ZUZU GLEICHGLEICH ZeitschriftZeitschrift derder ArtillerietruppeArtillerietruppe undund derder StreitkräftegemeinsamenStreitkräftegemeinsamen TaktischenTaktischen FeuerunterstützuFeuerunterstützungng

Partnership Agreement – Kooperation zwischen dem Ausbildungsbereich STF/Indirektes Feuer und der United States Army Field Artillery School

STF Workshop 2017 Gastbeitrag: General a.D. Karl-Heinz Lather Nationale Zertifizierung VJTF (L) des ArtLBtl 325 Deutsch-niederländische Neukonzeption Zusammenarbeit im Bataillonskommandeurlehrgang Bereich STF 1/2017 Kommunikationsserver — Backbone der taktischen Kommunikation.

Bild: KMW 2 100% Tec-Knowledge

hochmobil Als Provider für unterschiedliche Übertragungsmedien und Netze der sind die ATM Kommunikationslösungen einsatzerprobt elementares Bindeglied zwischen Anwendungen und extrem robust Kommunikationsmitteln der Bundeswehr. Im Systemverbund modular errichten die KommServer ein sich selbst organisierendes Netz und stellen damit die Infrastruktur für die vernetzte Operationsführung. | www.atm-computer.de |

ATM ComputerSysteme GmbH | Max-Stromeyer-Str. 116 | 78467 Konstanz/ | ZU+49 GLEICH 75 31 8081/2017 4462 | [email protected] Inhaltsverzeichnis

5 Vorwort des Leiters AusbBer STF/ IndirF und General der Artillerietruppe , Oberst Fiepko Koolman

7 Das Senior Mentor Programm der NATO: „We are there to help!“ General a. D. Karl-Heinz Lather

Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung (STF) 11 Begriffsbestimmungen STF/ JFS 12 Workshop „Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung“ vom 14. - 15. Februar 2017 16 Deutsch-niederländische Zusammenarbeit im Bereich der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung – „Vorbild und Beispiel der militärischen Zusammenarbeit“ – 20 Nationale Zertifizierung VJTF (L) des Artillerielehrbataillons 325 - Baumholder als Schauplatz für VJTF-Übung 24 Naval Fire Support – Die Wiederentdeckung einer alten Fähigkeit 26 Führen zweier Fluggeräte (F2F) während einer Großübung

Aus Mutterhaus und Truppe

28 Unterzeichnung des Partnership Agreements zwischen dem Ausbildungsbereich STF/Indirektes Feuer und der United States Army Field Artillery School 34 Der neue Bataillonskommandeurlehrgang Artillerietruppe 38 Der Joint Fires Observer - Der Weg vom Memorandum of Agreement zur Ausbildung am AusbBer STF/Indirektes Feuer in IDAR-OBERSTEIN 42 Zweiter Sonderlehrgang zur Ausbildung litauischer (LTU) Geschützführer an der 3 Panzerhaubitze 2000 - Unterstützung im Rahmen der Entwicklung der LTU Artillerie 46 Rechenzentren auf Panzerketten: Deutsche Artillerie bei IRON SWORD 49 DYNAMIC FRONT II – Multinationale Artillerieübung in BAYERN 52 STETTEN am kalten Markt – Ein neuer Standort der Artillerie stellt sich vor Kommunikationsserver — 56 Truppenpraktikum im Artillerielehrbataillon 345 58 Beförderung zum Meister seines Faches Backbone der taktischen 62 Traditionelle Informationsveranstaltung für Generale a.D. und Oberste a.D. der Artillerietruppe Kommunikation. 64 Weiterbildung VERDUN des Hörsaals 61 - Teil 2 72 Freundeskreis der Artillerietruppe e. V. Bild: KMW 73 Auszeichnung der Lehrgangsbesten durch den Freundeskreis der Artillerietruppe e. V. 100% Tec-Knowledge Allgemeine Berichte hochmobil Als Provider für unterschiedliche Übertragungsmedien und Netze der Bundeswehr sind die ATM Kommunikationslösungen 74 Historischer Rückblick/150 Jahre Schlacht bei Königgrätz/ einsatzerprobt elementares Bindeglied zwischen Anwendungen und Interview: Sadová, Königgrätz – gibt´s nicht! – Teil 2 extrem robust Kommunikationsmitteln der Bundeswehr. Im Systemverbund 77 Die Fußartillerie - Der Vorläufer der modernen Artillerie - Artilleristen „zu Fuß“? Wer oder was war die Fußartillerie ? modular errichten die KommServer ein sich selbst organisierendes Netz und stellen damit die Infrastruktur für die vernetzte 84 Weiterentwicklungsaspekte im Wirkverbund Streitkräftegemeinsame-Taktische Luft-/Boden-/ Operationsführung. Seegebundene-Indirekte-Effektprojektion (STREITALUBOSEDINE) 86 Buchvorstellungen | www.atm-computer.de |

ATM ComputerSysteme GmbH | Max-Stromeyer-Str. 116 | 78467 Konstanz/Germany | +49 75 31 808 4462 | [email protected] ZU GLEICH 1/2017 Aus der Redaktion - in eigener Sache

89 Impressum 90 Grußwort des neuen Chefredakteurs der ZU GLEICH (ab 1/2017) 91 Hinweise für Verfasser und Autoren

Firmenbeiträge/redaktionelle Beiträge

92 NORDIC AMMUNITION COMPANY 94 Not lindern, Hoffnung geben: 59 Jahre Soldatenhilfswerk der Bundeswehr e.V.

4 Inserentenverzeichnis:

ATM ComputerSysteme GmbH 2 Diehl Defence 96 ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH 6 Freundeskreis der Artillerietruppe e. V. 61 und 72/73 Gesellschaft für Artilleriekunde e. V. 40 Hardthöhenkurier/K&K Medienverlag Hardthöhe 95 Kraus-Maffei Wegmann (KMW) 19 NORDIC AMMUNITION COMPANY/Nammo Schönebeck GmbH 37, 48 und 102 f. Rheinmetall Defence 55 roda computer GmbH 41 Soldatenhilfswerk der Bundeswehr e. V. 77 und 94 Systematic GmbH 27

Wir danken den Unternehmen/ Organisationen, die in dieser „ZU GLEICH“ eine Anzeige geschaltet haben für ihr Engagement und ihre Unterstützung, durch welche die Herausgabe der Truppengattungszeitschrift der Artillerietruppe erst ermöglicht wird.

ZU GLEICH 1/2017 Vorwort des Leiters AusbBereich STF/ IndirF und Generals der Artillerietruppe

mit der Einleitung der Trendwende Personal durch die Bun- Dies wird aber desministerin der Verteidigung, Frau Dr. Ursula von der Leyen, nicht die einzige im Mai 2016 wurden die Weichen in eine neue Zukunft ge- spannende Aufga- stellt. Die ersten Auswirkungen sind bereits zu spüren. Durch be in IDAR-OBER- den erhöhten Ausbildungsbedarf in den Offizieranwärter- STEIN. Auch die und Feldwebel-/Unteroffizieranwärter-Bataillonen, hat auch weiterhin fest der Ausbildungsbereich Streitkräftegemeinsame Taktische anvisierte Auf- Feuerunterstützung/Indirektes Feuer (AusbBerSTF/IndirF) stellung einer bereits einen Beitrag durch Abstellung von Ausbildern zu Internationalen 5 diesen Verbänden zu leisten. Ausbildungs- und Übungseinrich- Diese Ausbildungsverpflichtung wird uns aber im nächsten tung Streitkräf- Jahr auch direkt betreffen. Nachdem der Führernachwuchs te-gemeinsame seine grundlegenden militärischen Fähigkeiten erlangt hat, Taktische Feuer- wird er nämlich auch bei uns am Standort IDAR-OBERSTEIN unterstützung (In- aufschlagen. Hier bei uns werden dann die jungen Kame- tAusbÜbEinrSTF) radinnen und Kameraden in den unterschiedlichsten Aus- am Standort, die bildungsrichtungen auf ihre spätere Verwendung in den mit einer Anfangs- künftigen Stammtruppenteilen vorbereitet, sei es im Bereich befähigung für Ok- Wirkung (Rohr/Rakete/Mörser), Aufklärung (KZO, Schallmess, tober 2018 geplant ABRA, COBRA) oder Joint Fire Support. ist, wird unser Per- sonal neben den alltäglichen Routineaufgaben weiter for- Die Anfang des Jahres neu durchgeführte Lehrer-Hörsaalbe- dern. Hier gilt es, gemeinsam an einem Strang zu ziehen und darfsrechnung (LHBR) deutet auf einen starken Aufwuchs des sich den Herausforderungen zu stellen. AusbBerSTF/IndirF in 2018 hin. Diese Herausforderung nehmen wir gerne an. Dies gilt nicht nur am AusbBerSTF/IndirF, sondern Dass wir international bereits jetzt ein verlässlicher Partner im auch in den Artillerieverbänden. Auf die Truppe werden Forde- Bereich Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstüt- rungen zukommen, die teilweise sehr schmerzhaft und in den zung/Joint Fire Support (STF/JFS) sind, daran gibt es keinen Verbänden auch unweigerlich zu einer Durststrecke führen Zweifel. Das bezeugt auch die erst im Mai 2017 unterzeich- werden. Denn wo wenn nicht bei uns werden die künftigen nete Vereinbarung mit der United States Army Field Artillery Offiziere und Unteroffiziere auszubilden sein? Dazu benötigen School (USAFAS). Dieses Partnership Agreement beweist den wir weiteres qualifiziertes Personal, das die entsprechend Aus- hohen Stellenwert der Ausbildung am AusbBerSTF/IndirF für bildungsverpflichtung wahrnimmt. Dieses Personal wird u. a. unsere amerikanischen Verbündeten (Bericht im Heft). aus dem bestehenden Personalkörper der Artilleriebataillone zu alimentieren sein. Gemeinsam können und werden wir auch die Herausforde- rungen der nächsten paar Jahre bestehen. Dabei zähle ich auch weiterhin auf die gute Zusammenarbeit zwischen den Artillerieverbänden mit unserem Ausbildungsbereich.

ZU GLEICH 1/2017 Last but not least bedanke ich mich an dieser Stelle recht herz- Herr Oberstleutnant Hör, mein ausdrücklicher Dank gilt lich bei Herrn Oberstleutnant Thomas Hör. Oberstleutnant Ihnen und Ihrer Arbeit, die in den letzten Jahren entschei- Hör wird mit Ablauf des 30. September 2017 in den mehr als dend war, allen Interessierten immer wieder eine spannen- verdienten Ruhestand versetzt werden. Seine Leistungen für de und abwechslungsreiche Truppengattungszeitschrift zu uns alle als jahrelanger Chefredakteur unserer Truppengat- präsentieren. tungszeitschrift ZU GLEICH kann man nicht genug würdigen. Ich wünsche Ihnen allen, liebe Leserinnen und Leser, viel Ge- sundheit, Erfolg, Soldatenglück und viel Spaß mit der neuen ZU GLEICH!

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DEDICATED TO SOLUTIONS

Das innovative Führungssystem für alle Führungsebenen der Bundeswehr.

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Das Senior Mentor Programm der NATO: „We are there to help!“

General a. D. Karl-Heinz Lather

1. Überblick Kommandeur des Joint Warfare Befehlshaber oder aus Einsätzen in Centre (JWC) in STAVANGER/ Operationen der NATO, EU oder VN; Im Laufe der vergangenen 10 Jahre NORWEGEN meist haben sie ein- oder mehrmals hat sich das in der NATO eingeführ- in NATO Kommandos auf prominen- te, in der Bundeswehr nicht sehr ¾¾ Je 2 Mentoren (3-Sterne) kom- ten Dienstposten gedient. Trotz ihrer bekannte Senior Mentor Programm men von jeder Teilstreitkraft unterschiedlichen Nationalitäten und überaus bewährt. Das Programm ist (Heer, Luft- und Seestreitkräfte). militärischen Kulturen sowie ihres mit eigenem Haushaltstitel beim AL- unterschiedlichen Hintergrundes ist LIED COMMAND TRANSFORMATION ¾¾ Einige Senior Mentors (2- bis ihnen eines gemeinsam: Sie alle füh- (ACT) und dort beim Stellvertreten- 4-Sterne) haben einen starken, len sich dem Wertesystem der NATO den Stabschef (DCOS) für streitkräf- streitkräftegemeinsamen Erfah- zutiefst verbunden und verpflichtet. tegemeinsame Ausbildung (Joint rungshintergrund auf der ope- Sie sind davon überzeugt, dass NATO Force Trainer) angesiedelt. Damit rativen und/oder strategischen Soldaten und Stäbe von einer mul- unterstützt SACT die strategischen, Führungsebene des Bündnisses. tinationalen Zusammenarbeit, von operativen und taktischen Ebenen streitkräftegemeinsamer Planung der NATO-Kommandos und der NA- ¾¾ Je ein Senior Mentor und Durchführung und von der Be- TO-Streitkräftestrukturen, wenn deckt die Bereiche Logis- achtung gemeinsamer Einsatzvor- diese im Rahmen des NATO Übungs- tik und Spezialkräfte ab. schriften und Doktrinen profitieren. programms (MTEP) gemeinsam aus- Wesentliche Dokumente sind hierbei 7 bilden oder Übungen planen und ¾¾ Ein Senior Mentor (4-Sterne) die COPD („Comprehensive Opera- durchführen. Dies gilt ebenso im unterstützt den DSACEUR in An- tional Planning Directive“) vom 4. Rahmen der Kollektiven Bündnisver- lage und Durchführung der Füh- Oktober 2013 sowie andere vom NA- teidigung (Art. 5 NATO-Vertrag) wie rungskräfteseminare (STEAD- TO-Rat, vom NATO-Militärausschuss DEDICATED TO SOLUTIONS für Krisenreaktionsoperationen (Non FAST PINNACLE/PYRAMIDE). oder den beiden strategischen Kom- Article 5 CRO). Zusätzlich sind die Se- mandos (SHAPE und HQ ACT) erlasse- nior Mentors beauftragt, operative Allen Mentoren gemeinsam ist eine ne Weisungen. und strategische Planungslehrgän- umfassende Erfahrung, sei es als NATO ge an der NATO-Schule in Oberam- Das innovative mergau zu begleiten.

Führungssystem für Die Gruppe der Senior Mentors besteht alle Führungsebenen unter meiner Leitung aus derzeit 13 ehemaligen Generalen und Admiralen der Bundeswehr. aus 8 NATO-Nationen. Sie werden von ihren Generalstabschefs für die Tätig- keit als Mentoren vorgeschlagen und www.taranis.esg.de nach einem Auswahlverfahren von SACT für ihre spezifische Aufgabe aus- gewählt. Üblicherweise erfolgt eine Be- auftragung für die Dauer von 5 Jahren, der 1 Unterweisungsjahr vorgeschaltet ist. Im Einzelnen:

¾¾ Der Lead Senior Mentor (4-Ster- ne) koordiniert und steuert den Einsatz der Mentoren in Abstim- mung mit dem DCOS JFT. Er un- terstützt und berät zudem den General a.D. Lather während der Konferenz in Stavanger Für mehr Information: ESG ELEKTRONIKSYSTEM- UND LOGISTIK-GMBH Tel. 089 [email protected] ZU GLEICH 1/2017

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2. Wie geschieht Mentoring? von SACT beauftragt. Die Übungen fol- Die Mentoren unterstützen den Ge- gen SACEUR´s Jahresweisung für Ausbil- samtprozess, mit Schwerpunkt zwar Eine einfache Analogie: Der Mentor hält dung und Übungen (SAGE) und setzen die Übungstruppe, aber auch JWC oder dem betreuten Individuum quasi einen letztere um. Dabei werden Übungsan- JFTC in deren Aufgabe Übungsleitung, Spiegel vor, bittet ihn/sie hineinzuschau- lage und -durchführung in den meisten also dabei, Übungen fordernd anzule- en. Das sollte die Betreuten veranlas- Fällen dem JWC, manchmal auch dem gen und durchzuführen sowie sie auf sen, nachzudenken und zu beginnen, JFTC/Bydgozc übertragen. Grundlage Kurs zu halten. Telefonkonferenzen ihr Verhalten zu korrigieren in Dingen ist ein gemeinsam vereinbartes Doku- innerhalb der Übungsleitung, direkte wie: Position, Führungsverhalten, Dokt- ment, die EXSPEC, das darauf abzielt, Beratung der Kommandeure und Teil- rin, Auftragsverständnis und Befehlsge- Verantwortlichkeiten klar zu regeln. nahme an VTCs sind wesentliche Mittel, um die Koordination und Synchroni- sation dieser komplexen, streitkräf- teübergreifenden und multinationa- len Führungs- und Stabsübungen zu ermöglichen.

Die andere Hauptaktivität der Mento- ren ist die Unterstützung in Ausbildung und Lehre der NATO-Schule Oberam- mergau. Letztere bietet Lehrgänge für alliierte und Partnernationen an, in denen Stabsoffiziere und zivile Mitar- beiter, die als Planer in Hauptquartie- ren der Allianz auf der strategischen oder operativen Ebene eingesetzt sind oder werden sollen. Der Lehrgang für die operative Ebene (COPC) dauert 2 Wochen und wird etwa 9-mal pro 8 Jahr, entweder an der Schule oder an verschiedenen Orten mit Entsendung Die NATO Senior Mentor Konferenz 2016 im Joint Warfare Centre (JWC) eines Ausbildungsteams (METT), für je ca. 40 Lehrgangsteilnehmer angebo- bung im Sinne von „mission command“/ Normalerweise unterscheiden wir in ten. Der Lehrgang für die strategische Auftragstaktik, Entscheidungsprozes- einer solchen Übung 4 Phasen, die sich Ebene (SOPC) dauert eine Woche mit se, Vernetzte Operationsführung, Wir- mit Unterbrechungen über mehr als ein ebenfalls ca. 40 Lehrgangsteilnehmern kung im Ziel (letal und nicht-letal), etc. Jahr hinziehen können: in Oberammergau. Der begleitende Grundsätzlich gilt: Ein Senior Mentor Senior Mentor nimmt in beiden Fällen darf dabei niemals die Rolle des Kom- ¾¾Phase I A/B: eine doppelte Rolle ein: Er ist der Men- mandeurs oder seines Stabes überneh- Einführungsseminar und Führer- tor, und er „spielt“ den Kommandeur men; es muss ihm vielmehr gelingen ausbildung (Academics and Key oder den Chef des Stabes. Vertrauen und Zutrauen zu erwecken, Leaders Training); die es ihm erst ermöglichen, mit all sei- ca. 1 Woche Gemäß Vertrag sind die Mentoren ner Erfahrung und seinem Wissen, auf verpflichtet, über wesentliche Er- Führer und Stab positiv einzuwirken. ¾¾Phase II A/B: kenntnisse der Übungen und Lehrgänge Und all dies soll in einem Klima absolu- Krisenreaktions-Planung (Crisis schriftlich zu berichten. Dies geschieht in ter Vertraulichkeit geschehen. Reaction Planning); Ergänzung der SHAPE Berichte, die für die 2-4 Wochen Evaluierung und Zertifizierung der Stäbe Vorwiegend unterstützen die Senior durch das Bündnis von Bedeutung sind, Mentoren NATO-Kommandeure und ¾¾Phase III B: sowie der Berichte des Kommandeurs ihre Stäbe entweder an ihren Friedens- Durchführung (Execution); der Übungstruppe und des Übungslei- standorten oder verlegt an Übungs- 10 bis 14 Tage tenden, die unter anderem über das Er- standorten. Typische Übungen sind reichen der Ausbildungsziele urteilen. die TRIDENT JUNCTURE/JAVELIN und ¾¾Phase IV: Dagegen spricht der Mentor Dinge an JOUST Serien der NATO-Kommando- Übungsbesprechung wie Planung, Anlage und Durchführung struktur sowie die TRIDENT JAGUAR (After Action Review/AAR); der Übung, Command und Control, Be- Serie der NATO-Streitkräftestruktur. Der ca. 1-2 Stunden. achtung der NATO-Doktrinen und stra- Einsatz wie die Übungen selbst werden tegischer Vorgaben; zudem nimmt er zu

ZU GLEICH 1/2017 erlebten, beispielhaften Lösungen im Sinne von „Best Practices“ Stellung. Be- richte und Empfehlungen der Mentoren richten sich an die Führungsebenen von SHAPE und ACT und können so Hinweise geben, wo Verfahren, Verhalten, Struktu- ren, Doktrinen, Allied Joint Publications, Interoperabilität und Vernetzte Operati- onsführung angepasst werden sollten. Der Kommandeur der Übungstruppe (OCE) und der Leitende (ODE) erhalten eine Kopie.

3. Verbesserungsvorschläge

Auf der Grundlage jüngerer Erfahrungen soll der folgende Abschnitt einige Anre- gungen geben, wie künftige Übungen General a.D. Lather mit dem Kommandeur des JWC, spannend, fordernd, zeitgemäß und mo- Generalmajor Andrzej Reudowicz (Polen). dern gestaltet werden können und wie sie zugleich Entscheidungsdilemmata für Verteidigung; Einbindung von Interna- 7. Die hohe Personalfluktuation in NA- Kommandeure generieren können. tionalen und Hilfsorganisationen (IOs/ TO-Stäben, jährlich ca. 30% Wechsel, NGOs) in Non-Article 5 CRO Szenarien. verlangt Integrationstraining der Neuen. ¾¾ Grundsätzlich: Warum nur Stä- Battle Staff Trainings (BST) sind der ge- be beüben und nicht auch ihre 2. Einbeziehen der EU und VN als regio- eignete Platz zum Erlangen und Verbes- Kommandeure? nale Akteure, um „comprehensiveness“ sern des Wissens und Könnens, bevor es zu üben. an das richtige Üben geht. Sie sind die ¾¾ Oft werden Übungen über Er- Domäne der Chefs der Stäbe. eignislisten gesteuert. Das for- 3. Im Falle eines Artikel 5-Szenarios sind 9 dert bereits reichlich. Aber die AIRCOM und MARCOM ein Muss; LAND- 8. Übungen sollen realistisch sein. Das Übungsleitung sollte sich genü- COM; NATO SOF HQ und STRIKEFORNA- bedeutet, dass sie nahe an der Wirk- gend Flexibilität bewahren, um TO sollten mindestens mit starken Rah- lichkeit anzulegen sind. Für das Üben spontan und kreativ steuernd in menleitungsgruppen teilnehmen bzw. mit „scharfen“ Unterlagen sind Karten- das Geschehen einzugreifen; na- sich gegenseitig unterstützen. übungen, Führungsseminare und ähn- türlich muss das in koordinierter liche Veranstaltungen besser geeignet und zwischen Leitung, Übungs- 4. Falls Bündnisverteidigung geübt als Truppenübungen. Immer sollten die truppe und Mentor abgestimm- wird, sollte die gesamte NATO Be- Gastnationen, wo zweckmäßig auch ter Weise erfolgen. fehlskette üben. Dies verlangt die Partnernationen an solchen Übungen Bündnissolidarität. aktiv teilnehmen, um ein gemeinsames ¾¾ Achten wir auf persönliche Ver- Verständnis zu erreichen und Schwach- haltensmuster: Es gibt den ri- 5. Derzeit ist Bündnisverteidigung er- stellen zu verbessern. sikoscheuen und den risikosu- neut hoch im Kurs bei streitkräftege- chenden Offizier, im Stab und meinsamen Übungen. Das Bündnis muss 4. Zusammenfassung bei den Kommandeuren. aber auch die Befähigung zu begrenzten Operationen wie KFOR oder ISAF behal- Das NATO Senior Mentor Programm ¾¾ Entscheidungen zum Übungs- ten. Sie sind politisch wahrscheinlicher ist für die Planung und die Durchfüh- verlauf müssen rechtzeitig und als der große Bündnisfall. rung komplexer, multinationaler und einvernehmlich getroffen wer- streitkräfteübergreifender Übungen den. Die EXPEC ist der dafür ge- 6. Interoperabilität verlangt ein gemein- im Bündnisrahmen von erheblicher eignete Ort. Dazu zählen: sames Verständnis der Doktrin, wobei Bedeutung, um die Herausforderun- im NATO-Umfeld NATO-Doktrin in der gen von heute ebenso wie die der 1. Immer ist zu üben: Abwehr ballisti- Regel nationale Doktrin übersteuert. Zukunft zu meistern. Dabei geht es scher Raketen (BMD), Drohneneinsatz Gute Kenntnisse der entsprechenden weniger um die Frage, wie Übungen (AGS), JISR (joint intelligence, surveil- Verfahren und Prozesse sind für ein er- durchgeführt werden sollten, als lance and reconnaissance), Strategische folgreiches Bestehen in Übungen wie im darum, sie effektiv und effizient zu Kommunikation, streitkräftegemeinsa- Einsatz unverzichtbar. planen und zu realisieren. Wenn NA- me Logistik (JLSG); MNC-NE/MND-SE TO-Übungen „state-of-the-art“, also und NFIUs in Übungen der kollektiven attraktiv und zeitgemäß sind, dann

ZU GLEICH 1/2017 Über den Tellerrand geschaut

sind sie in hohem Maße professionell und ihren Stäben zur Seite stehen ge- Sie fühlen sich dem westlichen Bünd- und entsprechen dem gewohnten mäß ihrem Motto. nis auch im Ruhestand verpflichtet und Anspruch. Senior Mentors wollen glauben fest an die Fähigkeiten der und werden bei dieser Anstrengung „We are there to help!“ NATO mit ihrer einzigartigen, integrier- mit Rat und Tat den Kommandeuren ten militärischen Kommandostruktur.

Disclaimer: Dieser Artikel wurde im The Three Swords Magazine (Ausgabe Januar 2017) des NATO Joint Warfare Centre in englischer Sprache veröffentlicht. Fotos: : Joint Warfare Centre, Stavanger.

Zum Autor: Am 13. September 2004 trat als General seine letzte Verwen- General a.D. Karl-Heinz Lather dung als Chef des Stabes SHAPE, Mons/Belgien an. Mit dem

01. Oktober 2010 wurde er in den Ruhestand versetzt. Geboren 1948 in Kehna bei Marburg an der Lahn.

Militärische Laufbahn

1967 trat er als Wehrpflichtiger in die Bundeswehr ein und wurde zum Artillerieoffizier ausgebildet. Als Leutnant diente er in der 4. Batterie des Panzerartilleriebataillon 135 in Wetz- lar. Er wurde als Ausbilder zur Artillerieschule, Idar-Oberstein versetzt und war danach von 1975 bis 1978 Batteriechef der 3. Batterie des Feldartilleriebataillon 21 in Schwalmstadt. Von 10 1978 bis 1980 nahm er an der Generalstabsausbildung an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg teil. Danach wurde er Hilfsreferent für Operationen und Übungen im Bun- desverteidigungsministerium, Führungsstab der Streitkräfte. 1983 besuchte er das Britische Army Staff College, Camberley und wurde danach G 3 der Panzerlehrbrigade 9 in Munster. Dem folgte, 1986 bis 1988 die Verwendung als Kommandeur des Feldartilleriebataillon 21. Nach kurzem Einsatz als G 1 der Im Ruhestand seit Okt 2010V 2. Panzergrenadierdivision in Kassel kehrte er als Referent in die Personalabteilung des Ministeriums zu P III 4 zurück und wurde dort im Dienstgrad Oberst auch Referatsleiter P III 9. General Lather war im Jahre 2010 das militärische Mitglied der 1993 bis 1995 war er Kommandeur der Panzerbrigade 42 und Bundeswehrstrukturkommission. Er gehörte 14 Jahre, zuletzt des Verteidigungsbezirks 84 in Potsdam. Danach kehrte er für als Einzelpersönlichkeit dem Zentralkomitee der Deutschen 3 Jahre als Brigadegeneral und Stellvertretender Abteilungs- Katholiken an, ist Mitglied des Stiftungsrates der Stiftung Wis- leiter für Militärpolitik und Operationen in das Ministerium senschaft und Politik sowie des Stiftungsbeirates der Katho- zurück. 1998 wurde ihm das Kommando über die 10. Panzer- lischen Friedensstiftung und Mitglied der Deutschen Atlan- division und das Wehrbereichskommando V in Sigmaringen tischen Gesellschaft. Von 2012-2014 nahm er beschränkte übertragen. In dieser Zeit war er für 7 Monate (12/98-07/99) Lehraufträge an der Ruprecht-Karl-Universität Heidelberg und als Chef des Stabes SFOR in Sarajevo/Bosnien-Herzegowina am ISPE in Pristina/Kosovo wahr. Er ist seit 2014 Lead Senior eingesetzt. Mentor eines entsprechenden Programms der NATO. Im März 2001 wurde General Lather Kommandierender Gene- Seine Auszeichnungen umfassen u.a.: das Bundesverdienst- ral des II. (GE/US) Korps in Ulm. Als diente er kreuz am Bande, das Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold und 2004 für einige Monate als Stellvertretender Befehlshaber des Silber, die NATO Meritorious Service Medal, den US Legion of Heeresführungskommandos in Koblenz, bevor er im Juni 2004 Merit, den Verdienstorden 1.Klasse der Tschechischen Streit- als Deputy Commander des Joint Subregional Command Cen- kräfte, den Verdienstorden der Republik Litauen, die Einsatz- tre, später Allied Land Component Command nach Heidelberg medaille SFOR und den päpstlichen Sylvester-Orden. versetzt wurde. Dieses führte er als Commander von April bis General a.D. Lather ist mit Inge Lather verheiratet und wohnt September 2007. in Mannheim. Gemeinsam haben sie zwei erwachsene Kin- der und vier Enkelkinder.

ZU GLEICH 1/2017 Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung/ STF Joint Fire Support/ JFS

Mit Entscheidung Inspekteur Heer war die Artillerieschule seit dem 4. September 2009 als Ausbildungseinrichtung STF/ JFS verantwortlich für die Aus- und Fortbildung sowie die Einsatzvorbereitung aller STF-Koordinierungsele- mente. Der Ausbildungsbereich Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung/ Indirektes Feuer (AusbBer STF/ IndirF) hat am 01.07.2015 alle Aufgaben der Artillerieschule übernommen. DEUTSCHLAND hat in IDAR-OBERSTEIN mit diesem AusbBer STF/ IndirF und seiner Zentralen Ausbildungs- einrichtung (ZA) STF bereits eine spezialisierte Ausbildungseinrichtung realisiert. In Verbindung mit den aus- gezeichneten Ausbildungs- und Übungsmöglichkeiten für Indirektes Feuer und Luftnahunterstützung durch Starr- und Drehflügler auf dem benachbarten Truppenübungsplatz BAUMHOLDER, strebt das Heer ab 2018 be- ginnend den weiteren Ausbau des AusbBer STF/ IndirF zu einer internationalen Ausbildungs- und Übungsein- richtung STF (IntAusbÜbEinrSTF) an.

BEGRIFFSBESTIMMUNGEN

STF/ JFS ist die streitkräftegemeinsame Fähigkeit zur gegenseitigen Feuerunterstützung für die taktische Ebene von Land-, Luft- und Seestreitkräften sowie Spezialkräften in allen Dimensionen des Einsatzraumes.

STF/ JFS ist ausgerichtet auf die unmittelbare Feuerunterstützung von Operationen der taktischen Ebene und hat im Rahmen des Verbundes Aufklä- rung - Führung - Wirkung den koordinierten und reaktionsschnellen Einsatz des am besten geeigneten und im Einsatzraum verfügbaren nationalen/multinationalen Wirkmittels zum Ziel. Wirkungsforderungen wachsen von unten nach oben (bottom up) bis zu der Ebene auf, die eine Bekämpfungsentscheidung treffen darf, über Wirkmittel verfügt und diese zuweisen kann. STF nutzt hierfür die am besten geeigneten Kräfte und Mittel aus dem gesamt verfügbaren Wirkmittelspektrum. Daher muss STF ebenengerecht im bzw. mit dem JF-Prozess synchronisiert werden. Dies erfolgt ab Brigadeebene aufwärts.

STF/ JFS umfasst STF nationale und multinationale Aufklärungs- und Wirkmittel von: - Artillerie und Infanterie (Mörser), - Heeresfliegern/ Kampfhubschraubern, - Luftstreitkräften, - Seestreitkräften/ Seeluftstreitkräften sowie 11 - Kräfte und Mittel der Heeresaufklärungstruppe.

Koordinierungselemente auf den jeweiligen taktischen Führungsebenen stimmen alle Erfordernisse untereinander ab. Dies sind unterhalb der Ebene LCC (JFSCC) - das Joint Fire Support Team (JFST) auf Einheitsebene, - das Joint Fire Support Coordination Team (JFSCT) auf Verbandsebene, - die Joint Fire Support Coordination Group (JFSCG) auf Brigade- und Divisionsebene. Ein JFST besteht aus einem Boden-Boden-Trupp sowie einem Luft-Boden-Trupp, auch Fliegerleittrupp genannt. Beide Trupps verfügen über jeweils einen FENNEK. Die Ausstattung der Fahrzeuge ist dabei unterschiedlich, da die Trupps verschiedene Aufgaben wahrnehmen. Der Boden-Boden-Trupp lenkt das Feuer der boden- und seege- stützten indirekten Wirkmittel. Der Luft-Boden-Trupp lenkt das Feuer von Starrflüglern im Rahmen des Close Air Support (CAS) sowie den Einsatz von Kampfhubschraubern im Verfahren Close Combat Attack (CCA) und Rotary Wing Close Air Support (RW-CAS).

Grundlagen: - BMVg Fü S GenInsp „Konzeptionelle Grundvorstellungen Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung (KGv STF)“ vom September 2006 (Regelungen-Online 2.0)- C1-160/-1130 „STF für Landoperationen“ (Regelungen-online/ Dv-online) - Bereichsanweisung C1-160/0-1130 „STF für Landoperationen“ vom August 2016 (Regelungen-ONLINE 2.0 - Bereichsrichtlinie C2-227/0-0-2080 „Führung der Artillerie“ vom Juni 2010 (Regelungen-ONLINE 2.0)

ZU GLEICH 1/2017 Workshop „Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung“ vom 14. - 15. Februar 2017

Oberst Manfred Dietmar Felber, Gruppenleiter AHEntwg III 2, KÖLN Oberstleutnant i. G. Stephan Schön, Dezernatsleiter AHEntwg III 2 (1), KÖLN Hauptmann Marco Kreutzer, Artillerieoffizier AHEntwg III 2 (1), KÖLN

Am 14. und 15. Februar 2017 führte den strategischen Bogen aktueller Si- Marineoperationsschule, des AusbBer die Gruppe III 2 STF/IndirF des Amtes cherheitsentwicklungen und begrüßte STF/IndirF unter Führung des GenArt- für Heeresentwicklung in Umsetzung mehr als 120 Teilnehmerinnen und Teil- Tr, des AusbZ TLS, der EinsFltl 2, der der Pilotaufgabe STF für die deut- nehmer der Marine, der Luftwaffe, der Heeresverbindungsorganisation aus schen Streitkräfte den jährlichen Streitkräftebasis und des Heeres sowie Frankreich sowie des Amtes für Hee- Workshop „Streitkräftegemeinsame unseres Ministeriums über alle Füh- resentwicklung der Einladung gefolgt. Taktische Feuerunterstützung“ im rungsebenen hinweg - von der Kom- Kommandeure bzw. Vertreter der Ar- Tagungszentrum der Konrad-Ade- mando- bis hin zur Bataillonsebene. So tillerie- und Infanteriebataillone waren nauer-Kaserne durch. waren Vertreter des BMVg, vom EinsFü- ebenso vor Ort wie die Führer der Joint KdoBw, PlgABw, Kdo H, Kdo Lw, vom Fire Support Coordination Groups und Der Amtschef des Amtes für Heeresent- MarKdo und vom Zentrum für Luftope- die Air Liaison Officers der Divisionen wicklung, Herr Generalmajor Wolski, rationen, BAAINBw, FüAkBw, AusbKdo, und Brigaden. Als besondere Gäste be- eröffnete den Workshop, spannte dabei vom Taktikzentrum des Heeres, der grüßte der Amtschef AHEntwg dieses

STF

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ZU GLEICH 1/2017 STF und Konzeption

Support Coordination Groups zum Sach- stand der STF in den drei Divisionen vor. Dabei kristallisierte sich insbesondere die „Überdehnung“ der STF-Koordinierungs- elemente in der Ausbildungsunterstüt- zung der Kampftruppe heraus, die durch die noch nicht befriedigende materiel- le und personelle Lage im Bereich der STF-Koordinierungselemente verschärft wird. Diese Defizite wurden im Anschluss während des Vortrages „Einsatzerfahrun- gen am Beispiel eines JTAC“ durch Herrn OLt Stemler, ArtLehrBtl 345, verdeutlicht. Im zweiten Themenkomplex wurde zur Weiterentwicklung der STF/IndirF in den Bereichen Konzeption, Ausbildung, SOLL-Org, Material und Software durch das AHEntwg vorgetragen und eine Viel- Der Amtschef AHEntwg, GenMaj Reinhard Wolski, eröffnet den Workshop zahl aktueller Entwicklungen vorgestellt.

Jahr Vertreter aus dem Österreichischen Im Anschluss an die Begrüßung durch Nach einer gemeinsamen Abendveran- Bundesheer, den belgischen und nieder- den Amtschef des Amtes für Heeres- staltung in der Brauerei zur Malzmühle ländischen Streitkräften, dem Joint Mul- entwicklung übernahm Herr Oberst D. begann der zweite Tag mit dem Vortrag tinational Readiness Center - US Army Felber, Gruppenleiter AHEntwg III 2 und zur Verbesserung der Einsatzfähigkeit der Europe (JMRC) sowie den USA VerbStOffz wies die Teilnehmer in die Agenda und JFST und STF-KoordEl. Hier wurde insbe- des TRADOC. die Zielsetzung des Workshops STF 2017 sondere auf die Verbesserung der Trup- ein. Anknüpfend an die „to-do-Liste“ des penausbildung und zur einheitlichen Der Workshop STF sollte allen Beteiligten letzten Workshops zeigte O Felber die er- Qualifizierung der JFST eingegangen ein einheitliches Lagebild im Bereich der reichten signifikanten Fortschritte in der und die hierzu vorgesehene Bereichs- STF vermitteln, aktuelle Handlungsfelder materiellen Weiterentwicklung der STF verfügung „Zertifizierung der Koordinie- identifizieren und die Möglichkeit bieten, auf und unterstrich dies anhand ausge- rungselemente STF“ vorgestellt, die Mitte über alle Führungsebenen hinweg – also wählter Beispiele zur zeitnahen Beschaf- des Jahres erlassen werden soll. nahezu hierarchiefrei - Lösungsansät- fung von 15 JFST FENNEK, sieben Joint STF ze zu diskutieren. Darüber hinaus sollte Fire Support Coordination Groups und Die nachfolgenden Vorträge des Bundes- der Realisierungsfortschritt zum letzten der Ergänzungsbeschaffung von 18 Rak- amtes für Personalmanagement, die die Workshop STF 2015 und dessen identifi- Wf MARS II als ein Beitrag des Heeres zur aktuelle Personalsituation in der AVR STF zierten Handlungsfelder aufgezeigt wer- STF. der Unteroffiziere mit Portepeesowie den. Die vielseitigen Arbeitsbeziehungen der Offiziere beleuchteten, vermittelten 13 zu allen militärischen Bereichen und über Der erste Tag war durch zwei thema- einen detaillierten Einblick in die Per- alle Hierarchien hinweg konnten direkt tische Abschnitte gekennzeichnet. Zu sonalwirtschaft und die vor uns liegen- und unmittelbar genutzt werden. Beginn trugen die Leiter der Joint Fire den Herausforderungen hinsichtlich

ZU GLEICH 1/2017 den bruchfreien digitalen Datenaustausch im Bereich der Feuerunterstützung im indirekten Feuer ermöglicht. Die Vorträge der Marine zur Führungsfähigkeit und des ZentrLuftOp zur Erweiterung des Flugführungsdienstes mit weiteren STF-Elemen- ten unterstreicht diesen Statusgewinn.

Zum Ende des Workshops standen noch zwei Themen aus den Bereichen multi- nationale Ausbildung und Übungen sowie Konzeption auf dem Programm. Major Wagner, der deutsche Aus- der Stellenbesetzungen auf Grund des JTACCC am Standort IDAR-OBERSTEIN tauschoffizier in USAREUR und BDE Fires Fachkräftemangels in Wirtschaft und vor. Sehr deutlich wurde, dass STF Observer Coach Trainer am „Joint Multina- Industrie sowie der Auswirkungen des weiter an Bedeutung in der Bundes- tional Readiness Center“ (JMRC), stellte demographischen Wandels. wehr gewinnt und durch seine streit- zunächst die Übungsmöglichkeiten für kräftegemeinsame und internationale die STF-KoordEl unter nahezu realen Um- Besonders interessant waren die Er- Ausprägung wesentlicher Treiber für welt- und Gefechtsbedingungen im JMRC kenntnisse aus dem Themenkomplex technische, prozedurale und kulturelle in HOHENFELS vor und lud die Verbände der Vorträge zum Framework Nations Interoperabilität ist. Ein Ausdruck hier- dazu ein, ihre STF-KoordEl an Übungsvor- Concept. Das BMVg, Kdo H und AHEnt- für ist die signifikante kurzfristige Zu- haben im JMRC zu beteiligen. Danach wg trugen hier zum Stand der Aufstel- nahme von Nationen von bisher fünf trug Herr OTL i.G. Müller aus dem Kdo lung der Internationalen Ausbildungs- auf 10 im Programm ASCA - Artillery Lw zum CD&E Vorhaben „Air Surface In- und Übungseinrichtung STF sowie des Systems Cooperation Activities - das tegration“ vor. Dabei handelt es sich um STF

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ZU GLEICH 1/2017 konzeptionelle Überlegungen, wie man Am Nachmittag des zweiten Tages be- Zusammenhalt und die Kameradschaft Fähigkeiten und die Kompetenz der schloss Oberst Felber den Workshop der „STF-Community“ vertieft wer- Luftwaffe in die Gefechtsstände der an- STF 2017 mit einem ausgesprochen den. Insgesamt wurde der Workshop STF deren Teilstreitkräfte einbringen kann, positiven Ergebnis. Durch die inhalt- durch alle Teilnehmer positiv auf- und um die Schlagkraft der zu unterstützen- lich zielführenden Vorträge und die wahrgenommen. den Kräfte durch den optimierten Ein- sehr offenen Gespräche und Diskussi- satz von Luftstreitkräften zu verbessern. onen konnten die Ziele des Workshops Der nächste Workshop STF ist Anfang vollumfänglich erreicht sowie der November 2017 geplant. 15

ZU GLEICH 1/2017 Deutsch-niederländische Zusammenarbeit im Bereich der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung – „Vorbild und Beispiel der militärischen Zusammenarbeit“ –

Oberstleutnant Marcel van Weerd Niederländischer Verbindungsoffizier zum Amt für Heeresentwicklung III 2, KÖLN

gewinnt dabei eine zunehmende Be- die Zusammenarbeit mit den NDL von Deutsch-niederländische deutung, nicht zuletzt, weil eine Bün- hohem Interesse, wie man am Beispiel militärische Zusammenarbeit delung von militärischen Kompetenzen der niederländischen 11. Luftbewegli- und Fähigkeiten in Verbindung mit ei- chen Brigade (11th (NLD) AMB) sehen Mit dem Fall der Mauer und dem damit ner Ausnutzung von Synergieeffekten kann. So wurde diese bereits 2014 der einhergehenden Wandel der sicher- im Rahmen der Kooperation von Bünd- DEU Division Schnelle Kräfte (DSK) heitspolitischen Herausforderungen nisnationen zur Aufstellung schlagkräf- unterstellt. Zwei Jahre später, im Fe- entfiel auch für die Streitkräfte der tiger militärischer Kräfte beiträgt. bruar 2016, vereinbarten die beiden NATO sowie der EU die Notwendig- Verteidigungsministerinnen Jeanine keit, umfangreiche einsatzbereite Ver- Strategischer Militär-Partner Hennis-Plasschaert und Ursula von der bände durchgängig bereitzustellen. Leyen, dass das 2015 offiziell in Dienst Aufgrund der sich wieder veränderten DEUTSCHLAND (DEU) wird von den gestellte NDL Mehrzweckversorgungs- Sicherheitslage an der Peripherie Eu- NIEDERLANDEN (NDL) als strategischer schiff, die Karel Doorman, von beiden ropas ist seit 2014 mit dem Beginn des Militär-Partner betrachtet. Das bedeu- Partnernationen betrieben und genutzt russisch-ukrainischen Konfliktes wieder tet, dass die NDL die Zusammenarbeit werden soll. Neben der Integration eine Entwicklung erkennbar, in der die mit DEU für unerlässlich halten und sich der NDL 43. Mechanisierten Brigade Verteidigungsetats aufgestockt und die deshalb zum Ziel gesetzt haben, diese (43th (NLD) MechBde) aus HAVELTE in STF Streitkräfte verstärkt werden. Interna- weiter zu intensivieren. Dies beruht auf die deutsche 1. Panzerdivision aus OL- tionale militärische Zusammenarbeit Gegenseitigkeit, denn auch für DEU ist DENBURG im März 2016, gibt es eine 16

Hierarchische Anordnung der Steering Groups

ZU GLEICH 1/2017 Übergabe der SOP an BrigGen Niebecker (DEU) und BrigGen van der Voet (NDL) sehr enge Zusammenarbeit im Bereich Weiterentwicklungs- und Verbesse- Die Neubelebung der ASG hat der DEU- der Streitkräftegemeinsamen Takti- rungsprozesses werden der Status und NLD Zusammenarbeit seit 2014 einen schen Feuerunterstützung (STF). Die das Potential dieser Projekte derzeit in- gewaltigen Auftrieb gegeben. Die ASG DEU-NDL Kooperation in diesem Fähig- tensiver untersucht. ist eine der Steering Groups, die der keits-Cluster ist nicht nur einzigartig in High Level Steering Group (HLSG) un- Europa, sondern dient auch zu Recht Zu Beginn dieses Jahrzehnts wurden Ini- tergeordnet sind. Nachdem die Ver- STF als Vorbild und Blaupause für weitere tiativen gestartet, um die Möglichkeiten teidigungsministerinnen der beiden NATO-Bündnisnationen. einer weiteren Zusammenarbeit, ins- Bündnispartner eine starke Intensivie- besondere im Bereich der Ausbildung, rung der Zusammenarbeit ausdrücklich Zusammenarbeit auszuloten. Dabei lag der Schwerpunkt befürwortet hatten, gingen die Gremi- im Bereich STF in erster Linie auf der Koordinierung en HLSG*** und HLSG* energisch vor- 17 der STF. Einen der wichtigsten Gründe an. Die ASG erfüllte hierbei letztendlich Die ersten Anzeichen einer Zusammen- bildet natürlich das burden-sharing, eine Vorreiterrolle, indem sie proaktiv arbeit zwischen der DEU und der NLD sprich die Lastenverteilung. Die vielen von unten nach oben allerlei Initiati- Feuerunterstützung waren zu Beginn teuren und limitierten Ressourcen, die ven startete sowie bestehende Vorha- dieses Jahrtausends bereits erkenn- für die Ausbildung von Teams im Be- ben beschleunigte. Die bekanntesten bar. Die damals begonnenen Untersu- reich der STF erforderlich sind, könnten Leuchtturmprojekte der Landstreitkräf- chungen zu einer etwaigen engeren bei einer gemeinsamen DEU-NLD Aus- te sind die Einbindung der 11th (NLD) Zusammenarbeit zwischen den bei- bildung effizienter eingesetzt werden. AMB in die DEU DSK, die Einbindung den Artillerieschulen haben im Jahre Diese Initiative hat schließlich zur der- der 43th (NLD) MechBde in die DEU 1. 2006 schließlich dazu geführt, dass zeit trinationalen Übung GRIFFIN STRI- PzDiv und die Bildung einer DEU-NLD eine NLD Ausbildungsgruppe des Waf- KE (GS) geführt. (-BEL) Feuerunterstützungskapazität. fensystems Panzerhaubitze 2000 (PzH 2000) in IDAR-OBERSTEIN aufgestellt Als die Übung GS langsam Gestalt an- Als die ASG ihre Tätigkeiten aufnahm, wurde. Zeitgleich sollte die Ausbildung nahm, haben DEU und NLD mit der Bil- wurde die Übung GS weiterentwickelt. von Personal der DEU Bataillone für dung einer Army Steering Group (ASG) Inzwischen ist diese Übung schon kein die Koordinierung der Feuerunterstüt- eine breitere und intensivere Zusam- Business Case mehr, sondern vielmehr zung in `T HARDE stattfinden. Bis zum menarbeit in Angriff genommen. GS eine institutionalisierte Übung. DEU heutigen Tag ist dieser enge Schulter- bestand von dem Zeitpunkt an als der und NLD haben diese Übung als feste schluss der beiden Nationen noch im- Business Case 1.1 (BC 1.1 „Joint Fire Sup- Konstante in ihren Jahresübungskalen- mer aktuell. Im Zuge eines ständigen port Training“) unter der ASG fort. der aufgenommen, sie wird gemeinsam

ZU GLEICH 1/2017 geplant und durchgeführt. In der Zu- gemeinsamen TTP und gemeinsamer Unter Berücksichtigung der Erfahrun- kunft wird die weitere qualitative und Ausbildung genutzt werden, wodurch gen der NRF 2015 hat sich eine Arbeits- quantitative Entwicklung der Übung ein höheres Maß an Flexibilität beim gruppe unter der Führung der drei na- untersucht werden. Erweiterung auf operativen Einsatz generiert werden tionalen Leiter der Weiterentwicklung mehrere Ebenen, Häufigkeit der Übun- kann. Interoperabilität ist dabei freilich daran gemacht, dieses Konzept weiter gen pro Jahr und Öffnung der Übung eine der wichtigsten Voraussetzungen. auszuarbeiten und zu verbessern. Auf- für andere Partner werden hierbei im Neben technischen Gesichtspunkten grund der weitreichenden Wirkung Wesentlichen betrachtet. BEL beteiligt sind gemeinsame Verfahrensweisen dieser Initiative beschloss man 2015,

STF im Rahmen der VJTF 2019

sich seit dem Beginn der Entwicklung und gegenseitiges Vertrauen in das neben den großen Projekten Ad-Hoc auch an der Vorbereitung und Durch- Können des jeweiligen Bündnispart- Cluster 2.0 (AHC 2.0) (MUSKETEER, Ein- führung der Übung. ners auf Grundlage regelmäßiger gliederung der 11th (NLD) AMB in die gemeinsamer Übungen mindestens DSK) und AHC 3.0 (TAURUS, Eingliede- STF Neben der GS wurde 2014 auch mit genauso wichtige Bestandteile dieser rung der 43th (NLD) MechBde in die dem BC 1.0 begonnen. Dieser BC sieht Interoperabilität. DEU 1. PzDiv), auch diesem Projekt ei- eine umfangreichere Zusammenarbeit nen eigenen Status zu verleihen. Das im Bereich der STF vor. Schwerpunkt- Die ersten Schritte in diese Richtung hat zur Einrichtung des Ad-Hoc-Cluster mäßig werden hierbei eine gemeinsa- wurden im Vorfeld der NRF-Zertifizie- 1.0 (AHC 1.0), STF-Kapazität geführt. 18 me Beschaffung von Gerät und Muniti- rungsübung NOBLE LEDGER 2015 ge- on, die Schaffung einer gemeinsamen macht. Im Vorfeld wurden die Soldaten Zu Beginn 2016 wurde entschieden, Munitionsmatrix, gemeinsame Typen- hierbei durch mehrere Gefechtsstand- dass die PzLehrBrig 9 der 1. PzDiv den klassifizierung von Munition sowie die ausbildungen auf die Übung vorberei- Grundstock für die Very High Readiness Beschaffung und Nutzung gemeinsa- tet, in denen unter anderem ein erster Joint Task Force 2019 (VJTF 2019) bilden mer Feuerunterstützungsinformations- Konzeptentwurf gemeinsamer Stan- soll. Die Feuerunterstützungskompo- systeme betrachtet. Neben diesen Pro- ding Operating Procedures (SOP) er- nente wird hierbei durch einen Verband jekten, die sich hauptsächlich auf Gerät probt und validiert werden konnte. Die- abgebildet, der auf Grundlage der Blau- beziehen, entstand die Idee, die Mög- se Ausbildungen trugen maßgeblich pause des AHC 1.0 aufgebaut ist. Hier- lichkeiten einer gemeinsamen Feuerun- dazu bei, dass der Stab des multinatio- durch hat die Entwicklung der Fähig- terstützungskapazität zu untersuchen. nalen Artilleriebataillons der NRF 2015, keit STF noch einmal einen gewaltigen bestehend aus Offizieren und Unteroffi- Schritt nach vorn gemacht. Innerhalb DEU und NLD haben beide mit einem zieren der drei Nationen DEU, NLD und eines Jahres wurde eine universelle SOP Mangel an Ressourcen im Bereich der BEL, im Rahmen einer Gefechtsstand- für die multinationale STF-Befähigung PROTECTS YOUR MISSION STF zu kämpfen. Dabei handelt es sich übung sowie eines Gefechtsschießens, konzipiert. Erste Gespräche zwischen nicht nur um Feuerkapazität, sondern bei dem Batterien aller drei Nationen dem Kommandeur des ArtLehrBtl 325 auch um alle anderen Facetten der STF. und NOR beteiligt waren, erfolgreich und dessen NLD und BEL Pendant fan- Durch Kooperation allein lässt sich die- führen konnte. Der Stab des multina- den bereits statt. Für die Jahre 2017 und ser Mangel allerdings nicht beheben. tionalen Artilleriebataillons wurde da- 2018 wurden inzwischen mehrere ge- DIE BESATZUNG STEHT IM MITTELPUNKT. Allerdings können Synergieeffektedurch für die NRF 2015 zertifiziert. meinsame Übungen ausgeplant. Auch Dieser Anspruch definiert alle KMW-Systeme – im Zentrum von Schutz,

durch die Schaffung eines Rahmens mit im Bereich ASCA ist der Rollout des joint program Mobilität und Feuerkraft. Jahrzehntelange Erfahrung und kontinuierliche Forschung & Entwicklung bilden hierfür die Basis. Das Ergebnis: ein über- legenes Produktportfolio für anspruchsvollste Missionen. | www.kmweg.de | ZU GLEICH 1/2017 Projektes nahezu abgeschlossen. NLD Im kommenden Jahr werden die AHC kommenden Jahren herausstellen. Aber und BEL haben sich hierbei beide der 1.0-Unterarbeitsgruppen der ASG die im Hinblick auf die schnellen und kons- ASCA-Schnittstelle verschrieben und Vorbereitung für den Einsatz des ge- truktiven Entwicklungen der vergange- werden, wahrscheinlich noch dieses meinsamen Fähigkeits-Clusters STF nen Jahre ist davon auszugehen, dass Jahr, die Akkreditierung abschließen. intensiv weiterverfolgen und dort, dieser enge Schulterschluss zwischen Zeitgleich wird damit dann das Her- wo es sich als notwendig erweist, das den Niederlanden und Deutschland in stellen der vollständigen Einsatzbereit- ArtLehrBtl 325 mit Rat und Tat unter- puncto STF in absehbarer Zeit keines- schaft der ASCA-Schnittstelle erreicht stützen. Was die Zukunft bezüglich wegs enden, sondern vielmehr intensi- werden. der Kooperation im Bereich STF sonst viert werden wird. noch bringen wird, wird sich in den

STF

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PROTECTS YOUR MISSION

DIE BESATZUNG STEHT IM MITTELPUNKT. Dieser Anspruch definiert alle KMW-Systeme – im Zentrum von Schutz, joint program

Mobilität und Feuerkraft. Jahrzehntelange Erfahrung und kontinuierliche Forschung & Entwicklung bilden hierfür die Basis. Das Ergebnis: ein über- legenes Produktportfolio für anspruchsvollste Missionen. | www.kmweg.de | ZU GLEICH 1/2017 Nationale Zertifizierung VJTF (L) des Artillerielehrbataillons 325 - Baumholder als Schauplatz für VJTF-Übung

Major Nico Birkholz ArtLehrBtl 325, S4 StOffz

Fotos: Stabsgefreiter Fjonas Erdmann

Die Munsteraner Artilleristen stel- len für den Gefechtsverband der Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) 2019 den deutschen Anteil des multinationalen Artilleriebataillons. Der deutsche Beitrag umfasst die Bataillonsführung, eine Aufklärungs- batterie, eine Raketenbatterie MARS II und eine Panzerartilleriebatterie PzH2000, die durch eine Norwegi- sche Panzerartilleriebatterie M109, eine Belgische Feldartilleriebatterie M105 und eine Niederländische Pan- zerartilleriebatterie PzH2000 mit je- weils Fire Support- und Logistikkräf- ten verstärkt werden. Der Leitungsgefechtsstand HICON STF Anfang Februar 2017 fand auf dem Trup- penübungsplatz Baumholder die erste Übung zur Vorbereitung auf die in die- Versorgungsbataillons 131 konnte mit Das Artillerielehrbataillon 325 operier- sem Jahr stattfindende nationale Zer- einem Instandsetzungspunkt ein Teil te mit einem an die ortsfeste Logistik tifizierung statt. Erstmals hatte Oberst- der Logistischen Ebene 2 sichergestellt angebundenen Gefechtsstand, der die 20 leutnant Volker Lorenz, Kommandeur werden. Batterien über ihre beweglichen Ge- des ArtLehrBtl 325, die Möglichkeit mit fechtsstände führte. seinem Bataillon in der VJTF-Gliederung zu üben. Unter möglichst realen und an- spruchsvollen Bedingungen sollten die artilleristischen Fähigkeiten im Rahmen einer NATO-Artikel 5-Operation geübt werden. Ausbildungshöhepunkte stell- ten der Landmarsch von Munster nach Baumholder, der erste Flug des Klein- fluggerätes Zielortung (KZO) und der Einsatz von TORNADO Jagdbombern im Rahmen der Gefechtsübung dar.

Aufgebaut war die Übung in mehre- re Ausbildungsabschnitte über zwei Wochen. Durch eine Zelle Ausbildung (HICON) wurde die übergeordnete Führungsebene dargestellt und La- gedarstellungen eingespielt. Durch die tatkräftige Unterstützung des Kräfte eines JFST bilden einen ihrer neuen Soldaten aus

ZU GLEICH 1/2017 Durchführung eines Feuerauftrages

Die Rohrbatterie wurde mit zwei Zügen Unterstützungsgefechtsstand unter Radfahrzeuge des Bataillons marschier- Panzerhaubitzen 2000 und einem Joint realistischen Bedingungen eingesetzt ten in drei Marschgruppen am 30. Ja- STF Fire Support Zug dargestellt. Sie übte werden. nuar ab und erreichten einen Tag spä- speziell die Feuerunterstützung der ter zusammen mit dem Bahntransport Kampftruppe sowie den Kampf gegen Am 29. Januar wurden alle an der den Truppenübungsplatz Baumholder. Ziele, die sich in der Tiefe des Gefechts- Übung beteiligten Kettenfahrzeuge Dort angekommen wurden alle Ket- streifens befanden. und die beiden TPz Fuchs für ihren tenfahrzeuge abgeladen und von ihren 21 Transport auf die Bahn verladen. Die Besatzungen für die Übung vorbereitet, Die Raketenbatterie übte den Einsatz von Wurfminensperren sowie den Ein- satz von GMLRS Unitary zur präzisen Bekämpfung von Hochwertzielen über große Entfernungen. Simuliert wurden beide Verfahren mit dem Verschuss von 110mm Raketen.

Die Aufklärungsbatterie konnte all ihre Fähigkeiten auf dem Übungsplatz zum Einsatz bringen. Somit standen die Sys- teme Schallmess, AOR COBRA und KZO zur Zielaufklärung sowie der Wetter- zug zur meteorologischen Unterstüt- zung für die schießenden Einheiten zur Verfügung.

Erstmals konnten auch alle Versor- Das ABRA im Einsatz gungsdienste des Verbandes durch den

ZU GLEICH 1/2017 während die Erkundungskommandos bereits die Räume der Batterien erkun- deten. Im Anschluss bezogen alle Kräfte unverzüglich ihre Räume. Nachdem die Führungsfähigkeit und Wirkungsbereit- schaft in allen Bereichen sichergestellt war, wurden der Lage entsprechend Räume gewechselt, Wechselstellungen bezogen, die Wirk- und Aufklärungs- mittel zum Einsatz gebracht und das Zusammenspiel aller Kräfte intensiv geübt. Höhepunkt dieses Ausbildungs- abschnittes war der erste Flug eines KZO des Verbandes. Nachdem sich der KZO Zug zusammen mit seiner Instand- setzungs- und Versorgungsgruppe im September 2016 beginnend auf diesen Übungsplatz vorbereitet hatte und alle erdenklichen Unwägbarkeiten einge- treten und beseitigt waren, verließ das KZO am 3. Februar 2017 das Startfahr- zeug Richtung Himmel.

oben: Ladevorgang eines Raketenwerfers MARS mitte: Ein Raketenwerfer MARS hat den Be- ladungsvorgang abgeschlossen und die Besatzung bereitet sich auf den nächsten Feuerbefehl vor unten: STF Zwei TORNADOS werfen Matra Sprengbomben ab. 22

ZU GLEICH 1/2017 eine Vielzahl an Erfahrungen bezüglich Abläufen und der Leistungsfähigkeit einzelner Systeme gesammelt werden. Eine der besonderen Herausforderung war die Verpflegung der 650 Soldaten, die sich über den Raum des gesamten Übungsplatzes verteilt hatten und der Lage entsprechend in den Stellungen verpflegt wurden. Mit Hilfe von drei Feldküchen, einem Kühlcontainer, ei- nem Waschcontainer und weiterem Ge- rät, das für die Zubereitung wichtig war, wurde die Verpflegung unter strengen Hygienebedingungen zubereitet und anschließend von den Spießen, unter hohem zeitlichen Aufwand, verteilt. Ein Trupp bei der Ausbildung im Sehstreifenverfahren Hier zeigte sich, dass sowohl die Aufla- gen bei der Zubereitung, als auch die Am Ende der ersten Woche waren in Sehstreifenverfahren ausgebildet, das anschließend zeitgerechte Zuführung in allen Bereichen viele Erfahrungen und das Notverfahren zur Anforderung von die Stellungen detailliert durchgeplant Eindrücke gesammelt worden, die im Feuerunterstützung ohne Joint Fire Sup- und geübt werden muss. Zuge der Übungsunterbrechung ausge- port Kräfte darstellt. Dabei wird durch wertet und für den nächsten Übungsab- den Führer vor Ort, direkt über Funk bei Nachdem der Übungsabschnitt in schnitt verbessert wurden. den Feuerleitfeldwebeln, Feuerunter- Baumholder abgeschlossen war, alle stützung angefordert und von diesem Kräfte wieder am Standort Munster In der folgenden Phase wurden dann mit deutlich höherer Intensität die Abläufe und Verfahren vertieft. Den besonderen Teil dieses Ausbildungsabschnittes stell- te die Zusammenarbeit mit der Luftwaf- fe im Verfahren Close Air Support dar. Hier wurden zum einen Flugdarstellung mit Flugzeugen vom Typ PC-9, A4 SKY- STF HAWK sowie einem Learjet eingebun- den. Zum anderen wurde der Abwurf von 250kg-Sprengbomben des Typ 25E MATRA durch TORNADO Jagdbomber des Taktischen Luftwaffengeschwaders 23 33 aus Büchel geübt. So konnten die Joint Terminal Attack Controller ihre Verfahrensabläufe einüben und spezi- ell beim Einsatz der Jagdbomber ihren Erfolg anhand der „realen“ Feindbe- Zwei Soldaten im Alarmposten kämpfung messen. Durch die Vielzahl der eingesetzten Systeme, die sich im in Feueraufträge für die Geschützführer eingetroffen waren und die Artilleris- Luftraum befanden, in Verbindung mit bzw. Mörsertrupps umgesetzt. Speziell ten bewiesen haben, dass ihnen auch dem ständig laufenden Gefecht, lag ein Erfahrungen aus dem Gefechtsübungs- der Landmarsch liegt, war die Übung besonderes Augenmerk auf die Einhal- zentrum haben bewiesen, dass dies eine beendet. tung der Luftraumordnung. So musste Situation ist, die bei immer dynamisch der Einsatz aller Luftkräfte genauestens und intensiver werdenden Operations- Bevor das ArtLehrBtl 325 im Jahr 2019 abgestimmt werden, um Verzahnungen arten vermehrt auftritt und dementspre- in die sogenannte Stand-by-Phase ein- zu vermeiden. chend Handlungssicherheit erfordert. treten wird, sind noch viele weitere Die Schießvorhaben der 4./- dienten Ausbildungsabschnitte zu absolvieren. Zeitgleich führte die 4./ArtLehrBtl 325 den Aufklärungssystemen der Teile VJTF Besonders spannend und herausfor- zusammen mit einem Mörserzug des zudem als reale Zieldarstellung. dernd wird sich dabei die vertiefte Zu- Jägerbataillons 91 u.a. eine Führerwei- sammenarbeit mit den multinationalen terbildung für die PzGrenBrig 41 durch. Über die komplette Übung hinweg konn- Partnern gestalten. Die teilnehmenden Soldaten wurden im te im Bereich der Versorgungsdienste

ZU GLEICH 1/2017 Naval Fire Support – Die Wiederentdeckung einer alten Fähigkeit

Oberleutnant Christian Stromann Truppenfachlehrer Naval Gunfire Support Marineoperationsschule, BREMERHAVEN

Seit der Einführung von Geschüt- Zu diesem Zeitpunkt war das Artille- Bedrohungsspektrum. Es wurden nun zen auf Schiffen und Booten wur- riegeschütz noch die primäre Waffe primär Flugkörper für den Seekrieg auf den diese auch bei Landungsopera- einer schwimmenden Einheit. Es wur- den Schiffen eingesetzt. Diese hatten tionen gegen Landziele eingesetzt. de gegen alle Bedrohungen, die über eine höhere Reichweite als das Artil- Die größten und bekanntesten der Wasseroberfläche möglich waren, leriegeschütz und waren zudem noch Amphibischen Landungsoperatio- eingesetzt. Das größte Geschütz war zielgenauer. Das Artilleriegeschütz nen fanden im zweiten Weltkrieg auf den japanischen Schlachtschiffen wurde jetzt verstärkt zur Flugabwehr statt. Darunter waren unter an- der „Yamato-Klasse“ verbaut. Dieses konzipiert. Für neue Schiffsklassen derem die Operation OVERLORD Geschütz hatte ein Kaliber von 46 cm plante man nun kleinere Kaliber mit und die Operation HUSKY. Die erst und konnte 1,5 Tonnen schwere Ge- einer hohen Kadenz. Das momentane genannte Operation war die Lan- schosse über 30 km verschießen, auch deutsche Standardgeschütz der italie- dung in der Normandie und die gegen Flugzeugverbände. nischen Firma OTO Melara verdeutlicht zweite Operation die Landung in dieses sehr eindrucksvoll, da die OTO Sizilien, beide waren für die Befrei- Aufgrund der neuen Technologien und Melara 76 mm nach Herstellerangaben ung des Europäischen Festlandes Fähigkeiten nach dem zweiten Welt- eine Kadenz von 120 Schuss die Minu- auschlaggebend. krieg änderte sich das Aufgaben- und te schießen kann. STF Fregatte F 125 „Nordrhein-Westfalen“ vor Anker in WILHELMSHAVEN

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ZU GLEICH 1/2017 Im zweiten Lehrgang, den „Aufschlag- beobachter beim Landzielschießen NGS Teil 2“, koordiniert der Lehr- gangsteilnehmer den scharfen Schuss gemäß der im Teil 1 vermittelten Grundlagen. Jedem Lehrgangsteil- nehmer stehen dafür zehn Schuss zur Verfügung. Diese lenkt er selbst- ständig in ein vorgegebenes Ziel, welches schließlich im „Fire for Effect“ erfolgreich bekämpft werden soll. Da die Marine momentan aufgrund von Einsatzverpflichtungen keine Einhei- ten für den Lehrgang abstellen kann, werden auf dem Truppenübungs- platz BAUMHOLDER die Marineein- heiten durch den Ausbildungsbereich Simulation einer Fregatte durch die Panzerhaubitze 2000 Streitkräftegemeinsame Taktische auf demTruppenübungsplatz BAUMHOLDER Feuerunterstützung/indirektes Feuer (AusbBerSTF/IndirF) unter Abstüt- Mit der Konzeption der Bundeswehr Ausbildung der zung auf die Panzerhaubitze 2000 vom 1. September 2006 legte der Aufschlagbeobachter oder den Mörser 120 mm simuliert. Inspekteur der Marine fest, dass die Fähigkeit Naval Fire Support im Rah- Hierzu bildet die Marineoperations- Dieser Lehrgang wird in der Regel vier- men der Streitkräftegemeinsamen schule (MOS) in BREMERHAVEN Auf- mal im Jahr mit Hilfe der VI. Inspektion Taktischen Feuerunterstützung erhal- schlagbeobachter aller Teilstreitkräfte, AusbBerSTF/IndirF in IDAR-OBERSTEIN ten bleiben soll. Bei der Prüfung der Dienstgradgruppen und NATO-Natio- durchgeführt. Für die gute Zusam- Fähigkeit wurde festgestellt, dass die nen in zwei aufeinander aufbauenden menarbeit bedankt sich die MOS recht deutsche Marine zu diesem Zeitpunkt Lehrgängen aus. Bei dem Lehrgang herzlich. aber nur bedingt die Feuerunterstüt- „Aufschlagbeobachter zung von See sicherstellen konnte. Die beim Landzielschießen Simulation einer Fregatte durch den Mörser 120 mm Marine führte im Jahr 2011 einen See- Naval Gunfire Support auf dem Truppenübungsplatz BAUMHOLDER zielflugkörper mit Landzielfähigkeit (NGS) Teil 1“ werden STF ein, den Saab RBS- 15 MK 3, der bis heu- dem Lehrgangsteilneh- te auch für den Einsatz gegen Land- mer die theoretischen ziele den Anforderungen entspricht. Grundlagen für den Bei den Artilleriegeschützen sah es Beschuss von See ver- etwas anders aus. Auf keiner Einheit mittelt. In praktischen 25 war ein größeres Geschütz eingerüstet Lagen wird der Sprech- als die OTO Melara 76 mm, somit war verkehr zwischen dem die maximale Reichweite der Unter- Spotter und dem Schiff stützung für indirektes Feuer auf etwa vermittelt. Hierbei 16.500 m beschränkt. Dieses reichte, bekämpft der Lehr- durch das kleine Kaliber bedingt, bei gangsteilnehmer ein der direkten Anlandung, konnte den Ziel unter zu Hilfenah- Landungstruppen aber nicht beim me des Missionboards. weiteren Vorstoß ins Landesinnere Dieser Lehrgang findet helfen. Mit der Fregattenklasse F 125 15-mal im Jahr statt „Baden-Württemberg“ wird sich das und dauert jeweils eine ab diesem Jahr ändern. Mit der neuen Woche. Zum Abschluss OTO Melara 127/64 LW bekommt die des Lehrgangs bekom- Marine ein Geschütz, das auch mit GPS men die Lehrgangsteil- gelenkter, reichweitengesteigerter nehmer bei der Besich- Munition bestückt werden kann und tigung einer Fregatte einen Beschuss von Zielen in über 70 im Marinestützpunkt km gewährleisten kann. WILHELMSHAVEN ei- nen Einblick in das ma- ritime Leben.

ZU GLEICH 1/2017 Führen zweier Fluggeräte (F2F) während einer Großübung Hauptmann Thomas Rückel Militärisches Nachrichtenwesen Offizier, 10. Panzerdivision

Während der Live Fire Exercise Besatzung der Bodenkontrollstation validiert. Im Rahmen dieser Erprobung (LFX) Feldberg der deutsch-fran- einsatzbereit und auf das Führen von konnten unter anderem drei Fluggerä- zösischen Brigade auf dem Trup- zwei Fluggeräten fokussiert. teinsatzfeldwebel des Artilleriebatail- penübungsplatz (TrÜbPl) BERGEN lons 295 die Qualifikation zum Anwen- bestätigte der Drohnenzug des Ar- Der schießfreie Tag wurde genutzt, um den der neuen Softwareversion 1.090 tilleriebataillons 295 erstmals nach unter Begleitung durch die systembe- im Rahmen verbandseigener Flugkam- Abschluss der Validierung der neu- treuende Firma Rheinmetall Technical pagnen erwerben. en Softwareversion für das System Publications (RTP) freigegebene Funkti- Kleinfluggerät Zielortung (KZO) das onen des Flugbetriebs nach der Validie- Während der Brigadeübung LFX Feld- erfolgreiche Führen von zwei Flug- rungsphase der neuen Softwareversion berg der deutsch-französischen Bri- geräten (F2F) als Funktion des Flug- 1.090 der Bodenkontrollstation im prak- gade auf dem Truppenübungsplatz betriebs während einer Großübung. tischen Einsatz anzuwenden. BERGEN ist es dem KZO-Zug des Ar- tilleriebataillons 295 erstmals seit der Freigabe im September gelungen, zwei KZO-Drohnen mit einer Bodenkont- rollstation gleichzeitig in der Luft zu AIRCRAFT kommandieren. UAS

Mit diesem Erfolg konnten zum einen die Funktionsfähigkeit der Software SITAWARE COALITION PARTNERS STF 1.090 bestätigt werden, als auch weite- re Verbesserungsmöglichkeiten als Er- gebnis der praktischen Erfahrungen im Flugbetrieb erkannt werden. „Die Nähe zum Nutzer ist für die systembetreuen- SITAWARE TACTICAL JOINT FIRES CELL COMMUNICATIONS 26 de Firma dabei enorm wichtig“ betonte Franz-Josef Pieper von der Firma RTP, da nur dadurch die Verbindung zwischen Theorie und Praxis hergestellt werden SHIP kann und wertvolle Impulse zum erfolg- reichen Arbeiten im Drohnensystem TARGETS KZO gegeben werden können. Antennenposition auf dem Feldflugplatz LOHHEIDE auf dem TrÜbPl BERGEN Aufklärung OBSERVER im Informationszeitalter GUN 08:15 Uhr – Sonnenaufgang auf dem F2F in Theorie und Praxis Truppenübungsplatz in BERGEN. Bei Im Informationszeitalter ist vor allem strahlend blauem Himmel und frosti- Mit der Validierung der neuen Software- die Verfügbarkeit von Informationen, gen Temperaturen bereiten sich die Sol- version 1.090 der Bodenkontrollstation aber auch die Kenntnis der Leistungs- daten des KZO-Zugs des Artilleriebatail- im September 2016 auf dem Truppen- fähigkeit verfügbarer Sensoren für eine lons 295 auf einen besonderen Flugtag übungsplatz BAUMHOLDER wurden die ganzheitliche Beurteilung von militäri- INTEROPERABLE FÜHRUNGSINFORMATIONSSYSTEME während der Brigadeübung LFX Feld- Funktionen des Flugbetriebs „Führen schen Lagen von Bedeutung. Dabei ist berg vor. von zwei Fluggeräten“ und „Übergabe/ vor allem der Erfahrungsaustausch zwi- Übernahme“ im Rahmen einer Flug- schen systembetreuender Firma und Während die glänzende Landschaft kampagne des Artillerielehrbataillons dem Nutzer für den Betrieb des Droh- langsam beginnt aufzutauen, ist die 345 und der systembetreuenden Firma nensystems elementar. Für effiziente und präzise Feuerunterstützung

www.systematic.com/lagedienst ZU GLEICH 1/2017 Der KZO-Zug aus Stetten am kalten Markt hat mit der Anwendung des erfolgreichen Führens von zwei Flug- geräten nicht nur das System KZO auf Brigadeebene präsentiert, sondern auch einen wichtigen Beitrag für die Sensibilisierung und Weiterentwick- lung von künftigen Drohnensyste- men und deren Einsatzmöglichkei- ten geleistet.

Einsatzbereite Drohne für das Durchführen von F2F

AIRCRAFT UAS

COALITION PARTNERS SITAWARE STF

SITAWARE TACTICAL JOINT FIRES CELL COMMUNICATIONS 27

SHIP

TARGETS

OBSERVER

GUN

INTEROPERABLE FÜHRUNGSINFORMATIONSSYSTEME

Für effiziente und präzise Feuerunterstützung

www.systematic.com/lagedienst ZU GLEICH 1/2017 Unterzeichnung des Partnership Agreements zwischen dem Aus- bildungsbereich STF/Indirektes Feuer und der United States Army Field Artillery School

Oberleutnant Daniel Werneke S 6 Offizier und nebenamtlicher Presseoffizier, Ausbildungsbereich STF/Indirektes Feuer

Vom 2. bis 4. Mai 2017 besuchte Ausbildungsreihe GRIFFIN STRIKE, die der Leiter des Ausbildungsbereichs im Spätsommer 2017 fortgesetzt wird. Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung/Indirektes Durch die nun hinzukommende Ko- Feuer (AusbBerSTF/IndirF) und Ge- operation mit der USAFAS werden si- neral der Artillerietruppe, Oberst cherlich weitere gewinnbringende Er- Fiepko Koolman, in Begleitung eini- fahrungen in die Ausbildung einfließen ger weiterer Artilleriestabsoffiziere, können, sowohl auf deutscher als auch die diesjährige Fires Conference im auf amerikanischer Seite. Die Unter- amerikanischen FORT SILL, OKLAHO- zeichnung des Partnership Agreements MA. Dabei unterzeichneten Oberst ist also eine Win-Win-Situation für beide Koolman und Colonel (COL) Stephen Ausbildungseinrichtungen. J. Maranian, der Kommandeur der United States Army Field Artillery Auch zu einem anderen Bündnispart- School (USAFAS), welcher kurz nach ner, FRANKREICH, bestehen freund- dem Besuch der deutschen Delegati- schaftliche Beziehungen. 1994 wurde on zum Brigadier General befördert die Partnerschaft zur französischen wurde, ein Partnership Agreement. Wappen Artillerieschule in DRAGUIGNAN be- Damit wurden die Grundlagen für BAUMHOLDER Military Community siegelt. Die guten Verbindungen nach eine weitere Vertiefung der Zusam- FRANKREICH wurden seitdem vertieft menarbeit zwischen den beiden Aus- und gestärkt, zuletzt durch die Teilnah- bildungseinrichtungen gelegt. me Oberst Koolmans am Appell anläss- lich des Wechsels des Schulkomman- Kooperation hat Tradition in deurs in DRAGUIGNAN 2016. 28 IDAR-OBERSTEIN Nicht zu vergessen ist auch die Verbin- Mit der Unterschrift des Partnership dung des AusbBerSTF/IndirF zu seiner Agreements besteht nun eine wei- Garnisonsstadt IDAR-OBERSTEIN, die tere offizielle Kooperation zwischen 1988 in einer Patenschaftsurkunde dem AusbBerSTF/IndirF und den Ver- festgehalten wurde. Ein Highlight die- bündeten aus den USA. Bereits seit ser Zusammenarbeit ist beispielsweise 1974 besteht mit der amerikanischen der jährlich gemeinsam durchgeführte Military Community BAUMHOLDER Neujahrsempfang oder die Übernahme eine Patenschaft. Die Erfahrungen aus der Schirmherrschaft für den letztjähri- dieser Zusammenarbeit konnten be- gen Tag der Garnison durch Oberbür- reits vermehrt in die Ausbildung in- germeister Frank Frühauf. tegriert werden, unter anderem auch bei der jährlich am Ausbildungsbe- reich stattfindenden multinationalen Wappen USAFAS

ZU GLEICH 1/2017 Aus Mutterhaus und Truppe

und Flugabwehr vereint sind, Major Programmablauf. In einem kurzen Lage- General Brian J. McKiernan, nutzte sei- vortrag wurden dem General zunächst ne erste Auslandsdienstreise nach der die simulatorgestützte Ausbildung und Übernahme des Kommandos über das die bereits bestehenden multinationa- FCoE am 21.07.2016, um sich über die len Kooperationen im Bereich der Streit- Ausbildung der deutschen Artilleristen kräftegemeinsamen Taktischen Feuer- zu informieren. unterstützung (STF)/Joint Fire Support (JFS) vorgestellt. Das hauptsächliche Für Major General McKiernan, der in sei- Interesse von Major General McKiern- ner vorherigen Verwendung das Kom- an lag dabei natürlich auf der Zusam- mando über die First Army Division East menarbeit des AusbBerSTF/IndirF mit in FORT KNOX, KENTUCKY, innehatte, US-amerikanischen Verbänden und war dies nicht der erste Aufenthalt in Einheiten. Insbesondere die Feuerun- DEUTSCHLAND. In seiner über 30-jähri- terstützung aus der Luft wird mit Flug- gen Dienstzeit war er bereits mehrfach zeugen und Hubschraubern häufig in DEUTSCHLAND eingesetzt, unter an- durch die amerikanischen Verbündeten derem auch in BAUMHOLDER. Für den wahrgenommen. Dies ist auch einer der amerikanischen General und den deut- Kerngedanken von STF: Die Feuerun- schen Oberst wurde das Zusammen- terstützung erfolgt multinational und treffen daher zu einem Wiedersehen, teilstreitkraftübergreifend. Die Wirkung Wappen DRAGUIGNAN da sie sich bereits seit mehreren Jahren im Ziel ist entscheidend, die Auswahl persönlich kennen. des Wirkmittels, z. B. (Schiffs-)Artillerie, Mörser oder Hubschrauber bzw. durch Natürlich war der Besuch in IDAR-OBER- welche Nation das Wirkmittel gestellt STEIN nicht nur freundschaftlicher Na- wird, erfolgt im Einsatz lage- und auf- tur. Dennoch war es für Major General tragsabhängig und bedingt einen ho- McKiernan eine Herzensangelegenheit, hen Koordinationsaufwand. sich bei seinem straff organisierten Ab- laufplan während seines Deutschland- Dass die Ausbildung in IDAR-OBERSTEIN die aufenthaltes auch die Zeit zu nehmen, deutschen Soldatinnen und Soldaten auf in die Fähigkeiten des AusbBerSTF/ diese Szenarien sehr gut vorbereitet, davon IndirF eingewiesen zu werden. konnte sich Major General McKiernan auch an den nächsten Stationen überzeugen. Nach dem obligatorischen Office Call Der exemplarischen Vorstellung der begann auch schon der eigentliche Ausbildung zum Joint Fires Observer

Wappen Idar-Oberstein

Kooperation benötigt Vorbereitungen 29 Die Verbindungen nach FORT SILL sind bereits seit langer Zeit vorhanden, sitzt doch mit Oberstleutnant Jörg Presser ein Artillerist beim Heeresverbindungs- stab in den USA. Dennoch war es ein langer Weg bis zur Unterzeichnung des Partnership Agreements. Bereits im September 2016 konnte Oberst Koolman einen hochrangigen Vertreter der verbündeten US-amerikanischen Streitkräfte in der Artillerieschule in IDAR-OBERSTEIN begrüßen. Der Kom- mandierende General des Fires Center Deutsch-Amerikanische Freundschaft unter dem Schutze St. Barbaras: of Excellence (FCoE), unter dessen Dach Major General McKiernan und Oberst Koolman die Fähigkeiten der Artillerie (USAFAS)

ZU GLEICH 1/2017 (JFO), die angelehnt ist an die entspre- chende Ausbildung der US-Streitkräfte, folgte eine Einweisung in den Ablauf der Datenkommunikation innerhalb des Systems ADLER (Artillerie-Da- ten-Lage-Einsatz Rechnerverbund) und in die Aufklärungs- und Waffensys- teme der Deutschen Artillerietruppe. Vor der abschließenden Besprechung mit Oberst Koolman, die im Kasino der Artilleristenkameradschaft mit einem traditionellen Spießbratenessen ver- bunden wurde, erhielt der US-General noch einen Einblick in den Turmtrainer Panzerhaubitze 2000 (PzH2000). Dieser dient der Ausbildung der Geschützbe- satzungen und zur Einübung der Tätig- keiten am Geschütz.

Dieser Besuch eines hochrangigen Vorstellung der Ausbildung – US-Offiziers zeigte eindrucksvoll, Der General erhielt eine Einweisung in den Turmtrainer dass die STF-Ausbildung am Standort IDAR-OBERSTEIN einen unverändert ho- zur Aufstellung einer Internationalen wurden dem Gast zunächst die Fähig- hen Stellenwert bei den Bündnispart- Ausbildungs- und Übungseinrichtung keiten und verschiedenen Simulations- nern genießt. Der deutsche Oberst und STF (IntAusbÜbEinrSTF) in IDAR-OBER- möglichkeiten erläutert. COL Maranian der US-General bekräftigten nochmals STEIN beschäftigt. Dennoch war der zeigte sich als interessierter Zuhörer, die Absicht, die Deutsch-Amerikanische Besuch des US-amerikanischen Gastes dem man seine Leidenschaft für die sol- Zusammenarbeit im Bereich STF weiter eine Selbstverständlichkeit, sollte doch datische Ausbildung jederzeit anmerk- zu vertiefen. hierbei der Grundstein für die Unter- te. Ein besonderes Augenmerk legte zeichnung des Partnership Agreements er dabei auf zukünftige Kooperations- Nächster Schritt auf dem Weg gelegt werden. Natürlich wurde nicht möglichkeiten zwischen der deutschen zum Partnership Agreement nur über diese Kooperation gespro- und der amerikanischen Artillerieaus- chen. Um sich einen Überblick über die bildungsstätte, vor allem im Bereich – Zweiter Besuch in GERMANY – deutsche STF-Ausbildung zu verschaf- STF/JFS. fen, hatte der US-Colonel einen engen Die Ergebnisse des Besuches von COL Zeitplan einzuhalten. In einem Briefing Maranian, Kommandeur USAFAS, am AusbBerSTF/IndirF im März 2017 konn- ten dann schon als voller Erfolg ge- wertet werden: Die beiden obersten Soldaten der Artillerie des jeweiligen Landes wollten eine Partnerschaft im 30 Bereich der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung, einge- hen oder, in COL Maranians Mutterspra- che ausgedrückt: im Bereich Joint Fire Support.

Da der Terminkalender von Oberst Kool- man, der neben seinen beiden Funktio- nen als Leiter AusbBerSTF/IndirF und General der Artillerietruppe auch noch Standortältester IDAR-OBERSTEIN ist, augenblicklich immer überquillt, fand der Besuch zu einer ungewohnten Zeit am Wochenende statt. Oberst Kool- man und seine Untergebenen sind au- Der US-Colonel trug sich ins Gästebuch ein genblicklich mit den Vorbereitungen

ZU GLEICH 1/2017 oben: Einweisung in die Möglichkeiten der deutschen Ausbildung mitte: Per Handschlag wird der Ausbau der Kooperation besiegelt unten: COL Maranian (links) und Oberst Kool- man bei der Unterzeichnung

Die Ausbildung am AusbBerSTF/IndirF genießt nicht nur beim Bündnispart- ner USA ein hohes Ansehen. Durch die erfolgreiche Zertifizierung zum „Joint Fires Observer Schoolhouse“ im letz- ten Dezember können JFOs aus allen interessierten Nationen in IDAR-OBER- STEIN ausgebildet werden. Dass die Voraussetzungen dafür weiterhin ge- geben sind, davon überzeugte sich COL Maranian an den nächsten Stationen seines Besuchs. Nach der Theorie folgt bekanntlich die Praxis und so konnte der Gast aus den USA nun die unter- schiedlichen Simulatoren am Ausb- BerSTF/IndirF begutachten.

Nach dem Besuch ist vor dem Besuch, zumindest für Oberst Koolman und COL Maranian. Die beiden vereinbar- ten beim abschließenden Gespräch, die Zusammenarbeit im Bereich STF/ JFS zu vertiefen. Die Einzelheiten hierzu sollten in einer Partnerschaftsurkunde festgeschrieben werden.

Besuch der Fires Conference 2017 und Unterzeichnung des Agreements 31 Die Möglichkeit zur gemeinsamen Un- terzeichnung sollte sich bereits im Mai dieses Jahres bieten. Oberst Koolman nahm an der Fires Conference 2017 in FORT SILL, OKLAHOMA, USA, teil.

Diese Veranstaltung zieht die Spitzen aus Militär und Industrie unter dem Dach des FCoE zusammen. Die Fähigkei- ten zur Ausbildung und Weiterentwick- lung der US-Artillerie- und Flugabwehr- truppe sind im FCoE unter einem Dach vereint. Gastgeber der Fires Conference

ZU GLEICH 1/2017 Die Teilnehmer der Fires Conference 2017 war der kommandierende General des Mit der Unterzeichnung des Partners- Conference wurden die Grundlagen FCoE, Major General Brian J. McKiernan. hip Agreements während der Fires für eine weitere Vertiefung der Zusam- menarbeit zwischen dem AusbBerSTF/ IndirF und der USAFAS gelegt.

Ziel des Partnership Agreements ist es, die Beziehungen der deutschen und amerikanischen Ausbildungseinrich- tungen auszubauen und zu verstärken, damit die Soldaten auf beiden Seiten 32 des Atlantiks bestmöglich auf zukünfti- ge Herausforderungen vorbereitet wer- den. Die Schwerpunkte der bilateralen Kooperation liegen in den Bereichen Interoperabilität sowie natürlich in der Ausbildung, sowohl zum JFO als auch in der allgemeinen artilleristischen Ausbildung. Dies soll unter anderem durch regelmäßige Beratungen auf der Ebene der Führung und der Definition eines „Themas des Jahres“ geschehen. Darüber hinaus wird es auch zum Infor- mationstransfer auf der Ebene der Aus- bilder kommen, der dem gegenseiti- Oberst Koolman (Mitte) und seine Begleiter gen Erkenntnisgewinn dienen soll. Des informierten sich an einem Messestand Weiteren werden auch abwechselnd

ZU GLEICH 1/2017 Einladungen zu Übungen, aber auch Netzwerke (Internet) und Weltraum. Mit der Unterzeichnung des Partnership zu Seminaren und Workshops erfol- Bei unterschiedlichen Vorführungen Agreements konnte der AusbBerSTF/ gen, um den Erfahrungsaustausch zu und Podiumsdiskussionen bot sich den IndirF wiederholt seinen hervorragen- intensivieren. Teilnehmern darüber hinaus die Mög- den Stellenwert und die anhaltend lichkeit, sich über weitere Trends und hohe Bedeutung der STF-Ausbildung Der Schwerpunkt der diesjährigen Con- Technologien im Bereich der STF/JFS zu am Standort IDAR-OBERSTEIN für die ference war das Konzept zu Cross-Do- informieren und sich auch mit den füh- Verbündeten aus den USA unter Beweis main Fires, welches sich auf die fünf renden Köpfen der STF-/JFS-Communi- stellen. Domänen bezieht, in denen heutige ty anderer Nationen auszutauschen. Kriege geführt werden: Land, Luft, See,

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ZU GLEICH 1/2017 Der neue Bataillons- kommandeurlehrgang der Artillerietruppe Oberstleutnant Eric Schröter Hörsaalleiter 61, VI. Inspektion Offizierausbildung

Die Artillerietruppe verfügt in der aus allen Führungsgrundgebieten – zu diesbezüglich stellen, eingegangen. derzeitigen Struktur lediglich über vermitteln. Ein weiterer Bestandteil des Moduls 1 vier Bataillone. Folglich ergibt sich ist es, die Möglichkeiten zu beleuchten, dadurch nur ein geringer Bedarf an Diese Argumente beachtend wur- inwieweit das System Artillerie, also das auszubildenden Kommandeuren; den die Lehrgangsinhalte in Modulen Zusammenwirken aller Anteile, beübt ein Los, dass sich die Artillerie auch gegliedert: werden kann. Letztlich wird die Mög- mit anderen Truppengattungen tei- lichkeit eröffnet, auf aktuelle Einsätze len muss. Der Ausbildungsbereich Wie in der Übersicht zu erkennen, wer- der Artillerie eingehen zu können. STF/IndirF stand bei der Neukonzep- den in diesem Modul hauptsächlich die tion vor der Herausforderung, wie ein Grundlagen der Artillerie vermittelt, Aufgrund des didaktischen Aufbaus des Lehrgang mit offensichtlich wenigen bzw. aufgefrischt. Alle Systeme der Ar- Lehrganges wird folgend das Modul 3 Teilnehmern angelegt werden soll. tilleriebataillone werden eingehend betrachtet, welches auch direkt nach durch die erfahrenen Stationsausbil- dem Modul 1 angeboten und durch- Die Ausbildungsgruppe eines Kom- der des Ausbildungsbereiches vor- geführt wird. Teilnehmer des Moduls mandeurlehrganges sollte in der Theo- gestellt. Dabei werden nicht nur die 1 besuchen in der Regel ebenfalls das rie homogen sein. Jeder Teilnehmer ist jetzigen Leistungsdaten vermittelt; Modul 3, jedoch nicht zwingend das Stabsoffizier und verfügt über Ausbil- Schwerpunkt ist es, die Möglichkei- Modul 2. Somit wird das Modul 2 erst dungen und Erfahrungen seiner Trup- ten der Dienstaufsicht bei Ausbildung nach Modul 3 angeboten. pengattung. Auch bei der Artillerie sind und Übung zu beleuchten. Bereits in und waren zum Kommandeur ausge- diesem Modul wird deutlich gezeigt, Schwerpunkt dieses Moduls ist die wählte Kameraden über verschiedene wie facettenreich ein heutiges Artille- praktische Anwendung der Inhalte artilleristische Verwendungen bis hin riebataillon gegliedert ist und welch aus Modul 1. Als Grundlage für die zum Batteriechef gelaufen. Dement- enorme Herausforderungen an einen Gefechtsstandarbeit dient die Schul- sprechend ist das vorhandene Wissen Kommandeur und seinen Stab gestellt lage ALTRAVERDO. Diese Lage bietet aufzufrischen, teilweise zu vertiefen, werden. Begleitend zur Vermittlung der die Möglichkeit, die Einsatzgrundsätze Neuerungen zu vermitteln und wei- Einsatzgrundsätze der Einheiten und anhand einer Verzögerungsoperati- tere Kompetenzen – querschnittlich Teileinheiten wird stets auf die Logistik on zu behandeln und befindet sich in und die Herausforderungen, die sich steter Weiterentwicklung durch das 34

Modul 1 des Bataillonskommandeurlehrgangs

ZU GLEICH 1/2017 Aus Mutterhaus und Truppe

Modul 3 des Bataillonskommandeurlehrgangs

Schulpersonal. Dabei sind auch die erfüllen haben, ist der Weiterbildungs- des Bataillons. In einem solch kom- Beiträge der Lehrgangsteilnehmer von effekt beachtlich. plexen Verband mit zahlreichen, un- großer Bedeutung. Die Lage kann offen terschiedlichen Systemen, sind Ver- „gespielt“ werden und auf Grundlage Als ein Höhepunkt des Moduls gilt einheitlichungen und das Setzen von der Entschlüsse der mit der Führung der Vortrag durch Vertreter des Amtes Standards von großer Bedeutung. Die des Bataillons betrauten Lehrgangsteil- für Heeresentwicklung zum aktuellen Ausgestaltung der einzelnen Ausbil- nehmer wird die Lage fortgeführt. Be- Stand der Weiterentwicklung der Trup- dungswochen kann aufgrund von Ver- sonders bei Lehrgangsteilnehmern pengattung, denn die Lehrgangsteil- fügbarkeiten einer Abstellungstruppe mit großer taktischer Erfahrung ist nehmer haben natürlich großes Inter- oder der Referenten abweichend sein. dies nicht nur ein Gewinn für die Aus- esse daran, wie Systeme, Munition und Hier wird der aktuell durchgeführte bildung, sondern auch eine exzellente Struktur zukünftig an die bestehenden Lehrgang dargestellt. Möglichkeit, kleine Ungereimtheiten und kommenden Herausforderungen in der Lage zu eliminieren, bzw. de- für die Artillerie angepasst werden Die Inhalte des Moduls erleichtern es, ren Weiterentwicklung nachhaltig zu sollen. diese Zusammenhänge einfacher und unterstützen. schneller zu durchdringen. Ebenfalls

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1. Woche des Moduls 2 des Bataillonskommandeurlehrgangs

Die Erkundungsübungen sind als Lehr- Modul 2 : werden militärhistorische Weiterbil- vorführung ausgelegt und zeigen den dungen thematisiert, die entweder künftigen Bataillonskommandeuren Die erste Woche des dreiwöchigen als eine Lehrvorführung angelegt sind ideale Einsatzräume nach den aktuellen Moduls 2 behandelt im Schwerpunkt oder es wird ein Portfolio an Möglich- Einsatzgrundsätzen. Ziel ist es, Hinweise das Thema Ausbildung im Verband. keiten zur Anlage und Durchführung für die Ausbildungsgestaltung und die Besonderes Augenmerk liegt dabei auf angeboten. Auch beim Thema Aus- Dienstaufsicht zu geben. Besonders bei Führerweiterbildungen. Die „richtige“ bildung werden Hinweise zur Logistik den grundsätzlich allgemein weniger Vorbereitung und Durchführung der gegeben. präsenten Aufklärungssystemen, die Führerweiterbildungen auf Einheits- vor allem im Frieden viele Auflagen zu und Verbandsebene ist ein maßgebli- Die zweite Woche wird geleitet durch cher Baustein in der Einsatzbereitschaft das Thema „Wie kann Artillerieschießen

ZU GLEICH 1/2017 2. Woche des Moduls 2 des Bataillonskommandeurlehrgangs

in die Übung und Ausbildung einge- – diese entscheidenden Themen unter- der Artillerietruppe ein erweiterter bracht werden?“. Dabei wird auch der richtet werden. Teilnehmerkreis eingeladen. Dieser er- Kenntnisstand über die Aufgaben des streckte sich auf die Führer der Joint Leitenden und der anderen Sicherheits- Alle Inspizierungen und Überprüfun- Fire Support Coordination Groups (JF- organe aufgefrischt. gen, die ein Bataillon betreffen kön- SCG), der Artillerieeinsatzgruppen und nen, werden durch Fachpersonal aus der Lehrstabsoffiziere Artillerietruppe. Höhepunkt dieser Woche ist der schar- den jeweiligen Bereichen dezidiert und In der Folge nahmen an den ersten bei- fe Schuss als Schulgefechtsschießen, gründlich beschrieben und wertvolle den Modulen sieben Kameraden aus bei dem alle theoretisch besproche- Tipps vermittelt. Dabei liegt stets das verschiedenen (artilleristischen) Ver- nen Aufgaben am praktischen Beispiel Motto „Aus der Praxis – für die Praxis“ wendungen teil und generierten einen nachvollzogen werden können. zugrunde. heterogenen Hörsaal mit unterschied- lichstem Erfahrungsstand. In der dritten und letzten Woche des Die erstmalige Durchführung Moduls 2 steht die Stabsarbeit im Frie- Genau von dieser Heterogenität lebt den im Vordergrund. Diese Woche wird Im Januar und Februar 2017 wurde der ein Führungslehrgang, bei dem nicht maßgeblich durch externe Referenten Bataillonskommandeurlehrgang so wie nur Wissen vermittelt werden soll, son- aus den einzelnen Fachgebieten abge- oben beschrieben erstmalig angebo- dern auch kritische Fragen erlaubt sind. deckt. Besonders Personalwesen und ten. Grundsätzlich sind die Lehrgangs- Das Resümee der Lehrgangsteilnehmer Recht sind Themengebiete, die den voraussetzungen so gesetzt, dass aktive und des Lehrpersonals machte dies kommenden Bataillonskommandeur und künftige Bataillonskommandeure, auch deutlich. Das Lehrgangsangebot auf seine Verwendung vorbereiten, bzw. deren Stellvertreter für den Lehr- und die Art und Weise der Durchfüh- hierbei im Detail mit klarem Bezug zur gang zugelassen sind. Da jedoch abseh- rung hat sich bewährt. eigenen Truppengattung. Auf keinem bar war, dass dadurch keine ausreichen- anderen Führungslehrgang können de Teilnehmeranzahl zu generieren ist, Leider konnte für das Modul 2, für das in einem solch hohen Detaillierungs- wurde durch den Leiter des Ausbil- neben Kommandeuren bzw. stellver- grad – auf die Zielgruppe abgestimmt dungsbereiches STF/IndirF und General tretenden Kommandeuren auch die 36

3. Woche des Moduls 2 des Bataillonskommandeurlehrgangs

ZU GLEICH 1/2017 S3-Stabsoffiziere der Verbände vorge- Fortführung der Ausbildung in S4-Stabsoffizieren und Führern der -Ar sehen sind, nur ein Lehrgangsteilneh- den Folgejahren tillerieeinsatzgruppen die Teilnahme mer gewonnen werden, sodass die auf am Modul 2 zu ermöglichen. Doch die Gruppenarbeit ausgelegten Ausbil- Da sich das modulare System des Lehr- Möglichkeit alleine wird nicht ausrei- dungsanteile nur eingeschränkt durch- gangsangebotes – vor allem für den chend sein – das Ausbildungsniveau geführt werden konnten. Zwar wurde Bataillonskommandeurlehrgang – be- kann nur dauerhaft beibehalten wer- die fehlende Abwechslung durch häu- währt hat, wird der Lehrgang auch in den, wenn interessierten Stabsoffizie- fige Teilnahmen des Leiters des Aus- den Folgejahren in der beschriebenen ren der Artillerietruppe die Teilnahme bildungsbereiches und des Inspekti- Weise angeboten. Zur weiteren Verbes- an hochwertigen Lehrgängen ermög- onschefs etwas abgemildert, aber das serung der Inhalte und der Steigerung licht wird. Bei allem Verständnis für den Ausbildungsziel, durch konstruktive Zu- des Ausbildungsniveaus ist jedoch er- Verlust eines wertvollen Mitarbeiters sammenarbeit den Auftrag zu erfüllen, kannt worden, dass der Teilnehmerkreis in der Truppe für bis zu fünf Wochen, konnte nur teilweise erreicht werden. für das Modul 2 erweitert werden muss. es geht hierbei um unsere Truppeng- Neben Bataillonskommandeuren, de- attung und die Beibehaltung und den ren Stellvertretern und S3-Stabsoffizie- Ausbau der Fähigkeiten der Verbände. ren, ist es durchaus angebracht, auch

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ZU GLEICH 1/2017 Der Joint Fires Observer Der Weg vom Memorandum of Agreement zur Ausbildung am AusbBer STF/Indirektes Feuer in IDAR-OBERSTEIN

Oberstleutnant Andreas Orth Inspektionschef VII. Inspektion, Unteroffizierausbildung

Teil 2 IndirF entwickelt und im Schoolhouse JFOs sicherzustellen. Die Ausbildungs- Program erfasst werden. themen dieses Lehrganges sind unter 5. Vorbereitung der anderem: Akkreditierungsprüfung Neben kleineren (meist redaktionel- len) Anpassungen an den einzelnen, im ¾¾ Durchführung von JFO-spezifi- Nach Beendigung des Staff Assistan- Lehrgang durchzuführenden Szenarien, schen Unterrichten als Ausbilder, ce Visit (SAV) durch das Standardi- waren dies die Hauptbaustellen, mit sierungsteam des Joint Fire Support denen sich die JFO-Projektgruppe aus ¾¾ Durchführung von simulatorge- Executive Steering Commitee (JFS AHEntw III 2 (1) und AusbBerSTF/IndirF stützten, praktischen Prüfungen ESC) im April 2016 wussten alle Be- in den kommenden Monaten beschäfti- als Ausbilder, teiligten vom Amt für Heeresent- gen musste. wicklung (AHEntwg) III 2 (1) und dem ¾¾ Einweisung in die Nutzung des Ausbildungsbereich Streitkräftege- 6. Der JFO-Evaluator-Lehrgang in den Verbänden verfügbaren meinsame Taktische Feuerunterstüt- Beobachtungssimulators BT-33 zung/Indirektes Feuer (AusbBerSTF/ Nach erfolgreich abgeschlossener als Ausbildungshilfsmittel, IndirF), dass sie zwar auf einem gu- Erstausbildung und somit erworbener ten Weg zu einer erfolgreichen Ak- JFO-Lizenz am neuen Schoolhouse ¾¾ Erstellen von Szenarien für die kreditierung des deutschen JFO-Pro- (AusbBerSTF/IndirF) muss der JFO in Inübunghaltung am BT-33 und gramms waren, aber auch, dass sie Übung gehalten werden und regelmä- noch einige Hausaufgaben zu erledi- ßig seinen Qualifikationserhalt nach- ¾¾ eine Ausbildungswoche mit Ein- gen hatten. weisen. Dies geschieht im Verband satz von Luftnahunterstützung durch erfahrene JFOs, die JFO-Es, die (CAS-Events) live auf dem Trup- Die im Memorandum of Agreement eine zusätzliche Ausbildung durchlau- penübungsplatz BAUMHOLDER. (MoA) zwingend vorgegebenen Aus- fen müssen. Durch diese Ausbildung 38 bildungsinhalte für JFOs mussten in ei- soll sichergestellt werden, dass der 7. Die Akkreditierungsprüfung nem nationalen Schoolhouse Program JFO-E gegenüber dem JFO im Verband, detailliert ausgeplant werden. für den er fachlich verantwortlich ist, Am Montag, den 28.11.2016, war es einen Erfahrungsvorsprung hat und hö- dann soweit. Eine 8-köpfige Delegation Ebenso sollte ein Ausbildungstag in her qualifiziert ist, was ihn in die Lage des JFS ESC besuchte den AusbBerSTF/ den JFO-Lehrgang eingefügt werden, versetzt, diesen weiterzubilden und in IndirF, um vor Ort zu überprüfen, ob das an dem der Lehrgangsteilnehmer Luft- Übung zu halten. deutsche JFO-Programm die Standards nahunterstützung (Close Air Support, des JFO MoA erfüllt und damit der CAS) live auf dem Truppenübungsplatz Das Ergebnis der Überlegungen zu AusbBerSTF/IndirF als JFO Schoolhouse BAUMHOLDER einsetzt. dieser Ausbildung ist ein 4-wöchi- akkreditiert werden kann. ger Lehrgang, in dem der angehende Schließlich musste die ebenfalls gefor- JFO-E dazu befähigt wird, mit in der Soldaten und Zivilisten aus vier Na- derte, allerdings nicht im MoA spezifi- Truppe verfügbaren Ausbildungshilfs- tionen (USA, Australien, Polen und zierte Ausbildung zum so genannten mitteln die Inübunghaltung seiner Slowenien) unter der Führung von JFO-Evaluator (JFO-E) am AusbBerSTF/

ZU GLEICH 1/2017 Gruppenbild mit der Delegation des Prüfteams LtCol (US) Sean Monteiro führten die auf Übereinstimmung mit den im MoA Während des so genannten Field Days Akkreditierungsprüfung durch. geforderten Inhalten hin untersucht des JFO-Lehrganges konnte sich das und bewertet. Prüfteam auf dem Truppenübungsplatz Nach der Begrüßung und einem Office BAUMHOLDER ein detailliertes Bild von Call beim Leiter des AusbBerSTF/IndirF Ebenfalls besonderes Augenmerk rich- der praktischen Ausbildung der zukünf- und Generals der Artillerietruppe, Herrn tete das Prüfteam auf die am School- tigen JFOs machen. Oberst Koolman, stellte der Leiter des house verfügbare JFO-spezifische Aus- Prüfteams zunächst den geplanten Ab- rüstung wie Fernmeldeausstattung und Selbstverständlich blieb neben der lauf der Akkreditierungsprüfung vor. Zielortungsmittel. Überprüfung aller Teilbereiche genug Im Anschluss wurden dem Prüfteam in Zeit, dem Prüfteam auch die kulinari- mehreren Briefings zunächst das deut- Das Prüfteam agierte zu jeder Zeit schen und kulturellen Besonderheiten sche JFO Tactical Combat Training Pro- hochgradig professionell und kame- der Region näherzubringen. So wur- gram (TCTP), das Schoolhouse Program radschaftlich, kleinere erkannte Mängel de am ersten Abend in den Räumen 39 (SHP) sowie die Inhalte des im Oktober konnten sofort abgestellt werden und des Kasinos der Artilleristenkamerad- 2016 erstmals als Pilot durchgeführten hatten keine Auswirkungen auf das schaft IDAR-OBERSTEIN der traditio- JFO-E-Lehrgangs vorgestellt. Prüfergebnis. nelle IDAR-OBERSTEINER Spießbraten serviert, und im Laufe der Woche die Im Anschluss daran teilte sich das Prüf- Besonders beeindruckt zeigte sich das älteste Stadt Deutschlands, TRIER, mit team, bewaffnet mit einer Fülle von Team von der deutschen Herangehens- dem dort zu dieser Zeit stattfindenden Checklisten auf, um alle Teilbereiche weise an die Ausbildung zum JFO-E, Weihnachtsmarkt besucht. des zu diesem Zeitpunkt stattfinden- die in ihrer Art und Weise den Natio- den JFO-Lehrganges auf Herz und Nie- nen grundsätzlich nicht durch das MoA Am Freitagvormittag schließlich war die ren zu prüfen. Neben solch banalen vorgegeben wird. Der durch den Ausb- Überprüfung beendet und der Leiter des Prüfkriterien wie adäquate Unterbrin- BerSTF/IndirF entwickelte und durch- AusbBerSTF/IndirF und General der Artil- gung und Verpflegung für die Lehr- geführte Lehrgang wurde als äußerst lerietruppe wurde in einem Abschluss- gangsteilnehmer wurden sämtliche umfassend und in höchstem Maße briefing über das Ergebnis informiert. Unterrichtsunterlagen sowie Simulati- zweckmäßig beurteilt. Nach Bekanntgabe der äußerst positiven onsszenarien im Detail betrachtet und Bewertung durch das Prüfteam stellte

ZU GLEICH 1/2017 der stellvertretende Prüfteamleiter, der das JFO-Programm seit seiner Entste- hung begleitet, abschließend fest, es sei die beste Erstakkreditierung gewesen, die er bisher durchgeführt habe. Dieses Lob zeigte der JFO-Projektgruppe, dass sich die Mühen der vorangegangenen Monate gelohnt hatten.

8. Ausblick

Im Januar 2017 wurde formell die Akkre- ditierung des deutschen JFO-Programms durch das JFO ESC beschlossen. Damit ist der AusbBerSTF/IndirF als akkreditiertes Schoolhouse ermächtigt, JFOs auszu- bilden. Eine Teilnahme an dieser Aus- bildung ist selbstverständlich aufgrund der standardisierten Auslegung des JFO-Lehrganges auch für Partnernatio- nen möglich. Für das Jahr 2017 wurden am AusbBerSTF/IndirF insgesamt drei JFO-Lehrgänge und ein JFO-E-Lehrgang ausgeplant.

Innerhalb der kommenden 36 Monate wird das Prüfteam des JFO ESC erneut eine Überprüfung durchführen, wobei hier der Schwerpunkt weniger auf der Ausbildung am JFO Schoolhouse als viel- mehr bei der Umsetzung des Programms in der Truppe liegen wird.

Das bedeutet: Nach der Überprüfung ist vor der Schaubild der Funktionen in der JFO- Aus- und Weiterbildung Überprüfung!

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Kontaktadresse: Gesellschaft für Artilleriekunde e.V. Am Rilchenberg 30 55743 Idar-Oberstein

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ZU GLEICH 1/2017 41

RW11 VERNETZT (Missionsmodule & Trommelswitch) 185x240mm + 3mm.indd 1 15.12.2016 11:03:37

ZU GLEICH 1/2017 Zweiter Sonderlehrgang zur Ausbildung litauischer (LTU) Geschützführer an der Panzerhaubitze 2000 - Unterstützung im Rahmen der Entwicklung der LTU Artillerie -

Hauptmann Robert Gildemeister, Hörsaalleiter 72, VII. Inspektion Hauptfeldwebel Benjamin Budde, Ausbildungsfeldwebel Hörsaal 72, VII. Inspektion Hauptfeldwebel Christoph Fuchs, Ausbildungsfeldwebel Hörsaal 72, VII. Inspektion Hauptfeldwebel André Jentzsch, Ausbildungsfeldwebel Hörsaal 72, VII. Inspektion

Wie bereits im ersten Quartal 2016 (siehe Bericht in ZU GLEICH 1/2016) wurde auch zu Beginn dieses Jah- res im Rahmen der Ausbildungs- unterstützung für die LTU Streit- kräfte ein Sonderlehrgang für acht angehende LTU Geschützführer am Ausbildungsbereich Streitkräfte- gemeinsame Taktische Feuerunter- stützung/Indirektes Feuer (Ausb- BerSTF/IndirF) in der VII. Inspektion in IDAR-OBERSTEIN durchgeführt. Ziel war es auch dieses Mal wie- der, zwei Geschützgruppen unter Nutzung deutschsprachiger Soft- ware und Benutzeroberflächen so am Waffensystem Panzerhaubitze 2000 (PzH 2000) auszubilden, dass sie die PzH 2000 selbstständig im scharfen Schuss bedienen können Ausbildung im Unterrichtsraum sowie darüber hinaus die Einsatz- 42 grundsätze der PzH 2000 kennen. Mit der Vermittlung von Kennt- Inspektionsführung abgeholt wurden. den Einsatzgrundsätzen der PzH 2000 so- nissen zu Schießsicherheit und Er- Am Folgetag reisten dann auch die acht wie den systemspezifischen Inhalten los: kundung wurde der Lehrgang zum LTU Lehrgangsteilnehmer des General Technische Daten, Sicherheitsbestim- Ende hin abgerundet. Romualdas Giedraitis Artillery Battalion mungen, Bediengeräte, Munitionszufüh- mit ihrem Achtsitzer aus dem 1.700 km rungsanlage, Waffen- & Waffenrichtanla- Während die LTU Soldaten schon entfernten RUKLA/LITAUEN an. Auch sie ge wie auch elektronische, Navigations-, lange von einem erneuten Sonder- wurden von der Inspektion empfangen pneumatische & ABC-Anlage. lehrgang bei uns in IDAR-OBERSTEIN und durch unseren Hörsaal in den ge- wussten, erfuhren wir erst kurz vor planten Lehrgangsablauf eingewiesen. Des Weiteren folgten Ausbildungen zur Weihnachten 2016 mit dem Erhalt ei- Munition und zu unseren Funkgeräten nes Vorbefehls offiziell davon. Und tat- Ausbildungsbeginn sowie eine Einweisung in das umfäng- sächlich: Am 8. Januar 2017 landeten liche Material und die Ausstattung zwei Sprachmittler auf dem Flughafen Schon gleich am darauffolgenden Tag der PzH 2000. Nach der Ausbildung FRANKFURT/HAHN, die von unserer ging es mit den ersten Unterrichten zu am Basicsystem (BASys) durften die

ZU GLEICH 1/2017 gerade erst ein Jahr in den LTU Streit- kräften dienten. Im letzten Jahr hinge- gen waren die Lehrgangsteilnehmer ausschließlich Feldwebel und auch ein Offizier. Nichtsdestotrotz haben die Li- tauer einen motivierten und sehr guten Eindruck hinterlassen und das Ausbil- dungsziel erreicht. Natürlich müssen die jungen Mannschaftssoldaten, die zukünftig als Geschützführer eingesetzt und entsprechend befördert werden sollen, in punkto Initiative und Füh- rungsanspruch weiter gefordert und gefördert werden, um bei der Ausbil- dung ihrer eigenen Nachwuchskräfte an diesem komplexen Waffensystem erfolgreich zu sein.

Exkursion zum KMW-Werk in Kassel Ausbildung an der Panzerhaubitze 2000 Auf Wunsch unserer LTU Gäste wurde Lehrgangsteilnehmer an die Turmtrai- Ausbildung begleiteten und nicht, wie durch unsere Inspektion zum Ende des ner, um dort – nach dem bewährten im ersten Lehrgang, monatlich ausge- Lehrgangs noch eine Exkursion zum Prinzip „vom Leichten zum Schweren“ tauscht wurden. Positiv zahlte sich auch KMW-Werk nach Kassel organisiert. Dies – im Schwerpunkt die abgestuften Be- aus, dass die Sprachmittler bereits aus war insofern aufschlussreich, da seitens triebsarten sowie die Aufgaben und dem letzten Lehrgang 2016 mit dem der Litauer im Hinblick auf die Ausliefe- Tätigkeiten des Geschützführers zu Waffensystem Panzerhaubitze 2000 ver- rung der restlichen Panzerhaubitzen noch trainieren. traut waren. offene Fragen direkt im Gespräch mit KMW geklärt werden konnten. So wurde Schnell stellte sich heraus, dass die Junge motivierte LTU Soldaten unter anderem geklärt, dass die Software Lehrgangsteilnehmer bereits im Vorfeld und die Beschriftung der Bediengeräte am Systemgerät ausgebildet wurden. Im Unterschied zum letzten Durchgang in Englisch und nicht in Litauisch sein Waren die LTU Lehrgangsteilnehmer im kamen dieses Mal keine LTU Feldwebel, werden. ersten Sonderlehrgang 2016 noch ohne sondern vornehmlich LTU Mannschafts- Vorkenntnisse angereist, so hatten jene soldaten, nämlich fünf von acht, die dieses Jahres bereits eine Vorausbil- dung – ähnlich einer Dienstpostenaus- Vorbereitung der Munition bildung zum Geschützkanonier – erhal- ten, die es nun zu vertiefen galt und auf der es sich bestens aufbauen ließ.

Unverzichtbare Dolmetscher 43

Für die Ausbildungen am Turmtrainer (alternativ auch am Kurzrohrsystem) teilten wir unsere ausländischen Gäste in zwei Ausbildungsgruppen auf. Jeder Geschützgruppe war dabei – wie im letzten Jahr – noch je ein LTU Dolmet- scher zugeordnet. Die Sprachmittler erwiesen sich wieder als unverzichtbar, denn ohne deren Unterstützung wäre der Lehrgang nicht durchführbar ge- wesen. Von großem Vorteil war auch, dass die beiden Sprachmittler in diesem Jahr über den gesamten Lehrgangszeit- raum von drei Monaten maßgeblich die

ZU GLEICH 1/2017 Ausbildungshöhepunkte und Abschluss des Lehrgangs oben: Schießen auf dem Truppenübungsplatz BAUMHOLDER Die Höhepunkte der Ausbildung waren jedoch die zwei Artil- lerieschießen, die wir zusammen mit unseren Lehrgangsteil- rechts: nehmern durchführten, wenn auch die verwendete Munition Gruppenbild DM111 auf Grund der Ladeprobleme einen nachhaltig nega- mit Inspektionschef und Inspektionsfeldwebel tiven Eindruck bei allen hinterlassen hat.

Schließlich wurde dieser Sonderlehrgang in der letzten Wo- che mit einem zünftigen und geselligen Grillabend bis spät in die Nacht beendet. Nicht nur für die LTU Kameraden ging ein 44 wirklich besonderer, prägender und erfolgreicher Lehrgang zu Ende. Die gesamte Lehrgangsdauer war von einem freund- schaftlichen Umgang miteinander und großem Interesse der Litauer an der Ausbildung geprägt. Für die VII. Inspektion war es nunmehr der dritte Lehrgang dieser Art (nach 2015 mit KROATIEN und 2016 mit dem ersten Durchgang LITAUEN).

Ginge es nach dem Wunsch des LTU Artilleriebataillons, so könnte es im kommenden Jahr 2018 vielleicht noch einen dritten Durchgang mit LITAUEN geben. Wenn dies tatsächlich so kommen sollte, kann die Inspektion – und somit auch der AusbBerSTF/IndirF – auf bereits Bewährtes hinsichtlich der Ausbildungsabläufe zurückgreifen. Die Multinationalität im AusbBerSTF/IndirF ist somit nicht mehr nur Wunschdenken, sondern bereits praktische und erlebte Realität.

ZU GLEICH 1/2017 NATO-Battlegroup Lithuania

Die NATO-Battlegroup Lithuania ist der Kampfverband des Nordatlantischen Verteidigungspaktes (NATO) in Litauen. Sie befindet sich im Aufbau und soll ab Mai 2017 mit Truppenteilen rotierend aus Belgien, den Niederlanden, Frankreich, Kroatien, Norwegen und Luxemburg eine Stärke von 1.200 Mann haben. Der Kampfverband steht unter Führung der deutschen Bundeswehr

Hintergrund Der Aufbau der Battlegroup geschieht im Rahmen der von der Allianz beschlosse- nen NATO Enhanced Forward Presence (eFP). Damit soll den baltischen Ländern und Polen die Unterstützung des Bündnisses versichert werden und eine Ab- schreckung gegenüber Russland deutlich werden. In allen vier Ländern wird im Laufe des Jahres jeweils eine NATO-Battlegroup aufgebaut.

Die eFP wurde beim Bündnisgipfel im Juli 2016 beschlossen. Die „Führungsnati- onen“ sind Deutschland in Litauen, Großbritannien in Estland, die USA in Polen und Kanada in Lettland. Russland sieht die Truppenstationierung der eFP als Provokation.

Stationierung Die Bundeswehr stellt etwa 450 Soldaten bestehend aus einer Kampfkompanie des Panzergrenadierbataillons 122 aus Oberviechtach mit 20 Schützenpanzern Marder, sechs Kampfpanzern Leopard 2A6 und weiteren Fahrzeugen sowie einer Versorgungskompanie und einem Stabszug.

Quelle: Wikipedia

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ZU GLEICH 1/2017 Rechenzentren auf Panzerketten: Deutsche Artillerie bei IRON SWORD

Oberstleutnant d.R. Oliver Richter

Elf NATO-Partner, insgesamt 4.000 Soldaten, üben gemeinsam in LI- TAUEN (LTU). Mit dabei sind die mo- dernsten Artilleriesysteme der Welt – komplexe Rechenzentren auf Ketten, punktgenau und von großer Reich- weite.

In der gepanzerten Kabine des Ra- ketenwerfers MARS II (Mittleres Ar- tillerieRaketenSystem) herrschte ge- spannte Stille. Nur das leise Surren der Waffenanlage war zu vernehmen. Dann gab Oberfeldwebel Nino Wagner das Feuerkommando. Ein Ruck ging durch das Fahrzeug. Laut fauchend verließ die Rakete den Startbehälter und stieg mit einem gelbgrünen Feuerstrahl in den milchig trüben Himmel. „Ziel er- folgreich bekämpft“, meldete das Joint Fire Support Team kurze Zeit später aus dem Zielgelände. Der Kommandant Schlagkräftig: Drei Schuss in zehn Sekunden war zufrieden. kann jede Panzerhaubitze 2000 abfeuern Feuerkraft im Verbund Entscheidend: Ohne gut ausgebildete Bediener bringt auch Hightech nichts Die multinationale Übung IRON SWORD 2016 in LITAUEN hatte be- gonnen. Zwei Wochen lang trainier- ten NATO-Verbände aus DEUTSCH- LAND, ESTLAND, GROSSBRITANNIEN, KANADA, LETTLAND, LITAUEN, LUX- 46 EMBURG, POLEN, RUMÄNIEN, der SLOWAKEI und den USA auf den Trup- penübungsplätzen in PABRADE und RUKLA/GAIZIUNAI. Das Ziel aller Part- ner sei es, so Brigadegeneral Valde- maras Rupsys, Kommandeur der LTU Landstreitkräfte, gemeinsam zu trai- nieren, um situationsbedingt schnell und effizient handeln zu können. Knapp 4.000 Soldaten waren daran beteiligt, darunter 350 Soldaten des Artilleriebataillons 131 aus Weiden in der Oberpfalz.

Zusammen mit LTU Artilleristen bil- deten sie die „Arty-Task Force“, einen

ZU GLEICH 1/2017 Gefechtsverband mit drei deutschen MARS II-Raketenwerfern sowie acht deutschen und drei LTU Panzerhau- bitzen 2000. Neben der Rohr- und Raketenartillerie kamen noch weitere deutsche Kräfte aus dem System Ar- tillerie hinzu: Die Joint Fire Support Teams, das Artilleriebeobachtungs- radar (ABRA), das Artillerieortungsra- darsystem und das Aufklärungssys- tem KZO (Kleinfluggerät Zielortung) sowie Kräfte des Wetterzuges.

Neben der artilleristischen Task Force gab es noch zwei infanteristische Ge- fechtsverbände mit Namen „Baltija“ und „Titanas“. Der erste setzte sich zusammen aus estnischen, lettischen und litauischen Einheiten, der zwei- te aus amerikanischen, britischen, deutschen, kanadischen, litauischen, luxemburgischen, polnischen und Präzise: Der Raketenwerfer MARS kann völlig autonom agieren slowenischen Truppenteilen. Abstandsfähigkeit und Präzision.“ Da- bekämpft werden. Ob einzelne oder Große Reichweite, hohe rüber hinaus gab es noch eine Reihe alle zwölf Raketen gleichzeitig ver- Präzision weiterer Neuerungen, so im Bereich schossen werden, hängt vom Feuer- der Rechner und Bedienelemente wie auftrag ab. „In der Regel bekommen Mit der Panzerhaubitze 2000 und dem auch der Feuerlöschanlage. wir unseren Feuerauftrag von der Raketenwerfer MARS II verfügte die Operationszentrale, der OpZ, per Da- Task Force über zwei der moderns- Der Raketenwerfer ist ein hochkom- tenfunk übermittelt“, erklärte Wagner ten Artilleriesysteme der Welt. Beide plexes Rechenzentrum, konzipiert zur und ergänzt: „Es ist aber auch möglich, Fahrzeuge sind hochmodern, äußerst Bekämpfung von Einzel- und Flächen- selbst Feueraufträge zu schreiben und effektiv und zeichnen sich durch All- zielen. Zwölf unterschiedliche Ziele auszuführen, denn der MARS ist ein wetterfähigkeit, Mobilität und be- können innerhalb von 60 Sekunden autonomes Waffensystem.“ achtliche Feuerkraft aus. Der MARS II ist zurzeit das einzige Waffensystem des indirekten Feuers, das den Forde- rungen des neuen Einsatzspektrums durch die Fähigkeit zum Verschuss von Präzisionsmunition gerecht wird.

Die Einführung der sogenannten GMLRS-Munition (Guided Multip- 47 le-Launch Rocket System) mit einer Reichweite von rund 80 Kilometern machte die umfassende Modifizie- rung des MARS notwendig. Dafür wurden insgesamt 2.300 neue Teile in die Werfer eingebaut. Mit Hilfe der raketeninternen GPS-Navigation kann sich die Rakete auch über die großen Distanzen mit einer Treffergenauig- keit von fünf bis zehn Metern ins Ziel steuern. Dies führt zu einer deutli- chen Reduktion einer unerwünschten Waffenwirkung. Minimale Streuung ist die Maxime. „Der MARS“, so Ober- Verheerend: Die Feuerkraft moderner Artillerie ist gewaltig feldwebel Wagner, „steht damit für

ZU GLEICH 1/2017 ADLER, ABRA und Co Das ABRA kann witterungsunabhän- Übung ständig in einem solchen Um- gig für die Gefechtsfeldüberwachung feld“, sagte Oberleutnant Ronny Schu- Auf der Übung wurden die Feuerein- und Zielortung eingesetzt werden. „Wir bert, der Presseoffizier des Artillerieba- heiten direkt per ADLER (Artillerie-, können in einem Sektor von 130 Grad taillons 131, „dennoch sind Übungen Daten-, Lage- und Einsatz Rechnerver- alles aufklären, was sich bewegt. Perso- wie die in Litauen sehr wichtig, tragen bund) von der OpZ geführt. Genutzt nen bis 14 Kilometer, große Fahrzeuge sie doch zu einer Professionalisierung wurde die neueste Version ADLER III. bis 30 Kilometer, Fahrzeugkolonnen bis bei und fördern die Kohäsion und die Dieses System ermöglicht eine schnel- 38 Kilometer und Hubschrauber bis 28 Interoperabilität innerhalb der NATO.“ le und sichere Informationsübertra- Kilometer“, erklärte Hauptfeldwebel gung zwischen allen Teilsystemen und Frank Siegmund, Radargruppenführer Entscheidungsebenen. des ABRA.

„Der Vorteil dieses Systems ist, dass alle Das gesamte System Artillerie, von den Bereiche des Systemverbundes Artille- Joint Fire Elementen über die Aufklä- rie ständig miteinander kommunizie- rungskräfte, die schießenden Einhei- ren“, erklärte Oberfeldwebel Matthias ten bis hin zum Wetterzug, ist ein zu- Benz, Artillerieradarfeldwebel am Ra- sammenhängender, hochtechnisierter darsystem COBRA (COunter Battery RA- Komplex. Erst im Systemverbund von dar). „Bei der OpZ laufen alle Informatio- Führung, Aufklärung und Wirkung, ge- nen zusammen und werden von hier an koppelt mit einer engen Zusammenar- die richtigen Stellen verteilt“, ergänzte beit mit Luftwaffe, Marine und verbün- er. So übermittelt COBRA unter Nut- deten Streitkräften, kommt die Artillerie zung des Netzwerks ADLER Zieldaten voll zur Geltung. und andere Informationen an die Füh- rungsebenen. Die Daten werden dann Betriebssprache im multinationalen digital übergeben. Dies erleichtert eine Umfeld ist Englisch. Für die Artilleris- unverzügliche Bekämpfung. ten aus Weiden nichts Besonderes. „Die Artillerie bewegt sich bei Einsatz und

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ZU GLEICH 1/2017 DYNAMIC FRONT II – Multinationale Artillerieübung in BAYERN

Hauptmann Ronny Schubert ehemaliger nebenamtlicher Presseoffizier Artilleriebataillon 131, WEIDEN IN DER OBERPFALZ, mittlerweile IT-Sicherheitsbeauftragter SIRA, Ausbildungszentrum Infanterie, HAMMELBURG

Im Zielgebiet des Truppenübungs- platzes steigen Rauchschwaden auf. Die soeben durch Geschütze gelegte Nebelwand beginnt sich zu verdich- ten. Es donnert. Mehrmals. Mün- dungsknall. Im Nebel sind die Ein- schläge deutlich zu erkennen. Zehn Sekunden später ist der Schall bis an den Beobachtungspunkt gedrungen. Die Druckwelle ist im Bauch spürbar. Es donnert wieder. Wenige Augenbli- cke später steigen Kampfhubschrau- ber hinter dem Wald auf. Mit einem lauten Fauchen verlassen die Raketen die Rohre. Die Bordmaschinenkanone hämmert in die Luft. Rattern. Im Ziel- gebiet sind die Einschläge der 30 Mil- limeter-Munition deutlich sichtbar.

Der Eindruck, den dieses Szenario Ein US-Kampfhubschrauber APACHE beim Bekämpfen von Zielen hinterlässt, dürfte wohl hängen blei- ben. Dort im Ziel zu stehen – das will Bereich der Artillerie ermöglicht und verschiedenen Nationen miteinander niemand. Die Feuerkraft der Artillerie sehr vereinfacht. ASCA stellt dabei verbindet. So kann zum Beispiel eine ist beeindruckend. Auf dem Truppen- ein Interface zur Verfügung, das die tschechische Zielmeldung mit einem übungsplatz GRAFENWÖHR trafen sich in den letzten zwei Wochen 1400 Teilnehmer aus neun NATO-Nationen zur multinationalen Übung DYNAMIC FRONT II: aus TSCHECHIEN, FRANK- REICH, DEUTSCHLAND, ITALIEN, GROSS- BRITANNIEN, LITAUEN, RUMÄNIEN, TÜR- 49 KEI und den USA. Ziel der Übung war es, Lücken und Beschränkungen beim ge- meinsamen Einsatz der Waffensysteme zu identifizieren und dafür Lösungen zu entwickeln. Dazu wurde übergreifend geschossen und die Zusammenarbeit mit dem ASCA-System (Artillery Sys- tems Cooperation Activities) in einem realistischen Umfeld geübt.

DYNAMIC FRONT unter dem Dach von ASCA Das COunter Battery RAdar COBRA (l.) klärt zusammen mit einem ASCA ist ein System, dass die Zusam- tschechischen Radar artilleristische Ziele auf menarbeit verbündeter Streitkräfte im

ZU GLEICH 1/2017 US-amerikanischen Geschütz bekämpft werden und umgekehrt. ASCA ist da- her als ein gemeinsamer Nenner zu betrachten, der die Multinationalität der Artillerie auf eine neue Ebene stellt. Deshalb fand die gesamte Übung in den letzten beiden Wochen unter dem Dach ASCA statt.

Einbindung der Öffentlichkeit

Die im Umland zu erwartende Ge- räuschkulisse wurde bereits im Vorfeld durch die Presse angekündigt. Eben- falls fand ein sogenannter Bürgermeis- tertag statt. Hier brachten die Soldaten den lokalen Medien und Vertretern der Öffentlichkeit das System Artillerie Der Kommandeur des Artilleriebataillons 131, Oberstleutnant Christian Kiesel, am Beispiel des Raketenwerfers MARS weist die Besucher in die Übung ein II (Mittleres ArtillerieRaketenSystem) näher.

Nach einer kurzen Einweisung durch den Kommandeur des Artillerieba- taillons 131, Oberstleutnant Christian Kiesel, begaben sich die Besucher auf die Schießbahn. Aus nächster Nähe beobachteten sie die abgefeuerten Ra- keten. Im Anschluss demonstrierte die Besatzung des Raketenwerfers das Be- laden. Gerne standen die Soldaten der dritten Batterie aus WEIDEN allen Fra- gen der Besucher Rede und Antwort. Oberstleutnant Kiesel betonte noch einmal, wie wichtig diese Übungen sei- Soldaten der 3. Batterie des Artilleriebataillons 131 beantworten gerne en. „Die multinationale Zusammenar- die Fragen der Besucher am Raketenwerfer MARS II beit nimmt immer weiter zu und muss gerade bei so komplexen Systemen wie der Artillerie ständig geübt werden.“

Weidener Artilleristen mit allen 50 Waffensystemen vertreten Alle Einheiten des oberpfälzischen Artilleriebataillons nahmen aktiv an dieser Übung teil. Während der Wet- terzug mit seinen Wetterballons für die benötigten Wettermeldungen sorgte, sammelten der Schallmesszug und das COunter-Battery-RAdar COBRA im Bereich des Übungsplatzes die benö- tigten Informationen. Diese flossen in Zielmeldungen ein, die anschließend übereinander gehalten werden. Zum ei- nen konnten so Abweichungen der ein- zelnen Systeme untereinander ermittelt Nach Instandsetzungsarbeiten wird der erste Schuss an der sogenannten langen und ausgewertet werden. Leine ausgeführt. Hier von einem französischen Hauptmann (r.)

ZU GLEICH 1/2017 Der Raketenwerfer MARS II feuert eine Übungsrakete ab

Zum anderen wurden daraus neue Zielgebiet. Sie standen zusätzlich mit Berechtigung besitzt. Vielmehr war auch Zielmeldungen generiert, die es im den Helikoptern der US-Streitkräfte in die Kommunikation von Mensch zu Anschluss mit den Raketenwerfern der Verbindung und konnten deren Feuer Mensch ein wesentlicher Bestandteil dritten Batterie und den Panzerhaubit- in das Ziel lenken. und leistete ihren ganz eigenen Beitrag zen der vierten und fünften Batterie zu zum Erfahrungsaustausch in der inter- bekämpfen galt. Geleitet und gelenkt ASCA und Kommunikation als nationalen Zusammenarbeit. wurde das ganze durch das Feuerleit- Garantie zum Erfolg personal auf dem Bataillonsgefechts- stand und die einzelnen Beobachter. Diese Übung war der Beweis dafür, Die Beobachter haben den Blick ins dass nicht nur das System ASCA seine 51

ZU GLEICH 1/2017 STETTEN AM KALTEN MARKT

– Ein neuer Standort der Artillerie stellt sich vor –

Hauptmann Marco Jeschonnek Militärisches Nachrichtenwesen Offizier, Artilleriebataillon 295

Anfang 2016 verließ das Artille- riebataillon 295 (ArtBtl 295) der Deutsch-Französischen Brigade nach 58 Jahren den Standort IMMENDIN- GEN, um die Zielstruktur des Hee- res umzusetzen. Der neue Standort STETTEN AM KALTEN MARKT wurde mit der Verlegung des ArtBtl 295 zum größten Bundeswehrstandort im Südwesten Deutschlands. Aktuell leisten hier bis zu 3200 Soldatinnen und Soldaten sowie zivile Mitarbeite- rinnen und Mitarbeiter ihren Dienst.

Neue Herausforderungen

Vielen Soldatinnen und Soldaten fiel der Umzug nicht leicht, denn sie hatten ihren Lebensmittelpunkt in IMMEN- DINGEN oder dem Umland. Besonders Zeit- und Berufssoldaten waren davon betroffen. Das Leben eines Pendlers ist nicht ganz einfach, denn STETTEN a.k.M. verfügt über keinen unmittelbaren Au- tobahnanschluss. Auch für die neue Garnisonsgemeinde stellte der zeitglei- che Umzug von so vielen Soldaten eine Herausforderung dar, denn STETTEN selbst hat nur knapp 5000 Einwohner. Lage des neuen Standortes STETTEN AM KALTEN MARKT Viele Bataillonsangehörige zogen an- 52 fangs in die deutlich größeren Kreis- sie ist bestens gesorgt: Von der Grund- STETTEN verfügt auch über alle not- städte ALBSTADT und SIGMARINGEN. ausbildung in der Rekrutenkompanie wendigen Ausbildungseinrichtungen. Mittlerweile hat sich der Wohnungs- 6 bis hin zum Berufsförderungsdienst. Neben Hindernisbahnen und der Stand- markt der Region jedoch wieder stabi- Daneben gibt es eine Reihe von Ser- ortschießanlage besitzt der Standort lisiert und neu zuversetzte Soldaten fin- viceleistungen, wie einen Waschsalon, zwei Sporthallen (eine dritte ist im Bau), den zeitnah eine passende Bleibe. Eine einen Friseur oder einen Servicepunkt mehrere Sportplätze und Krafträume Leistung zu der die Wohnungsfürsorge des Bundeswehr Bekleidungsmanage- sowie ein eigenes Schwimmbad. des Bundeswehrdienstleistungszent- ments (BWBM). Die Truppenküche, das rums STETTEN einen wichtigen Beitrag Mannschaftsheim, die Räumlichkeiten Für die artilleristische Ausbildung wur- erbringt. des Unteroffizier-/Offizierheims sowie de eine Instandsetzungshalle zu einer das Soldatenheim vor den Toren der Ka- modernen Simulatorhalle umgebaut. Die kasernenpflichtigen Soldaten sind serne sorgen für das leibliche Wohl. Sie verfügt über ein Ausbildungsge- in modernsten Stuben untergebracht, rät Schießsimulator Handwaffen und die über Fernseher und Kühlschränke Modernste Ausbildung und Panzerabwehrhandwaffen (AGSHP), ei- verfügen. Auch sonst bietet der Stand- Fitness nen Ausbildungssimulator „Indirektes ort alles, was die Truppe braucht. Für Feuer“ (ASIF) und ausreichend Platz, um

ZU GLEICH 1/2017 ist das Familienbetreuungszentrum ein kompetenter Ansprechpartner am Standort.

Familie und Freizeit

Für die Freizeitgestaltung bieten STET- TEN und seine Umgebung vielfältige Möglichkeiten. Die Stadt liegt inmitten einer Urlaubsregion. Im näheren Um- kreis finden sich zahlreiche Schlösser und Burgen. Die Hohenzollernburg und das Schloss in SIGMARINGEN sind sicherlich die bekanntesten. Die Fami- lie des Widerstandskämpfers Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg hat hier mit dem Schloss Staufenberg ihren Stammsitz. Landschaftlich bieten das Obere Donautal und die Schwäbi- sche Alb unzählige Möglichkeiten, die Freizeit aktiv zu gestalten. Das Ange- Haupttor der neuen Heimat des Artilleriebataillons 295, Albkaserne, bot reicht vom Wandern und Fahrrad- in STETTEN AM KALTEN MARKT fahren in malerischer Landschaft über den Besuch von Freizeitparks bis hin mit zwei Panzerhaubitzen 2000 (PzH Ein HIL-Stützpunkt vor Ort garantiert zum Gleitschirmfliegen. Der Boden- 2000) – umgebaut mit Kurzrohr – den eine unkomplizierte, zeitnahe Instand- see ist ebenfalls schnell erreichbar. Im Feuerkampf simulieren zu können. setzung defekter Fahrzeuge. Bei Erkran- Sommer gibt es hier exzellente Wasser- kungen ist das Sanitätsunterstützungs- sportmöglichkeiten. Im Winter bieten In Zukunft können auch die Waffenträ- zentrum die erste Ansprechstelle, bei die Berge der Schwäbischen Alb und ger Wiesel der 5. Kompanie des Jäger- Bedarf erfolgt die Überweisung an das die Alpen hervorragende Wintersport- bataillons 292 (5./JgBtl 292) hier an ei- lokale Facharztzentrum. Bei anderen möglichkeiten. Hier kommen Skifahrer nem entsprechenden Simulator üben. Problemen können sich die Soldatin- auf bestens präparierten Skipisten und Damit können die wesentlichen Grund- nen und Soldaten an das psychosoziale Langlaufloipen voll auf ihre Kosten. lagen geschaffen werden, um auf dem Netzwerk wenden. Für die Angehörigen eigenen Truppenübungsplatz das Ge- lernte im scharfen Schuss umzusetzen. PzH 2000 im Technischen Bereich Derzeit sind drei Feuerstellungen für die Haubitzen nutzbar und die Nutzung der Außenfeuerstellungen für die Rake- tenwerfer wird aktuell geprüft. Alles unter einem Dach 53 In STETTEN gibt es aber nicht nur das ArtBtl 295. Zahlreiche andere Einheiten und Dienststellen befinden sich in un- mittelbarer Nähe. Rasche Absprachen und gemeinsame Ausbildungsvorha- ben sind so problemlos möglich. Dies zeigt die reibungslose Zusammenarbeit mit der 2. Kompanie des Feldjägerregi- ments 3 oder der Panzerpionierkompa- nie 550. Auch die Joint Fire Ausbildung mit der 5./JgBtl 292 profitiert sehr stakt von der räumlichen Nähe und der gu- ten Infrastruktur.

ZU GLEICH 1/2017 FORCE PROTECTION IS OUR MISSION.

Der Standort

Stetten am kalten Markt (Stetten a. k. M.) ist eine Gemeinde im Landkreis Sigmarin- gen in Baden-Württemberg. Überregional ist Stetten mit dem Truppenübungsplatz Heuberg, dem Lager Heuberg und der Albkaserne als Militärstandort bekannt.

Geographische Lage Raketenwerfer MARS auf dem Marsch zu den Stellungen Die Gesamtgemeinde Stetten am kalten Auch unter ökonomischen Gesichts- Dienstposten und Dienststellen am Markt liegt mit ihrer Gemarkungsfläche punkten ist der Standort äußerst inter- Standort erleichtert. von 5637 Hektar (Stand: 30. Juni 2014) essant. Die wirtschaftliche Lage in STET- auf einer Höhenlage zwischen 640 und TEN und der Umgebung ist sehr gut und Dank der exzellenten Ausbildungsmög- 866 Metern über dem Meeresspiegel. Die bietet den Angehörigen ansprechende lichkeiten bietet der Standort STETTEN Gemeinde gehört zum ehemals badi- Möglichkeiten, in der Region bei gu- der Artillerietruppe die Möglichkeit, die schen Teil des Heubergs und zum Natur- tem Gehalts- und Lohnniveau, Arbeit Herausforderungen der Gegenwart zu park Obere Donau. Durch den Stettener zu finden. Während Kinder von einem meistern und sich optimal auf die Zu- Ortsteil Storzingen fließt die Schmeie. der besten Schulsysteme Deutschlands kunft vorzubereiten. profitieren, finden Berufseinsteiger sehr Geschichte gute Ausbildungsplätze. Die langfristi- Die Eingewöhnungszeit ist abge- ge Planung für Soldatenfamilien wird schlossen. STETTEN AM KALTEN Der aus alemannischer Zeit stammende durch geplante Dienstpostenbünde- MARKT ist ein leistungsfähiger Artil- Ort ist als Stetten by Kaltenmark bereits im lungen und die Vielzahl verschiedener leriestandort geworden. Jahr 799 als Besitz des Klosters Reichenau urkundlich erwähnt und kam im 13. Jahr- hundert an die Grafschaft Hohenberg. Im Jahr 1283 wird Stetten als befestigter Ort bezeichnet („oppidum“). 1343 kam die Vehicle systems Mission equipment Ortschaft an die Herren von Jungingen, 1350 an die Herren von Magenbuch. Die Mobile air defence systems Simulation and training Landeshoheit lag seit 1381 de facto beim 54 Haus Habsburg. Unter dieser österreichi- Weapons and ammunition Surveillance systems schen Oberhoheit erlebte Stetten seine Blüte unter den Herren von Hausen. Diese Protection systems hatten die Ortschaft seit 1432 inne und erbauten im 16. Jahrhundert das Schloss (heute Rathaus). In der napoleonischen Zeit kam Stetten zunächst an Württem- berg, 1810 dann an Baden. Der heutige Ortsteil Frohnstetten war 1806 an Hohen- zollern-Sigmaringen gelangt. 1910 wurde in Stetten der badische Truppenübungs- platz Heuberg eingerichtet. 1966 wurde der Bundeswehrstandort Stetten am kal- ten Markt um die Albkaserne erweitert.. www.rheinmetall-defence.com Getarnter Transportpanzer FUCHS bei der Joint Fire Ausbildung Quelle: Wikipedia (Auszüge)

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A0232e0317_Force protection is our mission_210x297.indd 1 17.03.17 12:33 FORCE PROTECTION IS OUR MISSION.

STF

55 Vehicle systems Mission equipment Mobile air defence systems Simulation and training Weapons and ammunition Surveillance systems Protection systems

www.rheinmetall-defence.com

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A0232e0317_Force protection is our mission_210x297.indd 1 17.03.17 12:33 Truppenpraktikum im Artillerielehrbataillon 345

Obergefreiter (OA) Katja Höhner 1. Kp Offizieranwärterbataillon 1, MUNSTER

Drei Monate Truppenpraktikum Im ArtLehrBtl 345 wurden wir in der Die ersten Wochen im ArtLehrBtl in IDAR-OBERSTEIN. Zwei Offizie- 3. Batterie (3./ArtLehrBtl 345) aufge- 345 nahmen wir beim II. Zug der 3./ ranwärter, Obergefreiter (OA) Kai nommen. In der ersten Woche wur- ArtLehrBtl 345 an der Fernmeldeaus- Plath und Obergefeiter (OA) Kat- den wir von allen Offizieren beim wö- bildung teil. Wir lernten den Aufbau ja Höhner, haben von Januar bis chentlichen Mittagessen am Dienstag einer Standantenne 80 sowie die In- März im Artillerielehrbataillon begrüßt. Der Bataillonskommandeur, betriebnahme der Funkgeräte SEM 80 345 (ArtLehrBtl 345) den Alltag Oberstleutnant Olaf Tuneke, stell- und SEM 90 kennen. Bei der 4.Batterie des Verbandes kennengelernt und te uns vor. Unser Fähnrichoffizier, unter der Leitung von Batteriechef dabei neue Eindrücke und Erfah- Oberleutnant Weber, hat zunächst Hauptmann Sven Triebel nahmen wir rungen gesammelt. Die beiden den Ausbildungsverlauf der nächs- an der ELUSA teil. Am Montagmor- jungen Soldaten lassen uns im fol- ten Wochen mit uns besprochen und gen verlegten wir zum Camp „Echo genden Bericht an ihren Erlebnis- uns die geforderten Leistungen der Mountain“ bei BAUMHOLDER. Wir sen teilhaben. Individuellen Grundfertigkeiten (IGF) betrieben einen Temporary Check- abgenommen. Auf dem weiteren point, liefen Streife und waren auch als Die Anreise zur Klotzbergkaserne am Plan standen viele uns unbekannte Quick Reaction Force eingesetzt. In ei- Montagmorgen war eindrucksvoll. Es Themen: die Teilnahme an der Ausbil- nem Schichtbetreib von fünf Stunden wechselten die Stationen durch. Es gab eine Vielzahl an Lagen, die wir mit den ande- ren Soldaten unserer Gruppe bewältigen mussten.

Einen einprägsamen Mo- ment in dieser ELUSA er- lebten wir am dritten Tag um vier Uhr morgens. Die gesamte Gruppe sollte das Lager verlassen, um eine vom Feind geplante Muni- tionsfahrt überraschend 56 aus einem Hinterhalt anzu- greifen. Dafür marschierte unsere Gruppe eine Stunde lang zum geplanten Über- fallpunkt, wo wir zwei mit Munition beladene Kraftfahr- zeuge auf der Straße stoppen und die Insassen festnehmen sollten. Dort angekommen Obergefreiter (OA) Plath und Oberstabsgefreiter Hartwich auf Streife lagen wir am Straßenrand im kalten Schnee und warteten gibt eine Kirche mitten im Berg und die dung am Raketenwerfer MARS II, Tak- auf unseren Einsatz. Beschaffenheit des Hunsrücks steht im tikausbildung, die Einsatzlandunspe- Kontrast zur flachen Landschaft der ers- zifische Ausbildung (ELUSA) und die Der Überfall ist uns geglückt und wir ten sechs Monate Offizierausbildung in Einzelkämpfervorausbildung. fuhren mit den Fahrzeugen zurück. der Lüneburger Heide. Nach diesem letzten Einsatz bauten

ZU GLEICH 1/2017 wir das Lager zurück und verlegten in jedoch nur eine Wiederholungsausbil- fortgesetzt, für uns ein gelungener die Klotzbergkaserne. dung war, neu war aber das Festhalten Start in den zweiwöchigen Urlaub. und Verbringen von Personen. In der Folgewoche kamen wir bei der Nach dem Urlaub mussten wir mit 3./345 beim technischen Dienst das Die Woche vor Karneval war für uns Schrecken feststellen, dass uns nur erste Mal mit dem Raketenwerfer mit der Vorbereitung der Einzelkämp- noch drei Wochen in der Einheit blei- MARS II in Kontakt. Wir polsterten die fervorausbildung verplant. Am Mon- ben. Wir nahmen wieder an der Einzel- Ketten neu, reinigten den Werfer und tag sind wir mit Waffe und Gefechts- kämpfervorausbildung teil und haben saßen erstmals auch in einem Rake- anzug, sowie Gepäck und Koppel, die Panzerhaubitze 2000 im scharfen tenwerfer MARS II. Ebenso nahmen wir zum Kraftraum der Artillerieschule Schuss erleben können. Des Weiteren häufig an der Dienstpostenausbildung den Berg hochgelaufen, wo wir im An- mussten wir vor dem Offizierkorps -ei am Raketenwerfer teil und lernten so schluss an das Training im Kraftraum nen 30-minütigen Vortrag zur politi- viel Neues über die Baugruppen und noch die Hindernisbahn mehrmals auf schen Bildung halten. Thema war die Funktionsweise des Werfers kennen. Zeit überwunden haben. Der Diens- Präsidentschaftswahl in den USA 2016 tagvormittag blieb für uns frei, denn und deren Auswirkungen auf die deut- Einige Male haben wir mit Offizieren am Abend bis in die Nacht durften sche Bündnis- und Sicherheitspolitik. an den Führerweiterbildungen teilge- wir zu meiner Freude und – zum Leid nommen. Unsere erste in diesem Ver- meines Kameraden – den Orientie- Während dieser drei Monaten Trup- band war die Führerweiterbildung Tak- rungsmarsch bei Nacht absolvieren. penpraktikum beim ArtLehrBtl 345 tik 1. Da wir ohne taktisches Vorwissen Gewappnet mit Kompass, vorher an- haben wir viel gelernt und viel gese- in diese Weiterbildung gingen, war es gefertigten Skizzen und kleinen Kar- hen. Das Schießen der Panzerhaubit- sehr schwierig, mit den erfahrenen tenausschnitten ging es los. Geplant ze 2000, die ELUSA, sowie das Fahren Offizieren mitzuhalten, die alle schon war für alle Teilnehmer eine Strecke mit den Systemen der Artillerie waren die Offizierlehrgänge 1 bis 3 hinter von ca. 7 Kilometern – um 1 Uhr nachts lehrreich und eindrucksvoll zugleich. sich hatten und teilweise schon viel kamen wir schließlich wieder in der Dennoch sind drei Monate eine sehr praktische Erfahrung vorweisen konn- Kaserne an. Am nächsten Morgen ging kurze Zeit, um seine Truppengattung ten. Trotz des schweren Einstiegs in die es direkt munter mit dem zweiten Teil kennenzulernen und sich mit der Thematik konnten wir zusammen mit der Führerweiterbildung Taktik weiter. Artillerie zu identifizieren. Die Erfah- den anderen Offizieren die Aufgaben Anschließend fand der Offiziernach- rungen, die wir von hier mitnehmen bewältigen. Letztendlich sind wir froh mittag statt, an dem wir in IDAR-OBER- können, sind ungemein wichtig. Des- dass wir an den Führerweiterbildun- STEIN vom Oberbürgermeister, Herrn wegen ist es schade, die Truppe schon gen Taktik teilnehmen durften, denn Frank Frühauf, begrüßt wurden und wieder verlassen zu müssen und erst für unseren bevorstehenden Offizier- eine Stadtführung mitmachten. nach dem Studium wieder rein finden lehrgang 1 an der Offizierschule des IDAR-OBERSTEIN ist eine schöne Stadt zu müssen. Heeres in DRESDEN wird uns dies be- mit einigen interessanten Sehenswür- stimmt einen Vorteil einbringen. digkeiten. Der Abend wurde im Kasino

Eine weitere Woche waren Obergefreiter (OA) Höhner im Anschlag am Straßenrand wir bei der 2. Batterie, der Aufklärungsbatterie. Dort wurde uns das Systemgerät Schallmess, der Wetterzug Artillerie und das Kleinflug- 57 gerät Zielortung (KZO) vor- gestellt. Im Einsatzsimulator KZO haben wir eine Vorstel- lung davon bekommen, wie die Drohne im Einsatz einge- setzt wird. Nach den verschie- denen Erstausbildungen an den Geräten wurde deutlich, wie die einzelnen Systeme zusammenarbeiten müssen, damit die schießende Artille- rie überhaupt richtig wirken kann. Des Weiteren konnten wir an der Wachausbildung teilnehmen, was für uns

ZU GLEICH 1/2017 Beförderung zum Meister seines Faches

Hauptmann Stefan Hagen Hörsaalleiter 74, VII. Inspektion, Unteroffizierausbildung

Am 14. Dezember 2016 wurden die Teilnehmer des Feldwebellehrgan- ges MFT (Militärfachlicher Teil) der VII. Inspektion des Ausbildungsbe- reichs Streitkräftegemeinsame Tak- tische Feuerunterstützung/Indirek- tes Feuer (AusbBerSTF/IndirF) nach erfolgreich abgeschlossener Ausbil- dung in ihrer jeweiligen Ausbildungs- klasse im Rahmen eines Appells zum Feldwebel befördert. Erstmals waren hierbei die Einheitsführer und die Batterie- bzw. Kompaniefeldwebel der Lehrgangsteilnehmer anwesend. Dies unterstreicht eindrucksvoll die Bedeutung dieser Beförderung, geht doch damit auch der Wechsel in die Dienstgradgruppe der Unteroffiziere mit Portepee einher. Schulterklappen des Feldwebels „Im Namen der Bundesrepublik Deutschland ernenne ich Frau/Herrn Neuer Rahmen für die Satz, als er für ihn selbst ausgesprochen Stabsunteroffizier …. mit Wirkung Beförderung zum Feldwebel wurde und ihm ist höchstwahrschein- vom …. zum Feldwebel.“ lich auch in Erinnerung, wo diese Beför- Jeder Angehörige der Feldwebellauf- derung stattgefunden hat. bahn erinnert sich sicherlich an diesen In der Vergangenheit hat die Beförde- Meldung an den Inspektionschef der VII. Inspektion, Herrn Oberstleutnant Orth rung zum Feldwebel der Artillerietrup- pe nach erfolgreich abgeschlossenem Lehrgang in der Kaserne Artillerieschu- le zumeist im Innenhof des alten Lehr- 58 saalgebäudes stattgefunden. Im Jahr 2016 wurde dann die Idee, die Beför- derung in einem würdigeren Rahmen durchzuführen, konkretisiert. Nachdem die Lehrgangsteilnehmer der Ausbil- dungsklassen in der Fachausbildung ih- res Systemgerätes, bei der Erkundung, bei der Durchführung von theoreti- schen Unterrichten und bei der Durch- führung praktischer Ausbildungen ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten unter Beweis gestellt hatten, rückte das Lehr- gangsende immer näher und damit auch die Beförderung zum Feldwebel.

ZU GLEICH 1/2017 Nachdem Überlegungen einer Feldwe- bel-Beförderung auf der Ruine Frauen- burg nahe des Truppenübungsplatzes BAUMHOLDER aufgrund eines hohen Koordinierungsaufwandes verworfen wurden, rückte das Gebäude der Ar- tilleristenkameradschaft IDAR-OBER- STEIN (ehemals OHG des Standortes IDAR-OBERSTEIN) in den Fokus. Der Garten des Gebäudes auf dem Barba- raring eignete sich hervorragend, um diesen wichtigen Tag für die jungen Ka- meraden zu zelebrieren. Das Ambiente wurde durch Ausleuchten des Gartens mit Fackeln sowie einem Gespann von vier Wetterballonen über der Formation beeindruckend in Szene gesetzt.

Erstmals wurden zu diesem Festakt durch den Inspektionschef der VII. Ins- Inspektionschef und Inspektionsfeldwebel befördern pektion, Oberstleutnant Andreas Orth, einen der Lehrgangsteilnehmer die Einheitsführer und Batterie- bzw. Kompaniefeldwebel der Stammein- Weiteren beweist der Einsatz des Reser- sieben Monate seinen Dienst in der VII. heiten der zu befördernden Soldaten vistenmusikzuges IDAR-OBERSTEIN bei Inspektion und unterstützte den Hör- eingeladen, um die Bedeutung dieser dieser Veranstaltung auch die nicht zu saal 75 in der Ausbildungsklasse Beob- Beförderung für die jungen Soldaten zu unterschätzende Bedeutung der Reser- achtungsdienst. Seine militärische Hei- unterstreichen. visten für die Bundeswehr. mat ist die Stabs/Fernmeldekompanie der Luftlandebrigade 1 in SAARLOUIS. Während seiner Rede gab Oberstleut- Auszeichnung nant Orth den jungen Portepee-Unter- von HptFw Matthieu Haag Auszeichnung offizieren noch einen Rat mit auf ihren des Lehrgangsbesten weiteren Weg: „Um erfolgreich führen Neben der Beförderung zum Feldwebel zu können, ist die Autorität durch den war die Auszeichnung von Hauptfeld- Ein weiterer Höhepunkt des Appells Dienstgrad Feldwebel nicht alleine webel Matthieu Haag mit der Einsatz- war die Auszeichnung des Lehrgangs- ausreichend. Wenn es regnet, stellen medaille der Bundeswehr in der Stu- besten im vorangegangen Feldwebel- Sie sich vor Ihre Soldaten, damit diese fe Silber ein weiterer Höhepunkt des lehrgang, die durch Oberstleutnant geschützt sind. Wenn dann die Sonne Apells. Hauptfeldwebel Haag leistete Preuß, Inspektionschef VI. Inspektion scheint, gehen Sie ein Stück zur Seite, damit Ihre Soldaten sich wärmen kön- Der Reservistenmusikzug IDAR-OBERSTEIN, umrahmt von Fackeln nen. Dann werden Ihnen Ihre Unterge- benen bereitwillig folgen.“ Neben der Beförderung wurden aus den jeweili- gen Hörsälen auch die Hörsaalbesten 59 ausgezeichnet.

Musikalisch untermalt wurde die Veran- staltung durch den Reservistenmusik- zug IDAR-OBERSTEIN unter der Leitung von Herrn Hauptgefreiten d. R. Michael Groß, der eigens für diese Veranstaltung beordert wurde und entscheidend zu einem würdigen Rahmen der Veran- staltung beigetragen hat. Im Vergleich zur Anforderung eines Musikkorps der Bundeswehr gestalteten sich die An- forderung und der Einsatz des Reser- vistenmusikzuges IDAR-OBERSTEIN als relativ einfach und unkompliziert. Des

ZU GLEICH 1/2017 Offizierausbildung und Geschäftsführer des Freundeskreis der Artillerietruppe e.V., durchgeführt wurde.

Es ist gute Tradition, dass nach Ab- schluss eines Feldwebellehrganges aus den Reihen aller Lehrgangsteilnehmer in allen Ausbildungsklassen der Lehr- gangsbeste mit dem Bestpreis des Freundeskreises der Artillerietruppe e.V. ausgezeichnet wird. Im Feldwebel- lehrgang MFT des zweiten Halbjahres 2016 konnte sich Stabsunteroffizier (FA) Alexander Mitsikaris durchsetzen und erreichte den besten Notenwert. Neben der Urkunde des Präsidenten des Verei- nes wurde die Uhr des Freundeskreises überreicht. Stabsunteroffizier (FA) Mitsi- karis war Lehrgangsteilnehmer der Aus- bildungsklasse Feuerleitung Raketenar- tillerie (ARES) und gehört der 3. Batterie des Artillerielehrbataillons 345 an.

Übergabe der Dienstgeschäfte des Inspektionsfeldwebels

Im Anschluss erfolgte die Meldung der Inspektion an den Leiter AusbBerSTF/ IndirF und General der Artillerietrup- pe, Oberst Fiepko Koolman, um eine einschneidende Personalmaßnah- me durchzuführen: Die Übergabe der Dienstgeschäfte des Inspektionsfeld- webels von Stabfeldwebel Jörg Bauer an Hauptfeldwebel Marcel Schillo.

Stabsfeldwebel Bauer war vor seiner Verwendung als Inspektionsfeldwebel in der VII. Inspektion hauptsächlich als

oben: 60 Hauptfeldwebel Haag wird mit der Einsatzmedaille der Bundeswehr in Silber ausgezeichnet mitte: Auszeichnung des Lehrgangsbesten, Herrn Stabsunteroffizier (FA) Mitsika- ris, durch Herrn Oberstleutnant Preuß, Inspektionschef VI. Inspektion

unten: Übergabe der Dienstgeschäfte des Inspektionsfeldwebels der VII. Inspek- tion durch den Leiter AusbBerSTF/ IndirF und General der Artillerietrup- pe, Herrn Oberst Koolman

ZU GLEICH 1/2017 Wetterdienstfeldwebel in verschiede- Beim anschließenden Sektempfang hohe Bedeutung zu – nämlich ihre Er- nen Artillerieverbänden eingesetzt und im Gebäude der Artilleristenkame- fahrungen an die jungen Kameraden wird in das Bundesland Thüringen ver- radschaft IDAR-OBERSTEIN betonte weiterzugeben. setzt und versieht dort seinen Dienst in Stabsfeldwebel Bauer, „dass die soeben der Familienbetreuungsstelle ERFURT. erfolgte Beförderung zum Feldwebel Der Beförderungsappell stieß sowohl Hauptfeldwebel Schillo ist ausgebilde- zwar ein wichtiger Schritt in der Lauf- bei Lehrgangsteilnehmern als auch den ter Fluggeräteeinsatzfeldwebel für das bahn des Feldwebels ist – aber um geladenen Gästen auf äußerst positive unbemannte Luftfahrzeug KZO und wirklich zum Meister seines Faches zu Zustimmung, sodass die Inspektions- war vor seiner Verwendung in der Zelle werden bedarf es weiterer, intensiver führung der VII. Inspektion die Absicht Aufklärung/Auswertung des Stabes des Beschäftigung mit dem eigenen Waf- hat, die Beförderung zum Feldwebel Artillerielehrbataillons 345 eingesetzt. fen- bzw. Aufklärungssystem.“ Vor al- nach Abschluss eines jeden Lehrganges lem den erfahrenen Kameraden in den zukünftig in diesem würdigen Rahmen Artillerieverbänden kommt dabei eine durchzuführen.

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Kontaktadresse: Freundeskreis der Artillerietruppe e.V. Am Rilchenberg 30 55743 Idar-Oberstein

Homepage: www.freundeskreis-artillerietruppe.de E-Mail: [email protected]

ZU GLEICH 1/2017 Traditionelle Informationsveranstaltung für Generale a.D. und Oberste a.D. der Artillerietruppe

Oberleutnant Daniel Werneke S 6 Offizier und nebenamtlicher Presseoffizier, Ausbildungsbereich STF/Indirektes Feuer

Am 17. und 18. Mai trafen sich die Geselliger Abend zum Start – darauffolgenden Tag. Während die Ehe- ehemaligen Generale und Oberste Gemeinsames Essen im Kasino frauen sich nach dem gemeinsamen der Artillerietruppe zur traditio- Frühstück ins Deutsche Edelsteinmu- nellen jährlichen Informations- In bewährter Art und Weise wurde das seum aufmachten, um dort die Son- veranstaltung in IDAR-OBERSTEIN Treffen bei strahlendem Sonnenschein derausstellung „Fliegende Juwelen“ zu am Ausbildungsbereich Streit- durch Oberst Koolman in den Räumlich- besichtigen, bat Oberst Koolman die kräftegemeinsame Taktische Feu- keiten der Artilleristenkameradschaft ehemaligen Artillerieoffiziere in einen erunterstützung/Indirektes Feuer IDAR-OBERSTEIN (vormals Offizier-Kasi- Vortragsraum. (AusbBerSTF/IndirF). Der Schwer- no) eröffnet. Für die ehemaligen Offiziere punkt der diesjährigen Zusam- war dies ein überaus angenehmes Dé- Mit Herrn Oberst Manfred Felber, dem menkunft lag auf den zukünftigen já-vu, da alle von ihnen während ihrer ak- Gruppenleiter III 2 des Amtes für Hee- Entwicklungen der Artillerie als tiven Zeit als Soldat mindestens zu ihren resentwicklung in KÖLN, trug ein aus- Truppengattung, den bevorstehen- Lehrgängen in IDAR-OBERSTEIN waren gewiesener Fachmann im Bereich STF/ den Änderungen am Ausbildungs- und sich noch bestens an „ihr“ Kasino er- IndirF zu den bevorstehenden Änderun- bereich und dem Potential der si- innern konnten. Die Zeit bis zum obliga- gen in der Bundeswehr und der Artille- mulationsgestützten Ausbildung. torischen Spießbratenessen verbrachten rietruppe vor. In seinem Vortrag erläu- die Teilnehmer in angeregten Gesprä- terte Oberst Felber die Auswirkungen Bei der Informationsveranstaltung für chen. Für Aufregung sorgte ein fälsch- des neu entwickelten Fähigkeitsprofils Generale und Oberste außer Dienst lich ausgelöster Feueralarm, der jedoch des Heeres auf die Artillerietruppe und (a. D.) der Artillerietruppe kommen einem tollen Abend keinen Abbruch tat. auch auf den Ausbildungsbereich. Die alljährlich die ehemaligen Offiziere in Entwicklungen hier zeichnen ein posi- IDAR-OBERSTEIN zusammen, die zum Zukunft der Artillerie – Simula- tives Bild für die Zukunft. Auch die ge- Ende ihrer aktiven militärischen Lauf- tion und Internationalisierung plante Aufstellung der Internationalen bahn die Bundeswehr in einem der Ausbildungs- und Übungseinrichtung höchsten Dienstgrade verlassen ha- Der eigentliche Informationsanteil Streitkräftegemeinsame Taktische Feu- ben. Oberst Koolman, der Leiter des des jährlichen Treffens folgte am erunterstützung (IntAusbÜbEinrSTF) AusbBerSTF/IndirF und gleichzeitig auch der General der Artillerietruppe, hatte dieses Jahr erfreuliche Neuig- 62 keiten über die Artillerie zu berichten. „Ich bin wohl der erste General der Artillerie seit Jahren, der verkünden kann: Es geht aufwärts mit unserer Truppengattung!“, so der Oberst. Die insgesamt 36 ehemaligen Artillerieof- fiziere, darunter Ministerialdirektor a. D. Dr. Frank-Helmut Hartenstein und die beiden Generalmajore a. D. Rolf Th. Ocken und Michael von Scotti, die teilweise von ihren Ehefrauen begleitet wurden, staunten nicht schlecht und waren selbstverständ- lich angenehm überrascht über diese Nachricht. Warten auf das Essen – Reger Informationstausch an den Tischen

ZU GLEICH 1/2017 in IDAR-OBERSTEIN zum Beginn des IV. Quartalls 2018 bestätigt diesen Eindruck. Im nächsten Part des Pro- grammes ging es in einen kurzen Stati- onskreislauf. Während eine Gruppe ei- nen kurzen Vortrag über die Simulation in der Ausbildung durch Herrn Oberst- leutnant Joachim Schwarz, den Leiter der Zentralen Ausbildungseinrichtung STF (ZASTF) genoss, erhielt die zweite Gruppe durch Herrn Oberstleutnant Burkhard Preuß, Chef der VI. Inspektion, eine Einweisung in den Ausbildungssi- mulator Indirektes Feuer (ASIF).

Der Leiter der ZASTF, Oberstleutnant Schwarz, stellte die vielen Vorteile von Simulation in der Ausbildung anhand eines medial unterstützten Vortrags vor. Neben der Kostenersparnis gibt es mittlerweile viele weitere Faktoren, die für eine Steigerung der Simulationsan- Auszug aus dem Vortrag: Simulation spart Kosten und schont Ressourcen teile in der Ausbildung sprechen: Ver- netzung (nicht nur heeresintern, auch nur einige zu nennen. Durch Augmen- nachdem das Thema Simulation in der im Zusammenwirken mit Luftwaffe und ted Reality kann mittlerweile sogar im Ausbildung erst in den letzten fünf Jah- Marine) und einfaches Einüben von Ab- Gelände simulationsgestützt ausgebil- ren Fahrt aufgenommen hat, lautete: läufen und Verfahren, (ressourcenscho- det werden, und das sogar in Echtzeit. „Wir bleiben dran!“ nend und unabhängig vom Wetter), um Das Fazit von Oberstleutnant Schwarz,

Gruppenbild mit Damen: Die Teilnehmer der diesjährigen Informationsveranstaltung

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ZU GLEICH 1/2017 Von den nun gewonnen Erkenntnissen Verabschiedung und Ausblick auch im nächsten Jahr stattfinden kön- konnten sich die Teilnehmer gleich an ne. Hierauf nahm Oberst Koolman noch der nächsten Station, der Einweisung in Zum Ende wurde mit Herrn Oberst a. D. den Dank aus dem Auditorium entge- den ASIF durch Oberstleutnant Preuß, Hubertus von Rohr noch das neueste gen: „Lieber Oberst Koolman, Ihnen überzeugen. Dieser Simulator unter- Mitglied im Kreise der ehemaligen Ge- und Ihren Soldaten einen herzlichen stützt die Ausbilder insbesondere bei nerale und Oberste a. D. offiziell willkom- Dank für die hervorragende Organisa- der Grundlagenausbildung der zukünf- men geheißen. Gleichzeitig überreichte tion und Durchführung dieser Veran- tigen Beobachter, in der die Soldatinnen Oberst Koolman dem jüngsten Kamera- staltung.“ Abschließend gab es noch und Soldaten das Lenken von Feuer mit den im Bunde auch ein kleines Präsent ein gemeinsames Mittagessen im Kasi- Karte, Kompass und Doppelfernrohr zum Einstand. Während der anschlie- no und danach machten sich die Gäste lernen. Nach dieser beeindruckenden ßenden Verabschiedung versprach der wieder auf die Heimreise. Vorführung ging es wieder zurück in Leiter AusbBerSTF/IndirF und General den Vortragsraum zur Abschlussbe- der Artillerietruppe dafür Sorge zu tra- sprechung mit Oberst Koolman. gen, dass diese Traditionsveranstaltung

Weiterbildung VERDUN des Hörsaals 61 - Teil 2

Stabsfeldwebel a. D. Müller, Gesellschaft für Artilleriekunde

Besichtigungs-Station 3 vorbereitet und nur noch von wenigen Artilleriefeuer auf das Fort heranarbei- Fort DOUAUMONT Mann zur Besetzung der Geschütze be- ten, um dann am nächsten Tag den Pi- setzt (56 Landwehrartilleristen sowie 14 onieren diese als besonders schwierige Das Fort war Zentrum sowie größtes weitere Soldaten), geführt noch nicht Aufgabe eingestufte Forteroberung zu und stärkstes Fort des äußeren Fort- einmal von einem Offizier – sondern überlassen. Die ersten Verluste traten gürtels der „Festung VERDUN“, und von einem Oberwachtmeister, einge- ein – durch eigene Artillerie, denn we- diese wiederum war „das stärkste und setzt als „Artillerie-Zeugmeister“. Der der die Artillerie noch die Infanteriebe- 64 modernste Festungssystem Ost-Frank- am Vortag der deutschen Besetzung fehlsstäbe wussten vom zu weiten Vor- reichs“. Trotzdem gelang es den Deut- erteilte Sprengbefehl hatte das Fort nur gehen der Truppe – man vermutete die schen, das Fort bereits vier Tage nach noch nicht erreicht! eigenen Männer 600m vom Fort ent- Angriffsbeginn, am 25.02.16 nachmit- fernt, tatsächlich aber waren sie 400m tags, einzunehmen. Damit wurde es Die Einnahme des über die befohlene Linie hinaus gera- für Monate zum zentralen Punkt des Fort DOUAUMONT durch die ten. Die Gruppenführer wussten nichts Schlachtgeschehens, sein Besitz war Deutschen am 25.02.1916 von einer befohlenen „Haltelinie“, und von großer taktischer Bedeutung und Karten hatten nur die Kompanieführer, wurde dementsprechend hart um- Die deutsche Angriffstruppe geriet die allerdings in diesem Gelände und kämpft. Allerdings war die frühzeitige weniger planvoll als vielmehr durch bei der schlechten Sicht wenig hilfreich Einnahme durch die Deutschen weni- Schneetreiben sowie durch feindli- waren. So kam es, dass einige Gruppen ger ein „glorreicher Sieg“, wie von der ches und eigenes Artilleriefeuer ge- im dichten Schneetreiben plötzlich er- Propaganda dargestellt, als vielmehr trieben ans Fort. Das Fort sollte noch staunt das Fort vor sich sahen, auf des- dem Umstand zu verdanken, dass gar nicht erobert werden, die Infante- sen Oberfläche gerade Fontänen der das Fort mehr bewacht als verteidigt rie sollte sich nur bis auf einen Sicher- deutschen Granateinschläge tanzten. wurde – es war bereits zur Sprengung heitsabstand von 400m zum eigenen Irritiert rückte die Truppe zurück, wurde

ZU GLEICH 1/2017 aber – und wieder dieses dichte späteren Verteidigung, sowie: Haupt- Ende Oktober 1916 könnte ein eigenes Schneetreiben -- vom mit der Infan- zielpunkt der französischen Artillerie! Buchkapitel füllen und würde mindes- terie mitgehenden vorgeschobenen Hier – am Fort DOUAUMONT begin- tens einen ganzen Tag Besichtigung Artilleriebeobachter für Franzosen im nend – bis ca. 2km in Richtung Süden und Einweisung vor Ort verschlingen Gegenangriff gehalten, der daraufhin auf Höhe FLEURY fanden von März bis – aber sowohl im Gelände als auch hier natürlich sofort Artilleriesperrfeuer an- Oktober 16 die verlustreichsten Kämpfe im Artikel muß sich auf Wesentliches forderte. Zwar schoss man Leuchtsigna- der ganzen Schlacht statt: Regimenter konzentriert werden. le, aber im Schneetreiben und dichten zogen vom Fort ausgehend los und ka- Dunst waren diese von niemandem zu men nach drei, vier Tagen in Stärke ei- Beobachtungsstelle Fort sehen. Jetzt wurden die Sturmtruppen ner schwachen Kompanie zurück! DOUAUMONT auch noch aus der Flanke vom Dorf DOUAUMONT her beschossen – die Sofort nach Einnahme des Forts wur- Von noch größerer Bedeutung als der Franzosen dort hatten die Deutschen de von nun an das französische Fort Schutz vor dem Artilleriebeschuss aber entdeckt. Zurückzugehen wäre so ge- DOUAUMONT von französischer Artil- waren die Beobachtungs- und Verbin- fährlich gewesen wie weiter vorzuge- lerie beschossen, und zwar monatelang dungsmöglichkeiten, die die Deut- hen, und stehenbleiben wäre am ge- – bis zur Wiedereinnahme durch die schen von hier aus hatten. Heute kann fährlichsten gewesen. Es gab eigentlich Franzosen am 24.10.16 eigentlich un- man als Besucher von der Oberfläche nur eine Möglichkeit: ab ins Fort! Die unterbrochen mit zum Teil schwersten des Forts rundum eine wunderbare und überraschten französischen Landweh- Kalibern. ungestörte Fernsicht genießen. Damals reinheiten leisteten glücklicherweise wäre der Aufenthalt auf der Oberfläche keine Gegenwehr. So kam es also zu der grotesken Situ- sicherer und schneller Selbstmord ge- ation, dass das französische Fort über- wesen – französische und deutsche Be- obachter sprachen übereinstimmend von einem scheinbar auf der Fortober- fläche brodelnden Vulkan, der unun- terbrochen Erdfontänen, Steinbrocken und auch Leichenteile in große Höhe stieß. Das ganze Umfeld des Forts war komplett umgewälzt und zertrichtert. Die Eingänge waren bestenfalls noch Schlupflöcher und wurden trotzdem immer wieder verschüttet. Außerhalb des Forts im unmittelbaren Umkreis war ein Überleben fast unmöglich – allein am ersten Abend der deutschen Beset- zung wurden 30 Mann, zum Schutz vor jederzeit erwarteten französischen Ge- genangriffen eingeteilte Wachen, regel- recht vom Dach gefegt. Besonders der Fort DOUAUMONT – (erst) seit November 2009 Jahren Eingang zum Fort wurde von der fran- weht auch die deutsche Flagge auf der Festung zösischen Artillerie zeit- und treffgenau alle 20 Sekunden mit Feuer belegt – die Leichen, die hier lagen, waren alle 65 Stützpunkt und wiegend von französischer Artillerie nackt – der ständige Luftdruck hatte Zielpunkt Fort DOUAUMONT beschossen wurde, in der Hoffnung der ihnen Uniformen und sogar die Stiefel Franzosen, dass eigene schwerste Ar- vom Leib gerissen. Jeder Eingang wur- Schon Ende Februar 1916, nach noch tillerie das eigene Fort durchschlagen de immer wieder freigegraben, und relativ bescheidenem Beschuss, war könnte, während deutsche Soldaten in zusätzlich zu den außerhalb des Forts das Fort von außen ein zerstampfter der Hoffnung auf die französische Fes- gefallenen Soldaten gesellten sich die und fast verschütteter Betonklotz, der tungsbaukunst in einem französischen im Fort gefallenen und vor den Eingang sich kaum mehr von der Trichterwüste Fort Deckung suchten. Auch grotesk verbrachten Leichen – viele, die man um ihn herum abhob. – aber nur im ersten Augenblick – die nicht begraben konnten und die einen Nutzung der Räumlichkeiten im Fort unerträglichen Verwesungsgestank Vom 25.02. bis zum 24.10.16 --acht lan- selbst: beschädigte Räume für Solda- verbreiteten. ge Monate-- war das berühmte Fort ten, unbeschädigte aus Gründen der jetzt deutscher Stützpunkt, vorgescho- Munitionssicherheit für Munition. Al- bener Ausgangspunkt des weiteren lein das Geschehen im und um das Fort deutschen Angriffs und Rückgrat der DOUAUMONT vom Februar 1916 bis

ZU GLEICH 1/2017 Meldestelle Fort DOUAUMONT Oberfläche konnten die Deutschen mit Zum Einsatz der Artillerie im einigen eiligst in Stellung gebrachten Fort DOUAUMONT Durch den starken und ununterbro- Maschinengewehren noch halten. Zwei chen aufrecht erhaltenen Beschuss soll- Nächte lang war auf dem Dach keine Die Artillerie des Forts bestand aus ge- te aber nicht nur die Versorgung und Bewegung möglich, ohne dass man rademal einem 15,5cm-Geschützturm Verstärkung erschwert werden, auch von Artilleriefeuer zerrissen oder von mit einer 15,5cm-Kanone und einer ma- die Verbindungen wurden ständig zer- französischer Infanterie niedergemacht ximalen Reichweite von 7,2 bzw. 8,0km schossen – die mit viel Mühe und unter wurde. Die Deutschen aber hatten auch sowie einem 7,5cm-Geschützturm mit Opfern gelegten Kabelstrecken waren reagiert. Jetzt legte sich deutsches zwei 7,5cm-Kanonen, beide Geschüt- meist nach wenigen Minuten schon Sperrfeuer vor das Fort und verhinderte ze in einem gepanzerten Versenkturm wieder zerschossen. Trotzdem hatte jede weitere französische Verstärkung. (auch als „Verschwindturm“ bezeich- man Verbindung – mittels Blinklicht! Schon von der 2.französischen Angriffs- net), dazu zwei Maschinengewehr-Tür- Trotz der nur schmalen Sehschlitze der welle kamen nur noch Reste aufs Fort, me. Von dem „7,5cm Galopin-Panzer- Panzerbeobachtungskuppeln und trotz und von 200 Mann einer Einheit der versenkturm“ gab es in der „Festung deren eingeschränkter Beobachtungs- 3.Welle, die es trotzdem versuchten, er- VERDUN“ 14 Stück. Das Besondere an bereiche hatte man auch Einsicht in reichten letztlich nur 40 das Fort! diesem Turm war, dass er über eine „Gly- das ja nur wenige Meter entfernte noch zerinwaage“ verfügte, die bei einem von den Franzosen gehaltene Gebiet. Zusätzlich hatten die Deutschen unter Volltreffer auf den ausgefahrenen Turm In den beiden Panzertürmen richteten hohen Verlusten Verstärkungen und – sofort nach unten federte, somit den sich sofort Lichtsignaltrupps ein, im entscheidend-- unter unmenschlichen Aufschlag minderte, und anschließend 15,5cm-Geschützturm richtete man so- Anstrengungen einen Minenwerfer den Turm wieder nach oben ausfuhr. gar das Rohr selbst als Lichtsignalträger samt Munition herangeschafft. Acht Vom „15,5cm-Galopin-Panzerversenk- ein. So war dieses Fort eine der ganz schwere Minen detonierten unter den turm“ gab es bei VERDUN insgesamt wenigen halbwegs sicheren Verbin- Franzosen auf der Fortoberfläche – mit sechs Stück. Seine Besonderheit war, dungs– und Beobachtungsmöglichkei- der gefühlten Wirkung auf die deut- dass die Kraft des Rückstoßes beim ten für die Deutschen! Durchschnittlich schen Soldaten im Inneren des Forts Abschuss dazu genutzt wurde, ihn so- 25 deutsche Artilleriebeobachter hiel- wie bei Einschlägen von 42cm-Gra- fort nach unten zu versenken, er neu ten sich ständig im Fort auf. naten! Handgranaten flogen, und die geladen werden konnte und erst dann völlig erschöpften Franzosen mussten wieder ausgefahren wurde. Bei der Ein- Französischer Gegenangriff –mangels Munition! – aufgeben. nahme des Forts durch die Deutschen vom Mai 1916 am 25.02.16 spielte die Bewaffnung des Hier auf der Oberfläche des Fort Forts keine große Rolle. Die Besatzung Seit dem 17.05.16 schoss die französi- DOUAUMONT gab es auch ein „Wieder- schien aufgrund des anhaltenden deut- sche Artillerie das, was heute als „Trom- sehen im Geiste“ mit „unserem“ Gene- schen Artilleriefeuers auf das Fort einen melfeuer“ bezeichnet wird, auf die ral der Artillerie von Lotterer, der am Angriff nicht zu erwarten, jedenfalls deutschen Stellungen um das Fort und 03.03.1916, d.h. neun Tage nach der waren die Beobachtungsglocken nicht auf das Fort selbst – dabei auch Gas- Einnahme der Festung durch die Deut- besetzt. Geschossen hat nur das 15,5er granaten. Die Soldaten wurden in ihren schen, hier im Inneren des westlichen Geschütz, allerdings nicht zur unmittel- Unterständen vergast oder verschüttet, MG-Turmes bei einer Beobachtung baren Abwehr oder auf beobachtete zerrissen oder erschlagen. Die Zugänge durch einen Granatsplitter – durch den Ziele, sondern auf vorgegebene Ziele zu den Panzertürmen waren verschüt- Beobachtungsschlitz der Panzerkup- im Hinterland der Deutschen. tet, eine Beobachtung somit nicht mehr pel hindurch!- schwer verwundet wur- 66 möglich – man sah aber eh nur Dunst. de und später starb (siehe „Zu-Gleich“ Schutz vor Artilleriefeuer Die Blinkstation war regelrecht einge- 1/2014). drückt. In den noch intakten Panzertür- Der Wert des Forts lag aber weniger in men hielt es kein lebendes Wesen mehr Man steht hier am Drehturm für das seiner Artilleriewirkung als vielmehr in aus, die Stahlkuppel dröhnte wie eine 7,5cm-Geschütz. Auch dieser Geschütz- seinem Schutz vor Artilleriewirkung. Glocke, Splitter flogen sogar durch die turm wurde schon im Vorjahr der deut- Entscheidend war die Verstärkung des schmalen Sehschlitze. Die Grundmau- schen Großoffensive am 17.02.1915 als Forts ab 1887, als man zusätzlich eine ern wackelten, aber alle Gewölbe hiel- Zielpunkt für 17 Granaten des Kalibers 2,50m dicke Betondecke aufbrachte, ten. Man zählte 15 Einschläge schwe- 42cm und 38cm auserwählt, der Turm und zwischen Betondecke und alter rer und schwerster Kaliber pro Minute. selbst wurde aber nicht getroffen. 10 Bruchsteinmauerdecke eine 1 m starke Andere Einschläge wurden schon nicht dieser 17 Schuss trafen zwar den „inne- Sandschicht als Puffer einbrachte. Der mehr gezählt. Jetzt legte die französi- ren Bereich“ des Forts, aber weder Be- harte Kern des Forts sollte schließlich sche Artillerie einen Sperrfeuerriegel tonumrandung noch den Panzerturm weitgehend unbeschädigt bleiben – um das Fort, um jede mögliche Verstär- selbst. trotz des Beschusses durch den deut- kung zu unterbinden, und man stürm- schen 42cm-Mörser „DICKE BERTHA“ te die Oberfläche. Nur den Ostteil der mit 23 Treffern und der französischen

ZU GLEICH 1/2017 und Feuer zog durchs gesamte Fort. Jetzt also wirkte das Artilleriefeuer aufs Fort, und zwar entscheidend.

DOUAUMONT-Kaserne der Bundeswehr

Die „Helmut-Schmidt-Universität – Uni- versität der Bundeswehr Hamburg“ ist in der „DOUAUMONT-Kaserne“ unter- gebracht. Der Name DOUAUMONT-Ka- serne sollte und soll unverändert an das schwer umkämpfte Fort DOUAUMONT erinnern. Als 1933 die ersten Gebäude für zwei Abteilungen des Artillerieregi- ments 56 gebaut wurden, sollte über Fort DOUAUMONT- auf der Oberfläche des Forts am gepanzerten Drehturm die Namengebung DOUAUMONT-Ka- für das 15,5cm-Geschütz.Die Betonumrandung der Stahlkuppel wurde serne eine Beziehung zwischen der am 15.02.1915 vom Schuss einer deutschen 42cm-Granate getroffen und Geschichte und dem neu unterzubrin- verursachte einen 1,65m tiefen Krater, der von den Franzosen allerdings in kürzes- genden Truppenteil des Artillerieregi- ter Zeit wieder instandgesetzt wurde. Ein zweiter „Beton-Treffer“ prallte 5.000m ments hergestellt werden. Der Name weit ab! „DOUAUMONT“ ist bis heute geblieben. Er soll heute jedoch nicht mehr nur an 40-cm-Eisenbahnhaubitze mit 45 Geschosses ganz erheblich. Danach den enormen Artillerieeinsatz erinnern, Treffern. musste die 2,50m dicke Betonschicht sondern in erster Linie an die Tapfer- durchschlagen werden, und anschlie- keit und Einsatzbereitschaft unzähliger Beschuss mit schwersten Ge- ßend folgte noch die Pufferschicht des ungenannter Soldaten beider Seiten schützen Sandpolsters von 1m Stärke, die die und an die unvorstellbar verlustreichen Aufschlagenergie großflächig in die - und militärisch sinnlosen - Material- Über die Zahl der allein auf dieses Fort Breite verteilte. Die 42cm-Granaten schlachten des Ersten Weltkrieges. verschossenen Granaten kursieren un- wurden regelrecht ausgebremst und terschiedliche Zahlen, es sollen täglich das Beschussergebnis war im Grunde Besichtigungs-Station 4 von 1.400 bis zu 2.000 gewesen sein, genommen nichts anderes als ein Hin- VAUQUOIS insgesamt geschätzte 400.000, davon und Herwälzen von Erdmassen. bis zu 200.000 als Treffer zu bewerten- Die Wahl von VAUQUOIS als Besichti- de Granaten. Durchschnittlich soll es je Französischer Gegenangriff gungsstation fällt etwas aus dem sonst Minute vier Treffer erhalten haben. Da- vom Oktober 1916 üblichen Besichtigungsprogramm und mit zählt das Fort mit seiner Umgebung wird insbesondere aufgrund des hier zu den am meisten unter Artilleriefeu- Ab dem 23.10.16 war das Fort schließlich stattgefundenen Minenkampfes in Er- er gesetzten Plätzen der Erde! Trotz nicht mehr durch deckendes Erdreich innerung bleiben. dieses unglaublichen Beschusses hielt geschützt. Ab jetzt war es nur noch eine das Fort im Großen und Ganzen durch Frage der Zeit bzw. der Wahrscheinlich- VAUQUOIS war ein kleines, bis 130m – Mensch und Gemäuer waren erschüt- keitstheorie, bis ein Volltreffer die Ober- über Tal liegendes Dorf – nur 350m lang 67 tert, aber noch nicht entscheidend ge- fläche zerschlagen würde. Schließlich und 120m breit. Die besondere Lage troffen, der innere Kern mit seinen Un- traf ein 40cm-Geschoß auch tatsäch- – erhöht, rundum weite Sicht über de- tergeschossen war noch weitgehend lich eine Nahtstelle und rutschte einen ckungsloses Gelände-- machte das Dorf unbeschädigt! Schacht hinab – ausgerechnet ins über- zu einem militärisch bedeutenden Ab- füllte Lazarett, explodierte dort – und schnitt. Wer auf dieser Höhe lag, konnte Der Einsatz der schwersten deutschen tötete das Sanitätspersonal samt allen das gesamte Gelände ostwärts der AR- Artillerie führte also nicht zu der Wir- Verwundeten. Ein weiterer Volltreffer GONNEN bis nach VERDUN überblicken. kung, die man sich erhofft hatte. Da- durchschlug eine Kasematte, und noch Die Einnahme dieser Höhe war somit bei war die ganze Artillerieschlacht ja ein Volltreffer drückte den Zugang zum aus deutscher Sicht für eine Einkreisung überwiegend auf die Wirkung eben Nordwestpanzerturm ein, Beobachter und Abschnürung von VERDUN von au- dieser schwersten Artillerie aufge- und Nachrichtenoffizier wurden leben- ßergewöhnlicher Bedeutung, umge- baut! Die über die Betondecke des Fort dig begraben. Jetzt war das Fort „blind“. kehrt aus französischer Sicht aufgrund DOUAUMONTS aufgebrachte Erde von Weitere Treffer hatten ähnliche Wir- eigener Beobachtungsmöglichkeiten in einem bis zu mehreren Metern brems- kung, das Licht im Fort erlosch, Muniti- das deutsche Hinterland natürlich un- te die Energie des einschlagenden on explodierte, Qualm von Einschlägen bedingt zu verhindern.

ZU GLEICH 1/2017 Bereits am 24.09.1914 konnten die Nähe deutscher und französischer Sol- zu 300 französische Soldaten wurden Deutschen die Höhe einnehmen, nach- daten zueinander konnte die Artillerie regelrecht „weggesprengt“; als Folge dem die Franzosen links und rechts beider Seiten nicht mehr unmittelbar der unterschätzten Wirkung der Spren- umgangen worden waren und sich unterstützen, ohne eigene Truppe zu gung- aber auch 12 deutsche Soldaten fast wehrlos zum Rückzug gezwungen gefährden. Hier hatten die Deutschen der vordersten Linie. Ende 1917 ver- sahen. zunächst einen entscheidenden Vorteil, lor die Höhe durch einen veränderten weil die Franzosen zu diesem Zeitpunkt Frontverlauf ihre hohe taktische Be- Dann aber erkannte man die strategi- noch keine schweren Minenwerfer, son- deutung und die Kämpfe flauten ab. sche Bedeutung der Höhe und setzte dern nur kleine, noch recht improvisier- Die letzte französische Mine wurde am von französischer Seite alles daran, die te Minenwerfer einsetzen konnten. Man 21.03.1918, die letzte deutsche Mine Höhe zurück zu gewinnen. Erste über- lag sich jetzt mitten im Ort nur 8-20m am 09.04.1918 gezündet. Es blieb den eilte Angriffe der Franzosen scheiter- voneinander entfernt gegenüber. Ober- US-Truppen vorbehalten, die Höhe am ten allerdings aufgrund fehlender oder irdisch waren keine Geländegewinne 26.09.1918 einzunehmen – fast auf zu schwacher Artillerieunterstützung. mehr zu erzielen. Jetzt verlegte man den Tag genau vier Jahre nach der Ein- Die deutsche Artillerie dagegen war sich auf unterirdische Kriegführung! nahme durch die Deutschen. Die VAU- vorbereitet, und konnte durch Sperr- Hier artete der Stellungskrieg zum Mi- QUOIS-Höhe war unterirdisch bis dahin feuerschiessen den Verlust der Höhe nenkrieg aus. Pioniere und Sappeure zum Termitenhaufen geworden: 17km verhindern. Zwei französische Batail- gruben sich in den Berg und versuchten Stollen und 184 Räume auf deutscher lone wurden dabei im Angriff völlig mittels unter die feindlichen Stellungen Seite, 5km Stollen und einige Räume aufgerieben. Schließlich gelang es den getriebene „Angriffsstollen“ diese mit auf französischer Seite befanden sich Franzosen am 04.03.15, nach sechs Mo- Sprengstoff gefüllt in die Luft zu jagen. im Berg. Überirdisch war die Höhe zum naten etlicher Angriffe, diesmal nach Unglaubliche 536 Sprengungen wur- „gespaltenen Berg“ geworden, und der erheblicher Artillerievorbereitung und den erfasst, 218 deutsche und 318 fran- kleine Ort VAUQUOIS war buchstäblich anschließender begleitender Artille- zösische. Die größte Sprengung ereig- in die Luft geflogen – anstelle der Dorf- rieunterstützung, sich auf der Höhe nete sich am 14.05.1916. Die Deutschen straße sieht man heute nur noch eine festzusetzen. Allerdings konnte man zündeten dabei ca. 60 Tonnen Westfalit Aneinanderreihung von 13 bis zu 30m die Höhe nicht ganz einnehmen, da und verursachten einen Krater von 30 tiefen Kratern. deutsche schwere Minenwerfer die Metern Tiefe und 80 Metern Durchmes- Franzosen aufhielten. Aufgrund der ser. 108, nach anderen Berichten bis

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Lehrgang mit Inspektionschef und französischer, deutschsprachiger Fremdenführerin, Frau Ferrand, am Drehturm für das 7,5cm-Geschütz. Auch dieser Geschützturm wurde schon im Vorjahr der deutschen Groß- offensive am 17.02.1915 als Zielpunkt für 17 Granaten des Kalibers 42cm und 38cm auserwählt, der Turm selbst wurde aber nicht getroffen, 10 dieser 17 Schuß trafen zwar den „inneren Bereich“ des Forts, aber weder Betonumrandung noch den Panzerturm selbst.

ZU GLEICH 1/2017 Das Ehrenmal von VAUQUOIS – in der unmittelbaren Nähe des Platzes des ehemaligen Rathauses des Dorfes: ein Denkmal der Gemeinde für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Das Rathaus stand damals nur wenige Meter in Blickrichtung rechts vom Denkmal.

Zum Einsatz der Artillerie in Die ganze VERDUN-Offensive war auf- sah man eine schnelle Zerstörung der VAUQUOIS gebaut auf die Wirkung der Artillerie. Festungsanlagen im Rahmen der Groß- offensive vom Februar 1916 als sicher Hauptursache für die anfänglichen Scheinbar waren wohl mehr Wunsch an – ein fataler Trugschluss. Außerdem Misserfolge der Franzosen zur Wieder- oder Hoffnung der Vater des Gedanken unterschätzte man die Widerstandsfä- einnahme des Berges war die fehlende als fachlich fundiertes Grundlagenwis- higkeit der vielen kleinen Unterstände, und später ungenügende Feuervorbe- sen. Auch die Annahme der Führung, al- die als Punktziele nur schwer von der reitung durch die Artillerie. lein auf dem Ostufer der MAAS angrei- damaligen Artillerie bekämpfbar waren fen zu können, ohne parallel geführtem und die in ihrer Summe zum eigentli- Ein Einsatz der „üblichen“ Rohrartille- Angriff auf dem Westufer, baute auf ei- chen Rückgrat der französischen Vertei- rie auf die vorderste Front des Gegners ner überhöhten Wirkungsforderung an digung wurden. war hier nur zur Abriegelung und als die Artillerie. Gegenvorstellungen von Sperrfeuer am Hinterhang der Anhö- Artillerie- und Truppenführern wurden Die Artillerie war damals gezwungen, he möglich – die Streuungswerte der nicht gehört oder überhört. mit völlig unzureichenden Beobach- Geschütze verboten einen Einsatz auf tungsmitteln und mangelnden Verbin- die vordersten Teile der französischen Mit beigetragen zum Scheitern hat dungsmöglichkeiten ein präzises Feuer 69 Front, die ja fast deckungsgleich mit zudem die bei der Artillerietruppe zu nach kürzester Reaktionszeit abzuge- der vordersten deutschen Linie verlief. recht so beschimpfte „Wunschbeob- ben – damals noch eine Unmöglich- Hier erkennt man den besonderen Wert achtung“- also die zu optimistische keit! Hier musste die Artillerie versagen. der Steilfeuerwaffe „Minenwerfer“, die Auswertung der Schiessergebnisse der Versagen nicht im Sinne von schlechter späteren Granatwerfer und heutigen deutschen schwersten Artillerie auf Ausbildung, Führung und mangelnder Mörser, die aufgrund ihrer steilen Flug- die Festungsanlagen von VERDUN im Leistung, sondern insofern, als dass sie bahn und kurzen Schussentfernung Jahr 1915. Zwar hatte man damals die nicht die alles vernichtende Wirkung er- eine geringere Streuung aufweisen und Festungen getroffen, aber – was man zielen konnte, die die Führung von ihr eine sehr wertvolle Ergänzung indirekt nicht wusste – nicht zerstört, ja nicht forderte! wirkender Waffen bilden. einmal irreparabel beschädigen kön- nen. Als Opfer der eigenen Propaganda Artillerie damals und heute Bewertung und Nachbereitung ließ man sich schon von den Erfolgen bei LÜTTICH 1914 blenden und deutete Den heutigen Artilleristen – gewöhnt „Wunschdenken“ auch die Schießergebnisse von 1915 bei an den voll motorisierten Transport VERDUN als Erfolge. Dementsprechend von Waffe, Munition und Bedienung,

ZU GLEICH 1/2017 mit der Möglichkeit der Übermittlung die noch übrig waren. Sogar deutsche übermenschliches Pensum, vom stän- von Meldungen und Befehlen in Echt- Infanteristen im Hinterland mieden die digen Abschussknall taub und von der zeit per Datenfunk, mit schnellen und Artilleriestellungen, da in ihrer Nähe Überanstrengung zitternd. Es gab Bat- genauen Feuerleitsystemen, der Mög- ein deutlich höheres Risiko bestand, terien, die 72 Stunden ununterbrochen lichkeit zur ständigen Orientierung unter Feuer zu geraten als im offenen im Feuerkampf standen! Ablösung gab durch metergenaue GPS-Koordinaten, Gelände. Selbst gut getarnte Geschütze es nur innerhalb der Geschützbedie- der Ermittlung von Zielkoordinaten mit verrieten sich durch ihre Rauchwolken nungen. Und doch wusste jeder Kano- Laserentfernungsmessgeräten sowie beim Abschuss, die von französischen nier, dass er es immer noch besser hatte Geschütze mit Rundumpanzerung und Artilleriefliegern aufgefasst und an- als die Infanterie!

VAUQUOIS – der Blick auf die bis zu 30m tiefen Sprengtrichter der Minensprengungen. Der gesamte Ort wurde der Länge nach durch unterirdische „Minensprengungen“ regelrecht „weggesprengt“, der Berg der Länge nach durch die Aneinande- reihung von Trichtern aufgespalten!

Klimaanlage, etc. - und den damaligen schließend nach einem vorbereiteten Fazit über die Artilleristen – mit pferdegezogenen Ge- Plan von französischer Artillerie unter deutsche Artillerie bei VERDUN schützen, zum Teil manngezogen und Feuer genommen wurden. Besonders brieftaubengeführt, Rechenarbeiten die Feldartillerie litt unter diesen Be- „Die Artillerie hat Unglaubliches geleis- 70 im Schneeregen mit klammen Fingern dingungen. So wurde eine Batterie der- tet, Unmögliches war ihr nicht vergönnt im Erdloch, trennen Welten – und auch maßen beschossen, dass ein Geschütz – auch nicht auf Befehl“! wieder nicht. Der Auftrag und der Be- 15m weit durch die Luft flog. Andere kämpfungsablauf sind grundsätzlich Batterien wurden so stark unter Feuer Strategische Fehleinschätzungen und gleich, aber die damaligen Umstände genommen, dass sämtliche Geschüt- physikalische Grenzen kann auch die sind besonders zu berücksichtigen. Es ze ausfielen. Im Raum VERDUN hatten beste Artillerie nicht „beiseite schießen“, gab Batterien, die nie unter Feindfeu- die deutschen Artilleristen bis zu 10 und bei zeitverzögertem Lagebild mit er lagen, und andere, die nach Aufklä- Mal so hohe Ausfälle als an anderen ausgeleierten Rohren und fehlerhafter rung durch französische Beobachter Frontabschnitten. Munition aus Massenproduktion schon vier lange Tage unter Feuer genommen gar nicht. wurden, bis über die Hälfte an Perso- Insgesamt musste fast jedes vor VER- nal und Geschützen ausgefallen war. DUN eingesetzte schwere deutsche Ge- Der Wert VERDUNs für die Gezwungenermaßen in ungehärteten schütz einmal ersetzt werden! politische Bildung und/ oder Stellungen offen stehende Batterien militärhistorische Weiter- mussten sehr häufig Stellungswechsel In schweißtreibender Monoto- bildung und/ oder machen, jedenfalls die Teile von ihnen, nie absolvierten die Kanoniere ein artilleristische Ausbildung

ZU GLEICH 1/2017 Jeder deutsche Soldat, insbesonde- beste Geschichtsbuch nicht vermitteln in der Mitte entzwei, hämmern Schädel re der Artillerist, sollte einmal in VER- können. in den Brustkorb hinein oder zerstamp- DUN gewesen sein. Die relative Nähe fen Körper bis zur Unkenntlichkeit. Lei- IDAR-OBERSTEINS als Lehrgangsstand- Ein Besichtigung des Schlachtfeldes chenfetzen oder Eingeweide landen in ort bietet sich dafür geradezu an. Das von VERDUN eignet sich somit in be- den Bäumen. Durch eine Kugel zu ster- „in VERDUN gewesen sein“ lehrt nicht sonderem Maße zur Vermittlung und ben, scheint nicht so schwer; dabei blei- nur dem Artillerieoffizier wertvolle, Intensivierung von: ben Teile des Wesens unversehrt; aber zeitlose Erfahrungen einer früheren zerrissen, in Stücke gehackt, zu Brei Artilleristengeneration, sondern prägt 1. artilleristischer Geschichte und Tra- zerstampft zu werden, ist eine Angst, den Staatsbürger in Hinsicht auf die ditionsbildung innerhalb der Trup- die das Fleisch nicht ertragen kann. Fast Deutsch-Französische Freundschaft in pengattung Artillerie ist es tröstend, dass berstende Grana- einem gemeinsamen und friedfertigen ten auch Über- und Unterdruck in den Europa. Es wäre fatal, wenn Bustouren 2. politischer Bildung in Hinsicht auf Organen verursachen können; dann rei- mit Kegelvereinen und Volkshochschu- die Deutsch-Französische Freund- ßen die Lungen oder es kommt zu Ge- len und anderen Gruppen, die lobens- schaft und ein gemeinsames hirnblutungen. Aber die Opfer bleiben werterweise eine Bildungsreise nach Europa zumindest unversehrt“. VERDUN unternehmen, bei Gesprächen und Diskussionen einen Erfahrungs- 3. militärhistorischer Bildung. Artillerie – die „dienende vorsprung gegenüber dem Führer- Truppengattung“ nachwuchs der Bundeswehr besitzen würden. Der geschichtliche Rückblick Dem Infanteristen haben die gesamten macht aus einer scheinbaren Selbstver- Schluss Anstrengungen und die größtmögli- ständlichkeit, nämlich der friedlichen che Aufmerksamkeit der Artillerietrup- Kooperation zweier ehemals verfeinde- Der letzte Abschnitt aber soll der Haupt- pe zu dienen, seine Unterstützung ist ter Länder, eine Errungenschaft, deren person in jedem Gefecht dienen – dem der Auftrag aller Artilleristen, ihm hat Bedeutung beim Betreten des in zahl- Infanteristen: die erforderliche ständige Konzentra- reichen Kriegen blutgetränkten Bodens tion und der große Fleiß im Gefecht wieder deutlich wird und nachhaltig in Wie wirkt Artilleriefeuer auf zur Schaffung genauer und sicherer Erinnerung bleiben kann. den Infanteristen? Schiessgrundlagen zu gelten. Dies zeig- te eindrucksvoll ein langer, intensiver „Geländeerfahrung Artilleriegranaten waren vor VERDUN und sehr lehrreicher Tag im Rahmen der vor Unterrichtswissen“ für ca. ¾ aller Verwundungen verant- Weiterbildungsfahrt mit dem Hörsaal wortlich. Zu berücksichtigen ist hier- 61 am 21.04.2016. Theoretisch kann man viel wissen, aber bei, dass Splitterverletzungen noch nichts ersetzt die persönliche Erfahrung gefährlicher waren als Schusswunden, Quellen: vor Ort, ähnlich wie die beste Karten- weil die Splitter die Wunde immer noch erkundung keine Geländeerkundung verunreinigten – Infektionen waren die • OTL a. D. Bode: - „Deutsche Artille- ersetzt. Dazu passt die abschließende Regel. Dazu kamen die Wirkungen der rie bei VERDUN 1916“, (1984) Aussage eines Lehrgangsteilnehmers, Druckwelle und –nach längerem Be- der sich als an der Geschichte interes- schuss- der sogenannte „shell shock“, • German Werth - „Verdun- die sierter zu Recht als „gut über VERDUN heute bezeichnet als „postraumatisches Schlacht und der Mythos“, (1979) informiert“ bezeichnet hatte, aber Belastungssyndrom“. dennoch feststellte: „Ich wusste fast al- • Bundeswehr aktuell - „Zehn Mona- 71 les über VERDUN, habe aber trotzdem Artilleristen müssen wissen, te Hölle“ (v. 22.02.2016) noch viel gelernt und vor allem: es war wie das Feuer ihrer Waffe auf doch anders als ich gedacht hatte“. Ein Infanterie wirkt, Auszüge aus • Y - Das Magazin für die Bundes- zweiter Lehrgangsteilnehmer äußerte: Feldpostbriefen wehr: Ausgaben 02/2006 und „Ich war schon einmal in VERDUN - mit 09/2010 der Schule, aber nur im Beinhaus. Aus „Möglichst tief in die Gräben gepresst, militärischer Sicht betrachtet war ich können die Männer, wenn überhaupt, • LOYAL - Ausgabe 2/2016 heute erstmalig hier“. nur noch bruchstückhafte Gedanken fassen: ich lebe noch, ich werde ster- Schlussbewertung ben, ich werde ersticken. Einige be- merken erst nach längerer Zeit, dass sie Eine „Vor-Ort-Besichtigung“ des pausenlos wimmern. Bei anderen versa- Schlachtfeldes vor VERDUN bietet eine gen die Schließmuskeln. Große Granat- Vielzahl von Einblicken in Geschehnis- splitter schneiden als gezackte Riesen- se, die der beste Unterricht oder das sägen Menschen der Länge nach oder

ZU GLEICH 1/2017 53343 Wachtberg, Juni 2017 Freundeskreis Huppenbergstraße 27b der Artillerietruppe e. V. Tel.: (02 28) 74 887 220 - Präsident -  [email protected] www.Freundeskreis-Artillerietruppe.de

Liebe Mitglieder, Kameradinnen und Kameraden,

es kommt Bewegung in die Planung für die zukünftigen deutschen Verteidigungsausgaben, auch wenn das sogenannte Zwei-Prozent-Ziel (Die NATO-Staaten haben bereits 2014 unter dem Eindruck der Ukraine-Krise festgelegt, dass jedes Bündnismitglied seine Verteidigungsausgaben innerhalb eines Jahrzehnts auf mindes- tens zwei Prozent des Bruttosozialprodukts (BIP) steigern soll) mit 1,22 Prozent für 2017 noch weit entfernt liegt. Die deutlichen Worte von US – Präsident Donald Trump zur unzureichenden Lastenverteilung innerhalb der NATO und die Drohung, die USA könnten andernfalls ihr Engagement innerhalb der NATO zurückschrauben, zeigen Wirkung. Die Bundeswehr soll nach dem Willen von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen wieder auf knapp unter 200 000 Soldatinnen und Soldaten, dazu sollen bis 2024 zusätzlich 5000 militärische Dienstposten ge- schaffen werden, anwachsen. Die Steigerung des Personalumfangs begründet die Ministerin mit dem breiten Anforderungsprofil, das die Streitkräfte derzeit erfüllen müssen: „ Mit ihren Aufgaben muss auch die Bundes- wehr wachsen dürfen.“ Die Ministerin verweist auf Auslandseinsätze, wie den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS), die Stabilisierungsmission in Mali sowie die neue dauerhafte NATO-Präsenz deutscher Soldaten in Litauen. Zusätzliches Personal wird unter anderem für die Bekämpfung von Cybergefahren, bei der Besatzung von Korvetten, in der Sanität und zur Aufstellung des sechsten Panzerbataillons benötigt. Damit dürfte der ange- strebte Personalumfang ausgeschöpft sein und sich kein Spielraum für die Ausplanung von Artilleriebatail- lonen in den Brigaden ergeben, was aus meiner Sicht unverändert der richtige Weg zum Erhalt der Fähigkeit zum „ Gefecht der Verbundenden Kräfte“ wäre. Für die Artillerietruppe gibt es auch positive Nachrichten, wie die Finanzierungszusage zur „Ergänzungsbe- schaffung MARS II “. Die Vertragsunterzeichnung soll im Sommer 2018 erfolgen, somit könnte der erste umge- rüstete Werfer in 2019 ausgeliefert werden. In dieser Legislaturperiode könnte es auch noch gelingen, dass die Vorlage für das 3. Los „Fennek“ in der Ver- sion „Joint Fire Support Team“ in das Parlament gebracht wird. 72 Blicken wir also mit Zuversicht nach vorn, verbunden mit der Hoffnung, dass die Trendwende Personal und Material auch finanziell solide unterlegt wird.

H. Hupka Brigadegeneral a. D.

ZU GLEICH 1/2017

Freundeskreis der Artillerietruppe e. V. www.Freundeskreis-Artillerietruppe.de

Auszeichnung der Lehrgangsbesten

Oberstleutnant Burkhard Preuß Inspektionschef VI. Inspektion Offizierausbildung

Stabsunteroffizier (FA) Alexander Mitsikaris, Oberleutnant Nils zur Hellen, 3. /ArtLBtl 345, IDAR-OBERSTEIN 6./ArtLBtl 345, IDAR-OBERSTEIN

Am 14.12.2016 wurde der Lehrgangsbeste aller Ausbildungs- Ebenfalls am 14.12.2016 wurde im Rahmen des festlichen klassen des Feldwebellehrganges Militärfachlicher Teil II/2016 Abschlussabends des Offizierlehrganges 3 unter Beisein mit dem Bestpreis des Freundeskreises der Artillerietruppe e.V. des Generals der Artillerietruppe der Bestpreis für den Lehr- ausgezeichnet. Für seine hervorragenden Leistungen erhielt gangsbesten im Jahr 2016 verliehen. Für seine weit über dem Herr Stabsunteroffizier (FA) Alexander Mitsikaris neben der Durchschnitt liegenden Leistungen erhielt Oberleutnant Urkunde des Präsidenten auch traditionell die Uhr des Freun- Nils zur Hellen ebenfalls Uhr und Urkunde, die durch den deskreises, die durch den Geschäftsführer, Oberstleutnant Geschäftsführer, Oberstleutnant Burkhard Preuß, überreicht Burkhard Preuß, während des Beförderungsappells der VII. wurden. Oberleutnant zur Hellen wurde während des Offizier- Inspektion übereicht wurde. Stabsunteroffizier (FA) Mitsikaris lehrganges 3 zum Beobachtungsoffizier ausgebildet und hat war Lehrgangsteilnehmer in der Ausbildungsklasse „Feuerleit- nach Abschluss des Offizierlehrganges 3 seinen Dienst in der dienst Raketenartillerie“ und gehört der 3. Batterie des Artille- 6. Batterie des Artillerielehrbataillons 345 in IDAR-OBERSTEIN rielehrbataillons 345 in IDAR-OBERSTEIN an. angetreten.

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Stabsunteroffizier (FA) ) Alexander Mitsikaris, Oberleutnant Niels zur Hellen, 3./ArtLBtl 345, IDAR-OBERSTEIN, 6./ArtLBtl 345, IDAR-OBERSTEIN, mit Oberstleutnant Burkhard Preuß, mit Oberstleutnant Burkhard Preuß, Inspektionschef VI. Inspektion Offizierausbildung Inspektionschef VI. Inspektion Offizierausbildung

ZU GLEICH 1/2017 Historischer Rückblick

150 Jahre Schlacht bei Königgrätz

Interview: Sadová !!! , Königgrätz – gibt’s nicht ! (Teil 2)

Mit freundlicher Genehmigung der Redaktion des „Gardisten“, des Mitteilungsorgans des Wachbataillons (Ausgabe 01/ 2016)

Autoren: Interviewpartner: Klaus Pokatzky, Journalist beim Deutschlandradio, Medien- Oberstleutnant Dr. Thorsten Loch, trainer bei der Bundeswehr, Mitglied der Redaktionsleitung Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der des „Gardisten“, Bundeswehr, POTSDAM Hauptgefreiter Sebastian Kaup, 4./ Wachbataillon BMVg, Redaktionsmitglied des „Gardisten“,

03.07.1866.

Am 3. Juli 1866 trafen beim böhmi- schen Dorf Sadová, unweit der Stadt Königgrätz, die preußischen Trup- pen auf die Armeen Österreichs und Sachsens: Höhepunkt und Ende des „Deutschen Krieges“ von 1866. Da- mit setzte sich Preußen gegen Öster- reich im Kampf um die deutsche Vor- herrschaft durch.

Und in der Arena wartet schon Bismarck?

Der wartet da. Der ist in diesen Krieg geritten und hat in seiner rechten Sat- teltasche den Friedensvertrag, wie er ihn will. Das preußische Militär soll den Kaiser in Wien dazu zwingen, diesen Vertrag zu unterschreiben. Und Bism- arck ist unter Zeitdruck. Denn er muss Preußen setzt sich gegen Österreich durch. Angst haben, dass dieser regionale (Quelle: Bibliothek des allgemeinen und praktischen Wissens) deutsche Krieg ausufert zu einem gro- ßen europäischen Krieg. Wir haben den Und die lebt von einem doppel- Verantwortung, er war´s – und er war Einigungskrieg der Italiener – wobei ten Mythos, wie Sie eingangs ja unfähig. Österreich auch Besitzungen in Nordit- gesagt haben… alien hat. Da haben die Franzosen auch Das sagen die Zeitungen – und ihre Finger drin. Die Russen dürfen wir Beide Seiten haben diese Schlacht mit was sagt der Historiker? 74 nicht vergessen. Und die Briten sowieso ihren Mythen umgeben. Die Österrei- nicht. Die beobachten alle ja ganz ge- cher brauchen jetzt ganz schnell erst Wenn man sich diese Schlacht im De- nau: Was passiert in diesem deutschen einmal einen Sündenbock. Der wird tail anschaut, wird man feststellen, dass Mitteleuropa? Die Rivalität zwischen schon am nächsten Tag in ihren Zei- der Mann gar nicht unfähig gewesen Preußen und Österreich ist ja schon tungen der Öffentlichkeit präsentiert: ist, sondern höchst fähig. Wenn wir uns mehr als hundert Jahre alt – nämlich ihr Oberbefehlshaber Generalfeldzeug- die taktische Ebene ansehen: Da liegt seit Friedrich dem Großen und Maria meister Ludwig Ritter von Benedek, die Ursache für die Niederlage im Ver- Theresia. Und diese Rivalität findet ih- der die 250.000 Mann der Nordarmee halten des rechten Flügels der öster- ren Höhepunkt an diesem 3. Juli 1866 geführt hat. Und dem schiebt man reichischen Schlachtaufstellung. Denn auf dem Schlachtfeld nordwestlich von die Schuld in die Schuhe. Über den die beiden Kommandierenden Gene- Königgrätz. sagt man: Der hat es nicht gekonnt, räle dort machen nicht, was sie sollen; das war allein sein Fehler, er trug die die machen sich einfach selbstständig.

ZU GLEICH 1/2017 Dadurch entblößen sie ihre rechte Flan- „Da konnten wir gar nichts machen“, festgestellt: interessant, aber brauchen ke nicht nur – die ist gar nicht mehr exis- konnten die Österreicher sagen: „Das wir nicht – taugt nichts. Und tatsäch- tent. Und der Benedek weiß das nicht! war Genie gegen den Trottel. Und die lich, wenn man sich mit dem Zünd- Und dort wird irgendwann nachher bessere Bewaffnung gegen die schlech- nadelgewehr mal näher befasst, stellt eine preußische Armee lang marschie- tere Bewaffnung.“ man fest: Es ist ein Hinterlader, das ist ren– und versuchen, die Österreicher zu umfassen. Wären die beiden öster- reichischen Korps stehen geblieben in den ihnen befohlenen Stellungen, wä- ren die Preußen gar nicht erst so weit gekommen.

Und wer waren die beiden Ge- neräle, die da einfach gemacht haben, was ihnen gerade so einfiel?

Die Herren gehörten dem Hochadel an: Karl Graf zu Thun-Hohenstein dem deutschen und Tassilo Festetics de Tol- na dem ungarischen. Ihr Oberbefehls- haber von Benedek, ihr Chef also, war ein gesellschaftlicher Aufsteiger: Sohn eines Arztes, wurde er aufgrund seiner militärischen Leistungen in den niede- ren Adel erhoben. Für den Kaiser war der Hochadel aber die wichtige Säu- le seiner Herrschaft, ohne die er sein Österreich sucht nach der Niederlage einen Sündenbock. Und findet ihn mit dem brüchiges Vielvölkerreich nicht hätte Oberbefehlshaber Ludwig Ritter von Benedek. (Quelle: Wikimedia Commons) zusammenhalten können. Da hätte er sich nicht hinstellen und sagen können: Die Preußen hatten zu dem Zeitpunkt neu und wichtig für diese Zeit, ich kann Diese Hochadeligen, die mein System ihr Moltkesches Generalstabswerk noch den nämlich schneller laden. Aber das tragen, und zwar die Deutschen und gar nicht fertig. Und da kriegen sie auf Ding schießt nicht allzu weit; ist treff- die Ungarn, die haben versagt. Denn einmal aus Wien Erklärungen als Lobes- genau nur 150 Meter weit – aber nicht dann passiert was? hymnen serviert, von denen sie selbst darüber hinaus. Die Österreicher haben noch gar nichts gehört haben. Ob der ein anderes Gewehr, das ist noch ein Revolution! Moltke wirklich ein Genie war? Der Kö- Vorderlader, das Lorenz-Gewehr. Das nig von Preußen hat noch am Tag vor schießt auf 300 Meter treffgenau. Das Dann kriegt er wieder eine Revolution, der Schlacht allen Kommandierenden heißt: Ich als Österreicher halte mir die die er vor 20 Jahren erst hatte, 1848. Generälen unmissverständlich klarma- Preußen deutlich auf Distanz; aber das Wenn er zugesteht, dass seine system- chen müssen, dass Moltke den Ober- mit dem Laden dauert halt länger. Also; relevanten Eliten die Fehler begangen befehl hat. Einige der Generäle haben die preußische Bewaffnung ist nicht und für die Niederlage bei Königgrätz Moltke noch gar nicht gekannt. Einige besser, ganz im Gegenteil – denn dazu gesorgt haben – dann hätte er genauso haben gesagt: Schön was der sagt – kommt: Die preußische Artillerie ist der gut den Krieg fortführen können. aber wer is´n das eigentlich? österreichischen Artillerie unterlegen. Die Soldatenzahlen sind gleich, beide Und jetzt kommen wir zu den Und war er nun ein Genie? haben etwa eine Viertelmillion Schuss- 75 Preußen. mit dabei. Was ist ein Genie? Niemand auf diesem Über die sagen die Österreicher, dass Planeten ist ein Genie und auch der Aber das Zündnadelgewehr die Preußen sensationell waren. Denn Moltke nicht. Die Österreicher machen wurde zu einem Mythos… erstens hatten die mit Helmuth von ihn zu einem. Das preußische Zünd- Moltke ein Genie. Dann hatten sie eine nadelgewehr ist zu diesem Zeitpunkt Richtig. Aber nochmal zurück zu dem hervorragend geölte militärische Ma- mehr als zwanzig Jahre alt, das ist ein doppelten Mythos. Die Preußen fan- schinerie – durch ihre berühmte Hee- altes Gerät. Den Österreichern waren gen jetzt an, an bestimmte Dinge zu resreform – und drittens hatten sie noch im Zuge der 1848er Revolution ein paar glauben und die mit Königgrätz zu die bessere Bewaffnung: das mindes- Exemplare in die Hand gefallen. Die verbinden: Getrennt marschieren, ver- tens so berühmte Zündnadelgewehr. haben das Ding zerlegt, analysiert und eint schlagen! Sie hätten in Königgrätz

ZU GLEICH 1/2017 gesiegt, weil sie mit drei Heeressäulen noch mehr Fehler. Aber der große Vor- Universität Wien über Königgrätz he- runtermarschiert wären und sich dort teil der Preußen: Sie verfügen über ein rausbringen. Und unsere Kernthese vereint hätten – den Feind umfasst in Führungssystem, das fehlertoleranter wird der Unterschied dieser Führungs- einer alles entscheidenden, großen ist. Und das deutet dann wirklich das strukturen sein. Umfassungsschlacht. Stimmt so verein- Genie Moltkes an: Er vollendet die ope- fachend aber schlicht nicht. rativen Ideen Scharnhorsts. Und was sagen die Österreicher dazu? Und wie konnten die Mythen Wie das? entstehen? Die Österreicher sagen immer noch, Alle Armeen in Europa haben zwei dass natürlich der Benedek die Schuld Zum einen gab es keine zeitgenös- Führungsebenen: die strategische und trägt. Die sind also unverändert auf sisch-kritische Aufarbeitung. Die „his- torische Wahrheit“ ist hinten runter- gefallen, weil es wichtigere Aktionen gegeben hat. Die Mythen passten eben so gut in eine Zeit, wo die Preu- ßen schon kurze Zeit später den nächs- ten Krieg führen: den gegen Frankreich 1870/71. Zum anderen wollten die Preußen auf lange Sicht die Österrei- cher als Verbündete sichern – und da waren die Mythen hilfreicher als die „militärischen Wahrheiten“. Und nach 1870/71 hat sich kaum noch einer für 1866 interessiert; die Historiker auch nicht besonders. 25 Jahre nach Königg- rätz gibt es noch mal ein kleines Jubilä- ums-Revival, und dann haben wir auch um 1900 eine erste geschichtswissen- schaftliche Auseinandersetzung. Und dann kommt der Erste Weltkrieg. Und danach kümmert sich kein Mensch mehr um die Einigungskriege. Helmuth Graf von Moltke war von 1858-1888 Also werden Sie uns jetzt die Chef des preußischen Generalstabs. (Quelle: Wikimedia Commons) Wahrheit über Königgrätz näher bringen. die taktische Ebene. Und Scharnhorsts dem Argumentationsmuster von vor Gibt es aus Sicht des Historikers die Idee war die Einführung einer Ebene 150 Jahren. Und weil sie die Schlacht Wahrheit? Die gibt es natürlich nicht. dazwischen: die operative Ebene – als nicht nachvollziehen, bewerten sie Aber wir haben uns sehr intensiv mit Scharnier. Das vollendet Moltke in Kö- auch ihren General falsch. der einzigen wirklich verlässlichen niggrätz und deswegen gewinnt Preu- Quelle beschäftigt: den Generalstabs- ßen die Schlacht ohne größere Schwie- Was sagen die Österreicher zu werken. Und dann haben wir diese rigkeiten. Den Österreichern fehlte Königgrätz in Ihrer und Ihrer Schlacht gleichsam rekonstruiert: auf diese operative Ebene. Sie hatten auf- Kollegen Sichtweise? Papier – und im Gelände. Und dann grund ihrer Führungsstruktur, davon 76 standen wir also in Königgrätz und ha- sind wir mittlerweile überzeugt, keine Die sind erst sprachlos – und dann froh: ben versucht, diese Schlacht nachzu- Chance. Die wurden ausmanövriert. weil ihnen das nämlich ihr Alesia und vollziehen. Das ist uns auch gelungen. Das preußische System war dem der ihr Selbstvertrauen wiedergibt. Nur wir stießen dabei auf Widersprü- Österreicher deutlich überlegen. che. Weil sich vor Ort ganz bestimm- te Dinge gezeigt haben, die mit dem, Was heißt das genau? was alles so geschrieben wurde, nicht in Übereinstimmung zu bringen wa- (Lacht): Wir werden dieses Jahr ei- ren. Die Preußen haben das super ge- nen Beitrag für einen Sammelband macht; sie machten aber auch viele verfassen – den unser Zentrum, die Fehler – und die Österreicher machten Otto-von-Bismarck-Stiftung und die

ZU GLEICH 1/2017 Die Fußartillerie - Der Vorläufer der modernen Artillerie Artilleristen „zu Fuß“? Wer oder was war die Fußartillerie ?

Stabsfeldwebel a. D. Müller Gesellschaft für Artilleriekunde

Als in der Bundeswehr ausgebildeter die Kanoniere marschierten zu Fuß. Dar- marschierten. Nur das Geschütz selbst Artillerist kann man sich gar nicht aus leitete sich die Bezeichnung ab“. sowie Munitions- und Materialwa- mehr vorstellen, dass man als Kano- gen waren bespannt, d.h. von Pferden nier nicht mittels Fahrzeug transpor- Diese Definition ist richtig, greift aber in gezogen. Nicht in Bezug auf die Ver- tiert wird, sondern noch vor gar nicht der gewollten Verkürzung zu kurz. wendung, sondern nur auf die Fortbe- allzu langer Zeit zu Fuß hinter oder wegung ihrer Bedienungsmannschaft neben seinem von Pferden gezoge- Begriffsbildung galt: bei den Fußbatterien geht die Be- nen Geschütz marschierte! dienung, so wie sie bei der fahrenden Charakteristisch und daher namensge- Batterie fährt und bei der reitenden Dabei war dies jahrhundertelang die bend war, dass die Bedienungsmann- Batterie reitet. Standardtransportmethode für die schaften der Fußartillerie im Unter- weitaus meisten Bedienungen von schied zur fahrenden bzw. reitenden Zeitliche Einordnung Artilleriegeschützen – vom Beginn Feldartillerie nicht beritten waren der Artillerie noch bis zum Ende des oder aufgesessen und damit fahrend Im 17.Jahrhundert entwickelte sich Ersten Weltkrieges, zum Teil unge- transportiert wurden, sondern zu Fuß die berittene Artillerie als kleiner, für wollt sogar bis Ende des Zweiten Weltkrieges!

Erst die Bundeswehr wurde als voll motorisierte Streitmacht aufgestellt. In der Artillerietruppe der Bundes- wehr hat jeder Kanonier seinen Platz auf einem Kraftfahrzeug. Bis dahin galt es bereits als Luxus, auf einem bespannten Fahrzeug sitzen zu dür- fen -- gezogen von „PS“ im wahrsten Sinne des Wortes – nämlich von Pfer- den!

Definition oben: Prinzipskizze: „der Fahrende Artillerist fährt“ unten: Prinzipskizze: „der Fuß-Artillerist geht“ In Lexika und gängigen Fachbüchern wird die Fußartillerie wie folgt definiert: „Fußartillerie war im Deutschen Reich von 77 1872 bis 1919 die Bezeichnung für die mit schweren Geschützen ausgestattete Artil- lerie. Die Fußartillerie war zum Teil auch ortsfest als Küsten- oder Festungsartille- rie eingesetzt, Küsten- und Festungsar- tillerie gehörten somit zur Fußartillerie. Der Großteil der Fußartillerie war jedoch durch Bespannungsabteilungen beweg- lich und dem Feldheer zugeteilt. Aller- dings waren nur die Geschütze bespannt,

ZU GLEICH 1/2017 damalige Verhältnisse sehr beweglicher Steigender Bedarf an Spezialisierung wurde aber weiterhin in beiden Zwei- Teil der Artillerie. Bis einschließlich 1871 gab es noch eine gen gleichmäßig verwendet. einheitliche Artillerietruppe, die aus Die Mannschaft der übrigen Feld-Ar- Feld-Batterien und aus Festungs-Kom- Generalleutnant Hermann von Müller tillerie saß lediglich für schnelle Bewe- panien bestand. (1832-1908): gungen über kurze Entfernungen auf „Die Durchschnittsfähigkeit der Offiziere dem Schlachtfeld auf Protze und Ge- Mit der rasanten technischen Weiter- reiche zu allseitiger, gründlicher Beherr- schütz auf. entwicklung des Geschützmaterials ab schung des ausgedehnten Gebietes nicht 1850/60 stiegen auch die Anforderun- mehr aus, daher bleibe nur die Wahl zwi- Erst ab Mitte des 19.Jahrhunderts, nach- gen an die Artilleristen. Die Mannschaf- schen vielseitiger Oberflächlichkeit oder dem Protzen und Geschützlafetten so ten mussten zunehmend technischer einseitiger Gründlichkeit des Wissens und konstruiert wurden, dass die Kanoniere werdendes Gerät beherrschen, die Of- des Könnens“. dauerhaft aufsitzen konnten, entstand fiziere mussten sich verstärkt mit Taktik eine fahrende Artillerie. und Einsatzgrundsätzen befassen. Die deutsche Artillerie war schließlich 1872 die erste, die sich zur endgültigen Die Bezeichnung Fußartillerie wurde Schon 1852 schritt man in Preußen und vollständigen Trennung von Feld- nur noch aus Gründen der historischen dazu, das Unterpersonal nur noch in und Festungsartillerie durchringen Überlieferung beibehalten. einem der beiden Hauptzweige, Feld- konnte, die damit den Namen „Fußartil- oder Festungsartillerie, auszubilden, lerie“ erhielt. Die Besetzung der Belage- Genau betrachtet hat sich die Fußar- so dass Feldartilleriebatterien und Fes- rungs- und der Festungsgeschütze ge- tillerie begrifflich nur herausgebildet, tungsartilleriekompanien, wenn auch in schieht ab sofort durch die sogenannte nachdem eine fahrende oder gar reiten- gleichem Regimentsverbande verblei- Fußartillerie. Damit begann die eigentli- de Artillerie entstanden war. bend, nicht mehr untereinander in ihrer che Geschichte der Fußartillerie. Tätigkeit wechselten. Das Offizierkorps

1872 bis 1919: Die Zeit der Fußartillerie

Ab 1872 gab es somit zunächst 2 marschierte zu Fuß hinter die in Batterien zusammengefasst wa- Teiltruppengattungen der Artillerie: dem Geschütz hinterher. ren, kommandiert wurden.

I.) Die bewegliche Feldartillerie, un- ¾¾ Festungsartillerie: Während die Feldartillerie die traditio- terteilt in: Sie war die stationäre Artillerie zur nelle Gliederung in Batterie und Abtei- Verteidigung der Festungen. Die lung beibehielt, galten bei der Fußartil- ¾¾ Reitende Artillerie: Bedienung befand sich am Platz. lerie Ordnungsbegriffe der Infanterie, Sie war die Kavallerieartillerie, weil die Kanoniere genau wie die Infan- eine damals hochbewegliche Ordnungsbegriffe teristen zu Fuß marschierten. Feldartillerie zum schnellen Verlegen in der Feldschlacht. Die neue deutsche Fußartillerie glieder- Die kleinste selbständige Einheit der Die Bedienung ritt auf den te sich in Regimenter, Bataillone und Fußartillerie hieß Kompanie, wobei sich Zugpferden oder auf Pferden Kompanien, aus denen die Kanoniere dies allerdings nur auf die Kanoniere hinter dem Geschütz hinterher. zur Bedienung bestimmter Geschütze, bezog. Nach der Mobilisierung bildeten

¾¾ Fahrende Artillerie: Sie war die Feldartillerie zur Verwendung in der Feld- 78 schlacht. Die Bedienung ritt auf den Zugpferden oder saß auf Geschütz-Achse und Protze.

II.) Die unbewegliche Fußartillerie, unterteilt in:

¾¾ Belagerungsartillerie: Sie war die Artillerie zum Be- schießen von Festungen oder „Festen Plätzen“. Die Bedienung „Fußartillerie - Fahrer vom Train“

ZU GLEICH 1/2017 die Kompanien dann zusammen mit ih- Die Batterien wurden zu Bataillonen, demobilen Zustand übertragen, end- ren Geschützen die Batterien. diese zu Regimentern und diese zu Bri- lich wurden auch a gaden vereinigt.

Von der Fußartillerie zur Fußartillerietruppe -- auf dem Weg zu einer eigenen Waffengattung

Die Fußartillerie war zunächst nur im Geschütz noch immer zu Fuß folgten, Als Ziele waren ihr zugedacht: starke, Kriegsfall bzw. bei Übungen bespannt. also Fuß-Artilleristen blieben. befestigte Feldstellungen, Sperren, Langsam aber sicher hatte sich schließ- feindliche Artillerie, Festungen und lich doch die Erkenntnis durchgesetzt, Der Name „Fußartillerie“ blieb aus die- sogar Verkehrsinfrastruktur. Mit ihrem dass eine ständige Zuteilung von Be- sem Grunde und auch aus Traditions- weitreichenden Feuer sollte sie aber spannung den Zusammenhalt und das gründen bestehen. nicht nur Ziele im feindlichen Hinter- Inübunghalten der Einheit erheblich land bekämpfen, mit ihren wuchtigen förderte. Für die im Felde eingesetzte Artillerie Granaten sollte sie auch der Infanterie galt von nun an folgende Einteilung: eine Einbruchsstelle freischiessen. Trotz kaiserlichen Wohlwollens erhielt die Fußartillerie aber erst ab 1893 ihre ¾¾ Fußartillerie: Ausrüstung ersten eigenen Bespannungsabteilun- Die Geschütze waren bespannt, gen und damit auch tatsächlich endlich also von Pferden gezogen. Die Fußartillerie war mit der schweren ihre lang ersehnte und immer wieder Die Artilleristen gingen zu Feldhaubitze 15cm oder sogar mit dem geforderte eigene Bespannung. Fuß und waren mit Bajonett 21cm-Mörser ausgestattet. und Gewehr bewaffnet. Jetzt, nach möglich gewordener inten- Neben diesen beiden Steilfeuerge- siver und gemeinsamer Ausbildung ¾¾ Fahrende Artillerie: schützen waren noch weitreichende und gemeinsamen Übungsbetrieb der Die Geschütze waren bespannt, 10,5 und 15cm, später 10-, 12- und gesamten Artilleriekampfgemeinschaft die Bedienmannschaft hatte 13cm-Kanonen vorgesehen. (Geschützbedienungen, Bespannungs- auf Protze und Lafette eige- personal und Munitionspersonal), ne Sitze und war bewaffnet Darüber hinaus verfügte sie später auch wurde die Fußartillerie endlich zu ei- mit Bajonett und Pistole. über schwerste Spezialgeschütze, von ner schlagkräftigen Truppe. Erst jetzt denen das bekannteste der berühmte konnte sie ihre hervorragende Ausbil- ¾¾ Berittene Artillerie: 42cm-Mörser („Dicke Bertha“) war. dung und ihre enorme Feuerkraft auch Umgangssprachlich auch Fliegen- für die Unterstützung des Feldheeres de Artillerie genannt, die Artillerie Hauptgeschütz aber war die einsetzen. der Kavallerie; sie war noch schnel- 15cm-Stahlhaubitze. ler manövrierbar als die Fahrende Die ortsgebundene, weiterhin unbe- Artillerie, die gesamte Bedien- Unterstellung wegliche Festungsartillerie blieb wei- mannschaft war beritten und be- terhin der Fußartillerie zugeordnet. waffnet mit einem Kavalleriesäbel. Je nach Zuteilung der Artillerieverbän- de zu den höheren Kommandoebenen Die beweglich gemachten Teile der Die Standardform der Feld-Artillerie unterschied man Divisionsartillerie und Fußartillerie wurden jetzt offiziell zur war die „Fahrende Artillerie“. Korpsartillerie bzw. Reserveartillerie. „Schweren Artillerie des Feldhee- Während die Feldartillerie als Divisions- res“. Damit endete eigentlich schon Neue Aufträge der Fußartillerie artillerie zur unmittelbaren Feuerunter- wieder die Geschichte der Fußartille- als „Schwere Artillerie“ stützung verwendet wurde, unterstellte 79 rie. Dies änderte aber nichts daran, daß im Feldheer man die Fußartillerie den Armeen, die die Kanoniere der Fußartillerie ihrem sie den Korps zuteilte. Die Folgen der Aufteilung der Truppengattung Artillerie in eine Fußartillerie und eine Feldartillerie

Fuß- und Feldartillerie entfernten sich mit ihren schweren Geschützen schon ausbildeteblieb die Feldartillerie nach immer mehr voneinander und arbei- weitsichtig vorausschauend den dem Sieg von 1870/71 in eben diesem teten eher gegeneinander statt sich Feuerkampf im indirekten Rich- Jahr stehen und übte mit ihren leichten zu ergänzen. Während die Fußartillerie ten aus verdeckten Feuerstellungen

ZU GLEICH 1/2017 Geschützen unverzagt das direkte Rich- geworden. Die Zielortung erfolgte mit Rekruten und Reservisten nicht dazu ten aus offenen Feuerstellungen. dem Scherenfernrohr, und es wurde ausbilden zu können. ein Feuerkommando gebildet, das ein Das Ansehen der Fußartillerie Winkertrupp den Kanonieren mit Sig- Dabei hatte die Fußartillerie längst be- - die Fußartillerie als Vorläufer nalflaggen übermittelte, bei der Feld- wiesen, dass die als zu lang kritisierte der modernen Artillerie artillerie per Morsesystem mit einer Zeit von der Zielortung bis zum Ein- Flagge, bei der Fußartillerie mit zwei schlag im Ziel lediglich auf mangelnde Die Fußartillerie war eine moderne, Signalflaggen mittels der Winkerrose. Übung zurückzuführen war sowie auf „bürgerliche“ Waffengattung, in der es die in Manövern und auf Schießplätzen auf technisches Wissen und Verständ- Verschlafen, ignoriert oder gar herrschende Ungeduld, die im Gegen- nis von Mathematik und Physik ankam. blockiert? - Der Stillstand in satz zu den Abläufen im Ernstfall steht. Unter den Reserveoffizieren hatten der Weiterentwicklung bei der deshalb bürgerliche Berufsgruppen Feldartillerie Beharrlichkeit der Fußartillerie wie Ingenieure oder Kaufleute, die sich ebenfalls auf Genauigkeit und Rech- Die Waffenwirkung des neu entwickel- Die Fußartillerie entwickelte eine er- nen verstanden, einen nicht unerheb- ten Maschinengewehres und die Leis- hebliche Eigeninitiative hinsichtlich der lichen Anteil. Für Soldaten von adliger tungssteigerung aller Artilleriewaffen Verwendung als schwere Artillerie im Herkunft war dagegen die Fußartillerie scheinbar völlig ignorierend, wurde Felde. Besonders der Fußartillerie-Ge- - ähnlich wie die Truppengattung der bei der Feldartillerie hingegen noch bis neralinspekteuer General von Planitz Pioniere - wenig attraktiv und galt als zum Beginn des Ersten Weltkriegs der war ein Verfechter der Idee, das Feld- nicht standesgemäß. Die schwerfälli- Feuerkampf aus offenen Feuerstellun- heer mit schwerem und wirkungsvol- ge Fußartillerie eignete sich nicht zum gen geführt. Stets herrschte der Wille lem Artilleriefeuer zu unterstützen und paradieren, ganz im Gegenteil zur berit- vor, im offenen Zweikampf möglichst hörte nicht auf unbequem zu sein. tenen Artillerie, die in Manövern immer schnell die Feuerüberlegenheit über kühn vorpreschte und schnell (da im den Gegner zu erringen. Das von der Voraussetzung dafür aber war eine voll- direkten Richten) sowie „ritterlich“ (da Fußartillerie eingeübte indirekte Schie- ständige Beweglichmachung der ge- offen aufgefahren) feuerte. ßen aus verdeckten Stellungen war bei samten Fußartillerie. der Feldartillerie regelrecht verpönt, Weiterentwicklung der Waffen- weil es „unsoldatisch“ sei. Das Plan- Im ständigen und zähen Ringen mit technik und in Folge dessen schießen, d.h. das Schießen auf ermit- dem Fiskus konnten trotzdem erst auch der Einsatzgrundsätze telte Zielkoordinaten anstelle auf sicht- bis 1913 endlich alle Fußartillerieregi- bare Ziele, war auch deshalb unbeliebt, menter – mit Ausnahme der beiden Im Russisch-Japanischen Krieg 1904/05 wurde deutlich, daß zum Bekämpfen von Feldstellungen schwere Geschütze, besonders auch steil feuernde Haubit- zen notwendig geworden waren, vor al- lem aber das Beziehen von verdeckten Feuerstellungen anstelle von offenen.

In der Fußartillerie war bereits ab 1890 das Feuern aus verdeckten Stellungen im indirekten Richten zur Regel gewor- den. Seitdem war es die Fußartillerie, die auf dem Gebiet des Schießwesens und der Feuerleitung Verdienste er- 80 warb, mit der gleichzeitigen Entwick- lung der dazu benötigten Hilfsmittel „Fußartillerie – Haubitze“ - (Geschützperiskop, Feldfernsprecher, Haubitze der Fußartillerie mit schwer beladener Protze im Ersten Weltkrieg Richtaufsatzverbesserung), so dass eine Seitenrichtung von einem Geschütz weil der dazu erforderliche Aufwand als als Küstenartillerie eingesetzten -- mit übernommen werden konnte, ohne zu schwierig, zu aufwendig und zu lang- Bespannungsabteilungen ausgestattet dass das zweite Geschütz das Ziel sehen wierig angesehen wurde. Aufgrund der werden. konnte. komplexen notwendigen Arbeitschritte von der Zielortung bis zum Aufschlag Vorsprung der Fußartillerie Der Umgang mit dem Bussolen-Richt- einer Granate im Ziel glaubte man, die kreis war dem schweren Artilleris- im Kriegsfall große Zahl benötigter Die Fußartillerie war in der ab 1914 vor- ten bald zur Selbstverständlichkeit herrschenden Kampfweise „Indirektes

ZU GLEICH 1/2017 Feuer“ der Bruderwaffe Feldartillerie Erst 1885 wurden Benzinmotoren ent- Geschichte der ehemals vereinten Artil- um mindestens ein Jahrzehnt voraus. wickelt, die auch für Nutzfahrzeuge ge- lerie-Schießschule. Mit dieser Trennung Die wahre Stärke der Artillerietruppe eignet waren. Bei ihrer kriegsmäßigen setzte endgültig auch in den Köpfen lag (und liegt) im wirksamen Feuer auf Erprobung wurde aber schnell deutlich, eine Trennung ein. Statt von Artillerist weite Entfernung. Und so wurde die dass die Kfz-Entwicklung noch nicht aus zu Artillerist voneinander zu lernen und Fußartillerie – nicht die Feldartillerie -- den Kinderschuhen herausgewachsen gemeinsam, d.h. sich ergänzend, zu zum Begründer der modernen Artillerie. war. 1901 kam man zwar nach weiteren üben, um dadurch optimiert die Infan- Versuchen zur Erkenntnis, dass es in ab- terie unterstützen zu können, versuchte Erster Weltkrieg sehbarer Zeit gelingen könnte, kriegs- man allzuoft nur, für sich aus dem Titel geeignete Kfz herzustellen, aber die Artillerie den größten Anteil zu sichern. Nur die Fußartillerie war in der Lage, Anschaffung einer hohen Zahl an Kfz Hindernisse zu beseitigen, Unterstän- wäre wegen der hohen Kosten und der Im Verlauf des Ersten Weltkrieges wur- den und Gräben zu zerschlagen, feind- schnellen technischen Weiterentwick- de die Unterscheidung zwischen Feld- liche Artillerie zu bekämpfen oder nie- lung nicht sinnvoll gewesen. und Fußartillerie aufgegeben, wodurch derzuhalten und das Hauptkampffeld auch die Funktion zweier Spezialschu- abzuriegeln. Im August 1914 standen Heer und Ma- len für die Artillerie unnötig wurde. Bei- rine 500 Pkw sowie 500 kriegsbrauch- de gingen in der neuen „Artillerieschule Im Ersten Weltkrieg wuchs dann end- bare Lkw zur Verfügung. Mittels des der Reichswehr“ auf. gültig wieder „zusammen, was zusam- „Kriegsleistungsgesetzes“ konnte man men gehörte“: hatte man vor dem Krieg zwar auf 7.000 Pkw und 10.000 Lkw viel zu wenig Berührungspunkte, so än- zurückgreifen. Trotzdem reichte dies in

„Fußartillerie – Mörser“ - Mörser der Fußartillerie im Ersten Weltkrieg derte sich dies mit Kriegsbeginn unter keiner Weise auch nur für eine Teilmobi- Beendigung der Trennung dem Zwang der Realität . lisierung der Truppe, geschweige denn 81 für eine ansatzweise Motorisierung der Nach 1919 entfiel die Trennung zwi- Schießtechnisch wurde die Fußartillerie Artillerie aus. schen Fuß (Festungs) - und Feldartillerie jetzt zum Lehrmeister der Feldartillerie. auch formell. Schulen der Artillerie Wo blieb die Motorisierung? Auch den Begriff „Fahrende Artillerie“ Auch die Artillerieschule wurde als lo- gab es nicht mehr, da es ja auch keine Auch die beginnende Motorisierung gische Folge der Aufteilung der Artil- Fußartillerie mehr gab und eine be- war noch lange keine „Arbeits- und lerietruppe angepasst. Mit der Namens- griffliche Unterscheidung nicht mehr Marscherleichterung“ für die „Kanonie- verleihung „Feldartillerie-Schießschule“ erforderlich war. Jedes Geschütz hatte re zu Fuß“. Noch 1914 war die Artillerie und „Fußartillerie-Schießschule“ am 24. seine Bespannung, und jeder Kanonier ausschließlich durch Pferde beweglich! Dezember 1890 begann die separate

ZU GLEICH 1/2017 seinen Sitzplatz – ob auf dem Pferd Kanonierstätigkeit in erster Linie und Literaturverzeichnis/Quellen/ oder auf der Protze. zu großen Anteilen „Fußarbeit“ mit zu- Bezüge: nächst viel Fußmarsch statt Feuerkampf Damit endete die Geschichte der Fußar- war. • Henrik Schulze: „Jammerbock: Die tillerie wieder einmal – endete sie aber Geschichte der Artillerieschule auch tatsächlich, d.h. in der Praxis? Tradition: was kann von der da- JÜTERBOG“ maligen Fuß- und Feldartillerie Zweiter Weltkrieg übernommen werden? • Oberst von Decker: „Die Artillerie für alle Waffen – die Taktik der drei In der Reichswehr und erst recht in der Die Feldartillerie des Jahres 1870 mit ih- Waffen“ (1828) Wehrmacht gab es keine Fußartillerie ren Tugenden Mut, Motivation und Op- mehr. Sämtliche Kanoniere hatten ihre ferbereitschaft ist auch für die heutige • Brockhaus: „Handbuch des Wis- Sitzplätze – ob von Pferden oder mitt- Artillerietruppe ein Vorbild und somit sens“ (1933) lerweile von Kfz gezogen. traditionswürdig. • Ludwig von Lauter: „Die Entwick- Ganz im Gegensatz zur Blitzkriegs- Die Fußartillerie hat damals trotz Unter- lung der Schweren Deutschen Ar- propaganda war die Wehrmacht noch finanzierung, erheblicher Widerstände tillerie bis zum Weltkrieg“ (1931) immer zu 70% bespannt, ihre Artille- der höheren Führung, aber auch der rietruppe sogar zu 80%, nur die verblei- eigenen „Bruderwaffe Feldartillerie“ an • Hermann von Müller: „Die Entwick- benden 20% waren motorisiert, denn ihrer Überzeugung von der Neuartig- lung der Deutschen Festungs- und nur die Artillerie der motorisierten Divi- keit eines künftigen Konfliktes festge- Belagerungsartillerie in Bezug auf sionen und späteren Panzergrenadier- halten und unbeirrt an der Weiterent- Material, Organisation, Ausbildung divisionen sowie die Artillerie der Pan- wicklung der Artillerie gearbeitet, ohne und Taktik von 1875-1895“ (1893) zerdivisionen war motorisiert. dabei ungehorsam zu sein. • Friedrich Splett u. Biermann: „Die Selbst bei der bespannten Artillerie der Bei Kriegsbeginn 1914 waren dann die Fußartillerie – ihre Organisation, Wehrmacht durften die Kanoniere zwar Tugenden der Fußartillerie Beherrschen Bewaffnung, und Ausbildung“ grundsätzlich auf dem Rücken ihrer der Waffen und der Schießverfahren, (1912) Pferde oder auf Protze und Geschütz Genauigkeit und Fleiß von größter „mitfahren“, in der Praxis aber musste Bedeutung. • Alfred Ziethen: „Die Fußartillerie“ der Kanonier aufgrund ausgefallener (1934) oder ausgemergelter Pferde und auf- Sie zeigt, dass Tradition nicht „ein starres grund schwierigsten Geländes dann Festhalten am Bewährten“ bedeutet, • Unbekannter Verfasser: „Die Be- doch oft genug wieder zu Fuß mar- sondern heißt, „auf Bewährtem aufbau- waffnung und Organisation der schieren, ja sogar oft genug selbst „in end stets an der Spitze des Fortschritts Artillerie des Feldheeres – eine Zu- die Speichen greifen“, um den Pferde- zu stehen“. kunftsfrage“ (1911) zug zu verstärken, oder sogar im reinen Mannschaftszug das ganze Geschütz Das Führungspersonal der damaligen bewegen! Fußartillerie in Reinformat Fußartillerie ist dadurch in besonderem noch 1945 wie 1645!! Maße traditionswürdig für die Artillerie- truppe unserer heutigen Bundeswehr. Die Artillerietruppe der Bundeswehr

Die Bundeswehr wurde endlich – wie schon die Artillerie von US-Army und 82 den Briten im Zweiten Weltkrieg – als voll motorisierte Truppengattung auf- gestellt (mit anfänglichen und teilwei- sen Ausnahme). Auf dem Weg zur rei- nen Panzerartillerie wurde schon die Einführung der gezogenen Feldhau- bitze 155-1 / FH 70 als vermeintlicher Anachronismus gedeutet, obwohl kein Kanonier mehr seinem Geschütz zu Fuß folgen musste (außer beim Stellungs- wechsel im Selbstfahrbetrieb). Vorbei und (fast) vergessen ist die Zeit, in der

ZU GLEICH 1/2017 STF

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ZU GLEICH 1/2017 Weiterentwicklungsaspekte im Wirkverbund Streitkräfte- gemeinsame-Taktische Luft-/ Boden-/Seegebundene- Indirekte-Effektprojektion (STREITALUBOSEDINE)

N.N., Funktion: XXX, AusbBer STF / IndirF (Der folgende Artikel geht auf konzeptionelle und technologische Entwicklungen ein, die ob ihrer Einzigar- tigkeit so eigentlich gar nicht an die Öffentlichkeit gelangen dürften. Die Redaktion der „ZU GLEICH“ bittet um Verständnis dafür, dass deshalb Quellenschutz herrschen muss).

Energieeffizienz HALO integriert und kabellos verbrin- Artillerietruppe finden. Das AHEntwg beim Beleuchten gen kann. Geplant ist zudem ein um- passt derzeit die Effektprojektionsab- weltfreundliches Treibladungssystem, sichtserklärungen für bodengebun- Im Zuge der Modernisierung her- Arbeitsbegriff „Passive Operational denes indirektes Feuer an. Zunächst kömmlicher Munitionen wird nun Propellant Emission Low“ (POPEL). gilt es, letale Effektprojektionen so zu auch der Aspekt „Energieeffizienz“ gestalten, dass sie Effektadressaten, berücksichtigt. Für die Effektprojek- Scheingeschoss DM000 früher „Feind“ genannt, vor Effektein- tionsabsichtserklärung (früher: Wir- tritt nicht in Unkenntnis des bevorste- kungsforderung) „beleuchten“ ist die Zur Unterstützung von Scheinangrif- henden Events lassen. So wird zum Einführung eines energiesparenden, fen der Kampftruppe wird mit einer Beispiel aus „Zerschlagen“ „Zerschlagen auf zeitgemäßer Technik basierenden Abwandlung der Stealth-Technolo- nach Beteiligung“. In einem empiri- LED-Leuchtgeschosses geplant. Das gie (nov) das Scheingeschoss DM000 schen Feldversuch hat die WTD 61 mit 155mm-Geschoss HALO (High Altitude entwickelt. Es täuscht seine Wirkung 2 Probeschüssen und anschließender Lighting Ordnance) soll die Leistungs- auf dem Gefechtsfeld nur vor und Interpolierung der geschätzten Mittel- fähigkeit einer Flutlichtanlage mit der überzeugt durch ein breites, kaum werte aller Messdaten die Vermutung blitzartigen Verbringungsfähigkeit wahrnehmbares Einsatzspektrum bei in den Raum gestellt, dass mit diesem der Rohrartillerie verbinden. Vorversu- dauerhaft ausgeschlossener Effekter- Verfahren in einer hochmobilen, hybri- che beim Amt für Heeresentwicklung zeugung. Noch vorhandene Handha- den Operation halbmittlerer Intensität (AHEntwg) durch Werfen handelsübli- bungsprobleme innerhalb der PzH, die gegen überwiegend militärisch anmu- cher LED-Leuchtmittel aus dem Hoch- auf die Unsichtbarkeit des Geschosses tende Effektadressaten mit einer Wahr- haus der Konrad-Adenauer-Kaserne in zurückgehen, werden zeitnah mittels scheinlichkeit von 79,847657234518 Richtung Parkplatz scheiterten leider VR-Brillen(Virtual Reality) einer Lösung % zahllose Menschenleben gerettet bereits im Ansatz. Ursächlich hierfür zugeführt. Damit stünde ein Geschoss werden können. Dadurch wird nicht war das Veto des dort gleitzeitbedingt zur Verfügung, dass die Wirkung ei- nur die in der Bundeswehr mittlerwei- recht spät im Parkvorgang befindli- nes Sprenggeschosses nicht projizie- le zum gedanklichen Allgemeingut 84 chen, stellvertretenden Amtschefs in ren kann. Untersuchungen zur Sinn- gehörende „Trendwende Personal“ auf Verbindung mit der Tatsache, dass die haftigkeit eines solchen Geschosses Streitkräfte von Effektadressaten über- Batterien zum Betrieb der Leuchtmit- mangels Effektverbringungskapazität tragen; diese Vorgehensweise ist auch tel in dieser frühen Phase des CPMnov sind beauftragt. Das Projekt „Schein- ein Betrag zur modularen, skalierbaren separat nachgeworfen werden muss- nebelwände“ befindet sich noch in der Effektüberlegenheitsdominanz. ten. Die Verbringungsart mit Netz- Studienphase. kabel wird technologisch noch nicht Neue Effektprojektionsabsicht beherrscht. Dessen ungeachtet wurde Beteiligungsgesetz im takti- (früher: Wirkungsforderung): die deutsche Rüstungsindustrie trotz schen Kontext „Erschrecken“ punktueller Kompetenzmanki ange- wiesen, ein Vorserienmodell anzuferti- Auch das Beteiligungsgesetz wird Der Forderung nach Skalierbarkeit gen, das alle Systemkomponenten von Eingang in taktische Regelungen der von Effektverbringung bis hin zum

ZU GLEICH 1/2017 Endzeitrakete DOOM

Im Bereich der Raketenartillerie befin- det sich ein Flugkörper in Entwicklung, der in erster Linie zur Unterstützung der Kampftruppe in urban geprägter Um- welt vorgesehen ist. Für die Endzeitra- kete DOOM (Death by Other Obscure Measures) wird „die Macht“ erstmals verwertbar. Der Verschuss von DOOM ermöglicht den STF-KoordE, Effektad- ressaten durch Handbewegungen aus der Dimension Gefechtsfeld final he- rauszulösen. Selbst schwerste gepan- zerte Fahrzeuge können durch Ausstre- cken der rechten Hand nicht-letal durch Kragenechse bei Drohgebärde die Luft geschleudert werden, ohne dass die Umwelt Schaden nimmt oder das WINLÄRM-Konto belastet wird. Die Gleichstellungsbeauftragten sind von diesen neuen Möglichkeiten überaus angetan. „Die Macht kann von Frauen und Männern unterschiedslos ange- wendet werden“.

Lesen Sie in der nächsten „ZU GLEICH“ mehr zu STREITALUBOSEDINE, dann mit Fokus auf den Teilaspekt „Aufklä- rung“ im Verbund „FAWU“.

Balzender Paradiesvogel mit Effektadressatin

Missionsabbruch wird zukünftig mit ohne Sperrklinke verschossen werden. der Forderung „Erschrecken“ nachge- Das Geschoss vergrößert sein Volumen kommen. Ihre Umsetzung soll mit dem vor Aufschlag etwa 500 m über Grund Schreckgeschoss „Expandable Ballistic innerhalb weniger Millisekunden um Scare Shell“, EXBASS, erfolgen. Diese das 10.000-fache. Es erreicht so schlag- Erfindung basiert auf Erkenntnissen artig die Größe von 12 in Reihe for- der faunalen Biologie und ist dort un- mierten, atom-getriebenen Flugzeug- ter dem Fachbegriff „Mimikry“ bekannt. trägern der Nimitz-Klasse und löst bei Das Wirkprinzip basiert im Grunde auf Effektadressaten einen optronischen der Vortäuschung falscher Tatsachen. Visualschock aus, der stundenlange Un- Ein Verfahren, das sich streitkräftege- fähigkeit zu jeglicher Reaktion bewirkt. 85 meinsam in vielen Bereichen der Bun- Etwa 3 m über Grund zerlegt sich das deswehr über Jahrzehnte bewährt hat Geschoss in mehrere Millionen Klein- Die Gewalt rüstet sich mit den Er- und nun erstmals wirkmächtig wird. teile in Form von gummiartigen, mit findungen der Künste und Wissen- Bei Mimikry ändern Lebewesen ihr äu- Solarzellen angetriebenen Vogelspin- schaften aus, um der Gewalt zu ßeres Erscheinungsbild oder ihre Farbe nenattrappen. Es konnte nachgewiesen begegnen. oder beides. Zumeist um Fressfeinde zu werden, dass die Entpflichtungsquote erschrecken, aber auch zur Herbeifüh- bei Effektadressaten, die einem solchen Carl von Clausewitz, rung von Vervielfältigungseffekten wird Beschuss ausgesetzt waren, bei etwa 75 Vom Kriege, diese Technik angewendet. Beispiele % liegt (Trendwende Personal mit ne- 1. Buch, sind aus der äquatorialen Vogelwelt be- gativem Vorzeichen). 1. Kapitel, Unterkapitel 2 kannt. EXBASS kann aus der PzH 2000

ZU GLEICH 1/2017 Buchbesprechungen

Carola Hartmann Miles-Verlag www.miles-verlag.jimdo.com

NEUERSCHEINUNG 2017

Wolfgang Peischel: Wiener Strategie-Konferenz 2016. Strategie neu denken. Berlin 2017, ISBN 978-3-945861-53-0, 332 Seiten, Paperback, 24,80 Euro.

Mit der jährlich stattfindenden „Wiener Stra- tegiekonferenz“ soll eine vom deutschen Sprachraum ausgehende, im Hinblick auf Vortragende und Teilnehmer aber hochran- gig internationale Strategie-Entwicklungs- und Diskussionsplattform geschaffen wer- den. Bestellcoupon Die Vorträge richten sich an Lehrer und Forscher in der militärischen sowie zivilen Hiermit bestelle ich ____ Exemplar(e) Führungsausbildung und an zur Entschei- des Buches „Wiener Strategie-Konferenz dung berufene Verantwortungsträger aus 2016. Strategie neu denken.“ zum Preis Politik, Diplomatie, hoheitlicher Verwal- von je 24,80€. tung, privatwirtschaftlicher Unternehmens- führung, Sicherheitsexekutive sowie oberer Bitte senden Sie Ihre Bestellung an:

militärischer Führung – also jene, welche für den jeweiligen Strategiebereich die Ent- Carola Hartmann Miles-Verlag scheidungen vorbereiten oder treffen, das George-Caylay-Str. 38 heißt eben rechtzeitig den Zweck und die 14089 Berlin, 030-36288677 Ziele festzulegen und gleichzeitig für die oder per email an: Bereitstellung der Ressourcen zu sorgen ha- ben. [email protected]

Inhaltlich geht es nicht um „militärstrategi- sche“ Erkenntnisse, sondern um, aus der Absender: Militärwissenschaft und der militärischen Führungslehre abstrahierte Grundprinzipien ______allgemein-gesamtstrategischen Denkens. Name Bei Lesern und Leserinnen sollen Bereit- 86 ______schaft und Verständnis des Wesens und der Straße Funktion von Strategie geweckt oder weiter vertieft werden, um im Hinblick auf eine ______doch deutlich verbesserungswürdige strate- PLZ/Ort gische Handlungsbreite und -vielfalt des zusammengeschlossenen Europas und der ______einzelnen nationalen Interessen für die Her- Datum/Unterschrift ausforderungen der Zukunft rechtzeitig sinn- volle und langfristig wirksame Lösungen zu finden.

ZU GLEICH 1/2017 Carola Hartmann Miles-Verlag Zum Autor: www.miles-verlag.jimdo.com Der Autor, Eckhard Lisec, Jahrgang 1944, schloss als Dipl Ing der Nachrichtentechnik sein Studium 1971 an der TH Hannover ab und trat dann erneut NEUERSCHEINUNG 2017 in die Bundeswehr ein. Als Berufsoffizier bekleidete er u.a. ministerielle Eckhard Lisec, Der Völkermord an den und internationale Verwendungen in Belgien und Armeniern im 1. Weltkrieg ‒ Deutsche schließlich 2002–2005 als Brigadegeneral bis zur Offiziere beteiligt? Pensionierung in einem NATO-Stab in Istanbul. Er war damit der erste Bundeswehrgeneral, der Berlin 2017, ISBN 978-3-945861-54-7, nach dem Zweiten Weltkrieg, außerhalb eines Paperback, 228 Seiten, 19,80 Euro Einsatzes, in der Türkei friedensstationiert war.

Im vorliegenden Buch untersucht Lisec als pensionierter Offizier das Verhalten bzw. die Beteiligung deutscher Offiziere im Rahmen des Völkermords an den Armeniern im 1. Weltkrieg und geht dabei auch auf Ereignis- se vor und nach diesem Krieg ein. Im Kern geht es dem Autor um Grenzen des soldati- schen Gehorsams, einerseits gegenüber dem eigenen Dienstherrn, andererseits gegenüber Vorgesetzten beim Dienste in einer fremden Armee oder einer Koalitionsarmee mit überwiegend osmanisch-deutschen Anteilen. Es stellte sich damit das Problem „Diener zweier Herren“ zu sein. Während noch zur Zeit von Moltke 1839 seine Berichte über Grausamkeiten und

Teilnahme in einem Bürgerkrieg im Osma- nischen Reich in der deutschen Bevölkerung Bestellcoupon keine Reaktionen hervorriefen, änderte sich Hiermit bestelle ich ____ Exemplar(e) des dies vor und nach der Jahrhundertwende bei Buches "Der Völkermord an den Armeniern im 1. Ausschreitungen unter dem Sultan Abdül- Weltkrieg – Deutsche Offiziere beteiligt?" zum Preis hamid II bzw. nachfolgend unter den Jung- von 19,80€ je Paperback türken gegenüber der eigenen Bevölkerung, speziell den Armeniern. Seitdem wurde die Bitte senden Sie Ihre Bestellung an: Weltöffentlichkeit zunehmend sensibilisiert, Carola Hartmann Miles-Verlag wie das heutige Beispiel Syrien zeigt. George-Caylay-Str. 38 14089 Berlin, 030-36288677 Lisec hat, bei leider lückenhafter Dokumen- oder per email an: tenlage, langjährige Recherchen in vier [email protected] Sprachen getätigt. Gegenüber den spärlichen bisherigen Veröffentlichungen zu dem ein- Absender: gegrenzten Thema hat Lisec den betrachte- ______87 ten Personenkreis ‒ soweit möglich ‒ erwei- Name tert, einige Irrtümer richtig gestellt, die mili- tärische Spitzengliederung in Istanbul er- ______gänzt und die damit verbundenen Kompe- Straße tenzen der Befehlsgebung erläutert. Das ______Verhalten jedes Offiziers ist gesondert zu PLZ/Ort betrachten, daher verzichtet Lisec auf eine zusammenfassende Bewertung, die Licht ______und Schatten beinhalten würde. Er überlässt Datum/Unterschrift diese dem Leser.

ZU GLEICH 1/2017 Buchbesprechungen

Carola Hartmann Miles-Verlag www.miles-verlag.jimdo.com

NEUERSCHEINUNG 2017

Alessandro Rappazzo, Vorsprung durch Leadership. Modernes Leadership in der Armee. ISBN 978-3-945861-49-3, Paperback, 188 Seiten, 22,80 €

Das Buch setzt sich mit dem aktuellen und zukünftigen Leadership auseinander. Im Mit- telpunkt stehen der Mensch und die Frage nach dem Warum. Der Autor zeigt innovative Ansätze und mo- derne Methoden auf, damit junge und uner- fahrene Führungskräfte von heute erfolgreiche Leader von morgen werden.

Das Buch beantwortet folgende sechs Thesen: 1. Zur Erreichung einer höheren Leistungs- fähigkeit ist eine nachhaltige Sinnvermitt- Bestellcoupon lung zwingend. Hiermit bestelle ich ______Exemplar(e) des 2. Die Leistungsfähigkeit profitiert von der Buches Vorsprung durch Leadership. Mo- militärisch-zivilen Vereinbarkeit. dernes Leadership in der Armee zum Preis 3. Verständnis der Menschen-Generation ist von 22,80 € je Paperback ein Erfolgsfaktor zur Erhöhung der Bitte senden Sie Ihre Bestellung an: Einsatzbereitschaft. Carola Hartmann Miles-Verlag 4. Die Technologisierung der Gesellschaft George-Caylay-Str. 38 hat Konsequenzen auf das Leadership. D-14089 Berlin, 030-36288677 5. Das Beherrschen der VUCA-Welt ist eine unverzichtbare Fähigkeit des Leaderships oder per email an: [email protected] in der Zukunft.

6. Die Auftragstaktik hat seine Berechtigung Absender: in einer komplexen und modernen Gesell- 88 schaft. ______Name Der Autor kombiniert eine fundierte Literatur mit aktuellem Forschungshintergrund und ______seiner persönlichen Führungserfahrung. Da- Straße mit zeigt er den Führungskräften Verbesse- rungsmöglichkeiten im zivilen und militäri- ______schen Leadership auf. PLZ/Ort

______Datum/Unterschrift

ZU GLEICH 1/2017 Aus der Redaktion - In eigener Sache

Impressum:

Allgemeines Graphische Gestaltung und Anzeigenverwaltung

Die Truppengattungszeitschrift der Artillerietruppe und Friedrich W. Benz Zeitschrift der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feu- Benz Media Services erunterstützung (STF) „ZU GLEICH“ wird unter Federfüh- Christine-Teusch-Str. 32 rung des Leiters AusbBer STF/ IndirF und Generals der 53340 Meckenheim Artillerietruppe, Herrn Oberst Fiepko Koolman, für die Soldaten und zivilen Bediensteten der Dienststellen der Rechte für Redaktionsbeiträge deutschen Artillerie, anderer Einrichtungen der Bundes- wehr sowie verbündeter Streitkräfte gestaltet, hergestellt Die Zeitschrift „ZU GLEICH“ und alle in ihr enthaltenen Bei- und distribuiert. träge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Ur- Redaktion heberrechts ist ohne Zustimmung des Leiters AusbBer STF/ IndirF und Generals der Artillerietruppe unzulässig Oberleutnant Daniel Werneke und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, S 6 Offizier und Presseoffizier Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeiche- Chefredakteur und verantwortlich für den Inhalt rung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Inhal- AusbZ MUNSTER - AusbBer STF/ IndirF te, Meinungen und Bewertungen geben nicht zwingend Am Rilchenberg 30 die Auffassung des Federführers oder des verantwortli- Artillerieschule chen Redakteurs wieder. Das Recht der Auswahl und Kür- 55743 Idar-Oberstein zung von Beiträgen behält sich die Redaktion vor. Tel.: +49 6781 – 51 – 1060 Es wird vorausgesetzt, dass die Publikation von allen be- FspNBw.: 90 – 4710 – 1060 teiligten Autoren einer Arbeitsgruppe genehmigt wurde. E-Mail: [email protected] Rechte für Firmenbeiträge

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ZU GLEICH 1/2017 Grußwort des neuen Chefredakteurs der ZU GLEICH --- 1/2017

Oberleutnant Daniel Werneke S 6 Offizier und nebenamtlicher Presseoffizier, Ausbildungsbereich STF/Indirektes Feuer

Sehr geehrte Leserinnen und Leser, Kameradinnen und Kameraden, mit dieser Ausgabe habe ich die Aufgaben des Chefredak- Informatiktechniker. Nach erfolgreichem Abschluss kam teurs der Truppengattungszeitschrift der Artillerietruppe ich im Juli 2012 an die Artillerieschule in IDAR-OBERSTEIN, und der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunter- um meinen Dienst in der Stabsabteilung 6 anzutreten. Mit stützung ZU GLEICH von Herrn Oberstleutnant Thomas der Umgliederung zum Ausbildungsbereich STF/Indirektes Hör übernommen. Oberstleutnant Hör wird die Bundes- Feuer im Jahr 2015 übernahm ich zusätzlich die Funktion wehr zum 30.09.2017 verlassen und sich in den wohlver- des nebenamtlichen Presseoffiziers und bin nun seit dieser dienten Ruhestand abmelden. Ausgabe auch für die ZU GLEICH verantwortlich. Für mich persönlich war die Übernahme der Tätigkeiten Dennoch habe ich die nun vorliegende ZU GLEICH nicht als Chefredakteur eine große Herausforderung, aber auch alleine gestaltet. Deshalb bedanke ich mich hier ausdrück- eine sehr abwechslungsreiche und spannende Betätigung. lich bei allen, die an der Erstellung des Heftes mitgewirkt Vieles lief hierbei anders als geplant und es kostete mich haben. Mein Dank gilt zunächst den Autoren, ohne deren sehr viel Zeit und Mühen, Ihnen diese Zeitschrift in der hier Beiträge die Zeitschrift nicht möglich wäre. Ein besonderer nun vorliegenden Fassung präsentieren zu können. Für die Dank gilt dem Herausgeber, Herrn Oberst a. D. Friedrich Ausgabe 2/2017 werde ich versuchen, die Abläufe bei der W. Benz, der mich vorbildlich bei der Erstellung unterstützt Erstellung wo immer möglich zu optimieren. hat. Ein weiteres Dankeschön gilt Herrn Oberstleutnant a. D. Herbert Bollinger für das Management der Anzeigen Zunächst einmal stelle ich mich Ihnen an dieser Stelle kurz und die Hilfe bei der Korrektur. Vor allem aber bedanke vor. Ich bin im März 2000 als Grundwehrdienstleistender in ich mich bei meinem Vorgänger als Chefredakteur, Herrn die Bundeswehr eingetreten und absolvierte die Allgemei- Oberstleutnant Thomas Hör, der mir während der Arbeit ne Grundausbildung bei der 5. Kompanie des Fallschirm- an dieser Ausgabe ständig mit Rat und Tat zur Seite stand jägerbataillons 263 in ZWEIBRÜCKEN. Danach wurde ich und mir immer wieder wertvolle Tipps geben konnte. Mei- zur Stabskompanie Luftlandebrigade 26 in SAARLOUIS ne Herren, vielen Dank für Ihre Unterstützung. versetzt. Hier diente ich bis September 2010 im Funkzug in der Funkgruppe Hochfrequenz, zunächst als Freiwillig Wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, Kritik zur vorliegen- Wehrdienstleistender, später als Soldat auf Zeit mit einer den ZU GLEICH haben, nur her damit. Nur dadurch kön- Verpflichtungszeit von 12 Jahren. Mit der Übernahme in nen wir besser werden und auf Ihre Bedürfnisse eingehen. die Laufbahn der Offiziere des Militärfachlichen Dienstes Meine Kontaktdaten entnehmen Sie bitte dem Impressum. erfolgte im September 2010 die Versetzung an die Fach- Nun wünsche ich Ihnen allen aber viel Spaß mit der ersten schule der Bundeswehr für Informationstechnik in FELDA- Ausgabe der ZU GLEICH 2017! FING zur zweijährigen Ausbildung zum Staatlich geprüften

Mit kameradschaftlichen Grüßen 90

ZU GLEICH 1/2017 Hinweise für Verfasser/ Autoren:

Allgemeines ŠŠ Bilder und Grafiken nicht im Word-Dokument ein- betten, sondern als getrennte Dateien zur Verfü- Die Autoren werden um frühzeitige Verbindungsaufnah- gung stellen me und Detailabsprachen mit dem verantwortlichen Re- ŠŠ Platzierung der Bilder/Grafiken im Text vermerken dakteur gebeten. (Bild 1 - Bildunterschrift, ... )

Oberleutnant Daniel Werneke Bilder/Grafiken S 6 Offizier und Presseoffizier Chefredakteur und verantwortlich für den Inhalt ŠŠ Bilder/Grafiken immer vom Text getrennt als JPEG- AusbZ MUNSTER - AusbBer STF/ IndirF , PNG-, Tiff- oder EPS-Datei mit möglichst deutlich Am Rilchenberg 30 mehr als 1 MB Artillerieschule ŠŠ Fotos grundsätzlich mit mehr als 2 MB 55743 Idar-Oberstein ŠŠ prägnante Bildunterschriften formulieren Tel.: +49 6781 – 51 – 1060 ŠŠ bei Personen auf den Bildern (Amtsbezeichnung/ FspNBw.: 90 – 4710 – 1060 Dienstgrad, Vorname und Name, Funktion und E-Mail: Dienststelle/Organisation) [email protected] ŠŠ Die Rechte an den Bildern liegen grundsätzlich bei den Autoren, bzw. den Dienststellen der Autoren ŠŠ Gra Hinweise zu den Texten Tabellen

ŠŠ Vorlage der Texte als MS-Word - Datei, ŠŠ Tabellen sind möglichst mit den originalen ŠŠ Der Umfang eines Textes sollte 1500 Worte/12000 Excel-Dateien zur Verfügung zu stellen Zeichen (mit Leerzeichen) nicht überschreiten ŠŠ zur besseren Lesbarkeit sollte der Text durch Angaben zu den Autoren Zwischenüberschriften gegliedert werden ŠŠ wenig Formatierung, Farben vermeiden; ŠŠ Amtsbezeichnung/Dienstgrad ŠŠ hervorzuhebende Textstellen kursiv setzen; ŠŠ Vor- und Zuname, ŠŠ Schriftart/-größe beliebig, vorzugsweise Schriftgrö- ŠŠ Funktion im Verband/ in der Einheit ße 10, Arial (max. 3 Seiten Text) ŠŠ die wichtigsten Angaben zu Ihrer Person (Vorver- ŠŠ An- und Abführungen immer einheitlich („Text“). wendungen, Funktionen im Einsatz) ŠŠ Bei Tabellen zur Trennung der Texte und Zahlen mit ŠŠ Ihre Postanschrift (für die Zusendung der Tabulatoren und nicht mit Leerzeichen arbeiten. Belegexemplare). ŠŠ Keine Silbentrennung verwenden. ŠŠ Am Zeilenende kein Return (¶) verwenden, sondern Die Autoren erhalten zwei Belegexemplare. durchschreiben und nur am Ende eines Absatzes ein Return

Um die Planung für das neue Heft zu erleichtern, werden Autoren gebeten, Themen/Arbeitstitel für das Heft 2/2017 bis zum 30. Juli 2017 anzuzeigen

Redaktionsschluss 91

für die Ausgabe 2/2017 ist der 15. Oktober 2017

ZU GLEICH 1/2017 NORDIC AMMUNITION COMPANY

155 mm – Artillerie mit Zukunft Neue Nammo-Produkte erweitern Einsatzmöglichkeiten (Teil 2)

Norwegen modernisiert gerade seine 155-mm-Artillerie. Litauen führt die Panzerhaubitze 2000 ein. Deutsch- land hat mit den USA, Großbritannien, Frankreich und Italien die Bedeutung des Kalibers 155 mm unterstrichen. Nammo bietet nun verbesserte 155-mm-Lösungen an.

IM HE-ER Mit seinen Schießversuchen stellt Nam- eine Entfernung von 22 km alle Anfor- mo sicher, dass die Leistung der ent- derungen hinsichtlich Streuung und Die IM HE-ER-Granaten sind seit 2012 wickelten Produkte die Erfordernisse Funktion. Stand der Technik. Sie entsprechend einhält. Ein wichtiger Meilenstein war dem JBMoU zur Standardisierung der der erste Probeschuss mit der IM HE- Auf 22 km aus dem Archer-System ver- Elemente von 155-mm-Waffen- und ER und der TP-ER im Oktober 2014 mit schossen ergab eine durchschnittliche -Munitionssystemen, das 2009 zwischen der Bundesrepublik Deutschland, den USA und weiteren Staaten abgeschlossenen wor- den war. Diese neue Gra- natengeneration wurde entwickelt, um mit dem neuen norwegischen Ar- tilleriesystem eingeführt zu werden. Ihre Entwick- lung ist seit Januar 2015 beendet, die Qualifizie- rung wird in Zusammen- arbeit mit den norwe- gischen Streitkräften in der zweiten Jahreshälf- te 2016 abgeschlossen sein. 155mm IM HE_ER, verschossen aus einem Archer-Syystem Einzusetzen sind die IM HE-ER bei Temperaturen zwischen – 43 dem Artilleriesystem Archer auf dem Gruppe von sechs Schuß IM HE-ER eine °C und 63 °C. Die Lagertemperaturen Schießstand in Älvdalen (Schweden). Standardabweichung von 30,5 m Länge liegen zwischen – 54 °C und 71 °C. Die Die Granaten erfüllten auch bei un- und 21,3 m Breite, die totale Streuung 92 IM HE-ER ist also in Norwegen ebenso günstigen Wetterbedingungen über betrug 79 m Länge und 56 m Breite. wie in Afghanistan einzusetzen. Zum Vergleich: Ein Fußballfeld hat nach

ZU GLEICH 1/2017 NORDIC AMMUNITION COMPANY

DFB-Vorgaben eine Mindestgröße von beiden Fällen übertraf dies die Anforde- widerstehen können als beispielsweise 90 m × 45 m. Im März 2015 folgte eine rungen. Die tatsächliche Splittersigna- TNT. Werden sie Feuer ausgesetzt, wird weitere Erprobung mit Archer in Älvda- tur entsprach der vorausberechneten. der Druck in der Granate zunehmen len auf 30 km – mit demselben Erfolg. Bei einem Winkel von 60 Grad werden und letztendlich eine Reaktion verur- die Splitter auf einen Raum mit 40 Me- sachen. Herkömmliche Granaten, die Geeignet ist die IM HE-ER zur Bekämp- tern Radius verteilt. TNT enthalten, detonieren, wenn sie für fung von Panzerfahrzeugen (Armoured Fighting Vehicle, AFV), Artillerie, Stäben und Infanterie. Auch auf 40 km Schus- sentfernung ergibt sie geringstmögli- che Abweichung. Die Reichweitenstei- gerung auf diese Distanz ist durch den „Base Bleed“-Einsatz möglich, der den Bodensog verringert. Dieser Sog macht rund ein Drittel des Luftwiderstands aus. Bei „Base Bleed“-Geschossen sitzt im Geschoßboden ein pyrotechnischer Satz, der im Flug Verbrennungsgase ausstößt und damit den Bodensog vermindert. Die Reichweite eines bal- listischen 155-mm-Geschosses beträgt ohne „Base Bleed“ ungefähr 30 km, mit „Base Bleed“ ungefähr 40 km. Produktion der Munition IM HE_ER Im Vergleich zur Vorgängervariante HEER Mk. II (L52), die Nammo gemein- sam mit BAE Bofors entwickelt hatte, Das Geschoss ist modular aufgebaut; einen gewissen Zeitraum Hitze ausge- wurden insbesondere die Fertigungs- der Boden kann als Hohlboden oder mit setzt sind. Die Detonation verursacht verfahren verbessert. Gezielte Wärme- „Base Bleed“ ausgeführt werden. Die einen großen Schaden im umliegen- behandlung ermöglicht die Steuerung Masse des 906 mm langen Geschosses den Bereich. Die neuen Granaten mit der Fragmentierungsgrößen während beträgt 44 kg. Es enthält 10,3 kg MCX- IM-Explosivstoffen sollen die Fähigkeit der Herstellung. Das IM HE-ER-Geschoss 6100 IM-Sprengstoff, der für verbesser- haben, sowohl der Hitze als auch einer liefert mit seiner wiederholbaren Frag- te Druckwirkung und Fragmentierung direkten mechanischen Einwirkung mentierung eine gleichmäßige und sorgt. Als Supplementary charge wird ohne Detonation zu widerstehen. Die wirkungsvolle Mischung von verschie- der polymergebundene Sprengstoff IM HE-ER ist im Slow-Cook-off-Test und denen Splittergrößen und ermöglicht DPX-3 Type 2 verwendet. im Fast Cook-off überprüft: Die Granate so die Bekämpfung von verschiede- brennt aus (Typ-V-Reaktion), ohne dass nen Zieltypen: Splitter kleiner 5 g wir- Ein wesentlicher Parameter ist die die Füllung detoniert oder explodiert. ken gegen Weichziele, zwischen 5 und verbesserte Sicherheit während der 40 g Masse gegen „semi-hard targets“ Handhabung und der Verwendung. Als preisgünstige Alternative ist das HE- (typisch: AFV) und größer 40 g gegen Norwegen hat eine IM-Richtlinie. Jede ER mit einer TNT-Füllung erhältlich. Die- „structures“, also Hauptquartiere oder neue Munition muss im Vergleich mit se Variante hat dann allerdings keine Nachschubanlangen. Zur Prüfung der vorhandenen Granaten eine erhöhte Si- IM-Eigenschaften. Splittergrößen werden 2-mm- und cherheit während Lagerung, Transport 10-mm-Stahlplatten in je drei Meter und Verwendung haben. Dies erfordert Abstand von einer Granate aufgestellt. die Nutzung von Sprengmaterialien, die Nach dem Umsetzen wurden bei den eine geringe Sensitivität haben, also we- 10-mm-Platten 42 Durchschläge ge- niger empfindlich auf Erschütterungen Fortsetzung in „ZU GLEICH“ 2/2017 zählt, bei den 2-mm-Platten 205. In reagieren und höheren Temperaturen Nammo Schönebeck GmbH Hans-Georg Baum E-mail: Global Sales & Marketing Wilhelm-Dümling-Strasse 12 [email protected] Vertriebsleiter Deutschland 39218 Schönebeck (0049) 173 7989703 93

ZU GLEICH 1/2017 Soldatenhilfswerk

Soldatenhilfswerk der Bundeswehr e.V. Not lindern, Hoffnung geben:

Kameradschaft ist ein Kernelement der Inneren Führung in der Bundeswehr. Das Soldatenhilfswerk der Bundes- Auch Ihre Spende hilft nach dem Motto: wehr e.V. (SHWBw) geht mit bestem Beispiel voran und mit ihm seine Spender. Die Aufgabe des Soldatenhilfs- „Kameradschaft macht stark“ werks, Soldaten und ihren Familien die Hand in unver- schuldeten Notlagen zu reichen, ist heute so aktuell wie Soldatenhilfswerk der Bundeswehr e.V. zum Zeitpunkt seiner Gründung am 18. Oktober 1957. Postfach 1328, 53003 Als Selbsthilfeorganisation aller Soldaten/ Soldatinnen der Bundeswehr hilft das SHWBw rasch und zielgerich- Telefon: 0228 1214939 tet dort, wo staatliche oder versicherungsrechtliche Un- Fax: 0228 1244940 terstützung noch nicht, nicht mehr oder auch gar nicht greift. E-mail: [email protected] www.Soldatenhilfswerk.org „Einsatzgebiet“ des SHWBw ist die schnelle und unbüro- kratische finanzielle Hilfe bei Behinderungen, schweren Bankverbindung: Krankheiten, Unfällen, Unglücken, Todesfällen und an- Postbank Köln deren Schicksalsschlägen sowie bei im Einsatz verletz- IBAN: DE67 3701 0050 0001 3055 03 ten, geschädigten und gefallenen Soldaten/Soldatinnen. BIC: PBNKDEFF Hierbei ist es unerheblich, ob die Ursache im oder außer- halb des Dienstes, im Einsatz oder gar im häuslichen Be- reich zu finden ist. Hilfe zur Selbsthilfe ist das Leitbild des Soldatenhilfs- werks. Gerade angesichts der Herausforderungen an die Bundeswehr als Armee im Einsatz bleibt trotz mancher Verbesserung der sozialen Fürsorgeleistungen des Diens- therrn die unbürokratische und rasche finanzielle Sofort- hilfe unverzichtbar; denn wer schnell hilft, hilft doppelt. Das Soldatenhilfswerk der Bundeswehr e.V. als mildtäti- ger Verein finanziert seine Leistungen im Wesentlichen aus Spenden. Es erhebt keine Mitgliedsbeiträge und er- hält keine staatlichen oder anderweitigen Zuschüsse. So sind Phantasie, Kreativität und persönlichem Einsatz der Spendensammler keine Grenzen gesetzt. Ihr Erlös hilft alljährlich hunderten Soldaten/Soldatinnen und/oder de- ren Familien, die unverschuldet in Not geraten sind. Schnelle, kompetente und unbürokratische Hilfe in un- verschuldeten Notlagen ist so zum Markenzeichen der Organisation geworden. Seit seiner Gründung im Jahr 1957 hat das Soldatenhilfswerk in über 35.000 Fällen mit einem Betrag von über 27 Millionen Euro Kamerad- schaftshilfe geleistet. Dabei hilft jede Ihrer Spenden! Die vier verschränkten Hände im Logo des SHWBw ste- hen für die Idee des kameradschaftlichen Zusammen- 94 halts und für die helfende Hand, die dem unverschuldet in Not Geratenen gereicht wird.

ZU GLEICH 1/2017 Soldatenhilfswerk der Bundeswehr e.V.

ISSN 0933-3355

30Jahre Not lindern, Hoffnung geben: 1984 – 2014

31. Jahrgang · 8,50` w w w . h a r d t h o e h e n k u r i e r . d e HHK Ausgabe 4/2015

Weltweite Krisen und Bedrohungen machen Fallschirmjäger mit robusten Fähigkeiten unverzichtbar

ISSN 0933-3355

Heer 30Jahre 1984 – 2014

NATO-EU-VN Luftwaffe Marine Sanitätsdienst Wehrtechnik

31. Jahrgang · 8,50` www.hardthoehenkurier.de HHK Ausgabe 6/2015 Einsatzkameratrupps

NATO – Internationaler Zentrum Luftoperationen – weltweit einsetzbar und ausgebildet Militärstab – Interview Kommando Spezialkräfte Kommando Schnelle Interview Marine Gefechtsausbildungszentren Einsatzkräfte SanDst der Schweizer Armee für jedes Konfliktszenario

Streitkräftebasis

ISSN 0933-3355

30Jahre 1984 – 2014

NATO-EU-VN Schwerpunkt Heer Luftwaffe Marine

31. Jahrgang · 8,50` www.hardthoehenkurier.de HHK Ausgabe 5/2015

Die Herausforderung – Mission SeerettungEx TRIDENT JUNCTURE im MittelmeerStimmen zum Heeresaufklärungstruppe Zum Flugbetrieb A400M Jubiläum – 10 Jahre mit Interview Jahresausklang und ihre Fähigkeiten Interview Kdore LTG 62 Uboot Klasse 212A

Marine

Bundeswehr Streitkräftebasis Heer Luftwaffe Wehrtechnik

Interview mit MdB Zentrum Operative Das Kommando Zur „Swing-Role“ Interview: Lutz Kampmann, www.hardthoehenkurier.de Wilfried Lorenz Kommunikation Bw Spezialkräfte des EUROFIGHTER RUAG Defence

Abonnement Faxantwort: +49 (0)228 / 259 003-42

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HHK-Eigenanzeige-Lo-04.indd 6 25.01.2016 13:42:27 Uhr Leben in sicherem Umfeld Technologie im Einsatz für Frieden und Freiheit

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