HÄNDEL-FESTSPIELE 2017 HÄNDEL IM HERBST 25.– 27. November 2016 in Halle (Saale)

„ORIGINAL? – FÄLSCHUNG?“ 26. Mai bis 11. Juni 2017 in Halle (Saale)

Das vollständige Programm der Händel-Festspiele Halle ist ab sofort erhältlich. TIPP Sie finden es auch unter www.haendelhaus.de

TICKETS Der Vorverkauf der Händel-Festspiele 2017 hat begonnen. Sichern Sie sich jetzt die begehrten Tickets!

Hotline: + 49 (0) 345 / 565 27 06 (Montag bis Freitag: 7 bis 19 Uhr, Samstag: 7 bis 14 Uhr) Online: www.haendelhaus.de Vorverkaufsstellen: bundesweit bei CTS Eventim, in Sachsen-Anhalt bei TiM Ticket in den Service-Centern der Mitteldeutschen Zeitung und der Galeria Kaufhof Passage in Halle (Saale)

Händel im Herbst 2017 23. bis zum 26. November 2017 u. a. mit Valer Sabadus, Nuria Rial und dem Kammerorchester Basel sowie dem Oratorium „Jephtha HWV 70“ in der Oper Halle

Stiftung Händel-Haus Große Nikolaistraße 5 Telefon: +49(0)345/50090-0 [email protected] 06108 Halle (Saale) Fax: +49(0)345/50090-416 www.haendelhaus.de WIR DANKEN DEN FÖRDERERN UND SPONSOREN DER HÄNDEL-FESTSPIELE

STIFTUNG HÄNDEL-HAUS HALLE WILHELM-FRIEDEMANN-BACH-HAUS ÖFFNUNGSZEITEN ÖFFNUNGSZEITEN April bis Oktober: 10 bis 18 Uhr Freitag und Samstag geöffnet November bis März: 10 bis 17 Uhr April bis Oktober: 10 bis 18 Uhr Montag geschlossen November bis März: 10 bis 17 Uhr EINTRITT EINTRITT Erwachsene: 5 e | Ermäßigt: 3,50 e 2,50 e (keine Ermäßigung) Eintritt frei für Kinder bis 6 Jahre DAUERAUSSTELLUNG Gruppenkarte ab 10 Pers.: 4,50 e pro Person „Musikstadt Halle“ Familienkarte: 10 e (Eltern und Kind) DAUERAUSSTELLUNGEN „Händel – der Europäer“ Historische Musikinstrumente

WILHELM-FRIEDEMANN- BACH-HAUS Große Nikolaistraße 5 Große Klausstraße 12 (Eingang Hallorenring) 06108 Halle (Saale) 06108 Halle (Saale)

Kombi-Ticket Händel-Haus/Wilhelm-Friedemann-Bach-Haus: Erwachsene: 6,50 e | Ermäßigt: 5,50 e Händel IM HERBST 25. BIS 27. NOVEMber 2016 IN HALLE (SAALE) INHALT

Grußwort Dr. Bernd Wiegand, Oberbürgermeister der Stadt Halle (Saale) und Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Händel-Haus 3

Grußwort Dr. Jürgen Fox, Vorstandsvorsitzender der Saalesparkasse und Vorsitzender des Beirates des Freundes- und Förderkreises des Händel-Hauses zu Halle e.V. 4

„Orpheus“. Festkonzert mit Sunhae Im und Vivica Genaux 7 Zum Konzert 9 Künstlerbiografien 13 Das Textbuch 17

„Händel mit Herz“. Der Komponist und die Kinder des Londoner Foundling Hospital 25 Händel mit Herz. Der Komponist und die Kinder des Londoner Foundling Hospital 26

abbandonata“ 29 Zum Konzert 31 Künstlerbiografien 32 Textbuch 34

„Praise the Lord. Luthers Lieder auf dem Weg in die Welt“ 37 Zum Konzert 39 Künstlerbiografien 40 Textbuch 43

Vorgestellt: Die Bibliothek der Stiftung Händel-Haus 55 Ein Hybrid der Reformationszeit 56

„Sosarme. Re di Media“ HWV 30 57 Zur Aufführung 58

Händel-Festspiele 2017 60 Ausgewählte Programmhöhepunkte 61

Impressum 68

2 HÄNDEL IM HERBST 2016 Dr. Bernd Wiegand Oberbürgermeister der Stadt Halle (Saale) Vorsitzender des Kuratoriums DER Stiftung Händel-Haus

GRUSSWORT

Liebe Festival-Gäste,

Halle (Saale), die Geburtsstadt Georg Friedrich Händels, ist eine wachsende, vitale Stadt mit einer großen und beeindruckenden Kulturszene. Das Musikfestival „Händel im Herbst“ ist dabei eines der jüngsten halleschen Veranstaltungsformate. Im Jahr 2013 ins Leben gerufen, hat sich das Festival in kurzer Zeit zu einem viel beachteten und über die Grenzen unserer Stadt hinaus bekannten Konzerterlebnis entwickelt.

So ist „Händel im Herbst“ mit Höhepunkten wie dem Festkonzert am 25. November 2016 in der Konzert- halle Ulrichskirche mit den berühmten Sängerinnen Sunhae Im (Sopran) und Vivica Genaux (Mezzosopran) auch in diesem Jahr wieder ein musikalischer Höhepunkt zum Jahresausklang. Vom 25. bis zum 27. November stimmt „Händel im Herbst“ zudem nach den großen Händel-Festspielen des Frühjahrs bereits auf das neue Musikjahr 2017 ein. So thematisiert das Barockensemble der Lautten Compagney Berlin mit der Aufführung „Praise the Lord. Luthers Lieder auf dem Weg in die Welt“ musikalisch herausragend das Reformationsjubiläum des Jahres 2017.

Ein Jubiläumsjahr, in dem sich Halle (Saale) als bedeutendes Zentrum des Reformationszeitalters präsen- tieren wird. Mit einem Evangelischen Kirchentag und Orten der Reformation wie der Marktkirche, der Moritzburg, der Neuen Residenz, den Franckeschen Stiftungen oder dem Stadtgottesacker. Und als Stadt der Händel-Festspiele, die vom 26. Mai bis 11. Juni 2017 unter dem Titel „Original? Fälschung?“ die biblischen Themen in Händels Werken in den Mittelpunkt stellen. Zugleich widmen sich in Halle (Saale) renommierte Händel-Forscher aus aller Welt auf einer internationalen wissenschaftlichen Konferenz den Quellen und der kreativen Eigenleistung des großen Komponisten Georg Friedrich Händel. Legendäre Musik, die auch zum Festival „Händel im Herbst“ in Halle an der Saale erklingt.

Ich wünsche Ihnen ein großartiges Musikfest.

Dr. Bernd Wiegand Oberbürgermeister

3 Dr. Jürgen Fox Vorstandsvorsitzender der Saalesparkasse und Vorsitzender des Beirats des Freundes- und Förderkreises des Händel-Hauses zu Halle e.V.

GRUSSWORT

Liebe Händel-Freunde, bereits zum vierten Mal verkürzt „Händel im Herbst“ in diesem Jahr den Händel-Liebhabern die lange Wartezeit zwischen den Festspielen. Mit hochkarätigen Konzerten hat das immer noch relativ neue Format ganz klar das Potenzial, zu einer echten Erfolgsgeschichte zu werden.

In eine ähnliche Kategorie fällt für uns auch unsere Förderpartnerschaft mit der Stiftung Händel-Haus. Auch in ihr sehen wir das Potenzial, gemeinschaftlich etwas Besonderes zu erreichen. Ein Höhepunkt dieser Zusammenarbeit lag in der Vergangenheit in der Ausgestaltung der Dauerausstellung des Hän- del-Hauses. Ergänzt durch regelmäßige Sonderausstellungen erlaubt sie allen Hallensern und Gästen der Saalestadt, mehr über das Lebens des großen Sohns unserer Stadt zu erfahren.

Aktuell empfehle ich unbedingt einen Besuch der Schau „Händel mit Herz“. Sie zeigt anschaulich, dass es zu Händels Lebenseinstellung gehörte, sich für wohltätige Zwecke einzusetzen. Die Wurzeln für diese Haltung lagen in seiner christlich geprägten Kindheit und Jugend, die er in Halle verbrachte. Hier erlebte er die Entstehung der Franckeschen Stiftungen und sicher wurde er später auch von diesem Vorbild inspiriert, sich für das Londoner Heim für Findelkinder einzusetzen.

4 HÄNDEL IM HERBST 2016 Im Jahr 1819 entstand aus eben solcher Lebenseinstellung heraus die erste hallesche Sparkasse. Es war die große Not der Bevölkerung nach den Befreiungskriegen von 1813 bis 1815, die verantwortungs- volle Bürger der Stadt dazu bewog, die Hallesche Sparkassengesellschaft zu gründen. Ihr Ziel war es, den Einwohnern die Chance zu geben, ihr Geld sicher anzulegen. Die Unterstützung des halleschen Kinder-Asyls und der städtischen Verpflegungsanstalt gehörte dann auch von Beginn an zu den Kons- tanten bei der Verwendung der Überschüsse der ab 1857 städtischen Sparkasse.

Ein besonderes Anliegen ist es mir an dieser Stelle Dank zu sagen – Dank an Clemens Birnbaum und sein Team, das es immer wieder schafft mit namhaften Solisten für ein Barockmusik-Ereignis der Spit- zenklasse zu sorgen. Mein Dank gilt aber ausdrücklich auch allen Kunden der Saalesparkasse, die mit Ihren langjährigen Geschäftsverbindungen zu unserem Institut das Engagement für Soziales und kul- turelle Höhepunkte wie „Händel im Herbst“ überhaupt erst möglich machen.

Ihr Dr. Jürgen Fox Vorstandsvorsitzender der Saalesparkasse und Vorsitzender des Beirats des „Freundes- und Förderkreises des Händel-Hauses zu Halle e V.“

5 6 HÄNDEL IM HERBST 2016 Freitag | 25. November 2016 | 19.30 Uhr Konzerthalle Ulrichskirche

Orpheus Festkonzert mit Sunhae Im und Vivica Genaux

Sunhae Im, Sopran

Vivica Genaux, Mezzosopran

Cappella Gabetta Violine I Andrés Gabetta, Keiko Yamaguchi, Roberto Rutkauskas Violine II Boris Begelman, Juliana Georgieva, Anaïs Soucaille Viola Ernest Braucher, Alica Bisanti Violoncello Petr Skalka, Maria Saturno Kontrabass Marco Lo Cicero Oboe Diego Nadra, Thomas Meraner Horn Konstantin Timokhine, Megan McBride Cembalo Giampietro Rosato Theorbe Simon Linne

Musikalische Leitung: Andrés Gabetta

Kooperation des Theater an der Wien mit der Stiftung Händel-Haus

Georg Friedrich Händel, Kupferstich von Francesco Bartolozzi (1727–1815) nach Biagio Rebecca (1735–1808) nach der Statue von François Roubiliac in Vauxhall Gardens, © Stiftung Händel-Haus, BS.I,3 Händel dargestellt mit dem Attribut der Lyra als Orpheus, oder auch als Musengott Apollon.

Orpheus – Festkonzert mit Sunhae Im und Vivica Genaux 7 DAS PROGRAMM

Georg Friedrich Händel (1685–1759) Ouvertüre aus der Serenata „Parnasso in festa“ (per gli sponsali di Teti e Peleo) HWV 73 (London 1734) A tempo ordinario, un poco allegro – Più allegro – Allegro

„Ho perso il caro ben“ Arie aus der Serenata „Parnasso in festa“ (per gli sponsali di Teti e Peleo) HWV 73 Libretto: Verfasser unbekannt (englische Fassung von George Oldmixon)

Nicola Antonio Porpora (1686–1768) „Giunta all’estremo … Vado seguendo Amore” Rezitativ und Arie aus der Oper „Orfeo” (London 1736) Libretto: Paolo Antonio Rolli

Giovanni Battista Pergolesi (1710–1736) „Orfeo“ Kantate für Sopran, Streicher und Basso continuo (um 1735) Libretto: Verfasser unbekannt

Christoph Willibald von Gluck (1714–1787) „Ah! m’ingannasti“ Duett aus der Oper „La caduta de’ Giganti, o La ribellione punita“ (London 1746) Libretto: Francesco Vanneschi

PAUSE

Nicola Antonio Porpora Ouvertüre aus der Oper „Orfeo” (London 1736)

Giovanni Alberto Ristori (1692–1753) „Ah! figlio mio non vedi” Arie aus der Festa di camera „I lamenti d’Orfeo” (Dresden 1749) Libretto: Giovanni Claudio Pasquini

8 HÄNDEL IM HERBST 2016 Franz Joseph Haydn (1732–1809) „Al tuo seno fortunato” Arie aus der Oper „L’anima del filosofo, ossia Orfeo ed Euridice” (1791) Libretto: Carlo Francesco Badini

Johann Adolf Hasse (1699–1783) „Tu vuoi ch’io viva o cara” Duett aus der Oper „Artaserse” (Venedig 1730) Libretto: Pietro Metastasio, Giovanni Boldini

Christoph Willibald von Gluck Ballo aus der Oper „Orfeo ed Euridice“ (Wien 1762) Grazioso – Allegro – Allegro

„Che farò senza Euridice?“ Arie aus der Oper „Orfeo ed Euridice” (Wien 1762) Libretto: Ranieri de’ Calzabigi

Ferdinando Bertoni (1725–1813) „So che dal ciel discende“ Arie aus der Oper „” (Turin 1766) Libretto: Silvio Saverio Balbis (adaptiert nach Voltaires „Tancrède”)

Johann Adolf Hasse (1699–1783) „Lode agli dei … Se mai più sarò geloso“ Rezitativ und Duett aus der Oper „Cleofide“ (Dresden 1731) Libretto: Michelangelo Boccardi (Adaption von „Alessandro nell’Indie“ von Pietro Metastasio)

ZUM KONZERT

Die Geburt der Barockoper: Orpheus und ihr Geschick Musik, Liebe, Tod: Dies sind die fundamentalen Themen in der Geschichte von Orpheus, einer der ältesten Sagen der griechischen Mythologie. Das Geschick dieser Sage ist zutiefst mit der Entwicklung von Musik und Literatur in der abendländischen Kulturgeschichte verwoben: Ausgehend von der Antike wurde die Geschichte von Orpheus durch die Ergänzung neuer Charaktere und Geschehnisse angereichert. Doch letztlich symbo- lisierte Orpheus in jeder Fassung des Mythos den Archetyp von Musik und Gesang, die Überzeugungskraft von Kunst und Kultur gegenüber Macht und Brutalität. Die Präsenz von Eurydike als der glücklosen, von einer

Orpheus – Festkonzert mit Sunhae Im und Vivica Genaux 9 Schlange vergifteten Geliebten des Orpheus, lässt sich in früheren Versionen des Mythos nicht auffinden. In späterer römischer Literatur nach Virgil und Ovid wurde die Liebesgeschichte von Orpheus und Eurydike bis in die Zeit der Renaissance und des Barock zur bekanntesten Fassung des Mythos. So war es keine zufällige Entscheidung, den Orpheus-Mythos, die Geschichte eines Musikers und Sängers, als Thema des ersten Musikereignisses zu wählen, welches man als Oper bezeichnen kann: Euridice von Jacopo Peri, erstmals aufgeführt in Florenz im Jahre 1600. Bekanntermaßen entwickelte sich dann das Genre der seria schnell zum erfolgreichsten Musikgenre der Neuzeit, worin bildende und darstel- lende Künste zusammenwirken. So wie Orpheus Eurydike ans Licht der Oberwelt führte, waren Musiker und Sänger in den ersten Jahren des 17. Jahrhunderts im Begriff, ihren sozialen Status zu verändern. Ur- sprünglich waren sie Privatdarsteller, die nur an den Höfen des Adels auftraten, doch später wurden aus ihnen professionelle und unabhängige Akteure, die (hauptsächlich) für ein zahlendes Publikum an Thea- tern oder anderen Aufführungsorten arbeiteten. Ab 1600 wurde Orpheus (und Eurydike) zu einem popu- lären Sujet barocker Musik, insbesondere in Drammi per musica (wie „Orfeo“ von Claudio Monteverdi, „Orfeo“ von Claudio Sartorio und anderen).

Gluck, Händel, Haydn und andere: Orpheus aus der Sicht der Komponisten des 18. Jahrhunderts Das heutige Konzertprogramm enthält Auszüge aus Kantaten des 18. Jahrhunderts sowie aus Opern und Serenaden auf der Basis der Geschichte von Orpheus. Die literarischen Quellen waren vielfältig: Bisweilen betonten Poeten die pastorale Grundstimmung der Geschichte (wie den Garten, in dem Eurydike starb) oder die Rivalität zwischen Orpheus und anderen Verehrern Eurydikes (zum Beispiel der Schäfer Aristeo, der in „Orfeo“ von Paolo Antonio Rolli auftaucht; Musik von Nicola Antonio Porpora). Selbstverständlich beinhaltet das Programm die berühmte Oper „Orfeo ed Euridice“ von Christoph Willibald von Gluck (Wien 1762) und erforscht ebenso andere Momente in der Geschichte von Orpheus und seinen Begleitern in ihrer Darstellung in der Musik anderer Komponisten. Das älteste Werk dieser Auswahl stammt aus „Parnasso in festa“ (London 1734), einer Festa teatrale (eine Art Serenata), kom- poniert von Georg Friedrich Händel (1685–1759) zur Hochzeit von Fürst Wilhelm IV. von Oranien mit Anna von England. Obwohl der Plot dieser Serenata eine Fiktion ist, mit Anspielungen auf die Hochzeit des königlichen Paares, erscheint Orpheus unter den Göttergestalten, die in diesem, für ein spezifisches Ereignis verfassten Werk auftreten (hier mit seiner pathetischen Arie „Ho perso il caro ben“). Orpheus, Symbolfigur der Musik und der magischen Macht des Gesangs, gehörte als Rolle auch zum Repertoire des berühmtesten Kastraten aller Zeiten: Carlo Broschi, besser bekannt als Farinelli (1705–1782). Wäh- rend seines Aufenthalts in London (1733–1737), kreierte Farinelli Rollen in mehreren Opern seines ehemaligen Gesangslehrers, Nicola Antonio Porpora (1686–1768). Dort wurde für ihn auch die Titelrolle des „Orfeo“ (London 1736) geschaffen, ein kollektives Werk (Pasticcio), für das Porpora hauptsächlich von den Sängern vorgeschlagene oder aus anderen Quellen bereitgestellte Musik arrangierte. Die dort enthaltene Arie, „Vado seguendo Amore“, ist tatsächlich eine Parodie auf „Parto qual pastorello“ von Johann Adolf Hasse („Artaserse“, Venedig 1730), eine sehr bekannte Arie, die Farinelli einige Jahre zuvor gesungen hatte. Diese Arie wurde von Porpora überarbeitet, um sie in den neuen dramatischen Zusam- menhang (Orpheus steigt in die Unterwelt herab, um Eurydike zu retten) einzugliedern und sie der

10 HÄNDEL IM HERBST 2016 stimmlichen Entwicklung Farinellis anzupassen (jedes hohe C wurde nun diskret gemieden). Obwohl Porpora diese Arie für seinen Protegé ein wenig einfacher gestaltete, machten diese kleinen Änderungen der Stimmlinie sie nicht weniger eindrucksvoll: Die Koloraturen voller Sprünge, Triller und jeder Art von Verzierung drücken wahrhaftig Heldenmut aus. Im Laufe des 18. Jahrhunderts verbreitete sich die Geschichte von Orpheus auch in anderen Formen weltlicher Musik, nicht nur in der Oper: Das vorliegende Programm ruft auch die Kammerkantate „Orfeo: Nel chiuso centro“ von Giovanni Battista Pergolesi (1710–1736) und die Festa di camera „I lamenti di Orfeo“ von Giovanni Alberto Ristori (1692–1753) in Erinnerung. Ersteres Stück wird zur Gänze mit allen vier Sätzen vorgetragen (Recitativo-Aria-Recitativo-Aria), während von der Festa di camera nur eine Arie präsentiert wird. Der Dichter Giovanni Claudio Pasquini gestaltete für Ristoris Komposition die Geschichte von Orpheus als einen Dialog zwischen ihm und seiner Mutter, der Muse Kalliope (Schutzherrin der Musik und der Epik). Das berühmteste Stück des Orpheus-Mythos ist die Beschreibung seines Kummers nach dem Verlust Eu- rydikes beim Versuch, sie aus der Unterwelt zurückzuholen. Genau diesen Moment schildert Christoph Willibald von Glucks Arie „Che farò senza Euridice“. Beim ersten Hören mag es aufgrund der leichten Tonart in C-Dur scheinen, sie drücke Freude statt Schmerz aus. Doch diese Arie enthält einen stilisierten Ausdruck von Schmerz, basierend auf einer sehr simplen Gesangslinie, völlig auf den Text fokussiert (Stile parlante). Tatsächlich war der vormalige Sänger, Gaetano Guadagni, eher ein Sänger-Schauspieler als ein Opernsänger. Diese innovative Art, tragische Empfindungen auszudrücken, bewegte das Publikum jener Zeit zutiefst und war der Grund für den Erfolg von Glucks „Orfeo ed Euridice“ in Europa ab 1762. Glucks Werk wurde nach seiner Wiener Premiere in Florenz, London, Neapel und vielen anderen Theatern gezeigt. Joseph Haydn (1732–1809) war sehr gut mit Glucks berühmter Musik vertraut, als er sich an die Komposition von „L’anima del filosofo“ begab, wofür er ebenfalls den Orpheus-Mythos als Grundlage wählte. 1791 schrieb er seiner Vertrauten Marianne von Genzinger, er beabsichtige, etwas zu komponie- ren, was sich radikal von Glucks Werk unterscheiden sollte. Der Dichter Carlo Francesco Badini half Haydn, diesen Weg zu verfolgen: In sein Libretto integrierte er viele Aspekte des griechischen Mythos, die noch nicht von anderen Dichtern verwendet worden waren, darunter das tragische Ende (Orpheus’ Ermordung durch die Mänaden) und den Sonnenkult. Letzterer Aspekt ist von großer Bedeutung: Die Sonne war im Zeitalter der Aufklärung das Symbol für die Vernunft. Dies war eines der zahlreichen Elemente, die den griechischen Sänger zu einer Art Helden der Aufklärung machten, der mittels seiner Kunst wirkt, um die Ungleichheit sozialer Klassen zu untergraben und die tyrannische Macht von Religion und Aberglaube zu bezwingen. Unglücklicherweise hatten diese revolutionären Aspekte von Badinis Text keinerlei Wirkung: Eine Aufführung von Haydns Oper war 1791 für London geplant, wurde aber letztlich nicht durchgeführt. Das Werk erlebte seine Welturaufführung erst 1951 beim Maggio Musicale Fiorentino in Florenz mit Maria Callas in der Rolle der Eurydike. Aus „L’anima del filosofo“ hören wir ein Stück, das von einer der Figuren gesungen wird, die Orpheus bei der Rettung Eurydikes beistehen. Die Arie „Al tuo seno fortunato“ wird gesungen von Genio, einem gottgleichen Wesen, das (ähnlich wie Amore in Glucks „Orfeo“) Orpheus hilft und ihn ermutigt, bevor er in die Unterwelt hinabsteigt. Vergleichen wir dieses Stück mit dem älteren Werk von Gluck, wird uns auffallen, dass der blumige Gesang von Genios Charakter nicht den Geboten der sogenannten Gluck’schen Reform folgt. Seine atemberaubende Virtuosität scheint die bevorstehende Veränderung des Geschmacks hin zur Belcanto-Periode vorauszuahnen.

Orpheus – Festkonzert mit Sunhae Im und Vivica Genaux 11 Ebenfalls mit der gefeierten Komposition von Gluck in gewisser Weise verbunden ist die folgende Arie, verfasst von seinem großen Rivalen Ferdinando Bertoni (1725–1813). Seine Arie „So che dal ciel dis- cende“ aus „Tancredi“ (Turin 1766) stammt nicht aus einer mit Orpheus verknüpften literarischen Quelle, hatte jedoch bemerkenswerten Einfluss auf die französische Zweitfassung von Glucks Oper („Orphée et Euridice“, Paris 1774). Zum Zeitpunkt der Premiere dieser Gluck’schen Version sprachen einige Gegner Glucks offen von Plagiat und versuchten auch, Bertoni selbst zu kontaktieren, um ihn auf diesen Pariser Skandal aufmerksam zu machen. Aber beginnen wir von vorne, ausgehend von den erhaltenen Quellen: Orpheus’ Arie „L‘espoir renaît dans mon âme“ (später bekannt als „Amoura viens rendre à mon rame“, in der von Hector Berlioz 1859 be- arbeiteten Version, und auch übersetzt als „Addio, addio miei sospiri“ in einer italienischen Übersetzung aus dem 20. Jahrhundert) zeigt eine unbestreitbare Verwandtschaft zu Bertonis oben erwähnter Arie. Aber wie gelangte Bertonis Musik direkt zu Gluck? Warum fühlte sich Gluck dazu veranlasst, die Kompositionen eines anderen Komponisten zu imitieren? Es ist die persönliche Auffassung des Verfassers, dass die Sänger für diesen Prozess verantwortlich waren. Die Sopranistin Antonia Maria Girelli (verh. Aguilar) sang die weibliche Titelrolle in Bertonis „Tancredi“, welche die in diesem Programm enthaltene Arie beinhaltete. Als die Sopranistin in Glucks Oper „Le feste di Apollo“ (Parma 1769) auftreten sollte, bat sie ihn zweifel- los, etwas Ähnliches wie ihre Lieblingsarie aus Bertonis „Tancredi“ zu komponieren. Tatsächlich ist der musikalische Inhalt ihrer Arie „Nocchier che in mezzo all’onde“, enthalten in „Le feste di Apollo“ (Akt 2, Szene 5), sehr nah an der originalen Bertoni-Arie, hauptsächlich im A-Abschnitt, aber auch im B-Abschnitt. War der Komponist damit zufrieden? Sicherlich sah sich Gluck dazu gezwungen, den Wünschen einer so gefeierten Sängerin zu entsprechen. Gluck stieß auf ähnliche Schwierigkeiten, als der vorige Orphée-Interpret, der französische Haute- contre Joseph Legros um die Einfügung einer Bravura-Arie am Ende des ersten Akts bat. Zu diesem Zeitpunkt war Gluck völlig beschäftigt mit der Reform der Opera seria, Ideen, die gemeinsam mit dem Librettisten Ranieri de’ Calzabigi entwickelt worden waren. Der neuen Ästhetik des Komponisten zu- folge, gehörte jegliche Koloratur aus der Oper verbannt (zur großen Enttäuschung vieler Sänger, die auf diese Elemente sehr erpicht waren). Um Legros’ zu Diensten zu sein, vergaß Gluck seine Reform, kehrte zu Bertonis Musik zurück und ergänzte die gewünschte Arie, die er teils neu setzte. Auf diese Weise entstand die Arie „L‘espoir renaît dans mon âme!“. Aufgrund der starken Verbindung von Bertoni und Gluck war es wichtig, einem Programm, das sich der Figur des Orpheus widmet, die originale Arie „So che dal ciel discende“ beizufügen, welche zu ihrer Zeit sehr populär war (hier ist sie in einer in Venedig erstellten Adaption für Mezzosopran zu hören, die womöglich für eine Privataufführung wenige Jahre nach 1766 entstand). Ihr stimmliches Feuerwerk in Verbindung mit dem feurigen Voranschreiten des Orchesters (das Hörner und Oboen enthält) rechtfertigt die Vorliebe einiger Sänger des 18. Jahrhunderts für diese sehr anspruchsvolle Arie Bertonis vollkommen. Dieses Werk, eines der bemerkenswertesten seiner Zeit, wirft ein Licht auf die Arbeit eines Komponisten, der heutzutage viel mehr Aufmerksamkeit verdient hätte.

Giovanni Andrea Sechi (Übersetzung Martin Knuhr)

12 HÄNDEL IM HERBST 2016 KÜNSTLERBIOGRAFIEN

Sunhae Im „Ihr makellos geführter, kräftiger, facettenreicher Sopran bezaubert durch Leuchtkraft und berührende Expressivität.“ (Audio, Mai 2015) Sunhae Im wurde in Cholwon (Südkorea) geboren. Nach Abschluss ihres Studiums in Seoul setzte sie ihre Gesangsausbildung bei Roland Hermann an der Hochschule in Karlsruhe fort. Seit 1999 arbeitet sie erfolg- reich mit so bedeutenden Dirigenten wie Philippe Herreweghe, William Christie, Fabio Biondi, Thomas Hen- gelbrock, Herbert Blomstedt, Frans Brüggen, Giovanni Antonini, Iván Fischer, Kent Nagano, Ricardo Chailly, Lothar Zagrosek, Sylvain Cambreling, Ton Koopman, Marek Janowski oder René Jacobs zusammen. Ihre künstlerische Vielseitigkeit hat sie in zahlreichen internationalen Produktionen unter Beweis gestellt. So gastierte sie im Bereich Musiktheater u. a. an der Berliner Staatsoper „Unter den Linden“, Oper Frank- furt, Staatsoper Hamburg, Deutschen Oper Berlin, Opéra National de Paris, am Staatstheater Stuttgart, der Korean National Opera, dem Budapest Palace of Arts sowie am Theater an der Wien. Gemeinsam mit der Academy of Ancient Music gestaltete sie ein Soloprogramm mit Repertoire von G. F. Händel. Als gefragte Konzertsängerin war sie auch beim New York Philharmonic Orchestra, Pittsburgh Symphony Orchestra, den Münchner Philharmonikern, beim Edinburgh International Festival, Haydn Fes- tival Eisenstadt, Mostly Mozart Festival New York und den Salzburger Festspielen zu erleben. Eine regel- mäßige Zusammenarbeit verbindet die Sopranistin mit führenden Barockensembles wie der Akademie für Alte Musik Berlin, dem Freiburger Barockorchester oder B’Rock Gent. Sunhae Im wirkte bei zahlreiche Einspielungen mit, die auch preisgekrönt sind, u. a. „Faurés Requiem“ (ECHO Klassik 2012), Mahlers Sinfonie Nr. 4 (ICMA 2012), Händels „Agrippina“ (BBC Music Magazine Award 2012), eine Serie von Mozart-Einspielungen („Don Giovanni“, „Idomeneo“, „La Clemenza di Tito“), Haydns „Die Schöpfung“ oder Bachs „h-Moll Messe“.

Vivica Genaux „Ich singe sehr gern Händel. Da er auch beim modernen Publikum ungebrochen populär ist, bin ich mir sicher, dass seine Werke in meiner Karriere weiterhin eine große Rolle spielen werden.“ (Vivica Genaux im Magazin der Händel-Festspiele 2011) Vivica Genaux stammt aus Fairbanks, Alaska, und zählt zu den weltweit führenden Interpretinnen des Belcanto- und Barock-Repertoires. Im Laufe ihrer Bühnenkarriere wurde sie mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Maecenas Award der Pittsburgh Opera (2008), dem Christopher Keene Award der New York City Opera, dem ARIA Award (1997) sowie dem ECHO Klassik-Preis. Ihr professionelles Operndebüt gab sie 1994 an der Florentine Opera in Milwaukee. Zu bewundern sind sowohl das Timbre ihres dunkel getönten Mezzosoprans und die vollendet beherrschte Stimmführung als auch die ausdrucksstarke Darstellung der jeweiligen Opernpartien. Die Rollen in Opern des 17. und 18. Jahrhunderts – und darin häufig die ur- sprünglichen Kastratenpartien – zählen zu ihrer Spezialität. Dazu gehören z. B. die Titelrollen in Händels „Arminio“, „Giulio Cesare“, „“ und „Ariodante“, aber auch solche Raritäten wie Partien in Opern von A. Vivaldi oder J. A. Hasse.

Orpheus – Festkonzert mit Sunhae Im und Vivica Genaux 13 Sunhae Im Vivica Genaux

Gastengagements führten Vivica Genaux regelmäßig an die bedeutendsten Bühnen sowie zu renommier- ten Festivals, darunter die Staatsopern in München, Hamburg und Wien, die Opéra National de Paris, die Metropolitan Opera New York, das Concertgebouw Amsterdam, das Theater an der Wien, das Théâtre des Champs-Elysées sowie die Salzburger Pfingstfestspiele. In Halle sorgte die Künstlerin bereits mehrfach in Konzerten für Standing Ovations. Erinnert sei nur an den spektakulären Auftritt in „Barocke Rivalitäten: Cuzzoni versus Bordoni“ mit Simone Kermes 2014 in der Konzerthalle Ulrichskirche. Vivica Genaux blickt auf eine Vielzahl von CD-Aufnahmen zurück, darunter zahlreiche Opernaufnahmen sowie Auswahlprogramme mit Arien von G. F. Händel, J. A. Hasse und A. Vivaldi.

Cappella Gabetta wurde 2010 gegründet und setzt sich aus handverlesenen Spezialisten der Alten- Musik-Szene zusammen, welche sich aus der gemeinsamen Arbeit des Kammerorchester Basel, des Or- chestre Baroque de Limoges, Il Giardino Armonico, La Chimera und anderen Ensembles kennen. Sie gas- tierte bereits mit großem Erfolg u. a. in Paris (Salle Gaveau), Hamburg (Musikhalle), München (Prinzre- gententheater), Zürich (Tonhalle), Berlin (Philharmonie), Istanbul sowie bei bedeutenden Festivals wie dem Musikfest Bremen, dem Festival Baroque de Lyon, den Händel-Festspielen Halle oder dem Rheingau Musikfestival. Das Ensemble produzierte Aufnahmen bei Sony Music mit Sol Gabetta und italienischem Barockrepertoire (darunter mehrere Weltersteinspielungen von Werken von Giovanni Platti) sowie mit der Mezzosopranistin Vivica Genaux und Musik von G. F. Händel und J. A. Hasse. Für diese Aufnahmen erhielt das Orchester u. a. die Monatsempfehlung beim Gramophone-Magazine, die Auszeichnung der „CD der Woche“ bei NDR-Kultur, BR-Klassik und RBB Berlin. Die Musiker spielen auf historischen Instrumenten und gastieren mit renommierten Instrumentalisten, Sängerinnen und Sänger mit barocker oder frühklassischer Musik wie der Sopranistin Simone Kermes, der Mezzosopranistin Vivica Genaux, der Sopranistin Nuria Rial, dem Trompeter Gabor Boldoczki, dem Barock-

14 HÄNDEL IM HERBST 2016 Cappella Gabetta cellisten Christophe Coin und den Violinisten Giuliano Carmignola. Neben Programmen von Meisterwer- ken bekannter Komponisten des Barocks und der Frühklassik möchte die Cappella auf Raritäten unbe- kannter Komponisten wie Giovanni Platti, Fortunato Chelleri, Andrea Zani oder Johann Adolph Hasse aufmerksam machen. Eine besonders enge Zusammenarbeit pflegt die Cappella Gabetta mit dem Musik- archiv von Schloss Wiesentheid. Eine Zusammenarbeit mit Simone Kermes und Vivica Genaux resultierte 2014 in der Veröffentlichung der CD „Rival Queens“ und mit „Music at the Habsburg Court“ brachte die Cappella Gabetta 2016 eine Sammlung von Kompositionen mit Bezug zum Habsburger Hof raus. Künftige Planungen sehen Tourneen mit den Countertenören Valer Sabadus und Franco Fagioli, dem Mandolinisten Avi Avital sowie mit den Sopranistinnen Sunhae Im und Julia Lezhneva vor.

Der Konzertmeister Andrés Gabetta gilt als einer der vielversprechendsten Barockgeiger seiner Gene- ration. Der franko-argentinische Musiker mit russischen Wurzeln erhielt den ersten Unterricht auf dem Instrument als Vierjähriger in seinem Heimatland Argentinien, setzte seine Ausbildung an der renommier- ten Escuela de Musica Superior Reina Sofia in Madrid fort und beendete sein Studium an der Basler Musikhochschule und der Schola Cantorum Basiliensis. Sein umfangreiches Repertoire reicht von moder- nen und romantischen Stücken, die er mit dem Sinfonieorchester Basel spielt, bis zu Werken des Barock und der Klassik, die er auf historischen Instrumenten interpretiert. 2011 erfüllte sich der Geigenvirtuose einen lang gehegten Traum und gründete zusammen mit seiner Schwester, der Cellistin Sol Gabetta, sein eigenes Barockorchester, die Cappella Gabetta. Zu dem Ensem- ble, mit dem Andrés Gabetta als Solist und Dirigent musiziert, gehören Musikerpersönlichkeiten wie Sol Gabetta, Giuliano Caramignola, Vivica Genaux, Simone Kermes, Gabor Boldoczki, Baiba Skride, Patricia Kopatchinskaia, Sergei Nakariekov, Maurice Steger und Christophe Coin. Andrés Gabetta tritt häufig bei

Orpheus – Festkonzert mit Sunhae Im und Vivica Genaux 15 bedeutenden internationalen Musikfestivals auf wie dem Menuhin Festival Gstaad, den Haydn Festspielen, dem Schleswig-Holstein Musik Festival, dem Rheingau Musik Festival und den Händel-Festspielen Halle. Als Solist und Kammermusiker gastiert er in namhaften europäischen Konzertsälen. Gabettas Suche nach virtuosen Stücken unbekannter Komponisten spiegelt sich auch in seiner Diskogra- phie wider. Viele seiner Aufnahmen erhielten bedeutende Preise und Auszeichnungen, darunter eine Nominierung für den Grammy Award 2008 für die Interpretation der „Brandenburgischen Konzerte“ Bachs oder den Preis Choc du Monde de la Musique für Haydns „Oktett“ und „Nocturnes“, die zusam- men mit Christophe Coin und seinem Quatuor Mosaïques aufgeführt wurden. Die CD „Rival Queens“ mit Vivica Genaux und Simone Kermes ist der Rivalität zwischen den seinerzeit gefeierten Primadonnen Faustina Bordoni und Francesca Cuzzoni gewidmet und enthält Werke von Johann Adolf Hasse, Nicola Antonio Porpora sowie andere Trouvaillen, die als Aufnahmen hier ihre Welturaufführung erleben. Gabetta unterrichtet als Professor am Conservatoire de Montbéliard in Frankreich. Er spielt auf einer veneziani- schen Geige von Petrus Guarnerius aus dem Jahr 1727.

16 HÄNDEL IM HERBST 2016 DAS TEXTBUCH

Georg Friedrich Händel (1685–1759) „Ho perso il caro ben“ Arie aus der Serenata „Parnasso in festa” HWV 73 (London 1734) Libretto: Verfasser unbekannt (englische Fassung von George Oldmixon)

Orfeo Ho perso il caro ben, Ich habe die teure Geliebte verloren, son l’ombre il mio seren: Ruhe finde ich nur noch in den Schatten: pietà del mio dolor! habt Mitleid mit meinem Schmerz! S’unisca al mio martir Euer aufrichtiges Mitgefühl il vostro bel soffrir: vereinige sich mit meiner Qual: soccorso a questo cor! steht meinem Herzen bei!

Nicola Antonio Porpora (1686–1768) „Giunta all’estremo … Vado seguendo Amore” Rezitativ und Arie aus der Oper „Orfeo” (Londron 1736) Libretto: Paolo Antonio Rolli

Orfeo Giunta all’estremo è la disgrazia mia. Die Grenze erreicht hat mein Unglück. Manca l’alito al cor, languido, oppresso. Meinem Herzen fehlt der Lebensgeist, es ist matt, bedrückt. Alma non ebbi mai s’ella non prende Ich hätte nie eine Seele gehabt, wenn sie per mio conforto sol l’istessa via. zu meinem Troste nicht denselben Weg einschlägt. Giunta all’estremo è la disgrazia mia. Die Grenze erreicht hat mein Unglück. O luminoso dio, perché mi daste O strahlende Gottheit, wieso gabst Du mir vita sì acerba, e poi m’abbandonasti? ein so bitteres Leben, und dann liessest du mich im Stich?... Ma dall’alto fulgor del tuo gran lume, Doch vom hohen Glanz deines grossen Lichtes sento fuor del costume spüre ich, wie entgegen jeder Gewohnheit scender vibrato in sen, fervido lampo, ein Beben in meine Brust hinabdringt, ein heisser Blitz, che nuova, audace, der eine neue, wagemutige, irresistibil brama v’accende. unwiderstehliche Sehnsucht dort entzündet. Voglio, sì, bella Euridice Ich möchte, ja, schöne Eurydike, dalla profonda region del pianto aus dem tiefen Reich der Tränen dich trarti a luce o implorar restarti accanto. ans Licht ziehen oder erflehen, dass ich bei dir bleiben darf.

Parto seguendo Amore Ich gehe und folge der Liebe, e la crudel mia stella und dass mein grausames Schicksal e l’aspro suo rigore und seine harte Strenge placando, sì, spero sich besänftigen, davon hoffe ich, ja, tornare a vagheggiar. bald wieder träumen zu können. Deliberato ho il core Mein Herz ist entschlossen o di tornar con quella entweder mit ihr zurückzukehren, o nel profondo orrore oder in den Tiefen des Grauens accanto a lei restar. nahe bei ihr zu bleiben. Parto etc. Ich gehe… usw.

Orpheus – Festkonzert mit Sunhae Im und Vivica Genaux 17 Giovanni Battista Pergolesi (1710–1736) „Orfeo“ (um 1735) Kantate für Sopran, Streicher und Basso continuo Libretto: Verfasser unbekannt

Recitativo: Rezitativ: Nel chiuso centro ove ogni luce assonna Ins dunkle Innere, wo jegliches Licht entschwindet, all’or che pianse in compagnia d’amore weinend und begleitet von der Liebe della smarrita donna um die verlorene Frau, seguendo l’orme per ignota via den Fussspuren nach dem unbekannten Wege folgend, giunse di Tracia il vate. Al suo dolore gelangte der thrakische Dichter. Seinem Schmerz qui sciolse il freno a rintracciar pietate, gab er hier freien Lauf, dass er Mitleid fände, e qui nel muto orrore und hier im stummen Grauen, in dolci accenti all’alme sventurate, mit süssen Worten den unglücklichen Seelen sulla cetra narrando i suoi tormenti, auf seiner Leier von seinen Qualen erzählend, temprò la pena, e debellò lo sdegno stählte er seinen Kummer und bezwang den Zorn del barbaro signor del cieco regno: des barbarischen Herrschers über das Reich der Blinden:

Aria: Arie: Euridice e dove sei? Eurydike, wo bist du denn? Chi m’ascolta, chi m’addita, Wer hört mich, wer zeigt mir, dov’è il sol degl’occhi miei? wo das Licht meiner Augen sich befindet? Chi farà, che torni in vita Wer bewirkt, dass sie zurück ins Leben kehrt, chi al mio cor la renderà? wer gibt sie mir ans Herz zurück? Preda fu d’ingiusta morte Beute eines ungerechten Todes ward sie, io dirò se tra voi resta ich denke, falls sie bei euch bleibt, l’adorata mia consorte, meine vergötterte Gattin, che pietà più non si desta, dann wird niemals mehr ein Mitleid erweckt, che giustizia più non v’ha. dann gibt es keine Gerechtigkeit mehr. Euridice etc. Eurydike … usw.

Recitativo: Rezitativ: Sì, che pietà non v’è, se a me non lice Ja, es existiert kein Mitleid mehr, wenn mir nicht erlaubt wird, piegar del fato il braccio, onde risani dem Schicksal den Arm umzudrehen, damit verheile la cruda piaga d’Euridice in seno: die schreckliche Wunde in Eurydikes Brust: non v’è pietà, no, non s’intende amore, Nein, es gibt kein Mitleid, die Liebe versteht gar nichts, se invan sospiro, invan mi cruccio, e piango. wenn vergeblich ich seufze, vergeblich ich mich betrübe und Ma che dissi, che finsi? Un tanto affetto weine. Doch was sage ich, was mache ich mir vor? Solch eine chi non provò? Chi non intese ancora Liebe, wer hat sie nicht erlebt? Wer hat noch nie gehört di natura e d’amor le voci, i moti? der Natur, der Liebe Stimmen und Bewegung? Angue tra spine sia, tra ircane selve Etwa die Schlange inmitten von Dornen, in finsteren Wäldern feroce tigre, o tra numide arene der furchtbare Tiger, oder in der numidischen Wüste sieno indomite belve? unzähmbare wilde Tiere? Ditelo voi, cui trasse amor tra l’ombre Sagt doch ihr, welche die Liebe zu den Schatten hinunterzog, pallida amica turba, Evadne, Fedra, bleiche, traurige Freundin, Euadne, Phädra, e tu prole d’Acasto, e voi compagne: und du, Kind des Akastos, und ihr Freundinnen: si può tra rai del sole tornar così? Kann ich denn so ans Licht der Sonne zurückkehren? Chi può senz’il suo bene Wer kann denn ohne seine Geliebte trarre i giorni odiosi, e disperando Tage verbringen, die zuwider sind, und verzweifelnd vivere per amare, amar penando? leben um zu lieben, nur leidend zu lieben?

Aria: Arie: O d’Euridice Entweder mit Eurydike n’andrò fastoso gehe ich glorreich von dannen,

18 HÄNDEL IM HERBST 2016 O d’Acheronte oder an Acherons sul nero fonte schwarzer Quelle, disciolto in lagrime aufgelöst in Tränen, spirto infelice, ein unglücklicher Geist, sì, io resterò. werde ich, ja, bleiben. Non ha terrore Kein Grauen per me la morte bedeutet für mich der Tod. presso al mio amore Nah bei meiner Liebe ogn’aspra sorte ist jegliches herbe Schicksal, ogni sventura jedes Unglück soffrir si può. zu erdulden. O d’Euridice» etc. Entweder mit Eurydike…» usw.

Christoph Willibald von Gluck (1714–1787) „Ah! m’ingannasti“ Duett aus der Oper „La caduta de’ Giganti, o La ribellione punita“ (London 1746) Libretto: Francesco Vanneschi

Iride Iris Ah! m’ingannasti Ach, du täuschtest mich, quando dicesti als du sagtest, che mio saresti, dass du der Meine wärst, che tua sarei. und ich die Deine.

Giove Jupiter Ah! sol ti basti Ach! Dir soll genügen, ch’io sento amore, dass ich die Liebe fühle, tu del mio core du bist meines Herzens l’idolo sei Abgöttin.

Iride Iris Addio, mio bene. Leb wohl, mein Liebster.

Giove Jupiter Mia vita, addio. Mein Leben, leb wohl.

Iride, Giove Iris, Jupiter Ah! che di pene Ach! Dass ich vor Pein languir dovrò. verschmachten soll.

Giove Jupiter L’onor mi chiama Meine Ehre ruft mich lungi da te. fort von dir.

Iride Iris Lasciar chi t’ama Den man liebt zu verlassen virtù non è. ist keine Tugend.

Iride, Giove Iris, Jupiter Senza il mio bene Ohne meine/n Liebste/n, come io vivrò? wie kann ich leben?

Iride Iris Ah! etc. Ach!... usw.

Orpheus – Festkonzert mit Sunhae Im und Vivica Genaux 19 Giovanni Alberto Ristori (1692–1753) „Ah! figlio mio non vedi” Arie aus der Festa di camera „I lamenti d’Orfeo” (Dresden 1749) Libretto: Giovanni Claudio Pasquini

Calliope Ah! figlio mio, non vedi Ach! Mein Sohn, siehst du nicht che l’amoroso eccesso wie das Übermass an Liebe ti trae fuor di te stesso, dich aus dir selber reisst, t’induce a vaneggiar? dich zum Phantasieren bringt? Lascia i tuoi sogni, Lass deine Träume e riedi saggio a’ miglior consiglio; und wende dich weise besserem Rate zu; già la tua sorte o figlio schon kann dein Los, mein Sohn, più non si può cangiar. sich nicht mehr wenden. Ah! figlio mio etc. Ach! Mein Sohn… usw.

Franz Joseph Haydn (1732–1809) „Al tuo seno fortunato” Arie aus der Oper „L’anima del filosofo, ossia Orfeo ed Euridice” (1791) Libretto: Carlo Francesco Badini

Genio Genius Al tuo seno fortunato An deine glückliche Brust stringerai l’amato bene wirst du deine grösste Liebe drücken, se tu serbi ‘l core armato wenn du dein Herz stets gewappnet hältst di costanza e di valor. mit Standhaftigkeit und Tapferkeit. Chi creò la terra e il cielo Wer Erde und Himmel erschuf, tutto vede e tutto regge, sieht alles und gebietet über alles, ma l’adombra un sacro velo doch verbirgt ihn ein heiliger Schleier, cui non lice penetrar. den zu durchdringen verboten ist. Al tuo seno etc. An deine glückliche Brust usw.

Johann Adolf Hasse (1699–1783) „Tu vuoi ch’io viva o cara” Duett aus der Oper „Artaserse” (Venedig 1730) Libretto: Pietro Metastasio, Giovanni Boldini

Arbace Arbace Tu vuoi ch’io viva o cara, Du möchtest, dass ich lebe, o Liebste, ma se mi nieghi amore, doch wenn du mir die Liebe verwehrst, cara mi fai morir. Teure, lässt du mich sterben.

Mandane Mandane Oh dio, che pena amara! Ach Gott, welch’ bitt’rer Schmerz! ti basti il mio rossore, Es genüge dir meine Röte, più non ti posso dir. mehr darf ich dir nicht sagen.

Arbace Arbace Sentimi, tu sei… Höre mich, du bist…

Mandane Mandane No. Nein.

20 HÄNDEL IM HERBST 2016 Parti dagl’occhi miei, Entferne dich aus meinen Angesicht, salvati per pietà. rette dich in Gottes Namen.

Mandane, Arbace Mandane, Arbace Quando finisce, o dei, Wann endet, o Götter, la vostra crudeltà? eure Grausamkeit?

Se in così rio dolore Wenn von so einem schlimmen Leid d’affanno non si muore vor Kummer man nicht stirbt, qual pena ucciderà? was für ein Ungemach vermöchte einen dann töten?

Arbace Arbace Tu vuoi etc. Du möchtest… usw.

Christoph Willibald von Gluck (1714–1787) „Che farò senza Euridice?“ Aria aus der Oper “Orfeo ed Euridice” (Wien 1762) Libretto: Ranieri de’ Calzabigi

Orfeo Orpheus Che farò senza Euridice? Was werde ich ohne Eurydike tun? Che farò senza il mio ben? Was werde ich ohne meine Liebste tun? Euridice? Oh dio! rispondi: Eurydike? Oh, Gott! antworte: Io son pure il tuo fedel. Ich bin es doch, dein Getreuer. Euridice! Ah non m’avanza Eurydike! Ach, mich erreicht più soccorso, più speranza keine Hilfe, keine Hoffnung mehr, né dal mondo, né dal ciel. weder von der Welt, noch vom Himmel. Che farò senza Euridice? Was werde ich ohne Eurydike tun? Che farò senza il mio ben? Was werde ich ohne meine Liebste tun?

Ferdinando Bertoni (1725–1813) „So che dal ciel discende“ Arie aus der Oper „Tancredi” (Turin 1766) Libretto: Silvio Saverio Balbis (adaptiert nach Voltaires „Tancrède“)

Amenaide Amenaide So che dal ciel discende Ich weiss, dass vom Himmel hernieder schlägt la fiamma del mio core, die Flamme in meinem Herzen, e il cielo che m’accende und der Himmel, der mich entzündete, so che vigor mi da. der gibt mir auch Kraft, das weiss ich. Venga la sorte irata Das erzürnte Schicksal möge kommen nel più feroce aspetto; in seiner grausamsten Form; questo sicuro petto doch diese unverzagte Brust giammai non temerà. wird niemals Angst verspüren. So che etc. Ich weiss… usw.

Orpheus – Festkonzert mit Sunhae Im und Vivica Genaux 21 Johann Adolf Hasse (1699–1783) „Lode agli dei … Se mai più sarò geloso“ Rezitativ und Duett aus der Oper „Cleofide“ (Dresden 1731) Libretto: Michelangelo Boccardi (Adaption von „Alessandro nell’Indie“ von P. Metastasio)

Poro Poros Lode agli dei: son persuaso alfine Gelobt seien die Götter: Endlich bin ich della tua fedeltà. überzeugt von deiner Treue.

Cleofide Kleophis Lode agli dei: Poro di me si fida, Gelobt seien die Götter: Poros vertraut mir, più geloso non è. er ist nicht länger eifersüchtig.

Poro Poros Dov’è, dov’è chi dice Wo nur, wo gibt es einen, der behauptet, che un femminil pensiero der Gedanke einer Frau dell’aura è più leggero? sei leichter als ein Lufthauch?

Cleofide Kleophis Dov’è, dov’è chi dice Wo nur, wo gibt es einen, der behauptet, che più del mare un sospettoso amante mehr als das Meer sei ein argwöhnischer Liebhaber è torbido e incostante? finster und unberechenbar? Io non lo credo. Ich glaube es nicht.

Poro Poros Ed io no ‘l posso dir. Auch ich kann es nicht sagen.

Cleofide Kleophis Mi disinganna assai. Ich bin von meinem Irrtum ziemlich befreit…

Poro Poros Mi convince abbastanza Ich bin recht überzeugt…

Cleofide Kleophis La placidezza tua …dank deiner Friedfertigkeit.

Poro Poros La tua costanza …von deiner Standhaftigkeit.

Cleofide Kleophis Ricordo il giuramento Ich denke an deinen Schwur.

Poro Poros La promessa rammento Ich erinnere mich an dein Versprechen.

Cleofide Kleophis Si conosce… Man weiß…

Poro Poros Si vede… Man sieht…

Cleofide Kleophis Che placido amator! Was für ein sanfter Liebhaber!

22 HÄNDEL IM HERBST 2016 Poro Poros Che bella fede! Welch schöne Treue!

Cleofide Kleophis Se mai più sarò geloso, Sollte ich je wieder eifersüchtig sein, mi punisca il sacro nume dann bestrafe mich der heilige Gott, che dell’India è domator. der Indien bezwungen hat.

Poro Poros Se mai turbo il tuo riposo, Sollte ich je deinen Seelenfrieden stören, se m’accendo ad altro lume sollte ich je an einem anderen Licht Feuer fangen, pace mai non abbia il cor. möge mein Herz nie Frieden finden. Infedel, questo è l’amore? Treulose, ist das deine Liebe?

Cleofide Kleophis Menzogner, questa è la fede? Lügner, ist das etwa Treue?

Cleofide, Poro Beide Chi non crede al mio dolore Der meinem Schmerz nicht glaubt, che lo possa un dì provar. könnte er/sie ihn eines Tages nur selber erfahren.

Poro Poros Per chi perdo, giusti dei, Für wen, gerechte Götter, il riposo dei miei giorni? gebe ich die Ruhe meines Lebens auf?

Cleofide Kleophis A chi mai gli affetti miei, Für wen habe ich, gerechte Götter, giusti dei, serbai finora? bis heute meine Liebe aufgespart?

Cleofide, Poro Beide Ah! si mora, e non si torni Ach, lieber gleich sterben und nicht von neuem per l’ingrato a sospirar. dem/r Undankbaren hinterherseufzen.

Cleofide Kleophis Se mai più etc. Sollte ich je … usw.

Orpheus – Festkonzert mit Sunhae Im und Vivica Genaux 23 KONZERTSAISON 2016/17 MUSIK IM HÄNDEL-HAUS

21. Januar 2017 4 Times Baroque 4 Times Baroque | Barockes Feuerwerk Kammermusik von G. F. Händel und seinen Zeitgenossen

18. Februar 2017 Hana Blažikova (Sopran) · Collegium Marianum | Die Zauberinsel – Geburtstagskonzert für G. F. Händel Werke von H. Purcell und G. F. Händel

18. März 2017 Hana Blažikova Ensemble Odyssee | Concerto for a small flute Virtuose Musik für Blockflöte aus dem London des 18. Jahrhunderts FOCUS BOHLENSTUBE

5. März 2017 Varpu Haavisto (Viola da gamba), Assi Karttunen Ensemble Odyssee (Cembalo) | On the Edge of Light – Ai Margini della luce – Am Rande des Lichts Werke von V. Haavisto, F. Couperin, G. Lynch, M. Ohana, M. Whittal und O. Kortekangas

2. April 2017 Satyros · Das Fagott-Duo Gullivers Reisen

Varpu Haavisto Gesprächskonzert- reihe in Kooperation HÄNDELS mit dem Händelfest- SCHÄTZE – MUSIK IM DIALOG spielorchester Halle

30. November 2016 Das Violoncello | ein Solo- und Generalbassinstrument

11. Januar 2017 Händels Lehrjahre – Jura contra Musica? Satyros – Das Fagott-Duo 29. März 2017 Mit der Konzertkarte für „Musik im TIPP Händel-Haus“ und „Focus Bohlenstube“ Von der barocken zur klassischen Violine erhalten Sie am Konzerttag freien Eintritt in das Museum im Händel-Haus. Tickets: 17. Mai 2017 +49 (0)345 50090103 oder [email protected] Im Zeitalter des Pianoforte

Stiftung Händel-Haus | Gr. Nikolaistraße 5 | 06108 Halle (Saale) www.haendelhaus.de 24 HÄNDEL IM HERBST 2016

ANZ_HH_Spielzeit_2017 Programmheft HiH_148x210+3_DU_12.10.16.indd 1 07.10.16 11:30 Samstag | 26. November 2016, | 15.00 Uhr Händel-Haus | Treffpunkt Museumskasse

Händel mit Herz Der Komponist und die Kinder des Londoner FounDling Hospital

Sonderführung durch die Jahresausstellung: Dr. Konstanze Musketa, Kuratorin, Stiftung Händel-Haus

G. F. Händel, Abguss der Terracottabüste von L. F. Roubiliac, 1739 (Original im Foundling Museum London), © Stiftung Händel-Haus, BS-I, 48

Händel mit Herz 25 Händel mit Herz Der Komponist und die Kinder des Londoner Foundling Hospital

Es gehörte zu Händels grundsätzlicher Lebenseinstellung, sich für wohltätige Zwecke in großzügiger Weise einzusetzen. Die Wurzeln dieser Haltung lagen in seiner christlich geprägten Kindheit und Jugend, die er in Halle verbrachte. Hier erlebte er die Entstehung der Franckeschen Stiftungen, und möglicherweise wurde er später von diesem Vorbild inspiriert, als er sich in London für das Foundling Hospital, ein Heim für Findelkinder, engagierte. Die Gründung dieser Einrichtung ging auf die Initiative eines Mannes namens Thomas Coram zurück, der eigentlich Schiffsbauer, Händler und Seemann, später sogar Kapitän und po- litischer Berater war, dessen wichtigste Lebensleistung aber zweifellos darin bestand, den Findelkindern Londons ein Zuhause gegeben zu haben. Er fand Unterstützung bei wohlhabenden Adligen und bei Künstlern, zu denen schon sehr früh der Maler und Graphiker William Hogarth gehörte. Hogarth’s gesellschaftskritische Haltung schlug sich in vielen Bildern nieder. Er entwarf für das Foundling Hospital ein Wappen und einen Briefkopf und schenkte dem Haus mehrere Gemälde, darunter das Porträt von Thomas Coram. Seine Künstlerkollegen ermutigte er, es ihm gleichzutun. So entstand im Foundling Hospital die erste öffentliche Gemäldegalerie Englands. Hogarth’s Graphiken wurden weit verbreitet und vielfach nachgeahmt. Auch die Stiftung Händel-Haus beherbergt in ihren Sammlungen Grafiken nach Hogarth, von denen eine Auswahl in der Ausstellung gezeigt wird.

Händel gab 1749 sein erstes Benefizkonzert zugunsten des Foundling Hospital in der noch unfertigen Kapelle. Dafür stellte er aus mehreren früheren Kompositionen das so genannte Foundling Hospital An- them „Blessed are they that considereth the poor“ (HWV 268) zusammen, das mit dem Halleluja-Chor aus dem Oratorium „Messiah“ endet. Im folgenden Jahr stiftete er für die Kapelle eine Orgel und wurde daraufhin zum Vorstandsmitglied („Governor“) gewählt.

Die eigentliche Erfolgsgeschichte des „Messiah“ ist eng mit dem Foundling Hospital verbunden; hier wurde das Oratorium ab 1750 jährlich vor einem zahlreichen und spendablen Publikum dargeboten. Der Erlös kam der Einrichtung zugute. Da Händel dem Foundling Hospital eine Reinschrift der Partitur und das vollständige Stimmenmaterial hinterließ, konnten die Benefizaufführungen des „Messiah“ auch nach seinem Tod fortgesetzt werden.

Mit etwas Fantasie kann auch der Museumsbesucher an einer solchen Aufführung in der Kapelle des Foundling Hospital teilnehmen. Aus Platzgründen wird jedoch, wie schon zu Händels Zeiten, darum ge- beten, dass die Damen ihre Reifröcke und die Herren ihre Degen zu Hause lassen mögen.

Dr. Konstanze Musketa

Erkennungszeichen („Token“) für das Kind Maria Augusta Handel, © Foundling Museum London

26 HÄNDEL IM HERBST 2016 WERDEN SIE MITGLIED

Der „Freundes- und Förderkreis des Händel-Hauses zu Halle e. V.“ unterstützt die Arbeit der Stiftung Händel-Haus ideell und finanziell in allen Belangen, die imZ usammenhang mit dem Geburtshaus von Georg Friedrich Händel stehen. Dazu gehören die Aufgaben als Musik- und Instrumentenmuseum, die Pflege der Musik des Meisters mit Konzerten und Veranstaltungen, die Erhaltung des Hauses selbst, die Händel-Forschung und die Forschung zur regionalen Musikgeschichte.

Wenn Sie unsere Arbeit unterstützen wollen, werden Sie Mitglied unseres Freundes- und Förder- kreises. Der Mitgliedsbeitrag beträgt € 25,00 für Einzelpersonen und € 30,00 für Familien im Jahr.

Das Aufnahmeformular erhalten Sie in unserer Geschäftsstelle im Händel-Haus oder Sie finden dieses unter www.haendelhaus.de/Freundes- und Förderkreis/Mitgliedschaft.

TIPP Freundes- und Förderkreis des Händel-Hauses zu Halle e.V. Für Mitglieder des Freundes- und Förderkreises des Händel-Hauses zu Halle e. V. ist der Eintritt in das Händel-Haus Musikmuseum frei.

27 28 HÄNDEL IM HERBST 2016 Samstag | 26. November 2016 | 18 Uhr Händel-Haus | Kammermusiksaal

Armida abbandonata

Monica Piccinini, Sopran

Ensemble Daimonion Anaïs Chen und Stéphanie Pfister (Violinen) Daniel Rosin (Violoncello) María González (Cembalo)

Im Rahmen der Reihe „Musik im Händel-Haus”

Armida abbandonata 29 DAS PROGRAMM

Georg Philipp Telemann (1681–1767) Sonate Nr. 3 h-Moll TWV 42:h3 aus „Sonates Corellisantes“ für zwei Violinen und Basso continuo Grave – Vivace – Adagio staccato – Allegro assai – Soave – Presto

Alessandro Scarlatti (1660–1725) „Poi che riseppe Orfeo” Kantate für Sopran und Basso continuo Textdichter: unbekannt

Georg Friedrich Händel (1685–1759) Sonate op. 2 Nr. 3 B-Dur für zwei Violinen und Basso continuo HWV 388 Andante – Allegro – Larghetto – Allegro

PAUSE

Georg Philipp Telemann Sonate Nr. 1 F-Dur TWV 42:F2 aus „Sonates Corellisantes“ für zwei Violinen und Basso continuo Largo – Presto – Dolce – Grave – Allegro

Giuseppe Tartini (1692–1770) „Didone abbandonata“ Sonate op. 1 Nr. 10 für Violine und Basso continuo B.g10 Affettuoso – Presto – Allegro

Georg Friedrich Händel Armida abbandonata: „Dietro l‘orme fugaci“ Kantate für Sopran und Instrumente HWV 105 Textdichter: unbekannt

30 HÄNDEL IM HERBST 2016 ZUM KONZERT

Antike griechische Stoffe erfreuten sich in der Barockzeit größter Beliebtheit bei Publikum und Künstlern gleichermaßen. Sie stehen im Mittelpunkt des Konzertes mit Werken von G. Ph. Telemann, A. Scarlatti, G. Tartini und G. F. Händel. Neben Opern, Oratorien, Kirchenmusik und Kammermusik sind 799 weltliche Kantaten für eine oder zwei Singstimmen von Alessandro Scarlatti überliefert, deren Inhalt meist Stoffe aus der antiken Mythologie und Hirtendichtung sind. Von April 1703 bis 1708 hielt er sich überwiegend in Rom auf und lernte dort auch Händel kennen. Er war Mitglied der „Accademia dell’Arcadia“ in Rom, die sich im Geiste der Antike der Wiederbelebung und Pflege idyllischer Schäferpoesie widmete. Unter dem Pseudonym „Terpandro Politeio“ begeisterte Scarlatti die Mitglieder durch sein Improvisationstalent im Dichten und Komponieren von Solokantaten. Die Kantate „Poi che riseppe Orfeo” ist in der grünen Landschaft des Mittelmeerraumes angesiedelt: Orpheus weint um Eurydike. Er, der Überlebende, sie, die Verstorbene. Er verwandelt seinen Schmerz in Kunst, sie stirbt in Stille. Orpheus steigt herab zu Eurydike in die Unterwelt, um sie ins Leben mit ihm zurückzuholen. Schon von Jugend an war Georg Philipp Telemann mit den spieltechnischen Eigenheiten verschiedens- ter Instrumente, darunter auch der Violine, bestens vertraut. Seine farbig und originell geschriebenen Sonaten für Violine mit Generalbassbegleitung stellen hohe Anforderungen an den Ausführenden. Von Telemann, oft als Vielschreiber seiner Zunft abwertend bezeichnet, sind fast 3.000 Einzelwerke überliefert. Zahlreiche gelten darüber hinaus als verschollen. Es gelang ihm meisterhaft, sich dem Geschmack des Publikums anzupassen und in dem Stil zu schreiben, der gerade „en vogue“ war. Mit dieser „Gebrauchs- musik“, die jedoch von sehr guter Qualität noch heute zeugt, hatte der Komponist ein erträgliches Aus- kommen. Dabei ließ sich Telemann auch durch die Musik seiner Zeitgenossen inspirieren. Ein großes Vorbild war Arcangelo Corelli (1653–1713), der mit seinen Sonaten Opus 5 nach der Drucklegung 1700 eine wahre Euphorie auslöste: Der Druck wurde mit 42 Neuauflagen im 18. Jahrhundert ein Verkaufs- schlager und so Vorbild für zahlreiche Komponisten. So versteht sich die Sammlung TWV 42 von Telemann als eine Reverenz an Corellis Sonaten, bei denen er aber auch seinen ganz eigenen Stil entwickelte. Die Sonate „Didone abbandonata“ in g-Moll ist eines der bekanntesten Werke Giuseppe Tartinis. Der italienische Violinist, Komponist und Musiktheoretiker verfasste u. a. eine musiktheoretische Abhandlung über die Kunst der Verzierung beim Spiel der Violine, die wohl auch Leopold Mozart als Vorlage für seine Violinschule gedient haben dürfte. Tartinis Schaffen widmet sich vorrangig seinem Lieblingsinstrument. So die Sonate g-Moll, die wohl nach dem Erscheinen vom Pietro Metastasios gleichlautenden Drama entstanden ist. Grundlage bildet eine Episode aus Vergils Epos „Aeneis“, in der die tragische Liebe zwi- schen dem trojanischen Held Aeneas und der karthagischen Königin Dido erzählt wird. Über 60 Mal wurde Pietro Metastasios Libretto vertont, und Händel formte für London ein Pasticcio „Didone abbandonata“. Tartini schildert in den drei Sätzen seiner Sonate die Klage Didos über den verschwundenen Aeneas, die kriegerischen Handlungen und der versprochene Friede durch Neptun. Am Ende des Konzertes steht die tragische Kantate „Armida abbandonata“ HWV 105 von Georg Friedrich Händel. Die Figur der Zauberin Armida hat schon seit mehr als 300 Jahren die Menschen in

Armida abbandonata 31 ihren Bann gezogen. Die auf dem 1575 entstandenen Epos „La Gerusalemme liberata“ (dt. „Das befreite “) von beruhende Geschichte um die Zauberin Armida, die durch ihre magischen Kräfte den Kreuzritter Rinaldo auf ihrer Insel gefangen hält, regte in zahlreichen Versionen die Fantasie von Komponisten an. Zur Vorgeschichte: Die Zauberin Armida, Feindin der Christen auf ihrem Weg zur Befreiung , bringt ihren Erzfeind, den Kreuzritter Rinaldo, in ihre Gewalt, indem sie ihn mit Zauberkünsten verführt. Doch statt ihn zu ermorden, verliebt sie sich in ihn. Nachdem sie lange Zeit in den Zaubergärten Armidas glücklich zusammen gelebt haben, wird Rinaldo von seinen Kumpanen aufgespürt und an seine Aufgabe – die Eroberung Jerusalems – gemahnt. So verlässt er Armida, zerschlägt den Zauberbaum in der Mitte des Gartens und lässt die Verlassene in der Einöde zurück. „Armida abbandonata“ stammt aus G. F. Händels Italienzeit und entspricht formal dem von Alessandro Scarlatti geprägten Muster der drei kontrastierenden Arien mit vorangehenden Rezitativen. Für seinen Gönner Fürst Ruspoli entstanden, erfuhr sie ihre Erstaufführung wahrscheinlich 1707 mit der Sängerin Margherita Durastanti in der Sommerresidenz des Fürsten in Vignanello. Der Text des unbekannten Dich- ters beginnt mit einer Situationserklärung voll spürbarer Anteilnahme und lässt dann in den folgenden Arien und Rezitativen die vom Ritter Rinaldo verlassene Zauberin Armida selbst zu Wort kommen. Dem literarischen Stoff widmete sich Händel drei Jahre später noch einmal in seiner ersten Londoner Oper „Rinaldo“. Hier jedoch, auf die Kürze einer Kantate konzentriert, gelingt ihm bereits großartig, die wider- sprüchlichen Gefühle der gekränkten Zauberin glaubhaft zu machen, wie hilflos – weil immer noch liebend − sie sich ihrer Wut und ihrer Rachegedanken nicht erwehren kann. Dramatisch und musikalisch überzeugt hier der gerade erst 22-jährige Komponist durch künstlerische Reife und Individualität. Den Barockkomponisten gelang es in vielen Solokantaten aber auch kammermusikalischen Werken, mit Feinfühligkeit den von der barocken Poesie vorgegebenen Standard-Situationen immer erstaunliche Tiefe zu verleihen. Dies ist im Konzert zu erleben.

KÜNSTLERBIOGRAFIEN

Die aus Reggio Emilia in Italien stammende Sopranistin Monica Piccinini studierte nach einem Abschluss im Fach Violine Operngesang bei Franca Mattiucci und Elena Kriatchko, und vervollkommnete ihre Ge- sangstechnik in Meisterklassen für Barockgesang bei Claudio Cavina und Rossana Bertini sowie für Lied und Vokalmusik des 19. Jahrhunderts bei Eric Werba und Dorothy Dorow. Sie debütierte am Teatro Real in Madrid unter Jordi Savall mit den Partien der Musica und der Euridice in Monteverdis „Orfeo“. Es folgten verschiedene Rollen in Barockopern C. Monteverdis, F. Cavallis, A. Scarlattis, G. P. Pergolesis und A. Vivaldis an verschiedenen bedeutenden Opernhäusern Europas unter Dirigenten wie Rinaldo Alessan- drini, Fabio Biondi und Ottavio Dantone. Sie trat unter anderem als Bellezza in Händels „Il trionfo del tempo e del disinganno“ am Teatro Olimpico in Vicenza auf oder als Morgana in „Alcina“ an der Opéra Royal de Versailles mit unter . 2015 sang sie auch in der Produktion „Imeneo“ von Händel mit Europa Galante unter der Leitung von Fabio Biondi. Außerdem war sie in

32 HÄNDEL IM HERBST 2016 Monica Piccinini Ensemble Daimonion zahlreichen geistlichen Werken, wie in W. A. Mozarts „Missa in C“ KV 317 (Krönungsmesse), im „Stabat Mater“ von L. Boccherini mit dem Ensemble 415 unter Chiara Banchini und der Messe Nr.11 „Nelson- messe“ von J. Haydn zu hören. Sie arbeitet regelmäßig mit renommierten Ensembles zusammen und kann auf verschiedenen CD-Einspielungen verweisen.

Das Ensemble Daimonion besteht aus jungen Absolventen der Schola Cantorum Basiliensis, die mitei- nander eine Begeisterung für die historische Aufführungspraxis teilen. Das Ensemble wurde von der Ba- rockgeigerin Anaïs Chen und der Cembalistin María González noch während ihres Studiums gegründet. Bereits 2011 gewann das Ensemble den Ersten Preis des angesehenen Premio Bonporti (International Euregio Music Competition) in Rovereto (Italien), einer der wichtigen Alte-Musik-Wettbewerbe. Inzwischen hat sich das Ensemble einen hervorragenden Ruf erworben, zu dem die selbstverständliche Virtuosität der Musiker, die klangvollen, farbigen Besetzungsmöglichkeiten und die überzeugende Gestaltung der Pro- gramme beigetragen haben. Es wurde u. a. eingeladen von Freunde Alter Musik Basel, Davos Festival, Haapsalu Early Music Festival (Es- tonia), Residencias Musicales la Pedrera (Barcelona), Concerti discreti Bonn, Forum Kilchberg (Zürich), Musica Sacra Rain, Altstadtserenaden Basel sowie von den Radiosendern WDR, Catalunya Radio, Espace 2 (Radio Suisse Romande) und DRS2. Zu ihren weiteren Auftritten gehören Konzerte beim Festival Schwetzingen, im Musikinstrumentenmuseum Berlin und im Konzerthaus Berlin sowie eine Tournee in Kolumbien. Die Mitglieder des Ensembles spielen zugleich in anderen bekannten Alte-Musik-Formationen wie Kam- merorchester Basel, La Cetra oder Le Parlement de Musique.

Daimonion nannte Sokrates (469–399) eine innere Stimme, die ihn in entscheidenden Augenblicken warnte und von der Ausführung einer gefährlichen Absicht abhielt. (Nach Platon Apol. 31 D und 41 D, Xen. Mem. I, 1, 6).

Armida abbandonata 33 DAS TEXTBUCH

Alessandro Scarlatti (1660–1725) „Poi che riseppe Orfeo“ Kantate für Sopran und Basso continuo Textdichter: unbekannt

Poi che riseppe Orfeo Als Orpheus erfuhr, che la sua vaga e bella Euridice, dass seine liebliche und schöne Euridike, tocca dal fiero dente d’aspide velenoso, gebissen vom wilden Zahn der giftigen Natter, estinta al suol cadea, sterbend zu Boden gefallen war, sbigottito e dolente, rivolti i lumi all’etra, wandte er seine Augen bestürzt und traurig zum Himmel spiegò tai carmi al suon della sua cetra: und sang zum Klang seiner Zither dieses Lied:

Crude stelle, o m’uccidete, Grausame Sterne, oh tötet mich, o pietose mi rendete la mia cara, cara Euridice. oh mitleidsvolle, bringt mir meine teure, teure Euridike zurück. Dite voi, superni Numi, Sagt, erhabene Götter, se con questi mesti lumi di mirarla a Orfeo più lice. ob es Orpheus noch erlaubt ist, sie mit diesen traurigen Augen zu bewundern.

Ah, che son sordi i Dei, Ach, wie taub sind die Götter, né ascoltano le stelle i pianti miei. und auch die Sterne hören meine Klagen nicht. Ah, ch’invan mi lamento, Ach, wie vergeblich beklage ich mich, s’altri ch’il rio non ode wenn niemand außer dem Fluss es hört e le fiere selvagge, e i sassi, e’l vento. und die wilden Tiere, die Steine und der Wind.

Pianga il rio al pianto mio, Es weine der Fluss zu meinen Klagen, piangan meco in queste selve es weinen mit mir in diesen Wäldern le più crude e rare belve. die grausamsten und seltensten wilden Tiere. Lacrimate mesti e lassi duri sassi Weint traurig und matt, harte Steine, e tu pur pietoso vento und du, mitleidsvoller Wind, accompagna il mio lamento, begleite meine Klage, e dite: „Orfeo infelice, und sagt: „Unglücklicher Orpheus, è morta la tua cara, cara Euridice“. deine teure, teure Euridike ist tot.“

È morta la mia cara Euridice, Tot ist meine teure Euridike, e quanto giusto per sua morte il pianto, und so berechtigt die Klage um ihren Tod auch ist, è inutil altrettanto. so unnütz ist sie doch. Andrò nel basso Averno, Ich werde hinabsteigen in die tiefe Hölle, l’involerò di grembo a Pluto istesso, sie aus Plutos Schoß selbst entwenden, che forse tanto fia a questa cetra mia dal Ciel permesso. so viel sei dieser meiner Zither vielleicht vom Himmel erlaubt. E se fia che mercé di questa cetra torni Euridice all’ etra, Und wenn diese Zither die Gnade erwirkt, sarà il mio canto vezzoso tanto, dass Euridike zur Oberwelt zurückkehrt, che torneranno al primo lor contento le fiere, i sassi, wird mein Gesang so anmutig sein, il ruscelletto, e’l vento. dass die wilden Tiere, die Steine, das Bächlein und der Wind zu ihrer ursprünglichen Zufriedenheit zurückkehren.

Übersetzung: Konstanze Musketa

34 HÄNDEL IM HERBST 2016 Georg Friedrich Händel Armida abbandonata: „Dietro l‘orme fugaci“ Kantate für Sopran und Instrumente HWV 105 Textdichter: unbekannt

1. Accompagnato Dietro l‘orme fugaci del guerrier, che gran Den schwindenden Fußstapfen des Kriegers, den sie lange tempo in lascivo soggiorno ascoso avea, Zeit an lasterhaftem Ort verborgen hatte, folgte die Armida abbandonata il piè movea; e poi che verlassene Armida. vide al fine che l‘oro del suo crine, i vezzi, i Und als sie schließlich sah, dass das Gold ihres Haares, sguardi, i preghi, non han forza che leghi il die Reize, die Blicke, die Bitten nicht die Macht hatten, fuggitivo amante, fermò le stanche piante, e den fliehenden Geliebten zu halten, gebot sie ihren müden assisa sopra un scoglio, colma di rio cordo- Füßen, stehenzubleiben, setzte sich auf eine Klippe und richtete, glio, a quel leggiero abete, che il suo ben le erfüllt von furchtbarem Kummer, die Augen auf das schlanke rapia, le luci affisse, piangendo e sospirando Boot, das ihr den Liebsten raubte, und weinend così disse: und seufzend sprach sie:

2. Aria Ah! crudele, e pur ten‘ vai, Ach! Grausamer, so gehst du fort e mi lasci in preda al duolo, und überläßt mich meinem Schmerz, obwohl du e pur sai che sei tu solo weißt, dass du allein meines Herzens Freude bist. il diletto del mio cor. Wie, Undankbarer, wie kannst du diese Come, ingrato, e come puoi Brust der Klarheit deiner Augen berauben, involare a questo sen, da ich ganz in Liebe für dich entbrenne? il seren de‘ lumi tuoi, se per te son tutta ardor?

Recitativo Per te mi struggo, infido, per te languisco, Nach dir verzehre ich mich, Untreuer, nach dir sehne ich mich, ingrato; ah! pur lo sai che sol da tuoi bei rai Undankbarer. Ach! Du weißt wohl, daß nur durch deine per te piagato ho il seno, e pur tu m‘ schönen Augen mein Herz verwundet ist, und doch abbandoni, infido amante. verläßt du mich, treuloser Geliebter.

3. Accompagnato 0 voi, dell‘incostante e procelloso mare Oh, ihr schrecklichen Ungeheuer des unbeständigen und stür- orridi mostri, dai più profondi chiostri a mischen Meeres, taucht auf aus den tiefsten Höhlen, um mich vendicarmi uscite, e contro quel crudel zu rächen, und seid grausam gegen diesen Grausamen! Ja, incrudelite; sì, sì, sia vostro il vanto e del vostro euch und eurer Unbarmherzigkeit gebühre der Ruhm, ein Un- rigore, un mostro lacerar di voi maggiore; geheuer, größer als ihr selbst, zerrissen zu haben. Wellen, onde, venti, che fate, che voi nol Winde, was tut ihr, daß ihr ihn nicht verschlingt? Ach, nein! sommergete? Ah! no, fermate. Haltet ein!

4. Aria Venti, fermate, sì, Ja, Winde, haltet ein! nol sommmergete, no; Nein, ertränkt ihn nicht! è ver che mi tradì, Es ist wahr, dass er mich verriet, ma pur l‘adoro. aber ich bete ihn dennoch an. Onde crudeli, no, Grausame Wellen, nein, non l‘uccidete; tötet ihn nicht! è ver che mi sprezzò, Es ist wahr, dass er mich verschmähte, ma è il mio tesoro. aber er ist mein Geliebter.

Armida abbandonata 35 Recitativo Ma che parlo, che dico? Ah! ch‘io vaneggio; Doch was rede ich, was sage ich? Ach, ich rede wirr; e come amar potrei un traditore, infelice mio wie könnte ich einen Verräter lieben, mein unglückliches core? Rispondi, o Dio, rispondi! Ah! che tu Herz? Antworte, o Gott, antworte! Ach, du weißt ti confondi, dubbioso e palpitante, vorresti nicht ein noch aus, bist unentschieden und klopfst erregt. non amare, e vivi amante. Du möchtest nicht lieben und lebst doch nur liebend. Spezza quel laccio indegno, che tiene avvinto Zerreiß das unwürdige Band, das deine Gefühle noch immer ancor gl‘affetti tuoi. Che fai, misero cor? fesselt. Was tust du, armes Herz? Ah! tu non puoi. Ach, du kannst es nicht.

5. Aria In tanti affanni miei In meinem großen Kummer assistimi almen tu, hilf wenigstens du mir, Nume d‘amore! Gott der Liebe! E se pietoso sei, Und wenn du barmherzig bist, fa ch‘io non ami più lass mich diesen Verräter quel traditore. nicht mehr lieben.

Händel-Preisträgerin ROMELIA LICHTEN STEINTOS IST Premiere am 26. November 2016 Vorstellungstermine: 2. /7./17./25. Dezember 2016, 13./15. Januar, 5. Februar, CA 19. März 2017 Tickets: 0345 5110 777 OPER www.buehnen-halle.de 36 HALLEHÄNDEL IM HERBST 2016

MK001_0001_Anz_HäiHe_RZ01.indd 1 14.10.16 10:19 Sonntag | 27. November 2016 | 11.00 Uhr Franckesche Stiftungen | Freylinghausen-Saal

Praise the Lord. Luthers Lieder auf dem Weg in die Welt

Susanne Ellen Kirchesch, Sopran Susanne Langner, Alt Henning Kaiser, Cornelius Uhle, Bass

Lautten Compagney Berlin Birgit Schnurpfeil, Violine Christian Voß, Violine Anna Schall, Zink Ulrike Paetz, Viola Ulrike Becker, Violone Hans-Werner Apel, Theorbe Wolfgang Katschner, Laute Daniel Trumbull, Orgelpositiv

Musikdramaturgie und musikalische Leitung: Wolfgang Katschner

Kooperation der Franckeschen Stiftungen mit der Stiftung Händel-Haus

Praise the Lord. Luthers Lieder auf dem Weg in die Welt 37 DAS PROGRAMM

Johann Georg Ebeling (1637–1676) „Wach auf mein Herz und singe“ Thomas Ravenscroft (1582–1635) Psalm 108 „O God my heart prepared is“

Johann Walter (1496–1570) „Nu bitten wir den heiligen Geist“ John Christian Jacobi (1670–1750) „Vater unser im Himmelreich“ Johann Walter „Mitten wir im Leben sind“ Johann Anastasius Freylinghausen (1670–1739) „Mitten wir im Leben sind“ John Christian Jacobi „The Lord’s Prayer“ Johann Walter „Das Vater Unser“

Johann Anastasius Freylinghausen „Du zuckersüßes Himmelsbrot“ „Jesu, wie süß ist deine Liebe“ Johannes Herbst (1735–1812) „Heiliger Gott, heiliger starker Gott“

John Frederick Lampe (1703–1751) „Head of thy Church triumphant“ Georg Friedrich Händel (1685–1759) „Rejoice, the Lord is King“ (On the Resurrection), HWV 286 „The Invitation: Sinners Obey“ HWV 284 „Desiring to Love“ HWV 285

Spiritual „Weepin’ Mary“ „Nobody knows de trouble I see“

38 HÄNDEL IM HERBST 2016 Johann Georg Ebeling (1637–1676) „Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld“ „Nicht so traurig, nicht so sehr“

Anonym Dialogus: „Wenn wird doch mein Jesus kommen“ „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“

ZUM KONZERT

PRAISE THE LORD – Luthers Lieder auf dem Weg in die Welt Eine außergewöhnliche historische Singestunde Das von August Hermann Francke gegründete Waisenhaus in Halle – das mag überraschend klingen –war auch ein Zentrum der Musik. Nicht Opern und Oratorien, nicht Sinfonien oder Sonaten wurden hier vor einem Publikum gespielt – sondern Lieder, schlichte kleine Lieder wurden komponiert und gedichtet, improvisiert und mit ihnen experimentiert, sie wurden gedruckt und in alle Welt verschickt, und vor allem eben gesungen. Dieses Selber-Singen ist eine entscheidende Strategie des Musikmachens des Pietismus wie auch des Protestantismus insgesamt. Was im nahegelegenen Wittenberg im 16. Jahrhundert als re- formatorische Idee begonnen und sich in kürzester Zeit in allen lutherischen Kirchen verbreitet hatte, wurde von Halle ausgehend im 18. Jahrhundert weltweit betrieben: das Lieder singen. Wie auch bei den anderen Aktivitäten der Halleschen Pietisten (Pädagogik, Pharmazie, Buchdruck, Medizin, Mission usw.) war bei diesen Liedern und Gesangbüchern das Waisenhaus zu Halle der Knotenpunkt einer internatio- nalen Vernetzung. Die schwungvollen, mitreißenden oder auch innigen und warmherzigen Lieder des halleschen Pietismus zusammen vereint mit den stattlichen und feierlichen Chorälen Martin Luthers: Von Halle ausgehend machen sie gemeinsam eine internationale Karriere. Der große Reformator Martin Luther war es, der der Gemeinde im Gottesdienst eine Stimme gab. Mit seinen Liedern begann eine Singe-Bewe- gung, die von Deutschland aus um die Welt ging, waren es doch Pietisten aus Halle, die deutsche Lieder von Martin Luther, Paul Gerhardt und Johann Anastasius Freylinghausen ins Englische übersetzten und in Großbritannien und Amerika verbreiteten. Die Lautten Compagney Berlin wandelt auf ihren Spuren und schlägt dabei einen Bogen von den Lutherschen Chorälen über Lieder des halleschen Pietismus und englische Kirchenlieder bis hin zum amerikanischen Spiritual.

! TIPP „Praise the Lord. Luthers Lieder auf dem Weg in die Welt“ ist als CD beim Label Carus erschienen.

Praise the Lord. Luthers Lieder auf dem Weg in die Welt 39 KÜNSTLERBIOGRAFIEN

Susanne Ellen Kirchesch studierte bis zu ihrem Diplom an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin bei Anneliese Fried und arbeitete dann im Rahmen eines nebenberuflichen Aufbaustudiums mit Thomas Quasthoff. Die junge Sopranistin nahm zudem teil an Meisterklassen von Brigitte Fassbaender und Thomas Hampson. Sie ist Preisträgerin verschiedener internationaler und nationaler Wettbewerbe (Euriade Vocal Concours, Bundeswettbewerb Gesang und Wettbewerb der Kammeroper Schloss Rheins- berg). Susanne Ellen Kirchesch gastierte bislang an der Staatsoper Berlin, Opéra National du Rhin Stras- bourg, dem Theater Brandenburg und dem Landestheater Mecklenburg. In der Saison 2005/2006, noch im Studium, war sie Mitglied der Jeunes Voix du Rhin der Oper Strasbourg. 2012 sang sie die Maddalena in Händels „La Resurrezione“ bei den Händel-Festspielen Halle mit der Lautten Compagney Berlin in der Regie von Kobie van Rensburg. Sie sang verschiedene Konzerte unter Enoch zu Guttenberg, u. a. Bachs „Weihnachtsoratorium“ in der Philharmonie am Gasteig in München und war mit Händels „Messiah“ unter Andrew Parrott bei den Herrenchiemsee Festspielen 2013 zu hören. Am Staatstheater am Gärtner- platz in München gastierte sie 2013 mit großem Erfolg als Melody Moneymaker in der UA der Oper „Onkel Präsident“ von Friedrich Cerha. An der Oper Halle war sie seit 2013 u. a. als Pamina, Gretel, Bellante (Händel-Oper „Almira“), Eliza Doolittle („My Fair Lady”) und Wellgunde (in der Gesamtauffüh- rung des „Ring der Nibelungen“) zu hören.

Susanne Langner studierte am Mozarteum Salzburg Gesang und absolvierte 2006 mit Auszeichnung. In Meisterkursen erhielt sie wertvolle Anregungen zu Liedinterpretationen und legte den Grundstein für ihren Umgang mit der Musik des Barocks, die heute einen Schwerpunkt ihrer Arbeit bildet. Derzeit arbei- tet sie verstärkt mit Prof. KS Ute Trekel-Burckhardt. Sie ist mehrfache Preisträgerin und Finalistin interna- tionaler Wettbewerbe. So gewann sie 2004 den Publikumspreis und Sonderpreis des Internationalen Bachwettbewerbes Leipzig und 2007 den Pfitznerpreis der Stadt Weiden. Ihre Tätigkeit im RIAS Kammer- chor Berlin verbindet sie mit einer umfangreichen Karriere als international gefragte Solistin. Dabei steht sie auch auf der Opernbühne in Berlin, Potsdam oder in Barga, Toskana. Vor allem aber führen sie zahl- reiche solistische Konzertverpflichtungen ins In-und Ausland, wo sie mit namhaften Dirigenten wie Hans Christian Rademann, Helmuth Rilling, Reinhard Goebel, Frederico Maria Sardelli, Roderich Kreile und Michi Gaigg sowie Ensembles wie dem Kreuzchor Dresden, der Gächinger Kantorei, dem Chor und Sinfonieor- chester des WDR, dem Freiburger Barockorchester, Concerto Köln, dem Wrocław Baroque Orchestra, der Lautten Compagney Berlin und der Akademie für Alte Musik Berlin musiziert. Eine besonders intensive Zusammenarbeit verbindet sie mit dem Thomanerchor Leipzig, den Virtuosi Saxoniae, dem Gewandhausor- chester Leipzig, dem Leipziger und Dresdner Barockorchester und diversen kammermusikalischen Ensem- bles. Dabei gastiert sie regelmäßig bei Festivals wie dem Leipziger Bachfest, dem MDR Musiksommer, dem Europäisches Musikfest Stuttgart, den Tagen für Alte Musik Helsinki, Wratislavia Cantans oder den Mag- deburger Telemann-Festtagen.

40 HÄNDEL IM HERBST 2016 Susanne Ellen Kirchesch Susanne Langner Henning Kaiser

Henning Kaiser studierte Gesang an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Einen Schwer- punkt seiner Konzerttätigkeit bildet das Oratorienfach. Hier hat er sich, insbesondere als Interpret der Passionen und Oratorien Johann Sebastian Bachs, einen hervorragenden Ruf erworben. Darüberhinaus fühlt er sich auch dem Ensemblegesang verpflichtet, was zu einer Zusammenarbeit mit den führenden Ensembles für Alte Musik wie der Lautten Compagney Berlin, der Himlischen Cantorey, Weser-Renaissance Bremen, Cantus Cölln, dem Orlando di Lasso Ensemble, dem Freiburger Barockorchester Consort u. a. führte. Zudem wirkte er bei zahlreichen Rundfunk- und CD- Produktionen mit. Bei Oratorien- und Opern- produktionen arbeitete er mit Dirigenten wie Thomas Hengelbrock, Ivor Bolton, Konrad Junghänel, Martin Haselböck und Hermann Max zusammen. Opernverpflichtungen führten ihn an die Bayerische Staatsoper München und die Hamburgische Staatsoper.

Cornelius Uhle war Mitglied des Dresdner Kreuzchores und wurde dort bereits als Knabensopran mit ersten solistischen Aufgaben betraut. Er studierte Gesang an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ in Dresden bei Frau Prof. Christiane Junghanns, sowie KS Olaf Bär (Lied). Neben einer regen Kon- zerttätigkeit ist auch die Opernbühne stets elementarer Bestandteil seines Schaffens. So war er 2007 in der Hauptrolle der „Schlüsseloper“(UA) zu erleben, seit 2008 regelmäßig als Papageno in Mozarts „Zauber- flöte“, sowie als Gast unterschiedlichster Musiktheater- und Opernproduktionen. Schwerpunkt ist jedoch der Oratorien- und Liedgesang. Besonderes Interesse gilt dabei dem Spannungsfeld der Musik der histori- scher Aufführungspraxis und zeitgenössischer Musik. Die fruchtbare Zusammenarbeit mit namhaften Diri- genten und Orchestern geben ihm dabei immer wieder wichtige Impulse für die sängerische Arbeit. Zahlreiche solistische Engagements im Ausland (u. a. Taiwan, Norwegen, Frankreich, Finnland) sowie di- verse CD-, Rundfunk- und TV-Produktionen belegen das vielfältige Wirken des Musikers.

Von Haus aus Lautenist, gründete Wolfgang Katschner 1984 zusammen mit Hans-Werner Apel die Lautten Compagney Berlin, Herzstück seines vielfältigen Wirkens als Musiker, Organisator und Forscher in den Klangwelten des Barock. In den letzten Jahren trat er auch erfolgreich als Gastdirigent an deutschen Opernhäusern hervor. Als musikalischer Leiter des Festivals Winter in Schwetzingen (2012–2016) präsen- tierte er mit dem Theater und Orchester Heidelberg u. a. die deutschen Erstaufführungen von Nicola Por- poras „Polifemo“ (2012/13), Tommaso Traettas „Ifigenia in Tauride“ (2013/14) und Leonardo Vincis „Di- done abbandonata“ in der Bearbeitung Händels (2015/16). Verstärkt engagiert sich Wolfgang Katschner zudem in der Ausbildung des künstlerischen Nachwuchses. Im Rahmen von Gastprofessuren erarbeitete er

Praise the Lord. Luthers Lieder auf dem Weg in die Welt 41 Wolfgang Katschner Lautten Compagney Berlin zusammen mit Musikern der Lautten Compagney Berlin eine Produktion von Monteverdis „L’incoronazione di Poppea“ an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin (2009). 2011 und 2012 war er Artist in Re- sidence bei „Barock vokal“, dem künstlerischen Exzellenzprogramm der Hochschule für Musik Mainz. In 2012 und 2013 folgten Einladungen zu Meisterkursen mit der Lautten Compagney Berlin an die Hochschule für Musik „Franz Liszt“, Weimar. Als Gastprofessor arbeitete er mit den führenden Sängern aus der Welt der Alten Musik. Wolfgang Katschners leidenschaftliches Engagement für eine lebendige Alte Musik wurde mit dem Preis der Dresdner Musikfestspiele 2000 und dem Händel-Preis der Stadt Halle 2004 gewürdigt.

Die Lautten Compagney Berlin ist eines der renommiertesten und kreativsten deutschen Barocken- sembles. Seit mehr als drei Jahrzehnten faszinieren die Konzerte unter der künstlerischen Leitung von Wolfgang Katschner ihre Zuhörer. Ganz gleich, ob als Kammerensemble oder als Opernorchester, mit ansteckender Spielfreude und innovativen Konzepten überwindet das Ensemble dabei immer wieder Grenzen und sucht die Begegnung mit neuen Klängen und anderen Künsten. Für ihre aufregenden musi- kalischen Brückenschläge wurde das Ensemble mehrfach ausgezeichnet. Die CD-Einspielung des Pro- gramms „Timeless“, das Musik des Frühbarocks mit Werken von Philip Glass vereint, erhielt 2010 den ECHO Klassik. Mit dem Gewinn des Rheingau Musik Preises 2012 verbindet sich eine Auszeichnung für die innovativen Konzertprogramme der Lautten Compagney Berlin. Zahlreiche weitere CD-Veröffentlichungen dokumentieren den außerordentlichen Rang und die Vielfalt des künstlerischen Schaffens, es sind u. a. erschienen: „Love Songs“ (2009), „Love’s Madness“ (2012), „Wie schön leuchtet der Morgenstern – Deutsche Weihnachtsmusik des 17. Jahrhunderts“ (2013), „Die Reisen des Marco Polo ODER Nichts über China“ (2015). Das Ensemble ist regelmäßig zu Gast auf bedeutenden nationalen und internationalen Konzertpodien und Festivals, so u. a. im Concertgebouw Amsterdam, im Wiener Musikverein, bei den Händel-Festspielen Halle, beim Rheingau Musik Festival, beim Mosel Musikfestival und beim Oude Muziek Festival Utrecht. Zweimal jährlich laden Wolfgang Katschner und die Lautten Compagney zu AEQUINOX ein, den Musiktagen zur Tagundnachtgleiche im brandenburgischen Neuruppin. Seit 2014 sind die Barockmusiker auch das En- semble in Residence des Festivals Alter Musik Bernau. Bereits mehrfach präsentierte sich die Lautten Compagney beim Barock-Fest Winter in Schwetzingen. Zu den Händel-Festspielen in Halle entstanden u. a. folgende Produktionen: Händels „Serse“ (2009), „Rinaldo“(2011), die bei Arthaus Musik als DVD und Blu-ray aufgelegt wurde, „La Resurrezione“ (2012), „Riccardo Primo“ (2014) und Vincis/Händels „Didone abbandonata“ (2016).

42 HÄNDEL IM HERBST 2016 DAS TEXTBUCH

Johann Georg Ebeling (1637–1676) „Wach auf, mein Herz, und singe“ aus: Pauli Gerhardi, Geistliche Andachten, Berlin 1667. Text: Paul Gerhardt (1607–1676)

Wach auf, mein Herz, und singe dem Schöpfer aller Dinge, dem Geber aller Güter, dem frommen Menschenhüter.

Dein Wort, das ist geschehen: Ich kann das Licht noch sehen, für Not bin ich befreiet, dein Schutz hat mich erneuet.

So wollst du nun vollenden dein Werk an mir und senden, der mich an diesem Tage auf seinen Händen trage.

Mich segne, mich behüte, mein Herz sei deine Hütte, dein Wort sei meine Speise, bis ich gen Himmel reise!

Thomas Ravenscroft (1582–1635) „O God my heart prepared is“ Text: John Hopkins nach Psalm 108 (Luther-Bibel, 1912)

O God my heart prepared is, Gott, mein Herz ist bereit, and eke my tongue is so: ich will singen und spielen. I will advance my voice in song, Wach auf, meine Seele! and giving praise also. Wach auf, Psalter und Harfe! Awake my viol and my harp, Ich will das Morgenrot wecken. sweet melody to make: Ich will dir danken, Herr, And in the morning I my selfe unter den Völkern, right early will awake. ich will dir lobsingen unter den Leuten. By me among the people Lord, Denn deine Gnade reicht, so weit der Himmel ist, still praised shalt thou be: und deine Treue, so weit die Wolken gehen. And I among the heathen folk (Luther-Bibel, 1984) will sing O Lord to thee. Because thy mercy Lord is great, above the heavens hie: And eke thy truth doth reach the clouds within the lofty skie.

Praise the Lord. Luthers Lieder auf dem Weg in die Welt 43 Johann Walter (1496–1570) „Nu bitten wir den heiligen Geist“ Text: Bei Berthold von Regensburg, 13. Jh.

Nu bitten wir den Heiligen Geist um den rechten Glauben allermeist, daß er uns behüte an unserm Ende, wenn wir heimfahrn aus diesem Elende. Kyrieleis.

John Christian Jacobi (1670–1750) „Vater unser im Himmelreich“ Text: Martin Luther (1483–1546)

Vater unser im Himmelreich, Der du uns alle heißest gleich Brüder sein und dich rufen an Und willst das Beten von uns han, Gibt, daß nicht bet allein der Mund, Hilf, daß es geh von Herzensgrund.

Geheiligt werd der Name dein, Dein Wort bei uns hilf halten rein, Daß wir auch leben heiliglich Nach deinem Namen würdiglich. Behüt uns, Herr, vor falscher Lehr, Das arm verführet Volk belehr.

Es kommt dein Reich zu dieser Zeit Und dort hernach in Ewigkeit. Der heilig Geist uns wohnet bei Mit seinen Gaben mancherlei. Des Satans Zorn und groß Gewalt Zerbrich, vor ihm dein Kirch erhalt.

Johann Walter „Mitten wir im Leben sind“ aus: Geist=reichen Gesang=Buch, Halle 1741. Text: 15. Jh. (nach der Antiphon „Media vita in morte sumus“, 8. Jh.)

Mitten wir im Leben sind Mit dem Tod umfangen. Wen suchen wir, der Hilfe tut, Daß wir Gnad’ erlangen? Das bist du, Herr, alleine! Uns reuet unsre Missetat, Die dich, Herr, erzürnet hat.

Refrain: Heiliger Herre Gott, Heiliger, starker Gott, Heiliger, barmherziger Heiland,

44 HÄNDEL IM HERBST 2016 Du ewiger Gott, Laß uns nicht versinken In des bittern Todesnot! Kyrieleison!

Johann Anastasius Freylinghausen (1670–1739) „Mitten wir im Leben sind“

Mitten wir im Leben sind Mit dem Tod umfangen. Wen suchen wir, der Hilfe tut, Daß wir Gnad’ erlangen? Das bist du, Herr, alleine! Uns reuet unsre Missetat, Die dich, Herr, erzürnet hat.

Refrain: Heiliger Herre Gott, Heiliger, starker Gott, Heiliger, barmherziger Heiland, Du ewiger Gott, Laß uns nicht versinken In des bittern Todesnot! Kyrieleison!

John Christian Jacobi „The Lord’s Prayer“

Our Father! who from heaven above Vater unser im Himmelreich, Bid’st us to live in constant love Der du uns alle heißest gleich As brethren, and in truth to join Brüder sein und dich rufen an To adore his Fathers-Name of thine, Und willst das Beten von uns han, Can’t we may always pray for Thee Gibt, daß nicht bet allein der Mund, In spirit and sincerity. Hilf, daß es geh von Herzensgrund.

Thy Name be hallowed everywhere ; Geheiligt werd der Name dein, Make us to read Thy Word with care, Dein Wort bei uns hilf halten rein, That we may live accordingly, Daß wir auch leben heiliglich And praise Thy sacred Name on high; Nach deinem Namen würdiglich. From all false doctrine, self-conceit, Behüt uns, Herr, vor falscher Lehr, Thy poor deluded flock retreat. Das arm verführet Volk belehr.

Thy kingdom come, thy grace be nigh, Es kommt dein Reich zu dieser Zeit O’er all the earth, o’er all the sky; Und dort hernach in Ewigkeit. The Holy Spirit of thy grace Der heilig Geist uns wohnet bei Bestow His gifts on human race; Mit seinen Gaben mancherlei. From Satan’s woful tyranny Des Satans Zorn und groß Gewalt Keep all Thy churches safe and free. Zerbrich, vor ihm dein Kirch erhalt. (Martin Luther)

Praise the Lord. Luthers Lieder auf dem Weg in die Welt 45 Johann Walter „Das Vater Unser“ Text: Evangelium nach Matthäus, Kapitel 6

Vater unser, der du bist im Himmel, geheiligt werde dein Name, zu uns komm dein Reich, dein Wille gescheh, auf Erden als im Himmel, unser täglich Brot gib uns heute, und vergib uns unsre Schuld, als wir vergeben unsern Schuldigern und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlös uns vom Übel. Amen.

Johann Anastasius Freylinghausen „Du zuckersüßes Himmelsbrot“ Text: Angelus Silesius (1657) in der Fassung des Geist=reichen Gesang=Buchs, Halle 1741.

Du zuckersüßes Himmelbrot, Du wahre Seelenspeise, Du Arznei für den ewgen Tod, Du Kost auf meiner Reise. Wie herzlich sehn ich mich nach dir, Komm doch, mein Schatz, komm doch zu mir, Daß ich dich selbst bei mir mag haben Und mich mit deinem Safte laben.

Ich bin verschmacht und ungesund, Du aber kannst mich heilen. Drum schreit zu dir mein Herz und Mund, Daß du wollst zu mir eilen. Dein Blut, o Jesu, ist der Tau, Von welchem grünt des Herzens Au. Dein Fleisch ist meiner Seele Leben, Das du für mich hast hingegeben.

Du bist die ewge Süßigkeit, Nach der mein Geist sich sehnet. Der wahre Trost und ein’ge Freud, Wonach mein Herze tränet. Du bist des Mundes Honigseim Und meiner Seele fester Leim, Der mich mit Gott auch in den Flammen Vereiniget und fügt zusammen.

Laß mich dich doch, o Engelbrot, Oft würdiglich genießen, Daß ich dich möge, süßer Gott, In meiner Seele küssen. Daß ich dich schmecke, Jesu Christ,

46 HÄNDEL IM HERBST 2016 Wie süß und lieblich du mir bist; Daß ich je mehr und mehr dich esse, Du honigsüße Wurzel Jesse.

Johann Anastasius Freylinghausen „Jesu, wie süß ist deine Liebe“ aus: Geist=reichen Gesang=Buch, Halle 1741. Text: Heinrich Müller

Jesu, wie süß ist deine Liebe, Wie honigfließend ist dein Kuß! Der hätte gnug und Überfluß, der nur in deiner Liebe bliebe, Wie süß ist es, bei dir zu sein Und kosten deiner Brüste Wein!

Wie süß ist es, in deinen Armen Empfinden deines Geistes Gunst Und von der heißen Liebesbrunst Bei dir, du heilge Glut, erwarmen! Wie süß ist es, bei dir allein, Du süßer Bräutgam, Jesu, Sein!

Wie süß ist es, mit deinen Flammen Entzündet werden und durchglüht Und ganz und gar in ewgen Fried Mit dir geflossen sein zusammen! Wie süß ists, in ein einigs Ein Mit dir, mein Schatz, verschmolzen sein!

Wie süße, Jesu, o wie süße Wirst du mir sein, wenn ich in dir Genießen werde für und für Der ewgen Liebe Zuckerküsse! Wenn ich mit Gott ein einigs Ein In dir, mein Schatz, werd ewig sein.

Johannes Herbst (1735–1812) „Heiliger Gott, heiliger starker Gott“ Text: Johannes Herbst nach Martin Luthers „Mitten wir im Leben sind“

Heiliger Herre Gott, heiliger starker Gott, heiliger barmherziger Heiland, du ewiger Gott: deiner Menschheit ihr Morgenrot, dein Kreuzestod, tröstet und hilft uns aus aller Not.

Praise the Lord. Luthers Lieder auf dem Weg in die Welt 47 John Frederick Lampe (1703–1751) „Head of thy Church triumphant“ Text: Charles Wesley

Head of Thy Church triumphant, Wir beten dich freudig an; We joyfully adore Thee; bis du erscheinst, sollen deine Anhänger hier Till Thou appear, Thy members here singen wie dereinst in Herrlichkeit: Shall sing like those in glory: Wir erheben unsere Herzen und Stimmen We lift our hearts and voices in seliger Vorfreude With blest anticipation, und singen laut und bringen Gott And cry aloud, and give to God Lob für unsere Erlösung. The praise of our salvation. Selbst in der Glut der Anfechtung While in affliction‘s furnace, und wenn wir durch das Feuer gehen, And passing through the fire, preisen wir deine Liebe, Thy love we praise Which knows our days, die unser Leben kennt And ever brings us nigher: und uns immer näher bringt: We clap our hands exulting Wir klatschen in die Hände, jubelnd In Thine almighty favor; über deine allmächtige Huld; The love Divine Which made us Thine, die göttliche Liebe, Shall keep us Thine for ever. die uns zu den Deinen machte, soll uns auf ewig bei dir erhalten. By faith we see the glory To which Thou shalt restore us, Durch den Glauben sehen wir die Herrlichkeit, The cross despise For that high prize zu der du uns erneuern wirst,, Which Thou hast set before us; wir verachten das Kreuz And if Thou count us worthy, wegen des hohen Preises, We each, as dying Stephen, den du uns vor Augen geführt hast; Shall see Thee stand At God‘s right hand und wenn du uns für würdig erachtest, To take us up to heaven. werden wir alle, wie der sterbende Stephanus, dich stehen sehen zur Rechten Gottes, um uns in den Himmel aufzunehmen. Übersetzung: Barbara Großmann (© Carus)

Georg Friedrich Händel (1685–1759) „Rejoice, the Lord is King“ (On the Resurrection) HWV 286 Text: Charles Wesley, Moral and Sacred Poems, Bristol 1744.

Rejoice, the Lord is King! Your Lord and King adore; Froh jauchzet Gott, dem Herrn, dem König aller Zeit! Mortals give thanks and sing, and triumph evermore; Mit Liedern sagt ihm Dank, rühmt ihn in Ewigkeit! Lift up your heart, lift up your voice; Zu ihm erhebet Herz und Sinn, Rejoice, again I say, rejoice! voll Freuden lobt und preiset ihn!

Jesus, the Savior, reigns, the God of truth and love; Gerecht und gnadenreich regiert des Königs Sohn, When He had purged our stains He took His seat above; sprach uns von Sünden frei, stieg auf zum Himmelsthron. Lift up your heart, lift up your voice; Zu ihm erhebet Herz und Sinn, Rejoice, again I say, rejoice! voll Freuden lobt und preiset ihn!

His kingdom cannot fail, He rules o’er earth and Heav’n, Sein ew’ges Königreich schließt Erd und Himmel ein, The keys of death and hell are to our Jesus giv’n; und über Tod und höll befiehlt nur er allein. Lift up your heart, lift up your voice; Zu ihm erhebet Herz und Sinn, Rejoice, again I say, rejoice! voll Freuden lobt und preiset ihn! Übersetzung: Heidi Kirmße, 1995 (© Carus)

48 HÄNDEL IM HERBST 2016 Georg Friedrich Händel „The Invitation: Sinners Obey“ HWV 284 Text: Charles Wesley, Hymns and Sacred Poems, Bristol 1749, Bd. 1.

Sinners, obey the Gospel word! Sünder, hört auf die Worte des Evangeliums! Haste to the supper of my Lord! Eilt zum Gastmahl meines Herrn! Be wise to know your gracious day; Seid weise und erkennt euren Tag der Gnade; All things are ready, come away! alles ist bereit, kommt herbei!

Ready the Father is to own Der Vater ist bereit, seinen heimkehrenden Sohn And kiss his late returning son; zu empfangen und zu küssen; Ready the loving Savior stands, Der liebende Heiland steht bereit And spreads for you His bleeding hands. und breitet seine segnenden Hände nach dir aus.

A pardon written with His blood, Eine Begnadigung, geschrieben mit seinem Blut, The favor and the peace of God; der Gnadenerweis und der Friede Gottes; The seeing eye, the feeling sense, das sehende Auge, der fühlende Sinn, The mystic joy of penitence. die mystische Beglückung durch Buße. Übersetzung: Barbara Großmann (© Carus)

Georg Friedrich Händel „Desiring to Love“ HWV 285 Text: Charles Wesley, Hymns and Sacred Poems, Bristol 1749, Bd. 1.

O love divine, how sweet thou art! O göttliche Liebe, wie süß bist du! When shall I find my willing heart Wann wird mein williges Herz All taken up by thee? ganz von dir durchdrungen sein? I thirst, I faint, I die to prove Ich dürste, ich vergehe, ich sterbe, The greatness of redeeming love, um die Größe deiner erlösenden Liebe zu beweisen, The love of Christ to me. die Liebe Christi zu mir.

Stronger His love than death or hell; Seine Liebe ist stärker als Tod oder Hölle; Its reaches are unsearchable; ihre Größe ist unermesslich; The first born sons of light die erstgeborenen Söhne des Lichts Desire in vain its depths to see; ersehnen vergeblich ihre Tiefen zu ergründen: They cannot reach the mystery Sie können das Geheimnis nicht erfassen, The length, and breadth, and height. die Länge, die Breite und die Höhe. Übersetzung: Barbara Großmann (© Carus)

Spiritual „Weepin’ Mary“

If there’s anybody here like weepin’ Mary Ist jemand hier wie die weinende Maria Call upon your Jesus and He‘ll draw nigh Rufe zu deinem Jesus und Er wird dir nahekommen. Oh glory, glory halleluja! O glory, glory halleluja! Glory be to my God who rules on high! Preis sei meinem Gott, der in der Höhe regiert! If there’s anybody here that wants salvation Ist einer hier, der Errettung sucht: Call upon your Jesus and He‘ll draw nigh Rufe zu deinem Jesus und Er wird dir nahekommen. Oh glory, glory halleluja! O glory, glory halleluja! Glory be to my God who rules on high! Preis sei meinem Gott, der in der Höhe regiert! Übersetzung: Barbara Großmann (© Carus)

Praise the Lord. Luthers Lieder auf dem Weg in die Welt 49 Spiritual „Nobody knows de trouble I see“

Refrain Refrain Nobody knows the trouble I’ve seen Niemand kennt die Nöte, die ich gesehen habe, Nobody knows but Jesus niemand kennt meine Sorgen. Nobody knows the trouble I’ve seen Niemand kennt die Nöte, die ich gesehen habe. Glory hallelujah! Gloria, halleluja!

Sometimes I’m up, sometimes I’m down. Manchmal bin ich oben, manchmal bin ich unten, Oh, yes, Lord o ja, Herr! Sometimes I’m almost feel the ground. Manchmal bin ich fast am Boden, Oh, yes, Lord o ja, Herr!

One morning I was walkin‘ round. Eines Morgens wanderte ich umher, Oh yes Lord. o ja, Herr! I saw the berries hangin‘ down. Ich sah Beeren herabhängen, Oh yes Lord. o ja, Herr!

I pick the berries and I suck the juice. Ich pflücke die Beeren und trinke ihren Saft, Oh yes Lord. o ja, Herr! It‘s just as sweet as honey in the comb. Er ist so süß wie Wabenhonig, Oh yes Lord. o ja, Herr!

Although you see me going ’long so Obwohl du mich so dahingehen siehst, Oh, yes, Lord. o ja, Herr, I have my trials here below habe ich meine Nöte hier unten, Oh, yes, Lord. o ja, Herr! Übersetzung: © Carus

Johann Georg Ebeling (1637–1676) „Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld“ aus: Pauli Gerhardi, Geistliche Andachten, Berlin 1667. Text: Paul Gerhardt

Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld der Welt und ihrer Kinder, es geht und träget in Geduld die Sünden aller Sünder; es geht dahin, wird matt und krank, ergibt sich auf die Würgebank, verzeiht sich aller Freuden; es nehme an Schmach, Hohn und Spott, Angst, Wunden, Striemen, Kreuz und Tod, und spricht: Ich wills gern leiden.

Das Lämmlein ist der große Freund und Heiland meiner Seelen; den, den hat Gott zum Sündenfeind und Sühner wollen wählen. »Geh hin, mein Kind, und nimm dich an der Kinder, die ich ausgetan zu Straf und Zornesruten;

50 HÄNDEL IM HERBST 2016 die Straf ist schwer, der Zorn ist groß, du kannst und sollst sie machen los durch Sterben und durch Bluten.«

Wann endlich ich soll treten ein in deines Reiches Freuden, so soll dies Blut mein Purpur sein, ich will mich darin kleiden; es soll sein meines Hauptes Kron, in welcher ich will vor den Thron des höchsten Vaters gehen und dir, dem er mich anvertraut als eine wohlgeschmückte Braut an deiner Seiten stehen.

Johann Georg Ebeling (1637–1676) „Nicht so traurig, nicht so sehr“ aus: Pauli Gerhardi, Geistliche Andachten, Berlin 1667. Text: Paul Gerhardt

Nicht so traurig, nicht so sehr, meine Seele, sei betrübt, daß dir Gott Glück, Gut und Ehr nicht so viel wie andern gibt. Nimm verlieb mit deinem Gott! Hast du Gott, so hat´s nicht not.

Du noch einzig Menschenkind habt ein Recht auf dieser Welt; alle, die geschaffen sind, sind nur Gast im fremden Zelt; Gott ist Herr in seinem Haus, wie er will, so teilt er aus.

Führe deines Lebens Lauf allzeit Gottes eingedenk; wie es kömmt, nimm alles auf als ein wohlbedacht Geschenk! Geht dir´s widrich, laß es gehn, Gott und Himmel bleibt dir stehn.

Anonym Dialogus. „Wenn wird doch mein Jesus kommen“ aus: Geist=reichen Gesang=Buch, Halle 1741.

Wenn wird doch mein Jesus kommen In das wilde Tränenland? Plag und Klag hat zugenommen, Leid und Neid nimmt überhand; Wenn wird mich mein Heiland grüßen, Mir den bittern Kelch versüßen; Herr, du bleibst mir gar zu lang, Nach dir ist mir angst und bang.

Praise the Lord. Luthers Lieder auf dem Weg in die Welt 51 Braut, wie bist du so versunken, In dem Meer der Traurigkeit, Ich hab dir eins zugetrunken, Liebst du Mich, so tu Bescheid; Lieb besteht nicht ohne Leiden, Lieb und Leid nicht können scheiden; Wer nicht leidet, liebet nicht; Liebst du mich, so leide mit.

Andere wissen nichts vom Leiden, Nur von lauter Lustbarkeit. Aber ich weiß nichts von Freuden, Nur von lauter Traurigkeit; Andern gehts nach Wunsch und Willen, Mich kann nichts als Wehtun stillen; Andre haben lauter Huld, Ich muß leiden ohne Schuld.

Frisch gewagt, ist halb gewonnen, Wer das Kreuz sein hurtig faßt, Ist der Plage halb entronnen, Fühlet kaum die halbe Last; Du mußt dich dem Kreuz ergeben, In dem Sterben und im Leben; Rechte Liebe hat kein Ziel, Niemals ist der Lieb zuviel.

Nun wohlan, ich bin zufrieden, Jesu, ach vergib es mir, Was ich allzuviel getrieben, Ach das Kreuz erschreckt mich schier; Doch, ins Kreuz ich mich begebe, Mit dem sterbe ich und lebe, Es sei wenig oder viel, Weil es Jesus haben will.

So recht, also will ichs haben, Jetzt bist du mein liebes Kind; Droben will ich dich schon laben, Hier gedulde rauhen Wind; Leide du, wie ich gelitten, Streite du, wie ich gestritten, Droben folgt die Ehrenkron; Groß und prächtig ist der Lohn.

Anonym „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“ aus: Geist=reichen Gesang=Buch, Halle 1741. Text: Joachim Neander

Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren, meine geliebete Seele, das ist mein Begehren.

52 HÄNDEL IM HERBST 2016 Kommet zuhauf, Psalter und Harfe wacht auf, lasset den Lobgesang hören!

Lobe den Herren, der alles so herrlich regieret, der dich auf Adelers Fittichen sicher geführet, der dich erhält, wie es dir selber gefällt; hast du nicht dieses verspüret?

Lobe den Herren, der künstlich und fein dich bereitet, der dir Gesundheit verliehen, dich freundlich geleitet. In wieviel Not hat nicht der gnädige Gott über dir Flügel bereitet.

Lobe den Herren, der deinen Stand sichtbar gesegnet, der aus dem Himmel mit Strömen der Liebe geregnet. Denke daran, was der Allmächtige kann, der dir mit Liebe begegnet.

Lobe den Herren, was in mir ist, lobe den Namen. Alles was Odem hat, Lobe mit Abrahams Samen. Er ist dein Licht, Seele, vergiß es ja nicht. Lobende, schließe mit Amen!

Praise the Lord. Luthers Lieder auf dem Weg in die Welt 53 54 HÄNDEL IM HERBST 2016 STIFTUNG Händel-Haus | bibliothek

VORGESTELLT: DIE BIBLIOTHEK DER STIFTUNG HÄNDEL-HAUS

Die Bibliothek der Stiftung Händel-Haus ist eine musikalische Schatzkammer. Neben aktueller Forschungs- literatur, Notenausgaben und Tonaufnahmen finden sich hier auch historische Quellen, also etwa alte Bücher, Notendrucke und Handschriften sowie Archivmaterialien. Der Schwerpunkt liegt dabei natürlich im 18. Jahrhundert, in der Händel-Zeit, also vor allem bei den frühen Händel-Notendrucken. Es werden aber auch Quellen zur regionalen Musikgeschichte oder zur Musikinstrumentenkunde gesammelt. Dabei reichen die ältesten Bestände bis in die Zeit der Reformation zurück.

Bild oben: Linke Seite „Mvsica Nicolai Listenii“, rechts beginnt das Fragment des „Enchiridion vtrivsque mvsicae practicae“ (an dieser Stelle sind die beiden Werke zusammen- gefügt), © Stiftung Händel-Haus, Signatur 31007-TS Bild links: Titelseite der „Mvsica Nicolai Listenii …“ (Wittenberg 1537), © Stiftung Händel-Haus

VORGESTELLT: DIE BIBLIOTHEK DER STIFTUNG HÄNDEL-HAUS 55 Ein Hybrid der Reformationszeit

Das älteste Buch in der Bibliothek der Stiftung Händel-Haus ist ein unscheinbares Bändchen von gerade einmal 51 Blatt aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Es handelt sich um ein Musik-Lehrbuch für Latein- schulen aus dem Umfeld Martin Luthers mit dem Titel „Mvsica Nicolai Listenii, ab authore denuo reco- gnita, multisque nouis regulis & exemplis adaucta“. Es erschien 1537 bei Georg Rhau in Wittenberg. Während der Reformation florierte das Buchdruckergewerbe in Wittenberg, und Georg Rhau (1488–1548) war einer der bedeutendsten Vertreter dieser Berufsgruppe. Aus Thüringen gebürtig, war er in Leipzig Thomaskantor gewesen und hatte dort die musikalischen Aufführungen während der Disputation von 1519 zwischen Luther und Eck geleitet. Seit 1525 führte er in Wittenberg eine Offizin. Er verlegte Lehr- bücher ebenso wie reformatorische Schriften, war der Erstdrucker der „Confessio Augustana“ (1531); vor allem aber brachte er viele musikalische Schriften aus dem Umfeld der Wittenberger Reformation heraus. Das sehr verbreitete kleine Musiklehrbuch von Nikolaus Listenius, einem Lehrer an der Salzwedeler La- teinschule, druckte Rhau ab 1533 in mehreren Auflagen. Bei genauerer Betrachtung stellt sich allerdings heraus, dass das vorliegende Exemplar dieses Werkes nach Kapitel VII abbricht und die folgenden Kapitel aus einem anderen Musiklehrbuch aus Rhaus Presse stam- men. Es handelt sich um einen Teil einer bisher nicht näher identifizierten Auflage des von Rhau zusam- mengestellten „Enchiridion vtrivsque mvsicae practicae“. Es sind hier also zwei verschiedene Werke na- hezu bruchlos zusammengefügt worden, was möglich war, weil das Thema identisch ist und weil auch das Erscheinungsbild sich wegen des gemeinsamen Verlegers gleicht. Durch wen, wann und warum diese beiden Teile zusammengebunden wurden, darüber lässt sich nur spekulieren. Hatte der frühere Eigentümer zwei unvollständige Exemplare, die er sich zusammenbinden ließ? Fand er gar die erste Hälfte des einen und die zweite Hälfte des anderen besser? Wurden die beiden Teile erst im 19. Jahrhundert (aus dieser Zeit stammt wohl der Einband) zusammengefügt, vielleicht um Vollständigkeit vorzutäuschen? Diese Fragen lassen sich bisher nicht beantworten.

Jens Wehmann

Die Bibliothek der Stiftung Händel-Haus hat geöffnet: Montag und Dienstag: 10.00 bis 17.00 Uhr Mittwoch: 14.00 bis 17.00 Uhr Donnerstag und Freitag: 10.00 bis 17.00 Uhr

Weitere Informationen: Internetseite der Bibliothek: http://www.haendelhaus.de/de/bibliothek Katalog: http://www.haendelhaus.de/de/bibliothek/OPAC/ Digitalisierte Sammlungen: http://www.haendelhaus.de/de/sammlungen/digitalisate.html

56 HÄNDEL IM HERBST 2016 Sonntag | 27. November 2016 | 19.30 Uhr Oper Halle

Sosarme, Re di Media HWV 30

Oper in drei Akten von Georg Friedrich Händel (Londoner Fassung von 1732)

Libretto nach Antonio Salvis „Dionisio, Re di Portogallo“

Musikalische Leitung: Bernhard Forck Inszenierung und Bühnenbild: Philipp Harnoncourt Kostüme: Elisabeth Ahsef Licht: Matthias Hönig Video: Anke Tornow Dramaturgie: Susanne Holfter

Sosarme, König von Medien, zukünftiger Ehemann von Elmira Benno Schachtner (Altus) Elmira, Tochter des Königs Haliate Ines Lex (Sopran) Haliate, König von Lydien Robert Sellier (Tenor) Erenice, seine Gattin Henriette Gödde (Alt) Argone, beider Sohn Michael Taylor (Altus) Melo, Haliates unehelicher Sohn Julia Böhme (Alt) Altomaro, Haliates engster Berater, Melos Großvater Ki-Hyun Park (Bass)

Statisterie der Oper Halle

Händelfestspielorchester Halle auf historischen Instrumenten Dietlind von Poblozki (Solo-Violine), Petra Hiltawsky-Klein, Olaf Weiß (Hörner)

Erstaufführung der Hallischen Händel-Ausgabe In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln Dauer: 3 h, 10 Min. (eine Pause)

Eine Veranstaltung der Theater, Oper und Orchester GmbH Halle

EinRed ausführlichesPriest Programm ist im Opernhaus Halle erhältlich.

Sosarme. Re di Media 57 ZUR OPER

Inspiriert wurde Georg Friedrich Händel bei seiner Oper „Sosarme, Re di Media“ („Sosarme, König von Medien“) von Antonio Salvis Libretto „Dionisio, Re di Portogallo“ („Dionisio, König von Portugal“, 1707). Während der Komposition verlegte er die Handlung – vielleicht aus Rücksichtnahme auf die politischen Beziehungen Englands – aus dem portugiesischen Coimbra des Mittelalters in ein mehr oder weniger historisches Lydien um 600 v. Chr. Die Uraufführung 1732 mit dem Star-Kastraten Senesino in der Titel- partie wurde vom Londoner Publikum gefeiert. Nach 1734 geriet die Oper in Vergessenheit.

Erst 1954 wurde sie wiederentdeckt. Nach der konzertanten Erstaufführung bei den Händel-Festspielen 1989 im Goethe-Theater Bad Lauchstädt mit Axel Köhler in der Titelpartie ist „Sosarme“ nun in Halle erstmals szenisch zu erleben. Die Musikalische Leitung liegt in den Händen des Künstlerischen Leiters des Händelfestspielorchesters Halle, Bernhard Forck. Als Regisseur und Bühnenbildner konnte erstmals Philipp Harnoncourt gewonnen werden. Er fokussiert die Handlung auf den zermürbenden Konflikt einer Familie, die auch ein Bild für die Familie der Menschen ist, deren Kriege in gewisser Weise Familienstreitigkeiten sind. Sosarme ist mit Elmira, der Tochter Haliates, verlobt. Ihr Bruder Argone führt einen Aufstand gegen den Vater an, weil dieser seinen unehelichen Sohn Melo als Erben und Thronfolger bevorzugt. Die kriege- rischen Auseinandersetzungen beider Lager trennen Sosarme von Elmira. Sosarmes Versuche, zwischen seinem künftigen Schwiegervater Haliate und Argone zu vermitteln, schlagen fehl. Melos Großvater Alto- maro sät Misstrauen und Hass, die die Familie Haliates zu entzweien drohen. Es ist die Mutter Erenice, die dem Wüten der Männer und Söhne nicht mehr zusehen kann, die zwischen die Fronten tritt und endlich Frieden fordert. Altomaros Intrige wird aufgedeckt, woraufhin er sich das Leben nimmt. Haliate verzeiht seinem Sohn Argone. Einer Hochzeit von Elmira und Sosarme steht nichts mehr im Weg. „Die Oper Halle beweist, dass Händels Oper ‚Sosarme‘ musikalisch zu Unrecht vernachlässigt wird. Es bleibt zu hoffen, dass dieses Werk den Weg ins Repertoire findet. Philipp Harnoncourts Regie-Ansatz geht im Großen und Ganzen auf.“ (www.omm.de | 28.05.2016 | Thomas Molke)

Die Premiere fand am 27. Mai 2016 im Rahmen der Händel-Festspiele statt. Bei der szenischen Erstauf- führung nach der Hallischen Händel-Ausgabe sorgten das Team um Philipp Harnoncourt und Bernhard Forck für eine musikalisch glanzvolle und szenisch packende Aufführung.

! TIPP! Weitere Aufführungen am Dienstag, 30. Mai 2017, und Donnerstag, 08. Juni 2017, jeweils 19.30 Uhr

58 HÄNDEL IM HERBST 2016 Szenenfotos 59 VERBINDET

26.5.–11.6.2017 in Halle (Saale)

60 HÄNDEL IM HERBST 2016 Christoph Spering Jana Semerádová Szenenfoto „Sosarme, Re di Media“

Ausgewählte Programmhöhepunkte

Opern

Freitag | 26. Mai 2017 | 19.30 Uhr | Oper Halle (auch am 28. Mai, 18.00 Uhr, 2. Juni. 19.00 Uhr, und Sonntag, 4. Juni, 15.00 Uhr) Jephtha HWV 70 (Premiere) Oratorium von G. F. Händel (szenische Aufführung) Musikalische Leitung: Christoph Spering Inszenierung: Tatjana Gürbaca Bühne: Stefan Heyne Kostüme: Silke Willrett Händelfestspielorchester Halle

Samstag | 27. Mai 2017 | 14.30 Uhr | Goethe-Theater Bad Lauchstädt (auch am 28. Mai, 14.30 Uhr, und 29. Mai, 19.00 Uhr) Acis and Galatea HWV 49a Masque von G. F. Händel Musikalische Leitung: Jana Semerádová Inszenierung: Vít Brukner Solisten: Sophie Junker (Galatea), Benedikt Kristjánsson (Acis), Patrick Grahl (Damon), Tomáš Král (Polypheme) Marionettentheatercompany Buchty a Loutky (Prag) – Collegium Marianum

Dienstag | 30. Mai 2017 | 19.30 Uhr | Oper Halle (auch am 8. Juni) Sosarme, Re di Media HWV 30 (Wiederaufnahme) Oper von G. F. Händel Musikalische Leitung: Bernhard Forck Inszenierung und Bühnenbild Philipp Harnoncourt Kostüme: Elisabeth Ahsef Solisten: Benno Schachtner (Sosarme), Ines Lex (Elmira), Robert Sellier (Haliate), Svitlana Slyvia (Erenice), Michael Taylor (Argone), Julia Böhme (Melo), Ki-Hyun Park (Altomaro) Händelfestspielorchester Halle

HÄNDEL-FESTSPIELE 2017 61 Szenenfoto „Terpsicore“ Eugenio Monti Colla Leo Duarte

Sonntag | 4. Juni 2017 (Pfingstsonntag) | 16.00 Uhr | Carl-Maria-von-Weber-Theater Bernburg (auch am 5. Juni) Terpsicore HWV 8b von G. F. Händel „Les Caractères de la Danse” von J. F. Rebel Musikalische Leitung: Marek Štryncl Regie/Choreografie: Helena Kazárová Bühne: Václav Krajc Kostüme: Roman Šolc Solisten: Irena Troupová (Erato), Dagmar Šašková (Apollo), Blanka Ferjentsik Wernerová (Terpsicore) Historischer Barocktanz: Hartig Ensemble – Musica Florea

Freitag | 9. Juni 2017 | 19.00 Uhr | Goethe-Theater Bad Lauchstädt (auch am 10. und 11. Juni, jeweils 14.30 Uhr) Giustino HWV 37 Oper von G. F. Händel Musikalische Leitung: Wolfgang Katschner Inzenierung: Eugenio Monti Colla Solisten: Owen Willetts (Giustino), N. N. (Arianna), Sylvia Rena Ziegler (Anastasio), Helena Rasker (Leo- casta), Andreas Post (Vitaliano), Drew Santini (Amanzio), Shadi Torbey (Polidarte) Marionettentheater Carlo Colla e Figli – Lautten Compagney Berlin Produktion der Händel-Festspiele Halle, der Associazione Grupporiani Milano, Comune di Milano – Cultura Teatro Convenzionato und der Lautten Compagney Berlin.

Samstag | 10. Juni 2017 | 15.00 Uhr | Franckesche Stiftungen, Freylinghausen-Saal „L’Elpidia, overo li rivali generosi“ HWV A1 (konzertante Aufführung) Pasticcio von L. Vinci, G. M. Orlandini u. a., bearbeitet von G.F. Händel Musikalische Leitung: Leo Duarte Solisten: Erica Eloff (Elpidia), Rupert Enticknap, (Olindo), Rupert Charlesworth (Vitige), Michael Taylor (Ormonte), Ciara Hendrick (Rosmilda), Christopher Jacklin (Belisario) Opera Settecento

62 HÄNDEL-FESTSPIELE 2017 Mehmet C. Yeşilçay Jan Tomasz Adamus Jonathan Sells

Oratorien und chorsinfonische Werke

Samstag | 27. Mai 2017 | 16.00 Uhr | Konzerthalle Ulrichskirche Johannes-Passion Zugeschriebene Werke von G. F. Händel und Fr. W. Zachow Musikalische Leitung: Roland Wilson Solisten: Ulrike Hofbauer (Sopran), Marie Louisa Werneburg (Sopran), Alexander Schneider (Altus), David Erler (Altus), Hans Jörg Mammel (Tenor), Tobias Hunger (Tenor), Wolf Matthias Friedrich (Bass), Matthias Vieweg (Bass) Musica Fiata

Mittwoch | 31. Mai 2017 | 19.30 Uhr | Konzerthalle Ulrichskirche One God Ein interreligiöses Projekt der abrahamitischen Weltreligionen Musik aus dem Judentum, Christentum und Islam vom Mittelalter bis zum Barock Musikalische Leitung: Mehmet C. Yeşilçay Solisten: Katja Stuber (Sopran), Susan Zarrabi (Mezzosopran), Michal Elia Kamal (Hebr. Sängerin), Ibrahim Suat Erbay und Ahmet Calışır (Sufigesang) Universitätschor Halle „Johann Friedrich Reichardt“ – Marktkantorei Halle – Pera Ensemble

Donnerstag | 1. Juni 2017 | 19.00Uhr | Marktkirche zu Halle Deborah HWV 51 Oratorium von G. F. Händel Musikalische Leitung: Jan Tomasz Adamus Solisten: Rebecca Bottone (Sopran), Hasnaa Bennani (Sopran), Xavier Sabata (Altus), Michał Czerniawski (Altus), Jacek Ozimkowski (Bass) Orchester und Chor: Capella Cracoviensis

Freitag | 2. Juni 2017 | 17.00 Uhr | Dom zu Halle Messiah HWV 56 (Dubliner Fassung) Oratorium von G. F. Händel Musikalische Leitung: Jonathan Sells Solomon’s Knot baroque collective

HÄNDEL-FESTSPIELE 2017 63 Fabio Bonizzoni Howard Arman Alessandro Quarta

Samstag | 3. Juni 2017 | 19.00 Uhr | Georg-Friedrich-Händel HALLE Esther HWV 50b Oratorium von G. F. Händel Musikalische Leitung: Fabio Bonizzoni Solisten: Raffaella Milanesi (Sopran), Stefanie True (Sopran), Antonio Giovannini (Altus), Thomas Bauer (Bass) La Risonanza – Chor der Capella Cracoviensis

Samstag | 10. Juni 2017 | 20.00 Uhr | Marktkirche zu Halle Messiah HWV 56 (Fassung London 1743) Oratorium von G. F. Händel Musikalische Leitung: Howard Arman Solisten: Johanna Winkel (Sopran), Benno Schachtner (Altus), Julian Prégardien (Tenor), Tareq Nazmi (Bass) Concerto Köln – Bayerischer Rundfunkchor

Sonntag | 11. Juni 2017 | 17.00 Uhr | Steintor Halle Deutsche Messe (Uraufführung) Musik von S. Heucke und G. F. Händel Musikalische Leitung: Steven Sloane Solisten: Juliane Banse (Sopran), Birgit Remmert (Mezzosopran), Tilman Lichdi (Tenor), Michael Nagy (Bass) Deutsches Symphonie-Orchester Berlin – Rundfunkchor Berlin

Konzerte

Sonntag | 28. Mai 2017 | 11.00 Uhr | Dom zu Halle Ein Lutheraner in Rom Werke von C. F. Cesarini, P. P. Bencini, P. Cannicciari, G. F. Händel u. a. Musikalische Leitung: Alessandro Quarta – Concerto Romano In Kooperation mit den Internationalen Händel-Festspielen Göttingen

64 HÄNDEL-FESTSPIELE 2017 Maria Savastano Ann Hallenberg Xavier Sabata

Dienstag | 6. Juni 2017 | 19.30 Uhr | Löwengebäude (Aula der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) Aci, Galatea e Polifemo HWV 72 (Fassung Neapel 1708) Serenata a tre von G. F. Händel Musikalische Leitung: Peter Neumann Solisten: Julia Doyle (Sopran), Luciana Mancini (Mezzosopran), Andreas Wolf (Bass) Collegium Cartisianum

Freitag | 9. Juni 2017 | 19.30 Uhr | Georg-Friedrich-Händel HALLE Wassermusiken Werke von G. F. Händel, G. Ph. Telemann, M.-R. Delalande und M. Marais Musikalische Leitung: Georg Kallweit (Violine) Akademie für Alte Musik Berlin

Sonntag | 11. Juni 2017 | 11.00 Uhr | Leopoldina, Festsaal „Der Traum von Arkadien“ Werke von G. F. Händel, G. A. Ristori, J. G. Pisendel u. a. Musikalische Leitung: Johannes Pramsohler (Violine) Solistin: Maria Savastano (Sopran) Ensemble Diderot

Stars in Concert

Sonntag | 28. Mai 2017 | 16.00 Uhr | Konzerthalle Ulrichskirche Festkonzert mit Ann Hallenberg (Mezzosopran): Carnevale 1729 Werke von G. M. Orlandini, L. Leo, G. Giacomelli, G. F. Händel u. a. Musikalische Leitung: Maxim Emelyanychev – Il Pomo d’Oro

Samstag | 3. Juni 2017 | 15.00 Uhr | Löwengebäude (Aula der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) Festkonzert mit Xavier Sabata (Altus): Furioso Werke von G. F. Händel, A. Vivaldi und A. Steffanni Musikalische Leitung: Dani Espasa – Vespres d’Arnadí

HÄNDEL-FESTSPIELE 2017 65 Sonia Prina Vivica Genaux Juan Sancho

Sonntag | 4. Juni 2017 (Pfingstsonntag) | 19.30 Uhr | Konzerthalle Ulrichskirche Festkonzert mit Sonia Prina (Alt): Ombra cara Arien aus Opern von G. F. Händel Musikalische Leitung: George Petrou – Armonia Atenea

Montag | 5. Juni 2017 (Pfingstmontag) | 11.00 Uhr | Dom zu Halle Festkonzert mit Vivica Genaux (Mezzosopran): Il Pianto di Maria Werke von G. B. Ferrandini (ehemals G. F. Händel zugeschrieben) und G. B. Bononcini Musikalische Leitung: Rubén Dubrovsky – Bach Consort Wien

Montag | 5. Juni 2017 (Pfingstmontag) | 15.00 Uhr | Leopoldina, Festsaal Festkonzert mit Juan Sancho (Tenor): Händels sieben Todsünden Werke von G. F. Händel Musikalische Leitung: Markellos Chryssicos – Armonia Atenea

Open air

Samstag, | 10. Juni 2017 | 21.00 Uhr | Galgenbergschlucht Bridges to Classics mit Feuerwerk Händel und Symphonic Rock Musikalische Leitung: Bernd Ruf Anke Sieloff (Gesang), Benjamin Köthe (Keyboards) GermanPops Band & Singers – Staatskapelle Halle

Sonntag | 11. Juni 2017 | 21.00 Uhr | Galgenbergschlucht Abschlusskonzert mit Feuerwerk Werke von G. F. Händel, W. A. Mozart und E. Elgar Musikalische Leitung: Jan Michael Horstmann Universitätschor Halle „Johann Friedrich Reichardt“, Rundfunkjugendchor Wernigerode – Staatskapelle Halle

(Änderungen vorbehalten)

66 HÄNDEL-FESTSPIELE 2017 ! TIPP! Das vollständige Programm der Händel-Festspiele Halle ist ab sofort erhältlich. Sie finden es auch unter www.haendelhaus.de

Der Vorverkauf der Händel-Festspiele 2017 hat begonnen. Sichern Sie sich jetzt die begehrten Tickets! Hotline: + 49 (0) 345 / 565 27 06 (Montag bis Freitag: 7 bis 19 Uhr, Samstag: 7 bis 14 Uhr) Online: www.haendelhaus.de Vorverkaufsstellen: bundesweit bei CTS Eventim, in Sachsen-Anhalt bei TiM Ticket in den Service- Centern der Mitteldeutschen Zeitung und der Galeria Kaufhof Passage in Halle (Saale)

HÄNDEL-FESTSPIELE 2017 67 IMPRESSUM Händel im Herbst-Tage 2016 Herausgeber: Stiftung Händel-Haus Clemens Birnbaum, Direktor, Intendant der Händel-Festspiele Große Nikolaistraße 5, 06108 Halle (Saale) [email protected] www.haendelhaus.de Redaktion: Patricia Reese Redaktionsschluss: 30.09.2016 Anzeigen: Maria Scheunpflug Gestaltung: Jo Schaller, Angela Schubert, Halle (Saale) Gestaltung Titel: Atelier Brömme Druck: Mediengruppe Mitteldeutsche Zeitung GmbH & Co. KG Auflage: 600 Einzelheftpreis: 2,50 E Fotos: Titelbild: Fotografie Kampagnenmotiv: mettanest Dresden S. 3 – Dr. Bernd Wiegand (Thomas Ziegler); S. 5 – Dr. Jürgen Fox (Saalesparkasse); S. 14 – Sunhae Im (Agentur), Vivica Genaux (Christine Steiner); S. 15 – Cappella Gabetta (Agentur); S. 33 – Monica Piccinini (Fabio Boni), Ensemble Daimonion (Agentur); S. 41 – Susanne Ellen Kirchesch (Ida Zenna), Susanne Langner (Matthias Heyde), Henning Kaiser (Agentur); S. 42 – Cornelius Uhle (Agentur), Wolfgang Katschner und Lautten Compagney Berlin (Ida Zenna); S. 59 – Szenen „Sosarme, Re di Media“ (Falk Wenzel); S. 61 – Christoph Spering (Michael Niesemann), Jana Semerádová (Petra Hajská), Szene „Sosarme, Re di Media“ (Falk Wenzel); S. 62 – Szene „Terpsicore“ (Petr Jedinák), Eugenio Monti Colla (Agentur), Leo Duarte (Agentur); S. 63 – Mehmet C. Yeşilçay (Agentur), Jan Tomasz Adamus (Piotr Kucin), Jonathan Sells (Agentur); S. 64 – Fabio Bonizzoni (Marco Borggreve), Howard Arman (Christiane Höhne), Alessandro Quarta (Agentur); S. 65 –Maria Savastano (Agentur), Ann Hallenberg (Örjan Jakobsson), Xavier Sabata (Julian Leidig); S. 66 – Sonia Prina (Agentur), Vivica Genaux (Christian Steiner), Juan Sancho (Julian Leidig); S. 67 – Galgenbergschlucht Halle (Thomas Ziegler) Die Daten und inhaltlichen Informationenberuhen auf den Angaben des jeweiligen Autoren/Veranstalters/Agentur. Alle veröf- fentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, Aufnahme in Onlinedienste bzw. Datenbanken und Internet sowie Vervielfältigungen dürfen nur nach vorheriger schriftlicher Zustimmung des Herausgebers erfolgen. Zitate aus dem Inhalt erlaubt der Herausgeber, wenn die Quelle dabei angegeben wird und erbittet Belegexemplare. Programmänderungen vorbehalten © Stiftung Händel-Haus

68 HÄNDEL IM HERBST 2016 WIR DANKEN DEN FÖRDERERN UND SPONSOREN DER HÄNDEL-FESTSPIELE

STIFTUNG HÄNDEL-HAUS HALLE WILHELM-FRIEDEMANN-BACH-HAUS ÖFFNUNGSZEITEN ÖFFNUNGSZEITEN April bis Oktober: 10 bis 18 Uhr Freitag und Samstag geöffnet November bis März: 10 bis 17 Uhr April bis Oktober: 10 bis 18 Uhr Montag geschlossen November bis März: 10 bis 17 Uhr EINTRITT EINTRITT Erwachsene: 5 e | Ermäßigt: 3,50 e 2,50 e (keine Ermäßigung) Eintritt frei für Kinder bis 6 Jahre DAUERAUSSTELLUNG Gruppenkarte ab 10 Pers.: 4,50 e pro Person „Musikstadt Halle“ Familienkarte: 10 e (Eltern und Kind) DAUERAUSSTELLUNGEN „Händel – der Europäer“ Historische Musikinstrumente

WILHELM-FRIEDEMANN- BACH-HAUS Große Nikolaistraße 5 Große Klausstraße 12 (Eingang Hallorenring) 06108 Halle (Saale) 06108 Halle (Saale)

Kombi-Ticket Händel-Haus/Wilhelm-Friedemann-Bach-Haus: Erwachsene: 6,50 e | Ermäßigt: 5,50 e HÄNDEL-FESTSPIELE 2017 HÄNDEL IM HERBST 25.– 27. November 2016 in Halle (Saale)

„ORIGINAL? – FÄLSCHUNG?“ 26. Mai bis 11. Juni 2017 in Halle (Saale)

Das vollständige Programm der Händel-Festspiele Halle ist ab sofort erhältlich. TIPP Sie finden es auch unter www.haendelhaus.de

TICKETS Der Vorverkauf der Händel-Festspiele 2017 hat begonnen. Sichern Sie sich jetzt die begehrten Tickets!

Hotline: + 49 (0) 345 / 565 27 06 (Montag bis Freitag: 7 bis 19 Uhr, Samstag: 7 bis 14 Uhr) Online: www.haendelhaus.de Vorverkaufsstellen: bundesweit bei CTS Eventim, in Sachsen-Anhalt bei TiM Ticket in den Service-Centern der Mitteldeutschen Zeitung und der Galeria Kaufhof Passage in Halle (Saale)

Händel im Herbst 2017 23. bis zum 26. November 2017 u. a. mit Valer Sabadus, Nuria Rial und dem Kammerorchester Basel sowie dem Oratorium „Jephtha HWV 70“ in der Oper Halle

Stiftung Händel-Haus Große Nikolaistraße 5 Telefon: +49(0)345/50090-0 [email protected] 06108 Halle (Saale) Fax: +49(0)345/50090-416 www.haendelhaus.de