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MUSICCONNECTS 1. Musikalische Begegnungen in Bad Ragaz 2013 Ausgewählte Kompositionen für Gitarre solo Der paragua- Offizielle Eröffnung yische Gitarrist 10. Oktober 2013, 20.00 Uhr Agustín Barrios Mangoré war einer der ersten Programm: Gitarrenvirtuosen Südamerikas. In Begrüssung: Dr. Florian Marxer, Präsident der seinen innovati- Centrum Bank Foundation ven Kompositio- nen schöpft er die Ausdruckskraft 1. Agustín Barrios Mangoré (1868–1944): (5') seines Instru- Mazurka apasionata mentes voll aus, 2. Federico Moreno Torroba (1891–1982): (3') wobei sowohl folkloristische Elemente als auch barocke Madroños Wendungen Eingang in seine Werke gefunden haben. 3. Isaac Albéniz (1860–1909): (4') Auch der für seine Opern berühmte Federico Moreno Torroba hatte den Wunsch, Musik für das Nationalin- Malagueña, op. 165 strument Spaniens zu schreiben. Im Laufe seines Lebens verfasste er nicht weniger als 100 Werke für Petrit Çeku, Gitarre Gitarre, die meisten davon für Gitarre solo. Die Madroños gehören dabei unzweifelhaft zu seinen be- 4. Claude Debussy (1862–1918): (15') liebtesten Kompositionen. Der Pianist Isaac Albéniz Sonate für Violoncello und Klavier hingegen schrieb in erster Linie für sein eigenes In- strument. Auch seine España, op. 165, ist ursprünglich in d-Moll, L 135 für Klavier entstanden und wurde vom Komponisten Prologue. Lent, sostenuto et molto risoluto selbst in London uraufgeführt. Die 6 Sätze sind spani- Sérénade. Modérément animé schen Tanzrhythmen gewidmet, so auch die Malagueña, Finale. Animé ein Flamencostil, der sich in der spanischen Stadt Málaga entwickelt hat. Maximilian Hornung, Violoncello Milana Chernyavska, Klavier Claude Debussy: Sonate für Violoncello und Klavier in d-Moll 5. Johannes Brahms (1833–1897): (31') Die Sonate für Streichquintett Nr. 2, op. 111, in G-Dur Violoncello und Allegro non troppo ma con brio Klavier in d-Moll ge- hört zu den letz- Adagio ten Werken von Un poco allegretto Claude Debussy. Vivace ma non troppo presto Es ist die erste von 6 geplanten NEXT GENERATION Quartett Sonaten, nur 3 Marc Bouchkov, Violine davon kamen zur Ausführung. Der Catharina Chen, Violine majestätische Adrien Boisseau, Viola Prologue ist im Kian Soltani, Violoncello Stil einer „ouverture à la française“ verfasst und stellt, und wie bereits die Hommage à Rameau aus Debussys be- Nils Mönkemeyer, Viola rühmten Images, einen Bezug zur französischen Barock- musik her. Sowohl die Serenade mit ihrem Habanera- Rhythmus und den gitarren- und mandolinenähnli- 2 1. Musikalische Begegnungen in Bad Ragaz 2013 MUSICCONNECTS chen Pizzicati als auch das virtuose Finale beschwören zweite Themenblock des Kopfsatzes ist eine Hom- hingegen Bilder eines romantisierten Spaniens herauf, mage an den Wiener Walzer und besteht aus zwei Wal- eine (musikalische) Faszination, die Debussy zeit sei- zermotiven, aus denen Brahms eine synkopierte nes Lebens begleitet hat. Interessant ist ein Vermerk Schlussgruppe entwickelt. Nach einer meisterhaft ent- im Manuskript, der den Pianisten auf seine Begleit- wickelten Durchführung und einer kurzen Reprise funktion aufmerksam macht. Im Gegensatz zu zahlrei- mündet der Kopfsatz in die leidenschaftliche Coda, die chen anderen Sonaten jener Zeit handelt es sich hier mit einem letzten, quasiorchestralen Aufschwung des nicht um einen Dialog zwischen zwei gleichwertigen Hauptthemas ein machtvolles Schlusswort spricht. Partnern, sondern Debussy überlässt das Rampenlicht Das „tiefsinnige, knappe Adagio“, wie der Geiger Joseph ganz bewusst dem Violoncello. Joachim es nannte, ist ein Variationssatz von erstaun- licher formaler Geschlossenheit. Die Bratsche, Brahms‘ bevorzugtes Saiteninstrument, gibt den Ton Johannes Brahms: an und spielt eine klagende Melodie, die dem langsa- Streichquintett Nr. 2, op. 111, in G-Dur men Satz seine melancholische Färbung verleiht. Es Mit seinem zwei- folgt eine Seufzerkette in den Violinen, bevor die Brat- ten Streichquin- sche wieder mit einer Triolenfigur ihre erste Melodie tett, op. 111, fortsetzt. Dieses Thema wird in mehreren Durchgän- wollte Johannes gen entwickelt und steigert sich in der dritten Variation Brahms einen zum emphatischen Höhepunkt. Schlussstrich Das tänzerische Un poco Allegretto bildet keineswegs unter sein kom- einen Gegenpol zu der vorangehenden Elegie, sondern positorisches schliesst sich der betrachtenden Stimmung des Adagios Schaffen ziehen. an. Es ist ein schwermütiger Ländler in g-Moll, dessen Das Werk ent- Melodie aus lauter Seufzern zusammengesetzt ist. stand im Som- Beide Mittelsätze, so unterschiedlich sie vom Duktus mer 1890 in Bad her sind, bilden eine kontemplative Einheit und stehen Ischl, wo er all- im Kontrast zu den temperamentvollen, lebensfrohen jährlich die Sommermonate verbrachte. Zum Abschied Ecksätzen. habe er „viel zerrissenes Notenpapier in die Traun gewor- Der Finalsatz schliesst thematisch an den Kopfsatz an. fen“, schrieb Brahms damals an seinen Verleger Sim- War der erste Satz eine Verbeugung vor dem Wiener rock, doch von Abschiedsstimmung ist beim Walzer, so bricht hier Brahms‘ Leidenschaft für feurige Streichquintett in G-Dur wenig zu spüren. Das Opus ungarische Rhythmen hervor. Er ist eine Huldigung an 111 ist ein lebendiges, temperamentvolles Alterswerk, den Csárdás, dessen Zauber Brahms verfallen war. das den Beginn zu einer letzten, der Kammermusik ge- Überbordend vor Lebensfreude, spritzig, kampflustig widmeten Schaffensperiode markiert. und sentimental zugleich kommt der letzte Satz daher, „Wie lustig muss demjenigen zumute gewesen sein, der bis sich in der Coda der ungarische Wirtshaustanz un- all das ausdachte, – man hat das Gefühl, als sollte man verhohlen Bahn bricht und einen fulminanten Schluss- Ihnen etwa zum dreissigsten Geburtstage dabei gratulie- punkt setzt. ren“, kommentierte Elisabeth von Herzogenberg die Wie in so vielen Werken kommt auch in seinem Partitur. Streichquintett, op. 111, Brahms' Liebe zur Form des Brahms ist tatsächlich auf dem Höhepunkt seiner Tanzes, zu volkstümlicher Rhythmik und nicht zuletzt Schaffenskraft, noch einmal schöpft er aus dem Vollen: zu seiner Wahlheimat Wien zum Ausdruck. Der Bio- Der Kopfsatz beginnt emphatisch, überreich an musi- graph und Freund des Komponisten, Max Kalbeck, kalischen Ideen. Der sinfonisch anmutende Auf- glaubt einen „Ausgleich zwischen deutschem Humor, sla- schwung legt dabei den Verdacht nahe, dass Elemente wischer Melancholie, italienischem Temperament und einer geplanten, doch nie ausgeführten fünften Sym- magyarischem Stolz“ zu hören. Wie könnte man die phonie Eingang in Brahms vermeintliches Abschieds- Heimat des Wahlwieners musikalisch besser beschrei- werk gefunden haben. Das erste Thema wird vom Cello ben? Und so fragte Kalbeck den Freund nach der vorgetragen. Eine der längsten Melodien, die Brahms Probe, ob sein Quintett etwa die geheime Überschrift je geschrieben hat, schwingt sich aus tiefster Lage auf „Brahms im Prater“ trage, woraufhin dieser schel- und verschafft sich Gehör durch einen voluminösen misch erwiderte: „Nicht wahr? Und die vielen hübschen Klanggrund rhythmisch pulsierender Terzen. Der Mädchen drin.“ 3 MUSICCONNECTS 1. Musikalische Begegnungen in Bad Ragaz 2013 Johann Sebastian Bach / Franz Liszt: Martina Filjak, Klavier & Präludium und Fuge in a-Moll, BWV 543 Franz Liszt, der NEXT GENERATION Quartett sich für die Musik des damals fast 11. Oktober 2013, 17.00 Uhr in Vergessenheit geratenen Johann Sebastian Bach begeisterte, trug mit seinen Tran- skriptionen der Programm: Präludien und Fu- gen einen ent- 1. Johann Sebastian Bach (1685–1750) / scheidenden An- teil an der soge- Franz Liszt (1811–1886): (12') nannten Bach-Renaissance, die Mitte des 19. Jahrhun- Präludium und Fuge in a-Moll, BWV 543 derts einsetzte und von den grossen Komponisten jener Zeit, allen voran Robert Schumann, unterstützt 2. Alexander Nikolajewitsch wurde. Liszt präsentierte den grossen Tonsetzer des Skrjabin (1872–1915): (6') 18. Jahrhunderts in romantischem Klanggewand und Nocturne, op. 9, Nr. 2 inspirierte zahlreiche Komponisten, so z. B. Camille Saint-Saëns und Johannes Brahms, zu ähnlichen für die linke Hand in Des-Dur Werken. Auch in Zeiten der Orginalklangbewegung haben die Transkriptionen des Klaviervirtuosen par Martina Filjak, Klavier excellence nichts an Gültigkeit verloren und als Synthese zweier kompositorischer Welten längst einen eigenen Platz in der Musikgeschichte erobert. 3. Johannes Brahms (1833–1897): (43') Klavierquintett, op. 34, in f-Moll Alexander Nikolajewitsch Skrjabin: Allegro non troppo Andante un poco Adagio Nocturne, op. 9, Nr. 2, für die linke Hand Scherzo. Allegro - Trio in Des-Dur Finale. Poco sostenuto - Allegro non troppo Als angehender Pianist hatte sich NEXT GENERATION Quartett Skrjabin im Jahre 1891 durch zu vie- Marc Bouchkov, Violine les Üben eine Er- Catharina Chen, Violine krankung der Adrien Boisseau, Viola rechten Hand zu- Kian Soltani, Violoncello gezogen und aus und der Not heraus sein Spiel mit der Martina Filjak, Klavier linken Hand per- fektioniert. Das Nocturne entstand drei Jahre später, wohl noch unter dem Eindruck dieser für ihn existenzbedrohenden Verletzung. „Das Leben ist Überwinden von Widerständen“, notierte Skrjabin Jahre später in sein Notizbuch, womit er sich u. a. auf diese Zeit der Unsicherheit bezog. Und so hat er auch 4 1. Musikalische Begegnungen in Bad Ragaz 2013 MUSICCONNECTS mit seinem Nocturne kein depressives, sondern ein von vier Takten, einer Art Motto, das die melodische hochvirtuoses Werk geschaffen, dessen aussergewöhn- Keimzelle des gesamten Werkes darstellt. Nach einer