Fußball als Interventionsmedium zur interkulturellen Integration Eine empirische Studie zu Projekten im Raum Graz / Graz Umgebung

Diplomarbeit

zur Erlangung des akademischen Grades eines Magisters der Naturwissenschaften

an der Karl-Franzens-Universität Graz

vorgelegt von Mario KOPP

am Institut für Sportwissenschaft Begutachterin: Paletta, Andrea, Ao.Univ.-Prof. Mag. Dr.phil.

Graz, 2017

Danksagung

An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Personen bedanken, die mich während meines Studiums und beim Verfassen dieser Diplomarbeit unterstützt haben. Besonders bei meiner Schwester Nina möchte ich mich bedanken, die mir immer mit einem guten Rat zur Seite stand und sich die Mühe machte meine Diplomarbeit Korrektur zu lesen. Meinen Eltern möchte ich vor allem für die finanzielle Hilfe danken, ohne diese es mir nie möglich gewesen wäre (so lange) zu studieren. Nicht nur finanziell, sondern auch mental bekräftigten sie mich immer wieder aufs Neue und redeten mir gut zu. Meinen Großeltern möchte ich auch danken, da sie nie die Hoffnung in mich aufgegeben haben und mich größtenteils unbewusst unterstützt haben, da ich ihnen unbedingt noch zeigen wollte, dass sie stolz auf ihren Enkelsohn sein können. Nicht zu vergessen sind natürlich auch meine Freunde und StudienkollegInnen, die die Zeit an der Universität für mich unvergesslich gemacht haben und mich immer unterstützt haben.

Ein Dankeschön möchte ich auch an die Interviewpartner richten, ohne die ich die empirische Studie nicht durchführen hätte können.

Ein besonderes Dankeschön gilt natürlich auch meiner Diplomarbeitsbetreuerin Frau Professor Andrea Paletta, welche sich immer sofort Zeit nahm für meine Anliegen und immer gute Tipps parat hatte. Durch ihre enorme Unterstützung und Flexibilität wurde diese Diplomarbeit erst möglich. Dafür noch einmal vielen Dank!

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Eidesstattliche Erklärung

Ich, Mario Kopp, erkläre hiermit ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst habe, andere als die angegebenen Quellen nicht verwendet habe und die den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe.

Graz, 2017 Unterschrift

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Vorwort

Im Zuge des Themenfindungsprozesses bezüglich meiner Diplomarbeit brauchte ich mir keine großen Gedanken machen, da für mich von Anfang an feststand, welche Problematik ich genau behandeln möchte. Für mich war bzw. ist es das Ziel für andere Personen und mich selbst einen Mehrwert zu schaffen und Zugangsmöglichkeiten zu Projekten dieser Art, welche hauptsächlich über Mundpropaganda erfolgen, zu schaffen.

Die persönliche Motivation für das Thema „Fußball als Interventionsmedium zur interkulturellen Integration – eine empirische Studie zu Projekten im Raum Graz / Graz Umgebung“ ist darauf zurückzuführen, dass ich selbst Teil eines solchen Projektes bin. In meinem Fußballverein SV Post entwickelte sich über die letzten Jahre ein quasi selbstständiges Projekt, das Flüchtlingen ermöglicht bei uns Fußball zu spielen und daher hat die Forschung innerhalb dieses Themas dort ihren Ursprung.

Durch die Aufnahme der Flüchtlinge, die mittlerweile zu meinem engeren Freundeskreis gehören in unseren Verein wurde mir klar, dass Sport und vor allem Fußball als Interventionsmedium genutzt werden soll, kann und muss, um Flüchtlinge erfolgreich in die Gesellschaft zu integrieren.

Das Interesse an der Flüchtlingsproblematik allgemein und den Geschichten, die sich hinter der Wanderung von jedem Einzelnen befinden, verdanke ich meinen Freunden Bilal, Laith, Ghais, Haider, Abdi, Ali, Isse und Mohammed. Sie ermöglichten mir mit ihren Erzählungen einen tieferen Einblick in die gesamte Situation und konnten mir hilfreiche Informationen geben.

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Kurzfassung

In folgender Diplomarbeit wird im theoretischen Teil auf die Flüchtlingskrise allgemein und auf die aktuelle Situation in Österreich und deren Herausforderungen für Politik und Gesellschaft eingegangen. Des Weiteren wird das Integrationspotenzial von Sport unter verschiedenen Gesichtspunkten genauer beleuchtet. Der Fokus jedoch liegt auf der Sportart Fußball, die als Interventionsmedium zur interkulturellen Integration verwendet werden kann. Weiters wird auf die Faszination, die der Fußball mit sich bringt, und auf verschiedene Beispiele einer gelungenen Integration dadurch eingegangen. Im empirischen Teil wurden 8 qualitative Interviews anhand eines Interviewleitfadens mit LeiterInnen und MitarbeiterInnen zu Projekten im Raum Graz/Graz-Umgebung, die den Fußball als Integrationsmotor verwenden, durchgeführt, ausgewertet und anschließend grafisch dargestellt.

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Abstract

In the following diploma thesis, the theoretical part examines the refugee crisis in general and the current situation in Austria and the challenges for politics and society. Furthermore, the integration potential of sport is examined in more detail under various aspects. The focus, however, lies on the sport soccer, which can be used as an intervention medium for intercultural integration. In addition, you can read about the fascination of soccer and the various examples of a successful integration.

In the empirical section 8 qualitative interviews, while using an interview guide, with managers and employees on projects in Graz / Graz-Umgebung, which use football as an integrating motor, were conducted, evaluated and then graphically displayed.

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Inhaltsverzeichnis Vorwort ...... 4 Kurzfassung ...... 5 Abstract ...... 6 1 Einleitung ...... 9 2 Begriffsdefinitionen ...... 10 2.1 Begriff „Migration“ ...... 10 2.2 Begriff „MigrantIn“ ...... 10 2.3 Begriff „Flucht“ ...... 11 2.4 Begriff „Flüchtling“ ...... 12 2.5 Begriff „Integration“ ...... 12 2.6 Begriff „Sport“ ...... 13 3 Flüchtlingskrise - Allgemein ...... 14 3.1 Krisenmanagement - Herausforderungen für Politik und Gesellschaft ...... 14 3.2 Aktuelle Flüchtlingskrise ...... 14 3.2.1 Aktuelle Zahlen ...... 16 4 Flüchtlingskrise Österreich ...... 17 4.1 Integration in Österreich – Lebenssituation, Barrieren und Chancen...... 17 4.2 Aktuelle Zahlen ...... 19 5 Integrationspotenziale des Sports ...... 25 5.1 Sportliche Beteiligung ...... 25 5.1.1 Einfluss der Geschlechterrollen ...... 25 5.1.2 Auswirkungen von Religion ...... 26 5.1.3 Entwicklung der Aktivitätsquoten ...... 26 5.2 Integration in und durch den Sport ...... 28 5.3 Integrationspotenzial eines Sportvereins ...... 29 5.3.1 Überwinden von Sprachbarrieren ...... 30 5.3.2 Ehrenamtliches Engagement von Zuwanderern ...... 31 5.3.3 Migrantensportvereine ...... 31 5.4 Politik und Sport ...... 32 5.5 Medien und Migrantinnen im Sport ...... 33 6 Fußball als Integrationsmedium ...... 34 6.1 Faszination Fußball ...... 34 6.2 Werte im Fußball ...... 35 6.2.1 Shakehands ...... 35 6.2.2 Trikots ...... 36 6.3 Nationale Differenzierungen bei der Spielerrekrutierung ...... 36

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6.4 Sprungbrett Fußball ...... 37 6.4.1 Beispiele für gelungene Integration im Fußball ...... 37 7 Empirische Studie ...... 40 7.1 Zielsetzung und Forschungsfrage ...... 40 7.2 Methode ...... 40 7.2.1 Interviewleitfaden ...... 42 7.2.2 Durchführung ...... 42 7.3 Kurzer Überblick über die Projekte und InterviewpartnerInnen ...... 43 7.4 Auswertung und Interpretation ...... 44 7.5 Diskussion ...... 69 8 Konklusion ...... 71 9 Abbildungsverzeichnis ...... 73 10 Tabellenverzeichnis ...... 76 11 Literaturverzeichnis ...... 77 12 Anhang Interviews ...... 82 JustPlay – Christian Barones (A) ...... 82 Homeless Worldcup – Thomas Jäger (B) ...... 84 International All Star League – Barbara Krainer (C) ...... 90 KommUnitySportif – Barbara Pawlata (D) ...... 94 MochMaWos – Florian Peichler (E) ...... 96 Tagesstruktur Sozialraum 3 – Daniela Sommerauer (F) ...... 99 Samstag Fußballgruppe – Gernot Winter (G)...... 102 SIQ – Bernd Stadlober (H) ...... 104

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1 Einleitung

Die aktuelle Flüchtlingskrise und ihre Auswirkungen sind zurzeit medial sehr präsent und werden viel diskutiert. Sie stellt nicht nur die Politik, sondern auch die Gesellschaft vor einige Herausforderungen hinsichtlich einer gelungenen Integration. Jeder Staat geht mit dieser prekären Situation anders um und weißt Unterschiedlichkeiten bezüglich der Lebenssituation, Barrieren und Chancen für Flüchtlinge im eigenen Land auf. In dieser Diplomarbeit liegt der Fokus auf Österreich, dessen aktuellen Zahlen und Problemlösungen, sprich wie versucht wird, Flüchtlingen durch diverse Projekte eine gelungene Integration zu ermöglichen, welche von beiden Seiten aus aktiv unterstützt wird, also von der zu integrierenden Person und der Gesellschaft.. Als Interventionsmedium zur interkulturellen Integration wird in dieser Arbeit der Fokus auf die Sportart Fußball gelegt, welche in vielen sozialen Projekten als „Tool“ zur Integration verwendet wird. Fußball zählt weltweit zu den bekanntesten und beliebtesten Sportarten der Welt und löst aufgrund seiner Einfachheit eine immense Faszination bei den Menschen aus und führt zur weltweiten Ausübung dieser Sportart. Des Weiteren wird das Integrationspotenzial von Sport allgemein beschrieben und auch auf die Geschlechterrollen, Religion und die sportliche Beteiligung der Gesellschaft eingegangen. Denn das Sport ein wichtiges Mittel zur Integration ist, ist kein Novum mehr, jedoch verbergen sich aber Problematiken dahinter wie zum Beispiel Migrantensportvereine, die dazu führen, dass es wieder zur Bildung einer eigenen Gesellschaft in der Gesellschaft kommt, oder die Sprachbarriere, welche einer der Hauptprobleme bei der Integration darstellt.

Der empirische Teil basiert auf der Auswertung von qualitativen Interviews, die mit den ProjektleiterInnen und ProjektmitarbeiterInnen durchgeführt wurden. Die zentralen Fragestellungen beschäftigen sich mit allgemeinen Informationen zu den Projekten, Informationen zu den TeilnehmerInnen, individuellen Erfahrungen der interviewten Personen und auch mit Zukunftsplänen und Zielen der Projekte.

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2 Begriffsdefinitionen

2.1 Begriff „Migration“

Der Begriff „Migration“ kommt aus dem lateinischen und wird vom Wort „migratio“ abgeleitet und bedeutet „Wanderung“ oder „Umzug“. Migration beschreibt Treibel (1999) in ihrem Buch folgendermaßen:

Migration ist der auf Dauer angelegte bzw. dauerhaft werdende Wechsel in eine andere Gesellschaft bzw. in eine andere Region von einzelnen oder mehreren Menschen. So verstandene Migration setzt erwerbs,- familienbedingte, politische oder biographisch bedingte Wanderungsmotive und einen relativ dauerhaften Aufenthalt in der neuen Region oder Gesellschaft voraus; er schließt den mehr oder weniger kurzfristigen Aufenthalt zu touristischen Zwecken aus (S.21).

Es wird in der Migrationsforschung zwischen den sogenannten freiwilligen und unfreiwilligen Faktoren für Migration unterschieden (Genböck et al, 2003, S.9). Ein Beispiel für freiwillige Migration wäre, wenn ein Amerikaner oder eine Amerikanerin nach Österreich kommen würde, dort die Tourismusschule besuchen und nach absolvierter Ausbildung in der alpinen Tourismusbranche in Österreich Fuß fassen wollen. Genau so wäre es umgekehrt, wenn ein Österreicher oder eine Österreicherin nach Amerika geht und sesshaft wird, um dort den „amerikanischen Traum“ zu leben. Muss jedoch ein Afghane oder eine Afghanin aufgrund von politischen oder wirtschaftlichen Konflikten das Heimatland verlassen, ohne darüber nachzudenken, wohin es überhaupt gehen soll, so spricht man von unfreiwilliger Migration. Diese Kategorisierung in freiwillige und unfreiwillige Migration basiert auf Einschätzungen, welche Ausschlag darüber geben, ob eine Person überhaupt eine Alternative hat selbst über die Zukunft zu entscheiden (Genböck et al, 2003, S.10).

2.2 Begriff „MigrantIn“

Als MigrantInnen werden jene Menschen bezeichnet, die trotz ihrer Auswanderung in ein anderes Land, Schutz von ihrer Regierung, sollten sie in ihr Heimatland zurückkehren, erhalten. Menschen wandern, weil sie auf der Suche nach einer Verbesserung der Lebenssituation sind.

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Ziele dieser Verschiebung des Lebensmittelpunktes sind zum Beispiel: weniger Armut, höherer Lebensstandard, Schutz vor Verfolgung oder auch mehr Bildung (Demokratiezentrum Wien, 2017). Grob zusammengefasst, kann man zwischen Push- und Pull- Faktoren unterscheiden, die Gründe für die Auswanderung angeben.

Laut der Bundeszentrale für politische Bildung (2012) sind Push-Faktoren Umstände, die ihre Ursachen im Herkunftsland haben und Migrationsdruck entstehen lassen. Dazu zählen instabile politische Verhältnisse, Krieg und Verfolgung, schlechte Arbeitsmarktchancen, widrige Lebensbedingungen und Umweltzerstörung (Bundeszentrale für politische Bildung, 2012). Pull-Faktoren hingegen haben, laut der Bundeszentrale für politische Bildung (2012), eine Sogwirkung und sind bezeichnend für die Attraktivität des Aufnahmelandes. Dazu gehören gute Arbeitsmarkt- oder Ausbildungschancen, hohes Lohnniveau, stabile politische Verhältnisse und Religionsfreiheit.

2.3 Begriff „Flucht“

Es handelt sich bei Flucht meistens um eine unfreiwillige, spontane und nicht geplante Entscheidung, sein Heimatland zu verlassen, um den vorherrschenden Bedrohungen zu entkommen. (Genböck et al 2003, S.10). Treibel (1999) definiert Flucht folgendermaßen:

Menschen fliehen aus ihrer Heimat, weil sie politisch verfolgt, gedemütigt, gefoltert, drangsaliert und diskriminiert werden. Sie fliehen, um ihr Leben zu retten und um dem Hungertod zu entgehen. Es wird direkter Zwang auf sie ausgeübt, oder sie sehen sich zur Flucht gezwungen. Zwang und Freiwilligkeit mischen sich immer mehr (S.10).

Flucht kann nicht als Zustand verstanden werden, sondern viel mehr als eine nicht zur Ruhe kommende Dynamik. Flucht bringt nicht nur diejenigen Personen, die direkt an der Flucht beteiligt sind, in Unruhe und Aufregung, sondern auch die, die indirekt als EmpfängerIn von Nachrichten und Bildern oder direkt als HelferIn und RetterIn involviert sind. Flucht ist auch als Ausdruck einer Veränderung zu verstehen, welche das zukünftige Leben des Fliehenden maßgeblich beeinflusst. Die Frage, wohin überhaupt geflüchtet wird und wie es nach der Flucht weitergeht, stellen sich nicht nur die Geflüchteten, auch die Nicht-Geflüchteten werden damit konfrontiert (Ghaderi und Eppenstein, 2017, S.1-3). „Flüchtende betrachten Bedrohungen, Gewalt und Todesgefahr als gegebene Begleitumstände der Reise an einen Ort, der ihnen als 11

Flüchtling Schutz und Perspektive zu geben verspricht“ (Cyrus, 2017, 124). Die Flucht bringt oft schwere traumatische Störungen mit sich und beeinflusst so den folgenden Integrationsprozess der Flüchtlinge.

2.4 Begriff „Flüchtling“

Als Flüchtling dürfen sich jene Personen bezeichnen, die vom österreichischen Staat Asyl zugesprochen bekommen haben. Laut der Genfer Flüchtlingskonvention wird der Begriff Flüchtling folgendermaßen definiert:

Flüchtling ist, wer sich aus der begründeten Furcht vor Verfolgung wegen seiner Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen seiner politischen Überzeugung außerhalb des Landes befindet, dessen Staatsangehörigkeit er besitzt und den Schutz dieses Landes nicht in Anspruch nehmen kann (Genböck et al, 2003, S.14).

Laut der „United Nations High Commissioner for Refugees (2017)“, abgekürzt „UNHCR“, ist Flüchtling die Bezeichnung für jene Menschen, die aufgrund von Verfolgung ihr Herkunftsland verlassen mussten. Österreich ist durch das internationale UNHCR-Abkommen dazu verpflichtet, einer Person Schutz zu gewähren, sobald diese offiziell vom Staat als Flüchtling anerkannt wird.

2.5 Begriff „Integration“

Integration definiert Genböck et al (2003) wie folgt:

Integration bedeutet, dass man die kulturelle Identität seiner eigenen ethnischen Gruppe beibehält und gleichzeitig versucht, mit Gruppen im Land, in dem man nach der Migration lebt, in engen Kontakt zu treten. Das bedeutet, dass man selbst ein Teil der größeren Struktur des „Gastlandes“ wird und sich nicht ausgrenzt (S.23).

Im Duden Online(a) (2017) wird Integration als eine Verbindung von Einzelnen oder Gruppen zu einer kulturellen und gesellschaftlichen Einheit verstanden. Diese Begriffserklärung kann so verstanden werden, dass die Menschen ihre Kultur quasi ablegen und zu einer Einzigen

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Laut UNHCR (2013) gibt es in Bezug auf Verständnis von Integration einige Unklarheiten. So verstehen politische EntscheidungsträgerInnen unter Integration etwas anderes als AkteurInnen im Integrationsbereich. Hinzu kommt noch die andere Auffassung von Integration durch die Flüchtlinge, welche wiederum zu Problemen einer gelungenen Integration führen kann (S.4).

2.6 Begriff „Sport“

Für den Begriff Sport gibt es keine einheitliche Definition in der wissenschaftlichen Literatur. Tiedemann (2016) sieht Sport so, dass er ein kulturelles Tätigkeitsfeld ist und Menschen sich freiwillig in Beziehung zu anderen begeben, mit der Absicht ihre eigenen Fähigkeiten, bezüglich der Bewegungskunst, in einem speziellen Gebiet zu entwickeln. Des Weiteren dient er dem Vergleich, unter Einhaltung von selbst gesetzten bzw. übernommenen Regeln von Menschen, die sich sowohl gesellschaftlich als auch nach ethischen Werten akzeptieren (Tiedemann, 2016).

Weiß (1999), Sportsoziologe an der Universität in Wien, definiert den Begriff Sport wie folgt: „Sport ist eine soziale Institution, in der Kommunikation körperlicher Leistungen stattfindet. Sport ist ein ideales Kommunikationsmedium und damit ein soziales Phänomen“ (S.10).

Sport kann jedoch auch als einfache körperliche Bewegung, als Wettkampf oder wie in dieser Diplomarbeit als „Integrationsmotor“ (Gebken und Vosgerau, 2014, S.33) gesehen werden.

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3 Flüchtlingskrise - Allgemein

3.1 Krisenmanagement - Herausforderungen für Politik und Gesellschaft

Flüchtlinge kommen aus den Kriegs- und Terror-Regionen nach Europa und sind teilweise schwer traumatisiert von den Verlusten, die sie erleiden mussten und von den Hürden die sie noch zu bewältigen haben. Sie sind auf die Hilfe von fremden Personen, hinsichtlich ihrer Versorgung und Betreuung, angewiesen. Gesellschaft und Politik stehen nun vor der Herausforderung die Sicherheitsrisiken, die durch den sogenannten Islamischen Staat entstehen, zu entschärfen und die Flüchtlinge, eines Menschen würdig, zu versorgen, unterzubringen und in die Gesellschaft zu integrieren (Funke, 2017, S.31-32). In Bezug auf den Flüchtlingsschutz ist die Integration der Flüchtlinge in Europa auf Dauer die sinnvollste Lösung. Die Europäische Union beschäftigt sich intensiv mit dem Thema der Integration und sucht nach Lösungsansätzen. Die Mitgliedsstaaten der EU haben, vor allem seit Mitte der 90er Jahre, der Integration, in ihrer politischen Agenda, einen sehr hohen Stellenwert beigemessen (UNHCR, 2013, S.2). Ein vernünftiges Krisenmanagement ist daher ein Grundbaustein für den Versuch einer erfolgreichen Integration. Das Hauptaugenmerkt liegt einerseits bei den Flüchtlingen, jedoch darf die Gesellschaft nicht außer Acht gelassen werden, denn schließlich wird sie auch vor eine große Herausforderung gestellt – die Integration. Zu einer erfolgreichen Integration gehören immer zwei Parteien, welche miteinander auskommen und sich im Einklang befinden müssen. Angefangen von der Erstaufnahme, über vernünftige Unterkünfte und Sprachkurse, bis hin zu gerechten Chancen in der Ausbildungs- und Arbeitswelt (Funke, 2017, S.44).

3.2 Aktuelle Flüchtlingskrise

Was wir aktuell in den Medien bezüglich der Syrien-Katastrophe mitbekommen, ist schlicht und ergreifend unfassbar und viele fragen sich im Verlauf dieser medialen Präsenz, nach dem Grund für diesen Krieg. Beschäftigt man sich intensiver mit diesem Thema, so kristallisieren sich zwei Hauptgründe heraus. Zum einen der Bürgerkrieg in Syrien, der außer Kontrolle geraten ist und zum anderen der Zerfall des Irak (Funke, 2017, S.32-33). Diese Kriege blieben nicht ohne Auswirkungen, denn mittlerweile befinden sich weltweit gesehen laut dem Halbjahresbericht des Flüchtlingswerks der Vereinten Nationen im Jahr 2015 mehr als 60 14

Millionen Menschen auf der Flucht. Weitere ausschlaggebende Gründe für die Flucht sind vor allem die gewaltsamen Konflikte in Afrika und im Nahen Osten. Diese Konflikte werden durch finanzielle Unterstützungen von einigen europäische Staaten und den USA verstärkt. Zuzüglich zu dieser finanziellen Unterstützung, werden diverse Parteien auch mit Waffenlieferungen unterstützt. Zusammenfassend lässt sich hier sagen, dass wir EuropäerInnen durch diese Unterstützungen maßgeblich an der derzeitigen „Flüchtlingskrise“ mitverantwortlich sind (Graumann, 2017, S.53).

Die Personen, die sich schlussendlich für die Flucht entschieden haben, fliehen größtenteils innerhalb des eigenen Landes oder suchen Schutz in den Nachbarländern. Nur ein geringer Anteil nimmt die schwere Reise nach Europa auf sich, da sie sich bewusst sind, welche Gefahren sie erwartet. Dieser kleine Anteil wird getrieben von der Hoffnung auf Lebenschancen, Schutz und einem besseren Leben in Frieden. Der Weg nach Europa birgt aber viele Hürden, seien es die immer restriktiveren Asylgesetze oder die immer strenger kontrollierten Grenzen. Die meisten Geflüchteten entschieden sich für den Weg über die westliche- und die Mittelmeerroute. Ausgehend von Nordafrika gelangten sie nach Spanien, Malta und auch Italien. Teilweise investierten sie alles, was sie hatten, um diese Reise auf sich zu nehmen, mit dem Wissen um die Gefahren, welche sie erwarten. Die Auswirkungen dieser Gefahren, welches Leid die Flüchtlinge ertragen müssen und wie viele von ihnen schon im Mittelmeer ertrunken sind bekommt man nach und nach durch die Medien mit (Graumann, 2017, S.54). Wenn man sich nach den Gründen für die Szenarien, die sich an den Grenzen oder auf den zurückgelegten Routen abspielen, fragt, kommt zum Vorschein, dass der Schutz der Grenzen in der europäischen Flüchtlingspolitik Priorität hat und nicht der der Flüchtlinge (Graumann, 2017, S.54). Die Politik versucht die Zahlen der Flüchtlinge zu senken, damit die Flüchtlingskrise eingedämmt werden kann, dennoch fehlt es an akzeptablen und praktikablen Vorschlägen für dieses Unterfangen. Nicht nur die Politik ist gespalten, was die Mittel und Maßnahmen der Integration betrifft, auch die Gesellschaft ist hin und her gerissen. Zum einen gibt es die Menschen, die Hilfsbereitschaft zeigen (Graumann, 2017, S.54) und zum anderen gibt es einen enormen Gegenstrom, der mit fremdenfeindlichen Demonstrationen und sogar physischen Übergriffen auf Flüchtlinge den Unmut äußert (Graumann, 2017, S.54). Dieser entstandene polarisierte Wertekonflikt steht der europäischen Flüchtlingspolitik gegenüber, welche versuchen muss die Gesellschaft über die künftige Ausrichtung der Flüchtlingspolitik aufzuklären (Graumann, 2017, S. 54).

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3.2.1 Aktuelle Zahlen

Zielgebiete für die Asylbewerber sind vor allem die Länder Deutschland, Italien, Frankreich und Österreich. Statistisch gesehen stellen sechs von zehn Flüchtlingen ihren Antrag in Deutschland. Im ersten Quartal 2016 konnte Deutschland (fast 175.000, 61% der EU) die meisten erstmaligen Asylwerber vermelden. Gefolgt von Italien (22.300, 8%), Frankreich (18.000, 6%) und Österreich (13.900, 5%) (Eurostat Pressemitteilung, 2016).

Betrachtet man die Herkunft der Asylbewerber im ersten Quartal in 2016, so kristallisiert sich heraus, dass 36% der Gesamtzahl aus Syrien stammt. Irak und Afghanistan standen in derselben Statistik an zweiter und dritter Stelle mit 12% der Gesamtzahl. In der folgenden Grafik sind die erstmaligen Asylwerber in der EU nach ihrer Staatsangehörigkeit im ersten Quartal in 2016 nochmal ausführlicher dargestellt.

Abb. 1: Erstmalige Asylbewerber in der EU nach Staatsangehörigkeit im ersten Quartal 2016 (Eurostat Pressemitteilung, 2016).

Im nächsten Kapitel (4.) wird die Flüchtlingskrise anhand des Staates Österreich genauer durchleuchtet und mit aktuellen Zahlen belegt.

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4 Flüchtlingskrise Österreich

4.1 Integration in Österreich – Lebenssituation, Barrieren und Chancen

Seit 2009 rückt in Österreich das Thema Integration immer weiter in den Vordergrund, was zu Förderungen und zu Programmen, bezüglich der Integrationsunterstützung von Flüchtlingen, führt. Ziel ist es, Verständnis für die Faktoren, welche den Integrationsverlauf positiv beeinflussen, in den Köpfen der Menschen zu entwickeln (UNHCR, 2013, S.2). Dies erfordert eine interkulturelle Öffnung, welche für den langsamen aber fortschreitenden Wandel von Gesellschaften steht. Die Akzeptanz und Wahrnehmung von Migration und Zuwanderung als lang andauernder Prozess wird hier als Grundvoraussetzung erachtet. Österreich dient hier als Beispiel für ein Einwanderungsland. Es ist wichtig, dass das Thema Migration Normalisierung erlangt und nicht als etwas Extremes empfunden wird. Bei der interkulturellen Öffnung müssen die österreichischen Organisationen und Institutionen sich gegenüber diesem Thema öffnen und sich an den tatsächlichen Zustand der Gesellschaft anpassen. Es muss versucht werden den Bedürfnissen der MigrantInnen gerecht zu werden und diverse Angebote für sie zu erstellen, um eine gelungene Integration zu ermöglichen. Interkulturelle Öffnung soll als Teil einer politischen und auch öffentlichen Strategie gesehen werden und nicht einen Sonderstatus erhalten (Genböck et al, 2011, S.86-87). Denn Flüchtlinge kommen mit sehr unterschiedlichen Hintergründen und Erfahrungen nach Österreich, für sie ist es deshalb ein individueller Integrationsprozess von Bedeutung. Sie müssen individuell betrachtet werden und dürfen nicht in eine Schublade geworfen werden. Auf jedes Individuum müssen unterschiedliche Maßnahmen angewendet werden. Sie werden von vielen Faktoren beeinflusst, welche sich überschneiden und gegenseitig beeinflussen. Zu diesen gehören zum Beispiel einerseits die Trennung von der Familie und andererseits das Fehlen von behördlichen Dokumenten oder die Übergangsphase nach der Anerkennung vom Staat. Diese Anerkennung vom Staat, bzw. der Übergang vom Asylsuchenden zum Flüchtling, stellt eine große Herausforderung dar. Nach diesem Übergang ergeben sich die Möglichkeiten auf Chancen am Arbeitsmarkt oder auf die einer eigenen Wohnung. Diese Möglichkeiten eröffnen sich aber erst nach der Anerkennung, welche von den Flüchtlingen angestrebt wird. Für viele von ihnen ist vor allem die berufliche Beschäftigung ein sehr großes Anliegen. Sie werden, was den Zugang zum Arbeitsmarkt angeht, vor verschiedene Barrieren gestellt. Oft fehlen Personaldokumente und etwaige Befähigungsnachweise oder es werden diverse Bildungsabschlüsse und Befähigungen nicht

17 anerkannt und dazu kommt dann auch noch die Traumatisierung und Unsicherheit, welche sich aufgrund der Strapazen in der Vergangenheit ergeben haben. Betrachtet man den Ausbildungsweg einiger Flüchtlinge und vergleicht ihn mit deren derzeitiger Arbeitssituation, so stellt man fest, dass sie oft nicht ihren tatsächlichen Fähigkeiten entsprechend eingesetzt werden und mit einem beruflichen Abstieg konfrontiert sind, welcher mit einer Verschlechterung des sozialen Status einhergeht (UNHCR, 2013, S.3).

Weiteres zu erwähnen ist vor allem das Problem der Sprache. Die Sprache ist einer der maßgeblichen Einflussfaktoren auf eine gelungene Integration und wird laut UNHCR (2013) „als zu wenig praxistauglich eingestuft“ (S.4). Deshalb sollte auf eine Kombination aus Spracherwerb und Arbeit gezielt werden, welche sich als nützlich erweisen könnte. Ein weiterer ausschlaggebender Grund für die Flüchtlinge, nicht nur beim Erlernen der Sprache, sondern auch bei der Weiterbildung, sind die schlechten Wohnverhältnisse, denen sie ausgesetzt sind. Oft sind sie in Unterkünften auf engstem Raum untergebracht, welche kaum Chancen auf Privatsphäre bieten, geschweige denn Ruhe um die Sprache zu lernen. Unter solchen, oft menschenunwürdigen, Bedingungen müssen sie versuchen sich in ein fremdes Land und eine fremde Gesellschaft zu integrieren (UNHCR, 2013, S. 4). Für subsidiär Schutzberechtigte ist die Situation in Österreich nochmal um eine Stufe erschwerter, da ihre Aufenthaltsberechtigung begrenzt ist und man über ihre Rechte nicht Bescheid wusste. So erschwert sich in einigen Bundesländern der Zugang zu Sozialwohnungen und zum Arbeitsmarkt enorm (UNHCR, 2013, S.4).

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4.2 Aktuelle Zahlen

Die folgenden beiden Tabellen beziehen sich auf die Asylanträge in Österreich im Jahr 2015 und 2016. Sie sind nach Staaten und nach den jeweiligen Anträgen pro Monat gegliedert und sollen einen Überblick über den aktuellen Stand in Österreich geben.

Tab. 1: Asylanträge 2015 in Österreich gegliedert nach Staaten (Quelle: Statistik Austria, 2017).

Anhand dieser Tabelle (Tab.1) erkennt man, dass im Jahr 2015 insgesamt 88.340 Menschen einen Asylantrag in Österreich stellten, was im Vergleich zu den Vorjahren ein immenser Anstieg war (Statistik Austria, 2017). Allen voran Menschen aus Afghanistan, Syrien, Irak, und welche sich, aufgrund von diversen Ereignissen in ihrem Heimatland, auf der Flucht befinden.

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Tab. 2: Asylanträge 2016 in Österreich gegliedert nach Staaten (Quelle: Statistik Austria, 2017).

Wie man in der oben angeführten Tabelle (Tab.2) erkennen kann, kam es im Jahr 2016, im Vergleich zu 2015 (Tab.1), zu einem Rückgang der Asylanträge in Österreich.

Die folgende Grafik soll einen Überblick über einschneidende politische Ereignisse geben, welche die dortige Bevölkerung zu einer Wanderung nach Österreich veranlassten und sich auf die Anzahl der Asylanträge in Österreich von 1947 bis 2015 auswirkten.

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Abb. 2: Asylanträge in Österreich 1947-2015 anhand politischer Gründe (Quelle: Statistik Austria, 2017).

Die Grafik (Abb.1) verdeutlicht die Ausmaße der politischen Ereignisse, im Verlaufe der Jahre, welche die Menschen in den verschiedenen Ländern dazu brachte nach Österreich zu flüchten, um dort einen Asylantrag zu stellen. Aktuell lässt sich die derzeitige Asylantragssituation anhand des Syrienkonflikts nachvollziehbar erklären. Weitere ausschlaggebende Ereignisse waren zum Beispiel der Aufstand in Ungarn, der „Prager Frühling“, der Fall des „eisernen Vorhangs“ oder auch Kriege im Irak und in Afghanistan.

Nachfolgende Grafik wiederum gibt den Verlauf der Zu- und Abnahme von Personen mit Asylstatus in Österreich von 1951 bis 2015 an und hebt einige Bevölkerungsgruppen hervor.

Abb. 3: Personen mit Asylstatus in Österreich 1951-2015 (Quelle: Statistik Austria, 2017).

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Wie man in dieser Grafik (Abb.2) erkennen kann, korreliert sie mit den Gründen, welche bereits in der Abbildung 1 (Abb.1) genannt wurden und zeigt uns die Anzahl der Personen mit Asylstatus in Österreich.

Grenzt man das Gebiet ein und fokussiert sich auf den Raum Graz/Graz-Umgebung, gibt die folgende Tabelle einen kurzen Überblick über die Wanderbewegung in Graz im Jahr 2015.

Zuzug

Staaten Männer Frauen Gesamt

Afghanistan 538 160 698

Irak 261 106 367

Iran 129 89 218

Somalia 38 21 59

Syrien 431 189 620

Tab. 3: Jahresübersicht der Wanderbewegung in Graz im 2015 gegliedert nach Staaten (Quelle: eigene Tabelle nach Magistrat Graz, 2016, S.20-23).

Anhand dieser Tabelle (Tab.3) werden diverse Bevölkerungsgruppen, welche aufgrund von politischen Ereignissen ihr Heimatland verlassen haben und nach Graz gewandert sind, hervorgehoben. Die Bevölkerungsgruppen, welche in der Tabelle 3 (Tab.3) genannt wurden, sind auch größtenteils an den Projekten der empirischen Studie dieser Diplomarbeit beteiligt.

Dass alle Personen, die in unser Land kommen und einen Asylantrag stellen, aufgenommen werden, ist ein Wunschdenken. Die Realität sieht ganz anders aus, wie folgende Tabellen zeigen.

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Tab. 4: Rechtskräftige Asylgewährungen im Jahr 2016 in Österreich (Bundesministerium für Inneres, 2016, S.16).

Anhand der Tab. 4 erkennt man, dass die meisten rechtskräftigen Asylgewährungen Personen betreffen, die aus Syrien, Afghanistan oder auch Irak stammen.

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Tab. 5: Rechtskräftige negative Asylentscheidungen im Jahr 2016 in Österreich (Bundesministerium für Inneres, 2016, S.16).

Vergleicht man die Tab. 4 mit Tab. 5 so erkennt man, dass ein sehr hoher Prozentanteil der Anträge auch abgelehnt wird und kein Asyl gewährt wird.

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5 Integrationspotenziale des Sports

5.1 Sportliche Beteiligung

Betrachtet man die Beteiligung an sportlichen Aktivitäten differenziert nach Geschlecht, so lässt sich feststellen, dass zugewanderte Mädchen dem Sport eher distanzierter gegenüberstehen als zugewanderte Burschen im selben Alter. Sie sind nur selten in Sportstätten anzutreffen und treiben ihrer Freizeit auch nur wenig aktiven Sport (Mutz und Burrmann, 2015, S.71). Nach Angaben von Braun und Nobis (2011), investieren die zugewanderten Mädchen etwa die Hälfte der Zeit wie die Jungen in sportliche Freizeitaktivitäten (S.104, zitiert nach Mutz und Burrmann, 2015). In Bezug auf die Sportvereinsmitgliedschaft lässt sich feststellen, dass diese Geschlechterunterschiede ebenfalls zu erkennen sind. Hierbei zeichnet sich ab, dass viel mehr Jungen als Mädchen im vereinsorganisierten Sport auftreten und Fuß fassen (Mutz und Burrmann, 2015, S.71).

5.1.1 Einfluss der Geschlechterrollen

Sport wird traditionell der „männlichen Sphäre“ zugeordnet und als typische „Männersache“ beschrieben. Er wird auch oft als eine Aktivität bezeichnet, bei der sich Eigenschaften, wie Durchsetzungsstärke, Kraft und Härte besonders gut demonstrieren lassen. Diese maskulinen Eigenschaften kann man besonders in Sportarten ausleben, die kraftbetont und kontaktintensiv oder auch risikoreich sind. Hier können und dürfen vor allem Männer ihre Maskulinität ausleben und sich, als das „starke“ Geschlecht, in Szene setzen (Mutz und Burrmann(a), 2015, S.131).

Bei Frauen und Mädchen wird Sport als eine Aktivität bezeichnet, welche nicht der typischen Frauenrolle entspreche. Gymnastik, Tanz und ästhetischer Körpereinsatz lassen sich eher mit dem weiblichen Geschlecht in Verbindung bringen (Mutz und Burrmann(a), 2015, S.131). Gründe für diese Geschlechterrollen sind vermehrt vorhanden. Vielen Jugendlichen, egal ob männlich oder weiblich, werden gewisse sportliche Identifikationsfiguren durch die Medien vorgelegt, diese Beeinflussungen finden bereits im frühen Kindesalter statt und reichen bis ins Erwachsenenalter. Wenn man sich diese Identifikationsfiguren und ihre mediale Präsenz anschaut, so sind Sportlerinnen mit Vorbildwirkung deutlich unterrepräsentiert (Mutz und

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Burrmann(a), 2015, S.131). Diese teilweise unbewusste Beeinflussung findet nicht nur in den Medien statt, sondern auch im Elternhaus, denn in der Familie finden Jungen mehr sportliche Bezugspersonen, zu denen sie aufschauen und von denen sie Verhaltensweisen erlernen können

(Mutz und Burrmann(a), 2015, S.135). In den vergangenen Jahren sind die typischen Geschlechterrollen im Sport nahezu egalisiert worden, folglich können Frauen und Mädchen mittlerweile fast allen Sportengagements nachgehen, ohne dass sie auf soziale Widerstände treffen (Mutz und Burrmann(a), 2015, S.131).

5.1.2 Auswirkungen von Religion

„Religionen transportieren und vermitteln Werte und Normen, nicht zuletzt auch im Hinblick auf den Umgang mit dem Körper und auf das Sporttreiben.“ (Mutz, 2015, S.127).

Die Religion kann eine Barriere bezüglich der Sportbeteiligung darstellen. Vor allem muslimischen Mädchen fällt es häufig schwer, sich an sportlichen Aktivitäten zu beteiligen, vor allem, wenn sie die Pubertät erreichen. Die Geschlechtertrennung bei diversen Aktivitäten, die Beaufsichtigung der Kinder und besonders die religionsbedingte Körperverhüllung stellen für die Mädchen ein Problem dar. Zusätzlich werden sie von den Eltern verstärkt an die Haushaltsführung und die Einhaltung muslimischer Keuschheitsgebote gebunden. Dies untersagt wiederum den Kontakt zu Gleichaltrigen des männlichen Geschlechts (Kleindienst- Cachay, 2007, S.25). Anhand dieser Faktoren kann man erkennen, warum ab der Pubertät die Austrittsraten aus den Sportvereinen so hoch sind. Ein kleiner Teil von talentierten muslimischen Mädchen schafft es weiterhin sportlich aktiv zu bleiben, jedoch geht dies oft mit einem Wechsel der Sportart einher. Hauptgrund für diesen Wechsel ist meistens das Bekleidungsverhalten. So wird es muslimischen Mädchen erschwert Sportarten wie Schwimmen, Tanz, Leichtathletik oder Turnen auszuüben, welche im Kindesalter von den Eltern noch toleriert wurden (Kleindienst-Cachay, 2007, S.29).

5.1.3 Entwicklung der Aktivitätsquoten

Braun und Nobis (2011) sprechen von einem breit gefächerten Spektrum von zivilgesellschaftlichen Aktivitäten einer Bevölkerung. Dieses Spektrum reicht von Sport und Bewegung über Freizeit und Geselligkeit bis hin zum lokalen Bürgerengagement (S. 11-12).

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Anhand der folgenden Grafik (Abb.4) kann man die Aktivitätsquoten und deren Entwicklung vor allem im Bereich Sport und Bewegung sehen, welche im Gegensatz zu anderen Bereichen sehr hoch ausfallen und eine steigende Tendenz vorweisen (Braun und Nobis, 2011, S.11).

Abb. 4: Entwicklung der Aktivitätsquoten in diversen Bereichen (Quelle: Braun und Nobis, 2011, S.12).

Durch diese hohen Aktivitätsquoten lässt sich in den letzten Jahren ein Trend erkennen, der mit einer Zunahme von Integrationsmaßnahmen mit dem Fokus Sport einhergeht. Hauptzielgruppe dieser Programme sind Personen mit Migrationshintergrund, egal ob weiblich oder männlich. Es wird versucht sie durch Sport in die Gesellschaft zu integrieren. Wie hoch allerdings die

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Unterrepräsentanz von MigrantInnen im Bereich Sport und Bewegung ist, lässt sich anhand folgender Abbildung (Abb. 5) erkennen. Sie zeigt, dass der Anteil von aktiven MigrantInnen in diesem Bereich von 2004 bis 2009 leicht gestiegen ist, aber dass ihre Aktivitätsquoten mit 37,4% im Jahr 2009 noch immer fast 5% unter denen von Personen ohne Migrationshintergrund liegen (Braun und Nobis, 2011, S.13-14).

Abb. 5: Entwicklung der Aktivitätsquoten im Bereich Sport und Bewegung, unterschieden nach Migrationshintergrund (MH) (Quelle: Braun und Nobis, 2011, S.14).

Hier erkennt man, dass die Integrationsmaßnahmen hauptsächlich an den Zugangschancen arbeiten und eine Verbesserung hervorrufen, um sportbezogene Integrationsprozesse in Sportvereinen bzw. sportbezogenen Aktivitäten zu ermöglichen und zu initiieren (Braun und Nobis, 2011, S.14).

5.2 Integration in und durch den Sport

Es kann bei der Integration bezüglich des Bereichs Sport und Bewegung zwischen zwei Zielperspektiven differenziert werden. Zum einen hätten wir die Integration in den Sport und zum anderen hätten wir die Integration durch den Sport. Die Integration in den Sport hat die Heranführung an den Sport und somit auch eine Unterstützung der Handlungsfähigkeit im Sport als Ziel (Nobis und Mutz, 2011, S.160). Anhand dieser Zielperspektive werden Voraussetzungen zur Aktivierung für weitere Integrationspotenziale geschaffen und dies führt wiederum zu einer Integration durch Sport (Nobis und Mutz, 2011, S.160). Außerdem ergibt sich die Möglichkeit, dass es zu einem kommunikativen Austausch von kontextungebundenen Wissen kommt, der wiederum ebenfalls zur Integration von Personen mit 28

Migrationshintergrund beiträgt (Kleindienst-Cachay und Bahlke, 2014, S.81). Laut Nobis und Mutz (2011) muss Sport, der über einen Verein organisiert wird, Strukturen schaffen, welche nicht nur die sportlichen Kompetenzen fördern, sondern auch Sozialisations- und Integrationsprozesse in Gang setzen (S.160). Die Integration in den Sport basiert auf regelmäßigen und langfristigen Teilnahmen in Vereinssportarten, welche der Verbesserung der sportlichen Leistungsfähigkeit dienen können. Diese Einbindung bedeutet gleichzeitig, dass ein Prozess der Integration in Gang gesetzt worden ist, der durch regelmäßige Trainings- und Übungseinheiten, die fast ausnahmslos in Gesellschaft von anderen TeilnehmerInnen stattfinden, verstärkt wird. Sportliche Aktivitäten gehen mit gesellschaftlichen Aktivitäten einher und tragen zu einer weiteren interkulturellen Interaktion zwischen den Vereinsmitgliedern bei (Nobis und Mutz, 2011, S.160-161). Einerseits ergibt sich anhand der vielseitigen Ausrichtung von Sportvereinen für MigrantInnen, ohne sportliche Vorerfahrungen, die Möglichkeit sich in diversen Sportarten zu etablieren. Andererseits bekommen Zuwanderer die Chance an ihre im Herkunftsland ausgeübte Sportkarriere nahtlos anzuschließen. Nobis und Mutz (2011) sehen das deshalb so, dass Sport dazu führt, dass eine soziale Integration stattfindet, da sich die zunächst relativ oberflächlichen Kontakte im Verein, durch regelmäßige Beteiligung am Training sogar in Freundschaften außerhalb der sportlichen Aktivitäten entwickeln können. Sie bezeichnen Sportvereine daher quasi als „Orte der Alltagskommunikation“. Besonders zur Geltung kann diese Funktion in Vereinen kommen, in denen ein ausgeprägtes, außersportliches Miteinander existiert, dass sich durch vermehrte soziale Interaktionen abzeichnet (S.161).

5.3 Integrationspotenzial eines Sportvereins

Braun und Finke (2010) sind der Meinung, dass „soziale Integration von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in und durch den vereinsorganisierten Sport kein Automatismus ist“ (S.7). Die Sportvereine benötigen anspruchsvolle konzeptionelle und organisatorische Arrangements, damit sie die Zuwanderer vermehrt in den Sportvereinen integrieren können und schlussendlich auch in die Gesellschaft (Braun und Finke, 2010, S.7). Die Vereine versuchen auch durch eine interkulturelle Öffnung und durch zielgruppenspezifische Angebote die Zugangschancen für MigrantInnen zu erhöhen und zu verbessern. Als Bedingung für die Integration durch den Sport, wird die Integration in den Sport vorausgesetzt. Diese soziale Integration wird verstärkt durch den Erwerb von Kompetenzen, Fähigkeiten und natürlich auch durch den Erwerb von Kontakten im Sport (Gebken und Vosgerau, 2014, S.35). Die

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Bundesregierung (2007) ist auch der Meinung das soziale Integration stattfindet, wenn „Personen aus unterschiedlichen Ethnien miteinander in Kontakt kommen, soziale

Beziehungen hergestellt und soziale Bindungen aufgebaut werden“ (S.140). Mutz(a) (2015) sieht das ähnlich und es lässt sich grundsätzlich sagen, dass sich Menschen, die sich in gewissen Bereichen ähnlich sind, sympathisch finden. Alter, Interessen, Lebensstile, Hobbys oder auch Charaktereigenschaften können ausschlaggebende Faktoren sein, um gut miteinander klar zu kommen. Durch die Überschneidung einiger dieser Faktoren, gelingt es Menschen, die sich vorher nicht kannten, leichter in ein Gespräch zu kommen und so Sympathie für den Gegenüber zu entwickeln (S.152). Sportvereine besitzen dieses einzigartige Potenzial der Integration bzw. der Vergemeinschaftung, da die Mitglieder nahezu selbe Interessen haben und sportliche

Aktivitäten mit Gemeinschaftsaktivitäten einhergehen (Mutz(a), 2015, S.152). Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Sportvereine eine gute Basis für eine gelungene Integration in jeglicher Hinsicht bieten. Grundvoraussetzung für eine soziale Partizipation in einem Verein ist jedoch die Überwindung der Sprachbarriere. Der Spracheinsatz wird bei einer Ausübung von Funktionsrollen und auch bei der Einbindung in die geselligen Vereinsbeziehungen benötigt. Sportlich partizipieren können die Zuwanderer auch ohne Sprachkenntnisse, jedoch wird die Integration durch Kommunikationsprobleme erschwert. Dies führt wiederum zu einer sozialen Außenseiterrolle und erschwert den sozialen Wohlfühlfaktor. Für Flüchtlinge und MigrantInnen ist daher ein gewisser Grundwortschatz von

Nöten um den sozialen Wohlfühlfaktor im Sportverein zu erreichen (Mutz(a), 2015, S.153-154).

5.3.1 Überwinden von Sprachbarrieren

Mutz(a) (2015) beschreiben Sportvereine als „Orte für Geselligkeit und Vergemeinschaftung, sie sind Begegnungsstätten und Kontaktbörsen.“ (S.149). Um jetzt aber aktiv am Vereinsleben eines Sportvereins teilnehmen zu können, sollte die Sprachbarriere bereits überwunden sein. Denn eine Mitgliedschaft in einem Sportverein stellt eine soziale Bindungskraft zwischen Mitglied und Verein her. Grund dafür ist oft das gemeinsame Beisammensein in der Kabine oder dem Vereinsheim nach der sportlichen Aktivität. Des Öfteren geht man noch weiter und trifft sich in einem Gasthaus oder bei einem Vereinsmitglied zu Hause. Dort tauscht man sich aus und es werden persönliche Angelegenheiten angesprochen und diskutiert. Grillfeste oder

Besuche bei diversen Veranstaltungen sind auch Gang und Gebe im Vereinswesen (Mutz(a), 2015, S.149). Durch diese oftmals häufige soziale Nähe zu den Mitgliedern im Verein, lernt man die Kameraden kennen und bildet sogenannte Solidargemeinschaften, in denen man sich

30 gegenseitig hilft und unterstützt (Mutz(a), 2015, S.149). Dieser Prozess der Integration setzt Kommunikation voraus, welche zwischen den Mittrainierenden und Vereinsmitgliedern bestehen muss, um erfolgreich in die Gesellschaft bzw. Gemeinschaft mit eingebunden zu werden. Ergo wird eine Kommunikationsfähigkeit vorausgesetzt. Genau diese Kommunikationsfähigkeit ist oft nicht gegeben bei Zuwanderern und stellt diese vor ein Problem. Durch das Nichtbeherrschen der Sprache entscheiden sich deshalb viele gegen ein

Engagement in einem Sportverein (Mutz(a), 2015, S.150).

5.3.2 Ehrenamtliches Engagement von Zuwanderern

Als freiwilliges Engagement in Sportvereinen kann etwa die Übernahme einer kleineren oder größeren Aufgabe im Verein gesehen werden (Mutz und Burrmann, 2015, S.83). Sportvereine sind auf ihre freiwilligen HelferInnen angewiesen, welche sich meistens unter den Mitgliedern befinden. Sportvereine können somit als idealtypische Freiwilligenvereinigungen verstanden werden, in denen sich diverse Möglichkeiten finden, um sich einzubringen, Verantwortung zu übernehmen und auch verschiedenen Aufgaben nachzugehen. Hierzu zählen Tätigkeiten im organisatorischen Bereich, sei es die Organisation von Feiern oder Turnieren, oder auch Tätigkeiten, wie die Mithilfe bei Wettkämpfen oder Turnieren (Mutz und Burrmann, 2015, S.83). Wie man erkennen kann, zeichnet sich in Vereinen ein großes Spektrum an Gelegenheiten ab, wie man sich freiwillig engagieren kann und so auch die Möglichkeit als Flüchtling hat, sich in die Gesellschaft zu integrieren. Diese Gelegenheiten werden von den Zuwanderern häufig genutzt, da sie eine hohe Engagementbereitschaft besitzen (Mutz und Burrmann, 2015, S.83).

5.3.3 Migrantensportvereine

Ein Pendant zu den normalen Sportvereinen sind die Migrantensportvereine, welche spezifische Strukturbesonderheiten aufweisen und das Potential besitzen sich nachhaltig und besonders leicht entwickeln zu können (Braun, 2011, S.40). Es bestehen aber auch Gefahren, die sich hinter diesen Vereinen verbergen. Die größte Gefahr von Migrantensportvereinen ist, dass Parallelgesellschaften innerhalb der Gesellschaft entstehen, von der die MigrantInnen eigentlich aufgenommen werden wollen. Diese Parallelgesellschaften führen schlussendlich erst wieder erneut zu einer sozialen Ausgrenzung. Sie werden kulturell, sozial und teilweise auch räumlich von der Aufnahmegesellschaft abgegrenzt. Laut Migrationsforschung, liegt die

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Ursache für den Rückzug bzw. der Ausgrenzung nicht nur bei den Migrantensportvereinen, sondern vorrangig an der mangelhaften Integrationspolitik des Landes. Die Politik sieht Personen mit Migrationshintergrund nur als „Integrationsobjekte“, für die man versucht diverse Vereine, Projekte und Verbände bereit zu stellen, um sie schlussendlich in die Mehrheitsgesellschaft zu integrieren (Braun, 2011, S.31).

5.4 Politik und Sport

Die Politik spielt im Sport auch eine wichtige Rolle. Das größte Problem für die Politik und den organisierten Sport ist die einheitliche Definition des Begriffs von Integration. Die Politik versucht, anstatt den Integrationsbegriff einheitlich zu definieren, sich an alternativen Begriffen wie „Vergemeinschaftung“ und „soziale Inklusion“ anzubinden (Gebken und Vosgerau, 2014, S.37).

In der Sportwissenschaft beschäftigt man sich natürlich auch intensiv mit den Begriffen Integration und Migration als „Partizipationsproblem“ (Gebken und Vosgerau, 2014, S.37, zitiert nach Seiberth, 2012). Es wird versucht, die großen Erwartungshaltungen der Sportverbände und der Politik an den Sport zu relativieren, um eine für den Sport relevante Grundlage für Integrationspotenziale zu schaffen (Gebken und Vosgerau, 2014, S.37).

Die Integrationspolitik sieht eine aktive politische Steuerung von aktuellen Integrationsprozessen vor (Gebken und Vosgerau, 2014, S.33). Politiker und Sportfunktionäre bezeichnen den organisierten Sport als „Integrationsmotor“ (Gebken und Vosgerau, 2014, S.33). Grund für diese Bezeichnung ist, dass er „alle Sprachen spreche“ und die Menschen, egal welche Hautfarbe, Religion oder Herkunft sie haben, spielend verbindet. Die bereits genannte Integrationspolitik enthält partizipative und sozialisatorische, also auf kulturelle und soziale Lernprozesse gerichtete, Komponenten. In Bezug auf Sport verfolgt die Integrationspolitik sowohl gesellschaftspolitische als auch systemerhaltende Ziele, welche kulturelle Anpassungsleistungen der MigrantInnen, um dem Leitbild des „Sport für alle“ gerecht zu werden, einfordert (Gebken und Vosgerau, 2014, S.35).

Die Politik versucht Sport allgemein und Sportvereine immer als Mittel zur Integration hervorzuheben, dies stößt aber auch teilweise auf Widersprüche aus der Wissenschaft. Die meisten Erfahrungsberichte bezüglich dieses Themas beschäftigen sich mit Fußball. Es wird daran gezweifelt, dass der Sport soziale Unterschiede nivelliere und es automatisch zu einem

32 friedlichen Miteinander kommt. Natürlich bestehen im Sport soziale und kulturelle Hürden, die die Integrationschancen für einige Menschen erschweren und nicht automatisch mit sich bringen. Es wurde wiederholt auf die Wichtigkeit der verschiedenen sozialen, ökonomischen und kulturellen Faktoren hingewiesen, die sich in Bildungsniveau, Einkommen, Religion, Herkunft, Sprache oder auch dem Geschlecht ausdrücken. All diese Faktoren sind ausschlaggebend für die Sportbeteiligung (Gebken und Vosgerau, 2014, S.35-36). Die Wissenschaft stellt auch Unterschiede zwischen Leistungs- und Breitensport fest. Je höher die Spielklasse, in der man spielt, desto geringer ist die herkunftsbedingte Benachteiligung, (Gebken und Vosgerau, 2014, S.36).

5.5 Medien und Migrantinnen im Sport

Durch besondere Leistungen stößt man in den Medien auf Aufmerksamkeit. Hier wird jedoch, außer in Zeitschriften, die von Sportverbänden publiziert werden, selten über Sportlerinnen mit Migrationshintergrund berichtet, sondern viel mehr über Migranten, die den Sprung in den Profisport geschafft haben. Für die Presse in erster Linie sind jene Frauen interessant, die sich im Leistungssport etablieren und somit ihre Grenzen, in Bezug auf die kulturellen Normen und Vorschriften, überschreiten. Besonders durch die männerdominierten Sportarten, wie Boxen, Kampfsport und auch Fußball erlangen jene Sportlerinnen, die in diesen Sportarten partizipieren, ein hohes Maß an medialer Aufmerksamkeit. Als Beispiel für eine Integrationsgeschichte, die von den Medien „gehyped“ wurde, ist Fatmire Bajramaj zu nennen. Sie ist eine Fußballnationalspielerin mit Wurzeln aus dem und konnte mit der deutschen Nationalmannschaft im Jahr 2007 die Weltmeisterschaft im Frauenfußball gewinnen. Des Weiteren trug sie mit ihren Toren im Spiel um Platz drei bei den Olympischen Spielen 2008 in China ausschlaggebend dazu bei, dass Deutschland sich die Bronzemedaille sichern konnte. Durch dieses mediale Aufsehen wurde sie, vor allem für muslimische Mädchen, zu einem Emanzipations-Vorbild (Klein, 2011, S.129).

Viele Prominente, die auch in den Medien vertreten sind und aus den Bereichen Sport und Politik kommen, bezeichnen Fußball pauschal als „Integrationsmotor“. Diese Aussagen bzw. Annahmen basieren auf den aktuellen Fortschritten und den Bemühungen von Institutionen bezüglich des Integrationsprozesses (Dembowski, 2014, S.100). Im folgenden Kapitel (6.) wird die Sportart Fußball als Integrationsmedium näher erläutert und anhand von diversen Beispielen unterlegt.

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6 Fußball als Integrationsmedium

6.1 Faszination Fußball

Lanig (2004) beschreibt in seinem Buch den Begriff „Fußball“ folgendermaßen:

Fußball ist mehr als ein Sport. Das Spiel auf dem grünen Rasen vermag Millionen von Menschen zu begeistern und berühren. Hier bekennen sich erwachsene Männer zu ihren verschütteten Emotionen. Hier entdecken erklärte Kosmopoliten den Patrioten in sich. Und hier kosten kühl kalkulierende Vernunftmenschen den ganzen Triumph eines Sieges oder die ganze Schmach einer Niederlause aus. Sogar bekennende Fußballmuffel können sich der Faszination dieses Sports nur schwerlich entziehen (S.4).

Dembowski (2014) drücken das soziale Machtfeld, zwischen Zusammenkunft und Abgrenzung, im Sport und vor allem im Fußball wie folgt aus:

Sport bietet nicht nur die Möglichkeit zur Verständigung unter dem Dach überkultureller Normen und Regeln, sondern ebenso die Gelegenheit zu ethnischer und nationaler Selbstvergewisserung in Konkurrenzsituationen, die besonders im Fußball dem Wettbewerb, den alternative soziale Systeme und Lebensbereiche bereithalten, oft in nichts nachstehen. Sport birgt die Chance für interkulturelle Verständigung und die Gefahr von Dissens gleichermaßen“ (S.96).

Fußball ist eine der populärsten Sportarten und verkörpert Leidenschaft, Gemeinschaft, Identifikation und auch Kommerz. Fußball an sich wird auch als internationales und politisches

Event gesehen und schafft Raum für Integration und Interaktion (Gebken und Vosgerau(a), 2014, S.1). In vielen Ländern gilt der Sport als Volkssport und liegt dank seiner Popularität weit vor anderen Sportarten (Holtz-Bacha, 2006, S.6). Im Fußball messen sich Gruppen in einem körperbetonten Spiel, indem sie den Ball, hauptsächlich mit dem Fuß, zielgerichtet am Fuß bewegen und versuchen ein Ziel, den Torerfolg, zu erreichen (Brandt et al, 2014, S.10). Fußball ist auch deswegen so spannend, weil man ein Fußballspiel vor dem Abpfiff nicht einschätzen kann, da es von vielen Faktoren beeinflusst wird. Unkalkulierbare Faktoren, wie Zufall, Pech oder auch Glück können das Endergebnis beeinflussen. Ein bekanntes Beispiel ist der sogenannte Sonntagsschuss, der auch als Glückstreffer bezeichnet wird und jegliche Überlegenheit des gegnerischen Teams zu Nichte macht. Diese Faktoren sind ausschlaggebend

34 für die Spannung, die ein Fußballspiel mit sich bringen kann (Brandt et al, 2014, S.11). Grundsätzlich kann behauptet werden, dass der Fußball davon lebt, dass die hinten liegende Mannschaft fast immer noch die Möglichkeit besitzt, das Spiel zu ihren Gunsten zu drehen (Brandt et al, 2014, S.12).

Bausenwein (1995) sieht die Entwicklung des Fußballs wie folgt:

Die Entwicklung des Fußballs zum beliebtesten Spiel der Welt und die rasante Ausbreitung der modernen Massenmedien gingen Hand in Hand. (…) Ohne Medien wäre die Professionalisierung des Sports gar nicht möglich gewesen, hätte der Fußball das heutige Ausmaß an Popularität gar nicht erreichen können (S.475).

Über die Medien wird der Fußball komplex inszeniert, betrachtet man den Sport genauer, so erkennt man die Einfachheit dieser Sportart, denn um Fußball zu spielen benötigt man nicht mehr als zwei Mannschaften, ein Spielgerät und Gegenstände die das Tor markieren. Als Spielgerät muss nicht immer ein Fußball verwendet werden, oft werden Steine oder Dosen als Ersatz in Betracht gezogen, da ein Fußball nicht immer vorhanden oder leistbar ist. Diese minimalen Voraussetzungen sind fast überall auf der Erde gegeben und ermöglichen somit einen leichten Zugang für alle (Brandt et al, 2014, S.12-13). Die Einfachheit, Fußball zu spielen, ist die große Qualität dieses Sports. Fußball ist leicht nachzuvollziehen, schlicht und klar, anschaulich und auch transparent (Brandt et al, 2014, S. 41). Bausenwein (1995) ist der Meinung das Fußball „eine Oase reduzierter Komplexität“ (S.505) ist. Alles was während dem Spiel geschieht ist unvorhersehbar, authentisch, einzigartig und nicht wiederholbar (Hortleder, 1974, S.72). Ein weiterer Punkt, der den Fußball auszeichnet ist, dass der Spielverlauf kontinuierlich abläuft und nicht durch taktische Maßnahmen, wie in beispielsweise American Football oder Volleyball, unterbrochen wird. Durch diese Einfachheit sind der Kreativität der AkteurInnen keine Grenzen gesetzt (Tabery, 2014, S.42).

6.2 Werte im Fußball

6.2.1 Shakehands

Der Händedruck ist bei den FußballerInnen eine besondere Art des Grüßens. Es wird in der Kabine nicht einfach nur pro forma halber „Hallo“ gerufen, sondern es wird jeder einzelne

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Mitspieler, Trainer, Masseur, etc. mit einem festen Händedruck und Augenkontakt begrüßt. Oft werden auch verschiedene Handschläge entwickelt, die individuell von Person zu Person wechseln (Müller, 2009, S.151-152). Durch dieses Ritual bzw. diese soziale Interaktion kann die Integration von MigrantInnen gefördert werden, da sie sich als Teil des Ganzen betrachten und ein Gefühl der Akzeptanz erlangen. Weitere Rituale die im Fußball zu einer Interaktion der Mitglieder führen, sind zum einen der Torjubel, Glückwünsche vor dem Spiel, eine Einwechslung, Abklatschen für eine gute Aktion während des Spiels oder die überwiegende Freude des Sieges am Ende eines Spiels (Müller, 2009, S.153).

6.2.2 Trikots

Ein weiterer Faktor der Verbundenheit ausdrücken kann, sind die Trikots, sie dienen der Einheitlichkeit und signalisieren letztlich eine Gemeinschaft. Jeder Spieler, egal welche Hautfarbe, Rasse oder Herkunft er hat, trägt dasselbe Trikot, welches ihn mit dem Verein verbindet. Einzig bei der Trikotnummer und beim Aufdruck des Namens unterscheiden sich die Spieler (Müller, 2009, 169-170). In professionellen Vereinen ist es sogar üblich, dass man den Tag vor dem Match miteinander verbringt und morgens zusammen frühstückt, danach gemeinsam trainiert, als Team zu Mittag isst und schlussendlich mit dem Bus oder Flugzeug, in einheitlicher Vereinskleidung, zum Reiseziel aufbricht. Je nachdem, ob es sich um Heim- oder Auswärtsspiel handelt, kann auch die Nacht mit den TeamkammeradInnen in einem Hotel verbracht werden. Verstärkt werden solche Prozesse vor allem vor großen Turnieren, wie zum Beispiel einer Weltmeisterschaft (Müller, 2009, 170).

6.3 Nationale Differenzierungen bei der Spielerrekrutierung

Am Feld tragen alle Spieler das gleiche Trikot, jedoch stecken individuelle Personen in jedem einzelnen Trikot. So unterscheidet sich jeder einzelne Spieler in seiner Mentalität oder seinem Charakter und auch in der Bereitschaft für den Beitrag zur Integration (Müller, 2009, S.225). Dieser ausschlaggebende Faktor wird bei Profifußballclubs genau betrachtet und ist essentiell bei der Rekrutierung von Spielern, da es den Clubs wichtig ist, wie die Spieler sich auf und abseits des Platzes verhalten und wie hoch ihre Integrationsbereitschaft ist. Den Vereinen ist es wichtig, dass sich die Spieler wohl fühlen und sozialen Anschluss an die Mannschaft finden, was wiederum zu einer Abrufung von Bestleistungen führen kann (Müller, 2009, S.236). Um

36 die Gedanken völlig auf den Fußball und die Mannschaft zu fokussieren, stellen Proficlubs mittlerweile eigenes Personal ein, um Spielern mit Migrationshintergrund bei der Suche nach einer passenden Wohnung und einem Auto zu helfen, organisieren auch eigene Sprachunterrichte und greifen ihnen bei diversen Behördengängen unter die Arme. Diese Unterstützung bezieht sich nicht nur auf den Spieler, sondern auch auf die Familie, welche natürlich auch eine wichtige Rolle bei einer gelungenen Integration spielt. Diese Bemühungen rund um den Integrationsprozess waren nicht immer gegeben, sondern haben sich erst in den letzten Jahren verstärkt. Es wird sozusagen zur Beschleunigung der Integration in das persönliche Umfeld des Spielers eingegriffen, um die individuelle Leistungsfähigkeit des Spielers zu verbessern und um ihm die Möglichkeit zu geben im Profisport Fuß zu fassen (Müller, 2009, S.249).

6.4 Sprungbrett Fußball

6.4.1 Beispiele für gelungene Integration im Fußball

Um Beispiele für eine gelungene Integration im Profifußball zu nennen, werden Mesut Özil und die Frauenfußballerin Fatmire Bajramaj herangezogen.

Mesut Özil wurde in Gelsenkirchen am 15.10.1988, als Kind von türkischen Eltern, geboren. In seiner Jugend durchlief er die Jugendmannschaften einiger Amateurfußballclubs, bis er mit 17 Jahren seinen ersten Profivertrag beim FC Schalke 04 unterschrieb. Er wechselte im Jahr 2008 zum deutschen Bundesligisten SV Werder Bremen, avancierte dort zum Stammspieler und ist seit Anfang des Jahres 2009 A-Nationalspieler der deutschen Nationalmannschaft. Seine Leistungen sowohl im Nationalteam als auch im Vereinsfußball weckten das Interesse von Spitzenvereinen. In den Jahren 2010 und 2013 wurde Mesut Özil, damals im Dienst von Real Madrid, zum Publikumsliebling und Leistungsträger. Aktuell ist er in der englischen Premier League beim FC Arsenal unter Vertrag. Besonders in Erscheinung getreten ist Mesut Özil bei der Fußballweltmeisterschaft 2010 und wurde mit seinen beachtlichen Leistungen zum Symbol für das „deutsche Integrationsmodell“. Die damalige Bundeskanzlerin hob ihn als Fußball- Fachkraft hervor, welche die deutsche Nationalmannschaft verstärkt und zog ihn als Beispiel für eine gelungene Integration heran. Er musste sich dafür sogar von den türkischen Fans im Stadion auspfeifen lassen. Man darf aber nicht vergessen, dass er inzwischen zu der dritten Einwanderergeneration zählt und somit in anderlei Hinsicht nicht wirklich den

37 integrationspolitischen Vorstellungen entspricht. Seine aufstrebende sportliche Karriere soll jedoch anderen MigrantInnen zeigen, dass ein sozialer Aufstieg möglich sein kann (Braun und Nobis, 2011, S.9).

Auch Fatmire Bajramaj kann als Frauenfußballerin eine für die Medien interessante Integrationsgeschichte vorweisen (Klein, 2011, S.129). Sie wurde am 01.04.1988, im gleichen Jahr wie Mesut Özil, in Istog im heutigen Kosovo geboren. Ihre Karriere begann sie beim MSV Duisburg und kam über diverse Stationen zu dem Topfußballverein Paris Saint-Germain, wo sie zuletzt aktiv war. In der Nationalmannschaft absolvierte sie insgesamt 108 Spiele und konnte 28 Tore erzielen (DFB, 2017). Richtig bekannt wurde sie vor allem mit dem deutschen Team bei der gewonnenen Weltmeisterschaft und bei den Olympischen Spielen 2008 in China, wo sie mit dem deutschen Frauenfußballnationalteam mit ihren Toren die Bronzemedaillie sicherte (Klein, 2011, S. 129).

Gebken und Vosgerau (2014) sind jedoch der Meinung, dass der Erfolg von Fatmire Bajramaj und Mesut Özil nicht als Beleg für eine gelungene Integration gedeutet werden kann (S.36). Oftmals werden sie als nützliche Ausländer oder nützliche Flüchtlinge, in Bezug auf die deutsche Fußballnationalmannschaft, bezeichnet (Dembowski, 2014, S.97).

Als gutes Beispiel für eine gelungene Integration wäre auch die Münchner Organisation „Buntkicktgut“ zu erwähnen. Dieses Projekt, welches sich seit 1997 kontinuierlich weiterentwickelt, gilt als Pionierprojekt des organisierten Straßenfußballs. Die am stärksten vertretenden Länder deuten noch immer auf die Hintergründe dieses Projektes hin. Nationen die hier vor allem vertreten sind, sind: Afghanistan, , Irak, , Kongo, , Äthiopien, Somalia, , und Tansania. Das Projekt hat schon einige Auszeichnungen gewonnen, wie zum Beispiel im Jahr 2000, als sie für den Förderpreis „Münchner Lichtblicke“ ausgezeichnet worden, oder 2002, als sie den Preis des Integrationswettbewerbs „Auf Worte folgen Taten“ erhielten. Weiters bekamen sie im Jahr 2014 die Auszeichnung „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ von der Bundeszentrale für politische Bildung in und zuletzt 2016 einen Preis von „Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen“ unter folgendem Motto: „Nachbarschafft Innovation – Gemeinschaft als Erfolgsmodel“. Hier werden zukunftsweisende Ideen von der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ und der deutschen Bank gewürdigt. Das Projekt „buntkicktgut“ hat auch fünf Thesen zum Erfolg aufgestellt die sich aus „Wettbewerb und Wettbewerbsmodus“, „Identität, Identifizierung, Integration“, „Kommunikation im interkulturellen Kontext“, „Peer-Group und

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Alpha-Team“ und aus „strukturierter Partizipation“ zusammensetzen (Buntkicktgut online, 2017).

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7 Empirische Studie

7.1 Zielsetzung und Forschungsfrage

Folgende empirische Untersuchung zielt darauf ab, Projekte vorzustellen, die sich mit der Integration von Flüchtlingen und MigrantInnen mittels der Sportart Fußball beschäftigen. Räumlich lässt sich diese Studie im Bereich Graz und Graz Umgebung eingliedern.

7.2 Methode

Für die Erhebung der Projekte und deren Ziele habe ich mich für eine qualitative Forschung entschieden, weil es eine völlig neue Fragestellung bzw. Untersuchung ist und daher ein exploratives Verfahren besser ist, als eines, dass bereits Kategorien in Form von festen Fragestellungen vorgibt. Da die vorgestellten Projekte sich in gewisser Art und Weise doch unterscheiden, jedoch fast alle dieselben Ziele verfolgen, sollte den Experten, also in diesem Fall den ProjektleiterInnen, die Möglichkeit gegeben werden, dass sie selber entscheiden können welche Kriterien wichtig sind für ein Fußball-Integrationsprojekt. Wichtig ist auch noch, dass möglichst viele subjektive Erfahrungen mit solchen Projekten dokumentiert werden.

Für die Befragung der Interviewpartner wurde kein narratives Interview gewählt, sondern ein teilstrukturiertes Leitfaden-Interview herangezogen, um eben bestimmte Themen anzusprechen und eine Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Projekte zu gewährleisten.

Das Leitfaden-Interview enthält fünf verschiedene Arbeitsschritte (Kaiser, 2014, S.50). Begonnen wird mit der Erstellung eines Interviewleitfadens, der versucht die Abfolge der Fragen zu strukturieren (Kaiser, 2014, S.51). Danach folgt ein Test des Leitfadens, der überprüfen soll ob die Fragen verständlich sind, ob das Interview kontinuierlich verläuft und auch ob die Dauer der Befragung nicht den Rahmen sprengt (Kaiser, 2014, S.69). Sollte hier alles nach Plan verlaufen, kommt es einer sorgfältigen Auswahl und Kontaktierung der Personen die interviewt werden sollen. Hier ist darauf zu achten, dass die ausgewählten Partner über genug relevante Informationen verfügen, diese präzise wiedergeben können und schlussendlich auch bereit dazu sind ihr Wissen zu vermitteln (Kaiser, 2014, S.70-72). Nach der Kontaktierung und Terminvereinbarung kommt es zur Durchführung des Interviews

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(Kaiser, 2014, S.79), welche in Kapitel (7.2.1) genauer beschrieben ist. Abschließend wird das ganze Interview noch protokolliert und schlussendlich ausgewertet (Kaiser, 2014, S.86-87).

Die Entscheidung ist deshalb für ein Interview und nicht für eine schriftliche Befragung gefallen, weil dadurch Raum gegeben und geschaffen werden konnte, in dem sich für den Interviewten eine angenehme Wohlfühl-Atmosphäre entwickeln konnte. Diese Umgebung kann eventuell zu eher spontanen und umfangreichen Wortmeldungen führen, als eine schriftliche Befragung, die kaum Spielraum für subjektive Sichtweisen gibt, welche sich in einem Interview vermehrt herauskristallisieren können.

Betrachtet man den Aufbau eines Interviews allgemein, so wird es in diverse Gesprächsphasen unterteilt, denn offene Forschungsgespräche fangen nicht gleich mit der ersten Frage an, sondern beginnen schon viel früher bei der Planung und Kontaktaufnahme und sie enden auch nicht bei der letzten Frage, sondern bei der abschließenden Dokumentation der diversen Gesprächssituationen. Besonders wichtig ist wie bereits erwähnt ein positives und angenehmes Gesprächsklima zu schaffen, anstatt sich stur an Aspekten der Gesprächsführung zu orientieren (Froschauer und Lueger, 2003, S.63-64). Den Ablauf betreffend, wird ein Interview mit der Interviewplanung begonnen, bei welcher es um die Bestimmungen der Informationen und um die Analyse von Zugangsmöglichkeiten zum Forschungsgebiet geht. Es gilt zuerst einmal die Zugangsmöglichkeiten abzuwägen, welche sich überhaupt anbieten und in Frage kommen bezüglich des vorliegenden Themas. Hier kommt zum Beispiel die persönliche oder telefonische Kontaktaufnahme oder eventuell die Vermittlung durch Dritte in Frage. Des Weiteren ist zu eruieren, wer überhaupt in Frage kommt für das Interview und anschließend, wo und wann es durchgeführt wird. Wichtig ist hier, dass man in die Rolle der befragten Person hineinversetzt, sich eine passende Einstiegsfrage ausdenkt und sich Gedanken über mögliche Gesprächsverläufe und weitere Hilfs- bzw. Leitfadenfragen macht (Froschauer und Lueger, 2003, S.64-65). Nach der Planung kommt es zur Kontaktaufnahme, welche telefonisch, brieflich, persönlich, über andere Kontaktpersonen oder per Mail vollzogen werden kann. Hier sollte erwähnt werden, warum man sich genau für diese Person entschieden hat, was der Sinn und Zweck des Interviews ist und um was es sich überhaupt handeln soll (Froschauer und Lueger, 2003, S.66-67). Bei der Suche des Experten für ein qualitatives Interview müssen zwei Aspekte besonders kritisch reflektiert werden: Zuerst stellt sich die Frage wer als Experte in Frage kommt und die Frage, was für eine Art von Wissen anhand des Interviews gewonnen werden kann (Kaiser, 2014, S.36). Sollte erfolgreich der Kontakt zu dem Interviewpartner hergestellt worden sein, kommt die nächste Phase und zwar der Gesprächseinstieg. Die 41

Interviewten sollten auch über die Gesprächsaufzeichnung informiert werden, ob sie damit einverstanden sind und was schlussendlich mit dem gewonnen Material gemacht wird (Froschauer und Lueger, 2003, S.67-69). Nach einem gelungenen Einstieg in das Interview folgt die Erzähl- und Nachfragephase, in der die verschiedensten Informationen gewonnen werden. Nachdem man sich intensiv mit dem Gesprächspartner auseinandergesetzt hat, wird das Interview mit dem Gesprächsabschluss beendet, bei dem sich die Interviewsituation anhand von eventuellen Schlussfolgerungen auflöst. Hier wird noch geklärt ob eventuelle Rückfragen notwendig sind oder weitere bzw. genauere Informationen nachgereicht werden sollen. Abschließend kommt es zur schriftlichen Dokumentation des Interviewkontextes anhand einer Transkription der Tonaufnahme (Froschauer und Lueger, 2003, S.69-74).

7.2.1 Interviewleitfaden

Ein Interview, das sich an einem Leitfaden orientiert, dient dazu, Experten bzw. Projektleiter nach ihrem vorhandenen Betriebswissen zu befragen. Unter Betriebswissen versteht man, dass sich die befragte Person auf diesem Gebiet gut auskennt, da es sich um ihr eigenes Handlungsfeld handelt. Der Leitfaden dient nicht nur einem strukturierten und flüssigen Gesprächsverlauf, er dient auch dazu, die verschiedenen Interviews untereinander zu vergleichen, da prinzipiell immer die gleichen Fragen gestellt werden. Das wird bei der Auswertung der Interviews am Ende noch von Bedeutung sein. Der Leitfaden bietet Raum für Abweichungen und Ausschweifungen und ist daher sehr flexibel zu handhaben, damit man die ExpertInnen in ihrem Redefluss nicht unterbindet. Der Leitfaden dient im Großen und Ganzen als Gedächtnisstütze für den Interviewer (Nohl, 2009, S.20-22).

Der Interviewleitfaden setzte sich aus den großen Themengebieten „Allgemeine Informationen zum Projekt“, „Informationen zu den TeilnehmerInnen“, „Individuelle Erfahrungen“ und „Zukunft / Ziele des Projekts und der TeilnehmerInnen“ zusammen.

7.2.2 Durchführung

Nach vollzogener Internetrecherche wurden diverse Projekte, die zum Thema dieser Arbeit passten, ausgewählt und deren Projektleiter mittels Telefon oder Email kontaktiert. Nach Terminvereinbarung trafen wir uns an ausgemachten Orten und führten dort mittels des

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Interviewleitfadens das Interview durch. Das ganze Gespräch wurde mittels Tonband aufgezeichnet und mitgeschnitten. Die Interviews dauerten in der Regel zwischen 10 und 20 Minuten und klangen dann meistens mit einem weiterführenden privaten Gespräch aus.

Nach Abschluss der Befragung durch die Interviews tritt die nächste Forschungsphase ein, die Phase der Interpretation und Auswertung von den gewonnenen Daten. Bei der Auswertung ist zu beachten, dass durch das transkribieren der Tonbandschnitte ein enormer Zeitaufwand entsteht, da alles in Textform überführt werden muss (Kaiser, 2014, S.89-90). Die Auswertung erfolgte nach der Inhaltsanalyse von Mayring (2010), die zwei Reduktionsschritte vorsieht und mittels dieser Reduktionschritte thematische Kategorien erstellt. Bei der Auswertung dieser Interviews wurden Mehrfachnennungen und die überschneidenden Aussagen bzw. Inhalte mittels Microsoft Word zu Gruppierungen und Kategorien zusammengefasst und graphisch dargestellt.

7.3 Kurzer Überblick über die Projekte und InterviewpartnerInnen

Name GesprächspartnerIn

JustPlay Christian Barones (A)

Homeless Worldcup Thomas Jäger (B)

International All Star League Barbara Krainer (C)

KommUnitySportif Barbara Pawlata (D)

MochMaWos Florian Peichler (E)

Tagesstruktur Sozialraum 3 Daniela Sommerauer (F)

Samstag Fußballgruppe Gernot Winter (G)

SIQ Bernd Stadlober (H)

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7.4 Auswertung und Interpretation

1. Projekte und Projektleiter

JustPlay Christian Barones

Homeless Worldcup Thomas Jäger

Michael Teichmann. International All Star Thomas Jäger, Andrea League Richter

KommUnitySportif Livinus Nwoha

MochMaWos Florian Peichler Projektleiter Tagesstruktur Helmut Sixt Sozialraum 3

Samstag Gernot Winter Fußballgruppe

SIQ Michael Beichler

Abb. 6: Leiter der Projekte im Überblick (Quelle: eigene Darstellung)

Einige meiner Interviewpartner sind sowohl selber als Leiter tätig „Ich selbst. Die sportliche Leitung habe ich.“ (A) „Das bin ich, Florian Peichler. Es ist eine Ein-Mann-Geschichte.“ (E) als auch im Rahmen des Projektes angestellt und arbeiten nebenbei daran. „Organisatorisch wird es quasi von mir gemacht, aber als Projektmitarbeiter. Den sportlichen Part macht der Gilbert Prilasnig. Er ist unser Teamchef. Die Organisation ist in der Caritas angesiedelt, da hat es jetzt einen Leitungswechsel gegeben und zwar ist das dort der Michael Teichmann.“ (B). „Und zwar leitet dieses Projekt der Herr Magister Livinus Nwoha.“ (D)

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2. Seit wann gibt es dieses Projekt bereits?

2003 (B)

2007 (H)

2011 (C)

2015 (D,E) Projektbeginn 2016 (F,G)

2017 (A)

Abb. 7: Startdatum der Projekte im Überblick (Quelle: eigene Darstellung)

Wie man anhand der Interviews erfahren konnte, handelt es sich zirka zur Hälfte um Projekte die schon länger bestehen und einen kontinuierlichen Verlauf bzw. eine Entwicklung vorweisen können. „Geben tut es das Projekt seit 2003, dort war der erste Homeless Worldcup, danach hat sich das ganze weiterentwickelt, weil es damals noch kein eigenständiges Projekt war, sondern beim Megaphon angesiedelt war. Also bei der Straßenzeitung. Der Homeless Worldcup kommt aus diesem Straßenzeitungsnetzwerk heraus. Wann es vom Megaphone entkoppelt worden ist und ganz eigenständig geworden ist, kann ich nicht genau sagen. Das war einige Jahre danach, dass es dann eine komplett eigenständige Geschichte geworden ist.“ (B). Jedoch sind auch einige Neulinge darunter, die das Potential dazu haben längerfristigen Bestand zu haben. „Das Projekt gibt es erst seit Februar, Ende Februar, Anfang März 2017.“ (A).

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3. Findet das Projekt regelmäßig in kurzen Zeiträumen statt oder ist es ein kontinuierliches Projekt?

Projektzeitraum

regelmäßig unregelmäßig und zeitlich begrenzt (D)

Wöchentlich: Jährlich: - einmal (F,G) - einmal im Jahr (B,C,H) - zweimal (E) - mehrmals die Woche (A)

Abb. 8: Zeitraum der Projekte im Überblick (Quelle: eigene Darstellung)

Die meisten der ausgewählten Projekte finden regelmäßig statt und dass zirka ein bis zweimal in der Woche. „Wir haben eigentlich das ganze erste Jahr regelmäßig zwei Veranstaltungen gehabt. Da ist immer sonntags die Sporteinheit und Donnerstag ist der Stammtisch, das ist ein wöchentliches Zusammenkommen, der findet noch immer regelmäßig statt.“ (E). Ein Projekt findet zwar regelmäßig statt, hat aber einen begrenzten Projektzeitraum und fällt somit unter die Kategorie unregelmäßig und zeitlich begrenzt. „Es findet regelmäßig was statt im Projektzeitraum und zwar von 2015-2017.“ (D).

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4. Wer hat das Projekt initiiert? (Verein, Unternehmen, Non Profit Organisation)

Friedensbüro (C)

Jugendzentrum Don Bosco (C)

IKEMBA: - Projekte im Bereich der Gesundheitsfödeung (D) Verein

Arbeitergemeinschaft (F)

Diakoniewerk Deutschfeistritz (G) Projektinitiatoren eine Person: - Christian Barones (A) - Florian Peichler (E) - Thomas Jäger (H) Person

zwei Personen: - Harald Schmied, Mel Young (B) - Narnhofer, Teichmann (C)

Stadt Graz (C)

Abb. 9: Initiatoren der Projekte im Überblick (Quelle: eigene Darstellung)

Bei den Projektinitiatoren lässt sich ein Trend erkennen, der auf diverse Vereine hindeutet, die sich dafür einsetzen ein Projekt zu starten. „Der Verein IKEMBA.“ (D). „Das ist ausgegangen von uns, also von der Arbeitsgemeinschaft.“ (F). Des Weiteren wurden die Projekte auch von anderen Projekten initiiert und unterstützt. „Das war das Projekt SIQ von der Caritas.“ (C). „Auf Basis von vorhergehend Projekten in Bereichen der Gesundheitsförderung.“ (D). Durch besonderes Engagement und Ideenreichtum von einzelnen Personen wurden auch einige Projekte ins Leben gerufen und sind quasi als „One-Man-Show“ (E) zu sehen. „Es ist durch ein Hirngespinst in meinem Freundeskreis entstanden.“ (E). „Initiiert haben das im Prinzip der Harald Schmied und Mel Young, das sind die beiden Gründer.“ (B).

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5. Wie viele Personen arbeiten Vollzeit/Teilzeit an diesem Projekt?

Teilzeit Vollzeit Ehrenamtlich

• drei Mitarbeiter (C) • ein Mitarbeiter (E) • ein Mitarbeiter (A,B) • sieben Mitarbeiter (H) • 15 Mitarbeiter (C) • fünf Mitarbeiter (F) • sechs Mitarbeiter (D) • ein Mitarbeiter (B,G)

Abb. 10: Investierte Zeit der Mitarbeiter im Überblick (Quelle: eigene Darstellung)

Die meisten Personen die an den Projekten mitarbeiten sind Teilzeit angestellt und haben nebenbei noch andere Projekte bzw. Tätigkeiten mit denen sie beschäftigt sind. „Alles Teilzeit. Es arbeiten der Projektleiter, ich bin die Projektkoordinatorin, vier Outreach-Arbeiterinnen und zwei Trainer.“ (D). „Das Problem ist, dass nicht alle nur an diesem Projekt arbeiten.“ (F). „Es arbeiten 7 Leute, alle Teilzeit an diesem Projekt.“ (H). Wie bei sozialen Projekten üblich, gibt es natürlich auch ehrenamtliche MitarbeiterInnen, welche sich für das Projekt einsetzen und tatkräftig ihre Unterstützung anbieten. „Zum Glück haben wir den Gilbert Prilasnig, der das jahrelang ehrenamtlich macht.“ (B). „15 Ehrenamtliche Mitarbeiter/innen in der Saison 2015.“ (C). Lediglich eine Person der ausgewählten Projekte arbeitet Vollzeit an einem diesem. „Nur ich und das Vollzeit.“ (E).

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6. Welche demographischen Merkmale weisen die Teilnehmer/Klienten auf?

Moslem (G,H) Religion

Flüchtling/Migrant (C,D)

Bevölkerungsgruppe Obdachlose (B)

Suchterkrankte (B)

5 bis 21 (H)

8 bis 30 (E)

Alter 15 bis 17 (F,G)

16 bis 25 (A,B,C)

- Österreich (A,B,C,E)

- Afghanistan (B,D,E,F,G) Demographische Merkmale Demographische - (B) - Somalia (B,F) - Syrien (B,D,E,F,G,H) - Tschetschenien (D) Nationen - Albanien (D) - Rumänien (D) - Afrika (D,G) - Iran (D,G) - Irak (D,E,G) - Türkei (H)

Abb. 11: Demographische Merkmale der Teilnehmer/Klienten im Überblick (Quelle: eigene Darstellung)

Bei den demographischen Merkmalen der TeilnehmerInnen kann man feststellen, dass es sich hauptsächlich noch um Kinder und Jugendliche handelt. „Alter würde ich sagen zwischen 10 und 21.“ (C). „Im Prinzip sind sie zwischen acht und zehn Jahren.“ (E). „Sie sind alle zwischen 15 und 17.“ (F). Das liegt auch daran, dass die Hauptzielgruppe dieser Projekte genau auf dieses Alter abzielt. „Hauptzielgruppe ist zwischen 5 und 21. Also Sprich Kinder und Jugendliche und junge Erwachsene.“ (H).

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Es nehmen auch hauptsächlich Flüchtlinge und MigrantInnen die Projekte in Anspruch. „Also angefangen mit Status Flüchtling aber auch Migrant und auch Österreicher.“ (C). Da es sich hauptsächlich um Flüchltinge und MigrantInnen handelt, treten bei der Herkunft einige Überschneidungen bei den Projekten auf, was auch mit der aktuellen politischen Situation zu tun hat. Ein Grund für die vielen Flüchtlinge aus Syrien und Irak ist der Bürgerkrieg in Syrien und der Zerfall des Iraks (Kap. 3.2). Das kann man auch anhand der Asylanträge, welche 2015 und 2016 in Österreich eingegangen sind, erkennen (Kap. 4.2). „Bei uns in der Gemeinde sind hauptsächlich Afghanen, viele Syrer und drei bis vier Iraker.“ (E). „Afghanen und Syrer, Somalier haben wir auch ein paar und sie sind von den UMF Quartieren.“ (F). „Sie kommen alle aus Afghanistan, Syrien, Afrika, Iran und Irak.“ (G).

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7. Was ist das Hauptziel dieses Projekts?

Entwicklung von physischen und psychosozialen Kompetenzen: - Gesundheitsförderung (D) Integration in den Sport: - Sport vermitteln (H) - Sprungbrett in den Profi- /Vereinssport (B)

Projektziele Integration (B,C,D,E,F,G,H) Integration in den Alltag: - Freizeitbeschäftigung (B,E,F,G) - Vermittlung von demographischen Werten (C,H)

Abb. 12: Ziele der Projekte im Überblick (Quelle: eigene Darstellung)

Bei den Projekten erkennt man, dass das Hauptziel die Integration der Menschen in unsere Gesellschaft ist (Kap. 2.5 und Kap. 5.2) und wir ihnen teilweise auch eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung bieten wollen, damit sie nicht nur körperlich, sondern mental fit bleiben und nicht nur den ganzen Tag vor sich hinleben und auf die Entscheidung warten ob sie Asyl gewährt bekommen oder nicht (Kap. 4.2). Man kann eine Integration in den Alltag und auch eine Integration in den Sport erkennen. „Es ist zu gewissen Anteilen als sinnvolle Freizeitbeschäftigung, Sprungbrett in den Profisport bzw. Amateursport oder auch als Integration in die Gesellschaft gedacht.“ (B). „Die Grundidee war einerseits sie aus den Unterkünften rauszuholen, da es ihnen psychisch nicht gut geht, weil sie den ganzen Tag nichts zu tun haben. Also im Endeffekt sinnvolle Zeitgestaltung.“ (E). „Ja also auf jeden Fall einmal Freizeitbeschäftigung für die Jungs und auch Integration natürlich, weil wir ja auch schauen, dass wir freiwillige Mitarbeiter haben, die Fußball mitspielen, dass sie da auch den Anschluss an Österreicher ein bisschen kriegen.“ (F).

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8. Wieviel Teilnehmer/Klienten nehmen an diesem Projekt teil?

Teilnehmeranzahl

Stammspieler abwechselnde Teilnehmer Gruppengröße (A,C,D,E,F,G,H) (A,B,E,F,H)

- unter 15 (A,B,E,F) - 15 bis 30 (H,G) - über 30 (D,C)

Abb. 13: Anzahl der Teilnehmer an den Projekten im Überblick (Quelle: eigene Darstellung)

Bei der Teilnehmerzahl lässt sich feststellen, dass bei fast allen Projekten eine Gruppe von Stammspielern vorhanden ist und diese mit abwechselnden Teilnehmern aufgefüllt wird, um so miteinander Sport zu betreiben. „Es gibt einige Stammspieler, aber auch immer wieder Leute die abwechselnd kommen.“ (A). „Es kommen immer die gleichen, also der harte Kern. Egal ob bei den Veranstaltungen in Sport und bei den regelmäßigen Treffen, sind immer zehn bis fünfzehn Leute. Natürlich wechseln sie hin und wieder auch ab, bzw. es kommen neue dazu.“ (E). Bei der Gruppengröße gibt es leichte Abweichungen, hier kann man aber erkennen, dass meistens so viele Personen vorhanden sind, dass ein Fußballmatch auf ein Kleinfeld bzw. in einer Halle problemlos durchführbar ist. „Egal ob bei den Veranstaltungen in Sport und bei den regelmäßigen Treffen, sind immer zehn bis fünfzehn Leute.“ (E). „Im Sommer kommen bis zu 26 Spieler, da wir hier einen großen Fußballplatz zur Verfügung haben und im Winter sind es eigentlich immer so um die 15 Personen die teilnehmen.“ (G). Fußball ist prinzipiell sehr leicht auszuüben, da diese Sportart durch seine Einfachheit besticht und überall unter minimalen Bedingungen gespielt werden kann (Kap. 6.1).

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9. Welche Erfahrungen haben die Projektverantwortlichen bezüglich Sport gemacht?

Erhalt persönlicher und sozialer Kompetenzen: - Teambuilding (B) - Barrierenabbau (C) - Ausbildung zum Coach für Gesundheits-Fußball an der FH absolviert (B) - Deeskalationsübungen (C) - Sport als Möglichkeit Positiv zur Kontaktaufname (F)

intensive Erlebnisse bei Motivation für Events: Fußball - Finalspiel (C) (A,C,E,F,G,H) - Erfolgserlebnis durch Sieg (B)

Erfahrungen kaum Motivation für Randsportarten (A,E,G,H) Negativ

mangelnde Ressourcen: - finanzielle Mängel/Mitgliedsbeiträge (D) - Mangel an Disziplin/Fairplay (F)

Nein (A,D,F,G,H) Sprachbarriere - im Spielerrat (C) Ja - Sprachbarrieren bei der APP Handhabung (A)

Abb. 14: Erfahrungen der Projektverantwortlichen im Überblick (Quelle: eigene Darstellung)

Die Erfahrungen die die interviewten Personen innerhalb der Projekte gemacht haben sind teilweise sehr unterschiedlich, was jedoch besonders gut angekommen ist, ist die Sportart Fußball (Kap. 6.1). „Von der Sportart kommt Fußball natürlich gut an. Bei der Einheit haben 53 wir sofort die Leute zusammen.“ (A). „Von den Sportarten her kommt natürlich Fußball am besten an.“ (E). „Gut ankommen tut Fußball.“ (G). „Das ist die Sportart Nummer 1, alles was mit Fußball zu tun hat, boomt!“ (H). Bei anderen Sportarten bzw. Aktivitäten gehen die Meinungen auseinander. „Gut ankommen tut Fußball, alles andere wird eher widerwillig angenommen.“ (G). „Wo es ein bisschen schwierig war, war das Interesse an den Workshops zu erwecken, da für viele der Fußball im Vordergrund stand.“ (C). „Bei Randsportarten wie Basketball, Volleyball wird das schon schwieriger. Bei Sportarten die gar nicht bekannt sind ist es dann ganz schwer Leute zu finden.“ (A). Besonders aufgefallen ist, dass die Sprachbarriere quasi nicht vorhanden ist, weil man beim Sport bzw. am Spielfeld oder in der Halle keine Sprache benötigt, sondern mit Händen und Füßen kommuniziert (Kap. 5.3.1). „Sprachbarrieren sind nicht vorhanden, da das Tun im Vordergrund steht und der sportliche Aspekt.“ (A). „Was jetzt Sprachbarrieren angeht, halten sich diese relativ gering, weil der Vorteil ist, dass es im Sport nicht unbedingt wichtig ist, dass man sich versteht.“ (B). „Die Sprachbarriere ist bei uns insofern weniger das Thema, weil wir ja mit Outreach-Arbeiterinnen arbeiten die selber die Sprache sprechen.“ (D). Sprachbarrieren treten nur außerhalb des Sporttreibens auf, wie zum Beispiel bei der Bedienung der Applikation für die Anmeldung zu den sportlichen Veranstaltungen. „Bei der Anmeldung treten Probleme auf, da die Seite auf Deutsch ist und die einzige Voraussetzung ist eben das sich die Leute anmelden.“ (A) oder bei Diskussionen im Spielerrat. „Es gab im Spieler-Rat eine gewisse Sprachbarriere, dort hat sie sich abgezeichnet, aber da hat man auch gemerkt, dass die, die schon länger in Österreich waren den anderen geholfen haben.“ (C). Weitere positive Erfahrungen die gemacht wurden, waren zum einen, dass TeilnehmerInnen sich für eine Ausbildung im Zuge des Projektes entschieden haben. „Ein Beispiel für ein Erfolgserlebnis ist zum Beispiel im Vorjahr passiert, da haben drei Spieler auf der FH die Ausbildung zum Coach für Gesundheits-Fußball absolviert.“ (B). Zum anderen haben viele Gespräche die innerhalb des Projekts unter den TeilnehmerInnen, aber auch ProjektmitarbeiterInnen, stattgefunden haben zu einer sozialen Interaktion und auch Integration geführt. Es hat sie auch der Gedanke entwickelt, Teil eines Teams zu sein. „Also ich finde, persönlich, es super wenn man so viel ins Gespräch kommt mit den Leuten, auch wenn sie Fußballspielen oder Pause haben oder nach dem Fußball, dass sie noch herkommen und tratschen und reden und wie es einem geht und man soll liebe Grüße an dem andern ausrichten und so. Es ist eine gute Möglichkeit eben auch in Kontakt zu kommen, ohne jetzt irgendwie etwas hochschwelliges anzubieten.“ (F). „Ziel ist einfach, dass sie gestärkt daraus

54 hervorgehen und irgendwie mit den Niederlagen umgehen lernen und sich denken: Jetzt habe ich es in das Team geschafft, jetzt schaffe ich es auch einen Job zu finden oder meine Wohnsituation löse oder das ich in der Therapie erfolgreich bin.“ (B).

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10. Wie trägt Sport zu einer erfolgreichen Integration bei?

Integrationspotenzial von Sport

Vermittlung: beidseitiges Sport als gemeinsamer Nenner: - niederschwelliger aufeinander Zugang zum Sport Zugehen - ermöglicht Zusammenführung (B,C) möglich und unterschiedlicher sozialer Schichten (A,C,H) - zu Vereinen (G) wichtig (D) - Sport braucht keine Sprache (D,E) - Einfachheit (A,B) - Fußball als "Tool" (H)

Abb. 15: Integrationspotenziale von Sport im Überblick (Quelle: eigene Darstellung)

Beim Integrationspotential von Sport (Kap. 5) erkennt man, wie breitgefächert das Spektrum Sport und seine Möglichkeiten zur Integration sind. Sei es die Zusammenführung von unterschiedlichen sozialen Schichten oder auch nur die selbe Sportart die gemeinsam ausgeübt wird. Sport und vor allem Fußball (Kap. 6.1) kann in seine Einfachheit überall ausgeführt werden und benötigt keine Sprache um am Feld, in der Halle oder im Park zu kommunizieren. „Topmanager und Arbeitslose spielen in derselben Einheit und haben den gemeinsamen Nenner über den sie sich kennen lernen können und Kontakt aufbauen können.“ (A). „Sport involviert auf einem sehr einfachen Niveau. Wenn man jetzt den Fußball hernimmt als globalen Sport ist er sehr einfach und man braucht nur eine ebene Fläche und einen Ball.“ (B). „Sprachbarrieren gibt es eben wenig und auch es verbindet und schafft eine Gemeinschaft und gemeinsame Interessen bilden sich, dadurch das alle zusammenkommen und Fußball spielen wollen.“ (C). Zu betonen ist auch der unterschwellige Zugang zum Sport. „Was ich sehr positiv erlebt hab in der Liga ist der unterschwellige Zugang zum Sport“ (C) und das Integration aber erst dann funktionieren kann, wenn beide Seiten dazu bereit sind, sich mit dem Integrationsprozess auseinanderzusetzen und diesem auch offen gegenüber stehen. „Sport alleine reicht nicht für eine erfolgreiche Integration. Man muss auf das ganze System hinschauen und nicht nur auf eine Person. Man braucht eine gewisse Offenheit und eine Bereitschaft. Integration muss von beiden Seiten kommen. Vom System in das man hinein integrieren möchte und von der Person selbst.“ (D). Zwei Aussagen möchte ich besonders hervorheben, da sie in diesem Kontext die Situation einfach am besten beschreiben. „Fußball als Tool (eng. Werkzeug).“ (H). „Am Spielfeld ist es egal wo du herkommst und wer du bist.“ (H). Im Fußball ist es egal wo man herkommt bzw. 56 welche Hautfarbe oder Religion man hat. Am Platz sind alle gleich und werden auch gleichbehandelt. Sie sind quasi mit dem Tragen des Fußballtrikots zu einer Einheit verschmolzen (Kap. 6.4.2).

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11. Dient dieses Projekt den Teilnehmern/Klienten als Sprungbrett, um im Profisport Fuß zu fassen? Wenn ja, ist dies bereits einem Teilnehmer gelungen?

Kickboxverein (E)

Fußballverein (F,H)

bzw. bzw. Ja (E,F,G,H) -

Interesse an Vereinssport geweckt (G)

hobbymäßig (E) Vereinssport

Nein (A,B,C,D) nicht im Rahmen des Projekts (A,D) Sprungbrett Profi den in Sprungbrett

Abb. 16: Projekt als Zugang zum Profi- bzw. Vereinssport (Quelle: eigene Darstellung)

Bei der Frage danach, ob das Projekt bereits als Sprungbrett in den Profisport (Kap. 6.6) benutzt wurde, musste ich feststellen, dass sich hier die Frage nach der Definition von Profisport stellt. Es konnten jedoch einige TeilnehmerInnen in diverse Fußballvereine vermittelt werden, in denen sie zurzeit aktiv am Vereinsleben teilnehmen können. „Im besten Fall können wir die Jungs zu heimischen Vereinen vermitteln, wo sie dann Fuß fassen und auch Freunde finden.“ (G). Größtenteils wird der angebotene Sport bei den Projekten als Hobby angesehen und nicht als professionelle Sportart. Was nicht heißen soll, dass der Sport nicht kompetent vermittelt wird. „Nein, bis jetzt noch nicht über dieses Projekt.“ (A). „Im Rahmen des Projektes nicht.“ (D). „Wir bieten das nur hobbymäßig an.“ (E).

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12. Basiert die Mitarbeit an diesem Projekt auf freiwilliger Basis oder gibt es eine finanzielle Vergütung? Werden Fahrtkosten und Verpflegung erstattet?

Projektunterstützung

keine Unterstützung Unterstützung (B,C,H) (A,B,D,E,F,G)

- Verpflegung (B,C) - Rabatte beim Startgeld für Turniere (C) - kleine Goodies wie T-Shirts (B) und Schuhe (H)

Abb. 17: Unterstützung der Projekte im Überblick (Quelle: eigene Darstellung)

Zum größten Teil werden die Projekte nicht finanziell unterstützt. „Es wird keine finanzielle Unterstützung angeboten.“ (A). „Die Spieler im Homeless Worldcup, die es auch ins Team schaffen, die bekommen keine finanziellen Vergütungen.“ (B). „Es wird alles in guter Erreichbarkeit geplant, deshalb gibt es keine Vergütungen und Verpflegungen.“ (D). Was die Teilnehmer jedoch schon hin und wieder bekommen sind kleine Aufmerksamkeiten oder auch diverse Rabatte bei Nenngeldern für Turniere. „Was sie schon bekommen ist, dass sie Verpflegung bekommen und die Reise bezahlt wird. Sie bekommen ein paar kleine Goodies. das Aufwärm-T-Shit dürfen sie sich behalten oder einen Rucksack.“ (B). „Also es gab pro Turnier immer Startpakete, da war dann Wasser, Müsliriegel, Obst drinnen.“ (C).

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13. Welche Ausbildung haben die Mitarbeiter/Mitglieder absolviert?

Ausbildung der MitarbeiterInnen

Pädagogik und Sport: Psychologie: Projektmanagement: Soziologie Sonstige: - UEFA-Trainerausbildung - Psychologen (F) - Sportmanagement - LehrerIn (A,B,H) - TU (A) (B) - psychosoziale (B,C) - Pädagogen (C,F) - Jugendleiter Fußball (B) Ausbildung (D) - - Sozialpädagogen - SportwissenschaftlerIn - Psychologiestudium (C) Veranstaltungsmanagem (F,G) (D) ent (C) - Lehrauftrag an - Fußballprofi (B) - Kulturmanagement (C) einer Hochschle im - Projektleitung (C) - Erfahrungen bei diversen Bereich nationalen und Interkulturalität und internationalen Migration (C) Sportprojekten (C) - intekulturelle Pädgogik (B) - sozialarbeiterIn (F,G)

Abb. 18: Ausbildung der MitarbeiterInnen die an den Projekten beteiligt sind im Überblick (Quelle: eigene Darstellung)

Wie man anhand der Grafik erkennen kann, liegt der Schwerpunkt der Ausbildungen in den sozialen und sportlichen Berufssparten. Von Pädagogen bis hin zu ehemaligen Fußballprofis sind einige Ausbildungsweg vertreten. Hier erkennt man, dass in jedem von uns eine gewisse soziale Ader steckt und sich jeder sozial engagieren kann. „Also der Gilbert Prilasnig kommt aus dem Profifußball und ist Hauptberuflich Jugendleiter bei Sturm Graz.“ (B). „Die Projektmitarbeiter/innen haben Erfahrungen mit diverse nationalen und internationalen Sportprojekten, dann noch einen Lehrauftrag an einer Hochschule im Bereich Interkulturalität und Migration, Projektleitung, Leitung eines Mädchenzentrums, Projekte in der offenen Jugendarbeit, Sommerlern- und Freizeitbetreuung. Von den Studien her Psychologie, Sportmanagement, Pädagogik, Interkulturelle Kompetenzen und auch Sport-, Kultur- und Veranstaltungsmanagement.“ (C).

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14. Wie ist dieses Projekt für Außenstehende zugänglich?

Facebook (A,C,E,H)

Homepage Internet (B,D)

E-Mail (C,D,H)

Grazer Woche (A)

Zeitung Geidorf Intern (A,B,C,D,E,H) (A)

diverse Flyer / Sticker Newsletter (A) (D,E) Projektzugang Mundpropaganda (B,C,E,F,H)

soziale Einrichtungen und Sozialarbeiter (B,C,E,H)

ÖFB, Kooperationspartner Bundesliga (B)

Veranstaltungen (C)

Abb. 19: Zugang zu den Projekten für Außenstehende im Überblick (Quelle: eigene Darstellung)

Zugang zu den Projekten erhält man hauptsächlich über soziale Medien, Zeitungen, diverse soziale Einrichtungen und natürlich Mundpropaganda. „Sehr viel passiert dann auch unter den Spielern mittels Mundpropaganda.“ (B). „Es gibt die „“ Seite, also soziale Medien.“ (C).

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15. Erhalten sie für das Projekt finanzielle Zuschüsse? Wenn ja, von wem? (Staat, Sponsoren, Privatpersonen)

Bundesland Steiermark (B,C)

Graz (A,B,C,F)

Stadt (A,B,C,F)

Wien (B)

Crowd Funding (B) Private Sponsoren: - Cola (B) SK Sturm Graz (C) - Fensterfirma Gaulhofer (B)

Fördergeber - Sandvik Mining and Construction (B) - KUM-TEC (B) - österreichische Lotterien (B)

Kooperationspartner Institutionen: - Sportunion (A) - Funsportclub Graz (A) - Initiative GOAL (C) - Bunt kickt gut (C) - LOGO (E) - Diakoniewerk (G) - Integrationsfond (H) - Sportministerium (H)

Abb. 20: Fördergeber der Projekte im Überblick (Quelle: eigene Darstellung)

Da sich die Projekte alle in Graz bzw. Graz Umgebung befinden, kommt natürlich auch eine gewisse Unterstützung von der Stadt Graz den Projekten zugute. Des Weiteren wird versucht mittels Crowd Funding Geld in die Kassen zu bringen und etwaige Fördergelder von diversen Kooperationspartnern zu bekommen. „Wir haben zum Glück einen größeren Sponsor mit der Fensterfirma Gaulhofer und zweiter Hauptsponsor ist Coca-Cola. Da haben wir mal einen guten Sockel auf dem wir aufbauen können. Dann haben wir auch weitere Sponsoren wie Sandvik Mining and Construction, kvm-tec, österreichische Lotterien und so weiter. Die unterstützen uns dann auch immer wieder alljährlich. Dazu kommen dann noch öffentliche Förderungen, die wir bis jetzt von der Stadt Graz und vom Land Steiermark gehabt haben.“ (B). „Das Diakoniewerk zahlt die Sportstätte.“ (G).

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16. Kooperieren Sie mit anderen Vereinen/Unternehmen/Non Profit Organisationen?

Kooperationspartner

Ja (B,C,D,E, Nein (A) F,H)

Vereine Gemeinde Projekte Graz Gratwein diverse soziale (G) Einrichtungen (B)

- Initiative Turnvereine: GOAL (B) Fußballvereine: - Caritas (C) - ASKÖ (D) - Bunt kickt - GAK Juniors (H) - Jugendzentrum (E) gut (C) - ATG (D) - ESK (H) - UMF Quartiere (F) - ATUS (D) - ÖFB (B) - Jugendzentrum JAP (H) - Bundesliga (B) - SeniorInnenreferat Stadt Graz (D) - Sportunion Steiermark (D)

Abb. 21: Kooperationspartner der Projekte im Überblick (Quelle: eigene Darstellung)

Bis auf ein Projekt, welches erst in den Startlöchern steht, können alle anderen verschiedene Kooperationspartner vorweisen. „Zurzeit noch nicht, da das Projekt erst am Anfang ist.“ (A). Seien es soziale Einrichtungen, diverse Projekte oder Vereine die im Bereich Sport tätig sind. Die Kooperationspartner lassen sich auf ein breites Spektrum von sozial engagierten Einrichtungen zurückführen. „Ja jede Menge, denn ohne würde das Ganze nicht funktionieren… Wir sehen das als Pyramide. An der Spitze ist der Homeless Worldcup, darunter ist die Initiative GOAL, das ist im Prinzip ein Projekt von uns. Dieses Projekt zielt darauf ab, dass das Ganze in die Breite geht und wir nachhaltiger arbeiten können... Diese Initiative beruht darauf, dass es eben ein Netzwerk von sozialen Einrichtungen gibt. Die bilden dann die Basis für diese Pyramide… Diese Kooperationspartner sind eben sehr wichtig für uns in verschiedenster Intensität. Sie geben uns finanzielle Unterstützung, aber sind vor allem für die Kontakte zuständig.“ (B). „Es gibt 5 Kooperationspartner. Sportunion Steiermark, ASKÖ, ATG, ATUS Graz, SeniorInnenreferat Stadt Graz.“ (D). Natürlich beteiligen sich auch die umliegenden Gemeinden sozial und bieten Sportplätze oder Hallen an. „Die Gemeinde natürlich auch zwecks der Sportstätte.“ (G). Da es sich hauptsächlich um Fußball handelt, kooperieren die Projekte auch mit Fußballvereinen aus der Umgebung. „GAK Juniors, ESK, Jugendzentrum JAP.“ (H).

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17. Fallen etwaige Kosten bzw. Mitgliedsbeiträge für die Teilnehmer/Klienten an?

Kosten

100€ Nenngeld pro Keine Kosten (B,D,E,F,G,H) 3€ pro Einheit (A) Turnier (C)

Abb. 22: Kosten die für Teilnehmer/Klienten im Rahmen des Projektes anfallen im Überblick (Quelle: eigene Darstellung)

Um bei den Projekten teilnehmen zu können, fallen größtenteils keine Kosten und auch keine Mitgliedsbeiträge an. „Nein, die Fahrtkosten und Verpflegungen für die Spieler werden wie gesagt von uns übernommen und sonst bezahlen sie nur mit ihrer Zeit.“ (B). „Nein, alles ist kostenlos.“ (D). „Gar nichts, das ist alles komplett frei.“ (E). Bei einem Projekt fällt nur einmalig ein Nenngeld an, um an der Liga teilnehmen zu können. „Ja, das Nenngeld. 2015 waren es 100 €.“ (C). Da sich ein Projekt erst am Anfang befindet und noch keine Kooperationspartner hat und erst um finanzielle Unterstützung angesucht hat, ist eine kleine Entschädigung für die Sportstätten zu zahlen. „Die Einheiten kostet zurzeit so ca. drei Euro im Schnitt.“ (A).

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18. Wieviel Zeit investieren die Teilnehmer/Klienten im Durschnitt pro Woche in dieses Projekt?

pro Woche: - 1 1/2 Std (A,B) Sport (A,B,D,E,F,G,H) - 1 bis 2 Std (H) - 2 Std (D,E,F) - 3 Std (G)

Ligarat: - 2 Std

Workshop: investierte Zeit Soziale Aktivitäten - 1 1/2 Std/Woche (C)

Turniere: Stammtisch: - ganzen Tag (B,C) - 2 bis 3 Std/Woche (E)

Trainingslager: - einmal jährlich mehrere Tage (B)

Abb. 23: Investierte Zeit der Teilnehmer/Klienten im Durchschnitt pro Woche im Überblick (Quelle: eigene Darstellung)

Im Durchschnitt betätigen sich die TeilnehmerInnen ein bis drei Stunden in der Woche sportlich im Rahmen der Projekte. „Die meisten kommen einmal die Woche für eineinhalb Stunden.“ (A). „Aber im Idealfall am Wochenende zwei Stunden Sport.“ (E). „Für dieses Projekt, 2 Stunden ist Fußball selber, plus An- und Abreise, denke ich mir so an die 3 Stunden die Woche.“ (F). „In der Woche in etwa 3 Stunden.“ (G). Die gesamte sportliche Aktivität lässt sich aber schwer abschätzen, da sie außerhalb der Projekte auch oft noch Sport betreiben. „Aber viele gehen auch so in Wien in einem Käfig kicken oder in Graz im Park Fußball spielen. Das lässt sich schwer abschätzen“ (B). Neben dem sportlichen Aspekt steht natürlich auch der soziale, der bei diversen Projekten auch gefördert wird. Seien es regelmäßige Stammtische wo man sich trifft und über alltägliche Dinge redet oder für das Projekt notwendige Treffen und Workshops. „Regemäßig bei unserem Stammtisch am Donnerstag am Abend für zwei bis drei Stunden… Unter der Woche wo man

65 sich eben mal so trifft und Kommunikation betreibt.“ (E). „Die Liga-Rat Sitzungen haben dreimal stattgefunden. Die dauerten ca. 2 Stunden pro Sitzung. Aus dem Workshop Katalog konnten sie sich Workshops aussuchen, je nach Themenvorliebe. Die haben auch im Schnitt eineinhalb bis zwei Stunden gedauert.“ (C)

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19. Abschließend: Welche Schlagwörter fallen Ihnen spontan zum Thema „Sport und Integration“ ein?

Lebenqualität: - Spaß (C,H) - Freizeitbeschäftigung (F) - Raum schaffen für Bewegung (H)

Integration: - beiderseitiges Bemühen (D) - Toleranz (A) - multikulti (H) - Gemeinsamheit (A,G) - Vielfältigkeit (A,H) - Teambuilding (G) - partizipativ (C) - integrativ (C) - in Kontakt kommen (F) - kein Rassenkonflikt (G)

Kommunikation: - Eisbrecher (E) - Offenheit (A) - Barrieren abbauen (C) - interkultureller Austausch von Sprache (D)

Ressourcen für den Alltag: - wirkungsvoll (B) - Chance (D) - nachhaltig (B)

Schlagwörter zu "Sport und Integration" und "Sport zu Schlagwörter - aktiv (C,F,H)

Abb. 24: Schlagwörter der Interviewten zu „Sport und Integration“ im Überblick (Quelle: eigene Darstellung)

Hier kann man erkennen, dass Sport und Integration ein sehr breit gefächertes Thema ist und sich einige Schlagwörter finden lassen, die aber alle positiv interpretiert werden können. 67

Überschneidungen gab es bei „Gemeinsamkeit“ (A,G), „aktiv“ (C,F,H), „Spaß“ (C,H) und „Vielfältigkeit“ (A,H). Weiters lassen sich die Schlagwärter auch zu den Kategorien „Lebensqualität“, „Integration“, „Kommunikation“ und „Ressourcen für den Alltag“ vereinfachen wie man in der Abbildung (Abb. 24) erkennen kann.

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7.5 Diskussion

Aus den Ergebnissen der empirischen Studie geht hervor, dass Fußball durchaus als Interventionsmedium zur interkulturellen Integration verwendet werden kann. Die teilweise schon länger bestehenden Projekte weisen einen kontinuierlichen Verlauf vor und man kann somit davon sprechen, dass sie Erfolg damit haben. Die meisten Projekte finden regelmäßig in einem Ausmaß von zirka ein- bis zweimal in der Woche statt und dauern in der Regel ein bis drei Stunden. Diese Projekte werden größtenteils von diversen Vereinen initiiert und unterstützt, natürlich gibt es auch die so genannte „One-Man-Show“, wo das Projekt von einer einzelnen Person gegründet wurde. Die meisten Personen, die daran beteiligt sind, sind Teilzeit angestellt und gehen noch anderen sozialen Tätigkeiten nach. Besonders hervorzuheben ist natürlich das freiwillige Engagement von ehrenamtlichen MitarbeiterInnen, die mit ihrer tatkräftigen Unterstützung viele Projekte am Laufen halten. Sie arbeiten hauptsächlich mit jugendlichen Flüchtlingen und MigrantInnen, die aufgrund diverser politischer Ereignisse dazu gezwungen sind, ihr Heimatland zu verlassen. Hierbei dreht es sich hauptsächlich um Personen aus Afghanistan, Irak, Somalia und Syrien. Ziel dieser Projekte ist es, die Personen im Sport und auch im Alltag zu integrieren. Des Weiteren sollen auch physische und psychosoziale Kompetenzen entwickelt werden, um eben körperlich und geistig fit zu sein. Dadurch, dass oft immer dieselben Personen an den Projekten teilnehmen, entsteht auch eine kleine Gemeinschaft, welche durch Neuankömmlinge immer wieder aufgefrischt wird. Es werden dadurch auch immer wieder neue Erfahrungen von den ProjektmitarbeiterInnen gemacht, bzw. werden sie immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Sei es der Mangel an Disziplin bei den Veranstaltungen oder einfach die fehlende Motivation für Randsportarten. Es hat sich bei den Interviews herauskristallisiert, dass die Motivation bei Fußball am größten ist und MigrantInnen andere Sportarten nur widerwillig ausüben. Besonders bei den Finalspielen von Fußballturnieren ist die Euphorie besonders hoch und man sieht fast nur lachende und glückliche Gesichter. Die Frage nach der Sprachbarriere wurde fast einheitlich verneint, da sie im Sport eben nicht vorhanden ist und man sich mit Händen und Füßen verständigen kann. Ein weiterer positiver Aspekt ist der Erhalt von persönlichen und sozialen Kompetenzen, sei es durch Teambuildingaktivitäten, Deeskalationsübungen oder dass der Sport zur Kontaktaufnahme mit anderen TeilnehmerInnen führt. Die Frage nach dem Integrationspotenzial von Sport ist auf seine Einfachheit zurückzuführen, da er immer und überall ausgeübt werden kann; er führt auch unterschiedliche soziale Schichten zueinander und fungiert quasi als „Tool“ zur Integration. Die Projekte dienen auch als Vermittler, indem sie die

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TeilnehmerInnen zu Vereinen führen, wo sie anhand von Sport, und vor allem Fußball, sozial integrieret werden können. Diese Möglichkeit kann man schlussendlich auch als Sprungbrett verwenden, um im Profisport Fuß zu fassen. Dies hat sich im Rahmen der beschriebenen Projekte jedoch nicht ergeben. Einige Projekte versuchen natürlich die TeilnehmerInnen zu unterstützen, indem man ihnen kleine Goodies, wie zum Beispiel ein T-Shirt oder Schuhe, zukommen lässt oder einen kleinen Nachlass bei Startgeldern für Turniere ermöglicht und sie dort mit Jausenboxen verpflegt. Natürlich können diese Projekte nicht von alleine laufen, sondern sind auch abhängig von ihren MitarbeiterInnen, welche Ausbildungen in den verschiedensten Bereichen absolviert haben. Von sportlichen Ausbildungen über psychologische und pädagogische bis hin zu Ausbildungen im Projektmanagement ist alles vertreten. Die MitarbeiterInnen versuchen natürlich, das Projekt auch über die diversen Einrichtungen, wo sie beschäftigt sind, zu vermitteln. Jedoch erfolgt die Bewerbung der Projekte meist über das Internet und vor allem über Mundpropaganda. Um die Projekte aufrechtzuerhalten, ist eine finanzielle Unterstützung notwendig, damit auch die Sportstätten und Hallen bezahlt werden können. So helfen neben der Stadt und dem Bund auch diverse private Sponsoren und Institutionen den Projekten bei der Finanzierung. Oft entstehen auch Kooperationen mit diversen sozialen Einrichtungen, Projekten oder Sportvereinen in Graz. Man kann quasi sagen, dass ein soziales Netzwerk entsteht, welches sich gegenseitig unterstützt. Für die ProjektteilnehmerInnen fallen größtenteils keine Kosten an, das einzige mit dem sie bezahlen, ist ihre Zeit, die sie im Rahmen des Projekts aufbringen.

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8 Konklusion

Der Andrang von Flüchtlingen, die nach Europa und speziell nach Österreich kommen wollen, dauert nun schon mehrere Jahre an und ein baldiges Ende ist auch nicht in Sicht. In Österreich und auch Europa ergibt sich die Problematik, dass immer weniger in Europa und auch in Österreich aufgenommen werden wollen, obwohl teilweise die Schuld an der aktuellen Lage bei uns in Europa liegt (Kap. 3.2). Das Thema Integration erlangt einen immer höheren Stellenwert in unserer Politik und es wird versucht, den Flüchtlingen mit diversen Projekten ihre Situation so angenehm wie möglich zu gestalten. Aktuelle Zahlen belegen, dass es den Flüchtlingen bewusst ist, dass in Österreich und vor allem in Deutschland versucht wird, die Integration zu fördern, denn sonst würden nicht so viele von ihnen die anstrengende und teilweise auch sehr gefährliche Reise auf sich nehmen. Sind sie einmal in unserem Land angekommen, werden ihnen weitere Hürden gestellt, beispielsweise im Asylverfahren. Oft können sich die Flüchtlinge nicht ausweisen, können keinen akademischen Abschluss vorweisen und sind somit einer sozialen Abwertung ausgesetzt. Des Weiteren sprechen sie nicht unsere Sprache und haben Probleme bei der Kommunikation und bei behördlichen Angelegenheiten. Genau deshalb sollte man den Menschen entgegenkommen und etwas gegen ihren schwierigen Alltag zu unternehmen. Hier kann der Sport eingreifen und versuchen, dies Menschen aus ihrem tristen Alltag zu befreien und ihnen Freude und Spaß am Leben zurückzugeben. Im Sport ist es egal, wo man herkommt und welche Sprache man spricht, denn es wird über Handlungen kommuniziert. Sport kann den Flüchtlingen das Gefühl von Akzeptanz, Sicherheit und auch in gewisser Art und Weise eine Identität vermitteln. Vor allem die Sportvereine stehen hier im Mittelpunkt und leisten eine äußerst wichtige Arbeit, indem sie Menschen verschiedenster Herkunft in einem Verein zusammenführen und so auch langsam in die Gesellschaft integrieren. Vor allem die Sportart Fußball wird als „Integrationsmotor“ bezeichnet, da sie in ihrer Einfachheit eine enorme Faszination bei den Menschen auslöst. Fußball wird aber nicht nur zum Spaß gespielt, er wird auch als Sprungbrett in den Profisport genutzt, um eben einen sozialen Aufstieg zu erlangen und so leichter integriert zu werden. Der Weg bis dorthin erweist sich aber oft als steinig und schwer und wird nur von wenigen erfolgreich bestritten.

Aus der empirischen Studie geht auch hervor, dass speziell Fußball bei den Projekten im Raum Graz/Graz-Umgebung benutzt wird, um die Flüchtlinge in die Gesellschaft zu integrieren, da er am besten angenommen wird und aufgrund seiner Einfachheit überall ausgeübt werden kann.

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Er verbreitet Freude und Spaß, lenkt die Menschen vom Alltag ab und ermöglicht eine soziale Integration in unserer Gesellschaft.

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9 Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Erstmalige Asylbewerber in der EU nach Staatsangehörigkeit im ersten Quartal 2016 (Eurostat Pressemitteilung, 2016) S.16

Abbildung 2: Asylanträge in Österreich 1947-2015 anhand politischer Gründe (Quelle: Statistik Austria, 2017) S.21

Abbildung 3: Personen mit Asylstatus in Österreich 1951-2015 (Quelle: Statistik Austria, 2017) S.21

Abbildung 4: Entwicklung der Aktivitätsquoten in diversen Bereichen (Quelle: Braun und Nobis, 2011, S.12) S.27

Abbildung 5: Entwicklung der Aktivitätsquoten im Bereich Sport und Bewegung, unterschieden nach Migrationshintergrund (MH) (Quelle: Braun und Nobis, 2011, S.14) S.28

Abbildung 6: Leiter der Projekte im Überblick (Quelle: eigene Darstellung) S.44

Abbildung 7: Startdatum der Projekte im Überblick (Quelle: eigene Darstellung) S.45

Abbildung 8: Zeitraum der Projekte im Überblick (Quelle: eigene Darstellung) S.46

Abbildung 9: Initiatoren der Projekte im Überblick (Quelle: eigene Darstellung) S.47

Abbildung 10: Investierte Zeit der Mitarbeiter im Überblick (Quelle: eigene Darstellung) S.48

73

Abbildung 11: Demographische Merkmale der Teilnehmer/Klienten im Überblick (Quelle: eigene Darstellung) S.49

Abbildung 12: Ziele der Projekte im Überblick (Quelle: eigene Darstellung) S.51

Abbildung 13: Anzahl der Teilnehmer an den Projekten im Überblick (Quelle: eigene Darstellung) S.52

Abbildung 14: Erfahrungen der Projektverantwortlichen im Überblick (Quelle: eigene Darstellung) S.53

Abbildung 15: Integrationspotenziale von Sport im Überblick (Quelle: eigene Darstellung) S.56

Abbildung 16: Projekt als Zugang zum Profi- bzw. Vereinssport (Quelle: eigene Darstellung) S.58

Abbildung 17: Unterstützung der Projekte im Überblick (Quelle: eigene Darstellung) S.59

Abbildung 18: Ausbildung der MitarbeiterInnen die an den Projekten beteiligt sind im Überblick (Quelle: eigene Darstellung) S.60

Abbildung 19: Zugang zu den Projekten für Außenstehende im Überblick (Quelle: eigene Darstellung) S.61

Abbildung 20: Fördergeber der Projekte im Überblick (Quelle: eigene Darstellung) S.62

Abbildung 21: Kooperationspartner der Projekte im Überblick (Quelle: eigene Darstellung) S.63

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Abbildung 22: Kosten die für Teilnehmer/Klienten im Rahmen des Projektes anfallen im Überblick (Quelle: eigene Darstellung) S.64

Abbildung 23: Investierte Zeit der Teilnehmer/Klienten im Durchschnitt pro Woche im Überblick (Quelle: eigene Darstellung) S.65

Abbildung 24: Schlagwörter der Interviewten zu „Sport und Integration“ im Überblick (Quelle: eigene Darstellung) S.67

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10 Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Asylanträge 2015 in Österreich gegliedert nach Staaten (Quelle: Statistik Austria, 2017). S.19

Tabelle 2: Asylanträge 2016 in Österreich gegliedert nach Staaten (Quelle: Statistik Austria, 2017). S.20

Tabelle 3: Jahresübersicht der Wanderbewegung in Graz im 2015 gegliedert nach Staaten (Quelle: eigene Tabelle nach Magistrat Graz, 2016, S.20-23). S.22

Tabelle 4: Rechtskräftige Asylgewährungen im Jahr 2016 in Österreich (Quelle: Bundesministerium für Inneres, 2016, S.16)

S.23

Tabelle 5: Rechtskräftige negative Asylentscheidungen im Jahr 2016 in Österreich (Quelle Bundesministerium für Inneres, 2016, S.16).

S.24

76

11 Literaturverzeichnis

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12 Anhang Interviews

JustPlay – Christian Barones (A) 1.) Wer leitet dieses Projekt? Ich selbst. Die sportliche Leitung habe ich. 2.) Seit wann gibt es dieses Projekt bereits? Das gibt es erst seit Februar, Ende Februar, Anfang März 2017. 3.) Findet das Projekt regelmäßig in kurzen Zeiträumen statt oder ist es ein kontinuierliches Projekt? Die Einheiten finden regelmäßig statt, also jede Woche, von Montag bis Freitag. 4.) Wer hat das Projekt initiiert? (Verein, Unternehmen, Non Profit Organisation) Auch ich. 5.) Wie viele Personen arbeiten Vollzeit/Teilzeit an diesem Projekt? Niemand. 6.) Welche demographischen Merkmale weisen die Teilnehmer/Klienten auf? Das Projekt findet überwiegend in Geidorf statt. Die Teilnehmer können aus dem Raum Graz sein, aber auch darüber hinaus. So vom Alter her ab 16, der Schnitt liegt so ungefähr bei 22/23 Jahren in dem Bereich. 7.) Was ist das Hauptziel dieses Projekts? Das Hauptziel ist es den Teilnehmern einen möglichst einfachen Zugang zum Sport zu gewährleisten. Sie müssen sich nicht für ein Semester anmelden und es ist auch nicht verbindlich. Sie müssen nicht jedes Mal kommen, sie können spontan und kurzfristig zu den Einheiten kommen. 8.) Wieviel Teilnehmer/Klienten nehmen an diesem Projekt teil? Wir haben jetzt fünf Einheiten in der Woche und im Schnitt sind acht bis zehn Teilnehmer. Es gibt einige Stammspieler, aber auch immer wieder Leute die abwechselnd kommen. 9.) Welche Erfahrungen haben die Projektverantwortlichen gemacht? Von der Sportart kommt Fußball natürlich gut an. Bei der Einheit haben wir sofort die Leute zusammen. Bei Randsportarten wie Basketball, Volleyball wird das schon schwieriger. Bei Sportarten die gar nicht bekannt sind ist es dann ganz schwer Leute zu finden. Sprachbarrieren sind nicht vorhanden, da das Tun im Vordergrund steht und der sportliche Aspekt. Bei der Anmeldung treten Probleme auf, da die Seite auf Deutsch ist und die einzige Voraussetzung ist eben das sich die Leute anmelden. 10.) Wie trägt Sport zu einer erfolgreichen Integration bei?

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Im Prinzip kommen total verschiedene Leute zusammen, die sonst nie was miteinander zu tun hätten. Einerseits was Kultur angeht, Österreicher und Ausländer. Topmanager und Arbeitslose spielen in derselben Einheit und haben den gemeinsamen Nenner über den sie sich kennen lernen können und Kontakt aufbauen können. Das fordert eine gewisse Toleranz und Offenheit gegenüber Fremden. 11.) Dient dieses Projekt den Teilnehmern/Klienten als Sprungbrett, um im Profisport Fuß zu fassen? Wenn ja, ist dies bereits einem Teilnehmer gelungen? Nein, bis jetzt noch nicht über dieses Projekt. 12.) Basiert die Mitarbeit an diesem Projekt auf freiwilliger Basis oder gibt es eine finanzielle Vergütung? Werden Fahrtkosten und Verpflegung erstattet? Die Mitarbeit ist rein ehrenamtlich und es wird keine finanzielle Unterstützung angeboten. 13.) Welche Ausbildung haben die Mitarbeiter/Mitglieder absolviert? Die Jungs, die die Seite machen, haben auf der TU studiert und alle haben eine akademische Ausbildung. Ich bin Sportwissenschaftler und Sportlehrer. Ich stelle mich in die Einheiten selber rein und es wird jetzt nicht überall ein Trainer benötigt, es schaffen die Leute ganz gut selber sich hier zu organisieren. 14.) Wie ist dieses Projekt für Außenstehende zugänglich? Wir haben einen Artikel in der Grazer Woche drinnen gehabt und im „Geidorf Intern“, das ist das Bezirksblatt von Geidorf, da es für den Bezirk geplant war. Flyer, Sticker und auch Facebook. 15.) Erhalten sie für das Projekt finanzielle Zuschüsse? Wenn ja, von wem? (Staat, Sponsoren, Privatpersonen) Wir haben jetzt eine Förderung bekommen von der Sportunion, das heißt der Veranstalter ist eigentlich der Sportverein „Funsportclub Graz“. Der ist beim Dachverband Sportunion dabei. Vom Bezirk Geidorf haben wir auch Geld bekommen. Wir haben angesucht beim Sportamt und beim Amt für Integration, wobei die jetzt gemeint haben das sie zurzeit überhaupt kein feststehendes Budget haben um eine Zusage zu geben. 16.) Kooperieren Sie mit anderen Vereinen/Unternehmen/Non Profit Organisationen? Zurzeit noch nicht, da das Projekt erst am Anfang ist. 17.) Fallen etwaige Kosten bzw. Mitgliedsbeiträge für die Teilnehmer/Klienten an? Die Einheiten kostet zurzeit so ca. drei Euro im Schnitt. Ich biete auch Laufen an, dass kostet dann nichts. Die Idee war das das Amt für Integration die Beiträge für die Flüchtlinge übernimmt.

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18.) Wieviel Zeit investieren die Teilnehmer/Klienten im Durschnitt pro Woche in dieses Projekt? Die meisten kommen einmal die Woche für eineinhalb Stunden. 19.) Abschließend: Welche Schlagwörter fallen Ihnen spontan zum Thema „Sport und Integration“ ein? Offenheit – Toleranz – Gemeinsamkeit - Vielfältigkeit

Homeless Worldcup – Thomas Jäger (B) 1.) Wer leitet dieses Projekt? Leiten ist schwierig zu sagen. Es ist bei der Caritas angesiedelt, als Projekt der Steiermark mit Wirkungskreis österreichweit, im Westen sind wir etwas schlecht aufgestellt. Organisatorisch wird es quasi von mir gemacht, aber als Projektmitarbeiter. Den sportlichen Part macht der Gilbert Prilasnig. Er ist unser Teamchef. Die Organisation ist in der Caritas angesiedelt, da hat es jetzt einen Leitungswechsel gegeben und zwar ist das dort der Michael Teichmann. 2.) Seit wann gibt es dieses Projekt bereits? Geben tut es seit 2003, dort war der erste Homeless Worldcup, danach hat sich das ganze weiterentwickelt, weil es damals noch kein eigenständiges Projekt war, sondern beim Megaphon angesiedelt war. Also bei der Straßenzeitung. Der Homeless Worldcup kommt aus diesem Straßenzeitungsnetzwerk heraus. Wann es vom Megaphone entkoppelt worden ist und ganz eigenständig geworden ist, kann ich nicht genau sagen. Das war einige Jahre danach, dass es dann eine komplett eigenständige Geschichte ist. 3.) Findet das Projekt regelmäßig in kurzen Zeiträumen statt oder ist es ein kontinuierliches Projekt? Es ist kontinuierlich, weil es hat 2003 gestartet, mit dem allerersten Homeless Worldcup in Graz. Es war nur als einmalige Sache gedacht, dass es sich so entwickelt war nicht geplant. Das war alles im Zusammenhang mit dem europäischen Kulturhauptstadtjahr damals. Weil es so gut geklappt hat und aus mehreren anderen Gründen hat sich dann Göteborg 2004 auch dafür entschieden. Damit hat es begonnen, dass die ganze Geschichte zum Wachsen angefangen hat. Da haben wir dann geschaut, dass wir kontinuierlich etwas daraus machen. Österreich war von Anfang an dabei als Gründungsmitglied und jetzt führt die Caritas Steiermark den österreichischen Projektpart durch. Es gibt ja mittlerweile auch den Homeless Worldcup International der in Schottland sitzt und das eben weltweit koordiniert. Zuerst war es das Ziel, dass man regelmäßig am Homeless Worldcup teilnimmt, weil das Projekt damals noch sehr klein war und man damit ausgelastet war, dass man jedes Jahr ein Team zusammenstellt.

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Kontinuierlich ist das Projekt dann immer weiter gewachsen bis jetzt. Wir versuchen auch immer mehr regelmäßige Aktivitäten zu machen. Bei uns geht es jetzt schon weit darüber hinaus, nicht dass wir nur das Team zusammenstellen. Der öffentliche Teil ist sozusagen 6 Monate davor, dass wir anfangen das Team auszuwählen. Dann bei der Vorbereitung wird das Team immer kleiner, bis dann die Endauswahl steht. Wir schauen das wir viele nationale Aktivitäten haben, zum Beispiel haben wir auch ein eigenes Frauenteam und wir versuchen das wir in europäischen Projekten mit dabei sind. Wir wollen die Aktivitäten kontinuierlich ausweiten. 4.) Wer hat das Projekt initiiert? (Verein, Unternehmen, Non Profit Organisation) Initiiert haben das im Prinzip der Harald Schmied und Mel Young, das sind die beiden Gründer. Die haben die Idee gehabt ca. 2001 in Südafrika. Die haben sich gedacht, dass sie ihre Straßenverkäufer involvieren möchten und ins Rampenlicht rücken möchten und sind dann irgendwie auf die Idee mit dem Fußball gekommen. Dann speziell auf Straßenfußball, weil man das dann mitten in der Stadt spielen kann. Es wird dann immer quasi am Hauptplatz ausgetragen. Also ein ganz zentraler Platz, damit das dann öffentlich wirksam stattfindet. Der Harald Schmied war Chefredakteur des Megaphons damals, hat dann zur Caritas gewechselt, also in die Zentrale, da das Megaphon auch ein Projekt der Caritas ist. Er ist immer noch Leiter der Caritas Kommunikationsabteilung. Leider aber seit 1. Jänner in einer gesundheitlichen Auszeit. Er hat das ganze Projekt lange geleitet und war auch noch zuständig, wie ich damals vor 5 Jahren eingestiegen bin. Er ist noch immer die graue Eminenz im Hintergrund, weil er es einfach von Anfang an kennt und es quasi sein Baby ist. Er war für uns und besonders für mich immer die Ansprechperson und ist mir mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Mittlerweile mache ich das operativ und der Michael Teichmann ist für die formellen Sachen zuständig, weil man einfach zwei Personen braucht für das Ganze. 5.) Wie viele Personen arbeiten Vollzeit/Teilzeit an diesem Projekt? Das ist eine schwierige Frage. Wir hätten gerne drei oder vier Vollzeit, haben tun wir aber leider nicht so viele. Ich arbeite 21 Stunden in der Woche, also knapp über Halbzeit. Zum Glück haben wir den Gilbert Prilasnig, der das jahrelang ehrenamtlich macht und seit heuer hat er eine kleine Anstellung und zwar über vier Stunden in der Woche. Diese Stunden reichen aber nicht aus, mit dem was er macht, darum macht er noch immer einen Teil ehrenamtlich. Für das Damenteam bekommen wir jetzt noch wen für das Damenteam mit ein paar Stunden in der Woche. Die meisten Personen arbeiten halt ehrenamtlich. 6.) Welche demographischen Merkmale weisen die Teilnehmer/Klienten auf?

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Beim Alter ist das so, dass wir vom Spielreglement her eine kleine Einschränkung haben. Spielberechtigt sind beim Homeless Worldcup Personen ab 16 Jahren. Bei unseren nationalen Aktivitäten ist das auch das Durchschnittsalter, vereinzelt machen aber auch jüngere mit. Zu ca. 97% sind aber alle älter als 16 Jahre. Bei uns spielen auch immer wieder Flüchtlinge mit, das ist dann eine der Zielgruppen die spielberechtigt sind. Das hat mehrere Gründe, da die Caritas sich viel mit der Flüchtlingshilfe beschäftigt und unsere Tätigkeit auch weit darüber hinausgeht und wir Partner haben aus anderen Organisationen, die fast alle aus dem Flüchtlingsbereich sind. In Österreich gibt es sehr viele afghanische Flüchtlinge und unter denen die Fußballbegeisterung sehr groß ist. Bei uns ist es schon traditionell, dass wir eher ein Team mit mehreren Flüchtlingen sind. Wenn wir uns da die Nationalitäten genauer anschauen, dann sind sie hauptsächlich aus eben Afghanistan, Nigeria, Somalia und Syrien. Dazu kommen dann noch die klassisch Obdachlosen von zum Beispiel aus der Gruft in Wien oder der Arche in Graz. Da haben wir eine andere Altersklasse um die 25 bis 55. Noch eine Gruppe besteht aus Leuten aus dem Drogen- und Alkoholentzug, da variiert es sehr stark, da waren junge Leute mit 20 dabei und auch welche bis zu 45 Jahren. Seit dem Vorjahr dann auch verstärkt die Damen. Früher waren es immer Mixed-Wettbewerbe, da waren die Damen nicht so aktiv. Jetzt haben wir sogar ein Damentrainingslager und das ist jetzt ein Schwerpunkt den wir kontinuierlich verbessern und entwickeln wollen. 7.) Was ist das Hauptziel dieses Projekts? Es ist zu gewissen Anteilen als sinnvolle Freizeitbeschäftigung, Sprungbrett in den Profisport bzw. Amateursport oder auch als Integration in die Gesellschaft gedacht. Hauptzielt ist aber die Partizipation in der Gesellschaft, einfach rauskommen aus dem gesellschaftlichen Abseits und eine Motivation finden und über den Sport einen Anker zu kriegen um in der Gesellschaft Fuß zu fassen. Bei den Flüchtlingen ist es so, dass sie einmal ankommen in Österreich und eine Gruppe haben wo sie dazu gehören und das sie irgendetwas haben wo sie reinkommen. Ähnlich ist es bei den Obdachlosen und Suchterkrankten. Das sind alles Einzelkämpfer und deswegen ist der Teamsport eine Möglichkeit im spielerischen Umfeld in eine Gruppe reinkommen. Es geht darum ein Selbstwertgefühl zu entwickeln und auch mit Frustration umgehen zu können. Wie geh ich mit Niederlagen um? Dass sie das alles ins Alltagsleben transferieren. 8.) Wieviel Teilnehmer/Klienten nehmen an diesem Projekt teil? Es variiert, es darf jedes Jahr nur jeder einmal mitspielen beim Homeless Worldcup und beim Turnier selber sind nur acht dabei. Deswegen bauen wir jedes Jahr ein neues Team auf. Bei unseren nationalen Aktivitäten ist es so, dass wir bewusst diese Einschränkungen vermeiden wollen und schauen das es kontinuierlich und langfristig lauft und sehr viele Leute die vor vier

86 oder fünf Jahren im Homeless Worldcup mitgespielt haben, sind noch immer bei den nationalen Aktivitäten dabei. Wir laden die Leute auch immer bewusst ein, damit wir eine kontinuierliche und nachhaltige Betreuung haben. 9.) Welche Erfahrungen haben die Projektverantwortlichen gemacht? Überraschungen passieren immer wieder. Das Positive ist, wenn Leute die vorher Einzelkämpfer waren und aus irgendeiner schwierigen Lebenssituation kommen, wo sie einen richtigen Frust haben, wo sie irgendwie ohne große Perspektiven sind, wo sie über diese Erfolgserlebnisse die sie eben im Sport haben, oder auch Misserfolge, da wir jetzt nicht das großartige Team sind, dass um den Titel mitspielt. Ziel ist einfach, dass sie gestärkt daraus hervorgehen und irgendwie mit den Niederlagen umgehen lernen und sich denken: Jetzt habe ich es in das Team geschafft, jetzt schaffe ich es auch einen Job zu finden oder meine Wohnsituation löse oder das ich in der Therapie erfolgreich bin. Wir haben viele Erfolgserlebnisse zu verzeichnen, es gibt aber jedoch auch natürlich Rückschlage. Ein Beispiel für ein Erfolgserlebnis ist zum Beispiel im Vorjahr passiert, da haben drei Spieler auf der FH die Ausbildung zum Coach für Gesundheits-Fußball absolviert. Die bleiben jetzt auch kontinuierlich mit uns in Kontakt und helfen bei uns mit, vor allem dem Gilbert Prilasnig. Sie werden ein paar Trainingsgruppen leiten und wir können dadurch als Projekt viel mehr in die Breite gehen. Was jetzt Sprachbarrieren angeht, halten sich diese relativ gering, weil der Vorteil ist, dass es im Sport nicht unbedingt wichtig ist, dass man sich versteht. Am Spielfeld tauchen die Barrieren nicht auf, wo wir es aber merken, ist dass wir bei der Vorbereitung ja sehr in Richtung Team Building arbeiten. Das ist bei uns noch wichtiger, als den Ball noch genauer ins Kreuzeck zu schießen. Da wird sehr stark auf diese Gruppenzusammengehörigkeit und das ganze soziale Drumherum eingegangen. In dem Bereich gibt es sehr viele Besprechungen und da ist es notwendig, dass man ein gewisses sprachliches Niveau hat und dem Ganzen folgen kann. 10.) Wie trägt Sport zu einer erfolgreichen Integration bei? Sport involviert auf einem sehr einfachen Niveau. Wenn man jetzt den Fußball hernimmt als globalen Sport ist er sehr einfach und man braucht nur eine ebene Fläche und einen Ball. Es ist weltweit bekannt und haben dadurch einen direkten Zugang und brauchen keine Hemmschwellen abbauen. Andere Sportarten bieten diese Möglichkeiten auch, aber im Fußball zeichnet sich das eher ab. Bei Wintersportarten sind dann wieder diverse Hemmschwellen vorhanden, die man dann abbauen muss. Das fällt im Fußball weg und es sind auch andere Dinge im Sport viel einfacher als in der Schule oder im Alltag. Man kann gleich einmal mitmachen ohne die Sprache zu beherrschen.

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11.) Dient dieses Projekt den Teilnehmern/Klienten als Sprungbrett, um im Profisport Fuß zu fassen? Wenn ja, ist dies bereits einem Teilnehmer gelungen? Nein bis jetzt noch nicht, bzw. wurde das zu wenig verfolgt. 12.) Basiert die Mitarbeit an diesem Projekt auf freiwilliger Basis oder gibt es eine finanzielle Vergütung? Werden Fahrtkosten und Verpflegung erstattet? Die Spieler im Homeless Worldcup, die es auch ins Team schaffen, die bekommen keine finanziellen Vergütungen. Was sie schon bekommen ist, dass sie Verpflegung bekommen und die Reise bezahlt wird. Das einzige was es sie kostet, ist ihre Zeit, aber davon haben die meisten eh sowieso mehr als genug. Das ist leider in ihrer Lebenssituation so. Sie bekommen ein paar kleine Goodies. Das Aufwärm-T-Shit dürfen sie sich behalten oder einen Rucksack. Also nichts Spezielles bzw. Finanzielles. 13.) Welche Ausbildung haben die Mitarbeiter/Mitglieder absolviert? Also der Gilbert Prilasnig kommt aus dem Profifußball und ist Hauptberuflich Jugendleiter bei Sturm Graz. Er hat eine UEFA Ausbildung im Trainerbereich zusätzlich zu der Praxis die er schon gesammelt hat. Hat ein abgeschlossenes Stadium und spricht mehrere Sprachen. Der Klaus Fuchs hat auch eine UEFA Ausbildung als Trainer, der als Hilfe für den Gilbert fungiert hat. Was mich betrifft, ich habe an sich Biologie studiert und den Akademielehrgang interkultureller Pädagogik gemacht habe und die BSO Masterausbildung im Sportmanagement. Es war sehr viel „learning by doing“ und bin durch den Zivildienst in den sozialen Bereich gekommen und war dann lang im Flüchtlingsbereich tätig und daraus hat sich ein Sportprojekt entwickelt und dadurch bin ich mit dem Homeless Worldcup in Kontakt gekommen und war auch 2003 als Zuschauer dabei, weil ich einen Spieler betreut habe und habe dann zum Glück vor fünf Jahren das Angebot bekommen, dass ich einsteigen darf. Die Anna vom Frauenteam ist Volksschullehrerin und ist jahrelange schon im Sportbereich tätig und hat im Handballjugendnationalteam gespielt. Die Christina hat schon viel gemacht im Organisationsmanagement. 14.) Wie ist dieses Projekt für Außenstehende zugänglich? Es gibt verschiedene Kanäle. Wir versuchen jetzt die Homepage zu forcieren und da halt aktuell zu sein und viel Informationen drauf zu haben. Das Wesentliche sind aber die Partner und Kooperationspartner. Also wir haben ein Netzwerk von Sozialeinrichtungen, die für uns extrem wichtig sind, da sie eben alltäglich mit den Spielern arbeiten. Da wir in Graz sitzen und noch so klein sind, können wir ihnen nicht täglich irgendetwas anbieten. Unsere Partner trainieren regelmäßig mit den Spielern und wenn wir ein Sichtungstraining haben, dann kontaktieren wir die Einrichtungen und sie informieren uns über potentielle Spieler. Es finden auch immer

88 wieder soziale Fußballturniere statt. Vor zwei bis drei Wochen war wieder eines in Klagenfurt. In Wien haben wir den „Cup der guten Hoffnung“, der zweimal im Jahr stattfindet. Diese Turniere nutzen wir dann auch um mit den Spielern in Kontakt zu kommen. Sehr viel passiert dann auch unter den Spielern mittels Mundpropaganda. Wir schauen auch das wir medial präsent sind und als Partner von ÖFB und Bundesliga über deren Kanäle verbreitet werden. 15.) Erhalten sie für das Projekt finanzielle Zuschüsse? Wenn ja, von wem? (Staat, Sponsoren, Privatpersonen) Wir sind da sehr bunt aufgestellt. Wir haben zum Glück einen größeren Sponsor mit der Fensterfirma Gaulhofer und zweiter Hauptsponsor ist Coca-Cola. Da haben wir mal einen guten Sockel auf dem wir aufbauen können. Dann haben wir auch weitere Sponsoren wie Sandvik Mining and Construction, kvm-tec, österreichische Lotterien und so weiter. Die unterstützen uns dann auch immer wieder alljährlich. Dazu kommen dann noch öffentliche Förderungen, die wir bis jetzt von der Stadt Graz und vom Land Steiermark gehabt haben. Heuer schaut es sehr gut aus, dass die Stadt Wien einmal miteinsteigt. Dann kommen da noch einige kleinere und größerer Geschichten dazu, wie zum ersten Mal, dass wir jetzt probiert haben etwas über Crowd-funding zu bekommen, für das Trainingslager für die Frauen. Oder Online-Auktionen von der Kleinen Zeitung. Da müssen wir jedes Jahr irgendwie schauen, dass wir das Budget wieder aufstellen können und wenn möglich noch vergrößern können um mehr Ressourcen aufstellen zu können. 16.) Kooperieren Sie mit anderen Vereinen/Unternehmen/Non Profit Organisationen? Ja jede Menge, denn ohne würde das Ganze nicht funktionieren. Zum Teil die ganzen sozialen Einrichtungen. Wir sehen das als Pyramide. An der Spitze ist der Homeless Worldcup, darunter ist die Initiative GOAL, das ist im Prinzip ein Projekt von uns. Dieses Projekt zielt darauf ab, dass das Ganze in die Breite geht und wir nachhaltiger arbeiten können, weil in das Team schaffen es leider nur acht Leute, was sehr wenig ist. So können wir dann mehr Leute betreuen und auch erreichen. Diese Initiative beruht darauf, dass es eben ein Netzwerk von sozialen Einrichtungen gibt. Die bilden dann die Basis für diese Pyramide. Diese Einrichtungen sind vor allem in Kärnten, Steiermark, Wien und Niederösterreich. Ressourcentechnisch ist nicht mehr möglich. Dort haben wir die meisten Sozialeinrichtungen. Wir haben vier von neun Bundesländern, was wenig klingt, aber wenn man die Bevölkerungsanzahl hernimmt gibt das schon etwas her. Diese Kooperationspartner sind eben sehr wichtig für uns in verschiedenster Intensität. Sie geben uns finanzielle Unterstützung, aber sind vor allem für die Kontakte zuständig. Die Bundesliga und der ÖFB sind auch wichtig, was die Medienkontakte angeht

89 oder einfach öffentlichkeitswirksam besser auftreten zu können. Das klingt dann besser, als wir sind irgendeine Kickpartie aus Graz. 17.) Fallen etwaige Kosten bzw. Mitgliedsbeiträge für die Teilnehmer/Klienten an? Nein, die Fahrtkosten und Verpflegungen für die Spieler werden wie gesagt von uns übernommen und sonst bezahlen sie nur mit ihrer Zeit. 18.) Wieviel Zeit investieren die Teilnehmer/Klienten im Durschnitt pro Woche in dieses Projekt? Das lässt sich schwer sagen. Im Durchschnitt einmal in der Woche eineinhalb Stunden. Aber viele gehen auch so in Wien in einem Käfig kicken oder in Graz im Park Fußball spielen. Das lässt sich schwer abschätzen. Wenn man nur unser Team jetzt hernimmt, wo wir als Team zusammen sind, ist der klassische Ablauf. Es gibt ein Sichtungstraining, wo die Spieler ausgewählt werden und wir dann drei Tage nach Zeltweg fahren in ein Trainingslager. Dann gibt’s ein Vorbereitungsturnier in Sofia Ende Mai. Anfang Juli gibt es ein Turnier in Polen und dann fahren wir Anfang August nochmal drei Tage nach Wien zu einem Trainingslager und Anfang September geht es dann nach Oslo zum Worldcup. Also wir haben so zwei bis drei Trainingslager und Vorbereitungsturniere. Es ist schwer, da das Team verstreut aus Österreich kommt. 19.) Abschließend: Welche Schlagwörter fallen Ihnen spontan zum Thema „Sport und Integration“ ein? Wirkungsvoll – niederschwellig – nachhaltig

International All Star League – Barbara Krainer (C) 1.) Wer leitet dieses Projekt? Das Projekt SIQ der Caritas. SIQ steht für Sport Integration und Qualifikation. 2.) Seit wann gibt es dieses Projekt bereits? Das Projekt gibt es mittlerweile seit 2011, das war das erste Mal, da war der ÖIF noch nicht beteiligt. Also meine Organisation. Der ÖIF war erst seit 2012 dabei. Und dann viermal daran beteiligt. 3.) Findet das Projekt regelmäßig in kurzen Zeiträumen statt oder ist es ein kontinuierliches Projekt? Ja es findet regelmäßig statt, also ein Mal im Jahr über einen längeren Zeitraum. Es werden Vorrunden Turniere gespielt. Das letzte Mal wie der ÖIF dabei war, gab es 3 Altersgruppen. U12, U15 und U18 und auch Mädchenbewerbe. Gespielt wurde von April/Mai bis hin zum Juli, dann war im Sommer meistens eine Pause und im September gab es dann ein Finale.

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4.) Wer hat das Projekt initiiert? (Verein, Unternehmen, Non Profit Organisation) Das war das Projekt SIQ von der Caritas, dann Friedensbüro, Stadt Graz und Jugendzentrum Don Bosco. 5.) Wie viele Personen arbeiten Vollzeit/Teilzeit an diesem Projekt? Es waren drei Projektmitarbeiter/innen auf Teilzeit angestellt und 15 Ehrenamtliche Mitarbeiter/innen in der Saison 2015. 6.) Welche demographischen Merkmale weisen die Teilnehmer/Klienten auf? Alter würde ich sagen zwischen 10 und 21. So in dieser Altersspanne. Mädchen und Buben gemischt. Junge Männer und junge Damen. Herkunft ganz unterschiedlich. Also angefangen mit Status Flüchtling aber auch Migrant und auch Österreicher. Die Liga war ein Mix auch aus verschiedensten Vereinen und Schulen. Es sollte für alle zugänglich sein. 7.) Was ist das Hauptziel dieses Projekts? Das ist wie unser Slogan, also mehr als eine Fußballliga zu sein. Die IAL ist zum einen eine Stadtteilliga, also eine Fußballturnierliga innerhalb von Graz und zwischen den verschiedenen Stadtteilen. Ein großer Schwerpunkt ist auch die Vermittlung von demokratischen Grundwerten. Da gab es den Liga-Rat, wo Vertreter aus der U15 und U18 von den verschiedenen Mannschaften am Liga-Rat teilgenommen haben. Das waren ein bis zwei Vertreter, die haben dann über verschiedene Regeln und neue Richtlinien geredet. Aber auch der Name wurde im Liga-Rat gegründet, weil davor hieß sie Grazer Stadtteil Liga und das war ihnen dann zu fad. So lernen sie schon einmal demokratische Werte aktiv um zu setzen. Das war ganz wichtig, aber auch diese Workshops die es gab, das waren sozial pädagogische Workshops zu unterschiedlichen Themen, die auch verpflichtend waren. Man konnte ja Punkte sammeln dabei. Durch die Teilnahme am Liga-Rat, durch die Teilnahme an den Workshops, aber auch durch die sportliche Leistung und dass macht die Liga aus. 8.) Wieviel Teilnehmer/Klienten nehmen an diesem Projekt teil? Die erreichte Teilnehmer/innenzahl im Jahr 2015 war bei ca. 150 Personen. Es gab 29 Teams aus den unterschiedlichen Bewerben von der U12, U15, U18, Girls Youngsters und Girls. Wir haben dann natürlich auch Probleme damit gehabt, also mit dem Erscheinen der Personen. Sie kommen zu spät, dann ist die Zeit auch schon wieder um. Es gab ja sehr knappe Startzeiten. Die Turniere waren sehr kurz, also ca. 12 Minuten pro Spiel und oft hat sich dann durch das spätere kommen der Zeitplan total verschoben. Aber man kann sagen, dass immer wieder die gleichen gekommen sind. Aber natürlich auch immer wieder neue dazu. 9.) Welche Erfahrungen haben die Projektverantwortlichen gemacht?

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Es gab im Spieler-Rat eine gewisse Sprachbarriere, dort hat sie sich abgezeichnet, aber da hat man auch gemerkt, dass die, die schon länger in Österreich waren den anderen geholfen haben. Quasi als Dolmetscher oder Vermittler. Durch den Fußball war das Ganze dann doch sehr aktiv und dadurch hat man viele Barrieren abbauen können. Probleme gab es sonst keine. Wo es ein bisschen schwierig war, war das Interesse an den Workshops zu erwecken, da für viele der Fußball im Vordergrund stand. Die, die dabei waren, waren dann immer sehr begeistert und aktiv dabei bei den Workshops. In einem Workshop wurden dann auch Deeskalationsmethoden geübt und das war dann auch sehr spannend und lustig. Das waren sehr positive Erfahrungen. Vor allem das Finale war ein Highlight, da gab es immer ein Rahmenprogramm, das wurde bis 2015 immer am Karmeliterplatz gespielt, also draußen. 2015 waren wir dann am USI in der Halle, weil das Wetter schlecht angesagt wurde und der Karmeliterplatz gesperrt war. Es hat an dem Tag eh selber geregnet. 10.) Wie trägt Sport zu einer erfolgreichen Integration bei? Was ich sehr positiv erlebt hab in der Liga ist der unterschwellige Zugang zum Sport. Sprachbarrieren gibt es eben wenig und auch es verbindet und schafft eine Gemeinschaft und gemeinsame Interessen bilden sich, dadurch das alle zusammenkommen und Fußball spielen wollen. Und auch der Kontakt, gerade in der Liga, mit den unterschiedlichsten sozialen Einrichtungen, unterschiedlichsten Milieus und ich glaub die Liga hat stark dazu beigetragen Vorurteile abzubauen und einfach mal in Kontakt zueinander treten, da man sich so eher weniger trifft aus den verschiedenen Stadtteilen. 11.) Dient dieses Projekt den Teilnehmern/Klienten als Sprungbrett, um im Profisport Fuß zu fassen? Wenn ja, ist dies bereits einem Teilnehmer gelungen? Da ich mich mit Fußball nicht auskenne, weiß ich das nicht genau, aber was ich so miterlebt habe, glaube ich das es nicht als Sprungbrett genutzt wurde. 12.) Basiert die Mitarbeit an diesem Projekt auf freiwilliger Basis oder gibt es eine finanzielle Vergütung? Werden Fahrtkosten und Verpflegung erstattet? Also es gab pro Turnier immer Startpakete, da war dann Wasser, Müsliriegel, Obst drinnen. Das wurde dann immer wieder bei den Turnieren ausgeteilt. Die Mannschaften konnten auch Turniere organisieren und dann haben sie, glaub ich, ca. 50% auf das Nenngeld bekommen. Sie mussten auch das Personal und den Platz zur Verfügung stellen und auch diese Startpakete organisieren. Beim Finale gab es dann immer ein Essen für alle. Hauptspeise, Getränk, Nachspeise und Preise für die Mannschaften. Es gab für die fairste Mannschaft und auch für die sportlich erfolgreichste Mannschaft einen Preis. 13.) Welche Ausbildung haben die Mitarbeiter/Mitglieder absolviert?

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Die Projektmitarbeiter/innen haben Erfahrungen mit diverse nationalen und internationalen Sportprojekten, dann noch einen Lehrauftrag an einer Hochschule im Bereich Interkulturalität und Migration, Projektleitung, Leitung eines Mädchenzentrums, Projekte in der offenen Jugendarbeit, Sommerlern- und Freizeitbetreuung. Von den Studien her Psychologie, Sportmanagement, Pädagogik, Interkulturelle Kompetenzen und auch Sport-, Kultur- und Veranstaltungsmanagement. 14.) Wie ist dieses Projekt für Außenstehende zugänglich? Es gibt die „facebook“ Seite, also soziale Medien. Über Email Verteiler und es gab eine Kick- Off-Veranstaltung, wo alle Interessierten eingeladen wurden und da ganze Projekt nochmal vorgestellt wurde. Viel auch über Mundpropaganda und in den Jugendzentren wurde auch Werbung gemacht. An Schulen wurde es auch beworben. Also sehr breit gefächert. 15.) Erhalten sie für das Projekt finanzielle Zuschüsse? Wenn ja, von wem? (Staat, Sponsoren, Privatpersonen) Dadurch das wir, als ÖIF, Fördergeber waren, haben wir einen kleinen Teil finanziell zugesteuert. Fördergeber ist die auch die Stadt Graz Resort Sport und Integration, dann das Land Steiermark. Als Kooperationspartner die Initiative „Goal“ von der Caritas und Konzeptpartner ist „Bunt kickt gut“. Diese Liga gibt es nämlich auch in München, von dort wurden viele Inputs geholt. Die Patronanz für die Fairplay- Wertung übernimmt der SK Sturm Graz. 16.) Kooperieren Sie mit anderen Vereinen/Unternehmen/Non Profit Organisationen? Ja, die, die ich schon vorher erwähnt habe. Caritas, etc… 17.) Fallen etwaige Kosten bzw. Mitgliedsbeiträge für die Teilnehmer/Klienten an? Ja, das Nenngeld. 2015 waren es 100 €. 18.) Wieviel Zeit investieren die Teilnehmer/Klienten im Durschnitt pro Woche in dieses Projekt? Also in der Turnierzeit, die ja über 3-4 Monate geht, dann sind das pro Mannschaft ca. 3-4 Nachmittage. Die Liga-Rat Sitzungen haben dreimal stattgefunden. Die dauerten ca. 2 Stunden pro Sitzung. Aus dem Workshop Katalog konnten sie sich Workshops aussuchen, je nach Themenvorliebe. Die haben auch im Schnitt eineinhalb bis zwei Stunden gedauert. Und das Finale hat dann einen Tag lang gedauert, aber da haben sie ja auch nicht immer gespielt. 19.) Abschließend: Welche Schlagwörter fallen Ihnen spontan zum Thema „Sport und Integration“ ein? Partizipativ, integrativ, aktiv, niederschwellig, Spaß, Barrieren abbauen.

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KommUnitySportif – Barbara Pawlata (D) 1.) Wer leitet dieses Projekt? Und zwar leitet dieses Projekt der Herr Magister Livinus Nwoha. 2.) Seit wann gibt es dieses Projekt bereits? Das Projekt gibt es jetzt seit 2015. Gestartet im Juni und dauert bis 2017. 3.) Findet das Projekt regelmäßig in kurzen Zeiträumen statt oder ist es ein kontinuierliches Projekt? Es findet regelmäßig was statt im Projektzeitraum und zwar von 2015-2017. 4.) Wer hat das Projekt initiiert? (Verein, Unternehmen, Non Profit Organisation) Der Verein IKEMBA. Auf Basis von vorhergehend Projekten in Bereichen der Gesundheitsförderung. 5.) Wie viele Personen arbeiten Vollzeit/Teilzeit an diesem Projekt? Alles Teilzeit. Es arbeiten der Projektleiter, ich bin die Projektkoordinatorin, vier Outreach- Arbeiterinnen und zwei Trainer. 6.) Welche demographischen Merkmale weisen die Teilnehmer/Klienten auf? Konzipiert ist diese Projekt für Ältere Personen mit Migrationshintergrund. Hat sich vom Projektverlauf herauskristallisiert, dass es leichter ist ältere Personen zu erreichen, wenn man jüngere Personen miteinbezieht. 10% ältere Personen, aber auch viele Kinder und Jugendliche, da wir viele Bewegungsangebote so im Familiensetting anbieten. Wir arbeiten wir für die Gruppe von Schwererreichbaren, die sich schwer im System zurechtfinden. Da arbeiten wir mit der Methode der Outreach-Arbeit und versuchen diese Gruppen zu erreichen. Wir haben vier Kommunitys, die Tschetschenische Kommunity, Albanisch-sprachige Kommunity, Rumänisch-sprachige Kommunity und die afrikanische Kommunity, da sind eher so Personen aus Nigeria und Ghana vertreten. Aus dem Projektverlauf hat sich herauskristallisiert, dass wir viele neue Personen bekommen und erreichen aus Syrien, Afghanistan, Iran und Irak. 7.) Was ist das Hauptziel dieses Projekts? Es gibt zwei Main Hauptziele. Die Gesundheitsförderung durch Bewegung und Sport. Weniger Integration in Sportvereinen, einfach nur wenn Menschen mehr Sport machen, trägt das schon zur Gesundheitsförderung bei. Dann noch der Aspekt der sozialen Integration, dadurch das Hauptaugenmerk, dass neben der Information zu Sport, auch ganz viele Sportangebote bereitgestellt werden. Einfach um das Interesse zu wecken, dass die Leute an den ganzen Angeboten von Sportvereinen teilnehmen. 8.) Wieviel Teilnehmer/Klienten nehmen an diesem Projekt teil?

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Es gibt eine kleine beständige Gruppe. Es gibt so viel unterschiedliche Projektaktivtäten, da kann sich die Zahl sehr unterscheiden. Wir haben um die 1800 Kontakte durch die Outreach- Arbeit zu verschiedenen Personen. 2016/2017 haben wir eine Frauenbewegungsgruppe mit bis zu 85 Teilnehmerinnen. Bei den Männern sind es 105. Bei Spaziergängern wird es nicht wirklich erfasst. So ca. 15-20 Personen pro Gruppe. Die Alterspanne ist von Dreijährigen bis zu Pensionisten. Also ganz breit gefächert. 9.) Welche Erfahrungen haben die Projektverantwortlichen gemacht? Die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Vereinen funktioniert gut. Dann die Informationsweitergabe an Migranten und Migrantinnen, warum eigentlich Bewegung so wichtig ist. Teilweise auch das Motivieren dazu, dass sie selber aktiv sind und bleiben. Da hatten wir Bedenken ob das nicht die größte Hürde sein wird. Schwierig ist, den Schritt zur Integration zu machen in die bestehenden Sportvereine, weil die Strukturen auch oft sehr schwer veränderbar sind im Vereinswesen. Solche Angebote sind auch oft schwer zu erreichen für die Migranten und Migrantinnen. Sie können sich oft nicht leisten oder haben Kinder daheim. Das hindert oft daran eine Mitgliedschaft einzugehen. Die Sprachbarriere ist bei uns insofern weniger das Thema, weil wir ja mit Outreach-Arbeiterinnen arbeiten die selber die Sprache sprechen. Da ist die Dolmetsch Funktion immer dabei. Mit Englisch kann man sich auch immer verständigen. Vor allem im Sport ist die Sprache dann noch das kleinste Problem. 10.) Wie trägt Sport zu einer erfolgreichen Integration bei? Ich sehe Sport als Hilfsmittel. Sport alleine reicht nicht für eine erfolgreiche Integration. Man muss auf das ganze System hinschauen und nicht nur auf eine Person. Man braucht eine gewisse Offenheit und eine Bereitschaft. Integration muss von beiden Seiten kommen. Vom System in das man hinein integrieren möchte und von der Person selbst. Sport ist daher ein gutes Medium, weil es wenig bis keine Sprache benötigt, das ist die Größte und erste Barriere. Kleidungsvorschriften können zum Beispiel auch eine Barriere sein für muslimische Frauen. 11.) Dient dieses Projekt den Teilnehmern/Klienten als Sprungbrett, um im Profisport Fuß zu fassen? Wenn ja, ist dies bereits einem Teilnehmer gelungen? Im Rahmen des Projektes nicht. 12.) Basiert die Mitarbeit an diesem Projekt auf freiwilliger Basis oder gibt es eine finanzielle Vergütung? Werden Fahrtkosten und Verpflegung erstattet? Das Projekt ist finanziert. Alle die mitarbeiten sind auch beim Verein angestellt. Finanziert wird das Projekt von „Fokus gesundes Österreich“ ist Hauptfinanzier, Sportministerium, Land Steiermark Soziales, Gesundheitsamt und Sportamt Graz. Es wird alles in guter Erreichbarkeit geplant, deshalb gibt es keine Vergütungen und Verpflegungen.

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13.) Welche Ausbildung haben die Mitarbeiter/Mitglieder absolviert? Outreach-Arbeiterinnen haben alle eine Ausbildung im psychosozialen Bereich. Kooperation mit der Sportuni, also eine Übungsleiterausbildung. Personen die in Vereinen angestellt sind. 14.) Wie ist dieses Projekt für Außenstehende zugänglich? Homepage von IKEMBA, Newsletter mit großem Verteiler, Outreach-Arbeit, direkte Ansprache, durch Kooperationen mit anderen Newslettern. Medienberichte natürlich, 2016 haben wir den Integrationssportpreis gewonnen 15.) Erhalten sie für das Projekt finanzielle Zuschüsse? Wenn ja, von wem? (Staat, Sponsoren, Privatpersonen) Alle Angebote sind kostenlos. Sportangebote haben nur den Projektbezogenen Zeitrahmen. Ende 2017 laufen die Sportangebote dann aber aus. Ziel war es zur Bewegung zu motivieren und weiterzuvermitteln. Die bestehenden Angebote sind danach kostenpflichtig. 16.) Kooperieren Sie mit anderen Vereinen/Unternehmen/Non Profit Organisationen? Es gibt 5 Kooperationspartner. Sportunion Steiermark, ASKÖ, ATG, ATUS Graz, SeniorInnenreferat Stadt Graz. 17.) Fallen etwaige Kosten bzw. Mitgliedsbeiträge für die Teilnehmer/Klienten an? Nein, alles ist kostenlos. 18.) Wieviel Zeit investieren die Teilnehmer/Klienten im Durschnitt pro Woche in dieses Projekt? Wir haben verschiedene Gruppen, die regelmäßig stattfinden. Die Männergruppe, Frauengruppe und Spaziergehgruppe. Eine Person investiert zwei Stunden in der Woche in Sport von IKEMBA aus, das Ziel ist es ja die Leute dazu zu motivieren selbstständig Sport zu machen und zu fördern. Da kann man nicht sagen ob sie es dann auch umsetzten. 19.) Abschließend: Welche Schlagwörter fallen Ihnen spontan zum Thema „Sport und Integration“ ein? Chance, beiderseitiges Bemühen, interkultureller Austausch ohne Sprache

MochMaWos – Florian Peichler (E) 1.) Wer leitet dieses Projekt? Das bin ich, Florian Peichler. Es ist eine Ein-Mann-Geschichte. 2.) Seit wann gibt es dieses Projekt bereits? Seit Oktober 2015.

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3.) Findet das Projekt regelmäßig in kurzen Zeiträumen statt oder ist es ein kontinuierliches Projekt? Wir haben eigentlich das ganze erste Jahr regelmäßig zwei Veranstaltungen gehabt. Da ist immer sonntags die Sporteinheit und Donnerstag ist der Stammtisch, das ist ein wöchentliches Zusammenkommen, der findet noch immer regelmäßig statt. Wir haben jetzt noch viele Einzelveranstaltungen die über einen Montag geplant sind, aber regelmäßige Sportangebote zurzeit nicht. 4.) Wer hat das Projekt initiiert? (Verein, Unternehmen, Non Profit Organisation) Es ist durch ein Hirngespinst in meinem Freundeskreis entstanden. Ein anderer Kumpel von mir hat schon vor drei Jahren einmal gesagt er würde gerne in diesem Bereich etwas machen. Jetzt habe ich es im Endeffekt initiiert. 5.) Wie viele Personen arbeiten Vollzeit/Teilzeit an diesem Projekt? Auch nur ich und das Vollzeit. In der Zeit wo wir die Sporteinheiten gehabt haben, habe ich auch Trainer, die die jeweilige Sportart einfach präsentiert haben und abgehalten haben. Das war auf ein bis zwei Mal in einem Monat reduziert. Es ist wie gesagt eine One-Man-Show. 6.) Welche demographischen Merkmale weisen die Teilnehmer/Klienten auf? Im Prinzip sind sie zwischen acht und zehn Jahren und die ältesten um die dreißig. Hauptsächlich sind es nur Burschen. Bei uns in der Gemeinde sind hauptsächlich Afghanen, viele Syrer und drei bis vier Iraker. 7.) Was ist das Hauptziel dieses Projekts? Die Grundidee war einerseits sie aus den Unterkünften rauszuholen, da es ihnen psychisch nicht gut geht, weil sie den ganzen Tag nichts zu tun haben. Also im Endeffekt sinnvolle Zeitgestaltung. Wir bzw. ich gestalte die Sporteinheiten immer sehr offen, also jeder der Bock hat, kann kommen, um zu fördern, dass sie mit Österreichern in Kontakt kommen und das vielleicht irgendwelche Ängste oder Berührungsängste abgebaut werden um eine Integration bei uns in der Gemeinde zu fördern. 8.) Wieviel Teilnehmer/Klienten nehmen an diesem Projekt teil? Es kommen immer die gleichen, also der harte Kern. Egal ob bei den Veranstaltungen in Sport und bei den regelmäßigen Treffen, sind immer zehn bis fünfzehn Leute. Natürlich wechseln sie hin und wieder auch ab, bzw. es kommen neue dazu. Der Kern besteht aber meistens. 9.) Welche Erfahrungen haben die Projektverantwortlichen gemacht? Ich war überrascht wieviel man machen kann. Durch das Sportstudium haben wir einige verschiedene Sportarten kennen gelernt und ich wollte das Spektrum relativ breit halten. Ich war überrascht, dass man alles machen kann, vor allem wenn man einen Trainer hat der die

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Einführungen hat, da kann man sehr viel auf einem hohen Level machen. Was mir aufgefallen ist, die Motivation ist manchmal nicht vorhanden das man kommt, da sowieso jeder kommen kann wann er will. Was gut funktioniert ist, wenn du regelmäßige Aktivitäten hast, weil das denen eine gewisse Struktur gibt. Alleine wenn sie ein bis zwei Fixpunkte haben, wo sie hingehen können und einen Spaß haben können, das hilft denen extrem viel. Auch bei schon psychisch Kranken, die einer Depression nahe waren, hat man gemerkt, dass es denen hilft, wenn sie für ein kurze Zeit aus dem Alltagstrott rauskommen. Von den Sportarten her kommt natürlich Fußball am besten an, wir haben auch alles andere probiert, sie fordern teilweise auch Volleyball oder Basketball. Aber Fußball funktioniert immer. 10.) Wie trägt Sport zu einer erfolgreichen Integration bei? Für mich tragt es insofern bei, vor allem bei Fußball, dass er die geniale Eigenschaft hat, dass du nicht reden brauchst. Die Sprache ist am Anfang einfach die volle Barriere, mit dem Fußball wird einfach gemeinsam was getan und die Berührungsängste bauen sich enorm ab, da man einfach in Kontakt mit jemanden kommt und schlussendlich auch kommunizieren muss, mit Händen und Füßen am Anfang noch. 11.) Dient dieses Projekt den Teilnehmern/Klienten als Sprungbrett, um im Profisport Fuß zu fassen? Wenn ja, ist dies bereits einem Teilnehmer gelungen? Beim Fußball noch nicht, wir haben aber zwei extrem gute Sportler. Einer ist im Kickboxverein, aber sonst eigentlich noch keiner. Wir bieten das nur hobbymäßig an. 12.) Basiert die Mitarbeit an diesem Projekt auf freiwilliger Basis oder gibt es eine finanzielle Vergütung? Werden Fahrtkosten und Verpflegung erstattet? Im Prinzip habe ich hin und wieder mal ein kleines Budget vom BMI bzw. über verschiedene Dachverbände, wo ich gewisse Kosten reinbekomm. Es lauft alles auf freiwilliger Basis, bzw. bleibe ich auf den Kosten sitzen. 13.) Welche Ausbildung haben die Mitarbeiter/Mitglieder absolviert? Ich habe das Sportstudium noch nicht abgeschlossen und speziell in dem Bereich habe ich auch keine besondere Ausbildung. Ich war lange in einem Turmverein, also ich probiere einfach alles aus. 14.) Wie ist dieses Projekt für Außenstehende zugänglich? Es ist komplett offen. Ich pushe das ganze über „facebook“. Einerseits die Aktionen das man mit Leuten in Kontakt kommt und dass man das ganze nach außen trägt mit Fotos, Videos und Berichte. Wir haben in der Gemeinde das Problem, dass wir eine sehr alte Bevölkerung haben. Wir sind eine tiefblaue Gemeinschaft, deswegen ist die Umgebung nicht ganz leicht. Deswegen

98 will ich das ganze nach außen tragen, damit die Leute ein anderes Bild sehen. Medial war das am Anfang sehr negativ in den Medien aufgenommen. 15.) Erhalten sie für das Projekt finanzielle Zuschüsse? Wenn ja, von wem? (Staat, Sponsoren, Privatpersonen) Hin und wieder. LOGO hat mir letztens etwas gesponsert, die haben ein eigenes Projekt gehabt „Together“. Und für das Projekt haben sie mir dann auch etwas gegeben. 16.) Kooperieren Sie mit anderen Vereinen/Unternehmen/Non Profit Organisationen? Vereinen nicht direkt, aber eben mit dem Jugendzentrum bei uns in der Gemeinde, wo wir die Räumlichkeiten nutzen können. Die Gemeinde natürlich auch zwecks der Sportstätte. 17.) Fallen etwaige Kosten bzw. Mitgliedsbeiträge für die Teilnehmer/Klienten an? Gar nichts, das ist alles komplett frei. 18.) Wieviel Zeit investieren die Teilnehmer/Klienten im Durschnitt pro Woche in dieses Projekt? Leute die mitmachen und aktiv dabei sind haben wir jetzt regemäßig bei unserem Stammtisch am Donnerstag am Abend für zwei bis drei Stunden. Aber im Idealfall am Wochenende zwei Stunden Sport und unter der Woche wo man sich eben mal so trifft und Kommunikation betreibt. Im ersten Jahr waren es fünf Stunden und jetzt sind es so zwei bis drei. 19.) Abschließend: Welche Schlagwörter fallen Ihnen spontan zum Thema „Sport und Integration“ ein? Eisbrecher

Tagesstruktur Sozialraum 3 – Daniela Sommerauer (F) 1.) Wer leitet dieses Projekt? Das sind zwei verschiedene Projekte, die Tagesstruktur und es gibt da auch noch ein anderes Projekt, das ist Sprechstunde Sterngasse, das beschäftigt sich mit allen Dingen die UMF, also unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, betreffen in unserem Sozialraum. Da gibt es einen Projektleiter, das ist mein Kollege quasi von dem Sprechstundenprojekt und von der Tagesstruktur bin ich. Wir sind eben verschiedene Mitarbeiter von unserer AG, also Arbeitsgemeinschaft im Sozialraum 3, die mitarbeiten bei diesem Projekt. 2.) Seit wann gibt es dieses Projekt bereits? Das Projekt gibt es, also die Sprechstunde Sterngasse seit einem dreiviertel Jahr, glaube ich. 3.) Findet das Projekt regelmäßig in kurzen Zeiträumen statt oder ist es ein kontinuierliches Projekt?

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Also diese Fußballgruppe die wir dann immer haben und sich logischerweise hauptsächlich mit Sport beschäftigt, die findet regelmäßig statt und zwar jeden Freitag, außer in den Schulferien. 4.) Wer hat das Projekt initiiert? (Verein, Unternehmen, Non Profit Organisation) Das ist ausgegangen von uns, also von der Arbeitsgemeinschaft. Also initiiert, es war schon ein bisschen der Grund von den Jugendlichen selber. Also das sie gesagt haben, sie würden gerne was machen, sie würden gerne Fußballspielen und sie haben irgendwie keine Halle dafür, dass wir das dann organisiert haben. 5.) Wie viele Personen arbeiten Vollzeit/Teilzeit an diesem Projekt? An diesem Projekt arbeiten fünf Personen. Das Problem ist, dass nicht alle nur an diesem Projekt arbeiten, das ist vielleicht ein bisschen schwierig, also es sind keine 38 Stunden in der Woche die sie daran arbeiten. Es ist nur ein Teil von der ganzen Arbeit die sie machen. Ich weiß nicht genau wieviel Stunden sie pro Woche investieren. 6.) Welche demographischen Merkmale weisen die Teilnehmer/Klienten auf? (Alter, Geschlecht, Herkunft, Religion) Sie sind alle zwischen 15 und 17, sag ich einmal ungefähr. Afghanen und Syrer, Somalier haben wir auch ein paar und sie sind von den UMF Quartieren. Das heißt sie sind von Anton-Paar, von der Sterngasse und von der Lazarettgasse von Jugend am Werk. 7.) Was ist das Hauptziel dieses Projekts? (Integration in Österreich? Sinnvolle Freizeitgestaltung? Sprungbrett für Leistungssport?) Ja also auf jeden Fall einmal Freizeitbeschäftigung für die Jungs und auch Integration natürlich, weil wir ja auch schauen, dass wir freiwillige Mitarbeiter haben, die Fußball mitspielen, dass sie da auch den Anschluss an Österreicher ein bisschen kriegen. 8.) Wieviel Teilnehmer/Klienten nehmen an diesem Projekt teil? Durchschnittlich, sag ich mal so, so zirka zehn. Das ist verschieden, manchmal sind sie, sag ich jetzt mal so, vier bis siebzehn. Die Teilnehmer wechseln auch oft, je nachdem, es sind jetzt schon sehr viel fixe, so 5 oder 6 fixe Teilnehmer und dann sind manchmal weniger und manchmal mehr. 9.) Welche Erfahrungen haben die Projektverantwortlichen gemacht? (Was kommt gut/schlecht bei den Teilnehmern/Klienten an? Positive/negative Überraschungen? Verständigungsprobleme, Sprachbarrieren? Wenn ja was wird dagegen unternommen?) Also ich finde, persönlich, es super wenn man so viel ins Gespräch kommt mit den Leuten, auch wenn sie Fußballspielen oder Pause haben oder nach dem Fußball, dass sie noch herkommen und tratschen und reden und wie es einem geht und man soll liebe Grüße an dem

100 andern ausrichten und so. Es ist eine gute Möglichkeit eben auch in Kontakt zu kommen, ohne jetzt irgendwie etwas hochschwelliges anzubieten. Ohne irgendeinen Kurs zu machen oder etwas zu lernen, Schule zu gehen oder sonst etwas, sondern mit diesem Sport und Freizeitangebot irgendwie den Kontakt auch irgendwie zu schaffen. Man sieht dann auch, dass es was Sinnvolles ist für die Jugendlichen. Das einzige was mir einfällt ist, dass ich beim Fußball die Fouls nicht erkenne und ich dann deswegen von den Jungs immer „Schimpfe“ bekomme und „Foul, pfeif doch“ und sowas halt. Und wenn sie dann wirklich viele sind, dann ist es anstrengend zu schauen, dass sie fair spielen und dass sie dann nicht übergriffig werden zueinander. Die Sprachbarrieren sind eigentlich kein Hindernis, also es gibt immer ein paar die gut Deutsch können und die anderen können sich dann so irgendwie verständigen, also wenn es gar nicht geht, mit Handyübersetzung, das ist dann immer Recht lustig, weil es dann nicht immer das ganz Richtige ist, aber so ungefähr. Sonst halt mit Händen und Füßen, das geht schon. Oder einfach aufschreiben, so funktioniert das eigentlich immer. 10.) Wie trägt Sport zu einer erfolgreichen Integration bei? Durch das, dass wir es geschafft haben einen Freiwilligen zu finden, der immer mitspielt, ist es schon auch so, dass sie sanfter spielen, kommt mir halt so vor, weil sie es ja wollen das er irgendwie so mitspielen kann und weil sie ihn ja auch noch nicht so gut kennen. Und auf jeden Fall auch das sie so ein bisschen Deutsch lernen und auch ins Reden kommen. Was er macht, welche Ausbildung er hat. Das machen sie auch mit uns. Was wir machen haben müssen, dass wir da jetzt arbeiten und solche Dinge. 11.) Dient dieses Projekt den Teilnehmern/Klienten als Sprungbrett, um im Profisport Fuß zu fassen? Wenn ja, ist dies bereits einem Teilnehmer gelungen? Ja wir haben jetzt ein paar, die Verein spielen, nur weiß ich nicht ganz genau ob das mit der Fußballgruppe zusammenhängt. Aber ich glaub das dort auch ein Interesse geweckt worden ist, aber den Verein haben nicht wir organisiert, aber das er dadurch auf die Idee gekommen ist in einem Verein zu spielen, dass wahrscheinlich schon. 12.) Basiert die Mitarbeit an diesem Projekt auf freiwilliger Basis oder gibt es eine finanzielle Vergütung? Werden Fahrtkosten und Verpflegung erstattet? Es ist auf freiwilliger Basis und Fahrtkosten und Verpflegung werden nicht erstattet, sie müssen alles selber in die Hand nehmen. 13.) Welche Ausbildung haben die Mitarbeiter/Mitglieder absolviert? Wir haben verschiedene Ausbildungen. Wir haben Sozialarbeiter, dann haben wir Psychologen, dann Sozialpädagogen und normale Pädagogen. 14.) Wie ist dieses Projekt für Außenstehende zugänglich?

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Auf jeden Fall durch die Sozialarbeiter, die auch vermitteln und für das zuständig sind, bzw. für die Quartiere. Wir haben eine starke Vernetzung mit den anderen Sozialräumen. Mit den Zuständigen, die für die UMF zuständig sind und innerhalb von unserem Sozialraum alle die Fallarbeit machen, dass sie dann, wenn sie sehen, der würde passen, jetzt für diese Gruppe, dann würden sie den hin vermitteln. Natürlich dann auch noch durch Mundpropaganda von den Teilnehmern. 15.) Erhalten sie für das Projekt finanzielle Zuschüsse? Wenn ja, von wem? (Staat, Sponsoren, Privatpersonen) Nein, also wir finanzieren die Halle für die Jugendlichen, die müssen sie nicht selber zahlen und das haben wir über die Stadt, also das Projektbudget. Aus diesem Projektbudget nehmen wir die Finanzen raus. 16.) Kooperieren Sie mit anderen Vereinen/Unternehmen/Non Profit Organisationen? Ja mit dem UMF Quartieren. 17.) Fallen etwaige Kosten bzw. Mitgliedsbeiträge für die Teilnehmer/Klienten an? Nein, die Kosten werden alle aus dem Projektbudget gezogen. 18.) Wieviel Zeit investieren die Teilnehmer/Klienten im Durschnitt pro Woche in dieses Projekt? Für dieses Projekt, 2 Stunden ist Fußball selber, plus An- und Abreise, denke ich mir so an die 3 Stunden die Woche. 19.) Abschließend: Welche Schlagwörter fallen Ihnen spontan zum Thema „Sport und Integration“ ein? Freizeitbeschäftigung – körperliche Betätigung – in Kontakt mit jemanden

Samstag Fußballgruppe – Gernot Winter (G) 1.) Wer leitet dieses Projekt? Ich, Gernot Winter. 1.) Seit wann gibt es dieses Projekt bereits? In dieser Form seit Februar 2016. 2.) Findet das Projekt regelmäßig in kurzen Zeiträumen statt oder ist es ein kontinuierliches Projekt? Da es nur jeden Samstag in dieser Form stattfindet, denke ich, dass es eher kontinuierlich ist. 3.) Wer hat das Projekt initiiert? (Verein, Unternehmen, Non Profit Organisation) Das Diakoniewerk Deutschfeistritz. 4.) Wie viele Personen arbeiten Vollzeit/Teilzeit an diesem Projekt?

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Ich bin der einzige Sportbeauftragte in unserem Team und bin für 16 Stunden angestellt. 5.) Welche demographischen Merkmale weisen die Teilnehmer/Klienten auf? Sie sind alle zwischen 13 und 18 Jahren, manchmal kommen auch Gastspieler die älter sind. Vom Geschlecht her sind sie eher männlich, da wir ein Wohnhaus für männliche unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sind. Sie kommen alle aus Afghanistan, Syrien, Afrika, Iran und Irak. Von der Religion her sind sie hauptsächlich Moslems. 6.) Was ist das Hauptziel dieses Projekts? Das Hauptziel für mich ist, dass sie eine sinnvolle Freizeitgestaltung, also den Raum bzw. Angebote für gestaltete Freizeit zur Verfügung gestellt bekommen. 7.) Wieviel Teilnehmer/Klienten nehmen an diesem Projekt teil? Im Sommer kommen bis zu 26 Spieler, da wir hier einen großen Fußballplatz zur Verfügung haben und im Winter sind es eigentlich immer so um die 15 Personen die teilnehmen. Im Großen und Ganzen kommen immer die gleichen, außer wenn wir Verlegungen haben bzw. altersbezogene Auszüge. Die, die dann kommen, kommen regelmäßig einmal die Woche. 8.) Welche Erfahrungen haben die Projektverantwortlichen gemacht? Gut ankommen tut Fußball, alles andere wird eher widerwillig angenommen. Was positiv an dem Ganzen ist, dass bei Sport nur das Können zählt und Reibungspunkte wie die Herkunft werden zur Gänze ausgeblendet. Probleme wie Sprachbarrieren gibt es keine. Das Problem kenne ich nicht, da immer einer dabei ist der übersetzen kann oder mich in meiner Tätigkeit unterstützt. 9.) Wie trägt Sport zu einer erfolgreichen Integration bei? Im besten Fall können wir die Jungs zu heimischen Vereinen vermitteln, wo sie dann Fuß fassen und auch Freunde finden. 10.) Dient dieses Projekt den Teilnehmern/Klienten als Sprungbrett, um im Profisport Fuß zu fassen? Wenn ja, ist dies bereits einem Teilnehmer gelungen? No sorry. 11.) Basiert die Mitarbeit an diesem Projekt auf freiwilliger Basis oder gibt es eine finanzielle Vergütung? Werden Fahrtkosten und Verpflegung erstattet? Wie schon oben erwähnt bin ich für 16 Stunden beim Diakoniewerk Deutschfeistritz angestellt und es werden keine Fahrtkosten oder sonstiges erstattet. 12.) Welche Ausbildung haben die Mitarbeiter/Mitglieder absolviert? Ausbildungen im Sozialbereich. 13.) Wie ist dieses Projekt für Außenstehende zugänglich? Einfach am Samstag um 11 Uhr in Deutschfeistritz zur Halle kommen und mitmachen.

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14.) Erhalten sie für das Projekt finanzielle Zuschüsse? Wenn ja, von wem? (Staat, Sponsoren, Privatpersonen) Das Diakoniewerk zahlt die Sportstätte. 15.) Kooperieren Sie mit anderen Vereinen/Unternehmen/Non Profit Organisationen? Im Kleinen mit den umliegenden Sportvereinen. 16.) Fallen etwaige Kosten bzw. Mitgliedsbeiträge für die Teilnehmer/Klienten an? Nein es fallen keine Kosten an. 17.) Wieviel Zeit investieren die Teilnehmer/Klienten im Durschnitt pro Woche in dieses Projekt? In der Woche in etwa 3 Stunden. 18.) Abschließend: Welche Schlagwörter fallen Ihnen spontan zum Thema „Sport und Integration“ ein? Kein Rassenkonflikt - miteinander - Teambuilding

SIQ – Bernd Stadlober (H) 1.) Wer leitet dieses Projekt? Wird geleitet vom Michael Beichler jetzt. 2.) Seit wann gibt es dieses Projekt bereits? Seit 2007. 3.) Findet das Projekt regelmäßig in kurzen Zeiträumen statt oder ist es ein kontinuierliches Projekt? Das Projekt läuft das ganze Jahr über. Im Juli haben wir so eine Art Urlaub bzw. Ferien. Die verschiedenen Module laufen eigentlich das ganze Jahr über. Hängt natürlich auch mit dem Wetter zusammen. Also Sommer und im Winter dann auch mal Eislaufen. 4.) Wer hat das Projekt initiiert? (Verein, Unternehmen, Non Profit Organisation) Initiiert hat es, meines Wissens nach, mein Vorgänger, der Thomas Jäger, der hat mit einer anderen Frau das ganze Thema bzw. Projekt geboren. Daraus hat sich dann SIQ rauskristallisiert. 5.) Wie viele Personen arbeiten Vollzeit/Teilzeit an diesem Projekt? Es arbeiten 7 Leute, alle Teilzeit an diesem Projekt. Aber alle so meistens 3 Wochenstunden und ich habe zum Beispiel dann 13 Wochenstunden. 6.) Welche demographischen Merkmale weisen die Teilnehmer/Klienten auf?

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Hauptzielgruppe ist zwischen 5 und 21. Also Sprich Kinder und Jugendliche und junge Erwachsene. Geschlecht mäßig her sind mehr Burschen als Mädchen. Herkunft ist sehr gemischt. Syrer, Türken… Von der Religion her eher muslimisch die meisten. 7.) Was ist das Hauptziel dieses Projekts? Hauptziel ist das wir den Kindern und Jugendlichen hauptsächlich Sport vermitteln und einen Anschluss bieten und Integration und das sehr niederschwellig machen, da es kostenlos ist und die Kinder ein Angebot kriegen, dass sonst nur Kindern aus reicheren Familien vorbehalten wird. Hauptziel ist integrativ zu arbeiten, dass die Kinder einen Halt haben und verschiedene Regeln kennen lernen im Sport. 8.) Wieviel Teilnehmer/Klienten nehmen an diesem Projekt teil? Wir haben ganz viele Module, deshalb ist es schwer zu sagen. Im Fußball haben wir immer Montag zwischen 20 und 50 Kindern. Also sehr viele. Durchschnittlich 30. Es ist sehr schwer zu sagen. Im Jahr verschiedene geschätzt kommen wir auf 500. Es kommen ziemlich oft die gleichen und es kommen auch immer wieder neue. Sie müssen sich ja nicht anmelden, sondern können einfach kommen zum Fußball. Beim Kinderschwimmen müssen sie sich anmelden, da es sonst organisatorisch nicht möglich wäre. Das macht das ganze wieder so spannend, weil man nie weiß wieviel kommen. 9.) Welche Erfahrungen haben die Projektverantwortlichen gemacht? Was ich persönlich sagen kann was gut ankommt, ist die Fußballstunde. Das ist die Sportart Nummer 1, alles was mit Fußball zu tun hat, boomt! Sie wollen Turniere spielen. Was nicht so gut kommt ist, wenn man Fußball weglässt. Die Sprachbarriere gibt es eigentlich nicht, da immer wer dabei ist der als Übersetzer gilt. Wir machen öfter auch so ein Sprachtraining bzw. dass sie verschiedene Sprachen verstehen und kennen lernen. Also mit Händen und Füßen auch. 10.) Wie trägt Sport zu einer erfolgreichen Integration bei? Für mich persönlich, dass man es am besten beschreiben kann, am Spielfeld ist es egal wo du herkommst und wer du bist. Es sind alle gleich. Egal ob es ein Türke oder ein Österreicher ist. Beim Sport bei uns ist es gerade das schöne das eine Basis und ein Raum geschaffen wird, wo man Sport machen kann. Egal wo man herkommt. Man kann Verhaltensregeln und Muster besser transportieren. Besser als frontal in einem Schulunterricht. Das ist ein gutes Mittel zum Zweck. Fußball als „tool“. 11.) Dient dieses Projekt den Teilnehmern/Klienten als Sprungbrett, um im Profisport Fuß zu fassen? Wenn ja, ist dies bereits einem Teilnehmer gelungen? Ja auf alle Fälle. Einige sogar. Wir haben eine gute Kooperation mit dem GAK, also den GAK Juniors. Wo ich auch 3 Jahre Trainer war. 3 Spieler spielen schon dort, 2 sind jetzt beim

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Probetraining dort. Also beim GAK haben wir 3-5 Kinder. Wir sind da sehr dankbar. Beim ESK spielt auch einer in der U17. Wir schauen da immer, dass die Kinder bereit dafür sind, den Sprung in einen Verein zu schaffen. Profi ist in dem Alter schwer zu sagen. GAK ist aber eine gute Adresse. Bevor wir sie aber an einen Verein vermitteln, schauen wir uns das ganze vorher an. 12.) Basiert die Mitarbeit an diesem Projekt auf freiwilliger Basis oder gibt es eine finanzielle Vergütung? Werden Fahrtkosten und Verpflegung erstattet? Wir unterstützen sie auf alle Fälle. Wir haben vereinzelt Fußballschuhe gekauft und dass wir von verschiedenen Vereinen Leiberl und Fußbälle bekommen. 13.) Welche Ausbildung haben die Mitarbeiter/Mitglieder absolviert? Einige sind studiert und haben einen Magister bzw. Doppel Magister. Ich habe keine spezielle Ausbildung. Von Lehramt bis hin zu diversen Ausbildungen komplett unterschiedlich. 14.) Wie ist dieses Projekt für Außenstehende zugänglich? Wir haben ein Netzwerk. Es gibt einen Pool von Eltern und Familien die wir auf der Liste haben. Wir sind auf Facebook, da schau ich das ich viel Werbung machen. Viel auch über den persönlichen Kontakt. Man kann bei der Caritas auch anfragen. Es gibt mehrere Wege, aber wir merken auch das wir noch nicht so bekannt sind wie es möglich wäre. 15.) Erhalten sie für das Projekt finanzielle Zuschüsse? Wenn ja, von wem? (Staat, Sponsoren, Privatpersonen) Integrationsfond, Land EU, Sportministerium. 16.) Kooperieren Sie mit anderen Vereinen/Unternehmen/Non Profit Organisationen? GAK Juniors, ESK, Jugendzentrum JAP. Da machen wir einen Video-tag, wo wir einen Sportfilm herzeigen werden. Zwecks Motivationsschub. 17.) Fallen etwaige Kosten bzw. Mitgliedsbeiträge für die Teilnehmer/Klienten an? Nein für die Kinder ist alles kostenlos. Gewand ist auszuborgen und da fallt nur ein Pfand an. 18.) Wieviel Zeit investieren die Teilnehmer/Klienten im Durschnitt pro Woche in dieses Projekt? Unterschiedlich, im Fußball sind es ca. 1-2 Stunden im Schnitt. 19.) Abschließend: Welche Schlagwörter fallen Ihnen spontan zum Thema „Sport und Integration“ ein? Vielfalt – Raum schaffen für Begegnungen – Spaß – Bewegung – Multikulti – Sport Fußball

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