First Responder leisten oft sehr schnelle Hilfe Ersthelfer arbeiten ehrenamtlich – Fünf Gruppen im

Von unserer Redakteurin mussten die ehrenamtlichen Rot- Lebensbereichen, vom Bankkauf- Susanne Willke kreuz-Mitglieder lange um die Zu- mann, über den Medizinstudenten, lassung kämpfen, viele Anträge den Mediengestalter bis hin zum M Westerwaldkreis. Zeit kann Le- stellen und auch Geld beschaffen, Informatiker. Alarmiert wird die ben bedeuten, wenn es darum geht, sodass die Gruppe erst 2010 unter Gruppe eigentlich nur zu lebens- schnell genug bei einem Notfall zu dem Dach des DRK-Ortsvereins bedrohlichen Notfällen, aber: „Wir helfen. Ein Grund, aus dem sich entstand. fahren alles“, sagt Dominik Schnei- auch im Westerwaldkreis soge- Anlass für Dirk Wiß war ein ein- der. Von der Atemnot der Groß- nannte First Responder-Gruppen schneidendes Erlebnis, bei dem ein mutter bis hin zum Säugling, der zusammengefunden haben, die Mensch starb, weil der Rettungs- keine Luft bekommt, reichen die binnen kurzer Zeit als (Erst)Helfer dienst aufgrund der langen Anfahrt Erfahrungen. Viel Leid mussten sie vor Ort sein können, weil sie zu- und mangelnder Ortskenntnis mehr schon mit ansehen, aber oft genug sätzlich von der Leitstelle alarmiert als 25 Minuten gebraucht hatte. konnten sie helfen und übernah- werden. Dabei handelt es sich um Vielleicht hätte er gerettet werden men hier und da auch die Betreu- ehrenamtlich organisierte Gruppen können, wenn Hilfe schneller ver- ung der Angehörigen. von DRK-Ortsvereinen oder frei- fügbar gewesen wäre, so Wiß. Wie Allein in diesem Jahr waren die willigen Feuerwehren. Nach Aus- wichtig schnelle Hilfe ist, zeigt ein First Responder Augst bereits 130 kunft der integrierten Leitstelle des anderes Beispiel, bei dem ein 54- Mal im Einsatz. Ihr Piepser geht DRK-Rettungsdienstes Rhein-Lahn- jähriger Mann einen Herz-Kreis- zeitgleich mit denen von Notarzt in gibt es lauf-Stillstand erlitt. Ein First Re- und Rettungswagen. Weil sie aber im Westerwaldkreis fünf dieser sponder war gerade mit seinem regional bezogen arbeiten, sind sie Gruppen für die Regionen Wel- Auto auf dem Weg zur Arbeit und oft sehr viel schneller vor Ort als der tersburg, Nentershausen, Monta- erreichte deshalb die Einsatzstelle reguläre Rettungsdienst. In 50 Pro- baur, und die Augst. binnen drei Minuten nach dem zent der Fälle konnten sie inner- Rund um und Bad Alarm. Der Patient konnte reani- halb von vier bis fünf Minuten vor Marienberg gibt es dieser Liste zu- miert und zwei Mal mit einem au- Ort sein. Der Zeitvorteil liegt in 90 folge keine First Responder. Die tomatisierten externen Defibrillator Prozent der Fälle bei mindestens WZ sprach mit Helfern der First Re- (AED) defibrilliert werden. Als der fünf Minuten, in 50 der Fälle sogar sponder-Gruppe Augst, die für die Rettungsdienst circa zehn Minuten bei acht Minuten. Einen Dienstplan Gemeinden , Neuhäusel, später eintraf, hatte der Patient gibt es nicht, jeder, der kann, fährt Kadenbach und Simmern zuständig wieder einen messbaren Blutdruck bei Alarm los und benachrichtigt ist, über ihre Motivation und ihre und überlebte ohne bleibende die anderen Mitglieder, sodass in Arbeit. Schäden. Ohne Frühdefibrillation der Regel zwei bis drei Kräfte als Als Dirk Wiß im Jahr 2002 in den wäre das vermutlich nicht so Ersthelfer vor Ort sein können. Westerwald zog, gab es hier noch glimpflich ausgegangen. Die Aufsichts- und Dienstleis- keine einzige First Responder- Heute besteht die First Respon- tungsdirektion (ADD) schreibt für Gruppe, erinnert sich der Ingeni- der-Gruppe Augst aus acht Hel- Mitglieder von First Responder- eur. Das erste Pilotprojekt im Wes- fern, die eines vereint: Sie scheuen Gruppen eine Mindestqualifikation terwaldkreis sei dann in Nenters- keine Mühen, um im Notfall zu hel- vor, die in 80 Stunden an fünf Wo- hausen entstanden. Für die Augst fen. Dabei kommen sie aus allen chenenden absolviert wird. Die First Responder haben darüber hi- naus alle eine Rettungsdienstaus- Sie gehören zur First Responder-Gruppe Augst (von links): Dominik Schneider und Dirk Wiß. Ein gespendetes Auto First-Responder-Helfer sind binnen Minuten zur Stelle bildung: Notfallsanitäter (drei Jahre tauschten sie gegen einen geeigneten Einsatzwagen aus, der – ebenfalls mit Hilfe einer Spende – entsprechend Berufsausbildung), Rettungsassis- gestaltet wurde. Foto: Susanne Willke Die Einsatzzahlen der First Re- Seit Bestehen der Gruppe sind bis tent (2,5 Jahre Berufsausbildung), sponder-Gruppe Augst belegen, Juli 2019 insgesamt 1544 Einsätze Rettungssanitäter (Ausbildung 520 ne Abrechnung oder Vergütung gen. Das geschieht aus Spenden, fibrillatoren, acht Notfallrucksäcke dass sie im Schnitt mindestens je- gefahren worden. Der Zeitvorteil Stunden) und fahren regelmäßig durch Krankenkassen oder andere Mitgliedsbeiträgen und Erlösen sowie zwei Einsatzfahrzeuge aus- den zweiten Tag im Einsatz sind. So gegenüber dem Rettungsdienst ehrenamtlich auch auf Rettungs- Träger im Gesundheitswesen, kei- zum Beispiel aus Kleidersammlun- zustatten. Einen Helfer vorschrifts- waren es im Jahr 2018 genau 196 liegt in 90 Prozent der Fälle bei fünf wachen mit. ne Aufwandsentschädigung und gen. Die Gruppe in der Augst be- mäßig einzukleiden kostet rund 800 Einsätze, in diesem Jahr waren es Minuten, in 50 Prozent der Fälle bei Das alles geschieht ehrenamt- auch keinen Ausgleich für den Ver- kommt von den betreuten Ge- Euro, einen Notfallrucksack aus- bis Juli schon 116 Einsätze. In der acht Minuten und in 28 Prozent der lich. Die First Responder Augst ar- dienstausfall. Alle anfallenden meinden Eitelborn, Neuhäusel, Ka- zustatten rund 1000 Euro und ein Gruppe sind derzeit acht First Re- Fälle bei zehn Minuten. In 94 Pro- beiten zwar im Auftrag der Ver- Kosten wie beispielsweise für die denbach und Simmern zudem ein- AED-Gerät kostet rund 1600 Euro. sponder aktiv. Dazu gehören zwei zent der eingehenden Notrufe bandsgemeinde Montabaur, aber Ausrüstung muss der Träger der mal im Jahr eine freiwillige Spen- Das ehrenamtliche Engagement Notfallsanitäter, ein Rettungsassis- konnten die First Responder Augst es gibt für diese Ersthelfer keine Gruppe, in diesem Fall der DRK- de. Durch eben diese Spenden war kommt noch oben drauf – und ist tent sowie fünf Rettungssanitäter. ebenfalls vor Ort sein. skw gesetzlich geregelte Leistung, kei- Ortsverein Augst, selbst aufbrin- es in der Augst möglich, sechs De- mit Geld kaum zu bezahlen.