Die Entwicklung Der Energiemärkte Bis 2030
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Die Entwicklung der Energiemärkte bis 2030 Energieprognose 2009 Hauptbericht Institut für Energiewirtschaft und Rheinisch-Westfälisches Institut Rationelle Energieanwendung für Wirtschaftsforschung März 2010 Untersuchung im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, Berlin Bearbeiter: Ulrich Fahl, Markus Blesl, Alfred Voß, Patrick Achten, David Bruchof, Birgit Götz, Matthias Hundt, Stephan Kempe, Tom Kober, Ralf Kuder, Robert Küster, Jochen Lambauer, Michael Ohl, Uwe Remme, Ninghong Sun, Veronika Wille, Steffen Wissel, Ingo Ellersdor- fer, Fabian Kesicki Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER), Universität Stuttgart Manuel Frondel, Peter Grösche, Matthias Peistrup, Nolan Ritter, Colin Vance, Tobias Zimmermann Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), Essen Andreas Löschel, Georg Bühler, Tim Hoffmann, Tim Mennel, Nikolas Wölfing Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim Wissenschaftlicher Begleitkreis: Georg Erdmann, Jürgen-Friedrich Hake, Bernd Meyer, Wolfgang Pfaffenberger E N E R Teil A G Summary I (Seite S1-S6) E P R O Teil B G Kurzfassung N (Seite K1-K28) O S E Teil C 2 Langfassung 0 (Seite 1-354) 0 9 Die Entwicklung der Energiemärkte bis 2030 Energieprognose 2009 Teil A Summary Summary: Das Wichtigste in Kürze S1 Summary: Das Wichtigste in Kürze rung der Laufzeit der bestehenden deutschen Kernkraftwerke auf 40 Zielsetzung bzw. 60 Jahre angenommen wird. Vor dem Hintergrund eines derzeit Sensitivitätsanalysen dienen der Er- schwindenden Beitrags heimischer Ener- mittlung von Auswirkungen der Variation gieträger und zunehmender Klimaschutz- zentraler Einflussgrößen, wie der demo- anstrengungen schätzt die Energieprog- graphischen oder wirtschaftlichen Entwick- nose 2009 die Entwicklung von Ange- lung. Die für die Analysen wesentlichen bot und Nachfrage nach Energie in Parameter werden auf Basis wissen- Deutschland bis zum Jahr 2030 und schaftlich anerkannter empirischer Un- unternimmt einen Ausblick auf 2050. tersuchungsmethoden bestimmt. Die im Rahmen der Energieprognose Die Energieprognose 2009 wurde be- 2009 getroffenen quantitativen Aussagen gleitet von einem Kreis von Wissen- sind dabei als eine wahrscheinliche Ent- schaftlern mit langjähriger Erfahrung im wicklung von Energieverbrauch und –ver- Bereich der Modellierung und Szena- sorgung in Deutschland zu verstehen, rioanalyse. Aufgabe dieses Begleitkreises wenn die unterstellen energie- und klima- war die unvoreingenommene methodische politischen Rahmensetzungen und Maß- und inhaltliche Beratung. Im Vordergrund nahmen ihre Wirkung entfalten und die stand die Plausibilitätsprüfung der Progno- Annahmen hinsichtlich der Entwicklung se. unsicherer Einflussfaktoren wie des Ölprei- ses eintreffen würden. Politische Rahmenbedingungen Vorgehensweise Den energie- und klimapolitischen Vorgaben der EU für Deutschland wird Es wird ein integrierter, modell- in der Energieprognose 2009 Rechnung gestützter Analyseansatz verfolgt, der die getragen: Im Rahmen des EU-weiten deutschen Energiemärkte als Teil des Emissionshandels (ETS) müssen die europäischen Energiesystems abbildet. beteiligten Sektoren (vor allem Stromer- Damit soll der Einbettung der deutschen zeugung und energieintensive Industrien) Energieversorgung in den Europäischen ihre CO2-Emissionen um 21 % bis 2020 Binnenmarkt ebenso Rechnung getragen gegenüber 2005 reduzieren. werden wie der sachgerechten Erfassung der Wirkungen transnationaler, EU-weiter Überdies sollen bis 2020 18 % des Brut- Regulierungsansätze, wie dem Europäi- toendenergieverbrauchs in Deutschland schen Emissionshandelssystem. mit Hilfe Erneuerbarer-Energietechno- logien gedeckt werden. Das Erneuerbare Im Rahmen dieses integrativen Analy- Energien Gesetz (EEG) und das Erneuer- seansatzes werden zwei alternative Zu- bare Energien Wärmegesetz (EEWärmeG) kunftspfade der Energieversorgung in sind die Instrumente zur Verfolgung dieser Deutschland analysiert, die sich lediglich Zielsetzungen. Mit Blick auf die Energie- in einem Punkt unterscheiden: Die Refe- effizienzziele wird davon ausgegangen, renzprognose geht vom gesetzlich gere- dass entsprechende Regelungen, wie die gelten Kernenergieausstieg aus, wohinge- Energieeinsparverordnung (EnEV), weiter- gen in zwei Varianten eine Verlänge- entwickelt werden. S2 Summary: Das Wichtigste in Kürze Im Hinblick auf die nationalen Bestre- Schrumpfen der Bevölkerung um bungen, die Stromerzeugung aus 2,5 Mio. auf 79,7 Mio. im Jahr 2030 aus. Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) zu för- dern, wird eine zeitlich befristete Fort- Hingegen nimmt die Anzahl der Haus- schreibung des KWK-Gesetzes angenom- halte weiter zu, um 2,3 Mio. auf 42,0 Mio. men. Für den Strommarkt wird von einer im Jahr 2030. Damit verbunden ist ein An- verstärkten europäischen Integration aus- stieg des Mobilitätsbedarfs und des daraus gegangen. Im Gasbinnenmarkt wird eine resultierenden Energieverbrauchs. Bei Wettbewerbsbelebung erwartet. weiter sinkender Haushaltsgröße ist zudem ein Anstieg des Wohnraums pro Energiepreise Kopf und des Raumwärmebedarfs zu er- warten. Unter Berücksichtigung der begrenzten Verfügbarkeit von Erdöl, der Potenziale Wirtschaftliche Entwicklung zur Angebotsausweitung sowie von Sub- stitutionsmöglichkeiten wird für die Refe- Die schwere weltweite Rezession, renzprognose angenommen, dass der die von einem Einbruch des Welthandels Preis der Ölsorten des OPEC-Korbs bis begleitet wird, trifft die exportorientierte 2030 auf 127 $ je Barrel (bbl) ansteigt. In deutsche Volkswirtschaft besonders. Da- Preisen von 2007 entspricht dies einem her wird für die Referenzprognose für realen Ölpreis von 75 $/bbl. 2009 von einem Schrumpfen der deut- schen Volkswirtschaft um 5,5 % gegen- Die in der Vergangenheit zu beobach- über 2008 ausgegangen. Für 2010 wird tende Korrelation zwischen den Roh- mit einer leichten Erholung um 0,6 % ge- ölpreisen und den Verbraucherpreisen rechnet. für Erdgas, Heizöl, Benzin, etc. wird auch künftig relevant sein. Übereinstimmend mit den Einschätzun- gen des Weltwährungsfonds wird für die Neben den Brennstoffpreisen werden Referenzprognose davon ausgegangen, die Strompreise zudem durch politische dass die Weltwirtschaft mittelfristig auf Einflussfaktoren bestimmt: Während die den ursprünglichen Wachstumspfad EEG-Vergütungszahlungen weiter anstei- zurückkehrt und die bisherige Integra- gen, bleiben die Konzessionsabgabe, die tion der Weltmärkte sich fortsetzt. KWK-Vergütung und die Stromsteuer no- minal konstant. Vorwiegend aufgrund der Alterung der Gesellschaft und der schrumpfenden Be- Sowohl die Strompreise für Industrie- völkerung, womit eine Verringerung des kunden als auch für Haushaltskunden Reservoirs an Erwerbspersonen einher- nehmen bis 2030 leicht zu. geht, ist für Deutschland ein leichter Rückgang des Wachstumspotenzials Bevölkerung zu erwarten. Es wird angenommen, dass die durchschnittliche Wachstumsrate des Die Entwicklung der Wohnbevölkerung Bruttoinlandsprodukts im Zeitraum von und die Anzahl an privaten Haushalten 2012 bis 2030 1,2 % pro Jahr beträgt. sind sehr bedeutende Einflussfaktoren für Zum Vergleich: Seit der Wiedervereini- den Energieverbrauch eines Landes. Die gung lag das mittlere jährliche Wirt- Referenzprognose geht von einem schaftswachstum bei recht genau 1,5 %. Summary: Das Wichtigste in Kürze S3 Referenzprognose die Treibhausgasemissionen in Deutsch- land bezogen auf 1990 um 44 %. Der Primärenergieverbrauch sinkt bis 2030 um 21 % gegenüber 2007. Damit Aufgrund der steigenden Bedeutung von einher geht eine Steigerung der Energie- Technologien zur Abscheidung von CO2 produktivität um jährlich 2,0 %. Dabei sowie des zunehmenden Beitrags der Er- bleibt Mineralöl trotz eines Verbrauchs- neuerbaren Energien liefert der Energie- rückgangs der wichtigste Primärenergie- umwandlungsbereich den größten Beitrag träger. Der Anteil der Kohlen am Primär- zur Emissionsreduktion. energieverbrauch geht zurück, während der von Erdgas aufgrund der steigenden Laufzeitverlängerung Bedeutung in der Stromerzeugung mode- rat zunimmt. Insgesamt erhöht sich die Der verlängerte Betrieb der deutschen Importabhängigkeit (als Anteil der Net- Kernkraftwerke führt zu niedrigeren Treib- toimporte am Primärenergieverbrauch fos- hausgasemissionen aus der Stromproduk- siler Energieträger) von circa 73 % in tion in Deutschland und niedrigeren CO2- 2007 auf beinahe 87 % in 2030. Preisen im Europäischen Emissionshan- delssystem als in der Referenzprognose. Die nach Überwinden der Wirtschafts- Die Erreichung der Ziele für Erneuerbare krise wieder ansteigende inländische Energien bleibt davon weitgehend unbe- Stromnachfrage wird bei leicht sinken- rührt. Der Zuwachs bei der KWK- der einheimischer Stromerzeugung ab Stromerzeugung wird hingegen gedämpft. 2012 durch zunehmende Stromimporte gedeckt. Etwa die Hälfte der in 2030 in- Die trotz Nachrüstungsaufwands gerin- stallierten fossil befeuerten Kraftwerksleis- gen variablen Erzeugungskosten für Kern- tung wird nach 2012 errichtet. energiestrom, und vor allem die einge- sparten Kosten für CO2-Zertifikate, er- Das für 2020 avisierte Ziel eines möglichen günstigere Strompreise, die Anteils der Erneuerbaren Energien an gegenüber der Referenzprognose bis zu der Stromversorgung von 30 % wird 9 €2007/MWh niedriger ausfallen. nur knapp verfehlt. Die von der EU für 2020 gesetzte Zielvorgabe eines Erneuer- Die kostengünstigere Stromversorgung baren-Energien-Anteils von 18 % am führt zu positiven Rückkopplungseffekten Bruttoendenergieverbrauch in Deutschland auf die industrielle Produktion, die