Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 7555 16. Wahlperiode 10. 01. 2020

Kleine Anfrage des Abg. Jonas Weber SPD und

Antwort des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau

Wohnungsmarkt in den Gemeinden und Städten des Landtagswahlkreises – Gutachten zur Identifizierung von Gebieten in Baden-Württemberg mit angespannten Wohnungsmärkten

Kleine Anfrage

Ich frage die Landesregierung:

1. Wie stellt sich der Wohnungsversorgungsgrad (Verhältnis von Haushalten zum Wohnungsbestand) in den Gemeinden und Städten des Landtagswahlkreises Freudenstadt dar (unter Angabe von Anzahl der Haushalte, Wohnungsbestand, Wohnungsleerstand), der im Gutachten zur Identifizierung von Gebieten in Baden-Württemberg mit angespannten Wohnungsmärkten zugrunde gelegt wurde?

2. Wie stellt sich die Wohnungsversorgung (Verhältnis von Wohnungsneubau zu Haushaltsentwicklung) in den Gemeinden und Städten des Landtagswahlkrei- ses Freudenstadt dar (unter Angabe von Haushaltsentwicklung und Wohnungs- bestandsentwicklung), die im o. g. Gutachten zugrunde gelegt wurde?

3. Wie stellt sich die Mietbelastungsquote (bruttowarm) (Verhältnis von Brutto- warmmiete zum Haushaltseinkommen) in den Gemeinden und Städten des Land - tagswahlkreises Freudenstadt dar (unter Angabe von Angebotsmieten, Kaufkraft, Betriebs- und Heizkosten), die im o. g. Gutachten zugrunde gelegt wurde?

4. Wie stellen sich die Höhe und Entwicklung von Angebotsmieten (Entwicklung der Angebotsmieten in den letzten fünf Jahren sowie alternativ absolute Höhe der Angebotsmiete) in den Gemeinden und Städten des Landtagswahlkreises Freu- denstadt dar, die im o. g. Gutachten zugrunde gelegt wurden?

Eingegangen: 10. 01. 2020 / Ausgegeben: 14. 02. 2020 1 Drucksachen und Plenarprotokolle sind im Internet Der Landtag druckt auf Recyclingpapier, ausgezeich- abrufbar unter: www.landtag-bw.de/Dokumente net mit dem Umweltzeichen „Der Blaue Engel“. Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 7555

5. Wie stellt sich die Mietpreisdifferenz bzw. Höhe von Angebots- und Ver- gleichsmiete in den Gemeinden und Städten des Landtagswahlkreises Freuden- stadt dar, die im o. g. Gutachten zugrunde gelegt wurde?

10. 01. 2020

Weber SPD

Begründung

In der Sitzung der Wohnraumallianz am 14. Oktober 2019 wurde ein Gutachten zur Identifizierung von Gebieten in Baden-Württemberg mit angespannten Woh- nungsmärkten vorgestellt. Die vorliegende Kleine Anfrage hat zum Ziel, die ein- zelnen Daten für die Gemeinden und Städte im Landtagswahlkreis Freudenstadt in Erfahrung zu bringen.

Antwort

Mit Schreiben vom 5. Februar 2020 Nr. 5-2730.02/36 beantwortet das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau die Kleine Anfrage wie folgt:

Vorbemerkung:

Im Anschluss an das Spitzengespräch der Wohnraum-Allianz am 21. März 2019 wurde gemäß der dortigen Empfehlung über die L-Bank ein Gutachten zur Iden - tifizierung von Gebieten in Baden-Württemberg mit angespannten Wohnungs- märkten in Auftrag gegeben. Das beauftragte Institut F+B – Forschung und Bera- tung für Immobilien, Wohnen und Umwelt GmbH – hat das erstellte Gutachten sowie dessen Ergebnisse mit Blick auf die Gebietskulisse einer neuen Landesver- ordnung zur Mietpreisbremse im Spitzengespräch der Wohnraum-Allianz am 14. Oktober 2019 vorgestellt. Das Gutachten sowie die zugrundeliegenden Ein- zeldaten aller Gemeinden und Städte in Baden-Württemberg sind zwischenzeit- lich im Internetauftritt des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau eingestellt und öffentlich zugänglich. Die Daten und Berechnungen der fünf Einzelindikatoren gemäß den Fragen Zif- fer 1 bis Ziffer 5, die zur Identifizierung angespannter Wohnungsmärkte in Baden- Württemberg geeignet sind, werden nachfolgend für die Stadt Freudenstadt aus- führlich dargestellt. Bezüglich der 15 weiteren Gemeinden und Städte des Land- tagswahlkreises Freudenstadt ergeben sich die Einzeldaten aus der Anlage, die entsprechend der Berechnung für Freudenstadt den Wert eines Einzelindikators und das Gesamtergebnis zur Frage einer Anspannung der Wohnungsmärkte ergeben.

1. Wie stellt sich der Wohnungsversorgungsgrad (Verhältnis von Haushalten zum Wohnungsbestand) in den Gemeinden und Städten des Landtagswahlkreises Freudenstadt dar (unter Angabe von Anzahl der Haushalte, Wohnungsbestand, Wohnungsleerstand), der im Gutachten zur Identifizierung von Gebieten in Ba- den-Württemberg mit angespannten Wohnungsmärkten zugrunde gelegt wurde?

Zu 1.:

Für die Stadt Freudenstadt ergibt sich ein Wohnungsversorgungsgrad von 110,9 Pro - zent. Ab einem Wohnungsversorgungsgrad von 100 Prozent liegt eine vollstän- dige Bedarfsdeckung der Wohnungsnachfrage vor.

2 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 7555

Auf der Grundlage der Haushaltszahlen der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zum Stichtag 31. Dezember 2017 wurde unter Verwendung der Bevölke- rungszahl zum Stichtag 31. Dezember 2018 und der durchschnittlichen Haus- haltsgröße die aktuelle Anzahl von 10.678 Haushalten in der Stadt Freudenstadt ermittelt. Unter Berücksichtigung einer in Fachkreisen anerkannten Fluktuations- reserve von 3 Prozent ergibt sich eine bereinigte Anzahl von 11.045 Haushalten. Die Fluktuationsreserve ist für das Funktionieren des Wohnungsmarktes von Relevanz und resultiert aus Leerständen, um Umzüge und Baumaßnahmen im Be- stand zu gewährleisten. Der hiernach erforderliche Leerstand in Höhe von 3 Pro- zent bezieht sich auf das Wohnungsangebot und wird bei der Saldierung von An- gebot und Nachfrage rechnerisch zu den Haushalten hinzugezählt. Dieser Wohnungsnachfrage von 11.045 Haushalten stand auf der Grundlage der Gebäude- und Wohnungsstatistik des Statistischen Landesamtes Baden-Württem- berg (Stand 31. Dezember 2018) eine Anzahl von 12.248 Wohnungen gegenüber. Aus der Differenz zwischen Wohnungsnachfrage und Wohnungsangebot ergibt sich für die Stadt Freudenstadt eine Überversorgung von 1.203 Wohnungen, so- mit ein Wohnungsversorgungsgrad von 110,9 Prozent. Für die 15 weiteren Gemeinden und Städte des Landtagswahlkreises Freudenstadt ergibt sich aus den Einzeldaten gemäß der Anlage nach derselben Berechnung jeweils der folgende Wohnungsversorgungsgrad:

Alpirsbach 108,9 % Bad Rippoldsau-Schapbach 111,2 % 116,8 % 103,2 % Empfingen 103,9 % Eutingen im Gäu 106,2 % 114,3 % Grömbach 106,3 % 102,6 % Loßburg 109,9 % 105,7 % 105,9 % 105,1 % 112,0 % Wörnersberg 112,0 %

2. Wie stellt sich die Wohnungsversorgung (Verhältnis von Wohnungsneubau zu Haushaltsentwicklung) in den Gemeinden und Städten des Landtagswahlkrei- ses Freudenstadt dar (unter Angabe von Haushaltsentwicklung und Wohnungs- bestandsentwicklung), die im o. g. Gutachten zugrunde gelegt wurde?

Zu 2.:

Für die Stadt Freudenstadt ergibt sich eine Wohnungsversorgung für Neubürger in Höhe von 1,83 unter Berücksichtigung des Wohnungsneubaus zwischen 2013 und 2018 sowie unter Berücksichtigung von Leerstand und Fluktuationsreserve. Ab einer Wohnungsversorgung von 1,0 wird der Bedarf an Wohnungen für zu- sätzliche Haushalte durch ein ausreichendes Wohnungsangebot für neue Haus- halte gedeckt. Für die Haushaltsentwicklung wurde die neue Wohnungsnachfrage in Form der Differenz zwischen der Anzahl von Haushalten im Jahr 2013 und im Jahr 2018 auf der Basis der GfK-Daten errechnet. Hiernach stieg die Anzahl der Haushalte

3 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 7555

in der Stadt Freudenstadt von 10.139 im Jahr 2013 auf 10.678 im Jahr 2018, somit um 539 Haushalte. Für die Wohnungsbestandsentwicklung wurde entsprechend die Differenz zwi- schen der Anzahl von Wohnungen im Jahr 2013 und im Jahr 2018 auf der Basis der Daten des Statistischen Landesamtes errechnet. Hiernach stieg das Wohnungs - angebot in der Stadt Freudenstadt von 11.920 im Jahr 2013 auf 12.248 im Jahr 2018, somit um 328 Wohnungen. Bei der Stichtagsberechnung zur Entwicklung der Wohnungsversorgung ist die Einbeziehung des Wohnungsleerstands und der Fluktuationsreserve notwendig, um die tatsächliche Wohnungsversorgung auf den regionalen Wohnungsmärkten abzubilden. Bei der Wohnungsbestandsentwicklung sind daher nicht nur die Woh - nungen, die aufgrund Neubautätigkeit hinzukommen, sondern auch die Wohnun- gen, die im Jahr 2013 leer standen, zu berücksichtigen. Der Leerstand im Jahr 2013 für die Stadt Freudenstadt wurde anhand der fortgeschriebenen Daten aus dem Zensus 2011 in Höhe von 689 Wohnungen ermittelt, die rechnerisch dem Wohnungsangebot im Jahr 2018 hinzugezählt werden, was einen Wohnungszu- wachs von insgesamt 1.017 Wohnungen bedeutet. Die Fluktuationsreserve in Höhe von 3 Prozent, absolut 31 Wohnungen, wird von diesem Wohnungszuwachs wie- der abgezogen, es verbleibt also ein bereinigter Wohnungszuwachs von 986 Woh- nungen. Die Gegenüberstellung des Zuwachses an Haushalten zwischen 2013 und 2018 in Höhe von 539 Haushalten und des Zuwachses an Wohnungen in Höhe von 986 Woh - nungen ergibt eine Wohnungsversorgung für Neubürger in Höhe von 1,83. Für die weiteren 15 Gemeinden und Städte des Landtagswahlkreises Freudenstadt ergibt sich aus den Einzeldaten gemäß der Anlage nach derselben Berechnung je- weils die folgende Wohnungsversorgung für Neubürger:

Alpirsbach –x,xx1 Bad Rippoldsau-Schapbach –x,xx1 Baiersbronn 5,69 Dornstetten 4,88 Empfingen 2,62 Eutingen im Gäu 2,33 Glatten 5,10 Grömbach –x,xx1 Horb am Neckar 2,86 Loßburg –x,xx1 Pfalzgrafenweiler 6,73 Schopfloch –x,xx1 Seewald –x,xx1 Waldachtal 1,61 Wörnersberg –x,xx1 1 Gemeinden mit einem negativen Ergebniswert bei der Versorgung von Neubürgern weisen eine negative Bevölkerungsentwicklung und gleichzeitig einen Anstieg des Wohnungsbestands auf. Dies bedeutet, dass die jeweiligen Gemeinden bei diesem Indikator als nicht angespannt ins Modell einfließen.

4 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 7555

3. Wie stellt sich die Mietbelastungsquote (bruttowarm) (Verhältnis von Brutto- warmmiete zum Haushaltseinkommen) in den Gemeinden und Städten des Land- tagswahlkreises Freudenstadt dar (unter Angabe von Angebotsmieten, Kaufkraft, Betriebs- und Heizkosten), die im o. g. Gutachten zugrunde gelegt wurde?

Zu 3.:

Für die Stadt Freudenstadt ergibt sich eine Mietbelastungsquote (bruttowarm) in Höhe von 16,8 Prozent. Diese liegt damit unter dem Landesdurchschnitt von 19,6 Prozent. Anhand der Kaufkraftdaten der GfK zum Stichtag 31. Dezember 2017 wurde für die Stadt Freudenstadt ein durchschnittliches Haushaltseinkommen in Höhe von 53.167 Euro ermittelt. Die Bruttowarmmiete setzt sich aus der Nettokaltmiete, den Betriebskosten und den Heiz- und Warmwasserkosten zusammen. Für die Nettokaltmiete wurden die Angebotsmieten pro Quadratmeter Wohnflä - che gemäß dem F+B-Datenbestand aus den Jahren 2017/2018 zugrunde gelegt, der auf einer umfassenden Auswertung der Wohnungsinserate für vermietete Wohnungen in den einzelnen Gemeinden beruht. In einem mehrstufigen Verfah- ren wurden zunächst die Angebotsmieten für verschiedene Wohnungsgrößen (bis 45 Quadratmeter, 45 Quadratmeter bis 75 Quadratmeter und größer als 75 Qua- dratmeter) ermittelt, die dann anhand der regionalen Verteilung des Wohnungsbe- stands nach Größenklassen auf der Grundlage des Zensus gewichtet wurden. Für die Stadt Freudenstadt ergibt sich hieraus eine durchschnittliche Angebotsmiete in Höhe von 7,51 Euro je Quadratmeter. Die kalten Betriebskosten und die Kosten für Heizung und Warmwasser weisen deutliche regionale Unterschiede auf. Daher wurden hierfür regionalisierte Daten auf der Grundlage einer Auswertung der Sozialstatistik verwendet, die für jeden Stadt- und Landkreis tatsächliche Kosten ausweist. Für die Stadt Freudenstadt wurden kalte Betriebskosten in Höhe von 0,84 Euro je Quadratmeter sowie Kos - ten für Heizung und Warmwasser in Höhe von 1,17 Euro je Quadratmeter ermittelt. Hiernach ergibt sich eine Bruttowarmmiete für die Stadt Freudenstadt in Höhe von 9,52 Euro je Quadratmeter. Multipliziert mit der durchschnittlichen Wohn- fläche für die Stadt Freudenstadt von 78,17 Quadratmeter ergibt sich eine durch- schnittliche Bruttowarmmiete in Höhe von jährlich 8.930,14 Euro. Dies ins Verhält - nis gesetzt zum durchschnittlichen Haushaltseinkommen in Höhe von 53.167 Euro ergibt eine Mietbelastungsquote von 16,8 Prozent. Für die weiteren 15 Gemeinden und Städte des Landtagswahlkreises Freudenstadt ergibt sich aus den Einzeldaten gemäß der Anlage nach derselben Berechnung je- weils die folgende Mietbelastungsquote:

Alpirsbach 14,1 % Bad Rippoldsau-Schapbach 18,1 % Baiersbronn 15,2 % Dornstetten 13,7 % Empfingen 13,4 % Eutingen im Gäu 13,5 % Glatten 14,4 % Grömbach 16,4 % Horb am Neckar 15,0 % Loßburg 12,1 % Pfalzgrafenweiler 15,0 %

5 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 7555

Schopfloch 15,1 % Seewald 17,8 % Waldachtal 11,8 % Wörnersberg 16,2 %

4. Wie stellen sich die Höhe und Entwicklung von Angebotsmieten (Entwicklung der Angebotsmieten in den letzten fünf Jahren sowie alternativ absolute Höhe der Angebotsmiete) in den Gemeinden und Städten des Landtagswahlkreises Freu- denstadt dar, die im o. g. Gutachten zugrunde gelegt wurden?

Zu 4.:

Für die Stadt Freudenstadt betrug die durchschnittliche Angebotsmiete 5,98 Euro je Quadratmeter in den Jahren 2012/2013 sowie 7,51 Euro je Quadratmeter in den Jahren 2017/2018. Dies entspricht einer Steigerung in fünf Jahren um 25,6 Pro- zent, die damit über dem Landesdurchschnitt von 25,4 Prozent liegt. Wie bereits in der Antwort zur Frage Ziffer 3 erläutert, wurden in einem mehrstu- figen Verfahren zunächst die Angebotsmieten für verschiedene Wohnungsgrößen (bis 45, 45 bis 75 und größer als 75 Quadratmeter) ermittelt, die dann anhand der regionalen Verteilung des Wohnungsbestands nach Größenklassen auf der Grund- lage des Zensus gewichtet wurden. Im Vergleich hierzu betrug die absolute Höhe der Angebotsmiete im landesweiten Durchschnitt 7,36 Euro je Quadratmeter in den Jahren 2012/2013 sowie 9,23 Euro in den Jahren 2017/2018, somit jeweils über den Durchschnittswerten in der Stadt Freudenstadt. Der Indikator gilt als erfüllt, wenn entweder die Mietsteigerung über dem Landes- durchschnitt liegt oder die absolute Höhe der Angebotsmiete sowohl 2012/2013 als auch 2017/2018 über dem Landesdurchschnitt liegt. Ersteres ist für die Stadt Freudenstadt erfüllt. Für die weiteren 15 Städte und Gemeinden des Landtagswahlkreises Freudenstadt ergibt sich aus den Einzeldaten gemäß der Anlage jeweils die folgende Höhe und Entwicklung der Angebotsmieten:

2012/2013 2017/2018 Steigerung

Alpirsbach 4,94 6,03 22,1 % Bad Rippoldsau-Schapbach 5,95 7,30 22,7 % Baiersbronn 5,36 6,26 16,8 % Dornstetten 5,67 6,46 13,9 % Empfingen 6,23 6,70 7,5 % Eutingen im Gäu 5,89 6,97 18,3 % Glatten 5,50 6,94 26,2 % Grömbach 5,99 7,52 25,5 % Horb am Neckar 5,69 6,93 21,8 % Loßburg 5,28 6,36 20,5 % Pfalzgrafenweiler 6,40 7,16 11,9 % Schopfloch 5,90 7,78 31,9 % Seewald 5,68 7,37 29,8 % Waldachtal 5,46 6,90 26,4 % Wörnersberg 6,00 7,55 25,8 %

6 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 7555

5. Wie stellt sich die Mietpreisdifferenz bzw. Höhe von Angebots- und Vergleichs- miete in den Gemeinden und Städten des Landtagswahlkreises Freudenstadt dar, die im o. g. Gutachten zugrunde gelegt wurde?

Zu 5.:

Für die Stadt Freudenstadt beträgt die Mietpreisdifferenz zwischen den Angebots- mieten (bei Neuvermietung) und den Vergleichsmieten (in Bestandsmietverträgen) 1,29 Euro je Quadratmeter in den Jahren 2017/2018 und liegt damit unter dem Landesdurchschnitt von 2,58 Euro je Quadratmeter. Die Höhe der Angebotsmiete wird abweichend von der Antwort zu den Fragen Ziffer 3 und 4 beim Vergleich nach der Frage Ziffer 5 lediglich für die Woh- nungsgrößen zwischen 45 und 75 Quadratmeter ermittelt, denn eine entsprechen- de landesweite Datenbasis für die Vergleichsmieten gibt es nicht unterteilt nach Wohnungsgrößen, sondern nur nach Baualtersklassen. Die durchschnittliche An- gebotsmiete hiernach betrug in der Stadt Freudenstadt in Höhe von 7,41 Euro je Quadratmeter in den Jahren 2017/2018. Die Höhe der Vergleichsmiete wird anhand der vorliegenden Mietspiegel diffe- renziert nach Baualtersklassen für eine „Normalwohnung“ mittlerer Größe (65 Qua - dratmeter) ermittelt, wobei regionalisiert eine Gewichtung der baualtersspezifi- schen Mietwerte auf Basis der örtlichen Wohnungsstruktur anhand einer Fort- schreibung auf Basis des Zensus 2011 und des Neubaus erfolgt. Bei Fehlen eines Mietspiegels wird ein bewährtes Schätzmodell angewandt, das ebenfalls die Er- mittlung einer belastbaren durchschnittlichen Vergleichsmiete ermöglicht. Da die Stadt Freudenstadt – ebenso wie auch die anderen 15 Gemeinden und Städte im Landtagswahlkreis Freudenstadt – über keinen Mietspiegel verfügt, wurde die geschätzte Vergleichsmiete für die Berechnung der Mietpreisdifferenz zugrunde gelegt. Die durchschnittliche Höhe der Vergleichsmiete betrug hiernach 6,12 Euro je Quadratmeter in den Jahren 2017/2018. Die Mietpreisdifferenz in den Jahren 2017/2018 für die Stadt Freudenstadt zwi- schen der durchschnittlichen Angebotsmiete von 7,41 Euro je Quadratmeter und der durchschnittlichen Vergleichsmiete von 6,12 Euro je Quadratmeter beträgt 1,29 Euro je Quadratmeter. In den Jahren 2017/2018 lag die absolute Höhe der Angebotsmiete in der Stadt Freudenstadt sowohl in der hier zugrunde gelegten Wohnungsgröße zwischen 45 und 75 Quadratmeter mit 7,41 Euro je Quadratmeter als auch bei der Frage Ziffer 4 zugrunde gelegten Angebotsmiete im Gesamtmarkt mit 7,51 Euro je Qua- dratmeter jeweils unter dem Landesdurchschnitt von 9,61 Euro bzw. 9,23 Euro je Quadratmeter. Auch die absolute Höhe der Vergleichsmiete mit 6,12 Euro je Quadratmeter lag unter dem Landesdurchschnitt von 7,03 Euro je Quadratmeter. Der Indikator gilt als erfüllt, wenn entweder die Mietpreisdifferenz über dem Lan- desdurchschnitt liegt oder die absolute Höhe der Angebots- und Vergleichsmiete über dem Landesdurchschnitt liegt. Beides ist für die Stadt Freudenstadt nicht er- füllt. Für die weiteren 15 Gemeinden und Städte des Landtagswahlkreises Freudenstadt ergibt sich aus den Einzeldaten gemäß der Anlage jeweils die folgende Miethöhe und Mietpreisdifferenz:

7 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 7555

Angebotsmiete Vergleichsmiete Differenz Alpirsbach 5,82 5,74 0,08 Bad Rippoldsau-Schapbach 7,60 5,68 1,92 Baiersbronn 6,21 5,78 0,43 Dornstetten 7,04 6,07 0,97 Empfingen 8,12 6,11 2,01 Eutingen im Gäu 7,15 6,18 0,97 Glatten 8,02 5,87 2,15 Grömbach 7,88 5,93 1,95 Horb am Neckar 7,02 5,94 1,08 Loßburg 8,25 5,86 2,39 Pfalzgrafenweiler 7,43 5,97 1,46 Schopfloch 8,11 5,96 2,15 Seewald 7,66 5,77 1,89 Waldachtal 7,43 5,88 1,55 Wörnersberg 7,91 6,03 1,88

Im Gesamtbild der fünf Einzelindikatoren gemäß der Antwort zu den Fragen Zif- fer 1 bis Ziffer 5, die zur Identifizierung angespannter Wohnungsmärkte in Ba- den-Württemberg geeignet sind, deutet nur der Indikator 4 auf einen angespann- ten Wohnungsmarkt in der Stadt Freudenstadt hin; hiernach wäre die Stadt Freu- denstadt nicht in die Gebietskulisse zur Mietpreisbremse aufzunehmen. Auch in den weiteren 15 Städten und Gemeinden des Landtagswahlkreises Freu- denstadt sind durchweg weniger als vier Indikatoren (konkret maximal einer) er- füllt; diese wären daher ebenfalls nicht in die Gebietskulisse zur Mietpreisbremse aufzunehmen. Welche Indikatoren jeweils erfüllt sind, ergibt sich aus der Anlage.

Dr. Hoffmeister-Kraut Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau

8 Anlage

Modellergebnis Indikatorwerte Berechnung: Indikator Wohnungsversorgungsgrad 2018 Berechnung: Indikator Versorgung Neubürger 2013 bis 2018

Haushaltsentwicklung Wohnungsbestandsentwicklung Höhe und Wohnungs- Mietpreisdifferenz Haushalte mit Versorgung Gemeindename Wohnungs- Versorgung Entwicklung Angebots- versorgungsgrad Gebietskulisse Warm-Miet- bzw. Fluktuations- Neubürger versorgungsgrad Neubürger 2013 Angebotsmieten Haushalte Wohnungen defizit in % 2019 belastungsquote Angebots- und reserve Wohnungs- Wohnungs- Schwellenwert 2018 bis 2018 2012/13 bis absolut Schwellenwert Haushalte Haushalte Veränderung Leerstand Fluktuations- Veränderung Vergleichsmieten von 3 % bestand bestand 1,00 2017/18 100 % 2013 2018 absolut 2013 quote absolut 2013 2018

Alpirsbach nein nein nein nein nein nein 2.798 2.892 3.149 -257 108,9% 2.872 2.798 -74 3.094 3.149 290 10 335 -x,xx* Bad Rippoldsau-Schapbach nein nein nein nein nein nein 922 954 1.061 -107 111,2% 1.009 922 -87 1.055 1.061 87 3 90 -x,xx* Baiersbronn nein nein nein nein nein nein 6.447 6.681 7.803 -1.122 116,8% 6.328 6.447 119 7.713 7.803 608 21 677 5,69 Dornstetten nein nein nein nein nein nein 3.471 3.582 3.698 -116 103,2% 3.389 3.471 82 3.585 3.698 299 12 400 4,88 Empfingen nein nein nein nein nein nein 1.710 1.765 1.833 -68 103,9% 1.636 1.710 74 1.744 1.833 111 6 194 2,62 Eutingen im Gäu nein nein nein nein nein nein 2.314 2.390 2.537 -147 106,2% 2.212 2.314 102 2.407 2.537 115 7 238 2,33 Freudenstadt nein nein nein nein ja nein 10.678 11.045 12.248 -1.203 110,9% 10.139 10.678 539 11.920 12.248 689 31 986 1,83 Glatten nein nein nein nein ja nein 1.032 1.069 1.222 -153 114,3% 1.002 1.032 30 1.184 1.222 120 5 153 5,10 Grömbach nein nein nein nein ja nein 262 271 288 -17 106,3% 269 262 -7 283 288 8 0 13 -x,xx* Horb am Neckar nein nein nein nein nein nein 10.968 11.316 11.614 -298 102,6% 10.649 10.968 319 11.288 11.614 615 28 913 2,86 Loßburg nein nein nein nein nein nein 3.205 3.314 3.642 -328 109,9% 3.287 3.205 -82 3.569 3.642 254 10 317 -x,xx* Pfalzgrafenweiler nein nein nein nein nein nein 2.844 2.937 3.104 -167 105,7% 2.811 2.844 33 3.022 3.104 147 7 222 6,73 Schopfloch nein nein nein nein ja nein 1.034 1.068 1.131 -63 105,9% 1.073 1.034 -39 1.104 1.131 109 4 132 -x,xx* Seewald nein nein nein nein ja nein 951 982 1.032 -50 105,1% 988 951 -37 1.013 1.032 84 3 100 -x,xx* Waldachtal nein nein nein nein ja nein 2.511 2.598 2.911 -313 112,0% 2.329 2.511 182 2.850 2.911 241 9 293 1,61 Wörnersberg nein nein nein nein ja nein 80 83 93 -10 112,0% 86 80 -6 92 93 13 0 14 -x,xx*

*Gemeinden mit einem negativen Ergebniswert bei der Versorgung von Neubürgern weisen eine negative Bevölkerungsentwicklung und gleichzeitig einen Anstieg des Wohnungsbestands auf. Dies bedeutet, dass die jeweiligen Gemeinden bei diesem Indikator als nicht angespannt ins Modell einfließen. Berechnung: Indikator Mietbelastung (Bruttowarm) 2018 in % Indikator Mietpreisdifferenz 2018 Indikator: Höhe und Entwicklung der Angebotsmieten Haushalts- Durchschn. bzw. Höhe von Angebots- und Vergleichsmieten 2018 Bruttomiete 2018 einkommen MietWE Wfl Mietbelastung Gemeindename in % Schwellenwert: Angebotsmieten 2017/18 Vergleichsmieten 2017/18 Mietpreisdifferenz 2019 Angebotsmiete 2012/13 Angebotsmiete 2017/18 Steigerung in % Angebots- berechnet aus Landesdurchschnitt 45 m² bis 75 m² 65 m² absolut BTK in € HK in € BWM in € (Datenstand Schwellenwert: Schwellenwert: Schwellenwert: miete NKM in € Zensus 19,6 % Schwellenwert: Schwellenwert: Schwellenwert: 31.12.2017) Landesdurchschnitt 7,36 Landesdurchschnitt 9,23 Landesdurchschnitt 25,4 Landesdurchschnitt 9,61 Landesdurchschnitt 7,03 Landesdurchschnitt 2,58

Alpirsbach 6,03 0,84 1,17 8,04 53.438 78,17 14,1% 4,94 6,03 22,1% 5,82 5,74 0,08 Bad Rippoldsau-Schapbach 7,30 0,84 1,17 9,31 48.192 78,17 18,1% 5,95 7,30 22,7% 7,60 5,68 1,92 Baiersbronn 6,26 0,84 1,17 8,27 51.003 78,17 15,2% 5,36 6,26 16,8% 6,21 5,78 0,43 Dornstetten 6,46 0,84 1,17 8,47 58.146 78,17 13,7% 5,67 6,46 13,9% 7,04 6,07 0,97 Empfingen 6,70 0,84 1,17 8,71 60.751 78,17 13,4% 6,23 6,70 7,5% 8,12 6,11 2,01 Eutingen im Gäu 6,97 0,84 1,17 8,98 62.615 78,17 13,5% 5,89 6,97 18,3% 7,15 6,18 0,97 Freudenstadt 7,51 0,84 1,17 9,52 53.167 78,17 16,8% 5,98 7,51 25,6% 7,41 6,12 1,29 Glatten 6,94 0,84 1,17 8,95 58.458 78,17 14,4% 5,50 6,94 26,2% 8,02 5,87 2,15 Grömbach 7,52 0,84 1,17 9,53 54.544 78,17 16,4% 5,99 7,52 25,5% 7,88 5,93 1,95 Horb am Neckar 6,93 0,84 1,17 8,94 55.844 78,17 15,0% 5,69 6,93 21,8% 7,02 5,94 1,08 Loßburg 6,36 0,84 1,17 8,37 65.029 78,17 12,1% 5,28 6,36 20,5% 8,25 5,86 2,39 Pfalzgrafenweiler 7,16 0,84 1,17 9,17 57.340 78,17 15,0% 6,40 7,16 11,9% 7,43 5,97 1,46 Schopfloch 7,78 0,84 1,17 9,79 60.630 78,17 15,1% 5,90 7,78 31,9% 8,11 5,96 2,15 Seewald 7,37 0,84 1,17 9,38 49.345 78,17 17,8% 5,68 7,37 29,8% 7,66 5,77 1,89 Waldachtal 6,90 0,84 1,17 8,91 70.857 78,17 11,8% 5,46 6,90 26,4% 7,43 5,88 1,55 Wörnersberg 7,55 0,84 1,17 9,56 55.355 78,17 16,2% 6,00 7,55 25,8% 7,91 6,03 1,88