GEMEINDE EBERSBACH BEBAUUNGSPLAN „GEMEINBEDARFSFLÄCHE AM BAHNDAMM ORTSTEIL EBERSBACH“

BEGRÜNDUNG SATZUNG 18. Mai 2020

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GEMEINDE EBERSBACH BEBAUUNGSPLAN „GEMEINBEDARFSFLÄCHE AM BAHNDAMM ORTSTEIL EBERSBACH“ 18.05.2020 BEGRÜNDUNG Satzung

INHALT

1 ANLASS, ERFORDERNIS UND ZIELSTELLUNG DER PLANUNG 4 1.1 Räumliche Situation und Planungsanlass 4 1.2 Planungserfordernis und Planungsziele 4 1.3 Rechtslage/ Planverfahren 5 1.4 Flächennutzungsplanung 6 1.5 Landes- und Regionalplanung 6 1.5.1 Landesentwicklungsplan 6 1.5.2 Regionalplan 7 2 PLANGEBIET 8 2.1 Städtebauliche Situation und Lage im Ort 8 2.2 Abgrenzung und Größe des Plangebietes 8 2.3 Topografie und Beschaffenheit des Geländes 8 2.3.1 Geologische und hydrogeologische Verhältnisse 9 2.3.2 Versickerungseignung 9 2.3.3 Niederschlagswasserentsorgung 9 2.4 Vorhandene und angrenzende Nutzungen 10 2.5 Denkmalschutz und Archäologie 11 2.6 Verkehrserschließung 11 2.7 Ver- und Entsorgung 11 2.7.1 Trinkwasserversorgung 11 2.7.2 Löschwasserversorgung 11 2.7.3 Abwasserentsorgung 12 2.7.4 Abfallentsorgung 12 2.7.5 Strom- und Gasversorgung 12 2.7.6 Telekommunikation 12 2.8 Immissionsschutz 12 3 PLANINHALT UND BEGRÜNDUNG DER FESTSETZUNGEN 13 3.1 Planungsrechtliche Festsetzungen 13 3.1.1 Flächen für den Gemeinbedarf 13 3.1.2 Maß der baulichen Nutzung 14 3.1.3 Bauweise und überbaubare Grundstücksflächen 14 3.1.4 Verkehrsflächen 15

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3.2 Grünordnung und Umweltbelange 15 3.2.1 Private Grünfläche 15 3.2.2 Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft 15 3.2.3 Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen 17 3.2.4 Erhaltung von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen 17 3.2.5 Eingriffs-/ Ausgleichsbewertung 18 3.2.6 Artenschutz 18 3.3 Bauordnungsrechtliche Festsetzungen 18 3.3.1 Äußere Gestaltung baulicher Anlagen 19 3.3.2 Gestaltung von Nebenanlagen 19 3.4 Nachrichtliche Übernahmen 19 3.5 Hinweise 19 3.6 Flächenbilanz 20 3.7 Fachplanungen und Gutachten 20

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1 ANLASS, ERFORDERNIS UND ZIELSTELLUNG DER PLANUNG

1.1 Räumliche Situation und Planungsanlass Die Gemeinde Ebersbach liegt im Osten des Landkreises Meißen ca. 25 km nördlich der sächsischen Landeshauptstadt im ländlichen Raum. Mit ihren 14 Ortsteilen erstreckt sie sich auf einer Fläche von ca. 8.000 ha. In der Gemeinde Ebersbach leben 4.426 Einwohner (Stichtag 30.09.2017). Nachbargemeinden von Ebersbach sind - im Norden: Stadt Großenhain, , Schönfeld, - im Osten: , - im Süden: Stadt , Moritzburg, und - im Westen: . Durch die zentrale Lage innerhalb der Großenhainer Pflege sind alle Ortsteile sehr ländlich ge- prägt. Seit Jahrhunderten wurde eine ausgedehnte Landwirtschaft betrieben. Ebenso spielen Handwerk und Gewerbe eine wichtige Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde. Ebersbach verfügt über ein landschaftlich attraktives Umland mit guten Naherholungsmöglich- keiten. Die interessante naturräumliche Gliederung sowie einige Pensionen und Gaststätten bieten für Erholungssuchende lohnende Ziele für Urlaub auf dem Land. Im Norden des Gemeindegebietes befinden sich Teilflächen des Landschaftsschutzgebietes „Mittlere Röderaue und Kienheide“ entlang des Laufs der Großen Röder. Ebersbach ist durch seine Lage an der Bundesautobahn BAB 13, die Staatsstraße S 91 und verschiedene Kreisstraßen verkehrlich gut in die Region eingebunden. Über einen Bahnan- schluss verfügt die Gemeinde Ebersbach nicht, der nächstgelegene Bahnhof ist in Großenhain zu erreichen. Ebersbach ist heute eine ansprechende Gemeinde zum Wohnen, Arbeiten und Leben. Dies be- legen viele neu gebaute Eigenheime und renovierte Gehöfte. Die Gemeinde ist bestrebt, durch nachhaltige Entwicklung die Lebensqualität im Ort zu erhalten und zu stärken. In Anbetracht des demographischen Wandels kommt dabei auch der Daseinsvorsorge und Ausstattung der Gemeinde mit verschiedenen sozialen, gesundheitlichen Einrichtungen eine hohe Bedeutung zu. Mit der Ergänzung bereits vorhandener Einrichtungen der sozialen Infrastruktur, der Verwal- tung, der gesundheitlichen Versorgung und einer Verkaufsstelle durch weitere Angebote des Gemeinbedarfs in der Ortslage von Ebersbach sollen zentrale Einrichtungen gebündelt und Synergieeffekte zur Stärkung der Wohn- und Lebensqualität genutzt werden. Zugleich be- steht ein Ansiedlungsinteresse des DRK Großenhain für eine Sozialstation mit Tagespflege an dem Standort.

1.2 Planungserfordernis und Planungsziele Das Plangebiet liegt auf einer landwirtschaftlich genutzten Fläche unmittelbar neben der Ge- meindeverwaltung Ebersbach. Planungsrechtlich ist die Fläche dem Außenbereich nach § 35 BauGB zuzuordnen, somit besteht derzeit kein Baurecht. Um die Fläche für Gemeinbe- darfszwecke entwickeln zu können und die gemeindliche Entwicklung an dieser Stelle abzu- runden, soll Baurecht mittels eines Bebauungsplanverfahrens geschaffen werden. Wesentliches Ziel ist dabei die bedarfsgerechte Weiterentwicklung dieses Teils der Ortsmitte von Ebersbach. In Ergänzung zu den schon vorhandenen Einrichtungen (Gemeindeverwaltung, Kindertagesstätte, kleine Verkaufsstelle, Arztpraxis) soll durch Ansiedlung einer Tagespflege

4 GEMEINDE EBERSBACH BEBAUUNGSPLAN „GEMEINBEDARFSFLÄCHE AM BAHNDAMM ORTSTEIL EBERSBACH“ 18.05.2020 BEGRÜNDUNG Satzung der Nachfrage nach Betreuungsmöglichkeiten älterer und erkrankter Menschen im Ort entspro- chen werden. Um dieser Nachfrage angemessen nachkommen zu können, plant das DRK einen Neubau als Anlaufstelle und als Ausgangspunkt für Versorgungsfahrten im Gemeindegebiet. Durch die Nachbarschaft der verschiedenen öffentlichen bzw. Gemeinbedarfseinrichtungen er- geben sich Synergieeffekte, die die Attraktivität und Ausnutzung der Angebote an diesem Standort befördern und so die Ortsmitte stärken. Das Schaffen von Baurecht für Gemeinbe- darfseinrichtungen dient dabei der Versorgungssicherung im ländlichen Raum und der Eigen- entwicklung der Gemeinde. Mit der Aufstellung des Bebauungsplans „Gemeinbedarfsfläche Am Bahndamm Ortsteil Ebers- bach“ werden zusammenfassend folgende Planungsziele verfolgt:  Schaffen von Baurecht für Gemeinbedarfseinrichtungen  Sicherung der Erschließung (Verkehr sowie Ver- und Entsorgung)  Unterbringen der Stellplätze auf den privaten Grundstücken  Gestaltung des Überganges zur freien Landschaft. Die Entwicklung einer Fläche für Gemeinbedarf an einem zentral im Gemeindegebiet gelege- nen Standort zur Stärkung und Aufwertung des in der Gemeinde vorhandenen Angebotes entspricht den Planungszielen der Gemeinde Ebersbach. Den Planungszielen des Bebauungsplanes stehen auch entsprechend der im Planverfahren eingegangenen Stellungnahmen des Regionalen Planungsverbandes, des Landkreises Meißen und der die Fläche bewirtschaftenden Agrargenossenschaft keine regionalplanerischen Fest- legungen bzw. Nutzerinteressen entgegen.

1.3 Rechtslage/ Planverfahren Der Gemeinderat der Gemeinde Ebersbach hat in seiner Sitzung am 31.05.2018 nach § 2 Abs. 1 BauGB die Aufstellung des Bebauungsplanes „Gemeinbedarfsfläche Am Bahndamm Ortsteil Ebersbach“ beschlossen. Damit wurde der für die gleiche Fläche bestehende Aufstel- lungsbeschluss vom 31.08.2017 für einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Sozialstation mit Tagespflege Am Bahndamm/Fürstenweg OT Ebersbach“ geändert. Der Bebauungsplan wird im Regelverfahren mit Grünordnungsplanung, Eingriffs- Ausgleichs- bilanzierung und Umweltbericht nach § 2 a BauGB aufgestellt. Mit dem Vorentwurf des Bebauungsplanes erfolgte vom 05. November 2018 bis zum 04. Dezember 2018 die frühzeitige Unterrichtung der Öffentlichkeit gemäß § 3 Absatz 2 BauGB. Parallel wurden gemäß § 4 Absatz 1 BauGB die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange zur Stellungnahme aufgefordert. Die zum Vorentwurf vorgetragenen Anregungen und Hinweise wurden im Zuge der Erarbeitung des Bebauungsplan-Entwurfes berücksichtigt. Am 25.07.2019 wurde der Entwurf des Bebauungsplans in der Fassung vom 15.07.2019 durch den Gemeinderat Ebersbach gebilligt und gemäß § 3 Abs. 2 BauGB zur öffentlichen Auslegung und zur Beteiligung der Behörden nach § 4 Abs. 2 BauGB bestimmt. Der Entwurf des Bebau- ungsplanes lag vom 26. August bis einschließlich 26. September 2019 in der Gemeindeverwal- tung Ebersbach aus. Mit Schreiben vom 05.08.2019 waren die Behörden zur Stellungnahme nach § 4 Abs. 1 BauGB aufgefordert. In der Sitzung des Gemeinderates Ebersbach am 04.06.2020 wurde der Abwägungs- und Satzungsbeschluss gefasst.

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1.4 Flächennutzungsplanung Das Plangebiet befindet sich im Außenbereich nach § 35 BauGB und ist im seit 16.02.2001 rechtswirksamen Teilflächennutzungsplan der Gemeinde Ebersbach als Fläche für Landwirt- schaft dargestellt. Der Bebauungsplan kann demnach nicht gemäß § 8 Abs. 2 BauGB aus dem Flächennutzungsplan entwickelt werden. Die notwendige Änderung des Flächennutzungspla- nes wird im Rahmen der Neuaufstellung zu einem späteren Zeitpunkt vorgenommen. Gemäß § 8 Abs. 4 BauGB kann bei vorliegender Dringlichkeit und absehbarem Einklang mit den städ- tebaulichen Zielen der Gemeinde ein vorzeitiger Bebauungsplan aufgestellt werden. Die Weiterentwicklung der Ortsmitte von Ebersbach in unmittelbarer Nachbarschaft zur Ge- meindeverwaltung und bestehenden sozialen Einrichtungen entspricht dabei dem Ziel der In- nenentwicklung der Gemeinde mit schwerpunktmäßiger Konzentration wichtiger Einrichtun- gen. Somit können Wege gebündelt, Synergieeffekte genutzt und für die Bevölkerung ein gutes Angebot geschaffen werden. Das an das Plangebiet östlich angrenzende Gelände der Gemeindeverwaltung ist im rechts- wirksamen Teilflächennutzungsplan bereits als Fläche für den Gemeinbedarf dargestellt, diese soll nunmehr erweitert werden. Mit der Festsetzung im vorliegenden Bebauungsplan wird die Nutzung planungsrechtlich weitergeführt. Aufgrund des Alters des rechtswirksamen Flächennutzungsplanes und den daher in Teilen nicht mehr aktuellen Darstellungen ist in den kommenden Jahren eine Neuaufstellung geplant. Da die Erarbeitung eines so umfangreichen Planwerkes eine langfristige Aufgabe darstellt, wird der Bebauungsplan als vorzeitiger Bebauungsplan aufgestellt. Nur so kann dem aktuell beste- henden Bedarf an sozialen Einrichtungen zeitnah entsprochen und das Entwicklungsinteresse zur Stärkung des Ortskernes umgesetzt werden. Der Bebauungsplan bedarf gemäß § 10 Abs. 2 BauGB der Genehmigung durch die höhere Ver- waltungsbehörde (Landratsamt Meißen).

1.5 Landes- und Regionalplanung Nach § 1 Abs. 4 BauGB sind die Bauleitpläne der Gemeinden an die Ziele der Raumordnung anzupassen. Die Ziele der Raumordnung sind von den Gemeinden zu beachten und unterliegen nicht der bauleitplanerischen Abwägung. Maßgeblich sind dabei der jeweilige Landesentwick- lungsplan und der entsprechende Regionalplan. Die vorliegende Planung steht im Einklang mit den Grundsätzen und Zielen des Landesentwick- lungsplanes und mit dem Regionalplan Oberes Elbtal/Osterzgebirge sowie dem Entwurf zur Gesamtfortschreibung des Regionalplanes Oberes Elbtal/Osterzgebirge. 1.5.1 Landesentwicklungsplan Im Landesentwicklungsplan Sachsen 2013 ist Ebersbach als Gemeinde im ländlichen Raum dar- gestellt. Sie hat damit keinerlei zentralörtliche Funktionen. Das nächstgelegene Grundzentrum ist die Stadt Radeburg in ca. 5 km Entfernung, das nächstgelegene Mittelzentrum die Stadt Großenhain in einer Entfernung von ca. 10 km. Gemeinden ohne zentralörtliche Funktionen sind raumplanerisch in ihrer Entwicklung auf ein Mindestmaß beschränkt. Jedoch wird im Landesentwicklungsplan ausgeführt: „Die Planungs- hoheit der Gemeinden schließt - ungeachtet der zentralörtlichen Einstufung - ein, dass jeder Gemeinde eine bauliche Eigenentwicklung zugestanden wird. […] Ebenso soll dem Bedarf für ortsangemessene Gewerbe und Dienstleistungseinrichtungen Rechnung getragen werden“ (Begründung zu Ziel 2.2.1.6). Im Kapitel Stadt- und Dorfentwicklung wird weiter mit Grundsatz G 2.2.2.2 benannt: „Die Ent- wicklung der Städte und Dörfer soll so erfolgen, dass […] die Innenstädte beziehungsweise

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Ortskerne der Dörfer als Zentren für Wohnen, Gewerbe und Handel, Infrastruktur und Daseins- vorsorge gestärkt und weiterentwickelt […] werden.“ Diesen Vorgaben wird mit der vorliegenden Planung zur Verbesserung der Ausstattung mit Gemeinbedarfseinrichtungen in Ebersbach unmittelbar angrenzend an bereits vorhandene so- ziale Einrichtungen und Verwaltungsstandorte entsprochen. 1.5.2 Regionalplan Mit dem Regionalplan Oberes Elbtal/Osterzgebirge 2009 und seiner im Verfahren befindlichen Gesamtfortschreibung erfolgt eine Detaillierung und Untersetzung der landesplanerischen Ziele und Grundsätze auf regionaler Ebene. Aussagen zur Gemeinde Ebersbach Die Gemeinde Ebersbach liegt nach den Darstellungen des Regionalplanes im sich überlappen- den Nahbereich der Zentralen Orte Großenhain (Mittelzentrum) und Radeburg (Grundzentrum) ohne eigene zentralörtliche Funktion. Für weite Teile des Gesamtgemeindegebietes sind Ausweisungen zu Natur und Landschaft prä- gend (Vorranggebiete für Arten- und Biotopschutz, Vorrang- und Vorbehaltsgebiet Hochwas- serschutz entlang des Laufes der Großen Röder, Vogelzugrastgebiet/ ~zugkorridor für Offen- landarten, Gebiet mit geologisch bedingter hoher Grundwassergefährdung, Gebiet mit mögli- cher Beeinträchtigung des Grundwasservorkommens durch die Folgen des Klimawandels usw.). Zugleich wird für die Gemeinde, wie für andere Flächen im ländlichen Raum auch, eine über- durchschnittliche Betroffenheit von demographischen Wandel konstatiert, der mit geeigneten Maßnahmen zu begegnen ist. Als eine mögliche Maßnahme ist in der Gesamtfortschreibung des Regionalplanes die Heraus- bildung multifunktionaler Versorgungsstützpunkte benannt. Diese sollen „ […] vor allem die Versorgung des täglichen Bedarfs sicherstellen und gut erreichbar sein. Wenn es gelingt, in diesen Versorgungsstützpunkten mehrere Funktionen zu bündeln (z. B. Verkaufsstelle und ge- sundheitliche Angebote), können Synergieeffekte genutzt und die Wirtschaftlichkeit verbessert werden.“ Mit der Ergänzung bereits vorhandener Einrichtungen der sozialen Infrastruktur, der Verwaltung, der gesundheitlichen Versorgung und einer Verkaufsstelle durch weitere Angebote des Gemeinbedarfs in der Ortslage von Ebersbach wird dieser regionalplanerischen Zielstellung entsprochen. Auf die Ortslage Ebersbach bezogen stellt der Regionalplan das bebaute Gebiet umgebend Vor- ranggebiet Landwirtschaft dar. Mit der großflächigen landwirtschaftlichen Nutzung verbunden ist die Darstellung als ausgeräumte Ackerfläche und wassererosionsgefährdetes Gebiet. Im Sü- den der Ortslage Ebersbach wird die siedlungstypische historische Ortsrandlage und damit der landschaftsästhetisch positiv zu bewertende Übergang zwischen Bebauung und Landschaft hervorgehoben. Aussagen zum Plangebiet Das Plangebiet selbst ist im rechtsverbindlichen Regionalplan als Vorbehaltsgebiet Landwirt- schaft dargestellt. Mit der Planung werden ca. 8.800 m² Fläche der Landwirtschaft entzogen, was jedoch aufgrund der vergleichsweise geringen Flächengröße und der Lage unmittelbar am Ortsrand als verträglich zu bewerten ist. Die Fläche schließt an zwei Seiten an Bestands- bebauung an und ist erschlossen. Mit ihrer Bebauung wird eine Abrundung des Ortsrandes an dieser Stelle geschaffen. In der Fortschreibung des Regionalplanes in der Fassung des Satzungsbeschlusses vom 24. Juni 2019 wird das Plangebiet komplett von einem Vorrangge- biet Landwirtschaft überlagert.

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Entsprechend der Stellungnahmen des Regionalen Planungsverbandes steht die regionalpla- nerische Ausweisung des Vorbehalts-/ Vorranggebietes Landwirtschaft den Zielen des Bebau- ungsplanes nicht entgegen. Auf „ausgeräumten Agrarflächen“ sollen landschaftsgliedernde, autochthone Gehölzstrukturen und Ackerrandstreifen in Anbindung an das ökologische Verbundsystem und unter Ausnutzung der bereits vorhandenen gliedernden Landschaftselemente geschaffen werden (Ziel 12.1.4). Hinsichtlich des landschaftsökologischen und landschaftsästhetischen Wertes ist eine durch Hecken, Feldraine und/oder Waldflächen umrandete landwirtschaftlich genutzte Fläche, in der teilweise inselartige Flurgehölzbestände integriert sind, als optimal anzusehen (Begründung zu Ziel 12.1.4). Diesen Zielen wird mit der geplanten umfangreichen Eingrünung des Plangebietes mit stand- ortgerechten und dorftypischen Gehölzen entsprochen.

2 PLANGEBIET

2.1 Städtebauliche Situation und Lage im Ort Das Plangebiet befindet sich in der Mitte der Ortslage Ebersbach am westlichen Ortsrand un- mittelbar neben der Gemeindeverwaltung. Es erstreckt sich zwischen der Straße Am Bahn- damm und dem Fürstenweg nach Südwesten auf landwirtschaftlich genutzter Fläche.

2.2 Abgrenzung und Größe des Plangebietes Der Plangeltungsbereich wird begrenzt: - im Norden von der nördlichen Grenze der Straße Am Bahndamm (Flurstücke 1261/16, 1263/14 und 1263/20 der Gemarkung Ober-Mittelebersbach), - im Osten durch die östliche Grenze des Flurstücks 1261/16 der Gemarkung Ober- Mittelebersbach - im Westen durch die angrenzende Landwirtschaftsfläche sowie - im Südwesten von Landwirtschaftsfläche. Der Geltungsbereich umfasst Teile der Flurstücke 1261/16, 1263/14 und 1263/20 der Gemar- kung Ober-Mittelebersbach mit einer Gesamtfläche von ca. 8.820 m². Das Plangebiet hat eine Ausdehnung von knapp 140 m in nordost-südwestlicher Richtung und von maximal 100 m in nord-südlicher Richtung. Die genaue Lage und Abgrenzung sind dem zeichnerischen Teil des Bauungsplanes im Maßstab 1:1.000 zu entnehmen. Plangrundlage bildet der amtliche Lage- und Höhenplan.

2.3 Topografie und Beschaffenheit des Geländes Das Plangebiet ist eben und liegt auf einer mittleren Höhe von ca. 147 m DHHN. Naturräumlich gehört der Planungsraum zur Naturregion Sächsisches Lössgefilde und dem Na- turraumtyp Südliche Großenhainer Pflege: Sandbedeckte Platten des Tieflandes. Als natürliche Böden stehen teilweise staunasser Sandlöß und Sandlößtieflehm der ebenen Hangkomplexe an. Die Wasserdurchlässigkeit des Bodens ist gut, seine Bodenwertzahl und demnach Eignung für die Landwirtschaft ebenfalls. Durch die jahrzehntelange, intensive landwirtschaftliche Nutzung ist der Boden im Plangebiet anthropogen überprägt. Das Plangebiet ist nicht als Altlastenverdachtsfläche im Sächsischen Altlastenkataster regi- striert. Es bestehen keine Anhaltspunkte für eine Belastung der Böden mit umweltgefährden- den Stoffen.

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2.3.1 Geologische und hydrogeologische Verhältnisse Im Plangebiet sind unter geringmächtigen Bodenbildungen pleistozäne Lößsande oder Sand- löße/Sandlößlehme verbreitet. Lokal können auch Schmelzwassersande und -kiese vorkom- men. Unter diesen sedimentären Ablagerungen folgt das Grundgebirge in Form von Metagrau- wacke, z.T. Konglomerat, Tonschiefer oder auch Meißener Syenodiorit. Es ist in den oberen Zonen meist aufgelockert bzw. grusig zersetzt und ragt im nördlichen bis nordöstlichen Teil des Geltungsbereiches vermutlich bis zur Geländeoberfläche auf. Der Geltungsbereich und seine Umgebung liegen im Einflussbereich einer von Nordwest nach Südost verlaufenden tektonischen Störung (Großenhainer Störung). Der Gesteinsverband ist dadurch strukturell verändert und durch engständigere Klüfte und Spalten sowie Bruch-, Zer- rüttungs- und Scherzonen und auch durch Gesteinswechsel geprägt. Die Schmelzwassersande/-kiese wie auch die rolligen Zersatzbildungen des Festgesteins sind gut wasserdurchlässig und stellen einen Porengrundwasserleiter mit jahreszeitlich wechseln- den Grundwasserständen dar. Lößsande, Sandlöße und Sandlößlehme sind in Abhängigkeit von ihrer Zusammensetzung mehr oder weniger gut wasserdurchlässig. Sandige Partien sind gut wasserdurchlässig, lehmige Schichten wasserhemmend bis wasserstauend. Im Festgestein (Grundgebirge) tritt Grundwasser als Kluftgrundwasser auf, hier gebunden an geöffnete, wasserwegsame Klüfte, Spalten und Störungszonen. Die Grundwasserführung un- terliegt jahreszeitlichen Schwankungen und verstärkt sich insbesondere während der Tauperi- ode im Frühjahr oder nach niederschlagsreichen Zeiten. 2.3.2 Versickerungseignung Entsprechend dem zum Bebauungsplan erstellten Baugrundgutachten einschließlich Versicke- rungsversuchen ist eine Versickerung des anfallenden Regen- bzw. Oberflächenwassers auf- grund der geringen Durchlässigkeit des Bodens nicht möglich. Das Niederschlagswasser muss daher auf anderem Wege verbracht werden (Einleitung in den Kanal oder in die Vorflut, ggf. Rückhaltung und gedrosselte Ableitung). 2.3.3 Niederschlagswasserentsorgung Die Entwässerung des Plangebietes kann nach Abstimmung zwischen dem beauftragten Inge- nieurbüro und der unteren Wasserbehörde über eine Kombination aus Einleitung von Teilmen- gen in den anliegenden Kanal und gedrosselter Einleitung in den Lehmwiesenbach unter Nut- zung entsprechend dimensionierter Rückstaueinrichtungen auf dem Grundstück gesichert wer- den. Ableitung über die Regenwasserkanalisation Am Bahndamm Für den Teil der Bebauungsplanfläche, die unverzüglich vom DRK bebaut werden soll, erfolgt die Niederschlagsentwässerung über die Anbindung an den vorhandenen Regenwasserkanal der Straße Am Bahndamm. Die hydraulische Leistungsfähigkeit dieses Kanales ist gegeben. Ableitung über den Lehmwiesenbach Entsprechend nachstehender Einschätzung der Unteren Wasserbehörde ist zudem der Lehm- wiesenbach zur Aufnahme von Niederschlagswasser aus dem Plangebiet geeignet. „Am 25.02.2020 erfolgte die Ortsbesichtigung des bislang namenlosen Gewässers mit der Ge- wässerkennzahl 538474234 in der Ortslage Ebersbach, südlich des Sportplatzes. Es wurde fest- gestellt, dass das Gewässer auf der Grenze der Flurstück 1258/4 und 85/3 der Gemarkung Ober-Mittel-Ebersbach beginnt, nach ca. 200 m einen von Süden kommenden Gewässerlauf aufnimmt, ein ca. 40 m langer verrohrter Abschnitt anschließt (ca. DN 500) und weiter über eine Länge von ca. 130 m offen bis zum Fürstenweg verläuft. Es schließt sich ein 140 m langer verrohrter Verlauf (ca. DN 500) in nordöstliche Richtung an. Südlich des Sportplatzes endet die Verrohrung. Das Gewässer verläuft weiter entlang der Baumreihe in östliche Richtung in einem 9 GEMEINDE EBERSBACH BEBAUUNGSPLAN „GEMEINBEDARFSFLÄCHE AM BAHNDAMM ORTSTEIL EBERSBACH“ 18.05.2020 BEGRÜNDUNG Satzung tiefen Grabenprofil. Das Gewässer verläuft anschließend zwischen den Gebäuden Hauptstraße 78 und Hauptstraße 80. Es schließt sich eine verrohrte Querung der Hauptstraße (ca. DN 400 bis DN 500) an. Im oberen Gewässerabschnitt entspricht das Gewässer einem typischen Wiesenbach, welcher durch geringe Tiefen und äußerst geringes Gefälle geprägt ist. Es konnte in großen Abschnitten stehendes Wasser beobachtet werden. Im Gegensatz dazu steht das Gewässerprofil ab dem Ende der Verrohrung am Sportplatz. Es handelt sich um ein sehr tiefes Profil mit teilweise sehr steiler Böschung. Im Bereich der Bebauung an der Hauptstraße ist das Profil vollständig befes- tigt. Es befinden sich in diesem Gewässerabschnitt quer verlaufende Zäune und Einbauten, welche den Abfluss stark behindern. Die Gewässerlänge beträgt ca. 660 m. Das Gesamteinzugsgebiet des Gewässers umfasst ca. 45 ha. In Anlehnung an die Eintragungen in den Meilenblättern wird das Gewässer unter dem Arbeitstitel Lehmwiesenbach weitergeführt. Grundsätzlich erscheint das vorhandene Profil im Bereich des Sportplatzes ausreichend, um geringe Mengen gefassten Niederschlagswassers aus einem zukünftig zu versiegelnden Teil des Einzugsgebietes des Lehmwiesenbaches aufzunehmen. […] Voraussetzung für die schad- lose Ableitung ist der freie Ablauf bis zur Einmündung in die Heidelache.“ Im Falle der Ableitung von Niederschlagswasser aus dem Plangebiet über den Lehmwiesengra- ben muss dessen Funktionsfähigkeit auch für den hinzukommenden Wassereintrag sicher ge- stellt sein. Dazu sind entsprechend der im Sächsischen Wassergesetz (SächsWG) geregelten Pflichten zum Gewässerunterhalt entsprechende Maßnahmen wie z.B. Beseitigung von Ab- flusshindernissen und die Böschungssicherung von Gewässern regelmäßig durchzuführen. Ge- wässerunterhaltspflichtig ist für Gewässer II. Ordnung die Gemeinde.

2.4 Vorhandene und angrenzende Nutzungen Bei dem Plangebiet handelt es sich um eine unbefestigte, landwirtschaftlich genutzte Fläche ohne jede Bebauung. Die Landwirtschaftsfläche wird im Norden durch die Straße Am Bahn- damm begrenzt. Zwischen Landwirtschaftsfläche und Straße befindet sich ein dicht bewachse- ner Gehölz- und Heckenstreifen mit mittlerer naturschutzfachlicher Wertigkeit. Weiterer Ge- hölzbestand findet sich im Plangebiet nicht. Nördlich der Straße Am Bahndamm befinden sich eine Verkaufsstätte (kleiner Supermarkt), die gemeindliche Kindertagesstätte „Mühlenwichtel“, ein Eigenheim und die Schießanlage des Ebersbacher Schützenvereins. In der bestehenden immissionsschutzrechtlichen Genehmigung des Schießstandes sind die un- mittelbar benachbarten schutzbedürftigen Nutzungen (insbesondere die Kindertagesstätte) berücksichtigt. Da mit der Planung ein ähnlicher Abstand zu der Anlage eingehalten wird, ist davon auszugehen, dass keine unzulässigen Beeinträchtigungen der Gemeinbedarfsnutzungen entstehen. Wohnungen sind im Plangebiet nicht vorgesehen. Entlang der südöstlichen Plangebietsgrenze verläuft mit dem Fürstenweg eine Wegeverbin- dung, die fußläufig genutzt und zum Teil auch befahren wird. Wiederum südöstlich davon be- findet sich die Gemeindeverwaltung Ebersbach. In dem Gebäude hat auch der Abwasserzweck- verband Gemeinschaftskläranlage Kalkreuth seinen Sitz. Südlich der Gemeindeverwaltung schließt sich der Sportplatz an. Südwestlich und westlich des Plangebietes erstreckt eine größere, zusammenhängende Acker- fläche ohne gliedernde Landschaftselemente.

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2.5 Denkmalschutz und Archäologie Gegenwärtig sind im Plangebiet keine oberirdischen Kulturdenkmale bekannt. Berührt werden archäologische Belange. Die archäologische Relevanz des Vorhabenareals be- legen archäologische Kulturdenkmale aus dem Umfeld, die nach § 2 SächsDSchG Gegenstand des Denkmalschutzes sind {mittelalterliche Befestigung [D-44180-07], Siedlungsspuren unbe- kannter Zeitstellung [D-44180-05, -06J). Vor Beginn der Erschließungs- und Bauarbeiten müssen durch das Landesamt für Archäologie im von Bautätigkeit betroffenen Areal archäologische Grabungen durchgeführt werden. Dazu ist eine denkmalschutzrechtliche Genehmigung für die Bodeneingriffe (§ 14 SächsDSchG) erforderlich. Diese ist bei der unteren Denkmalschutzbehörde zu beantragen.

2.6 Verkehrserschließung Das Plangebiet wird im Norden durch die in Ost-West-Richtung verlaufende Straße Am Bahn- damm erschlossen. Sie befindet sich in einem guten Zustand, verfügt jedoch nicht über Geh- wege. Der vorhandene Ausbau der Straße Am Bahndamm verjüngt sich von ca. 6,00 m Breite im Bereich der Abzweigung des Fürstenweges auf ca. 4,50 m westlich des Plangebietes. Das Flurstück hat eine Breite von 6,25 m. Die Straße Am Bahndamm ist nicht Bestandteil des klassifizierten Straßennetzes. Aufgrund der geringen Verkehrsbelegung sind keine Beeinträchtigungen der geplanten Nutzung durch Ver- kehrslärm zu erwarten. Der entlang der südöstlichen Geltungsbereichsgrenze verlaufende Fürstenweg ist auf ca. 3,00 m Breite asphaltiert, jedoch nicht öffentlich gewidmet. Er ist zur Haupterschließung des Plangebietes nicht geeignet. Für das Plangebiet besteht Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). In Ebersbach verkehren die Buslinien 457 und 460 des Verkehrsverbundes Oberelbe. Dabei ver- kehrt die Linie 457 (Großenhain-Radeburg-Moritzburg–Dresden) unmittelbar auf der Haupt- straße. Die nächstgelegenen Haltestellen sind „Mittelebersbach Erlenweg“ in ca. 550 m Entfer- nung und „Mittelebersbach Gasthof“ in ca. 500 m Entfernung. Die Linie 460 (Großenhain- Auer–Coswig) verkehrt nur im Süden der Ortslage, und ist ebenfalls an der Haltestelle „Mitte- lebersbach Gasthof“ zu erreichen.

2.7 Ver- und Entsorgung Aufgrund der Lage des Plangebietes ist es mit allen Ver- und Entsorgungsleitungen der tech- nischen Infrastruktur (Wasser, Abwasser, Elektrizität, Gas, Telekommunikation) über die Straße Am Bahndamm voll erschlossen und es besteht die Möglichkeit der Einbindung der neuen Be- bauung in die vorhandenen Netze. 2.7.1 Trinkwasserversorgung Die Trinkwasserversorgung der geplanten Bebauung kann über einen Anschluss an die im Plan- gebiet vorhandene Hochdruckleitung PE-HD d 90 im Flurstück 1261/16 erfolgen. Dabei ist eine direkte Überbauung der Leitungen nicht zulässig, weiterhin ist eine Schutzstreifenbreite von 4,00 m einzuhalten. 2.7.2 Löschwasserversorgung Unter Berücksichtigung der geplanten Bebauung und der baulichen Nutzung ergibt sich auf Grundlage des Arbeitsblattes W 405 ein Löschwasserbedarf von 48m³/h. Zur Feststellung des IST-Zustandes wurden alle im Umkreis von 300 m liegenden Löschwasserentnahmestellen be- urteilt und in die Betrachtung mit einbezogen. Das Ergebnis der Betrachtung ergibt folgenden IST-Zustand: 11 GEMEINDE EBERSBACH BEBAUUNGSPLAN „GEMEINBEDARFSFLÄCHE AM BAHNDAMM ORTSTEIL EBERSBACH“ 18.05.2020 BEGRÜNDUNG Satzung

Bei den Unterflurhydranten entlang der Straße „Am Bahndamm“ wurde durch die Wasserver- sorgung -Großenhain eine Leistungsermittlung durchgeführt und eine maximale Wasser- lieferleistung von 32m³/h ermittelt. Im Ergebnis ergibt das ein Defizit von 16m³/h, welches im Ereignisfall durch wasserführende Fahrzeuge der Feuerwehr bzw. durch den Aufbau einer Schlauchleitung zu einem Unterflurhydranten auf der Hauptstraße kompensiert werden kann. 2.7.3 Abwasserentsorgung Im Bereich der Abwasseranlagen einschließlich eines Schutzstreifens von 2,50 m links und rechts der Leitung sind für die Dauer ihres Bestehens keine Bauwerke zu errichten und sonstige Einwirkungen zu vermeiden, die den Bestand oder die Betriebssicherheit der Abwasseranlagen gefährden. Das gilt auch für Anpflanzungen. 2.7.4 Abfallentsorgung Die Abfallentsorgung kann gewährleistet werden. Dazu ist innerhalb des Plangebietes ausrei- chend Stellfläche für Abfallbehälter vorzusehen. 2.7.5 Strom- und Gasversorgung Die Versorgung des Plangebietes mit Elektroenergie ist aus dem bestehenden Netz möglich. Die Gasversorgung ist aus der im Plangebiet anliegenden Mitteldruckleitung MD 100 PE eben- falls möglich. 2.7.6 Telekommunikation Südlich der Straße Am Bahndamm verläuft eine Telekommunikationsleitung, über die eine Ver- sorgung des Plangebietes erfolgen kann.

2.8 Immissionsschutz Die zulässigen Nutzungen innerhalb des Plangebietes sind sozialen sowie gesundheitlichen Zwecken dienende Gebäude und Einrichtungen einschließlich der erforderlichen Stellplätze, Garagen und Carports und Nebenanlagen sowie Räume für freie Berufe. Es ist damit aus- drücklich kein Wohnen im Plangebiet möglich (auch kein betreutes Wohnen), sodass der Schutzanspruch eines Allgemeinen Wohngebietes nicht besteht. Vielmehr ist das Gebiet ent- sprechend der Darstellung der angrenzenden Flächen im rechtswirksamen Flächennutzungs- plan als Mischgebiet einzuschätzen. Die innerhalb des Plangebietes vorgesehenen Nutzungen (Sozialstation und Tagespflege) ha- ben Betriebszeiten zwischen 08.00 Uhr und 16.00 Uhr, während die benachbarte Schießan- lage entsprechend ihrer Genehmigung auf die Zeiten 16.30 Uhr bis 22.00 Uhr beschränkt ist. Insofern können zeitlich keine Konflikte abgeleitet werden. Weiterhin befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Schießstand (mit geringerer Ent- fernung als das Plangebiet) die örtliche Kindertagesstätte „Mühlenwichtel", die bereits seit Anfang der 1980er Jahre dort in Betrieb ist. Für die innerhalb des Plangebietes möglichen Nutzungen besteht kein höherer Schutzanspruch als der der Kindertagesstätte. Anstelle einer Schallimmissionsprognose erfolgten Abstimmungen zwischen der Immissions- schutzbehörde, einem beauftragten Schallplanungsbüro und dem Bürgermeister. Im Ergebnis hat die Immissionsschutzbehörde dem Bebauungsplan mit Schreiben vom 18.03.2020 zuge- stimmt.

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3 PLANINHALT UND BEGRÜNDUNG DER FESTSETZUNGEN

3.1 Planungsrechtliche Festsetzungen 3.1.1 Flächen für den Gemeinbedarf Der überwiegende Teil des Plangebietes wird den städtebaulichen Zielen entsprechend als Flä- che für den Gemeinbedarf nach § 9 Abs. 1 Nr. 5 BauGB mit den Zweckbestimmungen „ Sozialen Zwecken dienende Einrichtungen und Anlagen“ sowie „ Gesundheitlichen Zwecken dienende Einrichtungen und Anlagen“ festgesetzt. Flächen für den Gemeinbedarf sind öffentlichen und privaten Einrichtungen und Anlagen vor- behalten, die der Allgemeinheit dienen. Mit den getroffenen Zweckbestimmungen können Ein- richtungen und Anlagen entstehen, die den Zielvorstellungen der Gemeinde zur Weiterentwick- lung des Standortes in der Ortsmitte von Ebersbach entsprechen und die Nachbarschaft aus Gemeindeverwaltung, Kindertagesstätte und Verkaufsstelle sinnvoll ergänzen. Somit können im Sinne der Zukunftsfähigkeit wichtige Einrichtungen für das Gemeindeleben an einem Stand- ort gebündelt und Synergieeffekte genutzt werden. Damit wird auch dem Ziel der Regionalpla- nung zur Errichtung „Multifunktionaler Versorgungsstützpunkte“ entsprochen. Aufgrund der Altersstruktur in der Gemeinde besteht ein erhöhter Bedarf an Tagesbetreuung für Senioren. Dafür gibt es momentan in Ebersbach keine geeignete Anlaufstelle. Aufgrund der Lage des Gemeindegebietes im ländlichen Raum ist die Nutzbarkeit von Einrichtungen im Umkreis nur eingeschränkt gegeben. Mit der geplanten Kapazität richtet sich das vorgesehene Angebot der geplanten Tagespflege an Personen unmittelbar aus Ebersbach bzw. den umliegenden Ortsteilen der Gemeinde. Weite Wege zu benachbarten Einrichtungen sind für die Zielgruppe unattraktiv bzw. teils auch nicht zu bewältigen, sodass keine Auswirkungen auf die Tragfähigkeit gleichartiger Einrich- tungen in den benachbarten Zentralen Orten zu befürchten sind. Vielmehr wird der bestehen- den Nachfrage in der Gemeinde entsprochen. Weiterhin beabsichtigt das DRK, mit der Einrichtung einer Sozialstation für Mitarbeitende im Außendienst die Wege zu den zu Hause zu betreuenden Menschen zu verkürzen und somit die Versorgung zu verbessern. Auch die Sozialstation hat zum Ziel, dem Bedarf in der Ge- meinde Ebersbach selbst besser gerecht werden zu können. Mit der Planung werden Flächen für die Landwirtschaft im Außenbereich nach § 35 BauGB in Anspruch genommen. Dabei handelt es sich jedoch um eine geringe Flächengröße von ca. 8.800 m² im unmittelbaren Anschluss an die Ortslage von Ebersbach, sodass der Standort den- noch für eine Entwicklung zu Gemeinbedarfsflächen geeignet erscheint. Die Fläche wird an zwei Seiten von Bestandsbebauung umgeben und ist verkehrs- und medienseitig erschlossen. Somit kann die Flächeninanspruchnahme insgesamt minimiert und die Auslastung vorhandener Infrastrukturen verbessert werden. Andere geeignete Standorte stehen in Ebersbach nicht zur Verfügung. Für die Fläche besteht weiterhin ein konkretes Ansiedlungsinteresse des DRK Großenhain zur Errichtung einer Sozialstation mit Tagespflege und ggf. ergänzenden gesund- heitlichen Nutzungen. Flächen für den Gemeinbedarf sind keine Baugebiete im Sinne der BauNVO und daher von deren Regelungen nicht erfasst. Dennoch können ergänzende Festsetzungen zum Maß der baulichen Nutzung, zur Bauweise und zu den überbaubaren Grundstücksflächen gemäß § 9 Abs. 1 Nrn. 1 und 2 BauGB getroffen werden. Dies erfolgt im vorliegenden Bebauungsplan, um eine ortsbild- gerechte Ortsrandgestaltung zu befördern und ein Einfügen der Kubaturen in den Bestand zu sichern.

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Neben den Hauptnutzungen werden auch Stellplätze, Garagen, Carports und Nebenanlagen sowie Räume für freie Berufe innerhalb der Gemeinbedarfsfläche zugelassen, um eine optimale Entwicklung des Plangebietes zu befördern. 3.1.2 Maß der baulichen Nutzung Das Maß der baulichen Nutzung wird durch die Festsetzung der Grundflächenzahl (GRZ), der Vollgeschosse und der Höhe baulicher Anlagen bestimmt. Grundflächenzahl (GRZ) Für die Bebauung innerhalb der festgesetzten Fläche für den Gemeinbedarf wird eine Grund- flächenzahl von 0,4 zugelassen. Das bedeutet, dass die von Bebauung eingenommene Fläche maximal 40% der Gemeinbedarfsfläche betragen darf. Innerhalb der insgesamt ca. 6.940 m² großen Fläche für den Gemeinbedarf können mit der festgesetzten GRZ von 0,4 demnach Ge- bäude mit einer Grundfläche von insgesamt ca. 2.780 m² errichtet werden. In dem ca. 4.560 m² großen Baufeld ist dabei eine freie Anordnung möglich. Mit der im Plangebiet festgesetzten GRZ von 0,4 kann einerseits eine wirtschaftliche Ausnut- zung der Flächen erfolgen. Andererseits entsteht eine Dichte, wie sie der Ortsrandlage ange- messen ist und gesunden Wohn- und Arbeitsverhältnissen entspricht. Negative Auswirkungen auf die Umwelt können minimiert werden. Entsprechend § 19 Abs. 4 S. 2 BauNVO kann eine Überschreitung der zulässigen GRZ für Gara- gen, Stellplätze, Zufahrten und Nebenanlagen um maximal 50 % zugelassen werden. Im vor- liegenden Falle bedeutet das, dass eine Überschreitung um 0,2 möglich ist. Somit können wei- tere ca. 1.390 m² Versiegelung für Nebenanlagen, Stellplätze usw. in Anspruch genommen wer- den. Die Befestigung von Zufahrten, Zugänge und Stellplätze muss dabei wasserdurchlässig erfolgen (siehe Festsetzung 3.3). Geschossigkeit und Höhe baulicher Anlagen Ein wesentliches Planungsziel des Bebauungsplanes ist die Ausbildung eines wahrnehmbaren, gut gestalteten Ortsrandes, um den Übergang zur Landschaft angemessen zu formulieren. Da- her wird für die Gebäude innerhalb der Fläche für den Gemeinbedarf eine Geschossigkeit und eine maximale Höhe festgesetzt. Die Höhenentwicklung der Baukörper soll sich an den Höhen der umgebenden Bebauung ori- entieren, um somit einen räumlichen Zusammenhang zu schaffen. Die zulässige Geschossigkeit ist mit zwei Geschossen als Höchstmaß und die zulässige Firsthöhe mit 9,50 m als Höchstmaß festgesetzt. Im Zusammenhang mit den Festsetzungen zu Dachform (Satteldach) und Dachnei- gung (35-45°) können somit Gebäude entstehen, deren Höhe in etwa der Höhe der benach- barten Gemeindeverwaltung entspricht. Das zweite Geschoss ist dabei teilweise im Dachraum zu errichten. Somit wird gesichert, dass eine dem Standort am Ortsrand angemessene Gebäu- dekubatur entsteht, die sich an traditionelle Formen im ländlichen Raum anlehnt. Bezugspunkt für Höhenfestsetzungen Als Bezugspunkt dient die gemittelte Höhe der Straße Am Bahndamm innerhalb des Plangel- tungsbereiches. Damit ist die festgesetzte Höhe auf den angrenzenden Straßenraum und die Wahrnehmungsperspektive der Menschen bezogen. Für die Ermittlung der festgesetzten Firsthöhe ist das Maß vom Bezugspunkt bis zur Oberkante des Firstes maßgeblich. 3.1.3 Bauweise und überbaubare Grundstücksflächen Bauweise Im Plangebiet wird die Bauweise als abweichende Bauweise nach § 22 Abs. 4 BauNVO festge- setzt. Die Gebäude dürfen eine maximale Länge von 35 m einnehmen. Das entspricht in etwa

14 GEMEINDE EBERSBACH BEBAUUNGSPLAN „GEMEINBEDARFSFLÄCHE AM BAHNDAMM ORTSTEIL EBERSBACH“ 18.05.2020 BEGRÜNDUNG Satzung der Länge vorhandener großer Gebäude (Scheunen) in der Umgebung und bleibt hinter der Länge des Gebäudes der benachbarten Gemeindeverwaltung zurück. Mit der Festsetzung soll einerseits Flexibilität für die Errichtung von wirtschaftlich nutzbaren Kubaturen eingeräumt werden. Zugleich wird eine Gliederung des Plangebietes durch das Ent- stehen mehrerer Einzelbaukörper befördert. Die Gebäude sind mit Grenzabständen nach Sächsischer Bauordnung zu errichten. überbaubare Grundstücksflächen Die überbaubaren Grundstücksflächen im Plangebiet werden über Baugrenzen, an die heran- gebaut werden darf, definiert. Sie umschließen ein Baufeld, innerhalb dessen die Errichtung von Gebäuden und Gebäudeteilen zulässig ist. Mit der Festsetzung des Baufeldes wird die ma- ximal mögliche zu überbauende Fläche entsprechend der festgesetzten GRZ räumlich fixiert. Mit der Festsetzung eines großzügigen Baufeldes wird für die konkrete Gebäudeanordnung eine hohe Flexibilität gewährt, um die Unterbringung verschiedener Nutzungen und eine be- darfsgerechte Anordnung von Baukörpern zu ermöglichen.. Da von den Baugrenzen zurückge- wichen werden darf, bildet das Baufeld die maximalen Ränder möglicher Gebäudekanten ab. . 3.1.4 Verkehrsflächen Innerhalb des Plangebietes ist die Straße Am Bahndamm dem Bestand nach als öffentliche Straßenverkehrsfläche festgesetzt. Von dieser kann das Plangebiet verkehrsseitig erschlossen werden. Die Festsetzung umfasst dabei mit 6,25 m die gesamte Breite des Straßenflurstücks.

3.2 Grünordnung und Umweltbelange Die im Bebauungsplan getroffenen grünordnerischen Festsetzungen leiten sich aus dem Grün- ordnungsplan ab. Ziel der im Plangebiet durchzuführenden grünordnerischen Maßnahmen bzw. der entsprechenden Festsetzungen sind eine Aufwertung verbleibender Freiflächen aus ökolo- gischer und gestalterischer Sicht, eine Minimierung der Versiegelung, die Gestaltung des Orts- randes im Übergang zur Landschaft und eine ortsbildgerechte Eingrünung. Außerhalb des Plangebietes wird mit einer gesonderten Maßnahme der Ausgleich für die Versiegelung ge- schaffen. 3.2.1 Private Grünfläche Innerhalb des Plangebietes wird entlang der nordwestlichen und der südwestlichen Geltungs- bereichsgrenze im Übergang zur angrenzenden Landwirtschaftsfläche eine private Grünfläche mit der Zweckbestimmung „naturbelassene Grünfläche“ festgesetzt. Somit wird im Sinne des Ortsbildes ein eingegrünter Rand geschaffen. Die Grünfläche umfasst einen 6,00 m breiten Streifen, auf dem eine Gehölz- und Hecken- struktur entsprechend der im Plan getroffenen Festsetzungen entwickelt werden soll (siehe Festsetzung 3.1). 3.2.2 Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft Als Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft werden Festsetzungen zur Anlage eines Gehölzsaumes, zur Niederschlagswasserbeseitigung, zur Flächenbefestigung und zur Dachbegrünung getroffen. Mit diesen Festsetzungen wird ein ökologischer Ausgleichs- und Verminderungseffekt für die Schutzgüter Biotope, Klima, Wasser und Boden erreicht.

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Anlegen eines Gehölzsaumes Ein wesentliches Ziel der Planung ist die Gestaltung eines eingegrünten Ortsrandes im Über- gang zur freien Landschaft. Innerhalb der festgesetzten privaten Grünfläche am Rande des Plangebietes soll daher ein Gehölzsaum aus standortgerechten, landschafts- bzw. dorftypi- schen Gehölzen angelegt werden. Mit diesem Gehölzsaum wird der vorhandene Gehölzbestand ergänzt und um das Plangebiet herum geführt. Gehölze haben eine wichtige Funktion als Brut- und Nahrungsraum für zahlreiche Tierarten und bewirken durch Schattenwurf und Verdunstung eine Milderung von Klimaextremen. Wei- terhin kommt ihnen eine hohe ortsgestalterische Bedeutung zu. Sie bereichern und gliedern das Ortsbild, vermitteln Maßstäblichkeit und besitzen einen hohen ästhetischen Eigenwert. Mit den Festsetzungen zu Gehölzpflanzungen wird wesentlich zu einer guten Gestaltung im Sinne des Ortsbildes beigetragen. Zugleich kann mit dem Anlegen des Gehölzsaumes die unstrukturierte, monotone Ackerfläche entsprechend den Zielen der Regionalplanung zumindest in ihrem Randbereich aufgewertet und hinsichtlich der landschaftsökologischen und landschaftsästhetischen Eigenschaften ver- bessert werden. Niederschlagswasserbeseitigung Das anfallende Niederschlagswasser ist möglichst vor Ort zurückzuhalten und zu versickern oder als Brauchwasser zu nutzen. Somit kann die Grundwasserneubildung unterstützt und ein positiver Effekt auf das Schutzgut Wasser erreicht werden. Aufgrund der anstehenden Böden kann von einer guten Versickerungseignung ausgegangen werden. Alternativ ist das Sammeln des Niederschlagswassers und seine Nutzung als Brauchwasser zu- lässig. Flächenbefestigungen Weiterhin wird eine Reglung zur Sicherung wasserdurchlässiger Flächenbefestigung getroffen. Mit dieser Festsetzung wird ein ökologischer Vermeidungs- und Verminderungseffekt für die Schutzgüter Klima, Biotope, Wasser und Boden erreicht. Dachbegrünung von Neubauten Durch Dachbegrünung können negative Auswirkungen der Bebauung und Versiegelung auf die Schutzgüter Klima und Mensch durch Steigerung der Verdunstung, Dämpfung der Temperatur- extreme und Binden von Stäuben gemindert werden. Dachbegrünungen bewirken durch Spei- cherung und Filterung des Niederschlagswassers eine Minderung und Verzögerung des Ober- flächenwasserabflusses. Durch die gezielte Bepflanzung erhöht sich die Artenvielfalt und wirkt die Dachbegrünung als Trittsteinbiotop. Im Plangebiet ist festgesetzt, dass Flachdächer zu mindestens 80 % extensiv zu begrünen sind. Extensive Dachbegrünung erfordert einen geringen Pflegeaufwand. Externe Ausgleichsmaßnahme – Entsiegelung Durch den Vergleich zwischen Bestands- und Plansituation ergibt sich im Rahmen der Eingriffs- Ausgleichsregelung und Bewertung bzw. Bilanzierung ein Punktedefizit in der Größenordnung von 17.422 Punkten. Zum Ausgleich des mit der Planung ermöglichten Eingriffs in Natur und Landschaft wird im Bereich der Röderaue auf dem Flurstück 372/2 der Gemarkung Kalkreuth eine Entsiegelungs- und Renaturierungsmaßnahme umgesetzt. Die Fläche liegt im Bereich des FFH-Gebietes und des Landschaftsschutzgebietes und ist im Bestand zu 100 % versiegelt.

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Auf der Fläche sind folgende Maßnahmen umzusetzen: - Abbruch von landwirtschaftlichen Gebäuden auf ca. 283 m² Fläche - Abbruch von großformatigen Betonplatten auf ca. 771 m² Fläche - tiefgründige Auflockerung der vormals überbauten Fläche - Auftrag von unbelastetem Oberboden aus regionaler Quelle - Ansaat von Wirtschaftsgrünland unter Verwendung von Regiosaatgut. Durch den geplanten Abriss der landwirtschaftlichen Nebengebäude, die Entsiegelung der Grundfläche und die nachfolgende Ansaat extensiven Grünlands erfahren die Schutzgüter Bo- den, Wasserhaushalt, Arten und Biotope sowie Landschaftsbild eine nachhaltige und effektive Aufwertung. Entsprechend der Eingriffs-Ausgleichs-Bilanzierung von Bestand und Plansituation kann durch die Maßnahme eine Aufwertung im Umfang von 47.409 Punkten generiert werden. Der Maß- nahme werden die Defizitpunkte des Vorhabens des Bebauungsplanes anteilig mit ca. 40% zugeordnet. Die restlichen Punkte können anderen Vorhaben in der Gemeinde zur Verfügung gestellt werden. Die Ausgleichsmaßnahme „Entsiegelungs- und Renaturierungsmaßnahme auf dem Flurstück 372/2 der Gemarkung Kalkreuth" ist spätestens ein Jahr nach Fertigstellung des Rohbaus um- zusetzen und der Naturschutzbehörde nach Beendigung anzuzeigen. 3.2.3 Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen Aufgrund der großen ökologischen und gestalterischen Bedeutung von Gehölzen werden im vorliegenden Bebauungsplan auch innerhalb der Fläche für den Gemeinbedarf Festsetzungen zum Anpflanzen von Gehölzen getroffen. Dies betrifft die Begrünung von Stellplätzen und er- folgt unter Berücksichtigung städtebaulicher und ökologischer Gesichtspunkte. Demnach ist je angefangene fünf ebenerdige Kfz-Stellplätze mindestens ein mittel- bis groß- kroniger Laubbaum zu pflanzen und dauerhaft zu erhalten. Das für die Bepflanzung von Stell- plätzen festgesetzte Verhältnis von einem mittel- bis großkronigen Laubbaum je 5 Stellplätzen resultiert fachlich aus der Kronenfläche und der damit verbunden Schattenwirkung auf die ver- siegelten Flächen, die ein erwachsener Laubbaum bilden kann. Durch Schattenwurf, Luftfeuchteanreicherung, Windschutz, Luftfilterung wirken Gehölze klima- tisch und lufthygienisch ausgleichend. Je nach Art und Alter bieten sie Lebensraum für Tiere und Pflanzen und sind wichtige Elemente des Biotopverbundes. Einzelbäume wirken als Tritt- steinbiotope. Aus diesen Gründen wurden standorttypische und standortgerechte Arten vorge- schrieben. Mit der Verwendung heimischer Arten sind ein gutes Gedeihen am Standort und das Erzielen der gewünschten ökologischen Wertigkeit gesichert. 3.2.4 Erhaltung von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen Mit der Festsetzung zum Gehölzerhalt wird die vorhandene ökologisch bedeutsame Hecken- und Gehölzstruktur im Norden des Plangebietes gesichert. Die Bäume und Sträucher haben eine wichtige Funktion als Nahrungs-, Brut- und Lebensraum für zahlreiche Tierarten. Zusätzlich bewirken sie durch Schattenwurf und Verdunstung eine Mil- derung von Klimaextremen. Der Erhalt der Bestandsbäume und Gehölzflächen verfolgt darüber hinaus das gestalterische Ziel, im Plangebiet die Maßstäblichkeit zwischen Gebäuden und na- türlichen Strukturen ablesbar zu erhalten. Der Gehölzstreifen befindet sich innerhalb des Schutzstreifens bestehender Ver- und Entsor- gungsleitungen. Da sowohl die Leitungen als auch die Bäume und Sträucher im Bestand vor- handen sind, sollte die Heckenstruktur erhalten werden. Bei einem etwaigen Absterben sind die Bäume und Sträucher dann an einem anderen Standort im Plangebiet zu ersetzen.

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3.2.5 Eingriffs-/ Ausgleichsbewertung Für die Bauleitplanung haben die Ziele des Umwelt- und Bodenschutzes gemäß § 1 Abs. 6 Nr. 7 und § 1a Abs. 1, 2, 4 BauGB Relevanz. Eingriffe in Natur und Landschaft im Sinne des § 14 BNatSchG und des § 8 SächsNatSchG sind Veränderungen der Gestalt oder der Nutzung von Grundflächen, die die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes, wozu auch der Boden gehört, oder des Landschaftsbildes erheblich oder nachhaltig beeinträchtigen können. Über die getroffenen grünordnerischen Festsetzungen innerhalb des Plangebietes im Zusam- menspiel mit der festgesetzten externen Ausgleichsmaßnahme wird ein vollständiger Ausgleich des Eingriffs in Boden, Natur und Landschaft erreicht. (vgl. auch Kap. 3.2.2) 3.2.6 Artenschutz Nach dem geltenden Artenschutzrecht muss für alle Vorhaben eine artenschutzrechtliche Prü- fung nach § 44 BNatSchG für streng und besonders geschützte Arten nach Anhang IV der FFH- Richtlinie, europäische Vogelarten der Vogelschutzrichtlinie sowie Rote-Liste-Arten hinsichtlich einer möglichen Betroffenheit in ihren Lebensräumen erfolgen. Es ist generell verboten, - wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entneh- men, zu beschädigen oder zu zerstören, - wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wande- rungszeiten erheblich zu stören; eine erhebliche Störung liegt vor, wenn sich durch die Störung der Erhaltungszustand der lokalen Population einer Art verschlechtert, - Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders geschützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören und - wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Entwicklungsfor- men aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschädigen oder zu zerstören. Für die Rechtssicherheit des Bebauungsplanes ist die Beachtung der Vorschriften des Arten- schutzes grundlegend. Nach nationalem Recht werden die Anforderungen des Artenschutzes primär durch den § 44 Abs. 1 BNatSchG definiert. Im Rahmen der Bauleitplanung ist dabei zu prüfen, inwiefern durch die Aufstellung und Umsetzung des Bebauungsplanes die Verbote des § 44 BNatSchG eintreten können. Aufgrund der dauerhaften, intensiven landwirtschaftlichen Nutzung des Plangebietes sowie seiner geringen Biotopdifferenzierung wird nicht von einer Betroffenheit geschützter Arten durch die Planung ausgegangen. Dennoch erfolgte in der Reproduktionsperiode 2018 im Rah- men einer Begehung eine Untersuchung auf das Vorhandensein von Fortpflanzungs- oder Ru- hestätten geschützter Arten. Es wurde keine artenschutzrechtlich relevante Art nachgewiesen, Vogelnester wurden nicht kartiert. Im Plangebiet sind keine Höhlenbäume sind vorhanden. Eine weitergehende artenschutzrechtliche Betrachtung wird daher als nicht erforderlich einge- stuft.

3.3 Bauordnungsrechtliche Festsetzungen Das Plangebiet befindet sich innerhalb des Geltungsbereiches der Gestaltungssatzung Ebers- bach. Mit den auf der Grundlage des § 89 SächsBO getroffenen gestalterischen Festsetzungen werden die Regelungen der Gestaltungssatzung, soweit zutreffend, in den Bebauungsplan auf- genommen.

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Die gestalterischen Festsetzungen sollen dazu beitragen, dass unter Wahrung individueller Ge- staltungsmöglichkeiten innerhalb des Plangebietes und unter Berücksichtigung der bestehen- den umgebenden Bebauung einerseits und der Lage im Übergang zur Landschaft andererseits dem Ortsbild entsprechende Gebäude und Grundstücksgestaltungen entstehen. Die getroffe- nen gestalterischen Festlegungen betreffen dabei insbesondere die den öffentlichen Raum prä- genden Elemente, während die Architektur selbst über die gegebenen Rahmenfestsetzungen hinaus flexibel bleibt. 3.3.1 Äußere Gestaltung baulicher Anlagen Dachgestaltung Zur Formulierung eines angemessenen Ortsrandes im Übergang zur freien Landschaft darf die Dachausbildung für die Hauptgebäude nur als Satteldach mit typischem knappen Dachüber- stand erfolgen. Lediglich eingeschossige Gebäudeteile dürfen mit Flachdach ausgeführt wer- den. Die Herausbildung eines zweigeschossigen Baukörpers mit ortstypischem Dach führt an dieser Stelle traditionelle Bauformen fort und sorgt somit für ein harmonisches Einfügen der Bebauung in die vorhandene Struktur des Ortes. Um einen harmonischen Gesamteindruck auch im Zusammenhang mit den benachbarten Ge- bäuden zu erhalten, wird im gesamten Plangebiet die Dacheindeckung in ihrer Art, Materialität und Farbe beschränkt. Die Ausführungsmöglichkeiten von Dachaufbauten werden zum Errei- chen einer ausgewogenen Gesamtwirkung ebenfalls beschränkt. Fassadengestaltung Die Fassaden im Plangebiet sind in Fortführung des Bestandes als mineralische Putzfassaden auszubilden, wobei die Obergeschosse mit senkrecht verlaufender Holzschalung verkleidet werden können. Mit der Begrenzung der Materialität der Fassaden kann durch gestalterische Beruhigung eine gewisse Kontinuität und Ausgewogenheit erzielt werden, die dem städtebau- lichen Ziel am Standort zuträglich ist und das Ortsbild schützt. Garagen, Carports, Nebenge- bäude, untergeordnete Bauteile und Anbauten sind aufgrund ihrer geringeren gestalterischen Wirkung auch in Holz zulässig. Eine Verglasung von Fenstern und Türen mit reflektierendem Glas, verspiegelte Glasoberflä- chen sowie das flächige Bekleben mit Folien sind aufgrund ihrer ästhetisch sehr störenden Wirkung nicht zulässig. 3.3.2 Gestaltung von Nebenanlagen Offene Aufstellplätze für Abfallbehälter sind nicht zulässig, da das Ortsbild von dienenden Ne- benanlagen aus gestalterischen Aspekten möglichst freigehalten werden soll.

3.4 Nachrichtliche Übernahmen Unmittelbar südlich der Straße Am Bahndamm verlaufen Ver- und Entsorgungsleitungen (Trinkwasser, Abwasser, Gas, Strom, Telekommunikation). Diese sind in der Planzeichnung einschließlich des freizuhaltenden Schutzstreifens nachrichtlich dargestellt. Eine Überbauung der Anlagen ist nicht zulässig.

3.5 Hinweise Für die weitere Planung und Realisierung der Vorhaben innerhalb des Plangebietes werden umfangreiche Hinweise gegeben. Sie dienen der umfassenden Information der zukünftigen Bauherren.

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3.6 Flächenbilanz Mit der Planung ergeben sich die folgenden Flächenanteile. Geltungsbereich gesamt ca. 8.820 m² Fläche für Gemeinbedarf ca. 6.940 m² Grünfläche, privat ca. 785 m² Straßenverkehrsfläche: ca. 1.095 m².

3.7 Fachplanungen und Gutachten - Grünordnungsplan und Umweltbericht Christoph Hein Freier Landschaftsarchitekt bdla, Juli 2019 - Baugrunduntersuchungen mit Versickerungsnachweis Baugrundbüro Dr. Matthias Mokosch, Juni/ Dezember 2019

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