THEOLOGISCHES Katholische Monatsschrift Begründet Von Wilhelm Schamoni Jahrgang 43, Nr
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G 6892 THEOLOGISCHES Katholische Monatsschrift Begründet von Wilhelm Schamoni Jahrgang 43, nr. 07/08 Juli/August 2013 nhAlT I Christian Schulz Manfred hauke Orientierung wohin? Wer das Licht auslöscht, wird im Fin- editorial 306 stern straucheln! Zur aktuellen Debatte um die eKD-Orientie- rungshilfe über die Familie 395 Felizitas Küble Papst Franziskus: Maria stärkt uns als erzieherin im Glauben 307 Magdalena S. Gmehling Bartholomäus Holzhauser - prophetischer Mystiker, Asket, Walter hoeres vorbildlicher Seelsorger. Zum 400. Geburtstag am 24. August Nicht mehr gehorsame Magd? Stationen einer entzauberung 309 2013 399 Manfred hauke Wilhelm Tauwinkl Papst Franziskus und die „Protodulie“ des heiligen Josef in Vladimir Ghika (1878-1954): Prinz, orthodoxer Christ, Katho- den eucharistischen Hochgebeten 311 lik, Hirt, Märtyrer 403 Michael Gurtner Zur Interpretation der Dogmatischen Konstitution des Zweiten Vatikanums über die Kirche Lumen gentium bei Joseph ratzinger 319 BuChvorSTEllunGEn Impressum 355 reinhard Dörner ein rechtskundiges Plädoyer für das Lebensrecht der ungebo- Walter hoeres renen Die Sehnsucht nach der Anschauung Gottes – ein kleines Ka- (Wolfgang Philipp, Zerstörte Zukunft. Wie Deutschland sei- pitel Theologische Anthropologie 359 nem Nachwuchs die Geburt verweigert. eine fällige Abrech- Gabriele Kuby nung) 409 Verleumderische Angriffe auf die Freiheit und Grundwerte der Johannes Stöhr Kultur 369 Theologische Priestertagungen in Köln und Augsburg Katrin Krips-Schmidt (Peter Hofmann/Klaus M. Becker/Jürgen eberle [Hrsg. ], Tauf- Der Mythos von den glücklichen Krippenkindern – eine Ta- berufung und Weltverantwortung, 50 Jahre Zweites Vatikani- gung des Familiennetzwerkes mit Fachleuten aus Skandinavien 375 sches Konzil) 411 uwe Christian lay Staat und Sex oder: was geht diese Privatsache den Staat an? 381 Einer von uns! – Theologisches unterstützt die europäische Bürgerinitiative 413 robert nęcek erziehung zur Freundschaft als Zeichen menschlicher reife 387 MANFreD HAuKe Editorial Am Beginn des vorliegenden Heftes steht ein Beitrag von Felizitas Küble, die auf eine gehaltvolle Marienpredigt von Papst Franziskus eingeht. Dabei kommt die erzieherische Auf- gabe der Gottesmutter zur Geltung. Dies ist ein wohltuender Kontrast gegenüber den feministischen Auslassungen einer Kirchenzeitung, die Walter Hoeres auf kritische Weise zur Kenntnis bringt („Nicht mehr gehorsame Magd?“). Im Wappen von Papst Franziskus findet sich neben ikonographischen Zei- PVSt, Deutsche Post AG, entgelt bezahlt, G6892 bezahlt, entgelt AG, Post Deutsche PVSt, chen für Jesus und Maria ein Symbol für den hl. Josef: diese Akzentsetzung zeigt sich auch in der neuen Anweisung der Adressänderungen, Neu- und Abbestellungen bitte an: Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenord- verlag nova & vetera e.K., Estermannstr. 71, 53117 Bonn (i.A. des hrsg.) nung, den Namen des hl. Josef in alle eucharistischen Hochge- – 305 – – 306 – bete einzufügen. Darum geht es im Beitrag des unterzeichne- Christian Lay. Robert Necek äußert sich über die erziehung zur ten über die „Protodulie“ des Nährvaters Jesu und Bräutigams Freundschaft als Zeichen menschlicher reife. Christian Schulz der Gottesmutter. nimmt kritisch Stellung zu der neuesten „Orientierungshilfe“ Auf das „Jahr des Glaubens“ zugeschnitten ist der ausführli- der „evangelischen Kirche in Deutschland“ über die Familie. che Beitrag von Michael Gurtner, der sich mit der Deutung des Reinhard Dörner bespricht ein neues Werk über die demogra- wichtigsten Dokumentes des Zweiten Vatikanischen Konzils phische Katastrophe, mit der sich Deutschland (mit den mei sten durch Joseph ratzinger befasst: ausgehend von der Dogmati- westlichen Ländern) die eigene Zukunft zerstört. schen Konstitution über die Kirche Lumen gentium werden zen- Worte bewegen, Beispiele reißen mit. Das gilt insbesondere trale Fragen der ekklesiologie diskutiert. einem wichtigen The- für die Lebensgeschichte der Heiligen und anderer Glaubens- ma der theologischen Anthropologie und der eschatologie wid- zeugen, die uns ermuntern, von der in Christus geoffenbarten met sich hingegen Walter Hoeres mit seinem Aufsatz über die Wahrheit aus gegen den Strom des Zeitgeistes zu schwimmen. Anschauung Gottes. Anschaulich nachzuvollziehen ist diese Aufgabe in den Aufsät- es folgen mehrere kürzere Beiträge aus dem Bereich von zen von Magdalena S. Gmehling über Bartholomäus Holzhau- ehe und Familie. Gabriele Kuby schildert in einem Interview ser, einen Mystiker und vorbildlichen Seelsorger aus dem Jesu- verleumderische Angriffe auf die Freiheit und die Grundwerte itenorden in der Zeit der Gegenreformation, sowie von Wilhelm der Kultur: wir dürfen uns nicht von doppelzüngigen Ideologen Tauwinkl über Vladimir Ghika, einen katholischen Priester und das Wirken am öffentlichen Diskurs verbieten lassen. Katrin rumänischen Fürsten, der 1954 von den Kommunisten ermor- Krips-Schmidt bietet einen aufschlussreichen Bericht über ei- det wurde und am 31. August in Bukarest seliggesprochen wird. nen Kongress des „Familiennetzwerks“: beleuchtet werden dar- Diese Beispiele zeigen die lebensmäßigen Folgen aus der Tauf- in die skandinavischen erfahrungen mit „Krippenkindern“, die berufung zur Heiligkeit, unterstrichen durch die rezension Jo- unbedingt in der Familienpolitik der deutschsprachigen Länder hannes Stöhrs über eine diesbezügliche Tagung. berücksichtigt werden sollten. eine argumentative Hilfe für die Prof. Dr. Manfred Hauke Aufnahme naturrechtlichen oder zumindest pragmatischen Via Roncaccio 7 Den kens in der staatlichen Gesetzgebung versucht dann Uwe 6900 Lugano (Schweiz) FeLIZITAS KüBLe Papst Franziskus: Maria stärkt uns als Erzieherin im Glauben Papst Franziskus hielt am 6. Mai 2013 eine gehaltvolle und Zunächst betont der Papst: „unter Marias mütterlichen Schutz zugleich anschauliche Predigt vor der bekannten Madonnen- haben wir sie darum gebeten, uns zu einer immer tieferen ein- Ikone „Salus Populi romani“ (Beschützerin des römischen Vol- heit mit ihrem Sohn Jesus zu führen; wir haben unsere Freuden kes); dabei erläuterte der Pontifex die freudenreichen Geheim- und Sorgen, unsere Hoffnungen und Schwierigkeiten zu ihr hin- nisse des rosenkranzes, die das Neue Testament bezeugt; vor getragen. unter dem schönen Titel Salus Populi romani haben allem die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus. Dabei be- wir sie um Gesundheit für uns alle, für rom und für die gesam- tonte Franziskus, dass Maria im Heiligungswerk ihres gött- te Welt angerufen, denn Maria schenkt uns Gesundheit; sie ist lichen Sohnes die Aufgabe zukommt, die Christgläubigen geist- unsere Gesundheit.“ lich zu „erziehen“, sie für das Leben vorzubereiten, charakter- ein interessanter, in dieser Sprachform neu erscheinender lich zu stärken und in Schwierigkeiten zu begleiten, so wie dies Ge danke: „Maria ist unsere Gesundheit.“ Sie verhilft uns zur in- allgemein die Sorge und die Sendung der Mütter ist, die ihren neren Gesundheit, indem sie uns zu einer „immer tieferen ein- Kindern einen guten Start ins spätere Leben als erwachsene er- heit“ mit Christus anleitet und damit zur Quelle des Heils und möglichen wollen. Die allerseligste Jungfrau will alle Christ- der geistlichen Gesundheit führt. Sodann erklärt der Papst die gläubigen zu ihrem und zu unserem göttlichen erlöser hinfüh- dreifache erzieherische Aufgabe der Gottesmutter: „Ich denke ren gemäß jenem Leitwort, mit dem sie einst bei der Hochzeit dabei vor allem an drei Aspekte: Sie unterstützt uns in unserem zu Kana die Diener aufforderte: „Was er euch sagt, das tut!” Wachstum, bei der Bewältigung unseres Lebens und in unserer Diese spirituelle erziehung der Gottesmutter zur Nachfolge Freiheit.“ Christi stand im Mittelpunkt der erwähnten Papstpredigt, in der Der erste Punkt – die Förderung unseres Wachstums – erläu- die drei wesentlichen Stationen der „pädagogischen“ Sendung tert Franziskus wie folgt: „eine Mutter hilft ihren Kindern da- Marias gehaltvoll beleuchtet wurden. bei, groß zu werden und möchte, dass sie gut gedeihen. Daher – 307 – – 308 – erzieht sie ihre Kinder dazu, sich keineswegs von der – nicht zu- len schweren Momenten in ihrem Leben: von der Geburt Jesu, letzt einem gewissen Wohlstand entspringenden – Bequemlich- als ‚in der Herberge kein Platz für sie war‘ (Lk 2,7) bis hin zum keit leiten zu lassen, sich nicht an ein angenehmes Leben zu ge- Kalvarienberg (vgl. Joh 19,25). Wie eine gute Mutter ist sie uns wöhnen, das allein auf den Besitz von Habseligkeiten ausgerich- nahe, damit wir angesichts der widrigen umstände des Lebens, tet ist. Die Mutter trägt Sorge dafür, dass die Kinder immer wei- unserer Schwäche und unserer Sünden den Mut nicht verlieren: ter wachsen, stark werden und die Fähigkeit zur Verantwortung, Sie gibt uns die Kraft und weist uns den Weg ihres Sohnes.“ zum einsatz und zum Streben nach großen Idealen erlangen.“ Schließlich kommt der Papst auf den dritten erziehungsfak- Bereits beim Heranwachsen Jesu, der in seiner menschlichen tor zu sprechen, auf die unterstützung der Madonna in der ent- Natur von Josef und Maria „erzogen“ wurde, wirkte die „Magd faltung unserer inneren Freiheit: „Freiheit ermöglicht gute ent- des Herrn“ in dieser positiven Weise. Das Lukas-evangelium scheidungen. Doch was ist Freiheit? – Gewiss besteht sie nicht berichtet über den Christusknaben: „Das Kind wuchs heran und darin, alles zu tun, was man will, sich von Leidenschaften be- wurde kräftig; Gott erfüllte es mit Weisheit und seine Gnade herrschen zu lassen, unreflektiert von einer erfahrung zur ande- ruhte auf ihm“ (Lk 2,40).