Sechs Sonaten Für Violine Und Obligates Cembalo BWV 1014 – 1019 Ulla Bundies Violine Taiji Takata Cembalo

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Sechs Sonaten Für Violine Und Obligates Cembalo BWV 1014 – 1019 Ulla Bundies Violine Taiji Takata Cembalo edition raumklang Johann Sebastian Bach Sechs Sonaten für Violine und obligates Cembalo BWV 1014 – 1019 Ulla Bundies Violine Taiji Takata Cembalo Johann Sebastian Bach Sechs Sonaten für Violine und obligates Cembalo BWV 1014 – 1019 Ulla Bundies Violine Taiji Takata Cembalo Sei Sounate | â | Cembalo certato è | Violino Solo, col | Basso per Viola da Gamba accompagnato | se piace | Composte | da | Giov: Sebast: Bach. Ulla Bundies – Violine / violin / violon Camillo Camilli, Mantova 1734 Taiji Takata – Cembalo / harpsichord / clavecin Akihiko Momose, 2002 nach / after / d'après Andreas Rückers, Mechelen 1638 CD 1 CD 2 Sonate I h-Moll, BWV 1014 Sonate IV c-Moll, BWV 1017 Ẅ 1. Adagio 3:30 Ẅ 1. Largo 3:49 ẅ 2. Allegro 3:01 ẅ 2. Allegro 4:38 Ẇ 3. Andante 2:55 Ẇ 3. Adagio 3:19 ẇ 4. Allegro 3:25 ẇ 4. Allegro 4:41 Sonate II A-Dur, BWV 1015 Sonate V f-Moll, BWV 1018 Ẉ 1. Dolce 3:16 Ẉ 1. (ohne Satzbezeichnung) 6:06 ẉ 2. Allegro assai 3:09 ẉ 2. Allegro 4:43 Ẋ 3. Andante un poco 2:58 Ẋ 3. Adagio 3:16 ẋ 4. Presto 4:14 ẋ 4. Vivace 2:34 Sonate III E-Dur, BWV 1016 Sonate VI G-Dur, BWV 1019 Ẍ 1. Adagio 3:40 Ẍ 1. Allegro 3:41 ẗẖ 2. Allegro 3:08 ẗẖ 2. Largo 1:28 ẗẍ 3. Adagio ma non tanto 4:14 ẗẍ 3. Allegro 4:56 ẗẎ 4. Allegro 3:54 ẗẎ 4. Adagio 3:13 ẗẏ 5. Allegro 3:22 Total: 41:28 Total: 49:51 6 Einführung | Deutsch Johann Sebastian Bachs J. S. Bachs eigener Hand. Die Sonaten kopierte Sonaten BWV 1014 – 1019 – man noch oft bis ins späte 18. Jahrhundert, aber Triosonaten für zwei von Bach selbst existiert kein Autograph. Instrumente Der vollständige Titel lautete: Sei Sounate â Cembalo certate è Violino Solo, col Auf der vorliegenden CD spielen wir die berühm­ Basso per Viola da Gamba accompagnato se piace ten Sechs Sonaten für Violine und obligates Composte da Giov: Sebast: Bach. Cembalo von Johann Sebastian Bach, seinen wohl wichtigsten Instrumentalzyklus für kleine Interessanterweise wird die Geige an zweiter Besetzung, gleichzeitig ein Meilenstein in der Stelle genannt, was sich bis in die Wiener Klassik – Musikgeschichte. z. B. bei Haydn und Mozart fortpflanzte. Dabei darf nicht unerwähnt bleiben, dass sie sich auf Das unerhört Neue an Bachs Kompositionsstil dem Weg in die Wiener Klassik erst einmal wieder am Anfang des 18. Jahrhunderts war, dass er das von einer Begleitstimme des Klaviers emanzi­ Tasteninstrument aus der Rolle des Basso con­ pieren musste. tinuo befreite und der Violine als gleichberech ­ Soviel zur Entstehungsgeschichte, auf weite re tigten Partner gegenüberstellte. Er ging sogar musikwissenschaftliche Aspekte wird der noch weiter, und gab dem Tasteninstrument zwei nächste Text eingehen. Aber ich persönlich liebe Stimmen. Es waren also die ersten Triosonaten zu diese Stücke (wie vermutlich jeder Geiger und zweit, die rechte und die linke Hand des Cembalo Cembalist) aus einem ganz anderen unwissen­ sowie die Stimme der Violine. schaftlichen Grund. Sie sind äußerst kunstfertig und meisterhaft komponiert, haben eine unglaub­ Die erste erhaltene Abschrift von Bachs Sonaten liche Bandbreite und Komplexität, dass wir nur stammt von 1725 (Cembalostimme, eine Ab ­ staunen können, aber gleichzeitig zeigt diese schrift der Violinstimme ist aus dem Jahr 1727 Musik eine Tiefe der Empfindung, die alle mensch­ erhalten), also kurz nachdem Bach 1723 nach lichen Gefühle abbildet. Wir sehen den Men ­ Leipzig ging, als Nachfolger von Johann Kuhnau schen, der sich hinter dem bewunderten Meister an die Thomaskirche. Im Übrigen wurde sie von J. S. Bach verbirgt, er lässt uns einen Blick in seine seinem Neffen Johann Heinrich Bach angefer­ Seele werfen. tigt, jedoch stammen einige Eintragungen von Einführung | Deutsch 7 Wenn man Bachs äußere Lebensumstände zur Die Triosonaten im Wandel Zeit der Entstehung beleuchtet, werden alle Facetten eines menschlichen Lebens zwischen Um 1750 verfasste Johann Christoph Altnikol Geburt, Liebe und Tod sehr deutlich. Obwohl die (J. S. Bachs Schwiegersohn) die Partituren zu Sonaten wahrscheinlich bereits 1720 und früher den Sonaten. Zwischen den bereits erwähnten entstanden sind (in der Köthener und Weimarer Abschriften – der 1725 abgeschriebenen Cem­ Zeit), bleibt für mich das Jahr 1725 ein gesicher­ balostimme und wahrscheinlich nicht vor 1727 ter Anhaltspunkt, der auch einen Blick in die Jahre datierten Violinstimme – und den Partituren gibt zuvor erlaubt: Bach ist 40 Jahre alt. Er hat sieben es große Unterschiede, aus denen man schließen überlebende Kinder, vier aus seiner ersten Ehe kann, dass J. S. Bach innerhalb von zwei Jahr­ mit Maria Barbara, die 1720 im Alter von 36 Jahren zehnten einige gravierende Nachbesserungen verstorben war, übrigens nicht bei einer Geburt. vornahm. Und drei mit seiner zweiten Frau, der jungen Anna Für BWV 1019, eines der beiden Stücke, die wahr­ Magdalena (*1701), die Bach 1721 heiratete. scheinlich in der Weimarer Zeit (1709 bis 1717) Seine Kinder sind 17, 15, 11, 10, 2 und 1, eins ist verfasst wurden, kann folgende schematische gerade erst geboren! Darunter sind seine – später Entstehungsgeschichte konstruiert werden: Bach berühmten – Söhne Willhelm Friedemann und Carl hatte nach der Komposition der ersten Version Philipp Emanuel. Zwischen diesen beiden gebar in fünf Sätzen – A­B­C­D­A –eine Änderung vor­ Maria Barbara ein Zwillingspärchen, das so wie ein genommen, einen Satz getilgt und zwei neue hin ­ weiterer Bruder bereits im Säuglingsalter verstarb. zugefügt: A­B­E­D­F­A. Eine dritte Version (1724 bis 1727 komponiert) bestand dann aus A­B­G­ Knapp zehn Jahre später, kurz bevor Bachs H­I, d. h. erneut aus fünf Sätzen, von denen drei achtzehntes von insgesamt 20 Kindern – Johann neu hinzugekommen waren. Daraus ist ersicht­ Christian, der Londoner – geboren wird, fertigte lich, dass er diese Sonate in einem Zeitraum von ein Italiener namens Camillo Camilli in Mantua über 30 Jahren veränderte. die Violine, auf der ich bei der Aufnahme dieser CD gespielt habe. Mein Kollege Taiji Takata spielt Aus welchem Grund bearbeitete Bach seine Trio­ auf der Kopie eines flämischen Cembalo aus dem sonaten über einen derart langen Zeitraum? In Jahr 1638 von Andreas Ruckers, 2002 gebaut von einem Brief an Johann Nikolaus Forkel zählte Akihiko Momose. Bachs Sohn Carl Philipp Emanuel die Sonaten Ulla Bundies BWV 1014–1019 zu den besten Arbeiten des 8 Einführung | Deutsch seeligen Vaters. Der zweite überlebende Sohn direktor unter dem jungen musikalischen Fürst J. S. Bachs hatte die sechs Manuskripte in Kopie Leopold tätig war. Dort hatte er Gelegenheit für von Norddeutschland nach Göttingen an Forkel eine hervorragende Hofkapelle mit 17 Musikern schicken lassen, mit der Notiz: „Sie machen mir zu komponieren, außerdem wirkte er selbst als viel Vergnügen, ohngeacht sie über 50 Jahre alt Violinist im Orchester mit. Es gilt als sicher, dass sind.“ Forkel nahm C. P. E. Bach beim Wort und Bach für die Hofkapelle eine beträchtliche Zahl an datierte den Zyklus zwischen 1717 und 1723. Konzerten und Kammermusikwerken verfasste, bevor er 1723 als Thomaskantor nach Leipzig Vermutlich hielt auch der Komponist selbst die wechselte. 1729 übernahm Bach die Leitung des Triosonaten für sein bestes Werk. Die wiederholte von Telemann gegründeten Collegium Musicum, Bearbeitung könnte zumindest als Indiz dafür gel­ in dem auch seine Söhne und Schüler aktiv waren. ten, dass er ihnen einen außerordentlich hohen Die Collegiumskonzerte gaben ihm Gelegenheit, Stellenwert einräumte. Impuls für die Bearbei­ die Instrumentalwerke aus der Weimarer und tungen mögen die entsprechenden Umstände bei Köthener Zeit aufzuführen. jeder erneuten Aufführung gewesen sein. Sowohl Aufführungsorte als auch die Charakteristika Ob bei Hofe oder im Collegium musicum – wahr­ der Musiker waren in den in Frage kommenden scheinlich spielte Bach selbst stets das obligate Lebensabschnitten recht verschieden. Cembalo und an der Violine stellte ein junger talentierter Musiker seine Virtuosität unter Während seiner zweiten, fast zehn Jahre dauern­ Beweis. Die sechs von zwei Musikern zu spielen­ den Anstellung von 1708 bis 1717 in Weimar im den Triosonaten hatten damals einen sehr innova­ Dienste der Weimarer Herzöge wirkte er neben tiven Charakter, Bach behielt als „Ausführender“ seiner Funktion als Hoforganist auch als Konzert­ ihre Wirkung auf das Publikum im Blick. So mag meister der Weimarer Hofkapelle. Zur Komposi­ man sich das Idealbild einer damaligen Auffüh ­ tion der Triosonaten inspirierte ihn sicherlich Paul rung der Sonaten vorstellen. von Westhoff, ein bekannter Violinvirtuose, der den jungen Bach zu damals neuen, experimentel ­ Bach „sprach“ durch das Spiel mit dem jeweiligen len Spieltechniken auf der Violine anregte. Seine musikalischen Partner. Diese Kommunikation war kreativste Zeit im kammermusikalischen Schaffen die tragende Säule der Produktion der sechs wird wohl in Köthen gewesen sein, wo er von 1717 Sonaten – ihrer Komposition an sich und der lang bis 1723 als Hofkapellmeister und Kammermusik­ andauernden Bearbeitung. Einführung | Deutsch 9 Auch wenn der Notentext seit Bachs Tod unum­ stößlich feststeht, eröffnet diese Aufnahme doch eine weitere Sicht auf BWV 1014–1019 und setzt damit den Bearbeitungsprozess der sechs Sonaten fort. Natsuki Sawatani Sonata I a Violino solo e Cembalo certato di SJ Bach Abschrift von Johann Heinrich Bach, 1725 Cembalostimme, BWV 1014, 1. Satz 10 Introduction | English Johann Sebastian Bach’s sonatas were made until late in the eighteenth Sonatas BWV 1014–1019 – century, but an autograph has not sur vived. Trio Sonatas for Two Instruments The complete title reads: Sei Sounate â Cembalo certate è Violino Solo, col Basso per Viola da Gamba accompagnato se piace On the present CD, we play Johann Sebastian Composte da Giov: Sebast: Bach Bach’s six famous Sonatas for violin and obbligato harpsichord, undoubtedly his most important Interestingly, the violin is mentioned second, instrumental cycle for small ensemble and at the after the harpsichord, a practice that was to con­ same time a milestone in musical history. tinue into the period of the Viennese Classic, for example, in Haydn and Mozart.
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