Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 7555 16. Wahlperiode 10. 01. 2020 Kleine Anfrage des Abg. Jonas Weber SPD und Antwort des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Wohnungsmarkt in den Gemeinden und Städten des Landtagswahlkreises Freudenstadt – Gutachten zur Identifizierung von Gebieten in Baden-Württemberg mit angespannten Wohnungsmärkten Kleine Anfrage Ich frage die Landesregierung: 1. Wie stellt sich der Wohnungsversorgungsgrad (Verhältnis von Haushalten zum Wohnungsbestand) in den Gemeinden und Städten des Landtagswahlkreises Freudenstadt dar (unter Angabe von Anzahl der Haushalte, Wohnungsbestand, Wohnungsleerstand), der im Gutachten zur Identifizierung von Gebieten in Baden-Württemberg mit angespannten Wohnungsmärkten zugrunde gelegt wurde? 2. Wie stellt sich die Wohnungsversorgung (Verhältnis von Wohnungsneubau zu Haushaltsentwicklung) in den Gemeinden und Städten des Landtagswahlkrei- ses Freudenstadt dar (unter Angabe von Haushaltsentwicklung und Wohnungs- bestandsentwicklung), die im o. g. Gutachten zugrunde gelegt wurde? 3. Wie stellt sich die Mietbelastungsquote (bruttowarm) (Verhältnis von Brutto- warmmiete zum Haushaltseinkommen) in den Gemeinden und Städten des Land - tagswahlkreises Freudenstadt dar (unter Angabe von Angebotsmieten, Kaufkraft, Betriebs- und Heizkosten), die im o. g. Gutachten zugrunde gelegt wurde? 4. Wie stellen sich die Höhe und Entwicklung von Angebotsmieten (Entwicklung der Angebotsmieten in den letzten fünf Jahren sowie alternativ absolute Höhe der Angebotsmiete) in den Gemeinden und Städten des Landtagswahlkreises Freu- denstadt dar, die im o. g. Gutachten zugrunde gelegt wurden? Eingegangen: 10. 01. 2020 / Ausgegeben: 14. 02. 2020 1 Drucksachen und Plenarprotokolle sind im Internet Der Landtag druckt auf Recyclingpapier, ausgezeich- abrufbar unter: www.landtag-bw.de/Dokumente net mit dem Umweltzeichen „Der Blaue Engel“. Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 7555 5. Wie stellt sich die Mietpreisdifferenz bzw. Höhe von Angebots- und Ver- gleichsmiete in den Gemeinden und Städten des Landtagswahlkreises Freuden- stadt dar, die im o. g. Gutachten zugrunde gelegt wurde? 10. 01. 2020 Weber SPD Begründung In der Sitzung der Wohnraumallianz am 14. Oktober 2019 wurde ein Gutachten zur Identifizierung von Gebieten in Baden-Württemberg mit angespannten Woh- nungsmärkten vorgestellt. Die vorliegende Kleine Anfrage hat zum Ziel, die ein- zelnen Daten für die Gemeinden und Städte im Landtagswahlkreis Freudenstadt in Erfahrung zu bringen. Antwort Mit Schreiben vom 5. Februar 2020 Nr. 5-2730.02/36 beantwortet das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau die Kleine Anfrage wie folgt: Vorbemerkung: Im Anschluss an das Spitzengespräch der Wohnraum-Allianz am 21. März 2019 wurde gemäß der dortigen Empfehlung über die L-Bank ein Gutachten zur Iden - tifizierung von Gebieten in Baden-Württemberg mit angespannten Wohnungs- märkten in Auftrag gegeben. Das beauftragte Institut F+B – Forschung und Bera- tung für Immobilien, Wohnen und Umwelt GmbH – hat das erstellte Gutachten sowie dessen Ergebnisse mit Blick auf die Gebietskulisse einer neuen Landesver- ordnung zur Mietpreisbremse im Spitzengespräch der Wohnraum-Allianz am 14. Oktober 2019 vorgestellt. Das Gutachten sowie die zugrundeliegenden Ein- zeldaten aller Gemeinden und Städte in Baden-Württemberg sind zwischenzeit- lich im Internetauftritt des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau eingestellt und öffentlich zugänglich. Die Daten und Berechnungen der fünf Einzelindikatoren gemäß den Fragen Zif- fer 1 bis Ziffer 5, die zur Identifizierung angespannter Wohnungsmärkte in Baden- Württemberg geeignet sind, werden nachfolgend für die Stadt Freudenstadt aus- führlich dargestellt. Bezüglich der 15 weiteren Gemeinden und Städte des Land- tagswahlkreises Freudenstadt ergeben sich die Einzeldaten aus der Anlage, die entsprechend der Berechnung für Freudenstadt den Wert eines Einzelindikators und das Gesamtergebnis zur Frage einer Anspannung der Wohnungsmärkte ergeben. 1. Wie stellt sich der Wohnungsversorgungsgrad (Verhältnis von Haushalten zum Wohnungsbestand) in den Gemeinden und Städten des Landtagswahlkreises Freudenstadt dar (unter Angabe von Anzahl der Haushalte, Wohnungsbestand, Wohnungsleerstand), der im Gutachten zur Identifizierung von Gebieten in Ba- den-Württemberg mit angespannten Wohnungsmärkten zugrunde gelegt wurde? Zu 1.: Für die Stadt Freudenstadt ergibt sich ein Wohnungsversorgungsgrad von 110,9 Pro - zent. Ab einem Wohnungsversorgungsgrad von 100 Prozent liegt eine vollstän - dige Bedarfsdeckung der Wohnungsnachfrage vor. 2 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 7555 Auf der Grundlage der Haushaltszahlen der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zum Stichtag 31. Dezember 2017 wurde unter Verwendung der Bevölke- rungszahl zum Stichtag 31. Dezember 2018 und der durchschnittlichen Haus- haltsgröße die aktuelle Anzahl von 10.678 Haushalten in der Stadt Freudenstadt ermittelt. Unter Berücksichtigung einer in Fachkreisen anerkannten Fluktuations- reserve von 3 Prozent ergibt sich eine bereinigte Anzahl von 11.045 Haushalten. Die Fluktuationsreserve ist für das Funktionieren des Wohnungsmarktes von Relevanz und resultiert aus Leerständen, um Umzüge und Baumaßnahmen im Be- stand zu gewährleisten. Der hiernach erforderliche Leerstand in Höhe von 3 Pro- zent bezieht sich auf das Wohnungsangebot und wird bei der Saldierung von An- gebot und Nachfrage rechnerisch zu den Haushalten hinzugezählt. Dieser Wohnungsnachfrage von 11.045 Haushalten stand auf der Grundlage der Gebäude- und Wohnungsstatistik des Statistischen Landesamtes Baden-Württem- berg (Stand 31. Dezember 2018) eine Anzahl von 12.248 Wohnungen gegenüber. Aus der Differenz zwischen Wohnungsnachfrage und Wohnungsangebot ergibt sich für die Stadt Freudenstadt eine Überversorgung von 1.203 Wohnungen, so- mit ein Wohnungsversorgungsgrad von 110,9 Prozent. Für die 15 weiteren Gemeinden und Städte des Landtagswahlkreises Freudenstadt ergibt sich aus den Einzeldaten gemäß der Anlage nach derselben Berechnung jeweils der folgende Wohnungsversorgungsgrad: Alpirsbach 108,9 % Bad Rippoldsau-Schapbach 111,2 % Baiersbronn 116,8 % Dornstetten 103,2 % Empfingen 103,9 % Eutingen im Gäu 106,2 % Glatten 114,3 % Grömbach 106,3 % Horb am Neckar 102,6 % Loßburg 109,9 % Pfalzgrafenweiler 105,7 % Schopfloch 105,9 % Seewald 105,1 % Waldachtal 112,0 % Wörnersberg 112,0 % 2. Wie stellt sich die Wohnungsversorgung (Verhältnis von Wohnungsneubau zu Haushaltsentwicklung) in den Gemeinden und Städten des Landtagswahlkrei- ses Freudenstadt dar (unter Angabe von Haushaltsentwicklung und Wohnungs- bestandsentwicklung), die im o. g. Gutachten zugrunde gelegt wurde? Zu 2.: Für die Stadt Freudenstadt ergibt sich eine Wohnungsversorgung für Neubürger in Höhe von 1,83 unter Berücksichtigung des Wohnungsneubaus zwischen 2013 und 2018 sowie unter Berücksichtigung von Leerstand und Fluktuationsreserve. Ab einer Wohnungsversorgung von 1,0 wird der Bedarf an Wohnungen für zu- sätzliche Haushalte durch ein ausreichendes Wohnungsangebot für neue Haus - halte gedeckt. Für die Haushaltsentwicklung wurde die neue Wohnungsnachfrage in Form der Differenz zwischen der Anzahl von Haushalten im Jahr 2013 und im Jahr 2018 auf der Basis der GfK-Daten errechnet. Hiernach stieg die Anzahl der Haushalte 3 Landtag von Baden-Württemberg Drucksache 16 / 7555 in der Stadt Freudenstadt von 10.139 im Jahr 2013 auf 10.678 im Jahr 2018, somit um 539 Haushalte. Für die Wohnungsbestandsentwicklung wurde entsprechend die Differenz zwi- schen der Anzahl von Wohnungen im Jahr 2013 und im Jahr 2018 auf der Basis der Daten des Statistischen Landesamtes errechnet. Hiernach stieg das Wohnungs - angebot in der Stadt Freudenstadt von 11.920 im Jahr 2013 auf 12.248 im Jahr 2018, somit um 328 Wohnungen. Bei der Stichtagsberechnung zur Entwicklung der Wohnungsversorgung ist die Einbeziehung des Wohnungsleerstands und der Fluktuationsreserve notwendig, um die tatsächliche Wohnungsversorgung auf den regionalen Wohnungsmärkten abzubilden. Bei der Wohnungsbestandsentwicklung sind daher nicht nur die Woh - nungen, die aufgrund Neubautätigkeit hinzukommen, sondern auch die Wohnun- gen, die im Jahr 2013 leer standen, zu berücksichtigen. Der Leerstand im Jahr 2013 für die Stadt Freudenstadt wurde anhand der fortgeschriebenen Daten aus dem Zensus 2011 in Höhe von 689 Wohnungen ermittelt, die rechnerisch dem Wohnungsangebot im Jahr 2018 hinzugezählt werden, was einen Wohnungszu- wachs von insgesamt 1.017 Wohnungen bedeutet. Die Fluktuationsreserve in Höhe von 3 Prozent, absolut 31 Wohnungen, wird von diesem Wohnungszuwachs wie- der abgezogen, es verbleibt also ein bereinigter Wohnungszuwachs von 986 Woh- nungen. Die Gegenüberstellung des Zuwachses an Haushalten zwischen 2013 und 2018 in Höhe von 539 Haushalten und des Zuwachses an Wohnungen in Höhe von 986 Woh - nungen ergibt eine Wohnungsversorgung für Neubürger in Höhe von 1,83. Für die weiteren 15 Gemeinden und Städte des Landtagswahlkreises Freudenstadt ergibt sich aus den Einzeldaten gemäß der Anlage nach derselben Berechnung je- weils die folgende Wohnungsversorgung für Neubürger: Alpirsbach –x,xx1 Bad Rippoldsau-Schapbach –x,xx1 Baiersbronn 5,69 Dornstetten 4,88 Empfingen 2,62 Eutingen im Gäu 2,33 Glatten 5,10 Grömbach –x,xx1 Horb am Neckar 2,86 Loßburg –x,xx1 Pfalzgrafenweiler 6,73 Schopfloch –x,xx1 Seewald –x,xx1 Waldachtal 1,61 Wörnersberg –x,xx1 1 Gemeinden mit einem negativen Ergebniswert bei der Versorgung von Neubürgern weisen eine negative Bevölkerungsentwicklung
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