Waltraud Meier Lieder
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00.far02007booklett_rz 04.09.2007 13:47 Uhr Seite 1 WALTRAUD MEIER JOSEPH BREINL LIEDER RICHARD STRAUSS FRANZ SCHUBERT 00.far02007booklett_rz 04.09.2007 13:47 Uhr Seite 2 00.far02007booklett_rz 04.09.2007 13:47 Uhr Seite 3 WALTRAUD MEIER JOSEPH BREINL LIEDER RICHARD STRAUSS FRANZ SCHUBERT Waltraud Meier, Mezzosoprano Joseph Breinl, Piano Aufgenommen und produziert in den FARAO Studios München im März 2007 Recorded and produced at FARAO Studios Munich, March 2007 00.far02007booklett_rz 04.09.2007 13:47 Uhr Seite 4 RICHARD STRAUSS [ 1 ] Cäcilie (Heinrich Hart) Op. 27/2 : : : 2:25 [ 2 ] Winterweihe (Karl Friedrich Henckell) Op. 48 N° 4 : : : 2:38 [ 3 ] Wie sollten wir geheim sie halten (Adolf Friedrich Graf von Schack) Op. 19 N° 4 : : : 1:56 [ 4 ] Morgen! (John Henry Mackay) Op. 27 N°4 : : : 3:50 [ 5 ] Die Nacht (Hermann von Gilm zu Rosenegg) Op. 10 N° 3 : : : 2:27 [ 6 ] Befreit (Richard Dehmel) Op. 39 N° 4 : : : 5:07 [ 7 ] Zueignung (Hermann von Gilm zu Rosenegg) Op. 10 N° 1 : : : 1:59 FRANZ SCHUBERT [ 8 ] Dem Unendlichen (Friedrich Gottlieb Klopstock) Lfg. 10 : : : 4:50 [ 9 ] Wehmut (Matthäus Kasimir von Collin) Op. 22 N° 2 : : : 2:30 [ 10 ] Die Forelle (Christian Friedrich Daniel Schubart) Op. 32 : : : 2:08 [ 11 ] Gretchen am Spinnrade (J.W. von Goethe) Op. 2 : : : 3:50 [ 12 ] Nachtstück (Johann Baptist Mayrhofer) Op. 36 N° 2 : : : 4:54 [ 13 ] Erlkönig (J.W. von Goethe) Op. 1 : : : 4:32 RICHARD STRAUSS Vier letzte Lieder Op. 150 Klavierfassung von Max Wolf und Ernst Roth [ 14 ] Frühling (Hermann Hesse) : : : 3:33 [ 15 ] September (Hermann Hesse) : : : 5:00 [ 16 ] Beim Schlafengehen (Hermann Hesse) : : : 5:03 [ 17 ] Im Abendrot (Joseph von Eichendorff) : : : 7:11 00.far02007booklett_rz 04.09.2007 13:47 Uhr Seite 5 ››› ››› DIE QUELLE der Ansatz ist der Gleiche! Und eben auch WALTRAUD MEIER UND JOSEPH BREINL die Sauberkeit, Umlaute, Vokalfärbungen; da ÜBER DIESE AUFNAHME UND IHR schleichen sich im Opernsingen doch einfach VERHÄLTNIS ZUM OPERNGESANG. viele Dinge ein. Dabei klar, kultiviert und sauber zu bleiben ist so wichtig – es ist wie ein Laser- ››› Frau Meier, diese CD ist Ihre zweite fokus, der liegt auf dem Lied und dann wird Einspielung mit Liedern. einfach nur die Brennweite größer! Wie kam es zu dieser Aufnahme? Nach meinem Liedjahr war die erste Opernpar- tie, die ich wieder gemacht habe, die Kundry. ‹‹‹ Waltraud Meier: Ich habe so einen Unterschied an mir gemerkt, Meine erste Einspielung liegt ja schon etliche einfach eine andere Gesangskultur! Jahre zurück. Dazwischen habe ich eine ganze Saison eingelegt, in der ich keine Oper gesun- ‹‹‹ Joseph Breinl: gen und mich nur auf das Liedrepertoire kon- Nehmen Sie als Beispiel den sehr berühmten zentriert habe. In dieser Zeit habe ich in Joseph Sänger Johann Michael Vogl, mit dem Schu- Breinl auch einen neuen Pianisten gefunden, bert viel zusammen gearbeitet hatte: Er war mit dem ich sehr viel Neues gelernt, entwickelt mit einer großen Stimme ausgestattet und ein und verfeinert habe. Das wollten wir jetzt doku- großer Opernsänger. Er hat auch Schubert- mentieren. Lieder gesungen! Auch durch die Leistung von Dietrich Fischer- ››› Man kennt Sie hauptsächlich als Opern- Diskau, der die Kultur des reinen Liedgesanges sängerin. Geht man Opernpartien vom in unserer Zeit perfektioniert hat, vergißt man Szenischen und Lieder vom Text her an? heute leicht, daß es diese Unterscheidung „reiner Liedsänger – reiner Opernsänger“ ‹‹‹ Waltraud Meier: zu Schuberts Zeit gar nicht gegeben hat! Für mich ist es genau umgekehrt! Das Ideal sollte sein, daß die Oper vom Lied kommt! Die ››› Wie gehen Sie beide Stimmtechnik und die Gestaltung von Melodie an ein neues Lied heran? sollte auch in der Oper immer liedhaft bleiben. In der Oper vergrößert sich das nur, aber man ‹‹‹ Joseph Breinl: sollte genauso fein, genauso sauber geführt Der Begriff „neues Lied“ ist schwierig, da man singen wie im Lied! Natürlich muß man dann ja heute fast alles von Aufnahmen her kennt. wieder ein gewisses Volumen erzeugen, aber Man muß also versuchen loszuwerden, was 5 00.far02007booklett_rz 04.09.2007 13:47 Uhr Seite 6 ››› ››› man gehört hat und seine eigene Interpretation ››› Auf der CD singen Sie Lieder finden – zuerst nur suchen, was steht denn von Schubert und Strauss. überhaupt da, was ist in der Musik geschrie- ben? ‹‹‹ Waltraud Meier: Es gibt ja ungefähr 500 unbekanntere Schu- Von Schubert gab es noch so viele Lieder, von bert-Lieder, da in den Konzerten immer nur denen ich wollte, daß man sie aufnimmt. Das die gleichen 100 gespielt werden. Mit denen sind hauptsächlich Balladen und kleine Stücke ist es einfacher, weil diese bisher nur sehr voller Spannung, fast wie kleine Mini-Opern! selten aufgenommen wurden. Und dann Richard Strauss als Neuland für Die erste Frage ist für uns immer: Was will der mich! Für mich muß immer eine innere Ge- Komponist? Wir sind Diener der Musik und in schichte sein. Nehme ich den Zuhörer über erster Linie ihr Medium, keine Selbstdarsteller. alle Lieder hinweg mit auf eine innere Reise? Die Geschichten müssen zueinander passen ‹‹‹ Waltraud Meier: – aber auch die Tonarten, der Duktus und die Wenn ich ein Lied nicht kenne, sage ich oft: dramatische Entwicklung der Musik. „Joseph spiel mal!“ Und ich versuche gleich- zeitig Blatt zu lesen, zu hören und den Text ‹‹‹ Joseph Breinl: zu lesen. Da verlasse ich mich sehr häufig auf Zum Beispiel nach dem „Erlkönig“ müßte man den Instinkt: Etwas springt in mir an, spricht eigentlich auch auf CD erst einmal eine Minute zu mir. Danach vertiefen wir das, denken über Stille einbauen – der Zuhörer bebt ja noch Textstellen nach oder wir stolpern über Details danach! und überlegen, was will der Komponist damit, was ist seine Interpretation des Textes – und ››› Wir hören auch die „Vier Letzten Lieder“ so nähern wir uns Schritt für Schritt unserer von Richard Strauss, in einer Fassung für eigenen Version des Liedes. Mit jedem Lied Klavier anstelle des Orchesters. muß ich mich voll identifizieren können, nach- her kommt es ja aus mir heraus! Es muß so ‹‹‹ Joseph Breinl: ein ICH sein, das dann spricht – ich muß also Durch die Reduzierung des Orchesters auf nur mit ehrlichster Aussage das übermitteln kön- ein Klavier wird das Werk intimer und persönli- nen, was da drin steht! cher. Natürlich kann ich nicht das Zwitschern von Vögeln imitieren wie die Flöte im Orchester. Aber wenn man die Orchesterfassung gut 6 00.far02007booklett_rz 04.09.2007 13:47 Uhr Seite 7 ››› ››› kennt, kann man mit den Klangfarben die dem THE SOURCE Klavier eigen sind, einen ganz speziellen inter- WALTRAUD MEIER UND JOSEPH BREINL pretatorischen Ansatz herausarbeiten. Es wer- QUESTIONED ABOUT THIS RECORDING AND den neue Lieder dadurch; daher hat für uns THEIR IDEAS OF OPERA CANTO auch diese Version ihre Berechtigung. ››› Ms. Meier, this CD is your second ››› Hat die Opernsängerin Waltraud Meier recording of songs. How did it all get auch weiterhin eine Zukunft im Lied? started? ‹‹‹ Waltraud Meier: ‹‹‹ Waltraud Meier: Ja, unbedingt! Nur Opern singen – da würde I did my first recording years ago. In the mir ja die Quelle fehlen, aus der alles ent- meantime I’ve gone through one season during springt! which I haven’t performed in any opera work, only concentrating on my song repertoire. Joseph Breinl has since been my new pianist. Das ungekürzte Interview können Sie I’ve learnt a lot from him, we developed many im Internet auch hören: www.farao-classics.de new approaches, and we’ve gone through a lot of improvements together. This is what we intend to record now. :::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::: ››› Most of us know you as an opera singer. Do you approach opera works focusing on the scenic elements whereas with songs the focus lies with the text? ‹‹‹ Waltraud Meier: For me it is actually the other way round! Ideally, an opera should originate from the Lied! Vocal techniques and the formation of melodies should always remain song-related – even with opera works. The opera only enlarges this, but you should sing as acute, as accurately controlled as you do with songs! Of course 7 00.far02007booklett_rz 04.09.2007 13:47 Uhr Seite 8 ››› ››› you have to generate a certain volume, but records already. That’s why you have to try and the way of approaching remains the same! free yourself from what you might have heard And accurateness, mutation, vowel colouring; before and find your own interpretation. This this is where things tend to sneak in with is mainly a matter of searching first – what’s opera singing. It is extremely important to written there, what’s written in the music? stay coherent, cultured, and acute – it is There are around 500 unknown songs of like a laser focus, it lies with the song itself, Schubert; in concerts, mostly, it comes down and the focal distance is simply enlarged! to the same 100 songs again and again. It’s After my year of doing songs, my first opera easier with these, as, so far, they have been performance was “Kundry”. I recognized a recorded only very rarely. Our first question huge difference in my performance, a whole always is: What is it the composer demands? new singing culture! We are servants to the music, and, above all, we are its medium, no self-promoters. ‹‹‹ Joseph Breinl: Take the famous vocalist Johann Michael ‹‹‹ Waltraud Meier: Vogel, who used to work a lot with Schubert: When I don’t know a song, I say often: he had a fantastic voice and he was a brilliant “Joseph, play that one for me!” And then I try opera singer. But he also sang Schubert’s to sight-read the music, listen, and read the songs! And then there are Dietrich Fischer- text all at once. I very much rely on my instinct Diskau’s great performances.