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GRAPHIK

BÜCHER

MINIATUREN

IKONEN

GEMÄLDE Kat.-Nr. 210–509 GRAPHIK 17./18. JAHRHUNDERT

160

aus 210

210 311112 / 41770-4 211 JACQUES CALLOT 311110 / 41770-2 1592 Nancy–1635 ebenda JACQUES CALLOT 1592 Nancy–1635 ebenda Le massacre des Innocents (2e planche) – L’ Hopital La Tentation de Saint Antoine (2e version) 2 Radierungen. Letzere in der Platte „Israel excud.“ und mit der Blattnummer bezeichnet. Radierung auf In der Platte signiert und bezeichnet „Israel excu Bütten. 13 × 10 cm bzw. 5 × 11,3 cm. 1635“ sowie mit dem lateinischen Text. Radierung auf Bütten (unleserliches Wz.). 35,5 × 45,8 cm. Auf Méaume (catalogue en ligne) 006 I (von II). Lieure 427 I der Plattenkante geschnitten. Gering gebräunt. Rest. (von II). Gedruckt 1622. Vor Zufügung der Plattensignatur. Mit Rändchen. — Méaume (catalogue en ligne) 563 I (von I). Méaume (catalogue en ligne) 0139 IV (von IV). Lieure Lieure 1338. Bl. 6 der Folge „Les Petites Misères de la 1416 IV/V (von V). Eines der Hauptwerke im graphischen Guerre“. Mit Rändchen. Schwach gebräunt. Œuvre Jacques Callots.

€ 400 – 450 € 1.200 –1.500

162 aus 212

212 311114 / 41770-5 JACQUES CALLOT 1592 Nancy–1635 ebenda Bordure supérieure, premier morceau – La rencontre à l’épée – La rencontre au pistolet Drei Radierungen. Letzere beide in den Platten 213 signiert, mit „Israel excudit“ und der Blattnummer 310853 / 41725-5 bezeichnet. Radierung auf Bütten. 6 × 25 cm bzw. CORNELIS DUSART je ca. 4,6 × 9,2 cm. Teils min. gebräunt und knittrig. 1660 Haarlem – 1704 ebenda

Aus „Bordures du siège de Ré“. Méaume (catalogue en Die große Dorfkirmes ligne) 523 III (von III). Lieure 656. Mit breitem Rand. — R. u. in der Platte signiert und 1685 datiert. Radierung 2 Blatt „Deux combats ou rencontres de cavalerie“. Méaume (catalogue en ligne) 595 und 596 II (von II). auf Bütten (Hollstein VI, S. 57, 16, III). 25,8 × 34 cm. Lieure 1313 und 1314. Mit Rändchen. Rahmen.

€ 1.000–1.200 € 600 – 800

GRAPHIK 17./18. JAHRHUNDERT 163 214 311040 / 41754-6 MATTHÄUS MERIAN 1593 –nach 1650 Schwalbach „Constantinople“ 215 311039 / 41754-5 In der Platte mit der gestochenen Verlagsbezeichnung CLAUDE DUFLOS „A chez Jean Sanné demeurt a la rue St. Jaques 1665 Paris–1727 ebenda proche St. Yves“. Unterrand mit französischer Legende. „Vue du Grand Serrail de Constantinople“ Kupferstich auf Bütten. 30,5 × 50,3 cm, Blatt Nach einem Gemälde von François Boucher. In der 52 × 56,7cm. Hinterlegter Mittelfalz, etwas knittrig. Platte mit der gestochenen Bezeichnung. Kupferstich Rahmen min. besch. auf Bütten. Aus „Moeurs et usages des Turcs“, Spätere Variante, vermutlich des 18. Jhs., mit veränderten gedruckt bei Merigot, Paris 1747. BA 29,5 × 91 cm. Kartuschen. Schwache Faltspuren. Gerahmt beschrieben.

Provenienz: Sammlung Prof. A. E. Lampé, München. Provenienz: Sammlung Prof. A. E. Lampé, München. € 400 – 600 € 500 – 600

164 216 307120 / 41120-5 GIOVANNI DOMENICO TIEPOLO 1727 Venedig – 18 0 4 ebenda Die Heilige Familie besteigt den Kahn, assistiert von zwei Engeln Blatt 16 der Folge „Flucht aus Ägypten“, 1753. In der Platte mit der Blattnummer. Radierung auf Bütten mit Wz. „G V“. 18 × 24 cm (27–27,5 × 40,2 cm). Quetschfältchen im Unterrand. Rahmen.

Rizzi (1971) 82. — De Vesme 16. — Succi 57 II (von II). Schöner gleichmäßiger und fein- zeichnender Abzug des einzigen Zustandes mit breitem Rand. € 1.200 –1.500

GRAPHIK 17./18. JAHRHUNDERT 165 aus 218

217 218 311501 / 41838-1 310813 / 41718-12 SÜDDEUTSCH ODER ÖSTERREICHISCH JOSEPH DE MONTALEGRE 18. Jh. erstmals erwähnt 1696 – nach 1729 Zittau Ein Engel verteilt die Hostie an pilgernde Jesuiten Aranzo hermaphrodito coronato – Limon pero Rötel und schwarze Kreide auf Bütten mit Wz. Zwei kolorierte Kupferstiche auf Bütten. (NH und nicht ident. Filigran). 28 × 21 cm. 35,5 × 21,5 cm. Beschnitten. Lichtrand. Knickspuren. Rahmen min. besch.

€ 600 –700 € 150 –300

166 219 311663 / 41859-4 FRANÇOIS LOUIS JOSEPH WATTEAU (GEN. WATTEAU DE LILLE) 1758 Valenciennes – nach 1823 Lille Le Printemps – L’ Été – L’ Autonne – L’ Hyver Vier Radierungen von Gabriel Huquier, Paris, nach Watteau. In den Platten bezeichnet. Radierung auf Bütten. Je etwa 28 × 40 cm (Platte). Ränder leicht gebräunt. Je zwei unter Passpeartout gerahmt.

€ 400 – 600

GRAPHIK 17./18. JAHRHUNDERT 167 BÜCHER

221 311087 / 41764-2 JOHANN CHRISTOPH ADELUNG 1732 Spantekow b. Anklam –1806 Dresden Versuch eines vollständigen grammatisch-kritischen Wörterbuches Der Hochdeutschen Mundart: mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen 4 Bde. Bernhard Christoph Breitkopf, Leipzig 1774 – 1780. Fol. Mit etlichen Vignetten und Zierleisten im Text. Bd. I mit Porträtkupfer Adelungs sowie auf dem Innendeckel mit Ex Libris Amandus Hoecker. Marmo- rierte HLdr.-Bde. der Zeit mit vergoldeter Rückenzier. Einbde. leicht berieben, innen altersbedingt gering gebräunt. Vollständig.

Adelung schuf mit dem Wörterbuch der hochdeutschen 220 Mundart das erste Großwörterbuch der deutschen 311086 / 41764-1 Sprache. Es beschreibt in rund 60. 000 Artikeln Herkunft, MISSALE ROMANUM Bedeutung und Gebrauch des deutschen Wort- und Antwerpen 1651 Sprachschatzes in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Ex decreto sacrosancti concilii tridentini restitutum, und dokumentiert so den Entwicklungsstand der Sprache in jener Zeit. Anders als das Grimm’sche Wörterbuch PII V. Pont. Max. Jussu editum, et Clementis VIII, berücksichtigt es dabei auch Fremdwörter, grenzt dafür auctoritate recognitum: Cum missis novis de Sanctis, aber auf der anderen Seite allzu „pöbelhafte“ Begriffe aus. a Paulo V. Gregorio XV. Urbano VIII. &. S.D.N. Seine Erläuterungen untermauerte Adelung durch unzäh- Innocentio X. (...) Graeci, Apud Franciscum Widman- lige Anwendungsbeispiele aus der gesprochenen und stadium [Franz Widmanstetter] / Sebastian Haupt. geschriebenen Sprache. Der „Adelung“ galt jahrzehntelang Antwerpen 1651. Gr. 4°. Druck in Schwarz und Rot auf als die Autorität in Fragen der Sprachreinheit. 6 Bünden. 1 Titelkupfer, 10 Kupfertafeln von David Provenienz: Prof. Amandus Hoecker (1764 –1836), Benedik- Tscherning, 10 Randkupfer sowie 4 Schlussvignetten tiner und Bibliothekar im Kloster Oberalteich. Der Nachlass, in Rot. Orig.-Leder der Zeit mit Orig.-Messingecken, ein bedeutender Bestand von 6. 000 Bänden theologischer, -schließen sowie vorder- und rücks. Messing vignette. literarischer und historischer Thematik, wurde am 5. März Rücken teils angeplatzt. Kleinere Mängel. 1838 versteigert, die Restbestände wurden dem Kloster Vollständig. Metten überlassen. — Bayerische Privatsammlung.

€ 250 –300 € 300 – 400

168 aus 221

BÜCHER 169 GRAPHIK 19./20. JAHRHUNDERT

170 GRAPHIK 19./20. JAHRHUNDERT 171 aus 222

v222 311578 / 41710-4 JACQUES BARRABAND 1768 Aubusson –1809 Lyon Papageien

Sechs farbige und kolorierte Radierungen à la poupée. In den Platten bezeichnet. Radierung auf Velin. Illustrationen zu François Levaillants „Histoire naturelle des perroquets“, Paris Levrault, Schoell & Cie, An IX-XII (1801–1805). Je ca. 33 × 25 cm. Teils besch.

Enthalten sind: Ara pavouane (Pl. 14). — La Perruche fridytutah (Pl. 74). — Le Grand Vaza (Pl. 81). — Le Petit Vaza (Pl. 82). — Le femelle du Perroquet à face rouge (Pl. 108). — Femelle du Perroquet à Camail bleu (Pl. 115). Gedruckt bei Langlois. Die Platten wurden in mehreren Farben per Hand eingefärbt und in einem Durchgang gedruckt, Farbkorrekturen wurden anschließend per Hand ausgeführt. Der Natur- forscher Levaillant ließ als Erster anhand von Präparaten seine Illustrationen von Künstlern fertigen und in lebensnaher Haltung darstellen.

Dabei: Le Promerops Promerup femelle No. 12. Farbige Radierung mit Handkolorit nach Auguste, gestochen von Guyard fi ls und gedruckt bei Millvoy. Aus François Levaillants „Histoire naturelle des promérops et des guêpiers (et des couroucous et touracos, faisant suite à celle des oiseaux de paradis), Paris Levrault, 1807.

€ 500 – 600

172 223 311035 / 41754-1 224 ANTON IGNAZ MELLING 311036 / 41754-2 1763 Karlsruhe –1831 Paris, nach ANTON IGNAZ MELLING 1763 Karlsruhe –1831 Paris, nach „Intérieur d’un Salon du Palais de la Sultane Hadidgé, Soeur de Sélim III“ „Vue de la Partie centrale du Bosphore, prise à Kandilly“ In der Platte mit den gestochenen Bezeichnungen und der Blattnummer No. 15. Kolorierte Radierung In der Platte mit den gestochenen Bezeichnungen. von Duplessi-Bertaux et Desmaisons nach einer Radierung von Desaulx et Le Rouge nach einer Zeichnung auf Velin. Aus „Voyage pittoresque Zeichnung auf Velin. Aus „Voyage pittoresque de Constantinople et du Rive de Bosphore“, Paris de Constantinople et du Rive de Bosphore“, Paris 1809–1819. 39 × 63 cm, Blatt ca. 54,5 × 73,3 cm. Besch. 1809–1819. Ca. 47 × 88,7 cm, Blatt ca. 65 × 102 cm. Fleckig. Gerahmt beschrieben. Besch. Fleckig. Gerahmt beschrieben.

Provenienz: Sammlung Prof. A. E. Lampé, München. Provenienz: Sammlung Prof. A. E. Lampé, München.

€ 800–1.000 € 600 – 800

GRAPHIK 19./20. JAHRHUNDERT 173 225 226 311037 / 41754-3 311038 / 41754-4 ANTON IGNAZ MELLING ANTON IGNAZ MELLING 1763 Karlsruhe –1831 Paris, nach 1763 Karlsruhe –1831 Paris, nach „Seconde Vue du Bosphore, prise à Kandilly“ „Troisième Vue du Bosphore, prise à Kandilly“ In der Platte mit den gestochenen Bezeichnungen In der Platte mit den gestochenen Bezeichnungen und der Blattnummer No. 32. Radierung von Desaulx und der Blattnummer No. 33. Radierung von et Le Rouge nach einer Zeichnung auf Velin. Aus Schroeder et Le Rouge nach einer Zeichnung auf „Voyage pittoresque de Constantinople et du Rive Velin. Aus „Voyage pittoresque de Constantinople de Bosphore“, Paris 1809–1819. 48 × 88 cm, Blatt et du Rive de Bosphore“, Paris 1809–1819. 43 × 79 cm, 60 × 95 cm. Min besch. und fl eckig. Gerahmt Blatt ca. 65 × 100 cm. Min. fl eckig. Gerahmt beschrieben. beschrieben.

Provenienz: Sammlung Prof. A. E. Lampé, München. Provenienz: Sammlung Prof. A. E. Lampé, München.

€ 600 – 800 € 600 – 800

174 227 308710 / 41376-1 FRIEDRICH CHRISTIAN REINERMANN 1764 Wetzlar–1835 a. M., zugeschrieben Blick auf Weilburg an der Lahn Aquarell über Spuren von Bleistift auf Papier. 36,6 × 52,1 cm. Gerändert. Randdefekte. Lichtrand. Rahmen besch.

Wir danken Dr. Christiane Lukatis, Kassel, für den Hinweis auf eine kolorierte Lithogra- phie nach einer Vorlage Friedrich Christian Reinermanns, die bezüglich des Stand- punktes des Künstlers wie auch in der Behandlung von Details dem vorliegenden Aquarell sehr ähnlich ist. Die Lithographie erschien bei Matthäus (Mathias) Trentsensky (1790 –1868), der 1819 in Wien eine eigene lithographische Anstalt gründete. Eine Abbildung ist online beim Landesgeschichtlichen Informationssystem Hessen abrufbar („Ansicht von Weilburg, nach 1810“, in: Historische Ortsansichten http://www.lagis-hes- sen.de/de/subjects/idrec/sn/oa/id/3339). € 2.000–2.500

GRAPHIK 19./20. JAHRHUNDERT 175 228 311052 / 41756-11 MONOGRAMMIST FK 1. Hälfte 19. Jh. 229 310935 / 41728-7 Gebirgslandschaft mit Bauernhäusern und UNBEKANNT Figurenstaffage 19. Jh. R. u. monogrammiert FK. Rücks. auf dem Rahmen alte Flusslandschaft mit Brücke und Ruine eines Zuschreibung an Ferdinand Kobell durch Galerie Wehrturms Emeran Fassnacht, München. Federzeichnung, Sepia und Grau laviert, auf Velin. 19,2 × 26,7 cm. Gebräunt, Tusch- und Bleistiftzeichnung, Sepia laviert, auf Velin. min. fl eckig. Rahmen min. besch. 27,5 × 42 cm. Fleckig, knitterig.

€ 600 – 800 € 300 – 400

176 230 310998 / 41740-1 CARL FRIEDRICH HEINRICH WERNER 1808 Weimar–1894 Leipzig

Partie in Ravello, Villa Rufolo R. u. signiert, Ortsbezeichnung Rom und 1839 datiert. L. u. bezeichnet Ravello. Aquarell und braune Tusche auf festem Papier, auf Karton aufgelegt. 30,5 × 23,5 cm. Rahmen.

Werner studierte zuerst in Leipzig bei Hans Veit Schnorr von Carolsfeld, ab 1829 Architekturmalerei bei Friedrich von Gärtner in München. 1831 erhielt er das große Reisestipendium für Italien, das ihn 1832 über Venedig, Bologna und Florenz nach Rom führte. Ab 1851 unterhielt er ein Meister- atelier für Aquarellmalerei in Venedig, ließ sich aber 1856 wieder in Leipzig nieder, ohne jedoch seine umfangreiche Reisetätigkeit zu unterbrechen.

Die dargestellte Villa Rufolo befi ndet sich im Herzen des historischen Zentrums von Ravello in der Provinz Salerno. Sie wurde im 13. Jh. erbaut und im 19. Jh. baulich verändert. Zu den archi- tektonischen Glanzstücken der Villa zählt der im Stil eines Klosters gehaltene Innenhof, den Werner hier malerisch mit Staffagefi guren und verschiedenen dekorativen Elementen belebt.

€ 2.000–2.200

GRAPHIK 19./20. JAHRHUNDERT 177 231 311649 / 41855-3 AMALIA BAADER (VERH. VON SCHATTENHOFER) 1763 Erding – um 1840 München

Allegorie der Malkunst

Erato, die Muse der Liebesdichtung, steht bei einer 232 311233 / 41791-6 jungen Künstlerin (wohl Melpomene, die Muse der DEUTSCH Tragödie), die an einem Bildnis des abwesenden Anfang 19. Jh. Geliebten arbeitet. R. u. (auf der Leier) signiert „Amali[...] Baader“. Pastell auf Pergament. BA Bildnis Carl Graf Hendl 68 × 59 cm. Besch. Fleckig. Rahmen min. besch. Rücks. diverse Bezeichnungen zum Dargestellten. Amalia von Schattenhofer (geb. Baader) erhielt ihre Aus- Pastell. 45 × 33 cm. Rahmen min. besch. bildung bei Johann Jakob Dorner d. Ä. und lebte seit 1810 in München. Sie war sowohl als Malerin wie auch Radier- Zwei Bildnisse der Töchter des Dargestellten werden unter künstlerin tätig, ihr Schaffen ist deutlich von klassizistischen Kat.-Nr. 362 angeboten. Einfl üssen geprägt. Provenienz: Süddeutscher Adelsbesitz.

€ 800 –1.200 € 600 – 800

178 232 233

233 311235 / 41791-7 HIRSCHMANN (JOHANN HIRSCHMANN 1765 BURGKUNSTADT – NACH 1829 BAMBERG ?), zugeschrieben Geschwisterbildnis mit Hund Karl Peisser von Peissenau mit seinem älteren Bruder. Auf rücks. Klebezettel Angaben zu den Dargestellten und Zuschreibung an J. Hirschmann 1808. Pastell auf dünnem Karton. 32 × 38 cm. Rahmen besch.

Provenienz: Süddeutscher Adelsbesitz.

€ 800–1.000

234 311236 / 41791-8 HIRSCHMANN (JOHANN HIRSCHMANN 1765 BURGKUNSTADT – NACH 1829 BAMBERG ?) Herrenbildnisse Clemens Ott bzw. „Biehly“. Zwei Pastelle. Eines r. u. signiert und 1823 datiert. Eines rücks. bezeichnet und 1810 datiert. Pastell auf dünnem Karton. 40 × 32,5 cm bzw. im Oval 36 × 28 cm. Min. besch. Eines gerahmt. Rahmen min. besch.

Provenienz: Süddeutscher Adelsbesitz.

€ 800–1.000 aus 234

GRAPHIK 19./20. JAHRHUNDERT 179 235 310708 / 41699-1 JOHANN BAPTIST WEISS 1801 Kempten – 1856 Dillingen Selbstbildnis des Malers mit Gemahlin Maria Weiß, geb. Lang Pastell auf Pergament. BA 74 × 57 cm. Auf Keilrahmen montiert und unter Glas gerahmt.

Weiß besuchte 1820/25 die Akademie in München und war bis 1829 freischaffend. Seinen Lebensunterhalt verdiente er anschließend als Zeichenlehrer an höheren Schulen. Darüber hinaus schuf er die Dekorationen für das Theater in Kempten. Das vorliegende repräsentative Pastell dürfte um 1830 entstanden sein.

€ 2.000–2.500

180 236 310753 / 41710-3 237 DEUTSCH 310549 / 41682-7 19. Jh SÜDDEUTSCH um 1821 Porträtsitzung Lady Ellenborough Der Leichenbitter L. u. bezeichnet „Lady Ellenborough et Mr. Fleiß“ und datiert „Sept 1835“. Aquarell über Bleistift auf Velin. L. u.1821 datiert. Auf rücks. Klebezettel Zuschreibung 29,3 × 25 cm. Besch. an Anton Einsle und Einordnung des Dargestellten als „Altaugsburger Leichenbitter“. Gouache auf Bütten. Jane Elizabeth Lady Ellenborough, geb. Digby, wurde 1831 von 19,2 × 10,1 cm. Fleckig. Rahmen besch. Joseph Stieler für Ludwigs I. Schönheitengalerie porträtiert. € 300 –350 € 300 – 400

GRAPHIK 19./20. JAHRHUNDERT 181 238 311322 / 41808-1 FRANZ ADAM 1815 Mailand –1886 München Reitergesellschaft und Kutschen am Ufer R. u. signiert. Aquarell und Bleistift auf festem Velin. 22 × 30 cm (oval), Blatt 23 × 31 cm. Min besch. Rahmen min. besch.

€ 700 – 800

182 240 310849 / 41725-1 HUGO BÜRKNER 239 311583 / 41851-3 1818 Dessau – 1897 Dresden RUDOLF HEINRICH SCHUSTER Spielende Kinder im Garten 1848 Markneukirchen i. V.–1902 ebenda L. u. signiert und (18)77 datiert. Aquarell. BA. Sonntag auf dem Lande 15 × 11,5 cm. Rahmen. In hügeliger Waldlandschaft Spaziergänger und spielende Kinder, ein gut besuchter Wirtsgarten im € 400 – 600 Hintergrund. L. u. monogrammiert R.S. Bleistift- und Tuschzeichnung, Sepia laviert, auf Velin. 31,4 × 27,1 cm. Min. gebräunt. Rahmen min. besch. 241 Hans Joachim Neidhardt apostrophiert Rudolf Heinrich 310147 / 41607-2 Schuster als „... einen der spätesten aber auch der begab- JOHANN FRIEDRICH VOLTZ testen...“ unter den Schülern Ludwig Richters und hebt 1817 Nördlingen –1886 München seinen „Sinn für das poetische Element in der Natur“ hervor (vgl. Neidhardt, Hans-Joachim, Die Malerei der Kirche bei Dachau Romantik in Dresden. Leipzig 1976, S. 320). Er hat Richters (St. Stefan in Steinkirchen). R. u. signiert, Ortsbezeich- Landschaftskonzept aufgenommen, war aber von Beginn nung Dachau und 2. 9. datiert. Rücks. Nachlass-Stem- an malerischer. Die Liebenswürdigkeit des Lehrers lebt in pel. Kohlezeichnung, partiell weiß gehöht, auf dün- den Werken Schusters fort, jedoch bodenständiger und mit einer ihm eigenen Neigung zum Realismus, wovon nem grauen Karton. 25,1× 23,9 cm. Min. gebräunt. auch diese Arbeit zeugt. Rahmen min. besch.

€ 800 –1.000 * € 400 – 500

GRAPHIK 19./20. JAHRHUNDERT 183 242 310148 / 41607-3 PHILIPP RÖTH 243 1841 Darmstadt–1921 München 308906 / 41398-2 CARL BESEL Bauernhaus – Landschaft mit Feldweg 1888 –1898 tätig in Wien Zwei Zeichnungen. R. u. signiert, Ortsbezeichnung Begegnung am Zaun Etzenhausen und 15. Sept. (18)71 datiert bzw. l. u. sig- niert, Ortsbezeichnung „bei Allach“ und 20. Sept. L. u. signiert und (18)93 datiert. Aquarell, Tusche und (18)87 datiert. Zwei Bleistiftzeichnungen auf Bütten. Deckweiß über Bleistift auf Velin. 60 × 46,5 cm. Ecke 24 × 34,2 cm bzw. 19 × 25 cm. Lichtrand, fl eckig. r. o. mit kleinem Verlust. Blattkanten verso mit schma- Rahmen. lem Montierungsrest. Rahmen.

€ 600 – 800 € 250 –300

184 244 310154 / 41607-7 LUDWIG DILL 245 1848 Gernsbach –1940 Karlsruhe 310152 / 41607-6 LUDWIG DILL „Trabaccolo auf hohem Meer“ – „Canal Tombola 1848 Gernsbach –1940 Karlsruhe Chioggia“ „Schiffsgruppe Concarneau“ – „Lungernde Fischer, Zwei Zeichnungen. L. u. signiert und (18)83 datiert Bretagne“ bzw. r. u. signiert, Ortsbezeichnung Chioggia und 1889 datiert. Jeweils rücks. betitelt, „Trabaccolo“ mit Zwei Zeichnungen. L. u. signiert, Ortsbezeichnung Nr. 56. Kohlezeichnung, Sepia laviert und partiell Concarneau und 6. (19)14 datiert bzw. M. u. signiert weiß gehöht, auf dünnem grauem Karton bzw. Blei- und (19)14 datiert. Jeweils rücks. betitelt, die „Fischer“ stiftzeichnung, partiell gehöht, auf dünnem Karton. mit Nr. 160. Kohlezeichnungen, partiell weiß gehöht, 22,5 × 30 cm bzw. 29,5 × 40,5 cm. Montierungsreste, auf blauem Bütten bzw. dünnem grünen Karton. fl eckig. Der „Canal“ mit vertikaler Knickfalte. 31× 47 cm bzw. 26,6 × 37,5 cm. Montierungsreste. Rahmen. Gebräunt. Rahmen.

€ 600 – 800 € 600 – 800

GRAPHIK 19./20. JAHRHUNDERT 185 247 311491 / 41835-7 LUDWIG HOHLWEIN 246 1874 Wiesbaden–1949 Berchtesgaden 311530 / 41846-3 CONSTANTIN GERHARDINGER Mittagsvesper 1888 München –1970 Törwang R. u. signiert und Ortsbezeichnung München. Rand Knabenakte mit Passmarken und rücks. Angaben zum Druck bzw. „Bezahlt“-Stempel. Aquarell und Deckweiß über Blei- Zwei Zeichnungen. Jew. r. u. signiert und XI (19)10 bzw. stift auf Zeichenkarton. 36,5 × 26 cm, Blatt I (19)11 datiert. Kohlezeichnungen auf Papier, auf Kar- 39,5 × 30,5 cm. Min. besch. Rahmen. ton aufgezogen. 70 × 50 cm bzw. 51× 66 cm. Fleckig. Tlw. besch. Rahmen besch. Druckvorlage für eine farbige Zeitschriftenreproduktion.

€ 800 –900 € 600 – 800 *

186 248 249 311657 / 41857-2 311658 / 41857-3 FRANZ HUTH FRANZ HUTH 1876 Pößneck – 1970 Weimar 1876 Pößneck – 1970 Weimar Blick auf Pößneck Gasse in Pößneck L. u. signiert. Pastell auf Karton. 60 × 80 cm. Rahmen L. u. signiert und 1944 datiert. Pastell auf Karton. min. besch. 34,5 × 49 cm. Rahmen min. besch.

Provenienz: Vom Künstler erworben. — Thüringische Privat- Provenienz: Vom Künstler erworben. — Thüringische Privat- sammlung. sammlung. € 1.000–1.200 € 400 – 600

GRAPHIK 19./20. JAHRHUNDERT 187 MINIATUREN

188 250 311000 / 41742-1 FRANKREICH (Umkreis Pierre-Adolphe Hall, 1736 / 1739 Borås –1793 Lüttich) 3. Viertel 18. Jh. Voltaire (François Marie Arouet) (1694 Paris –1778 ebenda). Brustbild nach links in grünem Rock. Vor blauem Fond. Aquarell auf Elfenbein (?). BA 2,7 × 2,1 cm (im Oval). Vergoldeter Messingrahmen mit Schleifendekor.

Der berühmte Philosoph Voltaire, einer der noch immer meistgelesenen Autoren der französischen und mithin europäischen Aufklärung, pfl egte zeitlebens internationale Kontakte. Er fand zahlreiche Bewun- derer im Ausland, auch Friedrich der Große und seine Schwester, Markgräfi n Wilhelmine von Bayreuth, korrespondierten mit ihm und statteten ihre Schlösser mit seinen Bildnissen und Skulpturen aus.

Einen Höhepunkt erreichte die Verehrung Voltaires, als dieser 1778 aus dem Schweizer Exil zur Erst- aufführung von „Irène“ in seine Geburtsstadt Paris zurückkehrte und dort triumphal empfangen wurde. Noch im April des Jahres, wenige Tage vor seinem Tod, saß er dem Bildhauer Jean-Antoine Houdon Modell.

Im Zusammenhang mit dieser späten, auch nach Voltaires Tod ungebrochenen Verehrung sollte auch die vorliegende Miniatur entstanden sein. Pierre-Adolphe Hall, führender Miniaturist seiner Zeit, hatte 1779 eine (heute verschollene) Miniatur mit dem Bildnis Voltaires im Pariser Salon ausgestellt.

Eine stereomikroskopische Untersuchung der Pigmente im Restaurierungsatelier Rolf Gerhard Ernst, München, ergab, dass es sich noch um relativ grobkörnige mineralische Farben handelt, was für eine Ent- stehung der Miniatur im 18. Jahrhundert spricht.

€ 2.000–2.200

MINIATUREN 189 251 311581 / 41851-1 JOSEPHA KNOLL 1781 Gmünd – 18 47

Clemens von Brentano 252 310741 / 41707-2 (1778 Ehrenbreitstein –1842 Aschaffenburg). Brustbild UNBEKANNT nach rechts, den Blick zum Betrachter gewandt. Anfang 19. Jh. L. s. monogrammiert „J. K“, l. u. in Rot bezeichnet „D.“. Junge Dame mit rotem Schal Aquarell und Deckfarben auf Pergament (?). 5,9 × 4,5 cm. Gold gerändert. Aufgezogen. Rahmen. Hüftbild nach rechts, den Blick nach links gewandt. Aquarell und Deckfarben auf Elfenbein. 5,6 × 4,3 cm Ausdrucksstarkes Bildnis des bedeutenden Schriftstellers (im Oval). Bereibungen der Farbschicht. Rahmen und eines der Hauptvertreter der „Heidelberger Romantik“ min. besch. aus der Zeit um 1815.

€ 400 – 500 * € 200 –250

190 253 311237 / 41791-9 JOSEPH BERNHARD EINSLE 1774 Göggingen – 1829 Bildnisse zweier Ehepaare Vier Miniaturen unter einem Rahmen. Drei Miniaturen am rechten Rand signiert und 1815 datiert, zwei mit Ortsbezeichnung Konstanz. Aquarell und Deck farben auf Elfen- bein. D. 7,8 cm. Aufgezogen. Rahmen min. besch.

Die Dargestellten jeweils rückseitig benannt: Philipp Jakob Kayser (1759–1815), Bürgermeister von Bregenz, und Gattin Maria Agatha Böhler (1756 –1818); Anton Brög (1771 o. 1769 –1825) und Gattin Maria Theresia Booser (geb. 1770).

Provenienz: Süddeutscher Adelsbesitz.

€ 1.500–2.000

MINIATUREN 191 IKONEN

192 254 255 310806 / 41718-6 310808 / 41718-7 RUSSLAND RUSSLAND Ende 19. Jh. 19. Jh. Monatsikone „August“ Gottesmutter Wladimirskaja Mit zwölf Gnadenbildern der Muttergottes. Tempera Mit verschiedenen Heiligen am unteren Rand. Tempera mit Gold auf Holz. Rest., min. besch. 35 × 31 cm. mit Gold auf Holz. Rest., min. besch. 35 × 30 cm.

€ 500 – 600 € 400 – 500 256 310809 / 41718-8 RUSSLAND 19. Jh. Hl. Nikolaus Tempera mit Gold auf Holz. Rest., besch. 30 × 26 cm.

€ 300 – 400

257 311019 / 41737-28 RUSSLAND 19. Jh. Festtagsikone mit Auferstehung und Höllenfahrt Christi Umgeben von zwölf Szenen aus dem Leben Christi und der Gottesmutter. Tempera mit Gold auf Holz. Min. besch. 44,5 × 38 cm.

€ 500 – 600

258 311020 / 41737-29 RUSSLAND Ende 19. Jh. Gottesmutter des Zeichens Tempera mit Gold auf Holz. Besch. 31× 27 cm.

Dabei: Monatsikone „September“. Russland 19. Jh. Tempera mit Gold auf Holz. Rest., besch. 36 × 31 cm. € 400 – 600

194 259 311323 / 41764-3 RUSSLAND 1. Hälfte 19. Jh. Die drei Hierarchen Basilius, Gregorius und Johannes Chrysostomos Tempera mit Gold auf Holz. Rest., best. 33,3 × 30 cm.

Gutachten Ikonenmuseum Schloss Autenried.

€ 400 – 500

260 311324 / 41764-4 RUSSLAND 2. Hälfte 19. Jh.

Hl. Nikolaus Tempera auf Holz. Silberoklad mit Marken Moskau, 1876, Beschaumeister I. K., Silberwarenfabrik Iwan Gubkin (Goldberg 530, 623, 774). Besch. 31× 27 cm.

€ 500 – 600 261 311503 / 41838-2 RUSSLAND 19. Jh. Gottesmutter „Oh du von allen gepriesene Mutter“ und diverse Heilige bzw. Erzengel Tempera mit Gold auf Holz. Rest. 31× 27 cm.

€ 400 – 500

IKONEN 195 GEMÄLDE 15. – 18. JAHRHUNDERT

196 GEMÄLDE 15. – 18. JAHRHUNDERT 197 262 311018 / 41748-1 NIEDERRHEINISCH / KÖLN Ende 15. Jh. Maria mit dem Kind

Auf der Rahmenrückseite Klebeetikett „Wallraf-Richartz-Museum / Gemälde- Inventar 1925“ mit hs. Nummerierung „depos. 392“. Öl / Tempera auf Holz. 57,4 × 35,6 cm. Rest. Rahmen min. besch.

In einem Fensterausschnitt unter einem Baldachin sitzend, mit der Linken ein Buch haltend. Ausblick auf eine Gartenlandschaft („hortus conclusus“) mit Hasen. Am unteren Rand der Fensterlaibung Medaillondekor mit nurmehr fragmentarisch erhaltenen Motiven en grisaille, darunter Darstellungen des Sündenfalls und eines Einhorns.

Stellungnahme Marco Pesarese, München, 20. November 2017 (auf Basis einer Fotografi e): dort als „wohl niederrheinischer oder Kölner Maler, um 1480 –90“ und mit dem Hinweis auf den Einfl uss der Werke Martin Schongauers auf den anonymen Künstler.

Provenienz: Das Gemälde befand sich ursprünglich in der Sammlung des Künstlers Franz von Lenbach (1836 –1904). — Leihgabe an das Wallraf-Richartz-Museum, Köln. — Aus dem Besitz der Nachfahren des Künstlers.

€ 15.000–18.000

198

263 311255 / 41801-2 UNBEKANNT wohl Ende 15. Jh. Christus am Kreuz Der Tod des Hl. Martin von Tours (Rückseite). Tempera auf Holz. BA 90,5 × 75 cm. Stark rest. Besch. Rahmen besch.

€ 2.000–2.500

200 264 311818 / 41884-9 SÜDDEUTSCH um 1500 Apostel Paulus Öl auf Holz. 74 × 46,5 cm. Parkettiert. Rest. Besch. Rahmen min. besch.

Provenienz: Das vorliegende Gemälde stammt lt. Auskunft des rückseitigen Klebeetiketts aus dem Nachlass des Landshuter Stadtpfarrers und Stiftsprobstes Albert Graf von Preysing (1852–1923), der dieses von Christiane Gräfi n von Preysing- Lichtenegg-Moos (1852–1923) als Primizgeschenk erhalten hatte.

€ 4.000–6.000

GEMÄLDE 15. – 18. JAHRHUNDERT 201 265 310709 / 41700-1 ANDREA DEL SARTO 1486 Florenz–1530 ebenda, Nachfolge Die Heilige Familie mit dem Johannesknaben Öl auf Lwd. 123,5 × 96 cm. Doubliert. Rest. Min. besch. Profi lrahmen mit Pfeifen- schnitt- und Drehstabdekor besch.

Ein unbekannter Künstler aus der wohl direkten Nachfolge Andrea del Sartos ließ sich bei dem vorliegenden Gemälde von zwei bekannten, bereits von Giorgio Vasari in seinen Künstlerviten erwähnten Werken des Meisters anregen: Die Komposition entspricht mit Abweichungen u. a. hinsichtlich der Gestaltung des Hintergrundes und der Farbigkeit der „Sacra Famiglia Borgherini“ (um 1528; Öl auf Holz, 135 × 100 cm; New York, Metropolitan Museum of Art), die Gestalt Mariens hingegen fi ndet ihr direktes Vorbild in der „Carità“ (um 1528/29; Öl auf Holz 122 × 93 cm; Washington, National Gallery of Art, Kress Collection), die Farbe des Gewandes jedoch in ein leuchtendes, gelb changierendes Korallenrot abgewandelt.

Der Künstler scheint mit beiden Gemälden wohl aus eigener Anschauung vertraut gewesen sein, allerdings spricht in technischer Hinsicht die Verwendung von Leinwand als Bildträger für eine spätere Entstehung, wie auch die charakteristische und markante Gestaltung der Physiognomien Mariens und des Kindes auf einen Künstler schließen lässt, der den Stil des Meisters – wie sonst bei direkten Werkstattmitgliedern häufi g feststellbar – nicht streng imitiert. Auch durch die von den Vorbildern abweichende Farbgebung zeigt sich der Maler selbständig und vom Schaffen eines der führenden Florentiner Künstler seiner Zeit stilistisch „emanzipiert“.

Der Johannesknabe hält mit dem Christuskind gemeinsam die Weltkugel, beziehungsweise hält sie, während dieses nach ihr greift – eine ikonographische Besonderheit, die in direktem Zusammenhang mit der Entstehung der oben erwähnten „Sacra Famiglia Borgherini“ steht. Diese wurde von Giovanni Borgherini, einem bedeutenden Förderer der kurzlebigen Florentiner Republik (seit 1527) in Auftrag gegeben. Die „Welt“ in den Händen des Gottes- sohnes und des jungen Johannes des Täufers, dem Stadtpatron von Florenz: Symbol für die republikanische Regierung, die noch im Februar 1528 Christus durch die Anbringung einer Inschrift über dem Eingang zum Palazzo della Signoria zum „Rex populi fl orentini“ erklärt hatte.

Ungewöhnlich und bemerkenswert an vorliegendem Gemälde ist in ikonographischer Hinsicht die Darstellung Mariens mit entblößter Brust in direkter Übernahme der „Carità“. Zwar ist die nährende Gottesmutter als Bildmotiv in der Kunstgeschichte fest verankert, doch hier wendet sich ihr Sohn von ihr ab und der Weltkugel zu. Nach Angaben der Vorbesitzer wurde ein später aufgebrachter Schleier auf der Brust im Rahmen einer Restaurierung entfernt.

Vgl. Natali, Antonio / Cecchi, Alessandro, Andrea del Sarto. Catalogo completo dei dipinti. Florenz 1989, S. 119, WVZ-Nr. 56 (Sacra Famiglia Borgherini) und S. 139, WVZ-Nr. 69 („Carità“).

Provenienz: Süddeutsche Privatsammlung.

€ 25.000–30.000

202

266 311539 / 41844-1 FLORENZ (BARTOLOMEO GHETTI, NACHWEISBAR AB 1503–1536 FLORENZ, ?) 1. Hälfte 16. Jh. Maria mit dem Kind und dem Johannesknaben Rücks. Sammlungsetikett (Sammlung Scheufelen) mit Nr. 243. Öl auf Holz. 99,5 × 76 cm. Einschubleisten. Rest. Min. besch. Rahmen min. besch.

Über Jahrzehnte wurde dieses Gemälde dem Florentiner Künstler Giuliano di Piero di Simone Bugiardini (1475 o. 1476 Florenz–1554 o. 1555 ebenda) zugeschrieben. Laura Pagnotta dagegen weist in ihrem Werkverzeichnis zu Bugiardini 1987 das Werk dem „Maestro della Carità di Copenhagen“ zu. Die „Caritas“ im Statens Museum for Kunst, Kopenhagen, wiederum wird nach heutigem Forschungsstand Bartolomeo Ghetti zugeordnet (s. den Artikel von Louis A. Waldman im The Burlington Magazine, 2003).

Literatur: Pagnotta, Laura, Giuliano Bugiardini, Turin 1987, S. 237, WVZ-Nr. 127 (mit Abb.-Nr. 87). — Waldman, Louis A., A New Identifi cation for the Master of the Copen- hagen ‘Charity’: Bartolomeo Ghetti in Tuscany and France, in: The Burlington Magazine, Vol. 145, Nr. 1198, 2003, S. 4 –13.

Ausstellungen: Staatliche Gemäldegalerie zu Kassel, Gemälde alter Meister aus Privat- besitz. Sammlung Dr. Ing. E. H. Heinrich Scheufelen, Oberlenningen, Kassel 1935, S. 6. — Gemäldegalerie Wiesbaden, Gemäldesammlung Heinrich Scheufelen, Stuttgart- Oberlenningen, Wiesbaden 1938, Nr. 10. — Württem bergische Staatsgalerie, Sammlung Heinrich Scheufelen, Stuttgart 1948, S. 13 f.

Provenienz: Sammlung Karl Kotzenberg, Frankfurt am Main. — Sammlung Dr. Heinrich Scheufelen, Oberlenningen. — 1948 –1958 als Leihgabe der Nachfahren Scheufelens in der Staatsgalerie Stuttgart. — Süddeutsche Privatsammlung.

€ 10.000–12.000

204

267 311647 / 41855-1 ITALIEN 16. Jh. Die Anbetung der Hirten Öl auf Holz. 63,5 × 47,5 cm. Einschubleisten. Rest. Besch. Rahmen besch.

€ 5.000–6.000

206 268 311541 / 41844-2 MAARTEN VAN HEEMSKERCK 1498 Heemskerk–1574 Haarlem, Umkreis Die Zeit befreit den Glauben Saturn löst die Ketten der Personifi kation des Glaubens. Im Hintergrund links eine brennende Stadt. Öl auf Lwd. 126 × 95,5 cm. Doubliert. Rest. Besch. Rahmen min. besch.

Das vorliegende Gemälde ist ein typisches Dokument für die den holländischen Moral- vorstellungen des 16. Jahrhunderts verpfl ichtete, auf umfassender humanistischer Bildung der Künstler basierenden Malerei im Umkreis Maarten van Heemskercks.

€ 4.000–6.000

GEMÄLDE 15. – 18. JAHRHUNDERT 207 269 310750 / 41709-1 MEISTER DES GASTMAHLS DES BELSAZAR tätig im 1. Viertel des 17. Jhs., Art des Das Gastmahl des Belsazar (Daniel 5, 1–30) Rücks. auf Klebeetikett des 19. Jhs. Zuschreibung an Karel van Mander. Öl auf Holz. 67 × 98,5 cm. Rest. Rahmen min. besch.

Der im fl ämischen Kunstkreis des beginnenden 17. Jahrhun- derts tätige „Meister des Gastmahls des Belsazar“ steht in der Nachfolge Frans Franckens d. J. Seine Werke zeichnen sich durch ihren Figuren- und Detailreichtum sowie die magische, von Kerzenlicht festlich akzentuierte, streng komponierte Szenerie in einem nahezu dunklen Raum aus.

€ 4.000–5.000

208 GEMÄLDE 15. – 18. JAHRHUNDERT 209 270 310930 / 41728-2 DEUTSCH ODER NIEDERLÄNDISCH 17. Jh. Christus mit Jüngern in Waldlandschaft Zwei Gemälde. Öl auf Kupfer. 12,8 × 16 cm. Farbabsplitterungen. Rahmen min. besch.

€ 800–1.000

210 271 311248 / 41797-2 HERMAN VAN SWANEVELT 1603 o. 1604 Woerden – 1655 Paris, zugeschrieben 272 310696 / 41695-21 Der Engel erscheint Hagar UNBEKANNT In weiter Hügellandschaft mit Figurenstaffage und 17. Jh. Blick auf eine Stadt. L. u. monogrammiert HS. Das Urteil des Salomo Rücks. bezeichnet „H. v. Swanefelt 1655“. Öl auf Holz. 18 × 26 cm. Min. rest. Rahmen. Öl auf Holz. 27,5 × 37,5 cm. Rest. Rahmen min. besch.

€ 1.500 –1.800 € 1.200 –1.500

GEMÄLDE 15. – 18. JAHRHUNDERT 211 273 311816 / 41884-7 JAN VICTORS 1619 Amsterdam – 1676 o. 1677 Ostindien Abraham und Isaak vor der Opferung Links (auf dem Altar) signiert und 1644 datiert. Öl auf Lwd. 96,5 × 91 cm. Doubliert. Rest. Min. besch. Rahmen besch.

„Abraham nahm das Holz für das Brandopfer und lud es seinem Sohn Isaak auf. Er selbst nahm das Feuer und das Messer in die Hand. So gingen beide miteinander. Nach einer Weile sagte Isaak zu seinem Vater Abraham: Vater! Er antwortete: Ja, mein Sohn! Dann sagte Isaak: Hier ist Feuer und Holz. Wo aber ist das Lamm für das Brandopfer? Abraham entgegnete: Gott wird sich das Opferlamm aussuchen, mein Sohn.“ (1. Moses, 22,6-8). Bei Flavius Josephus, Antiquitates Judaicae I, 13.3 f f., fi ndet die Szene statt, nachdem Vater und Sohn den Berggipfel erreicht haben und Abraham Isaak dort eröffnet, dass er dessen Opferung plane, um Gottes Befehl nachzukommen. Die tröstende Gestik Abrahams und der fragend- traurige Blick Isaaks auf dem Gemälde Jan Victors‘ geben diesen Moment beeindruckend und suggestiv wieder.

Lange Zeit galt Rembrandts 1645 datierte Radierung als erste Darstellung des seltenen Themas (B. 34). Das vorliegende Gemälde geht der Radierung Rembrandts jedoch ein Jahr voraus, motivische Parallelen lassen es als nicht ausgeschlossen erscheinen, dass sich Rembrandt vom Werk seines Schülers Jan Victors beeinfl ussen ließ. In diesem Zusammenhang ist auch eine Zeichnung in der Sammlung Robert Lehman, New York, von Interesse, die sich kompositorisch sowohl am Gemälde Victors’ wie auch an der Radierung Rembrandts orientiert (s. u.). Egbert Haverkamp-Begemann sieht in Rembrandt eher pauschal den „auctor intellectualis“ sowohl des Gemäldes von Jan Victors, der Radierung von 1645 wie auch verschiedener Zeichnungen nach dem Thema (The Robert Lehman Collection, s. u., S. 236).

Das vorliegende, frühvollendete Werk Jan Victors’ kann als exemplarisch für den dessen Schaffen stark prägenden Werk- komplex von Darstellungen nach Themen des Alten Testaments gelten. Dass sich der junge Künstler mit einem bislang nicht dargestellten Bildthema auseinandersetzte, ist durchaus auf den Einfl uss seines Lehrers Rembrandt zurückzuführen, den größte Phantasie in der Wahl neuer, ungewöhnlicher Darstellungen auszeichnete. Zielgruppe dieser Gemälde waren Sammler jüdischen wie christlichen Glaubens, beiden galten die Ereignisse des Alten Testaments als Präfi gurationen des eigenen Lebens, sie dienten als didaktische Bilder mit der Darstellung religiöser Gewissheiten und Normen (vgl. Sumowski, Bd. IV, s. u., S. 2589).

Charakteristisch für die frühen selbständigen Gemälde Jan Victors‘ ist die Nahsichtigkeit der Darstellung, die Figuren werden mit nur geringer Distanz zum Betrachter wiedergegeben. Dabei wechselt Jan Victors virtuos zwischen eher leicht und fl ächig skizzierten Partien vor allem im Hintergrund der Darstellung hin zu brillant gestalteten Oberfl ächenstrukturen im Vordergrund.

Literatur: Manuth, Volker, Ikonographische Studien zu den Historien des Alten Testaments bei Rembrandt und seiner frühen Amsterdamer Schule. Phil. Diss. Berlin 1987, S. 140 f., Kat.-Nr. 11. — Sumowski, Werner, Gemälde der Rem- brandt-Schüler. Bd. VI. Landau 1983, S. 3746, Nr. 2464 (mit Abb. S. 4083 [Archivaufnahme Ellen Bernt]). — The Metropolitan Museum of Art (Hg.), The Robert Lehman Collection. Vol. 7. Fifteenth- to Eighteenth-Century European Drawings in the Robert Lehman Collection: Central Europe, the Netherlands, France, England. New York 1999, S. 234 –237, Kat.-Nr. 73 (mit Abb.): eine kompositorisch dem vorliegenden Gemälde sehr nahestehende Zeichnung des Motivs, dort als „School of Rembrandt van Rijn“ katalogisiert. Volker Manuth schließt eine Zuschreibung dieser Zeichnung an Jan Victors nicht aus.

Vgl. Sumowski, Werner, Gemälde der Rembrandt-Schüler. Bd. IV. Landau 1983, S. 2589 ff., besonders S. 2601 Nr. 1743 „Abraham und Isaak vor der Opferung“ (mit Farbtafel S. 2642): eine zweite Fassung Jan Victors’ des Themas vom Ende der 40er Jahre (Tel Aviv Museum of Art) — Zafran, Eric, Jan Victors and the Bible, in: The Israel Museum News 12 (1977), S. 92–120.

Provenienz: Verst. Sammlung Edward Habich, Kassel (Lempertz u. Schall/Heberle), 9. – 10. Oktober 1892, Kat.-Nr. 156. — Möglicherweise Verst. Berlin (Henry Weustenberg), 1907, Kat.-Nr. 138 [die vorhergehenden Provenienzangaben nach Manuth 1987]. — Sammlung Walderdorff, Schloss Molsberg / Westerwald. — Süddeutscher Adelsbesitz.

Wir danken Prof. Dr. Volker Manuth, Radboud University, Nijmegen, für seine freundliche Unterstützung im Rahmen der Katalogisierung.

€ 12.000 – 18.000

212 GEMÄLDE 15. – 18. JAHRHUNDERT 213 274 275 310933 / 41728-5 310714 / 41702-3 UNBEKANNT ITALIEN (?) 17. Jh. 17. Jh. Heilige Familie mit dem Johannesknaben Maria mit dem Kind Öl auf Lwd. 56,5 × 50,5 cm. Rest. Min. besch. Öl auf Lwd. 86 × 75 cm. Doubliert. Rest. Rahmen. Rahmen min. besch.

€ 1.200 –1.500 € 2.000–3.000

214 276 310732 / 41706-1 SÜDDEUTSCH ODER ÖSTERREICHISCH 17./18. Jh. Die Bekehrung des Saulus Öl auf Lwd. 114,5 × 88 cm (in gemaltem Oval). Doubliert. Rest. Min. besch. Rahmen besch.

€ 3.000–4.000

GEMÄLDE 15. – 18. JAHRHUNDERT 215 277 310284 / 41522-6 GUIDO RENI 1575 Calvenzano o. Bologna –1642 Bologna, Nachfolge 278 310691 / 41695-16 König David mit Gefolge NICOLAS REGNIER Öl auf Lwd. 103 × 81 cm. Rest. Min. besch. Rahmen 1590 Maubeuge –1667 Venedig, Nachfolge min. besch. David mit dem Haupt des Goliath Teilkopie nach Guido Renis Gemälde „David und Abigail“ Öl auf Lwd. 95,5 × 83 cm. Rest. Besch. Rahmen besch. (Chrysler Museum, Norfolk, Virgina). € 1.000–1.200 € 2.500–3.000

216 279 280 310777 / 41714-12 310795 / 41714-30 ANTOINE COYPEL ANTOINE COYPEL 1661 Paris –1722 ebenda, Nachfolge 1661 Paris –1722 ebenda, Nachfolge Die Taufe Christi Christus in der Wüste, von Engeln bedient Öl auf Lwd. 66 × 55 cm. Doubliert. Rest. Min. besch. (Matth. 4, 11; Mark. 1, 13). Öl auf Lwd. 67 × 54 cm. Rahmen besch. Rest. Rahmen besch.

Verkleinerte Kopie nach Antoine Coypels Gemälde im In Anlehnung an das Gemälde von Antoine Coypel im Los Angeles County Museum of Art. Musée des Beaux Arts in Châlons-Champagne. € 2.000–2.400 € 1.400 –1.600

GEMÄLDE 15. – 18. JAHRHUNDERT 217 281 310944 / 41733-1 GIOVANNI BATTISTA GAULLI 1639 Genua –1709 Rom Der Hl. Franz Xaver in der Glorie Öl auf Lwd. 32,8 × 67 cm. Doubliert. Rest. Leistenrahmen.

Giovanni Battista Gaulli, gen. il Baciccia (Baciccio), entwickelte sich unter dem Einfl uss und der stetigen Förderung Gianlorenzo Berninis zum bedeu- tendsten römischen Freskomaler der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Zudem gilt er– neben Carlo Maratti – als der herausragende Maler von Altargemälden, Galeriebildern und Porträts. Hinsichtlich des Kolorits sei- ner Arbeiten gilt Gaulli als unübertroffen. Sein Hauptwerk im Bereich der kirchlichen Deckendekoration stellt die Ausmalung von Il Gesù, der Mut- terkirche der Jesuiten, dar. Im Jahre 1685 war diese nach dreizehnjähriger Arbeit abgeschlossen.

Giovanni Battista Gaulli hat seine Bildkompositionen nicht nur durch Zeichnungen, sondern auch durch Bozzetti (Ölskizzen) und detaillierter ausgeführte Modelli vorbereitet. Über 50 dieser Arbeiten haben sich erhalten, weit mehr als von jedem anderen römischen Barockmaler.

Nach neuesten Forschungen (Petrucci, s. u.) handelt es sich bei dem vor- liegendem Bozzetto um einen Entwurf Gaullis für das Deckengemälde der Capella di San Francesco Saverio in Sant’Andrea al Quirinale in Rom. In der irrtümlichen Annahme, der Dargestellte Jesuitenheilige sei als der Ordensgründer Ignatius von Loyola zu identifi zieren, war der Entwurf 1964 erstmals von Rolf Kultzen publiziert und in Zusammenhang mit der Ausgestaltung von Il Gesù gebracht worden.

1704 erhielt Giovanni Battista Gaulli den Auftrag, die beiden Seiten- altarbilder und das Deckenfresko für die dem Hl. Franz Xaver gewidmete Kapelle in Sant’Andrea al Quirinale, der von Bernini erbauten Noviziats- kirche der Jesuiten, zu schaffen. Bereits 1676 hatte er für diese das Altar- gemälde „Der Tod des Hl. Franz Xaver“ ausgeführt. Es kam jedoch nicht zur Ausführung des Deckenfreskos, dieses wurde erst 1746 von Filippo Bracci – in deutlicher Orientierung an Gaullis Entwurf – geschaffen.

Im Jahre 1996 publizierten Maurizio Fagiolo dell’Arco und Rossella Pantanella (s. u.) zwei Inventareinträge, die darauf schließen lassen, dass sich der vorliegende Entwurf als „Un bozzetto di S. Francesco Saverio portato in gloria“ wohl noch 1761 im Besitz Giulio Gaullis (dem Sohn des Künstlers) befunden haben könnte und als „S. Fran.co Saverio in Gloria“ offenbar auch noch 1776 im Inventar der Marianna Tuffeni Gaulli im Palazzo Gaulli erwähnt wurde.

Literatur: Fagiolo dell’Arco, Maurizio / Pantanella, Rossella, Museo Bacic- cio. In margine a quattro inventari inediti. Rom 1996, Nr. 40 – 41, S. 119. — Petrucci, Francesco, Giovan Battista Gaulli 1639 –1709. Rom 2009, S. 507, WVZ-Nr.B 33 (mit Abb.). Dort mit ausführlichen weiterführenden Literaturangaben.

Provenienz: Möglicherweise bis Ende 1776 im Besitz der Nachfahren des Künstlers. — Philipp Hermann, Karlsruhe. — Süddeutsche Privatsammlung. € 15.000–20.000

218 GEMÄLDE 15. – 18. JAHRHUNDERT 219 282 311543 / 41844-3 NÜRNBERG (?) um 1660 Bildnis einer wohlhabenden Dame mit reichem Goldschmuck Halbfi gur leicht nach links. Auf dem Keilrahmen Inventaretikett Staatsgalerie Stuttgart mit Nummerierung „L. S. 213“. Öl auf Lwd. 88,5 × 73 cm. Doubliert. Rest. Rahmen min. besch.

Provenienz: Sammlung Eugen Abresch, Neustadt an der Weinstraße (bis 1932). — Sammlung Dr. Heinrich Scheufelen, Oberlenningen (seit 1932). — 1948 –1958 als Leihgabe der Nachfahren Scheufelens in der Staatsgalerie Stuttgart. — Süddeutsche Privatsammlung.

€ 1.500–2.000

220 283 311133 / 41773-2 FRANKREICH 2. Hälfte 17. Jh.

Damenbildnis 284 308678 / 41364-1 Hüftbild nach rechts, in den Händen ein Bouquet DEUTSCH aus Blumen („portrait historié“ als Flora). Rücks. bez. Ende 17. Jh. „J. Guynier pingebat“. Öl auf Lwd. 76 × 61 cm (im Bildnis eines adligen Herren in Kürass und Oktogon). Randdoublierung. Rest. Min. besch. hermelingefüttertem Mantel Rahmen besch. (Joseph Clemens von Bayern, 1671–1723 ?). Öl auf Die rückseitige Bezeichnung schreibt das vorliegende Lwd. 103 × 79 cm. Besch. Rest. Rahmen min. besch. Gemälde Jean Guynier (1630 Grenoble –1707 ebenda) zu. € 2.500–3.000 € 2.000–2.500

GEMÄLDE 15. – 18. JAHRHUNDERT 221 285 311091 / 41766-1 NIEDERLANDE 17. Jh. Triumphzug eines antiken Herrschers (Studie) Öl auf Lwd. 67,5 × 72,5 cm. Doubliert. Rest. Rahmen besch.

Kompositionell erinnert die vorliegende Studie an Adriaen Verdoels (1623 Poortugaal / Albrandswaard –1675 Vlissingen) „Triumph des Mordechai“ im Puschkin-Museum, Moskau.

€ 1.000–1.200

222 286 311393 / 41812-1 ITALIEN 17. Jh Genius des Ruhmes (Il Genio della gloria) Öl auf Lwd. 73 × 78 cm. Doubliert. Rest. Min. besch. Rahmen min. besch.

Der Begriff entstammt der römischen Mythologie und bezeichnet übernatürliche Schutzgeister, deren Funktion mit den jeweiligen Attributen wiedergegeben wird, wie hier mit dem Lorbeer als Symbol des Ruhmes und einem Szepter in Form einer weiblichen Figur mit einer Salpinx. Die Genien selbst werden entweder als Putten oder wie hier als gefl ügelte adulte Personen dargestellt. Die wohl bekannteste Ver- sion dieses Genius’ schuf Annibale Carracci 1588/89 (Dresdener Gemäldegalerie).

€ 3.000–4.000

GEMÄLDE 15. – 18. JAHRHUNDERT 223 287 310769 / 41714-5 ITALIEN 17. Jh. Venus und Amor Öl auf Lwd. 96 × 113 cm. Doubliert. Rest. Besch. Rahmen.

Provenienz: Süddeutscher Privatbesitz.

€ 4.000–6.000

224 288 311165 / 41776-1 ITALIEN 289 17./18. Jh. 311166 / 41776-2 ITALIEN Drei Putten in Felsenlandschaft 17./18. Jh. Neben dem schlafenden Putto Tambourin, Pfeil und Zwei Putten mit Leoparden Trinkgerät. Öl auf Kupfer. 22 × 18,3 cm. Rest. Rahmen min. besch. Öl auf Kupfer. 22 × 18,4 cm. Rest. Rahmen min. besch.

Rückseitig Reste einer Bezeichnung mit Hinweis auf die Rückseitig Reste einer Bezeichnung mit Hinweis auf die „maniera“ Carlo Cignanis (1628 Forlì o. Bologna –1719 Forlì). „maniera“ Carlo Cignanis (1628 Forlì o. Bologna –1719 Forlì). € 1.500 –1.800 € 1.500 –1.800

GEMÄLDE 15. – 18. JAHRHUNDERT 225 290 311144 / 41774-2 BALTHASAR VAN DER VEEN 1596/97 Amsterdam (?)–nach 1657 Haarlem Flusslandschaft Links ein Gebäude am Ufer, im Hintergrund Ausblick auf ein Dorf. R. u. signiert. Öl auf Holz. 48 × 63 cm. Einschubleiste. Rest. Rahmen.

Stellungnahme Ellis Dullaart, MA – Rijksbureau voor Kunst- historische Documentatie, Den Haag, 24. Januar 2018. € 2.000–3.000

226 291 311648 / 41855-2 JAN SNELLINCK 1640 Rot terdam – 1671 ebenda Flusslandschaft mit Rundturm und Tieren am Wasser L. u. signiert. Öl auf Holz. 29,5 × 34 cm. Rest. Besch. (Sprung). Rahmen min. besch.

€ 2.000–2.500

GEMÄLDE 15. – 18. JAHRHUNDERT 227 292 311217 / 41790-1 JAN BAPTIST HUYSMANS 1654 Antwerpen –1716 ebenda, Umkreis Antikisierende Landschaft mit Ruinenmotiven und Figurenstaffage Öl auf Lwd. 77 × 128 cm. Doubliert. Rest. Rahmen min. besch.

Jan Baptist Huysmans wurde bekannt durch seine italianisierenden Landschaften, die mit Figuren- staffagen ausgestattet sind. Sein Werk lässt sich auch heute nicht zuverlässig von dem seines älteren Bruders Cornelis (1648 Antwerpen –1727 Mecheln), der u.a. zu seinen Lehrern zählte, unterscheiden. Beiden gemein ist jedoch die seitliche Begrenzung der Landschaften durch Baumwerk, die die Kompo- sitionen geschlossen wirken lassen. Die vorliegende Komposition hingegen erscheint aufgelockerter in der Verteilung der Einzelelemente und der Figurengruppen, welche sich über die Bildfl äche verteilen. Stilistisch und in der Qualität der Malerei steht sie den Huysmanschen Gemälden jedoch so nahe, dass an eine Entstehung im zeitnahen Umkreis beider Künstler zu denken sein dürfte. € 8.000–9.000 *

228 293 311484 / 41834-2 NIEDERLANDE 17./18. Jh. Baumlandschaft mit Reitern und Hirten Öl auf Lwd. 19,5 × 26,5 cm. Rest. Rahmen besch.

€ 1.000–1.200

GEMÄLDE 15. – 18. JAHRHUNDERT 229 294 310711 / 41701-1 JOHANN ANTON EISMANN (EISENMANN) um 1613 Salzburg – um 1700 Venedig Blick auf Salzburg Im Vordergrund ein Frachtschiff am Ufer der Salzach. Reiche Figurenstaffage. Öl auf Lwd. 75,5 × 118,5 cm. Doubliert. Rest. Profi lierter Rahmen des 18. Jhs. rest.

Johann Anton Eismann (Eisenmann), Stiefvater des venezianischen Malers Carlo Brisighella, gen. Eismann, war ein auf Landschaften, Veduten und Schlachtengemälde spezialisierter Künstler. Nach einem Aufenthalt in München, wo er u. a. Aufträge für den bayerischen Kurfürsten ausführte, ist Eismann 1644 erstmals in Venedig nachzu- weisen. Nach einem längeren Romaufenthalt reiste er in Begleitung seines Stiefsohnes wiederum nach München, schließlich nach Prag, Salzburg und Wien. 1663 ließ er sich dauerhaft in Venedig nieder.

Das frühe Schaffen Eismanns ist u. a. deutlich von der Kunst Salvator Rosas geprägt. Daneben sind Anregungen der in Italien tätigen Bamboccianten, vor allem Jan van Ossenbeeks und Jan Asselijns nachweisbar. Auch das vorliegende Gemälde steht stilistisch in der Tradition der genannten Künstler.

Vgl. Haslinger, Adolf / Mittermayr, Peter (Hrsg.), Salzburger Kulturlexikon. Salzburg u. a. 2001, S. 125 f. (Nikolaus Schaffer, Artikel zu Johann Anton Eismann), Abb. 344 f. — Marx, Erich / Laub, Peter (Hrsg.), Stadt Salzburg. Ansichten aus fünf Jahrhunderten. Salzburg 2008, S. 317 f. (mit Abb. S. 34/35) „Blick über die Salzach auf die Stadt“: ein vergleichbares Gemälde Johann Anton Eismanns (um 1660) im Salzburg Museum, Salzburg (Inv.-Nr. 1150/96).

€ 20.000–25.000

230 GEMÄLDE 15. – 18. JAHRHUNDERT 231 295 310490 / 41671-2 296 JACQUES COURTOIS, GEN. LE BOURGUIGNON 310489 / 41671-1 1621 St. Hippolyte/Franche-Comté –1675 Rom, NIEDERLANDE Umkreis 17. Jh. Reiterschlacht Reitergefecht Öl auf Lwd. 72 × 120 cm. Doubliert. Rest. Min. besch. Öl auf Lwd. 47 × 61,5 cm. Doubliert. Rest. Rahmen Rahmen min. besch. min. besch.

€ 3.000–4.000 € 2.000–3.000

232 297 310283 / 41522-5 PHILIPP PETER ROOS (,ROSA DA TIVOLI’) 1657 St. Goar–1706 Rom

Hirtin mit Kind und Herde in Ruinenlandschaft Öl auf Lwd. 91,5 × 129,5 cm. Rest. Rahmen min. besch.

Philipp Peter Roos, ältester Sohn des Künstlers Johann Heinrich Roos, übertraf zu Lebzeiten seinen Vater an Ruhm unter den Zeitgenossen. Seine faszinierenden Tierdarstellungen fanden Eingang in bedeutende Sammlungen bis nach Russland, Schweden und England. Sein Beiname „Rosa da Tivoli“ wurde später zum Inbegriff der Tiermalerei des Spätbarocks. Philipp Peter Roos malte nahezu ausschließlich Tiere (bevorzugt Ziegen und Schafe) mit oder ohne Hirten in zerklüfteten Campagna- Landschaften. Seine Gemälde sind fast nie signiert.

Literatur: Jedding, Hermann, Johann Heinrich Roos. Werke einer Pfälzer Tiermaler- Familie in den Galerien Europas. 1998, S. 346, Kat.-Nr. 320 und Abb. S. 224. Dort mit Provenienzangabe Hugo Ruef, München, Auktion 400, 14.-17. November 1979, Kat. S. 67.

€ 6.000–8.000

GEMÄLDE 15. – 18. JAHRHUNDERT 233 298 311483 / 41834-1 WILLEM (GUILLAUME, GUILLIAM) VAN HERP 1614 Antwerpen –1677 ebenda, zugeschrieben Stallinterieur Mutter mit Tochter beim Säubern des Salats, ein Hirtenjunge im Torbogen. Im Hintergrund eine Magd beim Melken. Rücks. Reste eines Klebezettels mit Zuschreibung an Willem van Herp. Öl auf Lwd. 49,5 × 74,5 cm. Rest. Rahmen min. besch.

Provenienz: Sammlung Prof. Dr. Franz Winzinger, Regensburg. — Süddeutsche Privatsammlung. € 3.000–4.000

234 299 311465 / 41827-2 HENDRICK HENDRICKS BOGAERT ca. 1626/ 7 Amsterdam – nach 1675 ebenda, zugeschrieben Zechende und rauchende Bauern in einem Stall Öl auf Holz. 46 × 62,5 cm. Rest. Rahmen besch.

Provenienz: Neumeister, München, Auktion 249, 7. Dezember 1988, Kat.-Nr. 400 (im Katalog mit einem nicht erhaltenen Gutachten von Prof. Justus Müller- Hofstede vom 20. April 1980 aufgeführt).

€ 2.500–3.000

300 311021 / 41749-1 NIEDERLANDE 17. Jh. Bildnis einer alten Frau im Profi l Rücks. Zuschreibung an Jacob Toorenvliet. Öl auf Holz. 17× 13,5 cm. Rest. Min. besch. Rahmen min. besch.

€ 1.000–1.200

GEMÄLDE 15. – 18. JAHRHUNDERT 235 301 306450 / 40979-1 JOHANNES LEEMANS um 1633 Den Haag –1688 ebenda Trompe-l’oeil-Stillleben mit Vogelkäfi g und Jagdutensilien R. u. (im Inneren des Hifthorns) signiert und 1674 datiert. Öl auf Holz. 48 × 63 cm. Parkettiert. Rest. Rahmen.

Typisches Werk des niederländischen Meisters der Trompe-l’oeil- Darstellungen. Realistisch gruppiert der Künstler allerlei Jagdutensilien symmetrisch um einen Käfi g mit einem Vögelchen. Die besondere Plastizität, die „das Auge täuscht“, erreicht Leemans durch starke Schlagschatten und durch die Wiedergabe der Gegenstände in ihrer natürlichen Größe.

€ 20.000–25.000

236 GEMÄLDE 15. – 18. JAHRHUNDERT 237 303 311464 / 41827-1 JOHANNES BORMAN ca. 1620 –25 Den Haag – nach 1659 Amsterdam, zugeschrieben Früchtestillleben

Öl auf Lwd. 66 × 52,5 cm. Doubliert, rest. Rand- 302 bereibungen. Rahmen besch. 310539 / 41680-1 NIEDERLANDE Auf blauer, schimmernder Tischdecke drapiert der Künstler 2. Hälfte 17. Jh. einen Silberteller mit geschälter Zitrone sowie eine Porzellan- schale mit Trauben und Pfi rsichen. Hinter den Früchten Stillleben mit Früchten und einem konischen ragt ein hohes Spitzglas mit Rotwein auf. Eine vergleichbare Römer auf einer Spanschachtel Komposition von Johannes Borman abgebildet bei Gemar- Öl auf Lwd. 57,5 × 86,5 cm. Doubliert. Rest. Rahmen Koeltzsch, Erika, Holländische Stillebenmaler im 17. Jahr - hun dert, Lingen 1995, Bd. 2, S. 147. besch. Gutachten Dr. Ellen Bernt, München, 4. Februar 1985. Motivische Übereinstimmungen lassen an eine Entstehung des Stilllebens im Umkreis des sog. Pseudo-Simons, einem Provenienz: Neumeister, München, Auktion 226, 13./14. Nachfolger des Michiel Simons (gest. 1673 Utrecht), denken. März 1985, Kat.-Nr. 289 a.

€ 3.500–4.000 € 8.000–10.000

238 GEMÄLDE 15. – 18. JAHRHUNDERT 239 304 310556 / 41682-14 FLÄMISCH 305 Ende 17. Jh. 310992 / 41738-1 DANIEL SEGHERS Stillleben mit Sittich 1590 Antwerpen –1661 ebenda, Nachfolge Steinkartusche, umgeben von Blüten- und Frucht- Steinkartusche, umgeben von Blumenarrangements arrangements, auf einem Reif vor der Kartusche sitzt der kleine Vogel. Auf der Leinwandrückseite In der Kartusche Darstellung der Maria mit dem Kind und dem Spannrahmen Besitzersiegel. Öl auf Lwd. und dem Johannesknaben. Öl auf Lwd. 93 × 72 cm. 91× 71,5 cm. Rest. Besch. Rahmen besch. Doubliert. Rest. Min. besch. Rahmen min. besch.

€ 1.000–1.200 € 3.000–3.500

240 306 311812 / 41884-3 MONOGRAMMIST AW.S. 17./18. Jh. Blumen in reliefi erter Vase auf einer Steinplatte Links Erdbeeren in passiger Silberschale. R. u. monogrammiert „AW [ligiert].S.“. Öl auf Kupfer. 43,4 × 55,5 cm. Rest. Min. besch. Rahmen besch.

Provenienz: Süddeutscher Adelsbesitz.

€ 3.000–5.000

GEMÄLDE 15. – 18. JAHRHUNDERT 241 307 310707 / 41698-1 JOHANN ZICK 1702 Lachen o. Daxberg –1762 Würzburg Heiliger Joseph mit dem Kind L. o. signiert und undeutlich 17 [...]8 datiert. Öl auf Lwd. 71,5 × 56,5 cm. Doubliert. Rest. Min. besch. Rahmen besch.

Die Zuschreibung an Johann Zick wurde von Dr. Josef Straßer, München, mündlich bestätigt.

Johann Zick, Vater des berühmteren Januarius Zick, erlernte die Malerei bei dem bischöfl ichen Hofmaler Jakob Karl Stauder aus Konstanz. 1728 erfolgte seine Übersiedlung nach München; 1732 wird er als Hofmaler des Kardinals Johann Theodor von Bayern erwähnt. 1749 übersiedelte Zick nach Würzburg, um dort den Gartensaal der Residenz mit Fresken auszustatten. Daraufhin folgten Aufträge für Schloss Bruchsal (1751 u. 1754), vermittelt durch Balthasar Neumann, die das Hauptwerk des Malers bilden, sowie die Pfarrkirche Amorbach (1753) und das Kloster Oberzell bei Würzburg (1755). Historische, wie auch sakrale Motive bilden die Themenschwerpunkte im Œuvre des älteren Zick, die er in süddeutscher Tradition des Rokoko ausführt.

€ 4.000–5.000

242 GEMÄLDE 15. – 18. JAHRHUNDERT 243 308 311671 / 41860-1 SÜDDEUTSCH (möglicherweise Johann Michael Rottmayr, 1654 Laufen a. d. Salzach –1730 Wien ) 18. Jh. Hl. Franziskus mit musizierendem Engel Öl auf Lwd. 86 × 60 cm. Doubliert. Rest. Besch. Rahmen min. besch.

Laut Angaben der Vorbesitzer aus einem Privathaushalt in Laufen erworben.

€ 2.500–3.000

309 entfällt

244 310 310789 / 41714-24 CARLO FRANCESCO RUSCA 1693 Torricella-Taverne –1769 Mailand Vision eines Heiligen Rücks. signiert, datiert und bezeichnet „Eques de Rusca pinxit an. 1737“. Öl auf Lwd. 50 × 40 cm. Rest. Min. besch. Rahmen min. besch.

€ 1.000–1.200

GEMÄLDE 15. – 18. JAHRHUNDERT 245 311 311721 / 41867-1 FRANZ GEORG II HERMANN 1692 Kempten – 1768 ebenda Die Heilige Elisabeth verteilt Almosen L. o. signiert und 1717 datiert. Öl auf Kupfer. Im Oval 24,3 × 18 cm. Rest. Rahmen min. besch.

Franz Georg II Hermann entstammt der Kemptener Künstlerfamilie Hermann, die im 18. Jahrhundert die Ausstattung zahlreicher Kirchen und Residenzen im Allgäu und der Bodenseegegend übernahm. Franz Georg erhielt seine Ausbildung in Rom an der Accademia di San Luca. Zurück in der Heimat war er u. a. um 1720 für die Ausmalung der Kloster- kirche St. Mang in Füssen tätig.

€ 3.000–3.500

246 312 311662 / 41859-3 CHRISTIAN WILHELM ERNST DIETRICH, GEN. DIETRICY 1712 Weimar–1774 Dresden

Anbetung der Hirten L. u. signiert und 1760 datiert. Öl auf Holz. 49 × 36 cm. Rest. Rahmen.

Dietrichs Interesse hinsichtlich der Historienmalerei galt vorwiegend biblischen Stoffen. „Wie es sich allgemein für Dietrichs Darstellungsweise beobachten lässt , wendete er sich in seinen mittel- bis kleinformatigen Gemälden vor allem der genrehaften Auslegung biblischer Stoffe zu, die es ihm erlaubte, eine Szene mit stilllebenhaft zugefügten Details zu beleben, wie bei den beliebten Themen der Verkündigung und der „Anbetung der Hirten” (Schniewind Michel, Petra, S. 117). Dietrich schuf von dem Sujet „Anbetung der Hirten“ nachweislich verschiedene Fassungen, wobei diese als Querformat und mit alternierenden Figuren angelegt sind. Die früheste Version scheint 1750 entstanden zu sein und befi ndet sich in den Staatl. Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister, Gal.-Nr. 3747 (Schniewind M., op. cit. S. 125, Abb. 86), eine weitere datiert in das Jahr 1758, Staatl. Kunsthalle Karlsruhe, Inv.-Nr. 2822 (Schn. M. op. cit., S. 132, Abb. 94), eine zeitgleiche Fassung ähnlicher Größe ist in der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums, Wien, Inv.-Nr. 1184 feststellbar (https://www.khm.at/objektdb/detail/592 / ).

Literatur: Schniewind Michel, Petra, Christian Wilhelm Ernst Dietrich (1712–1774), genannt Dietricy. München 2012.

€ 3.000–4.000

GEMÄLDE 15. – 18. JAHRHUNDERT 247 314 311167 / 41776-3 UNBEKANNT 18. Jh.

313 Die Kreuzaufrichtung 311074 / 41760-1 SÜDDEUTSCH Öl auf Kupfer. 33 × 24 cm. Rest. Rahmen min. besch. 18. Jh. Wenngleich die Ikonographie des Themas stets von den Kreuzwegszene berühmten Werken Rubens’ und van Dycks bestimmt wurde, so überrascht es, eine auch in Details sehr vergleichbare Fünfte Station: Simon von Cyrene hilft Jesus, Komposition bei Olivio Sozzis (1690 Catania –1765 Ispica) das Kreuz zu tragen. Öl auf Lwd. 121× 90 cm. „Kreuzaufrichtung“ in der Cappella Maria SS. della Soledad Rest. Farbabsplitterungen. in Palermo wiederzufi nden.

€ 1.000–1.200 € 1.200 –1.500

248 315 316 311168 / 41776-4 310555 / 41682-13 SÜDDEUTSCH ODER ÖSTERREICHISCH UNBEKANNT 18. Jh. 18. Jh. Christus wandelt auf dem See Genezareth Die mystische Verlobung der Hl. Katharina Öl auf Metall. 38 × 26 cm. Rest. Min. besch. Rahmen Öl auf Lwd. 95 × 76,5 cm. Doubliert. Rest. Rahmen min. besch. min. besch.

€ 800 –1.200 € 1.200 –1.500

GEMÄLDE 15. – 18. JAHRHUNDERT 249 317 310781 / 41714-16 FRANKREICH (?) 18. Jh. Venus entwaffnet Amor Öl auf Holz. 46 × 41 cm. Rest. Besch. Rahmen.

€ 4.000–5.000

250 318 310506 / 41673-1 FRANKREICH 18. Jh. Die Geburt der Venus Öl auf Lwd. 46 × 57 cm. Doubliert. Rest. Reich orna- mentierter und verg. Rahmen min. besch. und rest.

€ 6.000–8.000

GEMÄLDE 15. – 18. JAHRHUNDERT 251 319 309139 / 41430-1 ANDREA APPIANI 1754 Mailand –1817 ebenda Apotheose der Psyche Psyche, von Merkur begleitet, vor Jupiter im Olymp. Öl auf Papier auf Karton. D. 27,5 cm. Papier 31× 29 cm. Karton 31× 31 cm. Min. rest.

Mit einem ausführlichen Gutachten von Prof. Francesco Leone, Rom, Juni 2017.

Provenienz: Spanische Privatsammlung.

Das Gemälde, das Prof. Francesco Leone als einwandfrei eigenhändige Arbeit des lombardischen Malers Appiani bezeichnet, gehört in das Umfeld des zentralen Decken- freskos gleicher Thematik in der sogenannten Rotonda in der Villa Reale in Monza. Die „Rotonda“ wurde 1790/91 auf Wunsch des Erz herzogs Ferdinand Karl von Habsburg- Este, Sohn Kaiserin Maria Theresias, und seiner Gemahlin Maria Beatrice d’Este von dem bedeutenden Architekten Giuseppe Piermarini erbaut. Sie war ein Ort der Begegnung, welcher der intellektuellen Zerstreuung diente, wie es sich auch in den Dekorationen widerspiegelt, die sich an illustren Vorbildern, wie Giulio Romano (Palazzo del Te, Mantua), Bernardo Luini (Villa della Pelucca, Sesto San Giovanni) und vor allem Raphael (Farnesina, Rom), dessen Werke Appiani während seines Romaufenthaltes eingehend studierte, orientieren.

Erz herzog Ferdinand, österreichischer Gouverneur von Mailand, beauftragte Appiani mit der Ausschmückung des Saales mit der mythologischen Sage der Psyche nach Apuleius’ Metamorphosen („Der goldene Esel“). Insgesamt schuf Appiani neun Fresken, darunter vier rechteckige Motive, vier dreieckige in den Lunetten und das zentrale runde Decken- motiv. Die Arbeiten nahmen insgesamt acht Monate in Anspruch, von April bis November 1792. Der Entwurfskarton zum zentralen Deckengemälde „Die Apotheose der Psyche“, das in Zusammenhang mit unserem Gemälde steht, befi ndet sich in der Biblioteca dell’Accademia delle Belle Arti di Brera; darüber hinaus existieren Vorzeichnungen im Album Vallardi in der Brera, in der Biblioteca Ambrosiana, Mailand und im Civico Gabinetto dei Disegni del Castello, Mailand. Für das Jahr 1818, ein Jahr nach Appianis Tod, ist doku- mentiert, dass sich in seinem Atelier ein Band mit seinen „Pensieri e schizzi dei dipinti della Rotonda nell’ I.R. Palazzo di Monza“ befand, der die Vorarbeiten zu den Fresken beinhaltete. Des Weiteren existiert ein sehr ähnliches Fresko des selben Sujets im Palazzo Busca Arconati, Mailand (heute Collegio San Carlo).

Unser Werk stellt, wie Prof. Leone konstatiert, ein interessantes Dokument zu einem der wichtigsten Gemäldezyklen in Andrea Appianis langem und hervorragendem künstlerischen Schaffen dar. € 20.000–25.000

252 GEMÄLDE 15. – 18. JAHRHUNDERT 253 320 310996 / 41653-2 GEORG CHRISTOPH GROOTH 1716 Stuttgart–1749 St. Petersburg, Nachfolge Zarin Elisabeth Petrowna (1709 Kolomenskoje –1761 St. Petersburg). Dreiviertelfi gur leicht nach rechts vor Vorhangdraperie sitzend, den Kopf leicht nach links gewandt. Mit den Insignien des Zarenreichs. Rücks. nummeriert „N°: 44“. Öl auf Lwd. 138 × 107 cm. Rest. Min. besch. Rahmen besch.

Elisabeth Petrowna, uneheliche Tochter Zar Peters des Großen, gelangte 1741 durch einen Staatsstreich an die Macht, im Mai 1742 ließ sie sich zur Zarin krönen. 1746 wurde Georg Christoph Grooth zu ihrem Hofmaler ernannt, bereits seit 1745 war dieser Inspektor der kaiserlichen Gemälde- galerie. Grooth schuf bevorzugt Porträts der kaiserlichen Familie und des russischen Hochadels.

€ 8.000–12.000

254

321 311819 / 41884-10 GEORGES DESMARÉES 1697 Gimo (Schweden)–1776 München, Umkreis

Kaiser Karl VII. Halbfi gur im Harnisch, mit hermelingefüttertem Mantel. Mit Band und Stern des Ordens vom Hl. Georg sowie dem Orden vom Goldenen Vlies. Links, auf einem Postament, die Reichskrone. Vor Landschaftsfond. Öl auf Lwd. 124 × 90 cm. Doubliert. Rest. Besch. Rahmen min. besch.

Kurfürst Karl Albrecht von Bayern (1697 Brüssel –1745 München) wurde 1742 als Karl VII. in Frankfurt zum Kaiser gekrönt. Seit 1722 war er mit der österreichischen Erzherzogin Maria Amalia, Tochter Kaiser Josephs I., ver- heiratet. Der – neben Ludwig dem Bayern – zweite Wittelsbacher auf dem Kaiserthron war jedoch ein Herrscher ohne Land, Macht und Geld. Der Österreichische Erbfolgekrieg verhinderte bis wenige Wochen vor seinem Tod 1745 die Rückkehr des Kaisers nach München. Als Förderer der Künste stand Karl Albrecht als Kurfürst seinem Vater, Kurfürst Maximilian II. Emanuel, nicht nach. Mit den Reichen Zimmern in der Münchner Residenz und der Amalienburg im Nymphenburger Schlosspark entstanden Meisterwerke des süddeutschen Rokoko.

Provenienz: Süddeutscher Adelsbesitz.

€ 3.000–4.000

256

258 322 311821 / 41884-12 GEORGES DESMARÉES 1697 Gimo (Schweden)–1776 München, Umkreis Max Emanuel Freiherr von und zu Sandizell

(1702–1778). Hüftbild im Kürass nach rechts, mit dem Kreuz des Hausritterordens vom Hl. Georg. Rücks. mit Angaben zur Person des Dargestellten bezeichnet und Angabe des 27. März 1745 als Entstehungsdatum des Gemäldes. Öl auf Lwd. 86,5 × 68 cm. Doubliert. Rest. Reich beschnitzter und vergoldeter Rahmen besch.

Max Emanuel Freiherr von und zu Sandizell wurde 1702 von Kurfürst Maximilian II. Emanuel von Bayern persönlich aus der Taufe gehoben und vom Kölner Erzbischof Josef Clemens in der Hof- kapelle der Residenz getauft. Er studierte an der Universität in Ingolstadt Rechtswissenschaften, wurde 1725 Hofrat und verheiratete sich mit Maximiliana Reichsgräfi n Topor-Morawitzky von Tenzing und Rudnitz in der Reichen Kapelle der Münchner Residenz. Max Emanuel von und zu Sandizell gilt als großer Förderer der Künste, wie der Kurfürst bestellte wohl auch er direkt in Frankreich Mobiliar bei bedeutenden Ebenisten. Seine Hofmarkskirche in Sandizell ließ er von den Gebrüdern Asam ausschmücken.

Provenienz: Süddeutscher Adelsbesitz.

€ 3.000–4.000

GEMÄLDE 15. – 18. JAHRHUNDERT 259 323 310548 / 41682-6 SÜDDEUTSCH (AUGSBURG) 324 18. Jh. 310557 / 41682-15 UNBEKANNT Bildnis eines Ratsherrn 18. Jh. (möglicherweise Paul von Stetten, 1643 –1726). Halb- Herrenporträt fi gur leicht nach links, den Kopf nach rechts gewandt. In gemaltem Oval. Öl auf Kupfer. 15,4 × 13 cm. Rest. Halbfi gur leicht nach links, den Kopf leicht nach Min. besch. Rahmen besch. rechts gewandt. In grünblauem Rock und rotem Mantel. Öl auf Lwd. 81× 66 cm. Doubliert. Rest. Auf der Rahmenrückseite auf Klebeetikett Identifi zierung Min. besch. Rahmen besch. des Dargestellten als Paul von Stetten. € 800–1.000 € 1.000–1.200

260 326 310692 / 41695-17 325 310810 / 41718-9 DEUTSCH JOSEF ANTON GLANTNSCHNIGG 18. Jh. 1695 Bozen – um 1755 Würzburg, zugeschrieben Damenbildnis Theresia von Weckbecker, geb. von Grandjean Dreiviertelfi gur, nahezu frontal, den Kopf nach Hüftbild nach rechts. Rücks. Identifi zierung der Dar- rechts gewandt. Vor Vorhangdraperie. Rücks. gestellten und bezeichnet „Jos: Anto: Glantschnigg bezeichnet „Peint par Louis Silvestre à Dresde 1731“. pinx: A°: 1749 Wyrzburg“. Öl auf Lwd. 72,5 × 60 cm. Öl auf Lwd. 100,5 × 80,5 cm. Rest. Besch. Rahmen Doubliert. Rest. Min. besch. Rahmen min. besch. besch.

€ 1.000–1.200 € 2.500–3.000

GEMÄLDE 15. – 18. JAHRHUNDERT 261 327 311182 / 41779-1 LOUIS DE MONI 1698 Breda –1771 Leiden, zugeschrieben

Der Liebesbrief Öl auf Holz. 34,5 × 28,5 cm. Rest. Min. besch. Rahmen.

Louis de Moni war Schüler von Ferdinand von Kessel und Jean-Baptist (Andreas) Biset in Breda sowie 1721–25 bei Philip van Dyk in Den Haag, den er ein Jahr später nach Kassel begleitete. Vielfach orientierte er sich an den Werken von Gerard Dou oder an den Kompositionen von Frans Willem und Jan van Mieris. Charakteristisch ist die Platzierung der Dargestellten in einer Nische bzw. einem Rundbogen, während die Szenerie wie bei den Caravaggisten durch indirekte oder ver- deckte Lichtquellen erhellt wird. Ebenso fi nden sich Draperien und kostbare Stoffe, wie der fein gemusterte Holbeinteppich, der den Tisch bedeckt, auf dem der von der jungen Dame mit „Myn Heer“ begonnene Liebesbrief liegt, während sich ein Bediensteter anschickt, einen Leuchter her- beizubringen.

Provenienz: Nordrhein-westfälischer Adelsbesitz.

€ 5.000–7.000

262 328 311582 / 41851-2 JOHANN GEORG ZIESENIS 1716 Kopenhagen –1776 Hannover Herrenporträt (Selbstbildnis) Halbfi gur nach links, den Kopf nach rechts gewandt. In der Kleidung der Mitglieder der Herrnhuter Gemeinde (Herrnhuter Brüder-Unität). Öl auf Lwd. 32 × 24 cm. Doubliert. Rest. Min. besch. Rahmen.

Von Ziesenis ist bisher nur ein einziges Selbstbildnis im reifen Mannesalter bekannt (WVZ-Nr. 230). Laut freundlichem Hinweis von Dr. Wolfgang Wiese könnte dieses frühe Selbstbildnis in der Zeit entstanden sein, als der junge „Kunstmahler” zu Beginn seiner Mannheimer Tätigkeit um 1743 –1745 Atelier und Wohnung – so wie andere Künstler – im kurpfälzischen Schloss hatte. Was sich mit einer Mitteilung des sächsischen Gesandten am kurfürstlichen Hof, des Kunsttheoretikers und Sammlers Christian Ludwig von Hagedorn von 1745 deckt, der Ziesenis dort antraf (Schrader, s. u., S. 22).

Literatur: Schrader, Karin, Der Bildnismaler Johann Georg Ziesenis (1716 –1776). Leben und Werk mit kritischem Œuvrekatalog (= Göttinger Beiträge zur Kunstwissenschaft, Bd. 3). Münster 1995, S. 154 f., WVZ-Nr. 23 (mit Abb. 41): vorliegendes Gemälde. Dort „um 1745 – 50“ datiert. Der Kontakt von Johann Georg Ziesenis zur Herrnhuter Gemeinde sollte für den Künstler zu einem bestimmenden Faktor seines Lebens werden (vgl. u. a. Schrader, op. cit., S. 19).

€ 1.000–1.200 *

GEMÄLDE 15. – 18. JAHRHUNDERT 263 329 310999 / 41741-1 JOHANN HEINRICH TISCHBEIN D. Ä. 1722 Haina – 1789 Kas sel Selbstbildnis in jungen Jahren Brustbild nach rechts, den Kopf zum Betrachter gewandt. Rücks. Klebeetikett mit Bezeichnung „Aus meinem Erbteil aus Haus Henschel Inventar. (F. A. Tischbein).“ Öl auf Lwd. auf Karton. 24,5 × 18,8 cm. Rest. Rahmen.

Johann Heinrich Tischbein d. Ä., der „Kasseler Tischbein“, zählt zu den talentiertesten und einfl uss- reichsten Mitgliedern der großen Künstlerfamilie Tischbein. Er gehörte zur ersten Generation deutscher Künstler, die sich zur Weiterbildung in Paris aufhielten. Tischbein besuchte dort das Atelier von Charles André Vanloo und konnte die prunkvollen Standesporträts der Maler Hyacinthe Rigaud und Nicolas de Largillière im Original studieren. Es folgte ein Aufenthalt in Italien, wo Tischbein sich in Venedig mit Giambattista Piazzetta anfreundete. 1753 ernannte ihn Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel zum Hofmaler. In Folge dessen schuf er zahlreiche Bildnisse der landgräfl ichen Familie, trug zur dekorativen Ausstattung der Kasseler Schlösser bei und fertigte Gemälde für die dortige Gemäldegalerie.

„Ruhe und inneres Bewußtsein war der herrschende Charakter seines Angesichts. Ein gewisser tief in sich gekehrter Sinn [...] gab seiner Physiognomie ein ganz eigenes Gepräge von Nach- denken und Ernst [...]“ (J. F. Engelschall 1797, zitiert nach Heraeus, Stefanie (Bearb.), Spätbarock und Klassizismus. Bestandskatalog der Gemälde in den Staatlichen Museen Kassel. Wolfrats- hausen 2003, S. 282). Dieser Grundcharakter des Künstlers, wie er in der ersten Monographie zu seinem Schaffen geschildert wird, spiegelt sich auch auf dem vorliegenden Bildnis wieder, das Tischbein in noch jungen Jahren (Marianne Heinz datiert das Gemälde in die Zeit unmittelbar nach seiner Berufung zum Hofmaler) zeigt. Es fi ndet sein Gegenstück in einem Selbstbildnis der Kasseler Gemäldegalerie (Inv.-Nr. M 2001 Nr. 26).

Bei den Vorbesitzern handelt es sich um die angesehene Kasseler Familie Henschel. Bedeutende Vertreter waren u. a. Georg Christian Carl Henschel (1759 –1835), der Begründer der Gießerei Henschel & Sohn, und der Bildhauer Johann Werner Henschel (1782–1850).

Stellungnahme Dr. Marianne Heinz, Kassel, 16. März 2004

Provenienz: Ehem. Sammlung Henschel, Kassel. — Süddeutsche Privatsammlung.

€ 12.000–15.000

264 GEMÄLDE 15. – 18. JAHRHUNDERT 265 330 331 310997 / 41653-3 310552 / 41682-10 DEUTSCH GEORGES DESMARÉES 18. Jh. 1697 Gimo (Schweden)–1776 München, Umkreis Herrenporträt Herrenbildnis Brustbild nach rechts, den Blick zum Betrachter Halbfi gur leicht nach rechts, den Kopf nach links gewandt. Auf dem Keilrahmen Klebeetikett mit gewandt. Mit Dreispitz, in braunem Rock und reich Zuschreibung an Balthasar Denner (1685 Altona – bestickter Weste. Öl auf Lwd. 82,5 × 65,5 cm. Rest. 1749 Rostock). Öl auf Lwd. 44,5 × 36,5 cm. Doubliert. Besch. Rahmen mit bekrönendem Freiherrnwappen Rest. Min. besch. Rahmen. besch.

€ 1.200 –1.500 € 1.500–2.000

266 aus 333

332 333 310744 / 41707-5 311717 / 41866-1 FRANKREICH FRANZ JOSEPH DEGLE um 1780/85 1724 Augsburg –1812 ebenda Bildnis einer Dame mit rotem Hut Bildnisse der Eheleute Franz Xaver Wolff und Maria Sabina Schropp (möglicherweise Königin Marie-Antoinette von Frankreich, 1755 Wien –1793 Paris). Halbfi gur Zwei Gemälde. M. r. signiert und 1781 bzw. 1782 nach links, den Blick auf den Betrachter gerichtet. datiert. Jeweils rücks. bezeichnet. Öl auf Lwd. Öl auf Lwd. 85 × 67 cm. Doubliert. Rest. Rahmen. 42,5 × 33 cm. Doubliert. Rest. Rahmen.

€ 2.000–2.500 € 1.600–2.000

GEMÄLDE 15. – 18. JAHRHUNDERT 267 334 310743 / 41707-4 UNBEKANNT 18./19. Jh. Junge Dame mit weißem Schleier Brustbild nach links, den Kopf zum Betrachter gewandt. Öl auf Lwd. 46 × 36,5 cm. Doubliert. Rest. Rahmen besch.

€ 1.500 –1.800

268 335 310551 / 41682-9 JOHANN ELIAS RIDINGER 1698 –1767 Augsburg, Umkreis Der Sommer – Der Herbst Zwei Gemälde mit Darstellungen von Jägern mit Hunden und Jagdbeute. Öl auf Lwd. Je ca. 47 × 37 cm. Doubliert. Rest. Min. besch. Rahmen besch.

Gemälde nach Johann Elias Ridingers Kupferstichen „Der Sommer. L’Eté“ und „Der Herbst. L’Automne“ (Thienemann 106 und 107) aus der Serie „Die vier Jahreszeiten der Hunde“.

€ 1.800–2.000

GEMÄLDE 15. – 18. JAHRHUNDERT 269 336 311584 / 41773-3 FRANKREICH 2. Hälfte 18. Jh. Der junge Bäcker – Der junge Weinhändler Zwei Gemälde. Ersteres auf dem Keilrahmen mit „Boucher“ bezeichnet. Öl auf Lwd. Je ca. 60 × 50 cm. Doubliert. Rest. Rahmen min. besch.

€ 5.000–7.000

270 337 311510 / 41839-1 ENGLAND (?) 18./19. Jh. Rastender Bauernjunge In einem Korb zwei Tauben. Öl auf Lwd. 77 × 69 cm. Doubliert. Rest. Rahmen min. besch.

€ 4.000–5.000

GEMÄLDE 15. – 18. JAHRHUNDERT 271 338 311126 / 41770-7 DEUTSCH 18. Jh. Flusslandschaft mit Figurenstaffage Rechts eine Stadt auf einer Anhöhe. Öl auf Lwd. 67 × 62 cm. Doubliert. Rest. Rahmen.

€ 3.000–4.000

272 339 340 311664 / 41859-5 311143 / 41774-1 JOHANNES HUIBERT PRINS JAN II KOBELL 1757 Den Haag –1806 Utrecht 1778 Delfshaven –1814 Amsterdam, zugeschrieben Ansicht eines Bauernhauses mit Figurenstaffage Hirte mit Vieh an der Tränke L. u. signiert. Öl auf Holz. 36,5 × 46,5 cm. Rest. Öl auf Holz. 31,5 × 45 cm. Parkettiert. Rest. Min. besch. Rahmen besch. Rahmen min. besch.

Prins spezialisierte sich als Autodidakt in der Malerei Auf der Rahmenrückseite Klebeetikett Galerie Jan de überwiegend auf Stadtansichten, er galt auch als Maere, Brüssel, mit Zuschreibung an Jan Kobell und talentierter Aquarellist und Radierer in diesem Bereich. Erwähnung einer Signatur.

€ 2.000–3.000 € 2.000–2.500

GEMÄLDE 15. – 18. JAHRHUNDERT 273 341 310931 / 41728-3 342 LAGROTE (?) 311127 / 41770-8 um 1780 CLAUDE-JOSEPH VERNET 1714 Avignon – 1789 Paris, Nachfolge Küstenlandschaft mit Figurenstaffage Schiffbrüchige an stürmischer Meeresküste R. u. signiert und 1780 datiert. Öl auf Holz. 20 × 32 cm. Min. rest. Firnis min. verschmutzt. Rahmen. Öl auf Lwd. 58 × 86 cm. Doubliert. Rest. Rahmen.

€ 800–1.000 € 2.500–3.000

274 343 311469 / 41827-6 344 ENGLAND 310697 / 41695-22 18. Jh. FRANCIS SWAINE um 1720 o. 1740 London –1782 o. 1783 London- Boote auf See Chelsea, Art des Auf rücks. Klebezettel dem Marinemaler Peter Britischer Dreimaster vor der englischen Küste Monamy (wohl 1670 Jersey –1749 London) zuge- schrieben. Öl auf Lwd. 43,5 × 63,5 cm. Rest. Besch. Öl auf Lwd. 86 × 73,5 cm. Doubliert. Rest. Rahmen Rahmen besch. besch.

€ 1.000–1.500 € 1.800–2.000

GEMÄLDE 15. – 18. JAHRHUNDERT 275 345 346 310694 / 41695-19 310791 / 41714-26 UNBEKANNT DEUTSCH 18. Jh. 18. Jh. Uferlandschaft im Abendlicht mit Figurenstaffage Flusslandschaft mit Burgen und Figurenstaffage Öl auf Holz. 20,5 × 28 cm. Rest. Besch. Rahmen Öl auf Lwd. 24 × 30 cm. Doubliert. Rest. Min. besch. min. besch. Rahmen.

€ 800–1.000 € 1.000–1.200

276 aus 347

347 311468 / 41827-5 NIEDERLANDE (?) 18./19. Jh. Waldlandschaften mit Figurenstaffage Zwei Gemälde. Jew. r. u. bezeichnet mit Monogramm H.v.A. Öl auf Holz. Je 19,5 × 26 cm. Rest. Rahmen min. besch.

Auf einem der Gemälde fi ndet sich rückseitig der Ausschnitt aus einem Auktionskatalog. Laut diesem wurden die beiden Gemälde ehemals als Arbeiten des Künstlers Henry van Assche (1774 Brüssel –1841 ebenda) angeboten.

€ 2.000–2.500

GEMÄLDE 15. – 18. JAHRHUNDERT 277 349 310643 / 41686-1 348 311669 / 41859-9 UNBEKANNT UNBEKANNT 18./19. Jh. 18./19. Jh. Blumenstillleben Blumen in reliefi erter Vase Öl auf Lwd. 67 × 52,5 cm. Doubliert. Rest. Rahmen Öl auf Lwd. 98 × 74 cm. Doubliert. Rest. Rahmen. min. besch.

€ 3.000–4.000 € 1.000–1.500

278 350 310702 / 41695-27 UNBEKANNT 18./19. Jh. Ruinenarchitektur Hinter einem verfallenen Torbogen eine Menschen- gruppe bei einem Rundturm. Öl auf Lwd. 39,5 × 29,3 cm. Doubliert. Rest. Rahmen besch.

€ 1.000–1.200

351 310700 / 41695-25 UNBEKANNT Ende 18. Jh. Rastende Wanderer bei einem kleinen Wasserfall Öl auf Lwd. 49,5 × 65,5 cm. Rest. Craquelé. Rahmen besch.

€ 800–1.000

GEMÄLDE 15. – 18. JAHRHUNDERT 279