Acta Siculica 2008, 145–188 Gunter Schöbel

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Acta Siculica 2008, 145–188 Gunter Schöbel Acta Siculica 2008, 145–188 Gunter Schöbel HANS REINERTH 1900−1990 KARRIERE UND IRRWEGE EINES SIEBENBÜRGER SACHSEN IN DER WISSENSCHAFT WÄHREND DER WEIMARER ZEIT UND DES TOTALITARISMUS IN MITTEL UND OSTEUROPA1 Kaum ein Forscher der prähistorischen Zunft im August 1949,3 ist bemerkenswert und fi ndet in – sieht man einmal von Gustaf Kossinna ab – hat der Betrachtung der historischen und naturwissen- rückblickend im ausgehenden Jahrhundert in der schaftlichen Nachbarfächer nach erster Suche nicht Ur- und Frühgeschichte mehr für Aufregung und viel Vergleichbares. Die frühere, noch vor 1949, oder Frontenbildung – aber auch für Einigkeit in der spätere Wiedereingliederung nahezu aller verstrick- Beurteilung innerhalb des Faches nach 1945 – ge- ten Wissenschaftler war nach der Vereinfachung der sorgt, als die Hauptperson der vorliegenden Ab- politischen Verfahren nach der Gründung der Bun- handlung. Lang ist die Liste der Vorwürfe, lang ist desrepublik die Regel. Der berechtigte Schuldspruch die Liste der historisch überaus wertvollen Diszi- für einen, für den verantwortlichen völkischen Ger- plinarverfahren, Parteigerichtsverfahren und poli- manenideologen bestimmte fortan, das Phänomen tischen Säuberungsverfahren, die dem Ausschluss ist auch aus anderen Fächern bekannt, die Diskus- dieses typischen völkischen Vorgeschichtsforschers sion des Faches über die nationalsozialistische Zeit. aus der eigenen Wissenschaft bereits kurz nach Tiefergehende Bearbeitungen der zwölf Jahre zwi- dem Kriege vorausgingen. Es ist fest zu halten, dass schen 1933 und 1945 und diskursive Darstellun- sich die prähistorische Wissenschaft schon am 10. gen, zum Verständnis der Zeit aus eigener Initiative Juni 1949 auf einer Tagung des West- und Süd- des Faches heraus waren daher nicht notwendig, die deutschen Verbandes für Altertumsforschung in Aufarbeitung spätestens nach Bollmus4 und Kater5 Regensburg, in aller Schärfe, von ihm distanzierte von befugter, zeitgeschichtlicher Seite aus vollzogen. und folgende Resolution (Abb. 1) verfasste: „Die in So zumindest stellte sich der Sachstand bis in die Regensburg versammelten süd- und westdeutschen Achtziger Jahre hinein dar. Die fragende 68er Ge- Vorgeschichtsforscher, überzeugt von der Notwen- neration hatte erste Antworten aus dem bis dahin digkeit, ihre Wissenschaft von allen unsachlichen verfügbaren Quellenbestand und durch Interviews und tendenziösen Einfl üssen freizuhalten, erklären mit beteiligten und betroff enen Fachwissenschaft- hiermit, daß sie sich in aller Form von einer For- lern erhalten. schungsrichtung distanzieren, wie sie vom ehema- Heute ist die Distanz gewachsen und es wird ligen Führer des Reichsbundes für deutsche Vor- möglich, anhand eines stetig wachsenden Quellen- geschichte der NSDAP, Prof. Dr. Hans Reinerth, materials, das wir der Öff nung der Grenzen und propagiert worden ist. Sie haben nichts gemein mit der Öff nung vieler Archive verdanken, breiter und Bestrebungen, die den guten Namen ihrer Wissen- exakter an das Th ema heran zu gehen, als dies noch schaft mißbraucht und das deutsche Ansehen im vor 20 Jahren möglich war. Wir sind diese Bearbei- Auslande schwer geschädigt haben.”2 tung nicht nur unserer Wissenschaft sondern auch Die öff entliche Distanzierung einer ganzen Wis- allen Beteiligten und vor allem den Betroff enen senschaft von einem ihrer Mitglieder, noch vor dem dieser Zeit schuldig. Die Auseinandersetzung der Schuldspruch des politischen Säuberungsverfahrens Vor- und Frühgeschichte im Rahmen einer ersten 1 Vorliegendes Manuskript ist die überarbeitete Version eines der NSDAP. Gleichwohl war er für die Bemühungen um die Vortrages vom 20. November 1998, gehalten anlässlich der Ta- Gleichschaltung aller Vor- und Frühgeschichtsvereine ab 1934 gung: Die mittel- und osteuropäische Ur- und Frühgeschichts- in der Nachfolge der diesbezüglichen Fachgruppe im Kampf- forschung in den Jahren 1933–1945, an der Humboldt Univer- bund für deutsche Kultur verantwortlich. sität, Berlin, erschienen von G. Schöbel unter dem Titel „Hans 3 Die Verfahrensakten des politischen Säuberungsverfahrens Reinert, Forscher – NS-Funktionär – Museumsleiter” (SCHÖBEL Hans Reinerth befi nden sich im Staatsarchiv Freiburg i. Br., 2002). Vgl. hierzu auch SCHÖBEL 2007. DNZ Nr. 227 327, sowie in einer Mehrfertigung im Archiv des 2 Neue Zeitung,14. 06. 1949; Mittelbayerische Zeitung, 11. 06. Pfahlbaumuseums Unteruhldingen. 1949; vgl. hierzu SCHÖBEL 1996-1997, 45. Der Reichsbund 4 BOLLMUS 1970. für deutsche Vorgeschichte war keine parteiamtliche Gliederung 5 KATER 1974. 145 Gunter SCHÖBEL Tagung zu diesem Th ema nach Kriegsende ist daher Besuch der evangelisch-lutherischen Volksschule sehr zu begrüßen.6 und des gleichfalls konfessionell geprägten Gymna- Ich will versuchen, ihnen einen Einblick in die siums legte er noch kurz vor dem Ende des 1. Welt- Karriere und den Fall eines Verantwortlichen, eines krieges im Juni 1918 die Reifeprüfung ab. Erste öf- nach den Alliiertengesetzen Schuldigen zu geben. fentliche Ämter bekleidete er als Präfekt des Coetus Wertungen darf ich dabei ausdrücklich auch Ihren Bistritia (Abb. 2), einer Oberschülerverbindung der Überlegungen und der gemeinsamen Diskussion letzten drei Gymnasialjahre in Bistritz, und 1918 gar überlassen. Gebunden bin ich wie alle an die aktuelle als Rex der Coeten der siebenbürgisch-sächsischen Quellenlage, die erst nach der Vorlage aller Bestände, Städte, einer gesamtsiebenbürgischen Schülerverei- ich denke hier vor allem an Rußland und Frankreich, nigung.9 Seine Sozialisation war von einem ausge- als einigermaßen vollständig zu bezeichnen ist. Die prägten Deutschtum, stark vertreten durch Mutter, vorliegende Arbeit kann daher erst ein Anfang sein. Kirche, und Schule bestimmt. Das in der damals Es standen für die Recherchen die bekannten Ar- etwa 13 000 Einwohner zählenden Stadt anerkannte chive in Berlin, Koblenz, Tübingen, Stuttgart, Karls- „Führertum” der politisch und kulturell führenden ruhe, Freiburg, München, Washington, RGK Frank- Siebenbürger Sachsen über Ungarn, Rumänen, und furt und der persönliche Nachlass Hans Reinerths jüdische Bürger war in seiner Kindheit ein prägendes in Unteruhldingen zu Verfügung.7 Für die Einsicht Element. danke ich allen Verantwortlichen und denen, die mir Gleichwohl herrschte unter den genannten Vor- bis heute geholfen haben, diese Bestände zu sichten.8 aussetzungen der österreichischen Doppelmonarchie Zeitgenössische und zeitgeschichtliche Publikati- trotz wachsender wirtschaftlicher Schwierigkeiten ab onen erweiterten neben dem primären Aktenbestand dem Anfang des 20. Jahrhunderts anscheinend ein den immer noch schmalen Kenntnisstand. Auf die pfl egliches Miteinander der Bevölkerungsteile vor. Einbindung von nicht durch weitere Quellen beleg- Schenkt man dem Herausgeber der Bistritzer Deut- baren Informationen durch Zeitzeugen habe ich aus schen Zeitung und frühen Sozialdemokraten Gustav Objektivitätsgründen weitgehend verzichtet. Zikeli Glauben, der als Buchdrucker in Berlin in der Hans Reinerth, Forscher, Funktionär, Muse- gewerkschaftlichen Arbeiterbewegung zwischen 1899 umsleiter, Leben und Werdegang – Was blieb? Der und 1905 tätig war, so trat Rassismus oder wie er vorgegebene Vortragstitel beschreibt den Weg der sich ausdrückt „Nationalismus im schlechten Sinne” folgenden Ausführungen auf das Genaueste. Dies erst nach der Eingliederung Siebenbürgens nach Ru- gibt die Gelegenheit, sein Leben von 1900, dem Ge- mänien im Frieden von Trianon in den Zwanziger burtsjahr des Forschers, bis zu seinem tod im Jahre und Dreissiger Jahren, verbunden mit den großen 1990 darzustellen. wirtschaftlichen Krisen, auf.10 Ein früher Hass gegen Karl, Hans Reinerth wurde am 13. Mai 1900 in Minderheiten, wie er oft bei dieser Generation als Bistritz, Siebenbürgen, nördlich von Hermannstadt, prägend und erklärend angegeben wird, scheint mir damals Österreich-Ungarn, geboren. Sein Vater Karl auch nach Kenntnis der privaten Briefe vordergrün- Reinerth, k. u. k. Offi zier, Oberlieutnant im Bistrit- dig nicht vorzuliegen. Dagegen waren Deutschtum, zer Hausregiment Nr. 63, hatte sich bereits vor Hans Pfl ichterfüllung, aber auch Humanismus, Romantik Reinerths Geburt von seiner Mutter, Otilie Zemans- und Grenzlanddenken für ihn als Teil einer protes- ky, getrennt. Er wuchs zunächst bei den Großeltern, tantischen Elite von Bedeutung. auf einem der typischen Siebenbürger Höfe am Infolge einer Kinderlähmung im Alter von 9–11 Stadtrand, und später im Stadtzentrum bei seiner Jahren dienstuntauglich geschrieben, gelangte Hans Mutter, am Marktplatz, der von Handel und Hand- Reinerth (Abb. 3) mit Unterstützung des sieben- werk bestimmten ehemaligen Wehrstadt auf. Am 1. bürgisch-evangelischen Landeskonsistoriums im April 1995 wurde er in Bistritz konfi rmiert. Nach Som mer 1918 noch vor dem Zusammenbruch der 6 Mein Dank gilt allen Organisatoren der Tagung, insbesonde- 8 Mein besonderer Dank gilt den Verantwortlichen in den ge- re Herrn Prof. Dr. A. Leube, der sich engagiert in den letzten nannten Archiven. Für die große Hilfe bei der Recherche in- Jahren diesem Th ema gewidmet hat. In einem Arbeitsgespräch nerhalb der Korrespondenz H. Reinerth 1918–1960 danke ich über: „Eine hervorragend nationale Wissenschaft – Deutsche folgenden Mitarbeitern des Pfahlbaumuseums Unteruhldingen: Prähistoriker zwischen 1900 und 1995” konnte die Diskussi- J. Hummler, C. Kammer, P. Walter, M. A., Dr. M. Baumhauer. on unter Federführung von Prof. H. Steuer an der Albert-Lud- 9 Biografi sche Hinweise aus dem Privatnachlass Reinerth, Un- wigs-Universität Freiburg im Juli
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