Veröffentlichungen des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt - Landesmuseum für Vorgeschichte

Band 64 I 2011

Archäologie in Armenien Ergebnisse der Kooperationsprojekte 2010 ­ Ein Vorbericht

L.UtuqpillnLFlJnüll! L.tu]tuUilltuunui 2010 p. hUll.huqupouil19mp]uI1.l 0pUlqPP. Ulpq]UÜlpuhpl!' UUlPIUUlqUlU hUlIJ.upquul 2.UlPUllIl UliLLlip, 'llmtjhL UtjhlJlpu]UllI (hplJlplj.)

Archaeology in Results ofthe Cooperation Projects in 2010 ­ A Preliminary Report

landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt LANDESMUSEUM FÜR VQRGESClllCllTE

herausgegeben von Harald Meiler und Pavel Avelisyan

Halle (Saale) 2011 Geoarchäologische Untersuchungen der Goldvorkommen von und Fioletovo, Armenien Հայաստանի Սոթքի և Ֆիոլետովոյի հանքավայրերում ոսկու նախապատմական արդյունահանման երկրահնագիտական հետախուզումը

Geoarcheological survey of prehistoric gold mining in Sotk and Fioletovo, Armenia

Danilo Wolf, Gregor Borg, Ernst Pernicka, Khachatur Meliksetian, René Kunze und Arsen Bobokhyan

Դանիլո Վոլֆ, Գրեգոր Բորգ, Էռնստ Պերնիքա, Խաչատուր Մելիքսեթյան, Ռենե Կունցե, Արսեն Բոբոխյան

Summary this research was the positive evidence for fluvial gold in Sotk and the Fioletovo River. Other results include finding In the year 2o1o an Armenian-German survey took place in evidence for large scale distribution of spoil tips from placer the Armenian goldfield near Sotk and Fioletovo, the largest mining with an estimated minimum age of 25oo years, sink gold source in the Caucasus. The goal of our research pro- holes which point to underground mining and geological gramme was to find evidence for fluvial gold deposits in circumstances which favour prehistoric as well as modern local rivers and collecting samples in order to form the basis small scale mining practices. It is the Sotk region that has for future geochemical fingerprinting of archaeological produced geological and geo-archaeological evidence which finds. The identification of prehistoric mining traces and seems to point to Early Bronze Age mining although direct assessing the geology of the gold bearing matrix were evidence is still not forthcoming. further aspects of this survey. One aspect of the results of

Zusammenfassung in armenischer Sprache արդյունքն էին Սոթքում և Ֆիոլետովոյի շրջանում ոսկե օճառի առկայության մասին վկայող դրական 2010 թվականին հայ-գերմանական մի հետախուզման ապացույցները և նոր պեղածոները: Հետախուզման ընթացքում ձեռնարկվեցին երկրահնագիտական և մյուս հայտնաբերումների թվին են պատկանում՝ երկրաբանական հետազոտություններ Սոթքի և առնվազն 2500 տարով թվագրվող ոսկե օճառի Ֆիոլետովոյի ոսկու հանքավայրերում, որոնք ամբողջ արդյունահանման թափոնակույտերի, իջվածքների Կովկասի ամենամեծ ոսկու հանքավայրերն են: ձագարների և բովանցքների մուտքերի լայնածավալ Հետազոտությունների նպատակն էր ապացույցներ տարածումը, որոնք վկայում են ստորգետնյա գտնել գետերի օճառային ոսկեբերության մասին և լեռնագործության մասին, մի հանքավայրային նմուշ վերցնել՝ ծագումնաբանությունը պարզելու երկրաբանություն, որ նպաստում է նախապատմական ուղղությամբ ապագա հնագիտական հետազոտության լեռնագործությանը, ինչպես նաև՝ ոչ մեքենայացված ժամանակ նրանց երկրաքիմիական բնութագիրը տալու լեռնագործությունը: Առաջին հերթին Սոթքի շրջանում համար: Հետախուզման մյուս ասպարեզն էին կազմում երկրաբանական և երկրահնագիտական արդյունքները նախապատմական լեռնագործության հետքերի մեծ հավանականությամբ մատնացույց են անում վաղ հայտնաբերումը և հանքավայրային երկրաբանության բրոնզեդարյան լեռնագործության գոյությունը, սակայն գնահատականը: Հետազոտությունների մասնակի ուղղակի ապացույցներն առայժմ բացակայում են:

Zusammenfassung kunftsbestimmung. Die Identifikation von prähistorischen Bergbauspuren und die Beurteilung der Lagerstättengeologie Im Zuge eines armenisch-deutschen Surveys wurden 2o1o stellten weitere Aspekte des Surveys dar. Ein Teilergebnis archäologische und geoarchäologische Untersuchungen an der Untersuchungen waren die positiven Nachweise und den armenischen Goldvorkommen in Sotk und Fioletovo Neufunde von Goldseifen in Sotk und im Revier Fioletovo. unternommen, den größten Goldvorkommen im gesamten Die großflächige Verbreitung von Abraumhalden der Seifen- Kaukasus. Ziel der Untersuchungen war es zum einen, die goldgewinnung mit einem geschätzten minimalen Alter von Seifengoldführung in Flüssen nachzuweisen. Zum anderen 25oo Jahren, Einsturztrichter, die auf untertägigen Bergbau dient die Probennahme der geochemischen Charakterisie- deuten, eine Lagerstättengeologie, die einen prähistorischen rung des Goldes für eine zukünftige archäologische Her- Bergbau begünstigt, sowie moderner artisanaler Bergbau

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können als weitere Resultate des Surveys genannt werden. keit auf einen frühbronzezeitlichen Bergbau hin; ein direk- Vor allem in der Region Sotk weisen die geologischen und ter Nachweis steht jedoch noch aus. geoarchäologischen Ergebnisse mit hoher Wahrscheinlich-

Einführung Vereinbarungen zwischen den Regierungen der Republik Armenien und der Bundesrepublik Deutschland zur Zusam- Im Sommer des Jahres 2o1o fanden in Armenien interdiszi- menarbeit im Bereich von Wissenschaft und Kultur statt. plinäre archäologische und geologische Untersuchungen an Das vorrangige Ziel dieser Pilotstudie lag in der Untersu- den Goldvorkommen von Sotk und Fioletovo durch ein chung der wichtigsten armenischen Goldlagerstätten und armenisch-deutsches Forscherteam statt. Auf deutscher Seite ihrer archäologischen Kontexte, um eine Basis für weiter- waren Archäologen des Landesamtes für Denkmalpflege führende Forschungsprojekte zu schaffen. und Archäologie Sachsen-Anhalt, Geologen der Martin- Der Golddistrikt von Sotk, bekannt seit etwa 12oo v. Chr. Luther-Universität Halle-Wittenberg und Archäometallurgen (Elevatorski 1982, 141), und die Region Fioletovo (Abb. 1) des Curt-Engelhorn-Zentrums für Archäometrie Mannheim stellen die größten Goldvorkommen in Vorderasien dar. beteiligt, auf armenischer Seite Wissenschaftler der Insti- Gold war ein bedeutendes Material antiker Gesellschaften tute für Geologie und Archäologie der Armenischen Akade- und ein wichtigerer Träger von Wert sowie Prestige in einer mie der Wissenschaften. Das Projekt fand im Rahmen der Gesellschaft. Goldartefakte können daher gesellschaftliche

GEORGIA N

Margahovit & Fioletovo Dilijan Gyumri

ARMENIA Sotk

Yerevan NAGORNO- KARABAKH TURKEY

NAKHICHEVAN IRAN

0 50 km

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Entwicklungen wie auch Veränderungen reflektieren. Ein gereicherte Fraktion von Sand und Schwermineralen wurde Ziel des Projektes ist es, durch interdisziplinäre Forschun- anschließend mit einer Goldwaschpfanne zu einem goldhal- gen die Bedeutung dieser Goldvorkommen in der Frühbron- tigen Schwermineralkonzentrat angereichert. zezeit für einen konkreten Siedlungsraum, hier Armenien, Die Geländeuntersuchungen schlossen zudem einen qua- aufzuzeigen, aber auch deren überregionale Rolle für Vorder- litativen Survey ein, der zum Ziel hatte, alte, möglicherweise asien und möglicherweise die Ägäis zu klären. Die frühbron- prähistorische Pingen, Explorations- und Abbaustollen sowie zezeitliche Nutzung der Goldvorkommen in Sotk ist auf Bergbauhalden zu identifizieren und dokumentieren. Eine Grund der hohen Anzahl zeitgleicher Siedlungen in der Um- repräsentative Gesteinsbeprobung im Rahmen dieses Sur- gebung der Mine sehr wahrscheinlich (vgl. Beitrag Kunze in veys diente der geologischen und lagerstättenkundlichen diesem Band). Charakterisierung der Goldvorkommen. Insgesamt konnten Um die Bedeutung des Goldvorkommens von Sotk in der acht Goldproben gewonnen werden. Eine Auswahl von Gold- Bronzezeit beurteilen zu können, müssen verschiedene körnern aus diesen Proben wird zurzeit am Institut für Geo- Aspekte berücksichtigt werden. Erstens, die Identifizierung wissenschaften und Geographie der Martin-Luther-Univer- der geochemischen Charakteristika des Goldes dieser Lager- sität Halle-Wittenberg mittels Rasterelektronenmikroskop stätten. Zweitens, Aufbau einer Datenbank mit Vergleichs- und EDX (JEOL 63oo JSM/OXFORD LINK ISIS) morpholo- analysen von Goldartefakten. Nicht weniger von Belang ist gisch charakterisiert. Zusätzlich wird die geochemische Zu- es abzuklären, inwiefern die geologischen Begebenheiten in sammensetzung und mögliche Einschlüsse halbquantitativ Sotk und Fioletovo einen prähistorischen Bergbau zugelas- bestimmt. Geochemische Vollanalysen der Goldproben wer- sen oder begünstigt haben. Daher konzentriert sich die geo- den anschließend mit einem Laser-Quadrupol-Induktiv ge- logische bzw. geoarchäologische Fragestellung dieses Pilot- koppelten Plasma-Massenspektrometer (LA-QICP-MS) am projektes auf folgende Schwerpunkte: Curt-Engelhorn-Zentrum (CEZ) erstellt. Diese Daten dienen dann als Grundlage einer ersten geochemischen Charakte- 1) Die Untersuchung und Interpretation von Bergbau- risierung des Naturgoldes aus dieser Region. relikten. 2) Den Nachweis und die Beprobung von Seifengold in den Flüssen der Regionen Fioletovo & Margahovit/Dilijan Das Goldvorkommen in der Region Fioletovo/Margahovit und Sotk. und Dilijan 3) Die Beurteilung des in der Bronzezeit erkenn- und nutz- baren geologischen Rohstoffpotenzials dieser Vorkom- Die Vererzung bei Fioletovo gehört mit großer Wahrschein- men für die bergmännische Goldgewinnung. lichkeit zu dem mineralisierten Gangsystem, dessen Haupt- 4) Die geochemische Analyse des Goldes, um die regionale erzkörper in Megradzor, nur wenige Kilometer südlich von und überregionale Bedeutung im archäologischen Kon- Fioletovo liegt. Die dortigen, erzführenden Quarzgänge text zu klären. durchschlagen späteozäne Andesite, Dazite sowie pyroklas- tische Gesteine (Kovalenker u. a. 199o, 74) und sind an alka- linen Magmatismus des Eozäns bis Miozäns gebunden Probennahme und Probenvorbereitung (Kovalenker u. a. 199o, 75). Die vererzten Gänge stellen eine epithermale, d. h. relativ niedrig temperierte und relativ Während des Surveys 2o1o wurden an insgesamt 23 Loka- oberflächennahe Gold-Tellur-Mineralisation dar. Insgesamt tionen (16 Lokalitäten um Fioletovo/Margahovit und Dilijan umfasst der vererzte Bereich zehn einzelne Erzkörper, die in sowie sieben Lokalitäten bei Sotk) Waschversuche auf Sei- Form von Linsen, Gängen und fein disseminierten Verer- fengold durchgeführt. Als Grundlage für die Probennahme zungen im Nebengestein der Gänge vorkommen. Die Verer- wurden Literaturhinweise herangezogen und ausgewertet. zung findet sich entlang von stark brekziierten Ost-West Ergänzt wurde dies sowohl durch die Befragung lokaler bzw. Nordost-Südwest verlaufenden Störungen, die sowohl Kontaktpersonen als auch durch das gezielte Aufsuchen typi- die späteozänen Vulkanite, als auch die später intrudierten scher geomorphologischer und geologischer Fallensituatio- Magmatite durchschlagen (Kovalenker u. a. 199o, 75). Über nen in den Flussläufen. Mit einer systematischen Beprobung 4o hypogene Erzminerale konnten identifiziert werden, der Flüsse Agstev und Pambak in der Region um Fioletovo wobei Pyrit, Chalkopyrit, Sphalerit, Galenit und Fahlerze sowie deren Nebenflüssen konnte die Goldführung der flu- mengenmäßig am häufigsten auftreten. Die dominierende viatilen und alluvialen Sedimente (Abb. 2) in kurzer Zeit Gangart ist Quarz, seltener auch Dolomit oder Kalzit. Die weitgehend flächendeckend untersucht werden. Dieselbe Vererzung erfolgte in fünf zeitlich versetzten Phasen mit Methodik der Beprobung kam in der Region Sotk an den unterschiedlichen Mineralassoziationen (Kovalenker u. a. Flüssen Sotk, Masrik und Tartar zur Anwendung. In Sotk 199o, 75). Im Gebiet der Lagerstätte von Megradzor werden und in der Region Fioletovo wurden jeweils ca. 7oo Liter noch 6o t Gold und 3o t Silber vermutet (Gugushvili 2o1o). schwachsandiger Grobkies aufbereitet. Die Goldanreiche- Zwischen den Orten Margahovit, Fioletovo und Dilijan sind rung erfolgte unter Einsatz einer 75 cm langen Waschrinne entlang der Flüsse Agstev und Pambak sowie ihrer Neben- (Abb. 3), die mit verschiedenen Gummimatten und Verwir- flüsse zahlreiche Seifengoldvorkommen beschrieben und belungsrippen ausgelegt war. Die in der Waschrinne voran- auch intensiv abgebaut worden (Mkrtchyan 1967). Von den Terrassen des Flusses Agstev zwischen Fioletovo und Mar- 3 Abb. 1 (linke Seite) Topographisch-politische Karte von Armenien mit gahovit sind Goldgehalte von o,5–3 g/m beschrieben. In den Untersuchungsgebieten (rote Kreise). den rezenten Flusssedimenten sollen Konzentrationen von

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Abb. 2 Anschnitt von rezenten bis subrezenten alluvialen und fluviatilen Sedimenten am Fluss Sotk.

o,5–1,56 g/m3 Gold vorhanden sein. Für Lokalitäten östlich denz im Eozän entstanden, ist durch tertiäre Vulkanite, von Fioletovo werden Goldkonzentrationen von 1 g/m3 an- Intrusivgesteine und Sedimente charakterisiert, die in Ver- gegeben und zwischen Fioletovo und Dilijan Gehalte von bis bindung mit den Gesteinen des kreidezeitlichen Ophiolit- zu 2o g/m3. Die kleineren Nebenflüsse bei Fioletovo und Gürtels des Kleinen Kaukasus stehen. Diese Absenkung Margahovit führen 139 mg/m3–1,56 g/m3 Gold in ihren hatte die Ausbildung und Reaktivierung tiefreichender Sedimenten und Flussterrassen, die Nebenflüsse des Pambak Störungen zur Folge. Die kretazischen und tertiären Ge- am Russkaya Balka 2–2o g/m3 und bei Golovinka werden steinseinheiten sind durch drei zeitlich versetzte tektono- 7,6 mg/m3 verzeichnet. Die Größe der Körner erreicht Durch- magmatische Phasen der alpidischen Orogenese dieser messer von bis zu 4 mm (Mkrtchyan 1967). Das schwerste Region geprägt. Während dieser tektono-magmatischen Pha- bisher in dieser Region gefundene Goldnugget wird mit sen kam es entlang der Schwächezonen vom Früheozän bis 146 g angegeben und wurde im Russkaya Balka entdeckt zum Pliozän zur Intrusion von Vulkaniten und Plutoniten (Amiryan 1984). mafischer bis ultramafischer Zusammensetzung sowie zur Platznahme intermediärer bis felsischer Subvulkanite (Kon- stantinov/Grushin 199o, 1447 ff.). Die Goldlagerstätte von Sotk Die Erzmineralisationen des Sotk-Agduzdag Lagerstät- tendistrikts sind an die drei alpidischtektono-magmatischen Die Lagerstätte von Sotk liegt 25 km östlich des Sevan Sees, Phasen unterschiedlichen Alters sowie an unterschiedliche nahe der Stadt Vardenis, und gehört zum Sotk-Agduzdag tektonische Strukturen (Störungen und Kreuzungsbereiche Lagerstättendistrikt innerhalb der Kel’badzhar Mulde, die von Störungen) und Gesteine (Gabbro, Peridotit, vulkano- wiederum der Großstruktur der Sevan-Akerinskaya-Zone sedimentäre Sequenzen) gebunden (Smirnov 1977, 19). Ins- angehört. Diese Synklinale, durch eine einsetzende Subsi- gesamt können in Sotk fünf Mineralisationsabfolgen unter-

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Abb. 3 Vorbereitung der Goldwaschrinne.

schieden werden, die an gangartige felsische Intrusionen in den oberflächennahen Bereichen der Oxidationszone fest- des Miozäns sowie deren Alterationszonen gebunden sind gestellt wurden (Elevatorski 1982, 141). Die Konzentration (Konstantinov/Grushin 199o, 1452). des Goldes nimmt mit zunehmender Tiefe der Gänge ab und Die hydrothermalen Gänge erreichen Breiten von bis zu tritt dort fein verteilt in Assoziation mit Sulfiden und Tellu- 5o m und weisen einen relativ hohen Goldgehalt auf (Smir- riden auf. Die oben erwähnte Oxidationszone besaß eine nov 1977, 2o). Die durchschnittliche Mächtigkeit der erzfüh- große Mächtigkeit, in der Gold das Haupterz darstellt und renden Gänge bzw. der Erzkörper beträgt o,3–o,5 m, stellen- zusätzlich Erzminerale bzw. Mineralassoziationen wie Kup- weise 2 m (Smirnov 1977, 2o) (Abb. 4). Pyrit, Arsenopyrit, fersekundärminerale, Eisenhydroxide sowie sekundäre Markasit, Sphalerit, Pyrrhotin, Chalkopyrit, Fahlerze, Frei- Nickel- und Arsenminerale zu finden waren (Elevatorski bergit, Antimonit und Gold stellen die mengenmäßig häu- 1982, 141). Diese Zone wurde durch den fortschreitenden figsten Erzminerale dar. Über 4o weitere Minerale sind be- modernen Bergbau im 2o./21. Jh. vollständig abgebaut. kannt, kommen aber seltener vor. Die Gangart wird Das Gold ist sehr unterschiedlich ausgebildet, dominie- hauptsächlich von Quarz und Karbonat gebildet, gelegent- rend sind xenomorphe, kantige und eckige Formen. Die lich besteht sie auch aus Chalcedon, Rhodochrosit, Talk, durchschnittliche Größe der Berggoldpartikel reicht von Serizit, Zeolithen oder Serpentinit (Smirnov 1977, 21). o,oo5 bis 1–2 mm bei einer Reinheit von 875–925 (Smirnov Das Berggold tritt in verschiedenen Mineralassoziationen 1977, 21; Elevatorski 1982, 141). Die Sedimente der östlich, auf, aber hauptsächlich zusammen mit Bismut-Telluriden, westlich und nördlich abfließenden Flüsse sind durch ihre Nickel, Silber, Blei-Antimonsulfiden und in Arsensulfiden. hohe Konzentration an Goldseifen seit 12oo v. Chr. bekannt, Die nachgewiesenen Konzentrationen des Goldes sind aber bisher nur wenig detailliert beschrieben (Elevatorski sehr unterschiedlich und reichen von 2o ppm bis hin zu 1982, 141). Das größte bisher nachgewiesene Goldnugget mehreren 1ooo ppm, wobei die höchsten Konzentrationen wog 15o g.

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0 1 2 3 m

Erz Quarzgang Zerrüttungszone Brekkzie Alterationsbereich

Abb. 4 ( oben) Profil eines Erzkörpers in Sotk. Abb. 5 Karte der Probenlokalitäten in der Region Sotk.

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Goldbeprobung und Surveyarbeiten in der Region Sotk Die farbliche Varianz der gewonnenen Goldnuggets reicht von goldgelb, über silbrig-golden bis hin zu Goldkör- Gold aus fluviatilen, alluvialen und eluvialen Seifen nern mit einem rötlichen Farbstich (Abb. 6). Die Goldkörner aus dem Nebenfluss des Tartar und des Sotk sind in der Bei Waschversuchen in der Region Sotk konnte an fünf von Regel nur wenig kantengerundet, oft mit anderen Mineralen sechs beprobten Waschpunkten Seifengold nachgewiesen verwachsen und erreichen Größen von bis zu 1,5 mm. Das werden (Abb. 5). Seifengold konnte in den Sedimenten des Gold von Nerkin Shorzha zeigt eine geringere Farbvariabi- Sotk und in einem Nebenfluss des Tartar belegt werden. Das lität und die Goldnuggets sind hier wesentlich stärker plattig Gold fand sich sowohl in rezentem und subrezentem allu- bzw. ausgewalzt (Abb. 7). Bei der Goldprobe PA 18 (Sotk vialen bis fluviatilen Material als auch in eluvialen Sedimen- Mine) handelt es sich um eluviales Seifengold, d. h. sie ent- ten. In den Ablagerungen des Flusses Masrik südlich von stammt Hangschutt, der nur wenige 1oo m von seiner pri- Sotk gelang erstmalig der Nachweis von alluvialem Gold. mären Festgesteinsquelle – vermutlich einer Berggoldader – Ein erstes wichtiges Ergebnis der Untersuchungen ist, dass transportiert wurde. Dementsprechend zeigen die Körner bei allen Waschversuchen Gold mit einfachsten Mitteln und nur geringe Transport- bzw. Rundungs- und Plättungsspu- bei Durchsatz von relativ wenig Sediment gewonnen wer- ren (Abb. 8). Mineralverwachsungen sind bei den größeren den konnte.

Abb. 6 Seifengold des Sotk mit einigen schwar- zen Schwermineralkörnern (Probe PA 12).

Abb. 7 Seifengold aus dem Masrik bei Nerkin Shorzha (Probe PA 15).

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Abb. 8 Seifengold aus dem Sotk mit morpholo- gischen Relikten von dendritischem Wachstum und Verwachsungen mit Gangart (Probe PA 18).

Abb. 9 Eluviales Seifengold (Gewicht o,7 g).

Geoarchäologische und montanarchäologische Körnern sehr häufig, und die Kornmorphologie stimmt Beobachtungen weitgehend mit der von primärem Berggold überein; zu sehen an den dendritischen Wachstumsformen (Abb. 8). Die Probe PA 18 wiegt o,7 g (Abb. 9) und wurde von zwei Gold- Im Bereich der alluvialen Talsedimente südlich und süd- wäschern innerhalb von zwei Tagen aus von Kalkstein westlich der Sotk Mine – entlang des gleichnamigen Flus- dominiertem Hangschutt gewonnen. Einzelne Goldnuggets ses – finden sich großflächig verteilt Halden, die Höhen von in dieser Probe erreichen ein Gewicht von mehr als 33 mg bis zu vier Metern aufweisen (Abb. 1o). Diese Halden stellen sowie Größen von bis zu 4,5 mm. den Abraum der alluvialen Seifengoldgewinnung dar. Eini- ge dieser etwa 3o Halden nehmen Flächen von zum Teil mehreren 1oer Quadratmetern Basisfläche ein. Das Material, welches in Anschnitten einzelner Halden aufgeschlossen ist,

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Abb. 1o (oben) Abraumhalten (Pfeile) der Seifengoldgewinnung entlang des Ufers des Sotk. Abb. 11 Anschnitt einer Abraumhalde fluviatiler Seifengoldgewinnung.

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Abb. 12 Abbauspuren von rezentem, artisanalem Goldbergbau.

besteht zum einen aus fluviatilem Schotter und zum anderen Goldbeprobung und Surveyarbeiten in der Region aus einem sandig-kalkig-lehmigen Gemisch mit einem ge- Fioletovo/Margahovit und Dilijan ringen Anteil an Kies. Die Bodenbedeckung der Halden erreicht zum Teil eine Mächtigkeit von bis zu 3o cm (Abb. 11). Gold aus fluviatilen, alluvialen und eluvialen Seifen Im westlichen Teil des Minenkomplexes von Sotk konn- ten Spuren von rezentem artisanalem Bergbau beobachtet Im Gebiet von Fioletovo/Margahovit und Dilijan konnte werden (Abb. 12). Dieser Abbau konzentriert sich auf den Gold in den Sedimenten des Flusses Agstev sowie in einem stark mit Kalkstein durchsetzen Hangschutt. Die Aufberei- seiner Nebenflüsse nachgewiesen werden. Bisher gelang der tung des Materials erfolgt durch örtliche Goldwäscher mit Nachweis an drei der 16 beprobten Lokationen (Abb. 16), einfachsten Mitteln und unter Nutzung von sehr geringen wobei die separierte Goldmenge jeweils relativ gering ist. Mengen von Wasser. Teilweise zeigen die Abbauspuren, Die Beprobung verschiedener typischer Fallensituationen dass es Versuche gab, tiefer in den Hangschutt vorzudrin- fiel trotz eines Sedimentdurchsatzes von ca. oo7 Litern Grob- gen. In demselben Bereich befinden sich zudem ein Ein- kies an 13 Probenahmestellen negativ aus. Die an den drei bruchtrichter eines Stollens oder einer Abbaugalerie sowie goldführenden Lokalitäten gewonnenen 16 Goldkörner sind ein weiteres mögliches Stollenmundloch. Der Durchmesser nur geringfügig kantengerundet und weisen zum Teil Ver- des Einbruchtrichters beträgt ca. 2 m (Abb. 13). wachsungen mit anderen Mineralen auf (Abb. 17). Farblich Rund um den Minenkomplex säumen viele moderne variieren die Körner zwischen einem goldgelben und einem (Explorations-) Stollen – auf unterschiedlichen Höhenni- gold-silbrigen Farbton. veaus und mit variierenden Abbautiefen – die Bergflanken. Diese Stollen sind in verschiedene Gesteinsformationen, Geoarchäologische und montanarchäologische hauptsächlich in ultramafische und felsische Magmatite Beobachtungen (Abb. 14), aber auch in sedimentäre Gesteinseinheiten ge- trieben worden. Im Eingangsbereich der Stollenmundlöcher An der südlichen Seite des Agstevtals bei Margahovit und wurden großflächige Bildungen von Azurit (Abb. 15) beob- Fioletovo befinden sich drei Explorationsstollen. Zwei dieser achtet. Genauere Untersuchungen der Stollen waren wäh- Explorationsstollen liegen südlich von Margahovit und wur- rend der Geländekampagne aus Zeit- und Sicherheitsgrün- den dort in Granit angelegt. Die Explorationsstollen stam- den nicht möglich. men teilweise aus den 195oer Jahren (Abb. 18) und zum Teil

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Abb. 13 Einsturztrichter und mögliches Stollenmundloch eines vermutlich darunter befindlichen Abbaustollens.

von den Explorationsversuchen der Jahre 2oo2 bis 2oo7. Der den mit einer maximalen Höhe von ca. 2 m liegen entlang neuere der beiden Stollen reicht 2oo m weit in den Berg. Ein des Flusses und bestehen aus fluviatilem Material, überwie- weiterer Stollen, der ebenfalls aus den 195oer Jahren stammt, gend aus Grobkies. Die Bodenbildung auf diesen Halden ist liegt südwestlich von Fioletovo. Hier wurden auf der Suche geringmächtig und der Bewuchs spärlich. nach goldhaltigen Gängen Vulkanite und vulkanische Aus- wurfprodukte durchteuft. Keiner der drei Stollen konnte begangen werden, da diese im Eingangsbereich verstürzt Diskussion der Ergebnisse und Zusammenfassung waren. Nur im Bereich des Mundloches aus dem jüngsten der aufgefahrenen Stollen wurden Gesteinsproben genom- Die Ergebnisse der hier vorgelegten archäologischen und men. Durch keinen dieser Explorationsversuche kam es geoarchäologischen Pilotstudie ergaben die Bestätigung offenbar zu einer bergmännischen Goldgewinnung. und z. T. den neuen Nachweis von Goldseifen sowohl im Westlich von Fioletovo und am Fluss Russkaya Balka bei Bereich der Goldlagerstätte von Sotk sowie im Gebiet Fiole- Golovinka liegen Abraumhalden der Goldgewinnung. Die tovo/Margahovit und Dilijan. Mit Blick auf die archäolo- Halde bei Fioletovo mit einer Höhe von ca. 2o m und einer gischen Untersuchungen (vgl. Beitr. Kunze in diesem Band), großen flächenhaften Ausdehnung besteht sowohl aus Rück- welche den geologischen Survey flankierten, ist eine früh- ständen der Seifengoldgewinnung, als auch aus Abraum des bronzezeitliche Goldgewinnung, vor allem in der Region untertägigen Goldabbaus dieser Lokalität. Dabei lassen sich Sotk, sehr wahrscheinlich. Ein direkter Nachweis, z. B. diese Rückstände bis in prähistorische Zeit zurückverfol- durch datierbare Abbauspuren, Werkzeuge oder Halden, gen, die jüngsten stammen von den Bergbauaktivitäten um steht jedoch noch aus. 195o (mündl. Mitt. K. Meliksetian). Die Halden bei Golo- Der Umfang der bisherigen Ergebnisse und somit auch vinka stellen eine eher kleine Haldenlandschaft mit gerin- die Interpretationsmöglichkeiten der vorliegenden Resultate ger räumlicher Ausdehnung dar (Abb. 19). Die kleinen Hal- unterscheiden sich zwischen den Regionen Sotk und Fiole-

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Abb. 14 Berghang mit modernem Explorationsstollen östlich der Sotk Mine.

tovo erheblich. Daher soll die vorläufige Diskussion zum Oberläufen der Nebenflüsse errichtet sowie Flussläufe kilo- Revier Fioletovo nur kurz ausfallen. Trotz einer systema- meterlang begradigt, reguliert und einbetoniert, was ein Ab- tischen und relativ engmaschigen Beprobung konnte in der schneiden der Seifengoldfallen von ihren primären Gold- Region Fioletovo/Margahovit und Dilijan bisher nur an drei liefergebieten und damit des »Nachschubs« zur Folge hatte. von 16 Probennahmestellen Seifengold gewonnen werden. Die Angaben über die Goldführung der Flüsse sind zudem Die dabei separierte Goldmenge ist sehr gering, was mit den nur sehr ungenau (Mkrtchyan 1967). Informationen über Literaturangaben zur historischen Goldführung und Gold- die Gold führenden Sedimentschichten sowie deren Lage, produktion in diesem Gebiet kontrastiert (vgl. Angaben Ausdehnung, Gehalte und historische Fördermengen liegen Kap. 4). Die Gründung des Ortes Fioletovo geht auf die An- nicht vor. Auch über die Art der Gewinnungsmethodik, die siedlung von erfahrenen russischen Goldwäschern aus dem zu diesen Angaben geführt hat, sind wir nicht unterrichtet. mittleren Ural zurück und erfolgte auf Geheiß des Zaren zu Einige Goldseifen, wie z. B. rund um Dilijan, gelten heute Beginn des 17. Jh. (Mkrtchyan 1967). als weitgehend ausgebeutet (Madatyan 1987). Selbst der seit Die über mehrere Jahrhunderte währende Goldförderung Jahrhunderten für die Region bekannte artisanale Abbau in Fioletovo ist auch aus den Schilderungen der heutigen der Goldseifen wurde vor etwa 2o Jahren aufgegeben, da der Bevölkerung belegt. Allerdings weisen die dort lebenden Ertrag zu gering war. Selbst der derzeitige Goldpreis auf Bewohner darauf hin, dass die Goldführung der umliegen- Rekordniveau von 1.5oo $/Unze gab bislang keinen Anstoß, den Flüsse heute so gering geworden ist, dass sich die Gold- die Suche nach Seifengold wieder aufzunehmen. gewinnung zu kommerziellen Zwecken nicht mehr lohne. Im Gebiet um Fioletovo wurden zwei moderne Explora- Diese Einschätzung konnte durch unsere eigenen Waschver- tionsstollen gefunden. Dass diese Stollen älteren Bergbau- suche bestätigt werden, für die Bronzezeit muss allerdings spuren gefolgt sind, ist zwar denkbar, kann aber an dieser von einer höheren Seifengoldführung ausgegangen werden. Stelle nicht verifiziert werden. Waschhalden bei Golovinka Die heute nur noch geringe Goldführung kann durch meh- gehören der jüngsten Vergangenheit an; die letzten größe- rere Ursachen erklärt werden. Die Goldseifen in der Region ren Waschversuche erfolgten hier im Jahr 1945 (mündl. Fioletovo sind mindestens seit dem 18. Jh. bekannt und wur- Mitt. K. Meliksetian). Grundsätzlich kann davon ausgegan- den im großen Umfang abgebaut (Mkrtchyan 1967). Zudem gen werden, dass durch die intensive, lange und vermutlich wurden in der ganzen Region Rückhaltebecken an den auch wiederholte Ausbeutung in den letzten Jahrhunderten

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Abb. 15 Subrezente bzw. rezente Azurit- bildungen auf Gesteinen an einem Stollen- mundloch westlich der Sotk Mine.

die meisten prähistorischen Spuren, die auf Gewinnung von Flüsse gekommen ist. Die natürlichen Sedimentfallen der Seifengold deuten könnten, zerstört wurden. Der Fund einer Goldseifen erhalten somit ungehindert weiterhin Nach- antiken Silbermünze in einer der Waschhalden belegt aller- schub an Goldpartikeln aus den primären Berggoldvorkom- dings den sehr frühen Abbau der Goldseifen. Sie trägt die men; somit liegt eine völlig andere Situation als in Fioletovo Prägung des Partherkönigs Orodes I. (9o–8o v. Chr.) (Mada- vor. In der Region um Sotk gelang der Nachweis von Natur- tyan 1987). Anders verhält es sich mit Spuren, die auf den gold in unterschiedlich alten alluvialen, fluviatilen und elu- bergmännischen Abbau von primärem Berggold hindeuten. vialen Ablagerungen. Eine wichtige Beobachtung der Gold- In unveröffentlichten Berichten von Goginian, Karakhanyan, waschversuche bei diesem ersten Survey war, dass an jedem Badalyan, Avetisyan und Gevorgyan werden Pingenzüge Gold führenden Punkt mit einfachsten Mitteln sowie in kur- und Stollen mit Stützbalken sowie Hinweise auf Spuren zer Zeit größere Mengen Gold gewonnen werden konnten. einer frühen Erzaufbereitung bereits während der Kura- Diese Beobachtung spricht dafür, dass eine prähistorische Araxes-Kultur (26oo–22oo v. Chr.) beschrieben (mündl. Mitt. Gewinnung von Gold sehr leicht möglich gewesen sein K. Meliksetian). Auffällig ist die hohe Anzahl frühbronze- dürfte und daher auch wahrscheinlich ist. zeitlicher Siedlungen im Hochtal um Fioletovo (Mnatsaka- Die großflächige Ausdehnung von Waschhalden der allu- nian 1956; Khanzadian 1967); unter ihnen sind auch meh- vialen Talfüllungen südlich sowie südwestlich der Sotk rere Neuentdeckungen im Rahmen dieses Surveys (vgl. Mine belegen, dass Goldseifen aus dem Fluss Sotk in sehr Beitr. Kunze in diesem Band). großen Mengen gewonnen wurden. Der neu gebildete Boden In der Region um die Goldmine Sotk konnte in allen grö- auf den Halden besitzt eine durchschnittliche Mächtigkeit ßeren Flüssen (Agstev, Tartar, Masrik) Seifengold in erheb- von 25–3o cm, was auf ein geschätztes minimales Alter der lichen Mengen nachgewiesen werden. Dabei ist wichtig zu Halden von 1ooo bis 5oo v. Chr. hindeutet. Diese Schätzung bemerken, dass es in dieser Region noch zu keinerlei anthro- beruht auf einer Bodenbildungsrate von 1 cm Boden in 1oo pogenen Regulierungen der goldführenden Bäche und bis 5oo Jahren (Hudson 1995, 41; Maitre 1994; 195). Aller-

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Abb. 16 (oben) Probenpunkte der Region Fiole- tovo/Margahovit und Dilijan.

Abb. 17 Seifengold aus einem Nebenfluss des Agstevs, südöstlich Margahovit.

dings kann mit einiger Wahrscheinlichkeit ein noch höhe- materials mittels Optically Stimulated Luminescence (OSL) res Alter der Halden angenommen werden, da die schlech- dürfte hier in Zukunft die Methode der Wahl sein, um die ten klimatischen Standortfaktoren für die Bodenbildung in geschichtliche Einordnung der Halden zu ermöglichen. Sotk eine geringere Bodenbildungsrate als oben angegeben Das Ausmaß der Goldgewinnung von der Anzahl, dem vermuten lassen. Die absolute Altersdatierung des Halden- Volumen und der Größe der Halden abzuleiten, muss mit

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Abb. 18 Neuzeitliches Stollenmundloch bei Margahovit.

Vorsicht erfolgen, da Halden durch Erosion teilweise zerstört Insgesamt ist festzustellen, dass der Aufbau, die Struktur wurden. Die unterschiedliche Zusammensetzung des Hal- und die Art der Mineralisation der Lagerstätte Sotk den prä- denmaterials deutet darauf hin, dass neben alluvialem und historischen Abbau von Berggold stark begünstigt haben fluviatilem Material auch eluviales Hangmaterial abgebaut und damit möglich erscheinen lässt. Diese Annahme wird und prozessiert wurde. Die Goldhöffigkeit des Hangschutts dadurch gestützt, dass die goldhaltigen Gänge zum einen an konnte im Verlauf dieses Surveys noch nicht genauer unter- vielen Stellen direkt an der Oberfläche ausstreichen und sucht werden. Allerdings zeigt sich, dass um Sotk ein riesiges somit prähistorischer Pingen-Bergbau möglich war. Da Gold Volumen an womöglich goldhaltigem Lockermaterial zu Ver- führende Quarz-Sulfid-Adern oberflächennah verwittern fügung stand und steht, welches mit geringem Aufwand und die Sulfide dabei bevorzugt oxidieren, ist davon auszu- aufbereitet werden konnte. Der Erstfund von Seifengold am gehen, dass sich in prähistorischer Zeit in den zu Tage tre- Fluss Masrik bei Nerkin Shorzha (mündl. Mitt. K. Melik- tenden Quarzadern leicht gewinnbares oder sogar makros- setian), südlich von Sotk, wirft neue Fragen auf und bietet kopisch sichtbares Freigold gefunden hat, das leicht zu weitere Untersuchungsansätze für die Zukunft. Zum jetzigen erkennen war. Dies unterstützt zusätzlich die Annahme Stand der Untersuchungen sei zunächst nur darauf verwie- einer sehr frühen, d. h. prähistorischen Goldgewinnung aus sen, dass es auch im weiteren Umfeld von Sotk primäre wie diesen Vorkommen. An den umliegenden Berghängen fin- auch sekundäre Goldvorkommen gibt, die jedoch derzeit den sich zudem in großer Zahl auffällige geomorphologische noch nicht in einen archäologischen oder geoarchäolo- Negativformen, die als verwitterte ehemalige Pingen gedeu- gischen Kontext gestellt werden können. Aus diesem Natur- tet werden können. Eine genauere Untersuchung konnte bis- goldfund ergeben sich aber folgende Fragen: her noch nicht durchgeführt werden, da eine Begehung des 1) Welche räumliche Ausdehnung und welchen mengen- Minengeländes zu diesem Zeitpunkt des Surveys nicht mög- mäßigen Umfang haben diese Goldseifen? lich war. Ein oberflächennaher, zuweilen auch ein untertä- 2) Gibt es entlang des Flusses Masrik Hinweise auf prähisto- giger Abbau würde dadurch erleichtert, dass Teile der harten rischen Bergbau? Gold-Quarzgänge und -adern von relativ weichen sedimen- 3) Wo liegt die primäre, d. h. geogene Quelle des Goldes, tären Gesteinseinheiten umgeben sind, hier vor allem Kalk- und wie ist der geologische Rahmen geschaffen? stein. Der beobachtete Einbruchtrichter im westlichen Teil 4) Gibt es eine geologische und/oder archäologische Verbin- des Minengeländes kann als ein erster Hinweis für einen dung zwischen den Goldvorkommen von Sotk und Nerkin solchen Untertage-Bergbau gedeutet werden. Die Vererzung Shorzha? von Sotk hat zumindest teilweise einen polymetallischen

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Abb. 19 Rezente bzw. subrezente (?) Halden der Goldwäsche am Russkaya Balka bei Dilijan.

Charakter (Au, Cu, Zn, Pb), woraus sich die Frage ergibt, bis zu 5og/t (Hauptmann u. a. 2o1o, 144). Für Sotk wird mit inwiefern andere Metalle der Lagerstätte prähistorisch ge- etwa 124 t Gold ein deutlich höherer Lagerstätteninhalt wonnen worden sein könnten. Das Auftreten von Kupfer- angegeben (Gugushvili 2o1o). Die oberflächennahen Gold- mineralen wie Chalkopyrit oder Kupfersekundärmineralen konzentrationen erreichen in Sotk bis zu 3oog/t in einigen legen zumindest die Möglichkeit der prähistorischen Kupfer- Lagerstättenbereichen (Elevatorski 1982, 141). gewinnung nahe, was in nachfolgenden Untersuchungen Da in Sakdrisi frühbronzezeitlicher Bergbau nachgewie- berücksichtigt werden sollte. sen ist und Sotk in vielen Bereichen Sakdrisi stark ähnelt Ein Vergleich der geochemischen Zusammensetzung des bzw. in Größe und Gehalten weit übersteigt, ist ein prähisto- Goldes von Sotk mit dem der Goldlagerstätte von Sakdrisi in rischer Bergbau in Sotk sehr wahrscheinlich. Erste Untersu- Südwest Georgien ist für die Zukunft geplant. Die räumliche chungen zum frühen Goldbergbau in Sotk unterteilen die Entfernung zwischen den beiden Vorkommen beträgt weni- Goldgewinnung in drei Phasen (Madatyan 1965). Charakte- ger als 2oo km, und ein frühbronzezeitlicher Goldbergbau ist ristisch für die Anfänge sind bergmännische Aktivitäten in Sakdrisi bereits nachgewiesen (Stöllner u. a. 2o1o, 1o3 ff.; durch Gewinnung von Goldseifen. Diese erste Phase wird Hauptmann u. a. 2o1o, 139 ff.). für das Spätneolithikum prognostiziert, die Datierung ist Die Goldvorkommen in Sotk und Sakdrisi unterscheiden aber unsicher. Eine zweite Abbauphase, die sich durch die sich vom geologischen Aufbau nur wenig. Die Ausbildung Gewinnung von Berggold auszeichnet, wird für das 2.–1. Jt. der Erzgänge, die Alterationen der Nebengesteine, die Gang- v. Chr. angenommen. Die dritte Phase kann in die Zeit von art, die Mineralassoziationen und die Entwicklung der Gold- ca. 1oo–3oo n. Chr. datiert werden; kennzeichnend für diese konzentration zur Tiefe hin sind sehr ähnlich. Ebenso sind ist ein intensiver untertägiger Bergbau, belegt durch Stollen zahlreiche Goldseifen in den Fließgewässern der Umgebung und Schächte bis in Tiefen von 15o m (Madatyan 1965). beider Berggoldvorkommen zu finden. Allerdings ist die Größe der beiden Lagerstätten sehr unterschiedlich und auch die Goldkonzentrationen der oberflächennahen Lager- Ausblick stättenbereiche differieren sehr deutlich – bei der Lagerstätte Sotk handelt es sich um das bei weitem größte Goldvorkom- Die vorliegende Untersuchung stellt die Ergebnisse eines men des gesamten Kaukasus. Für Sakdrisi wird ein ursprüng- ersten Surveys dar, der anhand breit gefächerter Untersu- licher Lagerstätteninhalt von insgesamt 23,5 t Gold ange- chungsmethoden aus den Fachgebieten der Archäologie (vgl. nommen (Gugushvili u. a. 2oo2), mit Goldkonzentrationen Kunze in diesem Band), Geoarchäologie und Geologie die

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Goldvorkommen Armeniens erfassen sollte, mit dem Ziel Danksagung vor Augen, für die zukünftige interdisziplinäre Forschung eine wissenschaftliche Grundlage zu schaffen. Die bishe- Auf die vielfältige Unterstützung, welche die Autoren dieses rigen Resultate sollen durch einen zweiten Survey im Jahr Beitrages erfahren durften, sei an dieser Stelle hingewiesen. 2o11 mit Schwerpunkt in der Region Sotk vertieft werden. Unser Dank gebührt zunächst der Republik Armenien Die laufenden geochemischen Untersuchungen der Goldpro- für die Ermöglichung dieser Untersuchungen und hier vor ben, die mittels LA-QICP-MS und REM-EDX erfolgen, sowie allem Pavel Avetisyan, der uns bei der Durchführung des eine entsprechende Charakterisierung derselben dienen Surveys hilfreich zu Seite stand. Zu danken haben wir zukünftigen Provenienzstudien von archäologischen Gold- außerdem den Mitarbeitern der Deutschen Botschaft in objekten am Beispiel Armeniens, des Nahen Ostens, Anato- Eriwan für die administrative Unterstützung. liens und gegebenenfalls der Ägäis. Langfristig soll durch Das Projekt wurde vom Land Sachsen-Anhalt gefördert, umfangreiche Analysen von Goldobjekten und Naturgold wofür an dieser Stelle ein besonderer Dank ausgesprochen der Region eine analytische Datenbank aufgebaut werden, sei. Für einen reibungslosen Ablauf der Arbeiten im Vorfeld um Herkunftsfragen auf breiter statistischer Basis klären zu sowie nach Abschluss des Surveys sorgte verdientermaßen können. Frau Franziska Knoll vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt.

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Abbildungsnachweis

1 K. Meliksetian 4 V. I. Smirnov 2; 6–9; 11–13; D. Wolf 5; 16 TK 1:5o.ooo verändert durch 15; 17–19 K. Meliksetian und D. Wolf 3 R. Kunze 1o; 14 A. Bobokhyan

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Anschriften

Dipl.-Geol. Danilo Wolf Prof. Dr. Gregor Borg Dr. Khachatur Meliksetian Institut für Geowissenschaften und Geographie Institut für Geowissenschaften und Geographie Senior Research Scientist Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Institute of Geological Science Von-Seckendorff-Platz 3 Von-Seckendorff-Platz 3 Armenian National Academy of Science o612o Halle (Saale) o612o Halle (Saale) 24a Marshal Baghramian Ave. [email protected] [email protected] oo19,Yerevan, Armenia [email protected] Dr. Arsen Bobokhyan Prof. Dr. Ernst Pernicka Institute of Archaeology and Ethnography Curt-Engelhorn-Zentrum für Archäometrie Dipl.-Arch. René Kunze Armenian Academy of Sciences gGmbH Curt-Engelhorn-Zentrum für Archäometrie Charentsi 15 An-Institut der Eberhard-Karls gGmbH Yerevan 375o25, Armenia Universität Tübingen An-Institut der Eberhard-Karls [email protected] D6, 3 Universität Tübingen 68159 Mannheim D6, 3 [email protected] 68159 Mannheim [email protected]

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