Kunstinstitutionen Zur Entstehung Und Etablierung Des Modernen Kunstbetriebs

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Kunstinstitutionen Zur Entstehung Und Etablierung Des Modernen Kunstbetriebs BIRGIT JOOSS KUNSTINSTITUTIONEN ZUR ENTSTEHUNG UND ETABLIERUNG DES MODERNEN KUNSTBETRIEBS Allgemein gilt das 19. Jh. als das Jahrhundert der Institu­ aufstellten und einen enormen Zulauf erfuhren. Sie alle tionalisierung von Kunst: Zum einen erlangten Akademien trugen zur Expansion einer medialen und zunehmend und Kunstschulen eine Vorrangstellung in der Ausbildung kommerzialisierten Kunstwelt bei.l und Produktion von Kunst, zum anderen sorgten Museen Allgemein betrachtet dient eine Institution der Fest­ und Ausstellungshäuser für ihre Publizität und Vermark­ schreibung von Handlungs- und Beziehungsmustern, der tung. Auch die sich formierenden Universitätsinstitute, an Aufstellung und Kontrolle von Regeln sowie der Qualitäts• denen sich das Fach Kunstgeschichte allmählich als wissen­ sicherung. Da sie gemeinhin die Lebensspanne ihrer Mit­ schaftliche Disziplin etablierte, sowie die Instanzen Kunst­ glieder übertrifft, steht sie - positiv formuliert - für die kritik und Kunstmarkt bestimmten zunehmend den Kreis­ generationsübergreifende Dauerhaftigkeit und Verlässlich• lauf des Kunstbetriebs und damit auch die Ausbildung eines keit ihrer Regeln, im negativen Sinne dagegen für Starrheit gültigen Kanons der Kunst. Die Institutionen setzten die und Reformresistenz. Bestimmend sind stets Individuen Unterschiede zwischen Kunst und Nicht-Kunst, zwischen und Institutionen gleichermaßen, die in enger Beziehung Professionalität und Dilettantismus. zueinander stehen und im Idealfall die fachliche Kompe­ Hatte am Ende des 18. Jhs. die Französische Revolution für tenz als Leitungsinstanz anerkennen.2 eine gravierende Neuordnung der politischen, gesellschaft­ Institutionen sind immer auch verbunden mit bestimm­ lichen und kulturellen Verhältnisse gesorgt, so wurde die ten Orten. Gerade im Kunstkontext wurden Leitideen wie Umorientierung in der Kunstwahrnehmung erst im 19. Jh. Qualität und Kontinuität im 19. Jh. gerne durch das Er­ sichtbar. Akademien und Museen, die zunächst noch mit scheinungsbild der Gebäude repräsentiert: Architektur, Fürstenhäusern in enger Verbindung standen, wandelten Fassadengestaltung und Bauschmuck machten die ein­ sich bald zu Orten aufklärerisch-historischenDenkenseiner schlägigen Leitgedanken nach außen hin sichtbar, im In­ neuen, bürgerlichen Gesellschaft. Ihre Konzeptionen waren neren sorgten Bildprogramme mit Fresken oder Skulptu­ beeinflusst von Schillers Ideal einer ästhetischen Gemein­ ren für ihre Veranschaulichung. Das hatte zur Folge, dass schaft, von der sakralen Überhöhung der Kunst der Roman­ die Bauten in permanentem Konflikt zwischen Historisie­ tiker sowie zunehmend von einem wachsenden nationalen rung und aktueller Funktionsbestimmung standen.3 Bewusstsein; ihre Blütezeit erlebten sie in der zweiten Jahr­ Die Geschichte der Kunstinstitutionen im 19. Jh. ist eine hunderthälfte im Zusammenspiel historistischen Denkens der Etablierung von Strukturen, aber auch der ausgepräg• mit fürstlichen, partikularstaatlichen sowie wirtschafts­ ten Reformresistenz bei gleichzeitiger Attackierung der­ bürgerlichen Bildungskonzepten und Prestigebedürfnis• selben durch fortschrittlichere, jüngere Generationen - sen. Neben den staatlich gelenkten Projekten bildeten sich ein Kampf, der ihnen niemals ernsthaft etwas anhaben, zahlreiche bürgerliche Initiativen, in denen sich Künstler der ihnen jedoch neue Richtungen weisen konnte. wie Kunstfreunde zu Kunst- und Museumsvereinen so­ wie Künstlergenossenschaften und -gemeinschaften zu­ sammenschlossen, dort ihre eigenen- von den Höfen nun­ DAS ERLERNEN UND SCHAFFEN VON KUNST mehr weitgehend unabhängigen - Regeln und Statuten Kunstakademien als Ausbildungsstätten für freie Künst• ler waren keine Erfindung des 19. Jhs. Als Begegnungsorte 1 Peterven Cornelius, Freskenausstattung der Alten Pinakothek, für Gelehrte finden sich Akademien seit der Antike, ein Loggiengang, Blick nach Westen, Fotografie um 1930 Gedanke, der in der Renaissance wieder aufgegriffen wur- 190 KU NSTINSTITUTIONEN de. Im 16. Jh. entwickelten sich vor allem in Italien daraus Weltausstellungen - wie stark Industrie und Handwerk erste Akademien, die sich auch der Künstlerausbildung wid­ unter dieser elitären Trennung in Deutschland litten, kam meten. Mit der Gründung der Pariser Academie Royal es in den 186oer Jahren zu Gründungen eigener Kunstge­ 1648 etablierte sich ein System, das für alle folgenden werbevereine, -schulen und -museen. Deren Aktivitäten Kunstakademien - auch für die deutschen des 18. und sowohl im Sammlungs- als auch im Vermittlungsbereich 19. Jhs.- Maßstäbe setzte: Ein Protektor, meist der jeweili­ sollten die Krise des deutschen Handwerks beheben. Ihre ge Landesfürst oder Statthalter, garantierte den Bestand Blütezeit erlebten sie im letzten Viertel des 19. Jhs., als ihre und Erhalt der Institution; Ehrenmitglieder prägten ne­ Produkte dem historistisch geprägten Geschmack der meist ben dem Lehrpersonal das Leben an der Akademie. Die aus dem gehobenen Bürgertum stammenden Kunden ent­ »Akademiker« wurden von den beruflichen Beschränkun• gegenkamen. Zur Jahrhundertwende geriet das Kunstge­ gen durch Zünfte befreit und erfreuten sich damit profes­ werbe-gemeinsam mit dem Historismus-aufgrund seiner sioneller und merkantiler Freiheit. Theoretische Debatten eklektizistischen Vergehensweise in Verruf. Erst mit dem und Vorlesungen sorgten für den geistigen Austausch. Jugendstil erfuhr die angewandte Kunst eine Neuorien­ Die kostenlose Ausbildung umfasste das Zeichnen nach tierung, da nun die Gestaltung aller Bereiche des Lebens graphischen Vorlagen, nach Gipsabgüssen von Antiken nicht durch die Nachahmung historischer Stile, sondern und schließlich nach dem Aktmodell, ein Privileg, das den durch einen eigenen, an der Natur orientierten Stil ange­ Zünften nicht zuteil wurde. Erst zu Anfang des 19. Jhs. bot strebt wurde. Obwohl die Ausdifferenzierung der Künstler• ein Akademiestudium auch das Erlernen von Malerei und ausbildung vielleicht als eine Schwächung der Kunstaka­ Bildhauerei. Ergänzt wurde das Angebot um Wettbewer­ demien gedeutet werden könnte, erlebten diese eine neue be, Stipendien und Ausstellungen. Blütezeit in der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Vor allem die Bei der Gründung einer großen Zahl neuer Akademien in Münchner Kunstakademie zog -nur vergleichbar mit der Deutschland-vor allem in der zweiten Hälfte des 18. Jhs.­ Pariser Akademie - ihre Studierenden von weit her an übernahm man das System von künstlerischem Austausch (KAT. 3). Die akademische Ausbildung galt gerade für die und Lehre. Obwohl zu Beginn des 19. Jhs. vor allem deut­ Künstler aus mittel- und osteuropäischen Ländern, in denen sche Künstler der Romantik Kritik am System der Akade­ häufig vergleichbare Lehrinstitutionen fehlten, als Garant mien geübt hatten, waren es gerade die aus Rom zurück• für eine qualitätvolle Vermittlung von Techniken und In­ gekehrten Nazarener, die in den 182oer und 30er Jahren die halten. Zu jenem Zeitpunkt erhielten allerdings nur Män• deutschen Kunstakademien maßgeblich bestimmen sollten. ner Zutritt zu den Akademien. Frauen mussten sich privat Ihre Vorstellung vom Künstler als einem autonomen, außer­ ausbilden lassen, so dass zu Ende des Jhs. eigene Damen­ halb der Gesellschaft stehenden Genius prägte schließlich vereine und -akademienentstanden (KAT. 8). nicht nur die Ausbildungsstätten, sondern auch den Sta­ Die Kritik am starren Ausbildungssystem, der Ruf nach tus des Künstlers in der Gesellschaft. Die Einführung des künstlerischer Autonomie gegenüber den Institutionen, Meisterklassensystems zuerst in Düsseldorf (KAT. 1), spä• der Zweifel am Geniekult und die Frage nach Lehr- und ter auch in allen anderen deutschen Akademien beruhte Lernbarkeit von Kunst führten gleichzeitig zu Gegenmodel­ auf der Idee der Weitergabe des Genius des Meisters an len, die sich etwa in den progressiv ausgerichteten Privat­ seine Schüler durch direkte Nachahmung. Kritik an diesem schulen (KAT. 4) oder in selbst organisierten Künstlergrup• System konnte sich innerhalb der Institution nicht dauer­ pen- vor allem die der zahlreichen ländlichen Künstler• haft durchsetzen4 kolonien (KAT. 9) -finden lassen.5 Hier ging man flexibler Im Laufe des 19. Jhs. kam es zu einer Ausdifferenzierung auf neue künstlerische Methoden und Themen ein und von Ausbildungsstätten; zu den Kunstakademien gesellten ebnete den Weg für eine Avantgarde, die den Begriff »aka­ sich schon früh reine Bauakademien - etwa die bereits demisch« schließlich als Schimpfwort benutzte, wenn auch 1799 eingerichtete Berliner Bauakademie (vgl. Geschichte ihre Vertreter meist an Akademien ausgebildet worden wa­ der bildenden Kunst, Bd. VI, KAT. 35) -,später dann die Kunst­ ren und nicht selten an diese zurückkehrten. gewerbeschulen (KAT. 2). Die alten Hierarchien zwischen so genannterhoher Kunst und Kunsthandwerk wurden also nicht durch die Integration der angewandten Kunst DI E VERMARKTUNG VON KUNST in die Akademien aufgehoben, sondern als unüberwind­ bar empfundene Gegensätze durch die Schaffung neuer Auch die Kunstvereine, die seit der ersten Hälfte des 19. Jhs. Institute festgeschrieben. Die Akademien folgten immer entstanden und das Modell der Selbstorganisation vertra­ noch der klassizistischen Kunsttheorie, nach der nur Ma­ ten, waren überwiegend bürgerliche, hofunabhängige In­ lerei, Bildhauerei, Grafik und Architektur als hohe Gattun­ stitutionen. Für den Beitritt war lediglich der Erwerb von gen anerkannt wurden. Das Kunstgewerbe galt als Teil der Aktien erforderlich, so dass sie entscheidend zur Ausbil­ Industrieproduktion, das man nach
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