www.klassikakzente.de • C 43177 • 1 • 2008 100!

30 Titelseiten aus 30 Jahren KlassikAkzente 1978 – 2008

Fauré Quartett Pierre-Laurent Aimard Deutschlands neuer Intime Kammermusik, Die ideale Kunst Startenor intensive Symphonik der Fuge Zum Kennenlernen Heft bitte umdrehen! Anzg_classicalChoice_A4.qxd:Layout 1 13.12.2007 10:22 Uhr Seite 1

20 gute Vorsätze fürs neue Jahr…

Die neue preiswerte Klassik-Serie von , Decca und Philips Classics

Die ersten 20 Titel ab 25.1.08 überall im Handel

www.classical-choice.de Editorial

Andreas Kluge

Intro

4 Philharmonie auf hoher See • Cecilia Bartoli bei Sabine Christiansen • Vadim Repin in Mannheim und München • Jazz-Grammy im Visier Titel

Liebe Musikfreundin, lieber Musikfreund, 6 Herbert von Karajan: 100! 10 Eliette von Karajan: das neue Jahr ist noch keinen Monat alt und schon sind wir Mein Leben an seiner Seite mitten im Jubiläumstrubel anno 2008! Allein 32 Geburts- und Gedenktage von mehr oder weniger bedeutenden Komponisten RückTitel stehen uns in den kommenden Monaten ins Haus, doch eigent- R3 Jonas Kaufmann: Voilà, ein ! lich fordern „nur“ vier Jubiläen in den kommenden 365 Tagen unsere ganze Aufmerksamkeit. Zunächst einmal feiern Ihre Interview KlassikAkzente. 30 Jahre lang begleiten wir Sie nun schon durch die Welt der Musik mit all ihren diskographischen Neuerschei- 12 Mischa Maisky: Seelenmusik nungen, den Konzerthöhepunkten, klassischen Neulingen und alten Hasen. Ein Blick auf unsere Jubiläumsseite zeigt Ihnen noch Magazin einmal, wer (oder was) wann und warum Stadtgespräch war. 14 30 Titelseiten aus 30 Jahren KlassikAkzente: Die beiden nächsten Jubilare sind buchstäblich zu zeitlosen Wissen Sie noch, damals …? Kultfiguren geworden: Wer kennt heutzutage nicht das berühmte 16 Simone Kermes und Andrea Marcon: „Nessun dorma“ aus Puccinis Oper „Turandot“ – ein einziger Auf- Liebe besiegt alles tritt von 3 Tenören in den Caracalla-Thermen 1990 machte es 18 Fauré Quartett: Einmal alles hören möglich! Auf der Liste der meistgespielten Opernkomponisten 19 Der klassische Fragebogen, rangiert der 1858 geborene Komponist hinter Giuseppe Verdi beantwortet von Rafał Blechacz auf Platz 2, dank seiner Opernhits „Tosca“, „La bohème“ und 20 Neue DVDs: Vom Grünen Hügel an die MET „Madame Butterfly“! Der andere Jubilar wiederum hat die beiden 21 ECM New Series: letztgenannten Opern in solcher musikalischer Vollendung einge- Es klang so alt und war doch neu … spielt, dass seine beiden Decca-Aufnahmen mit und 22 Pierre-Laurent Aimard: Das Idealinstrument bislang unerreichte Maßstäbe gesetzt haben. 24 Alan Curtis: Auf der Suche nach Die Rede ist von dem 1908 geborenen Herbert von Karajan, dem der idealen Version in seiner Vielseitigkeit und seiner musikalisch-technischen Neu- gier vermutlich bedeutendsten Dirigenten des 20. Jahrhunderts.

Nicht unumstritten, steht der Name Karajan jedoch für vieles, Reingehört was neu und spektakulär in der klassischen Musikszene war – 26 Alle neuen Veröffentlichungen wie etwa die Einführung der CD 1983! ausführlich vorgestellt Zu guter Letzt noch eine Jubilarin, die vermutlich erst seit 30 Veröffentlichungsregister Anfang September 2007 ins Bewusstsein eines größeren Kreises gelangt ist. Nein, ich spreche hier nicht von Cecilia Bartoli, wohl Service aber von der durch sie quasi wiederbelebten und ins Zentrum der musikalischen Öffentlichkeit gerückten romantischen Operndiva 34 Live-Termine Maria Malibran, die im März ihren 200. Geburtstag feiert. Und La 35 KulturSPIEGEL-Klassik-CD-Bestsellerliste Bartoli lädt zu einem fulminanten Marathon à la Malibran ein: Vorschau Kammerkonzert, Arienabend und Opernvorstellung in 24 Stun- den! Viva Maria, grazie Cecilia! Sie sehen also, liebe Leserinnen und Leser, es lohnt sich auch anno 2008, die Ohren und Augen offenzuhalten für Entde- ckungen und Wiederbelebungen in der unendlich weiten Welt der Musik. Und selbstverständlich sind Ihre KlassikAkzente immer mit von der Partie … KlassikAkzente wird herausgegeben von

Ihr Andreas Kluge

www.KlassikAkzente.de 3 Intro G asskara / D K Foto:

Cecilia Bartoli Lang Lang bei Sabine Philharmonie auf hoher See Christiansen Vom 20. bis 29.06.2008 stechen die Wiener Philharmoniker mit Cecilia Bartoli ist Stargast der neuen AIDAdiva zu einer exklusiven Reise für Liebhaber klassischer Sabine-Christiansen-Show „Menschen Musik in See. Die Gäste dieser Kreuzfahrt durch das Mittelmeer 2008“, die am 11.01.2008 um 21:45 erleben dabei eine Weltpremiere: Die Philharmoniker geben Uhr in der ARD ausgestrahlt wird. Die sowohl an Bord des neuen Schiffes als auch in den angelaufenen Moderatorin stellt in der Sendung Men- Hafenstädten hochkarätige Konzerte. Über einhundert Musiker ­schen und ihre ganz eber / Decca begleiten die Reisenden unter dem Motto „Meer und Musik“ mit besonderen Vorha­ W klassischer Musik auf höchstem Niveau. Mit von der Partie sind ben für das Jahr

Stardirigent Zubin Mehta, spätestens seit seinem 3-Tenöre-Kon- 2008 vor. Gute Gelegenheit für die Foto: Uli zert in den Caracalla-Thermen der Mann fürs Besondere, und der Bartoli, die im September 2007 die chinesische Superstar Lang Lang. Zu den Höhepunkten der Renaissance der spanischen musikalischen Eventreise, die die AIDAdiva zum schwimmenden Operndiva Maria Malibran Konzertsaal macht, zählen zwei philharmonische Gala-Konzerte: mit ihrem Album „Maria“ In Florenz spielen Orchester und Pianist im Teatro del Maggio einleitete, musikalisch und Musicale Werke von Frédéric Chopin und Franz Schubert, wäh- im Gespräch noch einmal an rend im Teatro Musical von Barcelona den 24.03.2008, den 200. und Chopin auf dem Programm stehen. Tägliche Kammerkon- Geburtstag jener Sängerin, zerte mit dem Ensemble der Philharmoniker sorgen darüber hin- zu erinnern, die Bellini, Donizetti aus an Bord für hochexklusive musikalische Darbietungen. Und und Rossini zu ihrer Muse erkoren auch zu den Proben des Orchesters ist das Publikum herzlich und deren Tod im Jahre 1836, eingeladen. Die Route der AIDAdiva beginnt in Palma de Mal- nach tragisch kurzem Leben und lorca, danach geht es weiter über Malta, Catania und Rom nach weltumspannender Karriere, weit über Florenz, Cannes und Barcelona. Weitere Informationen sowie 50.000 Menschen nach Manchester zu Buchung unter www..de ihrem Leichenzug lockte. Cecilia Bartoli

Vadim Repin in Mannheim und München Vadim Repin Der russische Ausnahmegeiger Vadim Repin konnte für sein Deutsche-Grammophon-Debüt mit Beethovens „Violinkonzert“ bislang hervorragende Kritiken einheimsen. „Selten klang Beethoven so romantisch und präzise zugleich“, schwärmte die Frauenzeitschrift „Brigitte“. Das Fachmagazin „Audio“ wählte das Album in seiner Novemberausgabe zur „Klassik-CD des Monats“, und der „Kul­ turspiegel“ dekretierte im Oktober: „Schlüssiger ist der schwierige Klassiker lange nicht mehr interpretiert worden.“ Was indes noch fehlte, war die Möglichkeit, Repins viel gepriesene Interpretation im Konzert zu erleben. Das wird sich nun ändern, denn der Geiger gibt sich am 20. und 21.01. in Mannheim und München die Ehre mit dem WDR Symphonie­

orchester unter Semyon Bychkov … und Ihnen die Gelegenheit, die Probe aufs Exem­ G pel zu machen. Natürlich mit seinem Beethoven. Karten unter www.winderstein.de. asskara / D K Foto:

4 www.KlassikAkzente.de Thomas Quasthoff ."&4530 IM „CAMPUS AM MEER“ Musik und Studium auf höchstem Niveau – dafür steht die Reihe MAESTRO der Winter-Uni im Galerie- und Künstlerhaus, die in den Monaten Februar und März 2008 zu drei hochrangigen Meisterkursen im Fachbereich Musik einlädt. Hans Peter Blochwitz Gasthörer sind zu allen drei Veranstaltungen herzlich willkommen.

MEISTERKURS GESANG Leitung: Hans Peter Blochwitz Klavierbegleitung: Rainer Altorfer Blochwitz gilt als herausragender lyrischer Mozart-Te- Annegret Siedel nor von internationalem Rang und arbeitete bei seinen weltweiten Opern- und Konzertauftritten mit Dirigenten G wie Abbado, Gardiner, Harnoncourt, Levine, Masur und Solti zusammen. akete / D R Termin: 18.02 – 22.02. 2008 Studiengebühr (aktiv): 500,-`/ (passiv): 350,-` Foto: Jim Imke David MEISTERKURS ALTE MUSIK Jazz-Grammy im Visier Dieser Kurs lädt ein, die Klangwelten des Frühbarock zu erleben. Unter dem Motto „Italien trifft den Norden“ „Es soll nach Jazz klingen und nicht nach Kammersänger.“ Dies werden vier Dozenten, international anerkannte Solis- ist das Credo, das sich Thomas Quasthoff für sein offiziell erstes ten und Ensemblemitglieder, ihre Unterweisungen in Jazz-Album auf die Fahnen geschrieben hatte. Ein Glaubenssatz, der Aufführungspraxis „Alte Musik“ geben. der leicht zu formulieren ist. Doch der Bassbariton hat ihn derart Shizuko Noiri Dozenten: mit Leben gefüllt, dass er jetzt erstmals sogar als Jazz-Sänger Annegret Siedel (Barockvioline), nach den Sternen greifen darf. Denn Quasthoffs „Jazz Album – Imke David (Viola da Gamba), Watch What Happens“ ist in der Kategorie „Bestes Crossover- Shizuko Noiri (Lauteninstrumente) Album“ für den Grammy 2008 nominiert. Was aber nur eine Bernhard Klapprott (Cembalist) logische Konsequenz ist. Schließlich kennt sich Quasthoff von Termin: 25.02. – 28.02. 2008 Jugendbeinen an bestens im Jazz aus. Als er die Scheiben von Studiengebühr (regulär): 430,-` inkl. ÜN/HP Miles Davis, Gil Evans und Sonny Rollins rauf und runter gehört ` Bernhard Klapprott (er(mäßigt): 250,- inkl. ÜN/HP hatte und nebenbei mit flotten Scat-Gesängen bei John Coltranes „Live at the Village Vanguard“-Album eingestiegen war. Dass aus der Leidenschaft endlich dann auch irgendwann ein Album MEISTERKURS VIOLINE werden konnte, verdankt Quasthoff Till Brönner. Der Trompeter Leitung: Prof. Ulf Schneider hatte den Jazz-Sänger Quasthoff 2004 in der Berliner Korrepetition: Yasuko Nunomura Philharmonie anlässlich der Verleihung des Alternativen Der Dozent Prof. Ulf Schneider ist Mitglied des mehrfach Nobelpreises gehört. Und sofort war Brönner hin und weg: international ausgezeichneten TRIO JEAN PAUL und seit Prof. Ulf Schneider „Quasthoff ist in der Riege der klassischen Sänger im Jazz 2001 Professor an der Hochschule für Musik und The- wahrscheinlich der begabteste und natürlichste.“ Prompt wurden ater in Hannover. in Quasthoffs Berliner Wohnung die Köpfe zusammengesteckt, Termin: 1.-7. März 2008 um ein knappes Dutzend Klassiker aus dem amerikanischer Studiengebühr (aktiv): 500,-`/ (passiv): 350,-` Songbook auszuwählen. Von Charlie Chaplins „Smile“ über Duke Gasthörer sind zum Meisterkurs und Ellingtons „My Solitude“ bis zu dem unverwüstlichen „My Funny Dozentenkonzert herzlich willkommen. Valentine“ von Rodgers & Hart. Herausgekommen ist jedoch mehr als nur ein All-Star-Album – mit Quasthoff als Primus inter Galerie und Künstlerhaus Spiekeroog GmbH pares. „Watch What Happens“ ist der unerhörbare Beleg für den Geschäftsstelle Bremen zweiten Glaubenssatz von Thomas Quasthoff: „Um Jazz- Martinistrasse 34, 28195 Bremen Standards adäquat singen zu können, muss man die Begabung [email protected] Telefonische Auskunft bei Frau Sandra Wiedau: haben, genreübergreifend musizieren zu können.“ Dafür verdient 0421-522 590 33 er zu Recht einen Grammy. Titel

Der Klang entstand in seinem Kopf: Herbert von Karajan

6 www.KlassikAkzente.de 100! Auch knapp zwanzig Jahre nach seinem Tod beschäftigt die Musikwelt immer noch die Frage, wer sich hinter dem Phänomen Herbert von Karajan verbirgt. Anlässlich des Maestros 100. Geburtstag am 5. April hat KlassikAkzente bei zwei engen Karajan-Vertrauten nachgehört.

Angezogene Kinnlade, perfekt gefönte Silberlocke und eine linke Pranke mit bisweilen urge- waltiger Kraft – so erlebten die Besucher der Berliner Philharmonie unzählige Male Herbert von Karajan. Doch auch auf dem heimischen Sofa konnte man ihm komfortabel bei der Arbeit zusehen. Als die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten zur allerbesten Prime-Time Livemit- schnitte mit Karajan boten. Denn wenn einer nicht nur schon früh die audiovisuellen Möglich- keiten erkannte, sondern die Zugkraft besaß, um mit Beethoven für ordentliche TV-Quoten zu sorgen, dann war es Karajan. Immerhin vereinte er derart Allmacht mit Glamour, dass selbst der gemeine Mann von der Straße nicht an Karajan vorbeikam. Dementsprechend kursierten schnell unzählige Etiketten, mit denen Fans, Kritiker und Wegbegleiter dieses Massenphäno- men auf den Punkt zu bringen versuchten. Jahrhundertdirigent und Jetsetter, Technikfreak, Imperator und hemmungsloser Karrierist – bis heute haben sich all diese gängigen Schlag- wörter gehalten. Was beweist, dass Karajan selbst fast zwanzig Jahre nach seinem Tod 1989 allgegenwärtig ist und unvermindert die Gemüter erhitzt. Aber wie schon Richard Osborne 1998 in seiner faktenreichen Karajan-Biografie zeigte, sind es oftmals nur Gerüchte, die sich zu Unrecht hartnäckig halten. Wie Karajans angeblich zweifacher Eintritt in die NSDAP. Eine der am weitesten verbreiteten Legenden ist jedoch auch die über den unnahbaren Pult-Diktator. Für den berühmten französischen Impressario Michel Glotz, der von 1968 an Karajans Produzent und Aufnahmeleiter war, steckt darin nur die halbe Wahrheit: „Er war in einer Sache genauso ein Despot wie eine Despotin war: Karajan war ein extremer Perfektio- nist. Er konnte einfach nicht das ausstehen, was er stets mit ‚Schlamperei‘ bezeichnete. Da konnte er regelrecht verrückt werden. Abgesehen davon, von jedem das Beste zu verlangen, liebte er es aber, wenn das Orchester entspannt war, wenn die Musiker und Sänger lachten. Und er war der Erste, der sie zum Lachen brachte.“ Diese beiden Seiten Karajans, seine unbedingte Qualitätskontrolle wie sein entspannter Umgang mit den Musikern und Mitarbeitern, hat auch Ewald Markl kennengelernt, als er in Wien von 1981 bis 1989 als Product Manager und Produzent der Deutschen Grammophon Karajans rechte Hand und bei allen Aufnahmen und Proben dabei war: „Er war bis zur letz- ten Aufnahme, das war im April 1989 die 7. Symphonie von Bruckner, ein Perfektionist. Er war pünktlich bei den Proben – egal, in was für einem körperlichen Zustand er sich gerade befunden hat. Da war er von einer fast preußischen Disziplin. Natürlich war es dabei auch ein wenig Kalkül, die Musiker mit Späßen aus der Konzentration zu befreien. Wie etwa bei den Aufnahmen der Tschaikowsky-Symphonien. Im Finale der 5. Symphonie wird normalerweise das Orchester langsamer, bevor es sich in die Stretta hineinwirft. ‚Meine Damen und Herren – bitte verzichten Sie doch auf dieses Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Ritual‘, bat daher Karajan das Orchester und zog dabei pantomimisch den Kaiser-Wilhelm-Schnurrbart hoch. Die Musi- Foto: Siegfried Lauterwasser / DG ker haben sich gebogen vor Lachen – und es gab kein Ritardando mehr.“

www.KlassikAkzente.de 7 Titel

„Meine Damen und Herren – bitte verzichten Sie doch auf dieses Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Ritual.“

Herbert von Karajan gewöhnt den Berliner Philharmonikern das Ritardando in Tschaikowskys Fünfter ab.

Dieser Sinn für Humor ist eine bislang unterschlagene Facette Strauss’ „Alpensinfonie“ als erste kommerzielle CD. Und weil den in den vielen Porträts von Karajan. Gleichzeitig schwingt in den Zeit- Hi-Fi-Kulinariker Karajan einfach die Möglichkeiten der CD überwäl- zeugenberichten von Glotz und Markl gleichermaßen das Bild eines tigten, legte er kurzerhand schon mal Hand an die Schallplattenauf- fanatischen Detailarbeiters und Proportionskünstlers mit, der Kara- nahme von Puccinis „Turandot“. Markl: „Er kam auf die Idee, den jan von Beginn an war. Einen entscheidenden Einfluss auf seine großen Schlussakkord der Oper noch mal zu machen. Weshalb er Klangästhetik übte hierbei der wohl bedingungsloseste Taktschlä- die letzten Takte mit dem Orchester während einer Tschaikowsky- ger des 20. Jahrhunderts aus: Arturo Toscanini. Dessen Souverä- Aufnahme erneut eingespielt hat, um sie sodann in die CD-Veröf- nität als Kapellmeister nahm sich Karajan bereits 1929 nach einer fentlichung des ‚Turandot‘ hineinzuschneiden.“ Aufführung von „“ zum Vorbild. Bis in die spä- Und was bleibt nun von einem Dirigenten, der am 05.04.2008 ten Jahre hinein war es jedoch nicht die messerscharfe Genauigkeit, hundert Jahre alt geworden wäre? Der als Mann der Tat mehr als die Karajan an Toscanini fesselte. Vielmehr bewunderte der stets 1000 Einspielungen hinterlassen hat? Und der 34 Jahre Chef der am idealen Klang feilende Karajan, wie Toscanini allein atemberau- Berliner Philharmoniker war? Michel Glotz liefert die Antwort in zwei bend fein die dynamischen Energien entwickelte. „Um ein wirkliches Teilen: „Die Robinson-Crusoe-Frage nach der Aufnahme für die ein- Crescendo aufzubauen, muss man mit einem piano-pianissimo star- same Insel kann ich nicht eindeutig beantworten. Auf jeden Fall ten“, hat Karajan laut Glotz den Italiener immer wieder zitiert. Und müssten alle Strauss-Aufnahmen dabei sein. Allein der ‚Rosenkava- Markl erinnert sich, wie er 1989 während der Produktion von Ver- lier‘ mit Anna Tomowa-Sintow und Kurt Moll ist eine unglaubliche dis „Maskenball“ von Karajan gebeten wurde, ihm die alte Schall- Einspielung. Was Karajans Erbe im Musikleben anbelangt, sehe ich plattenaufnahme von Toscaninis „Maskenball“ ins Hotel zu bringen. als einzigen Nachfolger nur Christian Thielemann. Trotz eines Ric- Wo er sie ausführlich studierte. Markl: „Karajans Klang ist nicht das cardo Muti. Ich wünsche mir daher, dass Thielemann irgendwann Nonplusultra, was den analytischen Klang angeht. Es ist vielmehr einmal Chef der Berliner Philharmoniker sein wird – Karajan würde der Gesamtklang, der ihn interessierte. Wenn er beispielsweise mit im Himmel darüber glücklich sein.“ Auch für Ewald Markl ist wohl den Wiener Philharmonikern probte, fragte er nach zwei, drei Takten: der beste Nachlassverwalter Karajans Thielemann: „Er dringt in ‚Mit wem haben Sie in letzter Zeit gearbeitet? Wir müssen ein biss­ Karajans Dimensionen vor, ob in Wagners ‚Ring‘ oder in den Strauss- chen am Klang arbeiten.‘ Karajan wollte ein Fortissimo haben, das Opern.“ Und was Karajans Gegenwart und Zukunft angeht, da rund, aber nicht vulgär ist. Für ihn ging es zuallererst einmal darum, macht sich Markl keine Sorgen: „Karajan ist immer noch unwahr- einen Klang herzustellen.“ Dafür orientierte er sich an Toscanini wie scheinlich präsent. Allein sein Backkatalog existiert nahezu lücken- zugleich auch an Furtwängler, was den organischen Fluss angeht. los.“ Nur Karajans Partiturensammlung scheint für die Nachwelt Weshalb für Markl die Gesamteinspielung aller Beethoven-Sympho- nicht mehr zu gebrauchen zu sein. „Ich habe vorher und nachher nien aus den Jahren 1961/62 das vielleicht immer noch wertvollste nie wieder einen Dirigenten kennengelernt, der all das, was er reali- Dokument Karajans ist. „Toscanini ist in den Grundtempi präsent, siert hat, wie auf einer Festplatte gespeichert hatte. Wenn man al- während die Übergänge mehr an Furtwängler erinnern. Etwa bei der lein Karajans Partituren anschaut – die könnte man am nächsten 5. Symphonie. Oder im dritten Satz der 8. Symphonie.“ Tag im Musikalienhandel als neuwertig verkaufen. Karajan saß davor Für den Klangfetischisten Karajan sollte später dann die CD zu und hat es sich alles eingeprägt – der Klang entstand in seinem einem wahren Erweckungserlebnis werden. 1977 lernte er wäh- Kopf. Bei vielen Dirigenten, mit denen ich zu tun hatte, standen in rend einer Japan-Tournee und mit Michel Glotz die Neuentwicklung der Partitur oftmals mehr Anmerkungen als Noten. Karajans Parti- der CD kennen und war auf Anhieb begeistert von dieser neuen turen wären heute keinem eine Hilfe.“ Klangwelt mit ihrer dynamischen Bandbreite vom Pianissimo bis zum Fortissimo. 1981 läutete Karajan schließlich den Abschied der KlassikLink: karajan guten, alten Schallplatte ein. Mit seiner Einspielung von Richard www.deutschegrammophon.com/herbertvonkarajan

8 www.KlassikAkzente.de Im Studio mit Michel Glotz: Herbert von Karajan Foto: Deutsche Grammophon

www.KlassikAkzente.de 9 Titel Foto: Gabriela Brandenstein / DG

Mein Leben an seiner Seite

Drei Jahrzehnte an Herberts Seite: Exklusiv: KlassikAkzente druckt Auszüge aus Eliette von Karajan Eliette von Karajans Autobiografie.

Am 18. Oktober 1958, nur zehn Tage nach unserer Hochzeit, erlebte um die Uhr derart aus, dass ich meinen Beruf leichten Herzens ich zum ersten Mal ein Konzert von Herbert in Berlin. Er dirigierte ganz an den Nagel gehängt hatte. Über die Musik fand ich zu einer vom Cembalo aus zuerst Bachs Drittes Brandenburgisches Kon- bis dahin in mir verborgenen, weil nicht benötigten Fähigkeit: Ich zert. Diese historische Aufführungspraxis mit kleinem Kammeror- besaß einen intuitiven Zugang zu künstlerischen Darbietungen, der chester kommt heutzutage nur noch selten, vorwiegend bei Bachs den analytischen von Herbert um wertvolle Aspekte ergänzte, wie Brandenburgischen Konzerten und Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ zum er mir immer wieder bestätigte. Wir waren das, was man im Sport Einsatz. Der Pianist – und in diesem Fall Dirigent in Personalunion ein „dream team“ nennt, ohne dass es in der Öffentlichkeit bekannt – legt auf dem Cembalo ein Bassfundament oder ein Basso conti- wurde. Zwar sah man mich stets bei den Proben, spekulierte dar- nuo, wie es für die sogenannte barocke Spielweise vorgeschrieben über, dass dies wohl der Verliebtheit zuzuschreiben sei, aber kaum ist. Im Anschluss an diese so außergewöhnliche Darbietung, die jemand wusste, dass wir beinahe jeden Abend den Verlauf der Pro- meinem Mann als ausgebildeten Pianisten sichtlich Spaß gemacht ben, die Abläufe und den Gesamteindruck der Darbietung mitein- hatte, gab es Schumanns Konzert für Violoncello mit Pierre Four- ander diskutierten. nier und „“, Richard Strauss’ pompöse Tondich- […] Herbert ging am 21. Oktober 1958 mit den Berliner Philhar- tung über das komplizierte Leben eines Künstlers, als krönendem monikern auf Deutschland-Tournee. Selbstverständlich begleitete Abschluss. Das Publikum war völlig aus dem Häuschen, Bravorufe ich ihn durch die deutsche Provinz, durch das deutsche Wirt- überschlugen sich und irgendwann habe ich aufgehört zu zählen, schaftswunderland, in dem überall der Aufbruch und der Geist von wie oft Herbert auf die Bühne kam, um den bis zum Ende tosenden Ludwig Erhard zu spüren waren; seine imposante Figur und seinen Applaus entgegenzunehmen. unverwechselbaren Charakterkopf habe ich noch von einem Pau- Mein Mann hatte das äußerst anspruchsvolle Berliner Publikum senempfang während eines Konzerts der Berliner Philharmoniker in im Sturm erobert. Und – was beinahe noch wichtiger war – die Bonn in Erinnerung – und viel Zigarrenqualm. Musiker ebenfalls. Das, was wir in einem Konzert als harmonischen, Ich freute mich auf diese Tour, denn ich war neugierig darauf, klingenden Gesamteindruck erleben, wird von achtzig bis hun- wie Herbert und seine Berliner in für mich so fremdartig klingen- dert Individualisten hervorgezaubert, die alle auf einen Mann hören. den Städten wie Wolfsburg, Stuttgart, Mannheim oder Freiburg Das ist wie eine Gruppe hungriger Tiger zu bändigen, wobei die- aufgenommen werden würden. Den Namen Wolfsburg verbindet ser Dompteur lediglich einen dünnen Stab und seine kraftvolle Aus- heutzutage jedes deutsche Kind mit dem dort hergestellten Kult- strahlung zur Verfügung hat. auto VW und meint damit den legendären Käfer. Auch bei unse- […] Die Welt der Musik, der ich mich dank Herberts sorgfälti- rem Besuch anno 1958 wuselten bereits Tausende von Arbeitern gen Unterweisungen immer mehr verbunden fühlte, füllte mich rund in den gewaltigen Hallen. Herbert hatte schon Mitte der fünfziger

10 www.KlassikAkzente.de Herbert von Karajan Weitere Veröffentlichungen finden Sie im Register ab Seite 30. Jahre im Konzerthaus des Volkswagenkonzerns Schubert, Strauss und Beethoven mit den Berliner Philharmonikern gespielt; diesmal gastierte das Orchester in der im Mai desselben Jahres feierlich Brahms • Haydn eröffneten Stadthalle mit Mozarts „Haffner-Symphonie“, „Vorspiel“ Mozart u.a. The Legendary Decca Wiener Philharmoniker und „Liebestod“ aus „“ und Dvořáks Neunter „Aus Recordings Dirigent: Herbert von der Neuen Welt“. Decca Karajan Herberts Motivation, diese Tournee durchzuführen, entsprach 9 CDs 478 0155 Veröffentlichung: 07.03.08 seiner Auffassung, dass nur ein Leben mit Musik, vor allem mit den Strauß • Beethoven , Sopran wesentlichen Werken der Weltmusikliteratur, ein erfülltes Leben sei. Brahms • Wagner , „Die Menschen brauchen Mozart, Beethoven, Mahler – und wenn Mozart u.a. Mezzosopran • Agnes sie nicht in die großen Städte kommen können, so ist es an uns, die Eliette von Karajan: Baltsa, Mezzosopran Mein Leben an José Carreras, Tenor u.a. Musik zu ihnen zu bringen“, betonte er auf dieser Reise immer wie- seiner Seite Berliner Philharmoniker der. Und er schaffte es einmal mehr, mich mit seiner Begeisterung Deutsche Grammophon Dirigent: Herbert von anzustecken. 2 CDs 477 7541 Karajan […] Unsere erste gemeinsame Deutschlandreise endete in Frei- burg, dann ging es nach einem kurzen Abstecher in die Schweiz mit Halt in Zürich und Basel für je zwei Konzerte nach Mailand und nach Rom. Es gelang mir von Tag zu Tag besser, mich in die „Berliner“ zu Eliette von Karajan integrieren. Und ich fieberte mehr und mehr mit, wenn Herbert und Mein Leben an seiner Seite das Orchester etwas Neues wagten – wie an den beiden Konzerten Ullstein Verlag in Rom. Herbert hatte sich am ersten Abend für die beliebte Ouver- ISBN 3-550-08722-5 türe aus Luigi Cherubins „Anacrèon“ entschieden – eine Verneigung vor dem italienischen Publikum; am zweiten Abend stand Paul Hin- demiths „Mathis, der Maler“ auf dem Programm. Diese Symphonie, Beethoven • Debussy eigentlich ein Auszug aus der gleichnamigen Oper, sprach Herbert Rachmaninoff • Ravel Rossini • Wagner • Weber und mich in unserem spirituellen Empfinden an. Die drei Sätze sind Karajan in Concert Berliner Philharmoniker der berührende Versuch, die Motive des Isenheimer Altars musi- Deutsche Grammophon Dirigent: Herbert von kalisch darzustellen, und schon die Namen „Engelkonzert“ für den 2 DVDs 073 4399 Karajan ersten Satz, „Grablegung“ für den zweiten und „Die Versuchung des

heiligen Antonius“ für den dritten zeugen von der tiefen Ergebenheit Anna Tomowa-Sintow, ihres Komponisten gegenüber unser aller Schöpfer. Sopran • , Alt Die nächste Station hieß Paris […]. Herbert setzte auf Boris Anton Bruckner David Rendall, Tenor • José Symphonien 8 & 9 van Dam, Bassbariton Blacher, einen zeitgenössischen Komponisten, von dem er große Te Deum • Wiener Stücke hielt; er betrachtete ihn als eine der bedeutendsten Per- Deutsche Grammophon Philharmoniker • Dirigent: sönlichkeiten der Musik des 20. Jahrhunderts. Ihm imponierte, wie DVD 073 4395 Herbert von Karajan geschickt Blacher bei seinen Kompositionen ein System der variab- len Metren einsetzte, um eine musikalische Symmetrie mit vielen, Karajan-Termine teilweise mathematisch aufgebauten Taktwechseln zu durchbre-

chen. Sie sehen, ich war eine gelehrige Schülerin! Die Aufführung Live TV im Théâtre National du Palais de Chaillot hörte sich auch Leonard 22.01. Präsentation von „Mein 18.01. 19:20 Uhr Bernstein an, der von diesem Komponisten übrigens ebenso begeis­ Leben an seiner Seite“ Kulturzeit tert war wie Herbert. mit Eliette von Karajan 3sat Nach nur zwei Tagen an der Seine flogen wir für zwei weitere Kulturkaufhaus Dussmann, 18.01. 22:30 Uhr Konzerte nach London. Es war eine doppelte Premiere: Herbert Berlin aspekte hatte die Berliner bisher noch nie vor britischem Publikum diri- 23.01. Berliner Philharmoniker ZDF feiern Herbert von Karajan 21.01. 22:45 Uhr giert. Und wir kamen zum ersten Mal als Ehepaar in die Stadt. Über Philharmonie Berlin Eliette von Karajan das Programm hatte mein Mann lange gebrütet, denn die Englän- 26./27.01. Karajan-Festival in Luzern zu Gast bei Beckmann der waren kein einfach zu gewinnendes Publikum. Mit Beethovens Kultur- und Kongress­ ARD „Eroica“ und „Pastorale“ sowie einer Zusammenstellung aus Mozarts zentrum Luzern (CH) „Haffner-Symphonie“, dem „Vorspiel“ und dem „Liebestod“ aus „Tris­ 16./21.03. Osterfestspiele Salzburg tan und Isolde“ sowie der Ersten Symphonie von Brahms gelang Großes Festspielhaus Weitere Termine unter ihm dort ein von „standing ovations“ begleiteter Durchbruch. Salzburg (A) www.klassikakzente.de

www.KlassikAkzente.de 11 Interview

Seelenmusik

„Ich mag Stetigkeit!“ Und deshalb hängt Mischa Maisky auch an seinen künstlerischen Fixsternen: Einer ist Sergej Rachmaninoff, dessen Musik er schon seit Teenager-Tagen liebt. Zu seinem 60. Geburtstag sprachen wir mit dem Cellisten über seine zwei neuen Veröffentlichungen.

KlassikAkzente: Auf Ihrer neuen CD mit CD habe ich die Elegie nach e-Moll transpo- Maisky: Zuerst hatte ich nur solche Aufnah- Werken von Sergej Rachmaninoff haben Sie niert. Das klingt auch viel besser. men ausgesucht. Aber das wäre dann doch die Sonate in g-Moll op. 19 im Zentrum des KlassikAkzente: Rachmaninoff hat ja nicht ein etwas unvollständiges Porträt geworden Programms platziert. Die Sonate gehört viele Werke direkt für das Cello geschrieben. – so ganz ohne Werke von Johann Sebas­ schon seit langem zu Ihrem Repertoire. Was macht das Cello trotzdem zu einem tian Bach und ohne das russische Reper- Trotzdem haben Sie das Stück erst jetzt auf- idealen Rachmaninoff-Instrument? toire, das ich und Martha Argerich eingespielt genommen. Warum? Maisky: Rachmaninoffs Musik hat Seele, haben. Deshalb gesellen sich jetzt zu den Mischa Maisky: Ehrlich gesagt, einige sie ist sehr persönlich, unheimlich subjektiv. Liedern von , Gabriel Jahre lang habe ich sogar im Konzert gezö- Das Cello kann diese tieferen Schichten sei- Fauré und Felix Mendelssohn auch Sätze gert, die ganze Sonate zu spielen. Der letzte ner Kompositionen sehr gut ausdrücken aus Bach-Suiten für Cello. Hinzu kommen Satz hat mich nicht überzeugt. Ich fand ihn und natürlich auch die wunderschönen Ausschnitte aus einem Konzert von Martha nicht so wundervoll wie die anderen drei Melodien förmlich singen – das Cello kommt und mir mit Stücken von Sergej Prokofieff Sätze. Erst der Unterricht bei Gregor Piati- der menschlichen Stimme ja so nahe wie und Dimitri Schostakowitsch. gorsky Mitte der 70er Jahre hat mich die kein anderes Instrument. KlassikAkzente: Die erste „Portrait“-CD be- Qualität dieses letzten Satzes entdecken KlassikAkzente: Haben Sie deshalb für die ginnt gleich mit einem Konzertmitschnitt: Sie lassen. Und es gab noch einen anderen CD auch fünf seiner Lieder für Cello und interpretieren da gemeinsam mit Gidon Kre- Grund, warum ich gezögert habe: Der kom- Klavier arrangiert? mer und Leonard Bernstein das Doppelkon- plexe Klavierpart der g-Moll-Sonate verlangt Maisky: Genau. Wobei ich immer betone, zert von Brahms. Eine heute bereits legen- nach einem wirklich brillanten Rachmaninoff- dass ich mich nicht als Arrangeur empfinde. däre Einspielung … Interpreten. Ich hatte viele, viele Jahre Ich wähle die Lieder so sorgfältig aus, dass Maisky: … und zugleich 1982 meine erste gehofft, Martha Argerich, meine Herzens- ich im Grunde nichts ändern muss. Nur wenn Aufnahme für die Deutsche Grammophon. partnerin am Klavier, würde das Stück stu- die Komposition wirklich zum Cello und sei- Ein symbolischer Anfang. Die Auswahl der dieren. Aus zeitlichen Gründen hat es nicht nen Möglichkeiten passt, spiele ich sie. Werke mit Orchester war auch nicht leicht. geklappt. Doch in ihrem Schützling Sergio KlassikAkzente: Singen Sie die Lieder in- Entschieden habe ich mich für Ausschnitte Tiempo habe ich einen hervorragenden nerlich mit? aus mir ganz besonders wichtigen Cello- Rachmaninoff-Pianisten gefunden. Maisky: Nicht nur innerlich. (lacht) Konzerten wie das etwa von Antonín Dvořák KlassikAkzente: Was bedeutet Ihnen grund- KlassikAkzente: Apropos Lieder: Anlässlich und Edward Elgar. Das Cello-Konzert von sätzlich Rachmaninoffs Musik? Ihres 60. Geburtstags in diesem Jahr haben Camille Saint-Saëns habe ich vollständig mit Maisky: Er ist zweifellos einer meiner Lieb- Sie für eine Doppel-CD in der Reihe „Portrait hineingenommen, weil es einfach eines mei- lingskomponisten. Schon als Teenager habe of the Artist“ eine Auswahl Ihrer Lieblings- ner absoluten Lieblingsstücke ist. Es war ich mich unsterblich in seine Elegie für Kla- stücke zusammengestellt – alles Aufnah- zudem das erste Konzert, das ich öffentlich vier verliebt. Ich wollte sie immer auf dem men aus 25 Jahren Zusammenarbeit mit der gespielt habe, da war ich 13. Cello spielen. Dass ich damit 45 Jahre Deutschen Grammophon. Auf der ersten CD Das Interview führte Dagmar Penzlin. gewartet habe, liegt sicherlich auch daran, finden sich Werke für Cello und Orchester, auf dass die Originaltonart es-Moll auf dem der zweiten CD erklingt Kammermusik. Und KlassikLink: maisky Cello sehr unbequem zu spielen ist. Für die da dominieren klar Lieder und Vokalisen. www.deutschegrammophon.com/maisky-elegie

12 www.KlassikAkzente.de Foto: Kasskara / DG

„Das Cello kommt der mensch- lichen Stimme am nächsten“: Mischa Maisky

Bach • Schumann Schubert u.a. Sergej Rachmaninoff Mischa Maisky – Élégie Song of the Cello Mischa Maisky, Cello Deutsche Grammophon Mischa Maisky, Cello Deutsche Grammophon Diverse Orchester und CD 477 7235 Sergio Tiempo, Klavier 2 CDs 477 7442 Dirigenten

www.KlassikAkzente.de 13 Wissen Sie noch, damals …?

Seit 1978 berichten die KlassikAkzente aus dem Innern der Welt der Klassik. 30 Schlaglichter aus 30 Jahren.

1978: Nummer 1 1980: ABBADO 1980: Mutter 1981: Bernstein 1981: Pogorelich 1981: Loriot 1982: Mutter 2 1983: Die CD 1984: Signature 1984: Bach Edition Titelhelden: Dr. Karajan und Der frischgebackene Chef Mit 17 die erste Titel­ Lenny auf dem Höhepunkt Chopin-Wettbewerb ver­ „Bitte sagen Sie jetzt Mit Brahms’ Violinkonzert Herbert von Karajan führt Handsignierte Gesamtdeutsches Musik­ ­Dr. Fischer-Dieskau der Londoner Symphoniker geschichte seines Schaffens loren, Fans gewonnen nichts …“ wieder auf dem Titel einen neuen Tonträger ein Meisterwerke der Weltstars ereignis auf 130 LPs

1993: Bartoli 1995: FIDI 1995: Pavarotti 1997: Beethoven 1998: Pianisten 1998: DGG 1999: Neue Akzente 1999: Vivaldi 2000: Schumann 2001: Fleming Ein neuer Stern geht in Alles Gute zum Schmeicheleien zum 60. Zum 170. Todestag: Retrospektive vor der Loriot gratuliert: 100 Jahre Ein neues Gesicht für die Cecilia Bartoli auf den Traumpaar: Mischa Maisky Mit Verdis in die Rom auf 70. Geburtstag Beethoven komplett Jahrhundertwende Deutsche Grammophon KlassikAkzente Spuren des Prete rosso und Martha Argerich Schlagzeilen

2001: Grenzgänger 2001: Bach 2002: Flórez 2003: Netrebko 2004: LAng 2005: Boulez 2005: Jansen 2005: Netrebko/ 2006: Grimaud 2007: GaranČa Anne Sofie von Otter und Der Ex-Organist Harald Ein neues Gesicht aus Peru Im Jahr drauf gab’s schon Das chinesische Rückblick mit 80 Vivaldi neu interpretiert Villazón Eine Pianistin, nicht von Lettlands wichtigster Elvis Costello Schmidt über sein Idol einen Echo Klassik Klavierphänomen Mit „La traviata“ in dieser Welt Exportartikel die Charts

14 www.KlassikAkzente.de 1978: Nummer 1 1980: ABBADO 1980: Mutter 1981: Bernstein 1981: Pogorelich 1981: Loriot 1982: Mutter 2 1983: Die CD 1984: Signature 1984: Bach Edition Titelhelden: Dr. Karajan und Der frischgebackene Chef Mit 17 die erste Titel­ Lenny auf dem Höhepunkt Chopin-Wettbewerb ver­ „Bitte sagen Sie jetzt Mit Brahms’ Violinkonzert Herbert von Karajan führt Handsignierte Gesamtdeutsches Musik­ ­Dr. Fischer-Dieskau der Londoner Symphoniker geschichte seines Schaffens loren, Fans gewonnen nichts …“ wieder auf dem Titel einen neuen Tonträger ein Meisterwerke der Weltstars ereignis auf 130 LPs

1993: Bartoli 1995: FIDI 1995: Pavarotti 1997: Beethoven 1998: Pianisten 1998: DGG 1999: Neue Akzente 1999: Vivaldi 2000: Schumann 2001: Fleming Ein neuer Stern geht in Alles Gute zum Schmeicheleien zum 60. Zum 170. Todestag: Retrospektive vor der Loriot gratuliert: 100 Jahre Ein neues Gesicht für die Cecilia Bartoli auf den Traumpaar: Mischa Maisky Mit Verdis Requiem in die Rom auf 70. Geburtstag Beethoven komplett Jahrhundertwende Deutsche Grammophon KlassikAkzente Spuren des Prete rosso und Martha Argerich Schlagzeilen

2001: Grenzgänger 2001: Bach 2002: Flórez 2003: Netrebko 2004: LAng 2005: Boulez 2005: Jansen 2005: Netrebko/ 2006: Grimaud 2007: GaranČa Anne Sofie von Otter und Der Ex-Organist Harald Ein neues Gesicht aus Peru Im Jahr drauf gab’s schon Das chinesische Rückblick mit 80 Vivaldi neu interpretiert Villazón Eine Pianistin, nicht von Lettlands wichtigster Elvis Costello Schmidt über sein Idol einen Echo Klassik Klavierphänomen Mit „La traviata“ in dieser Welt Exportartikel die Charts

www.KlassikAkzente.de 15 Magazin Foto: Harald Hoffmann / DG

Weiter auf Vivaldis Spuren: ANDREA MARCON …

Antonio Vivaldi Amor sacro Amor profano Archiv Produktion Archiv Produktion CD 477 5980 CD 477 6618

Simone Kermes, Sopran • Venice Baroque Simone Kermes, Sopran • Venice Baroque Orchestra • Leitung: Andrea Marcon Orchestra • Dirigent: Andrea Marcon

16 www.KlassikAkzente.de Liebe besiegt alles Nach dem Erfolg ihres Albums „Amor sacro“ haben Simone Kermes und Andrea Marcon als Gegenstück mit „Amor profano“ weitere Vivaldi-Arien aufgenommen.

Spätestens seit Cecilia Bartolis Projekt „Amor sacro“ logischer­ bles Vivaldi-Recital natür­ fulminantem „Vivaldi Album“ aus weise nunmehr das Projekt lich nicht auf mittler­ dem Jahre 1999 ist es vorbei „Amor profano“. (Der Titel spielt w e i l e d u r c h a u s Foto: Harald Hoffmann / DG mit der bequemen, aber recht dabei auch auf eine schöne populäre Bravour­ eindimensionalen Assoziation: Kontroverse zwischen dem a r i e n w i e Vivaldi = „Vier Jahreszeiten“. großen Caravaggio und seinem „Agitata da Und sonst nichts. Nahezu un­ eher unbedeutenden Gegen­ due venti“ überschaubar ist auf einmal die spieler Giovanni Baglione an, als aus „Gri­ Zahl jener plötzlich zutage geför­ Letzterer auf Caravaggios skan­ selda“ oder … und Simone Kermes derten, nie zuvor auch nur für dalträchtiges Bild „Amor vincit möglich gehaltenen Opern des omnia“ mit einem durch und Caravaggios skandalöses Original: Bagliones ideologische Antwort: Venezianers, die vornehmlich an durch ideologischen Gegenent­ AMOR VINCIT OMNIA AMOR SACRO E AMOR kleineren Opernhäusern und Fes­ wurf unter dem Titel „Amor sa­ PROFANO tivals ihre mehr oder weniger ge­ cro e amor profano“ reagierte.) lungene Auferstehung feiern Jedes Album mit Vokalmu­ dürfen. Die Schwierigkeit solcher sik aus der Feder Vivaldis kann Unterfangen liegt dabei vor allem mit unveröffentlichten Stücken darin, dass ein Großteil des No­ aufwarten, denn geht man auch tenmaterials schlichtweg nicht nur mal von der Hälfte der an­ mehr existiert oder nicht in einer geblich 49 Opern Vivaldis aus, aufführbaren Form vorliegt. Und bleibt noch genügend zu entde­ so ist es häufig an Dirigenten cken. Kein Wunder also, dass und Musikwissenschaftlern, feh­ auch Simone Kermes auf ihrem lende Rezitative oder Accompa­ neuen Album mit fünf Welterst­ gnati „hinzuzukomponieren“, um einspielungen aufwarten kann. dem ganzen letzten Endes über­ Darunter interessanterweise mit haupt das Etikett Oper anheften drei Arien aus bereits komplett Foto: AKG zu dürfen. eingespielt vorliegenden Opern. Foto: wikipedia.org Da haben es die Sänge­ Und, um die Verwirrung noch zu rinnen (und in seltenen Fällen vergrößern, zwei davon aus ver­ „Siam navi all’onde algenti“ aus nachgerade zum puren musik­ auch die Sänger) schon leichter, schiedenen Fassungen von ein „L’olimpiade“ verzichten. Darüber historischen Vergnügen. welche aus der Fülle von herr­ und demselben Werk – „Tito hinaus sind es auch die Par­ Dass Simone Kermes auch lichen, komplett (!) überlieferten Manlio“. Des Rätsels Lösung allelen zu Opern anderer be­ für ihr Folgealbum „Amor profa­ Arien auswählen und vielschich­ liegt in der Tatsache, dass die rühmter Komponisten jener Zeit, no“ nicht auf die bewährte Un­ tige, im besten Sinne des Wortes erste Fassung 1719 für die Kar­ die ein solches Album-Pro­ terstützung durch Andrea Mar­ unterhaltsame Programme zu­ nevalsaison in Mantua bestimmt gramm zu einer spannenden con und sein Venice Baroque sammenstellen können. Wie die und ein originäres Vivaldi-Opus Entdeckungsreise in eine noch Orchestra verzichten wollte, Leipziger Barock-Spezialistin war, während die zweite Fas­ längst nicht bis in den letzten stand angesichts des Erfolges Simone Kermes zum Beispiel, sung jedoch ein Pasticcio für Winkel ausgelotete musikalische von „Amor sacro“ außer Frage. die sich nach dem großen Erfolg den Römischen Karneval im Epoche machen: Allein drei der Geballte Barock-Erfahrung also ihres Albums mit geistlicher nun darauffolgenden Jahr darstellte, hier vorgestellten Opernvorlagen für ein Projekt, dem man gern mit demselben Furor der für das Vivaldi nur den dritten wurden zum Beispiel auch von noch den einen oder anderen weltlichen Vokalmusik Antonio Akt beisteuerte und dafür, wie Georg Friedrich Händel vertont – Nachfolger wünschte … Vivaldis widmet. Und weil der üblich, neue Arien und Szenen „Giustino“, „Il Tamerlano“ und Andreas Kluge Liebesgott Amor dabei auf komponierte. „Orlando furioso“! Da wird ein KlassikLink: marcon beiden Seiten sein irritierendes Neben diesen unbekannten vergleichendes Hören vor hei­ www.deutschegrammophon.com/ (Un-)Wesen treibt, folgt dem Arien kann (und will) ein verita­ mischen Lautsprechern doch marcon-vbo-amorprofano

www.KlassikAkzente.de 17 Magazin

„Nicht wir, sondern die Musik!“: Fauré Quartett Foto: Kasskara / DG

Einmal alles hören Das Fauré Quartett vereinigt intime Kammermusik mit intensiver Symphonik.

Nach ihrem bemerkenswer­ spektrums dem bei Brahms phonischen Klangvorstellungen und im op. 60, dem sogenann­ ten Debüt auf Deutsche Gram­ so omnipräsenten Aspekt des à la Brahms. In Misha Katz, dem ten „Wertherquartett“, die fragi­ mophon im Mozartjahr 2006 Symphonischen gerecht. russischen Dirigenten, ehemali­ len und tragisch-hintersinnigen (mit den Quartetten des Salz­ Indirekt stand damit quasi gen Cellisten und Lieblingsschü­ Welten dieses Werkes fühlbar burgers) hat das Fauré Quar­ Arnold Schönberg Pate, der ja ler von Mstislaw Rostropowitsch, zu machen. Andererseits behält tett nun nachgelegt und gleich bekanntlich vom op. 25 seines fand das Ensemble dafür den man immer den Eindruck, man zwei veritable kammermusika­ großen Vorbilds eine Orchester­ kongenialen Partner. höre unverfälschten Brahms. Nie lische Schlachtrösser auf CD fassung erstellte, um endlich Philosophisch und musi­ schiebt sich das Fauré Quartett gewuchtet: die Klavierquartette „einmal alles zu hören“, und das kalisch stehen Quartett wie in den Vordergrund. Es folgt, wie g-Moll op. 25 und c-Moll op. 60 dann augenzwinkernd „Brahms Dirigent dabei in der Tradition schon beim Mozart-Album, den von Johannes Brahms. Das ist Fünfte“ nannte; und er hätte Sergiu Celibidaches: Denn Fußstapfen Celibidaches auf der zwar diskographisch betrach­ in Anbetracht des zu hören­ einerseits gelingt es dem Fauré Suche nach der Wahrheit, frei tet nicht unbedingt neu, es wird den Klangbildes diese neue Quartett, den Hörer im finalen von einer persönlichen Interpre­ einem allerdings sehr schnell CD sicher erfreut zur Kenntnis sanguinischen „Rondo alla zin­ tation. Getreu dem Motto: „Nicht bewusst, dass es sich bei die­ genommen. Gleichzeitig zeigte garese“ des Klavierquartetts wir, sondern die Musik!“ sem Album um mehr als eine sich das Fauré Quartett innova­ op. 25 förmlich mitzureißen Othmar Siebold reine Kammermusikaufnahme tiv und offen für Neues, um das handelt. Denn zum ersten Mal anvisierte Ziel zu erreichen, und gab es hinsichtlich des Klanges kam im Vorfeld der Produktion und der Einstudierung eine neue auf die Idee, eine Zeitlang mit Herangehensweise: Zum einen einem Dirigenten zusammenzu­ wird die CD mittels eines opu­ arbeiten. Dabei ging es um die Johannes Brahms lenten und orchestralen Klang­ Realisierung eben jener sym­ Klavierquartette op. 25 & op. 60 Deutsche Grammophon CD 476 6323

Fauré Quartett Veröffentlichung: 15.02.08

18 www.KlassikAkzente.de Foto: Felix Broede / DG

Musik ist eine heilige er verlangt dafür nicht, dass ich Kunst, oder …? mir ein Ohr abschneide. Dem stimme ich voll und ganz Ihr musikalisches Credo? zu. Ich war schon immer der FLF! Das soll heißen: Freiheit, Überzeugung, dass Musik eine Liebe und Freundschaft. Brücke zwischen Himmel und Welches war Ihre musi­ Erde bildet. kalisch aufregendste Könnten Sie wählen, in Begegnung? welcher Zeit hätten Sie Ich hatte die Möglichkeit und gern gelebt? das Privileg, eine Woche lang Ich bin 300 Jahre nach Johann mit Krystian Zimerman arbeiten Sebastian Bach geboren und zu dürfen. Wir erarbeiteten eini­ dabei wollen wir es belassen … ge Stücke und experimentier­ Der klassische Fragebogen Welchen Komponisten der ten ein bisschen herum. Das beantwortet von Rafał Blechacz Vergangenheit würden Sie war in der Tat eine außerge­ bitten, ein Stück für Sie zu wöhnliche Erfahrung für mich. komponieren? Welche Begegnung wür- Könnte man Ihnen 2. Klavierkonzert von Ohne Zweifel Johann den Sie in der Fantasie in einem Sportstadion Rachmaninoff treibt mir immer Sebastian Bach. gern herbeiführen? begegnen? wieder Tränen in die Augen. Auf welches nicht- Ich würde mich glücklich schät­ Ich bin nur Zuschauer und des­ Welche Aussage über musikalische Abenteuer zen, einmal für Papst Benedikt halb kann man mir nur beim Musik möchten Sie nie würden Sie sich gern XVI. spielen zu dürfen. Sport begegnen, wenn ich im wieder hören? einmal einlassen? Welcher Komponist Fernsehen irgendeine interes­ „Rafał, cool! … Das war die Einmal mit dem Gleitschirm bzw. welches Werk wird sante Sportübertragung beste Aufführung, die ich in über den Grand Canyon zu Ihrer Meinung nach anschaue. meinem ganzen Leben gehört fliegen. Vielleicht ein bisschen heutzutage überschätzt Welches Buch liegt habe!“ zu verrückt …? bzw. unterschätzt? neben der Stimmgabel und Mit welcher Märchen­ Wie sähe Ihr ideales Am meisten unterschätzt welches auf Ihrem gestalt würden Sie sich Publikum aus? sind meiner Meinung nach Nachttisch? identifizieren? Eines, das nicht hustet, das der polnische Komponist Für den Beruf alle Biografien Mit dem „Kleinen Prinzen“. seine Mobiltelefone ausschal­ Roman Maciejewski und sein von Komponisten, damit ich ih­ Der einzige Weg, eine tet, keine Süßigkeiten auspackt „Requiem“, welches eines der re Werke besser verstehe. Zum Versuchung loszuwerden, und während des Konzerts aufregendsten Stücke ist, die Vergnügen habe ich kürzlich ei­ ist, ihr nachzugeben, nicht einschläft. Das einfach nur ich bislang hören durfte. nige wichtige Bücher polnischer sagte Oscar Wilde. Was zuhört. Aber ich weiß, das ist Welches der vier Tem- Philosophen des 20. Jahrhun­ sagen Sie? ein Ding der Unmöglichkeit … peramente – sanguinisch, derts gelesen, wie zum Beispiel Ich verehre Oscar Wildes Welchem Maler aus melancholisch, chole- Tatarkiewicz und Kotarbinski. Aphorismen und stimme mit der Vergangenheit oder risch, phlegmatisch – Welches Gericht käme ihm überein, dass dies der ein­ Gegenwart hätten entspricht Ihrem Wesen nie auf Ihren Tisch? fachste Weg ist, einer Versu­ Sie gern einmal Modell am ehesten? Ich versuche, schwere und chung zu widerstehen. In Polen gesessen? Ich glaube, ich bin sowohl me­ fette Gerichte zu vermeiden. sagen wir z.B. „Verbotene Ich habe kürzlich nach meinem lancholisch als auch phlegma­ Ich glaube, was ich noch nie Früchte schmecken besser“. Recital das Van Gogh Museum tisch gemäß der Klassifikation probiert habe und gewiss auch Ich glaube allerdings, dass das in Amsterdam besucht und war nach Hippokrates, aber es fällt nie probieren werde, ist Eis­ Leben interessanter und der von vielen seiner Bilder, die ich mir schwer, einzuschätzen, was bein. Tut mir leid! Mensch kreativer und fantasie­ vorher nie gesehen hatte, tief von beiden dominiert. Heute bin Welches Musikstück treibt voller ist, wenn gewisse Versu­ beeindruckt. Also, für ihn Mo­ ich wohl eher phlegmatisch, weil Ihnen den Schweiß auf die chungen und verbotene Areale dell zu sitzen, könnte ich mir ich eigentlich zu faul bin, die vie­ Stirn? nicht angerührt werden. gut vorstellen, vorausgesetzt, len Fragen zu beantworten … Eines, das in einem Konzertsaal mitten im Sommer bei ausge­ fallener Klimaanlage gespielt werden muss. Aber mal ernst­ haft, es kommt nicht darauf an, Frédéric Chopin welches Stück gespielt wird, The Complete Preludes sondern wie. Ein gut gespieltes Rafał Blechacz Deutsche Grammophon CD 477 6592 www.deutschegrammophon.com/blechacz-chopin Rafał Blechacz, Klavier

www.KlassikAkzente.de 19 Magazin

Vincenzo Bellini Rollendebüt an der MET: I Puritani Deutsche Grammophon Anna Netrebko 2 DVDs 073 4421

Anna Netrebko, Sopran • Eric Cutler, Tenor Franco Vassallo, Bariton • John Relyea, Bass Orchestra, Chorus and Ballet Dirigent: Patrick Summers

Gaetano Donizetti • Giuseppe Verdi An Evening with Pavarotti & Sutherland Decca DVD 074 3229

Joan Sutherland, Sopran • Luciano Pavarotti, Tenor Dirigent: Richard Bonynge

Peter Iljitsch Tschaikowsky Eugen Onegin Decca 2 DVDs 074 3248

Renée Fleming, Sopran • Jelena Zaremba, Mezzosopran • Ramón Vargas, Tenor • Dmitri Hvorostovsky, Bariton • Sergej Aleksashkin, Bariton The Metropolitan Opera Orchestra and Chorus Dirigent:

Richard Wagner Deutsche Grammophon 2 DVDs 073 4404

Cheryl Studer, Sopran • Gabriele Schnaut, Alt • Paul Frey, Tenor • Ekkehard Wlaschiha, Bariton • Manfred Schenk, Bass • Orchester der Bayreuther Festspiele • Inszenierung: • Dirigent: Peter Schneider

Veröffentlichung: 05.02.08 Foto: Ken Howard / Metropolitan Opera Vom Grünen Hügel an die MET

Vier neue Opern-DVDs in der One-Million-Dollar-Klasse: Stimmenkulinarik mit Renée Fleming, Anna Netrebko, Cheryl Studer, Joan Sutherland – und Big Pavarotti.

Spätestens seit raffiniert eingesetzten Mitteln Fleming war da genauso in Bellini stand natürlich auch auf ist die Oper auch unter Film­ des Kinos, wie subtil und sug­ stimmschauspielerischer Hoch­ dem Programmzettel, als am 11. schaffenden en vogue. Wie weit gestiv Oper und Film zur Einheit form wie Dmitri Hvorostovsky. Januar 1987 in der MET zwei alte die Opern-Besessenheit dabei verschmelzen können. Daher ist Beiden wurde zudem von Diri­ Freunde zu einer Belcanto-Gala gehen kann, zeigte Werner Her­ jetzt der erstmals auf DVD ver­ gent Valery Gergiev derart der einluden: „La Stupenda“ Joan zog 1982 mit dem Kultfilm „Fitz­ öffentlichte Live-Mitschnitt der Puls gefühlt, dass man jetzt Sutherland und Tenorissimo carraldo“. Als es ihn mit der Diva Wiederaufnahme von 1990 glei­ Augen- und Ohrenzeuge eines Luciano Pavarotti! Unter der Klaus Kinski im Gepäck an den chermaßen eine Messlatte für regelrechten Thrillers der Emoti­ Leitung Richard Bonynges lie­ Amazonas zog, um dort ein alle, die das Drehbuch mal gegen onen wird. Russische Vokalpower ßen sie an jenem denkwürdigen Opernhaus aufzubauen. Aber ein Libretto eintauschen wollen. und aufwühlende Seelenbewe­ Abend das Parkett vibrieren. selbst in altehrwürdigen Opern­ Von der Pike auf hat dagegen gungen gab es aber in der MET- Mit Ausschnitten aus „Lucia di tempeln sorgt Herzog seit langem der Kanadier Robert Carsen das Saison 2006/2007 gleich noch Lammermoor“, aus Verdis „La für erstaunlich neue Perspekti­ Musiktheater-Handwerk gelernt. ein zweites Mal – in Person von traviata“ und „“ sowie ven. So 1987, als er bei seinem Für seine jüngste Inszenierung Anna Netrebko, die ihr Rollende­ mit Bariton Leo Nucci als Gast. -Debüt mit „Lohengrin“ von Peter Tschaikowskys Gesell­ büt der Elvira in Bellinis „I Puritani“ Und wie es sich für so ein sofort Aufführungsgeschichte schaftsdrama „Eugen Onegin“ an gab. In der Regie von Sandro Familientreffen der Legenden schrieb. Dank der All-Star-Beset­ der New Yorker MET konnte er Sequi bot die Netrebko Belcanto- gehörte, hielt das Publikum erst zung, die von Cheryl Studer als ebenfalls aus dem Vollen schöp­ Glamour und darstellerisch eine den Atem an – um mit Jubel­ Elsa von Brabant sowie Paul Frey fen, was die Besetzung des tra­ Verwundbarkeit, die in der Wahn­ stürmen die Fundamente der in der Titelrolle angeführt wurde. gischen Liebespaares Tatiana sinnsszene „O rendetemi la MET erbeben zu lassen. Zugleich bewies Herzog mit den and Onegin angeht. Und Renée speme“ kulminierte. Reinhard Lemelle KlassikLinks: netrebko / fleming / pavarotti

20 www.KlassikAkzente.de Tenor des Hilliard Ensembles und York,existiert Musiksowieso nur Was macht ein vierköpfiges Ensemble mit einem Lied aus dem 13. Jahrhundert, von dem nur eine spärliche spärliche eine nur dem von Jahrhundert, 13. dem aus Lied einem mit Ensemble vierköpfiges ein Wasmacht wiebereits auf zwei viel beachte toten Komponitoten ten Alben seines Dowland seines Alben ten Gesangslinie überliefert ist? Zuhören, lautet die Antwort, improvisieren, sich den musikalischen Assoziationen Assoziationen musikalischen den sich improvisieren, Antwort, die lautet Zuhören, ist? überliefert Gesangslinie Die wenigen Informationen des des Informationen wenigen Die of University der an Professor Für John Potter, den langjährigen oetxs idn e Aus den bilden Notentexts uns die Freiheit nehmen, gewisse die Konsequenzen reichen weit, weit, reichen Konsequenzen die gangspunktPottersvon musika überlassen. Auf dass etwas ganz Neues entstehe! entstehe! Neues ganz etwas dass Auf überlassen. jects zu hören war. „Wenn wir wir „Wenn war. hören zu jects lischen Reisen, nicht ihr Ziel. Statt in der Gegenwart. So weit, so so weit, So Gegenwart. der in musikwissenschaftliche Gedan musikwissenschaftliche die über Umweg den ohne ren, den mit direkt wir können ren, dochdenken man–banal, mag kenpolizei“, lautet das Credo. Credo. das lautet kenpolizei“, itrsh Dtis u ignorie zu Details historische E T

Kristallklare Interpretationen: Foto: Åsa Maria / ECM rio rio s O T swald von Wolkenstein von swald he Dowland Project Dowland he

M klang e d i s a ten kommunizieten ev al • • Josquin Desprez u.a. Desprez Josquin John Potter John • • O - ECM Pro rlando di Lasso di rlando C

D 476 5780 476 D ­ ­ ­ ­ ­ ­ ­ N

ew ew Romaria volle Geiger und Bratscher aus aus Bratscher und Geiger volle Wenn sich das Dowland Project Dowland das sich Wenn ten des europäischen Jazz, der der Jazz, europäischen des ten StevenStubbs, derBarocklaute Stücke erst in der Interaktion der so wunderbar Tenor wunderbar so sie zur Ressource der Kreativität. Musik ebenso zu Hause ist wie wie ist Hause zu ebenso Musik temperament der Valent, Miloš der Slowakei, der in der Alten Alten der in der Slowakei, der dieatmosphärisch berückenden ie dr rßn Saxophonis­ großen der einer Surman, John Individuen! cher entstehen dann einandersetzt, ehernesGesetz zusein, werden im Blut zu liegen scheint. Dazu Dazu scheint. liegen zu Blut im blockflöte spielt, ist wieder dabei, wel Aber Individuen. beteiligten nist, dem das freie Spiel förmlich aus Gegenwart zur bis hundert nun mit Gesängen vom 12. Jahr so , , S T eries enor

alt - und Bass und

und ­ ­ ­ ­ ­ ­ „Romaria“ produziert von Man von produziert „Romaria“ Werke, dem Ensemble in den den in Ensemble dem Werke, e ECM ten o ds ro eiea, des Mediaeval, Trio des tor rgn ae. i irm vier ihrem Mit haben. tragen fred Eicher, kehren die drei drei die kehren Eicher, fred S lns Sarh einge Starruhm längst USA

ägrne z dn Folk den zu Sängerinnen Potters hellem Tenor und dem dem und Tenor hellem Potters Kompositionen des Mittelalters, Mittelalters, des Kompositionen sik Osteuropas. Wer dieser tief tief dieser Wer Osteuropas. sik sen kristallklare Interpretationen Interpretationen kristallklare sen gangenheit. Und ist doch ganz ganz doch ist Und gangenheit. ergänzt um zeitgenössische zeitgenössische um ergänzt im Heute. Instru der Miteinander intimen in der Zigeuner der in ertmie A mehrstimmiger mente, taucht tief ein in die Ver die in ein tief taucht mente, lauscht, Musik konzentrierten John Potter war auch Men auch war Potter John

war - Album, wie Potters Potters wie Album, Birger Mistereggen Birger - und Volksmu und -

cappella doch ECM T rio rio C , Percussion ,

Folk Songs Songs Folk D 476 6179 476 D N - ­ ­ ­ ­ ­ ­ ­ ­ ­ M ew ew ediaeval terballaden in ihre Programme Programme ihre in terballaden Arrangements selbst geschaffen. Georg Grün Goethe doch wieder? „Was du du „Was wieder? doch Goethe Landes haben sie Stücke aufge Stücke sie haben Landes Rit mittelalterliche und Hymnen Percussionist Birger Mistereg Birger Percussionist der dabei steuert Kontrapunkt archaischen fast erdigen, Einen spürt und viele der strahlenden strahlenden der viele und spürt Hei norwegischen ihrer songs desEnsembles vorzehnJahren KlassikLink: potter eingebaut. In allen Regionen des erwirb es, um es zu besitzen.“ hast, Vätern deinen von ererbt Frei die also hier Auch bei. gen lieder und Spottverse,liederund kirchliche mat zurück. Seit der Gründung Gründung der Seit zurück. mat haben sie immer wieder Wiegen heit der Aneignung. Wie sagte sagte Wie Aneignung. der heit S www. eries eries

neu Klassik Akzente. … de ­ ­ ­ ­ ­ ­

21 Magazin

Das Idealinstrument

Die „Kunst der Fuge“ wirft seit 250 Jahren Fragen auf. Eine hat nun Pierre-Laurent Aimard beantwortet: Worauf soll man sie spielen?

Johann Sebastian Bachs „Kunst Werk seit rund 250 Jahren – gen, und ‚Die Kunst der Fuge‘ erklärt: „In Canon IV wird die der Fuge“ gehört zu den heraus­ und können sicher nie endgül­ fasziniert mich schon lange … Oberstimme in Umkehrung und ragenden Gipfelwerken der klas­ tig geklärt werden. Auf die letzte Der neue Aufnahmevertrag mit doppelt so langsam von der sischen Musik. Ihr künstlerisches Frage hat Pierre-Laurent Aimard Deutsche Grammophon war der Unterstimme imitiert. Doch der Niveau alleine ist schon span­ jedoch eine Antwort gefunden: Auslöser für die Verwirklichung Zuhörer nimmt diese komposi­ nend genug und verleiht dem „Man darf vermuten, dass dieses lang gehegten Traums.“ torische Glanzleistung als solche Stück einen modellhaften Rang. Bach gewissermaßen ein Ideal­ Mit entsprechend traum­ gar nicht wahr, sondern regis­ Doch die kompositorische Meis­ instrument vorschwebte, das wandlerischer Sicherheit bewegt triert vor allem die schmerzliche terschaft macht nur einen Teil genügend unterschiedliche sich Aimard dann auch durch Intensität einer zweistimmigen der beinahe magischen Anzie­ Spielweisen zulässt, um all die die Bach’schen Labyrinthe, mit Klage. Bach arbeitet immer auf hungskraft aus. Denn die Samm­ Musiktypen wiederzugeben, ihren verschlungenen Linien und mehreren Ebenen, und es gehört lung von vierzehn Fugen und vier die er in diesem künstlerischen kontrapunktischen Kunststü­ zu den Aufgaben des Interpre­ Kanons über ein und dasselbe Resümee nebeneinanderstellen cken. Scheinbar mühelos findet ten, alle Schichten gleichzeitig Thema gilt außerdem als faszi­ wollte. Angemessen eingerich­ er sich in der komplexen Viel­ deutlich zu machen.“ nierendes Rätsel und wirft zahl­ tet, ist das moderne Klavier der falt thematischer Umkehrungen, Aimard hat schon in der reiche Fragen auf: Gegenwart mit seinen vielfachen Spiegelungen und Überschnei­ Neuen Musik erfolgreich gegen Stimmt es wirklich, dass Möglichkeiten ein hervorragen­ dungen zurecht. Das Ergebnis das Klischee einer vermeintlich Bach über der Niederschrift der des Instrument für ‚Die Kunst der einer intensiven Beschäftigung: kühlen, abstrakten Papierkunst letzten Fuge gestorben ist? Oder Fuge‘. Es erlaubt eine überzeu­ „Die Musik von Bach ist angespielt – und es gelingt war das nur eine PR-Geschichte, gende Aufführung dieses Werks so reich, dass man sich dafür ihm auch hier. Wer die rund 80 die sein Sohn Carl Philipp Ema­ ohne jede Einschränkung.“ genügend Zeit nehmen muss. Minuten dauernde Hör-Reise nuel in die Welt gesetzt hat, um Dass ein Klavier bei ihm nicht Sie ist so erhaben, so vielfäl­ durch seine neue Aufnahme dem Ganzen eine mystische bloß ein Klavier ist, sondern eine tig, so perfekt strukturiert, bildet mitgemacht hat, wird sofort Aura zu geben? Hat Johann schier unerschöpfliche Palette eine so umfassende Synthese unterschreiben, was der Kom­ Sebastian sein Werk vielleicht ganz unterschiedlicher Farben der musikalischen Stile, dass ponist Alban Berg nach einer absichtlich unvollendet gelas­ hervorbringen kann, hat Aimard man sich lange damit beschäf­ Aufführung im Jahr 1928 emp­ sen, weil er zeigen wollte, wie schon in den vergangenen Jah­ tigen muss.“ fand: „Gestern ‚Kunst der Fuge‘ klein der Mensch im Angesicht ren eindrucksvoll gezeigt – als er Den anspruchsvollen Noten­ gehört. Herrlich! Ein Werk, das der Ewigkeit ist? Was bedeu­ vor allem mit seinen Interpreta­ text bis in seine feinen Veräste­ bisher für Mathematik gehalten tet die in den Noten versteckte tionen von Werken der Neuen lungen hinein zu verstehen und wurde. Tiefste Musik!“ Zahlensymbolik – bei einem so Musik Furore machte. analytisch zu durchdringen, ist Anthony Almeida religiösen Menschen wie Bach? Nun widmet sich der fran­ eine wichtige Voraussetzung für KlassikLink: aimard Und nicht zuletzt: Mit welchem zösische Pianist einem ganz die Interpretation – aber noch www.deutschegrammophon.com/ Klang soll diese Musik überhaupt anderen Repertoire, das er aller­ lange nicht alles. Denn Bachs aimard-bach gespielt werden? Schließlich hat dings schon länger im Auge und Musik bietet weit mehr als kom­ der Komponist kein bestimmtes in den Fingern hatte: „Ich hatte positorische Rechenspiele und Live-Termine mit Bachs Instrument vorgeschrieben. mir immer vorgenommen, mich hat immer auch eine emotio­ „Kunst der Fuge“: All diese Überlegungen und irgendwann im Leben intensiver nale Dimension, wie Aimard 11.02. München Spekulationen begleiten das mit Bachs Musik zu beschäfti­ am Beispiel des vierten Kanons 10.05. Berlin, Philharmonie

22 www.KlassikAkzente.de Johann Sebastian Bach Die Kunst der Fuge Deutsche Grammophon CD 477 7345

Pierre-Laurent Aimard, Klavier Veröffentlichung: 18.01.08

Schon lange von Bach fasziniert: Pierre-Laurent Aimard Foto: Felix Broede / DG

www.KlassikAkzente.de 23 Magazin Foto: Alan Curtis private collection

Auf der Suche nach der idealen Version

Die internationalen Lobeshymnen auf seine „Floridante“, mit der zum ersten Mal überhaupt Georg Friedrich Händels originale Intentionen umgesetzt werden konnten, sind kaum verklungen, da legt Alan Curtis bereits wieder nach: Mit „Tolomeo“ präsentiert er die Händel-Fest: letzte Oper, die Händel für die von ihm geleitete Royal Alan Curtis Academy of Music komponierte.

Alan Curtis wird nicht müde zu anderer Komponist verfügte sich eine ideale Fassung finden wie möglich zu informieren, aber betonen, dass er mit Il Comp­ über derart tief schürfende psy­ lässt, wenn auch nicht nach star­ auch die Verantwortung, ein­ lesso Barrocco, einem von ihm chologische Einsichten in seine ren Schemata. An Stellen, an mal informiert, frei zu entschei­ 1992 gegründeten Kammer­ Charaktere, kein anderer kom­ denen Händel unterschiedliche den, was die musikalisch beste ensemble junger Sänger und ponierte ähnlich beständig Arien Arien zum Einsatz brachte, ist Lösung ist.“ Instrumentalsolisten, auch Musik auf höchstem musikalischen die „authentischste“ nicht immer Mit Ann Hallenberg und anderer Komponisten, von und dramatischen Niveau“. auch die künstlerisch höchstran­ Anna Bonitatibus konnte Alan Vivaldi, über Gluck und Purcell Auch im Fall von „Tolomeo“ gige. Kritische Editionen müssen Curtis für seinen idealen „Tolo­ bis Haydn, zur Aufführung bringt. gilt, was stets Curtis’ Ansatz vielleicht feste Regeln installie­ meo“ zwei der führenden Hän­ Ein Blick auf die Diskographie gewesen ist: Jedes Wort und ren, nach denen dann „definitive“ del-Sängerinnen unserer Tage des Dirigenten, der unter ande­ jede Note landete auf dem Prüf­ Versionen erstellt werden, „aber gewinnen. Es sind also alle rem von 1957 bis 1959 beim stand, nach historischen, vor wir sollten hoffen, dass es für Garanten für ein echtes Händel- legendären Gustav Leonhardt in allem aber nach musikalischen die musikalische Aufführung nie­ Fest gegeben. Amsterdam studierte und lange Gesichtspunkten, bevor die Auf­ mals soweit kommt“, wie Curtis Harald Reiter selbst als Professor an der Uni­ nahme zustande kam. Eingedenk betont. „Dirigenten sollten zwei KlassikLink: curtis versity of California in Berkeley der zahlreichen Veränderun- Arten von Verantwortung fühlen: www.deutschegrammophon.com/ tätig war, verdeutlicht aber seine ­gen, die Händel an seinen Opern Die Verantwortung, sich so gut curtis-tolomeo Präferenz für denjenigen Kom­ immer wieder vorgenommen hat, ponisten, der nach Alan Curtis teilt Curtis keineswegs die sture „einfach der größte Könner auf Lehrmeinung, nach der die erste Georg Friedrich Händel dem Gebiet der dramatischen Fassung immer die beste war. Er Tolomeo Archiv Produktion Vokalmusik gewesen ist. Kein glaubt allerdings sehr wohl, dass CD 477 7106

Karina Gauvin, Sopran • Anna Bonitatibus, Sopran • Ann Hallenberg, Mezzosopran Romina Basso, Alt • Pietro Spagnoli, Bass Il Complesso Barocco Dirigent: Alan Curtis

24 www.KlassikAkzente.de 9 I:>C7>A H DID/JAA ¼L6CC:GH8=:>CI96H ; C:J?6=GH@DCO:GI6J; 899K9!?6B:H4»

¼L>:?:9:H?6=G!B>HH HDE=>:"HDH8=C:AAL>: By8=>B?6CJ6G»

;G:J:CH>:H>8=6J;9>:899K99:H C:J?6=GH@DCO:GIH9:G L>:C:GE=>A=6GBDC>@:G '%%- 9>:H:H?6=GB>I9:B;G6COyH>H8=:C9>G><:CI:C =;EH=;IFHÛJH;ÄJC9:>C:B;G6COyH>H8= 6C<:=6J8=I:CEGD

Spaß mit Satie: Jean Yves Thibaudet

L:>I:G:>C;DGB6I>DC:CJCI:G LLL#@A6HH>@6@O:CI:#9: '89),-%%() 9K9%,)(')+

NJK_210x297_KA.indd 1 21.12.2007 16:37:20 Uhr reingehört riedman / DG F oto: Carol F The Glory of God! An der einzigartigen Erhabenheit und lautmalerischen Lebendig- keit, mit der die Schöpfungsgeschichte als Orato- rium inszenierte, bestehen keine Zweifel. Für Kopfzerbrechen sorgte dagegen die unbeholfene Übersetzung des deutschen Li- brettos ins Englische, die Haydns Gönner Baron van Swieten an- fertigte. Für Dirigent Paul McCreesh war es daher an der Zeit, die englische Fassung von „Die Schöpfung“ einer Text-Revision zu unterziehen. So brachte der Alte-Musik-Spezialist McCreesh al- lein die missverständlichen Rezitative in eine endlich sinnvolle Harmonie mit Haydns Klangsprache. Auf dieser Basis ist eine Neueinspielung von „The Creation“ entstanden, die auch musika- Persönlichkeit und Zauberin: lisch dem Geist der von Haydn geleiteten Aufführungen nahe- Jessye Norman kommen dürfte. Auf über hundert Musiker an historischen Instru- menten sind dafür allein die Gabrieli Players angewachsen. Und Sängersolisten wie Mark Padmore sorgen für jene die Sinne um- schmeichelnde Energien, aus denen sich kurz nach dem Urknall zwangsläufig der Garten Eden bilden musste. • GF Hellers Hauptdokument KlassikLink: mccreesh www.deutschegrammophon.com/mccreesh-creation Theater, Performance, WM-Inszenierung, da läuft ihm so schnell keiner den Rang ab, nur ein Meister der Untertrei- bung war André Heller nie. Auch im Umgang mit Jessye Norman nicht. Das österreichische Multitalent hatte die amerikanische Sopranistin 2002 bei seiner „Nacht der Pri- madonnen“ kennengelernt und sann schnell nach dem Joseph Haydn nächsten Projekt mit der „Hohepriesterin des Gesangs“. Es Die Schöpfung Gabrieli Consort & fand sich zu deren 60. Geburtstag, den er als Regisseur mit Archiv Produktion Players • Dirigent: einem ganz besonderen Filmporträt würdigte. Hellers An- CD 477 7361 Paul McCreesh spruch an sich und das Werk: „Der Film soll für alle Zeit das unverzichtbare, sinnliche Hauptdokument zum Verständ- nis der Primadonna assoluta sein.“ Dafür durfte kein Detail Neue „Schöpfung“: Paul McCreesh weniger als absolut prima sein: Gedreht wurde in Marok- ko und Wien in eigens gestalteten Kunsträumen. Kostüme stammten von Yves Saint Laurent und Yamamoto. Den In- terviewhintergrund lieferte Yves Saint Laurents Paradies- garten in Marrakesch. Zentraler Höhepunkt bleibt aber die, so Heller, „schwer fassbare, schillernde und exzentrische Persönlichkeit und Zauberin Jessye Norman“. • MW KlassikLink: norman

Jessye Norman auf Tournee 22.02. Hamburg, Laeiszhalle 26.02. Frankfurt/M., Alte Oper 06.03. Berlin, Philharmonie 09.03. München, Philharmonie im Gasteig

Cover lag bei ock / DG

Drucklegung noch R Jessye Norman – nicht vor. heila

A Portrait Jessye Norman, Sopran S Decca Regie: André Heller oto: DVD 074 3251 Veröffentlichung: 15.02.2008 F

26 www.KlassikAkzente.de ArthausMusik_Klassikakz_105x297.qxp 10.12.2007 18:14 Uhr Seite 1

»DAS REICHSORCHESTER« Kat. Nr. 101 452

„... einer der besten Dokumentarfilme der letzten Zeit.“ taz

Beethoven komplett: Mikhail Pletnev Die Berliner Philharmoniker feiern ihr 125-jähriges Bestehen. Sie haben die Jubiläumssaison ins Zeichen eines bislang eher unbekannten Kapitels ihrer Geschichte gestellt: die Jahre zwischen 1933 und 1945. Finanziert durch das Deutsche Reich und dem Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda direkt unter- stellt, waren die Philharmoniker das deutsche Vorzeigeorchester und wurden, zumal während ihrer Auslandsreisen, zu Botschaftern des nationalsozialistischen Regimes. Im Mittelpunkt des neuen Dokumentarfilms von Enrique Sánchez Lansch (RHYTHM IS IT!) steht das Orchester selbst, stehen die Musiker, die Menschen, die Einzelschicksale.

„... großartig ...“, „... behutsam und eindrucksvoll ...“, „... klug und weise ...“ DIE WELT

DOKTOR FAUST THOMAS Kat. Nr. 101 283 HAMPSON aillard / DG

M als Doktor Faust BONUS: 25 Min. ainer

R Interview oto: F EINE WELTPREMIERE AUF DVD – GROSSE OPER LIVE AUS DEM OPERNHAUS ZÜRICH Ferruccio Busonis Musiktheater bringt das auf die Bühne, was wir in der Realität nicht erleben: Zyklus im Zenit Das Übernatürliche und das Zauberhafte. Von allen „Faust“-Vertonungen ist Busonis Oper Es ist vollbracht: Mit dem abschließenden 5. Klavierkonzert kom- wahrscheinlich das am seltensten gespielte plettiert Mikhail Pletnev seinen profunden Beethoven-Zyklus. Alle Werk, denn der Komponist starb 1924, ohne Symphonien als Dirigent und die Klavierkonzerte als Pianist in das von ihm selbst so genannte „Meisterwerk“ Liveaufnahmen hat der große Russe nun in etwas über einem vollendet zu haben. Jahr auf den Markt gebracht. In solcher Intensität und Konzentra- tion hat sich vielleicht noch nie jemand mit dem „Prometheus der „Das kraftvoll virile Timbre des Baritons von Thomas Hampson, die natürliche Musik“ auseinandergesetzt. Wohl gab es schon vor Pletnev Musi- Autorität seiner Erscheinung, die im Liedgsang geschulte Sprachkultur, sie ker, die komplette und auch richtungsweisende Beethoven- vereinen sich hier, um eine große, faszinierende Bühnengestalt zu formen.“ Zyklen sowohl als Pianist wie auch als Dirigent vorgelegt haben, NEUE ZÜRCHER ZEITUNG wie etwa , aber zwischen den beiden Gat- tungen lagen dann Jahre oder Jahrzehnte, geschuldet dem nicht ungewöhnlichen Karriereverlauf vom Pianisten zum Dirigenten. Pletnev hingegen macht nach wie vor beides. Sein Beethoven ist im 19. Jahrhundert wie auch im Hier und HERBERT VON KARAJAN Kat. Nr. 100 252 Heute zu Hause, weil in Pletnevs Interpretation ein tiefgründiger und sehr individueller Romantiker und ein kühler, brillanter Intellekt zu einer bereichernden Symbiose zusammenfinden. Diese Duali- tät produziert Takt für Takt Neues, Unerhörtes, Überraschendes. Beethoven, der große Erneuerer, würde es heute vielleicht so Herbert von Karajan war eine der faszinierendsten ähnlich machen. • HR Persönlichkeiten im Musikleben des 20. Jahr- KlassikLink: pletnev hunderts. Mit seiner Arbeit hat er sämtliche www.deutschegrammophon.com/pletnev-beethoven Bereiche der klassischen Musik nach Ende des Zweiten Weltkriegs maßgeblich mitbestimmt. Die vorliegende Filmdokumentation von Gernot Friedel zeichnet den Lebensweg und das Wirken des großen Dirigenten nach. Auszüge aus szenischen und konzertanten Werken von KARAJAN Beethoven, Mozart, Wagner, Bach, Puccini, Johann Ludwig van Beethoven Mikhail Pletnev, Klavier JAHR 2008 Strauß (Sohn), Mahler, Verdi, Richard Strauss Klavierkonzert Nr. 5 Russian National und Schönberg bestätigen das weit gespannte Repertoire Deutsche Grammophon Orchestra • Dirigent: 100. CD 477 6417 Christian Gansch Geburstag des dirigentischen Lebenswerks von Herbert von Karajan.

www.arthaus-musik.com Im Vertrieb von Naxos Deutschland www. · Klassikwww.naxos.comAkzente.de 41 Arthaus und das Arthaus Logo sind eingetragene Marken der Kinowelt Gruppe, Deutschland reingehört

Reist zum Mond und ins 15. Jahrhundert: Herr BrouČek Leoš Janáček The Excursions of Mr. Brouček BBC Singers • BBC Deutsche Grammophon Symphony Orchestra CD 477 3246 Dirigent: Jiří Bělohlávek

Revolutionärer Spießer

Im richtigen Leben wie auf der Opernbühne schlug das Herz des Tschechen Leoš Janáček unüberhörbar fürs weibliche Geschlecht. 1920 galt seine ganze Aufmerksamkeit nun aber einem gewissen Herrn Brouček. Seines Zeichens Hausbesitzer, träumt sich dieser Biedermann nach einigen Bierchen schon mal in eine Welt ohne nörgelnde Mieter. Und so verschlägt es ihn erst auf den Mond und dann gar zurück in die Kriegswirren des Jahres 1420. Janáčeks Oper „Die Ausflüge des Herrn Brouček“ ist jedoch mehr als nur eine köstliche Parodie auf all die Spießbürger und den Hurra-Patriotismus. Dramaturgisch verleihen die surrealistischen Traumsequenzen und filmischen Schnitte diesem Meisterwerk vi- sionär moderne Züge. Umso erstaunlicher ist es, dass „Herr Brouček“ lange Zeit übersehen wurde. Dank des Live-Mitschnitts einer konzertanten Aufführung durch das BBC Symphony Orche­ stra unter dem Chefdirigenten Jiří Bělohlávek wird sich das än­ dern. Zumal Jan Vacik in der Titelrolle zeigt, wie herrlich grotesk und feige auch Heldentenöre sein können. • GF www.deutschegrammophon.com/bbc-janacek

gratis und sooft Sie wollen

Jeden Tag Für alle, die täglich ihre Dosis KlassikAkzente brauchen, gibt es www.klassikakzente.de – hier finden Sie tagesaktuelle Neuigkeiten, unzählige Hörproben, eine umfangreiche Link­ Viermal im Jahr sammlung, Künstlerseiten, Podcasts, Sonder­ gewinnspiele und eine Vielzahl von Newslettern Mit dem Abo der Printausgabe zu einzelnen Künstlern. werden Sie viermal im Jahr ausführlich und kompetent über alle wichtigen Neuerscheinungen von Deutsche Grammophon, Decca, Einmal pro Woche Philips und ECM New Series Wer schneller informiert sein will, der bestellt informiert. Hinzu kommen in KlassikAkzente als E-Mail-Newsletter und wird unregelmäßigen Abständen interes­ jeden Mittwoch mit aktuellen Musik-Highlights, sante Sonderangebote und Tourdaten und Gewinnspielen versorgt. limitierte Hörproben exklusiv für Abonnenten.

Ja, bitte schicken Sie mir kostenlos: die Printausgabe den Newsletter Name______Jetzt abonnieren! Straße, Nr.______Für die Bestellung Ihres Printabos benutzen Sie bitte den Coupon links UNIVERSAL MUSIC und schicken ihn per Post an UNIVERSAL MUSIC Classics & Jazz, PLZ/Ort ______Classics & Jazz A.-Nr. 7237, Stralauer Allee 1, 10245 Berlin oder per Fax an 030/520 07 22 44. A.-Nr. 7237 E-Mail-Adresse ______Um den Newsletter zu abonnieren, benutzen Sie ebenfalls den Coupon, Stralauer Allee 1 XX www.KlassikAkzente.de schicken eine E-Mail an [email protected] oder besuchen die Website unter www.klassikakzente.de. ______10245 Berlin Mein Lieblingskünstler und -komponist oto: Phil Bray Alberto Iglesias F Der Drachenläufer (Original Soundtrack) Edge CD 477 7333

Hörbar intensiv

Mit „Kite Runner“ erscheint auf edge Music ein nicht ganz gewöhn- licher Soundtrack: die Musik zur Romanverfilmung „Drachenläufer“, die am 17.01. in die deutschen Kinos kommt. Erzählt wird darin die Geschichte eines jungen Afghanen, der in den 70er Jahren in Ka- bul aufwächst, in die USA flüchtet und später unter dramatischen Umständen in seine Heimat zurückkehrt. Regisseur Marc Forster verpflichtete dafür den Spanier Alberto Iglesias, der schon den „Ewigen Gärtner“ vertonte, zudem Haus- und Hofkomponist von Pedro Almodóvar ist. Außergewöhnlich ist der Score, weil sich Iglesias hörbar intensiv mit afghanischer Musikkultur auseinander- gesetzt hat. Nicht nur, dass er traditionelle Instrumente wie Tabla, Santur, das afghanische Rubab oder die kretische Lyra zum Klin- gen bringt, auch seine Melodienfindung steht stark unter den far- benfrohen, regionalen Einflüssen. Deutlich wird Iglesias’ komposi- torisches Einfühlungsvermögen auch durch das Nebeneinander seiner Musik mit mehreren Originalsongs afghanischer Musiker auf der CD. Ein Soundtrack, der filmmusikalische Dramatik gekonnt mit weltmusikalischem Esprit verbindet. • JB Drama und Esprit: KlassikLink: drachenläufer • www.deutschegrammophon.com/kiterunner Szenenfoto „Der Drachenläufer“ ernd lemser spielt Bach-Transkriptionen

eit den Zeiten von Dinu Lipatti,  Wilhelm Kempff und Arturo Be- nedetti Michelangeli sind die po- pulären Transkriptionen Bach’scher Originale nicht mehr so schön ge- hört, sind diese intelligenten und OC 706 sensiblen, diese wundervollen und Johann Sebastian Bach Klaviertranskriptionen wunderbaren Einrichtungen nicht von Ferruccio Busoni, Sergei Rachmaninov, mehr so schön gespielt worden, wie Myra Hess und Wilhelm Kempff auf dieser Bernd-Glemser-CD. Bernd Glemser, Klavier CD-T#55•BH8*•k•K'::#% © Florian Hirt

Neu erschienen bei OehmsClassics Ludwig van Beethoven: : Tristan und Isolde – Franz Lachner: Klaviersonaten op. 10/1–3, Die Duettszenen Geistliche Chorwerke op. 13 „Pathétique“ Deborah Polaski · Johan Botha orpheus chor münchen Michael Korstick RSO Wien · Bertrand de Billy Gerd Guglhör SACD · OC 617 SACD · OC 626 OC 809 www.KlassikAkzente.de 43

www.oehmsclassics.de · im vertrieb von harmonia mundi

268-Klassik Akzente.indd 1 11.12.2007 16:50:11 Uhr Alle Veröffentlichungen auf einen Blick von Januar bis März 2008

Einzelveröffentlichungen

Johann Sebastian Bach Joseph Haydn Die Kunst der Fuge Die Schöpfung (engl.) Deutsche Grammophon CD 477 7345 Archiv Produktion CD 477 7361

Pierre-Laurent Aimard, Klavier Gabrieli Consort & Players Veröffentlichung: 18.01.08 Dirigent: Paul McCreesh

Donizetti • Strauss • Verdi • Puccini u.a. The Pavarotti Story Frédéric Chopin Decca 2 CDs + 2 Bonus-CDs 475 8177 The Complete Preludes L. Pavarotti, Tenor • J. Sutherland, Sopran • J. Carreras, Deutsche Grammophon CD 477 6592 Tenor • F. Sinatra, Gesang u.a. • Berliner Philharmoniker Chicago Symphony Orchestra u.a. Rafał Blechacz, Klavier Dirigenten: H. Mancini • J. Levine • L. Maazel u.a.

Ludwig van Beethoven Johannes Brahms Klavierkonzert Nr. 5 Klavierquartette op. 25 & op. 60 Deutsche Grammophon CD 477 6417 Deutsche Grammophon CD 476 6323 Mikhail Pletnev, Klavier • Russian National Orchestra Fauré Quartett Veröffentlichung: 15.02.08 Dirigent: Christian Gansch

Georg Friedrich Händel Strauss u.a. Tolomeo Neujahrskonzert 2008 Archiv Produktion CD 477 7106 Decca 2 CDs 478 0034 K. Gauvin, Sopran • A. Bonitatibus, Sopran A. Hallenberg, Mezzosopran • R. Basso, Alt • P. Spagnoli, Wiener Philharmoniker Bass • Il Complesso Barocco • Dirigent: Alan Curtis Dirigent: Georges Prêtre

Jessye Norman – A Portrait Cover lag bei Decca DVD 074 3251 Drucklegung Alberto Iglesias noch nicht vor. Der Drachenläufer (Original Soundtrack) Jessye Norman, Sopran Edge CD 477 7333 Regie: André Heller

Leoš Janáček The Excursions of Mr. Brouček Deutsche Grammophon CD 477 3246

BBC Singers • BBC Symphony Orchestra ECM New Series Dirigent: Jiří Bělohlávek

Verdi • Gounod • Bizet u.a. Romantic Arias Decca CD 475 9966 Folk Songs Jonas Kaufmann, Tenor • Prague Philharmonic Orchestra ECM New Series CD 476 6179 Dirigent: Marco Armiliato Veröffentlichung: 18.01.08 Trio Mediaeval • Birger Mistereggen, Percussion

Sergej Rachmaninoff O. von Wolkenstein • O. di Lasso • J. Desprez u.a. Élégie Romaria Deutsche Grammophon CD 477 7235 ECM New Series CD 476 5780

Mischa Maisky, Cello • Sergio Tiempo, Klavier The Dowland Project • John Potter, Tenor

Antonio Vivaldi Amor profano Archiv Produktion CD 477 6618

Simone Kermes, Sopran • Venice Baroque Orchestra Dirigent: Andrea Marcon

30 www.KlassikAkzente.de Alle Veröffentlichungen auf einen Blick von Januar bis März 2008

DVD

Emilio Aragón Snow White Deutsche Grammophon DVD 073 4416 Evgeny Kissin Plays Schubert • Brahms • Bach • Liszt • Gluck Deutsche Grammophon DVD 073 4402 Tamara Rojo, Primaballerina • Bilbao Symphony Orchestra Choreografie: Ricardo Cué • Dirigent: Emilio Aragón Evgeny Kissin, Klavier Veröffentlichung: 05.02.08

Vincenzo Bellini Strauss u.a. I Puritani Neujahrskonzert 2008 Deutsche Grammophon 2 DVDs 073 4421 Decca 2 DVDs 074 3246 Anna Netrebko, Sopran • Eric Cutler, Tenor • Franco Vassallo, Bariton • John Relyea, Bass • Metropolitan Opera Orchestra, Wiener Philharmoniker Chorus and Ballet • Dirigent: Patrick Summers Dirigent: Georges Prêtre

Gaetano Donizetti L’elisir d’amore Best of Neujahrskonzert Decca DVD 074 3226 Deutsche Grammophon DVD 073 4422 J. Blegen, Sopran • L. Wohlafka, Sopran • L. Pavarotti, Tenor B. Ellis, Bariton • S. Bruscantini, Bass • The Metropolitan Opera Wiener Philharmoniker Orchestra, Chorus and Ballet Dirigenten: Willi Boskovsky • Mariss Jansons • Dirigent: Nicola Rescigno Veröffentlichung: 04.03.08 • Zubin Mehta • Riccardo Muti •

Peter Iljitsch Tschaikowsky Gaetano Donizetti • Giuseppe Verdi Eugen Onegin (Gesamtaufnahme) An Evening with Pavarotti & Sutherland Decca 2 DVDs 074 3248 Decca DVD 074 3229 R. Fleming, Sopran • J. Zaremba, Mezzosopran • R. Vargas, Tenor • D. Hvorostovsky, Bariton • S. Aleksashkin, Bariton • The Joan Sutherland, Sopran • Luciano Pavarotti, Tenor Metropolitan Opera Orchestra and Chorus • Dirigent: V. Gergiev Dirigent: Richard Bonynge Veröffentlichung: 04.03.08

Giuseppe Verdi (Gesamtaufnahme) Decca 2 DVDs 074 3227 The DVD Collection , Sopran • Judith Blegen, Sopran • Bianca Pavarotti in Hyde Park • The Last Tenor • Verdi: Rigoletto Berini, Mezzosopran • Luciano Pavarotti, Tenor • Louis Quilico, Decca 3 DVDs 074 3188 Bariton • The Metropolitan Opera Orchestra and Chorus Dirigent: Giuseppe Patanè Veröffentlichung: 04.03.08 Luciano Pavarotti, Tenor

Giuseppe Verdi Nabucco (Gesamtaufnahme) Decca DVD 074 3245

Maria Guleghina, Sopran • Leo Nucci, Bariton • Orchester & Chor Portrait of the Artist der Arena di Verona • Dirigent: Daniel Oren

Giuseppe Verdi Bach • Schumann • Schubert u.a. Deutsche Grammophon DVD 073 4403 Mischa Maisky – Song of the Cello Anna Tomowa-Sintow, Sopran • Vasile Moldoveanu, Tenor Deutsche Grammophon 2 CDs 477 7442 Sherrill Milnes, Bariton • , Bass • The Metropolitan Opera Orchestra and Chorus Mischa Maisky, Cello Dirigent: Veröffentlichung: 04.03.08 Diverse Orchester und Dirigenten

Antonio Vivaldi The Four Seasons Bach • Rodrigo • Telemann u.a. Deutsche Grammophon DVD 073 4415 Narciso Yepes – Recuerdos Deutsche Grammophon 2 CDs 477 7328 Gidon Kremer, Violine • Philip Ledger, Cembalo English Chamber Orchestra • Regie: Christopher Nupen Narciso Yepes, Gitarre u.a. Richard Wagner Lohengrin Deutsche Grammophon 2 DVDs 073 4404 Cheryl Studer, Sopran • Gabriele Schnaut, Alt • Paul Frey, Tenor Ekkehard Wlaschiha, Bariton • Manfred Schenk, Bass Orchester der Bayreuther Festspiele • Inszenierung: Werner Herzog • Dirigent: Peter Schneider Veröffentlichung: 05.02.08

www.KlassikAkzente.de 31 Alle Veröffentlichungen auf einen Blick von Januar bis März 2008

Classical Choice

Johann Sebastian Bach Toccata & Fuge in d-Moll BWV 565 • Präludium und Die Zauberflöte KV 620 (Querschnitt) Fuge in g-Moll BWV 542 • Präludium und Fuge in f-Moll Deutsche Grammophon CD 477 7495 BWV 534 u.a. E. Lear, Sopran • R. Peters, Sopran • F. Wunderlich, Tenor Deutsche Grammophon CD 477 7494 D. Fischer-Dieskau, Bariton • F. Crass, Bass • RIAS Simon Preston, Orgel Kammerchor • Berliner Philharmoniker • Dirigent: Karl Böhm

Ludwig van Beethoven Carl Orff Symphonie Nr. 5 c-Moll op. 67 Carmina Burana Symphonie Nr. 7 A-Dur op. 92 Deutsche Grammophon CD 477 7496 Deutsche Grammophon CD 477 7488 B. Bonney, Sopran • F. Lopardo, Tenor • A. Michaels- Berliner Philharmoniker Moore, Bariton • Arnold Schoenberg Chor • Wiener Sänger- Dirigent: Herbert von Karajan knaben • Wiener Philharmoniker • Dirigent: Sir André Previn

Ludwig van Beethoven Symphonie Nr. 9 d-Moll op. 125 Beethoven • Chopin • Mendelssohn u.a. Deutsche Grammophon CD 477 7489 Liebestraum – Romantische Klaviermusik Gabriela Beňačková, Sopran • Marjana Lipovšek, Alt Deutsche Grammophon CD 477 7498 Gösta Winbergh, Tenor • Hermann Prey, Bariton Martha Argerich • Daniel Barenboim • Arthuro Benedetti Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor Michelangeli • Emil Gilels • Friedrich Gulda • Evgeny Wiener Philharmoniker • Dirigent: Claudio Abbado Kissin • Mikhail Pletnev u.a., Klavier

Antonín Dvořák Grieg • Massé • Rodrigo • Saint-Saëns u.a. Symphonie Nr. 8 G-Dur op. 88 Meditation – Klassik zum Entspannen Symphonie Nr. 9 e-Moll op. 95 „Aus der Neuen Welt“ Deutsche Grammophon CD 477 7499 Deutsche Grammophon CD 477 7490 Patrick Gallois, Flöte • Mischa Maisky, Cello Staatskapelle Dresden Rudolf Serkin, Klavier • Berliner Philharmoniker u.a. Dirigent: James Levine Dirigenten: Claudio Abbado • Herbert von Karajan u.a.

Edvard Grieg Peer-Gynt-Suite Nr. 1 op. 46 & Nr. 2 op. 55 Himmlische Stimmen – Gregorianischer Choral Holberg Suite op. 40 • Sigurd-Jorsalfar-Suite op. 56 Deutsche Grammophon CD 477 7500 Zwei elegische Melodien op. 34 Deutsche Grammophon CD 477 7491 Choralschola der Benediktinerabtei Münsterschwarzach Göteborgs Symfoniker • Dirigent: Neeme Järvi Leitung: Pater Godehard Joppich

Georg Friedrich Händel Albinoni • Beethoven • Massenet u.a. Feuerwerksmusik HWV 351 Spiegel der Stille – Klassik zur Ruhe Wassermusik-Suiten HWV 348–350 Deutsche Grammophon CD 477 7501 Decca CD 478 0243 M. Argerich, Klavier • E. Gilels, Klavier • F. Gulda, Klavier The English Baroque Soloists G. Söllscher, Gitarre u.a. • Berliner Philharmoniker u.a. Dirigent: Sir John Eliot Gardiner Dirigenten: C. Abbado • H. v. Karajan • S. Ozawa u.a.

Ravel • Chabrier • Rimsky-Korssakoff Barry • Bernstein • Morricone • Ponty u.a. Boléro • Alborada del gracioso • España Zeit zum Wohlfühlen – Lounge Classics Scheherazade op. 35 Deutsche Grammophon CD 477 7503 Deutsche Grammophon CD 477 7492 Mischa Maisky, Cello • Jean-Yves Thibaudet, Klavier Boston Symphony Orchestra Narciso Yepes, Gitarre • Wiener Philharmoniker u.a. Dirigent: Seiji Ozawa Dirigenten: Semyon Bychkov • Lorin Maazel u.a.

Ludwig van Beethoven Grieg • Haydn • Rimsky-Korssakoff u.a. Klavierkonzerte Nr. 4 G-Dur op. 58 & Nr. 5 Es-Dur op. 73 Guten Morgen – Klassik zum Frühstück Decca CD 478 0244 Deutsche Grammophon CD 477 7502 G. Kremer, Violine • F. Gulda, Klavier • P. Gallois, Flöte Claudio Arrau, Klavier • Staatskapelle Dresden H. Holliger, Oboe • Berliner Philharmoniker Dirigent: Sir Colin Davis Dirigenten: Abbado • Karajan • Levine • Pinnock u.a.

Wolfgang Amadeus Mozart Bellini • Donizetti • Mozart u.a. Klavierkonzerte Nr. 21 C-Dur KV 467 & Ein Abend in der Oper – Berühmte Arien & Duette Nr. 27 B-Dur KV 595 Decca CD 478 0246 Deutsche Grammophon CD 477 7493 Joan Sutherland, Sopran • José Carreras, Tenor Friedrich Gulda, Klavier • Wiener Philharmoniker , Bassbariton u.a. • London Philharmonic Dirigent: Claudio Abbado Orchestra u.a. • Dirigenten: Bonynge • Chailly • Solti u.a.

Antonio Vivaldi Bach • Telemann • Pachelbel • Corette • Vivaldi Die vier Jahreszeiten • Violinkonzerte C-Dur RV 556, Barock zum Dinner – Festliche Tafelmusik Es-Dur RV 579 & g-Moll RV 577 Deutsche Grammophon CD 477 7497 Decca CD 478 0245 Franco Gulli, Violine • I Philharmonici del Teatro Comunale Musica Antiqua Köln di Bologna • Dirigent: Riccardo Chailly Leitung: Reinhard Goebel

32 www.KlassikAkzente.de Alle Veröffentlichungen auf einen Blick von Januar bis März 2008

Eloquence Herbert von Karajan

Gustav Mahler Strauß • Beethoven • Brahms • Wagner • Mozart u.a. Symphonie Nr. 5 cis-Moll Eliette von Karajan: Mein Leben an seiner Seite Decca CD 480 0454 Deutsche Grammophon 2 CDs 477 7541 Kathleen Battle, Sopran • José Carreras, Tenor u.a. Boston Symphony Orchestra Berliner Philharmoniker Dirigent: Seiji Ozawa Dirigent: Herbert von Karajan Veröffentlichung: 18.01.08

Robert Schumann • Felix Mendelssohn Brahms • Haydn • Mozart u.a. Violinkonzert d-Moll • Violinkonzert e-Moll The Legendary Decca Recordings Decca CD 480 0453 Decca 9 CDs 478 0155 Henryk Szeryng, Violine • Charles Reiner, Klavier London Symphony Orchestra Wiener Philharmoniker Dirigent: Antal Dorati Dirigent: Herbert von Karajan Veröffentlichung: 07.03.08

Felix Mendelssohn • Max Bruch Ludwig van Beethoven Missa solemnis in D-Dur op. 123 Konzert für 2 Klaviere E-Dur • Konzert für 2 Klaviere op. 88a Deutsche Grammophon DVD 073 4391 Decca CD 480 0531 Anna Tomowa-Sintow, Sopran • Ruza Baldani, Alt • Eric Tappy, Tenor • José van Dam, Bassbariton • Wiener Singverein Katia & Marielle Labèque, Klavier • Philharmonia Orchestra Berliner Philharmoniker • Dirigent: Herbert von Karajan Dirigent: Semyon Bychkov Veröffentlichung: 28.03.08

Frédéric Chopin Johannes Brahms 12 Etüden op. 10 • 12 Etüden op. 25 Ein deutsches Requiem op. 45 3 Nouvelles Étúdes op. posth. Deutsche Grammophon DVD 073 4398 Decca CD 480 0514 , Sopran • José van Dam, Bassbariton Wiener Singverein • Berliner Philharmoniker Adam Harasiewicz, Klavier Dirigent: Herbert von Karajan

Johannes Brahms Johannes Brahms Die schönsten Volkslieder Die Symphonien Deutsche Grammophon CD 480 0501 Deutsche Grammophon DVD 073 4386

Edith Mathis, Sopran • , Tenor Berliner Philharmoniker Hermann Prey, Bariton • Karl Engel, Klavier Dirigent: Herbert von Karajan

Händel • Haydn • Mozart u.a. Anton Bruckner Symphonien 8 & 9 • Te Deum Virtuose Trompetenkonzerte Deutsche Grammophon 2 DVDs 073 4395 Deutsche Grammophon CD 480 0532 Anna Tomowa-Sintow, Sopran • Agnes Baltsa, Alt • David Maurice André, Trompete • English Chamber Orchestra Rendall, Tenor • José van Dam, Bassbariton • Wiener Singverein Münchener Bach-Orchester • Münchener Kammerorchester Wiener Philharmoniker • Dirigent: Herbert von Karajan Dirigenten: Mackerras • Richter • Stadlmair u.a. Veröffentlichung: 28.03.08

Concierto para un gentilhombre Beethoven • Debussy • Rachmaninoff • Ravel • Rossini u.a. Decca CD 480 0515 Karajan in Concert Deutsche Grammophon 2 DVDs 073 4399 Pepe Romero, Gitarre • Los Romeros Berliner Philharmoniker Academy of St Martin in the Fields Dirigent: Herbert von Karajan Dirigent: Sir Neville Marriner Veröffentlichung: 28.03.08

Wolfgang Amadeus Mozart Best of Mozart Operas Pietro Mascagni • Ruggero Leoncavallo Deutsche Grammophon CD 480 0502 Cavalleria rusticana • M. Caballé, Sopran • M. Kožená, Mezzosopran Deutsche Grammophon DVD 073 4389 F. Wunderlich, Tenor • H. Prey, Bariton u.a. Berliner Philharmoniker • Staatskapelle Dresden u.a. Orchestra e Coro del Teatro alla Scala Dirigenten: Böhm • Davis • Gardiner • Jochum • Solti u.a. Dirigent: Herbert von Karajan

Peter Tschaikowsky Richard Wagner Das Rheingold Best of Tschaikowsky Deutsche Grammophon DVD 073 4390 Deutsche Grammophon CD 480 0503 J. Altmeyer, Sopran • B. Fassbaender, Mezzosopran Martha Argerich, Klavier • Berliner Philharmoniker P. Schreier, Tenor • Z. Kelemen, Bass • T. Stewart, Bass Royal Philharmonic Orchestra • Wiener Philharmoniker Berliner Philharmoniker • Dirigent: Herbert von Karajan Dirigenten: Abbado • Dutoit • Karajan • Levine • Ozawa u.a. Veröffentlichung: 28.03.08 Best of Musical Deutsche Grammophon CD 480 0535 Barbara Hendricks, Sopran • José Carreras, Tenor Plácido Domingo, Tenor • Peter Hofmann, Tenor , Tenor • Bryn Terfel, Bassbariton Ute Lemper, Gesang • Liza Minnelli, Gesang u.a.

www.KlassikAkzente.de 33 Service LIVE-Termine (Auswahl, Änderungen vorbehalten)

Pierre-Laurent Aimard Elīna Garanča Magdalena Kožená Marc Minkowski & Les Musiciens 10.01. Zürich (CH), Tonhalle 15.03. Nürnberg 29.02. Köln, Philharmonie du Louvre-Grenoble, A.S. von Otter 11.01. Freiburg, Konzerthaus Osvaldo Golijov 12.03. Dortmund, Konzerthaus 28.01. Salzburg (A) 27./30./31.01. 16.01. Darmstadt, Staatstheater Lang Lang Anne-Sophie Mutter Salzburg (A), Mozarteum 02./16.02. Darmstadt, Staatstheater 31.01. Helmstedt, 28.01. Wien (A), Musikverein 11.02. München 09.03. Darmstadt, Staatstheater Aula des Juleum 02.02. Potsdam, Park Sanssouci Vladimir Ashkenazy Hélène Grimaud 14.02. Zürich (CH), Tonhalle 03.03. Essen, Philharmonie 06.03. Stuttgart, Liederhalle 13./14.03. Bern (CH) 18.01. Essen, Philharmonie 15.02. Genf (CH), Victoria Hall 07.03. Leipzig, Gewandhaus Cecilia Bartoli 02./03.03. Berlin 17.02. Wien (A), Musikverein Jessye Norman 11.01. Basel (CH), Casino Hagen Quartett 24.02. Berlin, Philharmonie 25.02. München, Philharmonie 22.02. Hamburg, Laeiszhalle 11.03. Nürnberg, 30.01. Wien (A) im Gasteig 26.02. Frankfurt/M., Alte Oper Meistersingerhalle 01.02. Salzburg (A) 27.02. Frankfurt/M., Alte Oper 06.03. Berlin, Philharmonie 13.03. Bremen, Glocke Hilary Hahn Mischa Maisky 09.03. München, Berliner Barock Solisten 11.01. Berlin, Staatsoper 10./11.01. Luzern (CH), Kultur- und Philharmonie im Gasteig 02.03. Leipzig, Gewandhaus 12./25.01. Köln, WDR-Sendesaal Kongresszentrum Maria João Pires Rafał Blechacz 26.01. Bielefeld, Oetkerhalle 20.01. München, 21.01. Essen, Philharmonie 28./29.02. Bern (CH), Kultur-Casino 27.01. Baden-Baden, Prinzregententheater 22./28.01. Mannheim, 03.03. Genf (CH), Victoria Hall Festspielhaus 27.01. Hamburg, Laeiszhalle Nationaltheater 07.03. Zürich (CH), Tonhalle 29.01. Regensburg, Aula der 08.02. Gstaad (CH), 30.01. Stuttgart, Liederhalle 08.03. Winterthur (CH) Universität Audimax Kirche Saanen 05.02. Frankfurt/M. Alfred Brendel 30.01. Wien (A), Konzerthaus 11.02. Ludwigshafen, Maurizio Pollini 29.–31.01. Zürich (CH), Tonhalle 27.02. Bern (CH), BASF-Gesellschaftshaus 11.03. Hamburg und Kongresshaus Zentrum Paul Klee (Kammermusiksaal) Hilary Hahn & Paul McCreesh Thomas Quasthoff Concerto Köln 24.02. Dortmund, Konzerthaus 03.02. Salzburg (A), Mozarteum 29.01. Berlin, Philharmonie 11.01. München, Andrea Marcon Philharmonie im Gasteig Daniel Hope Vadim Repin 01./04./08.02. 12.01. Köln, Schauspielhaus 13.01. Erlangen 20.01. Mannheim Basel (CH), Theater 20./22./24.02. 14./18.01. Kiel, Schloss 21.01. München 16.02. Potsdam, Köln, Schauspielhaus 19./20.01. Bamberg, Konzert- und 08./09.03. Dresden, Kammerakademie 13.03. Köln, Schauspielhaus Kongresshalle 12./13.03. Basel (CH), Stadt-Casino 17./19./23.02. 23.01. Erlangen, Heinrich-Lades- Jean-Yves Thibaudet Gustavo Dudamel Basel (CH), Theater Halle (Stadthalle) 24.02. Oldenburg 16.02. Bonn, Beethoven-Haus 09.03. Potsdam, 24./27.01. Duisburg, Mercatorhalle 02.03. Wien (A), Musikverein 19./22./27.02. Kammerakademie 13.02. Hannover Berlin, Staatsoper 14.03. Basel (CH), Theater Christian Thielemann 14.02. Heilbronn 01.03. Berlin, Staatsoper Andrea Marcon & Giuliano 12./16./19./23./26.01. Emerson String Quartet 15.02. Berlin, Philharmonie Carmignola, Venice Baroque Wien (A), Staatsoper 16.02. Wolfsburg 12.03. Berlin, Deutsche Oper Orchestra 14.02. Berlin, Kammermusiksaal 20.02. Hamm 13.03. Freiburg, Hochschule 28.02. Genf (CH), Victoria Hall (Philharmonie) 21./22./24.02. für Musik 29.02. Zürich (CH), Tonhalle 15./17.02. München, Stuttgart, Liederhalle 14.03. Dortmund, Konzerthaus 01.03. Schaffhausen (CH), Philharmonie im Gasteig 25.02. Ulm Kirche St. Johann Fauré Quartett 20.–22.02. München, 15.03. Hamburg, Laeiszhalle Paul McCreesh Philharmonie im Gasteig 17.01. Karlsruhe, Janine Jansen 24./25.02. Wien (A), Musikverein Musikhochschule 19.01. Essen 22.01. Berlin 02.03. Coesfeld, Theater 21.01. Frankfurt/M. Rolando Villazón 27.02. Dortmund 12.03. Waldbronn Marc Minkowski 11./18./21./25.01. 28.02. Berlin 13.03. Ludwigshafen, 13.03. Freiburg, Konzerthaus Wien (A), Staatsoper 02.03. Baden-Baden Festssaal Feierabendhaus 14.03. Essen, Philharmonie 14.03. München, 15.03. Gschwend Jonas Kaufmann Marc Minkowski & Les Musiciens Philharmonie im Gasteig 16./19.02. Berlin, Staatsoper du Louvre-Grenoble Rolando Villazón & René Pape 24.02. München, Herkulessaal 25.01. Düsseldorf, Tonhalle 31.01. Salzburg (A) 25.02. Berlin, Philharmonie 28.02. Hamburg, Laeiszhalle 09.02. Köln, Philharmonie 26.02. Berlin, Konzerthaus 01.03. Berlin, Staatsoper 10.02. Mannheim, Rosengarten

34 www.KlassikAkzente.de Vorschau G Die -Klassik-CD-Bestsellerliste im Dezember

Pavarotti Forever

Decca 2 CDs 475 9349 Foto: Felix Broede / D

Luciano Pavarotti, Tenor Verschiedene Solisten, Ensembles und Dirigenten

Götterfunken Edel Records CD 4029758829028 Marc Marshall, Bariton • Jay Alexander, Tenor Michael Eckerle, Orgel • Klaus Jäckle, Gitarre • Walter Scholz, Trompete • Südwestdeutsches Kammerorchester Pforzheim • Gewandhaus Kinderchor Leipzig

Die Operngala der Stars – Live aus Baden-Baden Deutsche Grammophon CD 477 7176 Anna Netrebko, Sopran • Elīna Garanča, Mezzosopran Ramón Vargas, Tenor • Ludovic Tézier, Bariton SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg Dirigent: Marco Armiliato

Duets Deutsche Grammophon CD 477 6456 Deluxe Edition CD + DVD 477 6578

Anna Netrebko, Sopran • Rolando Villazón, Tenor Staatskapelle Dresden • Dirigent: Nicola Luisotti Rolando Villazón Maria Decca CD 475 9078 Limitiertes Hardcoverbuch mit CD 475 9077 Limitierte Super-Deluxe-Ausgabe mit CD und DVD 475 9082 Cecilia Bartoli, Mezzo-sopran • Maxim Vengerov, Geige Titel International Chamber Soloists • Chormeister: Jürg Hämmerli • Orchestra La Scintilla • Dirigent: Adam Fischer Rolando Villazón: Solodebüt auf Deutsche Grammophon Mendelssohn • Mozart • Guilmant u.a. Festliches Adventskonzert aus der Dresdner Frauenkirche Sony Classical CD 88697182652 Magazin Christine Schäfer, Sopran • Simon Keenlyside, Bariton Staatskapelle Dresden • Chor der Sächsischen Staatsoper Measha Brueggergosman: Überraschung aus Kanada Dresden • Dirigent: Peter Schreier Giuseppe Verdi La bohème: Anna Netrebko und Rolando Villazón live aus Violetta – Arien und Duette aus „La traviata“ München Deutsche Grammophon CD 477 5937

Anna Netrebko, Sopran • Rolando Villazón, Tenor Emerson String Quartet: Fugen fürs World Trade Center Thomas Hampson, Bariton • Wiener Philharmoniker Dirigent: Carlo Rizzi Yundi Li: Debüt mit den Berliner Philharmonikern

Luciano Pavarotti: The Best Decca 2 CDs 475 6816 Die nächste Ausgabe erscheint Anfang März. Luciano Pavarotti, Tenor Verschiedene Solisten, Ensembles und Dirigenten

Antonio Vivaldi Il Progetto Vivaldi Impressum RCA Red Seal CD 88697131692 KlassikAkzente wird herausgegeben von

UNIVERSAL MUSIC Classics & Jazz • Stralauer Allee 1 • 10245 Berlin

Sol Gabetta, Cello Telefon 030/520 07 01 • E-Mail: [email protected] • www.klassikakzente.de Sonatori de la Gioiosa Marca Österreich: Universal Music GmbH • Schwarzenbergplatz 2 • A-1010 Wien • Telefon +43/1/811 212 07 Ludwig van Beethoven Leitung: Christian Kellersmann • Chefredaktion: Andreas Kluge (Universal Music) • Konzept, Gestaltung: Klavierkonzert Nr. 5 op. 73 Es-Dur G9 Design GmbH, Hamburg, E-Mail: [email protected] • Ständige Mitarbeiter: Stephan Steigleder (Online- Klaviersonate Nr. 28 op. 101 A-Dur Redaktion), E-Mail: [email protected] • Martin Kienzl (Österreich), E-Mail: martin.kienzl@ umusic.com • Mitarbeiter dieser Ausgabe: Anthony Almeida, Jakob Buhre (JB), Guido Fischer (GF), Georg Deutsche Grammophon CD 477 6595 Grün, Reinhard Lemelle, Dagmar Penzlin, Harald Reiter (HR), Othmar Siebold, Marc Wirbeleit (MW) • Litho: Deluxe-Set CD + DVD 477 7149 fws design & repro GmbH, Berlin • Druck: Arquana International Print & Media AG, Neumünster Hélène Grimaud, Klavier • Staatskapelle Dresden Anzeigen: Runze & Casper Verlagsservice OHG • Linienstr. 214 • 10119 Berlin • Fax 030/280 18-400 Dirigent: Vladimir Jurowski [email protected] • www.runze-casper.de

Ihre Adresse hat sich geändert? Dann schicken Sie bitte eine Postkarte mit alter und neuer Adresse und unter der Angabe Ihrer Kundennummer (die Sie im Anschreiben über Ihrem Namen finden) an: KlassikAkzente • A.-Nr. 5284 • Postfach 90 06 41 • 06058 Halle.

www.KlassikAkzente.de 35 www.klassikakzente.de • C 43177 • 1 • 2008

Jonas Kaufmann Voilà, ein Tenor! usus.kommunikation Kunde: Oper in Berlin SOB_030108_klassikakz.pdf 07.12.07

FURIE FEE Zwischen Himmel und Hölle – starke Frauen sagen, wo es lang geht. In der Saison 2007/08 stehen 28 faszinierende Frauencharaktere in Hauptrollen auf den Bühnen der Berliner Opernhäuser. Wo gibt‘s das sonst? FEMME Aida | Alice‘s Wonderland | | Cassandra | Cinderella | Die Bajadere | Die Walküre | Dornröschen | Elektra | Fidelio | Giselle | Iphigenie auf Tauris | Kiss me, Kate! | La Donna del Lago | La Gioconda | La Traviata | Lucia di Lammermoor | Madame Butterfl y | Maria Stuarda | Medea | Norma | Phaedra | Sylvia | Tosca M. Rittershaus | FATALE ___ Deutsche Oper Berlin | + 49. (0) 30. 34 38 43 43 ___ Komische Oper Berlin | + 49. (0) 30. 47 99 74 00 E. Nawrath ___ Staatsoper Unter den Linden | + 49. (0) 30. 20 35 45 55 | ___ Staatsballett Berlin | + 49. (0) 30. 20 35 45 55 www.oper-in-berlin.de Stiftung Oper in Berlin Fotos: B. Uhlig Titel

Voilà, ein Tenor!

Den jungen Münchener Jonas Kaufmann kann man getrost jetzt schon einen Weltstar nennen, dabei steht er erst ganz am Anfang seiner Karriere – und hat sich viel vorgenommen.

Längst ist der gebürtige Münchener Jonas Kaufmann ein Weltstar mit Engagements an allen bedeutenden internationalen Bühnen. Gleichzeitig ist Kaufmann die größte Hoffnung im Tenorfach, wobei sich „Hoffnung“ auf die Sehnsucht der zahllosen Opernliebhaber in aller Welt bezieht, einmal wieder einen wahrhaft einzigartigen Tenor vom Format eines Domingo oder Pavarotti zu besitzen. Wenn es momentan jemanden gibt, der dazu das Zeug hat, dann ist es, da besteht Konsens in der Opernwelt, der 1969 geborene Jonas Kaufmann. Ein Weltstar ist man in der Opernszene bereits lange vor der möglichen Verwirklichung solcher Ideale, ein Weltstar ist Jonas Kaufmann – wie gesagt – längst, mit triumphalen Hauptrollen in Mailand, London, Paris und New York. Nähert man sich der Frage, was den 38-jährigen Deutschen zu etwas ganz Besonderem macht, was ihn aus der momentan wahr- lich nicht kleinen Anzahl junger Weltklassetenöre noch hervorhebt, so könnte man eine Menge anführen. Er sieht umwerfend aus; wo er auftritt, liegt das weibliche Publikum seiner glutäugigen und zugleich lässigen Erscheinung zu Füßen und Kaufmanns magneti- scher Bühnenpräsenz können sich auch unter den Herren der Schöpfung nur ganz wenige entziehen. Die internationale Kritik lobt von Salzburg bis New York unisono seine darstellerische Intelligenz und die Leidenschaft, mit der er in jeder seiner Bühnenrollen auf- geht. Die Connaisseure der Stimme überschlagen sich und greifen bereits zu den ganz großen Beispielen, wenn es um seine Technik, sein verführerisches Timbre, seine brillante Höhe geht. Jedes dieser Kriterien verkleinert den Kreis derer, die alles zu bieten haben, jedes dieser Kriterien hängt entweder vom Glück, vom Talent oder vom Fleiß des Betreffenden ab. Über diese notwendigen Attribute hinaus verfügt Jonas Kaufmann jedoch über Geist, Mut zum Risiko und eine erfri- schende Philosophie: Jonas Kaufmann ist ein Romanti- ker. Und er ist ein Univer- salist. Die durch und durch romantische Ausprä- gung seiner Debüt-CD

bei Decca, die sich im Nimmt es mit den Titel wie im Reper- Lateinamerikanern auf: toire widerspiegelt, Jonas Kaufmann

www.KlassikAkzente.de R3 Titel

„Die Stimme, die ich nun einsetze, ist die, die ich auch in der Dusche oder

im Fahrstuhl gebrauche!“ Jonas Kaufmann

bringt er selbst direkt auf den Punkt: „Ich liebe alle diese romanti- Wagner gesungen hat“, erklärt Kaufmann, „und niemand meinte: schen Sachen! Auch wenn es kitschig klingt: Ich bin ein romanti- ‚Wie kann er das tun?‘ Jetzt ist das bedauerlicherweise äußerst scher Mensch. Ich spiele gerne romantische Rollen und ich singe unüblich“. gerne romantische Musik.“ Kitschig? Kitschig klingt das nur für den- Jonas Kaufmann ist in München aufgewachsen und hat dort jenigen, der nicht zwischen tief empfundenen, authentisch großen studiert. Von klein auf hat er in Knabenchören gesungen und die Gefühlen und aufgesetzter, melodramatischer Kolportage zu unter- Aufnahmen von Rudolf Schock, Peter Anders und Fritz Wunderlich scheiden vermag. geliebt. Dennoch sah er die Musik zunächst nicht als Berufung und Mit voller, warmer Stimme und strahlender Natürlichkeit präsen- studierte anfangs Mathematik. Schon als Teenager wurde er mit tiert Kaufmann solche großen Gefühle in einer Vielfalt der Rollen, dem „tenoralen Schubladendenken“ konfrontiert, zunächst ohne über die man nur staunen kann. Das Repertoire seines Recitals sich dessen intellektuell oder technisch erwehren zu können. Seine reicht von Verdi und Puccini, über Bizet, Massenet und Gounod bis Stimme besaß damals „einen sehr leichten, typisch deutschen Klang. zu Flotow, Weber und Wagner. Alle ausgewählten Rollen hat er Mein Lehrer erwartete, dass sie so klang“, wie Kaufmann sich erin- bereits auf der Bühne gesungen, oder er wird es demnächst tun. nert. Der Gesangsunterricht erfüllte ihn mit zunehmendem Unwohl- Und das ist für diesen furchtlosen und stupend begabten Sänger, sein. Immer mehr beschlich ihn das Gefühl, dass die Stimme, die er der nichts so sehr zu scheuen scheint wie Beschränkung, Stillstand sich antrainierte, nicht seinem natürlichen Stimmklang entsprach. und Langeweile, erst der Anfang … Glücklicherweise bestärkte ihn schließlich ein neuer Lehrer in dieser In der Oper von heute wird leider zu sehr in Schubladen gedacht, Auffassung und brachte ihn auf den richtigen Weg. Heute sagt Jonas wodurch sich die meisten Sänger auf jeweils nur wenige der großen Kaufmann mit Stolz und mit einem Augenzwinkern: „Die Stimme, die Tenorpartien beschränken lassen. Doch für Jonas Kaufmann steht ich nun einsetze, ist die, die ich auch in der Dusche oder im Fahr- nirgendwo geschrieben, dass ein „Helden-Tenor“ keinen Tamino (in stuhl gebrauche!“ Mit neugewonnenem stimmlichen Selbstbewusst- Mozarts „Zauberflöte“) singen können soll. Oder dass es die Kon- sein beendete er sein festes Engagement an der Oper Saarbrücken, zentration auf Rollen wie Rodolfo („La Bohème“) und Radames ohne konkrete Angebote zu haben. Seine neue, seine natürliche („Aida“) schwierig bis unmöglich mache, Beethovens Florestan Stimme hat ihn geradewegs in die ganze Welt geführt. („Fidelio“) oder Wagners und Tristan vollwertig zu gestalten. Im Februar gastiert Jonas Kaufmann mit dem Programm seiner Kaufmann verneint diese einschränkende Denkweise vehement Debüt-CD in München und Hamburg. Im selben Monat ist er an der und hat die moderne Auffassung davon, was ein Tenor leisten kann, Berliner Staatsoper als Rodolfo in Giacomo Puccinis „La bohème“ schon oft eindrucksvoll widerlegt. Allein während der Spielzeit zu sehen. 2006/2007 triumphierte er in Zürich als Herzog von Mantua und als Harald Reiter , an der Met als Tamino und als Alfredo (in Verdis „La KlassikLink: kaufmann traviata“), als Berlioz’ Faust in Rom und als Don José (in Bizets www.jonas-kaufmann.net „Carmen“) an Londons Covent Garden. Von umjubelten Liederaben- den an der Seite des Pianisten Helmut Deutsch ganz zu schweigen. Live-Termine: Seine Programme: Schuberts „Winterreise“ und „Die schöne 16./19.02. Berlin, Staatsoper Unter den Linden (La bohème) Müllerin“, Schumanns „Dichterliebe“ und Lieder von Richard Strauss. 24.02. München, Herkulessaal In London etwa wurde sein Don José ebenso von der Kritik als der 28.02. Hamburg, Laeiszhalle beste, den man in Jahren gehört hatte, gefeiert wie seine „Dichter- 01.03. Berlin, Staatsoper Unter den Linden (La bohème) liebe“. Dem Mann muss man anscheinend alles zutrauen! Dieser universelle Ansatz, dieser Mut zur Vielfalt, der nicht mit einem „Fach“ zufrieden ist, der sich das Singen in seiner Ganzheit zu eigen machen will, gibt Jonas Kaufmann seine absolute Sonder- stellung als Sänger. Derart breit gefächert sind nach dem 2. Welt- krieg nur noch Fritz Wunderlich und Plácido Domingo an ihre Verdi • Gounod Jonas Kaufmann, Tenor Bizet u.a. Prague Philharmonic Karriere als Tenor herangegangen, und vor ihnen einige der legen- Romantic Arias Orchestra • Dirigent: dären Namen aus romantischer Vorkriegszeit. Damals „war es völ- Decca Marco Armiliato lig normal, dass jemand an einem Abend Mozart und am nächsten CD 475 9966 Veröffentlichung: 18.01.08

R4 www.KlassikAkzente.de Im Februar in Hamburg, München und Berlin zu sehen: Jonas Kaufmann

www.KlassikAkzente.de R5