bevölkerungs- 10.755 18.267 56.281 25.325 6.381 117.006 stand 2012

Prognose 2030 9.850 16.520 53.660 24.300 5.470 109.800

Prognose 2012- -8,4 -9,6 -4,7 -4,1 -14,2 -6,2 2030 (%)

Tabelle 6: Prognostizierte Bevölkerungsentwicklung bis 2030 (Quelle: LSN Bevölkerung in Niedersachsen und Prognose 2030 der Bertelsmann-Stiftung)

6 Bertelsmann-Stiftung 2014, Wegweiser Kommune, / www.wegweiser-kommune.de

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Zeichnete sich in der Betrachtung der Bevölkerungsentwicklung im Regionalen Entwicklungskonzept 2007 bei der Betrachtung der Jahre 2000 bis 2005 nur ein leichtes Minus von 1,1 % für die Gesamtre- gion ab, liegen die Prognosen jetzt bei einem deutlich stärkeren Bevölkerungsverlust.

3.6.3 Altersstrukturen

Für zukünftige Entwicklungen ist ein Blick auf die Entwicklung der Altersstrukturen sehr wichtig. We- gen fehlender Geburten und der Tatsache, dass die Menschen heute wesentlich älter werden, ver- schiebt sich die prozentuale Verteilung deutlich in die höheren Altersgruppen. Die folgenden Grafiken zeigen die Änderungen in der Altersstruktur in der Region Westliches Weserbergland im Vergleich der Jahre 2002 und 2013.

2002 2013

6% 5% 11% 20% 0-5 13% 24% 6-17 19% 18% 18-34 42% 42% 35-64 65+

Abbildung 8 – Altersstrukturen in der Region Westliches Weserbergland im Vergleich zwischen 2002 (links) und 2013 (rechts) (Quelle: LSN 2014 – Stand 31.12.2002 und 31.12.2012)

Der Blick auf die Abbildungen zeigt, dass der Trend zur älter werdenden Bevölkerung im Westlichen Weserbergland vorhanden ist. Die prozentualen Verschiebungen hin zu der Bevölkerungsgruppe 65+ sind selbst in dem kurzen Betrachtungszeitraum zwischen 2002 und 2013 erkennbar und machen bereits 2013 deutlich über 20% der Bevölkerung aus. Dem entgegengesetzt verringern sich die Antei- le der Bevölkerungsgruppen im Alter von 0-5 Jahren. Die Betrachtung der Entwicklung auf kommuna- ler Ebene (Grafiken im Anhang) zeigt deutlich, dass alle Kommunen in der Region ähnliche Entwick- lungen aufweisen. Der Wegweiser Kommune, den die Bertelsmann-Stiftung im Internet bereitstellt, ermöglicht den Blick bis ins Jahr 2030, wo sich die Verschiebung der Altersstruktur für das Westliche Weserbergland deut- lich manifestiert. Sind in 2012 in der Gesellschaft ca. 23 % im Alter über 65 Jahre, sind es nach der Prognose für das Jahr 2030 bereits 31 %.

4% 11% 0-5 31% 6-18 27% 19-44 27% 45-64 65+

Abbildung 9 – Altersstrukturen in der Region Westliches Weserbergland im Jahr 2030 (Datenquelle: Wegweiser Kommune – Bertelsmann-Stiftung – eigene Berechnung)

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Fazit

Die Daten zur Bevölkerungsentwicklung und der Veränderung der Altersstrukturen in der Gesellschaft zeigen deutlich, dass die Kommunen aus dem Westlichen Weserbergland vom demografischen Wan- del betroffen sind. Deutschlandweit betrachtet liegt die Region damit demografisch gesehen im Trend. Man wird sich in den kommenden Jahren verstärkt auf Bevölkerungsverluste und tendenzielle Überal- terung einstellen müssen.

Die älteren Menschen werden einen immer größeren Anteil an der Gesamtbevölkerung ausmachen. Umso wichtiger ist es, den Blickwinkel der älteren Menschen und deren Bedürfnisse einzunehmen, um daraus abgeleitet den Wandel in den unterschiedlichsten Bereichen durchzuführen und neue Angebo- te zu schaffen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich auch innerhalb der Alterskohorten die Bedürf- nisse wandeln. Die Ansprüche etwa der heutigen Rentnergeneration im Hinblick auf Freizeitaktivitäten und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben unterscheiden sich erheblich von denen früherer Generati- onen.

Gleichzeitig dürfen dabei die Belange der jungen Menschen nicht aus den Augen verloren werden. Für jede Altersgruppe müssen Angebote vorgehalten werden, damit die Region für die Menschen interessant bleibt.

Den daraus resultierenden Auswirkungen auf kommunale Infrastrukturen und das öffentliche Leben gilt es daher rechtzeitig mit Maßnahmen und Konzepten zu begegnen, um die Kommunen in ihrer Funktion als attraktive und lebenswerte Wohn- und Arbeitsstandorte zu erhalten.

Bei all ihren Aktivitäten im Handlungsfeld „Demographischer Wandel“ darf die Region nicht außer Betracht lassen, dass sich der Wandel der Gesellschaft nicht nur im Bereich der Altersstruktur voll- zieht, sondern dass auch das Westliche Weserbergland in Folge von Migration „bunter“ wird. Das kulturelle Leben hat damit die Chance auf Bereicherung, hierfür die Voraussetzungen zu schaffen, macht die Herausforderungen für die Region jedoch auch komplexer.

3.7 Wirtschaftsstruktur

Die Wirtschaft in der Region „Westliches Weserbergland“ ist in den Kommunen sehr unterschiedlich ausgeprägt. Dabei gibt es vor allem Unterschiede in der Zahl der Beschäftigen im produzierenden Gewerbe bzw. im Bereich von Handel, Dienstleistung und öffentlicher Verwaltung. Die Region besitzt wenige große, einige kleine und viele Kleinstunternehmen. Vor allem in diesen kleineren Betrieben ist die Frage der Nachfolge oft nicht geregelt. Die Beschäftigten in der Landwirtschaft machen in der gesamten Region den geringsten Anteil mit unter einem Prozent aus. Damit liegen alle Kommunen mit Ausnahme von Hessisch Oldendorf unter dem Landesdurchschnitt von 1,3 %. Hessisch Oldendorf mit einem Beschäftigtenanteil von 5,8 % im primären Sektor sticht hierbei deutlich hervor und liegt sehr deutlich über dem Landessdurchschnitt. In allen Kommunen bis auf Aerzen liegen die Beschäftigtenzahlen im tertiären Sektor (Handel, Gast- gewerbe, Verkehr, Kredit, Dienstleistung, öffentliche Verwaltung) deutlich über den Beschäftigtenzah- len im produzierenden Gewerbe. In Hessisch Oldendorf und Auetal liegen die Werte bei ca. 70 % und in Hameln bei über 78 %. In Rinteln ist die Differenz zwischen dem zweiten und dritten Sektor nicht so deutlich ausgeprägt. Mit ca. 57 % (tertiärer Sektor) zu 43 % (sekundärer Sektor) nähern sich diese Werte am deutlichsten an. Die Kernbereiche der beiden Städte spielen gerade für Arbeitsplätze im Dienstleistungsbereich eine wichtige Rolle, so dass sich hier unter anderem das Banken und Kredit- wesen wiederfindet.

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Über die gesamte Region betrachtet, liegt bei allen aufgeführten Unterschieden in den Kommunen der Anteil der Beschäftigten im 3. Sektor bei ca. 69 %, was etwas über dem Landesdurchschnitt von 67,7 % in Niedersachsen liegt. Im Bereich des produzierenden Gewerbes bewegt sich der Durch- schnitt der Region mit 30 % auf dem Niveau des Landesdurchschnitts von 31 % für diesen Sektor. Die Verteilung Arbeitsplätze in den Wirtschaftszweigen kann der folgenden Grafik entnommen wer- den. Im Vergleich zum Jahr 2008 sind in der Region über 640 neue Arbeitsplätze geschaffen Diese sind in allen Wirtschaftszweigen, sogar in der Landwirtschaft entstanden.

22.000 20.159 20.000 18.000 Land-, Forst- und 16.000 Fischereiwirtschaft 14.000 12.259 Produzierendes Gewerbe 12.000 10.000 Handel, Verkehr, Lagerei, 8.069 Gastgewerbe 8.000 Sonstige Dienstleistungen 6.000 4.000 2.000 322 0

Abbildung 10 – Beschäftigungsumfang nach Wirtschaftszweigen in der Region Westliches Weserbergland im Jahr 2013 (Quelle LSN 2014 - Stand 30.06.2013)

45.000 40.810 40.167 40.000 35.000 30.000 20.159 25.000 19.783 20.000 12.259 15.000 12.111 8.069 2008 10.000 7.839 2013 5.000 317 322 0

Abbildung 11 – Beschäftigungsumfang nach Wirtschaftszweigen in der Region Westliches Weserbergland im Vergleich der Jahre 2008 und 2013 (Quelle: LSN 2014 - Stand 30.06.2008 und 30.06.2013)

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100%

90%

80% 1.744 989 3.726 9.628 3.178 70% Sonstige Dienstleistungen 60% Handel, Verkehr, Lagerei, 50% 798 Gastgewerbe 523 1.668 40% 1.408 Produzierendes Gewerbe 3.964 30% Land-, Forst- und 20% 1.563 3.231 Fischereiwirtschaft 1.862 757 4.874 10%

0% Aerzen Hameln Hessisch Auetal Rinteln Oldendorf

Abbildung 12 – Beschäftigungsumfang nach Wirtschaftszweigen im Jahr 2013 (Datenquelle: LSN 2014 – Stand 30.06.2013)

Aufgrund der ländlichen Prägung der Region sind nur wenige größere wirtschaftliche Unternehmen angesiedelt. Geprägt wird die Unternehmenslandschaft durch kleinere und mittelständische Unter- nehmen. Man muss festhalten, dass es sich um eine eher strukturschwache Region handelt. Dennoch werden im Weserbergland viele unterschiedliche Produkte produziert und hergestellt. Das Bewusst- sein, die Produkte aus der Region zu kaufen, ist in der Bevölkerung erst in den Grundzügen vorhan- den. Die ansässigen Unternehmen spüren langsam den Druck Fachkräfte für ihre Betriebe zu finden und bei inhabergeführten Unternehmen kommt es immer häufiger zur Frage der Nachfolgeregelung. Mit der Weserbergland AG besitzt die Weserberglandregion einen kompetenten, überregional tätigen Partner, der sich für die Belange der Unternehmen einsetzt und beratend in den unterschiedlichen Themenbereichen zur Seite steht. Mit der Fachkräfteinitiative Weserbergland Plus oder der Ausbil- dungsinitiative RESA, um nur zwei Beispiele zu nennen, widmet man sich intensiv der Fachkräftesi- cherung bzw. Ausbildung der jungen Leute. Hier gilt es diese Ansätze weiter bekannt zu machen und zu kommunizieren.

3.7.1 Arbeitgeber in der Region

Die Arbeitsplätze in der Region verteilen sich auf die unterschiedlichsten Wirtschaftszweige und rei- chen von großen Unternehmen bis zu einer Vielzahl kleiner und mittelständischer Unternehmen in unterschiedlichsten Wirtschaftszweigen. Ein Blick auf die Statistischen Berichte des Landes Niedersachsens „Regionale Strukturdaten der Betriebe“, in dem die Unternehmensregister mit Stand vom 31.05.2013 und die daraus abgeleiteten Betriebs- und Beschäftigungsdaten für 2011, zeigt die Verteilung der sozialversicherten Beschäftigen. Dabei wird deutlich, dass das verarbeitende Gewerbe, der Handel; die Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen, der Handel von landwirtschaftlichen Produkten und der Gesundheitsbereich eine Vielzahl der Arbeitsplätze in der Region sicherstellen. Der Wirtschaftszweig Finanzen und Versiche- rung hat in Hameln eine besondere Bedeutung, da hier ein großer Finanzdienstleister ansässig ist.

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Tabelle 7 – Betriebe und sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftsabschnitten (Quelle LSN 2014 – Stand 2011)

Bedeutende Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes sind u.a. die Aerzener Maschinenfabrik (Spezialmaschinenbau), die Aerzener Brotfabrik, die Firma Lenze mit Betriebsansiedlungen in Groß Berkel und Aerzen. In Rinteln sind es der Getränkehersteller Wesergold, das in der Metallverarbeitung tätige Unternehmen Hubert Stüken GmbH und die Glasfabrik Stoevesand AG, in Hessisch Oldendorf das Teppichbodenwerk, die Marc Schuhfabrik in Fischbeck und die Firma Dohme Champignonzucht, der größte deutsche Champignonzüchter. Wichtige Arbeitgeber für die Region sind in Hameln die BHW (Finanzdienstleister), die Vogeley GmbH (Lebensmittel), die Postbank Finanzberatung AG, die Reintjes GmbH (Schiffsgetriebeproduktion), die Hameln Group GmbH (Arzneimittel) Vorwerk Teppichböden. Mit mehr als 400 Beschäftigten sind weiterhin die Neurologische Klinik in der Stadt Hessisch Olden- dorf und das Taubenblindenwerk im Ortsteil Fischbeck als bedeutende Arbeitgeber im Gesundheits- wesen zu nennen. Auf eine Auflistung aller Firmen mit mehr als 20 Arbeitsplätzen ist aufgrund der vorliegenden unvoll- ständigen Datenlage an dieser Stelle verzichtet worden.

3.7.2 Land- und Forstwirtschaft

Entwicklung der landwirtschaftlichen Betriebsstrukturen

Der bereits vor Jahren einsetzende Abwärtstrend der Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe setzt sich weiter fort. In dem Betrachtungsraum zwischen 2003 und 2010 hat sich die Anzahl der landwirt- schaftlichen Betriebe im Westlichen Weserbergland um 115 Betriebe reduziert, was eine Verringerung in dieser kurzen Zeitspanne um 23,5 % entspricht. Dabei findet dieser rückläufige Trend in allen Kommunen des Westlichen Weserberglandes statt. Besonders deutlich ist der Rückgang in Rinteln und in Hessisch Oldendorf. Die folgende Tabelle zeigt absolut und prozentual gesehen, dass es in der Region einen Rückgang landwirtschaftlicher Betriebe zu verzeichnen gibt.

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Kommune 2003 2005 2007 2010 Veränderung 2001-2007 absolut in % Rinteln 110 99 91 77 -33 -30,0 Aerzen 111 105 100 93 -18 -16,2 Hessisch 134 122 117 99 -35 -26,1 Oldendorf Hameln 70 69 66 55 -15 -21,4 Auetal 65 64 62 51 -14 -21,5 Summe 490 459 436 375 -115 -23,5

Tab. 1: Entwicklung der Anzahl der Betriebe ab 1 ha LF von 2003-2010 und der Landwirtschaftszählung 2010 (Quelle: NLS 2007, verschiedene Jahrgänge (Betriebe ab 1 ha LF); Landwirtschaftszählung 2010 erschienen 2011- Statistische Ämter der Länder; aggregierte Gemeindeergebnisse)

Erwerbsformen und Betriebssysteme in der Landwirtschaft

Die Zahl der Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe stellt sich in der Region sehr heterogen dar. In Rinteln und Hessisch Oldendorf überwiegen die Nebenerwerbsbetriebe, in allen anderen Kommunen besitzen die Haupterwerbsbetriebe noch einen hohen Stellwert. Schwerpunkt bei den Betriebssystemen sind der Ackerbau und die Futtermittelproduktion. Die Viehhaltung nimmt einen unterordneten Stellenwert im Westlichen Weserbergland ein. Die Anzahl der Veredlungs- und Gemischtbetriebe ist gering. Im Jahr 2003 waren 1.651 Personen7 im Westlichen Weserbergland in der Landwirtschaft beschäftigt, Die Landwirtschaftszählung 2010 zählt noch insgesamt 890 Erwerbstätige in der Landwirtschaft, was fast eine Halbierung der Zahl der Beschäftigen in sieben Jahren bedeutet. Kommune Landwirtschaftlicher Haupterwerbs-Nebenerwerbs- Schwerpunkt der Betrieb betrieb betrieb betriebswirtschaftlichen Ausrichtung Rinteln 75 32 43 Futtermittel und Ackerbau Aerzen 87 50 37 Ackerbau und Futtermittel He ssi sch 91 44 47 Ackerbau und Futtermittel Oldendorf Hameln 51 32 19 Ackerbau Auetal 46 28 18 Ackerbau und Futtermittel Summe 350 186 164

Hinweis: Die unterschiedlichen Summe der Landwirtschaftlichen Betriebe resultiert aus der Betrachtung der gesamten Land- wirtschaftlichen Betriebe und dem Betrieb der als Einzelunternehmen geführt wird.

Tab. 2: Sozialökonomische Betriebstypen - Rechtsform Einzelunternehmen (Quelle: Landwirtschaftszählung 2010)

„Hofnachfolge“ in der Landwirtschaft

In der Landwirtschaft stellt das Thema der Nachfolge des Betriebsleiters s die Betriebe im Westlichen Weserbergland vor Probleme, da die Weiterführung eines landwirtschaftlichen Betriebes aus unter- schiedlichen Gründen als wenig reizvoll empfunden wird. Die Gründe sind in den unattraktiven Ar- beitszeiten zu suchen, auch das Image der Landwirtschaft kann negativ besetzt sein, Entscheidend aber ist die Wirtschaftlichkeit, die gerade in der kleinen Betrieben oft nicht mehr sichergestellt werden kann.

7 Quelle: Agrarstrukturerhebung 2005

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Im Zuge der Landwirtschaftszählung 2010 ist auf Ebene der Landkreise eine Erhebung durchgeführt worden, die für den Landkreis Hameln-Pyrmont und den Landkreis Schaumburg viele Betriebe aufzei- gen, dessen Nachfolge noch ungewiss bzw. kein Nachfolger vorhanden ist. Die Zahlen lassen sich auf Grund der fehlenden Detaillierung in der Statistik nicht unmittelbar auf die Region Westliches Weser- bergland übertragen, allerdings macht der Blick auf Landkreisebene das Problem deutlich. Die Zahl der Betriebe, die noch keine Regelungen haben, liegt in beiden Landkreisen bei über 60 %.

keine oder % Anteil der Hofnachfolge Landkreis Betriebe ungewisse Betriebe ohne geregelt Hofnachfolge Regelung Hameln-Pyrmont 353 130 223 63 318 106 212 67 Schaumburg Tab. 3: Weiterführung des Betriebes „Hofnachfolge“ in landwirtschaftlichen Betrieben mit einem 45 Jahre und älteren Betriebsinhaber 2010 (Quelle: Landwirtschaftszählung 2010)

Diversifizierung in der Landwirtschaft

In der Region Westliches Weserbergland hat die Diversifizierung in den vergangenen Jahren zuge- nommen. Immer mehr Landwirte geben die Nutzung teilweise oder ganz auf und bauen ihre Erwerbs- möglichkeiten in anderen Branchen aus. Dies sind Betriebe, die keine Chance im Wachstum sehen und die so genannte „vertikale“ Entwicklung anstreben. Zunächst wurden landwirtschaftliche Nebentä- tigkeiten, wie Gästebetten oder Lohnarbeit ausgebaut. Alternative zur Landwirtschaft bietet der Tou- rismus, z.B. in Form von Heuhotels, Gäste- und Reiterhöfen (z.B. Auetal, Aerzen, Hohenrode). Ein anderer, die Landwirtschaft ergänzender Unternehmenszweig ist die Direktvermarktung. Es reicht heute oft nicht mehr aus, die Produkte des eigenen Betriebes anzubieten. Vielmehr fragt der Verbrau- cher ein umfangreiches Sortiment nach. In der Region gibt es einige erfolgreiche Direktvermarkter (z.B. in Exten, Fuhlen und im Auetal). Weitere und ergänzende Strategien der Direktvermarktung bil- det das Beschicken von Märkten, entweder durch die Betriebsleiter selbst oder in Kooperation mit Berufskollegen sowie die Kundenbindung auf der Hofstelle durch z.B. ein Bauernhofcafé oder Frei- zeitangebote (z.B. Kindergeburtstage). Ein weiteres Feld ist die Bioenergienutzung (durch Biogas betriebene BHKWs, Fernwärme). Die Rau- mordnungsprogramme beider beteiligter Landkreise setzen verstärkt auf die Förderung der regenera- tiven Energieerzeugung aus nachwachsenden Rohstoffen. Die Energiegewinnung aus der Landwirt- schaft („Vom Landwirt zum Energiewirt“) hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Dies wird in der Region aber auch durchaus kritisch gesehen, da es negative Auswirkungen auf das Bild der Kulturlandschaft hat.

Forstwirtschaft

Die Region besitzt aufgrund der natürlichen Standortbedingungen, Reliefausprägung und Höhenlagen bis 360 m über NN mit einem Flächenanteil von 29,1% einen im Vergleich zum Land Niedersachsen (21,9 %) überdurchschnittlichen Bewaldungsgrad. Die meist großen zusammenhängenden Waldflä- chen erstrecken sich im Osten auf den Süntel und das Wesergebirge, im Westen auf Gebiete im Fle- cken Aerzen, auf Randbereiche der Stadt Rinteln sowie auf die Höhenzüge der Bückeberge des Auetals. Es bestehen verschiedene Waldbesitzstrukturen: Staatswald, Kommunalwald, Stiftsforst Fischbeck, Klosterforst sowie mehrere Genossenschaften und Privatwälder. Die Gemeinschaftsforsten und der Staatswald werden durch das Nds. Forstamt Hessisch Oldendorf betreut. Die Privatwaldbesitzer wer- den, soweit sie Mitglied sind, von der Forstbetriebsgemeinschaft Hameln und der Forstbetriebsge-

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meinschaft Schaumburg, die nicht organisierten Privatwaldflächen von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen betreut. Nach den Ergebnissen der Agrarstrukturellen Entwicklungsplanungen 2003 sind ca. 30 % der landwirtschaftlichen Betriebe Besitzer von meist kleinteiligen Waldflächen. Diese Aussage wird sich in den letzten 10 Jahren nicht wesentlich geändert haben, auch wenn aktuelle Zah- len diesbezüglich nicht vorliegen.

3.7.3 Tourismus

Das Weserbergland begreift sich schon lange als Tourismusregion. Insbesondere für die touristischen Quellgebiete West- oder Hamburg war die Region vor der deutschen Wiedervereinigung wichti- ges Zielgebiet, da die jetzigen Konkurrenzdestinationen Ostharz oder Thüringer Wald etc. nicht zur Verfügung standen. Auf die sich aus der Wende ergebenden Konkurrenzsituation, aber auch auf sich aus den wachsenden Qualitätsansprüchen der Reisenden ergebenden höheren Anforderungen an Infrastrukturausstattung und Servicequalität hat sich die Region insbesondere im privaten Sektor noch nicht angepasst. Dies hat zu Verlusten an Angeboten geführt, die nicht mehr konkurrenzfähig waren wie etwa die Landschulheime in Rinteln oder Hessisch Oldendorf, „Weißes Haus Fischbeck“ oder „Weserterrassen“ in Fuhlen. Dennoch nimmt der Tourismus in der Region Westliches Weserbergland einen besonderen Stellen- wert ein. Infolge des Rückgangs von Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten in der Landwirtschaft und im produzierenden Gewerbe wurden und werden weiterhin Erwerbsmöglichkeiten im Sektor Tourismus geschaffen oder erweitert. Herausragendes Beispiel sind die Investitionen beim Hotel „Schaumburger Ritter“ in Rinteln oder die Erweiterung des Gästebereichs im LEADER-Projekt Kloster Möllenbeck. Die Region ist Teil des Naturparks „Weserbergland“. Das Dachmarketing erfolgt durch den Weser- bergland Tourismus e.V. Ergänzend dazu werden die Kommunen im Westlichen Weserbergland, mit Ausnahme von Hameln, durch das Touristikzentrum Westliches Weserbergland (TWW) vermarktet. Diese Tourismuskooperation ist im Rahmen von LEADER aufgebaut worden und bietet neben der Auskunft vor Ort viele interessante Hinweise und Informationen auf ihrer Homepage. Highlight der Region werden im Touristikzentrum Westliches Weserbergland Reisejournal aufbereitet und anspre- chend dargestellt. Die Stadt Hameln agiert in ihrer Tourismusarbeit eigenständig. Durch die gute Anbindung der Region an Oberzentren wie Hannover und Bielefeld, aber auch für ganz Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen durch die BAB 2 im Norden ist bereits der Begriff des „Tor ins Weserbergland“ entstanden. Das Westliche Weserbergland bietet als alte Kulturregion, aber auch wegen seiner reichen naturräum- lichen Ausstattung vielfältige Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten für die in den vorangegangenen Förderperioden im Rahmen von LEADER und LEADER+ gezielt in die Verbesserung der Infrastruktur investiert wurde. Vor allem in die zentralen Themen für die touristische Vermarktungsstrategie des Westlichen Weserberglandes, Radfahren und Wandern sind über die „Qualitätsoffensive Weserrad- weg“ und die Zertifizierung des Weserberglandweges überregional wirksame Effekte erzielt worden. Allerdings weist die Infrastruktur punktuell noch Defizite auf, wie etwa zu geringe Wegebreiten in Tei- len des Weserradweges oder Mängel in der Barrierefreiheit und Besucherinformation, so dass hier auch künftig noch Optimierungspotenzial gegeben ist. Auf der Agenda steht zudem die Thematik „Historische Städte und Stätten“, in denen das Westliche Weserbergland dank seiner guten Voraussetzungen in diesem Bereich (Altstädte Rinteln, Hameln und Hessisch Oldendorf, Kloster Möllenbeck, Stift Fischbeck, Schloss Schwöbber und weitere romanische Sakralbauten) Ansatzpunkte für eine Verbesserung der Wertschöpfung im Tourismus sieht, die es auch unter dem Gesichtspunkt der Barrierefreiheit zu entwickeln gilt.

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Tourismus in Zahlen

Die Betrachtung im Rahmen einer Deloitte Studie „Touristische Entwicklungsstrategien Niedersachsen 2015“ kommt für das Weserbergland zu folgenden grundsätzlichen Aussagen: „Im Weserbergland ist die durchschnittliche Aufenthaltsdauer am geringsten, dafür fallen pro Person und Nacht die höchsten Gesamtkosten an. Die Destination ist bei größeren Gruppen beliebt, die per Bus das Land in Form einer Pauschalreise erkunden. Im Gegensatz zu diesen Gästen, die den touris- tischen Dienstleistern Buchungssicherheit geben, weist das Weserbergland aber auch die meisten Spontanbucher aus. Der gesundheitsorientierte Urlaub hat den höchsten Anteil an den Urlaubsarten. Dies liegt unter anderem darin begründet, dass fast ein Drittel der Gäste über 65 Jahre alt ist. Der Anteil an Familien ist im Weserbergland vergleichsweise niedrig. Der Großteil der Gäste stammt aus Nordrhein-Westfalen. Der ursprüngliche „Kaffee und Kuchen Fahrten“-Tourist wird zunehmend durch Aktivurlauberpaare mittleren Alters ersetzt.“8 Der Vergleich bezieht sich auf die Betrachtung mit den drei weiteren Regionen im Bundesland Niedersachsen - Nordsee, Lüneburger Heide und dem Harz. Aussagen zur touristischen Entwicklung in Niedersachen und der Region Weserbergland- Südniedersachsen gibt der Tourismusbarometer 2014 des Sparkassenverbandes Niedersachen. Die Übernachtungszahlen sind 2013 gegenüber 2012 nur sehr leicht gestiegen, während die Übernach- tungszahlen ausländischer Gäste um 11,1 % zugenommen haben. Dabei kommen die meisten Gäste aus den Niederlanden, gefolgt von den Dänen und an dritter Stelle finden sich Reisende aus Großbri- tannien wieder. Das Weserbergland-Südniedersachsen ist vor allem für die Niedersachsen selbst ein beliebtes Reiseziel. Bei den anderen Bundesländern steht Nordrhein-Westfalen vor Hessen und Thü- ringen. Wichtige Aussage des Tourismusbarometers ist, dass die Region als Ganzjahresreiseziel mit relativ ausgeglichenen monatlichen Anteilen im Gesamtjahr angegeben wird.

Beherbergungsangebot

Im Bereich der gewerblichen Beherbergungsbetriebe (>10 Betten) und geöffneter Campingplätze mit mind. 10 Stellplätzen weist das Niedersächsische Landesamt für Statistik für das Jahr 2013 für die Region (einschließlich der Gästebetten in den Kernstädten) ca. 5.165 Gästebetten in 70 Betrieben aus. Dabei wird deutlich, dass die größeren Betriebe auf die Kernstädte von Rinteln und Hameln ver- teilt sind. Im Vergleich zum Jahr 2009 konnten bis 2013 alle Mitgliedskommunen eine Zunahme der Bettenzah- len verzeichnen. Deutliche Zuwächse verzeichnete die Stadt Hameln (+253) bei den Betten- bzw. Stellplatzzahlen. In Hessisch Oldendorf (+23) und der Stadt Rinteln (+17) blieben die Bettenzahlen in den letzten vier Jahren etwa auf gleichen Niveau. In Aerzen hat sich die Bettenzahl ebenfalls nur ge- ringfügig verändert (+4). 2009 2013 Differenz Aerzen 271 275 + 4 Hameln 2.108 2.361 + 253 Hessisch Oldendorf 352 375 + 23 Rinteln 2.137 2.154 + 17 Auetal* - - - Gesamt 4.868 5.165 + 297 Tab. 4 - Entwicklung der * Für die Gemeinde Auetal werden von der amtlichen Statistik keine Angaben zum Be- herbergungsangebot ausgewiesen. Die in den ländlich geprägten Ortsteilen vorherr- Gästebettenzahlen (inkl. schenden Übernachtungsmöglichkeiten in z.B. Privatzimmern bzw. „Nebenerwerbsbe- Hameln und Rinteln) trieben“ mit zumeist weniger als 9 Betten („Grauer Beherbergungsmarkt“), werden in der (Quelle: LSN 2014 - Stand amtlichen Statistik nicht abgebildet. 2013)

8 Deloitte & Toche GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft - Touristische Entwicklungsstrategie Niedersachsen 2015, Hannover

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Ankünfte, Übernachtungen und Aufenthaltsdauer

Grundsätzlich lassen sich folgende Aussagen zu den Übernachtungszahlen zusammenfassen. Die Zahl der Übernachtungen ist in der Region zwischen 2009 und 2013 um 16,2 % gestiegen. Insgesamt kann diese positive Entwicklung in einem direkten Zusammenhang mit der Steigerung der Attraktivität des touristischen Angebotes gesehen werden. Die Übernachtungszahlen sind im Betrachtungszeitraum insgesamt gestiegen. Dabei sind in allen Kommunen deutliche Steigerungen der Gästeübernachtungen zu verzeichnen. Im Jahr 2013 waren es 406.664 Übernachtungen. Bis auf die Stadt Hameln führten die verbesserten Übernachtungszahlen auch zu einer besseren Auslastung der Bettenkapazitäten. In diesem Zusammenhang ist besonders auf die Stadt Hessisch Oldendorf hinzuweisen, die eine Verbesserung der Auslastung von über 20 % verzeichnen kann. Die durchschnittliche Bettenauslastung in der Region schwankt zwischen knapp 19 % und 37 %. Gästeübernachtungen Auslastung der Schlafmöglichkeiten (in %) 2009 2013 Differenz 2009 2013 Differenz Aerzen 24.630 25.384 754 24,9 25,3 0,4 Hameln 178.804 185.738 6.934 24,1 21,7 -2,4 He ssi sch 19.840 50.217 30.377 15,9 37 21,1 Oldendorf Rinteln 126.482 145.325 18.843 16,3 18,8 2,5 Auetal* Region 349.756 406.664 56.908 20,3 25,7 5,4 *Für die Gemeinde Auetal werden von der amtlichen Statistik keine Angaben zum Beherbergungsangebot ausgewiesen. Die in den ländlich geprägten Ortsteilen vorherrschenden Übernachtungsmöglichkeiten in z.B. Privatzimmern bzw. „Nebenerwerbsbe- trieben“ mit zumeist weniger als 9 Betten („Grauer Beherbergungsmarkt“), werden in der amtlichen Statistik nicht abgebildet. Tab. 5: Vergleich der Gästeübernachtungen und Auslastungen (inkl. Hameln und Rinteln) (Quelle: LSN 2014 - Stand 2013)

Mit der Bestandsaufnahme der Übernachtungszahlen 2013 für den DestinationsMonitor der GFK/IMT wurde deutlich, dass der „Graue Beherbergungsmarkt“ (Übernachtungen bei Freunden und Bekann- ten oder in kleineren Pensionen und Einrichtungen mit weniger als zehn Schlafgelegenheiten) für eine Regionen von enormer Bedeutung ist. Die ermittelten Zahlen zeigen, dass sich die amtlichen Über- nachtungsstatistiken durch die Berücksichtigung der nicht statistisch aufgenommen Übernachtungen fast verdoppeln und somit der Anteil des Grauen Marktes bei den Gesamtzahlen der Übernachtungen bei 49 %9 liegt. Überträgt man diese Aussagen auf die Übernachtungszahlen im Westlichen Weserbergland von 2013, so sind ca. 800.000 Gästeübernachtungen zu verzeichnen.

Tagestourismus Insbesondere dem Tagestourismus kommt in der Region eine erhebliche Bedeutung zu. Für das Rei- segebiet Weserbergland-Südniedersachsen wurde für die Fläche eine Relation von 11,5 im Vergleich zum gewerblichen Übernachtungsvolumen ermittelt (dwif 2006). Daraus ergibt sich für die Region ein Tagesreisevolumen in Höhe von knapp 3 Mio. Gästen pro Jahr. Aufgrund der hohen Attraktivität der Angebote der Städte in der Region sowie der vorhandenen touristischen „Leuchttürmen“ wie z.B. Schillat-Höhle und Steinzeichen Steinbergen mit jährlich je über 30.000 Besuchern ist davon auszu- gehen, dass das tatsächliche Tagesreisevolumen sogar noch über dieser für die Fläche ermittelten Relation anzusiedeln ist.

9 Pressemitteilung „Grauer Markt“ verdoppelt die amtlichen Übernachtungszahlen – GFK vom 03.März 2014

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Wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus Jeder Übernachtungsgast in einem Betrieb mit mind. 10 Betten gibt in der Region durchschnittlich (inkl. der Übernachtungskosten) 123,60 € aus. Für die Tagesbesucher wurden durchschnittliche Aus- gaben in Höhe von 25,60 EUR ermittelt.10 Im Vergleich zu Tourismusregionen in Niedersachsen wie der Nordsee oder der Lüneburger Heide ist festzustellen, dass das Weserbergland bei Tagesausga- ben bei Übernachtungsgästen deutlich vor den anderen Regionen liegt. Gleichzeitig liegt das Weser- bergland allerdings hinter den Einnahmen der anderen Vergleichsregionen bei den Tagestouristen.

Einschätzung der touristische Angebote und Vernetzung

Die Entwicklung der touristischen Angebote sowie der Vernetzung der Angebote und Akteure war einer der Schwerpunkte bei der Umsetzung von LEADER (siehe Evaluierungsbericht). Zusammenfas- send ist festzustellen, dass sich die touristischen Infrastruktur, die touristischen Angebote und die Zusammenarbeit der touristischen Akteure im Westlichen Weserbergland deutlich verbessert haben. Hierzu haben die im Rahmen von LEADER umgesetzten Projekte maßgeblich beigetragen (siehe Evaluierungsbericht). Zur Sicherung und Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit gilt es, den einge- schlagenen Weg konsequent weiter zu verfolgen.

Gesundheitstourismus

Der Landkreis Hameln-Pyrmont möchte sich als Gesundheitsregion profilieren. Darüber hinaus wird auch die Entwicklungskooperation Weserbergland plus die Etablierung als Gesundheitsregion voran treiben, um das Profil der Region zu stärken und die Attraktivität für Bevölkerung und Besucher zu erhöhen. Angesicht dieser Bemühungen bieten sich künftig Beteiligungs- und Anknüpfungsmöglichkei- ten, auch für überregionale Kooperationen.

3.7.4 Wirtschaftsförderung

Die Region verfügt über zahlreiche Akteure im Bereich der Wirtschaft, auf Ebene der Kommunen, der Landkreise oder in Form der Weserbergland AG, die für das gesamte Weserbergland zuständig ist. Diese beschäftigen sich mit den aktuellen Herausforderungen, nutzen entsprechende Fördermöglich- keiten und stellen entsprechende Angebote bereit. Die Weserbergland AG existiert seit 2004 und ist für die Landkreise Schaumburg, Hameln-Pyrmont und Holzminden zuständig. Existenzgründung, Wachstum bestehender Unternehmen und Aufbau eines regionalen Unternehmensnetzwerkes stehen im Vordergrund. Im Jahr 2010 wurde ein Fachkräf- tegutachten erarbeitet, dass Aufschluss über die Entwicklung der nächsten Jahre gibt. Zur Rekrutie- rung von Fachkräften vor dem Hintergrund des demographischen Wandels hat die Weserbergland AG eine Fachkräfte-Initiative Weserbergland plus gegründet. Diese spricht Schüler und Studierende, Fach- und Führungskräfte, Unternehmen, aber auch Schulen und Bildungseinrichtungen an. Die Ver- knüpfung von Schule und Beruf wird dabei als sehr wichtig angesehen. Pro-Invest als spezielles Förderinstrument für die regionale Entwicklungskooperation Weserbergland plus (Förderung produktiver Investitionen in kleinen und mittleren Unternehmen) hat sich als gutes Förderinstrument erwiesen. Auf kommunaler Ebene besitzen die beiden Städte Hameln und Rinteln eine Wirtschaftsförderung, die den Unternehmen vor Ort beratend zur Seite steht und sich um die Vermarktung der kommunalen Gewerbegebiete und die Ansiedlung neuer Unternehmen kümmert. Trotz erster Ansätze, wie zum Beispiel Pro-Invest, ist der Blick der Wirtschaftsförderung noch nicht ausreichend auf die kleinen Un- ternehmen in der Region gerichtet, um noch intensiver den Wirtschaftsraum Dorf zu stärken und An- sprechpartner und Berater für Kleinstunternehmen bis hin zu den großen Arbeitgebern zu sein.

10 Quelle: dwif Ausgaben der Übernachtungsgäste in Deutschland 2009; Bundesamt für Statistik; Deloitte Analyse

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3.8 Arbeitsmarkt und Einkommen

3.8.1 Arbeitslosigkeit

Die Zahl der Arbeitslosen hat sich gegenüber dem letzten Jahr in der Gesamtbetrachtung der Region leicht reduziert und liegt nach Aussagen der Bundesagentur für Arbeit im September 2014 bei 4.795 Menschen ohne Arbeit. Bis auf Rinteln konnte der direkte Vergleich des Vorjahreszeitraumes eine leichte Reduzierung verzeichnet werden. In Rinteln hat die Zahl der Erwerbslosen leicht zugekommen.

6.000 5.078 4.795 5.000

4.000 3.013 2.780 3.000

2.000 1.0391.080 1.000 532 484 313 286 181 165 0 Aerzen Auetal Hameln Hessisch Rinteln Gesamt Oldendorf

Abbildung 13 - Bestand an Arbeitslosen in den Kommunen Vergleich 09/2013 und 09/2014 (Bundesagentur für Arbeit)

Insgesamt Männer Frauen Kommune absolut % absolut % Aerzen 286 138 48,3 148 51,7 Auetal 165 88 53,3 77 46,7 Hameln 2780 1490 53,6 1290 46,4 Hessisch Oldendorf 484 263 54,3 221 45,7 Rinteln 1080 550 50,9 530 49,1

Tabelle 8 - Bestand an Arbeitslosen in den Kommunen mit Unterteilung in Männer und Frauen (Bundesagentur für Arbeit – 09/2014)

Die Erwerbslosenquote liegt in der Region mit Stand August 2014 bei 7,6 % und schwankt in den Kommunen zwischen 7,2 % (Rinteln und Auetal) und 7,8 % in den übrigen Kommunen.

3.8.2 Berufspendler

Das Westliche Weserbergland ist beim Arbeitsplatzangebot gut aufgestellt, was vor allem mit den beiden Städten Rinteln und Hameln in Verbindung zu bringen ist. Die beiden Städte weisen ein positi- ves Pendlersaldo auf. Im Betrachtungsraum sind insgesamt ca. 40.200 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte aus allen Wirtschaftszweigen gemeldet11. Die Verteilung innerhalb der Kommunen entspricht den Größen der Gebietseinheiten. So weist Hameln mit 18.544 sozialversicherungspflichtig Beschäftigen die größte und Auetal mit 2.268 Beschäftigen die geringste Anzahl auf. Die Daten zeigen, dass etwa die Hälfte

11 Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, 2001-2014 – Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohn- und Ar- beitsort in Niedersachsen zum 30.06.2012

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bis zu einem Drittel der Arbeitsplätze von Menschen aus dem Wohnort besetzt werden, die übrigen Arbeitnehmer aus der Kommune auspendeln bzw. Arbeiternehmer in die Region einpendeln. Es herrschen unter den Kommunen und über die regionalen Grenzen bzw. der Grenze des Betrach- tungsgebietes hinaus starke Pendlerströme vor. Diese beziehen sich zum einen auf die Kernstädte in der Region aber sicherlich auch in Richtung der überregional bedeutsamen Oberzentren Hannover und Bielefeld. Die beiden Städte Hameln und Rinteln weisen ein positives Pendlersaldo auf und bieten die größte Anzahl an Arbeitsplätze am Wohnort selbst. Im Umkehrschluss muss man festhalten, dass der ländliche Raum sehr stark von den zentralen Orten abhängig ist und sich viele kleinere Orte inner- halb der letzten Jahre vermehrt zu reinen Wohndörfern entwickelt haben.

25000

20000

15000

10000

5000

0 Aerzen Hameln Hessisch Auetal Rinteln Oldendorf -5000

am Arbeitsort wohnt und arbeitet am Ort Einpendler Auspendler Pendlersaldo am Wohnort

Abbildung 14 – Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohn- und Arbeitsort und Pendler in der Region (Quelle: LSN 2014 - Stand: 30.06.2012)

3.8.3 Einkommen

Die Höhe der Gewerbesteuereinnahmen (netto nach Abzug der Gewerbesteuerumlage) der Gemein- den kann als Maß für die wirtschaftliche Stärke angesehen werden. Die höchsten Gewerbesteuerein- nahmen hat mit 388 €/EW die Stadt Hameln (entspricht ungefähr dem niedersächsischen Durchschnitt von 393 €/EW), Rinteln mit 297 €/EW, liegt bereits deutlich darunter. Weit unter dem Landesdurch- schnitt liegen die Gewerbesteuereinnahmen von Aerzen, Hessisch Oldendorf und der Gemeinde Aue- tal. Die niedrigste Gewerbesteuer weist dabei Hessisch Oldendorf mit 113,51 €/EW auf. Insgesamt bewegen sich die Gewerbesteuereinnahmen der Region Westliches Weserbergland inklu- sive der Kernbereiche der Städte mit 223 €/EW. deutlich unter dem Schnitt des Landes Niedersach- sens. Im Vergleich zum Jahr 2007 haben sich in der Region die Gewerbesteuereinnahmen nur unwe- sentlich verändert.

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450 € 388 € 393 € 400 € 343 € 356 € 350 € 297 € 311 € 300 € 223 € 240 € 250 € 220 € 200 € 159 € 159 € 150 € 114 € 87 € 100 € 73 € 2007 50 € 0 € 2013

Abbildung 15 – Durchschnittliche Gewerbesteuereinnahmen 2013 je Einwohner in € (Quelle: LSN 2014 - Stand: 30.06.2007 / 30.06.2013)

Die Gesamtsteuereinnahmen pro Einwohner weisen in den Kommunen deutlich unterschiedliche Wer- te auf. Die Einnahmen pro Einwohner der Kernstädte liegen mit 812 € in Rinteln bzw. 1046 € in Ha- meln. Damit liegt Hameln deutlich über dem niedersächsischen Landesdurchschnitt von 955 €/EW. Der Flecken Aerzen kommt insgesamt auf eine Steuereinnahme von 720 €/EW. Die durchschnittlich niedrigsten Steuereinnahmen erzielte zum Betrachtungszeitraum die Stadt Hessisch Oldendorf mit 581 €/EW.

1.200 € 1.046 € 955 € 1.000 € 889 € 812 € 750 € 800 € 740 720€ € 745 € 581 € 591 € 625 € 619 € 600 € 431 € 412 € 400 € 200 € 2007 0 € 2013

Abbildung 16 – Durchschnittliche Gesamtsteuereinnahmen 2013 je Einwohner in € (Quelle: LSN 2014 - Stand: 30.06.2007 / 30.06.2013)

Mit insgesamt 750 €/EW liegt die Region Westliches Weserbergland in der Gesamtbetrachtung deut- lich hinter dem Durchschnitt von 955 €/EW die das Land Niedersachsen aufweist. Gegenüber dem Vergleichsjahr 2007 ist allerdings eine deutliche Steigerung zu verzeichnen.

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Fazit

Die Wirtschaftsstruktur der Region wird eher durch die vielen kleineren Unternehmen geprägt als durch große. Unternehmen, die vor allem in den Städten Rinteln und Hameln zu finden sind.. Die Wirt- schaftförderungsstrukturen sind momentan vor allem auf die größeren Arbeitgeber gerichtet. Diese kleinteilige Struktur erwirtschaftet offenbar keine hohen Gewerbesteuereinnahmen, bietet aber die Chance, die Region zu stabilisieren, da sie so im Vergleich zu „monokulturell“ geprägten Strukturen weniger von konjunkturellen Schwankungen einer einzelnen Branche abhängig ist. Hier sind neue Wege erforderlich, um den Wirtschaftsraum Dorf zu stärken und die dort ansässigen kleinen Unter- nehmen zu unterstützen.

Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe hat sich in den letzten Jahren weiter reduziert und die Ent- wicklung wird sich weiter fortsetzen. Die Landwirtschaft stellt daher einen nur noch sehr geringen An- teil an den Arbeitsplätzen bereit. Die überwiegende Zahl der Arbeitsplätze findet sich im tertiären Sek- tor. Die Verteilung auf die unterschiedlichen Wirtschaftszweige ist dabei in allen Kommunen ähnlich strukturiert. Lediglich Hameln weist einen deutlich geringen Anteil an Arbeitsplätzen im produzieren- den Gewerbe im Vergleich zu den anderen Kommunen auf. Der Tourismus nimmt einen hohen Stel- lenwert ein. Mit den unter anderem durch LEADER geförderten Maßnahmen der vergangenen Jahre konnten wichtige Grundstrukturen, die Erhöhung von Angebote und eine Verbesserung der Infrastruk- tur erreicht werden und diese haben zur weiteren Aktivierung des Tourismussektors beigetragen. Die weitere Qualitätssteigerung sowie die Verbesserung der Angebote muss in den nächsten Jahren wei- ter vorangebracht werden.

In der Region gibt es starke Pendlerströme, die vor allem auf die größeren Städte Hameln und Rinteln gerichtet sind, die somit positive Pendlersalden vorweisen können. Alle anderen Kommunen haben negative Salden zu verzeichnen. Um den Wert der Region als Lebensmittelpunkt für die Bevölkerung zu sichern, ist es wichtig, die Nähe von Wohnen und Arbeiten zu erhalten und die kleinen Unterneh- men vor Ort weiter zu stärken, aber gleichzeitig bleibt es unumgänglich, durch das Vorhalten von Mobilitätsangeboten die Erreichbarkeit der Orte mit vielen Arbeitsplätzen sicherzustellen.

Die Erwerbslosenquote liegt für das Westliche Weserbergland bei 7,6 %, was 4.795 Menschen ohne Arbeit entspricht. Sie liegt damit etwa 1 % über dem Landesdurchschnitt. Die Zahl hat sich seit letztem Jahr 2013 zwar leicht reduziert, es müssen aber alle Anstrengungen darauf gerichtet werden, vorhan- dene Arbeitsplätze in der Region zu sichern und die Attraktivität für Neuansiedlung zu steigern.

3.9 Umweltsituation und Naturschutz

3.9.1 Naturräumliche Gegebenheiten Naturräumliche Charakteristik

Das Westliche Weserbergland ist Bestandteil der naturräumlichen Region „Weser- und Leinebergland“ und gehört vollständig dieser Region an (Einheitlichkeit des Naturraumes). Auf der Ebene der soge- nannten naturräumlichen Haupteinheiten gibt es folgende Differenzierung: · Das Wesertal zwischen Hameln und Rinteln gehört zum „Rintel-Hamelner Weserland“, · Die Berglandbereiche im Norden sind Bestandteil des „Kalenberger Berglandes“, · Die Berglandbereiche im Süden werden dem „Lipper Bergland“ zugerechnet.

Während das Wesertal einen eigenständigen Naturraum darstellt, können die nördlich und südlich an das Wesertal angrenzenden Bereiche aufgrund der naturräumlichen Gegebenheiten als „Berglandbe- reich“ zusammengefasst werden. Insofern ergibt sich unter naturräumlichen Gesichtspunkten eine Zweiteilung der Region in den „Weserraum“ und das „Bergland“.

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Landschaftsräume und Landschaftsbild

Das Landschaftsbild wird maßgeblich geprägt durch die Weser mit ihren breiten Auen sowie die sich daran anschließenden, mehr oder weniger stark bewaldeten Höhenzüge. Die Talräume und Mulden werden vor allem ackerbaulich genutzt, wobei die Hänge südlich des Hohensteins bei Hessisch Ol- dendorf eine ausgeprägte Strukturvielfalt aufweisen. Der Grünlandanteil im Gebiet ist verhältnismäßig gering. Von hoher Bedeutung für das Landschaftsbild sind die zusammenhängenden Laub- und Mischwaldgebiete. In der Region befindet sich eine beachtliche Zahl an ausgewiesenen Naturdenk- malen, wie Einzelbäume, Baumgruppen sowie geologische und kulturgeschichtliche Objekte. Erheblichen Einfluss auf das Landschaftsbild und dessen Veränderungen im letzten Jahrzehnt haben Siedlungsentwicklung, Verkehrsanlagen und der Rohstoffabbau. Besonders hervorzuheben ist hier der Verlauf der BAB 2 durch das Auetal, welche den Raum zerschneidet sowie der großflächige Ge- steinsabbau (Steinbergen, Segelhorst) entlang den Kammlagen sowie der Sand- und Kiesabbau in der Weserniederung.

Wasser

Die Regionalen Raumordnungsprogramme der Landkreise Hameln-Pyrmont und Schaumburg stellen umfangreiche Wasservorsorge- und Wasservorranggebiete für die Trinkwassergewinnung dar, die den größten Teil der Waldbereiche im Süntel, ebenfalls größere landwirtschaftlich genutzte Standorte in der westlichen Weseraue und den anschließenden Hanglagen sowie entsprechende Gebiete im Aue- tal, beispielsweise bei Rolfshagen, umfassen. Die Weser ist kritisch belastet (Gewässergüteklasse II-III). Insgesamt ist die Schadstofffracht des We- serwassers jedoch seit Mitte der 1980er Jahre deutlich zurückgegangen. Die Aue weist in ihrem ge- samten Verlauf durch die gleichnamige Gemeinde die Gewässergüte II auf und gilt damit als mäßig belastet. Die Nebengewässer der Weser sind – bis auf einige kritisch belastete Abschnitte (z.B. die Humme ab Aerzen flussaufwärts) – überwiegend mäßig belastet (Gewässergüteklasse II). Als besondere Problemlage im Westlichen Weserbergland sind die in den vergangenen Jahren zu- nehmenden Schäden durch Hochwasserereignisse in den Einzugsgebieten der Weser-Nebenflüsse (insbesondere Humme und Grießebach, Mainbach, Exter und Aue) zu nennen.

3.9.2 Naturschutz

Beim Naturschutz geht es um den Schutz der Natur in ihrer Eigenart und Schönheit, ihrer biotischen und abiotischen Potenziale, also neben dem Schutz der Lebewesen und v.a. der Lebensräume auch um die Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes im Hinblick auf Boden, Wasser Luft und Klima. Insge- samt steht in der Verantwortung der Menschen in der Region, die natürliche Vielfalt zu erhalten und zu fördern. Die intakte Natur ist die Grundlage für die touristische Attraktivität und gleichzeitig das Um- feld, in dem das Leben lebenswert ist. Die Weser durchzieht als prägendes naturräumliches Element die LEADER-Region Westliches We- serbergland, verbindet Menschen und schafft Lebensräume. Eine besondere Herausforderung stellen dabei Nass-Abgrabungen entlang der Weser dar. Insbesondere der damit verbundene Verlust der Bodenfruchtbarkeit und ihre Flächenkonkurrenz zur Landwirtschaft ist problematisch. Andererseits besitzen die ausgekiesten Bereiche neben der Funktion als Retentionsraum bei Hochwasserereignis- sen Bedeutung als Lebensraum für Fische, Brut- und Rastvögel etc.. Wertvoll für den Naturschutz sind im Westlichen Weserbergland auch die ausgedehnten Waldflächen, wobei das Naturschutzgebiet „Hohenstein“ nicht nur wegen seiner dort anzutreffenden Artenvielfalt, sondern auch wegen seiner landschaftsästhetischen Qualitäten und geologischen Besonderheiten (Tropfsteinhöhlen, Dolinen, Oolith-Felsformationen) hervorzuheben ist. Aber auch die kleinräumige Vielfalt, die im gesamten Raum anzutreffen ist und sich durch den Wechsel von Wald- und Waldrandbereichen, naturnahen

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Gewässern und landwirtschaftlich genutzten Flächen auszeichnet, bildet eine hervorragende Grundla- ge zum Erreichen der Ziele von Natur- und Landschaftsschutz. Für den Landkreis Hameln-Pyrmont liegt ein Landschaftsrahmenplan aus dem Jahr 2001 vor, der den gegenwärtigen Zustand von Natur und Landschaft darstellt. Zusätzlich ist ein Schutzgut- und teilraum- bezogenes Zielkonzept sowie dessen Umsetzung formuliert worden. Für den Landkreis Schaumburg sind Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege im RROP des Landkreises unter E.2.1. zu finden. „Die aktuelle Naturschutzarbeit des Landkreises befasst sich derzeit vor allem mit Gebieten, die eine herausragende Bedeutung als Bausteine bzw. vernetzende Elemente des regionalen Biotopverbund- systems einnehmen.“12

Naturschutz, NATURA 2000

Im Westlichen Weserbergland sind 15 Naturschutzgebiete ausgewiesen. Rund 62 % der Naturschutz- gebiets-Flächen entfallen auf das NSG „Hohenstein“, welches sich als FFH-Gebiet bis in den Land- kreis Schaumburg erstreckt. Insgesamt umfassen die Naturschutzgebiete rund 1.450 ha (entspricht 3,4 % der Gesamtfläche der Region). Dieser Wert liegt damit geringfügig über dem Landesdurch- schnitt von 3,2 %. Weitere FFH-Gebiete befinden sich westlich von Rinteln (Ostenuther Kiestei- che/41 ha) und bei Aerzen (Emmertal/195 ha).

Naturschutzgebiet Registernummer "Mühlenberg" NSG HA 215 "Kameslandschaft" NSG HA 219 „Kamm des Wesergebirges“ NSG HA 210 "Tiefe Sohle" NSG HA 167 "Tonstich bei Goldbeck" NSG HA 163 "Ostenuther Kiesteiche" NSG HA 132 "Alte Tongrube Borstel" NSG HA 067 "Hohenstein" NSG HA 2 "Rinderweide" NSG HA 58 Alte Teichanlage an der Rinderweide NSG HA 92 "Auf Kuhlmanns Berge" NSG HA 128 "Tonstich bei Goldbeck" NSG HA 163 "Tiefe Sohle" NSG HA 167 "Beberbach-Humme-Niederung" NSG HA 186

Tab. 6 – Naturschutzgebiete im Westlichen Weserbergland

Mit dem Naturpark Weserbergland besitzt das Westliche Weserbergland darüber hinaus ein weiteres bedeutsames Schutzgebiet, das sich über den gesamten Landkreis Hameln-Pyrmont sowie Teile des Landkreises Schaumburg erstreckt. Der Naturpark Weserbergland hat eine Gesamtgröße von rund 1.160 Quadratkilometern und zählt damit zu den 30 größten Naturparks Deutschlands.

12 RROP Landkreis Schaumburg unter Pkt. E.2.1.02

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Karte 5: Naturpark Weserbergland13

Naturerleben und Information

Neben dem Naturschutz in Form der Sicherung von zu schützenden Bereichen gibt es im Westlichen Weserbergland Angebote zum Thema Naturerleben bzw. es wird den Menschen in der Region die Natur näher gebracht. Als Beispiel kann hier der Naturerlebnispfad in den Bückebergen, der durch einen ehemaligen Sandsteinbruch „Liekenwegen“ verläuft, genannt werden. Im Hessisch Oldendorfer Stadtteil Langenfeld wurde im Jahr 2014 mit Förderung aus LEADER und Mitteln der NBank an der Schillat-Höhle mit der Erweiterung zum sog. Natour:NAH.Zentrum ein weiteres hervorragendes Ange- bot realisiert, das mittels einer 3D-Multivisionsschau als Ergänzung zur bestehenden Schauhöhle die touristischen Qualitäten, aber auch die naturräumlichen Besonderheiten der Region, den Besuchern nahbringt. An dieser Stelle gilt es, die jetzt geschaffenen technischen Gegebenheiten zu nutzen und weitere Angebote und Aktivitäten zum Themenfeld Umweltbildung und Naturerleben zu entwickeln und damit die Bevölkerung für das Thema aktiver Naturschutz zu sensibilisieren. So sind weitere Ansatzpunkte zum Thema in der Weserniederung gegeben, in die alljährlich durch den Weserradweg eine hohe Zahl naturinteressierter Radtouristen geführt wird. Erste Bausteine wur- den mit den im LEADER-Projekt Wesererleben aufgestellten „Landschaftsfenstern“ bereits realisiert. Weitere interessante Elemente des Naturraums sind identifiziert, die in einem nächsten Schritt auf Grundlage einer vorliegenden zwischen den Naturschutzbehörden, dem ehrenamtlichen Naturschutz und den Städten Rinteln und Hessisch Oldendorf abgestimmten Konzeption für das „Naturerleben“ an der Weser aufbereitet werden können.

13 (Quelle: Landkreis Hameln-Pyrmont - http://hameln-pyrmont.de/Tourismus_und_Kultur/Naturpark_Weserbergland/Lage/ - 25.10.2014)

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3.10 Klima- und Umweltschutz

3.10.1 Klimaschutzkonzepte

In der Region liegen unterschiedliche Klimaschutzkonzepte vor, das Integrierte Klimaschutzkonzept 2012 des Landkreises Schaumburg, das Integrierte Klimaschutzkonzept des Landkreises Hameln- Pyrmont und seine Städte und Gemeinden sowie ein kommunales Klimaschutzkonzept der Stadt Ha- meln 2010-2020. Aus diesen Konzepten lassen sich wesentliche Kenndaten und Rahmenbedingungen sowie vielfältige Maßnahmenbeschreibungen für private Haushalte sowie für kommunale Einrichtungen herausfiltern. In der Region gibt es bereits viele Akteure, die die verschiedensten Felder und Beratungsleistungen abdecken. Insbesondere die Klimaschutzagentur Weserbergland ist Dienstleister für einen großen Teil der Kommunen im Landkreis Hameln-Pyrmont. Es ist nicht Ziel über LEADER Parallelstrukturen zu schaffen, sondern zu identifizieren, an welchen Stellen LEADER unterstützend ansetzten kann. Wichtige Bausteine zum Thema Klimaschutz bildet die Klimaschutzagentur Weserbergland, die ihre Aufgaben wie folgt beschreibt: „Die hiesige Region stärken, klimafreundlicher machen, wirtschaftlich stärken und die Lebens- qualität erhöhen – das sind die Anliegen der Klimaschutzagentur Weserbergland. Durch unse- re Beratungsoffensiven wollen wir Unternehmen wettbewerbsfähiger machen, Privathaushal- ten aufzeigen, wie sie Energie sparen können und dabei noch den Wohnkomfort erhöhen. Energieeffizienz ist das Thema der Zukunft – und wir sind die Fachleute. Wir sind die Klimaschutzagentur Weserbergland, eine unabhängige, gemeinnützige Einrich- tung, die den Wandel beim Klimawandel in Hameln-Pyrmont mit bewegt. Als neutrale Bera- tungsinstanz unterstützen wir das ehrgeizige Ziel des Landkreises Hameln-Pyrmont, die Treibhausgasemissionen in der Region auf Dauer deutlich zu verringern. Alle Gemeinden und Städte des Landkreises Hameln-Pyrmont, der Landkreis selbst sowie der Landkreis Holzmin- den wie auch die Stadtwerke Hameln, die Stadtwerke und die Westfalen Weser Netz GmbH sind Gesellschafter. Außerdem ist uns ein Förderverein angeschlossen.“14

In der Region werden seitdem durch die Klimaschutzagentur die unterschiedlichsten Projekte begleitet und Beratungsangebote sichergestellt. Einige Beispiel sind: · Schulprojekt Prima Klima · Beratungskooperationen in Hameln zum Thema energetische Sanierung · Projekt Umrüstung Schwimmbad in Aerzen · Mit der Stadt Hameln grün in die Zukunft: Umwelttage Weserbergland · Beratung und Zusammenarbeit in der Betrachtung der öffentlichen Gebäude in Hessisch Ol- dendorf.15

Die Leitstelle Klimaschutz im Landkreis Schaumburg hat am 17.02.2014 ihre Tätigkeit aufgenommen. Ein hauptamtlicher Klimaschutzmanager wird sich um die Umsetzung des Klimaschutzkonzepts küm- mern. Neben den Einrichtungen auf regionaler Ebene besitzt auf lokaler Ebene die Stadt Hameln eine Ener- gieberatung, die bei Fragen rund um die Gebäudesanierung, Austausch von Heizungsanlagen, Ver- brauchskontrolle, stromsparende Haushaltsgeräte oder Fördermittel allen Bürgerinnen und Bürgern offen steht.

14 Quelle: http://www.klimaschutzagentur.org/ueber_uns/ (06.10.20144)

15 Zahlen, die zählen. Klimaschutz – hier und jetzt – Klimaschutzagentur Weserbergland Jun i 2013

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3.10.2 Erneuerbare Energien

Im Westlichen Weserbergland gewinnt die Nutzung und Gewinnung erneuerbarer Energien weiter an Bedeutung. Zum einen aus dem Umweltbewusstsein heraus, desweiteren um Kosten zu sparen und zum anderen als Wirtschaftsfaktor für die Region. Dabei kommen verschiedene Techniken zur Erzeu- gung von erneuerbaren Energien zum Einsatz. Die Kommunen verfolgen alle das Ziel, ihren Energieverbrauch mittelfristig aus erneuerbaren Energien zu decken. Man ist bestrebt dabei das Ziel nicht durch die Erhöhung der Anzahl von Windenergiean- lagen oder Biogasanlagen zu erhalten, sondern der Fokus soll künftig auf eine Effektivitätssteigerung und der Schaffung von intelligenten Netzwerken gerichtet werden. Ein weiterer wichtiger Baustein wird die Förderung der Errichtung von Photovoltaikanlagen sein, die auf Gebäuden errichtet werden kön- nen (keine eigenständigen Anlagen auf der grünen Wiese). Die Kommunen im Westlichen Weserbergland erzeugen bereits heute einen großen Anteil des Strom- verbrauchs in der Region aus erneuerbaren Energien.

Energieregion Weserbergland plus

Eine besondere Rolle im Weserbergland nimmt dabei die Weserbergland AG und der Regionalen Entwicklungskooperation Weserbergland plus ein. In dieser Kooperation ist die Initiative „Energieregi- on Weserbergland plus“ ins Leben gerufen worden. Ziel ist die Erzeugung regenerativer Energien in der Region weiter auszubauen und zu koordinieren. Geplant ist u.a. die Erarbeitung eines regionalen Masterplanes, der die Projektumsetzung regionaler Akteure begünstigen soll.

Windkraft

Im Bereich des Westlichen Weserberglandes befinden sich insgesamt 23 Windenergieanlagen (WEA) dich sich allerdings sehr unterschiedlich auf die Region verteilen. Die Kommunen Aerzen und Hes- sisch Oldendorf des Landkreises Hameln-Pyrmont besitzen insgesamt 15 WEA16. Davon sind acht Anlagen mit einer Gesamthöhe von 100 bis 120 m und einer kleinen Anlage von 30 m in Aerzen (ins- gesamt 10,85 MW) und sieben Anlagen mit einer Gesamthöhe von 100 m in Hessisch Oldendorf (ins- gesamt 5,6 MW) zu finden. In den beiden Kommunen des Landkreises Schaumburg handelt es sich um insgesamt acht Anla- gen17, wobei sich lediglich eine sehr kleine Anlage in Rinteln (insgesamt 0,04 MW) und die anderen sieben in der Kommune Auetal (insgesamt 4,32 MW) befinden.

Energiegewinnung aus Biomasse

Die Gewinnung von Energie aus Biomasse wird im Westlichen Weserbergland in allen Kommunen praktiziert. Gerade zur Diversifikation der Landwirtschaft haben sich die Landwirte die Energiegewin- nung als weiteres Standbein gewählt. Den positiven Seiten stehen allerdings auch die Auswirkungen auf das Landschaftsbild (Vermaisung) und der zusätzliche Flächenbedarf entgegen. Nach Aussagen des Landkreises Hameln-Pyrmont gibt es in Aerzen fünf Biogasanlagen, in Hessisch Oldendorf vier und in Hameln eine Biogasanlage. Zusätzlich gibt es ein Biomassenkraftwerk in Ha- meln.

In den Kommunen des Landkreises Schaumburg finden sich gemäß den Aussagen der Bioenergie- Datenbank, die die Bioregion Weserberglandplus18 bereitstellt, Anlagen in beiden Kommunen des

16 Angaben des Landkreises Hameln-Pyrmont

17 Angaben des Landkreises Schaumburg

18 http://www.bioenergie-weserbergland-plus.de/bioenergie/karte.php

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Westlichen Weserberglandes wieder. In der Gemeinde Auetal macht der Strom aus Biogas den größ- ten Anteil der erneuerbaren Energien aus19. In Teilbereichen wird die Abwärme der Kraftwerke bereits zur Beheizung von öffentlichen Einrichtun- gen genutzt, wie zum Beispiel in Auetal eine Sporthalle oder in Rolfshagen ein Kindergarten. Andere Beispiele sind in Hessisch Oldendorf mit der Wärmeversorgung des dortigen Rathauses und der Oberschule umgesetzt.

Photovoltaik

Gewerbegebieten „Südlich der Bahn“ in Hessisch Oldendorf, „Goldbinnen“ in Fischbeck oder im Rin- telner Stadtteil Deckbergen befinden. Auch die Belegung der Dachflächen insbesondere größerer landwirtschaftlicher Gebäude ist weit fortgeschritten, wie etwa bei den Tiermastanlagen im Bereich Fuhlen/Lachem. Die Nutzung der Sonne als Energielieferant soll auch in den nächsten Jahren voran- gebracht werden und die Errichtung weiterer Anlagen unterstützt werden. Eine Orientierungsmöglich- keit liefert hier ein entsprechendes Solarkataster, was sich momentan in der Erarbeitung befindet bzw. in der Kommune Hameln bereits vorhanden ist. Eine Erfassung von Photovoltaik-Anlagen liegt nur für kommunale Liegenschaften vor, da es für priva- te Anlagen (da sie hinsichtlich der Installation als genehmigungsfrei gelten) keine aussagefähige Sta- tistik gibt. Für Hameln hat der Landkreis Hameln-Pyrmont mit Stand Mai 2010 insgesamt neun Anlagen aufge- führt. In Hessisch Oldendorf befindet sich eine Anlage auf dem Rathaus.

Wasserkraft

Energie wird in einem kleineren Maßstab auch aus der Wasserkraft gewonnen. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um Kleinanlagen mit einem entsprechend untergeordneten Beitrag zur Energiever- sorgung. In Aerzen gibt es drei Kleinanlagen, die von Privatpersonen betrieben werden. Eine größere Anlage befindet sich in der Stadt Hameln an der Weser. Sie wird durch die Stadtwerke Hameln betrie- ben. Weitere Kraftwerke befinden sich in Rinteln und in Hessisch Oldendorf.

Geothermie

Es geht beim Thema Wärme und Energie nicht nur um die Windkraft, die Biomassenenergie und den Wind sondern zu betrachten ist ebenfalls das Thema der Wärmegewinnung aus dem Erdreich. Hier hat der Landkreis Schaumburg einen geothermischen Potenzialatlas erarbeitet, der als Informations- grundlage dienen soll, inwiefern das Potential zur Nutzung dieser Technologie vorhanden ist.

3.10.3 Hochwasserschutz

Ein Hochwasserschutzplan Weser liegt seit 2006 vor, der bereits eine erste Bestandsaufnahme und grobe Handlungsfelder und Maßnahmen aufzeigt: „Der nun vorliegende Hochwasserschutzplan versucht ansatzweise die Forderungen des Artikelgeset- zes zum Hochwasserschutz aufzunehmen, die im Entwurf vorliegende EG-Richtlinie zur Bewertung und Bekämpfung von Hochwasser bleibt in ihren wesentlichen Teilen noch unberücksichtigt. Der Hochwasserschutzplan geht davon aus, dass Hochwasser im Einzugsgebiet zu unterschiedlich schweren Problemen führen kann. Unabhängig davon wo die schwerwiegendsten Schäden in der

19 Quelle: Integriertes Klimaschutzkonzept 2012 des Landkreises Schaumburg (S. 33)

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Vergangenheit im Einzugsgebiet aufgetreten sind, befasst er sich nur mit den beiden Quellflüssen Werra und Fulda und der Weser selbst sowie den wichtigsten Nebengewässern.“20 Die Region setzt sich stark für den Hochwasserschutz ein. Um die Belange des Hochwasserschutzes mit den Fragen des Naturschutzes und der Durchführung von notwendigen Maßnahmen abzustimmen und die Aussagen aus dem Schutzplan von 2006 zu vertiefen, ist ein Hochwasserschutzplan Oberwe- ser durch den Landkreis Hameln-Pyrmont in Auftrag gegeben worden. Dieser sieht die Erarbeitung eines überregionalen Maßnahmenplanes und einen Handlungs- und Gefahrenabwehrplanes zum Schutz vor Hochwasser an der Oberweser vor. Der Zeitplan sieht vor, bis Mitte 2015 die Planungen abgeschlossen zu haben.

3.11 Regionalplanerische Einordnung der Region und der Orte

Für das Westliche Weserbergland sind zwei Regionale Raumordnungsprogramme (RROP) zu be- rücksichtigen. Das ist einmal für den nördlichen Teil das RROP für den Landkreis Schaumburg und für den südlichen Teil das RROP für den Landkreis Hameln-Pyrmont. Die Region weist mit der Stadt Rinteln und der Stadt Hameln zwei Mittelzentren auf, die von zentraler Bedeutung für die Versorgung der Region sind und gleichzeitig Schwerpunktaufgaben zur Sicherung und Entwicklung von Wohnstätten sowie von Arbeitsstätten zugewiesen bekommen haben. Zusätzlich bilden sie einen wichtigen Anker im Thema des Fremdenverkehrs. Sie haben einen großen Einfluss auf die ländlich geprägten Räume in ihrem Umfeld. Die Sicherung der Versorgung übernehmen in Funktion eines Grundzentrums die Orte Hessisch Ol- dendorf, Rehren sowie Aerzen. Diese Orte besitzen ebenfalls eine Entwicklungsaufgabe für die Erho- lung. Neben Vorsorgegebieten für die Landwirtschaft, die sich vor allem im Umfeld der Orte befinden, wird die Region weiterhin durch viele Waldgebiete, die dann gleichzeitig als Vorsorgegebiete und Vorrang- gebiete für Natur und Landschaft im RROP dargestellt sind. Eine Besonderheit stellen die vielen Flächen für die Rohstoffgewinnung im Bereich der Weser dar, die vor allem in der Stadt Hessisch Oldendorf sowie in der Stadt Rinteln zu verorten sind.

3.12 Übergeordnete Planungen

Eine Vielzahl von Planungen und Konzepten, die vom Landesraumordnungsprogramm über die Regi- onalen Raumordnungsprogramme bis hin zu Klimaschutzkonzepten und anderer Fachplanungen rei- chen sind für das Westliche Weserbergland vorhanden. Eine Auflistung und Auseinandersetzung wie diese berücksichtigt wurden, finden sich in Kapitel 6.4.3 aufgeführt.

3.13 Regionale Kooperationen

Die Region Westliches Weserbergland ist in verschiedene regionale und überregionale Kooperationen eingebunden. Für das REK sind die folgenden Zusammenschlüsse, deren strategische Ausrichtung sowie Aufgaben und Kompetenzen von besonderer Bedeutung:

Regionale Entwicklungskooperation Weserbergland plus

„Stärke durch Kooperation“. Das ist die zentrale Zielvorstellung, mit der sich die Landkreise Hameln- Pyrmont, Holzminden und Schaumburg bereits 1999 zu einer kreisübergreifenden Kooperation zu- sammengefunden haben. Der Landkreis Nienburg hat sich 2006 dieser Kooperation angeschlossen -

20 Hochwasserschutzplan Weser 07.06.2006

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aus der WeserberglandRegion wurde die REK Weserbergland plus. Grundlage für die Arbeit dieser kreisübergreifenden Entwicklungskooperation bildet das „Regionale Entwicklungskonzept Weserberg- land plus“ (2007). Im Handlungsfeld „Ländliche Strukturen“ sind die Handlungs- und Projektansätze der Region Weserbergland plus beschrieben. Zur Umsetzung dieser Handlungs- und Projektansätze enthält das REK Weserbergland plus folgende Aussagen: „Angesichts der gegenwärtigen und zukünf- tigen Herausforderungen, mit denen der ländliche Raum konfrontiert ist, sollen wesentliche LEADER- Prinzipen in Zukunft noch verstärkt zur Sicherung und Weiterentwicklung der vorhandenen ländlichen Strukturen genutzt werden“. Diese Aussage verdeutlicht den besonderen Stellenwert, dem der LEA- DER-Ansatz innerhalb der REK Weserbergland plus beigemessen wird. In der Praxis erfolgt eine kon- tinuierliche und zielorientierte Abstimmung und Zusammenarbeit zwischen den Gremien der REK Weserbergland plus und der LAG Westliches Weserbergland. Der im vorliegenden LEADER-REK beschriebene umfassende Kooperationsansatz zwischen den LEADER-Regionen im Weserbergland fußt auf der erfolgreichen Zusammenarbeit unter dem gemein- samen Dach der REK Weserbergland plus. Um die gute Zusammenarbeit der letzten Jahre fortzuführen, hat die lokale Aktionsgruppe (LAG) in der Sitzung am 18.11.2014 einstimmig beschlossen, sich auch weiterhin an der Entwicklungskooperation aktiv zu beteiligen. Für die künftige Zusammenarbeit wurde daher eine gemeinsame Kooperationsver- einbarung (siehe Anhang) durch die Landräte und die Regionen Östliches Weserbergland, Westliches Weserbergland, Schaumburger Land und Vogler Region unterzeichnet.

Weserbergland Tourismus e.V. und sonstige regionale Tourismusvereinigungen

Der Weserbergland Tourismus e.V. (WT) übernimmt als regionaler Tourismusverband die Bündelung der touristischen Aktivitäten im Weserbergland und ist zuständig für das gemeinsame Dachmarketing. Die Grundzüge der touristischen Entwicklungsstrategie sind in dem Gutachten „Markenagentur We- serbergland“ (2005) beschrieben. Das vorliegende LEADER-REK berücksichtigt die Tourismusstrate- gie der WT: Es wird das gemeinsame Ziel verfolgt, durch gezielten Ausbau der touristischen Potenzia- le des Westlichen Weserberglandes eine dauerhafte Steigerung der Gästezahlen zu erreichen.

Weserbergland AG

Die Weserbergland AG wurde 2004 von den drei Landkreisen Schaumburg, Hameln-Pyrmont und Holzminden sowie 20 Unternehmen aus der Region zur Förderung der Wirtschaftsstrukturen und Be- schäftigungsentwicklung im Weserbergland gegründet. Hauptaufgaben sind die Förderung von Exis- tenzgründungen, des Wachstums bestehender Unternehmen sowie des regionalen Unternehmens- netzwerkes. Darüber hinaus koordiniert die Weserbergland AG u.a. die Aktivitäten zur „EnergieRegion Weserbergland“. Bei der weiteren Entwicklung und Stärkung der Bereiche Wirtschaft und dem Thema der erneuerbaren Energien liegen die Schwerpunkte bei der Weserbergland AG. Hier sind Doppelstrukturen zu vermei- den sondern die Arbeit der AG im Weiteren zu unterstützen und in anderen Themenbereichen wie in Bereichen der ländlichen Wirtschaft und der Daseinsvorsorge die vorhandenen Netzwerke intensiv zu nutzen.

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4 Evaluierung LEADER-Region 2007-2013

Die LEADER-Region Westliches Weserbergland wurde im Jahr 2000 erstmalig als LEADER+-Region ausgewählt. Seitdem sind zwei Förderioden (2000-2007 und 2007-2013) vergangen und 170 Projekte realisiert worden. Die Ergebnisse der Evaluierung über die Förderperiode 2007-2013 sind im beigefüg- ten Evaluierungsbericht (siehe Anhang) ausführlich beschrieben, so dass hier nur eine kurze Zusam- menfassung erfolgen soll. Der Evaluierungsbericht bildet die Grundlage für die Fortschreibung des Regionalen Entwicklungskon- zeptes und die Neubewerbung des Westlichen Weserberglandes als LEADER/ILE-Region für die För- derperiode 2014 bis 2020. Der Evaluierungsbericht wurde in der 33. Sitzung der lokalen Aktionsgrup- pe (LAG) am 18. November 2014 vorgestellt, besprochen und einstimmig beschlossen. Der LEADER-Prozess hat in den Zielen und Handlungsfeldern deutliche Impulse gesetzt. Unter dem Leitmotto „Schätze Entdecken und Potenziale erwecken im Westlichen Weserbergland“ und dem Leit- ziel „Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit des Westlichen Weserberglandes durch Ausbau des Tou- rismus, der Lebensqualität und der Bürgergesellschaft in regionalen Netzwerken und in Kooperation mit den LEADER-Regionen im Weserbergland“ wurden vier strategische Entwicklungsziele für die Förderperiode 2007-2013 ausgegeben. Das waren: · Steigerung der touristischen Wertschöpfung · Förderung der Humanressourcen und der regionalen Identität · Entwicklung zukunftsfähiger Dörfer mit hohem bürgerschaftlichem Engagement · Stärkung der Landwirtschaft und Verbesserung der Umweltsituation

Sowie das Querschnittsziel „Ausbau der regionalen und gebietsübergreifenden Zusammenarbeit und Vernetzung“. Im Rahmen der Förderperiode sind die unterschiedlichen Themen sehr unterschiedlich besetzt und Projekte umgesetzt worden. Ein Schwerpunkt lag im Bereich „Steigerung der touristischen Wertschöpfung“, wo unterschiedlichste Projekte dazu beigetragen haben, den Tourismusbereich deutlich voranzubringen. Durch die Vernet- zung im Bereich Tourismuskooperation und Marketing, Projekte rund um das Thema WeserErleben, sowie durch touristische Wegekonzepte und Leitsysteme konnten die touristische Infrastruktur, die touristischen Angebote und deren gemeinsame Vermarktung deutlich ausgebaut und wirtschaftliche Impulse gesetzt werden. Die realisierten Projekte hatten zudem oft die Ausgestaltung, dass Folgepro- jekte und Aktivitäten, die zu weiteren Investitionen führten, abgeleitet werden konnten. Deutlich wird diese an der Anzahl von 47 Projekten in den vier unterschiedlichen Handlungsfeldern. Der Tourismus soll auch in den kommenden Jahren als wichtiger Handlungsschwerpunkt betrachtet werden. Allerdings soll es dabei vor allem um die Qualitätsverbesserung der vorhandenen Angebote gehen. Im Bereich „Förderung der Humanressourcen und der regionalen Identität“ wurden lediglich Projekte aus dem Bereich Kulturgüter und Geschichte realisiert (insgesamt vier Projekte). Das darin enthalten- de Handlungsfeld „Landwirtschaft und Naturerleben“ spielte eher eine untergeordnete Rolle bei der vergangenen LEADER-Förderperiode. Das Leitprojekt in diesem Entwicklungsziel konnte allerdings durch EFRE-Mittel realisiert werden. Das Ziel der Förderung der Humanressourcen und der regionalen Identität ist immer noch ein aktuel- les und wichtiges Thema in der Region Westliches Weserbergland. Künftig wird dieser Aspekt, zu- sammen mit dem Bereich zukunftsfähige Dörfer mit bürgerschaftlichem Engagement unter dem neuen Handlungsfeld Demographischer Wandel und Daseinsvorsorge berücksichtigt werden.

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Für die Zukunftsfähigkeit der Dörfer wurden in der Förderperiode 2007-2013 zahlreiche Maßnahmen, hier waren es 29 Projekte, realisiert. Vor allem dörfliche Gestaltungsmaßnahmen und die Sicherung und Einrichtung dörflicher Veranstaltungsorte haben zur Erreichung der Ziele und zur Beförderung der Dorfgemeinschaft beigetragen. Dieser Ansatz soll auch künftig beibehalten werden, jedoch verstärkt vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und der Daseinsvorsorge betrachtet werden.

Zur Stärkung der Landwirtschaft und Verbesserung der Umweltsituation wurden insgesamt sechs Projekte, vor allem im Bereich Gewässerentwicklung und Hochwasserschutz, umgesetzt. Zukünftig soll das Themenfeld Klima- und Umweltschutzes sowie auch der Naturschutzes eine deutlich stärkere Rolle einnehmen.

Das Regionalmanagement wurde als sehr qualifiziert bewertet und war wichtige Voraussetzung zur Umsetzung der Strategie. In zahlreichen Gesprächen und Terminen hat das Regionalmanagement zur erfolgreichen Umsetzung von Projekten beigetragen. Insbesondere beim Aufbau von Netzwerken und dem Anschub von Prozessen ist das Regionalmanagement ein wichtiger Motor, bis sich eigenständige Strukturen entwickelt haben.

Die intensive Einbeziehung und Vernetzung der lokalen und regionalen Akteure, sowie die erfolgrei- che Umsetzung von guten Projekten hat die Akteure motiviert und in der Überzeugung gestärkt, dass man gemeinsam in der Region viel erreichen kann. Ein wesentliches Pfund bildet der Netzwerkgedan- ke. Der LEADER-Prozess hat ein erhebliches ehrenamtliches Engagement hervorgebracht hat. Die- ses Potenzial gilt es auch in Zukunft zu stärken und noch deutlicher anzuerkennen. Hierzu gehört auch die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit noch weiter zu intensivieren.

Das Querschnittsziel „Ausbau der regionalen und gebietsübergreifenden Zusammenarbeit und Ver- netzung“ wurde im Westlichen Weserbergland aktiv gelebt. Ebenso die gebietsübergreifenden Zu- sammenarbeit mit den benachbarten Regionen als Regionale Entwicklungskooperation Weserberg- land plus (REK Weserbergland plus). Die Fortführung der erfolgreichen Zusammenarbeit auf Ebene REK Weserbergland plus in der Förderperiode 2014-2020 wurde in der 33. Sitzung der lokalen Akti- onsgruppe (LAG) am 18. November 2014 einstimmig beschlossen.

Die LAG wurde durch den Evaluierungsbericht in der erfolgreichen Umsetzung von Projekten und der Organisation des LEADER-Prozesses bestätigt. Die Fortführung des LEADER-Prozesses findet größtmögliche Zustimmung bei den Akteuren.

Im Rahmen der Förderperiode 2007 bis 2013 konnten wichtige Impulse gesetzt und eine gute Basis für eine Fortführung des Prozesses in der kommenden Förderperiode geschaffen werden. Das Enga- gement der Akteure in der Region zur Umsetzung weiterer Projekte ist weiterhin vorhanden, was unter anderem die im Konzept aufgeführten Start und Leuchtturmprojekte verdeutlichen. Die Arbeit der letz- ten Jahre wird mit gleichem Elan, mit neuen LAG-Mitgliedern fortgesetzt und unter den neuen definier- ten thematischen Schwerpunkten fortgesetzt. Erkennbar ist dies an dem neuen Motto „Potentiale er- wecken, Talente fördern & Wandel gestalten im Westlichen Weserbergland“, welches aus dem alten Leitmotto und den neuen Inhalten entwickelt werden konnte. Ziel in der kommenden Förderperiode ist es, sich dem demografischen Wandel zu stellen und die Region für die Zukunft positiv aufzustellen und für Jung und Alt attraktiv zu gestalten.

Die Befragungen der LAG-Mitglieder zeigen deutlich, dass eine hohe Zufriedenheit in der Region mit dem Prozess und der Strategie herrscht. Die Gelder wurden sinnvoll eingesetzt, die Entscheidungen waren transparent und nachvollziehbar, die Öffentlichkeit wurde beteiligt und die entstandenen Struk- turen und Netzwerke haben sich aus Sicht der LAG-Mitglieder bewährt. Die Zusammenarbeit hat sich im Laufe der Jahre verbessert.

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Abbildung 17: LEADER Westliches Weserbergland: Ergebnisse der LAG Selbstevaluierung 2014 (Auswertung der Fragebögen nach Mittelwerten)

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5 Stärken- und Schwächen-Analyse (SWOT)

Aufbauend auf den Ergebnissen der Evaluierung, der Betrachtung der Bestandsanalyse, sowie den geführten Gesprächen mit Schlüsselakteuren und der Strategiewerkstatt wurde eine SWOT-Analyse (für Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen) und Threats (Gefahren) für die Region Westliches Weserbergland erarbeitet. Im Rahmen der SWOT-Analyse wurde bereits ein Handlungsbedarf formuliert, der Ansatzpunkte zur Entwicklung der Region bietet. Die SWOT-Analyse wurde im Rahmen der LAG-Werkstatt am 29.07.2014 ergänzt und abgestimmt.

5.1 Demografischer Wandel / Daseinsvorsorge

Die Ausstattungen mit Einrichtungen der Daseinsvorsorge und die Qualität des sozialen Umfeldes spielen im Themenfeld des demografischen Wandels für den ländlichen Raum eine zentrale Rolle. Dabei können diese Bereiche nicht losgelöst voneinander betrachtet werden, da die vorhandenen Einrichtungen wie Gemeinde- oder Jugendräume, Sportanlagen etc. nur dann einen Wert besitzen, wenn sie durch Vereinsstrukturen oder ehrenamtlichen Engagement getragen sind.

Stärken und Chancen Schwächen und Risiken

· Durch die relativ gleichmäßige Verteilung der · Deutlicher Rückgang der Bevölkerung im Grund- und Mittelzentren kann die Nahversor- Westlichen Weserbergland(von 2012 bis 2030 gung im gesamten Gebiet gesichert werden. um ca. 8% - Prognose Bertelsmann-Stiftung) · Hameln und Rinteln als wichtige Orte zur Ver- – alle Kommunen und Orte davon betroffen. sorgung mit Waren des aperiodischen Bedar- · Änderung der Altersstruktur der Gesellschaft fes. – immer mehr ältere Menschen und immer · Große Vielfalt an Freizeitangeboten und ein weniger junge Menschen. aktives Dorf- und Vereinsleben. · Durch die sinkenden Kinderzahlen ist eine · Gute Ideen und viel Kompetenz in den Dörfern Unterauslastung von Bildungseinrichtungen und der Region vorhanden. absehbar und die Gefahr ist groß nicht alle · Medizinische Versorgung ist auch durch die erhalten zu können. Nähe zu den Mittelzentren gesichert. · Mobilität für alle /Erreichbarkeit von einigen · Gute Ausstattung an Bildungseinrichtungen Orten durch ÖPNV und somit die Sicherung · Kinderbetreuung wird in allen Kommunen der der Versorgung nicht gewährleistet. Region sichergestellt. · Barrierefreie Wohnangebote sind nicht aus- · Jugend wird durch modellhafte Projekte be- reichend vorhanden. reits intensiv ins Dorfleben mit eingebunden. · Niederschwellige Angebote (Laden, Post, · Zur Verbesserung der Mobilität werden bereits Dorfkneipe etc.) als sozialer Treffpunkt vieler- ergänzende Angebote zum klassischen ÖPNV orts nicht mehr vorhanden. verfolgt – z.B. Anruf-Sammel-Taxi. · Konzentration der ärztlichen Versorgung vor- wiegend in den größeren Orten und Städten.

Im Betrachtungsfeld des demografischen Wandels und dem Thema der Daseinsvorsorge sind folgen- de Handlungsbedarfe aus der SWOT abzuleiten:

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Handlungsbedarfe

· Die Vereine und das ehrenamtliche Engagement sind aktiv zu unterstützen, um die Dorfge- meinschaften und das soziale Netz im Dorf aufrechtzuerhalten und zu stärken. · Das soziale Leben im Dorf als Stärke weiter herausarbeiten und Angebote schaffen um Neu- bürger (auch die mit Migrationshintergrund) stärker zu integrieren. · Die Jugend frühzeitig in das Dorfleben und die Vereinsstrukturen integrieren, um sie zu bin- den und nicht schon in den jungen Jahren zu verlieren. · Alle am Konstrukt Dorf Beteiligten müssen zusammen agieren und sich als Partner auf Au- genhöhe verstehen. · Wichtiger Bestandteil für die zukünftige Entwicklung ist der Erhalt und die Sicherung der vor- handenen Infrastruktur. · Zur Gestaltung des demografischen Wandels sind regionsspezifische Lösungsansätze zu auf breiter Basis zu entwickeln, zu kommunizieren und dann gemeinsam umzusetzen. · Aus Erfahrungsaustausch mit anderen Regionen und Best Practice Beispielen Schlussfolge- rungen für die eigene Region ziehen. · Vorhandenen Konzepte sind umzusetzen und für andere Orte Konzepte zu erarbeiten, so dass man für eine nachhaltige Entwicklung einen Leitfaden vorliegen hat, der durch die Bür- gerinnen und Bürger im Dorf mit gestaltet worden ist. · Die Vernetzung und Kooperation der Vereine, Einrichtungen und Unternehmen (Schulen, Ki- tas, usw.) in den Orten aber auch über die Grenzen der Orte hinaus soweit bereits vorhanden stärken oder initiieren

5.2 Jugend und Integration von Neubürgern

Es muss Ziel der Region sein, den Jugendlichen, aber auch zugezogenen Neubürgern Anlässe und Gelegenheiten zu schaffen, ihr Umfeld zu erleben, es mitzugestalten und sich damit zu identifizieren. Wichtig sind Orte der Kommunikation und die Möglichkeit sie zu erreichen, damit sich soziale Kontakte ergeben und festigen können. Wichtig sind auch die Menschen, die für diese Angebote stehen und sie aufrechterhalten. In diesem Rahmen bewegen sich Stärken und Schwächen, Risiken oder Chancen der Region im Hinblick auf die Bindung der Jugend an das Westliche Weserbergland, auf die Frage ob sie bleibt (oder wiederkommt), aber auch ob sich Neubürger wohl und willkommen fühlen.

Stärken und Chancen Schwächen und Risiken

· Jugendbetreuer in der Region sehr aktiv · Geringe Mitsprachemöglichkeiten wegen feh- · Vielfältige Strukturen und Akteure für die Ju- lender Einbindung der Jugend in Planungen; gendarbeit in der Region vorhanden. Gut funk- · Vorhandene Informationsangebote nicht aus- tionierende Netzwerke (z.B. Net-Fleck Aerzen) reichend bekannt. vorhanden. · Durch die Ausrichtung des ÖPNV auf den · Eventcard in Aerzen und Fifty-Fifty-Taxi im Schülerverkehr besteht außerhalb der Schul- Landkreis Schaumburg als Beispiele für Mobil- zeiten ein deutlich eingeschränktes Mobilitäts- itätsangebote für Jugendliche. angebot für Jugendliche. · Kinder- und Jugendrat in Hessisch Oldendorf · Weiterführende Schulen sind in den Städten als gutes Beispiel für die Einbindung der Jun- zu finden, so dass die Gefahr besteht, dass gend in Entscheidungsfindungen zur Zu- die Jugendlichen früh die Bindung in den Hei- kunftsgestaltung der Orte. matort verlieren. · Eine Willkommenskultur für Neubürger ist nicht ausgeprägt.

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· In Teilräumen hohes Engagement der Vereine · Weitgehend fehlende institutionalisierte Integ- und anderer Ehrenamtlicher bei Aktionen der rationsarbeit kommunalen Jugendpflege (z.B. Feri- en(s)pass Hessisch Oldendorf mit regelmäßig über 180 ehrenamtlichen Angeboten) · Ansätze der Kooperationen zwischen kommu- naler Jugendpflege und Ehrenamt, z. B. KJMS u. Musikkorps Hessisch Oldendorf in Projek- ten zur Einbindung von Kindern mit sozialer Benachteiligung oder Migrationshintergrund

Die Integration von Neubürgern und der Jugend in den Dörfern in das soziale Dorfleben spielt für die Orte eine zentrale Rolle und können als gute Standortfaktoren dienen. Deshalb resultieren aus der SWOT folgende Handlungsbedarfe:

Handlungsbedarfe

· Die vorhandenen Angebote mehr in der Öffentlichkeit kommunizieren · vorhandene Angebote sichern, bevor neue entwickelt werden. · Jugendliche als Partner mit ihren spezifischen Bedürfnissen ernst nehmen und wertschätzen (auch mit eigenem Etat). · Jugendarbeit als Aufgabe der Region begreifen und fördern. · vorhandenen Netzwerke sichern und neue Kooperationen zur Bündelung von Aktivitäten zu entwickeln. · Die Jugend ist frühzeitig in Entscheidungsprozesse einzubinden. · Angebotsvielfalt für und Einbindung von Jugend mit Migrationshintergrund in den Kommunen etablieren und entwickeln. · Um Jugend an ihren Wohnort zu binden frühzeitig Anlässe für eine Identifikation mit dem Dorf und dem Dorfleben schaffen · Face-to-Face-Betreuung (persönliche Ansprache) von Neubürgern · Ergänzung von (schulischem) Sprachunterricht durch soziale Aktivitäten (Kommunikationsan- lässe, gemeinsame Erfahrungen und Erlebnisse).

5.3 Innenentwicklung und Ortsqualitäten

Zur Stärkung der Orte spielt das Erscheinungsbild derselben eine zentrale Rolle. Das Thema der Ein- richtungen zur Daseinsvorsorge kann nicht losgelöst vom Thema der Innenentwicklung betrachtet werden. In diesem Themenfeld geht es vor allem um den baulichen Bestand und den zukünftigen Umgang mit Problembereichen und der Siedlungsentwicklung. Stärken und Chancen Schwächen und Risiken

· Die Ortsbilder sind überwiegend intakt. · Leerstände in den Dörfern und Kernstädten. · Einzelobjekte und Einzelensembles mit hoher · Wohnungsgrundrisse im Bestand oft nicht Gestaltqualität mehr zeitgemäß · Erkenntnisse aus dem Modellprojekt Umbau · Technische Ausstattung/Dämmstandard im statt Zuwachs in der Region vorhanden. Bestand häufig veraltet · Baulücken und Leerstände werden momentan · Auflagen bei denkmalgeschützten Gebäuden in allen Kommunen bereits erfasst. und hohe Sanierungskosten für alte Gebäude erschweren Nachnutzung leer stehender Ge- bäude.

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· Intensive Auseinandersetzung und Entwick- · Überalterung des Gebäudebestandes in den lung von Konzepten für Dörfer im Rahmen des Kernorten (in Hessisch Oldendorf und Aerzen Dorferneuerungsprogramms des Landes Nie- sind über 20% der Gebäude vor 1919 ent- dersachsen der Entwicklung von anderen standen). Konzepten für Orte. · unrealistische Preisvorstellungen von Eigen- · In allen Kommunen sind noch Bauflächen tümern als Hemmnis bei der Nachnutzung von vorhanden. Leerständen. · Verstärkter Fokus der Kommunen auf die In- · Wenig Nachfrage bei leerstehenden Be- nenentwicklung der Orte (Baulückenschlie- standsgebäuden ßung, Nachverdichtung). · Durch die größtenteils klassisch geprägte ländliche Gebäudestruktur (Einzelhaus, Ein- familienhaus) kein einheitlicher Ansprechpart- ner sondern jedes Objekt ist individuell zu be- trachten. · Fehlender barrierefreier Wohnraum in den Orten.

Im Betrachtungsfeld der Innenentwicklung und dem Zustand der Orte im Westlichen Weserbergland sind folgende Handlungsbedarfe aus der SWOT abzuleiten:

Handlungsbedarfe

· Ermittlung und Sicherung vorhandener ortsbildprägender Qualitäten, und aktiver Umgang mit bereits vorhandenen Konfliktbereichen Die Erfahrungen aus dem Modelprojekt „Umbau statt Zuwachse“ sind dafür aktiv einzusetzen. · Vorhandene Konzepte in den Kommunen sind auf ihre Aktualität hin zu prüfen und ggf. zu ak- tualisieren und in die Umsetzung zu bringen. · Alle Kommunen müssen intensiv Ortsteile im Hinblick auf Problemlagen und potentielle Prob- lemlagen analysieren, um möglichst frühzeitig die Situation zu entschärfen oder positive Im- pulse zu setzen. · Die Menschen im Dorf müssen sensibilisiert und aktiviert werden, damit diese sich in die Si- cherung der Qualitäten vor Ort einbringen.

5.4 Regionale Wirtschaft / Mobilität / Kommunikationsinfrastruktur

Das Vorhandensein und die nachhaltige Sicherung (sozialversicherungspflichtiger) Arbeitsplätze sind für die Attraktivität einer Region als Lebensmittelpunkt insbesondere für Menschen in der Erwerbs- phase von großer Bedeutung. Für die Standortqualität der Region aus unternehmerischer aber auch aus Sicht der Bevölkerung spielt die Qualität Verkehrsinfrastruktur und zunehmend der Kommunikationsinfrastruktur eine entscheiden- de Rolle. Nur wenn die den aktuellen Anforderungen entspricht, können Unternehmen gehalten oder sogar in die Region geholt werden oder kann sich die Region als attraktives Wohnumfeld darstellen. Für das Westliche Weserbergland lassen sich folgende Stärken und Chancen aber auch Schwächen und Risiken aufführen, aus denen sich unterschiedliche Handlungsbedarfe ergeben:

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Stärken und Chancen Schwächen und Risiken · Lagegunst und Verkehrsanbindung im nördli- · große Pendlerströme aufgrund zu weniger chen Bereich über BAB 2 gut. Arbeitsplätze im ländlichen Raum. · Vorhandene touristische Angebote und Struk- · Unterstützungs- und Beratungsangebote nicht turen in den Bereichen Wandern (Weserberg- genügend auf Kleinst- und Kleinunternehmen landweg), Radwandern (Weserradweg) und in der Region ausgerichtet historische Städte und Stätten als wichtiger · Fachkräftemangel, Nachwuchs- oder Nachfol- Wirtschaftszweig in der Region. geprobleme. · Intensive und Vertrauensvolle interkommunale · Fehlendes Bewusstsein für regionale Wirt- Zusammenarbeit. schaftskreisläufe. · Weserbergland AG Ansprechpartner für wirt- · Verkehrsanbindung im südlichen Bereich kriti- schaftliche Belange in der Region. scher, wegen großer Entfernung zur BAB · Ausbildungsnetzwerke vorhanden. · ÖPNV-Verkehr auf den Schülerverkehr ausge- · Gute Vernetzung vorhandener Institutionen. richtet und somit gerade in den Abendstunden · Zum Thema Kommunikationsinfrastruktur sind und am Wochenende deutliche Lücken. Analysen zum Versorgungsgrad vorhanden. · Fehlende Vermarktung von vorhandenen · Die Region ist in den großen Ortschaften mit Mobilitätsangeboten. Kommunikationsinfrastruktur abgedeckt. · Unzureichende ÖPNV-Anbindung von Dörfern · In den Dörfern sind vielfach Arbeitsplätze in in der Region. kleineren Betrieben vorhanden. · Zu wenig Infrastruktur für E-Mobilität. · Es existieren bereits Ansätze alternativer · Kommunikationsinfrastruktur lückenhaft Mobilitätsangebote (Bürgerbus, AST, Markt- express, etc.).

Handlungsbedarfe

· Die Lagegunst an der BAB 2 ist verstärkt zu nutzen und als Image die Marke „Tor ins Westli- che Weserbergland“ zu etablieren. · Die bereits vorhandenen touristischen Strukturen und Angebote sind zu sichern und vor al- lem in ihrer Qualität weiter zu entwickeln und bedarfsgerecht zu ergänzen. Die Vermarktung ist zielgruppenspezifisch auf die vorhandenen Angebote auszurichten. · Der Tourismus als wichtiger Wirtschaftszweig im Westlichen Weserbergland ist weiter unter Nutzung der vorhandenen Strukturen wie der interkommunalen Tourismuskooperation des Zweckverbandes Touristikzentrum Westliches Weserbergland (TWW) zu verankern. · Die Zusammenarbeit und die Schaffung von Kooperationen sind weiter auszubauen und zu institutionalisieren. Das betrifft die unterschiedlichsten Wirtschaftszweige. · Die Zusammenarbeit zwischen den bereits in der Region aktiven Institutionen wie die Weser- bergland AG, die IHK u.a. ist zu stärken und vor allem unter dem Aspekt der Fachkräftesiche- rung neue Angebote und Herangehensweisen zu entwickeln. · Vorhandene Angebote sind stärker zu kommunizieren bzw. zu bewerben. · Die Schaffung von Parallelstrukturen muss verhindert werden und die Aufgaben zwischen den unterschiedlichen Partnern abgestimmt sein. · Die Kommunikationsinfrastruktur muss im ländlichen Raum weiter ausgebaut werden · Kleinteilige regionale Wirtschaftskraft muss stärker in den Fokus genommen werden. Die Klein- und Kleinstbetriebe als sehr wichtigen Arbeitgeber in der Region stärken. · Defizite im Rahmen der Verkehrswege- und ÖPNV-Planung sind abzubauen und alternative Konzepte zu entwickeln. · Die regionalen Produkte sind stärker als Marke zu etablieren (Wirtschaftskreisläufe sichern) und ausbauen).

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5.5 Tourismus / Kultur

Der Tourismus hat bereits heute durch die landschaftliche Vielfalt und der bereits eingerichteten Struk- turen (Weserradweg, Weserberglandweg, Hansaweg etc.) einen wichtigen Stellenwert. Um aus diesen Potenzialen Wertschöpfung ziehen zu können, ist es wichtig ist zu ermitteln, wo momentan die Stär- ken des Westlichen Weserberglandes liegen und wo noch Schwächen bzw. Risiken erkennbar sind. Nur so lassen sich Handlungsbedarfe für eine zukünftige zielgerichtete Entwicklungsstrategie ermit- teln.

Stärken und Chancen Schwächen und Risiken

· In den letzten Jahren erfolgreich Grundstruktu- · Buchbare Angebote in zu geringer Anzahl ren für die touristische Vermarktung (TWW) · Maßnahmen als Basis für eine Profilierung im aufgebaut. Themenfeld „Gesundheit, Wellness“ und „Bar- · Aktive touristische Organisationen und Akteu- rierefreier Tourismus“ fehlen re, mit klaren Organisationsstrukturen und · Qualität und z.T. auch Professionalität der Aufgabenverteilung (Dachmarketing Weser- Leistungsträger (Tourist-Infos, Gastgeber, bergland Tourismus e.V.; Touristikzentrum Gastronomie, Ehrenamtliche, etc.) nicht aus- Westliches Weserbergland) reichend · touristische Infrastruktur und Angebote für · Lücken im gastronomischen Angebot, v.a. am Touristen (Weserradweg, Weserberglandweg, Weserradweg und Weserberglandweg Hansaweg, Naturerleben Schillat-Höhle etc.) · Trennung von Tourismus und Kultur in der in den letzten Jahren deutlich verbessert. Organisation und Vermarktung · Region hat sich eine touristische Strategie · Attraktivität der Nebenstrecke des Weserrad- bereits erarbeitet (Schwerpunktsetzung auf weges noch nicht ausreichend Wandern, Radwandern, Historische Stätte und · Fehlende ÖPNV-Anbindung an Wanderwegen Stätten). · Lücken in der einheitlichen Zielwegweisung · Aktivurlaubsregion mit vielfältigen Potentialen · Kulturarbeit zu wenig untereinander und mit · Servicequalität der touristischen Anbieter hat den Tourismusangeboten vernetzt sich in den letzten Jahren gesteigert · Qualitäten der Rad- und Wanderwege in Tei- · Landschaftliche Vielfalt len unzureichend · Lage im Naturpark Weserbergland · Gute Anbindung als „Tor ins Weserbergland“ (Hannover, NRW, Niedersachsen, etc.) – Ta- gestourismus als wichtiges touristisches Standbein. · touristische Leuchttürme vorhanden · Übernachtungszahlen sind in den letzten Jah- ren kontinuierlich gestiegen. · Vielfältige Kulturgüter und Baudenkmäler

In den letzten Jahren ist viel in die touristische Infrastruktur investiert worden, da man die Chance für die Region erkannt hat. Hier gilt es die noch aufgezeigten Schwächen weiter zu reduzieren, vorliegen- de Konzepte (z.B. „Barrierefreier Tourismus“, „Historische Städte und Stätten“, „Qualitätsoffensive Weserradweg“) konsequent abzuarbeiten und so das bereits vorhandene in seiner Qualität zu verbes- sern. Dafür sind im Bereich Tourismus und Kultur folgende Handlungsbedarfe erkennbar:

Handlungsbedarfe

· Die landschaftliche Vielfalt im Westlichen Weserbergland ist zu erhalten und zu pflegen. · Um sich als Region noch besser darstellen zu können, ist für das Weserbergland ein einheit- liches touristisches Leitsystem zu entwickeln und umzusetzen. · Die Kommunen, die wichtigen Stakeholder in der Region, die unterschiedlichen Marketingein-

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richtungen müssen enger Zusammenarbeiten und sich vernetzen. · Zur besseren Vermarktung ist die Qualität weiter zu verbessern und zu prüfen, inwiefern Zer- tifizierungen von Wanderwegen, Radwegen möglich und erreichbar sind. · Die vorhandenen Konzepte sind umzusetzen und fortzuschreiben. · Das Thema Tourismus und die kulturellen Angebote in der Region sind stärker aufeinander abzustimmen. · Die kulturellen Angebote sind weiter zu vernetzen und für die Region eine Kulturstrategie zu entwickeln. · Vernetzung mit den Nachbarregionen stärken und gemeinsam Projekte umsetzen, denn viele Dinge machen nicht an der Grenze des Westlichen Weserberglandes halt. · Gerade an den vorhandenen touristischen Attraktionen sind die gastronomischen Angebote weiter auszubauen. · Qualifizierung und Personalentwicklung sind als wichtiger Baustein in der weiteren Arbeit stärker zu berücksichtigen, um dem Fachkräftemangel entgegenwirken zu können.

5.6 Klima-, Umwelt- und Naturschutz / Landwirtschaft

Der Klimaschutz nimmt im Westlichen Weserbergland bereits eine wichtige Rolle ein. Eine Vielzahl von Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energien ist vorhanden. In den Unternehmen der Region, die sich mit erneuerbaren Energien befassen und den kommunalen Klimaschutzagenturen liegt know- how vor, das zusammenzuführen und zu nutzen ist. Hier liegen Klimaschutzkonzepte vor, die als Handlungsgrundlage für die kommenden Jahre dienen können. Der Umweltschutz spielt auch unter dem Aspekt der touristischen Vermarktung eine wichtige Rolle. Die attraktiven Landschaften sind zu schützen. Aufgrund der Flüsse in der Region spielt auch das Thema Hochwasserschutz eine wichtige Rolle. Trotz abnehmender Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe besitzt gerade im Hinblick auf den Schutz von Natur und Landschaft die Landwirtschaft Auf Grund ihres hohen Flächenanteils eine große Be- deutung. Stärken und Chancen Schwächen und Risiken · Klimaschutzkonzepte auf verschiedenen Ebe- · Defizite im Image der Landwirtschaft nen vorhanden, die eine klare Zielrichtung für · Mangelnde Akzeptanz der Landwirtschaft und die Region vorgeben. ihrer Bedeutung für die Region · Zur Umsetzung der Klimaschutzziele sind · Seit Jahren ist die Zahl der landwirtschaftli- bereits Strukturen eingerichtet und Akteure zur chen Betriebe rückläufig. Begleitung der Umsetzung vorhanden (Klima- · Eine Vermarktung von regional erzeugten schutzagentur). landwirtschaftlichen Produkten – Direktver- · Unternehmerisches know-how bei der Gewin- marktung – findet kaum statt. nung, Verteilung und intelligenter Steuerung · Die landwirtschaftlichen Betriebe sind nicht regenerativer Energie ist in der Region vor- ausreichend in die Überlegungen zu Attrakti- handen vierung der touristischen Angebote eingebun- · Die Notwendigkeit zur Sicherung und der Er- den. haltung der attraktiven Landschaft ist in der · Vorhandenen Biotope und Schutzgebiete sind Region bereits erkannt nicht ausreichend miteinander vernetzt (Bio- · Für die Erzeugung von Strom aus erneuerba- topverbund) ren Energien werden die unterschiedlichsten · Trotz der vielfältigen Landschaft und vorhan- Möglichkeiten in der Region genutzt (Biomas- denen Schutzgebiete findet eine Vermittlung se, Wind, Sonne, Wasser, Erdwärme) und Sensibilisierung zu Umweltfragen nicht statt.

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· bereits heute können in der Region weit über · Mit Steigerung der erzeugten Strommengen die Hälfte des Gesamtstromverbauchs durch aus erneuerbaren Energien können Flächen- den erzeugten Strom aus erneuerbaren Ener- nutzungskonflikte auftreten und die Landschaft gien in der Region selbst gedeckt werden. negativ beeinflusst werden. · Hochwasserschutz wird als zentrale Aufgabe für die Region verstanden und eine Erarbei- tung von Maßnahmen für den Hochwasser- schutz bereits erarbeitet.

Der Klimaschutz, der Umwelt- und Naturschutz sowie die Einbindung der Landwirtschaft in diese Themen sind für die REK-Region als Zukunftsaufgabe sehr wichtig und müssen verstärkt betrachtet werden. Aus den Betrachtungen ergeben sich Handlungsbedarfe für Projekte und Maßnahmen. Handlungsbedarfe

· Die vorhandenen Strukturen zum Thema Klimaschutz und die Zusammenarbeit der Institutio- nen sind zu intensivieren und gemeinsam Wege für die Erreichung der Ziele der Klima- schutzkonzepte zu entwickeln. · Das Landschaftsbild als besonderes Gut des Weserberglandes ist zu erhalten und in seiner Ausprägung weiterzuentwickeln. · Die Kooperationen bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Entwicklung von Natur- und Landschaft sind weiter auszubauen. · Das Image der Landwirtschaft ist zu verbessern. Dabei sind mehrere Wege zu bestreiten. Zum einen das Gespräch mit den Landwirten suchen. Weiterhin die Landwirtschaft für das Landschaftsbild sensibilisieren und diese für Maßnahmen zum Erhalt und der Aufwertung gewinnen. Junge Menschen sind für die Landwirtschaft zu begeistern. · Die Bevölkerung ist für die Aufgaben und Belange der Landwirtschaft und der Wirtschaft vor Ort zu sensibilisieren. Dabei sind vor allem auch Neubürgerinnen und Neubürger zu berück- sichtigen, da diese oft ein anderes Verständnis aufbringen.

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6 Die Entwicklungsstrategie des Westlichen Weserberglandes

6.1 Eine Zwischenbilanz

Unter Berücksichtigung der Beschreibung der Ausgangslage und der SWOT-Analyse sowie der Er- gebnisse der Evaluierung bildet die folgende „Zwischenbilanz“ die Grundlage für die regionale Ent- wicklungsstrategie 2014-2020: Im Westlichen Weserbergland hat sich der LEADER-Ansatz in den beiden vergangenen EU- Förderperioden als „Marke“ mit hoher Akzeptanz etabliert und steht für: · Die erfolgreiche Umsetzung einer zielgerichteten Entwicklung und die Umsetzung innovativer Projekte zur Stärkung des Westlichen Weserberglandes. · Die gute Zusammenarbeit innerhalb der LAG und hierbei insbesondere mit den in der LAG ak- tiven WiSo-Partnern. · Eine ausgeprägte und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen den LEADER-Kommunen sowie die erfolgreiche Kooperation der LEADER-Regionen im gesamten Weserbergland. · Eine sehr hohe Akzeptanz bezüglich der im Rahmen von LEADER entstandenen Strukturen, insbesondere des Regionalmanagements als „Motor“ des Entwicklungsprozesses. Im Westlichen Weserbergland liegen wichtige strategische Planungen und Konzepte vor, die es im Rahmen der LEADER-Umsetzung 2014-2020 zu berücksichtigen und umzusetzen gilt, insbesondere: · Regionale Handlungsstrategie Leine-Weser · Regionale Konzepte zum demografischen Wandel und zur Innenentwicklung (u.a. Modellpro- jekt „Umbau statt Zuwachs“, „H.O. baut um“!, Entwicklungskonzept Altdorf Aerzen) · Regionale Klimaschutzkonzepte · Regionale Tourismuskonzepte (Qualitätsoffensive Weserradweg, Historische Städte und Stät- ten) · weitere Planungen und Konzepte gemäß Kap. 6.4.3

Im Westlichen Weserbergland bestehen besondere Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt, insbesondere · Demografischer Wandel, Leerstandsproblematik, Mobilitäts- und Versorgungsengpässe sowie die Zukunftsfähigkeit der Dörfer und der Region · Wanderungsverluste insbesondere bei jungen Menschen · Integration und Inklusion · Klimawandel und Klimaschutz · regionale Wettbewerbsfähigkeit · Haushaltssicherung der Kommunen · u.a.m.

Im Westlichen Weserbergland und in der Weserbergland-Region bestehen vielfältige Kooperationen, die es auszubauen und zu vertiefen gilt, insbesondere · Bürgerschaftliches Engagement und bürgerschaftliche Netzwerke in den Dörfer · Kooperation innerhalb des Westlichen Weserberglandes (u.a. Touristikzentrum Westliches Weserbergland und weitere Projekte der interkommunalen Zusammenarbeit) · Kooperationen und Zusammenschlüsse unter dem Dach der Regionalen Entwicklungskoope- ration Weserberglandplus (z.B. Weserbergland AG, Weserbergland Tourismus e.V., Klima- schutzagentur Weserbergland, Arbeitsgruppe „Umbau statt Zuwachs“)

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6.2 Die Entwicklungsstrategie im Überblick

Die regionale Entwicklungsstrategie des Westlichen Weserberglandes setzt sich zusammen aus: · einem Leitmotto als plakative Stichwort-Formulierung der LEADER-Schwerpunkte · den strategischen Entwicklungszielen als Fokussierung der wichtigsten regionalen Ziele · drei Querschnittsthemen, die bei allen Entwicklungsansätzen des Westlichen Weserberglan- des zu berücksichtigen sind · vier thematischen Handlungsfeldern · ergänzenden Zielen der Entwicklungsstrategie (Ziele zum Prozess, zur Struktur und zum Re- gionalmanagement) · Start- und Leuchtturmprojekte

Aus der folgenden Abbildung ist die LEADER-Strategie im Überblick zu ersehen.

Abbildung 18 – Die LEADER-Strategie für das Westliches Weserbergland im Überblick

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6.3 Die Inhalte der Entwicklungsstrategie

6.3.1 Leitmotto

Im Zuge der REK-Erstellung wurde das bisherige Leitmotto („Schätze entdecken und Potentiale erwe- cken“) unter Berücksichtigung der Fortschreibung und Weiterentwicklung der Entwicklungsstrategie angepasst. Die LAG verständigte sich auf das folgende, neue Leitmotto:

„Potenzial erwecken, Talente fördern & Wandel gestalten im Westlichen Weserbergland“

Diese Anpassung verdeutlicht die Weiterentwicklung und strategische Neuausrichtung der Region, indem die Förderung der Talente und die Gestaltung des (demografischen) Wandels in das Leitmotto eingearbeitet wurden. Die mit den drei Schlagworten „Potentiale“, „Talente“ und „Wandel“ verbunde- nen Assoziationen und strategischen Ausrichtungen sind aus der folgenden Abbildung zu ersehen.

Abbildung 19: Erläuterungen zum Leitmotto des Westlichen Weserberglandes

6.3.2 Strategische EntwickIungsziele

Auf der Grundlage der in Kap. 5 herausgearbeiteten Handlungsbedarfe und des Leitmottos wurden folgende übergeordnete strategische Entwicklungsziele für das Westlichen formuliert:

· Verbesserung der Lebensqualität für alle Bevölkerungs- und Altersgruppen und Schaffung einer Wohlfühlkultur – damit wollen wir Anreize zum „Bleiben“ – „Wiederkommen“ – „Ankom- men“ im Westlichen Weserbergland schaffen

· Förderung von Inklusion und Zusammenarbeit – damit wollen wir im Westlichen Weserberg- land zum „Guten Miteinander“ beitragen und in Netzwerken die Zukunft gestalten

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· Stärkung und (Um-)Gestaltung der Ortskerne und Sicherung der Versorgungsangebote – damit wollen wir im Westlichen Weserbergland unter Berücksichtigung der Ergebnisse aus „Um- bau statt Zuwachs“ attraktive Dörfer erhalten und gestalten

· Stärkung der Regionalen Wirtschaft und Wirtschaftskreisläufe – damit wollen wir Ausbil- dungsangebote und Arbeitsplätze im Westlichen Weserbergland erhalten und neu schaffen

· Förderung von Klima-, Umwelt und Naturschutz und einer integrierten Landentwicklung – damit wollen wir das Westliche Weserbergland als NachhaltigkeitsRegion aufstellen

· Mit LEADER Impulse setzen und Innovationsräume nutzen – damit wollen wir zum Ausdruck bringen, dass das Westliche Weserbergland offen für Neues, für Innovationen, für Experimente und für Modellprojekte ist

Die Umsetzung der strategischen Entwicklungsziele erfolgt in drei Querschnittsthemen und vier Hand- lungsfeldern:

· Querschnittsthemen

o Jugend fördern

o Integration & Inklusion unterstützen

o Kooperationen ausbauen

· Handlungsfeld Demografie und Daseinsvorsorge - Soziales Dorf

· Handlungsfeld Innenentwicklung – Umbau statt Zuwachs

· Handlungsfeld Regionale Wirtschaftsentwicklung

· Handlungsfeld Klimaschutz, Umweltschutz, Naturschutz und Landwirtschaft

6.3.3 Querschnittsziele

Die im Folgenden beschriebenen Querschnittsziele gelten übergreifend für alle thematischen Hand- lungsfelder und sind bei deren Umsetzung der LEADER-Strategie im Westlichen Weserbergland in besonderem Maße zu berücksichtigen. Die Querschnittsziele sind nicht nur als „Prüfauftrag“ zu ver- stehen, sondern sollen durch entsprechende Maßnahmen und Projekte aktiv verfolgt und umgesetzt werden.

Förderung der Jugend

Bei der Umsetzung der LEADER-Strategie sollen die Ansprüche und Bedürfnisse, aber auch das Le- bensgefühl der Jugend im Westlichen Weserbergland besondere Berücksichtigung finden. Diese Querschnittsaufgabe wurde im Rahmen des REK-Prozesses als besondere Herausforderung und Chance betrachtet. Es sollen nicht nur konkrete Maßnahmen und Projekte zur Förderung der Jugend in den Handlungsfeldern realisiert werden sondern es soll im Rahmen des LEADER-Prozesses auch gelingen, Jugendliche stärker als bisher in Entscheidungsprozesse einzubinden und ihnen größere Gestaltungsspielräume zu eröffnen. Hierzu gibt es bereits vielfältige gute Beispiele in der Region (z.B. NetFleck Aerzen, Jugendparlamente, ...), die es konsequent weiter zu entwickeln und zu vernetzen gilt.

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Unterstützung von Integration und Inklusion

Die Teilhabe von Neubürgern, von Menschen mit Migrationshintergrund, von Flüchtlingen, aber auch von Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten oder Einschränkungen im täglichen Leben ist eine besondere Herausforderung für das Miteinander im Westlichen Weserbergland. Dabei soll im REK ein umfassender Inklusionsansatz zu Grunde gelegt werden. Dieser basiert auf der am 26. März 2009 in Deutschland in Kraft getreten UN Behindertenrechtskonvention. Die Kommunen – und damit auch die LAG als Zusammenschluss auf kommunaler Ebene - sind aufgefordert, die Bestimmungen dieser Konvention in die Praxis umzusetzen. Inklusion verändert die bisherige Perspektive. Es geht nicht darum, Menschen mit Behinderungen in die bestehenden Strukturen zu integrieren, sondern die ge- sellschaftlichen Strukturen so zu verändern, dass sie der Vielfalt der menschlichen Lebenslagen ge- recht wird. Inklusion beginnt mit einer Haltung des Respekts und der Wertschätzung gegenüber allen Menschen und ihrer Vielfalt. Eine inklusive Gesellschaft sieht alle Menschen, gleich welcher Fähigkei- ten oder Bedarfe, welcher Herkunft, Weltanschauung oder sexueller Identität, als individuell, beson- ders und gleichberechtigt an. Der Weg zu einer inklusiven Gesellschaft muss dabei als Prozess gese- hen werden, der viele Jahre in Anspruch nehmen wird. Die LAG Westliches Weserbergland betrachtet die Inklusion als Querschnittsaufgabe ihres Handelns. Es soll ein inklusionsfreundliches Umfeld geschaffen werden. Die Zielsetzungen der UN-Konvention bei der Umgestaltung zu einer inklusiven Gesellschaft sollen in allen Bereichen angemessen berück- sichtigt und umgesetzt werden. Alle Entscheidungen der LAG werden daher zukünftig zugunsten einer inklusiven Ausgestaltung der LEADER- Prozesse und LEADER-Projekte gefällt.

Abbildung 20: Integration und Inklusion als Querschnittsaufgabe der LAG Westliches Weserbergland

Ausbau von Kooperationen

Die beiden abgelaufenen EU-Förderperioden haben zu einem steten Ausbau von Kooperationen im Westlichen Weserbergland beigetragen. Im Rahmen der REK-Umsetzung sollen insbesondere fol- gende Zusammenschlüsse im Sinne des Netzwerkansatzes verstetigt und kontinuierlich ausgebaut werden: · Netzwerke in den Dörfern und in der Region, sie sich aktiv mit dem demografischen Wandel, der Daseinsvorsorge, der wirtschaftlichen und nachhaltigen Entwicklung des ländlichen Raumes aus- einander setzen. · Interkommunale Zusammenarbeit der LEADER-Kommunen des Westlichen Weserberglandes. · Zusammenarbeit innerhalb der LAG als langjährig erfolgreichem Zusammenschluss zwischen den Kommunen und den in der LAG aktiven WiSo-Partnern · Zusammenarbeit innerhalb des LEADER-Netzwerkes (insbesondere in der Weserbergland- Region unter dem Dach der REK Weserberglandplus, aber auch auf Landes- Bundes- und EU- Ebene).

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Q-1: Partizipation und Mitwirkung von Jugend aktiv fördern.

Teilziele Maßnahmen/Indikator Zahl/Zeit

Q-1.1 Die aktive Beteiligung von Jugendli- Prüfauftrag für jedes LEADER-Projekt auf 2020 chen im Prozess und durch die Rea- eine möglichen Beteiligung der Jugend lisierung von Projekten sichern Anzahl der Jugendvertreter in der 3 2020 LAG

Anzahl von Workshops und Veran- 4 2020 staltungen mit und für die Jugend

Anzahl von Jugendprojekten 6 2020

Q-2: Integration von Neubürgern sowie Inklusion und Gleichstellung fördern

Q-1.2 Prozesse, Maßnahmen und Projekte Prüfauftrag für jedes LEADER-Projekt 2020 zur aktiven Integration, Inklusion und

Gleichstellung umsetzen Anzahl der Prozesse und Maß- 4 2020 nahmen

Q-3: Kooperationen im Rahmen des LEADER-Prozesses ausbauen

Q-1.3 Die Kooperationen in Form von bür- Anzahl von neuen Kooperationen 10 2020 gerschaftlichen Netzwerken, in Form und Netzwerken der interkommunalen Zusammenar- beit und in Form von LEADER- Kooperationsprojekten sind auszu- bauen und zu verstetigen

6.3.4 Handlungsfelder

Die vier Handlungsfelder sind aus dem Gebietsprofil und der SWOT abgeleitet. Die Handlungsfelder werden unter Berücksichtigung der von der LAG festgestellten Handlungsbedarfe unterschiedlich ge- wichtet. Hierzu wird eine differenzierte Aufteilung des Gesamtbudgets vorgenommen. Das Handlungsfeld „Demografie und Daseinsvorsoge – Soziales Dorf“ ist als Aufgabenschwerpunkt erkannt worden und es wird ein Anteil von 35 % des Gesamtbudgets (1,92 Mio. Euro exklusive LAG- Kosten) zugeordnet. Sehr eng mit diesem Thema ist das Handlungsfeld „Aktive Innenentwicklung - Umbau statt Zuwachs“ verknüpft. Hierfür werden 25 % des Gesamtbudgets in Ansatz gebracht. Eine Unterscheidung in der Gewichtung zwischen dem Handlungsfeld „Regionale Wirtschaftsentwicklung“ und dem Handlungsfeld „Klima-, Umwelt-, Naturschutz und Landwirtschaft“ wird nicht vorgenommen. Für diese beiden Handlungsfelder ist ein Budgetansatz von je 20 % vorgesehen.

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Anteil am Priorität Handlungsfelder (HF) Eingeplantes Budget Gesamtbudget

Demografie und Daseinsvorsor- 1 672.000 35 % d ge, Soziales Dorf n e t u

k n e j e

Aktive Innenentwicklung „Um- o r 2 m 480.000 25 % p e

bau statt Zuwachs“ s h t n s o t i t t i a

Regionale Wirtschaftsentwick- n r h

3 e 384.000 20 % c

lung p s o r o e u K

Klima-, Umwelt-, Naturschutz Q 3 384.000 20 % und Landwirtschaft

Den Handlungsfeldern ist in der weiteren Detaillierung eine unterschiedliche Anzahl von Handlungs- feldzielen zugeordnet. Sie bilden den wesentlichen Zielrahmen für die Entwicklung des Westlichen Weserberglandes. Welche nächsten Schritte, Maßnahmen und Konzept- bzw. Prozessansätze zur Erreichung der Handlungsfeldziele umzusetzen sind, wird in den Teilzielen formuliert. Die Teilziele und die zugeordneten Indikatoren bzw. Maßnahmenansätze bilden das Gerüst für die Zielerreichung. Gleichzeitig sind sie die Grundlage für die Evaluierung des gesamten Prozesses.

Unter Berücksichtigung der o.g. Ausführungen werden die vier Handlungsfelder im Folgenden be- schrieben.

6.3.4.1 HF 1 - Demografie und Daseinsvorsorge, Soziales Dorf

Das Westliche Weserbergland ist - wie das gesamte Weserbergland - vom demografischen Wandel in besonders starkem Maße betroffen. Seit Jahren rückläufige Einwohnerzahlen sowie Prognosen mit starken Bevölkerungsverlusten verdeutlichen die besonderen Herausforderungen, vor denen die Kommunen, das Gemeinwesen und die Region stehen. „WENIGER – ÄLTER - BUNTER“ – das be- deutet aber nicht nur Herausforderungen, sondern auch Chancen für die Zukunftsfähigkeit der Region. In den vergangenen Jahren wurden auf der Grundlage der vorliegenden Planungen und Konzepte, aber auch mit einem außergewöhnlich hohem Maße an bürgerschaftlichem Engagement vielfältige und innovative Ansätze zur Bewältigung der demografischen Herausforderungen entwickelt und um- gesetzt. Als Beispiel und zur Verdeutlichung der Bandbreite genannt werden können in diesem Zu- sammenhang der Dorfladen Rolfshagen, Schul-, Sportstätten- und Feuerwehrentwicklungsplanungen, die Netzwerke „Gegenseitige Hilfe“ oder die Zukunftsdorfinitiative in Hessisch Oldendorf, die Demo- grafiebeauftragte in Rinteln u.v.a.m. – viele dieser Projekte wurden im Rahmen des LEADER- Ansatzes entwickelt, begleitet und gefördert. Das Westliche Weserbergland hat für sich erkannt, dass die sich aus dem demografischen Wandel ergebenden Herausforderungen nicht durch isolierte Einzelmaßnahmen, sondern nur im Zusammen- wirken ALLER bewältigt werden können. Aus dieser Erkenntnis leiten sich für die LEADER-Strategie folgende Handlungsschwerpunkte ab:

Zusammenarbeit in Netzwerken und Kooperationen

Die Zusammenarbeit in Form von Netzwerken und Kooperationen ist ein zentraler Schlüssel zur Be- wältigung der Zukunftsaufgabe „Demografie“. Die Zusammenarbeit ist ein Ansatz, um voneinander zu lernen, sich gegenseitig zu unterstützen, Synergien zu nutzen, Kosten zu sparen und zukunftsfeste

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Strukturen zu entwickeln. Die Zusammenarbeitsformen sollen dabei zum einen verschiedene räumli- che Ebenen berücksichtigen (z.B. Vereinsübergreifend, Dorfübergreifend im Verbund, Gemeindeüber- greifend, LAG-Übergreifend), müssen aber auch alle relevanten Gruppen des Gemeinwesens einbe- ziehen (s.u.). Bei den Kooperations- und Netzwerkansätzen ist zu beachten, dass nicht nur solche Initiativen unterstützt werden, die dauerhaft ausgerichtet sind, sondern dass auch projektbezogenen, zeitlich befristetet Ansätze ihre Berechtigung haben. Dabei soll eine möglichst freie Ausgestaltung von Projekten und Initiativen hinsichtlich Inhalte, Träger- und Organisationsformen möglich sein, denn nur so können die nötigen Freiräume für sinnvolle und innovative Lösungen geschaffen werden.

Dörfer als Orte des Zusammenlebens, der Kommunikation und des Engagements

Eine hohe Lebensqualität in den Dörfern und die positive Identifikation der Menschen mit ihrem Dorf bzw. Wohnort sind wichtige Ziele für die Zukunft des Westlichen Weserberglandes. Mit der LEADER- Strategie soll ein umfassender Ansatz zur Förderung des generationsübergreifenden Zusammenle- bens, der Kommunikation und des bürgerschaftlichen Engagements in den Dörfern der Region ver- folgt werden. Hierzu sollen nicht nur Konzepte entwickelt und geeignete Bauprojekte (zum Beispiel für Kommunikations- und Gemeinschaftseinrichtungen) umgesetzt werden, sondern es sollen auch An- gebote zur Qualifizierung und Beratung vorgehalten werden. Vor dem Hintergrund der in Kap. 6.3.3 beschriebenen Querschnittsziele soll es im Westlichen Weserbergland gelingen, sowohl die Jugend als auch Menschen mit Migrationshintergrund in diese Prozesse aktiv einzubeziehen sowie Projekte zur Barrierefreiheit umzusetzen. Die hierzu in der Region bereits vorhandenen Ansätze sollen konse- quent ausgebaut werden.

Angebote der Daseinsvorsorge erhalten, anpassen und neu gestalten

Insbesondere durch den Bevölkerungsrückgang ist die Nachfrage nach Leistungen und Angeboten der Daseinsvorsorge in der Region stark rückläufig. Diese Entwicklung betrifft Schulstandorte, Ange- bote der Nahversorgung, Mobilitätsangebote und auch die technische Infrastruktur. Während Teilräu- me des Westlichen Weserberglandes noch eine relativ hohe Dichte an entsprechenden Angeboten aufweisen, sind insbesondere die peripheren Teilräume stark von diesen Veränderungsprozessen betroffen (siehe hierzu die Darstellungen in der Strategiekarte in Kap. 6.3.6). Mit Blick in die Zukunft wird es sicherlich nicht gelingen, den Strukturwandel in Bezug auf die Angebo- te der Daseinsvorsorge aufzuhalten. Vielmehr soll im Westlichen Weserbergland eine Strategie mit zwei Zielsetzungen verfolgt werden: Zum einen wird es eine Angebotsbündelung im Bereich der zentralen Orte sowie den in der Strategie- karte dargestellten „Dörfern mit Versorgungsangeboten“ und „Entwicklungsachsen“ geben. Zum ande- ren muss es gelingen, in den stark ländlich geprägten Teilräumen (Landschaftsräume Nord, Mitte und Süd gemäß Strategiekarte) den Anpassungsprozess so zu gestalten, dass neue, mobile bzw. flexible und finanzierbare Angebote aufgebaut werden. Diese Veränderungsprozesse stellen eine besonders große Herausforderung dar. Sie müssen zum einen durch transparente Entscheidungsverfahren mit aktiver Beteiligung der Bürgerschaft begleitet werden und zugleich muss die Lösungssuche mit neuen innovativen Angebotsalternativen gelingen. Im Rahmen der LEADER-Strategie soll hierbei eine Schwerpunktsetzung in den Bereichen Mobilität (insbesondere Alternativ- und Ergänzungsangebote zum ÖPNV) und im Bereich der Grundversorgungsangebote (insbesondere Güter des täglichen Be- darfs und Dienstleistungen) erfolgen. Ein geringerer Handlungsbedarf für den Zeitraum bis 2020 wird im Bereich der Angebote im Bildungs- und Gesundheitsbereich gesehen, da diesbezüglich noch in ausreichendem Umfang und angemessener räumlicher Verteilung entsprechende Angebote vorhan- den sind.

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1.1 Netzwerke und Grundlagen aufbauen zur Gestaltung des demografischen Wandels

1.2.1 Weiterentwicklung bestehender Anzahl der Veranstaltungen, Angebote und 8 2020 sowie Aufbau neuer Demografie- Maßnahmen zum Thema Demografie (Fo- Netzwerke und Umsetzung von rum Demografie) Netzwerkprojekten Anzahl der unterstützten Netzwerke und 10 2020 Netzwerkpartner

1.2.2 Durchführung von Studien und Erarbeitung eines Demografieberichts mit 1 2017 deren Umsetzung zur Gestaltung Handlungsprogramm und laufendem Moni- des demografischen Wandels toring für das Westliche Weserbergland

Anzahl der Umsetzungsprojekte aus dem 5 2020 Demografiebericht

1.2 Die Dörfer als Orte des Zusammenlebens und der Kommunikation stärken

1.3.1 Förderung der Barrierefreiheit Prüfauftrag für jedes LEADER-Projekt auf Ver- 2020 besserung der Barrierefreiheit

Durchführung von konkreten Projekten zur 5 Verbesserung der Barrierefreiheit

1.3.2 Ausbau und Schaffung von Ange- Anzahl der Projekte, Angebote, Maßnah- 5 2020 boten für Mehrgenerationen, Se- men, Treffpunkte nioren sowie Menschen mit Migra- tionshintergrund Anzahl der Bürgerinnen und Bürger, die 100 2020 aktiv eingebunden werden

1.3.3 Stärkung und Unterstützung des Anzahl von Beratungs- und Unterstüt- 20 2020 dörflichen Gemeinwesens (Verei- zungsangeboten von Dorfgemeinschaften, ne, Projekte, Initiativen zur Zu- Initiativen und Vereinen für Anpassungs- kunftsfähigkeit der Dörfer) und Zukunftsprozesse

Anpassung, Umbau und ggf. auch Neubau 5 2020 von Gemeinschafts-, Kommunikations- und Veranstaltungsorten in den Dörfern (Ge- bäude und Freiraum)

1.3 Jugend in das Dorfleben aktiv einbinden

1.3.1 Partizipation und Mitwirkung der Anzahl der Projekte und Maßnahmen für 6 2020 Jugend im Dorf fördern Jugendliche

Anzahl der Jugendlichen, die in Prozesse 60 2020 und Projekte aktiv eingebunden werden

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1.4 Bedarfsgerechte Infrastruktur, Versorgungsinfrastruktur und Mobilität entwickeln

1.4.1 Sicherung und Entwicklung von Anzahl der Konzepte, Veranstaltungen, 8 2020 bedarfsgerechten Angeboten der Projekte, Maßnahmen Daseinsvorsorge (insbesondere Mobilität und Versorgung)

1.5 Bedarfsgerechte Bildungs- und Betreuungsangebote im ländlichen Raum entwickeln

1.5.1 Sicherstellung guter Bildungs- und Anzahl der Konzeptionen, Maßnahmen 3 2020 Betreuungsangebote im ländli- und Projekte chen Raum

1.6 Ehrenamt stärken und unterstützen

1.6.1 Stärkung und Vernetzung der Anzahl der Maßnahmen und Veranstaltun- 4 2020 bürgerschaftlichen Aktivitäten und gen zum Informationsaustausch, Schaffung Strukturen einschließlich Unter- von Netzwerken, Qualifizierungen stützung der Dörfer bei der Teil- nahme von Wettbewerben. Anzahl der beteiligten Akteure und Partner 100 2020

1.6.2 Die Anerkennungskultur für das Anzahl der Maßnahmen, Strukturen und 3 2020 Ehrenamt weiter ausbauen und Formate zur Anerkennung ehrenamtlichen intensivieren. Engagements und deren Projekten

6.3.4.2 HF 2 – Aktive Innenentwicklung - „Umbau statt Zuwachs“

In der Beschreibung der Ausgangslage und der SWOT-Analyse wurde deutlich herausgearbeitet, dass viele Ortslagen im Westlichen Weserbergland bereits aktuell durch Unternutzung, Leerstand und in einzelnen Quartieren auch durch Verfall gekennzeichnet sind. Die ehemals positive Identifikation der Menschen mit ihrem Wohnort weicht bisweilen der Mutlosigkeit. Durch mangelnde Investitionsbereit- schaft und Immobilienwerteverlust verstärkt sich dieser Negativtrend - wenn nicht aktiv gegengesteu- ert wird! Im Modellprojekt des Nds. Landwirtschaftsministeriums „Umbau statt Zuwachs“ (im Folgenden: MUZ) haben viele Kommunen aus dem Weserbergland (darunter auch Rinteln, Aerzen und Hess. Oldendorf) in einem dreijährigen Kooperationsprozess geeignete Handlungsansätze und notwendige Umbauprozesse erprobt, um die o.g. Abwärtsspirale aufzubrechen. Die im MUZ-Prozess erarbeiteten Bausteine für eine aktive und erfolgreiche Innenentwicklung sind in der folgenden Darstellung wieder- gegeben.

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Abbildung 21: Schematische Darstellung der Ergebnisse des MUZ-Prozesses (Quelle: REK Weserberglandplus 2012)

Aus den Erkenntnissen des Ende 2012 abgeschlossenen MUZ-Projektes haben die Städte und Ge- meinden des Westlichen Weserberglandes bereits umfassende Aktivitäten entwickelt und erste Um- setzungsmaßnahmen erfolgreich abgeschlossen. Der hiermit eingeschlagene Weg soll konsequent weiter verfolgt werden und einen deutlichen Schwerpunkt in der LEADER-Strategie 2014-2020 bilden. Das Westliche Weserbergland versteht sich als Modellregion für die MUZ-Umsetzung – die im MUZ entwickelten Bausteine einer aktiven Innenentwicklung sollen zielgerichtet in der Fläche umgesetzt werden. (siehe auch Strategiekarte in Kap. 6.3.6). Dabei wird es auch darum gehen, vorhandene Standortkonkurrenzen und den Standortwettbewerb zwischen den Kommunen abzubauen und statt- dessen eine partnerschaftliche, regionale und kommunale Zusammenarbeit zu etablieren. Im Handlungsfeld „Aktive Innenentwicklung – Umbau statt Zuwachs“ sollen insbesondere folgende Ansätze verfolgt werden: · Aufbau eines Netzwerkes „Aktive Innenentwicklung Westliches Weserbergland“ mit den im MUZ entwickelten Schwerpunktaufgaben sowie einer gemeindeübergreifenden Entwicklungsplanung. Hierbei sind insbesondere Synergieeffekte der interkommunalen Zusammenarbeit zu nutzen. · Flächendeckende Nutzung des Leerstands- und Baulückenkatasters sowie Erprobung und Um- setzung geeigneter Ansätze für ein Leerstandsmanagement (mit begleitenden kommunalen För- derprogrammen). · Konsequente Hinwendung zur Innenentwicklung mit Erhaltung, Umbau und Attraktivitätssteige- rung der Ortskerne. Die hierzu bereits vorliegenden Planungskonzepte („Entwicklungskonzept Alt- dorf Aerzen“ und „Hessisch Oldendorf baut um!“) sind vorrangig als Pilotprojekte umzusetzen und dienen als Erkenntnisgewinn für die Weiterentwicklung der Innenentwicklungs-Strategie. · Erfahrungsaustausch und Weiterentwicklung des MUZ-Ansatzes mit den LEADER-Regionen im Weserbergland als zentralem LEADER-Kooperationsansatz.

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2.1 Orts- und Dorfkerne als Anker für ein attraktives Wohn- und Lebensumfeldes entwickeln

Teilziele Maßnahmen/Indikator Zahl/Termin

2.1.1 Umsetzung der Handlungsstrategie Anzahl der aus dem MUZ-Projekt ab- 6 2020 des Modellprojektes „Umbau statt geleiteten und umgesetzten Projekte Zuwachs“ im Westlichen Weserberg- land Anzahl von gemeindeübergreifenden 4 2020 Entwicklungsplanungen und Ortsent- wicklungskonzepten

2.1.2 Aufbau eines Netzwerkes „Aktive In- Anzahl der Netzwerktreffen und Netz- 10 2020 nenentwicklung Westliches Weser- werkmaßnahmen (incl. Marketing- und bergland“ gemäß den MUZ- Kommunikationsmaßnahmen sowie Empfehlungen kommunale Förderprogramme)

Anzahl der am Netzwerk beteiligten 5 2020 Kommunen

2.1.3 Beratungsangebote zum Thema In- Anzahl neuer Informationsangebote, 4 2020 nenentwicklung, Umbau und Sanie- Veranstaltungen und realisierten Maß- rung bündeln und ggf. ergänzen. nahmen

2.1.4 Umsetzung von Projekten zur Stär- Anzahl von Projekten 10 2020 kung / Gestaltung von Orts- und Dorf- kernen und zur Förderung der Barrie- refreiheit von Wohnraum und Freiraum

2.1.5 Unterstützung von Dörfern bei Auf- Anzahl der Anträge zur Dorferneuerung 3 2020 nahme in Dorferneuerungsprogramm von Dörfer-Regionen

2.2 Umbau und Umnutzung von Leerständen gestalten

2.2.1 Schaffung einer Arbeitsplattform für Flächendeckende Umsetzung des Bau- 1 2020 den strategischen Umgang mit Leer- lücken- und Leerstandskatasters im ständen und Baulücken Westlichen Weserbergland

2.2.2 Entwicklung von Instrumenten zur Anzahl von Instrumente, Maßnahmen 4 2020 Unterstützung, Information und Ver- und Projekten marktung

2.2.3 Förderung von Abriss oder Umnutzung Anzahl der Maßnahmen und Projekte 7 2020 von „Schrottimmobilien“ als Beitrag zur aktiven Innenentwicklung. Anzahl der Beratungen 20 2020

2.3 Bevölkerung zum Thema Baukultur sensibilisieren

2.3.1 Baukultur als regionale Besonderheit Anzahl von Maßnahmen und Konzep- 3 2020 begreifen und fördern ten zur Baukultur

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6.3.4.3 HF 3 - Regionale Wirtschaftsentwicklung

Innerhalb des Handlungsfeldes „Regionale Wirtschaftsentwicklung“ soll eine deutliche Schwerpunkt- setzung auf zwei Kernthemen erfolgen: Tourismus sowie ländliche Wirtschaft. Diese Schwerpunktset- zung ist aus der SWOT abgeleitet und soll wie folgt umgesetzt werden: Der Tourismus war ein zentraler Schwerpunkt der beiden vergangenen Förderperioden. Hier wurden die organisatorischen Voraussetzungen (insbesondere Bildung, Etablierung und Ausbau des Zweck- verbandes Touristikzentrum Westliches Weserbergland) und die strategischen Voraussetzungen (di- verse regionale touristische Entwicklungskonzepte) entwickelt. Die umgesetzten Projekte hatten Mo- dell- und Leuchtturmcharakter für das gesamte Weserbergland und haben maßgeblich zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und insbesondere auch zur Neuschaffung von Arbeitsplätzen und zur regio- nalen Wertschöpfung beigetragen. Vor diesem Hintergrund wurde im REK-Aufstellungsprozess disku- tiert, ob der Tourismus auch in Zukunft als eigenständiges Handlungsfeld betrachtet werden soll. Auf- grund der neuen Herausforderungen (s. Handlungsfelder 1, 2 und 4) und der sehr weit fortgeschritte- nen Tourismusentwicklung der Region wurde die Bündelung im Handlungsfeld „Regionale Wirt- schaftsentwicklung“ gewählt. Daraus folgt, dass die touristische Entwicklung weiterhin Gegenstand der Leader-Strategie ist, aber im Wesentlichen auf die operative Umsetzung und Fortschreibung der vor- liegenden Tourismusstrategie fokussiert werden soll, im Einzelnen: · Ausbau der touristischen Angebote und der touristischen Infrastruktur insbesondere im Bereich „Barrierefreier Tourismus“, im Bereich „historische Städte und historische Stätten“ sowie im Be- reich des Rad-, Wander- und Wassertourismus (insbesondere Qualitätsoffensive Weserradweg und Wanderregion Weserbergland) auf der Grundlage der vorliegenden (LEADER-)Konzepte un- ter Berücksichtigung der in Kap. 6.3.6 dargestellten räumlichen Entwicklungsschwerpunkte. · Professionalisierung von Binnen- und Außenmarketing, Weiterentwicklung des touristischen An- gebotes sowie Unterstützung des regionsübergreifenden Tourismus-Netzwerkes unter dem Dach des Touristikzentrums Westliches Weserbergland (als zentralem Kooperationsansatz mit den nie- dersächsischen LAGn Östliches Weserbergland, Schaumburger Land und VoglerRegion sowie den NRW-LAGn Nordlippe und Mühlenkreis).

Als zweites Kernthema wird ein Schwerpunkt im Bereich „Ländliche Wirtschaft“ gesetzt. Diese Schwerpunktsetzung erfolgt vor dem Hintergrund der bestehenden Akteurskonstellation mit der We- serbergland AG als zentraler Anlaufstelle zur Förderung der Wirtschaftsstruktur und Beschäftigungs- entwicklung im Weserbergland. Als wichtiges Ergebnis aus dem REK-Prozess (hier Bilanzgespräch Wirtschaft) wurde festgestellt, dass die Wirtschaftsentwicklung im ländlich geprägten Raum mit einer Vielzahl von Arbeits- und Ausbildungsplätzen auch und insbesondere in den Dörfern bislang von der Weserbergland AG nur ansatzweise betrachtet und unterstützt wird. Zur Vermeidung von Parallel- strukturen soll in diesem Bereich ein Schwerpunkt der LEADER-Strategie gesetzt werden. Dabei sol- len insbesondere folgende Handlungsansätze verfolgt werden: · Die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Wirtschaftsentwicklung in den Dörfern sollen ver- bessert werden. Hierzu zählen nicht nur der Ausbau der Telekommunikationseinrichtungen (ins- besondere Breitbandausbau), sondern auch – in Verbindung mit Handlungsfeld 2 – die Umnut- zung von leer stehender oder untergenutzter Bausubstanz für Dienstleistungen, Handwerk und Kleingewerbe sowie die Neuschaffung von Arbeitsstätten in den ländlichen Siedlungen. Hierzu sollen entsprechende modellhafte Strategien zur Stärkung des „Wirtschaftsraumes Dorf“ im West- lichen Weserbergland erarbeitet und umgesetzt werden. · In Verbindung mit dem Querschnittsthema Jugend soll es darüber hinaus durch geeignete Ange- bote und Aktionen gelingen, junge Menschen für ein Leben und Arbeiten in der Region zu gewin- nen – hierzu sollen die vorhandenen modellhaften Ansätze zur engeren Verknüpfung von Schule und Ausbildungsbetrieben an den weiterführenden Schulen ausgebaut werden. Darüber hinaus sind die Sicherung und der weitere Ausbau der Hochschule Weserbergland und weiterer Fach-

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schulen in den Mittelzentren Hameln und Rinteln von besonderer Bedeutung für die regionale Wirtschaftsentwicklung und für das „Bleiben“ der Jugend im Westlichen Weserbergland.

3.1 Touristische und kulturelle Angebote ausbauen

Teilziele Maßnahmen/Indikator Zahl/Termin

Nachhaltige Entwicklung der touris- Anzahl der Projekte zur Entwicklung des 5 2020 3.1.1 tischen Infrastruktur und der touris- Radtourismus (Qualitätsoffensiver Weser- tischen Angebote auf der Grundla- radweg, WeserErleben regionales Rad- ge vorliegender und regional abge- wegenetz) stimmter Planungen und Konzepte Anzahl der Projekte zur Entwicklung der 3 2020 Wanderregion Westl. Weserbergland Anzahl der Projekte zur Konzeptumset- 3 2020 zung „Barrierefreier Tourismus“ Anzahl der Projekte zur Konzeptumset- 3 2020 zung „Historische Städte“ und „Historische Stätten“ Qualifizierung und Zertifizierung Anzahl durchgeführter Qualifizierungs- 4 2020 3.1.2 von touristischen Angeboten und maßnahmen touristischen Leistungsträgern Anzahl qualifizierter Akteure 50 2020

Anzahl zertifizierter Betriebe/Angebote 5 2020

Weiterentwicklung von Binnen- und Anzahl von konkreter Maßnahmen des 5 2020 3.1.3 Außenmarketing sowie touristischer Binnen- und Außenmarketings Angebot unter dem Dach des Zweckverbandes „Touristikzentrum Anzahl neu entwickelter touristischer An- 5 2020 Westliches Weserbergland“ gebote

Die Vernetzung der kulturellen An- Einrichtung eines Kulturnetzwerkes 1 2020 3.1.6 gebote in der Region ist zu stärken.

3.2 Rahmenbedingungen für regionale Wirtschaft und Wertschöpfung verbessern

Unterstützung regionaler Wirt- Anzahl von Konzepten, Machbarkeitsstu- 3 2020 3.2.1 schaftskreisläufe und Stärkung des dien und Projekte „Wirtschaftsraumes Dorf“. Anzahl der beteiligten Akteure 30 2020

Unterstützung von Existenzgrün- Anzahl von Existenzgründungen 4 2020 3.2.2 dungen mit inhaltlichem Bezug zu den vier REK-Handlungsfeldern Bedarfsgerechte Verbesserung der Maßnahmen und Projekte zur Verbesse- 4 2020 3.2.3 Kommunikationsinfrastruktur (Breit- rung der Kommunikationsinfrastruktur band) (insbesondere Breitbandversorgung)

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3.3 Junge Menschen für die Region gewinnen und Fachkräfte halten

Informationsvermittlung zwischen Anzahl der Veranstaltungen und Informa- 6 2020 3.3.1 Betrieben, Schulen und den Schü- tionsangebote für Schülerinnen und Schü- lern ausbauen und Ausbildungsan- ler zum Thema Ausbildung und Projekte gebote bekannter machen. zur Vernetzung der Betriebe und Schulen durchführen Anzahl der Beteiligten Partner und Akteu- 30 2020 re

Neue Ausbildungskonzepte und Projekte und Maßnahmen zur Unterstüt- 3 2020 3.3.2 Unterstützungsmöglichkeiten für zung von kleinere Unternehmen im Hin- kleinere Unternehmen schaffen. blick auf Ausbildungs- und Fachkräftesi- cherung

6.3.4.4 HF 4 - Klima-, Umwelt-, Naturschutz und Landwirtschaft

Innerhalb des Handlungsfeldes „Klima-, Umwelt-, Naturschutz und Landwirtschaft“ soll eine deutliche Schwerpunktsetzung beim Klimaschutz erfolgen. Das Westliche Weserbergland verfolgt die Zielsetzung, einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der globalen und nationalen Klimaschutzziele zu leisten. Die strategischen Voraussetzungen sind durch die vorliegenden Klimaschutzkonzepte ebenso gegeben wie die organisatorischen Voraussetzungen (insbesondere Klimaschutzagentur Weserbergland und Netzwerk „Energie-Profis“ im Weserbergland). Mit den jetzt anstehenden Schritten insbesondere zur Steigerung der Energieeffizienz und zum Aus- bau erneuerbarer Energieträger werden die bestehenden Aktivitäten fortgeführt und die LEADER- Förderung wird auf konkrete Umsetzungsprojekte fokussiert. Im Rahmen des „Klimapaktes Westliches Weserbergland“ sollen folgende Schwerpunkte gesetzt werden: · Ausbau des Anteils der Erneuerbaren Energien am Gesamtstromabsatz um weitere 10 % bis zum Jahr 2020 (zum Vergleich: In 2014 betrug der Anteil erneuerbarer Energien z.B. im Auetal 113%, in Aerzen 57 % und in Hessisch Oldendorf 66 %). Dabei müssen die auftretenden Flächennut- zungskonflikte insbesondere beim Ausbau von Windkraft- und Biogasanlagen unter Nachhaltig- keitsprinzipien abgewogen und gelöst werden. · Fortsetzung und Intensivierung der Beratungsleistungen der Klimaschutzagentur Weserbergland für Privathaushalte (z.B. Mach dein Haus fit, Solar-Check), Unternehmen und Kommunen (z.B. PrimaKlima, Energiecontrolling, Hausmeister-Schulungen) zur Steigerung der Energieeffizienz

und zur weiteren CO2-Reduzierung. · Ein deutlicher Schwerpunkt soll bei der energetischen Sanierung und Optimierung der kommuna- len Liegenschaften gesetzt werden. Auf der Grundlage des in Arbeit befindlichen Teil- Klimaschutzkonzeptes „Kommunale Liegenschaften“ sollen in Rahmen des LEADER-Ansatzes

geeignete Maßnahmen zur CO2-Reduzierung umgesetzt werden. Hierbei wird die Zielsetzung ver-

folgt, bis 2020 die CO2-Emissionen kommunaler Liegenschaften um 10 % zu reduzieren.

· Ein weiteres Ziel ist die Reduzierung der verkehrsbedingten CO2-Belastung. Hierzu sollen die vorhandenen E-Mobilitätsansätze (z.B. der Stadtwerke Rinteln) weiter ausgebaut und zusätzliche Aktivitäten zur Steigerung des Radverkehrs (z.B. E-Bikes an ÖFFI-Haltestellen) initiiert werden.

Als wichtiger und erfolgreicher Ansatz aus dem REK 2007 soll als Kernthema auch der „Umwelt- und Naturschutz“ mit einer deutlichen Schwerpunksetzung im Bereich des Hochwasserschutzes und der Hochwasservorsorge sowie im Bereich des Entwicklung der biologischen Vielfalt fortgesetzt werden. Der Handlungsschwerpunkt des Hochwasserschutzes und der Hochwasservorsorge ergibt sich aus neu ausgewiesenen gesetzlichen Überschwemmungsgebieten (insbesondere Weser) sowie aus Pla-

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nungskonzepten, die z.T. im Rahmen des LEADER-Ansatzes erarbeitet wurden und einer weiteren Umsetzung bedürfen. Der Schwerpunkt „Biologische Vielfalt“ erschließt sich aus dem erfolgreich täti- gen regionalem „Naturschutz-Netzwerk“, in dem unter Federführung des NABU weitere konkrete Bau- steine zum Artenschutz, zum Biotopverbund und zur Umweltbildung umgesetzt werden sollen. Als weiteres Kernthema des Westlichen Weserberglandes wird ein Schwerpunkt im Bereich „Regiona- le Produkte und Landwirtschaft“ gesetzt. Regionale Produkte sollen stärker in den Mittelpunkt der Aktivitäten gerückt werden, die Vermarktung verbessert und die Vernetzung von Produzenten und Konsumenten intensiviert werden. Der Anbau und die Veredelung regionaler Produkte und der Aufbau von Wertschöpfungsketten soll unterstützt und insbesondere auch mit touristischen Angeboten kombi- niert werden (wie z.B. Anbau „Gerstoni“-Gerste und Wertschöpfungskette „Gerstoni“-Produkte).

4.1 Ausbau erneuerbarer Energien

Teilziele Maßnahmen/Indikator Zahl/Termin

4.1.1 Ausbau und Optimierung der erneu- Anzahl der Konzepte und Projekte zur 4 2020 erbarer Energien unter Berücksich- effektiveren Nutzung von erneuerbaren tigung der Lösung von Landnut- Energien und zum Ausbau der Nutzung zungskonflikten erneuerbaren Energien

Anstieg des Anteils Erneuerbarer Ener- 10 % 2020 gien am Gesamtstromabsatz

4.2 Reduzierung des CO2-Ausstoßes und die Senkung des Energieverbrauches

4.2.1 Förderung von Maßnahmen zur Anzahl der Maßnahmen und Projekte 6 2020 energetischen Sanierung und zur zur Verbesserung der energetischen

CO2 Einsparung zur Umsetzung der Sanierung im Gebäudebestand und vorhandenen Klimaschutzkonzepte Förderung von Konzepten zur Einspa-

in Kooperation mit der Klimaschutz- rung von CO2. agentur Weserbergland.

CO2-Einsparung bei den geförderten 10 % 2020 Projekten (mind.)

Anzahl der Beratungen 30 2020

4.3 Gewässerentwicklung und Hochwasserschutz betreiben

4.3.1 Förderung von naturnaher Gewäs- Anzahl der Maßnahmen und Projekte 4 2020 serentwicklung, Maßnahmen zum zum Hochwasserschutz und zur natur- Hochwasserschutz, Aufwertung der nahen Gewässerentwicklung Kulturlandschaft und Erhalt von Landschaftswerten

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4.4 Biologische Vielfalt, Biotopverbund und Umweltbildung erhalten und entwickeln

4.4.1 Förderung von Maßnahmen zur Anzahl der Maßnahmen, Projekte und 2 2020 Erhalt und Verbesserung der biolo- Angebote gischen Vielfalt, des Biotopverbun- des und der Umweltbildung

4.5 Landwirtschaft als Teil der regionalen Wirtschaft und des Kulturraumes fördern

4.5.1 Förderung von biologisch oder regi- Anzahl der Maßnahmen und Projekte 2 2020 onal erzeugten und vermarkteten Produkten, Förderung von Erlebnis- angeboten auf dem Bauernhof.

Umsetzungsstrategien (kurz-, mittel und langfristig)

Da das Westliche Weserbergland in den meisten Bereichen bereits umfangreiche konzeptionelle Grundlagen geschaffen hat, geht es dort in den nächsten Jahren vornehmlich um eine sukzessive – d.h. mittel- und langfristige – Umsetzung. Generell ist das Westliche Weserbergland bestrebt, seine regionale Entwicklung nachhaltig anzulegen, d.h. mit einer langfristigen Wirkung aller Handlungsfelder und Maßnahmen. In allen Handlungsfeldern gibt es aber kurzfristige Aufgaben als Voraussetzung für weitere Schritte sowie mittel- bis langfristige Umsetzungsperspektiven.

6.3.5 Sonstige Ziele

Regionalmanagement- Ziele

Auch für das Regionalmanagement (REM) als Motor für die Organisation und die Begleitung der Um- setzung des regionalen Entwicklungsprozesses im Westlichen Weserbergland wurden Ziele für die kommende Förderperiode formuliert. Neben gesteckten Aufgaben für das Regionalmanagement ste- hen auch die Kompetenzen im Fokus, die durch Teilnahme an Veranstaltungen und Seminaren ge- stärkt werden sollen.

Die Öffentlichkeitsarbeit zu den laufenden Aktivitäten in der Region verbessern.

Teilziele Maßnahmen/Indikator Anzahl Zeitplan

R-1 Intensivierung und Verstetigung der Anzahl der Newsletterausgaben 10 2020 Öffentlichkeitarbeit der Region Anzahl der Newsletter- 300 2017 Empfänger 500 2019

Anzahl der Presseberichte 100 2020

Laufende Aktualisierung der 4x/Jahr 2020 LEADER-Homepage

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Die Kompetenzen des Regionalmanagements verbessern

Teilziele Maßnahmen/Indikator Anzahl Zeitplan

R-2 Verbesserung der Kompetenz des Anzahl der Veranstaltungsteil- 10 2020 Regionalmanagements durch Teil- nahmen nahme an Veranstaltungen (insbe- sondere LEADER-Netzwerk)

Kooperationsziele

Sowohl die interkommunale Zusammenarbeit als auch die gebietsübergreifende Zusammenarbeit, zwischen den LEADER-Regionen im Weserbergland (insbesondere LAG Schaumburger Land, LAG Östliches Weserbergland und LAG VorglerRegion) sowie den angrenzenden LEADER-Regionen in NRW (LAG Nordlippe, LAG Mühlenkreis) waren in der Vergangenheit fester Bestandteil der Tätigkeit der LAG Westliches Weserbergland. Dies soll auch künftig der Fall sein und kontinuierlich ausgebaut werden.

Ausbau und die Verstetigung der regionalen und gebietsübergreifenden Zusammenarbeit

Teilziele Maßnahmen/Indikator Anzahl Zeitplan

Ausbau der Zusammenarbeit mit den Anzahl Vernetzungs- und Koo- 4 2017 K-1 benachbarten LAGn durch regelmäßi- perationstreffen 7 2020 ge Vernetzungstreffen und Realisie- Anzahl der regionalen Projekte 5 2020 rung von gebietsübergreifenden Pro- und Maßnahmen jekten. Anzahl der gebietsübergreifen- 5 2020 den Maßnahmen und Projekte

6.3.6 Räumliche Entwicklungsstrategie

Die Schwerpunktsetzung einer Entwicklungsstrategie kann auf zwei Ebenen erfolgen. In den vorheri- gen Kapiteln wurde eine thematische Fokussierung vorgenommen, bei der deutliche inhaltliche Schwerpunkte gesetzt wurden. In der Strategiekarte der LAG Westliches Weserbergland wird für ausgewählte Handlungsschwer- punkte auch eine räumliche Fokussierung vorgenommen. Mit dieser räumlichen Schwerpunktset- zung soll darauf abgestellt werden, dass trotz der Homogenität des Westlichen Weserberglandes bei differenzierter Betrachtung räumliche Unterschiede sehr wohl vorhanden sind und diese sich auch in einer zielorientierten Strategie wiederfinden müssen. Daraus folgt, dass insbesondere bei der Ent- scheidung über die Prioritätensetzung bei der Projektauswahl (insbesondere bei Infrastrukturprojek- ten) auch die „Räumliche Entwicklungsstrategie“ zu berücksichtigen ist. Wichtige Grundlagen für die raumbezogene Entwicklungsstrategie bilden zum einen eine durchge- hende Charakterisierung der Siedlungen nach dem System der zentralörtlichen Gliederung, welches in Bezug auf die Dörfer weiter differenziert und „herunter gebrochen“ wurde. Darüber hinaus wird eine räumliche Gliederung des Westlichen Weserberglandes in Entwicklungsachsen und in drei ländlich geprägten Entwicklungsräumen vorgenommen.

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Für die Siedlungstypen, Entwicklungsachsen und Entwicklungsräume sind in der Karte wichtige stra- tegische Ziele formuliert, die im Folgenden stichwortartig erläutert werden:

· Die historisch gewachsene Wettbewerbssituation zwischen den Mittelzentren Hameln und Rinteln sowie dem stark ländlich geprägten Bereichen des Westlichen Weserberglandes ist im Rahmen von LEADER zu überwinden und darf zukünftig nicht mehr handlungsleitend sein. Von den beiden starken, wettbewerbsfähigen Mittelzentren mit ihrem vielfältigem Bildungs- und Arbeitsplatzange- bot profitiert die gesamte Region. Andererseits müssen im Sinne eines angemessenen Interes- senausgleiches auch dezentrale Angebote in den ländlich geprägten Bereichen bereitgestellt wer- den (z.B. Schullandschaft). Hierzu sind die in Ansätzen vorhandenen ergebnisoffenen Beteili- gungsprozesse zu intensivieren.

· In Bezug auf die Grundzentren ergibt sich aufgrund des gravierenden Strukturwandels und der außergewöhnlich hohen Leerstandsproblematik ein besonderer Handlungsbedarf zum Umbau der Ortskerne in Aerzen und in Hessisch Oldendorf.

· Die Dörfer des Westlichen Weserberglandes sind nach den Strategietypen des Niedersächsi- schen Landwirtschaftsministeriums charakterisiert. Aus dieser Zuordnung lassen sich aus der Strategiekarte für jedes Dorf entsprechende Zielsetzungen ableiten. Im Rahmen des LEADER- Ansatzes ist einerseits die Entwicklung und Stabilisierung der Dörfer mit Versorgungsangeboten zu verfolgen, andererseits sollen auch die Anpassungsprozesse in den übrigen Dörfern unterstützt und gefördert werden.

· Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist die Entwicklung der in der Strategiekarte dargestellten Achsen von besonderer Bedeutung: Die Weserniederung stellt aufgrund der vorhandenen Poten- tiale für Arbeit, Freizeit, Tourismus, Versorgung und Mobilität, aber auch aufgrund der vorhande- nen Nutzungskonflikte (Hochwasserschutz, Bodenabbau) einen besonderen Entwicklungsschwer- punkt dar. Aber auch die Achsen der B1/B217 (Humme- und Hamelniederung) und der BAB A 2 (Auetal) sind wichtige Entwicklungslinien für die Zukunftsfähigkeit des Westlichen Weserberglan- des.

· Mit dem Blick in die Fläche des Westlichen Weserberglandes ergibt sich in Bezug auf die ländli- chen geprägten Entwicklungsräume ein besonderer Handlungsbedarf bei der Kommunikationsinf- rastruktur (schnelles Internet), der Mobilität und Versorgungssituation sowie der Entwicklung der Kulturlandschaft. Der Entwicklungsraum Nord ist darüber hinaus durch geeignete Maßnahmen aufgrund der Lagegunst als „Tor ins Weserbergland“ zu entwickeln.

· Eine besondere Chance der Region ist die touristische Entwicklung. In Bezug auf den Ausbau der touristischen Infrastruktur sollen deutliche räumliche Schwerpunkte gesetzt werden - und nicht „ir- gendwo irgendwas touristisches gemacht werden“. Schwerpunkträume bilden demnach die We- serniederung (Weserradweg und WeserErleben) die Höhenzüge von Wesergebirge und Süntel (Wandern, NaturErleben) sowie die in der Karte dargestellten historische Städte und historische Stätten.

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Abbildung 22 : Strategiekarte Westliches Weserbergland – folgendes DIN A3 Blatt

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Regionales Entwicklungskonzept Westliches Weserbergland

6.3.7 Projektansätze zur Umsetzung der Strategie

Zu Beginn des REK-Prozesses wurden die Ziele und Handlungsfelder erarbeitet und festgelegt. In einem weiteren Schritt wurden sowohl in den Beteiligungsformaten als auch in Gesprächen mit Schlüsselakteuren und den WiSo-Partnern Projektideen zur Umsetzung der Strategie erarbeitet. Diese Projektvorschläge wurden im Laufe des Prozesses weiter konkretisiert. Hierbei erfolgte eine Auswahl vorrangiger Projekte vorgenommen, bei der die im Folgenden beschriebenen Projekttypen besonders berücksichtigt wurden: Startprojekt: Das Projekt ist nahezu umsetzungsreif und kann zeitnah mit Beginn der Förderperiode realisiert werden. Folgeprojekt: Das Projekt ist aus vorliegenden Entwicklungskonzepten aus der LEADER-Periode 2007-2013 oder anderen regionalen Planungen abgeleitet und ist – auch vor dem Hintergrund der Neuausrichtung der LEADER-Strategie 2014-2020 - vorrangig umzusetzen. Leitprojekt: Für die Zielerreichung der Handlungsfelder wichtige Projekte Leuchtturmprojekt: Projekte mit Strahlkraft über die Region hinaus (Alleinstellungsmerkmal, Modell- charakter) Regionsprojekt: Projektumsetzung als Zusammenarbeit von mindestens zwei Kommunen des West- lichen Weserberglandes Kooperationsprojekt: Umsetzung des Projekts in Zusammenarbeit mit mindestens einer weiteren LEADER-LAG. In der folgenden Tabelle erfolgt eine nach Handlungsfeldern gegliederte Auflistung ausgewählter Pro- jekte, die nach dem aktuellen Kenntnisstand eine besondere Bedeutung für die Umsetzung der LEA- DER-Strategie aufweisen. Die Tabelle verdeutlicht, dass für alle Handlungsfelder entsprechende Pro- jektansätze vorhanden sind. Die Projektauswahl stellt eine Momentaufnahme dar und ist grundsätzlich nicht maßgeblich für die Reihenfolge der Projektumsetzung, über die die LAG im Einzelfall erst nach Vorlage der Projektanträge entscheidet.

Handlungs- Titel Kurzbeschreibung Projekttyp feld

Quer- Aktionsplan Jugendliche formulieren in einem Arbeits- Leitprojekt schnittsthe Jugend /Beteiligungsformat eine Vision zur ihrer Region Westli- Regionsprojekt ma Westliches ches Weserbergland, unter welchen Bedingungen sie Mögliches Koope- Jugend Weserbergland hier bleiben bzw. zurückkommen würden. rationsprojekt Netzwerk Ju- Den jungen Leuten in der Region eine Plattform geben Startprojekt gend Westliches in der man sich austauscht, wo Informationen zu Ver- Leitprojekt, Weserbergland anstaltungen und sonstigen Aktivitäten zu finden sind Leuchtturmprojekt (NJWW) und wo sich verschiedene Ansätze verbinden lassen. Regionsprojekt Modellprojekt „net-fleck Aerzen“ weiter in die Fläche tragen und für die gesamte Region umsetzen Jugend packt Realisierung von einem Jugendprojekt pro Kommune Startprojekt an! zur Identifikation mit dem Freiraum (Plätze, Gebäude, Leitprojekt Stadtteilbaubuden, Bauprojekte etc.). Material und Regionsprojekt Handwerker werden gestellt. Jugendzentrum Entwicklung eines Nutzungskonzeptes sowie Umbau- Startprojekt Hessisch Ol- maßnahmen für ein Jugendzentrum in Hessisch Olden- Leitprojekt dendorf dorf Jugend Jugendliche aus dem Westlichen Weserbergland auf Leuchtturmprojekt (be-)lebt Städte- einer Begegnungsreise in den Städtepartnerschaften Regionsprojekt partnerschaften (Gransee, Quedlinburg, Slawno (Polen), Kalwaria Zebrzydowska (Polen)

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Quer- Runder Tisch Entwicklung von Maßnahmen zur aktiven Integration Startprojekte schnittsthe „Integration und und Inklusion Leitprojekt ma Inklusion“ Regionsprojekt Integration und Inklusi- Integrationslot- Qualifizierung von Integrationslotsen zur Unterstützung Leitprojekt on sen von Asylbewerbern

Sprachkurse Durchführung von Sprachkursen für Asylbewerber und Leitprojekt Menschen mit Migrationshintergrund

Handlungs- Demografiebe- Erarbeitung eines Demografieberichts für die gesamte Startprojekt feld 1 richt Region unter Berücksichtigung der demographischen Leitprojekt Demografie, Westliches Entwicklungen und Handlungsempfehlungen für eine Regionsprojekt Daseins- Weserbergland zukunftsfähige Region vorsorge,

Barrierefreies Das Netzwerk für gegenseitige Hilfe möchte in der Leitprojekt Wohnen in der alten, denkmalgeschützen Pfarrscheune barrierefreie alten Pfarr- Räume für eine Wohngemeinschaft einrichten. Das scheune Angebot soll vorrangig alten und chronisch kranken Großenwieden Menschen zur Verfügung stehen und so ein möglichst langes Leben in der Dorfgemeinschaft ermöglichen. Bürgerhaus Das multifunktionale Bürgerhaus Krankenhagen soll als Leitprojekt Krankenhagen zentraler Treffpunkt dienen und Räumlichkeiten für die Startprojekt Ansiedlung eines Arztes vorsehen. Programm akti- Unterstützung von Dorfgemeinschaften bei der Erarbei- Startprojekt ve Dörfer tung von Maßnahmen und Angeboten zur Stärkung der Leitprojekt Dörfer in der Region Regionsprojekt Bürgerbus & Co. Konzeptentwicklung und Umsetzung eines Bürgerbus- Leitprojekt ansatzes oder alternativer Mobilitätskonzepte Regionsprojekt E-Bike und Ausstattung von Bus-Haltestellen mit E-Bikes als Kom- Startprojekt ÖFFI´s binationsangebot in Zusammenarbeit mit den ÖFFIs Leitprojekt Regionsprojekt Handlungs- Netzwerk ge- Aktivierung der Potentiale in den Orten selbst um die Startprojekt feld 1 genseitige Hilfe nachbarschaftliche Hilfe einen Rahmen und eine Platt- Leitprojekt Soziales Westliches form zu geben und eine bessere Koordinierung der Regionsprojekt Dorf Weserbergland Menschen die Hilfe anbieten möglich wird und umge- kehrt Menschen die ein Problem haben eine Anlaufstel- le vorfinden (Ortsebene) Barrierefreie Planungskonzept und Umsetzungsmaßnahm für barrie- Startprojekt Dörfer refreie wichtige Wegeverbindungen in den Dörfern der Leitprojekt Region mit dem Ziel, dass die zentralen Zielpunkte der Regionsprojekt Daseinsvorsorge und Kommunikation barrierefrei er- reichbar sein sollen Barrierefreie Barrierefreier Ausbau der historischen Wallanlage von Startprojekt Wallanlage H.O. Hessisch Oldendorf zur Aufwertung der Wohnqualität Folgeprojekt Leitprojekt Handlungs- Regionales Flächendeckende Nutzung eines Baulücken- und Leer- Folgeprojekt feld 2 Leerstands- und standskataster, einschl. der Etablierung einer Stelle, die Leitprojekt Aktive In- Baulückenkatas- sich intensiv mit dem Thema Leerstand, Vermarktung, Regionsprojekt nenentwickl ter / Leer- Aktivierung, Konzeptfindung auseinandersetzt Startprojekt ung „Um- standsmanagem bau statt ent Zuwachs“ „H.O. baut um!“ Umsetzung von Maßnahmen aus dem städtebaulichen Folgeprojekt Planungskonzept „Hessisch Oldendorf baut um“. Das Leitprojekt Konzept wurde über LEADER gefördert. Entwicklungs- Umsetzung von Maßnahmen aus dem Konzept. Das Folgeprojekt konzept Altdorf Konzept wurde im Rahmen des Modellprojekts „Umbau Modellprojekt Aerzen statt Zuwachs“ erarbeitet.

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Handlungs- Modellprojekt Anhand einer Dörferregion soll erarbeitet werden, wel- Leitprojekt feld 3 „Wirtschafts- che Strukturen benötigt werden und welche Maßnah- Regionsprojekt Regionale raum Dorf“ men ergriffen werden können, um die Wirtschaft im Dorf Wirt- zu unterstützten. schaftsentw icklung Historische Umsetzung des vorliegenden Tourismuskonzeptes Folgeprojekt Städte und „Historische Städte“ und „Historische Stätten“ im westli- Kooperationspro- historische Stät- chen Weserbergland. jekt, Leitprojekt ten „Barrierefreier Umsetzung von konkreten Baumaßnahmen auf der Folgeprojekt Tourismus“ Grundlage des LEADER-Projektes „Barriefereier Tou- Leitprojekt rismus Westliches Weserbergland“ Qualitätsoffensi- Entwicklung der touristischen Infrastruktur auf der Al- Startprojekt ve Weserrad- ternativstrecke des Weserradweges (Hameln-Lachem- Folgeprojekt weg, Rumbeck. Kooperationspro- WeserErleben jekt Ausbau des Weserradweges zwischen Kleinenwieden und Ahe.

Weserlandschaftspark Hessisch Oldendorf

Handlungs- Klimaschutzof- Realisierung von ersten energetischen Maßnahmen in Folgeprojekt feld 4 fensive kommu- kommunalen Liegenschaften zur Steigerung der Ener- Leitprojekt Klima-, nale Liegen- gieeffizienz aus dem Konzept. Umwelt-, schaften Natur- schutz, Kompetenzzent- Vernetzung, Steuerung und Optimierung der Nutzung Pilotprojekt Landwirt- rum EEG erneuerbarer Energien als Pilot- und Innovationsprojekt schaft der ARCHEA GmbH (Ziel: 100% EEG-Region) „Menschen Realisierung von Maßnahmen zur biologischen Vielfalt, Leitprojekt verbinden und zum Biotopverbund, der Renaturierung, Entwicklungs- Lebensräume maßnahmen im Bereich von Abbauflächen und im schaffen“ Bereich der Umweltbildung, sowie touristische Maß- nahmen als Projekte des NABU.

6.4 Besondere Merkmale der Entwicklungsstrategie

6.4.1 Innovativer und integrativer Charakter der Entwicklungsstrategie

Die vorliegende Strategie enthält folgende innovative, integrative und kooperative Elemente, die die besonderen Stärken des LEADER-Mehrwertes verdeutlichen: (1) Das Westliche Weserbergland wird sich strategisch auf drei Querschnittsziele, vier thematische Handlungsfelder sowie ergänzende Ziele hinsichtlich Prozess/Struktur und Management konzent- rieren. Insofern erfolgt eine eindeutige Fokussierung auf zentrale, aus der SWOT abgeleitete Schwerpunkte, die sich zum einen im Sinne einer zielgerichteten Fortschreibung aus dem REK 2007 ableiten, zum anderen aber auch eine deutliche Weiterentwicklung des LEADER-Prozesses durch Berücksichtigung neuer regionaler Handlungsbedarfe darstellen.

(2) Neben den neuen thematischen Herausforderungen und der inhaltlichen Fokussierung (insbeson- dere demographischer Wandel, Daseinsvorsorge, Innenentwicklung, Regionale Wirtschaft und Klimaschutz) stellt die vorliegende Strategie die Vernetzung von Akteuren und Realisierung von Prozessen in den Vordergrund. Die Bürger und das ehrenamtliche Engagement in der Region stellen ein unschätzbares Potenzial und den Erfolgsgaranten für die Umsetzung der Entwick- lungsstrategie dar. Durch Mobilisierung, Vernetzung, Qualifizierung, Professionalisierung und An- erkennung der Akteure kann ein Mehrwert von LEADER generiert werden, der mit der bisher im Vordergrund stehenden Projektförderung nicht zu erreichen wäre.

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(3) Die regionale Entwicklungsstrategie besitzt einen ausgeprägten integrativen Charakter, da die Querschnittsthemen (Jugend, Integration & Inklusion sowie Kooperation) einen Bezug zu allen Handlungsfeldern aufweisen und damit auch budgetübergreifende Wirkung entfalten. Dieser An- satz ist für die Strategieumsetzung ein besonderer Mehrwert, da die einzelnen Handlungsfelder nicht losgelöst voneinander bearbeitet werden.

(4) Neu ist auch das deutliche Bekenntnis der Region zu einer Positionierung hinsichtlich „Innenent- wicklung vor Außenentwicklung“, die während des MUZ-Prozesses verankert wurde. Noch einige Jahre zuvor wäre diese deutliche Positionierung nicht mehrheitsfähig gewesen.

(5) Als weitere Innovation ist die räumliche Entwicklungsstrategie mit der in Kap. 6.3.6 dargestellten Strategiekarte hervorzuheben. Sie ergänzt die thematische Schwerpunktsetzung in den vier Hand- lungsfeldern durch eine in der Region abgestimmte räumliche Fokussierung von vorrangigen Ent- wicklungszielen und Handlungsschwerpunkten.

(6) Die Inhalte der Strategie richten sich sowohl an öffentliche, als auch verstärkt an private Akteure. Hierzu wurden die Förderbedingungen für private Antragsteller deutlich verbessert. Damit wird die Realisierung von privaten LEADER-Projekten vereinfacht. In diesem Zusammenhang ist auch der neu aufgelegte Regionsfond hervorzuheben, durch den Projekte privater Antragsteller befördert werden sollen (siehe Kap. 13).

(7) Durch die in Kap. 11 im Detail beschriebene, ebenfalls neu eingeführte Bonusförderung werden integrierte Projekte, Netzwerkbildung, modellhafte Projekte, Kooperationsprojekte, ehrenamtliche Projekte, sowie Projekte die einen Beitrag zur Barrierefreiheit, Gleichstellung, Integration oder zum Thema Jugend leisten, deutlich hervorgehoben und mit höheren Fördersätzen „belohnt“. Dies schafft einen zusätzlichen Anreiz zur Umsetzung von integrativen und innovativen Projekten.

(8) Darüber hinaus ergeben sich auf der Grundlage der bereits in der Vergangenheit erfolgreichen Zusammenarbeit mit den LEADER-Regionen im Weserbergland aufgrund der REK- Neuausrichtung zahlreiche und neue Kooperationsmöglichkeiten mit den benachbarten LEADER- Regionen. Diese in Kap. 6.5 näher beschriebene Zusammenarbeit soll sowohl auf der Projekt- als auch auf der Prozessebene kontinuierlich ausgebaut und vertieft werden.

(9) Als Innovation oder besser „Evolution“ hervorzuheben ist ferner die beabsichtigte Weiterentwick- lung der Arbeit und personellen Zusammensetzung in der LAG. Im REK-Prozess haben viele neue Akteure ihr Interesse an einer aktiven Mitarbeit in der LAG zum Ausdruck gebracht (s. Kap. 9). Diese besondere Chance für die zukünftige LAG-Arbeit soll genutzt werden, indem bei der vorgesehenen „Umbildung“ der LAG die Anzahl der WISO-Partner noch weiter ausgebaut werden soll, mehr Frauen in die LAG aufgenommen werden sollen und die inhaltliche Schwerpunktset- zung sich noch stärker in der personellen Zusammensetzung der LAG widerspiegelt.

6.4.2 Berücksichtigung des Gender- Ansatzes und der Barrierefreiheit

Umfassender REK-Ansatz

Die Entwicklungsstrategie berücksichtigt durchgehend sowohl die unterschiedlichen Lebenssituatio- nen und Interessen von Männern und Frauen als auch die Barrierefreiheit. Dieses kommt insbesonde- re durch den in den Querschnittszielen verankerten umfassenden Inklusionsansatz zum Ausdruck. In allen Umsetzungsphasen des REK sind die Anforderungen an die Gleichstellung von Frauen und Männern sowie an die Barrierefreiheit zu berücksichtigen. In der Erarbeitung der Projektansätze ist darzulegen, das eine Prüfung erfolgt ist, inwiefern man den Gleichstellungsgrundsatz sicherstellen und

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ggf. fördern kann und vor allem bei baulichen Projekten ist zwingend eine Prüfung hinsichtlich der Verbesserung der Barrierefreiheit durchzuführen. Weiterhin soll die Zugänglichkeit zu Informationen, egal ob Internet, Informationstafeln oder andere Medien, verbessert und auch diesbezüglich eine Bar- rierefreiheit sichergestellt werden. Im Verfahren der Projektauswahl und der Projektbewertung sind Gleichstellungsbelange und Barrie- refreiheit sowohl bei den Mindestkriterien als auch bei der Qualitätsbewertung verankert, so dass eine Berücksichtigung bei allen Projekten gewährleistet ist. Die LAG des Westlichen Weserberglandes hat mit dem Beschluss der Entwicklungsstrategie am 18.11.2014 deutlich gemacht, die Gleichstellung von Frauen und Männern sicherzustellen und auf Grundlage der Entwicklungsstrategie mit den festgelegten Querschnittszielen und dem Projektaus- wahlverfahren die Belange der Barrierefreiheit gemäß Artikel 9 (Zugänglichkeit) des Übereinkommens der Vereinten Nationen vom 13.12.2006 auf geeignete Weise Rechnung getragen wird.

Gender-Ansatz in der LAG

Mit insgesamt sechs stimmberechtigten Frauen (darunter auch eine Gleichstellungsbeauftragte) ist der Anteil der Frauen in der LAG Westliches Weserbergland vergleichsweise hoch. Bei der anstehenden Neubesetzung von LAG-Mitgliedern sollen Frauen vorranging berücksichtigt werden (siehe Kap. 9). Aus dem REK-Prozess konnten bereits fünf weitere Frauen gewonnen werden, die ihr Interesse an der Mitarbeit in der LAG geäußert haben. Im weiteren Prozess soll aktiv für die Aufnahme von Frauen in die LAG geworben werden. Hierbei wird die Zielsetzung verfolgt, dass der Frauenanteil bei den WISO-Partnern zukünftig ausgeglichen sein wird. Im Rahmen des Projektauswahlverfahrens sind Gleichstellungsbelange sowohl bei den Mindestkriterien, als auch bei den Qualitätskriterien verankert, sodass eine Prüfung bei allen Projekten erfolgt.

Projektansätze zur Barrierefreiheit

In der REK-Umsetzung ist das Ziel der Barrierefreiheit weitreichend zu berücksichtigen (Quer- schnittsthema Inklusion). Dabei geht es darum, dass Menschen mit Behinderungen aber auch ältere Menschen sowie Personen mit Kleinkindern einen gleichberechtigten Zugang in der baulichen Umwelt gesichert werden kann. Darüber hinaus sind bei den in Kap. 6.3.7 beschrieben Projektansätzen allein fünf Projekte enthalten, die ausdrücklich das Ziel der Barrierefreiheit verfolgen. Einige dieser Projekte eignen sich als „Startprojekte“ (barrierefreie Dörfer, barrierefreie Wallanlage Hessisch Oldendorf, bar- rierefreier Tourismus). Von der kurzfristigen Umsetzung dieser Startprojekte soll eine entsprechende Impulswirkung auf weitere Projekte zur Barrierefreiheit ausgehen.

6.4.3 Berücksichtigung übergeordneter Planungen

Die erarbeitete Strategie berücksichtigt übergeordnete Planungen auf EU, Bundes-, Landesebene und bereits vorhandene Strategien, Planungen und Konzepte in der Region. Vor allem ist die regionale Handlungsstrategie Leine-Weser des Amtes für regionale Landesentwicklung mit eingebunden wor- den. Hierzu gab es ein Abstimmungsgespräch am 11. November 2014 im Amt für Regionale Landes- entwicklung in Hildesheim. Zu diesem Zeitpunkt lag die Regionale Handlungsstrategie Leine-Weser als Entwurf in der Fassung vom 22.10.2014 vor und es konnten in der Entwicklungsstrategie des Westlichen Weserberglandes keine Wiedersprüche zur regionalen Handlungsstrategie festgestellt werden. Vielmehr konnte dargelegt werden, dass das REK die Erreichung der Ziele der regionalen Handlungsstrategie Leine-Weser in den unterschiedlichen Handlungsfeldern unterstützt. Die Berücksichtigung der übergeordneten Planungen gilt auch für die Umsetzung von Projekten und Prozessen. Daher ist bei der Projektauswahl die Übereinstimmung mit übergeordneten Planungen explizit als zu erfüllendes Kriterium aufgeführt (siehe Kap. 12.1).

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Regionale Handlungsstrategie Leine-Weser

Im Zuge der Einrichtungen der Ämter für Regionale Landesentwicklung in Niedersachsen sind Regio- nale Handlungsstrategien erarbeitet worden. Für die Region Westliches Weserbergland handelt es sich dabei um die Regionale Handlungsstrategie Leine-Weser. Die Strategie hat dabei sechs Hand- lungsfelder und dazu zwölf strategische Ziele entwickelt. Die Handlungsfelder sowie deren strategi- schen Ziele lauten im Einzelnen21: 1. Gewerbliche Wirtschaft / Landwirtschaft a. Erschließung von regionalen Forschungs- und Innovationspotenzialen b. Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen durch gezielte Ergänzung bzw. Anpassung der Infrastruktur sowie die Stärkung weicher Standortfaktoren c. Erschließung von wirtschaftlichen Potenzialen 2. Arbeitsmarkt und Fachkräftesicherung a. Erhöhung der Arbeitsmarktteilhabe und optimale Ausschöpfung des Arbeitskräftepotenzi- als b. Anpassung an den Wandel durch die Umsetzung regionaler Fachkräftesicherungsstrate- gien 3. Klima und Energie a. Verringerung der CO 2 –Emissionen b. Förderung der Energiewende durch verstärkte Nutzung und Ausbau erneuerbarer Ener- gien c. Stärkung des umweltverträglichen Verkehrs 4. Natur und Umwelt a. Entwicklung, Stärkung und Nutzung regionaler Natur- und Kulturlandschaften 5. Daseinsvorsorge und Siedlungsstruktur a. Sicherung funktions- und zukunftsfähiger Versorgungseinrichtungen und Mobilitätsange- bote b. Entwicklung zukunftsfähiger Siedlungsstrukturen, Stärkung der Innenentwicklung. 6. Identifikation und Aktivierung a. Steigerung der regionalen Identität und der Wohnumfeldqualität

Die Handlungsfelder und die formulierten strategischen Ziele dienen in der Bearbeitung des Konzep- tes für die Region des Westlichen Weserberglandes als Grundgerüst. Sie finden sich in den unter- schiedlichsten Handlungsfeldern und Handlungsfeldzielen des LEADER-REK wieder. Wichtig dabei war die spezifische Anforderung der Region zu erkennen und innerhalb der Handlungsfelder der Re- gionalen Handlungsstrategie die wichtigen Schwerpunktthemen herauszukristallisieren. Ein Abgleich der formulierten Ziele der Regionalen Handlungsstrategie Leine-Weser mit den Hand- lungsfeldern des REK Westliches Weserbergland findet sich in der folgenden Tabelle wieder.

21 Regionale Handlungsstrategie Leine Weser

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Handlungsfelder LEADER-REK Ziele der Regionalen HF 1 HF 2 HF 3 HF 4 Handlungsstrategie Leine-Weser Demografie Innenent- Regionale Klima-, Um- und Da- wicklung Wirtschafts- welt-, Natur- seinsvorsorg „Umbau statt entwicklung schutz, e Zuwachs“ Landwirt- schaft Erschließung von regionalen Forschungs- und Innovationspotenzialen Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmen- bedingungen durch gezielte Ergänzung bzw. Anpassung der Infrastruktur sowie die Stär- kung weicher Standortfaktoren Erschließung von wirtschaftlichen Potenzia- len Erhöhung der Arbeitsmarktteilhabe und opti- male Ausschöpfung des Arbeitskräftepoten- zials Anpassung an den Wandel durch die Umset- zung regionaler Fachkräftesicherungsstrate- gien

Verringerung der CO2-Emissionen

Förderung der Energiewende durch verstärk- te Nutzung u. Ausbau erneuerbarer Energien

Stärkung des umweltverträglichen Verkehrs

Entwicklung, Stärkung und Nutzung regiona- ler Natur- und Kulturlandschaften Sicherung funktions- und zukunftsfähiger Versorgungseinrichtungen und Mobilitätsan- gebote Entwicklung zukunftsfähiger Siedlungsstruk- turen, Stärkung der Innenentwicklung

Steigerung der regionalen Identität und der Wohnumfeldqualität

Beitrag der Handlungsfelder zu den Zielen der Leine-Weser-Strategie Groß Vorhanden Keine

Tab. 7: Beitrag der Handlungsfelder der Entwicklungsstrategie zu den übergeordneten Zielen der Regionalen Handlungsstrategie Leine-Weser 2014-2020

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Sonstige regionale Konzepte und übergeordnete Planungen

Bei der Erarbeitung der vorliegenden LEADER-Strategie wurden die im Folgenden aufgeführten regi- onalen Konzepte und übergeordneten Planungen ausgewertet und entsprechend ihrer Relevanz be- rücksichtigt. Von besonderer Bedeutung waren in diesem Zusammenhang insbesondere die in der Förderperiode 2007-2013 im Rahmen des LEADER-Ansatzes erarbeiteten Konzepte sowie die unter dem Dach der Regionalen Entwicklungskooperation REK Weserberglandplus für das gesamte Weser- bergland erstellten Konzepte.

Regionale Konzepte und Berücksichtigung LEADER-REK 2014-2020 übergeordnete Planungen REK Weserbergland plus – Entwicklungskonzept Berücksichtigung als wichtige Grundlage der 2007 – 2013 der regionalen Entwicklungskooperation Strategieentwicklung für das LEADER-REK Weserberglandplus Raumstrukturelles Leitbild der Region Weserberg- Berücksichtigung als wichtige Grundlage der landplus (2009) Strategieentwicklung für das LEADER-REK, insbesondere in Bezug auf die Ableitung der zentralen Handlungsfelder Gestaltung der Daseinsvorsorge im demografischen Berücksichtigung als zentrale Grundlage für Wandel für das Gebiet der Entwicklungskooperation das Handlungsfeld 1 im LEADER-REK Weserberglandplus (NIW 2009) Demografischer Wandel im erweiterten Wirtschafts- Berücksichtigung bei der Strategieentwicklung raum Hannover 2007 zum Handlungsfeld 1 Handbuch aktive Innenentwicklung – Ergebnisse des Berücksichtigung als zentrale Grundlage für Modellprojektes das Handlungsfeld 2 im LEADER-REK. Umbau statt Zuwachs Das Handbuch zur Innenentwicklung wird als Modellprojekt des ML im Bereich der Region Weser- Leitfaden für die weiteren Entwicklungen der berglandplus (2009) Region im Rahmen der LEADER-Umsetzung dienen. Entwicklungskonzepte zur Innenentwicklung (MUZ- Berücksichtigung als Grundlage für konkrete und LEADER-Projekte) u.a. „HO baut um!“, Entwick- operative Handlungsziele und Projektansätze lungskonzept Rohden; Entwicklungskonzept Altdorf für das Handlungsfeld 2 Aerzen, Zukunftsplanung Großenwieden; Baulücken- und Leerstandskataster, Stadtentwicklungskonzept Hessisch Oldendorf u.a.m. Zukunftskonzept „Tourismus im Weserbergland 2015 Berücksichtigung als zentrale Grundlage für (ETI 2009) das Handlungsfeld 3 mit der strategischen Ausrichtung auf drei thematische Tourismus- schwerpunkte (Radtourismus, Wandertouris- mus und Historische Städte) sowie der Ent- wicklung von IKZ-Touristikzentren Diverse touristische Handlungs- und Umsetzungs- Wichtige Grundlage für den zielgerichteten konzepte (LEADER- und EFRE-Konzepte) Ausbau und die nachhaltige Pflege der touris- (u.a. Historische Stätten und Städte; Barrierefreier tischen Infrastruktur und der touristischen An- Tourismus im Westlichen Weserbergland; Qualitäts- gebote für das Handlungsfeld 3 im LEADER- offensive Weserradweg, Wanderregion Weserberg- REK land,...) Klimaschutzkonzepte des LK Hameln-Pyrmont, des Berücksichtigung als Grundlage für die in LK Schaumburg und der Stadt Hameln Handlungsfeld 4 formulierten Klimaschutzziele Hochwasserschutzplan Oberweser und örtliche Berücksichtigung als Grundlage für die in Hochwasserschutzkonzepte (z.B. Exter, Mainbach) Handlungsfeld 4 formulierten Ziele zum Hoch- wasserschutz und zur Hochwasservorsorge

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Die Entwicklungsziele des LROP wurden bei LROP Niedersachsen 2008 der Strategieentwicklung berücksichtigt (z.B. LROP Änderungsentwurf 2014 Räumliche Entwicklungsstrategie des REK) (Land Niedersachsen) und sind bei der REK-Umsetzung zu beachten. Die Entwicklungsziele der RROP´s wurden bei RROP Landkreis Hameln-Pyrmont 2001 der Strategieentwicklung berücksichtigt (z.B. Räumliche Entwicklungsstrategie des REK). Für die das LEADER-REK ist das RROP Landkreis Schaumburg 2003 Zentrenmodel (Grundzentrum, Mittelzentrum) eine wichtige Grundlage.

Darüber hinaus stellen die weiteren Ziele und Inhalte der RROPs und der Landschaftsrah- menpläne eine wichtige Planungsgrundlage Landschaftsrahmenpläne für den LK Hameln- bei der REK-Umsetzung dar und sind insbe- Pyrmont, den LK Schaumburg und die Stadt Hameln sondere bei den Handlungsfeldern 2 und 4 in der Umsetzung von Projekten zu berücksichti- gen.

Tab. 8 – Übergeordnete Planwerke und Konzepte und deren Berücksichtigung im LEADER-REK

Viele weitere Fachplanungen in Ergänzung zu den übergeordneten Konzepten oder für sehr spezielle Sachverhalte sowie Konzepte auf interkommunaler und kommunaler Ebene liegen ebenfalls vor. Die- se sind bei der Detailausarbeitung, sowie der Umsetzung der Entwicklungsstrategie und den Projekten heranzuziehen und zu beachten. Die übergeordneten Planungen und Vorgaben auf EU-, Bundes- und Landesebende sind im Entwurf der Richtlinie des Landes Niedersachen „Pfeil - Programm zur Förderung der Entwicklung im ländli- chen Raum“ bereits eingeflossen. Da sich das Konzept an den Aussagen der „Pfeil-Richtlinie“ orien- tiert, sind die grundsätzlichen Vorgaben und Planungen berücksichtigt. In der Umsetzung des REK wird im Rahmen des Projektauswahlverfahrens (siehe Kap. 12) sicherge- stellt, dass eine Förderung nur möglich ist, wenn die Projekte die übergeordneten Vorgaben und defi- nierte Ziele von übergeordneten Planungen berücksichtigen.

6.5 Kooperationen

Regionale Entwicklungskooperation Weserberglandplus

Die LAG Westliches Weserbergland ist seit dem Jahr 2000 (LEADER+) eng eingebunden in die über- regionale Entwicklungskooperation der Landkreise im Weserbergland (REK Weserberglandplus). Unter dem Dach der REK sind auch die Nachbarregionen LAG Östliches Weserbergland, LAG Schaumbur- ger Land und LAG Vogler-Region aktiv. Innerhalb der Entwicklungskooperation wurde in verschiede- nen Handlungsfeldern erfolgreich zusammengearbeitet (insbesondere Tourismusentwicklung sowie demografischer Wandel und Innenentwicklung mit dem Modellprojekt „Umbau statt Zuwachs“). Das Westliche Weserbergland hat bereits während der letzten beiden Förderperioden enge Kooperations- beziehungen zu den benachbarten LEADER-Regionen aufgebaut und sich aktiv an der Regionalen Entwicklungskooperation Weserberglandplus beteiligt. Dabei hat sich die LAG Westliches Weserberg- land als Motor und Impulsgeber für verschiedenen Kooperationsprojekte verstanden und diese in Partnerschaft mit den Nachbarregionen erfolgreich initiiert und umgesetzt (u.a. Qualitätsoffensive We- serradweg, Weserberglandwanderweg und Weserbergland-Wanderregion, IGW). Diese erfolgreiche Zusammenarbeit soll auch in der künftigen Förderperiode fortgeführt werden. Dies hat die LAG in ihrer Sitzung am 18.11.2014 einstimmig beschlossen. Zwischen den LEADER-LAGn

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und der LG Mitte Niedersachsen im Weserbergland wurde die folgende Kooperationsvereinbarung für die Förderperiode 2014-2020 abgestimmt und von den LAG/LG-Vorsitzenden unterzeichnet (siehe Anhang). Die Kooperationsvereinbarung manifestiert die Fortsetzung der erfolgreichen weitreichenden Zusammenarbeit der LEADER-LAGn im Weserbergland.

Kooperationsvereinbarung der Weserbergland-Regionen vom 19.12.14 (Auszug)

Auch vor dem Hintergrund der langjährigen Zusammenarbeit (...) in der Regionalen Entwicklungsko- operation Weserberglandplus (REK) arbeiten unsere Regionen zum Teil schon seit der Förderperiode 2007-2013 eng zusammen (...). Angesichts der ausgeprägten Gemeinsamkeiten und starken struktu- rellen und funktionalen Bezüge sowie der vor uns liegenden Herausforderungen für die erfolgreiche Weiterentwicklung unserer Regionen wollen wir die Potentiale, die wir in abgestimmten Entwicklungs- aktivitäten und gemeinsamen Projekten erkennen, auch in der vor uns liegenden Förderperiode bis 2020 aktiv nutzen. Dazu werden wir einen regelmäßigen Erfahrungsaustausch zu den gemeinsam besonders interessie- renden Fragen aus den Bereichen Tourismus, Demografie & Innenentwicklung und Klimaschutz be- treiben. Wo angesichts der räumlichen Ausdehnung unseres Kooperationsraumes inhaltlich sinnvoll und möglich wollen wir gemeinsam Projekte entwickeln und umsetzen. Bisher thematisiert und in diesem Sinne als sinnvoll eingestuft haben wir die breite Umsetzung des Modellprojektes Umbau statt Zuwachs auf Basis eines Flächen- und Leerstandskatasters, die Förde- rung von Innenentwicklung und ortsbildprägender Bausubstanz sowie die Weiterentwicklung touristi- scher Rad- und Wanderrouten u.a. mit Blick auf den uns verbindenden Weserradweg.(...)

LG Mitte Niedersachsen, LAG Östliches Weserbergland LAG Schaumburger Land LAG Vogler Region LAG Westliches Weserbergland

Weitere Kooperationsansätze der LAG Westliches Weserbergland

Neben der Zusammenarbeit der LEADER-LAGn im Weserbergland gibt es für das Westliche Weser- bergland noch drei weitere konkrete Kooperationspartner für die Umsetzung von Kooperationsprojek- ten. Hierbei handelt es sich zum einen um zwei LEADER-Regionen aus Nordrhein-Westfalen, die unmittelbar südlich und westlich an das Westliche Weserbergland angrenzen – die LAG Nordlippe und die LAG Mühlenkreis. Zu beiden Regionen gibt es bereits aktuell eine Zusammenarbeit bei der Um- setzung einer abgestimmten, länderübergreifenden Tourismusstrategie im Rahmen der beiden im Folgenden genannten Tourismuskooperationen: · Touristikzentrum Westliches Weserbergland (LAG Mühlenkreis als Partner) · Touristikgemeinschaft Lipp. Bergland-Weserbergland (LAG Nordlippe als Partner)

Diese Zusammenarbeit soll im Rahmen der LEADER-Umsetzung weiter vertieft und ausgebaut wer- den. Als weiterer Kooperationsansatz haben erste Abstimmungsgespräche mit der LAG Oberhavel (Bran- denburg) stattgefunden. Im Rahmen der bestehenden Städtepartnerschaft mit Hessisch Oldendorf ist ein Kooperationsprojekt unter dem Arbeitstitel „Jugend (be-)lebt Städtepartnerschaft“ angedacht. Aus der folgenden Tabelle sind mögliche Kooperationsthemen und die dazugehörigen Kooperations- partner zu entnehmen, die für die erfolgreiche Umsetzung der Strategie der LAG Westliches Weser- bergland verfolgt werden sollen:

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Kooperationsthemen Kooperationspartner

Aktionsplan Jugend LAG Östliches Weserbergland, LAG Schaumburger Land

Jugend (be-)lebt Städtepartner- LAG Oberhavel schaften Umsetzung Modellprojekt LAG Östliches Weserbergland, LAG Schaumburger Land, „Umbau statt Zuwachs“ LAG Vogler Region Klimaschutz, LAG Östliches Weserbergland Erneuerbare Energien LAG Schaumburger Land

Touristische Projekte LAG Östliches Weserbergland, LAG Vogler-Region, (Qualitätsoffensive Weserradweg, LAG Schaumburger Land, LAG Mitte Niedersachsen Qualitätswanderregion Weserberg- land, Historische Städte und Stätten LAG Nordlippe, LAG Mühlenkreis

Ausbau der Tourismuskooperatio- LAG Schaumburger Land nen des Touristikzentrums Westli- LAG Östliches Weserbergland (Emmerthal als Partner) ches Weserbergland LAG Mühlenkreis (Porta Westfalica als Partner) LAG Nordlippe (Extertal als Partner)

Mobilitätskonzepte Östliches Weserbergland, Schaumburger Land

Tab. 9 - Geplante Kooperationsthemen und Kooperationspartner

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7 Aktionsplan

Im Aktionsplan erfolgt eine inhaltliche Beschreibung der Aktivitäten der Lokalen Aktionsgruppe. Aufgrund der jahrelangen Erfahrung und etablierten Strukturen in der Region ist ein schneller Start in die Umsetzung der Entwicklungsstrategie gewährleistet. Die Geschäftsstellentätigkeit ist bereits ge- klärt und wird auch zukünftig von der Stadt Hessisch Oldendorf wahrgenommen, sodass nach der Anerkennung zeitnah eine Ausschreibung des Regionalmanagements erfolgen kann. Die Vorausset- zungen für die Ausschreibung wurden bereits durch die Bereitstellung von Kofinanzierungsmitteln durch die fünf Kommunen und die zwei Landkreise geschaffen. Der Aktionsplan gibt eine Übersicht über die Aktivitäten der LAG zur Umsetzung der regionalen Handlungsstrategie in der nächsten För- derperiode. Aufgeführt sind hier nur solche Maßnahmen und Projektentwicklungsschritte, die aktiv von der LAG beeinflusst werden können. Insgesamt sind vier Bereiche zu unterscheiden: Prozessmana- gement / Öffentlichkeitsarbeit / Qualitätsmanagement / Kooperationen. Der Aktionsplan beinhaltet eine Planung, die auf den bisherigen Erfahrungen basiert und sich auf den kompletten Förderzeitraum 2015 bis 2020 bezieht. Es empfiehlt sich nach der ersten Halbzeit, spätes- tens jedoch bei einer Verlängerung der Förderperiode eine Fortschreibung des Aktionsplanes vorzu- nehmen.

Ergänzend zu den Aktivitäten der LAG ist für die Umsetzung der Entwicklungsstrategie noch die Pro- jektebene zu betrachten. Dies wird jedoch in der Umsetzungsphase primär von den Projektträgern beeinflusst und wurde daher nicht im Aktionsplan berücksichtigt. Zu verweisen ist in diesem Zusam- menhang auf die in Kap. 6.3.7 beschriebenen Projekte. Insbesondere durch die in der Konzeptionie- rung bereits fortgeschrittenen Startprojekte ist ein erfolgreicher Beginn der LEADER-Umsetzung ge- währleistet.

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Abbildung 23: Aktionsplan der LAG Westliches Weserbergland

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8 Einbindung der Bevölkerung

Das regionale Entwicklungskonzept wurde unter intensiver Beteiligung der Bürgerschaft des Westli- chen Weserberglandes erarbeitet. Im Rahmen der REK-Erstellung wurden insgesamt ca. 250 Akteure über einen Mail-/ und Postverteiler regelmäßig über den Bearbeitungsstand informiert. Von diesen 250 Akteuren haben sich ca. 120 Akteure in unterschiedlicher Form (Evaluierung der Förderperiode 2007- 2013, Beteiligungsformate, Schlüsselgespräche, etc.) aktiv in den Prozess eingebracht.

Zielsetzung war es zum einen die bisherigen Akteure, wie Projektträger, LAG-Mitglieder oder andere Partner auch in die Fortschreibung für die aktuelle Förderperiode einzubinden, aber auch vor dem Hintergrund der Weiterentwicklung der Strategie neue Akteure in den Prozess einzubinden. Die fol- gende Tabelle enthält eine Auflistung der am Prozess beteiligten Organisationen und Schlüsselakteu- re.

Handlungsfelder Organisationen/Schlüsselakteure Jugendpflege Flecken Aerzen Querschnittsthemen Katholische Kirchengemeinde Aerzen Abteilung Jugend Stadt Rinteln Jugend, Integration, Inklusion Abteilung Jugend Hessisch Oldendorf Kinder- und Jugendrat Hessisch Oldendorf Kirchengemeinde Hessisch Oldendorf Jugendpfleger Hessisch Oldendorf Jugendpflege Hameln Jugendpflege Auetal Kreisjugendpflege Landkreis Hameln-Pyrmont Schulsozialarbeit Landkreis Hameln-Pyrmont Kreisjugendpflege Landkreis Schaumburg Gleichstellungsbeauftragte Stadt Rinteln und Stadt Hessisch Olden- dorf Behindertenbeirat Rinteln DGB Hameln Kreisverband der Landfrauen Handlungsfeld 1 Dorfgemeinschaften und Heimatvereine (div.) Netzwerk Helfende Hände Großenwieden/Kleinenwieden Demografie, Daseinsvorsorge, Demografiebeauftragte Stadt Rinteln Soziales Dorf Baudezernat Aerzen, Auetal, Hameln Baudezernat Hessisch Oldendorf, Rinteln Regionalplanung Landkreis Schaumburg Ortsbürgermeister (div.) Kreissportbund Schaumburg Demografiebeauftragte Stadt Rinteln Handlungsfeld 2 Baudezernat Aerzen, Auetal, Hameln Baudezernat Hessisch Oldendorf, Rinteln Aktive Innenentwicklung Regionalplanung Landkreis Schaumburg „Umbau statt Zuwachs“ Ortsbürgermeister Wirtschaftsförderung Landkreis Hameln Handlungsfeld 3 Wirtschaftsförderung Landkreis Schaumburg Weserbergland AG Regionale Wirtschaft Handwerkskammer Kreishandwerkerschaft Hameln-Pyrmont und Schaumburg IHK Schaumburg Agentur für Arbeit Schaumburger Land Tourismusmarketing e.V. Zweckverband Touristikzentrum Westliches Weserbergland Weserbergland Tourismus e.V. Hameln Marketing und Tourismus GmbH

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Verkehrsverein Hessisch Oldendorf Erlebniswelt Steinzeichen Steinbergen GmbH Schaumburger Ritter Hotel Kulturring Rinteln Landschaftsverband Hameln-Pyrmont Schaumburger Landschaft Klimaschutzagentur Weserbergland Handlungsfeld 4 Klimaschutzmanagement Landkreis Schaumburg Stadtwerke Rinteln Klima-, Umwelt-, Naturschutz und NABU Niedersachsen Landwirtschaft Landvolk Weserbergland Naturpark Weserbergland Landwirtschaftskammer Niedersachsen Kreisjägerschaft Hameln-Pyrmont LAG Östliches Weserbergland Kooperationen LAG Schaumburger Land LAG Vogler Region LAG Nordlippe LAG Mühlenkreis LAG Oberhavel

Tab. 10: Am Prozess beteiligte Organisationen bzw. thematische Schlüsselakteure

Die Beteiligung zeigt deutlich, dass alle für die Strategie relevanten Akteure aktiv in die Fortschreibung des REK eingebunden wurden. Dies ermöglichte, das Fachwissen und die Kompetenzen der Region für die Erstellung des Konzeptes zu nutzen und vorhandene Aktivitäten und Netzwerke einzubinden und die Region Westliches Weserbergland thematisch bestens aufzustellen.

Prozessorganisation und Öffentlichkeitsarbeit

Die einzelnen Maßnahmen zur Mobilisierung der Bevölkerung sowie die Abstimmungs- und Entschei- dungsprozesse im Rahmen der REK-Erstellung werden im Folgenden tabellarisch beschrieben. Es wird deutlich, dass die REK-Erarbeitung in einem kontinuierlichen Prozess mit LAG-Mitgliedern, Ak- teuren aus dem LEADER-Prozess, strategie- und maßnahmenrelevanten Schlüsselakteure, sowie der Einbindung neuer Akteure vollzogen wurde. Der Prozess zur Erarbeitung des neuen REKs begann mit der Evaluierung der vergangenen Förderperiode im Februar 2014. Mit Auftragsvergabe zur Erarbei- tung des Regionalen Entwicklungskonzeptes wurde im Juli 2014 eine erste LAG-Werkstatt durchge- führt. Der Prozess fand seinen Abschluss mit der einstimmigen Beschlussfassung der Strategie in der 33. LAG-Sitzung am 18.11.2014. Durch eine gezielte und die direkte Ansprache von „Schlüsselpersonen“ sowie eine aktive Presse- für Öffentlichkeitsarbeit ist es gelungen, sowohl die vorhandenen Akteure und Netzwerke einzubinden als auch neue Akteure für die REK-Fortschreibung und auch für die Mitarbeit in der LAG zu gewinnen. Als in besonderem Maße zielführend für die REK-Erarbeitung hat sich das „Nebeneinander“ folgender Beteiligungsformate erwiesen:

· Durchführung der Bilanzgespräche „in kleiner Runde“ mit Schlüsselakteuren und Experten zu ausgewählten Themenschwerpunkten als Einstieg in den REK-Prozess. In diesen Bilanzgesprä- chen konnte ein erstes fundiertes Grundgerüst der LEADER-Strategie entwickelt werden. · Durchführung von Strategiewerkstatt und Ergebniswerkstatt. In diese beiden Beteiligungsformate haben sich viele interessierte regionale Akteure aktiv eingebracht. Die Arbeit in den Werkstätten umfasste sowohl das gesamte Themenspektrum als auch die gesamte räumliche Gebietskulisse des Westlichen Weserberglandes. Besonders auffallend war in beiden Werkstatt-Veranstaltungen der Konsens einer notwendigen und zielgerichteten Schwerpunktsetzung auf die entwickelten Querschnittsziele und Handlungsfelder.

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· Laufende Abstimmung möglicher Kooperationsthemen und Kooperationsprojekte mit den angren- zenden LAGn im Weserbergland (insbesondere gemeinsames Kooperationsgespräch am 04.09.2014) · Frühzeitiger Versand einer Kurzfassung der REK-Strategie an alle Akteure nebst Veröffentlichung auf der Homepage (Anfang November 2014). Mit dieser Kurzfassung wurden die Grundzüge der Strategie allen Akteuren im Vorfeld der LAG-Beschlussfassung bekannt gemacht. Somit konnten von den beteiligten Akteuren mit genügend zeitlichem Vorlauf noch Anregungen und Änderungs- wünsche eingebracht werden, wovon auch Gebrauch gemacht wurde.

Strategieschritt Datum Anlass Anzahl Akteure Evaluation, SWOT, Bis 2013 Evaluation/Rückblick 2007-2023 (vTI) --- mögliche Hand- 17.12.2013 Sitzung LAG-Beirat 10 lungsfelder, Beteili- 24.02.2014 LAG-Sitzung, Selbstevaluation LAG 2014 15 gung der Akteure 03.04.2014 Sitzung LAG-Beirat 9 21.05.2014 Bilanzgespräch Kultur 5 21.05.2014 Bilanzgespräch Landwirtschaft 1 21.05.2014 Bilanzgespräch Tourismus 7 27.05.2014 Bilanzgespräch Klimaschutz 6 23.06.2014 Bilanzgespräch Wirtschaft und Breitband 11 25.06.2014 Bilanzgespräch Jugend 11 27.06.2014 Bilanzgespräch Dorf 9 Start zur Fortschreibung des Regionalen Entwicklungskonzeptes 29.07.2014 LAG-Werkstatt 13 Juli 2014 Evaluationsbericht 2007-2013 (s. Anlage) --- Strategie, Kernthe- August 2014 Persönliche und telefonische Schlüsselgespräche 20 men, Prioritäten, 04.09.2014 Überregionale Abstimmung mit den Nachbarregionen 10 Ziele und mögliche über Kooperationsthemen Projektansätze 18.09.2014 Strategiewerkstatt 71 Oktober 2014 Persönliche und telefonische Schlüsselgespräche 10 15.10.2014 Ergebniswerkstatt 55 Entwicklung von 21.10.2014 Abstimmung Geschäftsstelle --- Förderkriterien, 23.10.2014 Sitzung LAG-Beirat 9 Fördersätzen, sons- Anfang Nov. Versand der REK-Kurzfassung an alle LEADER- 250 tigen REK-Inhalten Akteure und Mitglieder kommunaler Beschlussgremi- sowie en sowie Einarbeitung von Änderungsvorschlägen REK-Fertigstellung Mitte Nov. bis Laufende redaktionelle Abstimmung im Rahmen der --- Mitte Dezember REK-Erstellung Beschlussfassung 18.11.2014 33. LAG-Sitzung 39 der Strategie (17 LAG-Mitglieder und 22 Gäste) Ende November Politische Beschlüsse der kommunalen Gremien ca. 150 bis Mitte De- zember Begleitende Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie laufende Dokumentation des Prozesses auf der Home- page: http://www.hessisch-oldendorf.de/de/leader-region-westliches-weserbergland/

Tab. 11: Wichtige Meilensteine in der Strategieentwicklung und Umfang der Beteiligung

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Die Abstimmungs- und Entscheidungsprozesse waren durch ein hohes Maß an Transparenz gekenn- zeichnet. Sowohl in den Sitzungen der LAG als auch im Rahmen der sonstigen LEADER- Veranstaltungen wurde die REK- Strategie gemeinsam entwickelt. Insofern ist festzustellen, dass das vorliegende REK in der Region eine breite Akzeptanz besitzt und dass die bei der REK- Fortschreibung beteiligten Akteure auch in der kommenden Umsetzungsphase kontinuierlich und mit hohem Engagement mitarbeiten werden. Die Öffentlichkeitsarbeit zur REK-Fortschreibung war umfassend und beinhaltete · Öffentliche Einladung zu den Veranstaltungen über Presseankündigungen sowie gezielte Anspra- che und schriftliche Einladungen · Vorstellung und Diskussion der laufenden Ergebnisse im Rahmen von öffentlichen Veranstaltun- gen sowie öffentlichen Sitzungen

· Sämtliche Informationen wie Einladungen, Präsentationen, Protokolle und Strategiepapiere zum laufenden Prozess wurden auf der LEADER-Homepage veröffentlicht.

Abbildung 24: Auszug aus dem Internetauftritt der LEADER Region Westliches Weserbergland auf der Internet- seite der Geschäftsstelle Hessisch Oldendorf 22

22 http://www.hessisch-oldendorf.de/de/leader-region-westliches-weserbergland/

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Einige Eindrücke aus dem Beteiligungsprozess können den folgenden Fotos entnommen werden. Sie zeigen die rege Teilnahme und aktive Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger sowie wichtiger Schlüs- selakteure vor Ort.

Strategiewerkstatt in Barksen - Einführung Strategiewerkstatt in Barksen - Themencafe

Ergebniswerkstatt in Hessisch Oldendorf Ergebniswerkstatt in Hessisch Oldendorf - Arbeitstisch

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9 Zusammensetzung Lokale Aktionsgruppe / Lenkungsgruppe

9.1 Zusammensetzung der LAG

Das vorliegende REK wurde durch die Lokale Aktionsgruppe (LAG) „Westliches Weserbergland“ unter intensiver Beteiligung der Bürgerschaft (Vertreter von Vereinen und Organisationen) erstellt. Die LAG ist zuständig für die Umsetzung des Konzeptes und koordiniert den regionalen Entwicklungsprozess. Um diese Aufgaben erfüllen zu können, existieren folgende Strukturen in der Region: Die LAG besteht aus einer geschäftsführenden LAG sowie beratenden Mitgliedern. Damit ermöglicht die Zusammensetzung der Lokalen Aktionsgruppe „Westliches Weserbergland“ ein effizientes Han- deln und die breite Einbindung fachlicher und institutioneller Kompetenz. Der aktuellen geschäftsführenden LAG gehören 26 stimmberechtigte Mitglieder an. Die LAG- Mitglieder repräsentieren die administrative, wirtschaftliche, soziale, kulturelle und ökologische Kom- petenz des Westlichen Weserberglandes. Die LAG-Mitglieder haben ihre Eignung und Fachkompe- tenz sowohl bei der Umsetzung von LEADER in der vergangenen Förderperiode, als auch bei der REK-Fortschreibung unter Beweis gestellt. Die Zusammensetzung der LAG und die fachliche Eignung der Personen ist in der folgenden Tabelle dargestellt.

Die stimmberechtigten LAG-Mitglieder sind alle in der Region ansässig. Die Einbindung der Kommu- nen ist durch jeweils einen Vertreter der beteiligten Städte, Gemeinden und Landkreise sowie durch die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Hessisch Oldendorf gewährleistet. Mit 18 WiSo-Partnern von insgesamt 26 LAG-Mitgliedern beträgt der Anteil der Wirtschaft- und Sozial- partner ca. 70 %. Dieser hohe Anteil hat sich in der Vergangenheit bewährt und soll zukünftig – auch im Falle einer Um- oder Neubesetzung von LAG-Mitgliedern – als Ziel beibehalten werden. Mit insgesamt sechs stimmberechtigten Frauen (darunter auch eine Gleichstellungsbeauftragte) ist der Anteil der Frauen in der LAG Westliches Weserbergland vergleichsweise hoch. Bei der anstehenden Neubesetzung von LAG-Mitgliedern sollen Frauen vorranging berücksichtigt werden. Aus dem REK- Prozess konnten bereits fünf weitere Frauen gewonnen werden, die ihr Interesse an der Mitarbeit in der LAG geäußert haben. Im weiteren Prozess soll aktiv für die Aufnahme von Frauen in die LAG geworben werden. Hierbei wird die Zielsetzung verfolgt, dass der Frauenanteil bei den WISO-Partnern zukünftig ausgeglichen sein wird. Die Mehrzahl der LAG-Mitglieder hat ihre Fachkompetenz bei der erfolgreichen Umsetzung von LEA- DER unter Beweis gestellt. Im Rahmen von LEADER hat die LAG Westliches Weserbergland in ihren LAG-Sitzungen mit gleich bleibend hoher Beteiligung den Prozess gesteuert und nahezu sämtliche Beschlüsse einstimmig gefasst. Die Mitglieder der LAG haben als wichtige Akteure in der Region vielfältige Erfahrungen bei der Um- setzung von Projekten in ihren jeweiligen Themenfeldern. Gemeinsam verfügen sie über die nötigen Kompetenzen und ausreichend Kapazitäten, um Themen- und gemeindeübergreifende Projekte sowie interkommunale und kooperative Regionalentwicklung erfolgreich umsetzen zu können. Die beratenden Mitglieder stellen die Verzahnung der geschäftsführenden LAG mit überregional täti- gen Institutionen (Amt für regionale Landesentwicklung, Landwirtschaftskammer, Bundesagentur für Arbeit) und weiteren wichtigen lokalen Akteuren sicher.

Die Zusammenarbeit in den o.g. Strukturen hat sich im Westlichen Weserbergland im Rahmen der erfolgreichen Umsetzung von LEADER bewährt. Die personelle Zusammensetzung der LAG und da- mit auch die Kontinuität in der bislang erfolgreichen Arbeit soll im Wesentlichen beibehalten werden. Die LAG wird sich im Falle einer erneuten Anerkennung als LEADER-Region zur thematischen Abde- ckung aller Handlungsfelder um zusätzliche Mitglieder erweitern. Hierzu gibt es bereits 17 Akteuren

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aus dem Beteiligungsprozess, die Interesse an der Mitarbeit in der LAG bekundet haben. Aus der folgenden Tabelle sind die Namen der Akteure und deren Kompetenzbereiche zu ersehen. Aus dem Kreis der interessierten Akteure sollen vor allem Personen mit besonderen Kompetenzen im Bereich der Querschnittsziele „Jugend, Integration und Inklusion“ sowie der Handlungsfelder 1 und 2 neu in die LAG aufgenommen werden.

Vorsitzender der LAG: Herr Otto Deppmeyer; Stellvertreter: Herr Karl-Heinz Buchholz

Wirtschafts- und Sozialpartner (insgesamt 18 Stimmen)

Institution Qualifikation gemäß Strategie* Vertreterin bzw. Vertreter

QZ HF 1 HF 2 HF 3 HF 4

Bezirkslandwirt x x Herr Möller KV der Landfrauenvereine x Frau Diers-Möller Landjugend Hameln-Pyrmont x Herr Gayko Weserbergland Tourismus e.V. x Frau Wegener

Erlebniswelt Steinzeichen x Herr Wärmer Steinbergen GmbH

Schaumburger Land Touris- x Herr Boegner musmarketing e.V. Kreisjägerschaft HM e.V. x x x Frau Hahn-Klostermann Naturpark Weserbergland x x x Herr Kuhlmann Deutscher Gewerkschaftsbund x x Frau Schattenberg Handwerkskammer SHG x x x Herr Pape IHK Schaumburg x Herr Stoevesandt Heimatverein Auetal e.V. x x Herr Landmann Dorfgem. Dehmkerbrock x x Frau Gebauer Nabu Niedersachsen e.V. x Herr Wittmann

Landvolk Weserbergland x x Herr Pape Herr Ebeling Herr Deppmeyer Herr Tegtmeier

Verwaltung / Politik (insgesamt 8 Stimmen)

Gleichstellungsbeauftragte x x Frau Wagener Stadt Hessisch Oldendorf

Flecken Aerzen x x x x x Herr BGM Wagner Stadt Hameln x x x x x Herr Wilde Gemeinde Auetal x x x x x Herr BGM Kraschewski Stadt Hessisch Oldendorf x x x x x Herr BGM Krüger

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Stadt Rinteln x x x x x Herr BGM Priemer Landkreis Hameln-Pyrmont x x x x x Herr Manz Landkreis Schaumburg x x x x x Herr Kuhlmann

Qualifikation: QZ = Querschnittsziele (Jugend, Integration, Inklusion) HF1 = Handlungsfeld 1 (Demografie, Daseinsvorsorge, Soziales Dorf) HF2= Handlungsfeld 2 (Innenentwicklung, Umbau statt Zuwachs) HF3 = Handlungsfeld 3 (Regionale Wirtschaft) HF4 = Handlungsfeld 4 (Klima-, Umwelt-, Naturschutz und Landwirtschaft

Beratende Mitglieder Amt für regionale Landesentwicklung Leine- Herr Schwerin, Herr Lütke Weser (ArL)

Landwirtschaftskammer Niedersachsen Herr Dr. Strotdrees Bundesagentur für Arbeit, Hameln Frau Kappmeyer Touristikzentrum Westliches Weserbergland Herr Gräbner

Tab. 12: Zusammensetzung der aktuellen LAG mit Namen und Kompetenzbereiche

Querschnittsthemen und Handlungsfelder der regionalen Entwicklungsstrategie

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e l 1 2 3 , d 4 n -

-

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s n o c i , d c i a Namen der interessierten u g u u n u - e n t s l l l l r w i s n s f r o a o n r d d d i d e e g d u a u Z e l Akteure e m n m s n n g n t e g n h i t k n U u a e a a a e a l a a u c n n n Q J I I H D D H I M H R s H K N L Markus Bode Andreas Woitke Christian Höppner Claus Reno Melanie Gerstenberger Claus Dieter Kunert Antje Rinne Gerhard Köhler Jürgen Menke Wolfgang Preuß Christa Jakobi Sven Sattler Udo Schobeß Stefan Weber Heiko Michaelis Waltraut Brümmer Karl-Friedrich Meyer

Tab. 13: Liste der Akteure und deren Kompetenzen die Interesse an einer Mitarbeit in der LAG haben

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9.2 Zusammensetzung Lenkungsgruppe (ILE)

Da sich die bisherigen Strukturen in der Region Westliches Weserbergland über zwei Förderperioden hinweg als praktikabel und ergebnisorientiert erwiesen haben, sollen diese auch im Falle einer Aner- kennung als ILE-Region fortgeführt werden. Damit bleibt die LAG als Entscheidungs- und Steue- rungsgremium erhalten.

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10 Strukturen der LAG (LEADER) / Lenkungsgruppe ILE

10.1 Strukturen der LAG (LEADER)

Die Strukturen der Lokalen Aktionsgruppe (LAG), zur Umsetzung der regionalen Entwicklungsstrate- gie sind klar definiert und leiten sich aus den vergangenen Prozessen im Rahmen von LEADER+ und LEADER ab. Der Ablauf von Entscheidungsprozessen ist offen und transparent und wird über die regionalen Medien (Presse, Radio Aktiv, Homepage) regelmäßig kommuniziert. Die Strukturen haben sich über die Jahre als sinnvoll und praktikabel erwiesen und sollen auch weiterhin so beibehalten werden. Dies zeigten auch die Ergebnisse der Evaluierung. Das Organisationsmodell des regionalen Entwicklungsprozesses ist im Folgenden abgebildet. Hieraus lassen sich die wesentlichen Elemente zur Steuerung, Koordination und Bewertung des Prozesses nebst Einbindung der Bürgerinnen und Bürger der Region entnehmen.

Abbildung 25 - Organisationsmodell des regionalen Entwicklungsprozesses

Die Organisationsstruktur der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) besteht aus einer geschäftsführenden LAG, der LEADER-Geschäftsstelle (Stadt Hessisch Oldendorf), unterstützt durch das Regionalmana- gement, dem LAG-Beirat, Arbeitsgruppen, Projektgruppen sowie einem LEADER-Forum. Eine Ge- schäftsordnung gewährleistet das ordnungsgemäße Funktionieren der LAG. Das Amt für regionale Landesentwicklung Leine-Weser ist in der Region beratend tätig. Für die Kooperation der LEADER- Regionen im Weserbergland übernimmt die Regionale Entwicklungskooperation Weserberglandplus eine zentrale Bündelungsfunktion. Darüber hinaus ergeben sich weitere Kooperationsmöglichkeiten mit Nachbarregionen.

Geschäftsordnung Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Westliches Weserbergland besitzt keine eigene Rechtsform. Grund- lage für die Zusammenarbeit in der LAG Westliches Weserbergland bildet die Geschäftsordnung. Diese regelt eine ordnungsgemäße, funktionierende und zielgerichtete Arbeit der LAG. In dieser Ge- schäftsordnung sind folgende Punkte geregelt:

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· Name und Gebietsabgrenzung · Ziele und Aufgaben · Mitgliedschaft · Zuständigkeiten · Ablauf von Entscheidungsprozessen · Methoden zur Einbindung der Akteure Die Strukturen in der LAG und die vorhandene Geschäftsordnung haben sich in den letzten beiden Förderperioden bewährt. Für die Förderperiode 2014-2020 wurde die Geschäftsordnung, aufgrund des geringfügig geänderten Gebietszuschnittes, aktualisiert und in der 33. LAG-Sitzung einstimmig beschlossen. Die LAG übernimmt die Funktion des verantwortlichen Steuerungs- und Lenkungsgremiums für die LEADER-Umsetzung. Zur Unterstützung der LAG (z.B. Entscheidungsvorbereitung, Konfliktlösung und Anbindung der politischen Gremien der Kommunen) wird ein LAG-Beirat, bestehend aus den LAG-Mitgliedern der Kommunen und dem LAG-Vorsitzenden eingerichtet. Die Begleitung der Umsetzung des regionalen Entwicklungsprozesses erfolgt durch die Geschäfts- stelle (Stadt Hessisch Oldendorf) und das Regionalmanagement. Die Geschäftsstelle übernimmt organisatorische und administrative Aufgaben innerhalb der LAG und unterstützt die Ausschüsse bei Organisation und Abwicklung der Sitzungen und ist federführend für die Umsetzung des regionalen Entwicklungsprozesses zuständig. Die Geschäftsstelle ist, stellvertretend für alle Partner, Auftragge- ber für das Regionalmanagement. Das Regionalmanagement übernimmt die umfassenden Koordinie- rungs-, Beratungs- und Abstimmungsaufgaben in enger Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle, der LAG und dem zuständigen Amt für regionale Landentwicklung Leine-Weser. Eine kontinuierliche Begleitung des Umsetzungsprozesses erfolgt in thematischen Arbeitsgruppen. In diesen Arbeitsgruppen ist die Fachkompetenz der Region durch interessierte und relevante Akteure gebündelt. Die Sprecher der Arbeitsgruppen sind zugleich beratende LAG-Mitglieder. Sie begleiten den Umsetzungsprozess fachbezogen und kontrollieren den Umsetzungserfolg. Sie erarbeiten Vor- schläge zur Modifizierung der Strategie auf der Grundlage der laufenden Erfolgskontrolle und entwi- ckeln Vorschläge für neue Projekte und Prozessmaßnahmen. Unter Berücksichtigung der im Rahmen von LEADER und der REK-Fortschreibung bestehenden Strukturen ist die Einrichtung bzw. Fortfüh- rung folgender Arbeitsgruppen vorgesehen: · Jugend, Integration, Inklusion · Demografie und Daseinsvorsorge, Soziales Dorf, Innenentwicklung · Regionale Wirtschaft mit Tourismus · Klima-, Umwelt- Naturschutz und Landwirtschaft Für einzelne Themen und den Anschub von Projekte hat sich die Bildung von Projektgruppen als zielführend erwiesen, um Partner und Beteiligte in die Planung und Umsetzung des Projekts einzube- ziehen und die Projekte bis zur Antragsreife weiterzuentwickeln. Eine umfassende Einbindung der beteiligten Akteure und der Bevölkerung erfolgt durch ein regelmä- ßiges LEADER-Forum, das sowohl den Charakter einer Informations- und Arbeitsveranstaltung als auch eines Events haben soll. Im Mittelpunkt des Forums steht die Präsentation und Diskussion des aktuellen Standes der Strategieumsetzung. Darüber hinaus sollen neue Ideen und Anregungen sei- tens der Bevölkerung, Verbände und Unternehmen entwickelt werden.

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Der regionale Entwicklungsprozess und die LAG-Entscheidungen werden auf der Grundlage der Ge- schäftsordnung transparent gestaltet. Als Informationsplattform dient die Homepage der LAG Westli- ches Weserbergland. Es werden Arbeitsstrukturen geschaffen, die eine Mitarbeit aller interessierten Akteure der Region gewährleisten. Eine professionelle Koordination der Strategieumsetzung, der Öf- fentlichkeitsarbeit sowie der Mobilisierung und Qualifizierung der Akteure ist gewährleistet.

10.2 Struktur der Lenkungsgruppe (ILE)

Da die bisherigen LAG-Strukturen über Jahre gewachsen sind und sich als erfolgreich und zielführend herausgestellt haben, sollen die Strukturen der Region auch im Falle einer Anerkennung als ILE- Region bestehen bleiben.

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11 Förderbedingungen

Um die Vergabe der LEADER-Mittel und die Auswahl der Projekte zu regeln, hat das Westliche We- serbergland im Rahmen der regionalen Entwicklungsstrategie entsprechende Förderbedingungen zur Umsetzung der Strategie festgelegt.

11.1 LEADER-Budget

In der Förderperiode 2014-2020 steht der LEADER-Region Westliches Weserbergland voraussichtlich ein Gesamtbudget von insgesamt 2,4 Mio. € Fördermittel zur Verfügung. Diese Mittel würden mit der Aufnahme als LEADER-Region gemäß den gewählten Prioritäten folgendermaßen auf die unter- schiedlichen Handlungsfelder verteilt werden. Für die laufenden LAG-Kosten (Geschäftsstelle oder Öffentlichkeitsarbeit), zu denen auch die Einrich- tung eines Regionalmanagement zählt, sind 20 % vorgesehen. Die verbleibenden 1,92 Mio. € sollen für die Förderung von Projekten eingesetzt werden. In der Entwicklungsstrategie wurde eine Gewichtung der Handlungsfelder vorgenommen, die auf der Grundlage der anstehenden Aufgaben und der Ziele der Region beruhen. Die Gewichtung dient als Grundlage für die Verteilung der Mittel auf die einzelnen Handlungsfelder. Der Gestaltung des demo- grafischen Wandels und der Sicherung der Daseinsvorsorge (Handlungsfeld 1) wird das höchste Ge- wicht beigemessen, so dass für dieses Handlungsfeld 672.000,- € zur Förderung von Projekten be- reitgestellt werden sollen. Durch den direkten Zusammenhang mit den baulichen Qualitäten in den Orten wird das Handlungsfeld der Innenentwicklung (HF 2) mit insgesamt 480.000,- € bedacht und jeweils 384.000,- € erhalten die Handlungsfelder Regionale Wirtschaftsentwicklung (HF 3) sowie Kli- ma-, Umwelt- Naturschutz und Landwirtschaft (HF 4). Im Rahmen der laufenden Evaluierung des LEADER-Prozesses (s. Kap. 14) sind die vorgesehenen Mittelansätze zu überprüfen und – sofern erforderlich – durch entsprechende Beschlüsse der LAG anzupassen.

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11.2 Zuwendungsempfänger

Anträge zur Förderung können öffentliche Institutionen und Kommunen, Private ohne Gewinnabsich- ten (z.B. Vereine) sowie Private mit Gewinnabsichten (z.B. Investoren) stellen. Über die Förderung der Projekte entscheidet die LAG (siehe hierzu Kap. 12).

11.3 Höhe der Fördersätze

Die LAG Westliches Weserbergland hat sich für die Förderperiode 2014-2020 erstmalig für einen diffe- renzierten Ansatz bezüglich Fördersätze entschieden, wobei ein relativ einfacher, nachvollziehbarer und damit transparenter Ansatz gewählt wurde. Diese Differenzierung der Förderung bezieht sich zum einen auf unterschiedliche Basisfördersätze für die in der Strategie beschriebenen Querschnittsziele, Handlungsfelder und die laufenden Kosten der LAG und zum anderen auf eine Unterscheidung zwi- schen Basisfördersätzen und – wenn bestimmte Qualitätsmerkmale eines Projektes erfüllt sind – einer zusätzlichen Bonusförderung (siehe hierzu Kap. 12).

Die Fördersätze für private Antragsteller ohne Gewinnabsicht sind bewusst den öffentlichen Antrag- stellern angepasst, da in der vergangenen Förderperiode wenige Projekte von privaten Antragstellern ohne Gewinnabsicht umgesetzt wurden. Durch die deutlich höheren Fördersätze als in der vergange- nen Förderperiode soll die Projektumsetzung über LEADER deutlich attraktiver werden. Für private Antragsstellen mit Gewinnabsichten gelten reduzierte Fördersätze.

Für die laufenden LAG-Kosten (Regionalmanagement), als zentralem Erfolgsfaktor für den LEADER- Prozess, ist der höchste Fördersatz mit 70 % vorgesehen. Auf Grund der besonderen Bedeutung der Querschnittsthemen ist der Fördersatz für Projekte in den Querschnittsthemen gegenüber den Hand- lungsfeldern erhöht und beläuft sich auf 60 % bzw. 40%. Für die vier thematischen Handlungsfelder ist ein Basisfördersatz in Höhe von 50 % bzw. 30 % vorgesehen. Die jeweiligen Fördersätze beziehen sich auf eine Netto-Förderung und können der folgenden Tabelle entnommen werden.

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Basis-Fördersätze

Laufende LAG-Kosten 70 %

Querschnittsthemen: Jugend, Integration und Inklusion · Öffentliche Antragsteller und Private ohne Gewinnabsicht (z.B. Vereine) 60 % · Private Antragsteller mit Gewinnabsicht 40 %

Handlungsfeld 1: Demografie/Daseinsvorsorge, Soziales Dorf · Öffentliche Antragsteller und Private ohne Gewinnabsicht (z.B. Vereine) 50 % · Private Antragsteller mit Gewinnabsicht 30 %

Handlungsfeld 2: Aktive Innenentwicklung „Umbau statt Zuwachs“, Reduzierung Flächeninan- spruchnahme · Öffentliche Antragsteller und Private ohne Gewinnabsicht (z.B. Vereine) 50 % · Private Antragsteller mit Gewinnabsicht 30 %

Handlungsfeld 3: Regionale Wirtschaft · Öffentliche Antragsteller und Private ohne Gewinnabsicht (z.B. Vereine) 50 % · Private Antragsteller mit Gewinnabsicht 30 %

Handlungsfeld 4: Klima, Umwelt, Naturschutz und Landwirtschaft · Öffentliche Antragsteller und Private ohne Gewinnabsicht (z.B. Vereine) 50 % · Private Antragsteller mit Gewinnabsicht 30 %

11.4 Fördergrenzen

Für die Umsetzung der LEADER-Strategie werden die folgenden Projektfördersummen definiert: · Höchstförderung (max. Projektförderung je Projekt):

Öffentliche und Private ohne Gewinnabsicht 200.000 € Förderung pro Projekt Private mit Gewinnabsicht 50.000 € Förderung pro Projekt

· Mindestförderung (Mindestfördersumme je Projekt):

Öffentliche Antragsteller mind. 5.000 € Förderung pro Projekt Private Antragsteller (alle) mind. 3.000 € Förderung pro Projekt

Die o.g. Beträge gelten vorbehaltlich der derzeit noch nicht bekannten Fördergrenzen durch den För- dermittelgeber.

11.5 Fördertatbestände

In den folgenden Aufführungen werden mögliche Fördertatbestände beschrieben. Dabei sind die För- dertatbestände aus den Inhalten der Handlungsfelder abgeleitet. So ist sichergestellt, dass die zu fördernden Maßnahmen der Umsetzung der Entwicklungsstrategie dienlich sind. Die LEADER-Richtlinie (ML, Entwurf v. 19.05.2014) schließt unter Punkt 2.2 Maßnahmen aus, die nicht förderfähig sind und somit auch nicht über die definierten Fördertatbestände der Entwicklungs-

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strategie für das Westliche Weserbergland förderfähig sein werden. Die LAG Westliches Weserberg- land behält sich vor, die Förderfähigkeit von Maßnahmen, insbesondere deren Ausschluss, an die künftig gültige LEADER-Richtlinie anzupassen, sofern die Bestimmungen vom Richtlinienentwurf ab- weichen. Es wird darauf hingewiesen, dass es EU- und landesseitig weitere Förderausschlüsse geben wird, die sich insbesondere aus dem Beihilfe-, Vergabe- und öffentlichen Haushaltsrecht ergeben. Vorgesehen sind generell folgende Fördertatbestände: · Installation eines Regionalmanagements · Machbarkeitsstudien, Entwicklungskonzepte (investitionsvorbereitend) · Planungen, Infrastruktur und Sanierung, (Planung, investive Maßnahmen, Sachkosten) · Prozesse, Qualifizierung, Unterstützung durch Externe (Planung, investive Maßnahmen, Sachkosten) · Investive Maßnahmen (Bau-, Umbau-, Sanierungs- und Infrastrukturmaßnahmen mit Aus- nahme von Unterhaltungsmaßnahmen)

· Veranstaltungen mit klarem Bezug zur Strategie · Erwerb von Gebäuden und Grundstücken (insbesondere für Innenentwicklungsmaßnahmen) · Zeitlich begrenzte Anschubfinanzierung für projektbezogene Personalkosten · Kooperationsprojekte nebst Anbahnungskosten · Internet, Veranstaltungen, Druckwerke (Flyer, Broschüren etc.), Kommunikationsmaßnahmen, Öffentlichkeitsarbeit In Ergänzung zu den o.g. Fördertatbeständen wird im Folgenden eine Differenzierung für die vier Handlungsfelder sowie für die laufenden Kosten der LAG vorgenommen:

Handlungsfeld 1 Demographie und Daseinsvorsorge / Soziales Dorf

Zur Bewältigung desdemografischen Wandels sollen insbesondere Projekte und Maßnahmen zur Anpassung und zur Sicherstellung der Daseinsvorsorgeeinrichtungen sowie von Mobilitätsangeboten gefördert werden. Im Zusammenhang mit dem Themenkomplex „Sozialen Dorf“ sind Projekte zu för- dern, die einen Beitrag zur Einbindung der Jugendlichen, aber auch aller anderen gesellschaftlichen Schichten in das Dorfleben leisten, die eine bessere Integration von Neubürgern sicherstellen können und das bürgerschaftliche Engagement unterstützen. Beispielhaft können dies sein:

· Realisierungskonzepte (Analysen, Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen, Erhebungen, Untersu- chungen, Folgeabschätzungen, Studien etc.) · Erhalt bzw. Umnutzung von Infrastruktureinrichtungen und Gemeinschaftsanlagen · der Umbau von öffentlichen bzw. gemeinschaftlich genutzten Einrichtungen und des öffentli- chen Raumes zur barrierefreien Nutzung · die Einrichtung von Dorf- oder Nachbarschaftsläden sowie alternativer bzw. innovativer Nah- versorgungseinrichtungen (z.B. mobiler Handel) und sonstiger Basisdienstleistungen · Maßnahmen, die zur Chancengleichheit, Integration und Inklusion beitragen

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· der Neu-, Aus- und Umbau sowie die Gestaltung ländlicher Dienstleistungseinrichtungen und Gemeinschaftsanlagen, die geeignet sind, das dörfliche Gemeinwesen, Kultur- und Vereinsak- tivitäten zu stärken oder zur Schaffung von dörflichen Treffpunkten · Initiierung und Umsetzung von Wissenstransfer auf interkommunaler Ebene (z. B. Netzwerk- arbeit, Kooperationen)

· Qualifizierung von Ehrenamtlichen und Förderung unterstützender Maßnahmen (z.B. Öffent- lichkeitsarbeit) · Einrichtung alternativer Mobilitätskonzepte bzw. Ausweitung oder Übertragung bestehender Projekte (z.B. Bürgerbus) · Initiierung und Umsetzung von bedarfsgerechten Mobilitätsangeboten, Maßnahmen, die in besonderer Weise die Mobilität von Menschen mit Behinderungen oder mit sonstigen Mobili- tätseinschränkungen fördern · Aufbau von Unterstützungsstrukturen zur Aktivierung und Qualifizierung der Akteure in der Region und Aufbau tragfähiger Netzwerke

· Maßnahmen zur Förderung und Anerkennung von Ehrenamt · Förderung und Vernetzung von Vereinen, insbesondere Nachwuchsgewinnung · Maßnahmen, die geeignet sind, die Beteiligung und Einbindung von BürgerInnen in den Ent- wicklungsprozess zu fördern und den gemeinsamen Dialog in der Region ermöglichen · generationsübergreifende Angebote und spezifische Angebote für ältere Zielgruppen, Kinder und Jugendliche

· Maßnahmen zur Förderung der Integration und Angebote für Einwohner mit Migrationshinter- grund

Handlungsfeld 2 Aktive Innenentwicklung / "Umbau statt Zuwachs"

Die gebaute Umwelt liefert den Rahmen für das soziale und gemeinschaftliche Dorfleben. Umso wich- tiger ist die Sicherung der Qualitäten der Ortsbilder. Wichtige Grundlage für die Förderung von Projek- ten ist die grundsätzliche Möglichkeit die Ziele des „Handbuches aktive Innenentwicklung“ (Umbau statt Zuwachs). Beispielhaft können dies sein:

· Projekte und Maßnahmen zum Aufbau von Netzwerken zum Thema Innenentwicklung · Projekt e und Maßnahmen zur gemeindeübergreifenden Entwicklungsplanung · Förderung der Nutzung eines Leerstands- und Baulückenkatasters · Erprobung und Umsetzung geeigneter Ansätze für ein Leerstandsmanagement · Vorarbeiten (z.B. Machbarkeitsstudien, Planungsleistungen, Untersuchungen, Erhebungen, Realisierungskonzepte), die für die zukünftige Umsetzung investiver Vorhaben zur Innenent- wicklung benötigt werden · Maßnahmen zur Umsetzung und Übertragung von Ergebnissen und Projekten aus dem Mo- dellprojekt „Umbau statt Zuwachs“ und zum aktiven Umgang mit (potenziellen) Leerständen, Baulücken und Brachflächen · Maßnahmen zur Einrichtung von „Kümmerer“-Strukturen z. B. zum aktiven Umgang mit Leer- ständen und zur Umsetzung von Ansätzen des Modellprojekte MUZ sowie zur Unterstützung von Dorfentwicklungsprozessen · Maßnahmen zum Erhaltung, Umbau und Attraktivitätssteigerung der Ortskerne · Maßnahmen zum Erhalt, zur Sanierung und Umnutzung ortsbildprägender Bausubstanz

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· Maßnahmen zum Erhalt und Stärkung der dörflichen Identität · Maßnahmen zur Schaffung von bedarfsgerechten Wohnformen · Maßnahmen und Projekte zur Sensibilisierung zum Thema Baukultur

Handlungsfeld 3 Regionale Wirtschaftsentwicklung

Als Schwerpunktthemen werden der Tourismus und die ländliche Wirtschaft betrachtet, so dass Maß- nahmen zum Ausbau der touristischen Angebote und der touristischen Infrastruktur sowie zur Profes- sionalisierung des Binnen- und Außenmarketings besondere Bedeutung zugesprochen wird. Zur Stär- kung der ländlichen Wirtschaft sind vorrangig Projekte und Maßnahmen förderfähig, die die Rahmen- bedingungen im ländlichen Bereich für die Ansiedlung von Unternehmen verbessern (Kommunikati- onsinfrastruktur sowie die Erarbeitung von Strategien zur Stärkung des Wirtschaftsraumes Dorf. Beispielhaft können dies sein: · Unterstützung und Förderung des touristischen und kulturellen Angebotes · Vorarbeiten (z.B. Machbarkeitsstudien, Planungsleistungen, Untersuchungen, Erhebungen, Realisierungskonzepte), die für die zukünftige Umsetzung investiver Vorhaben benötigt wer- den

· Maßnahmen zur Aufwertung der touristischen Infrastruktur und zur Qualifizierung der touristi- schen Angebote · Stärkung des Marketings der Region · Maßnahmen, die geeignet sind, um junge Menschen und Fachkräfte für die Region zu gewin- nen und zu halten · Entwicklung neuer Ausbildungskonzepte und Vernetzung zwischen Schulen und Unterneh- men · die Schaffung von Kooperationen zwischen Unternehmen und Schulen sowie Stärkung vor- handener Initiativen

· Projekte und Maßnahmen zur Stärkung des „Wirtschaftsraumes Dorf“ (Wirtschaftsförderung, Existenzgründungen mit Bezug zur REK-Strategie) · Maßnahmen zur Vernetzung von lokalen Unternehmen, wie z.B. Handwerksbetrieben · Maßnahmen, die geeignet sind, das Bewusstsein und die Vermarktung regionaler Produkte zu fördern · konzeptionelle Vorarbeiten zum Breitbandausbau sowie ergänzende Maßnahmen zur Siche- rung einer zukunftsfähigen Kommunikationsinfrastruktur · Maßnahmen zur Vernetzung und Stärkung der kulturellen Angebote in der Region.

Handlungsfeld 4 Klima-, Umwelt- Naturschutz und Landwirtschaft

Der Fokus Förderung von Projekten ist auf solche gerichtet, die einen Beitrag zur Erreichung der Kli- maschutzziele leisten. Dabei spielt der Ausbau der Erneuerbaren Energien, die Fortsetzung und der Ausbau von Beratungsleistungen sowie die energetische Sanierung und Optimierung der kommuna- len Liegenschaften. Förderfähig sollen ebenfalls Projekte sein, die sich mit dem Thema der E-Mobilität im ländlichen Raum beschäftigen. Im Bereich Umwelt und Naturschutz spielt der Hochwasserschutz in der Region sowie die Sicherung der Artenvielfalt und die Vernetzung von Schutzgebieten eine wichti- ge Rolle.

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Förderfähig sind ebenfalls Maßnahmen und Projekte die dazu beitragen die regionalen Produkte stär- ker in den Mittelpunkt zu rücken und helfen die Vermarktung zu verbessern sowie die Vernetzung der landwirtschaftlichen und verarbeitenden Betriebe untereinander zu verbessern. Wichtiger Bestandteil ist bei der Förderung die Schaffung neuer Einnahmequellen für die Landwirte. Beispielhaft können dies sein:

· Umsetzung von innovativen Ansätzen und Maßnahmen zur Umsetzung der Klimaschutzziele incl. notwendiger Vorarbeiten (Planungen, Machbarkeitsstudien)

· Maßnahmen zur energetischen Sanierung und zur CO2 Einsparung · Maßnahmen zum naturnahen und integrierten Hochwasserschutz · Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen zum Erhalt und Verbesserung der biologischen Vielfalt, des Biotopverbundes und der Umweltbildung

· Vorarbeiten (z.B. Machbarkeitsstudien, Planungsleistungen, Untersuchungen, Erhebungen, Realisierungskonzepte), die für die zukünftige Umsetzung investiver Vorhaben benötigt wer- den

· Vorhaben zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft · Maßnahmen zur Information und Sensibilisierung zum Klima- und Umweltschutz (auch Um- weltbildung), Energieeinsparung und erneubaren Energien

· Maßnahmen zur Unterstützung von Netzwerken und Akteuren · Förderung von Maßnahmen für die Stärkung und den Ausbau biologisch oder regional er- zeugten und landwirtschaftlich vermarkteten Produkte

· Maßnahmen zur Erschließung neue Einnahmequellen der Landwirtschaft

Laufende Kosten der LAG / Prozesssteuerung

Gefördert werden sollen insbesondere Maßnahmen zur Durchführung der regionalen Entwicklungs- strategie, zur steuernden Begleitung von Entwicklungsprozessen, zur Kompetenzbildung und Aktivie- rung, zur Information über die Entwicklungsstrategie oder zur Entwicklung von Projekten

Beispielhaft können dies sein: · Personal- und Sachkosten des Regionalmanagements und einer Geschäftsstelle · Öffentlichkeitsarbeit · Schulungen bzw. Teilnahme an Schulungen · Veranstaltungen, Messen · Vernetzungsaktivitäten im Rahmen von LEADER-Netzwerken, z.B. innerhalb der Regionalen Entwicklungskooperation Weserbergland plus · Sensibilisierungskosten, v.a. zur Information über die Entwicklungsstrategie des Westlichen Weserberglands und über Möglichkeiten der Projektumsetzung oder -entwicklung · Weiterentwicklung des Regionalen Entwicklungskonzeptes Westliches Weserbergland · Selbstevaluierung des Westlichen Weserberglands

Seite 122 | Regionales Entwicklungskonzept Westliches Weserbergland

11.6 Förderbedingungen im Falle einer Anerkennung als ILE-Region

Im Falle einer Anerkennung als ILE-Region gelten die Förderbedingungen der entsprechenden Richt- linie des Landes Niedersachsen.

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12 Projektauswahlverfahren

12.1 Projektauswahlverfahren für LEADER-Projekte

12.1.1 Das Projektauswahlverfahren im Überblick

Zuständiges Entscheidungsgremium für das Projektauswahlverfahren ist die Lokale Aktionsgruppe. Das Amt für regionale Landesentwicklung (ArL) als Bewilligungsbehörde prüft die Förderanträge und erteilt bei Förderfähigkeit und Richtlinienkonformität eine positive Förderzusage.

Potenzielle Projektträger reichen ihre Unterlagen ihre Projektunterlagen beim Regionalmanagement ein. Dieses berät den Projektträger und prüft die Unterlagen hinsichtlich Vollständigkeit, Mindestkrite- rien, Qualitätskriterien und empfiehlt der LAG zu den Projekten eine Einschätzung zur Förderwürdig- keit, Projektbewertung und zum Fördersatz. Die aufbereiteten Unterlagen werden an die LAG zur Be- schlussfassung weiter geleitet. Bei Zustimmung und Beschlussfassung der Projektanträge werden die vollständigen Projektanträge an das Amt für regionale Landesentwicklung (ArL) zur Bewilligung einge- reicht. Sollte ein Projekt die Kriterien für eine Förderung erfüllen, aber nicht berücksichtigt werden können, weil das zur Verfügung stehende Kontingent aufgebraucht ist, so kann es in der nächsten LAG- Sitzung erneut auf die Tagesordnung gebracht werden.

Der Ablauf von der Projektidee bis zur Bewilligung der Anträge ist in der folgenden Abbildung darge- stellt.

Abbildung 26: Verfahren zur Projektauswahl

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12.1.2 Termine für das Projektauswahlverfahren

Für das Projektauswahlverfahren hat sich die LAG auf die Einführung einer Stichtagregelung verstän- digt. Demnach soll über die Förderung von Projekten in den LAG-Sitzungen jeweils Mitte März und Mitte Oktober eines Jahres entschieden werden. Die vollständigen Projektunterlagen sind von den jeweiligen Projektträgern spätestens 6 Wochen vor den LAG-Sitzungen zu folgenden Terminen einzu- reichen: · bis zum 01.02. des Jahres und · bis zum 01.09. des Jahres.

12.1.3 Projektbewertung

Als Grundlage für die Projektbewertung dient ein Projektbewertungsbogen (siehe Anlage). Der Pro- jektbewertungsbogen enthält transparente, objektive Kriterien und wird öffentlich zur Verfügung ge- stellt (Homepage).

Der Projektbewertung liegt ein zweistufiges Verfahren von Mindestkriterien und Qualitätskriterien zu Grunde. Die Mindestkriterien dienen dazu, die grundsätzliche Förderfähigkeit des Projektes zu über- prüfen. Werden die in der folgenden Tabelle aufgelisteten Mindestkriterien nicht erfüllt ist eine LEA- DER-Förderung ausgeschlossen. Sind alle Mindestkriterien erfüllt, so erhält das Projekt 12 Punkte und den Basis-Fördersatz gemäß Kap. 11.3. nicht Mindestkriterien erfüllt erfüllt (1 Pkt) (0 Pkt)

Das Projekt ist in der Region verortet.

Das Projekt leistet einen Beitrag zur Umsetzung der LEADER-Strategie

Das Projekt bedient mindestens ein Handlungsfeld der Strategie.

Die Prüfaufträge (Beteiligung der Jugend, Gleichstellungsbelange, Integration und Inklusion) aus der Strategie sind erfüllt.

Durch das Projekt wird keine Bevölkerungsgruppe benachteiligt.

Das Projekt wiederspricht nicht übergeordneten Planungen gem. Kap. 6.4.3

Das Projekt besitzt hohe Realisierungschancen.

Der Projektträger steht fest.

Für das Projekt liegt ein plausibler Kosten- und Finanzierungsplan vor und die Finanzierung des Projektes ist sichergestellt.

Für das Projekt besteht ein realistischer Zeitplan.

Für das Projekt werden plausible Aussagen zur Nachhaltigkeit gemacht.

Es liegt eine vollständige Projektbeschreibung vor.

Im Ergebnis müssen 12 Punkte erreicht werden.

Empfehlung für die zweite Stufe des Auswahlverfahrens

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Als Anreiz für die Umsetzung hochwertiger Projekte erfolgt in einem zweiten Schritt eine Bewertung der eingereichten Projekte nach vorgegebenen Qualitätskriterien gemäß der folgenden Tabelle. Beim Erreichen von vorgegebenen Schwellenwerten erfolgt eine Aufstockung des Basisfördersatzes des Projektes wie folgt:

· 5 % Bonusförderung bei mindestens 8 Punkten und · 10 % Bonusförderung bei mindestens 14 Punkten.

Die Auswahl und Förderung von Projekten unterliegt einem festgelegten und transparenten Prozess. Die Kriterien leiten sich aus der regionalen Handlungsstrategie des Westlichen Weserberglandes, sowie aus übergeordneten Zielen des LEADER-Ansatzes ab. Der Bewertungsbogen ist bei jedem LEADER-Projekt anzuwenden. Punkte Qualitätskriterien Ansatz

Integrierter Projektansatz

Das Projekt trägt zur Zielerreichung mehrere Handlungsfelder bei. 0 Punkte - Nur ein Handlungsfeld 2 Punkte - 2 Handlungsfelder - Mehr als 2 Handlungsfelder 4 Punkte

Pilotcharakter/ innovativer Charakter

Das Projekt kann als Modellprojekt für die gesamte Region dienen. 0 Punkte - Trifft nicht zu 2 Punkte - Trifft teilweise zu - Trifft voll zu 4 Punkte

Regionale Ausrichtung des Projektes, Projektpartnerschaften 0 Punkte - Nur 1 Kommune 2 Punkte - mind. 2 Kommunen - Gesamte Region: regional 4 Punkte

Kooperationsprojekt

Das Projekt ist ein gemeinsames Projekt mit anderen LAGn. 0 Punkte - Trifft nicht zu - Kooperationsprojekt mit einer anderen LAG 2 Punkte - Kooperationsprojekt mit mind. 2 LAGn 4 Punkte

Einbindung von ehrenamtliches Engagement 0 Punkte - Nicht vorhanden - Ehrenamtliches Engagement ist eingebunden 2 Punkte - Projekt des Ehrenamtes (ehrenamtliche Projektträgerschaft) 4 Punkte

Leistet eine Beitrag zur Barrierefreiheit 0 Punkte - Nicht erfüllt 2 Punkte - Leistet einen Beitrag zur Barrierefreiheit - Projekt dient in erster Linie der Barrierefreiheit 4 Punkte

Leistet einen Beitrag zur Gleichstellung bzw. Förderung von Jugend,

Integration, Inklusion 0 Punkte - Trifft nicht zu 2 Punkte - Trifft teilweise zu 4 Punkte - Trifft voll zu

Gesamtpunktzahl (max. 28) Aufstockung des Basisfördersatzes gemäß Punktzahl der Qualitätsbewertung: 0-7 Punkte: + 0 % 8-14 Punkte: + 5 % Förderung 15-28 Punkte: + 10 % Förderung

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12.2 Projektauswahlverfahren für ILE

Die Auswahl über die ILE-Projekte in der Region soll ebenfalls über ein zweistufiges Verfahren erfol- gen. Da aber im Falle einer Anerkennung als ILE-Region die Förderbedingungen der entsprechenden Richtlinie des Landes Niedersachsen gelten, wurde das Projektauswahlverfahren vereinfacht. Es er- folgt aber nach wie vor eine qualitative Bewertung und ermöglicht damit eine Priorisierung der Projek- te. Alle Projekte müssen gewisse Mindestkriterien erfüllen und werden anschließend einer Bewertung unter qualitativen Kriterien unterzogen. Eine Priorisierung der Projekte erfolgt durch die Vergabe von Punkten. Je mehr Punkte ein Projekt erhält, desto größer ist seine Bedeutung zur Umsetzung des Konzeptes. Erfüllte ein Projekt alle Mindestkriterien und alle Qualitätskriterien, so ist es ein sogenann- tes ILEK-Leitprojekt. erfüllt nicht erfüllt Mindestkriterien (1 Punkt) (0 Punkte)

Das Projekt ist in der Region verortet. Das Projekt leistet einen Beitrag zur Umsetzung der Entwicklungsstra- tegie und erfüllt mindestens ein Ziel. Das Projekt wiederspricht nicht übergeordnete Planungen. Das Projekt besitzt hohe Realisierungschancen. Der Projektträger steht fest. Für das Projekt besteht ein plausibler Kosten- und Finanzierungsplan und die Finanzierung des Projektes ist sichergestellt. Für das Projekt besteht ein realistischer Zeitplan. Es liegt ein vollständige Projektskizze vor.

Ergebnis nicht erfüllt Qualitätskriterien erfüllt (0 Punkte) (1 Punkt) Integrierter Ansatz Das Projekt bedient mind. 2 Handlungsfelder. Regionalität An dem Projekt sind mind. 2 Kommunen beteiligt. Pilotcharakter/ innovativer Charakter Das Projekt kann als Modellprojekt für die gesamte Region dienen. Netzwerkbildend Das Projekt besitzt Netzwerkcharakter, indem es verschiedenen Akteursgruppen vereint (öffentliche und private Akteure). Nachhaltigkeit Das Projekt ist nachhaltig angelegt. Gleichstellung, Jugend, Integration Das Projekt leistet einen Beitrag zu den genannten Themen

Gesamtpunktzahl

Maximale Punkte = ILEK-Leitprojekt

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13 Finanzplan

In der folgenden Tabelle ist die Zuordnung des voraussichtlich zur Verfügung stehenden Budgets von 2,4 Mio. € Fördermittel verteilt auf den Förderzeitraum 2015 bis 2020 sowie die Handlungsfelder dar- gestellt. Eine Abschätzung des Gesamtinvestitionsvolumens und der damit verbundenen Kofinanzierung ist aufgrund der unterschiedlichen Fördersätze von Handlungsfeldern, Querschnittstehen, Bonusförde- rung und Antragstellern zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich. Der Finanzplan verdeutlicht, dass eine Verteilung der Fördermittel sich deutlich an den Prioritäten der Handlungsfelder orientiert. Die Verteilung der Mittel über die Jahre bis 2020 orientiert sich an den Erfahrungen aus den letzten Jahren. Es ist davon auszugehen, dass im Jahr 2015 durch den späten Start der Regionen geringere Fördermittel umgesetzt werden können und die höchsten Fördersum- men in der Mitte des Prozesses (2017-2019) in Anspruch genommen werden. Insgesamt werden die Mittel durch die n+3-Regelung aber voraussichtlich bis 2023 verausgabt werden. Eine Anpassung des Finanzierungsplans wird kontinuierlich erfolgen. gesichert

Tab. 14: Finanzplan für die Jahre 2015 bis 2020

Im Falle einer Anerkennung als ILE-Region erhält die Region kein festes Budget, sondern erhält eine projektbezogene Förderung durch das Amt für regionale Landesentwicklung.

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14 Sicherstellung der Kofinanzierung

Wie bereits in den beiden vergangenen Förderperioden wird auch die Förderperiode 2014 bis 2020 sowohl von den fünf Städten und Gemeinden (Aerzen, Auetal, Hameln, Hessisch Oldendorf und Rin- teln)als auch von den Landkreisen Hameln-Pyrmont und Schaumburg mitgetragen. Die vorliegende REK-Strategie wurde am 18.11.2014 in der 33. LAG-Sitzung einstimmig beschlossen. Darüber hinaus haben die fünf Städte und Gemeinden des Westlichen Weserberglandes sowie der Landkreis Schaumburg in den zuständigen politischen Gremien gleichlautende Beschlüsse zur Bereit- stellung von Kofinanzierungsmitteln gefasst. Diese sind in der Anlage beigefügt. Der Landkreis Ha- meln-Pyrmont wird eine entsprechende Beschlussvorlage am 10.03.2015 auf der Tagesordnung ha- ben. In den jeweiligen Beschlüssen haben (werden) sich die Städte und Gemeinden und die Landkreise bereit erklärt, sich weiterhin als Mitglied an der LAG zu beteiligen. Die Umsetzung der Regionalen Entwicklungsstrategie aktiv zu unterstützen und mit der Anerkennung des Westlichen Weserberglan- des als LEADER-Region für die kommende Förderperiode die entsprechenden Kofinanzierungsmittel für die laufenden LAG-Kosten und die Kofinanzierung für Projekte in eigener Trägerschaft bzw. mit eigener Beteiligung für die Jahre 2015 bis mindestens 2022 bereit zu stellen. Die Bereitstellung der Mittel erfolgt anteilig gemäß dem bewährten LAG-Verteilerschlüssel.

14.1 Regionsfonds

Zur Umsetzung der vorliegenden Strategie wird für die Förderperiode 2014-2020 erstmals ein „Regi- onsfonds Westliches Weserbergland“ eingerichtet. Durch den Regionsfonds für das Westliche Weser- bergland wird die besondere Wertschätzung und Verpflichtung gegenüber dem LEADER-Ansatz so- wie die gezielte Unterstützung bestimmter Projekte (s.u.) zum Ausdruck gebracht. Die Mittel für den Regionsfonds werden durch die Städte und Gemeinden des Westlichen Weserberg- landes aufgebracht (Aerzen, Hessisch Oldendorf, Hameln, Rinteln und Auetal). Die Städte und Ge- meinden haben sich mit entsprechenden politischen Beschlüssen verpflichtet, jeweils 5.000,-- €/Jahr für den Regionsfonds bereit zu stellen, so dass der Regionsfonds-Ansatz insgesamt 25.000,-- € pro Jahr beträgt. Die Mittelbereitstellung aus dem Regionsfonds erfolgt durch entsprechende LAG- Beschlüsse. Der Regionsfonds soll zur kommunalen Kofinanzierung ausgewählter LEADER-Projekte genutzt wer- den, im Einzelnen: · Projekte privater Antragsteller (1. Priorität); mit den Kofinanzierungsmitteln aus dem Regionsfonds wird hierbei die Zielsetzung verfolgt, entsprechende Projekte privater Antragsteller in besonderem Maße zu unterstützen und zu befördern. Durch den Regionsfonds erfolgt eine einfach zu handha- bende kommunale Kofinanzierung dieser Projekte. · Regionale Projekte und Kooperationsprojekte (2. Priorität): mit den Kofinanzierungsmitteln aus dem Regionsfonds sollen sowohl „Regionsprojekte“ (mindestens zwei Kommunen aus der Region setzen gemeinsam ein Projekt um) als auch Kooperationsprojekte zwischen mindestens zwei LAGn in besonderem Maße zu unterstützt und befördert werden. Durch den Regionsfonds erfolgt eine einfach zu handhabende Kofinanzierung dieser Projekte.

14.2 Zusätzliche Fördermöglichkeiten

Das Regionale Entwicklungskonzept versteht sich als ganzheitlichen und langfristigen Ansatz für die Entwicklung der Region Westliches Weserbergland. Die vor dem Hintergrund der Herausforderungen in der Region formulierten Themen, Handlungsfelder und Ziele sind sehr umfassend und finanzinten-

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siv. Daher erscheint es nicht nur sinnvoll, sondern auch notwendig, ergänzend zu den LEADER- Mitteln, für die Umsetzung der Strategie auch in der kommenden Förderperiode andere Fördermög- lichkeiten zu nutzen. Nachfolgend sind ausgewählte Förderprogramme und Stiftungen, sowie exemp- larisch Fördermöglichkeiten benannt, die zur Umsetzung der Strategie dienlich sein können. Da sich die Förderprogramme und deren Inhalte in regelmäßigen Abständen ändern oder aktualisiert werden, wird im konkreten Falle dazu geraten sich der benannten Internetseiten zu bedienen. Diese enthalten umfassende Informationen zu Fördermöglichkeiten, Inhalten, Antragstellern und Stichtagen.

Förderprogramm Fördermöglichkeiten Quelle

Handlungsfeld 1 und 2: Demographie, Daseinsvorsorge, Innenentwicklung Städtebauförderung · Maßnahmen zum Erhalt und zur Entwicklung der ländl. Infrastruktur, Stärkung dünn besiedelter und vom Bevölke- www.ms.niedersa Kleine Städte und rungsschwund betroffener Regionen chsen.de Gemeinden · städtebauliche Gesamtmaßnahmen zur Sicherung und Stärkung der öffentlichen Daseinsvorsorge überörtlich zu- www.ms.niedersachs sammenarbeitender oder ein Netzwerk bildender Städte en.de und Gemeinden gefördert · investitionsvorbereitende Maßnahmen: integrierten Entwick- lungskonzepten oder –Strategien, die Bildung interkommu- naler Netzwerke oder Stadt-Umland-Vernetzungen zur Si- cherung der Daseinsvorsorge · … PFEIL · Dorfentwicklungspläne (Code 7.1) · Dorfentwicklung (Code 7.2) www.ml.niedersac Dorfentwicklung · … hsen.de

PFEIl · Breitband (Code 7.3) · Basisdienstleistungen (Code 7.4) www.ml.niedersac Daseinsvorsorge · … hsen.de

EFRE · Förderung der sozialen Inklusion und Bekämpfung von www.mw.niedersa Armut und Diskriminierung chsen.de · Investitionen in Aus- und Weiterbildung www.niedersachs · Investitionen in die soziale Infrastruktur, Gesundheits- und en.de Bildungsinfrastruktur · … · Zinsgünstige Kredite für den Bau oder Erwerb von selbst KfW genutzten Eigenheimen und Eigentumswohnungen in kfw.de Deutschland sowie den Erwerb von Genossenschaftsantei- Wohneigentumspro- len durch zinsgünstige Kredite. gramm · … · Zinsgünstige Kredite für barrierereduzierende Maßnahmen KfW oder den Kauf umgebauten Wohnraums kfw.de · … Altersgerecht Bauen

NBank · Energetische Sanierung von Mietwohnungen www.nbank.de · Mietwohnungen für ältere Menschen und Menschen mit Behinderung · Mietwohnungen für gemeinschaftliche Wohnformen · Modernisierung, Aus- und Umbau sowie Erweiterung von Mietwohnungen · Städtebau · … · Sanierungsprojekte im Bereich Denkmal Deutsche Stiftung · Werbung für den Gedanken Denkmalschutz www.denkmalsch Denkmal · … utz.de · Förderung auf Ebene der Gemeinden, Gemeindeverbände Diverse Programme des Landes Niedersachsen, Stadt- und Dorferneuerung, zur Denkmalförde- Wohnungsmodernisierung und –bauförderung · …

Seite 130 | Regionales Entwicklungskonzept Westliches Weserbergland

rung Klosterkammer Förderung von Qualifizierung von Ehrenamtlichen www.klosterkamm ehrenWERT … er-ehrenwert.de Handlungsfeld 3: Regionale Wirtschaft, Tourismus, Kultur EFRE · Breitband www.mw.niedersa · Forschung und Entwicklung sowie Innovation chsen.de · Verbesserung des Zugangs zu und der Qualität von Infor- www.niedersachs mations- und Kommunikationstechnologien (IKT) en.de · Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von kleinen und mittle- ren Unternehmen (KMU) www.breitband- niedersachsen.de · Förderung von Nachhaltigkeit im Verkehr und Beseitigung von Engpässen in wichtigen Netzinfrastrukturen · Förderung der Beschäftigung und Unterstützung der Mobili- tät der Arbeitskräfte · Förderung der sozialen Inklusion und Bekämpfung von Armut und Diskriminierung · Investitionen in Aus- und Weiterbildung · Verbesserung der institutionellen Kapazitäten und effektive öffentliche Verwaltung. · … ESF · Menschen in Arbeit bringen www.mw.niedersa · Soziale Eingliederung chsen.de · Bessere Bildung, Kompetenzen, lebenslanges Lernen · Soziale Eingliederung und Bekämpfung der Armut · Leistungsfähigere öffentliche Verwaltung · … BAFA · Unternehmensberatungen www.bafa.de · Informations- und Schulungsveranstaltungen, sowie Work- shops · Passgenaue Vermittlung Auszubildender · Innovativer Schiffbau · Handwerksförderung · Förderung überbetrieblicher Berufsbildungsstätten · Auslandsmessebeteiligung · Markterschließungsprogramm · Verbraucherschutz · Förderung von Fortbildungsveranstaltungen für Fach- und Führungskräfte aus allen Bereichen des Tou- rismus · … NBank · Innovation und Investition im Bereich Wirtschaft www.nbank.de · Arbeits- und Ausbildungsplätze · Bildung und Qualifizierung · Infrastruktur: Wirtschaft, Verkehr, Tourismus · … · Tourismus (Code 7.5) PFEIL · Kulturerbe (Code 7.6) www.ml.niedersac Kultur/ Tourismus · … hsen.de

Diverse Programme · Institutionelle Förderung von Kultureinrichtungen www.mwk.nieders und Stiftungen zur · Projekt- und Programmförderung achsen.de Förderung von Kunst · Regionale Kulturförderung und Kultur · Künstlerförderung · Bildende Kunst · Kulturelle Bildung (auch Jugend) · … Handlungsfeld 4: Klima-, Umwelt-, Naturschutz und Landwirtschaft · Flächenmanagement für Klima und Umwelt (Code 4.4) PFEIL · Spezieller Arten- und Biotopschutz (Code 4.4) www.ml.niedersac · Hochwasserschutz (Code 5.1) hsen.de Klima- Naturschutz · Pläne für Lebensräume und Arten (Code 7.1)

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· Fließgewässerentwicklung, Seenentwicklung (Code 7.6) www.lwk- · Vorhaben für Lebensräume und Arten (Code 7.6) niedersachsen.de · Biodiversität (Code 10.1) · … www.nlwkn.nieder · Qualifizierung in der Landwirtschaft (Code 1.1) · Gewässerschutzberatung (Code 1.2) sachsen.de · Einzelbetriebliche Beratung (Code 2.1) · Agrarinvestitionsförderprogramm (Code 4.1) Verbesserung der · Verarbeitung und Vermarktung (Code 4.2.) Wettbewerbsfähigkeit · Ländlicher Wegebau (Code 4.3) der Land- und Forst- · Flurbereinigung (Code 4.3) Umstellung auf ökologische Landwirtschaft (Code 11.1) wirtschaft · · Erhalt des Ökolandbaus, Zusatzförderung Ökoplus (Code 11.2) · … · Verringerung der CO 2-Emissionen in allen Bereichen der www.mw.niedersa EFRE Wirtschaft sowie Anpassung an den Klimawandel chsen.de · Förderung Energieeffizienz und Nutzung Erneuerbare www.niedersachs Energien en.de · Förderung der Anpassung an den Klimawandel · Umweltschutz · Nachhaltige Nutzung der Ressourcen · Nachhaltigkeit im Verkehr · … KfW-Programm · Errichtung/Erweiterung von Anlagen zur Verfeuerung fester KfW-Förderbank Biomasse Erneuerbare Energien www.kfw- · Errichtung/Erweiterung großer Solarkollektoranlagen für foerderbank.de thermische Nutzung · Errichtung von Anlagen zur Nutzung der Tiefengeothermie · Errichtung/Erweiterung von Wärmenetzen in Verbindung mit einem der vorgenannten Vorhaben · Energetische Sanierung zum KfW-Effizienzhaus · … NBank · Energieeffizienzdarlehen zur Finanzierung von Maßnahmen www.nbank.de (Bsp. Wärmedämmung, Austausch Fenster, Sanierung Hei- zung) · Zinsgünstiges Darlehn für energiesparende Maßnahmen und Einsatz erneuerbarer Energien im Altbau. · Umwelt · … Diverse Fördermög- · „Kommunen Innovativ“ http://kommunen.k lichkeiten im Bereich · Umweltschutzförderung lima- Klimaschutz · Energetische Stadtsanierung schutz.de/foerder · Förderung von Klimaschutzkonzepten ung/bundesfoerde · Förderung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klima- rung.html wandel · … BAFA - Bundesamt · Zuschüsse für umweltfreundliches Heizen www.bafa.de für Wirtschaft und · Förderung von Mini-BHKW Ausfuhrkontrolle · … BINGO (Bingo- · Förderung der biol. Vielfalt www.bingo- Stiftung- · Natur erleben umweltstiftung.de Niedersachsen) · Grüne Inseln im Siedlungsraum · Kleinräumige Biotopvernetzungen / Schaffung von Biotopverbünden · Kleingewässer · Streuobstwiesen · Praktischer Naturschutz an Bildungseinrichtungen · … LIFE · Teilprogramm „Umwelt": Schwerpunktbereichen „Umwelt www.mu.niedersa und Ressourceneffizienz", „Natur und Biodiversität" sowie chsen.de

Seite 132 | Regionales Entwicklungskonzept Westliches Weserbergland

„Verwaltungspraxis und Information im Umweltbereich" www.umwelt. · Teilprogramm „Klimapolitik": Schwerpunktbereiche „Klima- niedersachsen.de schutz", „Anpassung an den Klimawandel" und „Verwal- tungspraxis und Information im Klimabereich". · … DBU · Vorhaben zum Schutz der Umwelt unter besonderer Be- www.dbu.de Deutsche Bundesstif- rücksichtigung der mittelständischen Wirtschaft tung Umwelt · … NABU · Planung und Umsetzung von Waldumbaumaßnahmen www.niedersachs Naturschutzstiftung · Naturverjüngung en.nabu.de Niedersachsen · Waldränder · Erhalt und Verbesserung von Stockausschlagswäldern · Erhalt von Alt- bzw. Biotopbäumen · Belassen von Totholz · Spezielle Artenschutzmaßnahmen · Biotop- und Habitatpflege · Nutzungsverzicht · Insektizidfreier Waldschutz · … Stiftung Kulturland- · Maßnahmen von Naturschutz und Landschaftspflege www.stiftungkultur pflege · Förderung von freiwilligem Engagement der ländlichen landpflege.de Grundeigentümer · Maßnahmen zum Erhalt unserer historisch gewachsenen Kulturlandschaft · … · Landwirtschaft Landwirtschaftliche · Aquakultur und Fischwirtschaft www.rentenbank. Rentenbank · Agrar- und Ernährungswirtschaft de · Energieerzeuger · „Leben auf dem Land“: Förderung von Engagement von Privaten oder Vereinen zur Verbesserung der Lebensbedin- gungen in ländl. Regionen · Infrastruktur-Projekte zur Erhöhung des Wohn- und Le- benswertes in ländl. Geprägten Gebieten · … Querschnittsziel: Barrierefreiheit, Inklusion · Zinsgünstige Darlehn für Neubau, Ausbau oder Umbau von NBank Wohnraum für Haushalte behinderter Menschen www.nbank.de Eigentum für Men- · Zinsgünstige Darlehn für altersgerechte Modernisierung und schen mit Behinde- barrierefreiem Umbau von Wohneigentum rung · …

Querschnittsziel Jugend · Jugendbegegnungen Jugend in Aktion · Europ. Freiwilligendienst www.jugend-in- · Mobilitätsmaßnahmen für Fachkräfte der Jugendarbeit aktion.de · Strategische Partnerschaften · Transnationale Jugendinitiativen · Strukturierter Dialog · …

Querschnittsziel Migration, Integration · Projekte zur sozialen und gesellschaftlichen Integration von Bundesamt für Migra- Zugewanderten mit dauerhafter Bleibeperspektive vor Ort www.bamf.de tion und Flüchtlinge · Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements, · Stärkung der interkulturellen Kompetenz, · Sucht-, Gewalt- und Kriminalitätsprävention, · Stärkung mitgebrachter Kompetenzen im ressourcenorien- tierten Ansatz, · Integration durch freizeitpädagogische Angebote · Stärkung der Erziehungskompetenz der Eltern und · Stärkung der wechselseitigen Akzeptanz · …

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15 Begleitung und Bewertung

Die LAG Westliches Weserbergland wird den regionalen Entwicklungsprozess aktiv umsetzen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass eine Strategie über mehrere Jahre mit Prozesscharakter nicht „in Stein gemeißelt“ ist und sein kann, sondern im Umsetzungsprozess sinnvollerweisen weiter konkretisiert, evaluiert und fortgeschrieben werden muss. Um dies zu ermöglichen, sowie die Effektivität und Qualität im Prozess und bei der Umsetzung der Strategie sicher zu stellen, werden im folgenden die Maßnahmen und Instrumente zum Monitoring und zur Evaluation dargestellt. Der im folgenden beschriebene Ansatz ist eng angelehnt an den Leitfaden zur Selbstevaluierung der Deutschen Vernetzungsstelle.

15.1 Monitoring und Evaluierung

Die Bewertung soll sowohl quantitativ, als auch qualitativ vorgenommen werden. Für eine quantitative Beurteilung und zur Dokumentaion des Fortschrittes können Basisinformationen und Daten genutzt werden, die kontinuierlich im laufenden Prozess gesammelt werden (Monitoring). Für eine qualitative Evaluierung ist das systematische Erfassen und Auswerten von Informationen hinsichtlich Effektivität und Effizienz notwendig (Evaluation).

15.2 Selbstevaluierung

Zur Bewertung der Zielerreichung sollen die verschiedenen Ebenen untersucht werden und dabei die beteiligten Zielgruppen berücksichtigt werden. Im Folgenden sind die verschiedenen Ebenen zur Selbstevaluation und mögliche Daten und Fragestellungen benannt, die für die Evaluierung herange- zogen werden sollen:

Inhalt- und Strategieevaluierung Diese dient zur Bewertung des Erfolgs der Strategie, des Umsetzungsstandes der Handlungsfelder, der gesteckten Entwicklungsziele und der umgesetzten Projekte.

Inhalt und Strategie Monitoring (quantitativ) Wirkungsanalyse (qualitativ)

Werden die gesteckten Ziele er- Zielerreichung der Stra- · Anzahl der Projekte nach Hand- lungsfeldern und Jahren reicht? tegie: · Finanzvolumen in den Handlungsfel- Tragen die Projektbewertungskrite- Entwicklungsziele, Hand- der pro Jahr rien zu einer zielgerichteten Entwick- lungsfelder, Schwer- · Anzahl der Sitzungen pro Jahr, in lung bei? denen das jeweilige Handlungsfeld punkte Werden regionsspezifische Lösun- explizit thematisiert wird (Arbeitskrei- se, Workshops, Projektgruppen, gen zu den Problemen entwickelt? Netzwerke, Beteiligte, etc.) Erfüllt LEADER seinen Mehrwert für die Region Westliches Weserberg- land? Sind die Prioritäten realistisch? Ist die Budgetverteilung auf die Handlungsfelder richtig gewählt? Tragen diese zur Erreichen der Projektbewertung · Handlungsfelder, -ziele und Teilziele, die bedient werden (mit Indikatoren) Strategie/Ziele bei? · Projektart (lokal, regional, Kooperati- Tragen die Projekte zu einem mög- onsprojekt) lichst großen Nutzen bei?

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· Projektträger Tragen die Projektbewertungskrite- · Förderzeitraum rien zu einer zielgerichteten Projekt- · Investitionssumme (brutto) entwicklung- oder Auswahl bei? · Förderhöhe

· Ergebnis · Beteiligung von Akteuren, Ehrenamt (Anzahl) · Anzahl der Veranstaltungen (PG- Sitzung, Info-Termine,..) · Anzahl REM- Beratungen · Öffentlichkeitsarbeit (z.B. Anzahl Presseartikel) · Anzahl der Folgeaktivitäten, · -Folgeprojekte

Prozess- und Strukturevaluierung Hier stehen vor allem die Bewertung der Akteurs- und Netzwerkstrukturen hinsichtlich Beteiligung und Effektivität im Vordergrund.

Prozess und Struktur Informationen (quantitativ) Informationen (qualitativ)

Sind die Gremien richtig gewählt Organisationsstruktur · Entscheidungswege · Veränderungen in der Besetzung der und mit den entsprechenden Akteu- Gremien ren/Akteursgruppen besetzt? Sind die Entscheidungswege in der Region praktikabel und umset- zungsorientiert?

Sind die Sitzungen effizient und Sitzungen, Veranstaltun- · Anzahl der Sitzungen effektiv? gen, Arbeitsformate · Anzahl der Veranstaltungen · Anzahl der Teilnehmer

Trägt die Beteiligung zu einem ziel- Beteiligung, Vernetzung, · Anzahl der eingebundenen Akteure Anzahl der Netzwerke gerichteten Entwicklungsprozess Kommunikation · bei? Werden die richtigen Zielgruppen erreicht? Wird der erwartete Mehrwert für die Region durch Vernetzung und Pro- zesse erreicht? Sind Häufigkeit und Dauer der Sit- zungen angemessen? Sind die Akteure untereinander gut vernetzt? Werden alle relevanten Informatio- nen zur Verfügung gestellt?

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Evaluierung Regionalmanagement Bei der Evaluierung des Regionalmanagements geht es um die Sicherung und Verbesserung der Arbeitsprozesse, der Öffentlichkeitsarbeit und der Dienstleistungen des Regionalmanagements.

Regionalmanagement Informationen (quantitativ) Informationen (qualitativ)

Wird die Region durch ein qualifi- Kompetenzen des Regio- · Anzahl der Weiterbildungen ziertes Regionalmanagement beglei- nalmanagements, der · Zahl der Bildungstage tet? LAG und Akteure Stehen entsprechende Fortbil- dungsmöglichkeiten zur für Regio- nalmanagement und Akteure Verfü- gung? Verbessert sich die öffentliche Öffentlichkeitsarbeit · Anzahl der Pressemitteilungen und – Berichte Wahrnehmung des Prozesses in der · Anzahl der Newsletter und der Emp- Region? fänger Herrscht ausreichend Transparenz · Aktualität der Homepage über den Prozess? · Anzahl der Veranstaltungen Ist die Bevölkerung kontinuierlich · Anzahl der erreichten Akteure eingebunden?

Ist die Arbeit des Regionalmanage- Arbeitseinsatz · Anzahl der Projektberatungen · Anzahl der Projektbegleitungen ments rund um Sitzungen effektiv · Anzahl der Vernetzungstreffen und effizient? Trägt das Regionalmanagement zu eine zielgerichteten Entwicklungs- prozess bei? Stehen ausreichende Kapazitäten zur Verfügung?

Bei der Wahl der Instrumente sind die verschiedenen Akteursgruppen (Projektträger, LAG-Mitglieder; Vorstand, am Prozess beteiligte Akteure, Öffentlichkeit, etc.) zu berücksichtigen. Um doppelte Befra- gungen zu vermeiden wird das Evaluierungskonzept angepasst werden, falls auch in der kommenden Förderperiode eine Evaluierung durch das Land vorgenommen wird. Diese Daten werden dann mit in das Evaluierungskonzept einbezogen.

15.3 Evaluierungssystem für das Westliche Weserbergland

Zur Umsetzung der Evaluation und Einbeziehung der relevanten Akteure wurde für das Westliche Weserbergland folgendes Evaluierungssystem entwickelt, welches operativ federführend vom Regio- nalmanagement begleitet wird:

Regelmäßige Befragungen der Akteure und Projektträger

Für die Projektevaluierung wird eine Befragung der Projektträger nach Abschluss des Projektes durchgeführt, in der sowohl projektrelevante Angaben erhoben werden, als auch qualitative Einschät- zungen wie z.B. die Betreuung durch die LAG, das REM und der Erfolg des Projektes. Ergänzend dazu werden auch regelmäßig Befragungen der LAG-Mitglieder durchgeführt. Als Entscheidungs- und Steuerungsgremium hat die LAG die Verantwortung für den regionalen Entwicklungsprozess und die Durchführung von Projekten. Daher ist eine Strategie-, Prozess- und Regionalmanagementbewertung

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hinsichtlich der Zielerreichung durch die LAG unerlässlich. Die Ergebnisse aus den Befragungen der Projektträger fließen in den Jahresbericht ein und werden in der LAG vorgestellt und diskutiert.

Bilanzgespräche

Die LAG und relevante Akteure führen ebenfalls regelmäßig eine Zielfortschrittanalyse des regionalen Entwicklungsprozesses und der regionalen Zusammenarbeit durch. Dies ermöglicht Abweichungen von den Zielen zu identifizieren und ggf. den Prozess nachzusteuern.

Bilanzworkshop mit Perspektivenentwicklung

Die LAG und relevante Akteure führen zur Halbzeit und zum Ende der Förderperiode eine Bewertung der Ergebnisse und Wirkung im Hinblick auf angestrebte Entwicklungsziele und Ziele der Handlungs- felder, Entwicklungsperspektiven durch. Beim Bilanzworkshop stehen zudem noch Überlegungen zur Verstetigung des Prozesses nach Ende der Förderperiode an. Die Bilanzgespräche sind zeitlich verknüpft mit den Berichten der Zwischenbilanz und Endbilanz, da diese die Basis für die Bilanzgespräche bilden. Neben der Analyse des Fortschritts, der Wirksamkeit der Strategie und ggf. einer Nachsteuerung, kann es bereits zur Halbzeitbewertung auch darum ge- hen die Strategie fortzuschreiben und sich weitere oder neue Ziele für die zweite Halbzeit zu stecken. Aufgrund der besonderen Bedeutung der Bilanzworkshops empfehlen sich Tagesworkshop, mit exter- ner Moderation, da Aufgaben und Qualität des Regionalmanagements ebenso Gegenstand der Bi- lanzworkshops sind.

Dokumentation

Die Ergebnisse aus den Befragungen, Gesprächen und Workshops werden in den jeweiligen Proto- kollen dokumentiert. Darüber hinaus gibt es aber auch die Dokumentation in verschiedenen Berichten. Folgende Formen der Berichtlegung sind für das Westliche Weserbergland vorgesehen:

Jahresberichte

In den Jahresberichten werden die Ergebnisse aufgearbeitet. Sie dienen der Reflexion und Diskussion in der LAG. Dies ermöglicht Vorschläge zur Verbesserung bei der Umsetzung der Regionalen Ent- wicklungsstrategie zu diskutieren und zu beschließen. Die Jahresberichte werden im Internet öffentlich zugänglich gemacht.

Zwischenbilanz (2017)

Bei der Zwischenbilanz liegt der Fokus auf einer Eischätzung hinsichtlich des Umsetzungsstandes der Strategie. Dokumentiert werden hier erste Erfolge, aber auch Fortschreibungs- und Anpassungsbedarf hinsichtlich Entwicklungsstrategie und Rahmenbedingungen.

Endbilanz (2019)

Im Rahmen der Endbilanz liegt der Fokus auf Bewertung der REK-Umsetzung bis einschließlich 2018. Dargestellt werden Ergebnisse und Zielerreichung im Hinblick auf die Handlungsfelder, aber es wer- den vor allem auch neue Entwicklungsperspektiven und Maßnahmen zur Nachhaltigkeit bzw. Versteti- gung des Prozesses entwickeln.

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Grundlage für die Zwischenbilanz und die Endbilanz bilden die Jahresberichte, Befragungsergebnisse, Ergebnisse aus Gesprächen und sowie weitere Daten aus dem Prozess. Auf dieser Grundlage wer- den die Bilanz-Berichte erstellt, in der LAG diskutiert und eine Fortschreibung oder ggf. eine Neuaus- richtung festgelegt.

Zeitpunkt Methode Akteure Dokumentation

2015 Fragebogen Projektträger Jahresbericht 2016 Fragebogen Projektträger Jahresbericht Bilanzgespräch mit Zielfortschrittsanalyse und LAG 2017 Fragebogen Projektträger Jahresbericht Bilanzworkshop LAG, Akteure Zwischenbilanzbericht 2018 Fragebogen Projektträger Jahresbericht Bilanzgespräch mit Zielfortschrittsanalyse und LAG 2019 Fragebogen Projektträger Jahresbericht Bilanzworkshop LAG, Akteure Endbilanzbericht 2020 Fragebogen Projektträger Jahresbericht Bilanzgespräch mit Zielfortschrittsanalyse und LAG

Tab. 15 - Zusammenfassung des Evaluierung-Ansatzes

Die Instrumente der Selbstevaluation sind zeitlich aufeinander abgestimmt (vgl. Aktionsplan). Eine auf den Verbesserungs- oder Änderungsvorschläge der Evaluierung fußende Fortschreibung und Neu- ausrichtung des REK bedürfen der Zustimmung der LAG. Die Ergebnisse des Monitorings und der Evaluation werden öffentlich zugänglich gemacht (Homepage sowie Versand der Dokumentationen an die beteiligten Akteure).

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