Kapitel 7 „My Heart Is in the Highlands!“ – Ein Nachruf Auf Die Verschollenen

Total Page:16

File Type:pdf, Size:1020Kb

Kapitel 7 „My Heart Is in the Highlands!“ – Ein Nachruf Auf Die Verschollenen Kapitel 7 „My heart is in the highlands!“ – Ein Nachruf auf die Verschollenen Kristina Kuhn and Wolfgang Struck - 9783846760802 Downloaded from Brill.com09/27/2021 08:25:29PM via free access Kristina Kuhn and Wolfgang Struck - 9783846760802 Downloaded from Brill.com09/27/2021 08:25:29PM via free access Am Ende einer ganzen Reihe von Briefen zwischen August Petermann und Karl Christoph Vogel, dem Vater des verschollenen Eduard Vogel, welche sich nicht nur über den vermissten „theueren“ Sohn und „Freund“, sondern im weitesten Sinne über naturhistorische und geographische Interessen aus- tauschen, steht ein kurzer Briefwechsel zwischen Petermann und Vogels Schwester, Julie Vogel, die als zurückbleibende Vertreterin der Familie – zu- mindest vorübergehend – nach England emigriert ist. Ihr letzter sauberer, von Hand einer jungen Frau verfasster Brief bleibt jedoch nicht frei von Läsionen. Rein materiell und formal handelt es sich um ein Fragment, da die obere Hälfte ausgerissen ist – auch diese Botschaft ereilt partiell dasselbe Schicksal wie Julies Bruder und von zahllosen von den afrikanischen Forschungsreisenden versendeten Schriftstücken und „Effekten“: Sie gehen verschollen, verbleiben also in einem Zustand, der das Weshalb und Wohin nicht mehr klären lässt. Vor allem aber ist vollkommen unsicher, ob überhaupt noch von ihrer Existenz auszugehen ist. Ebensowenig lassen sich Tod oder Zerstörung nachweisen, die Dinge und Personen befinden sich in einem eigentümlichen Schwebezustand zwischen Sein und Nicht-Sein. Diesem letzten Brief Julie Vogels geht ein Briefwechsel voraus, der nicht allein als reine Höflichkeitsbezeugung zu begreifen ist, in welchem Julie über ihr „Geschick“ und ihren Verbleib Auskunft gibt und sich zum Wohle einiger englischer Freunde Petermanns Rat einholt. Als (scheinbar) letzte Botschafterin ihrer Familie hat sie „nach all’ den entsetzlichen Schicksalsschlägen die das Haus Vogel getroffen, […] für den Augenblick wenigstens eine liebe Zufluchtstätte in dem herrlichen Edinburgh gefunden“, so schreibt Julie Vogel am 30 July 1863, sieben Jahre nach dem Ver- schollengehen ihres Bruders und vier Jahre nach dessen wahrscheinlichem Tod.257 Edinburgh ist der Ort, wo auch Petermann mit seiner britischen Gattin „[v]or beinahe 20 Jahren“ „zwei der glücklichsten Jahre meines Lebens“ – wie er in seiner Antwort vom 3. [?] August 1863 formuliert – verbracht hat, bevor 257 SPA ARCH PGM 191, Folio 126-129; die Briefe des Vaters finden sich unter derselben Signatur. © Kristina Kuhn, Wolfgang Struck, 2019 | doi:10.30965/9783846760802_010 This is an open access chapter distributed under the terms of the CC BY-nc-ndKristina Kuhn 4.0 andlicense. Wolfgang Struck - 9783846760802 Downloaded from Brill.com09/27/2021 08:25:29PM via free access 168 Ein Nachruf auf die Verschollenen er aufgrund seiner Stellung im thüringischen Gotha gezwungen war, nach Deutschland zurückzukehren.258 Die Auskunft über Julies „Geschick“ nimmt einen tragischen Ton an und folgt einer inneren Logik der Zuspitzung, die auch die Mittheilungen bei ihren Berichten über das Schicksal der Reisenden vorantreiben, bevor sie – an das Schicksal eines weiteren Märtyrers oder die Bemühungen der neuesten Expedition anknüpfend – zur Tagesordnung übergehen. Mit Blick auf das Rohmaterial der Mittheilungen generell, die sich neben Itinerarien und Skizzen zur Kartenherstellung aus Briefen zwischen Verlag, Heraus- geber, Forschungsreisenden und deren Familienmitgliedern sowie Kollegen speisen, stellt sich die Frage nach der spezifischen Zubereitung der Briefe auf eine solch öffentliche Rezeptionssituation: Dies gilt nicht allein für Auswahl und Inszenierung dessen, was die aus der Ferne Schreibenden zu überliefern willig sind, sondern auch in Bezug auf den Aus-Schnitt (durchaus wörtlich zu nehmen) und die Kompilation durch den Herausgeber der Mittheilungen, August Petermann. Von der Gattungsgeschichte des Briefes her gedacht, fragt sich, inwiefern er als (fiktives) Medium der Empfindsamkeit und bekenntnis- hafter Introspektion auf eine literarische Öffentlichkeit hin angelegt ist. Als den Merkmalskatalog des Briefes ausbeutende und reflektierende Gattung löst etwa der Briefroman die Vertrautheit in Richtung einer breit interessierten Öffentlichkeit auf, die nie hat intim sein wollen; und auch die Briefe der Forschungsreisenden – welche vorenthaltenen Details sich in philologischer Retrospektion auch immer offenbaren mögen – kalkulieren ihre Veröffent- lichung im Regelfall mit ein. Schreibt Julie Vogel – literarisch gebildet wie ihr Bruder – ihre Briefe an August Petermann im empfindsamen Ton, so knüpft sie an ein längst überholtes Protokoll an, das dennoch zum Muster dient; dass ihr dies keineswegs rein zufällig unterläuft, davon legen ihre Verweise auf diverse literarische Traditionslinien, aus denen sich ihre Passion zur Schriftstellerei speist, beredtes Zeugnis ab. Brief und Zeitschrift inszenieren sich gleicher- maßen als Organ von Öffentlichkeit – und es stellt sich die Frage, inwieweit die Zeitschrift sich der Potentiale des Briefromans bedienen, bzw. ob der Brief sich als Medium kollektiver Mitteilung oder gar vielstimmige Kommunikations- situation in Szene setzen könnte: als mehrstimmiger Dialog innerhalb einer Zeitschrift. Kultur- und gattungsgeschichtlich ließe sich weitergehend nach den Wechselwirkungen zwischen Brief und Zeitschrift und deren gegenseitigen Anleihen fragen. So weist Hildegard Kernmayer nach, dass „[…] die Zeitung selbst aus einer epistolären publizistischen Praxis, nämlich der Verbreitung von Nachrichten über das Medium der ‚Geschriebenen Zeitung‘, hervor[geht].“ 258 SPA ARCH PGM 191, Folio 132. Kristina Kuhn and Wolfgang Struck - 9783846760802 Downloaded from Brill.com09/27/2021 08:25:29PM via free access Ein Nachruf auf die Verschollenen 169 Insofern nimmt der Brief im 16. Jahrhundert seinen Ausgang als öffentliches Medium, um dann seit dem 18. Jahrhundert „mit der Ausweitung des Presse- wesens und der Übernahme der öffentlichen Nachrichtenverbreitung durch die Zeitung“ zunehmend privatisiert zu werden. Seit dem 16. und noch bis ins 18. Jahrhundert nachweisbar, stellen ‚Geschriebene Zeitungen‘ nichts anderes als handschriftliche Sammlungen von Neuigkeiten dar, die in Briefform übermittelt, abgeschrieben und weitergegeben werden. Befördert wird die Entwicklung dieser Form der brieflichen Nachrichtenüber- mittlung zuerst durch die weitreichenden Geschäftsbeziehungen einzelner Handelshäuser. Daneben haben Politik und Diplomatie, aber auch überregional vernetzte Gelehrtenkreise Interesse an der überindividuellen Verbreitung von Nachrichten. In den ‚Geschriebenen Zeitungen‘ offenbart sich auch die Rolle des Briefs als ursprüngliches publizistisches Genus.259 Dass die Geschichten und Schicksale der Forschungsreisenden in den Mittheilungen als eine Art Fortsetzungsroman in (und aus) Briefen lanciert werden, verhält sich beinahe spiegelverkehrt zur Tradition einer – seit dem 18. „und speziell im 19. Jahrhundert“ zunehmend beliebten Reiseliteratur in Briefen.260 Auch das intrikate Verhältnis von Fiktionalität und Faktualität schärft sich vor diesem Kontrast: können doch die Briefe der Reisenden keines- wegs mehr als Rohmaterial der Zeitschrift begriffen werden, wohingegen die in Briefen verfasste Reiseliteratur als reines Formenspiel betrieben würde, die das Reisen womöglich nur als Ereignis auf dem Papier statthaben ließe. Heraus- geber und Autor verschmelzen in beiden Fällen untrennbar miteinander, 259 Hildegard Kernmayer, Wie der Brief ins Feuilleton kam. Gattungspoetologische Über- legungen zu Ludwig Börnes Briefen aus Paris, in: Gideon Stiening/Robert Vellusig, Poetik des Briefromans. Wissens- und mediengeschichtliche Studien, Berlin/Boston 2012, S. 295- 315, S. 298f. Die im Zitat genannten Gruppen sind auch an der Zirkulation der Briefe der Forschungsreisenden beteiligt, insofern sie einerseits die Infrastruktur für deren Über- mittlung (etwa durch Handelskarawanen, europäische Botschaften in Afrika) zur Ver- fügung stellen, andererseits das Interesse am neu erworbenen oder neu zu erwerbenden Wissen steuern. So versenden die Reisenden nicht allein ihre geographisch verwertbaren Ergebnisse und Geschichten an August Petermann, sondern betreiben nebenbei mehr oder minder eigens motivierte Forschungen zu ihren jeweiligen Fachgebieten, die ent- weder privat an Fachkollegen, weit häufiger jedoch über entsprechende Gesellschaften verbreitet werden. Zum Teil herrscht hier eine Verwertungshierarchie, insofern die Rechte an den in den Briefen übermittelten Kenntnissen zunächst durch die Forschungs- gemeinschaft wahrgenommen werden, bevor man Petermann – nicht selten über die Zwischenstation der Familie, welche die persönlichen Forscherambitionen des Einzelnen verwahrt – die Reste überlässt. Die Frage der Besitzrechte und des Depositums nimmt in Bezug auf die Hinterlassenschaften der Forschungsreisenden eine nicht unerhebliche Rolle ein, vgl. Fn. 68, Fn. 108. 260 Kernmayer, Ludwig Börnes Briefe[ ] aus Paris, S. 301. Kristina Kuhn and Wolfgang Struck - 9783846760802 Downloaded from Brill.com09/27/2021 08:25:29PM via free access 170 Ein Nachruf auf die Verschollenen wenngleich sie in der Zeitschrift bisweilen noch als zwei oder gar mehrere Stimmen ‚enttarnt‘ werden können. Der im 19. Jahrhundert überkommene Briefroman findet in Petermanns Mittheilungen als Melange von Reiseliteratur, Zeitung und wissenschaftlichen Abhandlungen seine Fortsetzung – oder gar seinen Fortsetzungsroman. Diese wird in ein breit gestreutes konvolut- haftes Wissen, das die Narration
Recommended publications
  • E:\Teksty\2016 Teksty\PH 4 2015\Wersja Elektroniczna
    PRZEGLĄD HUMANISTYCZNY 4, 2015 Florian Krobb (National University of Ireland Maynooth) FROM TRACK TO TERRITORY: GERMAN CARTOGRAPHIC PENETRATION OF AFRICA, C. 1860–1900 I On page 130, the Cambridge History Atlas juxtaposes two maps of Africa. The larger, page-filling map shows the African continent’s political division in the first decade of the twentieth century: apart from Morocco, Liberia and Abyssinia, the entire landmass and all adjacent islands are shaded in the cha- racteristic colours of their European owners. Geographical features, mountains, rivers and the names of those features which do not lend themselves to graphic representation, such as the Kalahari Desert, appear very much subordinate to the bold reds, yellows and blues of the European nations. History, at the beginning of the twentieth century, is the development of nation states, and Africa had been integrated into its trajectory by being partitioned into dependencies of those very nation states. The Atlas integrates itself into, on the eve of the First World War even represents a pinnacle of, the European master narrative of the formation of nations, their expansion beyond domestic borders in the process of colonisation, the consolidation of these possessions into global empires, and the vying for strategic advantage and dominance on the global stage in imperialist fashion. On the inset in the bottom left corner, the same geographical region is depicted as it was in the year 1870. The smaller size leaves even less room for geographical information: some large rivers and lakes are marked in the white expanse that is only partly surrounded by thin strips of land shaded in the European nations’ identifying colours.
    [Show full text]
  • Hopes, Hazards and a Haggle: Perthes' Ten Sheet “Karte Von Inner
    International Symposium on “Old Worlds-New Worlds”: The History of Colonial Cartography 1750-1950 Utrecht University, Utrecht, The Netherlands, 21 to 23 August 2006 Working Group on the History of Colonial Cartography in the 19th and 20 th centuries International Cartographic Association (ICA-ACI) Hopes, Hazards and a Haggle: Perthes’ Ten Sheet “Karte von Inner-Afrika” Imre Josef Demhardt Privatdozent Dr. phil., Geographisches Institut der Technischen Universität Darmstadt [email protected] Abstract The rise to fame both of Petermanns Geographische Mitteilungen and its dynamic founding editor August Petermann justifiably is closest related to their contributions in unveiling the unknown interior of Africa. Against a background sketch of Petermann’s cartographical concept and working method this paper discusses a major map-series of the pre-colonial era jointly compiled with Bruno Hassenstein – the ten sheet “Karte von Inner-Afrika nach dem Stande der geographischen Kenntnis in den Jahren 1861 bis 1863”. Inaugurated as a guiding tool for the Deutsche Inner-Afrika Expedition (1861-62), propagated and organised by Petermann to salvage manuscripts of Eduard Vogel, who got lost in 1856 east of Lake Chad, however, the main purpose was to provide an up-to-date framework of all obtainable knowledge in the scale 1:2 millions supplemented by anticipated exclusive and extensive research exploration reports of the journal’s own expedition. Although the map-series remained a torso – the high hopes placed in the expedition failed with almost no cartographical gain due to inexperience and misfortune – it stands as arguably opus magnum of 19th century exploratory cartography of Central Africa drawing on many never before and never again constructed route itineraries.
    [Show full text]
  • Translators' Introduction
    TRANSLATORS' INTRODUCTION Gustav Nachtigal, the author of this book, was born in Saxony on February 23, 1834. He became a doctor in the Prussian army, but retired very early for health reasons, and in 1862 settled on the north coast of Africa. During several years he lived in Tunis, where for a time he served as physician to the Bey. He acquired a fairly good knowledge of Arabic, and some understanding of Muslim thinking and institutions. When he was on the point of returning to Germany, towards the end of 1868, the leadership of an expedition to Kuka, the capital of Bornu, near Lake Chad, was unexpectedly offered to him. This opportunity, which promised to realise for him a boyhood ambi- tion to unveil the mysteries of Lake Chad, he eagerly accepted. The specific purpose of the expedition was to carry a collection of gifts which King William of Prussia planned to send to Umar ibn el-Hajj Muhammad el-Amin el-Kanemi, the Shaykh of Bornu, in recognition of the Shaykh's kindness to earlier German travellers who had visited his capital. With little delay, Nachtigal set out from Tripoli on February 19, 1869, with a party of five men recruited there, four Africans and a Genoese pastrycook, on a journey which was not to be completed until more than five and a half years later. European travellers in northern Africa during the nineteenth century commonly took Arabic names; Nachtigal called himself Idris. The first stage of his journey took him to Murzuq, the capital of Fezzan. Communications between Murzuq and Kuka were difficult just at that time, and the second stage of his itinerary was to be delayed for several months.
    [Show full text]
  • Heinrich Barth, Adolf Overweg, Eduard Vogel
    Francesco Lamendola Esploratori tedeschi nel cuore dell'Africa: Heinrich Barth, Adolf Overweg, Eduard Vogel Chissà perché, oggi in certi ambienti storiografici è considerato politicamente poco corretto, o quanto meno discutibile, occuparsi degli esploratori europei del XIX secolo, particolarmente di quelli che rivolsero le loro ricerche al continente africano. Più o meno esplicitamente, viene loro imputata la colpa di aver fornito l'avanguardia degli eserciti coloniali; perciò, nell'ambito dei circoli culturali "progressisti", i loro nomi sono caduti nell'oblio, a dispetto dei notevoli meriti scientifici che, indubbiamente, molti di essi ebbero. Così, siamo caduti da un estremo all'altro: se, un tempo, le storie del continente africano scritte dagli Europei tendevano ad assegnar loro uno spazio sproporzionato, "dimenticandosi" delle culture locali e delle civiltà indigene, adesso sta divenendo difficile vederli citati anche solo di sfuggita, a parte i cinque o sei più famosi e a meno che le loro vite abbiano qualcosa a che fare con gli eccessi e i crimini del colonialismo. Un buon esempio di ciò è la famosissima, e forse sopravvalutata, Africa, del saggista inglese John Reader, apparsa nel 1997 (e tradotta in italiano dalla casa Editrice Mondadori nel 2001), tipico prodotto del rigetto anti-vittoriano e anti-etnocentrico della fine del XX secolo. Invano si cercherebbero, nelle oltre 700 pagine di questa grossa opera, una sola citazione dei nomi di Heinrich Barth, Adolf Overweg ed Eduard Vogel (anche se quelle di Livingstone si sprecano addirittura: il lupo sciovinista perde il pelo, ma non il vizio…). Questa tacita rimozione è particolarmente vistosa nel caso degli esploratori tedeschi, che pure diedero un contributo decisivo alla conoscenza del continente africano dal punto di vista geografico, botanico, zoologico ed etnografico.
    [Show full text]
  • Gerhard Rohlfs, Gustav Nachtigal, Georg Schweinfurth
    Francesco Lamendola Esploratori tedeschi nel cuore dell'Africa: Gerhard Rohlfs, Gustav Nachtigal, Georg Schweinfurth Dopo la triade costituita da Heinrich Barth, Adolf Overweg ed Eduard Vogel, grandi esploratori dell'Africa centro-settentrionale negli anni Cinquanta del XIX secolo, ci occupiamo qui di un'altra triade di esploratori tedeschi del continente africano, collegata - questa volta - non dallo svolgimento di un lavoro comune, ma dall'approfondimento e dall'ampliamento dell'opera pionieristica dei loro predecessori. Il tutto in un contesto economico-politico profondamente mutato, pur essendo trascorsi solo pochi ani dalle imprese dei primi tre: perché, ormai, le potenze europee avevano intuito la convenienza e la relativa facilità di una occupazione militare dell'Africa, che avrebbe loro consentito di assicurarsi materie prime d'ogni genere e, al tempo stesso, di creare nuovi sbocchi per le proprie industrie e il proprio commercio. La carriera di esploratore di Gustav Nachtigal segna, appunto - come vedremo - il passaggio dalla fase degli esploratori isolati e mossi dalla pura curiosità scientifica, a quella degli esploratori ingaggiati dalla madrepatria per realizzare la conquista coloniale dei territori africani. Scrive Richard Hall in La scoperta dell'Africa (titolo originale: Discovery of Africa, London, Hamlyng Publishing, 1969; traduzione italiana di Michele Lo Buono, Arnoldo Mondadori Editore, Milano, 1971, p.98: Nel settembre 1855 (…),Barth ritornò a Londra. Egli fu coperto di onori, fece altri viaggi nell'Asia Minore, divenne professore a Berlino e morì nel 1865 all'età di 44 anni. Un risultato delle sue imprese fu quello di attirare l'attenzione della Germania sulle possibilità dell'Africa. Uno dei più instancabili esploratori dell'Africa settentrionale alla metà dell'Ottocento fu Gerhard Rohlfs, un tedesco arruolatosi poco più che ventenne nella Legione Straniera.
    [Show full text]
  • Carl Christian Bruhns (22.11.1830 Plön/Holstein - 25.07.1881 Leipzig)
    http://www.uni-kiel.de/anorg/lagaly/group/klausSchiver/bruhns.pdf Please take notice of: (c)Beneke. Don't quote without permission. Carl Christian Bruhns (22.11.1830 Plön/Holstein - 25.07.1881 Leipzig) Vom Schlosser in Plön zum Professor der Astronomie in Leipzig (Nebst einem Bilderstreifzug durch das Jahr 2006 in Plön ) April 2005, geändert Juli 2006, Februar 2007 Klaus Beneke Institut für Anorganische Chemie der Christian-Albrechts-Universität der Universität D-24098 Kiel [email protected] 2 Carl Christian Bruhns (22.11.1830 Plön/Holstein - 25.07.1881 Leipzig) Carl Christian Bruhns wurde am 22. November 1830 in der Johannisstraße 32 in der Plöner Neustadt geboren. Er stammte aus einer geachteten, aber wenig bemittelten Handwerk- Familie. Sein Vater war der Schlosser Carl Christian Bruhns (01.09.1805 Wismar - 04.10. 1880 Plön), seine Mutter die Tochter des Dragoners Peter Albrecht Cubig, Dorothea Henriette Bruhns, geb. Cubig (24.07.1802 Plön - 06.05.1883 Plön) [1]. Geschwister von Carl Christian Bruhns waren Caroline Charlotte Johanne (geb. 1832 in Plön), Ludwig Jacob (geb. 1835 in Plön, der ebenfalls Schlosser wurde), 1 Auguste Maria Dorothea (geb. 24.04.1838 in Plön), Heinrich Friedrich August (geb. 1839 in Plön) und Friedrich Moritz Carl (geb. 1842 in Carl Christian Bruhns Plön) [14]. Plön war von 1623 bis 1761 Sitz einer Linie des Sonderburger Hauses und damit Hauptstadt eines winzigen zerrissen Territoriums geworden. Es umfasste in Schleswig die Ämter Sonderburg und Norburg, die Insel Arö und den nördlichen Teil der Halbinsel Sundewitt und in Holstein die Ämter Plön und Ahrensbök. Nach der neuen Residenz Plön wurde die Linie Schleswig Holstein-Sonderburg-Plön genannt.
    [Show full text]
  • Heinrich Barth, Der Bahnbrecher Des Deutschen Afrikaforschung; Ein Lebens- Und Charakterbild Auf Grund Ungedruckter Quellen Entw
    Accessions Shelf No. PROM THE Heinrich Bartli. Uas Recht der Uebersetzung in fremde Sprachen und der Vervielfältiguna: vorbehalten. Druck von Otto Eisner, Berlin S. Digitized by the Internet Archive in 2010 witii funding from Boston Public Library http://www.archive.org/details/heinrichbarthderOOschu Heinrieh Barth, der Bahnbrecher der deutschen Airikaforschung. Ein Lebens- und Charakterbild, auf Grund un^edruckter Quellen entworfen Gustav von Schubert, Ks;l. Sachs. General -Lieutenant z. D. ^^^^^-rXi- ' '. '.^^ ''' ,' '. ^.^ '^^ . ^^ > ' I ^:berlin 1897. - a\ Verlag' von Dietrich Reimer (Ernst Vohsen). t. Vorrede. Die kolonialen Bestrebungen unserer Tage haben uns in Afrika heimisch gemacht. Der dunkle Erd- theil, fast ganz aufgehellt, wird bald das Recht auf diesen Namen verlieren. Der »Afrikaforscher« sind heutzutage Dutzende. Mit Eisenbahnen und Dampf- schiffen, mit Missionsstationen und Kolonialtruppen erobert, enthüllt und bezwingt man von der Küste aus auch das Innere mit seinen geheimnissvollen Wüsten, himmelhohen Bergen und riesigen Seen je mehr und mehr. Eine ungemein rasche Entwicklung spielt sich vor unsern Augen ab, die uns die Verdienste und die Schwierigkeiten derer völlig vergessen lässt, die erst vor 40 Jahren eben dieser Entwicklung Bahn gebrochen haben. Zwar nicht in den Kreisen der Fachleute, wohl aber im Volke ist der Name Heinrich Barth, der, mit Alexander von Humboldt zu reden, »uns einen Welttheil aufschloss«, fast verklungen, so sehr er einst in Aller Munde war. Mögen auch Livingstone und Stanley — die Engländer — noch IV häufiger genannt werden, so ist selbst unter unsern Gebildeten der unermüdliche Wanderer und ebenso kühne wie erfolgreiche Gelehrte, den wir unsern Landsmann heissen dürfen, weithin in Ver- gessenheit gerathen. Und doch nannte ihn noch jüngst ein Aufsatz aus sachkundiger Feder in der Beilage zur >-' Allge- meinen Zeitung« (1896 No.
    [Show full text]
  • Warum Hat Nachtigal Nur Wenig Über Kordofan Berichtet?
    Sonderdrucke aus der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg ROLF HERZOG Warum hat Nachtigal nur wenig über Kordofan berichtet? Originalbeitrag erschienen in: Herbert Ganslmayr(Hrsg.): Gedenkschrift Gustav Nachtigal : 1874 - 1974. Bremen: Selbstverl., 1977, S. 113 – [133] R. Herzog Warum hat Nachtigal nur wenig über Kordofan berichtet? Aus: GEDENKSCHRIFT GUSTAV NACHTIGAL 1874 - 1974 Veröffentlichungen aus dem Übersee-Museum Bremen Reihe C, Band 1 (= Deutsche Geographische Blätter, N.F., Band 1) WARUM HAT NACHT1GAL NUR WENIG ÜBER KORDOFAN BERICHTET? Rolf Herzog Die letzte Etappe von Gustav Nachtigals großer Reise führte von el-Fasher (Darfur) über el-Obeid (Kordofan) nach Khartum. Nach einem etwa viermonati- gen Aufenthalt in dem damals noch unabhängigen Darfur stattete Nachtigal Anfang Juli 1874 dem ihm wohlgesonnenen Herrscher einen Abschiedsbesuch ab. Er trat wenige Tage danach in Begleitung ortskundiger Händler die Reise ost- wärts an, in eine Landschaft, die in diesen Wochen bereits Aufmarschgebiet von Truppen war, die gemäß den türkisch-ägyptischen Expansionsplänen das unab- hängige Darfur erobern sollten, wovon noch zu sprechen sein wird. Im Westen Kordofans überschritt Nachtigal nach eigenem Empfinden die Grenze zur Zivi- lisation. So verstand er wohl den Eintritt in das Hoheitsgebiet des osmanischen Reiches, zu dem das Deutsche Reich diplomatische Beziehungen unterhielt, d.h. einen Gesandten in Konstantinopel, einen Generalkonsul in Kairo und einen Honorarkonsul in Khartum. Diese vorwiegend formale Absicherung hätte Nachtigal eigentlich nicht das Gefühl der Rückkehr in geordnete Verhältnisse, in seiner Sprache in die Zivilisation, vermitteln dürfen, denn die ägyptische Verwaltung Kordofans entsprach zu jener Zeit kaum strengen Maßstäben. Wenn sich auch die Gouverneure und darunter rangierende Verwaltungsbeamte nicht mehr offen selbst am Sklavenhandel beteiligten, so duldeten sie ihn doch oft stillschweigend.
    [Show full text]
  • Suaad Alghafal a Bridgehead to Africa ZMO-Studien
    Suaad Alghafal A Bridgehead to Africa ZMO-Studien Studien des Leibniz-Zentrum Moderner Orient Herausgegeben von Ulrike Freitag Band 39 Suaad Alghafal A Bridgehead to Africa German Interest in the Ottoman Province of Tripoli (Libya) 1884 – 1918 ISBN 978-3-11-068496-4 e-ISBN (PDF) 978-3-11-068501-5 e-ISBN (EPUB) 978-3-11-068506-0 DOI https://doi.org/10.1515/9783110685015 This work is licensed under a Creative Commons Attribution-NonCommercial- NoDerivatives 4.0 International License. For details go to https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/ Library of Congress Control Number: 2021930705 Bibliographic information published by the Deutsche Nationalbibliothek The Deutsche Nationalbibliothek lists this publication in the Deutsche Nationalbibliografie; detailed bibliographic data are available in the internet at http://dnb.dnb.de. © 2021 Suaad Alghafal, published by Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston The book is published open access at www.degruyter.com. Cover image: © Dr. Abdelhamed Jamil, Department of Geography, King ʿAbd al-ʿAzīz University, Jeddah, Saudi Arabia. Printing and binding: CPI books GmbH, Leck www.degruyter.com To my mother Warda and my father Mohamed: You are the reason for what I am today and what I want to be tomorrow To my brothers: I am really grateful for your continuous help and support; without you I could not have reached this stage in my life Acknowledgments This book is the result of the research done for a doctoral degree at the Freie Uni- versität Berlin. At the beginning, I express my deep gratitude and appreciation to Prof. Dr. Ulrike Freitag, my first supervisor.
    [Show full text]
  • Aus Der Welt Gefallen
    Aus der Welt gefallen Kristina Kuhn, Wolfgang Struck Aus der Welt gefallen Die Geographie der Verschollenen Wilhelm Fink Gedruckt mit freundlicher Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Umschlagabbildung: „Vier Märtyrer deutscher Wissenschaft in Inner-Afrika“, August Petermann, 1864 in: Mittheilungen aus Justus Perthes’ Geographischer Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammtgebiete der Geographie, Gotha 1864, Tafel 2. © Forschungsbibliothek Gotha, SPA 4° 00100 (010)2. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk sowie einzelne Teile desselben sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Verlags nicht zulässig. © 2019 Wilhelm Fink Verlag, ein Imprint der Brill-Gruppe (Koninklijke Brill NV, Leiden, Niederlande; Brill USA Inc., Boston MA, USA; Brill Asia Pte Ltd, Singapore; Brill Deutschland GmbH, Paderborn, Deutschland) Internet: www.fink.de Einbandgestaltung: Evelyn Ziegler, München Herstellung: Brill Deutschland GmbH, Paderborn ISBN 978-3-7705-6080-6 (paperback) ISBN 978-3-8467-6080-2 (e-book) Inhalt Prolog „und bringst mir Kunde“ .......................................... 1 Zur Einführung *Anmerkung zum vorigen Briefe .................................. 15 1 Eine fast
    [Show full text]
  • Kapitel 1 Eine Fast Verschollene Tat
    Kapitel 1 Eine fast verschollene Tat Kristina Kuhn and Wolfgang Struck - 9783846760802 Downloaded from Brill.com09/24/2021 06:16:27PM via free access Abb. 5 Afrika, Blatt 4 (Ausschnitt) in „Adolf Stieler’s Hand-Atlas über alle Theile der Erde und über das Weltgebäude“, 1899 Kristina Kuhn and Wolfgang Struck - 9783846760802 Downloaded from Brill.com09/24/2021 06:16:27PM via free access 1899 erscheint in der achten Auflage von Adolf Stieler’s Hand-Atlas über alle Theile der Erde und über das Weltgebäude eine komplett überarbeitete Karte von Afrika. Ihre sechs Blätter markieren den Abschluss einer turbulenten Geschichte der Entdeckung und Erforschung, in der Moritz v. Beurmanns Ver- schwinden eine kleine Episode bildet. Die großen Rätsel des dunklen Kontinents sind gelöst, die Quellen des Nil und des Niger gefunden, die Lage Timbuktus bestimmt, ein schneebedeckter Berg inmitten des tropischen Urwalds aus dem Reich der Legenden in das der Realität versetzt, ein geheimnisvolles Binnen- meer dagegen endgültig von den Karten verbannt. Die weißen Flecken sind ver- schwunden. Nur eine einzige Eintragung erinnert noch an eine nun schon fern erscheinende Vergangenheit: „E. Vogel ermordet 1856“, so steht es lakonisch auf Blatt 4 zu lesen, neben der Ruinenstadt Wara im Land Wadai.32 In dieser knappen Notiz ist eine der dramatischsten und verwirrendsten Geschichten der Entdeckungsgeschichte zur Ruhe gekommen, die drei Jahrzehnte zuvor die gebildete Welt in Atem gehalten hatte. Sie handelt von einem Ort, der sich erst spät, dafür aber um so nachdrücklicher in die Liste der afrikanischen Rätsel eingetragen hatte, und sie handelt von den immer wieder scheiternden Be- mühungen, „den dunklen Schleier zu zerreissen“,33 der diesen Ort verhüllte.
    [Show full text]
  • 3 the German “Scramble for Africa” (1882–1909)
    3 The German “Scramble for Africa” (1882–1909) Following the unification of Germany in 1871, it had no clear political interest in colonizing any parts of North Africa or Asia. However, it was involved in North Africa through political, diplomatic influence and economic engagement. This was unusual, given the focus on African and Asian territories reflected in the pol- icies of most other European countries. This differing focus in comparison with other European countries, why and how Germany’s intervention in the regions were perceived and understood as strategic or economic interests is a question for historical research. This chapter is dedicated to the period called the “Scramble for Africa”¹ and will try to answer that question with a focus on the relationships between the Ottoman province of Tripoli in North Africa and Germany between 1882 and 1909. During this time, the province of Tripoli began to play a greater role in German writings and in its Weltpolitik. From 1884, Germany began to colonize some territories in Africa. The entrance of Germany into the Scramble for Africa and the overlapping interests of the European powers and their colo- nial ambitions in Africa resulted in heightened conflict between internally and between countries in Europe, in Africa and in the world. These conflicts led Otto von Bismarck, the German Chancellor, to organize the second Berlin Conference in 1884. Bismarck’s motivation for this conference was mainly to settle conflicts between European countries and Africa. The African continent was “opened” at this conference to give access to major river basins and resources. Access to Africa was also facilitated by drawing new colonial borders in the continent and creating new countries controlled as colonial territories.
    [Show full text]