Gruben-Rettungsversuch in Lengede
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In memoriam A 1$ die letzte Ausgabe unserer Werkzeilschrift druckfertig war, geschah das Unglück in Lengede. Wir stoppten den Druck. Wir wollten keine Zei tschrift herausgeben, die über diese Katastrophe nichts aussagte. Es wurde beschlossen, so lange zu warten, bis umfangreiches Malerial über Unglück und Rettung vo rlag. Das ist jetzt der Fall. Dieses Sonderheft soll nicht nur für uns, sondern auch für die weite öffentlichkeit eine umfassende Informalion sein. Wenn dieses Heft hilft, Erfahrungen weiterzugeben, hai es seine Aufgabe erfüllt. Was hier ausgesagt wird, steht unter dem Schatten des Todes von 29 Bergleuten. Sie konnten trolz größter Aufopferung aller an den Retlungsarbeiten Beteiligten nicht mehr lehend geborgen werden. 10 von ihnen müssen sogar SO Mater unter Tage begraben bleiben. Der Versuch ih rer Bergung wäre nur unter Lebensgefahr für die Bergungsmannschaften möglich gewesen. Bergbehörde, Staatsanwaltschaft, Gewerkschaft und Betriebsrat haben in einer gemeinsamen Beratung dieser schweren , aber einzig möglichen Entsche idung der Werksleitung zugestimmt. Den leidgeprüften Hinterbliebenen gilt unsere ganze Anteilnahme. Für sie wurde Sorge getragen, daß sie keine wirtschaftliche Not leiden müssen. Den Rettern aber, die in unermudlichem Einsatz unsere Bergleute und einen Elektro monteur wieder an das Licht des Tages brachten, gilt Dank, Anerkennung und Bewunderung. An der dramatischen Rettungsaktion, deren Erfolg oft in Frage gestellt war, weil noch niemals zuvor auf solche Weise Bergleute gereltet werden konnten, nahm die ganze Welt Anteil. Das galt besonders für die 3 Geretteten in Barbecke und die zuletzt geretteten 11 in Lengede. Presse, Rundfunk und Fernsehen waren die Mittler. Nicht zuletzt ist es auch dem Einsatz dieser Journalisten und Fernsehtechniker zu danken, daß für die Hinterbliebenen rund 11/. Millionen DM Spenden eingingen. Sie wurden von einem Kuratorium bis auf einen Rest, der im Laufe der nächsten Monate verteilt wird, ohne Ve rz ögerung den Witwen und Waisen we itergegeben. Ocr Schacht " Mathi'de" hat vor einiger Zeit wieder einen Teil der Förderung aufgenommen. An der Instandsetzung der Grube wird weiter gearbeitet. Diese Entschei dung fällten Aufsichtsrat und Vorstand unter Zustimmung des Betriebsrates. Damit wurden "ielen Menschen die Arbeitsplätze erhalten . Das geschah auch im Interesse der 3800 Einwohner der Industriegemeinde Lengede, die der IIseder Hütte wirtschaftlich verbunden sind. Den Toten wird von namhaften Künstlern eine würdige Gedenkstätte errichte!. Sie soll uns und nachfolgenden Generationen sagen, daß der Mensch die Technik zu beherrschen sucht, aber nicht immer ih r Herr ist. Sie soll uns mahnen, daß hier 29 Bergleute starben, Männer mit Frauen, Kindern, Eltern, Geschwistern und Freunden. Menschen wie Du und ich . Auf dem großen Grabmal dieser Gedenkstätte werden nicht nur ih re Namen eingemeißelt sein, sondern auch eine Schilderung der Katastrophe. Der letzte Satz, der auch uns eines Tages auf der Reise ohne Wiederkehr begleitet, soll heißen : Gott gebe ihnen Frieden! Werner F. Medrow Peine Lengede, im Mai 1964 4 Die Betriebe und Konlerngesellschaften ... Inhalt Seite I1SEDER HTJTTE Unglück und Rettung in Lengede 6 Von Bergassessor a. D. Rudolf Stein Eisenerzbergbau: Grube Bülten-Adenstedt Grube lengede-Broistedt Grube Dörnten Ihre längste Schicht 32 Hochofenwerk Gr06 Iisede Die Geretteten von Lengede erzählen - Pelner Walzwerk Ein Funken Hoffnung blieb immer Stemkohlenbergwerke Friedrich der Gr06e, Herne Bergarbeiterwohnungsgesellschaft mbH ~ G luckau f H, Herne Die ganze Welt nahm Anteil 36 Gewerkschaft Konrad Rund 500 Journalisten berichteten in Presse, Funk und Industrie- und Handels-Aktiengesellschaft Pe ine Fernsehen Norddeu tsche Masch inen_ und Schraubenwerke AG, Peine mit der Beteiligungsgesellschaft Ameriean Pecco Corporation, Noch ein Wunder von Lengede 40 New York Der Presse die Arbeit weitgehend erleichtert Hermann Ruter oHG, Langenhagen Peiner Stahlbau GmbH, Berlin Marienfelde Peiner StahJhandel GmbH, Berlin Wir haben Tag und Nacht gezittert 41 Peine-Ilseder Handelsgesellschaft Briefe und Au szüg e aus über 8000 Briefen zu dem mbH, Paine Grubenunglück in Lengede Peiner Slahlhandel GmbH, Langen hagen Painer Slahlhandel GmbH, Dortmund Peiner Stahlhandel GmbH, Mannheim Lengede - acht Monate danach 47 Gebr. B,erlein KG, Munchen Grubenfahrt der Landespressekonferenz Hannover Peiner Stahlexport GmbH, Pelne, München und Dusseldorf IIseder Bank, Sandow & Co, Peine Verzerrtes Bild 50 Werkzeilschrift im Zweiten Deutschen Fernsehen nur fü r Belriebu ngehörige der Ifseder Hülle Herausgeber : Jlseder Hutte, Peinc. Im neuen Stahlwerk erste Charge erblasen 51 Für die allgemeinen Richtlinien velant wortlich Dr. Kurt Rasch. Schrlflleitung. Werner Medrow, Heinrich Molthan. Neue Männer im Aufsichtsrat 52 An schrift der Schriftleitung. IIleder Hutte, öffentlichkeitsarbeit, 315 Palne, Postfach, T Painc 051 71 I 482474 (Durchwahl), Fernschreiber 09 2665 ilshuette. Alle guten Wünsche begleiten sie 53 Redaklionsausschu6: Diedrich Oä.nnemark Jubilare (Vorsitzer), Helmuth Heintzmann, Dr. Ger hard Meyer, Dr. Kurt Rasch, GOnter Sehim ming, Rudol! Stein, Paul Bccker, Johannes Dlttloff, Guslav Evers, Willy Holzapfel, Josef Monno, Karl Petersen, Johannes Ernennungen und NeueinsteIlungen 57 Smentek, Adol! Stock leben. Druck: Münstermann-Druck GmbH, Han nover. Klischees: GOOI & Bondy, Hanno- ver. Sie bleiben unvergessen 58 Diese Ausgabe ILSEDER HOTTE er Mitarbeiter, die der Tod aus unserer Mitte nahm scheint in einer Auflage von 27000 Exem plaren. Oie Werkzeilschrift wird kostenlos und nur an Betriebsangehörige versandt. Fotos: AP, Bild-Ze itung, Deutsche Luft Titelbild : bild KG, Hamburg. Oiernen, dpa, Fratzer, Vierzehn Tage und vierzehn Nichte, v,erlehnmal vierundzwanzig Stunden Angst, Trexler. Skizz en und Obersichtskarten: IIseder Hülte. Eisenerzbergbau. Hoffnung und Holf'"lVngstos gkeil sind vOluber. Eine Ewigkeit ist zu Ende Sie Sind oben. wlfk hch und wah rhah,g Hetmut Webranitz spOrt d,e Arme leiner Layout: Heuwinkel. Helfel. Er i,t glucklich. g'uddid"l w'e alle' Foto : Helmut Tre.ter Unglück und ReHung in Lengede Von Bergassessor a. D. Rudolf Stein Der Bericht über Lengede hätte als spannende Reportage geschrieben werden können . Diese zwei Wochen boten so viele Möglichkeiten, daß wir anfangs dazu neigten , eine dramatische Abhandlung zu schreiben. Doch die T ragik dieses Geschehens beeinfluBte uns, ei nen sachlichen, fach lichen Beri cht zu ve röffentlichen. Es sollte nicht nur berichtet, sondern es sollten auch Erfahrungen weitergegeben werden. Das schien uns wichtiger als geschriebene Sensation. Am Abend des 24. Oktober 1963 wurde dem Streichen und einem allseitigen im Lagerstreichen aufgefahren sind. das Grubengebäude der zur Iiseder Einfallen zwischen 4° und 12°. Seine Sie verlaufen nicht in gleichmäßigem Hütte gehörenden Eisenerzgrube l en Ausdehnung beträgt 4,8 x 1,8 km bei Niveau. So liegt der tiefste Punkt gede-Broistedt durch Wasser- und Mächtigkeiten normalerweise zwischen der 60-m-Sohle beim Hauptbremsberg Schlammassen überflutet. Sie kamen 3 mund 6 m, die am Nordrand bis 12 m im Nordwesten, während die 100-m aus einem Klärbecken am Nordrand ansteigen. Oie Richtung der größeren Sohle nur im Schachtquerschlag echte der Lagerstätte. Währe nd dieser Kata Achse liegt NO-SW. Ihre größte 100 munter Rasenhängebank verläuft. strophe befanden sich 129 Bergleute Teufe erreicht die Lagermulde mit Der f lache Abstand der Sohlen beträgt der Mitlagsschicht in der Grube. Nach 110m zwischen den Orten Lengede 100-300 m. Zwischen ihnen wurden einigen Stunden konnten sich 79 Mann und Broistedt. Das Erzlager geht am früher im Abstand von jeweils 100 m, retten ; 7 weitere erreichte man nach Nordwestrand der M ulde auf ca. 1,5 km heute von 200 m, Bremsberge aufge 24 Stunden. 14 Bergleute wurden in streichender Länge zu Tage aus, wäh• fahren und dadurch rechteckige Abbau den nächsten zwei Wochen in zwei rend es sonst un ter diluvialen Kiesen felder geschaffen. Rettungsaktionen geborgen, die weil und Sanden auskeilt. Der Abbau erfolgt außer bei den gro über Lengede hinaus Aufsehen erregt Der Abbau begann in dem nordwest ßen Mächtigkeiten im Nordwesten in haben. 29 Bergleute sind als Opfer zu lich zu Tage austretenden, sehr mächti einer Scheibe. Ursprünglich wurde von beklagen. gen Te il des Lagers im Tagebau, der den Bremsbergen aus im streichenden Die A rt des Unglücks, für dessen Ur im wesentlichen 1940 beendet war. Kammerbau meist mit Spülversatz, sel sache bis heule noch keine Erklärung Aber bereits zu Beginn des ersten toner mit Bruchbau abgebaut, wobei gefunden werden konnte, und das In Weltkrieges erfolgte der allmähliche das Erz durch Schrapper in die in den teresse, welches über die Fachkreise übergang zum Tiefbau. Der heute als Bremsbergen hochgezogenen Wagen hinaus die öffentlichkeit an dem Ret Förderschacht dienende " Schacht Mat befördert wurde. tungswerk genommen hat, läßt es rich hi lde" wurde damals abgeteuft und 1955 wurde auf Großbetriebe mit Band tig erscheinen, das gesamte Gesche reicht heute bis zur l00-m-Sohle, der förderung umgestellt. Hierbei werden hen nach einigem Abstand sachlich aus Hauptfördersohle. Ein beim Dorfe Broi von den nunmehr auf 200 m Abstand der Sicht der Betroffenen und Beteili g stedt am südöstlichen Ausgehenden angelegten Bremsbergen mit Sammel ten zu schildern. Zum notwendigen des Lagers bis zur GO-m-Sohle abge band in 20 m flachem Abstand strei Verständnis der späteren Darstellun teufter Wetterschacht wurde