Lollar ·Staufenberg Dienstag, 30
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32 Gießener Anzeiger Fronhausen ·Lollar ·Staufenberg Dienstag, 30. April 2013 Kritischer Blick nicht nur auf Tafeln Lesung und Diskussion zumThema Armutsbekämpfung LOLLAR (sl). „Wir müssen leider nicht wissen, wovon sie leben sollen, draußen bleiben“ war eine Lesung treffe in besonderem Maße Alleinerzie- der Kathrin Hartmann aus ihrem hende. Dann spann sie den Bogen nach Buch betitelt. Anschließend fand Bangladesch, wo Millionen von Frauen Kreditschulden haben. Diese stammen eine Podiumsdiskussion im Ge- aus sogenannten Mikro-Krediten, die sie meindesaal der evangelischen Kir- für Nahrung und Medizin aufgenommen che in Lollar statt. Als Veranstalter haben, und dafür ihre Felder und Tiere zeichnete die Erwachsenenbildung verpfänden. „Anstatt den Armen ihre Mittelhessen verantwortlich. Hart- Schulden zu erlassen, gibt die Weltbank Freude am Solarpark bei den Bürgermeistern und anderen Beteiligten an der Energiegesellschaft Lumdatal. Foto: Gerstenberger mann stimmte dabei in den Chor immer neue Kredite und lässt sich auch noch als Wohltäter feiern“. Mikro-Kredi- der Menschen ein, die eine Umver- te seien aber kein Akt der Menschlich- 100000 Euro Förderung für Musterprojekt teilung der Einkommen von unten keit. Nur rund fünf Prozent würden da- nach oben feststellen, und außer- von profitieren und die größten Nutznie- Staatssekretär übergibt Zuwendungsbescheid am „Solarpark Buchenberg“ in Staufenberg dem, dass viele Mitmenschen in ßer seien die internationalen Finanz- Hartz-IV-Beziehern nur Leute se- märkte. STAUFENBERG (dge). „Wir meinen, dieses Musterbeispiel interkommunaler Projekt alleine nicht finanzieren können. hen, „die zu faul zum Arbeiten Helmut Raschke, Vorsitzender der AG- dass wir exakt die Ziele des Energiegip- Zusammenarbeit gab es jetzt eine Zu- Er sei begeistert, stellte Koch fest. Be- Erwachsenenbildung, leitete anschlie- fels aus dem Herbst/Winter 2011 wider- wendung durch das Land. Zu Gast in geistert darüber, wie hier das Thema sind“. „Hartz IV macht nicht nur ßend die Diskussion und machte dabei spiegeln“, erklärte Bürgermeister Peter Staufenberg waren Werner Koch, Staats- Energiewende angegangen wurde. Der arm, sondern auch sprachlos“, sag- drei Themen aus: das soziale Auseinan- Gefeller mit Blick auf die Energiegesell- sekretär im hessischen Innenministe- Solarpark sei die erste interkommunale te sie und betonte: „Jemand ein derdriften der Gesellschaft, die Tafeln schaft Lumdatal und das Projekt „Solar- rium, und Claus Spandau, Geschäftsfüh- Zusammenarbeit im Bereich der erneuer- Handy abzuerkennen, bedeutet, und die Mikro-Kredite in unterentwickel- park Buchenberg“. Er warmit Beteili- rer des Kompetenzzentrums für inter- baren Energien in Hessen. Überrascht, so dass er nicht mehr zur Gesellschaft ten Ländern. Holger Claes, Leiter des gung der Kommunen Staufenberg, Allen- kommunale Zusammenarbeit des Lan- Koch weiter, habe ihn auch, wie „fix“ die gehört.“ Diakonischen Werkes in Gießen, ver- dorf/Lda., Rabenau, Lollar, Wettenberg des, die den Zuwendungsbescheid über Umsetzung erfolgt sei. Koch sprach von wahrte sich gegen die Aussage von Hart- und Buseck als interkommunales Projekt 100000 Euro überreichten. Gefeller wies einer rundum „gelungenen Sache“. Mit Fünf Millionen Menschen leben in mann, die Tafelkunden würden schlechte errichtet und im Juni 2012 eröffnet wor- darauf hin, dass man mit dem Projekt die der Förderung der interkommunalen Zu- Deutschland an der Armutsgrenze, und Ware bekommen. „Das hat mich sehr den. Dazu wurde mit der Sonnenland eG Möglichkeit eröffnet habe, interkommu- sammenarbeit sei man auf dem richtigen Hartz IV könne jeden treffen. Sie pran- verärgert“, erklärte er. und den Stadtwerken Gießen die Ener- nal zusammenzuarbeiten und gleichzeitig Weg, auch wenn noch viel „Überzeu- gerte dabei die Hartz-Gesetze an, die von giegesellschaft Lumdatal GmbH gegrün- die Bürger zu beteiligen. Auch die Betei- gungsarbeit“ geleistet werden müsse. Der der rot-grünen Regierung unter Kanzler det. Die Kommunen sind zu 50 Prozent, ligung privater Dritter entspreche den Staatssekretär verwies auf den demo- Schröder gemacht wurden, und Fördern „Wir geben keinen Müll aus“ die Sonnenland eG zu 30 Prozent und die Zielen des Energiegipfels. Staufenberg grafischen Wandel und die Haushaltslage und Fordern als Leitmotiv haben. Diese Stadtwerkezu 20 Prozent beteiligt. Für als Schutzschirmkommune hätte dieses vieler Kommunen. Agenda bestrafedie angeblich „faulen „Wir geben keinen Müll aus, sondern Arbeitslosen“mit finanziellen Kürzun- versuchen, mit Tafelarbeit Lebensmittel gen, wenn sie eine angebotene Arbeit, die zu verteilen, die noch voll in Ordnung nicht ihrer Ausbildung entspreche, ableh- sind“. In jeder größeren Stadt gebe es Ta- Debatte über Ketten am Lollarer Kopf nen. Eine Million Leiharbeiter arbeiten feln. „Ich selbst habe nach 2005 (nach In- für einen Lohn, von dem sie nicht leben krafttreten der Agenda) erlebt, dass Men- Keine Jagdschäden aber Zugangsprobleme im Revier – Jagdgenossen fordern Leinenzwang können, sagte sie und auch, dass die Hälf- schen in die Beratungsstelle kommen und LOLLAR (sl). Jagdvorstand Manfred berichtete darauf von einem Anschrei- te aller Deutschen eine ablehnende Hal- sagen, ich habe Hunger“, erklärte er. De- Landsiedel begrüßte bei der Genossen- ben, das an Grundstückeigentümer im tung gegenüber Langzeitarbeitslosen ha- kan Hans-Theo Daum saß als Vertreter schaftsversammlung auch Bürgermeister „Alten Rußland“ gegangen sei, und darü- be. Sie nannte Hartz IV eine existentielle der Kirche auf dem Podium. Er sah in Dr. Bernd Wieczorek und ging auf die ber, dass über einen Leinenzwang bisher Bedrohung und Ausgrenzung. dem Ganzen einen Systemfehler, „an Änderung des Bundesjagdgesetzes ein, noch keine rechtliche Bewertung vorlie- Kritisiert wurde von ihr auch der An- dem wir arbeiten müssen“. Dabei stellte das eine große Mehrheit im Bundesrat ge. „Der Magistrat konnte sich der Sat- kauf attraktiverWohnungen durch private er auch die Frage, ob man Menschen mit fand und bei dem die Mitgliedschaft in zung zum Leinenzwang nicht anschlie- Investoren, womit die bisherigen Mieter den Tafeln helfen müsse, oder dadurch der Jagdgenossenschaft künftig zur ßend“, sagte er. Würde eine solche Sat- verdrängt würden. Armut sei ein Stigma den Systemfehler zudecke. Pflicht wird. „Was dies für uns in der Pra- zung kommen, so wäre es ohnehin Sache und einer Wohlstandsgesellschaft wie der Politologe Professor Dr. Ernst-Ulrich xis bedeutet, müssen wir abwarten“, er- des Parlaments darüber zu entscheiden. unseren nicht würdig, sagte sie. Es gebe Huster vertrat die Meinung, dass Hessen klärte er. Weiter erklärte er, dass die Lol- Dann sprach er die Absperrung am in Deutschland zwei große Probleme: Ar- zweigeteilt sei, mit reichen und armen larer Jagd ein relativ kleines Revier sei, in Lollarer Kopf an. „Es ergibt keinen Sinn, mut und Überfluss. Gebieten. Für eine Umverteilung benöti- einem dicht besiedelten Raum, aber nach wenn eine unbeleuchtete Kette mitten im ge man aber die Akzeptanz der gesamten wie vormit einem recht guten Wildbe- Wald hängt und die Stadt bei Schäden re- Karl-Heinz Forbach gehört seit mehr als 40 Bevölkerung und der Politik. Dabei stand. Die Größe gab er mit 597,61 Hek- gresspflichtig gemacht wird“, erklärte er. Jahren dem Genossenschafts-Ausschuss Tafeln etablieren sich sprach er auch den Armutsbericht der tar an, wobei mehr als die Hälfte bejagbar Der anwesende Förster Rüdiger Pohl ver- als Beisitzer an und scheidet jetzt aus. Kirche an und stellte fest, dass sich die ist. Martin Schnepp verlas den Bericht trat den Standpunkt, dass jeder der in die- Jagdvorstand Manfred Landsiedel (rechts) Dabeisei es nicht hinzunehmen, dass Solidarität weg von Personen, hin in die des Genossenschaftsausschussvorsitzen- sem Bereich ein Grundstück hat, auch dankte ihm für sein Engagement. die Kunden im Supermarkt Ansprüche an Ämter verlagert habe. den Helmut Schnepp. Dank ging an den Zugang haben müsse, und Autofahrer, die Foto: Scherer Top-Ware stellen dürfen, die Kunden der Ina Wittmeier, Referentin für gesell- Pächter für die gute Hege im Revier und zum Lollarer Kopf fahren wollen, dies Tafeln, an die übrig Gebliebenes verteilt schaftliche Verantwortung der AG beton- an die Landwirte für die problemlose Zu- auch tun werden – trotz einer Kettenab- jagung des Niederwildes fand auf Dachs, wird, aber nicht. Ihnen würden die Le- te, dass breite Schultern mehr tragen soll- sammenarbeit. Wildschäden hatte es kei- sperrung. Er rief dazu auf, alle, die wider- Fuchs und Kaninchen statt. Im Zuge der bensmittel gegeben, die die Käufer nicht ten, das sei eine politische Frage. Aus ne gegeben. rechtlich hier fahren, zwecks einer An- Jagd am Wasser wurde die Genehmigung mehr wollen. „An den Tafeln mehrt sich dem Zuhörerkreis wurde festgestellt, Es standen Ehrungen ausscheidender zeige der Verwaltung zu melden. „Ketten zum Kormoranabschuss wahrgenommen. Kritik, denn anstatt sich überflüssig zu dass es geheime Armut schon immer ge- Mitgliederan, bei denen Karl-Heinz For- und Schranken funktionieren nicht“, er- Es wurde wieder eine neue Verbissauf- machen, arbeiten die Tafeln daran sich zu geben habe, die Tafeln würden die Armut bach und Claus Friedrich beide länger als klärte er. Jagdpächter Thomas Schmitt nahme auf ausgesuchten Flächen durch- etablieren“, kritisierte sie und auch, dass lediglich öffentlich machen. 40 Jahre dem Genossenschaftsausschuss betonte in seinem Bericht, dass im Re- geführt, deren Ergebnis in die dreijährige derjenige, der zwei Mal unentschuldigt Ein anderer Besucher sagte, dass