Prager Frühling N E T S Ä G

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d l a v E Die Tschechoslowakische Neue Welle die erst durch den Einmarsch der Truppen des War - der 1960er Jahre schauer Pakts im August 1968 und die anschließenden Die 1960er Jahre sind geprägt von Erneuerungsbewe - Verbote zahlreicher Filme gestoppt wurde. gungen des Kinos: Die nouvelle vague in Frankreich Der Begriff »Prager Frühling« steht gemeinhin für das und das free cinema in England hatten Ende der von der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei 1950er Jahre den Reigen eröffnet, das cinema novo unter Alexander Dubček getragene Reformprojekt und in Brasilien, der Neue Deutsche Film in der Bundes - den Versuch, einen »Sozialismus mit menschlichem republik und letztendlich das New Hollywood sollten Antlitz« aufzubauen. Diese Bewegung hatte aber ihren folgen. Auch in den osteuropäischen Ländern gab es Vorlauf, der sich seit Anfang der 1960er Jahre in der im Zuge der Tauwetterperiode der Chruschtschow-Ära CSSR bemerkbar machte und sich auf alle Künste er - Aufbruchsbewegungen, die neue Formen des Autoren - streckte, insbesondere in der Literatur und beim Thea - films gegen staatliche Gängelei und strenge inhaltliche ter. Autoren wie und lie - Kontrollen durchzusetzen versuchten. In keinem Land ferten Vorlagen für mehrere der Filme und arbeiteten aber debütierten innerhalb weniger Jahre so viele selber an Drehbüchern mit. Die direkt nach dem Krieg junge Filmemacher wie in der CSSR: Ab 1963 trat eine eröffnete Filmfakultät an der Akademie der Musischen ganze Generation in Erscheinung, deren Filme in den Künste (FAMU) in Prag wusste ihre Freiheiten auszu - kommenden Jahren auf allen internationalen Filmfesti - nutzen und ihren Studenten einen unverstellten Blick vals die höchsten Preise erhielten und sogar zwei Mal auf gesellschaftliche Realitäten zu ermöglichen – fast mit dem Oscar für den besten ausländischen Film aus - alle wichtigen Filmregisseure der CSSR, die in den gezeichnet wurden. Anders als in anderen Ländern war 1960ern debütierten, durchliefen diese Schule. Die im dies nicht nur ein Strohfeuer, das nach zwei oder drei Mai 1963 in Libice veranstaltete Kafka-Konferenz stieß Jahren wieder verlöscht war, sondern eine Bewegung, nicht nur eine öffentliche Beschäftigung mit dem bis dahin in Osteuropa verfemten Werk Franz Kafkas Macht Toleranz gegenüber alternativen Meinungen ver - an, sondern beflügelte den Kampf gegen Machtmiss - langte. Der Regisseur sollte nicht mehr nur der künstle - brauch und Bürokratismus und für eine Welt der sozia - rische Organisator einer Filminszenierung – um nicht len Demokratie, Initiative und Verantwortung. Jan Žal - fremder Gedanken zu sagen – sein, die Aussage über man beschrieb die Situation der 1950er Jahre folgen - seine eigene Sichtweise der Welt wurde zum obersten dermaßen: »Zehn Jahre, einerseits erfüllt von einem Prinzip.« (Ivan Klimeš) Der Wille zum Experiment, zu messianischen Glauben an den Sozialismus und von neuen Stilen und zu neuen Visionen zeigt sich insbe - Aufbaufieber, andererseits vom Kalten Krieg, von Isola - sondere in Filmen von , Jan Schmidt tion, von der Drohung einer atomaren Katastrophe und oder . TAUSENDSCHÖNCHEN ist eine den Praktiken des Dogmatismus, brachten eine ›Er - feministische surreale Komödie, die bis heute in der schütterung über den Verlust der Werte‹.« Filmgeschichte einzigartig ist. ENDE AUGUST IM HOTEL Die ersten Filme der Tschechoslowakischen Neuen OZON entwickelt eine Endzeitvision, die später oft ko -

Welle begnügten sich mit der möglichst realistischen piert und im amerikanischen Mainstream-Kino weiter - g n i Darstellung des Alltagslebens. »Auf der Leinwand war entwickelt wurde. VÖGEL, WAISEN UND NARREN ist l h ü immer öfter die scheinbar nicht-stilisierte Welt der jun - ein phantastisches Märchen » über die jungen Leute r F gen Leute in deren authentischer Umgebung zu sehen, von heute, die nicht erwachsen werden wollen und r e g eine intim beleuchtete Welt von gewöhnlichen, nicht- durch ihre Verrücktheit, ihren Wahnsinn die eigene a r heldenhaften menschlichen Typen, die oft von Nicht- Unsicherheit überdecken«. P Schauspielern verkörpert wurden.« (Ivan Klimeš) Miloš Abrupt beendete der Einmarsch der Truppen des War - 31 Forman formulierte die Absichten seiner Filme sehr schauer Pakts in die CSSR am 21. August 1968 das klar: »Üblicherweise gilt als politischer Film nur der Experiment des Prager Reformkommunismus und Film, in dem politische Inhalte dargestellt werden. Ich damit auch die Blütezeit der tschechoslowakischen Ki - bin jedoch der Auffassung, dass auch Filme vollkom - nematographie. Ulrich Gregor beschreibt die Konse - men unpolitischen Inhalts wie DIE LIEBE EINER BLON - quenzen: »Zwar konnte das Kino der jungen Regis - DINE politisch sind. Denn der Tenor dieses Films ist die seure auch unter der Okkupation etwa noch ein Jahr Überprüfung des eigenen Daseins, die Frage nach dem, ein verstecktes Dasein führen, manche Filme wurden was mit uns und um uns herum geschieht. Da liegt die noch gedreht und sogar exportiert, bis Ende 1969 die Frage nach der Zukunft nicht mehr fern. Sicher wäre es Entwicklung zu einem endgültigen Stillstand kam. In möglich, engagierter und deutlicher zu argumentieren, allen Bereichen wurden die bisher verantwortlichen Lei - auch andere Themen zu wählen, aber ich glaube, dass ter des Filmwesens von ihren Posten entfernt und gerade jetzt, in dieser Situation, die nächste Frage die durch willfähige Diener des neuen Regimes ersetzt. nach unseren eigenen Angelegenheiten sein soll, die Fast alle Regisseure des neuen tschechoslowakischen Frage nach unseren individuellen Belangen. Dass es Films erhielten Arbeitsverbot, ihre früheren Filme wur - überhaupt möglich ist, einen Film darüber zu drehen, den in die Archive verbannt und nicht mehr gezeigt ist ein konkret politisches Zeichen. Vor einigen Jahren (was dazu führte, dass das tschechoslowakische Kino wäre das nach Kenntnis unserer Geschichte kaum der 1960er Jahre jahrzehntelang weder im In- noch denkbar gewesen.« Anders als die nouvelle vague in Ausland präsent war und quasi zu existieren aufgehört Frankreich oder das free cinema in England entwickelte hatte). Eine Reihe von Regisseuren emigrierte (aber nur der tschechoslowakische Film kein Starsystem, son - Milo š Forman gelang es, sich in den USA zu etablieren dern definierte sich allein über seine Autoren und deren und eine neue Karriere zu beginnen). Die blieben, konn - Sichtweisen. ten zunächst jahrelang keine Filme mehr drehen oder Der Episodenfilm PERLEN AUF DEM MEERESGRUND – wurden wieder auf systemkonforme Unterhaltung fest - zu dem auch noch der Kurzfilm GESAMMELTE ROHHEI - gelegt. Kirchhofsruhe beherrschte den tschechoslowa - TEN zu zählen ist, der separat herausgebracht wurde – kischen Film, der in Provinzialität und politischem Dog - war das Manifest der jungen Filmemacher: Ausgehend matismus versank.« von Kurzgeschichten Bohumil Hrabals zeigten sie ihre Die Filmreihe zeigt eine durchaus subjektiv gefärbte unterschiedlichen Handschriften. »Ein Politikum von Auswahl von Filmen, die die Vielfalt des Kinos der gro ßer Tragweite verbarg sich auch im Prinzip der Ori - 1960er Jahre vermittelt. Einige der Filme sind hierzu - ginalität. Anders zu sehen als die anderen, enthielt ein lande noch völlig unbekannt, manche wurden erst Element des Trotzes und stellte eine unberechenbare, zwanzig Jahre nach ihrer Entstehung überhaupt für also unkontrollierbare Einzigartigkeit dar, die von der Aufführungen freigegeben. Verblüffend ist die stilisti - sche Vielfalt und die Frische der Filme, die sie dank SBERNE SUROVOSTI (GESAMMELTE ROHHEITEN) – ihrer künstlerischen Innovationskraft und ihres politi - CSSR 1965 – R+B: , nach der Erzählung schen Wagemuts auch heute noch ausstrahlen. Das »Baron Prášil« von Bohumil Hrabal – K: Rudolf Milíč – Filmmuseum München dankt dem Tschechischen Zen - M: Zdeněk Liška – D: Václav Halama, František Ketzek, trum München und dem Národní filmový archiv für die Bobina Maršátová, Libuše Palečková, Jan Vlček – Unterstützung bei der Konzeption der Retrospektive, für 31 min – Groteske über die Relativität der Werte, die die Bereitstellung der Filme und für die Untertitelung auf einem Wertstoffhof spielt. – NEZVANY HOST (DER von außerhalb von Tschechien unbekannten Werken. UNGEBETENE GAST) – CSSR 1969 – R+B: Vlastimil Einige der Filme laufen in neuen digital restaurierten Venclík – K: Tomáš Procházka – D: Iva Šašková, Jiří Fassungen, so DER FEUERWEHRBALL und das legen - Hálek, Pavel Landovský, Václav Kotva – 23 min, OmeU däre, bildgewaltige Historiengemälde MARKETA LAZA - – Ein junges Ehepaar wird durch ein Klopfen an der Tür ROVA. Als Gäste und Zeitzeugen erwarten wir die Re - aufgeschreckt. Ein Mann mit einem großen Koffer tritt

g gisseure Jan Schmidt, Karel Vachek, Juraj Herz und Jiří ein und benimmt sich sofort wie zu Hause. n i l Menzel sowie die Schauspielerin Magda Vašáryová und ▶ Freitag, 21. September 2012, 18.30 Uhr h ü

r den Leiter des Národní filmový archiv Michal Bregant in F

r München. Vachek hat mit WAHLVERWANDTSCHAFTEN PERLICKY NA DNE (PERLEN AUF DEM MEERES - e g

a das wichtigste filmische Dokument über die Vorgänge GRUND) – CCSR 1965 – R+B: Jiří Menzel, Jan Němec, r

P im Frühling 1968 geschaffen, das einen Markstein in , Věra Chytilová, Jaromil Jireš, nach Kurz - 32 der Geschichte des Dokumentarfilms darstellt. geschichten von Bohumil Hrabal – K: Jaroslav Kučera – Stefan Drößler M: Jan Klusák, Jiří Šust – D: Emil Iserle, Miloš Čtrnáctý, Josefa Pechlátová, Vladimír Boudník, Dana Valtová – KRIK (DER ERSTE SCHREI) – CSSR 1963 – R: Jaromil Jireš – B: Ludvík Aškenazy, Jaromil Jireš – K: Jaroslav Kučera – M: Jan Klusák – D: Eva Límanová, Josef Abrhám, Eva Kopecká, Jiří Kvapil, Jiří Jánoška – 77 min, OmeU – »Der Film erzählt einen Tag des Jah - res 1963 und verwebt drei Handlungslinien miteinan - der: Eine junge Frau steht vor der Geburt ihres ersten Kindes; ihr Mann, ein Fernsehmechaniker, geht in ver - schiedenen Wohnungen seiner Arbeit nach; die dritte Linie bilden Fragmente aus Wochenschauen – das Bild einer chaotischen, unsicheren, halbirren Welt, in die das Kind geboren werden soll.« (Jan Žalman) EIN ANLASS ZUM SPRECHEN – BRD 1966 – R+B: Haro Senft – K: Jaromír Šofr – M: Erich Ferstl – mit Hynek Bočan, Věra Chytilová, Jan Čuřík, Miloš Forman, Jaro - 105 min, OmU – Ein Anthologiefilm der Tschechoslo - mil Jireš, Pavel Juráček, , Jan Kučera, Jiří wakischen Neuen Welle , der sich von tragikomischen Menzel, Jan Němec, , Evald Schorm, Ota - Erzählungen Bohumil Hrabals über die Poesie des All - kar Vávra, Václav Havel – 103 min – Dokumentarfilm tags inspirieren ließ. Fünf Episoden. DER TOD DES über die Filmfakultät der Akademie der musischen HERRN BALTHASAR: Eine Familie geht zu einem Auto - Künste (FAMU) in Prag, die nahezu alle Filme macher rennen. DIE SCHWINDLER: Zwei alte Männer erzählen der Tschechoslowakischen Neuen Welle ausbildete. im Krankenhaus von ihrem Leben. HAUS DER FREUDE: ▶ Donnerstag, 20. September 2012, 19.00 Uhr Zwei Versicherungsvertreter begegnen einem Maler und dessen Mutter. AUTOMAT WELT: Eine Hochzeits - POSTAVA K PODPIRANI (JOSEF KILIAN) – CSSR feier in einer vorstädtischen Imbissbude. ROMANZE: 1963 – R: Pavel Juráček, Jan Schmidt – B: Pavel Ju - Liebesgeschichte zwischen einem Installateur und ráček, Jan Schmidt – K: Jan Čuřík – M: Wiliam Bukový einer jungen Zigeunerin. – D: Pavel Bartl, Pavel Šilhánek, Stanislav Michler – ▶ Samstag, 22. September 2012, 18.30 Uhr 38 min, OmeU – Eine kafkaeske Darstellung absurder Situationen: Ein junger Mann verstrickt sich in den Ma - AZ PRIJDE KOCOUR (WENN DER KATER KOMMT) – schen einer übermächtigen bürokratischen Welt. – CSSR 1963 – R: Vojtěch Jasný – B: Jan Werich, Jiří Brdečka, Vojtěch Jasný – K: Jaroslav Kučera – M: Sva - topluk Havelka – D: Jan Werich, Emília Vašáryová, Vlas - timil Brodský, Jiří Sovák, Vladimír Menšík, Jiřina Boh - dalová – 101 min, OmeU – »Der Kater einer Wander - schauspieltruppe enthüllt durch seinen magischen Blick den wahren Charakter der Menschen. Mit Hilfe einer Zauberbrille durchdringt er das moralische Chaos, in dem sich die Leute selbst nicht mehr zurechtfinden. Im Stil eines phantastischen Märchenballetts inszeniert, ignoriert der Film durch seine ironischen Implikationen, deren gesellschaftskritische Intentionen durchaus deut - lich ablesbar sind, die Genregrenzen des Märchenfilms und wendet sich nicht nur an ein jugendliches Publi - g n i kum. Bemerkenswert ist auch die kunstvolle Nutzung l

nären Idealen treu zu bleiben, immer stärker in Konflikt h ü der Farbfotografie, die nach dramaturgischen Gesichts - mir seiner Umwelt gerät. Kühne ideologische Verweise, r F punkten eingesetzt wird.« (Helmut Pflügl) r

unmissverständliche Sinnbilder und treffende Kommen - e g

▶ Freitag, 28. September 2012, 18.30 Uhr tare zur nachrevolutionären Wirklichkeit stempeln die - a r

sen bitteren und ironischen Film zu einem politischen P O NECEM JINEM (VON ETWAS ANDEREM) – CSSR Werk von großer Bedeutung.« (Amos Vogel) 33 1963 – R+B: Věra Chytilová – K: Jan Čuřík – M: Jiří ▶ Sonntag, 30. September 2012, 18.30 Uhr Šlitr – D: Eva Bosáková, Věra Uzelacová, Josef Langmi - ler, Jiří Kodet, Milivoj Uzelac, Miroslava Matlochová – A PATY JEZDEC JE STRACH (DER FÜNFTE REITER 90 min, OmU – »Die Regisseurin konfrontiert ohne vor - IST DIE ANGST) – CSSR 1964 – R: Zbyněk Brynych – dergründige Parteinahme den Alltag zweier Frauen – B: Hana Bělohradská, Zbyněk Brynych, nach einer No - einer bekannten Sportlerin, deren Leben mit rastlosem velle von Hana Bělohradská – K: Jan Kališ – M: Jiří Training ausgefüllt ist, und den einer Hausfrau und Sternwald – D: Miroslav Macháček, Olga Scheinpflu - Mutter, die unter der Leere ihres Daseins leidet; wäh - gová, Jiří Adamíra, Zdenka Procházková, Josef Vinklář, rend das Training der Sportlerin dokumentarisch ge - Ilja Prachař, Jana Prachařová – 97 min, OmeU – »Die - zeigt wird, ist die zweite Handlungslinie fiktiv. Die bei - ses expressionistische Drama um Verrat, Feigheit und den Geschichten berühren sich nie, aber spiegeln sich Heldentum in einem totalitären Staat erforscht die aneinander, jedes Leben stellt das andere in Frage; auf - Grenzen verschiedener menschlicher Verhaltensweisen grund seiner originellen Konzeption löst der Film Ge - unter extremen Bedingungen in glänzend angelegten danken und Fragen aus, auf die Věra Chytilová jedoch Bildfolgen von hypnotischer Kraft. Die Geschichte eines keine Antwort liefert.« (Ulrich Gregor) jüdischen Arztes, der sich unerwartet einem schreckli - ▶ Samstag, 29. September 2012, 18.30 Uhr chen Dilemma gegenübersieht, wirft elementare Fra - gen auf. Die Unterdrücker, angeblich Nazis, tragen NEJVETSI PRANI (MEIN INNIGSTER WUNSCH) – keine Uniformen; die Ereignisse, scheinbar im letzten CSSR 1964 – R: Jan Špáta, Stanislava Hutková – B: Weltkrieg angesiedelt, ereignen sich in einer zeitlosen Jan Špáta – K: Vladimír Skalský, Karel Kracík – M: und deshalb universellen Realität, was die bedrü - Štěpán Koníček – 31 min, OmU – »Offensichtlich spon - ckende aktuelle Bedeutung des Films noch verstärkt. tane Interviews mit über hundert jungen Tschechen Ort der Handlung könnte Prag sein, Thema ist die aus allen Bereichen des Lebens. Die faszinierenden Angst.« (Amos Vogel) Antworten zeigen das Nichtvorhandensein der offiziel - ▶ Dienstag, 2. Oktober 2012, 18.30 Uhr len ›sozialistischen‹ Ideologie.« (Amos Vogel) – KAZDY DEN ODVAHU (MUT FÜR DEN ALLTAG) – CSSR 1964 OBCHOD NA KORZE (DAS GESCHÄFT IN DER – R: Evald Schorm – B: Antonín Máša – K: Jan Čuřík – HAUPTSTRASSE) – CSSR 1965 – R: Ján Kadár, Elmar M: Jan Klusák – D: Jan Kačer, Jana Brejchová, Josef Klos – B: Ladislav Grosman, Ján Kadár, Elmar Klos, Abrhám, Jiřina Jirásková, Vlastimil Brodský – 87 min, nach dem Roman von Ladislav Grosman – K: Vladimír OmeU – »Stilistisch von Antonioni beeinflusst, erzählt Novotný – M: Zdeněk Liška – D: Ida Kaminská, Josef Schorm die tragische Geschichte eines jungen kommu - Króner, František Zvarík, Hana Slivková, Martin Hollý – nistischen Aktivisten, der beim Versuch, den revolutio - 122 min, OmU – 1942 soll in einer slowakischen Kleinstadt im Zuge der nationalsozialistischen Säube - rungswelle ein Tischler das Kurzwarengeschäft einer alten jüdischen Witwe übernehmen. »An der literari - schen Vorlage fesselte uns vor allem die seltsame Mi - schung von Komödie und Tragödie. Es interessierte uns, diese diametral verschiedenen Ebenen zu einem harmonischen Ganzen zu verbinden. Beide sind für das Grundthema wesentlich: An der Gewalt sind nicht nur die Menschen mit dem Revolver im Gürtel schuld, son - dern auch die ordentlichen, braven Menschen, die sich vor den Gewalttätern fürchten und deshalb zu ihren Mit - tätern werden.« (Ján Kadár / Elmar Klos)

g ▶ Mittwoch, 3. Oktober 2012, 18.30 Uhr n i l

h gegenteiligen Anscheins kein ›liebenswerter‹, sondern ü r NIKDO SE NEBUDE SMAT (NIEMAND WIRD LACHEN) eher ein grausamer Film.« (Ulrich Gregor) F

r – CSSR 1965 – R: Hynek Bočan – B: Hynek Bočan, ▶ e Freitag, 12. Oktober 2012, 18.30 Uhr g

a Pavel Juráček, nach der Erzählung »Směšné lásky« von r P Milan Kundera – K: Jan Němeček – M: Wiliam Bukový OSTRE SLEDOVANE VLAKY (LIEBE NACH FAHR - 34 – D: Jan Kačer, Štěpánka Řeháková, Josef Chvalina, PLAN) – CSSR 1966 – R: Jiří Menzel – B: Jiří Menzel, Hana Kreihanslová, Jaromír Spal – 95 min, OmeU – Ein Bohumil Hrabal, nach einem Roman von Bohumil Hra - junger Universitätsdozent wird von einem Wichtigtuer bal – K: Jaromír Šofr – M: Jiří Šust – D: Václav Neckář, belästigt, der ihm schließlich zum Verhängnis wird. Jitka Bendová, Josef Somr, Vladimír Valenta, Jiří Men - »Bočan hat aus der witzig-kritischen Erzählung von zel – 78 min, OmU – Unpathetische Komödie um einen Milan Kundera einen skurrilen Film gemacht. Eine ver - verträumten Bahnbeamtenanwärter, der sich auf rückte Wegumleitung um eine unbedeutende, aber einem tschechischen Provinzbahnhof gegen Ende des dafür dauerhafte Straßenbaustelle steht kennzeich - Zweiten Weltkrieges langweilt. Eine Partisanin führt ihn nend für die ganze Geschichte, die wirklich nur auf lä - in die Geheimnisse der Liebe ein, und er wird eher zu - cherlich umwegige Weise zu einem ›Fall‹ werden kann. fällig zum Helden des Widerstands. »Ein Werk intelli - Nicht als würde der Held zu einem unschuldigen Opfer. genter und ironischer Regie – allerdings auch nicht frei Auch sein Verhalten ist zweischneidig, wie der ganze von ausgewalzten Effekten und Derbheiten. Dem Film Film in einer schönen Schwebe bleibt.« (Heinz Ungureit) war ein außergewöhnlicher Erfolg beschieden, in den »Bočans Debütfilm verrät große filmische Erzählkunst USA erhielt er einen Oscar.« (Ulrich Gregor) und weist stilistische Anklänge an Jacques Tati und Vit - ▶ Samstag, 13. Oktober 2012, 18.30 Uhr torio de Sica auf.« (Ivan Klimeš) ▶ Dienstag, 9. Oktober 2012, 18.30 Uhr RUKA (DIE HAND) – CSSR 1966 – R+B: Jiří Trnka – K: Jiří Š afá ř – M: Václav Trojan – 18 min, ohne Dialog – INTIMNI OSVETLENI (INTIME BELEUCHTUNG) – Die traurige Geschichte über einen hilflosen Harlekin CSSR 1965 – R: Ivan Passer – B: Jaroslav Papoušek, und eine allmächtige Hand als Parabel für die Ohn - Václav Šašek, Ivan Passer – K: Miroslav Ondříček, macht der tschechischen Künstler jener Zeit. – O Josef Střecha – M: Josef Hart, Oldřich Korte – D: Karel SLAVNOSTI A HOSTECH (VOM FEST UND DEN GÄS - Blažek, Zdeněk Bezušek, Miroslav Cvrk, Věra Křesad - TEN) – CSSR 1966 – R: Jan Němec – B: Ester Krum - lová, Jaroslava Štědrá – 71 min, OmeU – »Zu einem bachová, Jan Němec – K: Jaromír Šofr – M: Karel Musikschuldirektor in einer Kleinstadt kommt an einem Mareš – D: Ivan Vyskočil, Jan Klusák, Jiří Němec, Pavel Wochenende ein alter Schulfreund mit seiner Geliebten. Bošek, Karel Mareš, Evald Schorm – 71 min, OmU – Der Film ist die Chronik weniger Tage, die die Freunde Ein nicht näher benannter Gastgeber lädt zu einem Fest zusammen verbringen, die Beschreibung banaler Ereig - im barocken Stil ein. Seine Gäste verhalten sich wie nisse. Aus der Beobachtung vieler Einzelheiten ergibt Figuren aus einem ideologischen Pamphlet – bis einer sich ein Röntgenbild kleinbürgerlicher Verhaltenswei - der Gäste »flüchtet« und damit die gesellschaftliche sen. Hinter der pittoresken Oberfläche zeigen sich Gesetzmäßigkeit stört. »Im Verlauf des Films ver - Leere, Abstumpfung, Selbstzufriedenheit, Beschränkt - wandelt sich Renoir in Buñuel, und wir werden eines heit. Deshalb ist INTIME BELEUCHTUNG trotz zunächst vernichtenden, pessimistischen Kommentars über menschliche unter dem Totalitarismus teilhaftig, einer KONEC SRPNA V HOTELU OZON (ENDE AUGUST IM kalten Dusche, zeitlos und unangenehm vertraut.« HOTEL OZON) – CSSR 1966 – R: Jan Schmidt – B: (Amos Vogel) Pavel Juráček, Jan Schmidt – K: Jiří Macák – M: Jan ▶ Sonntag, 14. Oktober 2012, 18.30 Uhr Klusák – D: Beta Poničanová, Magda Seidlerová, Hana Vítková, Jana Nováková, Ondrej Jariabek, Vanda Kali - SEDMIKRASKY (TAUSENDSCHöNCHEN) – CSSR nová – 80 min, OmeU – Die Welt nach einer nuklearen 1967 – R: Věra Chytilová – B: Věra Chytilová, Ester Katastrophe. Eine Gruppe von neun Frauen zieht durch Krumbachová, Pavel Juráček – K: Jaroslav Kučera – M: die zerstörte Landschaft. Ihre alte Anführerin hat als Jiří Šlitr, Jiří Šust – D: Jitka Cerhová, Ivana Karbanová, einzige die Zeit vor der Katastrophe erlebt, die acht jun - Julius Albert, Jan Klusák, Marie Češková, Jiřina gen Frauen in ihrer Begleitung haben ein zivilisiertes Myšková – 73 min, OmU – »Eine närrische, dadaisti - Leben nie kennen gelernt, sie sind ohne Moral und sche Komödie, eine Orgie spektakulärer visueller Köst - Gewissen aufgewachsen. Auf ihrer Suche nach einem lichkeiten, sinnlichen Dekors und wunderbarer Farbex - Mann, mit dem sie Kinder zeugen und der Menschheit g n i perimente, eine groteske Farce, die trotzdem voll heite - das Überleben sichern könnten, kommen die Frauen in l h ü rer Weisheit ist. Zwei leichtsinnige junge Mädchen, ge - eine ausgestorbene Stadt. Ein ungewöhnlicher Science- r F langweilt und respektlos, weder der Vergangenheit Fiction-Film, angesiedelt zwischen düsteren nuclear r e g noch der Zukunft bewusst, stolpern durch eine bizarre doomsday movies wie ON THE BEACH oder LORD OF a r

Reihe von Zufallsbekanntschaften, wilden Abenteuern, THE FLIES und eskapistischen post-apocalyptic thrillers P Fressorgien und Kuchenschlachten. Unter der Übertrei - à la MAD MAX. 35 bung, dem Sarkasmus und dem Übermut lauert ein ▶ Samstag, 20. Oktober 2012, 18.30 Uhr (Zu Gast: Jan ernsthafter Kommentar über einen betrügerischen Le - Schmidt) benswandel, der wie ein Spiel vonstatten geht und bei dem die Spieler zu Opfern werden.« (Amos Vogel) HORI, MA PANENKO (DER FEUERWEHRBALL) – ▶ Freitag, 19. Oktober 2012, 18.30 Uhr CSSR 1967 – R: Miloš Forman – B: Miloš Forman, Ja - N E H C N Ö H C S D N E S U A T roslav Papoušek, Ivan Passer – K: Miroslav Ondříček – 77 min, OmeU – »Ein erstaunlich ehrlicher und unbe - M: Karel Mareš – D: Jan Vostrčil, Josef Šebánek, La - quemer Film, nicht nur wegen seiner wütenden Attacke dislav Adam, Vratislav Čermák, František Debelka – auf den Stalinismus, sondern auch wegen der kompro - 71 min, OmeU – Zu Ehren des 86-jährigen Ehrenkom - misslosen Art, in der er den politischen Opportunismus mandanten der freiwilligen Feuerwehr wird im kleinen der neuen Mittelklasse darstellt. Indem er eines jungen Grenzort Vrchlabí ein Ball ausgerichtet – doch das Fest Mannes Entwicklung von jugendlichem Leichtsinn über wird ein Fiasko. »Formans subversives Künstlertum ist eine politische Gefängnisstrafe zur schließlichen Be - so hintergründig, dass einige Kritiker in seinen Filmen wusstwerdung nachvollzieht, gerät er zur beklemmen - noch immer nichts als frohgemute volkstümliche Ko - den Untersuchung einer korrupten Gesellschaft.« mödien erblicken. Doch hinter seinem handfesten und (Amos Vogel) scharfen Humor lauert eine sardonische Kritik am Klein - ▶ Freitag, 26. Oktober 2012, 18.30 Uhr bürgertum. Nirgendwo kam das deutlicher zum Vor -

g schein als in diesem Film, einer vergnüglichen und zu - SPALOVAC MRTVOL (DER LEICHENVERBRENNER) – n i l nehmend düster werdenden Geschichte.« (Amos Vogel) CSSR 1968 – R: Juraj Herz – B: Ladislav Fuks, Juraj h ü

r ▶ Dienstag, 23. Oktober 2012, 18.30 Uhr Herz, nach dem Roman von Ladislav Fuks – K: Sta - F

r nislav Milota – M: Zdeněk Liška – D: Rudolf Hrušínský, e g

a HOTEL PRO CIZINCE (HOTEL FÜR FREMDE) – CSSR Vlasta Chramostová, Jana Stehnová, Miloš Vognič, Jiří r

P 1968 – R+B: Antonín Máša – K: Ivan Šlapeta – M: Sva - Menzel – 96 min, OmeU – »Ein provozierender Ver - 36 topluk Havelka – D: Petr Čepek, Taťána Fischerová, such, zu den Quellen sadosexuellen Nazi-Ungeistes Vladimír Šmeral, Evald Schorm, Jiří Menzel – 103 min, vorzudringen, wird in diesem stark expressionistischen OmeU – Ein Dichter wird in dem Hotel ermordet, in das Film über einen verklemmten Kleinbürger und Familien - er sich zurückgezogen hat. Anhand seiner rätselhaft vater unternommen, dessen Arbeit an Leichen im ört - fragmentarischen Tagebuchskizzen wird in Rückblen - lichen Krematorium – ›um sie frei zu machen fürs den sein Leben in der Scheinwelt des Hotels beleuchtet Leben nach dem Tod‹ – während der Nazibesetzung und versucht, den Hergang des Verbrechens zu rekon - unerwartete Bedeutung gewinnt. Seine demütige Frau struieren. Die poetische Tragikomödie ist inspiriert vom lässt sich bereitwillig von ihm erhängen, sein Sohn wird Gestus der Stummfilmgroteske und vom Stil des absur - ermordet, und die Beförderung zum Leiter eines Ver - den Theaters. »Offensichtlich ist die nostalgisch ge - nichtungslagers erscheint schließlich als logische Auf - schilderte, verschnörkelte Welt des Hotels als Allegorie lösung einer bizarren, kraftvollen Geschichte.« (Amos der gegenwärtigen Gesellschaft gemeint, deshalb Vogel) wurde der Film auch erst 1968 verspätet zur Auffüh - ▶ Samstag, 27. Oktober 2012, 18.30 Uhr (Zu Gast: Juraj rung freigegeben.« (Ulrich Gregor) Herz) ▶ Mittwoch, 24. Oktober 2012, 18.30 Uhr FARARUV KONEC (DAS ENDE EINES PRIESTERS) – ZERT (DER SCHERZ) – CSSR 1968 – R: Jaromil Jireš CSSR 1968 – R: Evald Schorm – B: Josef Škvorecký – – B: Milan Kundera, nach seinem Roman – K: Jan Čuřík K: Jaromír Šofr – M: Jan Klusák – D: Vlastimil Brodský, – M: Zdeněk Pololáník – D: Josef Somr, Jana Dítětová, Jana Brejchová, Jan Libíček, Zdena Škvorecká, Jaros - Luděk Munzar, Evald Schorm, Věra Křesadlová – lav Satoranský, Vladimír Valenta – 99 min, OmeU – Die Bewohner eines kleinen Dorfes halten irrtümlicher - weise einen gewöhnlichen Küster für einen Priester. Dieser klärt den Irrtum nicht auf, und mit Hingabe und Einfühlungsvermögen erfüllt er die ihm übertragene Aufgabe zur allgemeinen Zufriedenheit. »Dieser Film ist als turbulente Farce mit köstlichen Typen aus dem Dorfmilieu angelegt, doch es mischen sich permanent Untertöne von Bitterkeit in die Satire der rivalisierenden weltlichen und kirchlichen Instanzen, wobei die Fronten von Wahrheit und Lüge nicht geradlinig verlaufen, denn Arroganz, Heuchelei und Betrug finden sich stets in den oberen Regionen jeder Instanz.« (Ivan Klimeš) ▶ Freitag, 9. November 2012, 18.30 Uhr SPRIZNENI VOLBOU (WAHLVERWANDTSCHAFTEN) unter ziemlich spektakulärer Verwendung von verzer - – CSSR 1968 – R+B: Karel Vachek – K: Jozef Ort-Šnep renden Linsen, bewegter Kamera und veränderlichem – 85 min, OmeU – Der Film ist ein legendäres Portrait Bildformat.« (Amos Vogel) der politischen Protagonisten des Prager Frühlings, die ▶ Sonntag, 11. November 2012, 18.30 Uhr in alltäglichen, oftmals privaten Gesprächen zu sehen sind. »Vachek berichtet mit virtuoser Direct-Cinema- JAN 69 (JAN PALACH) – CSSR 1969 – R+B+K: Sta - Technik von den Vorbereitungen der Präsidentschafts - nislav Milota – 20 min, ohne Worte – Ein Filmessay über die Beerdigung Jan Palachs, der sich zum Protest gegen die sowjetische Okkupation am 19. Januar 1969 verbrannte. »Eine zutiefst ergreifende Erfahrung in stiller Trauer und ein Zeugnis volksweiter Opposi - tion.« (Amos Vogel) – SMUTECNI SLAVNOST (WUT

UND TRAUER) – CSSR 1969 – R: Zdenek Sirový – B: g n i Eva Kantůrková, Zdenek Sirový, nach dem Roman von l h ü

Eva Kantůrková – K: Jiří Macháně – M: Josef Kalach – r F

D: Jaroslava Tichá, Ľudovít Króner, Josef Somr, Jana r e g

Vychodilová, Ludmila Roubíková – 70 min, OmeU – Der a r

Tod eines Bauern, der sich 1948 gegen die Kollektivie - P rung gewehrt und daraufhin seinen Besitz verloren 37 hatte, wird Anfang der 1960er Jahre zu einem Streitfall zwischen den Behörden und der Ehefrau, die ihren wahl in der CSSR im Frühjahr 1968, die Reportage kon - Mann feierlich in der Familiengruft bestatten will. Die zentriert sich auf die zweite Märzhälfte. Dass es ein Witwe kann sich durchsetzen, und der Trauerzug ent - Redefilm ist, stört, weil Wichtiges gesagt wird, über - wickelt sich zu einer eindrucksvollen Demonstration haupt nicht – im Gegenteil, jedes Mehr an Gestaltung, gegen die Machthaber. Sirový gibt seinem in Rückblen - etwa durch einen interpretierenden Kommentar, würde den verschachtelt erzählten Film die Form einer streng die Glaubwürdigkeit mindern. Die Direct-Cinema-Me - komponierten klassischen Tragödie. thode erweist sich hier noch einmal als demokratisches ▶ Freitag, 23. November 2012, 18.30 Uhr Verfahren: Auch der Zuschauer wird als Partner ernst genommen, er wird nicht gegängelt, er muss sich aus BYT (DIE WOHNUNG) – CSSR 1968 – R+B: Jan den Beobachtungen selbst eine Meinung zusammen - Švankmajer – K: Svatopluk Malý – M: Zdeněk Liška – setzen.« (Wilhelm Roth) D: Ivan Kraus, Juraj Herz – 13 min – »In diesem be - ▶ Samstag, 10. November 2012, 18.30 Uhr (Zu Gast: deutungsträchtigen, glänzend angelegten Werk ver - Karel Vachek, Michal Bregant) schwören sich die Objekte – die Welt des unglückli - chen Wohnungsinhabers – gegen diesen; ein Spiegel VTACKOVIA, SIROTY A BLAZNI (VöGEL, WAISEN zeigt nur den Hinterkopf, ein Ofen lässt beim Anzünden UND NARREN) – CSSR 1969 – R: Juraj Jakubisko – B: Wasser fließen, und ein Suppenlöffel hat Löcher.« Juraj Jakubisko, Karol Sidon – K: Igor Luther – M: (Amos Vogel) – UCHO (DAS OHR) – CSSR 1969 – R: Zdeněk Liška – D: Philippe Avron, Magda Vašáryová, Karel Kachyňa – B: Jan Procházka, Karel Kachyňa – K: Jiří Sýkora, Míla Beran, Mikuláš Ladižinský, Augustín Josef Illík – M: Svatopluk Havelka – D: Radoslav Brzo - Kubáň, Jana Stehnová – 78 min, OmU – »Diese deli - bohatý, Jiřina Bohdalová, Jiří Císler, Miloslav Holub, Mi - rierende Tour de force aus kreativer Kameraarbeit und lica Kolofiková – 94 min, OmeU – Nach der Rückkehr Montage durchwandert ein verrücktes Universum sur - von einem Fest hegen ein hoher Beamter und seine realistischer Tableaus und bizarrer Vorgänge, wobei Frau den Verdacht, dass ihr Haus durchsucht wurde jede Konfiguration in Entwurf und Farbe einem Gedicht und sie unter Beobachtung stehen. Die aufkommende gleichkommt. Zwei Burschen und ein Mädchen, Kriegs - Panik lässt die zwischen dem Ehepaar schwelenden waisen und der organisierten Gesellschaft entfremdet, Konflikte ausbrechen. Das Schlüsselwerk der tsche - versuchen, in einer Welt des Wahnsinns und des Krie - chischen Regalfilme wirkt wie eine Kombination aus ges ein Leben der Freiheit und Unschuld zu leben. Die - Mike Nichols’ WHO’S AFRAID OF VIRGINIA WOOLF und ser unkonventionelle, phantastische Film vermischt Francis Ford Coppolas THE CONVERSATION. Traum und Wirklichkeit, Zärtlichkeit und Grausamkeit ▶ Samstag, 24. November 2012, 18.30 Uhr SKRIVANCI NA NITI (LERCHEN AM FADEN) – CSSR dreht, vereint der Film kaum bekannte Bilder von Pan - 1969 – R+B: Jiří Menzel, nach einem Roman von Bo - zern in den Straßen von Prag und von hilflosen bis humil Hrabal – K: Jaromír Šofr – M: Jiří Šust – D: Ru - phantasievollen Formen des Protests, die er zu einem dolf Hrušínský, Vlastimil Brod, Václav Neckář, Jitka Ze - eindrucksvollen Requiem verdichtet. – ZABITA NE - lenohorská, Jaroslav Satoranský, Vladimír Šmeral, DELE (EIN TOTGESCHLAGENER SONNTAG) – CSSR Naďa Urbánková – 100 min, OmU – Die Industriestadt 1969 – R: Drahomíra Vihanová – B: Drahomíra Viha - Kladno in den 1950er Jahren. Der Schrottplatz eines nová, Jiří Křenek – K: Petr Volf, Zdeněk Prchlík – M: Jiří Hüttenkombinats dient als »Umerziehungslager« für Šust – D: Ivan Palúch, Míla Myslíková, Ota Žebrák, Petr »bourgeoise Elemente« und Feinde des Systems: Intel - Skarke, Irena Boleslavská, Vladislav Dražďák, Jan lektuelle und Juristen, aber auch Handwerker und Vostrčil – 78 min, OmeU – Eine kleine Stadt an einem kleine Ladenbesitzer. Die bürgerlichen Werte, wie etwa Sommersonntag: Der Oberleutnant Arnošt ist von der ein Christuskreuz oder die Schreibmaschine eines Eintönigkeit seines Lebens erschlagen und gleichzeitig

g Schriftstellers, werden zu Maschinen für den sozialisti - unfähig, dieses zu ändern. Seine mechanisch ange - n i l schen Aufbau umgeschmolzen. Am liebsten möchte füllte Existenz in einer entfremdeten Welt der stillste - h ü

r man auch die Menschen umformen, doch diese erwei - henden Zeit verkörpert die innere Situation der Men - F

r sen sich mit ihren Gefühlen und Sehnsüchten als zu schen Ende der 1960er Jahre. e g

a hart für das Feuer der Partei. Eine absurde Komödie, ▶ Samstag, 8. Dezember 2012, 18.30 Uhr r

P die nach Fertigstellung sofort verboten wurde und bei 38 ihrer Erstaufführung 1990 auf den Berliner Filmfest - MARKETA LAZAROVA – CSSR 1967 – R: František spielen den »Goldenen Bären« erhielt. Vláčil – B: František Pavlíček, František Vláčil, nach ▶ Dienstag, 4. Dezember 2012, 18.30 Uhr (Zu Gast: Jiří dem Roman von Vladislav Vančura – K: Bedřich Baťka Menzel) – M: Zdeněk Liška – D: Josef Kemr, Magda Vašáryová, Jaroslav Moučka, František Velecký, Karel Vašíček, ZAHRADA (DER GARTEN) – CSSR 1968 – R: Jan Ivan Palúch – 162 min, OmeU – Die Geschichte von Švankmajer – B: Jan Švankmajer, Ivan Kraus – K: Sva - zwei rivalisierenden Clans im Mittelalter und einer tragi - topluk Malý – M: Zdeněk Liška – D: Jiří Hálek, Luděk schen Liebe. Die Titelheldin, ein ehrsames Mädchen, Kopřiva, Míla Myslíková, Václav Borovička, František ist für das Leben im Kloster vorbestimmt. Sie wird aber Husák – 19 min, OmeU – Ein Gartenzaun aus Men - gezwungen, die Geliebte eines gewalttätigen Jünglings schen, ein freundlicher Funktionär mit einem mysteriö - zu werden. In einer Umfrage unter tschechischen Film - sen Geheimnis, ein Gespräch mit sinnentleerten Kon - kritikern wurde MARKETA LAZAROVA 1998 »besten versationsfloskeln. – DEN SEDMY – OSMA NOC (DER tschechischen Film aller Zeiten« gewählt. Das düstere, SIEBTE TAG, DIE ACHTE NACHT) – CSSR 1969 – R: surreale Meisterwerk, das erst jüngst digital restauriert Evald Schorm – B: Zdeněk Mahler, Evald Schorm – K: wurde, liefert ein eindrückliches Bild des Mittelalters. Václav Hanuš – M: Jan Klusák – D: Jan Kačer, Bohumil Es erinnert in seinen poetischen und streng komponier - Šmída, Jan Libíček, Květa Fialová, Josef Bek – ten CinemaScope-Bildern an Filme von Akira Kurosawa 108 min, OmeU – Ein verschlafenes Dorf gerät in und an Andrej Tarkovskijs ANDREJ RUBLJOV. Panik: Der Bürgermeister und die Honoratioren des ▶ Dienstag, 11. Dezember 2012, 19.00 Uhr (Zu Gast: Ortes verschwinden, Züge und Telefone fallen aus, Ge - Magda Vašáryová) rüchte von einer Invasion schwirren umher, und der Dorfnarr geht daran, seine Habe zu verteilen, da er den Untergang nahen sieht. Das Verhalten der normaler - weise eher ruhigen Dorfbevölkerung überschreitet die üblichen Hemmschwellen. »Eine groteske Parabel über die Angst, die Unsicherheit und das Gefühl der Bedro - hung unter den Menschen, voll politischer Anspielun - gen« (Lino Miccichè) ▶ Freitag, 7. Dezember 2012, 18.30 Uhr

ZMATEK (DIE KONFUSION) – CSSR 1968 – R+B: Evald Schorm – K: Stanislav Milota – 36 min, OmU – Unmittelbar nach dem Beginn der Okkupation 1968 ge -